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DER MENSCH ALS ABBILD DES KOSMOS Von Marian KuRDZIALEK Nach dem Zeugnis des Evangelisten befahl Christus den Aposteln ,Praedicate Evangelium omni creaturae‘}. Paulus schrieb im Romer- brief: Nam expectatio creaturae revelationem filioram Dei expec- tat ... Scimus enim quod omnis creatura ingemiscit et parturit usque adhuc, Einige Theologen und Exegeten, sowohl des Altertums als auch des Mittelalters, wendeten den Ausdruck ,,omnis creatura“ auf den Menschen an. Sie gelangten dabei zu dem Ergebnis, daB der Mensch seinem Wesen nach nicht nur Abbild und Gleichnis Gottes sondern auch der ganzen Schépfung ist, ja sogar, daB er diberhaupt in seinem Wesen das alles vereinigt, was von Gott geschaffen wurde. Die in der Formulierung ,,omnis creatura“ zum Vorschein tretende Auffassung vom Menschen miBte den sie verkiindenden Theologen und Exegeten umso wahrscheinlicher erscheinen, als sie, dem Sinn nach, mit den Berichten von der Genesis tibereinstimmte, aus denen hervorging, daB Gott seine Werke durch die Erschaffung des Menschen krénte, daB er ihn in eine bereits fertige Welt einfiihrte, daB er ihn mit der Herrschaft ,,iber die Fische des Meeres, und die Végel der Lifte, und tber die Tiere, und aber den ganzen Erdkreis, und tiber alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen“ betraute*. Solch eine Erhebung des Menschen durch Gott wurde noch verstandlicher, indem man auf- zeigte, da8 der Wert des menschlichen Wesens nicht nur darin griindet, daB des Menschen Seele als Abbild und Gleichnis der HI. Dreifaltig- keit geschaffen ist, sondern daB auch sein Leib der vollkommenste unter allen von Gott geschaffenen Kérpern ist, da8 auch er die kénig- liche, herrschende Stellung und Rolle des Menschen in der Welt be- grindet. Die Hervorhebung des Wertes des Menschen wegen des Stoffes und der Struktur seines Leibes war von groBer Bedeutung fir die antike und mittelalterliche christliche Anthropologie. Sie bildete namlich einen Gegensatz zu den spiritualistischen Tendenzen, welche bei gewissen Autoren und in manchen Zeitabschnitten cine Gestalt durchaus manichaischer Doktrin angenommen habent. Eine noch weit 1 Marcus, XVI 16. * VIIr 19, 22, * Genesis, 1 26. * Gottfried von St. Victor erwahnte, daG er sein Buch ,,Microcosmus" unter anderem ‘uch geschrieben hatte: ,,Adversus opinionem quorundam carnalium hominum quas- Gam scripturas de vilitate humani corporis legentium nec intelligentium. Quia, dum 36 Marian Kurdziatek gréBere Bedeutung hatte sie jedoch fiir eine philosophisch-theologische Fundierung von zwei Grundgeheimnissen der Heilsgeschichte, das Geheimnis der Menschwerdung und des Erlisertodes Christi. Theolo- gen und Exegeten, die jene anthropologische Idee aufgegriffen und entwickelt haben, gelangten namlich zur Uberzeugung, daB des Men- schen Leib einen Gegenwert fiir das Weltall, den ganzen Kosmos dar- stellt. Im Lichte dieser und anderer ahnlicher Auffassungen wirkten die Menschwerdung, Geburt, Kindheit und der Tod Gottes fir die menschliche Vernunft weniger schockierend und absurd. Die Tatsache, daB mittelalterliche Verfasser ihre Uberlegungen vom Menschen als Abbild der Welt, als Mikrokosmos, mit den oben ange- fadhrten Worten des hl. Paulus oder auch mit anderen Texten der Hl. Schrift in Verbindung setzten, welche den besonderen Wert des Men- schen betonen, bezeugt, daB ihnen vor allem an diesem strikt theologi- schen Ziel gelegen war. DaB man sich mit dieser Frage insbesondere im Mittelalter beschaftigte (Isidor von Sevilla, Beda, Johannes Eriugena) sowie im XII. Jahrhundert (Honorius Augustodunensis, Hildegard von Bingen, Gottfried von St. Victor, Wilhelm von Conches, Bernhardus Silvestris, Alanus ab Insulis), ist dadurch zu erklaren, daB sich gerade in dieser Zeit die innerkirchlichen Kampfe verbreitet haben, die ein Riickfall in den fritheren germanischen, insbesondere westgotischen Arianismus heraufbeschworen hat®. Den Ansdruck ,,omnis creatura“ legte man aufgrund antiker mikrokosmischer Anschauungen aus. Vor allem jedoch stitzte man hominem vermem, folium, fenum, stipulam siccam vel umbram nominari et secundum quid talia dicta sint non intelligunt, dignitati eius detrahunt nec rem reputabilem Penitus astruunt’. — Zu den Autoren, die damals den Menschen herabsetzten, gehérte Adam von St. Victor: ,,Inter vana, nihil vanius est homine . . . Post hominem vermis, Post vermis fit cinis, heu. heu.". — Das Zitat aus: Ph. Delhaye: Le sens littéral et le sens allégorique du Microcosmus de Geoffroy de Saint-Victor. In: Recherches de Théo- logie ancienne et médiévale 16 (1949) 156. Vgl. auch: Hugonis Archiepiscopi Rotho- magensis Tractatus in Hexameron. Ed. F. Lecomte. In: Archives d'histoire doctrinale ot littéraire du moyen-Age 25 (1958) 268: ,,Formavit igitur dominus Deus hominem . de pulvere vel de limo terrae“; dazu Hugo: ,,Consideratis quibuslibet corporum parti- bus nichil invenis terra inferius, nichil pulvere vel luto vilius; at vero in spiritualibus nichil imagine Dei sublimius, nichil similitudine Dei beatius. Agnosce, homo, qui de pulvere seu limo terrae formatus es. Noli ergo superbire pro altitudine quia habes in anima tua rationali ex imagine et similitudine Dei, sed recogita pulverem tuae con- ditionis, lutum corporeae formationis". 5 Auf das Problem der Nachwirkungen des Atianismus im frithen Mittelalter und im 12, Jahrhundert hat letztens J. A. Jungmann in seinem Referat ,,Der religidse und geistige Umbruch um das XII. Jahrhundert” (Generalversammlung der Gérres-Ge- sellschaft. Innsbruck 1970) hingewiesen: ,, Menschwerdung . . . Kindheits- und Leidens- geschichte Jesu treten [im 12. Jh.] in Kunst und Volksfrommigkeit in den Vordergrund Die Erklérung wird gesucht in einer spaten Nachwirkung des Abwehrkampfes gegen den germanischen (vor allem westgotischen) Arianismus, genauer: in einer zweiten Phase solcher Nachwirkungen". Das Zitat aus der ,,Zusammenfassung" vom Pre- legenten. Der Mensch als Abbild des Kosmos 37 sich auf die platonische Theorie vom Menschen als Abbild der Welt sowie auf die neuplatonische Auffassung vom Menschen als dem Prin- zip, das in sich dic stofflich-sinnliche Welt mit der geistigen ver- einigt. Das richtige Verstandnis und die Beurteilung der betreffenden mittelalterlichen anthropologischen Anschauungen hangt also ganz innig von der platonischen und neuplatonischen Sicht des Menschen ab, deren Umrisse wir somit zuvor kennenlernen miissen. I. Haupttendenzen der platonischen und neuplatonischen Lehre vom Menschen als Abbild des Kosmos Plato verstand als ,,Kosmos", ahnlich wie Pythagoras, eine Ord- nung, die das Ergebnis einer Verbindung — nach den Prinzipien der Proportion und Harmonie — von dem war, was verschieden ist. Wahrscheinlich glaubte er unter dem Einflu8 vom Herakliteer Kratylos, da8 am harmonischsten jene Zusammenspiele sind, in denen man einander entgegengesetzte ,,Tone" vereinigt. Die groBte Diskre- panz besteht aber zwischen dem ungeteilten sich ewig gleich bleiben- den Wesen und dem geteilten kérperlichen Wesen. Diese beiden Wesen vereinigte der Demiurg mit der Hilfe von mathematischen Propor- tionen; er mute dabei Gewalt anwenden’. Auf diese Weise entstand die Weltscele. Sie, in sich selbst erforscht, verwirklicht die vollkommen- ste Harmonie; sie ist somit im héchsten MaBe ein ,,Kosmos". Unter den die Einzelkérper belebenden Seelen ist die Menschensecle die treueste Kopie der Weltseele; sie stellt somit einen ,,Mikrokosmos‘ Die Weltseele ist nicht nur in sich selbst Kosmos, sondern sie ist auch das Prinzip, welches in der Sinnenwelt den ,,Kosmos‘ ver- wirklicht. Der Demiurg verbreitete die Substanz der Weltseele auf die Ahnlichkeit des Buchstaben X (,,chi) und machte sie somit zum Garanten der Kugelférmigkeit des Weltalls, d.h. des vollkommen- sten Kegels, der auf der Basis von gleichférmigen Dreiecken zu kon- * Timaios 81 C: ,,Doch kénnen zwei Elemente allein ohne ein drittes nicht gut 2u- sammengesetzt werden, denn nur ein vermittelndes Band kann zwischen den beiden die Vereinigung bilden; von allen Bandern ist aber das schénste das, das zugleich sich selbst und die dadurch verbundenen Elemente méglichst zu einem macht. Um das am Schénsten zu bewirken, dazu dient die Proportion". Vgl. Timaios, Ins Deutsche iiber- tragen von O. Kiefer. Jena 1920. S. 24. Die Proportion spielt eine prinzipielle Rolle @uch im Menschen: ,,Denn kein EbenmaB und kein MiSverhiltnis ist fiir die Gesundheit und Krankheit, fiir die Tugend und fiir die Schlechtigkeit von groBerer Bedeutung als das zwischen der Seele und dem Kérper selbst.“ Vgl. Timaios 87 D (O. Kiefer, S. 128) Dazu: Timaios 31 C—82 D; 35 C—36A. 38 Marian Kurdziatek struieren ist’. Er machte aus ihr auch den Garanten der Himmels- bewegung, d. i. der vollkommensten, stets mit sich identischen kreis- férmigen Bewegung. Wenn man diese Funktionen der Weltseele betrachtet, so tritt zum Vorschein, da8 die Menschenseele ihre engste » Verwandte“ ist. Davon zeugen folgende Analogien: die vertikale Haltung des Menschen hebt ihn nicht nur unter allen anderen Lebe- wesen hervor, sondern sie bezeugt auch, daB sein ganzes Wesen auf den Himmel ausgerichtet ist, auf eine verniinftige und géttliche Region, auf die wahre Heimat seiner Seele (o¥pdviov gutév), die zugleich eine Region maBgebendster Aktivitit der Weltsecle ist; des Menschen Haltung erinnert am meisten an den Buchstaben X; die Gestalt des Menschenkopfes erinnert an die Himmelsschale und ahnlich wie die Himmelsspharen ist auch der menschliche Schddel von der vollkommensten Art der Materie ausgefillt. Nichts jedoch bezeugt mehr die Verwandtschaft des Menschen mit dem Himmel als der reflexive Charakter der menschlichen Vernunfterkenntnis und der Hang zum logischen Folgern: sie stellen ein menschliches, mikrokos- misches Gegenstiick zu den vollkommenen, stets mit sich identischen Bewegungen der géttlichen Himmelskérper dar®. Die Weltseele ist nicht nur das Prinzip und der Garant der Kreis- férmigkeit der Welt, sondern sie bewirkt es auch, daB die Welt ein Lebewesen ist, welches genauso die Vernunft besitzt wie das geseg- nete gottliche Wesen selbst®. Dieselben Wirkungen ruft im Menschen- leib die menschliche Seele hervor. Die Welt ist somit ein ,,Kosmos", weil sie das vollkommenste Bewegungsprinzip besitzt. Aufgrund dessen ist auch der Mensch weit mehr ,,Mikrokosmos‘‘, als es andere Lebewesen sind. Diesen Aspekt seiner Lehre illustrierte Plato durch Vergleiche und Analogien, die den Eindruck erwecken, ein Widerhall von friheren Volksmythen und Vorstellungen zu sein. Sie wurden auf verschiedene Art und Weise von Orphikern, Pythagoreern und Stoikern interpretiert. Man glaubte namlich die Welt sei irgendein 7 Timaios 47 E—56 C. Dazu: L. Spitzer: Classical and Christian Ideas of World Harmony. Prolegomena to an Interpretation of the Word "'Stimmung”. In: Traditio 2 (1944) Part I 417: “Plato, in the Timaeus, uses the exact schemes of Archytas toa Purely speculative end, building a new cosmogony around theso numerical specula- tions” 8 Vel. Timaios 90 A; daz: W. Kranz: Kosmos. Bonn 1966, In: Archiv fir Begriffs- geschichte, Bd. 2, Teil 1S. 52f. — Zu der Vollkommenheit und Identitat der Himmels- bewegungen vgl. Timaios 34 A und Nomoi 898 A. ® Vgl. Timaios 84 B und die SchluBworte dieses Werkes: ,,sterbliche und unsterb- liche Lebewesen in sich fassend und mit ihnen erfillt, hier der Kosmos vor unseren Au- gen, sichtbares Lebewesen, das alles Sichtbare umschlieBt, sinnlich wahrnehmbarer Gott (8605 alo@ntés), als Abbild des geistigen (vontés), sehr groB und sehr gut, sehr schén und sehr vollendet, so ist er geworden hier vor uns, der eine eingeborene Himmel". Das Zitat aus: W. Kranz, a. a. 0. S. 44. Der Mensch als Abbild des Kosmos 39 gigantischer Baum, ein Tier, ein Mensch (Kosmosmensch, Makro- anthropos) bzw. ein anthropomorph aufgefaBter Allgott®. Im Lichte dieser organologischen Sicht der Welt entwickelte Plato seine Theorie eines vollkommenen Staates. Er miisse aus drei Standen bestehen: der Regierungsschicht (Weise, Philosophen), dem Soldaten- stand und dem Handwerker- und Bauernstand. Die Analogien zwi- schen einer solchen sozial-politischen Struktur des Idealstaates und den drei Spharen des Weltalls sowie den Funktionen der Menschensecle sind leicht wahrzunehmen. Die erste Schicht wirde die durch den Verstand gekennzeichnete Sphare der astronomischen Erscheinungen abspiegeln sowie die leitende Rolle der im menschlichen Kopf lokali- sierten Vernunftseele; die zweite die ,,gewitterartige Sphare der meteorologischen Erscheimingen sowie die Rolle der im Herzen lokalisierten Gemiitsseele; die dritte schlieBlich die Sphare der vegeta- tiven Erscheinungen, die mit der natirlichen Aktivitat der ,,Mutter Erde“ im Zusammenhang stehen sowie mit der Produktion der sie bewohnenden Menschen; diese letzte Schicht entsprache den Funk- tionen der in den Hiften lokalisierten begehrenden Seele. Die Bezie- hungen zwischen den sozial-politischen Schichten sollten die Harmonie der Sphiren und Krafte des Weltalls widerspiegeIn sowie das Zu- sammenspiel von ,,Teilen“ und Funktionen der Menschenseele, sowohl in ihr selbst als auch in Beziehung zum durch sie belebten Leib. Mit anderen Worten: diese Beziehungen sollten auf der Gerech- tigkeit grimden. Daraus folgt, da8 die Lehre Platos einen so konsti- tuierten Staat sowohl als ,,Kosmos" als auch als ,,Mikrokosmos" 2u bezeichnen erlaubte. Er bildete namlich sowohl die Struktur und die Krafte der Welt, des Kosmos ab als auch die Struktur und Krifte der Menschenseele bzw. die Struktur und Aktivitat des ganzen Menschen — des Mikrokosmos. Aus dem, was bis jetzt zum Thema der Leitmotive der platonischen Doktrin vom Menschen als Abbild der Welt gesagt worden ist, kann man schlieBen, daB8 nach Plato die Menschenseele ein Mikrokosmos kar’ éoxiv ist, weil sie, genauso wie die Weltsecle, ein harmonisches Zusammenspiel der am meisten entgegengesetzten, polarisierten Seins- glieder und ihrer Funktionen darstellt. Dieses Leitmotiv dirfen wir als das psychologische bezeichnen. Es bildet den Ausgangspunkt far die Behauptungen, gerade die Seele sei alles. Ein Mikrokosmos Kort” €oxr\v ware dann auch der Menschenleib und das nicht nur deswegen, weil er aus denselben Elementen wie die Welt hergestellt wurde, sondern vor allem, weil seine Struktur am genauesten die geometri- schen Formen und Proportionen widerspiegelt. Dieses Leitmotiv werden wir als das kosmologische bezeichnen. Aus ihm entspringen *° Vegi. W. Kranz, a. a. O. S. 17-27. 40 Marian Kurdziatek spatere Auffassungen des Menschen als ,,homo circularis“, ,,homo quadratus“. Ein Mikrokosmos kerr’ &oyiv ist dann der Mensch, be- gtiffen als ein aus der Seele und dem Leib bestehendes Wesen, als Lebewesen, das aufgrund der Ahnlichkeit mit dem géttlichen Wesen Verstand besitzt; somit als ein Wesen, das am vollkommensten den Weltorganismus abspiegelt, dessen Krafte und Bewegungen. Dieses Leitmotiv werden wir als das dynamisch-organologische bzeichnen. Es rief unter den spateren, auch unter den mittelalterlichen Autoren die Diskussionen zum Thema hervor: ,,An mundus sit animal ?“ Einen Mikrokosmos wirde auch ein Staat bilden, dessen Ordnung die psychophysische Struktur der Welt und des Menschen widerspie- gelt. Im Rahmen dieser Auffassung konnte der Akzent entweder auf die ,,psyche" oder die ,,physis oder auch auf die ,,nomoi‘, denen diese Struktur obliegt, gesetzt werden. Dieses Leitmotiv wollen wir als das sozialpolitische bezeichnen. Ihm entspringen die spiteren Versuche, die Menschheit, die Gesellschaft, den Staat, die Kirche in mikro- und makrokosmischen Kategorien zu begreifen, sowie Ver- suche einer Begriffsbestimmung der natiirlichen Gerechtigkeit. Plotin leitete die von Plato herausgestellten Wirklichkeitsgestal- ten von dem ab, was absolut eins und absolut einzig ist (to é). Indem er dieses Eine aber die Ideenwelt stellte, weitete er den Hori- zont der platonischen Sicht zum Geistigen aus. Der Spiritualisierung folgte eine Polarisation. Einen der Welt der Dinge entgegengesetzten Pol bildete nicht mehr, wie bei Plato, der xécyos vontés, sondern das Fine, dem alle Merkmale des géttlichen, des theologisch begriffenen Absoluten 2u eigen waren. Aus ihm ging 2uerst der vols hervor, oder der xéapos vorytés, welcher wieder die Weltseele aus sich emanierte, und jene wieder den vois einzelner Menschen. Das weniger Vollkom- mene entsprang somit dem von sich aus Vollkommeneren und indirekt dem absolut Vollkommenen. Im Lichte einer solchen spiritualistisch, dynamisch und gradualistisch begriffenen Seinstheorie erblickte Plotin im Phanomen des Menschlichen vor allem die Seele und in ihr insbesondere die innere Seele (yuxi), die er auch Seele als solche, héhere Seele, wahren Menschen, wahre Seele nannte. Die aus ihr aus- gestrahlte auBere Scele, niedere Seele (guo1s) erzeugt sich und organi- siert den Menschenleib, den Plotin als ,,Tier bezeichnet™, Die héhere Seele verbleibt grundsitzlich im géttlichen vous, wovon die niedere Seele, d.h. die wahrnehmende und diskursiv denkende, wissen kann oder auch nicht. Die individuelle Menschenseele stellt — nach Plotin — eine miniaturartige Kopie der Weltseele dar. Daraus ist wieder zu schlieBen, daB sich die Weltseele so zu der individuellen Menschenseele verhalt wie der Kosmos zum Mikrokosmos. Diese Feststellung scheint 1 Enn. I, I, 7, 10: @nplov ... Lowéiy 1 cdue. Der Mensch als Abbild des Kosmos 41 vor allem im Hinblick auf den niederen Teil der Weltseele und den niederen Teil der individuellen Menschenseele richtig zu sein, welche die ,, Tiere erzeugen und beleben. Die héhere Seele, sowohl der Welt- seele als auch der individuellen Menschenseele, existiert und funktio- niert in vélliger Unabhangigkeit vom durch die niedere Seele beleb- ten Leib. Sie stellt fiir die niedere Seele eine Art von beschiitzendem Daimon dar”. Die individuelle Menschenseele, analysiert im Hinblick auf ihren hdheren Teil, verdient mehr den Namen yixpds 6eds als Mikrokosmos. Aus den angefiihrten Bemerkungen ist zu sehen, da8 Plotin in seiner Doktrin vom Menschen als Abbild der Welt vor allem jenes platoni- sche Leitmotiv aufgegriffen und entwickelt hat, das wir als das »dynamisch-organologische“ bezeichneten. Im Einklang mit seiner Seinstheorie gab er ihm jedoch einen Sinn, den man als kosmogenetischen umschreiben kénnte. Er behauptete namlich, die individuellen Seelen seien in den von ihnen erzeugten und belebten Kérpern Prinzipien des »,Kosmos". Jede selbstverstdndlich gema8 ihrem Wesen (gUois) und ihren Kraften. Die menschliche gvois ist dadurch der gtcis von Tie- ren und Pflanzen aberlegen, weil ihr das diskursive Denken zukommt. Deswegen auch ist der von ihr erzeugte Mikrokosmos ein Mikrokos- mos Kar’ &oyny. Im Lichte des bereits Gesagten tritt deutlich zum Vorschein, daB die vors virtuell ein Mikrokosmos ist und daf sie zusammen mit dem Leib einen Mikrokosmos bildet. Demgegeniiber ist der héhere Teil der individuellen Menschenseele (yuxn) ganz und gar auf den géttlichen vols ausgerichtet und offen, d.h. auf den xécpos vontés. Daraus folgt wieder, da8 — nach Plotin — die Menschenseele in zwei entgegen- gesetzte Richtungen wirkt und tendiert: ,.nach oben“, zum Geistigen und Géttlichen, und ,,nach unten“, zum Sinnlichen und Stofflichen, zum Scheinbaren und Nichtigen'’. Diese Tatsache macht die Tragik des menschlichen Lebens aus. Beide Seelenteile vereinigt der Eros, die Liebe zum Guten, dessen Abglanz das Schéne ist. Indem Plotin Platos Hypothesen iiber das ,,Bindeglied (Euverywydv), das das Geistige mit dem Stofflichen in der Menschenseele vereinigt, analy- sierte, dberging er die Vermutung seines ,,Meisters’‘, dieses Bindeglied kénnten Zahlen und Proportionen sein (,,kosmologisches Leitmotiv"). Er sprach sich stattdessen fiir die zweite der von ihm formulierten Méglichkeiten aus: dieses Bindeglied sollte und miBte die allem Exi- stierenden angeborene Liebe zum Guten sein. * Eno, II, V, 4. * Enn. II, I, 3; VI, VII, 5. — Vgl. auch En, IV, VIII, 5, wo Plotin insbesondere das unterstrich, was wir als ,,kosmogenetisches Leitmotiv" bezeichnet haben. “ Enn. IU, V, 4. 42 Marian Kurdzialek Die antiken Kommentatoren der plotinischen und platonischen Seinstheorie (Neuplatoniker) priiften sie vor allem vom theologisch- religidsen Standpunkt aus. Die Distanz zwischen dem Absoluten und dem Stoff, zwischen der Seele und dem Leib, in diesen Parametern analysiert, miBte ihnen bedeutend gréBer und tiefer erscheinen als das aus den Beschreibungen des ,,Meisters“ zu folgern ist. Um diese Diskrepanz auszufiillen und zu mildern, unterschieden, gradualisierten und hierarchisierten sie die Hypothesen. Dabei hoben sie ausdricklich ihre Rolle als Bindeglieder, als Glieder der ,,goldenen Seinskette“ hervor'®, Die Welt und der Mensch, verstanden in einer derartigen Seinstheorie, wurden zu Bindegliedern kerr’ &€oyryv. In ihnen vereinig- ten sich namlich alle Gestalten von gvots und uxt sowie alle Abarten von Stoff. In der neuplatonischen Anthropologie spielte der Ather eine wichtige Rolle. Man faBte ihn als eine Art von geistigem Stoff auf, als die Himmelsmaterie, in die die Seele vor ihrer Bindung mit dem Leib einschlipft. Nach der Menschwerdung der Seele vermittelt der so begriffene Ather zwischen ihr und ihrer irdischen Wohnung. Wenn diese aber dem Zerfall preisgegeben wird, trigt die ,,quinta essentia‘ die Seele ihrer himmlischen Heimat entgegen. In der neu- platonischen Anthropologie kamen somit dem Ather 2weierlei Funk- tionen zu: die eines Tragers oder Vehikels (76 Synp0), mit dessen Hilfe die Seele den Weg ,,nach unten“ und ,,nach oben“ vollzieht, sowie die eines vermittelnden Leibes, einer direkten Hille (16 mepiBAnua) der Seele™, Im Lichte der oben umrissenen Anschauungen zeichnete sich die folgende Sicht des Menschen als Abbild der Welt, als Mikrokosmos ab: Die Menschenseele zusammen mit ihrem 4therischen, leuchtenden Leib macht eine Art von ,,innerem Menschen" (,homo caelestis“), Mikrokosmos xor’ é€oxtv aus, denn der Ather als vollkommenster der Elemente vereinigt in sich die Naturwesen der meteorologischen Sphare; der aus den letzten geformte Leib ist nur eine auBere Er- scheinung, eine irdische Verbannung (,,homo mundanus"), ein sinnlich erfaBbarer Mikrokosmos". Die von den heidnischen und christlichen 1 Vgl. Ilias VIII, 19ff. Dazu: E. Wolff: Die goldene Kette. Hamburg 1947; L. Edel- stein: The golden chain of Homer. In: Studies in intellectual History dedicated to Arthur ©. Lovejoy. Baltimore 1953. S. 48-66; P. Léveque: Aures catena Homeri. Parisiis 1959. %* Die Lehre uber 13 (avyoetbés) THs wuxiis Sxnua hat insbesondere Proklos entwik- kelt. Vgl. dazu: K. Praechter: Die Philosophie des Altertums. Basel—Stuttgart 1957. S. 629£; P. Moraux: Quinta essentia. In: Paulys Real-Enzyklopidie der classischen Altertumswissenschaft (1963). — Die Existenz eines Bindegliedes zwischen Seele und Leib postulierte Plato im ,,Timaios" (33 C—34 A) und Plotin in den ,,Enneaden’’ AT, V, 6). ne Derartige ‘Theorien waren Konsequenzen einer allgemeinen Meinung, daB der Himmel zwischen Gott und ,,Erde" vermittelt, die in diesen Fallen als ,,Sphiire der meteorologischen Erscheinungen" begriffen wurde. Mascus Aurelius gebrauchte im Rahmen der stoischen Doktrin dber das Pneuma die Atherkonzeption des Aristoteles Der Mensch als Abbild des Kosmos 43 Neoplatonikern gehegte Uberzeugung, im menschlichen Wesen traten sowohl alle Seelenkrafte (gottliche — ,,intelligentia, menschliche — wratio", tierische — ,,sensus", pflanzliche — ,,vita"'), als auch alle ‘Arten von Elementen oder Kérpern hervor, trug dazu bei, daB sich ihnen der Mensch als ,,magnum miraculum ... animal adorandum atque honorandum .... feliciore loco medietatis positus‘®, ,,omnium officina’’, ,,omnium conclusio", ,,medietas atque adunatio“®, ,,copu- la" (oWvBeopov)™, , nexus", ,,nodus", ,,vinculum", ,,catena“, ,,clausu- la, horizon" vorstellte. Il, Die platonische und neuplatonische Lehre vom Menschen als Abbild des Kosmos im Mittelalter Die mittelalterlichen Verfasser stieBen auf die oben umschriebenen Leitmotive der antiken Anthropologie in den Werken der frihchrist- lichenSchriftsteller. Insbesondere iibten Claudianus Mamertus”!, Gregor der GroBe*, Maximus Confessor*’, Johannes von Damaskus™ und Deshalb konnte er das Seelisch-Géttliche von dem Materiellen unterscheiden, also von vier Elementen, welche — seiner Meinung nach — der fiinften seelisch-g6ttlichen Sub- stanz ganz untergeordnet werden. Das betrifft nicht nur die Welt allein, sondern auch den Menschen. (Vgl. Marc. Aurel, XI, 20) Die Christen diskutierten das Problem ,,der geistigen Materie", ,,des unmateriellen Leibes" im Zusammenhang mit der Engelnatur und dem menschlichen Kérper nach der Anferstehung. Tertullian stellte ,,adflatus Dei" im Menschen dem ,,spiritus materialis in den Engeln entgegen (,,Contra Marcion", II, 8. Ausg. E. Kroymann. S. 345, 9). Andere christliche Autoren kniipften an Paulus Worte an (1 Kor 15, 44; 2 Kor 5, 1: Phil 3, 21) und bezeichneten den verehrten menschlichen Korper als ,,corpus spiritu- ale. — Im Mittelalter wird die Konzeption der ,,geistigen Substanz" mit Aristoteles’ ‘Theorie des Hylemorphismus verbunden. Manche Autoren (wie z. B. Avicebron, Gil- bertus Anglicus, Alexander von Hales, Bonaventura) suchten zu beweisen, daB die Menschenseele aus ,,der geistigen Substanz"" und ,,Substanzform" besteht. Jene Sub- stanz wurde entweder in neuplatonischen oder in Kategorien der Aristoteleslehre aber den Ather begriffen. Man glaubte, da8 derartige Zusammensetzung nicht im Wider- spruch zn ihrer Finfachheit steht: ,,Anima autem in se simplex est, sed est composita ex materia et forma" (Gilbertus Anglicus; Compendium medicinae, Lugduni 1510. F, 243v). 38 Asclepius, 6. Ed. A. D. Nock—A.-J. Festugiére, Paris 1960*. S. 301, V. 18. 1 Das sind Bezeichnungen des Johannes Scottus Eriugena. Mit dieser Analyse be- fassen wir uns im SchluBteil dieses Artikels. % Vgl. Nemesios von Emesa: rep! pices &vOpcrrrov. In: Patrologia Graeca 40, 512. —Vel.auch: K. J. Burkhard: Gregori Nysseni (Nemesii Emesiani) wep! gucecos évOpe- ‘Tou, liber a Burgundio in latinum translatus. Wien 1891. In: Der Jahresbericht des Gymnasium Wien -Untermeidling. S. 15 u. 17. * Claudianus Mamertus: De statu animae, I, 21. Ed. A. Engelbrecht. In: Corpus SS. Ecclesiasticorum Latinorum 11 (1885) 71. te Gregor der GroBe: Homilia 29 in Evangelium, n. 2. In: Patrologia Latina 76, 4A. . 44 Marian Kurdziatek Nemesius von Emesa® einen groBen EinfluB aus. Im XII. Jahrhundert begann man diese Uberlieferungen der ,,Vater'' im Lichte der ent- sprechenden Texte aus den antiken heidnischen Autoren zu re-inter- pretieren sowie im Lichte der zu dieser Zeit bekannt gewordenen arabischen Literatur. An die erste Stelle traten Platos ,,Timaios in der Ubersetzung und mit dem Kommentar von Calcidius, der Kommentar des Makrobius zu Ciceros ,,Somnium Scipionis‘’, ,,Ascle- pius, im Mittelalter ,,Hermes Trismegistos genannt, hervor. Werke der arabischen Autoren trugen zur Fundierung einer Auffassung vom Menschen als Mikrokosmos aus der medizinisch-naturwissenschaft- lichen Sicht bei, dadurch unterstiitzten sie wieder antisymbolische Tendenzen, die das Geistesleben der Epoche kennzeichneten”*. ‘Aus diesen Bemerkungen folgt, da8 man das Wissen um die frither genannten Leitmotive der platonischen und neuplatonischen Doktrin vom Menschen als Abbild der Welt, als Mikrokosmos, im Mittelalter vor allem aus indirekten Quellen schépfte. Jene uberlieferten sic je- doch nur fragmentarisch, des 6fteren ohne den Zusammenhang, den ihnen eigenen systematisch-metaphysischen Kontext, in Verbindung mit Interpretationen, die von einem bestimmten theologischen oder auch philosophischen bzw. medizinisch-naturwissenschaftlichen Stand- punkte aus gepragt waren. Mit anderen Worten: Die Verfasser der in- direkten Quellen waren in der Regel wenig bemiht, den Inhalt der philosophisch-kosmologischen Leitmotive im Zusammenhang mit den urspriinglichen platonischen und neuplatonischen Systemvorausset- zungen zu deuten und zu entwickeln; dieser Inhalt diente ihnen viel- mehr als Begriindung fiir ihre eigenen Anschauungen, die nicht nur aus platonischen und plotinischen, sondern auch aus fremden philo- 2 Maximus Confessor: Ambigua, II, 32, n. 508—515. In: PG 91, 13044f. Uber- setzer und Glossator dieses Werkes war Johannes Scotus Eriugena, % Johannes Damascenus: De fide orthodoxe, IT, 12. In: PG 94, 925. Erste latei- nische Ubersetzung dieses Werkes schuf Burgundius von Pisa (XII. Jh.). % Siche Anm, 20. Die erste lateinische Ubersctzung dieses Werkes machte Alfanus, Exzbischof von Salerno (10581085), eine weitere Ubersetzung verfertigte Burgundius von Pisa. Das Werk genof im Mittclalter sehr groBes Ansehen. Die Spuren der Alfani Ubersetzung treten auch bei Wilhelm von Conches hervor. Vgl. Guillaume de Conches: Glosae super Platonem, Ed. £. Jeauncau, Paris 1965, S. 141. Uber dieses Werk schrieb Johannes von Salisbury: ,,Qui vero naturam animae diligentius investigare voluerint, non modo Platonis, Aristotelis, Ciceronis, et veterum philosophorum scripta revolvant, sed Patrum qui veritatem fidelius expresserunt [. . ]. Quod si quis non potest evolvere, vel Prenophisicon legat, librum de anima copiosissime disputantem’. (,,Metalogicon”, Iv, 20. Ed. C. Webb. S. 187). ,,Prenophisicon"' bedeutet gewi8 ,,De natura hominis" des Nemesius. — Der Textabschnitt dieses Werkes, welches den Menschen des Mikro- Kosmos anbetrifft, befindet sich in: Ph. Bohner—E. Gilson: Christliche Philosophie. Paderborn 1954. S. 129. % Vgl. H. Schipperges: Kinflusse arabischer Medizin auf die Mikrokosmosliteratur des XIT. Jahrhunderts. In: Antike und Orient im Mittelalter. Berlin 1962. Miscellanea Mediaevalia. S. 129-153. Der Mensch als Abbild des Kosmos 45 sophischen, theologischen oder auch medizinisch-naturwissenschaft- lichen Quellen entsprangen. Nicht anders verhielten sich mittelalter- liche Schriftsteller. Auch sie bedienten sich der Fragmente platonischer und neuplatonischer mikrokosmischer Leitmotive, um den Sinn sol- cher biblischen Formuliereungen ,wie z. B. ,,Homo = omnis creatura“, zu verdeutlichen oder um alle diejenigen Schriftaussagen verstand- licher und dberzeugender zu machen, in denen die grofe, fast den Engeln gleichkommende Wiirde des Menschen hervorgehoben wur- de??, Nicht alle mittelalterlichen Verfasser griffen jedoch in ihren theo- logisch-philosophisch-anthropolgischen Betrachtungen auf die ge- nannten Leitmotive zuriick. Das betrifft vor allem die christlichen Aristoteliker, die den Menschen als eine Substanz, die aus der Form (Seele) und der Materie (Leib) besteht, auffaBten. Schon allein die Tatsache, daB die Seele zusammen mit dem Leib die Substanz des Menschen ausmacht, begriindete fiir sie ausreichend den Wert des Menschenleibes. Das Zurtickgreifen auf mikrokosmische Doktrinen muBte ihnen somit nicht nur als diberfliissig erscheinen, sondern war far sie einfach nicht annehmbar, und das aus folgenden Griinden: Die mikrokosmischen Anschauungen entsprangen Ansichten, nach denen der Mensch aus zwei miteinander harmonisierten Substanzen besteht; sie dienten der Aufwertung des Menschenleibes, um die Dis- krepanz zwischen ihm und der Seele zu verringern; in Wirklichkeit aber hoben die Verfechter dieser Doktrinen, indem sie einen auto- nomen Leib unterschieden, noch starker den Dualismus von Leib und Seele hervor. Ferner teilten christliche Aristoteliker die kritischen Bemerkungen des Aristoteles in bezug auf die platonische Theorie vom Mikrokosmos** sowie seine Anschauung, daB die vollkommene, gottliche Himmelssubstanz, der Ather, keinesfalls in Kérpern der sublunaren Sphare auftreten kann, somit also auch nicht im Menschen- * Z. B. Psalm 8, Vers 5: .,Quid est homo, quod memor es eius? Aut filius hominis, quoniam visitas eum? Minuisti eum paulo minus ab angelis; gloria et honore coronasti eum et constituisti eum super opera manum tuarum". % Vgl. Aristoteles: Physica, VIII 2 (262 b 20-253 a), sowie: S. Thomae Aquinatis in octo libros Physicorum Aristotelis expositio, VIII, lectio IV. Ed. P. M. Maggidlo. Taurini 1954. S.519, n.999: , ,habet enim animal, et maxime homo, similitudinem quan- dam cum mundo: unde dicitur a quibusdam quod homo sit parvus mundus. Et sic si in parvo mundo incipit motus cum prius non fuerit, videtur quod etiam in magno mundo idem possit contingere. Et si hoc contingit in mundo, potest etiam contingere in toto infinito, quod quidam posuerant extra mundum: si tamen sit aliquod infinitum quod Possit quiescere et moveri. — Thomas von Aquin wiederholt im letzten Satz die Avi- Stoteles-Anspielung zum Thema der pythagoreischen Meinungen, welche glaubten, dic Welt sei kugelférmig; von allen Seiten von der Notwendigkeit umgeben, ist sie jedoch lebendig und verminftig; ihren Odem schépft sie aus der Unendlichkeit. (Vgl. i. Diels: Die Fragmente der Vorsokratiker. 1954?. Bd. I, 59 B 1 a; 58 B 30.) . 46 Marian Kurdziatek leib®. Der Mensch, eigentlich sein Leib, darf aufgrund dessen keine getreue und vollkommene Widerspiegelung des ganzen Kosmos sein. Wenn man trotzdem den Menschen mit dem Begriff ,,Mikrokosmos“ umschreibt, so stellt dies nur eine gewéhnliche Metapher dar®*. Aber nicht nur die Aristoteliker, sondern auch zahlreiche christ- liche Platoniker bedienten sich nur ungern des mikrokosmischen Gedankens. Vor allem aber glaubten sie alle (unter dem EinfluB von Boéthius), daB man die von ihnen als ,,intima pars philosophiae“ auf- gefaBte Theologie auf spekulative Weise 2u betreiben habe, ohne auf eine Analogie und die aus der Welt geschdpften Bilder zurickzu- greifen®, und daB in den Schriftinterpretationen eine allegorische und moralisierende Auslegung zu umgehen sei*, Im Lichte solcher Voraus- setzungen wiirde es schwerfallen, im Ausdruck ,,omnis creatura eine andere als nur allegorisch-metaphorische Bedeutung und in seinen mikrokosmischen Analysen mehr als nur eine bildliche Illustration von theologisch-anthropologischen Thesen 2u sehen, die auf dem ‘Wege einer rein theoretischen Erkenntnis zu erreichen waren. Fir die Richtigkeit einer solchen Beurteilung sprechen zwei weitere Tat- sachen: man wuBte davon, daB Plato und andere im XII. Jahrhundert verehrte Philosophen die , profundissimam philosophiam integumentis verborum‘* verhiillten; auf die platonischen mikrokosmischen Leit- motive griffen vor allem die Verfechter einer symbolischen Interpre- tation der Welt und des Menschen zuriick, Seher von der Art einer Hildegard von Bingen sowie Dichter, wie z. B. Bernhardus Silvestris, Alanus ab Insulis, die von einem héheren Wert des integumentalen Philosophierens, das sich auf dichterische Inspiration stiitzte, aber- zeugt waren und wenig Wert auf die in den zeitgendssischen Schulen auf Handbiichern und Traktaten fundierte Philosophie legten™; die- ® Die Athernatur wird durch die Rundbewegung bestimmt; auBerdem hat sie keine ,,quantitas" und , qualitas; sie entsteht und zerfallt auch nicht. ® vVgl. Albertus Magnus in Physicam Aristotelis, VILI, tr. 1, c. 9, text. 17 (Borgnet, Bd, 3, S. 540): .,minor mundus [. . .] rhetorice et per similitudinem loquendo". ‘= Vgl. Der Kommentar des Clarenbaldus von Arras zu Boéthius De Trinitate. Hrsg. W. Jansen, Breslau 1926, In: Breslauer Studien zur historischen Theologie 8. S. 80, Vers. 2ff.— Vgl. auch: M, Kurdzialek: ,, Theologiae philosophantes", Roczniki Filozoficzne. Lublin 1969. Bd. 17, H. 1, S. 9.— Die Aussagen der Verfechter betreffen jedoch die Theologie, man kann sie aber auch auf die Anthropologie ausdehnen. 8 Magistri Theoderici Tractatus De septem diebus et sex operum distinctionibus. Ed. N. Haring. In: Archives d'histoire doctrinale et littéraire du moyen age 22 (1955) 184: ,,Postea vero ad sensum litterae historialem exponendam veniam, ut et allegoricam et moralem lectionem, quas sancti expositiores aperte executi sunt, ex toto practer- mittam“. % Guillaume de Conches: Glosae super Platonem. Ed. . Jeauneau. Paris 1965. S. 211. — Vgl. auch E. Jeauneau: L’nsage de la notion d'ntegumentum & travers les gloses de Guillaume de Conches. In: Archives... 24 (1957) 35—100. ™ Macrobius so wie Lactantius inspirierten solche Meinungen. Der letztere schrieb z. B. in,,De falsa religione“, XI. In: PY. 6, 176: ,,Nihil igitur a poétis in totum fictum Der Mensch als Abbild des Kosmos 47 jenigen unter den mittelalterlichen Autoren, die von den mikrokos- mischen Leitmotiven Gebrauch machten, gestanden, daB sich das Wort ,,microcosmus’‘ auf den Menschen wegen seiner vielfaltigen Khnlichkeit (similitudo) zur Welt bezieht®, da8 im Menschen das alles ,,per figuram“ enthalten ist, was in der Welt existiert®*, daB ,similitudo“ die kénigliche Rolle des Menschen in der Welt und seine Funktion als Reprasentant Gottes der Welt gegentiber geniigend zum Ausdruck bringt®”. Ill. Mittelalterliche Formen des platonisch- pythagoreischen kosmologischen Leitmotivs Von allen in der platonischen Lehre vom Menschen als Abbild der Welt als Mikrokosmos herausgestellten Leitmotiven fand bei den mittelalterlichen Verfassern das kosmologische den gré8ten Anklang. Es war insbesondere stark sowohl in der HI. Schrift als auch in den spatantiken Anschauungen iiber das Wesen der wissenschaftlichen Erkenntnis fundiert, ebenso in den zu dieser Zeit weit verbreiteten Beschreibungen der Struktur und der Form der Welt. Zahlreiche bib- lische Formulierungen lassen ndmlich vermuten, daB Gott, indem er est: aliquid fortasse traductum et obliqua figuratione obscuratum, quo veritas invo- luta tegeretur"*, #% Vgl. z, B. Alanus von Lille: Distinctiones dictionum theologicarum. In: PL 210, ‘786 A: ,,Homo qui habet similitudinem cum omni creatura, esse cum lapidibus, vivere cum herbis, sentire cum brutis, rationicinari cum angelis". — Ebenso in: ,,Sermo de Spiritu Sancto" (PL 210, 222 D); ,,Ars fidei", II, 13 (PL 210, 607). — In ,,De planctu natura‘ (PL 210, 483) schrieb er: ,,Ego (Natura) sum illa quae ad exem- plarem mundanae machinae similitudinem hominis exemplavi naturam, ut in eo velut in speculo, ipsius mundi scripta natura appareat'. — Seine Meinungen wiederholte ‘Raul von Longchamp (Radulphus de Longo Campo) in seinem Kommentar zu ,,Anti- claudianus", wo er schreibt: ., Homo vero dicitur mundus multiplici similitudine, quam hhabet ad maiorem mundum“. — Vgl. auch: R. Allers: Microcosmus from Anaxi- mandros to Paracelsus. In: Traditio 2 (1944) 345. ‘ Vgl. z. B. Martinus: Moralitates in Cantica. In: PL 203, 500 A: ,,Intuere, 0 homo, temetispum et te cosiderato, invenies inter te per figuram totum mundum, ut audacius loquar, si bene vixeris, ipsum Creatorem tuum", — Das Zitat aus: R. Javelet: Image et Ressemblance au douzitme siécle de saint Anselme a Alain de Lille. Ausg Letozey et Ané, 1967. Ba. 1, S. 231 * Viele frithmittelalterliche Verfasser glaubten, da® die herrschende kénigliche Rolle des Menschen in der Welt, woriiber die Heilige Schrift spricht, die senkrechte Gestalt des Menschen bestiitigt. Deshalb beruft man sich so oft (nach Augustinus) auf die folgende Strophe der ,,Metamorphosen" (I, 84) Ovidius: ».Pronaque cum spectent animantia cetera terram, Os homini sublime dedit coelumque videre ; Jussit et erectos ad sidera tollere vultus". — Zitat bei R. Javelet, a. a. O., S. 233. . 48 Marian Kurdzialek die Welt erschuf, alles der Zahl, dem MaB und der Waage entspre- chend in Ordnung setzte*, daB er damals der Welt die kreisférmige Form gab und sie auf vier Angelpunkte stiitzte und die Tiefen in einen Kreis einschloB®. Friihchristliche Schriftsteller, unter ihnen Augusti- nus", Boéthius*!, Cassiodor*”, Isidor von Sevilla", verknipften diese Aussagen mit den platonisch-pythagoreischen Anschauungen und gelangten im Endresultat zum SchluB, daB die Zahl den Schlissel zur Erkenntnis sowohl des Wesens einzelner Dinge als auch der Struk- tur des Weltalls darstellt. Sie waren dabei iiberzeugt, daB sich die Arithmetik mit der Zahl an sich (,,quantitas numerabilis secundum se‘‘) befaB8t; mit der Zahl als MaB des Ausdehnbaren, Unbeweglichen und Geformten die Geometrie; mit der Zahl als Ma8 des Ausdehn- baren, Geformten und stets Beweglichen die Astronomie; mit der Zahl als Prinzip und MaB des Zusammenspiels (Proportion, Harmonie) von verschiedenen bzw. verschiedenartigen Teilen und Bestandteilen die Musik“. Von der gegenseitigen nahen Verwandtschaft dieser vier Disziplinen redeten sowohl griechische Autoren, mit den Pythago- reern und Plato an der Spitze, als auch lateinische: Quintilian, Au- gustinus, Martianus Capella, Priscianus, Boéthius, Cassiodor*®. Das Problem, welchem von ihnen eine wichtigere, zentralere Bedeutung zukommt, wurde von den frihmittelalterlichen Autoren entweder zum Vorteil der Arithmetik, der Geometrie bzw. der Astronomie oder Musik gelést. So interpretierten die einzelnen Verfasser in Ab- hangigkeit vom diesbeziiglichen Standpunkt ihnen bekannte Welt- bilder entweder mehr im Geiste der Arithmetik (,,numera vincla‘') oder auch der Geometrie bzw. Astronomie oder Musik (,,musica vincla“)*. Im friihen Mittelalter, insbesondere von der Zeit an, als % Sap. XI 21: ,,Omnia in mensura et numero et pondere disposuisti". — Sirach, 1 9: ,,Ile creavit illam Pythagoras sic laudasse probatur, ut omnia sub numero et mensura a Deo creata fuisse memorat [.. .] credo trahens hoc initium, ut multi philosophorum fecerunt, ab illa Sententia prophetali, quae dicit omnia Deum mensura, numero et pondete disposuisse". “ Prov. VIII 26; Psalmi: 23, 1; 32, 8; 49, 12; 88, 12; 92, 1; 89, 2. Der Autor unter- scheidet in dem letzten Psalm ,,terra’ und ,,orbis'': ,Priusquam montes fierent aut formaretur terra et orbis''. © vgl. O. K, Werckmeister: Die Bedeutung der ,,Chi‘‘ — Inittalseite im Book of Kells. In: V. H. Elbern: Das erste Jahrtausend. Textband IT. Diisseldorf 1964. S. 695 ff. ‘Med. VIII 4 50 Marian Kurdziatek gleich der erste Buchstabe des Wortes xpiotds und das Kreuzzeichen ist®, Sie stimmt auch mit der Gestalt des Menschen diberein, der doch ein Mikrokosmos ist, d. h. eine getreue Replik des Weltalls. Ein Mikro- Kosmos im strengen Sinne dieses Wortes war Adam, weil er aus Schlamm, den Gott aus vier Himmelsrichtungen genommen hat, er- schaffen ist, Die Unvereinbarkeit des Schriftberichtes aber die Kreis- und Quadratform der Erde, der Welt, ist — nach Cassiodor — im Grunde genommen nur eine scheinbare: Indem die heiligen Ver- fasser vom ,,orbis terrae“ schreiben, denken sie an den Horizont, oder sie stellen ganz einfach fest, daB fiir jene, die den Weltenden entgegensehen, immer ein Kreis zum Vorschein tritt®*, Diese Auffas- sung wollte wahrscheinlich der Kiinstler aus dem XH. Jahrhundert in seinem Diagramm des Makro- und Mikrokosmos zum Ausdruck bringen, das den Kodex Clm 13002 der Mainchener Staatsbibliothek verziert. In der Mitte eines Quadrats lokalisierte er einen nackten Mann mit gekreuzten Armen (,,homo-microcosmos* als ,,homo-quadra- tus"). Seinen Kopf umspannte er mit einem Kreis, Andere Diagram- me desselben Typus stellen entweder ein mit einem Kreis verflochte- nes Quadrat dar, wie z, B. die berihmte Miniatur aus dem in der Staatsbibliothek zu Munchen (Clm. 2655, f. 105v)®> verwahrten Kodex, oder auch ein in einen Kreis eingeschricbenes Quadrat bzw. einen in 5 Vgl. V. H. Elbern: Species crucis — forma quadrata mundi. Die Kreuzigungs- darstellung am frankischen Kasten von Werden. In: Westfalen, Hefte fiir Geschichte, Kunst und Volkskunde 44 (1966) 174—185. — Vgl. auch V. H. Elbern: Die Stele von Moselkern und die Ikonographie des frihen Mittelalters. In: Bonner Jahrbiicher 155—166 (1955—56) 184—214. — Im Zusammenhang mit interessanten Interpreta- tionen von Werckmeister und Elbern in der Bedeutung ,,Chi‘ in dem Sinnbild des Frahmittelalters kann man auf Thierry von Chartres aufmerksam machen, der die ersten Worte der ,,Genesis mit den ersten Worten des ,,Evangeliums" nach Matthaus verbindet: ,,Titulus libri talis est: Incipit Genesis i. e. liber de rerum generatione sive creatione, a primordiis suis sic nominatus sicut Evangelium Matthaei a prima parte sua ,Liber generationis Jesu Christi‘ nominatur". Vgl. Anm. 32. — Vgl. auch dazu: Clarenbaldi Tractatulus. Ed. N. Haring, a. a. 0. S. 200. 8 Vgl. G. Bandmann: Zur Deutung des Mainzer Kopfes mit der Binde. In: Zeit- schrift fir Kunstwissenschaft 10 (1956) 162. 58 Vgl. Werckmeister, a. a. O., 8. 695: ,,Cassiodor lst in seinem Psalmenkommentar das Problem, wie die Erde, gem&B der Bibel, vier Enden haben und zugleich kreisrund sein kénne, mit einer rein spekulativen geometrischen Demonstration: ,,Formam terrae ideo scriptura orbem vocat, eo quod respicientibus extremitatem eius circulus semper appareat, quem circulum Graeci ép{fovta vocant. Quatuor autem cardinibus eam formari dicit, quia quatuor cardines, quatuor angulos quadrati significant, qui intra praedictum terrae circulum continetur", 4 Eine Beschreibung dieser Miniatur ist bei H. von Einem zu finden: Der Mainzer Kopf mit der Binde. Zur Deutung der Gewélbefigur des Westlettners. In: Arbeits- gemeinschaft fiir Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Geisteswissenschaften 37 (1956) S. 24f. % Eine Beschreibung und ein Lichtbild dieser Miniatur befindet sich bei M.-Th. d’Alverny: Le cosmos symbolique du XIIe siécle. In: Archives... . 20 (1968) 79. Der Mensch als Abbild des Kosmos 31 ein Quadrat eingeschriebenen Kreis®, Es gibt auch solche, die einen in einen Kreis eingeschriebenen Menschen darstellen (,,homo-micro- cosmos‘ als ,,homo-circularis")§’. Die erwahnten Miniaturen zeugen von einem groBen Interesse der Verfasser und Kinstler des XII. Jahrhunderts fiir das Problem des Menschen — Mikrokosmos. Sie beweisen zugleich, da8 die traditionellen, aus der Bibel stammenden Schemata und Modelle der Welt und des Menschen in dieser Zeit einer weitgehenden ,,Geometrierung™ ausgeliefert werden. Sie illustrie- ren eine etappenweise vor sich gehende Verdringung des Quadrats durch die Sphare. Dies geschah insbesondere unter dem Einflu8 der platonischen Naturphilosophie. Die traditionellen allegorischen und symbolischen Gestalten und Motive, mit denen man jene Schemata und Modelle ausfiillte, sind auch jetzt bedeutend mehr philosophisch und theologisch vertieft und differenziert worden. Dazu trugen die Schriften des Johannes Eriugena bei, der dem naiven und moralisie- renden Symbolismus der frihmittelalterlichen Autoren einen speku- lativen, raffinierten Symbolismus des Ps.-Dionysius und Maximus Confessor entgegenhielt. In seinen Betrachtungen tber das Thema »Mensch — Mikrokosmos" griff er selbstverstandlich auf die fir den christlichen Neuplatonismus typischen Leitmotive zuriick. Er lieB aber auch das platonisch-pythagoreische nicht aus. Er suchte namlich zu beweisen, daB die Einheit der Welt und des Menschen auf einer Harmonie beruht, die jener ahnlich ist, welche verschiedene und weit voneinander gelegene Téne bilden®. Ein besonders eifriger Verfechter und Fortsetzer von Eriugenas Anschauungen war Honorius Augustodunensis. Ahnlich wie der Ver- fasser von De divisione naturae beschaftigt auch er sich naher mit der Frage der Menschennatur im Zusammenhang mit der biblischen Formulierung ,,omnis creatura“, deren Sinn er wegen ihres Zusammen- hangs mit den die Menschwerdung und Erlésung sowie die Emeurung des Alls zur Zeit des Weltendes betreffenden Texten untersuchte®. Indem Honorius die Erérterungen seines Vorgingers weiterfdhrte, griff er auch dessen Gedanken ber die Harmonie des Weltalls auf. Er verglich die Welt mit einer riesigen Zither, welche verschiedenarti- ge Saiten hat, die der Erzeugung allerlei Téne dienen. Die auBersten * Vgl. H. von Einem, a. a. O., S. 25. °? Vgl. H. von Einem, a. a. 0., S. 26. __” De divisione naturae, II, 4. In: PL 122, 530: {. ..]

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