einer ambulanten
Täterbehandlung
›Praktische Aspekte
der ambulanten Behandlung von Sexualstraftätern‹
Dr. Kobbé
Professionelle Prämisse:
Behandlungsplanungsschritte (Fallkonzeptualisierung)
Professionelle Prämisse:
Klärung des – ambulanten – Settings
l sekundären Prävention
Ü
Interdisziplinärer Zugang:
Ü bifokale Strategie
Stichworte:
Ü Agieren – ›enactment‹
Ü Grenzfragen – Grenzsetzungen
Ü Symptomatik – Resilienzfaktoren
Ü Beziehungsverhalten – Bindungsformen
Ü reflexive Funktionen
Interaktion & Aktion u
Interaktion = Aktion?
Reden = Sprechen?
…oder doch eher Sprachhandeln?
Argumentation = Argumentaktion?
Was also,
• wenn der Täter verbal nicht ›erreichbar‹ ist?
• wenn ›Beziehung‹ nicht gelingt?
• wenn Sprechen ohne Wirkung, ohne innere und/oder äußere
Konsequenzen bleibt?
• wenn der Täter nicht ›vertragsfähig‹ ist?
• wenn kein ansatzweise (selbst-)reflexiver Dialog möglich wird?
• wenn die Konfrontation mit best. Handlungen nicht ausgehalten wird?
Grenzsetzung ambulanter Therapie
Mithin bedarf es
• eines differenzierten Modells der Störung oder Verstörung,
• einer Identifizierung und Untersuchung
î der Determinanten,
î der Dynamik,
î der Struktur,
î des ›Themas‹,
î des Motivs,
î des Beziehungsmusters
der symptomatischen (Tat-)Handlungen.
Grenzsetzungen
Resilienzfaktoren:
• kognitive Flexibilität
• kommunikative Fertigkeiten
• Zuversicht, Optimismus
• Selbstkontrolle
• Empathiefähigkeit
• Zieleinstellung (Zielerwartung, Zielbindung)
• Zukunftsperspektiven
• Realitätsbezug
• Selbstwertgefühl
• Selbstwirksamkeit
Zielsetzung:
• Aktivierung protektiver Ressourcen und Resilienzfaktoren
• anstelle Focussierung von Problemfaktoren und Defiziten
sog. nicht-perverse Bewältigungsmechanismen
Schorsch et al. 1985, 66-67
1. Faktorpol 2. Faktorpol .
1 Vermeiden von Nähe / von Verbind- Suche nach Abhängigkeiten,
lichkeit, Sich-Entziehen, Opponieren, kindliches Anlehnen, passives
Verweigern von Gefühlen Anpassen, Unterwerfung
2 manipulative, indirekte Aggression,
Projektion, Funktionalisieren, Ent-
werten, Delegation von Verantwortung
3 Flucht in eine phantasierte Idealwelt /
phantasierte totale Beziehung
4 offene Aggression und Abgrenzung, Harmonisieren, Bagatellisieren
demonstrierte Unabhängigkeit,
Stereotyp von Stärke, Opponieren,
5 Selbstaggression, Selbstsabotage,
Sich-unbeliebt-Machen
6 Rückzug aus Beziehungen, soziale wahlloses Eingehen von
Isolierung, narzisstischer Rückzug Beziehungen
7 Kompensation durch Leistung
und Anpassung
Merkmalskombinationen bei Sexualstraftätern
Schorsch et al. 1973, 141-150
›Bindungstypen‹
l unsicher-vermeidend gebunden
(unsicher-distanziert)
l stark vermeidend
l vermeidend durch neutrales Ignorieren
Banzer konstatiert:
l Die komplexe Determinierung therapiebezogenen Verhaltens wird
durch kognitive Motivationsmodelle zur Behandlung von Straftätern
relativ gut erklärt. Über dieses Modell kann gut vorhergesagt
werden, ob Patienten sich in der Haftsituation um Therapie
bemühen oder nicht. Es verdeutlicht diverse Erwartungs- und
Bewertungsaspekte mit darunter der persönlichen Situation des
Gefangenen, dessen Perspektiven, Copingstrategien, Bewertung
von Psychotherapie als Handlungsmöglichkeit etc.
l Einschlägige Untersuchungen bestätigen die Annahme, dass
Strukturvorgaben, Homogenität des Setting, Ausgestaltung und
Führung der Behandlung für deren Akzeptanz und damit auch die
Motivation des Betroffenen eine Rolle spielen.
Ü
l Der andere Aspekt betrifft die Qualität der reflexiven Funktionen:
Bindung & Beziehung †
Reflexivität : Struktur reflexiver Funktionen