Photoshop-Praxis
Teil 74: Farbeinstellungen in Photoshop 6
Hennig Wargalla
ine neue Version von Photoshop ist auf dem Markt, und manches stillschweigend vorausgesetzt (die Verwendung
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PRAXIS
Die wichtigste Neuerung von Photoshop 6 ist die Farbmanage-
ment-Richtlinie „Eingebettete Profile beibehalten“. Es wird jetzt
unterschieden zwischen den Farbeinstellungen von Photoshop und
dem Profil, dass einer Datei anhängt. War es früher so, dass alle Bil-
der mit den Photoshop-Einstellungen dargestellt und berechnet
wurden, so wird in der neuen Version die Darstellung anhand des Wählt man die Option „Eingebettete Profile erhal-
Dateiprofils berechnet. ten“ wird zur Bildschirmdarstellung das Dateiprofil
Bei RGB-Bildern bedeutet dies, dass alle Bilder, auch wenn sie mit benutzt.
ganz unterschiedlichen Farbräumen profiliert sind, korrekt in Pho-
toshop dargestellt werden. Besser noch: Bei der Umwandlung sol-
cher Daten nach CMYK werden die richtigen Werte erstellt und
nicht mehr auf die, unter Umständen falschen, Photoshop-Einstel-
lungen, zurückgegriffen.
Bei CMYK-Daten kann die neue Herangehensweise aber zur Ver-
wirrung führen. Hängt einer CMYK-Datei ein Profil an, dann wird
es anhand dieses Profils dargestellt. Eine Tiefdruck-Datei sieht In der Statusleiste am linken unteren Rand des Bild-
dann so aus, wie sie im Tiefdruck gedruckt würde; für eine Datei schirms kann man sich jetzt anzeigen lassen, wel-
mit Zeitungsprofil wird der Zeitungsdruck simuliert. Alle Bilder se- ches Dateiprofil eingebunden ist.
hen also erstmal korrekt aus. Gibt man sie allerdings in dem eige-
nen Druckprozess aus, welches den Photoshop-CMYK-Einstellun-
gen entspricht, dann erzielt man unter Umständen ganz andere,
unerwünschte Resultate.
Man sollte sich daher überlegen, ob man auf die Option „Eingebet-
tete Profile erhalten“ bei der Arbeit mit CMYK-Bildern besser ver-
zichtet. Zumindest sollte man die Gelegenheit nutzen, sich in der
Statusleiste des Bildes das aktuelle Dateiprofil anzeigen lassen. Unter Umständen will man dann die Gelegenheit
Dann kann man ggf. der Datei den eigenen Arbeitsfarbraum als nutzen, der Datei ein Profil zuzuweisen. Im Gegen-
Profil zuweisen oder das Bild konvertieren. satz zu einer Profilkonvertierung werden dabei die
Tonwerte erhalten und nur mit einer neuen Far-
braumdefinition versehen.
In Photoshop 6 ist es möglich, dass ein Bild auf dem Monitor korrekt aus-
sieht (links), während es im Druck ganz anders kommt (unten). Der Grund
dafür sind die Dateiprofile, die zur Berechnung der Monitordarstellung ge-
nutzt werden können.
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