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DAS ZWEITE GESICHT EIN SCHAUSPIEL IN FUNF AUFZUGEN VON ERNST BERAN DRUCK UND VERLAG: F.X. RUEGEN3ERG + GLPE |. WESTF, A PERSONEN Ma:tin Rogge Barger, Ratshe:r und Schoffe Elisabet selne Tochter Dorothea Liideken’s Witwe Heinrich ite Soba, Hans Becker knrfirsticher Richter Contzen Wolf Birge:meister Peter Mertens Stadtschreiber Caspar von Furstenberg Droste 2u Bilstelr Ein Bote ces Drostes, Erster Ratsherr Zweiter Ratsherr (Knobbe) Burger und Vole Ort: Olpe im kurkolniscken Lend Zeit: um Sechszebnbundert rangsrecht nur durch den Auto: Emst Beran, Olpe i. West. Ubrigen Rechte beim Verlag F. X, Ruegenberg, Cpe i. West. Elisabet Maztin beth Martin: Elisobeth: Erster Auizug 1 Aaftritt (Stube in Marlin Rugges, Haus. Elisabeth) ‘Wie ist mela Herz von siiier Last so sehwer, so wennevall %, wenr, er nicht bel mr ist — tnd wenn er wern ich seine Tritte hire, wie ube-stromend gllck- hich ist es dann. Und wenn ax yon mir gebt, denn der aut das Herz, Es ist ei rakt die Last s' wundersames Leid, getrennt zu sein und sca 50 sehr zu lieben — en Led, umrakmt Yom gilinen Hoffen auf die michsten GiUckesstunden. ‘Ach! — Wo ich geh und we Ich sleh denk ich nar an mel- hen Heinrich, Nicht einmal im Gotteshaus kaa ich die Gedanken yon ihm wenden. Ich Kann es noch nicht fassen, ‘wie mit, dem: sunteren, sorgenfreien Mécehea diese Wand- lung angeflogen kam. Da splellen wir von Kindesbeinen an ausammen, wit wucbsen mitelaande> auf und pldtalich Kam mir das Empfinden. ©, ist cas schén! Hab ich cenn nie gel.cb:? Liebe ich nicht meinen Vater? ‘Kein Kind kann seinen Vater acch mehr Heben, Aber es {st alcht disselte Liebe! ‘Liebe ica dean wirklich meinen Vater innig? fch ihn nichts von meinem Glu Doda nur, weil das G feinst erfchren. — nu> facum sagt ich ist, Er soll es alles Heber Vater, 1a8 mich fenster jund scheut hinaxs) : fer seer, zutlick. Sr schaub so erst tnd sinaend — — — — — 2 Autsritt (iattin, Elisabet Du bist schon da, Vater? Meir. Kind, cx Ktrzte die Goschitie ab, weil es mnich deingt, allein zu sein ast du Sorgen’ sag es mir, Dacf icb sie tragen helfen? Nein, rieht Sorgen trieben mich nach Heus. — Hin und wieder sehn ich Mich danaca, allein za sein. weilt du das Kone? plotzlich, dana brauche Ich die Einsamkeit, um wieder Mensch sx werden, Ach ja, eln Zwiagesprich sit eigner Seele wirkt off Wun- Ger, Teb lasse dich allein — wenn di mich brauchst, dann rue nur. (a9) Mextin Martin: Heinrich: Martin: Heinrich: Martin: Heinrich: Martin: Heinrich Martin: 3 Augtrite (atartin} Eun Zwiegesprich mit eigner Seel — So spricht mein Kine! Es ist kein Kleines Madchen mehr, ein Fraulein ist's ge worden. Wis von einer unsichtbaren Hard gefllart kam ich her Wer es wirklich nu> der Drang nach he? chat 2in_Gesieht) Web, weh! Feuer! Brand! Die ganze Stedt in Flammen. Und. niemend in cer Stact, der dem Feuer wetrt. —— ——-— Dieses Schacen — dieses Schauen! Warum, mein Gott muB ich schend sein? Warum 8ffaest Du vor mir den Vor~ hang, der den Augenblick von der unbekannten Zukuatt aus dem weiten, breiten Meer der Zukun‘t? ‘Und warem sshaue ich nur Led? Koarte ich os wenden? Unsere Stadt war es die ich im Brande Die ganze Stad: in Flammen! Mein G: af es nicht geschehen, wende Cu das Unhell ab. 0 zcige mir, was kann ich tur, wat soll ich tun? , Stil und helmlich mB ich's tragen Es ist der Sehenden Gebot, in Verschwwiegonheit zu. leben, Nur der Unwissende prablet gern, um seine Durmhoit’2u verbergen. 4 Auttrite (Ma-tin, Heincich, Heinrich steht cine Wella ehe ihn Martin bemerkt) Du ®ist's, mein licber Heinrich? Grid Euch Gott, werter Ratsherr! abt Ihr's schon gehort? (acc immer benommea} Was — vom Brand? Brand? ‘Aca, Heinrich, eben dachte ich daran, wie oft das Feuer schon in unserer Stadt gewlitet hat, darum meine dumme Frage. Aber sag, muS es nicht ersdhiistern, wonr man denkt, daB jaarelenges, mahevolles Scha’fen, was fleifige ind? friedvol. bauten, durch Feuzrsorunst in Augen blicken aufgefresser. wird? Aker Ratsherr, was quilt Thr Euch mit Dingea ab, de nicht vorharden si aber eintreffen kénntea. Wor: wohl — kénnen sch uber miissen Keinzswegs. Ja, wenn man des mur wilte! Die Vater unserer Stadt solllen sich bemiihen, Such weise Mastin Heinrich: Martin: Hetnrlen: Martin: Heinrich: Vorsicht solcherlei Gefahven abzuhaiten. Deck was ich sagen wolite, der Trushsed ist gestorben, Der Herr sel seiner Soele gnidig! Er hatte es gar ace ge- trieben, bis er n unterlag uné zum Prinzen ven Oranien floa. Wegen eines Weibes brach er Sdrwu> urd Glazben und unsre Stadt strate er in gro3es Ungliick. Du warst noch Klein, dy kannst dick darau? nictt besinnen, Grauenhaft witelen die Soldaten, sie stahlen, raubten, brandschatzien, mordeten und sehiindeten und zu allem muGten wir noch Stonern zahlen. Und dann wollte dieser ‘Truckee uns den Glauber. rauben, Helerich! dieser Brad! Welcher Eran, Rateherr? ick Brana? Ja, ja, jerer Kricgsbrand, der unsere Stadt cum Haupt- lage: dae TruchseSscher. Heeres machte. Was ulzte es, dat sich der Herr Droste von Furstenberg widersetzte? Er mufte schlieflich flichea una der Truths: sali auf desten Burg 2u Bilstein. Aber Heinrich, den Glau- ben koanten er uns dot nicat nehmen. Der Here Pfarrer waste 2, das helligs Opfer dei verschionsenen ‘Miren zu begehen. Doth eine Schande drickt mich noch. Wir trugen damals Miinzen in den Tascaer, die jener schandliche First aus geraubten Kircheascxitzen prigen Me8. Und daraaf stand geschrieben: "Tandem bona casa tiumpaat!" Ja ja, endlich siest dle gute Sake! ... Das Gute muB doch endlich sizgen aber wonu nar dieser Brand — ich rein die Fauerstr‘inste? Glaubst du, daB sle Menschen bessert Kéanten — ode it vorker besser leben, da- bb Uitte? MuB denr alles unserm Herrgctt augeschrieben werden Mus denn jede Feuersbrunst Strefe sen? Ja, ica sob carin ein Strafgericht ‘Yolk au allen Zelten aut, sehwingt, dann keiecht die Kreatur, die vorhe> frech das Haupt erhob, und jammerné elet sie, die sonct zu leicht daroh vergal, ur. es wiedorure recht schrell 2u lassen, wenn Got das gestrefie Kind ic seiner Va'erglte wieder Lebevell in seine Arme mimmt. 5 Auftrict (Martin, Heinrich, Ellsabeta) ‘Vater, solltest du nicht heute za der Ratevessammiung? Mein liebes King, du weiBt dost put, da der Rat am ‘Mithwoeh nich: zusammensritt Grif dich Gett, Jungfer Elisabeth! Elisabeth: ‘Mertin: Meinrieh: Elisabeth: Martin: Heinrich: Martin: Elisaoeth: Mastin: Becker: Martia: Becker: Martin: War das mit der Ratsver- ‘Werum denn so verechimt, jast du, ica hatte nicht schon lang be- merki, daB ihr keicen euch recht gerae habt?_ Warum ihr nur Verstecken spielen? Deinem alten Vater hat auch elnmal ein junges Herz geschlagen. Und du Heinrich, sag mar ehrlich, dein Besuch gelt weni~ ger mir, um clue Neuigkeit zu kinden, als ———— — Ja, Ratcherr! thr habt Recht! Und ich danke Buch, daQ Ike ‘mir lsiehter mack avon 24 sprechen. 7, Liebe ist ein eixer, Ding! Wir wollen cht hintergehen. Ich kennte dir bislang alles frei und Teicht berichien — Doch von diesem sonderbaren Ding hast du gut ge- sschwlegen In atil'er Liete leben, ist s9 Kistlich und so schén. fur sich benaltent Veter auch Lieber Vate:! Gchaut durchs Forster) Ich sch den Richter kommen. Geht feh den, ich werde dhn bald les. (fahrt die beiden hinaus 6 Auftritt (Becker) ‘Dar wat dosh der Heinrich! Wie vertraut sie miteinander sprachen, Iea Narr, ich zg so siegessicher aus — — — — ‘Aso, der Heinrich, Der Sohn der Witwe Liideken, Sr tt das Tiubehen vor der Nase weg. D Ah, det Herr Richter! Gri Buch Gi gewobrt, Spuren 9 vorausschiccen, jor recht bald diz Becker: Marcin: Becker Martin: Becker: Martin: Becker: Martin Becker: Friscke urd die Schérheit, Ach, daB die Cugend bessere Zeiten sake! Wun, Ratsherr, es mult doch endlich aufwiirts gehen, der ‘Trachsel! wird das Land rie meh> beldstigen urd — — — Dafiir sell die Stadt neve Steuem zahien und cbendrein wm die Mennen, und hier in dieser Siadi , grolies Lazer. Her- Richter, fa6t der Ertrinkende nicht gaz nach Stroh- halmer, um Sch zu eretien? Ob in Herzogtum, ob am Rhein —- man bite dort wie hier geaardelt, wenn die Um- stinde gleicher Art i nach 24 Gerich 2u sitzen, doch war es dabei als Argeklagter vorzustallen, — — — —— Bedenkt doch nar, was hat de Stadt echon vor dem Truch- ce3 alles durcrgemacht, Brande, Kriege, Pest — Ist es da vernindern wollte? jen nicht geahat. Das Schwere der Ve-gangenheit wiird man gem verges sen, wenn die Zukunft bessere Zeiten brichte. Wohin soliten wir gelangen, wern wir nicht mit frischem ‘Mu: und vertravensvoll in is. Zuuinll schacten? Da habt Ihr Recht, nur — jst die Zakunft stets s0 dunkel, wer weiB von ih= Sicheres za sagen? Und wie gerne michte jeder darurr wiscen! Vielleicht ists richlig, da die Zukunft sich verborgen halt ch kenne Eush kaum noch wieder, Martin, Ihr spredht so Ze her, sorgentos und leicht und mit Evch ‘roh 2u sein, ohne Akten, Biagen, Richten und Verhérea — es scheint, ich bin nun audi schon angesteckt, enn meine Fréhlic:keit ———-— Nicht s0, Herr Richter, kommt wir wollen uns den Frah- trunk goanen, dann werden auch die Grillen bald ver~ schwinden, Diesen Vorschlag find ich gut. ‘Martin: Euisabeth: Heinrich: Elsabeth: Heinrich: Elisabeth: Heinrich: Heinrich Elisabeth: Heinrich: Elisabeth: Martin: Elisabeth: Martin: Non muBt du gehen. Bedenk, wir sind allein im Haus, sonst reden uns die Leute ach, lerige Augen curch die Wande, doch, st unser Gewisee rein, dann migen Da hast Resht, mein Liebe: den? Ach, Heinrich, wean man di ir uns _um das Schwatzen > uf uns, auf unseren Willen an? Das schon, doch dren wir andere nicht unndtig au Untu- genden verleitan, Gut, ish goh — schade — ich wiir so gerne nock getlieder. ‘chin iet doir. Vater wohl gegangen? anchet za bespreshen haben. Das Schotfen 3 bringt sie hiuflger zusammen, Heute awar nicht recht gewesen sein. Er schnte und mit Gedanke Das fiel dir auf? Mein guter Vater Er hat doca Sorgen. Teh merkte es hm an — Heinrich ‘geh! Da — der fend ich den Vater abges>annt 9. Auftritt abeth, Heinzish, Martin) Heinrich, da bist du nach! Elisabeth, laB uns allein, wir Manner haben noch etwas zu beraten. CEngstlied) Ja, Vater! (geht ab) 10. Auftritt @QMar:in, Heinrich) Heinrich, 1a8 mich in deine Augen sehen! — Ich waste 3 Melarict: Martin: zu verges: = misirauisdh acstete ich cut seine W: richtig — er begann za tn — listen — Tocaterle Eeinvich skeen, ures Vertzquens wiirdig machen. Martin Martin: 2 Ra'shorr: Martin: 2, Ratsherr: Martia: 2. Ratsherr Marsia: 2. Ratsherr; 2, Ratsherr: Martin: 2, Ratsher=: Martin: 2. Retsherr arti: 10 Wie sein Auge doca garz a Richters. Bs Ieuchtet slaht und Entsetalich ist ein wilder Branc, der angebandigt durch die Gassen jagt — Jeuchtet, als das des Nech nie hab ich den Richter so geseha. Was tir cin Tag ist des, an dem der Margen mir s9 wilée Brinde zeigt? Gut Rogge, dag ich dich clleine treffe. Srlaube mir, das ich dir unumwunden sage, was ick auf dem Herzen heb. Nanu! Wena so umstiind) Ja, ja — — weit du, maa hat bemerkt, da8 sich der Heinrich Licelcon bei dir ins Haus ein dem Hern Richter ausgegergen warst. Was sagst du, der Heinrich sei hier eingesthlichen? Gerade das sagt i Wer wagte es, solehe Mar ins Volk au bringen? M—a—t! — — Min hat es dcch gesehen! Wer — du? — ~ Knobbe, bis du ene solcho Xreatur, dic spitzelt und verdicktigt! Aber, Rigge! Heinrich kam nicht hergeschlichen! Fret und offen kam der Bursche in mein Haus! Er war docs mit Elisabet Zum Donnerwetter noca cinmal, was schert es dich, wean ich Heinrich nd Elisabeth alleine lasee, Teh kenne meine Tochter, darauf kannst, du dich verlassen, und den Hein= nich kenne ich s9 gut, wie Was verstehst du nicht, Knobse? Drtcke dich nur deut- ch aus, Denkst cu vieleicht, die beiden wiréen in der Bitel Jesen, we Ist du meines Kindes Bhr angreifen? Scher dich zum ‘Teutel, sagst du mir! Teh, deines Indes — — ‘Martin, bist eu blind? Scaer dich zum Teufel, sage ich! Sonst wird wahrhattig ‘och er. schdnes Donnerwetter brausen ‘Mein Haus Kernt fir Verleumder keine Gestfreundschatt! Marin: Das ist die blinds Lieke eines Vaters Raut! We de willet, Vielleieht wirst du es bereuen. daf da mel- nen wohlgemeirten Rat verachtet hast. (geht ab) 1a Auftritt (Martin) Gott sci Donk, ox ist fort! Micht leicht geschieht es mir, éa ich ie Ruh verlier, och an die Ehre me-nes Kindes soll mir niemané tasten, ‘wild — — ‘mag iha reiten? Foe et rape jae einen nice Porothes: So scheue nicht den Gang zu sir, du wirst schor. hilufiger Gelegenfetien cazu finden. — Zwelter Autzug ichend) Und sehau, ich ma dir deca auch alle Untugen- (Freier Platz, im Hintergrurd die Stadtmauer, eine Bank) 1 Autteitt Fisateth: 2. Ratshers: Borothes ganze Stadt ist meiner Ai sol:ten wir gelangen, wenn sherlei.Gefakran uberlies Becker: Ja, ia — — Doch bedenkt, Rigge ist en kiuger Mann’ Violeeht versetest du 2. Ratsnerr Schon gut, Thr kennt ihn ja und wiSt, wie-er bel Buch 2s eee Batdlle inner ‘else wine urd schattt Both sb es sch Scsarbettprangen, die aber tonerien vom. Wurm sernage als Vater vors Verstande ist Ging anders I Frage... Bntechuldcgt mich, ich mu6 ellen, cer Bure Elisebe:h: Mein Heinrich wird rir Keinen Kummer machen, und ich germeister warte: eicher schon. (geht) will thm wahrlich eine treue Gattin sein. Dorothea: Ich zweifle nicht an eurem guten Willen. Moge Gott die und gewappnet stehn, und dann fortan en dem schweren Krewe 2 Auftritt Becker: Wenn er jetzt die ganze Stadt authetzt, s0 ist's mir recht! ih werde dann das Kine grofimitig dem Skandal ent ziehn, deen nickt mitreden — vorsichtig Hens! Sei Klug lund Brauese den Verstand! mu kommen, dio ich allzugerne cerleben “rch Blisebeth: ich hab es oft gehbrt, daB Eure Jugend schéner wi ches Zeid und viele Plagen urd es :st so sckwer qu lau ben, d&B Menschen so viel Béses sich ersonnen haben. Dorcthea: Und doch ist's so. Elisabeth: Genau, als ob der Bése soinon Gelst Immerzu vermehrie, nicht Sieger bleiben werde, —— — — Sie kommen wber diesen 3 Aattsite 4 um thr. den Menschen einzugeben, (Dorothea, Elsabetht Dorothea: Er kénn:e es daca nicht, wenn die Menschen arders woll- Dorothea: liebiugelt, gleichviel mi: wem, eraalt als in freundliches Gesicht. Bisebeth: Bs ist sordertar! Teh hab schon oft der Menschen junge Frau den Rat der iilterea gerr, als Tochter gelten, wie e: als Sohn b and ‘ever ist. Doeh vorher mu ich dir aoch vice 3 jen. (ach Blisazeth; Buer Rat ist mir sehr willkommen, kann ich doch meine Mutter ajemals mehr befragen, gegen jn zur Kraft, 2 13 Dorothea: Becker: Besker: Bote esker: Bote: Becker: Bote: Ja, mein Kind, du hast Recht. Wo ein Mensch mit star- icem Willen allen Bésen wehrt, dost karn der Baum des Guten nuz gedeihn. Doch, ich nu ellen’ Teh wollt dem- nnaebst nach Bilstein reisen und muB dazu noch Einiges hherrichten.. (beide ab), 4 Augtritt (Becker) Das sieht sear bise aus! Nun erst recht! — Wie kdug sich — vermehren. ich kenne — und dieses Taukchen solite wir nichts Gutes! 8. Auftrit: (Becker, Bote des Drosten) Ach scheu, ein Bote unsres edlen Hert. von Flirstenterg, ich hoff, chr bringt mir gute Post! Ich woilt, io: kénnte frohe Nachricht Gbermitteln ‘Was ist's, eprecht, ist uncerm Droste etwas augestoftent Thm in persona nicht, und dennoch trifft’s thn schwer. ‘So sprech:! Ich furchte, 428 der Auftrag und das Leld Buch recht un- gelegen kommen. Ihr seld ein Freund des Richters unszes Ortes Bilstein? Gewi8! Und? Des Herra von Furstenberg: Gemahlin lebt Was sagt Thr? — Und was hat des mit dem Richter noch zu tun? Des Richters Frau kara fleisig auf die Burg, um unserer Herrin Plege anzitun. Und nun, éa die Grifin aus dem Leden schied, ward Geral getuschelt und geraunt, da3 sic ducth die Richtersche vergiftet werden sol. So kam cs auc: dem Herra 2u Ohren — er wollte es nicht gleu- ben. Doch immer mehr, immer laster spricht das Volk davon und alle segen offen, des Richters Frau, sel eine exo, ‘Meines Freundes Gattin — eine Hexe? So spricht das Volk. Und mein edier Herr ist voller Kun- mer. Drum sandte er mich eilends her, damit, Herr Rich- ter, Thr den Casus Ubernihmet. Ihr’ michtet, eagle er, verhéren. Er will nicht glauben, daB des Richters Frau, Becker: Martin: Bedeer: Martin: Becker: Martin: Becker: die ex schitzt, eine solcke Tat voltbringen kéante. Sonst hat er sich der Hoxensacser. eifrig angenommea, Jetzt wilnschte er, es gibe keire Hexen, Der wird mir — (enkt noch). 6 Auftrite Geceer) Der Droste ha: die Sache mit den Hexe nan richen sich de schlimmen Hexen Und ich, ich soll die Frau des Freund Schur finden! Was fang ich an? Hinhaiten? — Ja, am Freunde einen Dienst zu tun! Und aein? denn Ungliick Konnte eine Frau ais Hexe aoch ver- wenn sle durch meine Schuld der Freiheit sich erfceut, anstatt der gerechien Strate Es ist dcch eine Pleg, Freundscnatt re = — Dumm ist das, setr it doch das Menschen Ange- Frau — Liidekea? — — sten? — Eben ars! apr Geniet nach) 7% Auttritt Wesker, Martin) Wie gus, Buch hier zu treffon! Socben hirte ich, dab in die Frau verstorzen ist, die der Hexerel be- schuldigt war. Bin Gottesurteil ists zewiB! Man sagt, der Leitha?tge selbst habe thr den Hale ge brechen, So war sle wirklich eine — — Teh wei8 es nicht! —— Wer cher trist hier die Ver- antwortung? ‘Verantworturg? ~ Ach, thr wollt von Hexerei nichts hal- ten, Hat nicht der edle Herr von Furstenberg uns den 1s Martin: Recker: Martin: Becker: ‘Martin: Becker: ‘Martin: Becker: Weg gowiesen? Seitdem er uns daraut gebr: in manchen Kopfen acll. Das Volk empfinget” nun, de elen urgeklicten hea, 9eim Sierbei , cle nach des Bosen Geigs tanzen. Tok wilBte schon, wie alle Hexerel recat bale cin Ende hitte’ Das das die Verklagten schonaat und laistert, trigt selbst die ‘este Schuld gier stark geplagt und auf der Jagd nach Di! rennt es zi Geuklern und Betrligem, um wacheen seine Diener durch die Schuld des Volkes in das Bore mer mehr hinein, denr. die Gaukler kénnen diese Winsche nur er-illex, wenn sie >eim Biren suchen, Cie er dann — The knnt mir's gauben — gern gewebr?. Wenn chen nur den Hern lebten und die ten, wie Ikénnte da noch Hexere! gedeihr:? Boi meiner Ehr, Herr Rigge, dieso Stadt hat Guter Ratsherr! Dieses sage ich legung. Zwar habe ({ mear gram gescnnan sein? e.Thr damit sagen? Tch kana nur Uncecht tibel nehmen, and Unreeht hattet thr rir nicht ge-an. Thr lottet mene Tochter — das mi: Recht, und Unrecat zu verhiiten, errpfatl ish rch schon bald, als Ihr von Hein rich spracht. Was ica schon immer sagen wol Stadt, der so setrr den Verlust cor der Schatzungen beklagt als Thr, es ist Xeiner in der Hogien und die Last, Zeichen 8a Buch Martin: Becker; Martin: Backer: Martin: Becker Martin: Becker: Martin: Becker: die Stadt am Herzen Tiegt. Ich méchte Buch so gerne helen. Als kurfirstlisher Ri § wohl die Last der Schstzungen, die unsere Not vergrd3ert, ven. ‘uns gerommen wilrde? ©, Thr abnet nicht, was ich beim Kurfirsten alies schon vollbradhte, Er Eért auf mien, verloBt Fuch drauf Nun, was gedenkt thr dane. 2u tin? Wellt The Buch per sénlch aut sein Sealo3 kegebent? Das dlirfte wohl der rechta Weg nicht sett, da miBte max zanicast gecchickt und weise schreiben. ‘hal Erst schrelken und darn ewig warien’ Nein, nein, wir damals tien anders hanceln Kénnen, und glazbe: mir, Her= Richter, wenn Ihr zum, Uberflué dosh noch etwas tuen Gann miidtet Ihr schon hochst persénlich zu dem Farsten gehen. Ich setter hatte es schon Immer vor. Das ist nicht schled, dann gehen wit zusammen — das in Gedanke, dary bin ich gem bereit — um Euretwil- al schon, eine Reise Sich freuen, wenn ich thm den Gedanken unterbreit= und uch der Rat wd es gerne hiren. (flr sich) Nach Anzr~ Kenrumg frag ich nichts und Blirge-melster werden lis rir nieht imi Sinn, Helfer will ich und ie efigepriifte Stadt wieder voranbringen. So kénnten wir Uhermorgen reisen? 7 Mastin Becker Becker: Martir Becker: Martin: Becker: ‘Martin: Becker: ‘Martin: Becker Marcia: Bedeer: 18 Wenn nichts dazwischen kommt — Was ick noch sagen wollte, eben war ein Bote von cer Droste So? germeister? Fir mich personlich sancte er dea Boten, seine Gattin ist verstorbea, Disse Nachricat kommt nicht uberraschend, Wie, ha:tat Nun, die Gratin war doch Aber doch nicht so, da maa jotz: hatte reshnen mussen — Wie ich horte, war sie Keinen Augenblick allein. Tag und Nacht war cine Wartefra: bel ihs, sehlimm gewesen sefn. fe die Post fir chon mit dem Sterben fen Toe gerechnet. Nun redet man im Volk, s-e sel vergittet worden das Vols! Es manchmal is; nn so gut und tapfer sein, doch eine Bestic. — Denk: einer nar, so kénnte Gama ist es bel dem anderen auch selon i beim drtien war ius Land, die ene Unschudigen schlimmes Leia 2utuet, yen, und dennoch mécate ich en Umgang mit den Frauea fern auch cer Tod er Grin 89 wiDs Thr doch, wohin die Fa en oftmal Wie Toufen, ich das verstenen? Nun, eine Hexe soil den, die Spuren kénnten seh Euer Kind mit einem beden'et doch nut! ik Kergerichtet haben, und her relcken, Wenn ‘dann gesproshen hitte — Bin frommes Leben nd die ‘ochter guten Schutz, d sich schrell abwendsn, wenn uns saubere Geister nalhern, Ist es ‘uschen? Wer aber zum Birgermeister gehen und aberlegen. Und dann werde ich Becke: sch) so nehme ken biise wire, hitte er es sickerlich versnirt, » Welt Mertens: Wolf: Mertens: Wolt: Me-tens: wolt: Meztens: Woit: Mertens: wot Mertens: Becker: Wolk Mertens; Becker: wolf Dritter Aufzug 1 Aufcrite (im Rathaus. Der Bargermeister, der Stadischreiber) Man kenn nur immer wieder sagen, da der Martin ein ganz voredglicher Burger ist Jetzt’ will er gar mit un~ serm Richter aum durchlauchtigsten Ferm Kurflrsten ret sen, um den verhaften Privilegienstreitpersérlion bel= oven. Teh glaube schon, da er eiren gutan Eindruck macht Vor a‘lern) wei3 er sich bet Hohen Eerren 2u senehmen Das ist gewif ein groser Vortel dt von Nutzer. Der Martin ist in cetzter Zelt so ernst, er macht sich ime mer Sorgen um die Stad: Es ist doch sobr arfzeul au der Helmet hegt So en Buzger wieget viele endere auf, die sich an den Rechien gern bereiligen, doch um die Pflichten sich nicht Ich freue mich, def der Martin diese Reise mach, or wird met erreichen, als de> Richter. (Mertens schaut durchs Fenstes) Au er, seht, wenn man vem ‘Teufel spsicht. Ich sah don Richter geraces- |, wenn ein Birger sotche Liebe rie er net hit gegen ey Wollens raturign er Hen fur‘uatlche Acer 2 Auttritt ‘Wolf, Mertens, Becker) Guten Morgen, meine Herren! Grif Gott, Herr Riaitert Morgent Herr Burgermelster! Wit Iar's schon, da ich mit Ratsherm Riigge morgen reisen will, um. den keurfurstli- chen Herrn gene gt zu machen, der Stadt die alien Privi- legien zuriickaugeten? Der Ratsherr sagte es mir gestern, Ich danke Euch fir Eure Gate, Becker: Mertens: Walt: Mertens: walt Becker: Mertens: Becker Wort Becker Wout Mertens! Teh tu es gern und ganz hesonders wegen Riigge, Schon anger sak ich tha sich mit Gecanser. quélen; und jedes- ‘mal, wenn ich nach dem Gerunds fragts, erfuar ich nur a8 die Sorgen um die Stadt thm keine Ruhe lassen, (Abseits, sp-isht fir sich) éhore Herren dienzn dann gameist nach unten, went sie deraus fr sich von oben ser Gewinn erschlechen. Toh habe mit dem den Privilesie Sekreterius, fertig: hat. Wern nur die alten Rechte endiich wieder augebillist wiirent Dis Stadt “ann sich nicht erholer. Die Wircen, die dar Trachse? Geohard, welland kurfirstleser Hest des Lan- des, unserer Heimat zufiiste, wirken siea noch ismer lah- mend cus. Da tut es net, da@ unser jetziger Herr Kurfirst endlich diz Festic-igung gibt. Es hai doch such schon 1587 augebilligt, dap mit dem Res: der Strafe elles gut und ausgeglichen sel, Ich denle, 2000 Gulien ist ein schéne: Geld, fiir unsere Stadt, bei Got:, en grofles Opfer. Was elGt euch ,eutgeglichens ancers, als den alten Zustand ‘wleder hergesielit? Unser allergnidigster Ho-r Kurfiist siekt le Sache an- cers an. Fr ihn war mit dem Restbetrag nur die Strafe abgetan und ausgeglichen. Doo will ich Buren Rats herm eifrig unterstitzer, wenn er den Fall zur Sprache bringt. Nur méskte ich noch eiriges mit Buch be-cten, um dessentwillen ich aierher gekormen bin. Der Droste sandte gestern einen Boten, der ralr einen ersten Aut trag toerbsechte Thr kénntet mir in digsem Falle helfer. 1 sagen, mich ir. solcher Weise unterstiitzen, de Thr ainz Bargerin der Stadt so lang gefangen seizt, vis ich wiecer hisr am Orfe bin urd sie dana verhoren kann, thorn alles durchgesprochen, vor. nimmt er eine Absehrift mit, die unser er unser Me-tens, noch vor kurzem ange- Bine Brgerir. verhoren, das Ist dock unser Recht! Gewesen, werter Sekrerarius! Ihr mUt ¢s vorarst mie ser. Dosh, Herr Blirgermeister, wollt Thr mir ‘al. des: Dienst erwe.sen? GewiB, Herr Richter! Aber, Der F t so: — Ach, Ihr wit es Wok] noch aicat, das des edlen Herm von Furstenberg: Gemabtin plotzlich sus dem Leben sched? Purwahr, das ist mir neu! War sie nicht scior. Winger rank und ans Bett getesselt? vier ist diese Frau? a Becker: Wolf Becker: wolf Mertens: Bedeer: ‘Mertens Becker: Welt: Becker: Mertens: Welt: Becker: melt bse Dinge — Hexen len sie verg:ftet haben! — Ich habe einen Plan, um die Wahrheit mi enth Aber wird der kurfurstliche Rich:er, der ru Bilstein sitzt, ichts dagezen cinzuwenden ‘aaben? Der Droste wiinscht es so. Hirt zu! Doch, ich bitte sehr, Herr Birgermelster und Herr Sekretarlug, meinen Plan geheirr, zu halten, ‘Versteht sich, Merr Richter! Gewis! — Auch der Ratsherr Rugge der? noch nichts exfahren Warcm, werde ich erklétea. . Die Birgerin Fra Ludeken, des Xupierschmiedss Witwe, ist im Gebrauch, ‘von Kréutern seh: bewandert Das stimmt, damit hat sle manchen Schmerz gelindert unc den Krenken oft geholfen. Eine wahshaft e:renwerte Fratt Was heiBt das? Sind nicht dle gchlimmsten Menschen chrenwert, sclarge deren bse Taten unentdeckt, gehstm geschehn? Ich habe ja auch alchts behauptet| Nur michte fch die Vorsicht walten lassen. Die Vorsicht hat schon manchen Fall viel schneller aufgedeckt, Zwar dante auch mal ber und cort die Vorsieht unschul- dige Giiste in den Turm ensperren, aber haten clese nich: hernach die grofe Freude, als Heldea unterm Voll 2u stebn? Ja, ja Ja, ‘at Sie machen auch nisht selten aus cer Haft in Martyrium, um im Glanz ces Helligenscheins ur.torm Yolk. 2u leuckten. Also, Frau Liidelen ist ein soleher Pall, ich mein, sie kénnt unschuldig sein, was ich sogar erhoffe. ‘Wenn sie aber Goch mit der Todesursach in Verbinduag s:iinde, witrde sie sich leichter cem Gericht ertrishe, sobeld thr Zeit gelassen ist, sich mit Helfershelfern 2u beraten, Herr Richter, ist das sehon genag Verdacht, wenn eine rau in Kluger Weise Gottesgeben — cena als solche sehe cca die Kriute> an — benu:zt und — Aber Meriens! Der Herr Richter will doch nuz die Vor- sicht Es Karn der Mensch auch Gottes- gsben schimpflich autzen und so dem Risen elnan Dienst Allerdings wire der Verdacht noch nicht genug beg=Undet, Goch es Koramt noch folgendes hirzu Frau Litdeken war schon oft in Bilstein. Jedesnal g.ng sle z1 Jener hin, die Ges Drosten Pra vergiftet hzben soll — durch einen Kréuc welt: Bedkeer: watt Becker: Mertens: Wot! Besker: wolt: Becker Wolf: ‘Mertens: tertrank — versteht Tho das — durch einen Kris Herr Sekrerarius, ist das nicht genug Vesdacht? © web! So sich: der Fall freilich schon ganz andes aust Gott Dank, caG ich leein Richter bin! Der gute Mertens zieht es vor, nur 2u Pzotokell cu neh- Ich mug auch nosh etklaren, warum der Retsherr vorerst nichts erfakron soll. Lideken, der Kupferschmied, war der Freund des Riigge. Man kénnte sich vohl dencen, dab ‘Martins gates Herz zu sehr des Freundes Frau vertel und ca er sich verpflichte: fiklt, dieser Frau za heifer Des nena ick Klug und weise vor ch habe nun die eine Bitte: Wenn ich morgen mit dom Ratshe-rn Rigge auf der Reise bir, dann lat Frau Lilde- en suf mein Gehai vorerst tm Turm elnsperren, is ick ‘wiederkomme, er Doch ‘wird nach einen Gound ange- Wenn Ihr sie sicher in Gewabrsam habt und wenn sein, sie zu verhtren, wes ich fir diseen Fall Euch zugebillig: hab. Wir werden Euch den Fall recht gut verwanren’ ‘Mertens! ... Das mit Thr mir wohl uberlassen. Nan, sehet zu, Ferr Birgermeister, thr -nasht die Sache ohne Zwelfel redh:. Dann machte ih noch raten, ihren Sohn zu liberwacken, 59 unautféilig, the versteht mich wok Habt Ihr auch aut tha Verdacht? ‘Verdacht? Ich verdichtlge auch Frau Lideker. nical, Aber muB ich nicht so hendeln, damit alle Vorsicht angewendet ist? Und darum. ist es sicher gut, ween chr auch den Sohn ebenbel bewachen lact, Und nun lebt ‘wohl! ich winsske Buch recht gute Reise! Gecker geht) 3. Apftritt (Welt, Mertens) Der Ratsherr mit dem Ricater auf der Reise — zwei Burger. Von ihm Kana mar. immer wieder lemen, Sein S.nn ist geradeaus, was er tut, Korat ihm von Herzen.

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