Sie sind auf Seite 1von 3

Liste der 9 von Österreich-Ungarn eingesetzten Amtsärztinnen in

Bosnien-Herzegowina* 1892-1918 (unter Berücksichtigung des


späteren Berufsweges der Ärztinnen)

Zusammengestellt von Barbara Martin, Januar 2017; aktualisiert Januar 2019

Erläuterungen:

- Aufzählung der Amtsärztinnen nach der Reihenfolge ihrer Berufung


- graue Hervorhebung=Amtssitz(e) der Amtsärztinnen bis einschließlich 1918
- * In der österreichisch-ungarischen Phase war die offizielle Bezeichnung „Bosnien und
die Herzegowina“, der heutige Ländername lautet Bosnien und Herzegowina, hier wird
die in Publizistik und Wissenschaft häufig gebrauchte Bezeichnung Bosnien-Herzegowina
verwendet.

____________________

1. Anna Bayerová (Bayer) (*1853, †1924)


Tschechin, ab Januar 1892 für etwa 1 Jahr Amtsärztin, zunächst
in Dolnja Tuzla, dann in Sarajevo, reicht Demission ein und
verlässt im Februar 1893 Bosnien-Herzegowina, geht zunächst
nach Prag, dann in die Schweiz, ab 1910 bis zu ihrem Tod in
Prag

2. Bohuslava Kecková (Keck) (*1854, †1911)


Tschechin, 1893 bis zu ihrem Tod 1911 Amtsärztin in Mostar

3. Teodora Krajewska (z Kosmowskich) (*1854, †1935)


Polin, geb. in Warschau, 1893-1918 Amtsärztin in österreichisch-
ungarischen Diensten, zunächst in Dolnja Tuzla, ab 1899 in
Sarajevo, nach 1918 vom neu geschaffenen Königreich der
Serben, Kroaten und Slowenen als Amtsärztin übernommen, bis
1922 als Amtsärztin tätig, danach andere ärztliche Tätigkeiten in
Sarajevo, ab 1927 bis zu ihrem Tod wieder in Warschau

1
4. Jadwiga Olszewska (*1855, †1932)
Polin, 1899-1918 Amtsärztin in österreichisch-ungarischen
Diensten in Dolnja Tuzla, nach 1918 vom neu geschaffenen
Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen als Amtsärztin
übernommen, 1923 (?) pensioniert, bis zu ihrem Tod weiter in
Dolnja Tuzla

5. Gisela Rosenfeld-Roda, verh. Kuhn, wieder verh. Januszewska


(*1867, †1943)
Stammt aus jüdischer Familie in Tschechien, 1899-1900 etwa 1
Jahr lang Amtsärztin in Banja Luka, dann Demission, danach
Privatärztin am Ort und ab 1903 außerdem Leiterin des
öffentlich geförderten Ambulatoriums für Frauen D. Šeher, 1912
verlässt sie Banja Luka und lässt sich in Graz nieder, 1943 im
Konzentrationslager Theresienstadt umgekommen

6. Rosa Bloch-Einhorn (oder auch Einhorn-Bloch) (*1872, †?)


Stammt aus jüdischer Familie im damaligen Russland (heute
Weißrussland), von Ende Dezember 1902 bis Ende November
1904 Amtsärztin in Travnik, dann aus dem Dienst entlassen,
danach einige Jahre als Privatärztin am Ort tätig, 1911/12 eine
Weile als Ärztin in Graz und Wien, 1917 an der Psychiatrischen
Anstalt Münsterlingen, Kanton Thurgau, Schweiz, über die Zeit
danach keine zuverlässigen Informationen

7. Kornelija Rakić (*1879, †1952)


Serbischer Abstammung, geboren in Ruma, Syrmien, damals zu
Österreich-Ungarn gehörend, heute zu Serbien, von 1908 bis
1918 Amtsärztin in österreichisch-ungarischen Diensten,
zunächst in Bihać (bis 1912), dann in Banja Luka (1912-1917)
und zuletzt (1918) noch kurz in Mostar, dort nach 1918 vom neu
geschaffenen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen als
Amtsärztin übernommen, im Laufe der Jahre verschiedene
2
ärztliche Tätigkeiten, u. a. in den 1930er Jahren in einer
Ambulanz für Mütter und Kinder, 1949 Berufsarbeit beendet

8. Rosalie (oder Rosalia) Sattler-Feuerstein (*1883, †?)


Stammt aus jüdischer Familie in Czernowitz, Bukowina (damals
Österreich-Ungarn, heute Ukraine), von 1914 bis 1918
Amtsärztin in österreichisch-ungarischen Diensten in Sarajevo,
nach 1918 vom neu geschaffenen Königreich der Serben,
Kroaten und Slowenen als Amtsärztin übernommen, noch kurze
Zeit als Amtsärztin tätig, dann Privatärztin in Sarajevo, das
nachgewiesenermaßen noch bis Mitte der 1930er Jahre, über die
Zeit danach keine Informationen

9. Rachel Weissberg (*1884, †1943)


Stammt aus jüdischer Familie in Polen (Krakau), ab Januar
1918 Amtsärztin in österreichisch-ungarischen Diensten in
Travnik, nach 1918 vom neu geschaffenen Königreich der
Serben, Kroaten und Slowenen als Amtsärztin übernommen, ab
August 1920 Amtsärztin in Bihać, ausgeschieden aus dem Dienst
als Amtsärztin im August 1921, laut Central Database of Shoah
Victim´s Names, Yad Vashem, 1940 an einem Krankenhaus in
Częstochowa, Polen, tätig, Verfolgte des Nazi-Regimes, laut der
offiziellen Seite der Stadt Częstochowa am 20.3.1943 auf dem
jüdischen Friedhof von Częstochowa erschossen
(http://www.czestochowa.simis.pl/index.php?www=ginekolodzy_pl)

Kommentare zur Liste sind willkommen, auch Ergänzungen der in ihr


enthaltenen Informationen, insbesondere zum weiteren Lebensweg der
Ärztinnen Rosa Bloch-Einhorn und Rosalie Sattler-Feuerstein, den
aufzuklären ich mich bemüht habe, bisher allerdings vergeblich.

maria-barbara.martin@t-online.de

Das könnte Ihnen auch gefallen