11
nachrichten g 3336 26.5.2005 21. jahrg./issn 0945-3946 1,30 ¤
www.antifaschistische-nachrichten.de
20. 08. 2005 Werbung für dieses Buch behauptet. und referierte 2003 bei der neofaschisti-
w ww. ns-verherrlichung-stoppen.tk
Auch die Medien habe die Globalisie- schen „Gesellschaft für freie Publizis-
WUNSIEDEL - BAVARIA - GERMANY rung bereits erfasst und der „ökonomi- tik“. Im vergangenen Jahr sprach er auch
STOP FASCIST PROPAGANDA schen Fremdbestimmung folgt die po- beim österreichischen „Freundeskreis für
litische“. Die Bundesregierung sehe Kultur- und Zeitgeschichte“, der un-
dieser Entwicklung „tatenlos“ zu und längst noch den NPD-Chef Udo Voigt zu
kein raum die Gewerkschaften hätten in einigen Gast hatte. hma ■
Fällen sogar an solchen Verkäufen
für die verdrehung „mitgewirkt“, heißt es dort. Die Einstellung des Verfahrens
Bundesbank vermeldete in ihrem letz-
der geschichte ten Monatsbericht ganz andere Zahlen. gegen Uli Sander, aber Be-
Deutsche Investoren kontrollierten schlagnahme des VVN-
kein ort demnach mittlerweile schon knapp 20 Archivs nicht aufgehoben
000 Firmen im Ausland. 3,7 Millionen
für die verherrlichung Mitarbeiter werden dort beschäftigt. Dortmund. Gestern (25. Mai) brachte
Vorrangiges Interesse deutscher Inves- Kontraste den aufsehenerregenden Be-
des nationalsozialismus toren besteht an Unternehmen des Ver- richt über das neuerliche Mittenwald-
arbeitenden Gewerbes, die fast die treffen der Gebirgstruppe der Wehrmacht
stoppen wir den Hälfte der begehrten Investitionsob- und der Bundeswehr. Seit vielen Jahren
jekte ausmachen. Demgegenüber ste- gehöre ich zu denen, die gegen diese
rudolf hess marsch hen 8400 Unternehmen in Deutsch- Kriegsverbrecherverehrung protestieren
land mit 1,9 Millionen Beschäftigten, und als Journalist dagegen die Aufklä-
die von ausländischen Investoren kon- rung setzen.
trolliert werden. Die Veteranen reagierten mit einem
demonstration Auch wenn Mechtersheimers The- Trick, auf den die Staatsanwaltschaft
music/culture sen so nicht stimmen, dienen sie doch hereinfiel. Diese ermittelte wegen
announcements dem Schüren nationalistischer Stim- „Amtsanmaßung“ gegen mich und mei-
all over the day mungen. Und von den Aktivitäten der ne Organisation, die Vereinigung der
eigenen „Heuschrecken“ wird so ge- Verfolgten des Naziregimes/Bund der
ANTIFASCIST ACTION DAY schickt abgelenkt. hma ■ Antifaschisten. Mir wurde „Amtsanma-
ßung“ vorgehalten, nachdem ich mit der
„Die Strategie des Verschwei- ohne eigene Alternativen aufzuzeigen.“ Die Bremerhavener CDU brandmarkt:
gens gegenüber der DVU ist Bei einer Reihe der DVU-Anträge sei ein Dort wo die eigentliche parlamentarische
nicht aufgegangen und falsch.“ Mangel an Sach- und Fachkenntnissen Arbeit geleistet wird – nämlich in den
Zu dieser Erkenntnis ist die CDU- nachweisbar, wird in der Dokumentation Ausschüssen – „glänzen“ die DVU-Abge-
Stadtverordnetenfraktion in Bremer- „18 Jahre sind zu viel !!!“ festgestellt. Da- ordneten entweder mit Abwesenheit oder
haven gelangt und geht deshalb nun für nur ein Beispiel: Die „Deutsche Volks- Untätigkeit. Nur selten werden hier Anträ-
mit einer Anti-DVU-Broschüre unter Union“ verlangte eine schrittweise Sanie- ge gestellt oder Redebeiträge gehalten.
dem Titel „18 Jahre sind zu viel !!!“ in rung der Kaiserschleuse, die für die Rolle Beispiel: Von 1999 bis 2003 brachten die
die Offensive. Bremerhavens als Auto- DVU-Abgesandten in die
mobilverladehafen von CDU Ausschüsse für Gesundheit,
Stadtverordnetenfraktion
Das Vorwort schrieb der bremische Innen- großer Bedeutung ist. Bremerhaven für Jugend- und Familie so-
senator Thomas Röwekamp (CDU): „We-
der das Stillschweigen in den Medien
Allerdings: Eine schritt-
weise Sanierung ist tech- 18 18 Jahre
wie in den Ausschuss für
Sport und Freizeit nicht ei-
Jahre
noch das Nichtbeachten durch die ande- nisch gar nicht möglich. nen einzigen Antrag ein.
sind
ren Parteien und leider auch nicht die of- Die Kaiserschleuse könn- Das Gleiche gilt für den
zu viel!!!
sind
fenkundige Unfähigkeit und Faulheit der te höchstens an gleicher Kulturausschuss und für
Mitglieder in der Stadtverordnetenver- Stelle mit einer größeren Die DVU in der den Umweltausschuss.
sammlung und des Abgeordneten in der Schleusenkammer neu Stadtverordneten- Selbst der besonders wich-
Bremischen Bürgerschaft haben dazu ge- gebaut werden.
zu versammlung
tige Personal- und Organi-
viel!!!
führt, dass die Wähler es sich bei der Allgemein verzichtet sationsausschuss wurde
nächsten Wahl anders überlegen würden.“ die DVU bei ihrer Parla- komplett ausgespart. Die
Gerade in Bremerhaven liegen vielfälti- mentsarbeit in Bremerha- einzigen DVU-Anträge, die
Positionspapier der
ge Erfahrungen mit der rechtsextremisti- ven auf das Entwickeln CDU-Stadtverordnetenfraktion in den Ausschüssen behan-
schen „Deutschen Volks-Union“ vor. Sie von politischen Alternati- delt wurden, waren jene aus
ist dort seit September 1987 in der Stadt- ven – so etwa, wenn sie ohne den Ansatz der Stadtverordnetenversammlung über-
verordnetenversammlung als dem Parla- einer Kostenschätzung den Bau eines neu- wiesenen. Die Schlussfolgerung der
ment der rund 120.000 Einwohner zählen- en Eisstadions mit gleich zwei Eisflächen CDU: „Diese Tatsache lässt nur den
den Hafenstadt vertreten. Bei der letzten verlangt. Schluss zu, dass die DVU politisch nicht
Wahl zur Stadtverordnetenversammlung Als weiteren Beleg für die „unaufrichti- arbeitet, sich aber aus ihren Auftritten in
2003 konnte die DVU sogar ihren Stim- ge Parlamentsarbeit“ der DVU betrachtet der Stadtverordnetenversammlung eine
menanteil von 5,19 auf 8,08 Prozent stei- die CDU das Stellen von Anträgen mit öffentliche Wirkung verspricht.“
gern. Seitdem stellt sie vier Stadtverord- Themen, die in den Ausschüssen bereits Tragende Säule der Bremerhavener
nete. Insgesamt besteht die Stadtverord- behandelt wurden. Weil solche Anträge DVU-Aktivitäten ist Siegfried Tittmann.
netenversammlung aus 48 Parlamenta- dann überflüssig sind und nach parlamen- Aufgrund einer Besonderheit im Wahl-
riern. In Bremerhaven haben SPD und tarischer Gepflogenheit abgelehnt wer- recht sitzt der DVU-Chef in der Stadtver-
CDU eine Große Koalition gebildet, die den, kann die DVU letztlich frohlocken. ordnetenversammlung seit 1999 auch in
von dem sozialdemokratischen Oberbür- Gerne verteilt sie die gescheiterten Anträ- der Bremischen Bürgerschaft, dem Land-
germeister Jörg Schulz geführt wird. ge mit dem Zusatz „Von den anderen tag des kleinsten Bundeslandes. Dort fällt
Kaum Mitarbeit in den Ausschüssen Fraktionen abgelehnt“ als Flugblatt bei der 51-Jährige ebenfalls neben einer „ein-
den Betroffenen. Folglich – so die Bre- deutig von Hass geprägten Diktion“ (so
In ihrer 38-seitigen Broschüre führt die merhavener Christdemokraten – gehe es Thomas Kollande 2002 in einer Anti-
CDU jeden DVU-Antrag in der Stadtver- der „Deutschen Volks-Union“ bei solchen DVU-Publikation der Grünen-Fraktion in
ordnetenversammlung der Legislaturpe- Debatten nicht um eine politische Diskus- der Bremischen Bürgerschaft) durch
riode 1999 bis 2003 auf und analysiert sion, sondern um die Ablehnung ihrer An- schlechte Vorbereitung auf, beispiels-
ihn. Dabei handelt es sich um (lediglich) träge. Hier zeige sich ein großes Gefah- weise wenn er die Aufnahme des Tier-
33 Vorstöße der „braunen“ Truppe. Mit renpotenzial, meint die CDU. Grund: schutzes in die Verfassung fordert, die be-
diesem Vorgehen der CDU soll der Vor- „Wenn Betroffene sich nicht über die par- reits erfolgt ist, oder 2000 davon spricht,
wurf umgangen werden, dass gezielt An- lamentarische Arbeit informieren, müssen es könnten im Bundeshaushalt jährlich
träge ausgesucht und bewertet worden sie den Eindruck gewinnen, dass die DVU Hunderte von Milliarden Mark eingespart
seien. ihr Interessenvertreter ist.“ werden, obwohl der Bundeshaushalt le-
Der christdemokratischen Analyse zu- Geradezu perfide war ein DVU-Antrag, diglich rund 500 Milliarden Mark um-
folge nutzt die DVU die öffentlichen Sit- nach dem Unfalltod der Sozialsenatorin fasst. Grünen-Mitarbeiter Thomas Kol-
zungen der Stadtverordnetenversamm- Hilde Adolf eine Straße nach ihr zu be- lande rekapituliert in Bezug auf Tittmanns
lung gerne als Podium für populistische nennen. Die Bremerhavener SPD-Politi- Reden im Landesparlament: Sie seien
Anträge, bei denen das entscheidende kerin war eine erklärte DVU-Gegnerin; „gekennzeichnet von der Ablehnung der
Element das möglichst häufige Erwähnen die rechtsextremistische Partei hatte ihr zu Gleichheit aller Menschen und der Men-
des Namens „DVU“ ist. Die Rechtsextre- Lebzeiten unter anderem eine „Verharm- schen- und Freiheitsrechte, des Demokra-
misten versuchten, sich an Bürgerproteste losung von Asylbetrug und Ausländerkri- tieprinzips, der Gewaltenteilung, der Op-
anzuhängen: „Die DVU ist nicht in der minalität“ vorgeworfen, die „an Unverant- positions- und Minderheitenrechte sowie
Lage, Vorreiter einer politischen Aktion wortlichkeit und Schamlosigkeit nicht des Pluralismus und der Parteienkonkur-
zu werden. Sie kann bestenfalls reagieren, mehr zu überbieten“ sei. renz.“ ■
Nazi-Aufmarsch am
8. Mai in Berlin
Protest gegen
Sachleistungen für
Flüchtlinge in Kerpen
Am Dienstag, den 24. Mai 2005, fand eine Mahnwache von etwa 20 Flüchtlingen
vor dem Rathaus der Stadt Kerpen (bei Köln) statt. Anlass war eine Ratssitzung, in
der der kommunale Haushalt 2005 verabschiedet wurde.
Ein Ergebnis der Haushaltsvereinbarungen der Koalition aus SPD, Grünen und
UWG ist: 80 bis 90 Flüchtlinge in Kerpen (Leistungsbezieher gem. §§ 1a und 3
AsylbLG) sollen laut Beschluss des Kerpener Sozialausschusses Sachleistungen
statt Bargeld erhalten.
33 Flüchtlinge aus der zentralen kommunalen Unterkunft haben an den Stadtrat
eine Petition gerichtet, die von der Bürgermeisterin bislang nicht entgegen genom-
Wir junge Afghaninnen und Afghanen men wurde. Die Mahnwache war ein weiterer Schritt, den Protest öffentlich zu ma-
sind mit der Hoffnung nach Deutschland chen und an die Stadtverordneten heranzutragen.
gekommen, hier in Schutz und Sicherheit KÖLNER FLÜCHTLINGSRAT, Thomas Zitzmann ■
zu leben, um hier eine Zukunft aufzubau-
en, hier die Möglichkeit zu haben, uns Wir dokumentieren aus der 2. Es bestehen unterschiedliche religiöse
weiterzubilden und weiterzuentwickeln. Petition der Flüchtlinge Ernährungsregeln.
Doch alle unsere Asylanträge werden 3. Wir haben viele Kinder, die eine viel-
vom Staat abgelehnt. Wir dürfen hier we- „Wir Flüchtlinge in Kerpen, die in der fältige und abwechselungsreiche Er-
der arbeiten noch ausgebildet werden, da zentralen Flüchtlingsunterkunft leben, nährung benötigen.
wir keine Arbeitserlaubnis haben. protestieren gegen das Vorhaben der 4. Einige Frauen sind schwanger und ha-
Jeden Abend schlafen wir mit dem Ge- Stadt, uns für unsere Ernährung, Hygie- ben daher besondere Ernährungsbe-
danken ein, was morgen mit uns passiert, ne, Kleidung usw. kein Geld mehr auszu- darfe. Dies gilt auch für stillende Müt-
ob wir hier in Deutschland bleibe zahlen, sondern nur noch Sachleistungen ter, Neugeborene und Kleinkinder.
n dürfen oder nach Afghanistan abge- zu gewähren bzw. Zugang zu einem 5. Auch die Kranken haben oft einen be-
schoben werden, in ein Land, wo es kei- „Shop“ genannten LKW mit begrenztem sonderen Ernährungsbedarf, z.B. bei
ne Bildung, keine Sicherheit und keine Warenangebot. a. Diabetes und
Zukunft gibt. Durch die Abschiebung lei- b. Allergien.
den viele junge Afghanen an physischen Wir beschließen daher folgende 6. Die Verweigerung von Bargeld be-
und psychischen Problemen. Petition an den Rat der Stadt Kerpen: schränkt unsere Freiheit unnötig und
Wir werden in Handschellen wie Ver- Wir sind als Flüchtlinge alle von der nur, weil wir Flüchtlinge sind. Sie be-
brecher festgenommen und abgescho- Leistungsumstellung betroffen, die im deutet eine Ungleichheit gegenüber
ben. Aber WARUM? Geheimen vom Sozialausschuss be- anderen Menschen. Diese Diskrimi-
Nur weil wir einen Fehler gemacht ha- schlossen wurde, selbst, wenn einzelne nierung verstößt gegen unsere Würde
ben und in ein demokratisches Land ge- das Glück haben sollten, weiter Geld zur als menschliche Wesen.
flohen sind. In der Hoffnung, dass wir Ernährung usw. zu erhalten.
hier in Frieden und Freiheit leben dür- Aus vielen Gründen lehnen wir die Leis- Wir fordern die politischen Gremien da-
fen! tungsumstellung durch die Stadt Kerpen her auf, den Beschluss zur Leistungsum-
Wie heißt es in dem deutschen Grund- ab: stellung zurückzunehmen. Wir fordern
gesetz in Artikel 1, Absatz 1? Die Würde 1. Wir benötigen unterschiedliche Arten die Verwaltung auf, den Beschluss bis
des Menschen ist unantastbar! Sie zu von Essen entsprechend unterschied- dahin nicht umzusetzen.
achten und zu schützen ist Verpflichtung licher Kerpen, den 13./14. Mai 2005“
aller staatlichen Gewalt. a. kultureller
Aber wird das eingehalten? Ist das mit b. und persönlicher Ernährungsgewohn- 33 Unterschriften von Flüchtlingen in
menschlicher Würde zu vereinbaren? ■ heiten. der Unterkunft Kerpen-Horrem ■
Z
Vier“ wurden rechtswidrig aufgelöst. renmal, an Ballons schwebten sie über u neuen publizistischen Schlägen
Dutzende Unterstützer der Aktion wur- den Köpfen der Personen des Senats- gegen die Tschechische Repu-
den des Platzes verwiesen, ihre Persona- ,,Tages der Demokratie“ und der ver- blik setzt die Frankfurter Allge-
lien aufgenommen. Dutzende Verstöße dutzten Flaneure auf der „Meile der De- meine Zeitung an. Während die „Sude-
nicht nur gegen das Versammlungsrecht, mokratie“. tendeutsche Landsmannschaft“ lauthals
sondern gegen den Artikel 8 des Grund- Sie klärten auf und riefen auf, am 31. die Annullierung zahlreicher tschechi-
gesetzes; die Freiheit der Versammlung, Juli nach Berlin und am 1. August nach scher Gesetze von Verfassungsrang for-
die Freiheit der Kunst, die Freiheit der Potsdam zu kommen – zum 60. Jahrestag dert („Benes-Dekrete“), feuert das Zen-
Meinungsäußerung – sie waren von den des Potsdamer Abkommens. tralorgan der deutschen Bourgeoisie
Berliner Behörden suspendiert, zumin- aus vollen Rohren gegen eine der letz-
dest für DIE HIMMLISCHEN VIER und Kontakt zum AKTIONSBÜRO „DAS ten Bastionen der europäischen Nach-
zumindest an diesem 8. Mai 2005. BEGRÄBNIS ODER DIE HIMMLISCHEN kriegsordnung. Des „Benes-Kults“ be-
Und doch sind sie die HIMMLI- VIER“: Weydingerstr. 14-16, 10178 zichtigt Karl-Peter Schwarz in der FAZ
SCHEN VIER auch dadurch nicht losge- Berlin, Tel. 030/24 00 95 05; Fax vom 23. Mai die tschechische Regie-
worden. Am 7. und 8. Mai tauchten im- 030/24 00 95 06, email: rung: „Der Benes-Kult empört zwar die
mer wieder Tafeln, Flugschriften und aktionsbuero-himmlischevier.de Vertriebenen und viele andere in
Transparente der HIMMLISCHEN Internet: www.himmlischevier.de ■ Deutschland, in Österreich, in Ungarn
und in der Tschechischen Republik,
aber er ist längst zu einem festen Be-
FIR protestiert gegen Erwähnung standteil der tschechischen Geschichts-
politik geworden.“ Hart greift Schwarz
im Verfassungsschutzbericht den ehemaligen tschechoslowakischen
Staatspräsidenten an, dessen Rücktritt
In einem Schreiben an den deutschen Widerstandskämpfer, Deportierter und die Deutschen 1938 mit der Annexion
Innenminister Otto Schily verwahrt sich Internierter für die Bewahrung der Erin- tschechoslowakischen Territoriums er-
die Internationale Föderation der Wider- nerung und gegen jegliche Verfälschung zwungen hatten. Benes habe sich „nach
standskämpfer - Bund der Antifaschisten der Geschichte hervorgehe. der Unterzeichnung des Münchner Ab-
(FIR) gegen ihre diskriminierende Er- Die FIR wirkt heute gegen jegliches kommens nach London abgesetzt“,
wähnung im deutschen Verfassungs- Erstarken von Neofaschismus und Ras- schreibt der FAZ-Autor vorwurfsvoll
schutzbericht. Ohne jegliche inhaltliche sismus, Antisemitismus und Fremden- und wirft ihm „(d)ie ethnische Säube-
Substanz wird die Organisation unter feindlichkeit in den verschiedenen euro- rung der Tschechoslowakei und die
„linksextremistische Bestrebungen“ auf- päischen Ländern. Bei einem Gespräch Mißachtung des Rechts auf Eigentum“
geführt. In der Sprache des Kalten Krie- mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan vor.
ges wird die FIR, die in fast allen europä- am 9. Mai 2005 in Moskau hatte der Prä- Den Beginn des inkriminierten Ge-
ischen Ländern und in Israel Mitglieds- sident der FIR, der belgische Wider- schehens hat Schwarz in der FAZ vom
verbände besitzt, als „Dachverband der standskämpfer Michel Vanderborght, 6. Mai exakt datiert: „Am 4. Mai 1945
kommunistischen Widerstandskämpfer“ noch einmal die übernommene Ver- begann mit dem Prager Aufstand eine
tituliert. pflichtung als „Botschafter des Friedens“ der größten ,ethnischen Säuberungen‘
Innenminister Schily solle sich besser betont. des 20. Jahrhunderts.“
bei seinem Bundeskanzler über die FIR Solch ein Engagement als „linksextre- Zur Erinnerung: Der Prager Aufstand
informieren, forderte der Generalsekre- mistisch“ zu bezeichnen, widerspricht leitete die Befreiung der tschechoslo-
tär der FIR, Dr. Ulrich Schneider. dem politischen Konsens der europäi- wakischen Hauptstadt ein, bei der an-
Bundeskanzler Schröder habe anlässlich schen Demokraten. geblichen „ethnischen Säuberung“ han-
eines Meinungsaustausches zum 60.Jah- Dr. Ulrich Schneider, Generalsekretär delte es sich um die Abschiebung von
restag der Befreiung das aktuelle Infor- Fédération Internationale des Résis- Deutschen und Ungarn, die in irgendei-
mationsbulletin erhalten, aus dem das tants - Association Antifasciste (FIR) ner Form an der Zerschlagung der
aktive Eintreten der Verbände ehemaliger E-Mail: bundesbuero@vvn-bda.de ■ Tschechoslowakei beteiligt waren.
Schwarz wirft Tschechoslowaken, die
im Mai 1945 deutsche Aufschriften an
Bahnhöfen und Postämtern durch
Der Herausgabekreis und die Redaktion sind zu erreichen über:
GNN-Verlag, Zülpicher Str. 7, 50674 Köln Tel. 0221 / 21 16 58, Fax 0221 / 21 53 73. tschechoslowakische ersetzten, einen
email: antifanachrichten@netcologne.de, Internet: http://www.antifaschistische-nachrichten.de „Rückgriff auf das Symbolrepertoire
Erscheint bei GNN, Verlagsges. m.b.H., Zülpicher Str. 7, 50674 Köln. V.i.S.d.P.: U. Bach des Volkstumskampfes“ vor, bezichtigt
Redaktion: Für Schleswig-Holstein, Hamburg: W. Siede, erreichbar über GNN-Verlag, Neuer Kamp 25, die Exilregierung, Übergriffe gegen
20359 Hamburg, Tel. 040 / 43 18 88 20. Für NRW, Hessen, Rheinland Pfalz, Saarland: U. Bach, Deutsche gefördert zu haben. Und er
GNN-Verlag Köln. Baden-Württemberg und Bayern über GNN-Süd, Stubaier Str. 2, 70327 Stuttgart,
Tel. 0711 / 62 47 01. Für „Aus der faschistischen Presse“: J. Detjen c/o GNN Köln. setzt den Beginn der Befreiung mit
Erscheinungsweise: 14-täglich. Bezugspreis: Einzelheft 1,30 Euro. dem Beginn einer angeblichen neuen
Bestellungen sind zu richten an: GNN-Verlag, Zülpicher Str. 7, 50674 Köln. Sonderbestellungen sind Unterdrückung („ethnische Säube-
möglich, Wiederverkäufer erhalten 30 % Rabatt. rung“) in eins.
Die antifaschistischen Nachrichten beruhen vor allen Dingen auf Mitteilungen von Initiativen. Soweit ein- Dass man derlei Invektiven nicht
zelne Artikel ausdrücklich in ihrer Herkunft gekennzeichnet sind, geben sie nicht unbedingt die Meinung mehr nur in abseitigen „Vertriebenen“-
der Redaktion wieder, die nicht alle bei ihr eingehenden Meldungen überprüfen kann. Blättchen, sondern im Zentralorgan der
Herausgabekreis der Antifaschistischen Nachrichten: Anarchistische Gruppe/Rätekommunisten (AGR); Annelie
Buntenbach (Bündnis 90/Die Grünen); Rolf Burgard (VVN-BdA); Jörg Detjen (Forum kommunistischer Arbeitsgemein-
deutschen Bourgeoisie findet, ist ein si-
schaften); Martin Dietzsch; Regina Girod (VVN - Bund der Antifaschisten); Dr. Christel Hartinger (Friedenszentrum e.V., cherer Hinweis auf das Aggressionspo-
Leipzig); Hartmut-Meyer-Archiv bei der VVN - Bund der Antifaschisten NRW; Ulla Jelpke; Jochen Koeniger (Arbeitsgrup- tential der herrschenden Klasse gegen-
pe gegen Militarismus und Repression); Marion Bentin, Edith Bergmann, Hannes Nuijen (Mitglieder des Vorstandes der
Arbeitsgemeinschaft gegen Reaktion, Faschismus und Krieg–Förderverein Antifaschistische Nachrichten); Kreisvereini-
über dem Nachbarland.
gung Aachen VVN-BdA; AG Antifaschismus/ Antirassismus in der PDS NRW; Angelo Lucifero (Landesleiter hbv in ver.di jk ■
Thüringen); Kai Metzner (minuskel screen partner); Bernhard Strasdeit; Volkmar Wölk.