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Fair :-) zur Natur

Tipps für
umweltverträgliche
Outdoor-Aktivitäten

Österreich
Wir leben Natur

Fair :-) zur Natur


Gefördert aus Mitteln
Tipps für
des Bundesministeriums umweltverträgliche
für Land- und Forst-
wirtschaft, Umwelt und Outdoor-Aktivitäten
Wasserwirtschaft

Impressum Inhalt
Herausgeber: Naturfreunde Österreich,
Viktoriagasse 6, 1150 Wien,
Tel.: 01/892 35 34-0, Fax: DW: 48, Empfehlungen für alle,
www.naturfreunde.at die in der Natur unterwegs sind 4
Idee und Konzeption:
Gerald Plattner und Reinhard Dayer Wandern und Bergsteigen 7
Redaktion: Karin Astelbauer-Unger Klettern 10
Visual Design: Karlheinz Maireder, Wien Paddeln und Raften 12
Fotos: Ingram Publishing, MEV-Verlag, PhotoDisc Mountainbiken 14
Produktion:
First smile, Wr. Neustadt Orientierungslauf 16
Druck: Skifahren und Snowboarden auf Pisten 18
Ueberreuter, Korneuburg
Skitourengehen im freien Gelände 20
Skitouren auf Pisten 22
Wien, Dezember 2006
Schneeschuhwandern 24

Zugunsten der besseren Lesbarkeit wurde in der vorliegen-


den Publikation auf die gleichzeitige Verwendung weib- Die Naturfreunde Österreich 26
licher und männlicher Personenbegriffe verzichtet und
nur die männliche Form angeführt. Gemeint und ange-
sprochen sind natürlich immer beide Geschlechter.
Zu Gast in der Natur Spaß und Verantwortung
Für die Natur wird es immer ungemüt- Die Naturfreunde Österreich sind eine der
licher. Millionen Menschen zieht es das bedeutendsten und mitgliederstärksten
ganze Jahr über ins Freie. Wanderer, Freizeit- und Umweltorganisationen des Landes.
Bergsteiger, Kletterer, Mountainbiker, Im Mittelpunkt ihrer nun mehr als 100-jährigen
Paddler, Skifahrer etc. bevölkern Österreichs Natur- und Umweltschutzarbeit steht der
Berge, Gewässer und Täler. Die Mobilität des Mensch in seiner nachhaltigen Beziehung zur
Einzelnen kennt keine Grenzen mehr, jeder Natur.
will etwas erleben, oft egal um welchen
Mit der nun vorliegenden Broschüre
Preis. Die Folgen des Massentourismus und
„Fair zur Natur“ wollen wir niemandem den
des Klimawandels sind bekannt, Böden,
Spaß an seinen Outdooraktivitäten verderben.
Tier- und Pflanzenwelt – vor allem in den empfindlichen
Ganz im Gegenteil! Rücksicht auf die Natur zu nehmen
Bergregionen – leiden, aber auch Erholungssuchende, wel-
vertieft unserer Meinung nach das Naturerlebnis und die
che die Natur in Ruhe genießen wollen.
Freude an der Bewegung in der Natur.
Die Naturfreunde Österreich appellieren daher an alle,
Viele der hier versammelten Empfehlungen für einen
die gerne (sportlich) in der Natur unterwegs sind, gewisse
sanften Umgang mit der Natur werden die meisten kennen,
Regeln zur Reduzierung der Umweltbelastung einzuhalten,
manche werden sie vielleicht als selbstverständlich erachten.
die in dieser Broschüre nachzulesen sind.
Wichtig wäre, dass sie auch konsequent in die Praxis um-
Die Devise heißt naturverträglich aktiv sein, mit offenen gesetzt werden. Sicherlich: Ein Wanderer oder Skifahrer allein
Augen und mit Interesse die Natur erleben sowie richtet kaum einen großen Schaden an, die Masse macht es
verantwortungsbewusst Ausflüge planen. Nur so kann aus. Daher ist jeder von uns gefordert, seinen Beitrag zum
erreicht werden, dass die Natur auch in Zukunft allen offen Erhalt und zur Schonung der Umwelt zu leisten. In diesem
steht und großflächige Betretungsverbote verhindert Sinne wünsche ich uns viele schöne erlebnisreiche Stunden
werden. in der Natur!

Dipl.-Ing. Gerald Plattner Reinhard Dayer


Wald- und Naturschutzexperte, Bundesgeschäftsführer der Naturfreunde Österreich
Umweltreferent der Naturfreunde Österreich

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Empfehlungen für alle,
die in der Natur unterwegs sind
An- und Abreise :-) Vernünftig parken: Es sollten nur Lärm vermeiden Informationen über
ausgewiesene Parkplätze benutzt Auch wenn man in größeren Gruppen Schutzgebiete einholen
:-) Mit öffentlichen Verkehrsmitteln werden. Möchte man auf einem unterwegs ist, sollte man sich ohne Vor der Planung eines Ausflugs/einer
fahren: Die Benutzung von Bus und Privatgrundstück parken, muss man Lärm zu machen in der Natur bewegen Bergtour sollte man immer den
Bahn ist nicht nur umweltfreund- beim Besitzer anfragen. Auf keinen – aus Rücksichtnahme auf Wildtiere Schutzgebietstatus (Nationalpark,
licher als eine An- und Abreise mit Fall auf Wiesen und Feldern parken! und andere Natursuchende. Biosphärenpark, Naturschutzgebiet) des
dem eigenen PKW, sondern eröffnet jeweiligen Ziels in Erfahrung bringen
einem die Möglichkeit, dass Aus- :-) Wahl des Ausflugsziels: Die Abfall mitnehmen und sich über das richtige Verhalten in
gangs- und Zielort nicht identisch Entfernung des Ziels sollte in einer In der Natur sollte man keine Spuren diesen Schutzgebieten und die dort
sein müssen. Auch die Kombination vernünftigen Relation zur Dauer des hinterlassen, schon gar nicht in der geltenden Gebote informieren.
von Bahn und Fahrrad bietet sich Aufenthaltes stehen. sensiblen Hochgebirgswelt. Weg-
an. Wenn man in oder nahe einem geworfener Abfall gefährdet viele Tiere, Die Regeln in Schutzgebieten
Wander- und Klettergebiet wohnt die sich daran verletzen oder daran beachten
oder Urlaub macht, verwendet man ersticken könnten. In Schutzgebieten wie Nationalparks,
am besten nur das Fahrrad. Auch kompostierbare Speisereste sind Biosphärenparks und Naturschutz-
wieder mit ins Tal zu nehmen: Unter gebieten gelten spezielle Regeln, die
:-) Fahrgemeinschaften bilden: Ist das den im Gebirge herrschenden strikt einzuhalten sind.
Ausflugsziel mit öffentlichen Bedingungen geht der biologische
Verkehrsmitteln schlecht Abbau viel, viel langsamer voran als in
erreichbar, sollte man versuchen, niedrigen Lagen.
Fahrgemeinschaften zu bilden, um
die Umweltbelastung zu
minimieren.
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:-) Wandern und Bergsteigen

Jagd- und forstrechtliche Gemeinsam mit den Wandern und Bergsteigen zählen sicher Die Naturfreunde Österreich vertre-
Bestimmungen einhalten Naturfreunden Österreich zu den schönsten Möglichkeiten, in der ten die Philosophie, dass nur das persön-
Um Konflikte mit anderen Natur- Die Naturfreunde Österreich sind ein Natur unterwegs zu sein und diese ge- liche Erleben der Natur die Grundlage
nutzern wie Jägern und Forstbetrieben kompetenter Freizeitpartner und bieten nießen zu können. Da diese Aktivitäten für das Bewusstsein ihres Wertes und
zu vermeiden, sind jagd- und österreichweit in allen in dieser mit keinen Emissionen verbunden sind, ihrer Schutzwürdigkeit schafft. Das Na-
forstrechtliche Bestimmungen zu Broschüre behandelten Bereichen eine gelten sie auch als umweltverträglich. turerleben sollte daher im Vordergrund
beachten. breite Palette von Aktivitäten: von Wandern und Bergsteigen erleben je- stehen – Wandern und Bergsteigen sind
Berg-, Mountainbike- und Skitouren doch in den letzten Jahren einen be- mehr als körperliche Ertüchtigung und
Veranstaltungen bewilligen über (Schneeschuh-)Wanderungen und trächtlichen Boom, und wenn viele Leistungssport. Die Naturfreunde Öster-
lassen Paddelkurse bis hin zu Klettereien in Menschen dieser Freizeitbetätigung frö- reich wollen die Alpen auch in ihrer
Vor Veranstaltungen muss man mit allen Schwierigkeitsgraden. Die nen, kann es schon zu merklichen Um- Funktion als bedeutendes Freizeit- und
den Bewirtschaftern des ins Auge ge- Betreuung erfolgt stets durch bestens weltbelastungen und Schäden kom- Erholungsgebiet erhalten. Wanderer
fassten Veranstaltungsorts rechtzeitig ausgebildete Naturfreunde-Instrukto- men. In den besonders empfindlichen und Bergsteiger können dazu einen
das Einvernehmen herstellen. ren, die auch auf die Naturverträglich- Bergregionen wirkt sich der Massentou- wichtigen Beitrag leisten.
keit der jeweiligen Unternehmung rismus auf die Pflanzen- und Tierwelt
größten Wert legen. gefährdend aus. Der Alpenraum ist
nicht nur ein Freizeitgebiet für gestress-
te Menschen, sondern in erster Linie
Lebensraum einer vielfältigen Tier- und
Pflanzenwelt und der einheimischen
Bevölkerung, auf die es Rücksicht zu
nehmen gilt.

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:-) Wandern und Bergsteigen

:-) Auf den Wegen bleiben. Nur mar- :-) In Jungwäldern, das sind Wälder :-) Bergsteiger abseits von Wegen oder :-) Weidegatter stets wieder schließen!
kierte Wege benutzen, vor allem in mit einer Baumhöhe von unter 3 m, außerhalb der üblichen Zeiten Ein offen gelassenes Gatter kann
Wald- und Moorgebieten sowie auf darf man nicht von den Wegen untertags können unter Wildtieren Weidetiere in ernste Gefahr bringen.
alpinen Wiesen! Die Humusdecke in abweichen. erhebliche Unruhe verursachen. Vor
den Hochregionen ist sehr dünn und allem wenn man sich ihnen von :-) Mit einem Hund über eine Kuhweide
wird vor allem durch die Wurzeln :-) Keine Abkürzungen machen: oben kommend nähert, reagieren zu gehen, kann die dort grasenden
von Pflanzen gehalten. Abkürzungen an Wegkehren und Rehe, Gams- und Rotwild mit wilder Tiere sehr beunruhigen. Vorsicht vor
600 Tritte auf das gleiche Grasbü- nahe der Falllinie können große Flucht. Auch Hunde können zur allem bei Muttertierhaltung! Kühe
schel innerhalb eines Jahres lassen Auswirkungen haben. Je nach Störung beitragen. Bitte an die reagieren auf einen Hund aggressiv.
seine Wurzeln absterben. Der wert- Bodenart und Hangneigung kann Leine nehmen!
volle Boden hat keinen Halt mehr sich aus einer harmlosen Verletzung :-) Kein Feuer im Wald! Bis ein Wald
und wird Opfer von Wind und der Grasnarbe eine Erosionsrinne :-) Keine Pflanzen pflücken! ein richtiger Wald ist, vergehen etwa
Wasser. entwickeln, in der bei Unwettern 200 Jahre. Wird ein Schutzwald Raub
Jedes Verlassen des Weges kann zu kleine Wildbäche entstehen. Das :-) Hüttenversorgungswege nur zu Fuß der Flammen, kann die Lawinen-
einer erheblichen Störung der Wasser kann den ganzen Wander- benutzen und nicht mit dem und Murengefahr für die Bevölke-
Wildtiere führen. weg zerstören, was möglicherweise eigenen Auto bzw. Motorrad oder rung im Tal dramatisch ansteigen.
eine großflächige Bodenzerstörung mit einem Taxi
:-) Mähwiesen und Nutzfelder dürfen zur Folge hat.
in der Vegetationszeit nicht betreten
werden.

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:-) Klettern

Der Klettersport wurde in den 1980er dieser Broschüre gesammelten Tipps :-) Keinerlei Pflanzen ausreißen! Schon :-) Beim Eis- und Mixedklettern im
und 1990er Jahren zunehmend populär, (siehe auch S. 4 und 8) beherzigen. gar nicht einzelne Bäume oder Winter auf für Wildtiere sensible
und gerade in Österreich gibt es unzäh- Sträucher auf Felsvorsprüngen, die Lebensräume achten! Beim Zu- und
lige Möglichkeiten, diesen Sport auszu- Vögel für den Nestbau nutzen. Anstieg werden jetzt oft Gebiete
üben. :-) Lärm vermeiden! Abgesehen von des winterlichen Hochgebirges
An den Felsstandorten herrschen je- der rein optischen Beunruhigung :-) Auch beim Ablegen der Ausrüstung begangen, die zuvor im Winter ohne
doch extreme ökologische Bedingun- stören Zurufe, Seilkommandos und rücksichtsvoll sein Menschen waren. Dadurch werden
gen, die je nach Lage des Felsens und Karabinerrasseln die im Felsgebiet die Wildeinstandsgebiete massiv
Ausrichtung seiner Wände stark variie- lebenden Tiere. Im Fels brütende :-) Ist man im weglosen Gelände gestört: vor allem frühmorgens und
ren können. Die an Felsen wachsenden Vogelarten können dadurch sogar unterwegs, sollte man beim Zustieg in der Dämmerung, wenn die Tiere
Pflanzen etwa sind meist hohen Strah- so irritiert werden, dass sie ihren auf trittempfindliche Feuchtpflan- Nahrung aufnehmen (weitere Re-
lungen, Frost und Wind ungeschützt Brutplatz aufgeben. Diese Gebiete zen, Geröllpflanzen und Einstands- geln siehe S. 20 und 24).
ausgesetzt, und es stehen ihnen nur we- sind daher zu meiden. gebiete von Wildtieren achten.
nig Wurzelraum und wenig Wasser zur
Verfügung. :-) Am besten nur die vorgesehenen :-) Um Konflikte zu vermeiden, muss
In den schroffen Felswänden finden Zugänge zu den Felsen nutzen! So man sich vor dem Errichten einer
Greifvögel wie die Wanderfalken Nist- kann man Erosionsschäden am neuen Kletterroute mit dem Grund-
möglichkeiten; sie sind kurz vor und Felsfuß minimieren und die dort besitzer ins Einvernehmen setzen.
während der Brut besonders empfind- wachsenden Pflanzen schonen. In Schutzgebieten ist nicht nur auf
lich gegenüber Störungen. den Naturschutz zu achten, sondern
Damit der Kletterspaß nicht auf Kos- :-) Keine bewachsenen Felsköpfe betre- sogar eine behördliche Genehmi-
ten der Natur geht, sollte man mit der ten! Sie sind ökologisch besonders gung erforderlich.
Natur behutsam umgehen und die in wertvoll und damit Tabuzonen.
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:-) Paddeln und Raften

Kaum wo lässt sich die Natur so intensiv kritisch ist das Befahren von Bächen :-) Eigene Fahrer für die Überstellungs- :-) Leise sein, damit man Tiere nicht
erleben wie am Wasser beim Paddeln und Flüssen bei niedrigem Wasserstand. fahrzeuge organisieren unnötig beunruhigt; keine Massen-
und Raften. Doch um die letzten natür- Weitere unerwünschte Folgen des sowie Unterhaltungsfahrten mit
lichen Flusslandschaften mit ihrer zu Bootsports können zerstörte Ufervege- :-) Gesperrte Gebiete wie Schilfzonen Lärm, Musik und Alkoholkonsum
schützenden Tier- und Pflanzenwelt zu tation an Ein- und Ausstiegsstellen und an Seen, Naturinseln in der Donau, unternehmen
erhalten, ist auch die Mitwirkung der die Beunruhigung verschiedener Tierar- Nationalparkgebiete und Fischerei-
Wassersportler durch Selbstbeschrän- ten sein. Schon mit ein wenig Rücksicht- schongebiete sind für Paddler und :-) Rücksicht auf andere Erholungssu-
kung und Disziplin erforderlich. nahme und umsichtigem Verhalten andere Wassersportler tabu. chende nehmen; um Fischer einen
(siehe auch S. 4) kann man dazu beitra- möglichst großen Bogen machen
Flüsse sind Lebensraum, Transport-
weg und Trinkwasserquelle in einem. Je gen, dass Freude am Sport und Schutz :-) Auf die Befahrung durch zahlreiche
:-) Auf einen ausreichenden Wasser-
nach Gefälle, Bodenbeschaffenheit und von Pflanzen und Tieren einander nicht Sportler bereits übernutzter Gewäs-
stand achten, um Schäden des Ge-
Nährstoffgehalt stellen Bäche und Flüs- ausschließen. ser verzichten; am besten Flüsse
wässergrundes zu vermeiden
se ganz verschiedenartige Lebensräume wählen, die durch öffentliche
:-) Nur bestehende Ein- und Ausstiegs-
für Pflanzen und Tiere dar. Aufgrund stellen benutzen, Landungen an na-
Durchgänge zu erreichen sind :-) Möglichst in der Mitte des Wassers
von Verschmutzung und Verbauung der und/oder uferfreundliche Möglich- paddeln, damit man die Ufervegeta-
turnahen Ufern vermeiden
Gewässer haben sich jedoch die natür- keiten zum Ein- und Aussteigen tion und die am Ufer lebenden Tiere
lichen Fischbestände in den letzten :-) Die Rechte anderer – vor allem von (z. B. Landestege) bieten am wenigsten stört
hundert Jahren drastisch vermindert, Bauern und Anliegern – achten:
viele Arten sind ausgestorben. Auch nicht mit dem Auto bis zum Ufer :-) Keine Flussbefahrungen im Winter, :-) Nach Möglichkeit Toilettenanlagen
da in dieser Jahreszeit schützens- benutzen
durch Sportarten wie Paddeln und Raf- fahren, keine Trampelpfade in Fut-
ten können Lebensraumstrukturen und terwiesen treten, keinen Müll liegen werte Fischarten wie Forellen, :-) Zelten und Lagerfeuermachen nur
Fischlaich zerstört werden. Besonders lassen bzw. ins Wasser werfen, etc. Saiblinge und Äschen laichen auf Campingplätzen

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:-) Mountainbiken

Mountainbiken ist eine der beliebtesten :-) Auf den Wegen bleiben und kein :-) Stark begangene Wege – vor allem :-) Rücksicht auf andere Erholungs-
Sportarten, und in den letzten Jahren ist Radfahren im weglosen Gelände! am Wochenende – meiden suchende und Tiere nehmen: recht-
in ganz Österreich ein großes Wegenetz Vor allem in Höhenlagen dauert die zeitig die Fahrradklingel betätigen,
entstanden. Die meisten Bergfreunde Regeneration der Pflanzendecke :-) Fahrverbote einhalten damit Wanderer und Tiere nicht
haben beides: Wanderschuhe und ein länger als im Tal; durch Witterungs- erschreckt werden; bei engen und
Mountainbike. Die Naturfreunde Öster- einflüsse entstehen irreparable :-) Regionale Einschränkungen und unübersichtlichen Stellen sowie bei
reich stehen dem Mountainbiken als Erosionsschäden. Gebote beachten größeren Gruppen von Bergsteigern
naturnahe und fitnessfördernde Frei- absteigen und das Rad schieben
zeitbetätigung sehr positiv gegenüber. :-) Nur auf mindestens 1,5 m breiten :-) Auf Sicht fahren: Nur so schnell
Damit die Natur nicht im wahrsten Wegen fahren: Auf schmäleren fahren, dass genügend Zeit und :-) Kein Seilbahntransport: nur dort
Sinne des Wortes unter die Räder Wegen gefährdet sich der Moun- Raum zum Bremsen bleibt – hinter mit dem Rad abwärts fahren, wo
kommt sowie Konflikte mit anderen tainbiker selbst (kein Sturzraum) der nächsten Kurve kann eine man auch selbst hinaufgestrampelt
Wegbenutzern und Grundbesitzern ver- und andere Wegbenutzer, etwa Wandergruppe stehen, ein Holz- ist
mieden werden, gelten für Bergradler Bergsteiger. Wanderwege und transporter warten oder ein
dieselben Regeln wie für Bergsteiger Steige sind daher fürs Mountain- umgestürzter Baum liegen.
(siehe S. 4 und 8) sowie folgende Verhal- biken ungeeignet.
tensrichtlinien:

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:-) Orientierungslauf

Orientierungsläufer suchen die Einsam- :-) So oft wie möglich Waldwege :-) Keine Orientierungsläufe in :-) Vor einem Wettkampf: wegen der
keit und Ruhe der Wälder, die an- benutzen und im Hochwald, dem sensiblen Perioden wie der Setzzeit Waldbenutzung zeitgerecht mit den
spruchsvolle Auseinandersetzung von „Gästezimmer“ des Waldes, unter- Grundbesitzern und Jagdpächtern
Körper und Geist mit der Landschaft, wegs sein :-) Im Winter keine Aktivitäten im alles absprechen, genügend Park-
den Wettbewerb sowie psychische Wald, für Skiorientierungsläufe nur plätze organisieren (eventuell
Spannung und Entspannung. Beim :-) Wertvolle Biotope wie Tümpel, bestehende Loipennetze benutzen Parkplätze auf Privatbesitz aushan-
Orientierungslauf handelt es sich zwar Sümpfe, Moore, Dickichte, Trocken- deln), für die Läufer Umkleideräume
um keinen Massensport, aber auch in rasen und Hecken meiden :-) Aufforstungen, eingezäunte und Toilettenanlagen herrichten.
diesem Bereich heißt es, sich umwelt- Gebiete, Feuchtböden sowie frucht- Möchte man als Platz für das
schonend zu verhalten (siehe auch S. 4). :-) Wildfutterstellen, Ameisenhaufen tragende Felder und Wiesen nicht Wettkampfzentrum ein abge-
und Ruhezonen für das Wild bei der betreten (auch keine Abkürzun- erntetes Feld oder eine gemähte
Festlegung der Laufroute berück- gen!); frei liegende Wurzeln nicht Wiese verwenden, die Erlaubnis des
sichtigen; Wildrückzugsgebiete verletzen Grundbesitzers einholen.
meiden; Wildruhezonen – wenn
erforderlich – auf der Laufkarte :-) Nach einem Wettkampf: alles
ausweisen wegräumen und die Sportstätte
geordnet verlassen

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:-) Skifahren und Snowboarden
auf Pisten
Die Erschließung und Erhaltung eines Zusätzen kann außerdem zur Düngung :-) Für den Skiurlaub umweltfreund- :-) Auch auf Gletschern nur bei aus-
Skigebietes belastet die Pflanzen- und der Flächen beitragen, wodurch viele liche Orte wählen, die auch über reichender Naturschneelage Ski
Tierwelt schon vor der eigentlichen Pflanzenarten, die auf den ursprünglich einen gut funktionierenden Lift- fahren (für die Pistenpräparierung
Sportausübung: Der Flächenverbrauch nährstoffarmen Flächen gedeihen, ver- zubringerdienst verfügen wird z. B. Gletschereis aufgerissen
für Infrastrukturen wie Lifte, Parkplätze schwinden. und zerkleinert)
und Restaurants ist außerordentlich Umweltbewusste Skifahrer können :-) Skifahren und Snowboarden am
hoch – rund 90 m2 pro Gast! diesen Entwicklungen aktiv gegen- besten in Gebieten und Jahres- :-) Gletscherskigebiete meiden, deren
Die Pistenplanierung verdichtet den steuern. zeiten, in denen nicht künstlich Infrastruktur zu einer Verschmut-
Untergrund. Je dichter der Boden ist, beschneit werden muss zung des Grundwassers durch
umso weniger Wasser kann er aufneh- schädliche Substanzen beiträgt
men, sodass es bei heftigem Regen oder :-) Nicht abseits der markierten und
der Schneeschmelze zu Erosion kommt. freigegebenen Pisten fahren, vor :-) Auf den Einsatz motorisierter
Schneekanonen sind aus dem Pisten- allem nicht in Waldgebieten, was Hilfsmittel wie Motorschlitten und
alltag kaum mehr wegzudenken. Sie auch das Forstgesetz so bestimmt Hubschrauber verzichten
verbrauchen viel Energie und Wasser.
Durch die künstliche Beschneiung ist :-) Nur bei ausreichend hoher Schnee-
die schneefreie Zeit der Standorte ver- lage fahren, damit die Vegetation
kürzt, die Pflanzen haben daher weniger nicht geschädigt wird
Zeit für Wachstum und Entwicklung.
Unter diesen Bedingungen verringert
sich die Zahl der Pflanzen- und damit
auch die Zahl der dort lebenden Tierar-
ten. Kunstschnee mit entsprechenden
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:-) Skitourengehen im freien Gelände

Immer mehr Wintersportler fasziniert :-) Wildtieren möglichst ausweichen, :-) Hunde im Wald nicht frei laufen oder der markierten Abfahrt. Das
das Tourengehen im freien Gelände, die sie nur aus der Ferne beobachten, lassen heißt, dass man 500 m links und
Sportart boomt. Umweltbewusste Ski- Futterstellen umgehen, keinen rechts von Aufstiegshilfen nur auf
tourengeher sorgen dafür, dass sie we- Fährten nachgehen :-) Aufforstungen und Jungwald Pisten und markierten Skirouten
der Fauna noch Flora schaden. Für sie schonen: Jungwald mit einer Baum- fahren darf; gibt es in diesem
gelten dieselben Empfehlungen wie für :-) An der Waldgrenze (= Lebensraum höhe von unter 3 m darf man laut Bereich keine Pisten oder markierte
Schneeschuhwanderer (siehe S. 4 und des Birkhuhns): um die Wildtiere Gesetz nicht befahren, die Kanten Skirouten, ist das Fahren verboten.
24) sowie die im Folgenden angeführten nicht zu beunruhigen, nicht parallel der Skier können die Bäume schwer
Punkte. zur Waldgrenze gehen, Abstand von verletzen. :-) Die Absperrungen des Pisten-
Einzelbäumen und Baumgruppen dienstes befolgen
:-) Im Wald und an der Waldgrenze auf halten :-) Laut Forstgesetz ist das Abfahren
den üblichen Schirouten, Forst- und mit Skiern im Wald im Bereich von :-) Im Frühling frisch ausgeaperte
Wanderwegen bleiben: Wildtiere :-) Schutz- und Schongebiete für Tiere Aufstiegshilfen nur auf Pisten oder Grasflächen schonen
flüchten bei unvorhersehbaren und Pflanzen respektieren, Infor- markierten Skirouten gestattet.
Begegnungen mit Menschen und mationstafeln, Markierungen und Unter „Bereich von Aufstiegshilfen“
verbrauchen dabei viel (manchmal Hinweise beachten ist jener Bereich gemeint, der von
zu viel) Energie. Vor allem ab- der Bergstation der Aufstiegshilfe
fahrende Skifahrer nähern sich :-) Richtige Zeitplanung: Gipfel, Rücken erreicht werden kann, ohne dass ein
schnell von oben und veranlassen und Grate vor 10 und nach 16 Uhr Fußmarsch von einer Dauer von
Tiere zu wilder Flucht. meiden; nicht in der Dämmerung mindestens 30 Minuten in Kauf
unterwegs sein, gerade zu dieser genommen werden muss, jedenfalls
Tageszeit brauchen Wildtiere ihre ein Bereich von 500 m zu beiden
Ruhe. Seiten der Aufstiegshilfe, der Piste
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:-) Skitouren auf Pisten

In den letzten Jahren ist das Skitouren- :-) Rücksicht auf Wildtiere nehmen: :-) Nur bei genügend Schnee :-) Sperren von Pisten oder Pistenteilen
gehen auf Pisten immer beliebter ge- Gerade in der Dämmerung und in unterwegs sein, um Schäden an der Folge leisten
worden, was auch Belastungen der Um- der Dunkelheit können Tiere sehr Pflanzen- und Bodendecke zu
welt zur Folge hat. Denn viele Touren- gestört werden. vermeiden :-) Nur am Pistenrand und hinter-
geher nutzen Pistengebiete zum Trai- einander aufsteigen
nieren, meist nach der Arbeit, also nach :-) Keine Hunde mitnehmen :-) Warnhinweise sowie lokale
Betriebsschluss von Seilbahnen und Lif- Regelungen beachten
ten. In dieser für Wildtiere sehr sensi-
blen Tageszeit können Tourengeher für
große Unruhe sorgen (siehe auch S. 20
und 24). Sie sollten sich daher auch an
folgende Richtlinien halten:

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:-) Schneeschuhwandern

Schneeschuhwandern und -bergsteigen :-) Sensible Winterlebensräume für :-) Auf Wanderungen in der Dämme- :-) Hunde an die Leine: Auf eine Tour
erfreuen sich immer größerer Beliebt- Wildtiere meiden: Bis dato relativ rung und/oder im Dunkeln mitgenommene Hunde lassen
heit. Damit die Natur nicht allzu gestört ruhige Rückzugsbereiche werden („Mondscheinwanderungen“) Wildtiere wie Gämsen und Rehe
wird, ist es wichtig, folgende Regeln durch die Zunahme von Schnee- verzichten, da die Wildtiere dadurch wesentlich früher fliehen und sich
einzuhalten: schuhwanderern und -bergsteigern gravierend beunruhigt werden; so auch wesentlich weiter weg vom
empfindlich gestört. werden sie etwa während der Ausgangspunkt entfernen.
Dämmerung von ihren Futter- Unangeleinte Hunde können die
plätzen bzw. Einständen vertrieben. Fluchtstrecke sogar verzehnfachen!
Das kann für Wildtiere wie Gämsen
lebensbedrohlich sein
(siehe auch S. 20).

24 25
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