Sie sind auf Seite 1von 2

21.

Wie lassen sich die Vorsehung Gottes und das Ärgernis des Bösen in
Übereinstimmung bringen?

Die göttliche Vorsehung: Die Schöpfung hat ihre eigene Güte und
Vollkommenheit. Sie ging jedoch aus den Händen des Schöpfers nicht fertig
hervor. Sie ist so geschaffen, dass sie noch „auf dem Weg“ zu einer erst
erreichenden letzten Vollkommenheit ist, die Gott ihr zugedacht hat. Wir nennen
die Fügungen, durch die Gott seine Schöpfung dieser Vollendung entgegenführt
die „göttliche Vorsehung“. Vom Glauben an Gott den Schöpfer lässt sich nicht die
Wahrheit trenne, dass in jedem Tun seiner Geschöpfe Gott tätig ist. Er ist es, der
in und durch sie wirkt.

Der christliche Glaube als ganzer ist die Antwort auf diese Frage, das Gut sein der
Schöpfung, das Drama der Sünde, die geduldige Liebe Gottes, der dem Menschen
entgegenkommt. Er tut dies durch seine Bundesschlüsse, durch die erläsende
Menschwerdung seines Sohnes und die Gabe des Geistes, er tut es durch das
Versammeln der Kirche und die Kraft der Sakramente, und durch die Berufung zu
einem glückseligen Leben. Die freien Geschöpfe können diese Berufung aber
auch ausschlagen.

In seiner unendlichen Macht könnte Gott stets etwas Besseres schaffen. In seiner
unendlichen Weisheit und Güte jedoch wollte Gott aus freiem Entschluss eine
Welt erschaffen, die „auf dem Weg“ zu ihrer letzten Vollkommenheit ist. Dieses
Werden bringt nach dem Plan Gottes mit dem Vollkommenen auch weniger
Vollkommenes mit sich, mit dem Aufbau auch die Abbau der Natur. Solange die
Schöpfung noch nicht zur Vollendung gelangt ist, gibt es mit dem Guten auch
Übel.

Die Engel und die Menschen, intelligente und freie Geschöpfe, müssen ihrer
letzten Bestimmung aus freier Wahl entgegengehen und ihr aus Liebe den
Vorzug geben. Daher können sie auch vom Weg abirren und sie haben auch
tatsächlich gesündigt. So ist das Übel auf die Welt gekommen. Gott ist weder
direkt noch indirekt die Ursache des Übels, er lässt es jedoch zu, da er die
Freiheit seines Geschöpfes achtet, und er weiß auf geheimnisvolle Weise gutes
daraus zu ziehen. So kann man entdecken dass Gott in seiner allmächtigen
Vorsehung sogar aus dem Folgen eines durch seine Geschöpfe verursachten
Übels etwas Gutes zu ziehen vermag. Aus dem schlimmsten Übel, das je
begangen worden ist, der Ermordung des Sohnes Gottes, hat Gott das größte
aller Güter gemacht: Die Verherrlichung Christi und die Erlösung

22. Was versteht man unter dem christlichen Sinn des Todes?

Durch Christus hat der christliche Tod einen positiven Sinn. „Für mich ist Christus
das Leben, und Sterben Gewinn“ (Phil 1, 21). Das wesentliche Neue am
christlichen Tod liegt darin, dass der Christ durch die Taufe sakramental schon
„mit Christus gestorben“ ist, um aus einem neuem Leben zu leben. Wenn wir in
der Gnade Christi sterben, vollendet der leibliche Tod dieses „Sterben mit
Christus“ und vollzieht so endgültig unsere Eingliederung in ihn durch seine
Erlösungstat. Im tod ruft Gott den Menschen zu sich. Darum kann sich der Christ
ähnlich wie Paulus nach dem Tod sehnen: „Ich sehne mich danach, aufzubrechen
und bei Christus zu sein“.

Der Tod ist das Ende der irdischen Pilgerschaft des Menschen, der Zeit der Gnade
und des Erbarmens, die Gott ihm bietet um sein Erdenleben nach dem Plane
Gottes zu leben und über sein letztes Schicksal zu entscheiden. Wenn unser
einmaliger irdischer Lebenslauf erfüllt ist, kehren wir nicht mehr zurück, um noch
weitere Male auf Erden zu leben. Es ist dem Menschen bestimmt, ein einziges Mal
zu sterben. Nach dem Tod gibt es keine Reinkarnation.

Der Tod setzt dem Leben des Menschen, das heißt der Zeit in der dieser die
göttliche Gnade annehmen oder zurückweisen kann, ein Ende.

Jeder Mensch empfängt im Moment des Todes die ewige Vergeltung. Dies
geschieht in einem besonderen Gericht, das sein Leben auf Christus bezieht,
entweder durch eine Läuterung hindurch, oder indem er unmittelbar in die
himmlische Seligkeit eintritt oder indem er sich für immer verdammt.

Das könnte Ihnen auch gefallen