Schlüsselbegriffe: Chinesisch
Seite 2 von 8
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung......................................................................................... 4
Anhang................................................................................................ 7
Literaturverzeichnis ............................................................................... 8
Seite 3 von 8
1. EINLEITUNG
Es gibt viele Wege, ‚nein‘ zu sagen. So beginnt Fuller1 sein Kapitel über Nega-
tivsätze im klassischen Chinesisch. Jedoch sind die verschiedenen Arten nicht
beliebig austauschbar, sondern haben jeweils eine spezielle Funktion und der
Satz erhält verschiedene Bedeutungen: „Each of the many different negatives
in literary Chinese has a discrete meaning… The sense of each of these char-
acters is distinct, and the particular usage of each must be taken into ac-
count“.2
2.1 不 bu-Negation
tion. Ein Nomen, welches 不 bu folgt, wird zu einem Verb. Es zeigt an, dass die
Handlung nicht stattfindet bzw. ein Zustand nicht zutrifft. Adjektive im Deut-
schen fungieren im klassischen Chinesisch als (Zustands)verben, „Adjectives
must be classed as verbs in Classical [Chinese]”3, und werden daher auch mit
不 bu verneint. Die 否 fou-Negation wurde ursprünglich geschrieben wie 不 bu
und wurde verwendet, wenn das verneinte Verb weggelassen wurde und die
Negationspartikel alleine stand. Im Menzius ist 否 fou die verneinende Antwort
1
(Fuller, 1999, S. 71)
2
(Fuller, 1999, S. 71-72)
3
(Pulleyblank, 1995, S. 24)
Seite 4 von 8
2.2 未 wei-Negation
Die 未 wei-Negation verneint das Auftreten von Handlungen und verneint Ver-
ben. Die gebräuchlichste Übersetzung ist ‚noch nicht‘. Was implizieren kann,
dass die Handlung zukünftig jedoch stattfinden wird bzw. ein Zustand zukünf-
tig eintritt.
2.3 無 wu-Negation
Die Negation von Existenz bzw. Abwesenheit von etwas wird durch die 無 wu-
wu ein Verb ist, verneint es Nomen und sollte ihm ein Verb folgen, dann wird
es zum Nomen. In manchen klassischen Texten, wie z.B. Menzius, wird es wie
die 勿/毋 wu-Negation als verneinender Imperativ verwendet.
2.4 非 fei-Negation
Die 非 fei-Negation verneint die Identität von etwas: ‚ist nicht‘. Es ist eine
manchmal auch direkt als Verb behandelt, und 非 fei nachfolgende Verben
werden zu Nomen.
Die Verbindung von 不 bu + 之 zhi formt die 弗 fu-Negation und ist im (späteren)
Gebrauch gleich mit 不 bu, „which has been traditionally regarded as just a
4
(Pulleyblank, 1995, S. 104)
Seite 5 von 8
Ebenfalls eine Verbindung ist die 勿 wu-Negation aus 毋 wu + 之 zhi. Es hat die
2.6 莫 mo-Negation
Die 莫 mo-Negation hat die Bedeutung von ‚keinesfalls, auf keinen Fall‘ und
3. 無 WU-NEGATION IM WUMENGUAN
Einer der großen chinesischen Zen-Meister ist 趙州從諗 Zhaozhou Congshen
趙州和尚、因僧問、狗子還有佛性也無。州云、無。
(Der Mönch Zhaozhou wurde von einem Mönch gefragt: Ein Hund hat noch
Buddhanatur, oder nicht? Zhou sagte: hat nicht.)
Zhaozhou konnte, bedingt durch die Restriktionen der Grammatik, (wohl) gar
nicht anders antworten als mit 無 wu, wenn er eine verneinende Antwort geben
wollte. Wenn er eine Nicht-Antwort geben wollte, dann könnte man Zhaozhous
無 auch verstehen mit 空 (kong). Dann wäre seine Antwort auf die Frage: Leere
bzw. Leerheit.
5
(Pulleyblank, 1995, S. 103-111) und (Fuller, 1999, S. 71-78)
Seite 6 von 8
ANHANG
趙州和尚因僧問狗子還有佛性也無州云無
Seite 7 von 8
LITERATURVERZEICHNIS
Fuller, M. A. (1999). An Introduction to Literary Chinese. Cambridge: Harvard
University Press.
Seite 8 von 8