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Grundelemente

1. Grundelemente analytischer Prozesse

Zu ausgewählten Fachbegriffen dieses ersten Kapitels steht ein Glossar zur Verfügung, in wel-
chem diese Begriffe näher erklärt werden.
Einträge, die Sie im Glossar finden können, sind im Skript gelb, bzw. grau markiert.

1.1 Was ist analytische Chemie?

"Analytical Chemistry is what Analytical Chemists do!"

Die Aufgaben der chemischen Analytik haben sich im Verlauf ihrer Entwicklung stark gewandelt: Die ur-
sprüngliche "klassische Analytik" befasste sich vor allem mit der Ermittlung der Zusammensetzung von
Stoffen und Stoffgemischen und bildete damit eine wesentliche Triebkraft der Entwicklung der Chemie in
ihren Gründerjahren.

Beispiel zur klassischen Analytik: Ermittlung der stöchiometrischen Formel von Zinnober:
Rotes Quecksilberoxid (Zinnober) wird in einem Reagensglas eingewogen und erhitzt. Dadurch wird die
Substanz zu elementarem Quecksilber reduziert, der enthaltene Sauerstoff entweicht als Gas. Das
Quecksilber wird wieder gewogen. Aus der Gewichtsabnahme und den bekannten relativen Atommas-
sen von Quecksilber und Sauerstoff lässt sich die chemische Formel von Zinnober ermitteln.
Wird eine Probe von 62g wie beschrieben analysiert, wiegt sie nachher noch 57g. Was hat Zinnober für
eine chemische Formel?

Die moderne Instrumentalanaly-


tik hat dagegen vor allem Dienst-
leistungscharakter und geht in
dieser Funktion weit über die
Chemie hinaus; heute arbeiten
analytische ChemikerInnen mit
Spezialisten aus praktisch allen
Gebieten der Naturwissenschaf-
ten und Technik zusammen.
Die analytische Chemie ist eine
im wahrsten Sinne des Wortes
interdisziplinäre Wissenschaft,
die Modelle und Tools aus allen
naturwissenschaftlichen Diszipli-
nen und der Mathematik für ihre
Zwecke nutzt, umgekehrt aber
auch Dienstleistungen für all
diese Wissenschaften erbringt.
Damit in diesem interdis-
ziplinären Arbeitsumfeld eine
Kommunikation möglich ist, sind
klare Definitionen von Begriffen
und eine übersichtliche Struktu-
rierung der manchmal sehr kom-
plizierten Arbeitsabläufe nötig.
Das nachfolgende Kapitel stellt
diese Systematik analytischer
Prozesse vor.

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1.2 Struktur des analytischen Prozesses


Bei den meisten analytischen Aufgabestellun-
gen geht es darum, aus einem Untersuchungs-
Untersuchungsobjekt
objekt oder Untersuchungssystem eine Unter- Untersuchungssystem
suchungsprobe zu entnehmen. Diese Probe
setzt sich zusammen aus den interessierenden
Analyten und allen andern Bestandteilen, die
als Matrix bezeichnet werden. Probe
Der Ablauf analytischer Prozesse kann mit dem
nachfolgenden Schema systematisiert werden.
Analyt Matrix
Das Schema finden Sie auch als interaktive (Interessierende Komponente (Alle andern Bestandteile
Internetgrafik auf der AnC-Homepage: des Systems) des Systems)
www.zhwin.ch/cb/intern/Lehre/AnC/

Untersuchungs-
objekt

Probe-
nahme

Untersuchungs-
probe
Probenaufbereitung
(Zerlegung)

Messprobe

Messung
Signal

Auswertung

Kalibration Analysefunktion

Analytische
Information

Interpretation
Bewertung

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1.3 Probenahme
Die Probenahme liefert die Untersuchungsprobe (= Stichprobe aus dem Untersuchungsobjekt)
• Ist die Untersuchungsprobe repräsentativ für das Untersuchungsobjekt?
⇒ System homogenisieren vor Probenahme
⇒ Mehrere Proben ziehen ( Probenahmepläne), getrennt analysieren, Mittelwert bilden
⇒ Mischproben bilden: mehrere Proben ziehen, vor Analyse vereinigen und homogenisieren

• Wie viel Probe muss für eine quantitative Analyse eingemessen werden? (= Probenbereich)
⇒ hängt ab von
· Gehalt der Probe (Wie viel Analyt ungefähr drin ?)
· Aufarbeitung (wird Analyt aufkonzentriert, wird Probe geteilt, gibt es Analytverluste?)
· Arbeitsbereich der Messmethode (Welche Analytmengen zuverlässig messbar ?)

Test 1a : Abschätzung von Probeneinwaagen und Maximalgehalten


Auf der MOODLE-Lernplattform Analytische Chemie I steht ein kleiner Test bereit, in welchem Sie
die obigen Begriffe nochmals repetieren können. Für den Einstieg in MOODLE begeben Sie sich auf
die Homepage der AnC und klicken dort auf die entsprechende Schaltfläche.
Den Test 1a finden Sie, wenn Sie sich im Kurs AnC I einloggen und dort das Kapitel 1 anwählen.
Zur erstmaligen Registrierung bei der Lernplattform können Sie die Kurzanleitung für MOODLE be-
nutzen, welche Sie bei den Fächerhomepages unter "Interdisziplinäres" finden.

1.4 Aufarbeitung
Mit der Probenaufarbeitung wird die Untersuchungsprobe in die sog. Messprobe übergeführt.
• Die Probenaufarbeitung hat folgende Ziele:
⇒ Homogenisieren der Probe (Mischen, Mahlen, Aufschliessen, Auflösen)
Für die meisten Messverfahren muss die Messprobe flüssig sein (Ausnahme: Gasanalysen).
Nur wenige analytische Messmethoden können Analyte quantitativ in Festkörpern erfassen
(Oberflächenanalyse, Festkörperanalytik). Dort ergeben sich aber neue Probleme, wenn die
Probe nicht homogen ist.
⇒ Abtrennen von Störungen (Filtration, Extraktion, Destillation, Chromatographie, etc.)
Viele moderne physikalische Messtechniken, v. a. im Spurenbereich, reagieren "allergisch"
auf Störsubstanzen, welche den Sensor bei der Messung behindern, oder ähnliche Signale er-
zeugen wie der Analyt (nichtspezifischer Sensor). Die Abtrennung von Störungen ist beson-
ders wichtig bei Spurenanalysen, wo die Wahrscheinlichkeit, dass neben dem wenigen Analyt
in der Matrix hunderte von Störsubstanzen sind, mit sinkendem Analytgehalt exponentiell
ansteigt.
⇒ Gehalt der Messprobe in den Arbeitsbereich der Methode bringen (aufkonzentrieren, verdün-
nen)

• Probleme, die bei der Aufarbeitung auftreten können:


⇒ Analytverluste (z.B. beim Abtrennen der Matrix, durch thermische Zersetzung, etc.)
Damit enthält die Messprobe nicht mehr gleichviel Analyt wie die Untersuchungsprobe. Diese
Verluste müssen entweder nichtsignifikant klein gehalten werden oder quantifizierbar sein
⇒Bestimmung der Wiederfindungsrate.
⇒ Blindwerte: Durch die Zugabe von verunreinigten Reagenzien, Lösemitteln, etc. und/oder
Verwendung kontaminierter Geräte ("Memory-Effekt") gelangt zusätzlicher Analyt in die
Messprobe. Blindwerte können ermittelt werden durch Messungen an sog. Blindproben oder
von Standards.

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Beide Probleme führen zu systematischen Abweichungen, d.h., wenn diese einmal ermittelt wur-
den, können Messresultate entsprechend korrigiert werden.

Test 1b : Wiederfindungsrate und Blindwert


Diese Uebung wird im Selbststudium in Form eines Tests gelöst. Den Test finden Sie, wenn Sie zum
Inhaltsverzeichnis des MOODLE-Kurses AnC I gehen und dort Test 1b anwählen.

1.5 Messung
• Definition einer Messung: Die Wechselwirkung zwischen Messprobe und Messsonde (Sensor) erzeugt
in einem Detektor ein Signal.
In spektroskopischen Methoden ist auch eine andere Formulierung üblich: Im Spektrometer erfolgt
eine Provokation der Messprobe durch die Sonde, die Probe liefert eine Reaktion darauf, welche mit
einem Detektor in ein messbares Signal umgewandelt wird.
• Die durch die Messung erzeugten Signale werden auch als "Rohdaten" bezeichnet. Diese Rohdaten
sind noch nicht in irgendeiner Weise umgerechnet oder korrigiert und müssen nach GLP-
Grundsätzen (GLP = Good Laboratory Praxis) als solche immer verfügbar bleiben (Wichtiger Be-
standteil der Dokumentation einer Analyse).
Beispiele von Messsystemen

Messprobe Analyt Sonde Detektor Signal


Urin Glukose Farbtestkit Photometer Absorption von
Blaulicht

1.6. Auswertung
• Als Auswertung wird der Übergang von den Rohdaten zum eigentlichen Analysenresultat bezeich-
net. Zwischen dem Signal A (Rohdaten) und dem Analysenresultat X besteht ein funktionaler Zu-
sammenhang, die so genannte Analysenfunktion fA:
X = fA(A)
• Die Analysenfunktion kann eine mathematische Formel, eine Tabelle von logischen Verknüpfungen
oder auch eine graphische Darstellung sein.
• Nur bei wenigen Analysemethoden ist die absolute Grösse aller Parameter der Analysenfunktion be-
kannt (sog. absolute Analysenverfahren). Bei allen andern quantitativen Methoden (Relativverfah-
ren) müssen diese Parameter und damit der Verlauf der Analysenfunktion durch Messungen an Pro-

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ben mit bekanntem Analyt-Gehalt, den sog. Standards, empirisch ermittelt werden. Dieser Vorgang
wird als Kalibration bezeichnet.
• Bei der Kalibration ist die unabhängige Variable der Gehalt der Standards XS, und davon abhängig
ist das zugehörige Signal AS. Diese Funktionalität wird als Messfunktion fM bezeichnet:
AS = fM(XS)
⇒ Bei einer Relativmethode muss also, bevor Probenmessungen ausgewertet werden können, das Ver-
fahren durch Messungen an Standards kalibriert werden. Wichtig dabei ist, dass zwischen Kalibrati-
on und Probenmessungen nichts am Untersuchungssystem ändert, was Einfluss auf die Parameter
der Messfunktion hat.
• Die Messfunktion ist die mathematische Invertierung der Analysenfunktion (Vertauschung der Ach-
sen):
–1
fM = f A
• Rückverfolgbarkeit: Eines der grössten Probleme in der analytischen Messtechnik ist die Feststel-
lung des wahren Gehaltes von Standards (Zertifizierung). Ein solcher Gehalt muss nämlich zurück-
geführt werden können auf eine an einem hochreinen Sample des Analyten geeichte Messmethode
(z.B. eine Wägung).

Diese Rückführung auf hochreine, wägbare Referenzen ist aber u. a. aus den folgenden Gründen nicht
immer möglich:
• Viele Analyte ( z. B. biologische und biochemische) können nicht in hochreiner Form isoliert
werden.
• Die Probenmatrix verändert manchmal die Parameter der Messfunktion (sog. Matrixstörungen).
Kann die Matrix vor der Messung nicht abgetrennt werden, führt dies zu systematischen Ab-
weichungen. Abhilfe: Durchführung von Ringversuchen, in denen viele Labors alle dieselbe
Probe mit der gleichen Methode analysieren. Der Durchschnitt der Resultate wird dann als bes-
te Schätzung für den richtigen Gehalt angenommen ("Conventional True Value").

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Uebung 1c: Analysen- und Messfunktion


Zeichnen Sie in die leeren Diagramme auf der nächsten Seite die Messfunktionen zu den folgenden
Kalibrationsdaten, bestimmen Sie die Empfindlichkeit (inkl. Masseinheit !) sowie die Grösse allfälli-
ger Blindsignale, und werten Sie die jeweils aufgeführten Proben-Rohdaten graphisch und - nach
Ermittlung von Empfindlichkeit und Blindsignal - rechnerisch aus !
a) Elektrophoretische Messung von freiem Guanidin in Plasma:
Analysenwert: mg/l Guanidin, Signal: Peakfläche in mV·sec
Kalibration: 50 mg/l Analyt ergibt Peakfläche von 280 mV·sec
Probensignal: Peakfläche = 198 mV·sec

b) pH-Messung in einem Fermenter mit Glaselektrode:


Analysenwert: pH-Wert, Signal: Messkettenspannung in mV
Kalibration: Puffer pH 7 ergibt +4.5mV Spannung
Puffer pH 4 ergibt +181mV Spannung
Probensignal: Spannung = -28mV
? Wieso ist hier die Bezeichnung "Blindsignal" für den Achsenabschnitt bei x=0 sinnlos?

c) Schwermetalle in Trinkwasser mittels Atomabsorptionsspektroskopie (AAS):


Analysenwert: mg/l Zink, Signal: Absorbance in A
Kalibration: 0.2mg/l Zn ergibt 0.043 A
0.4mg/l Zn ergibt 0.080 A
0.7mg/l Zn ergibt 0.121 A
1.0mg/l Zn ergibt 0.145 A
Zeichnen Sie für diesen Fall auch die Analysenfunktion und werten Sie damit eine Probenmes-
sung mit einem Signal von 0.095A graphisch aus! Versuchen Sie auch, die Unsicherheit dieses
Analysenresultates aus der Graphik abzuschätzen!
? Wo kann man in der Analysenfunktion das Blindsignal herauslesen?

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a): Guanidin (G) in Plasma b): pH mit Glaselektrode

E=
E=
β (G) graphisch = mg/l
pH“B” =
β (G) berechnet =
pH graphisch =
pH berechnet =

c): Zink in Trinkwasser

Messfunktion Analysenfunktion

E = β (Zn) graphisch = ± mg/l


β (Zn) berechnet =
Blindsignal =

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1.7 Validierung
Eine Methodenvalidierung umfasst den Nachweis und die Dokumentation der Zuverlässigkeit und der Eig-
nung einer Methode für die zweckmässige Lösung eines analytischen Problems.
Zum Thema Validierung von chemischen Analysemethoden ist auf der Homepage AnC eine Powerpointprä-
sentation verfügbar (Link "Validierung in der Analytischen Chemie (Workshop-Unterlagen)").

1.7.1 Statistische Parameter


• Ein Analysenresultat ohne Bewertung ist vielfach wertlos! Neben dem eigentlichen Zahlenwert ist
also eine Aussage über dessen Richtigkeit (= Abweichung vom "wahren Gehalt", systematische
Abweichungen) und über seine Unsicherheit wichtig. Besonders in der Umweltanalytik sind sehr
komplexe Untersuchungsobjekte mit hunderten von Komponenten und Wechselwirkungen dazwi-
schen eher die Regel als die Ausnahme. Die Weitergabe eines isolierten analytischen Parameters
ohne eingehende Diskussion, wie dieser mit den Eigenschaften des Gesamtsystems verknüpft ist,
ist deshalb in der modernen Analytik nicht mehr statthaft.
Besonders wichtig sind Unsicherheitsangaben in der Ultraspurenanalytik: Hier liegt der Analyt in
einer viel kleineren Konzentration vor als die Bestandteile der Matrix, die alle die Präzision der
Analyse verschlechtern können. Durch Untersuchung von mehreren tausend Spurenanalysen konnte
gezeigt werden, dass unterhalb einer bestimmten Konzentration, die Unsicherheiten exponentiell
anwachsen und sich auch mit grösster Expertise und bester Ausrüstung nicht mehr reduzieren las-
sen. Dies wird dargestellt mit der Horwitz-Funktion:

• Signifikanz von Unterschieden: Wenn mehrere Analysenresultate miteinander verglichen werden,


z.B. wenn die gleiche Probe durch verschiedene Labors oder mit unterschiedlichen Methoden ana-
lysiert wird, oder wenn ein gesetzlicher Grenzwert überprüft werden soll, so dürfen nicht nur die
absoluten Zahlenwerte verglichen werden, sondern es sind immer auch deren Unsicherheiten ein-
zubeziehen.
Grundsatz:
Zwei Werte sind signifikant verschieden, wenn sich ihre Unsicherheitsbereiche nicht über-
schneiden.

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• Robustheit: Wie stark beeinflussen kleine, unvermeidbare Aenderungen des analytischen Prozesses
(z.B. Temperaturschwankungen, Wechsel des Personals, biologische Abbaubarkeit von Matrix und
Analyt, etc.) das Resultat und seine Unsicherheit? Die Robustheit der Methode bezüglich einer
Randbedingung kann überprüft werden durch periodische Wiederholung von Testanalysen unter
wechselnden Randbedingungen.
Die Robustheit beeinflusst die Unsicherheit eines Resultates.
• Wiederholbarkeit: Wie gut lassen sich die Resultate reproduzieren, wenn die Analyse an verschie-
denen Tagen, von verschiedenen Personen oder Geräten oder in verschiedenen Labors wiederholt
wird? Untersuchung: Durchführung von Ringversuchen, periodische Wiederholung von Testanalysen,
Führen von Kalibrations-Logbüchern.
Auch die Wiederholbarkeit hat Einfluss auf die Unsicherheit des Endresultates.

1.7.2 Andere Validierungsparameter


Zur Entwicklung einer Methode gehört auch der Nachweis, dass die Methode und die damit produzierten
Resultate den Anforderungen der Aufgabestellung entsprechen. Dieser Nachweis wird mit den Validie-
rungsunterlagen einer Methode erbracht. Die fertig validierte Methode wird in einer sog. Standard Ope-
rating Procedure (SOP) festgehalten.
Die Validierungsunterlagen enthalten neben der Bestimmung der unter 1.7.1 und 1.7.2 aufgeführten Pa-
rameter auch Informationen über die Untersuchung der folgenden Kriterien:
- Selektivität: Erzeugen auch andere Substanzen als die interessierenden Analyte signifikante Signale
mit der verwendeten Sonde? -> Systematischer Fehler.
Untersuchung: Messung von Standards mit bekanntem Gehalt an Analyt und interessierenden Störsub-
stanzen, Analyse der gleichen Probe mit möglichst andersartiger Methode.
- Matrixstörungen: Beeinflusst die Probenmatrix die Empfindlichkeit der verwendeten Sonde?
-> Systematischer Fehler, wenn Kalibration nicht in gleicher Matrix erfolgt wie Probenmessung.
Untersuchung: Kalibration mittels Aufstockmethode.
- Arbeitsbereich: In welcher Grössenordnung müssen die Messsignale liegen, damit die Kalibration
genügend sicher ist? -> Unsicherheit des Endresultates.
Untersuchung: Messungen von Standards mit unterschiedlicher Konzentration und Bestimmung der
Unsicherheit der Messfunktion mit statistischen Methoden, Abgrenzen des linearen Bereichs der Mess-
sonde (inkl. Definition "Was ist genügend linear ?").

Uebung 1d: Strukturierung eines analytischen Prozesses


Erinnern Sie sich an eine analytische Aufgabe, die Sie in Ihrer bisherigen Berufslaufbahn lösten?
Diese Arbeit sollen Sie auf der Basis des in diesem Kapitel eingeführten Schemas analytischer Pro-
zesse strukturieren. Die Uebung wird interaktiv via Internet absolviert. Loggen Sie sich dazu im
Kurs AnC I bei Moodle ein und gehen Sie dort zur Uebung 1d in Kapitel 1. Sie gelangen zu einer
Eingabemaske, in welche Sie die Details der von ihnen gewählten Arbeit gemäss unserem Schema
"einfüllen" können.
Nachdem Sie ihre Arbeit eingesandt haben, wird sie von mir korrigiert. Die Korrektur und ihre Ar-
beit können Sie nach ca. 2 Wochen herunterladen und ausdrucken.

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