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Atemnot - Warnung aus dem Brustkorb

Wiederholung der Sendung: Immer freitags um 10.45 Uhr


Sauerstoff ist das Lebenselixier des Menschen. Jede einzelne Körperzelle, jedes Organ, jeder
Muskel benötigt zum Leben unentwegt Sauerstoff. Hier wird das lebensnotwendige Elixier für den
Stoffwechsel, zur Energiegewinnung, Wärmeproduktion und für die körperliche Bewegung
gebraucht.
Der menschliche Organismus selbst verfügt nur über einen sehr geringen Vorrat von energetisch
nutzbarem Sauerstoff. Er reicht gerade mal vier Minuten. Deshalb sind wir auf eine kontinuierliche
Sauerstoffzufuhr von außen angewiesen.

Die Lunge
Die Lunge dient der Atmung: dem lebenswichtigen Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid
zwischen Blut und Außenwelt.
Die Lunge liegt gut geschützt im knöchernen Brustkorb, der von den Rippen, dem Brustbein und
der Wirbelsäule gebildet wird. Sie wird aus zwei Lungenflügeln gebildet, die rechts aus drei, und
links aus zwei Lungenlappen bestehen. Die 12 cm lange Luftröhre gabelt sich in zwei
Hauptbronchien (Trachea), die jeweils einen Lungenflügel versorgen.

Innerhalb des Lungengewebes verzweigen sich die Hauptbronchien ähnlich den Zweigen eines
Baumes weiter in immer kleinere Bronchialäste (Bronchiolen). Am Ende dieser Äste schließen sich
die etwa 300 Millionen Lungenbläschen (Alveolen) an. Jedes einzelne ist von einem feinen Netz von
Blutgefäßen umgeben, die für den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid sorgen.
Die Lungenbläschen füllen sich bei jedem Atemzug in ihrem Hohlraum mit Luft. Dabei wird durch
die Außenwand der Sauerstoff aus der Atemluft über feinste Blutgefäße (Kapillaren) in den Körper
geleitet. Gleichzeitig wird das Kohlendioxid an die Lunge abgegeben.

Ein Erwachsener atmet ungefähr 12- bis 15-mal pro Minute. Bei jedem Atemzug wird etwa ein
halber Liter Luft eingeatmet. Die Tiefe und Zahl der Atemzüge richtet sich nach dem jeweiligen
Sauerstoffbedarf des Körpers. Anstrengende Tätigkeiten erfordern eine größere Menge, denn die
Muskelzellen können ohne Zufuhr von frischem Sauerstoff nicht arbeiten. Beim schnellen Laufen
werden ca. 60 Liter Sauerstoff pro Minute benötigt. Während des Schlafes reichen dagegen ca. 4,7
Liter.
Die Lunge ist über den Atmungsprozess wie kein anderes Organ direkt mit der Außenwelt, mit der
dem Menschen umgebenden Luft, verbunden.
Deshalb verfügen die Atemwege über ein eigenes Reinigungssystem:
Das Bronchial- und Lungensystem des Menschen ist in Grenzen elastisch. Befinden sich in der
Einatmungsluft viele für den Körper gefährliche Stoffe, dann kann es seinen Umfang verkleinern.
Als Schutz gegen Staub und Fremdkörper transportieren feine Flimmerhärchen ständig kleine
Teilchen in Richtung Mund und Nase, damit sie dort ausgehustet oder als Nasensekret abgegeben
werden können.
Die Bronchien sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Bei bestimmten Reizen schwillt diese an
und verkleinert die Öffnung, durch die die Luft zu den Lungenbläschen gelangen kann. Der
Austausch von Kohlendioxid gegen Sauerstoff wird dadurch eingeschränkt. Die Schleimhaut besitzt
außerdem Schleimdrüsen, die Schleim produzieren und dadurch die Schleimhaut feucht halten.

Lungenerkrankungen
Lungenerkrankungen sind auf dem Vormarsch. Mittlerweile werden etwa 10 Prozent der
Todesursachen auf Atemwegserkrankungen zurückgeführt. Als Hauptursache vieler Erkrankungen
gilt nach wie vor das Rauchen. Allein beim Lungenkrebs rechnen Experten in den kommenden
Jahren mit einer Steigerung der Krankheitsfälle von 30 Prozent.
Lunge und Atemwege sind besonders empfindliche Organsysteme. Zigarettenrauch ist nur eine der
gefährlichen Belastungen. Aber auch Staub, Gifte, Pollen, Milbenkot, Bakterien und Viren gelangen
leicht bis in die feinsten Verästelungen der Bronchien und in die Lungenbläschen.

Zu den gefährlichsten Mikroorganismen für die Lunge zählen die Tuberkulose-Erreger, die Tuberkel,
die Robert Koch 1882 entdeckte. Tuberkulose, im Volksmund Schwindsucht genannt, gehörte vor
allem im 19. Jahrhundert zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten. Besiegt ist das Leiden auch
heute nicht - in den Ländern der Dritten Welt, aber auch in Osteuropa sterben dadurch jährlich
Millionen.
Lungenentzündung (Pneumonie)
Die Lungenentzündung (Pneumonie) ist in Deutschland die am häufigsten zum Tode führende
Infektion. Das entzündete Lungengewebe kann den Sauerstoff nur noch eingeschränkt aufnehmen,
so dass die Patienten im schlimmsten Fall ersticken können. Pro Jahr gibt es, Schätzungen des
"Weißbuch Lunge" zufolge, etwa 1,4 Millionen Pneumoniefälle in Deutschland.
Jede siebte Lungenentzündung verläuft so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden
muss. Aber auch im Krankenhaus kann man sich eine Lungenentzündung als Komplikation einer
anderen Erkrankung zuziehen. Viele Patienten im Krankenhaus haben weniger Abwehrkräfte und
dadurch nur unzureichenden Schutz vor Krankheitserregern. Ein zweites Problem sind die Keime im
Krankenhaus selbst, die teilweise gegen die gängigen Antibiotika unempfindlich geworden und
daher oft schwer zu behandeln sind.

Lungenkrebs
Die gefährlichste Erkrankung der Lunge, der Lungenkrebs, entsteht in der Innenhaut der
Verästelungen der Atemwege (Epithel). Einzelne Zellen mutieren zu Krebszellen, die sich
ungebremst teilen und zu einem Tumor wachsen.

Einer der gefährlichsten Akutfälle ist die Lungenembolie. Auch hier kann Atemnot auftreten.
Auslöser ist ein Blutgerinnsel, das meist aus einer Beinvene stammt. Es wandert aufwärts und
verstopft schließlich ein Lungengefäß. Der Blutstrom stockt. Das Herz pumpt umso heftiger, vor
allem die rechte Herzkammer kann überlastet werden.

Was den Lungen zugemutet wird, gefährdet auch Herz und Kreislauf. Denn besteht Atemnot über
einen längeren Zeitraum, hat das Folgen. Die Mangelversorgung des Organismus mit Sauerstoff
führt dann dazu, dass sich die Gefäße verändern. Die Lungengefäße stellen sich enger, es entsteht
ein Hochdruck in der Lunge und infolgedessen wird die Funktion des rechten Herzens
beeinträchtigt.

Vor allem das Rauchen schädigt die Lunge und macht sie für Erkrankungen anfällig. Das gilt
insbesondere für Lungenkrebs und die chronische Bronchitis. Auch genetische Faktoren spielen eine
Rolle, beispielsweise bei Asthma bronchiale.

Leider werden die ersten Warnsignale der Lunge wie chronisches Husten, Atemnot, Brustschmerzen
oder Schnarchen oft nicht ernst genommen. Sie können Hinweise auf eine Erkrankung sein und
sollten unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden.

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