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Die ganze Welt beschäftigt sich mit unsinnigen unserer Wahrnehmung. Fragen wir doch nach dem,
Dingen. Ein Neuankömmling ist umgeben von Men- der betrachtet! Wer oder was ist das Subjekt der Wahr-
schen, die panisch um ihr Vergnügen und Überleben nehmung? Das ist mit der klassischen Aufforderung
kämpfen. Lässt er sich’s einfach gut gehen, muss er „Erkenne dich selbst!“ gemeint. Wir haben diesen Satz
wohl früher oder später einsehen, dass er nicht normal entschärft und mißbraucht und zu einer psychologi-
ist. Seine Mitmenschen werden selbstverständlich alles schen Analyse verniedlicht.
tun, um ihm ein schlechtes Gewissen zu verschaffen. Wir fragen gar nicht nach dem Selbst, sondern
Und nur die Stärksten verlieren in diesem Tollhaus nach den Ausformungen und Verzierungen, für die
nicht ihr Selbstvertrauen. Die anderen lassen sich wir uns halten. Es macht in diesem Zusammenhang
ablenken und reihen sich ein in die Masse der Un- im Wesentlichen keinen Unterschied, ob wir diese
Toten und Un-Lebendigen. Untersuchungen wissenschaftlich seriös oder zur blo-
Angesichts dieser wahnwitzigen Umstände kann ßen Unterhaltung vornehmen.
es nicht um Zufriedenheit gehen. Wegschauen und Ob es sich um standardisierte Tests der Psycho-
Schönfärben ist mir zuwenig. Dazu wird genug logen, einfühlsame astrologische Betrachtungen,
angeboten. (Bei Bedarf bitte weiter zu „Positiv Den- schmerzhafte Charakteranalysen mit Hilfe der Psycho-
ken“ oder ähnlichem.) Wenn Sie zufrieden sind und therapie oder die Fragebogen in den Sonntagsbeilagen
keine Lösung für die Geisteskrankheit ringsum haben, der Zeitungen handelt: Wir untersuchen stets das „Ich“
machen Sie sich etwas vor. Sie sollen nicht die Welt und nicht das Selbst.
retten, aber wenn Ihre Strategie darin besteht, den Wir tun so, als ob wir Subjekt und Objekt der For-
Kopf in den Sand zu stecken oder ihn vor den Fern- schung in einer Person wären. Doch auf diese Art kön-
sehapparat zu halten, werden Sie mit Sicherheit große nen wir zu keinem vollständigen Erkennen kommen.
Probleme kriegen, sobald Ihnen die Luft wegbleibt Wirkliche Erkenntnis hebt jegliche Unterscheidung
oder die Stromversorgung zusammenbricht. Ich weiß von Subjekt und Objekt und jede Persönlichkeit zur
nicht, wieviel Zeit noch bleibt. Aber selbst wenn diese Gänze auf. „Wirklich“ ist diese Erkenntnis, weil sie
sogenannte Zivilisation kein baldiges Ende hat - wie- realer ist als alles, was uns jemals begegnet ist. Deshalb
viel Zeit bleibt Ihnen? wird auch von „Erwachen“ gesprochen. Die objektive
(verdinglichte) Welt wird als Traum ohne Substanz
Ich schreibe von Umkehr. Von völliger Umkehr durchschaut. Das fühlt sich so real, so fest und doch
nicht in Reue, sondern in Dankbarkeit. Nicht um so lebendig und neu an, dass alles andere dagegen blass
ein besseres Leben zu erreichen, sondern um alle Vor- und unbedeutend erscheint. Nicht dass das Verlangen
stellungen von gut und schlecht fallen zu lassen. Um nach Vergleichen oder Bewertungen auftauchen würde:
das ständige Ausweichen unseres Geistes in erinnertes Zu sagen, dass „ich jetzt zu Hause bin“, dass „ich jetzt
Vergangenes und daraus abgeleitetes erhofftes oder die Wahrheit sehe“, ist nur ein Gleichnis. Natürlich
befürchtetes Zukünftiges zu beenden. sehe „ich“ keine Wahrheit, vielmehr sieht Wahrheit.
Und sie sieht nur Wahrheit. Kein „Ich“, kein „Du“,
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Wir müssen also das falsche Ich vom wahren Ich Dingen“, mit Nachdenken über das Sein und mit
trennen – bis alles durchschaut ist. Lassen Sie sich seinem gewohnheitsmäßigen Irrtum, seine (geistigen)
nicht von den Worten irreführen; das ist keine end- Bilder und Symbole für wirklicher und bedeutender
lose Analyse. als das Reine Dasein zu halten. Deshalb wird gesagt,
der Mensch identifiziere sich mit Körper und Ver-
Selbstverwirklichung ist jederzeit für jedermann stand, weil er sich nur dem zuwendet, was dadurch
(und -frau) sofort möglich. erkannt werden kann. Der Erleuchtete transzendiert
Erkennbares und Nichterkennbares und ist einfach,
ohne dem Versuch zu verstehen. Er weiß, dass nur das
Falsche verstanden werden kann, und er weiß, dass das
Mit Betonung auf „sofort“, Aufschieben bringt gar genügt.
nichts! Warum warten, wenn es doch nur jetzt gesche-
hen kann? Vorleben, Bildung, Lebensumstände, Alter Dass Wahrheit nicht verstanden werden kann, soll
oder Geschlecht haben in diesem Zusammenhang uns Hinweis sein auf die leicht zu übersehende Tat-
nicht die geringste Bedeutung. Wenn wir verwerfen, sache, dass Wahre Freiheit keinerlei Bedingung hat,
was wir für „Ich“ halten, so bedeutet das für jeden auch keine zeitliche. Da es um das Ewige geht, das
Menschen dasselbe. Nachzugrübeln, wofür wir uns kein Ende und auch keinen Beginn hat, muss nichts
eigentlich halten, ist unnötig. erst erreicht werden!
Wie auch immer dieses „Ich“ aussehen mag, es
existiert nur durch andauernde Gedankentätigkeit, die Keine Erfahrung, kein Gefühl sagt uns: „Das ist es!“
ein Konzept von Dauer und Entwicklung ermöglicht. Name und Form sind nur Fallen. Verbinden wir „Es“
Wenn wir diese beenden, stirbt auch jede Ich-Vorstel- damit, so begrenzen wir „Es“, leben im Vergangenen
lung, gleichgültig wie sie aussieht. Wir lassen sie ein- und haben wieder etwas gefunden, hinter dem wir
fach beiseite und verbleiben als Selbst. Ein Moment nachjagen können. Nachzujagen bringt uns aber nicht
des stillen Hinsehens genügt: „Nicht das – nicht hierher, es führt fort in eine zeitliche und objekthafte
jenes.“…und: „Ich bin alles, nichts ist ohne mich.“ Welt. „Es“ kann nicht erkannt werden, „Es“ hat keine
Alles ist „Es“, der gewöhnliche Mensch ebenso, wie Eigenschaften.
der erleuchtete Meister.
Der Verstand des gewöhnlichen Menschen ver- „Keep quiet! is the gasoline!“
deckt das Sein sofort mit Fragen nach „konkreten
(Isaac Shapiro)
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Ein paar Geschichten
Einleitung
Eines Winters versucht einer auf buddhistische Art „Gib Ruhe, gib dir keine Mühe
zu meditieren und ist stolz darauf, eine Stunde lang und hör’ zu denken auf!“
äußerlich ruhig sitzen zu können.
Ein Zustand großer Zufriedenheit und Freude brei-
Einer beschließt zur Tat zu schreiten und beschäf- tet sich aus, eine große Gleichmütigkeit ist zu bemer-
tigt sich ein paar Jahre lang mit nordamerikanischem ken, wohin man auch sieht; ein Rückflug zum vorgese-
Schamanismus, was unter anderem dazu führt, dass henen Zeitpunkt wird in Anspruch genommen.
ihn während seines ersten Saturntransites Frau und
Kinder verlassen und er sich ohne Arbeit in der Fragen tauchen auf, Zweifel wagen sich hervor, Ver-
Großstadt wiederfindet. Durch diesen privaten Welt- strickungen kommen und gehen – nur die grundlegen-
untergang und die damit einhergehende Verzweiflung de Ruhe ist immer da. Ist sie notwendig, ist Hilfe da
und Hoffnungslosigkeit bleibt ihm gar nichts anderes und fragt nach dem, der glaubt, Fragen zu haben, zu
mehr über, als immer häufiger tatsächlich zu meditie- zweifeln, sich zu verstricken – und immer bleibt diese
ren, allerdings ohne dass er weiß, wie ihm geschieht. brüllende Stille.
Nach zwei Jahren und etlichen Perioden längeren Einer befragt das Selbst, indem er ein Buch
Fastens entwickeln sich immer häufiger und anhalten- schreibt…
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Probleme
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„Freude“, „absolute Macht“ und „unvorstellbares In diesem Sinne: Wir sind schon vollkommen, wir
Glück“. Wenn ich nicht mehr bin, ist nur Gott! Diese sind schon erleuchtet, wir sind schon aller Probleme
unvorstellbare Transformation ist anscheinend eine, ledig! Wer könnte also noch verbessert werden, was für
die den Geist betrifft; nur er muss geheilt werden. einen Weg zum Glück könnte es geben?
Wir selbst sind als Objekt, als Wesen oder separates
Individuum (sic! Individuum heißt wörtlich „das
Unteilbare“.) überhaupt nicht existent.
Süßes Nichts
Leuchtende Leere
Ist gesegnet
wenn es dich spürt
Rücksichtslose Liebe
schlägt mein Herz
Heilende Leere
Süßes Nichts
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Wirklichkeit
Vor einigen Jahren entdeckten Psychologen, dass ein Amerikaner, den man in einen dunklen Raum steckte, ohne
Geräusche, ohne Licht und ohne jegliche Stimulation des Tastsinns, in anderen Worten ohne irgendeines der äußerli-
chen Spiele, seinen Verstand nicht wachhalten konnte. Eigenartige Dinge gingen in seinem Bewusstsein vor, er begann,
Halluzinationen, Offenbarungen und Visionen zu bekommen, oder er geriet in Panik und stürzte aus dem Raum
und schrie: „Hilfe!“ Der Grund dafür ist, dass der Verstand, der mit Spielen beschäftigte verbale Verstand wie eine
Drogensucht ständige Stimulation braucht. Man muss ihn ständig versorgen. Um den Schein aufrechtzuerhalten, dass
du du bist und dass deine Realitätsebene wirklich die Wirklichkeit ist, brauchst du ständige Rückversicherung. Du
musst Menschen um dich herum haben, die dich daran erinnern, dass du du bist; du musst Menschen um dich herum
haben, die an den gleichen unmittelbaren Wirklichkeiten teilnehmen, die gleiche soziale Täuschung teilen, damit diese
soziale Realität erhalten bleibt. Wann immer man nun diesen Bereich verlässt, die sozialen und sinnlichen Stimulan-
zien, dann kommt es zu Entzugserscheinungen. Die Menschen geraten in Panik, weil sie sich auf eine andere Ebene
der Realität hinbewegen.
(Timothy Leary: Politik der Ekstase, Hamburg 1970)
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Wie eine befruchtete Eizelle, die sich noch nicht in aufrecht erhalten werden zu können. Nur ist diese
die Gebärmutterwand eingenistet hat, ist man und ist Unterstützung routinehaft, also nichts Besonderes und
man gleichzeitig auch wieder nicht – sicher nicht so, wird daher nicht als Voraussetzung für die gewohnte
wie man ein paar Stunden zuvor trotz aller Bedenken Wirklichkeit erkannt. Jeder, der einen Versuch wagen
überzeugt war zu sein. Nicht nur andere Realitäten, will, kann feststellen, dass sich die Welt ändert, wenn
fremde Wirklichkeiten, werden im Samadhi-Tank sich die Routine ändert. Durch das Kennenlernen ver-
erlebt, er führt Sie jenseits der Realitäten, wenn schiedener Bewusstseinszustände werden sie zum ers-
Sie es zulassen. Jenseits der Dinghaftigkeit, jenseits ten Mal als solche erkannt, das bedeutet, man versteht
der Rationalisierungen und Objektivierungen, jen- jetzt, dass das, was man bisher Bewusstsein nannte, gar
seits der Wahrnehmungen, also jenseits der Subjekt- nicht Bewusstsein selbst ist, sondern nur ein Zustand,
Objekt–Dualität. Er trägt seinen Namen zurecht: Mit eine Art, eine Form des Bewusstseins.
Leichtigkeit und Sanftheit erscheint Gedankenlosig- Diese Erkenntnis darf nicht geringgeschätzt werden,
keit: ein Geist ohne Gedanken, ein reiner Geist. Das denn erst mit ihr erscheint die Möglichkeit, dass der
ist wertvoller als noch so erschütternde Visionen: Die Tod kein vollständiges Ende, sondern Wandlung ist.
vollständige Abwesenheit zu sein ist eine ungeheure Wenn ich nämlich verschiedene Wirklichkeiten erle-
Erleichterung und Befreiung! ben kann, so bin ich nicht auf eine davon beschränkt;
der Tod der körperlichen Form muss damit nicht mehr
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Gefährlich bleibt trotz allem jeder schnelle Verlust der dung von „Drogen“ gegeben haben (z.B. John C. Lilly:
gewohnten Grenzen der Wahrnehmung – sehr gefähr- „Das Zentrum des Zyklons“).
lich! Wer Vergnügen und Unterhaltung sucht, indem Der Tank ist das beste Mittel, das ich kenne, Wahre
er mit seinem Geist experimentiert, ist ein Narr! Meditation zu erreichen. Natürlich braucht Meditati-
Und doch sind diese Substanzen unsere Verbünde- on keine Hilfsmittel, aber um das zu erkennen, ist er
ten in einer dumpfen, materialistischen Trivial„kultur“, sehr hilfreich. Man kann jahrelang „meditieren“ und
wie der unseren. Für so manchen hilft vielleicht nichts sich dabei alles mögliche vormachen; der Tank nimmt
anderes mehr, um seiner erstickenden Programmie- einem wie der Guru alle Ausflüchte. Das Nicht-Sein
rung zu entkommen, und des öfteren glaube ich von Guru und Samadhi-Tank „führen“ zum Nicht-
sogar, dass manche Leute verpflichtet wären, ein paar Sein des Adepten, der damit erkennt, dass er Es selbst
grundlegende Erfahrungen zu machen ( zum Beispiel ist, genauso wie alles „Andere“.
mit Heiligen Pilzen oder LSD), wenn sie glauben,
sie dürften sich das Recht nehmen, über die geistige Vielleicht wäre es richtiger zu sagen, dass er aus
Gesundheit ihrer Mitmenschen zu urteilen. Ihm kommt, ebenso wie alles „andere“. Dieses Her-
Wie auch immer, ohne das Sakrament des Lyserg- auskommen ist aber nicht ein für allemal geschehen,
säurediäthylamid wäre die Offenheit für neue Räume die Schöpfung passiert ununterbrochen. Außerdem
der Erfahrung im Westen vielleicht nicht möglich ist das, was „herauskommt“, und das, aus dem es
geworden. Die psychedelischen Pioniere haben neues herauskommt, ein und dasselbe: „Ich und der Vater
Land eröffnet, und wir alle profitieren davon! Lange sind eins!“
noch wäre die Weisheit des Ostens verlacht worden, In Gedanken findet dann so etwas wie eine Abson-
hätte es nicht die mutigen Frauen und Männer gege- derung statt, das heißt, dass bestimmte „Bestandteile“
ben, die bereit waren, ihre Sicherheiten hinzugeben der Unendlichkeit zu einem Ding gemacht werden
für das Unbekannte und plötzlich feststellten, dass eben im Akt der Wahrnehmung, daher ein anderes
ihnen nichts Neues widerfuhr; die sich plötzlich Ding – wenn auch noch immer unendlich groß –
wiederfanden in jahrtausendealten Schriften über die überbleibt und drittens die Idee eines Ich entsteht, das
Erforschung des Bewusstseins, und die eine Brücke diesen Vorgang erkennt.
schlagen konnten für ihre unwissenden Mitmen- Das Ich ist ein Produkt dieses Aktes der Tren-
schen. – nung! Das zu erkennen oder besser noch zu erfahren,
Was ich aber noch warnend sagen will, ist, dass bedeutet zu wissen, dass kein Unterschied zwischen
es in Zeiten der Offenheit und Verletzbarkeit, wie all den Dingen besteht und kein Unterschied zwi-
sie „Drogen“erfahrungen zweifellos sind, nicht hilf- schen mir und all den Dingen. Daher kann gesagt
reich ist, sich der Aufmerksamkeit und gewalttätigen werden, dass „in Wahrheit nie irgendetwas geschehen
Dummheit der Gesetzgeber beziehungsweise ihrer ist.“ Es gibt in Wahrheit keine Schöpfung und keinen
Handlanger auszusetzen, wenn es nicht unbedingt Schöpfer, kein Ich und keine Welt; alles ist Eines. All
sein muss. Deren Angst vor Bewusstseinserweiterung diese Konstrukte von separaten Objekten durch Form
ist berechtigt; nichts entlarvt ihre Beschränktheit und (Abgrenzung) und Name (Symbol) sind ebenfalls die-
Lächerlichkeit gründlicher!) ses Eine. Da es aber nichts außerhalb dieses Einen gibt,
weder das Eine, noch etwas darüber hinaus vorgestellt
A lles, was man aber für den Tank braucht, ist die werden kann – jede Vorstellung wäre ja automatisch
Bereitschaft zur Hingabe, Vertrauen in die grund- der Schritt in die Dualität – kann nichteinmal von
legende Freundlichkeit der Existenz, ein bißchen Zeit „Einem“ gesprochen werden. Der Begriff „Eins“ hat
und die Gelegenheit, einen Samadhi-Tank benutzen nur dort Bedeutung, wo es ein Zweites gibt.
zu dürfen. Und das Wichtigste, wie bei allen freiwil-
ligen Bewusstseinserweiterungsexperimenten: Warten Keiner bleibt um zu sehen
können bis man sicher ist, dass die Zeit gekommen ist, Keinen ohne Sicht
ohne inneren Zwang sein Leben riskieren zu können. Zwei sind eins
Ein offener, sanfter Mensch als stiller Begleiter tut gut, und eins ist keins
kann helfen, einen geschützten Raum zu schaffen und Eins allein
als Hebamme beim Wiedereintritt in die Welt der ist keins allein
Formen fungieren. Im übrigen gelten die selben Hin- Nicht einmal eins
weise, die erfahrene und wissende Autoren bezüglich Nicht einmal eins
des Sets und des Settings für Zeremonien mit Verwen-
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Wahrheit kann nicht ausgesprochen werden. Das sind, dass wir an die Grenzen des Denkens gestoßen
alles sind nur hilflose Versuche. Stillsein ist das Ergeb- sind, dass wir durch Denken niemals die Wirklichkeit
nis, wenn die Mühen des Denkens wieder einmal ergründen können! Wenn Sie vor diesen Denkunmög-
erfolglos geblieben sind und unauflösbare Paradoxien lichkeiten nicht flüchten, sondern sie „betrachten“,
am Ende stehen. Sie zeigen uns, dass es so nicht geht, ihrer gewahr bleiben, führen sie von selbst dorthin,
dass wir von falschen Voraussetzungen ausgegangen wo Wirklichkeit entsteht.
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Trennung
A ls mich meine Frau samt den Kindern verlassen einigermaßen sinnvoll erschien, hatte ich versucht und
hat, hatte ich – nach dem ersten Erschrecken – war gescheitert. So blieb mir gar nichts mehr anderes
vorerst ein aufregendes Gefühl von Freiheit und Aben- über, als mich hinzugeben und endlich nicht mehr so
teuer. Da ich die Miete für unser Haus nicht alleine streng mit mir zu sein. Ich gab mein Selbstbild hin – es
bezahlen konnte und ich ohnehin nicht dort zurück- war nicht länger aufrechtzuerhalten, das hatte ich zur
bleiben wollte, suchte ich mir eine kleine Wohnung in Genüge versucht.
der Großstadt. Ich musste mich außerdem nach einer Niemand hatte mir wirksamen Trost verschaffen
besser bezahlten Arbeit umsehen, und hoffte, dass das können – ich war auch gar nicht bereit dazu. Es gab
in der Stadt einfacher sein würde. Auf diese Weise nur Bagatellisierungen und Ablenkungsversuche. Die
hatten sich meine Lebensumstände in kurzer Zeit Leute wollen im allgemeinen ja nicht mit der Tatsache
völlig verändert. Vom Familienvater zum Junggesellen, konfrontiert werden, dass wir alles verlieren, was uns
vom Leben auf dem Lande zurück in die Stadt, vom lieb und wert ist (und auch das, was wir hassen! Im
äußerst schlecht bezahlten Graphischen Helfer zum Ende wird jeder von uns überhaupt alles verlieren...).
noch schlechter bezahlten Arbeitslosen. Das kleine, „Professionelle Hilfe“ schien mir bloß am möglichst
schäbige Einfamilienhaus in einer Weinbaugegend reibungslosen Funktionieren der Person und ihrem
wurde zur noch kleineren Substandardwohnung in einigermaßen harmonischen Einfügen in ihre Umge-
einem Gastarbeiterbezirk, meinem „Stützpunkt“, wie bung interessiert zu sein. Ich aber wollte diese Qual
ich sie nannte. Ich war zunächst guter Dinge und wit- nicht zurechtstutzen lassen, sondern mit ihrer Wurzel
terte Morgenluft. völlig und für immer loswerden. Ich gab daher alle
Aber der Neubeginn war wohl etwas voreilig. Ein Hoffnung auf Hilfe auf.
Fehlstart sozusagen, also musste ich wieder zurück So war ich endlich zu einem Ende gekommen,
zum „Anfang“. Ich hatte die Beziehung zu meiner ohne Hoffnungen, aber auch ohne Befürchtungen. Ich
Frau nicht „zu Ende gebracht“ und begann darunter ging zwar noch zur Arbeit, aber das war mein einziger
furchtbar zu leiden. Es wurde schrecklich für mich, sozialer Kontakt. Was konnte mich denn noch mit all
abends nach getaner Arbeit in eine leere Wohnung zu jenen verbinden, die sich so verhielten, als hätten ihre
kommen, in der niemand auf mich wartete. Die Kin- Bemühungen um Sicherheit und Dauer irgendeinen
der fehlten mir immer mehr. Selbstzweifel wuchsen Sinn? Wenn ich nach Hause kam, setzte ich mich in
immer üppiger, und ich fühlte mich von Gott und eine Ecke und tat gar nichts mehr.
der Welt völlig verlassen. Mein psychischer Zustand Ich ließ einfach geschehen, was immer auch
schränkte allen freundschaftlichen Umgang nach und geschehen wollte. Jeder Zweifel, ob etwas aufrichtig
nach ein, im Beruf konnte ich mühsam eine halbwegs war oder nicht, war ebenfalls irrelevant geworden und
akzeptable Maske aufrechterhalten. Da ich mir nicht verschwunden. Meine Kriterien für richtig und falsch
zu helfen wusste, verschärfte sich dieser Zustand hatten genauso versagt, wie alles andere auch. War
immer mehr, bis ich ihn nicht mehr ertragen konnte. mir zum Heulen zumute, dann heulte ich. Hatte ich
Hunger, dann aß ich das Erstbeste, das sich mir bot;
H eute weiß ich, dass es solange gedauert hat, wie- wenn ich wütend war, dann war ich eben wütend, alles
der zurechtzukommen, weil ich so sehr darum ohne Hintergedanken und ohne Ablenkungen. Keine
gekämpft habe, zurechtzukommen. Ich konnte die Musik, keine Zeitungen, kein Radio oder Fernsehen
Trauer und die Depression dreieinhalb Jahre nicht und Kino schon gar nicht.
akzeptieren, ich forderte von mir, schneller wieder War nichts zu bemerken, geschah auch nichts;
ausgeglichen zu sein, wenn schon nicht glücklich. ich saß dann einfach still bis irgendetwas auftauchte
Ich hatte gedacht, schon „weiter zu sein“, und dass und ich zum Beispiel zur Toilette ging. Dabei tat ich
mir eine Trennung von Frau und Kindern nicht so viel überhaupt nichts; alles passierte völlig automatisch wie
anhaben könne. Erst als ich wirklich nicht mehr wei- etwa der Blutkreislauf oder die Verdauung. Dieses Ver-
ter wusste, war ich bereit aufzugeben. Alles, was mir halten (oder besser Nicht–Verhalten) war aber keines-
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wegs beabsichtigt. Es war das, was übriggeblieben war, ohne dieses Etwas zu haben. Ich kann aber nicht Sehn-
nachdem ich als handlungsfähiger und zielstrebiger, sucht nach Zärtlichkeit haben, ohne eine Vorstellung
vernünftiger Mensch erloschen war. von Zärtlichkeit, und Vorstellung ist alles, was ich
jemals „haben“ kann. Sie ist es, die hochkommt, wenn
Nach und nach erkannte ich, dass es überhaupt ich etwas wünsche, sie ist es, die ich bemerke, wenn
kein Problem mehr gab! Ich wehrte mich gegen nichts, ich etwas bemerke.
ich unterdrückte nichts und drückte auch nichts aus. Mit anderen Worten: Wir glauben, unsere Wahr-
Jedes Handeln war beendet. Erschien beispielswei- nehmung sei echter als unsere Vorstellung von etwas
se Sehnsucht nach Zärtlichkeit, sah ich sie einfach Nicht–Wahrgenommenem. Wir wissen nicht einmal,
erscheinen. Oder besser: Erscheinen und Sehen waren dass wir das glauben, denn es erscheint uns unbestreit-
eins. Ein Gefühl festigte sich, und aus dem Wunsch bar. (Dieser illusionäre Unterschied scheint mir damals
nach Zärtlichkeit wurde Zärtlichkeit selbst. verloren gegangen zu sein.)
„Bittet, und es wird Euch gegeben werden!“ war zur
selbstverständlichen Tatsache geworden. Irgendein ins
Bewusstsein gelangtes „Problem“ war auf diese Weise
zugleich auch schon seine Lösung, etwa so, wie eine
S o sehen wir uns als mehr oder weniger unabhän-
gige Einzelwesen, unterschieden von Gott und der
Welt. Dabei sind es erst wir selbst, die diese Trennung
wirkliche, existentielle Frage ihre Beantwortung in verursachen.
sich trägt. Zuerst definiert unser Geist dieses „Ich“, und dann
hat er Sehnsucht nach etwas, das „Nicht–Ich“ ist.
Denn ein Problem ist ein Teil unseres Geistes. In Daran sind natürlich auch unsere Emotionen
ihm hat es Form und Erscheinung, durch ihn wird beteiligt. Niemand will für etwas gehalten werden, das
es wahrnehmbar. Es muss mit einer (bewussten oder er verabscheut, und jeder ist buchstäblich pausenlos
unbewussten) Vorstellung über die Wirklichkeit ver- damit beschäftigt, sich abzugrenzen, sich damit zu
bunden sein, sonst entsteht nicht die Spannung zwi- bestimmen und zu zeigen, wer er ist. Nur ein leerer
schen dem vorgestellten „Ist“ und dem vorgestelltem Geist tut das nicht, aber wer will schon ein „Hohlkopf“
„Soll“. sein?
Diese Vorstellung ist nicht die Wahrheit. (Auch Und doch haben wir alle diese Nicht–Zustände
„objektive Umstände“ sind nur eine Vorstellung, eine der völligen Reinheit zum Beispiel im Tiefschlaf, wo
Art der Wahrnehmung.) Ohne diese gibt es kein jedes noch so starke Ich verschwunden ist, kein Kör-
psychisches Leiden. Die Vorstellung erzeugt also erst per (Objekt) und keine Wahrnehmung besteht. Dann
das Problem. Eine Vorstellung ist aber genauso ein aber gibt es keinen mehr, der nichtbeschäftigt ist, alles
Gedächtnisinhalt wie jede Wahrnehmung. Sie wird „sonst“ liegt jenseits von Geist, Worten und Büchern.
aus den Erfahrungen der Vergangenheit abgeleitet.
Wir leiden an der Großen Trennung, die uns erst
Auch Wahrnehmung ist immer schon vergangen, konstituiert, weil wir wissen, dass sie nicht wahr ist
braucht Zeit. Denn auch sie ist nichts anderes als und trotzdem voller Angst an ihr festhalten, weil es
eine Bewegung in unserem Geist. Bis wir das, was uns ohne sie gar nicht gibt. Die Schmerzen durch
gerade jetzt passiert, wahrnehmen, vergeht etwas Zeit. fortgelaufene Frauen sind ein Ausdruck dieser „Erb-
Das Bemerken des Geschehens erfolgt später als das sünde“.
Geschehen. Ich habe offensichtlich geglaubt, dass die Verbin-
Selbst wenn es wahr sein sollte, dass etwas außer- dung zu „meiner Frau“ diese Urabsonderung wenigs-
halb unseres Geistes vorgegangen ist (was wir nie tens zum Teil heilen könnte, ohne mich selbst aufge-
sicher wissen werden können!), ist es zu dem Zeit- ben zu müssen. Aber: „Solange es Zwei gibt, gibt es das
punkt schon wieder vorbei, an dem wir es bemerken. Leiden“, wie Sri Poonjaji formuliert hat.
Das Jetzt kann überhaupt nicht wahrgenommen
werden! Welch eine Erleichterung aber ist es zu sterben und
Daher gibt es in Wahrheit keinen Unterschied zwi- zu erkennen, dass es keine Trennung gibt und nie gege-
schen Vorstellung und Wahrnehmung, wenn wir von ben hat. Man kann wirklich nur mehr in brüllendes
der unterschiedlichen Interpretation absehen. Gelächter über diesen unglaublichen kosmischen Witz
Den scheinbaren Unterschied erzeugt die (absurde) ausbrechen!
Idee, dass man einen Wunsch nach etwas haben kann,
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Hochzeit
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Leistung
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Wir sind zu Sklaven des Vorstellungsvermögens lung, kommt sie einem fast selbstverständlich vor.
geworden. Wir sind gewöhnt daran, unsere Natur zu Wiedereinmal ist Hingabe der Schlüssel. Wenn man
unterdrücken und sie der Zukunft, wie wir sie uns nie sehen konnte, dass schon immer alles Unglück
vorstellen, zu opfern. Wir alle leiden darunter, sind nur Einbildung war, ist es wohl zu viel verlangt, daran
aber auch daran gewöhnt – wir spüren die Last nicht zu glauben, dass alles Liebe ist. Wie oft ist nichts als
mehr. Nur die seltenen Zeiten der Unmittelbarkeit Scheinheiligkeit das Ergebnis solcher Voreiligkeit!
lassen uns ahnen, was spontanes Leben sein könnte. Den Kampf ums Glück aufzugeben, sich dem jetzigen
Moment hinzugeben, ist aber eine Möglichkeit, die
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GEBRAUCHSANWEISUNG
2.1) Gelingt auch das nicht, machen Sie einfach weiter wie bis-
her. (Mit steigendem Leidensdruck wird vieles klarer.)
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Sehnsucht
Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,
wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,
und ohne Füße kann ich zu dir gehn,
und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.
Brich mir die Arme ab, ich fasse dich
mit meinem Herzen wie mit einer Hand,
halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,
und wirfst du in mein Hirn den Brand,
so werd ich dich auf meinem Blute tragen.
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sen Wunsch zu haben, muss man erkannt haben, dass Der Durchschnittsmensch hingegen gleicht einem
man gebunden ist. – eingepferchtem Tier, das noch nie bis zum Gatter
vorgedrungen ist und daher völlig verständnislos die
So werden wir viele unserer Annahmen aufgeben Berichte seiner Leidensgenossen hört, die von Begren-
müssen, wenn sie uns nicht am Leben des Zieles hin- zung und Gefangennahme sprechen. Weil er noch nie
dern sollen. Jedesmal, wenn etwas geschieht, das die weit genug gegangen ist, weiß er nicht, dass er im
Absolute Freiheit zu stören scheint – ein Herzinfarkt Käfig sitzt.
zum Beispiel –, stehen wir vor der Herausforderung,
unsere Vorstellung von Absoluter Freiheit wiederein-
mal aufzugeben, konkret die Vorstellung, dass wir
nicht völlig frei sein und gleichzeitig einen Herzin-
W orin besteht nun ein erfolgreicher Ausbruch?
Natürlich darin, das Gefängnis genau zu unter-
suchen und dann an der schwächsten Stelle anzusetzen
farkt haben können. und es zu überwinden.
Anders als bei Zellen aus Stahl und Stein kann uns
Sie sehen schon: Man muss dazu bereit sein, sein niemand daran hindern zu gehen, wenn wir das wollen
Leben aufzugeben für die große Freiheit. Alles muss und erkannt haben, was wir verlassen wollen! Wenn
in diesem Feuer verbrennen, andernfalls bleibt nur wir verstehen, dass das Verlangen nach Objekten
Zynismus und Resignation – wie die verfallenen unseren Kerker bildet, wissen wir, dass das Beenden
Baumhäuser entlang des Bahndammes. Die Bereit- des Verlangens ihn verschwinden lässt. Nach etlichen
schaft für völlig verrückt gehalten zu werden – mit Versuchen unsere Wünsche zu unterdrücken, werden
allen Konsequenzen, die das in unserer uniformierten wir bemerken, dass es so nicht klappt, weil der Wunsch
Gesellschaft hat – muss da sein. nach Wunschlosigkeit auch ein Wunsch ist, oder
Andererseits hat diese Letzte Sehnsucht auch etwas anders ausgedrückt: Nicht-zu-wollen ist auch Wollen.
Lächerliches an sich bei aller Tragik; vielleicht wie ein Es gibt jedoch eine dritte Möglichkeit jenseits
Ertrinkender, der nach Wasser schreit. In unserem von Anstreben und Unterdrücken: Wir können alles,
Fall weiß der Unglückliche aber nicht, dass er ertrinkt. was in unserem Geist aufsteigt, in Ruhe lassen. Wir
Er weiß nur, dass es ihm an den Kragen geht. Seine können uns nicht einmischen. „Tun“ wir das, ohne
Interpretation des Bedrohenden ist das Lächerliche in die geringste Anstrengung, ohne einen Versuch etwas
diesem Beispiel. Er schreit nach dem, wovon er sowie- niederzuhalten oder es zu verwirklichen, kommt alles
so im Überfluss hat. Er hat aber immerhin verstanden, zu seinem natürlichen Ende ohne Umweg.
dass seine Existenz bedroht ist, korrekter: Das, wofür
er sich hält, ist in größter Gefahr. Wir aber sind bereits zu Ende gekommen. Wir
Ein Mensch, der nach Gott ruft, muss diese sind, wie schon seit ewigen Zeiten, fest und unverän-
Lächerlichkeit in Kauf nehmen! Anders, als der derlich.
Durchschnittsmensch weiß er, dass er hilflos ist. Und Muss sich der Ozean um die Wellen auf seiner
das weiß er nicht deshalb, weil er einen besonders Oberfläche kümmern? Würde es helfen, wenn er sich
schwachen, labilen Charakter hat, sondern weil er Sorgen machen würde um den Bestand, die Form
sich nicht so leicht mit Beschwichtigungen und Täu- oder die Existenzberechtigung seiner Wellen? Könnte
schungen zufrieden gibt. er ihnen helfen bei der Suche nach Selbstverwirkli-
Das Paradox (?) besteht in seinem zwiespältigen chung? – Er weiß, dass sie alle nichts anderes sind als
Antrieb: Er möchte Gott finden (oder Erleuchtung, er selbst!
Liebe, Frieden, Freiheit, Wahrheit,…). Er möchte, so
wie er ist, Befreiung, Erlösung erlangen und hält sich So ist auch das trotzige Fordern des Rilke-Gedich-
dabei für gebunden und unvollkommen. Das Wunder tes am Kapitelanfang unnötig geworden, weil alle
soll zu ihm kommen wie irgendein Ding aus dem Formen, jeder Name und jede Einzelexistenz, die auf
Versandkatalog. Und doch hat er eine Ahnung davon, die Idee kommen könnte, einen Gott anzuflehen, ein
dass er es ist, der allem im Weg steht und deshalb hat belangloses, illusionäres Konzept des (an Objekte)
er (Todes-)Angst vor seinem Gott! gebundenen Geistes ist. Wenn Sie wirklich Sehnsucht
nach Wahrheit haben, hören Sie einfach auf damit!
„Ist dir klar, dass, um das Ziel zu erreichen, du niemals
das Ziel erreichen kannst?“ Es gibt nur einen Gott – sonst nichts!
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„…bis dass der Tod uns vereint.“
N ichts in der Welt geschieht ein für allemal. Man- Was also begann als Versuch, das Ego zu vergrö-
che Leute heiraten einen ihnen lieben und wert- ßern, wird zur Ahnung, dass ich mich selbst beschrän-
vollen Menschen und versprechen: „…bis dass der ke, wenn ich mich nicht meiner Liebe hingebe. Das
Tod uns scheidet.“ Sie glauben sich miteinander ver- erfordert den Tod des Egos. Liebe ist nämlich weder
bunden, aber dann müssen Sie eines Tages erkennen, etwas Abgedroschenes, noch etwas Süßliches. Sie ist
dass sie nicht wirklich eins geworden sind, wie sie im die furchtbare Herausforderung, im anderen zu ver-
ersten Überschwang gedacht hatten. Sie sind bereits schwinden, aufzuhören jemand einzelner zu sein, um
geschieden, schlimmer noch, es fühlt sich so an, als in ihr zu vergehen. Um in der Liebe zu vergehen, nicht
wären sie immer zwei gewesen, auch in ihren Verei- im Egoismus des Partners oder im eigenen. Keine
nigungen. Sie meinen jetzt, sich vielleicht gegenseitig „Klammeraffen“ und keine „Jungdynamiker“ können
unterstützt zu haben, wie sie ja auch gelobt hatten, bestehen bleiben.
aber nicht für immer vereint geblieben zu sein. Nicht wenn wir jemanden gefunden haben, von
dem wir glauben, ihn lieben zu können, sondern
In der Welt der Objekte, in der alltäglichen Welt wenn wir uns bereithalten für die Liebe, kann Ver-
bedeutet „Liebe“, Verlangen nach jemanden zu haben, schmelzung geschehen. Wenn ich nicht wichtig bin,
sich jemanden einverleiben zu wollen, ihn (oder sie) wenn auch der Geliebte nicht wichtig ist, wenn nur
zu seinem Besitz hinzuzunehmen, also das, was zu Liebe wichtig ist, dann kann es kein Hindernis geben.
mir gehört, zu vermehren, mich selbst oder zumin- Mit einem geliebten Menschen kann ich nicht ständig
dest mein Gefühl der Verbundenheit auszudehnen. vollkommen verbunden sein, aber in Liebe aufgehen,
Anfangs wollen wir natürlich, dass ein anderer das kann immer geschehen.
Mensch so ist, wie wir uns das vorstellen, und dass wir So werden aus zwei Menschen, die aufeinander
das bekommen, was wir uns schon immer gewünscht fixiert sind, wie sie vorher auf die eigene Person fixiert
haben. Dann bekommen wir es, aber es bleibt nicht waren, Verbündete, die sich immer mehr der gesam-
bestehen, und wir fragen uns: „Was jetzt?“ ten Existenz öffnen bis es weder „mich“ noch „dich“
Wenn wir aufmerksam waren, haben wir gesehen, noch „uns“ gibt, sondern nur mehr die Liebe, die alles
dass wir bereit waren, uns selbst hinzugeben und in umfasst. Dabei haben nicht wir sie gefunden: Sie hat
dieser Bereitschaft angenommen und geborgen gefühlt uns letztendlich verschlungen. Sie allein ist, wir sind
haben. Es war uns leichtgefallen, uns auszuliefern und vergangen.
verletzlich zu machen. Da war ein Geschmack von Erst wird aus dem Geliebten die ganze Welt, und
Verbindung und vielleicht sogar eine Ahnung davon, dann das Tor zur Transzendenz, das alles verschlingt.
dass wir uns die meiste Zeit selbst im Weg stehen. Deshalb macht Liebe so große Angst, solange es noch
Vielleicht war es uns vergönnt zu erkennen, dass wir jemanden gibt, der liebt.
selbst es sind, die Liebe verhindern, dass nicht geliebt Ist jeder Gedanke an einen Liebenden, an einen
zu werden bedeutsam ist, sondern zu lieben. Geliebten, ja sogar an Liebe verschwunden, so ist
alles zu Ende; kein Etwas bleibt, das getrennt werden
Da ich einen Menschen nicht so besitzen kann wie könnte. Niemand besteht mehr auf seine Idee von sich
zum Beispiel meine Kleider, bleibt immer ein Gefühl selbst oder auf seine Besonderheit, das Ego ist gestor-
der Ungewissheit und des Geheimnisses. Immer ben und mit ihm die Vereinzelung, die Einsamkeit und
schwingt etwas jenseits des Besitzergreifens mit, etwas die Konkurrenz. Es bleibt Liebe über, die schon die
nicht Fassbares, etwas, das mir nicht gehören kann. ganze Zeit hier war, versteckt hinter Vorsicht, Angst,
Werde ich darauf aufmerksam, kann ich vielleicht Verletztheit und Zynismus. Das kleine, einsame, ängst-
auch erkennen, dass das ersehnte Gefühl der Verbun- liche, aggressive, auf den eigenen Vorteil bedachte Ich
denheit dann stärker wird, wenn ich mich öffne, mich ist tot, und das bedeutet Einheit. Solange aber auch
hingebe. nur die Idee einer Verbindung oder Beziehung da ist,
solange gibt es Angst und Leid.
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Vollständig erkennen, dass es nur Eines gibt, lässt Die Identifikation mit einem Körper, einer Person, das
keinen Zweifel über, ob und wer wen liebt oder nicht. vorgestellte, für konstant gehaltene Ich erfordert Tren-
Kein Ich, kein Du, es bleibt Liebe allein. Das schließt nung, um bestehen zu können. Stirbt sie, bleibt Ein-
alles Wahrnehmbare und alles Denkbare mit ein, heit. Der Tod beendet nur die Illusion von einem auto-
nichts kann mehr ausgeschlossen werden. Der Partner nomen Wesen. Wenn eine „Liebes“beziehung zwischen
war nur ein Trick des Universums, uns heimzuholen. Zweien imaginiert wurde, ist es natürlich schmerzhaft,
wenn einer wegfällt. Besser ist, diese Illusion wird vor-
Erkennt man den Tod als die einzig wahre Liebe, ist her durchschaut, dann kann es keine Angst vor Tod,
alles gut. Trennung, Liebe oder sonst etwas geben.
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Übungen
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Wenn uns gesagt wird, dass wir unsere wahre kommt und geht. Man entwickelt Unterscheidungs-
Natur, welche absolute Freiheit ist, verbergen und vermögen und erfährt ganz deutlich das ewig Unver-
wenn wir diese Aussage überhaupt als Wahrheit in änderliche, das dauernd Anwesende.
Erwägung ziehen, dann schließen die meisten daraus, Es ist so vetraut, so bekannt, „näher als dein eige-
dass sie unrein sind und daher der Reinigung bedür- ner Atem“ (Papaji), gerade deshalb wird es so leicht
fen. So kommt es zu all den zahllosen Übungen, die übersehen. Und es hat eben keine Eigenschaften, die es
Millionen von Menschen auf der ganzen Welt verrich- unterscheiden, die es identifizierbar machen. Es wird
ten, um Gott zu erkennen, das Nirvana zu erlangen, nicht erkannt, noch nicht einmal erfahren; es erkennt,
Freiheit, Wahrheit und Liebe zu finden oder wie sie es erfährt, es nimmt wahr. Ist alles still, bleibt es über.
das Geheimnis sonst noch benannt haben. Das ist ein gesegneter Moment! Was für eine große
Es ist eine uralte Gewohnheit des Geistes bei Freude! Aber auch wenn der Segen und die überwäl-
Schwierigkeiten noch mehr Anstrengungen zu unter- tigende Freude vorrübergehen, bleibt dieselbe Stille
nehmen, meistens von der gleichen Art wie vorher. unbeweglich und doch höchst lebendig bestehen.
Dabei ist es so einfach! Alles willentliche Tun, alle Sie ist es, in der sich Freude erhebt und in der sich
Anstrengungen, jede Suche und jede Vorstellung trägt Enttäuschung erhebt. Beides sind nur Zustände vor
zum Schleier bei. Sogar jede Wahrnehmung ist ein dem einen Hintergrund.
Beitrag. Also Schluss damit! Freude ist wichtig, sie lässt uns erkenen, dass wir
Nicht noch härtere Bemühungen, nicht noch frei sein können, und Enttäuschung ist wichtig, weil
eine Stunde Yoga mehr, sondern Innehalten mit sie deutlich macht, dass wir nicht beschränkt sind auf
allem, woran ich beteiligt bin. Das dauert keine Jahre, Erscheinungen, nicht einmal auf Freude, dass wir so
Monate, Stunden oder Sekunden, sondern „geschieht“ viel mehr sind, grenzenlos Eins.
sofort, wenn ich aufhöre mit jeder Bewegung meines Zustände vergehen, ich bleibe ewig unverändert!
Geistes. Augenblicklich ist die Suche zu Ende. Es gibt Damit zeigt sie uns, dass wir immer schon frei waren
nämlich nichts zu finden, die Brille ist auf unserer und immer frei sein werden. Ruhe kommt und geht,
Nase! So wie ein Auge nicht sich selbst sehen kann, Freude kommt und geht, Enttäuschung kommt und
können wir uns selbst nicht wahrnehmen. „Ich bin, geht, aber ich bin die immerwährende Stille, das eine
aber ich weiß nichts davon.“, wie Wei Wu Wei sagt. Bewusstsein, aus dem alle Phänomene aufsteigen und
in das sie wieder zurücksinken. In mir entsteht die
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Leiden
Was ich damals erlebt habe, waren Schmerzen. Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass es nicht den
Das ist das Wort, das wir für solche Ereignisse haben, geringsten Unterschied macht, dass der Körper dabei
obwohl ich sagen muss, dass diese Schmerzen mit kei- nicht ebenfalls gestorben ist. Die furchtbare Angst vor
nen vergleichbar waren, die ich vorher je erlebt hatte. dem Sterben betrifft den Tod des Ich, den „mystischen“
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(psychologischen?) Tod. Der körperliche Tod ist nicht Steigen keine Gedanken auf, ist so etwas wie Angst
mehr, als das Wachsen der Haare. Was uns wirklich oder Qual nicht einmal möglich. Ewiger Friede bleibt,
zu schaffen macht, ist der entsetzliche, aber durchaus alles andere fällt weg, ja, plötzlich erkennen wir, dass
begründete Verdacht, dass es das, was wir zu sein glau- es nie etwas „anderes“ gegeben hat, gibt oder geben
ben, überhaupt nicht gibt! wird:
Aber ich versichere Ihnen: Es gibt nichts Schöne- Ich habe keine Schmerzen,
res und nichts Heilsameres, als zu sterben bevor man ich habe keine Angst und Not,
stirbt! Die größte Angst und Qual ist Friede, wenn ich bin nur Frieden und stilles Bewusstsein!
sich kein klammerndes, spekulierendes Ich vordrängt.
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Wahrnehmung
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Die Falle der Glückseligkeit
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diese Erfahrung haben müsste, zum Beispiel erhöhte Natürlich würde Akzeptieren – Hingabe – sofort
persönliche Energie, gutes Körpergefühl, geistige jeden Mißmut beseitigen, aber es muss von selbst
Wachheit ohne Unruhe, das sprichwörtliche „offene geschehen, man kann sich nicht darum bemühen.
Herz“, usw. Jeder Wunsch nach Veränderung der Gegenwart (und
Diese Wahrnehmungen waren manchmal so beglü- das Erleben der Gegenwart ist Teil von ihr) bedeutet
ckend und überwältigend, dass sie zu einer neuen Falle Widerstand und damit Leid. – Will ich etwas verän-
geworden sind. Der sich erinnernde Geist versucht dern, so ist das ebenfalls Teil meiner gegenwärtigen
das in den Griff zu bekommen und zu wiederholen Erfahrung, und jedes Unterdrücken oder Bekämpfen
und sucht daher nach Merkmalen und Anzeichen. Da dieses Wunsches würde nur noch zusätzliche Verwick-
diese Seligkeitsanfälle soviel schöner und angeneh- lungen bedeuten. Erinnere ich mich an bessere Zei-
mer sind als der gewohnte Dämmerzustand, sind sie ten – dann erinnere ich mich eben. Nichts muss unter-
begehrenswerter als alles andere. drückt werden. Auch wenn ich leide, weil es das Ver-
Das kann auch gar nicht anders sein, so funktio- langen nach Veränderung gibt: Alles ist genauso, wie es
niert unser Geist, das ist sein Wesen: Symbole erzeu- eben ist, und Veränderung wird geschehen genau dann,
gen, festhalten, vergleichen, vermeiden oder anstre- wenn sie geschieht. Nichts muss verworfen, nichts
ben. Da keine Erfahrung festgehalten werden kann, überwunden werden. Hier ist die Gegenwart; nichts
nicht einmal für einen Augenblick, müssen Symbole ist zu tun, um sie zu erkennen, und keine Tat kann
gefunden werden, mit denen man arbeiten kann. Die sie verbergen. Erfahrungen kommen und gehen, mein
können festgehalten und daher auch miteinander ver- Geist hat keine Macht darüber. Veränderung allein hat
glichen werden. Die reine Erfahrung kann niemand Beständigkeit. Lass sie einfach zu…
mit einer anderen vergleichen, weil sie lebendig , ver-
gänglich und einzigartig ist. Zu keiner Zeit bestehen Dem Prozess vertrauen. Überhaupt vertrauen.
zwei Erfahrungen, die gleichzeitig beobachtet werden Nicht, dass es so kommen wird, wie ich es gerne hätte,
könnten. Erst die gespeicherten Erinnerungen, die sondern dass es immer in Ordnung ist, wie es auch
Symbole, können einander gegenübergestellt werden. kommt. Und vertrauen, dass ich damit zurechtkom-
men kann, dass ich, gleich wie es kommt, glücklich
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dem es stehen könnte. Wenn man also eine Haltung sehen, wenn man seinen Eigenwillen aufgegeben hat
daraus machen möchte, einen Plan, damit man immer und sich zur Verfügung stellt. Sofort bleibt nur mehr
weiß, was man zu tun hat, was jetzt richtig ist. Das ist Wahrheit und Schönheit und Frieden.
damit nicht gemeint. Das bedeutet, dem Prozess zu vertrauen. Hin-
Man braucht nichts zu wissen und zu verstehen. gabe, ohne einen Gedanken an einen Prozess. Das
Man gibt das auf und bleibt leer und hingegeben an Ich–Gefühl, diese „geringfügige Energieblockade“
das ewige Jetzt. Ich stelle mich zur Verfügung, ich (Gangaji), hinzugeben und einzutauchen in den Quell
mische mich nicht länger ein, ich bin gar nicht mehr des ewigen Lebens.
da, ich lasse alles sein. Jedenfalls bin ich nicht mehr
tätig, ich stelle mich nicht mehr in den Weg, ich greife Göttlich der Moment, wo ich erkenne, dass Unzu-
nicht mehr ein, ich lasse geschehen, was geschehen friedenheit nichts als eine weitere Verkleidung der
soll. Ich lausche immerzu, nicht um Gehörtes umzu- ewigen Glückseligkeit ist! Ein bißchen Scham über
setzen, Anweisungen auszuführen, sondern nur um zu die eigene Dummheit und Vermessenheit, ein warmes
lauschen. Ziehen in der Brust, Zurücklehnen in Ergebenheit,
Ich bleibe an der Quelle der Schöpfung, in der vielleicht eine Träne im Augenwinkel. Ein Blick zum
delikaten Balance des Ursprunges. Höre nur auf die Fenster, einmal schlucken müssen. Strahlend rasen die
Fülle der Leere. Alles ist diese erfüllte Leere, alles Weinberge vorbei.
kommt aus ihr und trägt sie in sich, das kann man
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Die endgültige Revolution
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ihrem beschränkten „Reich“ wüten – und wenn das heißt näher als Ihr eigenes Herz und kürzer als ein
Reich auch nur aus dem eigenen Körper besteht, der Augenblick! Hier – nicht „dort draußen“ in unserer
beim Weckerklingeln aus dem Bett gejagt wird. gewohnten Welt der Dinge – hier „drinnen“.
Die „Vernunft“, die „Voraussicht“ (oder doch die Schauen wir zur Abwechslung einmal hinein statt
Angst?) wird verherrlicht, und selten gestattet man hinaus. Nicht in analytischer „Selbst“-betrachtung,
sich ein Stöhnen oder Zähneknirschen unter der sondern voller Offenheit und Hingabe – jetzt…und
Fron. Werden die Folgen zu unangenehm, wird noch jetzt…und jetzt…
ein Schäuferl nachgelegt und noch differenzierter Machen Sie keine große Sache daraus, nichts ist
geplant, noch mehr Regelungen oder gar Gesetze wer- leichter, als allen Ballast fallen zu lassen, obwohl ich
den erlassen, worauf man wieder kollektiv auf bessere zugeben muss, dass wir alle so sehr daran gewöhnt
Zeiten hofft. sind, dass wir ihn nicht mehr zu spüren vermeinen
Politiker haben nicht viele Sorgen mit uns. Sie und daher zuerst vielleicht gar nicht verstehen, was wir
können ziemlich ungestört ihren Machtkämpfen denn fallen lassen könnten. Mit etwas Aufmerksam-
nachgehen und sich um ihre nächste Gehaltserhöhung keit kommen Sie aber schon dahinter.
kümmern. Es genügt nicht davon zu lesen oder daran zu
Nächstenliebe und Unterstützung der Schwachen denken, Sie müssen es wirklich „tun“. Eigentlich ist
wird längst als Naivität und Dummheit verlacht, es kein Tun, sondern ein Lassen. Beenden wir für ein
wenn sie nicht gerade den „höheren Zielen“ wie paar Sekunden das fortwährende Abschweifen unseres
Machterhaltung und „sozialem Frieden“ (besser: dem Geistes, indem wir ausnahmsweise jetzt hier sind, ohne
dumpfen Dahinbrüten der „schweigenden Mehrheit“) die geringste Anstrengung! –
dienen. Und wir alle sind mitschuld daran in unserer
Ohnmacht, weil wir nicht zu uns selbst stehen aus Was geschieht? Sie werden bestätigen, dass das
Angst vor den Sanktionen einer fiktiven Gesellschaft, Denken sofort aufhört, wenigstens für einen kurzen
die (wenigstens theoretisch) wir alle gemeinsam bil- Moment, und „die Welt zum ersten Mal so gesehen
den. wird, wie sie ist.“ Unmittelbare Wahrnehmung, ohne
Meinung zu dem Wahrgenommenen, ohne Beschrei-
Das ist wahrlich ein dunkles Zeitalter! Andererseits bung, ohne Interpretation. Die Welt, die eben noch in
sagt man aber auch, dass es gerade vor der Morgen- den letzten Zügen lag, ist wieder völlig neu und frisch.
dämmerung am dunkelsten ist. Sind wir schon knapp Erstaunlich, nicht wahr?
davor? Dürfen wir uns auf diese „Dämmerung“ freu- Wie seltsam für ein denkendes Wesen, dass mit der
en? Bricht dann endlich das Goldene Zeitalter herein, Beendigung des Denkens so eine ungeheure Erleichte-
von dem die Optimisten träumen oder steht uns die rung verbunden ist. Das Gefängnis aus Ursache und
völlige Vernichtung bevor, die nicht nur alle Unge- Wirkung ist augenblicklich überwunden; absolute
rechtigkeiten betrifft, sondern auch all das, was uns Freiheit bleibt übrig.
lieb und wert ist? Müssen Sie jetzt weinen oder lachen, tanzen oder
schreien?
Ich gebe ja zu, dass obige Beschreibung etwas Ich habe schon die verschiedensten Reaktionen auf
„pointiert“ ist. Wenn Sie aber auch nur in einem Punkt dieses Experiment gesehen. Aber alle, die „es geschafft
zustimmen können, reicht das aus, um das Ende für haben“, berichten von überwältigendem Glück,
unvermeidbar zu halten. Erstaunen, unbegrenzter Liebe und großer Weisheit.
Keine Getrenntheit mehr von anderen Wesen, Pflan-
Nun, lassen wir diese Horrorvisionen. Sie sind zen oder Dingen und ein Gefühl von „endlich wieder
eine Mischung aus Erlebnissen und Berichterstattung zu Hause zu sein“.
einerseits und aus Prognosen und wissenschaftlichen In Wirklichkeit ist es unbeschreiblich, weil es keine
Erwartungen andererseits; somit bestehen sie aus Ver- Erfahrung im üblichen Sinn ist. Die Dualität von
gangenheit und Zukunft. Wahrnehmendem und wahrgenommenem Objekt hat
keinen Bestand, weil es „nur“ unser Verstand ist, der
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gebunden ist – der noch an seinen Verstand gefesselt gerichtet, und so ist die vorübergehende Ansiedlung in
ist und an die Welt der Objekte glaubt – kann auch der Welt der Illusionen nicht aufzuhalten.
nur annähernd ermessen, wie ungeheuerlich diese Ver-
blendung ist und worin sie besteht.
Die Welt der Objekte ist eine Arbeitshypothese Das ist die endgültige Revolution, die niemand
unseres Geistes, die erst das Denken möglich macht. verhindern kann, wenn Sie sie nicht verhindern. Sie
Wenn wir süchtig nach Erfahrung sind (und, bei Gott, rottet alles Elend mitsamt den Wurzeln aus. Wenn Sie
wir sind es!), müssen wir uns ständig um Begrenzung ein einziges Mal „hier und jetzt“ waren, haben Sie den
(Definition) kümmern, denn sonst ist nur ewige Schlüssel, die mächtigste Waffe der Welt. Wahrschein-
Glückseligkeit, die man nicht erfahren, sondern nur lich wird Ihr Geist wieder „nach außen gehen“ – wie-
sein kann. Diese Abgrenzung ist der Abfall von Gott, der werden Gedanken aufsteigen. Kümmern Sie sich
die Erbsünde. Erbsünde deshalb, weil sie von den nicht darum! Folgen Sie ihnen nicht, bekämpfen Sie
Eltern an die Kinder weitergegeben wird, indem sie sie nicht; sie kümmern sich um sich selbst und fallen
sie durch ihr Beispiel „Mein und Dein“ lehren und dann dorthin zurück, woher sie gekommen sind. Sie
damit ihr Selbstbild weitergeben. aber, lieber Leser, sind ewiger Friede!
Mit dem Wörtchen „ich“, das ein Kleinkind zum
ersten Mal spricht, geht der ganze Jammer erst so Nun, wieder einmal wurde das offene Geheimnis
richtig los. enthüllt; nun liegt es allein an Ihnen, davon Gebrauch
Interessanterweise beginnen Kinder von sich zuerst zu machen, wenn Sie das noch nicht getan haben
in der dritten Person zu sprechen, weil es ihre natür- sollten.
liche Erfahrung ist, dass es dabei ebenso um Objekte
in der Welt geht, wie bei allem anderen auch, das sie is is no time to not know who you are
wahrnehmen. Sie sind in dieser Zeit noch stark in der Self knowledge is a dangerous thing
Freiheit verwurzelt, haben aber bereits die Idee einer e freedom of who you are
Person übernommen, die sie später „ich“ nennen wer-
den. Außerdem ist ihr Geist zunehmend nach außen (Lou Reed, There is no time)
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Erleuchtung
D as ist mir viel zu abgehoben. Ich möchte nur mit bar sei und doch das selbstverständliche Geburtsrecht
meinem Leben zurechtkommen und mit den eines jeden Menschen.
Kindern.“, sagte eines Tages eine Freundin zu mir. Irgendetwas ließ mich sehen, dass es eine Mög-
Ich hingegen wollte schon immer Alles oder lichkeit jenseits des Bekannten, jenseits aller Speku-
Nichts (Es handelt sich wohl um einen digitalen lation gab, und ich glaubte den Erzählungen, die
Geist!), außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, behaupteten, dass es durch alle Jahrhunderte einige
wie man denn mit all dem zurechtkommen sollte wenige geschafft haben. Ich folgerte, dass auch ich es
ohne „Erleuchtung“. Die tradierten Errungenschaften schaffen könnte, wenn das wirklich ein Potential des
der Menschheit konnten mich wirklich nicht über- Menschen wäre, und es war mir der Mühen wert, die
zeugen. ich vielleicht auf mich nehmen würde müssen, um sie
„Ich will Alles und zwar sofort, und wenn schon zu erreichen. (Sie sehen, ich hielt mich ohne Zweifel
nicht heute, dann doch noch in diesem Leben!“ So für nicht erleuchtet.)
etwa habe ich damals geantwortet. „Alles“ bedeutete
für mich natürlich „Erleuchtung“. Was also tun? – „Tue das Nicht–Tun, nichts, das
„Sorgt euch zuallererst um das Himmelreich, alles dann ungetan bliebe.“ (Lao Tse: Tao Te King) Hm, hm,
andere wird nachfolgen.“ Das erschien mir durchaus wieder so ein rätselhafter Hinweis. Was heißt schon
plausibel. Ich stellte mir vor, dass es so etwas wie ein „Nicht–Tun“? Morgens im Bett liegen bleiben – ist das
plötzliches und vollständiges Erwachen sein müsste; „Nicht–Tun“? Oder heißt das, seine Impulse, etwas zu
alle Schwierigkeiten lösen sich in Luft auf, und keine tun, beherrschen lernen? Beherrschung ist doch auch
neuen folgen nach. Das Rad des Karma ist zum Still- „Tun“, oder etwa doch nicht?
stand gebracht, wie die Hindus und Buddhisten sagen. „Die Überwindung des Egos“ sei notwendig. Wenn
Der Erleuchtete wandelt in ewiger Glückseligkeit das stimmen sollte, so schloss ich, dann muss ich
einher, und jeder, der ihn trifft, ist hingerissen von irgendetwas – oder besser gleich alles – anders machen
der Wahrheit und Schönheit, die er ausstrahlt. Die- als bisher. So begann ich, mich nach Alternativen
ser Zustand kann nicht mehr verlorengehen, einmal umzusehen. Ich probierte alle möglichen Angebote
erreicht, ist es für immer vollbracht. aus, die mir so unterkamen.
Ungefähr so schaute das vage Bild in meiner Vor- Ich entdeckte unbekannte Regionen meiner Persön-
stellung aus, das ich aus Büchern gehabt haben muss – lichkeit und meines Körpers durch den Schamanismus,
ich hatte noch keinen getroffen, von dem ich glaubte, lernte etwas über die Lenkung meiner Aufmerksamkeit
er sei erleuchtet. Ob bewusst oder nicht, ich glaubte durch Zeremonien, beobachtete mich im Alltag und
an die Möglichkeit persönlicher Erleuchtung. in außergewöhnlichen Situationen wie zum Beispiel in
Dem widersprachen allerdings Berichte, dass es das bewussten Trancen. Das war alles recht interessant und
Ego sei, dass überwunden werden müsse, um erleuch- unterhaltsam, es erweiterte auch meine Möglichkeiten
tet zu werden, und das „Ego“ ist das, was wir im Wes- für Problemlösungen, aber erleuchtet fühlte ich mich
ten „Persönlichkeit“ nennen, vermutete ich. nicht.
Weitere Widersprüche waren Sätze wie: „Jetzt, da
ich erleuchtet bin, ergeht es mir miserabel wie schon Mit der Zeit schien mir der Schamanismus zu sehr
immer!“ (ein Zen–Meister) oder „Offene Weite, nichts an Macht interessiert zu sein, vielleicht auf eine har-
von heilig!“ (Bodhidharma). monischere Art wie unsere übliche aufgeklärte, euro-
Verwirrende Aussagen waren das damals für mich. päische Überheblichkeit, aber es ging doch immer um
Differierende Beschreibungen über das Verhalten von Ego–Spiele:
Erleuchteten. Trotzdem ließ mich etwas nicht mehr
los. Ich hatte angebissen und mich wohl auch verbis- „Wie kann ich meine Kraft erlangen?“
sen in die Bücher, die ein völlig anderes Leben in Aus- „Was ist mein Platz in der Welt?“
sicht stellten; die einerseits sagten, dass es unerreich-
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„Wie wehre ich mich gegen Angriffe und Über- schleierhaft. Der liebe oder eifersüchtige, körperlose
griffe?“ Gott erschien mir als Ausgeburt eines kindlichen
„Was sagt mein Krafttier zu dieser oder jener Situ- Wesens, oder jedenfalls als etwas, das mit solch ego-
ation?“ istischen Nebensächlichkeiten nicht behelligt werden
„Wie lässt sich mein sexuelles Leben für spirituelle sollte, ohne dass man sich für solch eine Präpotenz
Ziele einsetzen?“ schämen musste. So stellte sich eine gewisse Demut
usw. und Mühelosigkeit ein.
Es war mir mehr und mehr möglich geworden,
Langsam dämmerte mir, dass ich das Problem war! die Dinge so zu nehmen, wie sie gerade kamen. Ich
(„Ollas wa’ so afoch – ohne mi!“, Heli Deinböck) – wusste ja nicht, was mich näher bringen konnte oder
Was also sollte ich tun, zum Kuckuck?! entfernen würde. (Beachten Sie: Noch immer hielt ich
Außergewöhnliche Bewusstseinszustände und Erleuchtung für ein Objekt, das ich als Subjekt erfah-
Erfahrungen hatten ihren Reiz verloren – ich kam ren könnte!)
ja doch immer wieder zurück. So erfüllt und freudig Bei alledem war ich sicherer als je zuvor, dass ich
mein Leben auch gewesen sein mag – es war nichts mich nicht getäuscht hatte und die Berichte ebenfalls
von Dauer. die Wahrheit sprachen: Es gibt Erleuchtung. Es gibt
Nach einer schweren Zeit begann ich mit Ritualen Menschen, die erleuchtet waren und wichtiger: welche,
der Hingabe in Form des sufischen Dhikr. Dabei hatte die erleuchtet sind. Das ist das Einzige, das Glück und
ich das Glück, auf einen Lehrer zu stoßen, der immer Erlösung von meinem Leiden geben kann.
wieder darauf hinwies, dass da etwas ist, das immer
bleibt, gleichgültig, was wir denken, tun, glauben oder Ich war also durchaus nicht enttäuscht, aber ich
fühlen. (Danke, Sven!) Er hatte das Selbst erfahren war wesentlich gelassener geworden. Ich jagte nicht
und konnte das soweit mitteilen, dass auch ich auf- mehr nach Erleuchtung – ich ließ mich ziehen. Ich
merksamer wurde auf das Unwandelbare Eine. gewann auch mehr Vertrauen in die Tatsache, dass
mich etwas zog, wenn ich es zuließ.
Erleuchtung interessierte mich zu diesem Zeit-
punkt nicht mehr besonders. Nicht dass ich nicht Als ich dann diesem Etwas Auge in Auge gegen-
mehr glaubte, dass es sie gab oder resigniert hatte, was überstand, verstand ich endlich: „Das, was sucht,
ihre Erreichbarkeit für mich betraf, aber ich wusste ist das, was gesucht wird.“ Alles verschwand in der
wirklich nicht mehr, was das denn überhaupt sein Unaussprechlichen Liebe, die ich selbst war. Und ich
sollte und vor allem: Ich wusste, dass ich nicht das sah: Alles, was jemals war oder sein wird, zeigt immer
Geringste dazu tun konnte. nur auf das hin, was jetzt ist: Ewige Gegenwart, Ewige
Ich hatte ihr Aufblitzen, Verweilen und Schwin- Liebe, Erfülltes Nichts, Gott jenseits von Vorstellung
den erlebt (vielleicht das, was im Zen „Satori“ genannt und Glaube. Dies war also der Anfang, die Mitte und
wird), aber es war mir völlig unbegreiflich geworden, das Ende – und alles darüber hinaus!
wovon das abhing. Von mir jedenfalls nicht.
An wen oder was ich etwaige Bestechungsversuche Und Erleuchtung? – Was weiß ich!
oder Bittgesuche richten sollte, war mir auch absolut
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Learning to fly, Part II
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Religion
Der Oberteufel und ein Lehrling gehen spazieren. Vor ihnen bückt sich plötzlich ein Mann, um etwas vom Gehsteig
aufzuheben.
„Hast du gesehen, was dieser Mann gerade gefunden hat?“, fragt der Lehrling.
„Aber ja: Er ist gerade über ein Stückchen Wahrheit gestolpert!“, antwortet der Chef.
„Oh weh, oh weh, das ist aber ganz schlecht für uns!“ –
„Nur mit der Ruhe, keine Angst! Das ist überhaupt kein Problem! Schau, als erstes lassen wir ihn die Sache organisie-
ren…“
(Eine kleine, berühmte Geschichte
von Jiddu Krishnamurti)
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genug gröbste Schwierigkeiten einbringt. Solange sie Halten Sie es einmal versuchsweise für nicht ausge-
leben werden sie meist nur geduldet, manchmal auch schlossen, dass wir gar nichts erreichen müssen. Lassen
gefangengehalten oder ermordet, in früheren Zeiten Sie einmal alles (auch sich selbst!) nur einfach dasein
genauso wie heutzutage. Später dann greift man gerne ohne einzugreifen, weil es vielleicht eine Möglichkeit
auf sie zurück um den matten Betrieb wieder etwas sein könnte, dass Sie „geführt“ werden, wenn Sie sich
aufpolieren zu können. Jahre nach ihrem Tod kann bereithalten.
man sie beliebig interpretieren und den Gläubigen in
entschärften Versionen „vermitteln“. Wehren können Haben Sie eine trunkene, leidenschaftliche Liebes-
sie sich dann nicht mehr, obwohl man sagen muss affäre mit dem Dasein!
(bzw. darf ), dass ihre revolutionäre Kraft doch hin
und wieder Probleme machen kann. Keine Angst vor Fehlern! Gehen Sie Ihrem Emp-
So geht alles seinen religiösen Gang, jeder bleibt, finden nach und vertrauen Sie Ihrem Erleben, vor
was er zu sein glaubt, nämlich ein Mensch der bis allem dann, wenn es ohne Vorstellungen Ihres Geistes
auf weiteres von seinem Gott getrennt ist und das zustande kam! Erwarten Sie nichts, das heißt: Küm-
auch bleiben wird. Wacht trotzdem einmal eine(r) auf, mern Sie sich nicht weiter um Ihre Erwartungen, und
ergreift sie oder er am besten schleunigst die Flucht: alles wird gut! Das ist genug Bereitschaft.
Wie kann man auch erreichen, was sogar dem eifrigs-
ten Professionisten so gut wie immer versagt bleibt! And all shall be well and
All manner of thing shall be well
Seien wir aber nicht zu streng mit den Kirchen in When the tongues of flame are in–folded
dieser Welt! Obige Beschreibung ist etwas hart aus- Into the crowned knot of fire
gefallen: Religionen, Sekten Glaubensgemeinschaften And the fire and the rose are one.
zelebrieren doch nur das, was wahrscheinlich jedem
Menschen bei seiner Entwicklung aus der Einheit in (T. S. Eliot: Little Gidding)
die Dualität zur Einheit begegnet.
Das Bittere daran ist nur, dass sie es eben zeleb- Machen Sie keine Routine daraus, organisieren Sie
rieren und so unnötig verlängern. Durch ihr Behar- Ihr „Bereithalten“ nicht! Es ist ja auch nichts Bestimm-
ren auf der Illusion der Trennung (zumindest der bares dazu nötig. Sie brauchen weder eine bestimmte
zwischen Mensch und Gott) verstärken sie nur das, Umgebung, noch eine bestimmte festgesetzte Zeit
was sie überwinden wollen. Ebenso wird an der Idee dafür; es wird ohnehin nur hier und jetzt geschehen.
festgehalten, dass etwas getan werden muss und kann, Lassen sie einfach alles zu, wo und wann es auch sein
dass ein Ziel gesucht werden muss und in weiterer soll.
Folge angestrebt werden kann. Durch allerlei Training Geben Sie sich keine Mühe hingegeben zu sein –
werden tatsächlich Fortschritte erzielt, aber nur im seien Sie auch mit sich selbst freundlich und geduldig!
Entwickeln der Persönlichkeit und ihrer (oft außerge- Ihre fast beiläufige Aufmerksamkeit, die nicht-verlan-
wöhnlichen) Fertigkeiten. gende Offenheit für göttliche Führung wird völlig
Das Aufgehen in dem Allmächtigen Einen kann so ausreichen.
aber nicht erlebt werden! Es werden Neudefinitionen Natürlich dürfen Sie weiterhin Christ, Moslem,
der Ich–Vorstellung erreicht, aber keine Vernichtung, Buddhist, Atheist oder was auch immer bleiben. Hin-
die Ich sich auch nicht wünschen kann: Das wäre ein gabe an Gott, an die Existenz, ist eine Empfehlung in
besonders ausgeklügelter (spiritueller?) Egotrip. allen Religionen und wird die Ausübung Ihres Glau-
bens (soferne Sie einen haben) nicht stören. Gläubig
Ob in einer Glaubensgemeinschaft oder außerhalb; oder ungläubig zu sein berührt diese Hingabe nicht, es
Sie werden ihr Augenmerk früher oder später auf das wird ihr höchstens eine bestimmte Form gegeben, das
direkte, unmittelbare Erfahren richten müssen, anstatt ist schon in Ordnung!
(heiligen) Büchern oder Suchexperten zu glauben. Re-ligio (Rückverbindung) ist ein etwas mißver-
Folgen Sie Ihrer Freude und Ihren Tränen! Glaube an ständlicher Begriff. Unausgesprochen meint es die
sich hat überhaupt keinen Wert, außer man versteht Verbindung zweier „Dinge“ (Objekte). Sie können
darunter ein Für–möglich–halten, ein Unter–ande- aber selbst überprüfen, dass es sich vielmehr um ein
rem–in–Betracht–ziehen. Dann wirkt er zersetzend Schwinden der Grenzen dazwischen und somit um
auf das starre, gewohnte Gedankengebäude und gibt Einswerdung handelt. Zwei (Ich und Gott) werden
so mehr Beweglichkeit. Eins (nur Gott) und eins wird keins, weil eins ohne
ein zweites nicht definierbar ist! Ihre Ich-Vorstellung
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wird um so weniger klar begrenzt sein, je mehr re- Noch einmal:
ligio da ist. Das kann nicht bewirkt werden, sonder
ist ein unvermeidlicher Prozess, der – könnte man
am ehesten sagen – außerhalb der Zeit „stattfindet“. Wer blickt in
Sobald die Separation (die vollständige Entfremdung) die Sonne
zu schmerzhaft wird, tritt von selbst die Umkehr ein. ohne
Wenn Sie Bücher wie dieses lesen, wird es wohl soweit zu erblinden?
sein – vermute ich einmal. Dieser Vorgang ist unver-
meidlich und findet in jedem Menschen statt. Ihre Der Tod gebiert das Leben;
Anstrengung ist dazu wirklich nicht nötig, es handelt Kannst du das sehen,
sich ohnehin nur um eine Vorspiegelung des Geistes, kannst du das sehen?
so schmerzlich sie auch sein mag. Für jeden kommt
der Moment, wo er nur mehr lachen kann über dieses Deine Angst ist ohne Substanz
große Kasperltheater von Einheit und Dualität. End- Liebend tue was du willst
lich sieht man, dass niemand nichts nie verlassen hat
und keine Rückkehr zum Ziel geführt hat. Wir müs- Empfängst du
sen nicht diesen Weg von Trennung und Verbindung deine Kraft
gehen – das ist nur eine Art, darüber zu sprechen. ohne Widerstand?
Man könnte auch sagen, dass wir jederzeit (aber nur
ohne Zeit!) sofort Vereinigung erleben können, egal Außen, Innen? –
an welchem Punkt unserer eingebildeten Reise wir Der Verstand
angelangt sind, aber auch diese Beschreibung ist nicht schlägt verzweifelte Purzelbäume
die ganze Wahrheit.
Liebst du dich
Die letzte Wahrheit für diese illusionäre Welt ist, endlich
dass es niemals auch nur die geringste Bewegung gege- ohne Bedenken
ben hat, nur Illusion, Unwissenheit, die die Wahrheit ohne zu zählen?
überdeckt und doch selbst auch nichts anderes als
Wahrheit ist. Niemand hat jemals diese Wahrheit Folgst du deiner
gesehen, gefühlt, gehört (gelesen), geschmeckt, gero- Liebe;
chen,…Sie ist für immer und ewig neu und eins, gehst du
frisch und unberührt. durch die Hölle?
– 40 –
Denken
– 41 –
Situation zu haben, die der angestrebten gegenüberge- immer gegenwärtig, nur wir sind es nicht. Unser Geist
stellt wird. Und das ist natürlich Denken. Können wir ist so beschäftigt, dass sie nicht zur Wirkung kommt.-
das sein lassen, ist auch jedem Verlangen die Grund- Seit alters her ist die Frage der Fragen bekannt: „Wer
lage entzogen. Wer öfter versucht hat zu meditieren, bin ich?“ (wie es Sri Ramana Maharshi formuliert.)
wird bemerkt haben, wie viel unseres Denkens um Stellt sich diese Frage im Alltag, so werden wir etwa
Wunscherfüllung kreist. – so antworten: „Ich bin der Portier, Huber mein Name.“
Wie beendet man das Denken? – Der Maharshi hätte wohl weitergefragt: „Wer glaubt,
Indem man es nicht beachtet, indem man ihm dass er der Portier namens Huber ist?“
unlösbare Aufgaben gibt, indem man es zu seiner Dieses Verfahren ist als vichara (unterscheidende
Quelle zurückverfolgt und ähnliches. Erforschung) bekannt. Es ist ein negativer Vorgang,
insofern als immer mehr zurückgewiesen werden
Ich persönlich bevorzuge die dritte „Methode“. muss, je tiefer man geht. Wenn schließlich nichts
Eigentlich ist es keine Methode, weil nichts getan wer- mehr übrig ist…!
den kann, um den entscheidenden Schritt zu vollbrin- Daher: Beenden wir das Schreiben, beenden wir
gen. Es handelt sich eher um einen Trick. Es ist etwas, das Lesen und beenden wir das Denken!
das „zugelassen“ werden kann, aber nicht bewirkt.
Vielleicht legen deshalb manche Religionen so viel Keep quiet, don’t think and don’t make any effort!
Wert auf die Feststellung, dass man sich nicht selbst
erlösen kann, sondern Gnade nötig ist. Gnade ist aber (Sri H.W.L. Poonjaji)
– 42 –
108 Fragen zum freien Willen
Als ich ein Kind war, konnte man auf dem Jahrmarkt so tun, als ob man in einem kleinen Auto im Kreis führe. Es
hatte ein Steuerrad, das beweglich war, aber das Fahrzeug wurde automatisch von unten bewegt und gesteuert. Da
man instinktiv das Steuer in die Richtung drehte, in die sich der kleine Wagen bewegen musste, war es schwer, nicht
daran zu glauben, dass man das Auto lenkte, und noch schwerer, mit dem Lenken aufzuhören und es einfach den Weg
nehmen zu lassen, den es nehmen würde, denn das hätte zu einem Unfall führen können. Genau so ist unser willent-
licher Lebensweg.“
– 43 –
ausgewählter Gedanken, die meinen Willen konditi- Welche Seriennummer haben eigentlich Sie? ( „ Wi e
onieren? Ist es nicht befreiend, keine Wahl zu haben, heißen Sie?“)
nichts falsch oder richtig machen zu können? Ist es Welches Baujahr? („Wie alt sind Sie?“)
eine Erleichterung zu denken, dass ich als Teil der Welt Welches Betriebssystem? („Männlich oder weiblich?“)
eine Maschine, ein lernfähiges Computerprogramm Sind Sie mit anderen Maschinen vernetzt? (Ledig,
bin? Liegt Freiheit im Spielen und Sich–Erfreuen am verheiratet, geschieden; Kinder?“)
Ablauf des Lebens? Welche Programme sind Ihnen eingespeichert? („Beruf,
Schulbildung?“)
Was hat mein Leben mit mir zu tun? Bin ich mehr Welche Energieversorgung benötigen Sie? („Welche
als mein Leben? Wer bin ich? Einkünfte haben Sie?“)
Haben Sie Anti–Virusprogramme?
Bin ich verantwortlich für meine Entscheidungen? („Kinderkrankheiten; Schutzimpfungen?“)
Was bedeutet „Verantwortung“? Ist ein Programm
schuld an dem, was es aus eingegebenen Daten macht? Ist es richtig und wichtig, diese Fragen zu stellen?
Kann ich mein Programm nach Belieben ändern? Bin Ist es falsch und kräfteraubend, diese Fragen zu stel-
ich vielleicht erst ohne Programm ein lebendiger len? Oder bloß unnötig und unproduktiv? Haben Sie
Mensch? Bin ich mit einem solchen ein lebendiger eigentlich einen freien Willen? Wenn ja, wie drückt
Mensch? Ist „Mensch“ nicht nur der Name für eine sich dieser aus? Und wozu?
große Gruppe ähnlicher Verarbeitungsprogramme Können Sie auf Ihren freien Willen verzichten?
und ein persönlicher Name (wie etwa „Hans Huber“) Ist der Wille tatsächlich frei, müsste das möglich sein,
die Bezeichnung der jeweiligen adaptierten Version? oder etwa nicht? Können Sie aber verzichten ohne auf
Wenn wir nur Computer sind, die miteinander spie- Ihr Ich zu verzichten? Bleibt etwas, wenn kein eigener
len, arbeiten, kämpfen usw., wer sitzt dann vor dem Wille da ist? Was bleibt? Wer sind Sie, wenn Sie nicht
Bildschirm? Sitzt jemand vor der Maschine? Woher wollen und nicht nicht–wollen? Ist „Ich“ und „Wille“
kam das erste Programm? Sitzt vor jeder Maschine dasselbe?
ein anderer (vielleicht eine „Seele“)? Oder ist der Pro-
grammierer längst nach Hause gegangen und hat sein Hat es jemals ein Ich gegeben?
Werk sich selbst überlassen? Welchen Sinn hat das?
– 44 –
Über die Wörter
„Language is a virus from outer space.“
(William S. Burroughs)
– 45 –
in keiner Weise daran beteiligen oder gar Mühe geben. Nicht-Essen ist auch nicht schlecht.
Aus irgendeinem Grund haben Sie zu diesem Buch Nicht-Schlafen.
gegriffen, aus irgendeinem Grund lesen Sie es, und Nicht-Arbeiten.
das genügt! Nicht-Vögeln.
Falls Sie für eine gewisse Zeit den Mund halten Tun Sie einmal genau das nicht, was Sie sonst für
wollen, dann tun Sie es! Und wenn Sie dabei gesell- gewöhnlich tun. Das ist zwar um nichts besser, als ein
schaftliche und private Schwierigkeiten vermeiden anständiger, normaler Mensch zu sein, aber anders,
wollen, machen Sie ein Retreat. Dabei darf man und kann einen daher dazu bringen, leichter wahrzu-
allerlei verrückte Dinge tun, ohne sie andauernd nehmen, was immer gleich bleibt, wahrzunehmen, was
erklären und rechtfertigen zu müssen. Bei unseren man wirklich ist.
Mitmenschen stößt solch ein abweichendes Verhalten
sonst auf völliges Unverständnis. (Nicht so in Indien: Außerdem ist Routine ohnehin einschläfernd!
Dort ist Schweigen als spirituelle Übung geachtet und
bekannt.) Vielleicht haben Sie keine Ahnung, was
mit so einer simplen Nicht-Tätigkeit bewirkt werden
kann. Es lohnt sich, das herauszufinden!
– 46 –
Sei jetzt hier
– 47 –
Vorgänge wahr. Dann tue ich so, als ob es sich um res gibt. „Sei hier!“ weist nur auf diese Tatsache hin
etwas dort draußen handeln würde, das unabhängig und fordert dazu auf, sich nicht täuschen zu lassen, zu
von mir existiert. Aber alles, was ich überhaupt erfah- erkennen, dass jede Trennung nur ein Gedankenkon-
ren kann, ist eine Bewegung meines Geistes genannt strukt meines Geistes ist. Wer aber ist es, der „mein
Wahrnehmung: Die ganze Welt ist mein Geist! Geist“ sagt? „Mein“ heißt doch „Es gehört zu mir.“,
Und: „Mein Geist“ ist nicht verschieden von „mein daher muss „ich“ doch mehr sein als das auf diese Art
Körper“. Manche Bewegungen zähle ich zu „mein Bezeichnete. Was ist dieses „mehr“? Ich kann nicht
Körper“, manche werden zu „andere Objekte“ zusam- mein Geist, mein Körper oder meine Wahrnehmung
mengefasst, und manche halte ich für einen Ausdruck sein.
von „mein Geist“, aber all das ist nur sprachliche Genau genommen bin ich natürlich das auch, aber
Unterscheidung. Alles ist meine Wahrnehmung. Wer sich für diese Staubkörnchen allein zu halten, negiert
aber ist der Besitzer dieses Geistes, wer ist der Wahr- den, der sie sieht, und das ist nicht weniger als die
nehmende? – Aller Geist ruht in etwas Unfassbaren. Ursache allen Leidens.
In Wahrheit ist außer diesem nichts. Was bin also ich? Was ist das jenseits dieser Dinge?
Wer sagt „mein“? Suchen Sie die Antwort! Die Auffor-
„Hier“ ist „im Unfassbaren“. „Sei hier!“ bedeutet: derung „Sei jetzt hier!“ führt zur Frage aller Fragen:
„Durchschaue die Illusion der Trennung!“. Wer bin ich? Versenken Sie sich in diese Frage! Intel-
lektuelles Verständnis ist zu wenig, Sie müssen alle
Es gibt überhaupt kein „dort“ von dem ich wissen Ihre Gedanken hingeben an diesen einen und dann
könnte, jedes „dort“ ist immer hier in meiner Wahr- nur noch lauschen mit leerem Geist, still und ohne
nehmung. Weiters gibt es keine Trennung zwischen Anstrengung. Gelingt es Ihnen, die Antwort zu finden,
den Objekten außer einer gedanklichen. Sie sind so haben Sie die Antwort auf jede nur mögliche Frage
alle „in“ meiner Wahrnehmung, und noch genauer: gefunden! Es gibt keine, die noch irgendeine Bedeu-
Auch Wahrnehmung kann nicht von ihren Objekten tung haben könnte, wenn Sie erst einmal auf „Wer bin
getrennt werden. Alles ist hier, weil es gar nichts ande- ich?“ gestoßen sind.
– 48 –
Gelassenheit
– 49 –
Zarte Freude
Tritt ein
Sieh dich um
und spiel’ mit
Sei langsam
das macht Freude
Vielleicht
darf ’s auch ‘was
and’res sein
– 50 –
Glossar
Dhikr: Rituelle Übung der Hingabe und Verehrung Zweck der Selbst–Erkenntnis oft mit bestimmten
Gottes aus dem sufischen Islam in Form von kur- Auflagen verbunden, wie z.B. Schweigen, Verbot
zen, einfachen „Gesängen“ (ähnlich den hinduis- von Ablenkungen (Unterhaltung), wenig Schlaf,
tischen Mantren), die über lange Zeit wiederholt streng geregelter Tagesablauf, Alleinsein o.ä.
werden. Die Worte beschreiben zum Beispiel
verschiedene „Eigenschaften“ Gottes („Namen“ Samadhi: Verlorensein in Glückseligkeit
Gottes) und erzeugen durch die ständige Wieder-
holung auf zwanglose Weise ein Atmungsmuster, Samsara: Welt; Kreislauf von Tod und Wiedergeburt;
das tranceartige Bewusstseinszustände hervor- Zustand der Getrenntheit und Objektivierung
bringt. (Verdinglichung)
Hier & Jetzt: Das, was bleibt, wenn jede Vorstellung Satguru: endgültiger Lehrer; Lehrer der Freiheit, des
von Distanz aufgegeben wird: Kein Ort in keiner Bewusstseins, der Wahrheit, des So–Seins (Sat)
Zeit. Satori: vorübergehender Zustand der Erlösung
(Erleuchtung); Aufblitzen der Befreiung
Karma: Gesetz von Ursache und Wirkung („Man ern-
tet, was man gesät hat.“); die Wirkungen früherer Schamanismus: Lehre und Praxis der Ekstase, Heilung
Handlungen und Magie; Erkenntnissystem, das zu – aufgeklär-
tem Weltverständnis entgegengesetzten – Ergeb-
Konzept: Vorstellung; zu einer Form zusammenge- nissen kommt; alternatives Bewusstseins– und
fasste und festgehaltene Gedanken; die Ursache Wirklichkeitserleben; Suche nach der „Medizin“
allen Leidens (dem Heiligen/Heilenden)
Nirvana: „Ausgeblasensein“, die Vereinigung mit dem Vichara: Unterscheidende Erforschung; Suche nach
Ungeformten Einen (Brahman) dem Selbst
Objekt: Teil des Samsara; Ergebnis des gespaltenen Yoga: Vereinigung des individuellen „Geistes“ (Atman)
Geistes, der sich als Subjekt Objekten gegen- mit dem Einen Geist (Brahman); Übungssystem,
übergestellt sieht; ein vom Betrachter getrennt das zu dieser Vereinigung führen soll
gesehenes Ding
Zen: von Sanskrit: dhyana („Meditation“, als Errei-
Retreat: „Rückzug“ (ursprünglich im militärischem chen des reinen, d.h. gedankenleeren Geistes);
Sinne), hier: Rückzug von der Alltagsroutine zum System, das dazu verhelfen soll
– 51 –
Index
A Enttäuschung 25
Abwesenheit 11 Erkennen 5
Allah. Siehe Gott Erkenne dich selbst! 5
Angst 4–6, 11–13, 15, 16, 17–18, 21, 22–23, 25, 26–27, Erleuchtung 24, 35–36, 45
33, 41 Erwachen 5, 35
Arbeit 7, 14, 17, 32 Erwartung 33
Recht auf 17 Ewigkeit 18
Ausbeutung 10, 32
F
B Familienvater 14
Baader-Meinhof-Gruppe 10 Faschismus 32
Begrenzung 21 Folter 10
Bestimmung 49 Formlosigkeit 10
Beurteilen 8 Frau 14
Bewusstsein 11 Freiheit
-szustände 11, 36 absolute 21, 24, 33
Beziehung 14–15 Freude 2, 3, 7, 9, 10, 25, 28, 29, 39, 41, 50
Bodhidharma 35 Führung, göttliche 39
Buddha 41
Burroughs, William S. 45 G
Gebrauchsanweisung 19
C Gedichte
Castañeda, Carlos 7, 11 Hochzeit 16
Learning to fly, Part II 37
Christentum 24
Lindner 44
Little Gidding 39
D Noch einmal 40
Dauer 14 Rilke 20
Davis, Miles 28 Geheimnis, offenes 34
Demut 36 Gehirnwäsche 38
Denken 13, 41–42, 47–48 Geist 15, 34, 48
Depression 14 Gesellschaft
Dhikr 36 gerechte 10
Don Juan 11 Gesetzgeber 12
Drogen 11–12 Gewalt 24
Dualität 5, 34, 39 Gewissen
schlechtes 5
E Glück 18, 20, 30
Ego 22, 24, 35 Glückseligkeit 34, 35
20, 30–31
Eins 5, 12
Gott 8–9, 21, 36, 38
Eizelle 11
Ekstase 7, 10, 28, 49
Eliot, T. S. 39
H
Halluzination 10
Entscheidung 43–44
Heilige 38
– 52 –
Hier–und–jetzt 33 Nichts 9, 36
Himmelreich 35 Nierenkolik 26–27
Hingabe 12, 39, 44
Hoffnung 14, 20 O
Hoffnungslosigkeit 5 Objekt 5, 8, 20, 34, 47
Opfer 20, 43
I
Ich 5, 15 P
Ich-Gefühl 11 Panik 10
Ich–Vorstellung 39
Papaji 25. Siehe auch Poonjaji, H. W. L.
Illusion 40
Paradies 28
Isolationshaft 10
Paradox 21
Isolationstank. Siehe Samadhi-Tank
Person 34, 43–44
Persönlichkeit 11
J Pilze, Heilige 12
Jetzt 15, 33, 47 Poonjaji, H. W. L. 2, 15, 42
Positiv Denken 5, 8
K Prozess 30
Kind 14 Psychologie 10
Kirche, katholische 24
Kommunion 45 R
Kommunismus 32 Ramana Maharshi 2, 42
Konzept 8, 20 Ram Dass 21
Krebs 41 Realität. Siehe auch Wirlichkeit
Krishnamurti, Jiddu 38 soziale 10
Reed, Lou 34
L Reinheit, Ursprüngliche 19
Lao Tse 35 Reinigung 25
Leary, Timothy 10 Religion 38
Leere 9, 11, 31 Revolution 32
Leiden 3, 4, 15, 26, 36, 41 Rilke, Rainer Maria 20
Leistung 17 Routine 11, 29, 46
Liebe 22–23 Rückkehr 34
unbegrenzte 33 Ruhe 49
Lilly, John C. 10, 12
Lindner, Iris 44 S
Lohn 17 Samadhi-Tank 10–13
LSD 12 Satguru 7
Satori 36
M Schamanismus 7, 35
Marx, Karl 32 Schmerzen 26–27
Materialismus 32 Schöpfung 12, 31
Meditation 12 Sehnsucht 20–21
meditieren 7, 42
Sekte 38
Musik 28
Selbst 5, 20
Mystiker 38
Selbstverwirklichung 6
Seligkeit 11
N Shapiro, Isaac 2, 6
Nächstenliebe 33
Sinnesreiz 11
Neubeginn 14–15
Sklaverei 17
Nicht–Tun 35
Sprache 45
– 53 –
Staat 10 Verlangen 22, 41
Staatsgewalt 24 Vernunft 33
Stille 25 Verstand 5, 6, 10, 25, 33, 34, 40, 41
Subjekt 5 vertrauen 30
Suche 4 vichara 42
Sünde, Sünder 8, 38 Vollkommenheit 8
Vorstellung 8, 10, 15
T
Tao Te King 35 W
Terrorist 10 Wahrheit 5, 30
Teufel 38 Wahrnehmung 10, 15, 28, 30–31, 33, 48
Tiefschlaf 15 Ware 32
Tod 3, 4, 10, 11, 22–23, 26–27, 32, 39, 40, 41, 51 Wei Wu Wei 25, 43
Trance 35 Welt 48
Transzendenz 22 Wer bin ich? 42, 44, 48
Trauer 14 Wille
Traum 5 freier 43–44
Trennung 12, 14–15, 20, 48 Wirklichkeit 10, 15
Witz
U kosmischer 15
Übung 24–25 Wunsch 15, 20, 21
Umkehr 5
Unvollkommenheit 8 Z
Unzufriedenheit 31 Zärtlichkeit 15
Ursache und Wirkung 17, 33 Zeitalter
dunkles 33
goldenes 33
V Zeremonien 35
Verbundenheit 22
Zivilisation 32
Vergnügen 5
– 54 –