Sie sind auf Seite 1von 10

LMU München Institut für Deutsche Philologie

SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek

Kommunikations- und Medienguerilla: Internet, CCC,


Blogs

I.)Gegenöffentlichkeit unter Foucault´scher Perspektive

- Marilyn Monroe: Denotation vs. Konnotation


Wie wirklich ist die Illusion?
- Identität durch Differenz
- Dispositiv: Netz, zwischen den Elementen
- Foucault fragt nicht, was ein Subjekt ist, er fragt, wie aus
einem Menschen ein Subjekt wird
- Das Subjekt konstituiert sich jeweils neu mittels
unterschiedlicher Differenzen
- Gegenöffentlichkeit = Verhältnis Öffentlichkeit /
Gegenöffentlichkeit. Die Differenz bestimmt die Form von beiden
- Gegenöffentlichkeit entsteht, wo (...) Regeln herrschender
Öffentlichkeit überschritten werden. Seit den 90er Jahren kann
die Gegenöffentlichkeit nicht nur auf die Verschiebung von
öffentlich und privat setzen.
- Auseinandersetzung um Gegenöffentlichkeit hat das Verständnis
von Öffentlichkeit verändert und zur Vorstellung einer steten
Dialektik von Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit geführt.
- Öffentlichkeit ist ein System von multiplen, einander
überlagernden Teilöffentlichkeiten, Metaöffentlichkeiten und
Gegenöffentlichkeiten.
- Wechselseitig tritt die Unterscheidung Mainstream / Subkultur in
den Mainstream bzw. in die Subkultur selbst wieder ein.
- Die Kommunikationsguerilla kommuniziert wie jede Kultur und jede
Gesellschaft (...) außer Kraft gesetzt werden kann.
- Die Negation in der Kommunikation selbst wird vorausgesetzt.
- Medien: Ort des Differenzierungsspiels von Identität und
Differenz, in dem sich das Subjekt (...) selbst als Einheit und
Identität entwirft.
LMU München Institut für Deutsche Philologie
SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek
II.) Internet

1. Digitale Bohème:

urbanes Arbeitsumfeld, arbeiten dank Digitaltechnik und Internet


wann, wo und wie sie wollen, selbstbestimmtes Arbeiten
Vertrieb beispielsweise über Online-Shops oder Ebay, Verbreitung
eigener Ideen und Produkte über Blogs, Netzwerke wie Xing, My Space
als „Visitenkarten“
Beispiel: Zentrale Intelligenz Agentur (ZIA) in Berlin: virtueller
Zusammenschluss von Journalisten, Kulturwissenschaftlern,
Grafikdesignern und Programmierern
Kritik:
Gefahr der Selbstausbeutung
Viele scheitern oder leben am Existenzminimum
Kein Modell für die breite Masse

2. Web 2.0:

veränderte Nutzung und Wahrnehmung des Internet, Hauptaspekt:


Benutzer erstellen und bearbeiten Inhalte selbst. Maßgebliche
Inhalte werden nicht mehr nur zentralisiert von großen
Medienunternehmen erstellt und über das Internet verbreitet, sondern
auch von einer Vielzahl von Individuen, die sich mit Hilfe sozialer
Software zusätzlich untereinander vernetzen
Schattenseiten:
Informationen und persönliche Daten sind überall und für jeden
zugänglich
Social Software:
Software, die der menschlichen Kommunikation und der Zusammenarbeit
dient, um Gemeinschaften aufzubauen und zu pflegen; zudem entwickeln
sie sich teilweise selbst organisiert.
Informationsmanagement (Finden, Bewerten und Verwalten von
Information), Identitätsmanagement (Selbstdarstellung) und
Beziehungsmanagement (Kontakte knüpfen und pflegen)
LMU München Institut für Deutsche Philologie
SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek
Beispiele für soziale Software: Wikis, Blogs, Foto- und Videoportale
oder soziale Online-Netzwerke
3. Second Life:
Virtuelle 3D Welt

III.) Open-Source-Software

1. Geschichte der „Freien Software“ und „Open-Source-Software“

- Entstehung der „Free Software Foundation“, Copyleft-Prinzip,


Linux und das Internet
- Freigabe des Quellcodes des „Netscape Communicator“ als
Startschuß für die Gründung der „Open-Source-Initiative“
der Unterschied:
„Open Source ist eine Entwicklungs-Methode. Free Software ist eine
soziale Bewegung. (...) Für die Open Source Bewegung ist nicht-Freie
Software eine suboptimale Lösung. Für die Free-Software-Bewegung ist
sie ein soziales Problem und Free-Software die Lösung.“
(aus: „Freie Software für freie Bürger/innen“ in: Freie Netze.
Freies Wissen. Hrg. Leonhard Dobusch, Christian Forsterleitner;
Wien, 2007; S.110)

1. Idee hinter der Bewegung um Freie Software und die soziale


Bewegung die daraus entstanden ist

- Philosophie (nach Richard M. Stallmann, Gründer und Präsident


der FSF)
- Freiheit O: Die Freiheit, die Software so zu verwenden, wie man
will
- Freiheit 1: Die Freiheit, den Quelltext zu lesen und das
Programm so zu verändern, wie man will.
- Freiheit 2: Die Freiheit, anderen Kopien des Programms zu geben.
Das entspricht der Freiheit dem Nächsten zu helfen.
- Freiheit 3: Die Freiheit, modifizierte Versionen zu vertreiben.
Das ist die Freiheit, der Gemeinschaft zu helfen. Das seien
LMU München Institut für Deutsche Philologie
SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek
Menschenrechte, die jeder Softwarenutzer haben sollte.
Proprietäre, nicht-Freie Software schaffe Entwicklern und
Konzernen eine Machtposition über Nutzer, die als soziales
Problem gesehen wird.

- A2K – Access to Knowledge


Kürzel um verschiedenste soziale Bewegungen, Gruppen und
Individuen zusammenzufassen, die den freien Zugang zu
verschiedensten Arten von Wissen mit grundsätzlichen Prinzipien
von Gerechtigkeit, Freiheit und wirtschaftlicher Entwicklung
verknüpfen.
Beispiele:
- Network Commons
- Open Courseware
- Open Access Journale
- Creative Commons

IV.) Der Chaos Computer Club - die “Laserkanone der


Demokratie” (stern.de)

gegründet 1981 in den Räumen der taz. “Der Chaos Computer Club ist
eine galaktische Gemeinschaft von Lebewesen, unabhängig von Alter,
Geschlecht und Rasse sowie gesellschaftlicher Stellung, die sich
grenzüberschreitend für Informationsfreiheit einsetzt und mit den
Auswirkungen von Technologie auf die Gesellschaft sowie das einzelne
Lebewesen beschäftigt und das Wissen um diese Entwicklung fördert.
Der CCC setzt sich für ein Menschenrecht auf zumindest weltweite,
ungehinderte Kommunikation ein.” ca. 2300 Mitglieder

1.) Hackerethik

- Der Zugang zu Computern und allem, was einem zeigen kann, wie
diese Welt funktioniert, sollte unbegrenzt und vollständig
sein.
- Alle Informationen müssen frei sein.
- Mißtraue Autoritäten - fördere Dezentralisierung.
LMU München Institut für Deutsche Philologie
SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek
- Beurteile einen Hacker nach dem, was er tut und nicht nach
üblichen Kriterien wie Aussehen, Alter, Rasse, Geschlecht oder
gesellschaftlicher Stellung.
- Man kann mit einem Computer Kunst und Schönheit schaffen.
- Computer können dein Leben zum Besseren verändern
- Mülle nicht in den Daten anderer Leute
- Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen

2. Populäre Hacks

- BTX - Hack 1981


- NASA - Hack
- GSM - Hack
- Hack-a-Bike
- Nedap
- Wahlstift
- Schäuble

3. politische Dimension

- Bürgerrechtsorganisation für digitale Grundrechte


- Datenschutz/Vorratsdatenspeicherung
- Lobbyarbeit
- Sachverständige z.B. beim Bundesverfassungsgericht in Sachen
Bundestrojaner

4. “You can create art & beauty with a computer” - Steven Levy

- Blinkenlights
- Aram Bartholl
- Monochrom
- Graffiti Research Lab
- Scrambled Hackz

Links hierzu demnächst auf: http://uni.kablooie.org/medienguerilla/


LMU München Institut für Deutsche Philologie
SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek

V.) Blogs

1.) Begriffsdefinition

Ein Weblog meist abgekürzt als Blog (engl. Kontamination aus den
WörternWorld Wide Web und Logbook), ist ein auf einer Webseite
geführtes und damit öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal.
bloggen: Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als bloggen
bezeichnet.
Blogger: Herausgeber; jmd., der an einem Blog [mit]schreibt.
Blogosphäre: beschreibt die Gesamtheit der Weblogs und ihrer
Verbindungen.

2. Geschichte

1991: Tim Berners-Lee: Erfindung des Wortes "Weblog": John Barger

1999: 23 Weblogs

2002: bereits 500.000 Weblogs weltweit

Meilensteine der Weblogentwicklung:

ab 1992 Linksammlungen, „Scripting news“


ab 1996 persönliche Tagebücher
ab 1997 Einführung des Begriffs „Weblog“, später auch kurz „Blog“,
Medienform
kristallisiert sich heraus, erste Softwarelösungen
ab 1999 Weblogprovider öffnen Zugänge für Nicht-Experten,
Verfeinerung der Form durch (hauptsächlich soziale) Features und
Permalinks
ab 2001 zentrale Server, Suchmaschinen (Blogdex, Technorati)
LMU München Institut für Deutsche Philologie
SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek
3. Typen

Medientypen
- Textblog
- Fotoblog
- Moblog
- Audioblog
- Vlog- Linkblog

Organisationsformen
- Privates Blog
- Corporate Blog

4. Blogging und Journalismus

„In five years, blogging will determine the winners and the losers in the
media“ (Business Week, 2005)

1.) Vorteile eines Weblogs:


- Roh, subjektiv, ehrlich, emotional
- Die Community bedient die Funktion des Editors =>
Demokratisierung des Netzes, kein Monitoring
- Analyse, Kommentar, Background (Mischformen aus den obigen Typen
- Personalisierungseffekt mit wechselseitigen Ausmaßen (vgl. New
Journalism)

2.) Nachteile des Weblogs:


- Informationszugang
- oft keine investigative Recherche
- Personalisiert
- Selbstreferentiell und typenabhängig

3.) Zur Subversivität von Weblogs:


„Editors separete the wheat from the chaff and the print the chaff.
Bloggers print, link and comment on the wheat“ (Elbert Hubbard)
LMU München Institut für Deutsche Philologie
SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek
- Transparenz als entscheidendes Kriterium (Ingoing, outgoing
Links)
- Glaubhaftigkeitseffekt der Medien
- Reaktionsvermögen / Spezialisierungseffekt
- „Blogpräferenz“ gegenüber herkömmlichen Medien =>
Informationserweitung: Merkel-Blog
- Regelfreiheit

5. Beispielblogs:
Bildblog.de
- seit Juni 2004
- zweit-meistbesuchteste deutsche Blog
- „Wieso ist BILDblog ein Weblog? Keine andere Publikationsform
macht es so leicht, eine große Öffentlichkeit aktuell zu
informieren – sowohl technisch als auch finanziell.“1
- Verantwortlich: Stefan Niggemeier, Christoph Schultheis
(Medienjournalisten), weitere Mitarbeiter (Journalisten) und
Leser, die Hinweise und Korrekturen geben
- nach eigenen Angaben ca. 40.000 Besucher täglich
- (Quelle: http://www.bildblog.de/faq.php)
- Artikel über kleine und schwere Fehler, Fahrlässigkeiten,
Methoden usw. der BILD-Zeitung, Print- und Onlineversionen.
- bild.de korrigiert einige der berichteten Fehler, oft sehr
schnell
- Bildblog richtet relativ oft Beschwerden über BILD an den
Presserat. Der Springer-Verlag beklagte sich daraufhin,
Bildblog würde den Presserat für seinen eigenen finanziellen
Nutzen missbrauchen. Dies wies der Presserat am 12.3.2008
zurück.
- (Pressemitteilung: http://www.presserat.de/Pressemitteilung-
anzei.pm+M5418bad0a2c.0.html)

2. Populärste Blogs in Deutschland:


- http://www.deutscheblogcharts.de/
LMU München Institut für Deutsche Philologie
SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek
3. Zensur, politische Verfolgung
- http://committeetoprotectbloggers.org/
- http://dbtb.org/
- Hu Jia (China, 2008 verurteilt)
- (*25. 7. 1973 in Peking)
- Bürgerrechtler
- Einsatz für Aids-Kranke
- Kritik an chin. Menschenrechtsverletzungen, an den Olympischen
Spielen
- Kontakt mit Dalai Lama
- Hausarrest seit 2006, Arbeit über Internet, Blog
- 2007: TIME führt ihn unter den 100 einflussreichsten Menschen
der Welt
- Verhaftung 2007, Verurteilung April 2008 (3,5 Jahre für
„Untergrabung der Staatsgewalt“)
- Quellen/Links:
- Hu Jias Blog: http://hujiachina.spaces.live.com/ Abgerufen
4.6.2008.
- Scharfe Kritik nach Festnahme des Bürgerrechtlers Hu Jia in
China (dpa, 30.12.2007) URL:
http://www.heise.de/newsticker/Scharfe-Kritik-nach-Festnahme-
des-Buergerrechtlers-Hu-Jia-in-China--
/meldung/101137/from/rss09. Abgerufen: 4.6.2008.
- Vor den Olympischen Spielen. China verurteilt Menschenrechtler
Hu Jia. (AP/dpa/Reuters/cag/schä, 3.4.2008).
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/280/166801/.
Abgerufen 6.4.2008.

4. Selbstrefentialität von Blogs

- ’Draußen’ ist kein Thema“ (SZ/aho, 1.6.2008) URL:


http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/358/177817/.
Abgerufen am 4.6.2008.
- zunehmende Selbstreferentialität von Blogs
- Link-Blogs etc.
- Bloggen selbst als Hauptthema, blogspezifische Themen werden
diskutiert
LMU München Institut für Deutsche Philologie
SoSe 2008
05.Juni 2008
HS: Kommunikations- und Medienguerilla
Dozentin: PD. Dr. Nina Ort
Referenten: Astrid Hahn, Olga Lang, Anna Lippach, Sepideh Tavangar, Bernd Hegewitsch, Klaus
Massa, Markus Michalek
- zB basicthinking.de/blog (populärster deutscher Blog)
- --> Für andere Blogger von Interesse, aber nicht für
Nichtblogger
- --> Enger werdendes Publikum, Relevanzverlust?

Das könnte Ihnen auch gefallen