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Underground

Lokales
+ Schanzenfest Seite 2
+ Die Stadtbahn kommt! Seite 3
+ Grillen im Stadtpark verboten Seite 4
+ 12 Internationale Tattoo Convention Seite 5

Kultur

+ Einmal die Woche eine Reise in eine Fremde Stadt Seite 6


+ Weil es hier so schön verrucht ist Seite 7-8

Politik
+ AKW-Laufzeiten von bis zu 60 Jahren Seite9

Lifestyle
+ 10 Dinge für einen Super Sommer Seite 10

Events
+ Events in Hamburg Seite 11
Die Stadtbahn kommt!

Der Hamburger Senat hat entschieden ein neues Straßenbahnnetz in Hamburg


einzuführen schon 2012 soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Straßenbahn in Altona 1971.

Es ist wesentlich kostengünstiger als die U- Viele Hamburger aber freuen sich auf die
Bahn und schont die Umwelt. Auch für die Stadtbahn. Gründe dafür gibt es viele,
Fahrgäste ist es schöner nicht die ganze aber vor allem freut die Hamburger, dass
zeit im Tunnel zu fahren. Dies sind einige Stadtteile verbunden werden, die mit der
Gründe, warum der Schwarz-Grüne Senat S-oder U-Bahn bislang gar nicht oder nur
sich für die Einführung der Stadtbahn ent- sehr schlecht zu erreichen sind. Genaue
schieden hat. Der erste Bauabschnitt soll Angaben zu den Kosten liegen bislang noch
von Bramfeld über die City Nord bis hin nicht vor, es wird jedoch mit 15 bis 20 Mio.
zur U-Bahn Kellinghusenstraße verlaufen. EUR pro Streckenkilometer gerechnet.

Unterdessen formiert sich schon der erste Was viele Hamburger, vor allem die Jünge-
widerstand gegen die geplante Stadtbahn, ren nicht wissen, bis 1978 gab es in Ham-
so z.B. die Bürgerinitiative „Keine Stadt- burg bereits eine Straßenbahn. Der betrieb
bahn in Winterhude“ oder die Bürgergrup- wurde jedoch eingestellt und auf Busse
pe „Freie Wähler Hamburg“, die mit dem umgestellt. Ob nun die erneute Einführung
Slogan „STOPPT DIE STADTBAHN - keine einer Straßenbahn ein Erfolg wird, werden
Elbphilharmonie auf Schienen!“ ihren Pro- wir 2014 wissen, denn dann soll die erste
test ankündigt Straßenbahn seit 36 Jahren wieder durch
Hamburg rollen.
J. Wiegert

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Lokales
Kein Schanzenfest ohne Anmeldung
Der Altonaer Bezirksamtsleiter hat angekündigt das traditionelle
und unangemeldete Schanzenfest dieses Jahr verbieten zu lassen,
viele Bewohner empfinden das als reine Provokation.

„Das Schanzenviertel wird sich sein tradi-


tionelles Fest nicht verbieten lassen. Das
würde mich sehr wundern.“

Auch die CDU und SPD in Altona reagier-


ten mit Unverständnis. Der Präsident der
Bezirksversammlung Andreas Grutzeck
(CDU) bestätigte, dass es sich „um einen
Alleingang handelt, der nicht mit der Politik
abgestimmt ist und der nach unserer Auf-
fassung ohne Not zur Eskalation beitragen
kann“. SPD Abgeordneter und Sprecher
Friedlicher Flohmarkt auf dem Schanzenfest.
im Regionalausschuss Mark Classen sag-
te, er frage sich, ob dem Bezirksamtsleiter

D er parteilose Bezirksamtsleiter
Jürgen Warmke-Rose kündigte an,
ohne Anmelder und Verantwortliche auch
den traditionellen Flohmarkt am Morgen
die Tragweite eines Polizeieinsatzes gegen
friedliche Flohmarkthändler und Kultur-
gruppen bewusst sei und dass die Ankün-
digung des Verbotes unnötig Öl ins Feuer
verbieten zu wollen. Der Grund hierfür ist, gieße.
dass es nach dem Fest immer zu schweren J. Wiegert
Ausschreitungen zwischen Besuchern und
Polizei gekommen sei. Eine Räumungsver-
fügung werde gerade in der Innenbehörde
erarbeitet.

Nachdem es bei dem ersten Schanzenfest


letztes Jahr schwere Ausschreitungen gab,
die teilweise durch die Polizeitaktik provo-
ziert wurden, feierten die Schanzenbewoh-
ner aus Protest ein zweites Fest, welches Ausschreitung nach dem Fest.
weitestgehend friedlich verlief. Dies war
auch der Deeskalationstaktik der Polizei zu
verdanken und wurde auf beiden Seiten als
Erfolg gesehen.

Warmke-Rose setzte sich im letzten Jahr


noch für eine „qualifizierte Duldung“ des Fes-
tes ein, weil das „fröhliche selbst organisierte
Fest“ jahrelang ohne Anmelder ausgekom-
men sei, so seine Aussage. Dies ist auch der
Grund, warum seine plötzliche Meinungsän-
derung von vielen als Provokation gesehen
wird. Der 66jährige Konditormeister Norbert
Stenzel, der auf dem Schulterblatt in der
Schanze seit 38 Jahren das „Café Stenzel“
betreibt, sagte in einem Interview:

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Stadtpark – Grillen verboten
Was die Behörden stört:

- Die Einweggrills zerstören den Rasen und


lassen rechteckige Brandflecken zurück.

- Der Rauch stört, vor allem in Randgebie-


ten, die Einwohner.

- Essensreste werden liegengelassen und


sind Störfaktoren in dem doch so schönen
Anblick.

- Es müssen hohe Summen in Müllsammel-


trupps investiert werden.

- Ratten, Tauben und andere Vögel werden


von dem Geruch und dem liegengelasse-
nen Essensresten angelockt und könnten
Sommer, Sonne, Sonnenschein, das
zu einer echten Plage werden.
haben wir uns nach diesem Rekord-
winter auch redlich verdient!
Soweit ist das verständlich.
Doch was könnte die Stadt dagegen
Und jeder kann sich wohl sofort denken,
machen?
was da nahe liegt - An grillen, nur wo soll
man hingehen? Mit zwanzig Leuten auf
Sind Verbote immer der richtige Weg?
dem heimischen Balkon ist es nicht sehr
Das vermehrte Aufstellen von Containern,
gemütlich. Also ab in den Stadtpark!
für zum Beispiel Grillkohlereste oder
Der Stadtpark ist schon seit mehr als 150
Essensreste, wäre schon mal ein Anfang.
Jahren ein attraktiver Treffpunkt für jung
Denn Umweltschutz ist heutzutage in aller
und alt, Hamburger und Leute aus der Um-
Munde. Gutes Benehmen und umsichtiges
gebung.Ganzjährig suchen die Menschen
Verhalten sollten für jeden selbstverständ-
dort Erholung vom Alltag. Vom Großstadtd-
lich sein. Wenn ihr euren Lieblingsgrillplatz
schungel einfach mal raus in die freie Na-
sauber vorfinden möchtet, dann solltet ihr
tur und den Kopf frei bekommen – einfach
euch auch dementsprechend verhalten!
herrlich.
Nörgelige Ausreden wie „Aber jeder lässt
Doch all das könnte schon bald der
seinen Kram hier liegen!“, zählen nicht!
Vergangenheit angehören!
Geht mit einem guten Beispiel voran, be-
nutzt keine Einweggrills, lasst eure Es-
Die Stadtverwaltung macht allen Sonnen-
sensreste nicht einfach rumliegen und seid
anbetern und Grillfanatikern einen dicken
anderen ein Vorbild!
Strich durch die Rechnung!
Wenn jeder diese Regeln beachtet dann
steht dem Grillvergnügen 2010 nichts
Geht es nach dem Bezirk Nord, sollen
mehr im Weg und vielleicht lässt sich die
demnächst in diversen Parks spezielle
Stadtverwaltung doch noch umstimmen.
„Grillzonen“ ausgewiesen werden.
Wer woanders grillt, könnte mit einer ho-
Also geht raus, genießt den Frühling und
hen Strafe rechnen.
achtet auf eure Mitmenschen, lasst nichts
liegen!

Eine schöne Grillsaison wünscht euch eure


Underground Redaktion!
I.Letailleur

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12. internationale Tattoo Convention
in der Hamburger Markthalle

Vom 3. bis zum 5. April öffnet mal wie-


der die alt ehrwürdige Markthalle ihre
Türen und lädt ein zur 12. internatio-
nalen Tattoo Convention.

Neben den auch der Allgemeinheit bekann-


ten Tattoowierern von Jungbluth, die sich
in der Kurzserie „Eine Familie sticht zu“
in dem Boulevardmagazin Taff auf Pro7
präsentierten und dadurch internationale
Bekanntheit erlangten, stellen sich auch
etwa 100 andere Tattookünstler aus aller
Welt dem Blick der Messebesucher und
werden ihr Können mehrfach unter Beweis
stellen und viele Werke präsentieren.
Genau wie in den letzten Jahren werden
auch dieses mal wieder szenebekannte
Bands und Künstler auf der Convention
anzutreffen sein.

Dabei sind aktuelle Liveacts wie


Paul Ansell, Smokestack Lightnin, Poolstar,
Knockouts, Kongo Skull, 187 Strassenban-
de, Rattos Locos, Pink Kitten, Die Chinesi-
schen Glückskekse, Hellsindustrie und Lord
of the Lost.

Moderiert wird die Veranstaltung von dem


Knorkatorsänger Stumpen und Nele Sehrt
der Pole Dance begründerin.
Dieses Wochenende verspricht also wieder-
einmal ein spannender Stilmix der Rock,
Pop, Punk, HipHop und Metal Kultur zu
werden und ist für alle Piercing und Tattoo
Begeisterte ein absolutes Muss.
I.Letailleur

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Kultur
Einmal die Woche eine Reise in eine fremde Stadt
Es ist ein großer Platz im Zentrum der
britischen Hauptstadt. Bei Vielen gilt er als
das eigentliche Zentrum.
Die große Werbetafel am Piccadilly Circus
hat mich sehr begeistert. Mit lustigen Mo-
tiven zum Fotografieren bietet sie einen
tollen Treffpunkt für Touristen, sowie den
Einwohnern Londons. Man sieht die vielen
faszinierenden Gesichter der Besucher und
freut sich einfach ein Teil dieses sein zu
dürfen.
Mit dem London Eye lernt ihr die Stadt
einmal von oben kennen, das Riesenrad
liegt von den Kosten schon eher im höhe-
ren Preissegment der Sehenswürdigkeiten.
Der Ausblick ist allerdings einmalig und
vielleicht lässt man das ein oder andere
Bei meinem ersten Besuch in London habe Shoppinggeschäft aus. Apropos Shopping,
ich nichts so richtig wahr genommen und die Oxfordstreet, ein Muss für jeden. Nicht
doch war ich verliebt, verliebt in die Men- nur Shoppingbegeisterte werden dort ihren
schen, die Hektik, die Gebäude, das Flair Spaß haben. Mit einer Vielzahl von Coffee-
und den ganz bestimmten Humor dieser shops kann man auch einfach nur sitzen,
Stadt. seinen Kaffee genießen und dabei die Hek-
Durch ihre Vielfältigkeit bietet London tik auf den Straßen beobachten. Auch für
einen tollen Platz zum Wohnen, Entspan- das kleine Portemonnaie ist in der Oxford-
nen und Genießen aber auch Partys, Bars, street etwas zu finden.
Clubs und Restaurants gibt es en mas. Nach dem Shoppen liegt nicht weit entfernt
Du kannst dich ganz alleine fühlen und einer der bekanntesten Parks in London,
doch tausende Menschen um dich haben, der Hyde Park ist genau das Richtige zum
du kannst dich aber auch in eine Flut von Entspannen nach einem langen Sightsee-
Menschen werfen und dem Strom der ing-Tag.
gestressten und zugleich ausgeglichenen Zum Abschluss meines Trips blieb es mir
Bürohengsten folgen. natürlich nicht aus wenigstens einmal bei
Meine erste Konversation hatte ich mit der Königin vorbei zu schauen. Viele Tou-
einem Taxifahrer. Völlig hilflos und fremd risten standen vor den gold/schwarzen
entschied ich mich mein Hotel in der ers- pompösen Toren und schauten den lustig
ten Nacht nicht auf eigene Faust suchen aussehenden Wachmännern bei ihrem täg-
zu gehen. Ich stieg also in ein Taxi, schon lich wachenden Gang zu.
der erste Blick des Fahrers ließ mich die- Geschafft von dem Kurztrip verbrachte ich
se Herzlichkeit und offene Art dieser ganz meine letzte Nacht überwiegend im Bus
besonderen Stadt spüren. zum Flughafen, denn dieser liegt fast 2
Abgesehen von den freundlichen Menschen Stunden vom Zentrum entfernt.
und dem tollen Flair bietet London eine Aber mit großer Freude auf meinen nächs-
Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen und ten Londontrip wurde das schnell zur Ne-
tollen Sehenswürdigkeiten. Im Londoner bensache. Jetzt hoffe ich nur noch darauf
Westend sind mehr als ein Dutzend The- mit den Shoppingtüten und vielen Mit-
ater zu Hause. Von der Moderne bis zur bringseln durch die Gepäckkontrolle zu
Klassik ist für jeden etwas dabei. kommen, denn dann hat sich der Trip zu
Auch Plätze wie der Trafalgar Square waren 100% gelohnt.
für mich eindeutig ein Muss. L. Lotz

Lasst euch überraschen in welche Stadt wir euch nächste Woche entführen…….

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“Weil es hier so schön verrucht ist“
Die Goldenen Zitronen, Captain Planet und ihre Viertel. Punks von früher und
Punks von heute und ihre Meinung zur Aufhübschung der „Szeneviertel“.

Hamburger Punkrocker in ihrem Revier: (v. l.) Jan Arne von Twistern, Marco Heckler und
Benjamin Sturm von Captain Planet vor der Roten Flora am Schulterblatt.

Hamburg. „Wenn wir die goldene Linie „Ich hab letztens den ersten Junggesellin-
übertreten, zückt der Wachmann gleich nen-Abschied über das Schulterblatt ziehen
seine schwarzen Handschuhe.“ Arne von sehen“, lacht Sturm, „und einen Touristen-
Twistern spielt in der Hamburger Punk- bus mit einer Führerin, die ein Mikrofon in
band Captain Planet, wie typische Punks der Hand hielt, wahrscheinlich das Zentrum
sehen er und seine Bandkollegen allerdings linker Subkultur erklärend. Dabei leben
nicht aus. Dennoch werden sie skeptisch hier Menschen.“
vom Sicherheitspersonal beäugt, als sie
sich vor dem McDonald‘s am S-Bahnhof Menschen, die Stadtteile wie das Karovier-
Sternschanze zu einem Stadtteilrundgang tel, die Schanze, das Gängeviertel oder
treffen. Die Filiale des Fastfood-Riesen im St. Pauli prägen. Zum Beispiel Ted Gai-
Hamburger Szeneviertel ist umstritten, er, Schorsch Kamerun, Julius Block, Enno
denn sie ist symbolträchtiger Teil eines Palucca, Stephan Rath und Mense Reents
Aufwertungssturms, der insbesondere von der 1984 als Punkband gegründeten
durch die Stadtteile Sternschanze und St. Gruppe Die Goldenen Zitronen. „Eigentlich
Pauli zieht. waren wir damals Mitte der 80er die ers-
te Gentrifizierungswelle“, sagt Ted Gaier,
Dieser Tage ist sie häufig Ziel von Protest- einige Tage vor dem Rundgang mit Captain
aktionen, die auf das Gentrifizierungspro- Planet mit seinen Bandkollegen am Hein-
blem im Milieu aufmerksam machen sollen. Köllisch-Platz. „Damals gab es bis auf den
Das bedeutet: Reihenweise schließen alt- Krawall am Fischmarkt so gut wie nichts,
eingesessene Geschäfte und internationale wo man sich als Punk ausleben konnte.“
Ketten ziehen ein. „Das Problem ist vor Schorsch Kamerun ergänzt: „Im Prinzip
allem das Fehlen der alten Läden“, kom- war St. Pauli damals großer Mist, aber
mentiert Gitarrist Benjamin Sturm, und Wohnraum war billig, das war im Gegen-
Arne von Twistern bestätigt: „Alles wird satz zu heute der einzige Grund, um hier
aufpoliert. St. Pauli und die Schanze verlie- zu leben, ohne Bad und ohne Heizung.
ren die Narben in ihrem Gesicht, wie nach “ Das Viertel als Möglichkeit der Freiräume
einer Schönheits-OP.“ Vom ehemals kreati- nahmen sie erst mit den Kämpfen um die
ven Lebensmittelpunkt einer ganzen Stadt besetzten Hafenstraßenhäuser wahr.
bleibe da nicht mehr viel übrig.

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Mense Reents sieht das als Beginn der Und die Rote Flora am Schulterblatt ist der
Gentrifizierung: „Wie in New York, Lon- Gegenentwurf zum gegenüberliegenden
don oder Paris zogen diese vermeintlichen „Galão-Strich“, der beliebten Café-Piazza
Freiräume Künstler und Musiker an. Sub- zum Sehen und Gesehenwerden.
kulturen bilden sich, entsprechende Läden
siedeln sich an, Nachfrage und Mietpreise „Und warum sitzen die Leute da hinten in
steigen und dann braucht keiner mehr alt- der Sonne?“, fragt von Twistern rhetorisch.
eingesessene Paulianer und abgebrannte „Weil es hier so schön verrucht ist. Aber
Nachzügler wie uns.“ die Brisanz des Stadtteils geht verloren.“
Bis auf den Golden Pudel Club sind viele
Ursprünge der 80er längst Geschichte. Die An der bröckelnden Hauswand der seit Jah-
Hafenstraße: Folklore für das Fotoalbum. ren leer stehenden Schilleroper in der Nähe
Um letzte Orte wie die Kogge in der Bern- des Neuen Pferdemarkts hängt ein altes
hard-Nocht-Straße zu verteidigen, solida- Captain-Planet-Plakat aus dem Jahr 2005.
risierten sich auch die Zitronen mit ihrem Es ist eingerissen, aber der Bandname
Quartier und gaben im Rahmen der gegen ist noch lesbar. Stolz erklärt der Captain-
das Neubauprojekt „Bernhard-Nocht-Quar- Planet-Sänger: „Das ist unser erstes Tour-
tier“ kämpfenden Initiative „NoBNQ“ ein plakat, wir sind Teil der Geschichte dieses
Konzert. Stadtteils und haben den Klub mit Leben
gefüllt.“
Wobei sich auch die Zitronen seit vielen
Jahren vom Punk-Radau zu anspruchsvol- Auch musikalisch thematisiert Captain
lem Avantgarde-Pop entwickelt haben. Das Planet das Gentrifizierungsproblem: Die
neue Album „Die Entstehung der Nacht“ Texte entwerfen einen metaphorischen Zu-
spiegelt die Entwicklung im 25. Jubilä- sammenhang zwischen Innen und Außen,
umsjahr wieder: Komplexe elektronische Gefühl und Lebensraum. Bei den Songs
Strukturen treffen auf eingängige, luftige des neuen zweiten Albums „Inselwissen“
Harmonien, Zeitkritik („Börsen Crashen“) werden Baustellen und einstürzende Fas-
auf beinahe sanftmütige Poesie. Pop von saden als Sinnbilder für einen innerlichen
Künstlern, die keine abgerissenen Punks Entwicklungsprozess benutzt. Und doch
mehr sind, sondern - wie Kamerun - Musi- sind sie auch Sinnbilder einer Stadt, die
ker, Autoren, Theaterregisseure und Klub- ihre kreativen Zentren systematisch zu
betreiber. Ein Abbild der (Sub-)Kultur des zerstören scheint.
Viertels mit einem Gedanken: Kunst statt
Kommerz. Auf von Konzernen gespon- Die Goldenen Zitronen und Captain Planet
serte Festivals verzichten die Goldenen könnten dann nicht die letzten unkonventi-
Zitronen und spielen lieber in Mainstream- onellen Hamburger Bands sein.
kritischen Klubs wie am 14. November im
Uebel & Gefährlich im Feldstraßenbunker. Aber die ersten der letzten.

Auch die vier Musiker von Captain Planet


haben in Klubs wie der Roten Flora, der
Schilleroper oder dem Störtebecker ihre
ersten Konzerte gegeben. Heute sind diese
Klubs entweder nicht mehr da oder sie
bilden Bastionen, die die um sie gewach-
sene Umgebung krass kontrastieren, weil
sie nicht zum neuen Pauli- oder Schanzen-
Schick passen. Das „Störte“ in der Hafen-
straße befindet sich wie die Kogge in dem
Gebiet, in dem das umstrittene Bernhard-
Nocht-Quartier entstehen soll.

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Events
10 Dinge
für einen Super Sommer
Eröffnet wird das Wochen-
ende im Knust mit einem
live Gig der The Inciters –
eine erstklassige Northern
Soul-Band aus den USA,
•Wasserski in Hamburg Harburg, gleichzei- danach geht`s fett weiter
tig könnt Ihr in der Sonne chillen, Pommes und mit Ska, Reggae und Soul
Eis an einem schönen See genießen. Djs.
Einlass:21 Uhr
•Paintball. VVK:11,70,-€.
Weiter geht`s dann mit
•Paddeln auf der Alster, nachts ist es beson- der Grossen Freiheit 36
ders schön, genießt die Lichter und die super denn dort findet wie jeden
Aussicht eurer City Hamburg. ersten Freitag im Monat die
Schwarze Nacht + Eat This
•Beachclubs – Strand mitten in der Stadt, statt. Dort kommen die Go-
zum Cocktails schlürfen und um neuen Leuten thik, Wave, Industrial, EBM,
kennen zu lernen einfach immer das Richtige. Nu Metal und Metal Anhän-
ger unter euch mal wieder
•Ab an den nächst besten Ort – schnappt voll auf ihre Kosten!
euch ein paar Freunde, Getränke und super Einlass: 22 Uhr
Essen und macht euch mit eurem Auto oder AK: 5,-€
auch mit dem Zug auf den Weg, am nächsten Met nur 1,50,-€
Ort der euch gefällt macht ihr Rast und ver- Heiß geht`s auch her am
bringt einen tollen Tag, weiterziehen kann man selben Abend im Molotow
immer. mit einer Party unter dem
Mottos „Mis-Shapes“.
•Open Air Konzerte – ihr habt wenig Geld? Auf die Ohren gibt`s dann
Dann pflanzt euch einfach auf eine Wiese im passend dazu Indie, Pop,
Stadtpark, mit einer gemütlichen Decke könnt Queerbeats.
ihr dann für lau eurer Lieblingsmusik lauschen. Einlass: 23 Uhr
AK:Zwischen 23-24 Uhr
•Auf nach Amsterdam – mit dem Zug ist es 3,-€ dann 5,-€.
gar nicht so teuer, also verbringt ein schönes
Wochenende in Amsterdam und lasst euch von In der Grossen Freiheit 36
der schönen Stadt begeistern. findet die monatliche Stu-
dentenfutterparty mit 100kg
•Planten un Blomen – geht spazieren, esst Studentenfutter (gratis)
ein Eis und genießt die Sonne, steht Ihr eher statt, damit ihr sogleich zu
auf sportliches? Dann schnappt euch euren Danceclassics und Charts
Basketball und trefft euch mit vielen sportbe- Musik abtanzen könnt!
geisterten Leuten. Etwas ruhiger aber nicht Einlass:22 Uhr
weniger stimmungsvoll zeigt sich allabend- AK:
lich der Park „Planten un Blomen“ mit einem Um 22Uhr wird der alte
bunten Wasserspektakel, Licht und Musik, ein Kultstreifen „The Hunger“
tolles Erlebnis für Romantiker und Co. (britischer Thriller) in der
Q-Movie Bar abgestaubt
•Open Air Kino – ihr steht auf Kino und und aufgelegt.Inhalt: Die
Filme, habt aber kein Bock euch in ein viel ägyptische Vampirin Miriam
zu heißes Kino zu hocken, dann seit ihr ge- (Catherine Deneuve) sucht
nau richtig bei den Filmnächten am Elbufer, im Großstadtdschungel von
Deutschlands größtes Freilichtkino- Festival. New York gemeinsam mit
ihrem ewigen Geliebten
•Hamburger Badeseen - schwimmen und (David Bowie) nach immer
Spaß haben in einer der zahlreichen Badeseen wieder neuen Opfern.
in Hamburg, kein ödes Hallenbad sondern ganz Die Q-Movie Bar findet
viel Natur und Sonne genießen: z.B. im Stadt- ihr in der Brigittenstraße
parksee, im Großensee, im Naturbad Kiwitts- 5 (zwischen U Feldstraße
moor oder im Strandbad in Farmsen. und S Reeperbahn ).
L. Lotz
Einlass:22Uhr
AK: Für lau!
I.Letailleur

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Politik

AKW-Laufzeiten von bis zu 60 Jahren

Die schwarz-gelbe Koalition lässt Laufzeitverlängerungen von bis zu 28 Jahren


durchrechnen. Das könnte bedeuten, dass der letzte deutsche Reaktor erst nach
2050 abgeschaltet würde.

Atomausstieg bisher: Reaktoren müssen abgeschaltet werden, wenn sie eine Strommenge erzeugt
haben, die 32 Jahren Betrieb entspricht.

BERLIN apn/dpa | Die Bundesregierung Nun will die Koalition zwar weiterhin vier Sze-
prüft derzeit Laufzeiten von bis zu 60 Jah- narien errechnen lassen, nun aber für Lauf-
ren für Atomkraftwerke. Das bestätigten zeitverlängerungen von vier, zwölf, 20 und 28
Unionspolitiker am Freitag in Berlin. Sie Jahren. Das hätte laut „Süddeutscher Zeitung“
wiesen ebenso wie Bundesumweltminis- zur Folge, dass der letzte deutsche Reaktor
ter Norbert Röttgen darauf hin, dass diese erst nach 2050 abgeschaltet würde.
Prüfung keine Vorfestlegung bedeute, die
Kernkraftwerke über 2022 hinaus am Netz SPD-Chef Gabriel sagte im Deutschlandradio
zu lassen. Kultur, die mögliche Verlängerung der Reak-
torlaufzeiten auf insgesamt 60 Jahre mache
Für den SPD-Vorsitzenden und früheren ihm Angst. Es sei unverständlich, wie man
Umweltminister Sigmar Gabriel ist die „älteste Schrottmeiler“ wie Biblis, Krümmel
Bundesregierung trotzdem „von allen gu- oder Brunsbüttel weiterlaufen lassen könne.
ten Geistern verlassen“. Es gehe in der Diskussion über die Laufzeit-
verlängerung vor allem darum, „dass Kraft-
Laut „Süddeutscher Zeitung“ haben sich werksbetreiber mit einem alten, abgeschrie-
Umwelt- und Wirtschaftsministerium sowie benen Atomkraftwerk eine Million Euro am Tag
das Kanzleramt darauf verständigt, auch verdienen“ könnten.
eine Laufzeitverlängerung um 28 Jahre
förmlich prüfen zu lassen. Unionsfraktionsgeschäftsführer Peter Altmai-
er sagte der „Leipziger Volkszeitung“: „Ich
Noch am Mittwoch hatte Röttgen gesagt, glaube, dass es auch eine Frage der Verant-
es gehe um eine Verlängerung von „ma- wortung ist, die man gegenüber der Öffent-
ximal 20 Jahren“. Er hatte sich zunächst lichkeit hat, dass man jetzt nicht irgendwelche
dafür eingesetzt, die Regellaufzeit von 32 Fantasiezahlen in die Welt setzt.“ Für welches
Jahren um höchstens 8 Jahre zu. Szenario die Bundesregierung die besten Ar-
gumente habe, werde momentan durch die
Nach dem bisher geltenden Atomausstieg Berechnung verschiedener Laufzeit-Szenarien
müssen die Reaktoren abgeschaltet wer- ermittelt. In der Regierung sei vereinbart,
den, sobald sie eine Strommenge erzeugt jetzt keine Laufzeit-Prognose abzugeben.
haben, die 32 Jahren Betrieb entspricht. Zunächst müsse „ein verlässliches Gerüst an
Zahlen“ erarbeitet werden.
Seite 10
Untersuchungsausschuss zum geplanten
Atommüllendlager Gorleben einsetzen.
Dafür ist eine Mehrheit von 25 Prozent der
Stimmen nötig. SPD, Linke und Grüne be-
fürworten den Ausschuss und stellen deut-
lich mehr als ein Viertel der Abgeordneten.
Am Nachmittag will der Bundestag einen
Der Ausschuss soll klären, ob die Regie-
rung Kohl in den 80er Jahren bei der Vor-
auswahl eines Endlagerstandortes so Druck
ausgeübt hat, dass die Wahl auf den Salz-
stock in Niedersachsen fiel.
Der CDU-Politiker Reinhard Grindel sagte
im Südwestrundfunk, der Behauptung, die
damalige Regierung habe Gutachten aus
dem Jahr 1983 beeinflusst, hätten betei-
ligte Wissenschaftler widersprochen. Ins-
gesamt habe er keinen Zweifel, dass alle
Entscheidungen zur Erkundung „korrekt
vonstatten gegangen“ seien.

Was wusste die Kanzlerin?

Neue Aufregung in der Affäre um den ver-


heerenden Bombenangriff im afghanischen
Kundus: Nach Informationen von „Spiegel
Online“ kommt jetzt sogar Bundeskanzlerin
Angela Merkel mächtig in die Bredouille.

Denn: Angeblich liegt eine E-Mail des deut-


schen Geheimdienstes BND an führende
Beamte ihrer Verwaltung vor. Aus dieser
soll hervorgehen, dass das Kanzleramt be-
reits wenige Stunden nach dem Angriff, bei
dem 142 Menschen getötet wurden, über
den brisanten Vorgang informiert war. Also
viel früher, als man dort bisher angab.
Schon die Betreffzeile der Mail vom 4. Sep-
tember 2009 hätte in Merkels Machtzentra-
le die Alarmglocken läuten lassen müssen.
„Menschenmassen sterben bei Explosion
in Afghanistan“, heißt es da. Ins Zwielicht
gerät jetzt auch Merkels damaliger Kanz-
leramtsminister Thomas de Maizière. Mer-
kel selbst hatte sich erst etliche Tage nach
dem Angriff dazu geäußert.
Seite 11
Im nächsten Heft:

Angaben gemäß § 5 TMG: Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV:

Berufliche Medienschule Hamburg-Wandsbek Redaktion Underground


Natascha Bretzke, Sandra Somann, Marvin
Telefon: Tel.: (040) 428 951-19 Reinhart, Tran Ly, Sumayya Ridwan, Michelle
Fax: (040) 428 951-50 Schmidt, Jannis Wiegert, Laura Lotz,Isabelle
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Eulenkamp 46
Nina Smolny
D - 22049 Hamburg

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