Diplomarbeit:
Die soziale Wirkung von Markensymbolen -
Am Beispiel von Deutschland und Südkorea.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung......................................................................3
1.1 Entwicklung der Fragestellung....................................3
1.2 Zum Aufbau der Arbeit.............................................5
2. Die soziale Bedeutung von Konsumgütern................................7
2.1 Entwicklungsgeschichte der Marke..............................7
2.2 Entwicklungsgeschichte des Konsums..........................13
3. Soziologische Theorie der Markenkleidung.............................18
3.1 Veblens Konzept des demonstrativen Konsums...............18
3.2 Die Soziologie Pierre Bourdieus..................................21
4. Forschungsstand.............................................................29
4.1 Verbindung von Selbstbild und Marke...........................29
4.2 Marke und Kultur...................................................35
4.3 Soziale Wirkung von (Marken-)Kleidung........................39
5. Die Felder der Marken......................................................41
5.1 Das Feld von Lacoste..............................................41
5.2 Das Feld von Nike..................................................45
6. Entwicklung der Studie.....................................................49
6.1 Entwicklung der Hypothesen.....................................49
6.2 Methodologie........................................................52
6.3 Durchführung der Studie..........................................55
7. Ergebnisse der Datenanalyse...............................................61
7.1 Zusammensetzung der Stichprobe...............................61
7.2 Test der Hypothese 1..............................................70
7.3 Test der Hypothese 2..............................................84
7.4 Test der Hypothese 3.............................................113
7.5 Test der Hypothese 4.............................................121
8. Fazit und Ausblick..........................................................129
9. Literaturverzeichnis.......................................................133
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1. Einleitung
1.1 Entwicklung der Fragestellung
„Marken umgeben uns. Wir umgeben uns mit Marken in allen
Lebensbereichen und nehmen sie in Anspruch oder konsumieren sie
tagtäglich. Marken sind also gegenwärtig als Lebensmittel, als
Dienstleistungen, als Gebrauchs- und Investitionsgüter“ (Boysen 1993:
19).
Marken spielen für Konsumenten eine große Rolle im Alltag. Viele berühmte
Marken wie Kellog, Kodak, Wrigley, Coca-Cola, Gillette, Goodyear oder Lipton
gehörten bereits zu Anfang des letzten Jahrhunderts zu den Marktführern in
ihren Produktsegmenten (Schütz 2001: 68). Kaum verwunderlich ist es daher,
dass Marken eine zentrale Bedeutung in der Wirtschaft besitzen. Die
international bekannte Marke Coca-Cola gilt als besonders wertvolle Marke und
hat einen Wert von fast 70 Milliarden US Dollar (Hellmann 2003: 17). Die große
Beliebtheit von Markenprodukten ist nicht allein mit der hohen Qualität zu
erklären. In einem Experiment verabreichte man den Probanden zunächst zwei
Cola-Sorten, wobei die Marke nicht bekannt gegeben wurde. Der Geschmack von
Pepsi-Cola wurde von etwas mehr als der Hälfte der Befragten bevorzugt.
In einem zweiten Durchgang, bei dem die Probanden von den Marken erfuhren,
änderte sich das Resultat. Weniger als ein Viertel bevorzugte nun Pepsi-Cola,
während sich etwa zwei Drittel der Befragten für Coca-Cola aussprachen. Die
„symbolische Wirkung“ (Burmann/Meffert 2005: 55) und die positiven
Assoziationen zur Marke ´Coca-Cola´ führen folglich dazu, dass diese Marke
präferiert wird. Man kann also festhalten, dass Marken einen großen Einfluss auf
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In der vorliegenden Arbeit wollen wir jedoch einen Schritt weiter gehen und
untersuchen, ob Marken auch einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Personen
ausüben können. Dies soll anhand von zwei Kleidungsmarken, Nike und Lacoste,
untersucht werden, da Kleidung eine hohe kommunikative Bedeutung
zugeschrieben wird (Bohn 2000). Die mögliche Wirkung der Markensymbole soll
in zwei unterschiedlich geprägten Ländern (Deutschland und Südkorea)
untersucht werden um herauszufinden, ob sich die Wirkung der Markensymbole
in den beiden Ländern unterscheidet. Aus den persönlichen Eindrücken der
koreanischen Autorin ergibt sich die These, dass Koreaner zwar ähnliche Marken
bevorzugen, diese jedoch eine größere Bedeutung einnehmen. Auch das
Verhältnis zu gefälschten Markenartikeln ist ein anderes, so gibt es Kaufhäuser in
denen ausschließlich nachgemachte Markenware in verschiedenen
Qualitätsgraden verkauft wird.
Es geht in der Diplomarbeit also nicht vordergründig um die ökonomische
Dimension von Marken und ihre Auswirkungen auf die Zahlungsbereitschaft,
Preise oder Marktanteile. Der Fokus liegt auf den sozialen Wirkungen von
Marken: Werden die Träger von Markenkleidung in Bezug auf ihre
Charaktermerkmale im Durchschnitt anders eingeschätzt, als Personen ohne
erkennbare Markensymbole? Ändert das Vorhandensein von bestimmten Marken
die Einschätzung von Personen?
Sucht man nach Antworten auf diese Frage so fällt zunächst auf, dass sich die
Soziologie trotzt der hohen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung
von Markensymbolen bisher kaum systematisch mit dem Thema „Marke“
auseinandergesetzt hat. Kai-Uwe Hellmann hat 2003 mit „Soziologie der Marke“
einen ersten Versuch unternommen, das Thema Mithilfe der soziologischen
Systemtheorie zu bearbeiten. Autoren wie Hüllemann (2007) oder Schindler
(2008) folgen diesem Beispiel. Empirische Forschung aus einer soziologischen
Perspektive bildet bisher eine äußerst seltene Ausnahme. In der soziologischen
Literatur zur Marke findet sich keine Antwort auf die Frage, inwiefern Marken
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Im dritten Kapitel soll das Konzept des „demonstrativen Konsums“ von Thorstein
Veblen (1958 [1899]) kritisch diskutiert werden. Mit dem Theoriegebäude von
Pierre Bourdieu knüpfen wir an Veblens Theorie an und präsentieren eine
zeitgemäße Erweiterung. Bourdieu (2003) zeigte in einer Untersuchung über die
französische Gesellschaft der 1960er Jahre, dass Geschmacksurteile sehr stark
1 Unter Genese versteht man einen Prozess oder einen „(...) Ursache-Wirkungs-Zusammenhang,
durch den ein Ereignis aus anderen hervorgeht (...)“ (Hillmann 1994: 271).
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sozial geprägt sind. Marken können aus dieser soziologischen Perspektive als eine
Form von symbolischem Kapital verstanden werden.
Im fünften Kapitel sollen die von uns untersuchten Marken Nike und Lacoste
vorgestellt werden. Anhand der Unternehmensgeschichte soll hier gezeigt
werden, welche Strategien die Marken zur Generierung von symbolischen
Bedeutungen verfolgen und wie sich die Unternehmen positionieren.
Im achten Kapitel sollen die zentralen Ergebnisse und Erkenntnisse der Arbeit in
einem abschließenden Fazit zusammengefasst werden. Dabei wollen wir die
gemachten Erfahrungen reflektieren und einen Ausblick auf weitere
Forschungsfragen geben.
2 „Die Markenpersönlichkeit ist (..) als die Gesamtheit menschlicher Eigenschaften beschreibbar,
die der Rezipient mit der Marke assoziiert“ (Fanderl 2005: 46).
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In diesem Kapitel werden zunächst der Begriff und die Geschichte der Marke
erläutert. Dabei sollen Anknüpfungspunkte für unsere Fragestellung nach den
sozialen Wirkungen von Markenartikeln herausgearbeitet werden.
Daran anschließend diskutieren wir unter dem Stichwort der Konsumgesellschaft
die Frage, welche Rolle Konsumgüter in der modernen Gesellschaft einnehmen.
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4 Zur Überprüfung der Herstellungsmethoden besuchten Meister der Zunft unangemeldet die
Werkstätten (Leitherer 1956: 697).
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5 Die abnehmende Warenkenntnis ist damit zu erklären, dass der Käufer nicht mehr in den
komplizierter gewordenen Produktionsprozess einbezogen wurde und diesen auch nicht mehr
überblicken konnte (Hellmann 2003: 48).
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7 Die Durchsetzung der Reklame hängt eng mit der Auflösung von Werbeverboten zusammen. Mit
der einsetzenden Gewerbefreiheit (1871) im deutschen Kaiserreich verschwanden jegliche
Beschränkungen (Borscheid 1995).
8 Einige Hersteller wie Karl August Lingner (Odol) achteten bereits frühzeitig darauf, dass ihr
Markenname international „lesbar“ ist (Schütz 2001: 101). Abbildung von (http://www.odol.de/odol/
img/hist/vergr/zu_1893_3.html).
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Mit der Nachfrage nach bestimmten Markenartikeln ging ein großer Anstieg von
Markenfälschung einher. Hersteller von Plagiaten waren daran bedacht Kosten
für Forschung, Entwicklung und Reklame zu sparen und den „guten Ruf“ der
Markenartikel auszunutzen. Daher war der rechtliche Schutz der Marken
konstitutiv für die Durchsetzung der modernen Marken. Im Jahr 1874 wurde das
erste reichsweite Gesetz zum Markenschutz verabschiedet, welches jedoch
aufgrund von Mängeln überarbeitet werden musste. Das verbesserte
Warenzeichengesetz trat schließlich zwanzig Jahre später in Kraft (Schütz 2001:
99). In den 1890er Jahren wird auch der Startpunkt für das moderne
Markenwesen gesehen (Leitherer 1955: 550; Lamberty 2001: 109). Allein im
Zeitraum zwischen 1894 und 1913 wurden über 185.000 Marken beim Patentamt
eingetragen (Lamberty 2001: 109f). Der Ursprung zahlreicher international
bekannter Marken, wie beispielsweise Coca Cola (1886), Dr. Oetker Backpulver 10
(1893), Odol (1893), Jacobs (1895), Aspirin (1899), Persil (1907) oder Melitta
(1908) liegt in diesem Zeitraum (Lamberty 2000: 110; Hellmann 2003: 52).
10 Zu Dr. Oetker finden sich unterschiedliche Zeitangaben in der Literatur. 1893 wird bei
österreichischen Dr. Oetker Homepage als Zeitpunkt genannt (http://www.oetker.at/wga/oetker_at/
html/default/debi-6k9erf.de.html).
11 Persil warb 1950 beispielsweise mit dem Slogan: „Ein großer Augenblick! Endlich wieder Persil
mit echtem Seifenschaum” (Prox/Nickel 2008).
12 http://www1.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=V2INU2
11
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besonderen Anteil hat hier die Einführung des Privatfernsehens (Schütz 2001:
131-136). Nach dem Soziologen Gerhard Schulze, kam es zu einem
entscheidenden Wandel im Stil der Werbung. Wurden früher vor allem die
Gebrauchswerte betont, so steht heute der „Erlebniswert“ im Mittelpunkt:
„Design und Produktimage werden zur Hauptsache, Nützlichkeit und
Funktionalität zum Accessoire“ (Schulze 2005: 13). Als Beispiel für
erlebnisorientierte Werbung wird häufig auf die Zigarettenmarke Marlboro
verwiesen, bei deren Werbeanzeigen rauchende Cowboys in einem fiktiven Land
(Marlboro Country) abgebildet sind (Schnierer 1999: 200ff). Wie wir später sehen
werden, verfolgt die von uns untersuchte Marke Nike ebenfalls diese Art der
Produktkommunikation.
Seit den 1990er Jahren wird die Idee der Marke auf immer mehr (auch
nichtwirtschaftliche) Bereiche übertragen. Personen, Sportvereine, politische
Parteien, Universitäten, kulturelle Veranstaltungen und sogar ganze Nationen
werden als Marken betrachtet (Schütz 2001: 131-136). Während dessen ist
jedoch die „Markentreue“ der Verbraucher gemessen durch das Wiederkaufs-
und Wechselverhalten der Verbraucher (Tscheulin, Helmig 2007: 544 - 550) in
vielen Segmenten seit Jahren rückläufig.
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Die historische Forschung zur Industrialisierung hatte sich lange Zeit nur auf die
veränderten Produktionsbedingungen und ihre Auswirkungen auf Wirtschaft und
Gesellschaft konzentriert. Aus den bisherigen Ausführungen wurde bereits
deutlich, wie folgenreich sich das Verhältnis zwischen Produzent und Konsument
in diesem Zeitraum geändert hat. Mit der außerordentlich einflussreichen Arbeit
der englischen Historiker McKendrick, Brewer und Plumb: „The Birth of
Consumer Society“ (1982), wurde der Fokus erstmals auf die veränderten
Konsummuster und deren gesellschaftliche Folgen gelegt. McKendrick, Brewer
und Plumb stellen fest, dass im England des 18. Jahrhunderts eine „consumer
revolution“ (ebd.: 1) stattfand, bei der das Volumen des Konsums stark anstieg
und sich die soziale Bedeutung des Konsums veränderte. Industrielle Revolution
und „consumer revolution 13“ agierten dabei Hand in Hand und verhielten sich
wie Angebot zu Nachfrage (ebd.: 9; Corrigan 1997: 8). Die Autoren betonen vor
allem die wirtschaftliche Entwicklung, die immer mehr Personen einen größeren
Spielraum für den privaten Konsum ermöglichte. Güter, die Frauen früher in
Hausarbeit hergestellt haben, wurden nun industriell hergestellt, da Frauen
zunehmend am Arbeitsmarkt partizipierten (McKendrick et. al. 1982: 23). So
stieg die Möglichkeit aus einer größer werdenden Anzahl an Gütern zu wählen
sowie den Wohn- und Lebensraum individuell zu gestalten (Corrigan 1997: 8).
Darüber hinaus halten die Autoren die Nachahmung des Konsumstils der oberen
Schichten für besonders zentral und verweisen auf die Entstehung des
Modesystems und die erfolgreiche Marketingpraxis des Unternehmers J.
Wedgwood, der seine Waren zunächst bei der Oberschicht etablierte, damit
diese später von anderen Schichten angestrebt wurden (McKendrick et. al.
13 Consumer Society kann nach dem Dictionary of Sociology verstanden werden als: „A term
sometimes applied to modern Western societies, which suggests that they are increasingly
organized around consumption (of goods and leisure), rather than the production of materials and
services“ (Marshall 1998).
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1982: 100ff). McKendrick et. al. zeigen, dass viele Personen von dieser Praxis
Gebrauch machten und statusträchtige Güter der höheren Klassen anstrebten.
Dies wiederum führte dazu, dass diese sich fortlaufend durch immer neue
Statusobjekte von den unteren Schichten abgrenzen mussten. Thorstein Veblens
„Theorie der feinen Leute“ (1958 [1899]) wird dabei herangezogen um die
Beobachtungen theoretisch zu untermauern. Veblen argumentiert in seinem
Werk, dass der verschwenderische Konsum von wertvollen Gütern Prestige
einbringt (Veblen 1958: 85) und die unteren Schichten sich „(...) die jeweilige
Lebensweise der nächst höheren zu ihrem Schicklichkeitsideal machen und ihre
Energie darauf verwenden, diesem Ideal gemäß zu leben“ (ebd.: 92f).
14 Über den genauen Zeitpunkt und die zugrunde liegenden Umstände, die zur Entstehung der
„Consumer Society“ führten, existieren verschiedene Auffassungen in der Literatur (Corrigan
1997). Die Frage nach der „gesamtgesellschaftlichen Durchsetzung“ (Prinz 2002) der Prinzipien
der Konsumgesellschaft, ist hingegen weniger umstritten und wird auf die zweite Hälte des 19.
Jahrhunderts datiert (ebd.).
15 Der Soziologe Peter Corrigan geht davon aus, dass Konsum als zentrales Organisationsprinzip
der modernen westlichen Gesellschaften gesehen werden muss: „(...) Competition among status
groups, which, according to Weber (1948), are organized around modes of consumption, now
seems more import than struggle among classes ,which, according to Marx, are organized around
modes of production“ (Corrigan 1997: 1).
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Grant McCracken geht vom England des 16. Jahrhunderts aus und stellt fest,
dass Konsumgüter zur Demonstration des sozialen Status genutzt wurden.
Hiermit verbunden ist die schwierige Frage, wie man überprüfen konnte, ob der
proklamierte Status tatsächlich berechtigt ist, vor allem wenn man keine
Informationen über den Interaktionspartner besaß 16. Ob der behauptete Status
wirklich angemessen war, wurde vor allem durch zwei Strategien geprüft und
überwacht: Rechtliche Kleiderverordnungen17 und Patina (McCracken 1988:
33f). Kleidungsverordnungen erwiesen sich als schwierig zu kontrollieren und
beinhalteten zudem gewisse Spielräume. Patina war hingegen eine subtilere
Methode um die Legitimität der Statusansprüche zu prüfen. Patina ist eine
dünne Schicht auf der Oberfläche von bestimmten Gegenständen, die durch den
natürlichen Alterungsprozess (oxidation) entsteht (Corrigan 1997: 6f). „Wer
Schmuck, Silberbesteck oder eine Kommode besaß, die patiniert waren, wies
sich nicht nur als wohlhabend aus, sondern signalisierte zugleich, aus einer
etablierten Familie zu stammen, in der bereits seit mehreren Generationen ein
hoher Lebensstandard gewahrt werden konnte“ (Ullrich 2008: 27f). Dabei muss
beachtet werden, dass der Status des Einzelnen durch die
Familienzugehörigkeit bestimmt war und Güter in der Regel dem Familienbesitz
zugeordnet wurden (ebd.). McCracken zufolge mussten Familien in die
„richtigen“ Konsumgüter investieren und diese über fünf Generationen
bewahren, bevor sie als „gentle“ (McCracken 1988: 38) galten. Aus dem Grad
der Patinierung konnte darauf geschlossen werden, wie weit die Familie in
diesem Prozess war 18. Die Symbolik der Patina ermöglichte in diesem Sinne eine
Abgrenzung gegenüber Neureichen, welche sich zwar teure Güter kaufen
konnten, jedoch nicht den entsprechenden familiären Hintergrund besaßen. Die
16 „This difficulty has increased as people have moved from face-to-face societies in which the
status of each individual is a matter of common knowledge to relatively anonymous societies
(...)“ (McCracken 1988: 33).
17 Bei den Kleiderordnungen wurde festgelegt, welche Farben und Materialien für die
verschiedenen Stände angemessen erschienen. Gesellschaftliche Rangunterschiede sollten auf
dese Weise optisch zur Geltung gebracht werden.
18 Dabei konnte die Symbolik von Patina nicht von jedem richtig gedeutet werden: „Patina works
as a hidden code immediately intelligible to those of genuine standing and well concealed from all
but the most sophisticated pretenders“ (McCracken 1988: 35).
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Im 18. und 19. Jahrhundert kam es mit der Entstehung der „Consumer Society“
zu einem fundamentalem Wandel in der „Dingkultur“ (Ullrich 2008: 28). Nicht
die Ehre und der Wohlstand der Familie, sondern der aktuelle Wohlstand und
der individuelle Geschmack wurden nun zur Quelle für das Selbstverständnis
der Person (Corrigan 1997: 3f). Das Zeitalter der Moden19 leitete das Ende für
die Bedeutung von Patina ein (ebd.: 7) und verschob den Fokus auf das Neue
(McCracken 1988: 10). Daraus zieht McCracken folgende Konsequenz: „This
meant that first-generation wealth was now indistinguishable from five-
generation gentry. (...) The low standing could now counterfeit high standing
without the fear of detection“ (ebd.: 40).
19 Mode kann nicht nur Bekleidung, sondern verschiedenste Bereiche wie Frisuren, Farben,
Angewohnheiten, Ansichten oder Architektur umfassen. Nach dem Soziologen Thomas Schnierer
(1999: 20) zeichnet sich Mode durch drei Dimensionen aus (Zeitliche -, Sozial- und
Sachdimension). Die Zeitliche Dimension besagt, dass die Mode durch Kurzfristigkeit geprägt ist,
in dem Sinne, dass Moden auftauchen und wieder verschwinden. In der Sozialdimension wird
betont, dass sich Mode stets auf eine Gruppe von Individuen bezieht. Wenn alle oder nur ein
Individuum beteiligt sind, kann nicht von Mode gesprochen werden. Die Sachdimension
bezeichnet schließlich diejenigen Gegenstände auf die sich die Mode bezieht.
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Wir können festhalten, dass Konsumgüter auch schon vor der Konsumrevolution
eine hohe Bedeutung für den Status und die Identität von Personen besaßen,
welche sich mit den Gütern umgaben. Es gab auf der einen Seite rechtliche
Kleiderverordnungen; auf der anderen Seite war die Legitimität von
Statusansprüchen weitaus enger an die familiäre Herkunft geknüpft. Mit der
Orientierung an aktuellen Moden wurde der Erwerb der neusten Konsumgüter
ein wichtiges Mittel um den individuellen Lebensstil und den Status des
Besitzers zu vermitteln. In Bezug auf unsere Fragestellung kann man ableiten,
dass Konsumenten die Wahl ihrer Konsumgüter (hier Markenkleidung) heute
häufig als Statement über ihre Person verstehen. Ob andere Personen diese
subtilen Botschaften jedoch wirklich wahrnehmen, kann hier nicht geklärt
werden. Diese Frage soll im empirischen Teil dieser Arbeit quantitativ
untersucht werden.
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Wir wollen uns in diesem Kapitel zunächst mit Veblens „Theorie der feinen
Leute“ auseinandersetzen, auf welche sich McKendrick, Brewer und Plumb
(1982) beziehen. Veblens Theorie gilt als eines der ersten Hauptwerke, das sich
mit Konsum beschäftigt und wird in der wirtschafts- und
sozialwissenschaftlichen Literatur häufig als Bezugspunkt herangezogen.
Ökonomen sprechen heute beispielsweise vom Veblen-Effekt, wenn die
Erhöhung eines Preises, eine steigende Nachfrage zur Folge hat (Trigg 2001:
153). Der Sozialwissenschaftler Andrew B. Trigg (2001) zeigt, dass in der
wissenschaftlichen Auseinandersetzung einige berechtigte Kritikpunkte gegen
Veblens Theorie eingewendet werden. Mit dem Theoriegebäude von Pierre
Bourdieu ist es jedoch möglich, auf diese Kritikpunkte zu reagieren und eine
zeitgemäße und erweiternde Sichtweise auf die soziale Relevanz des Konsums
zu erlangen.
Veblen stellt in seiner „Theorie der feinen Leute“ (Theory of the Leisure Class),
die arbeitende Klasse der müßigen Klasse gegenüber. Die müßige Klasse besitzt
einen gewissen Reichtum und lässt andere für sich arbeiten. Dabei pflegt sie
einen verschwenderischen Konsumstil, der „einzig und allein dem
Prestigegewinn“ (Veblen 1958: 9) dient20. Die Präsentation des Reichtums führt
nach Veblen dazu, dass Personen Respekt entgegengebracht wird und sie in
ihrer Selbstsicherheit gestärkt werden: „Um diese flüchtigen Beschauer
gebührend zu beeindrucken und um unsere Selbstsicherheit unter ihren
kritischen Blicken nicht zu verlieren, muss uns unsere finanzielle Stärke auf der
Stirn geschrieben stehen, und zwar in Lettern, die auch der flüchtigste Passant
entziffern kann“ (ebd.: 95). Die Befriedigung die Personen durch den Besitz von
Gütern erlangen, hält jedoch nicht lange an, da der eigene Besitz fortwährend
mit dem der Nachbarn verglichen wird (ebd.: 47). Fällt der Vergleich mit den
Nachbarn negativ aus, stellt sich eine dauerhafte Unzufriedenheit ein. Fällt der
20 Eine geizige Person, die ihr Vermögen lieber spart, anstatt „demonstrativen Konsum“ zu
betreiben, kann Veblen zufolge keine soziale Anerkennung durch andere erlangen (Corrigan 1997:
21).
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3.1.1 Kritikpunkte:
Das Konzept von Veblen gilt insgesamt als sehr einflussreich, dennoch sind
natürlich auch hier bestimmte Kritikpunkte einzuwenden.
Verschiedene Autoren widersprachen der Annahme, dass Mode von den oberen
zu den unteren Schichten durchsickert (Trickle-down). Ein theoriebezogenes
Argument kommt von Campbell (1987) der einwendet, dass es nicht plausibel
erscheint, wenn mit der Industrialisierung die Aristokratie überwunden wurde
und ebenjene andererseits nachgeahmt wird.
Ben Fine und Ellen Leopold (1993) weisen darauf hin, dass Jeans zunächst
Arbeiterhosen waren, bevor sie bei den mittleren und den höheren Schichten
populär wurden. Ein anderes Beispiel ist der „used-look“ aus den 90´er Jahren,
bei dem Hosen ausgeblichen und voller Löcher waren. Diese Mode entstand
zunächst in bei der Punk- und Grungeszene und wurde später von Designern
übernommen (Savage 1994). Insgesamt gehen die Kritiker davon aus, dass sich
Mode mindestens so häufig von unten nach oben ausbreitet (Trickle-up) wie
umgekehrt (Trigg 2001: 103).
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Im folgenden Kapital wollen wir mit dem Theoriegebäude von Pierre Bourdieu
an die oben genannten Kritikpunkte anknüpfen und so eine zeitgemäße Antwort
auf die kritisierten Aspekte präsentieren. Mit Bourdieu können wir auch ein
spezielles soziologisches Modell der Lebensstile präsentieren.
Wie wir bereits im Kapitel über die Entstehung der „Konsumgesellschaft“
erfahren haben, ist die Verfügbarkeit von Geld noch kein hinreichendes
Kriterium für einen Konsumstil, der soziale Anerkennung hervorbringt. Zentrale
Barrieren sind hier, dass man den richtigen Geschmack und das Wissen besitzen
muss, welche Konsumgüter auszuwählen sind. Die Art und Weise, wie etwas
konsumiert wird, ist ebenfalls von großer Bedeutung. Dieser grundlegende
Zusammenhang wird bereits von Veblen erkannt, wobei er den großen
Stellenwert von Manieren und Erziehung betont (Veblen 1958: 84). Bestimmte
Verhaltensregeln, die durch die Erziehung vermittelt werden, schlagen sich
demnach im Verhalten und im Konsumstil nieder. Andrew B. Trigg bemerkt:
„Culture provides a barrier to entering the top echelons of the leisure class. For
Bourdieu a key factor to be considered is the cultural capital that is acquired at
different points in the social ladder“ (Trigg 2001: 104). Wir wollen im folgenden
Bourdieus Begriff des „kulturellen Kapitals“ näher erläutern. Dieser Begriff
steht in einem engen Verhältnis zu Bourdieus weiteren Kapitalbegriffen und
muss im Kontext dieser betrachtet werden. Da eine isolierte Betrachtungsweise
hier unzureichend erscheint, wollen wir ebenfalls auf das „ökonomische“ und
das „soziale“ Kapital eingehen.
Das kulturelle Kapital bezieht sich vor allem auf Bildung. Kulturelles Kapital
kann in drei Formen vorliegen.
2. Der Besitz von objektiviertem kulturellen Kapital ist noch nicht hinreichend.
Um von Büchern oder Kunstwerken zu profitieren, ist kulturelles Kapital in
„inkorporierter Form“ notwendig. Hiermit sind kulturelle Kenntnisse,
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Fähigkeiten und Fertigkeiten gemeint, die sich ein Individuum in Form von
Bildung aneignen muss. Um ein Kunstwerk oder eine Oper zu verstehen und
zu genießen beziehungsweise das „Bouquet“ eines Weines zu beschreiben,
ist die Aneignung von kulturellem Wissen und Codes notwendig. „Wem der
entsprechende Code fehlt, der fühlt sich angesichts dieses scheinbaren
Chaos an Tönen und Rhythmen, Farben und Zeilen ohne Vers und Verstand
nur mehr überwältigt und ´verschlungen´“ (Bourdieu 2003: 19). Das
kulturelle Wissen kann nicht direkt vererbt werden. Neben Institutionen wie
der Schule oder der Universität, spielt hier die „Erziehung in der Familie
und das Aufwachsen in einem bestimmten Milieu“ (Fuchs-Heinritz/König
2005: 163) eine konstitutive Rolle.
Unter dem ökonomischen Kapital versteht man vor allem materiellen Reichtum.
Hierunter fallen neben dem Vermögen und Einkommen, auch der Besitz von
Gütern die „leicht in Geld konvertierbar“ sind (Müller 1986: 166). Aktien oder
Immobilien fallen also ebenfalls unter das ökonomische Kapital.
„Soziales Kapital“ bezeichnet das soziale Netzwerk oder die „Beziehungen“ von
denen ein Individuum profitiert. Soziales Kapital kann sich in Freundschaften,
Bekanntschaften oder Geschäftsverbindungen äußern. Mitgliedschaften bei
bestimmten Organisationen, Vereinen oder Klubs bieten gute Möglichkeiten,
Beziehungen zu anderen Personen aufzubauen und so persönliche Vorteile zu
erlangen. „Zufällige Bekanntschaften müssen, falls lohnend, in auserlesene
Freundschaften verwandelt werden, was anhaltende Beziehungsarbeit,
Taktgefühl, Zeit und Geld verlangt“ (ebd.).
Diese drei Sorten von Kapital können jeweils in die anderen Kapitalformen
transformiert werden. Eltern mit hohem ökonomischen Kapital können
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beispielsweise für ihre Kinder Privatlehrer engagieren oder sie auf eine teure
Privatschule schicken, so dass die Chancen erhöht werden, ein hohes kulturelles
Kapital auszubilden. Ebenso kann man ökonomisches Kapital investieren um
beispielsweise in einen exklusiven Golf- oder Tennisclub einzutreten. Dort kann
man sein Beziehungsnetzwerk erweitern, indem man „wichtige
Persönlichkeiten“ oder potentielle Geschäftspartner treffen kann.
Die Ausprägungen der drei Kapitalformen prägen das soziale Ansehen und
Prestige von Personen. Da die verschiedenen Kapitalvolumen in verschiedenen
gesellschaftlichen Klassen oder Milieus ungleich verteilt sind, erscheinen auch
die Lebenschancen von Personen aus verschiedenen Milieus de facto als
ungleich. Bourdieu und Passeron (1971) zeigen in ihrer Untersuchung „Die
Illusion der Chancengleichheit“ mit Datenmaterial aus Frankreich (70´er Jahre),
dass die Chancen zum Hochschulstudium für Kinder aus der Oberschicht etwa 37
mal höher liegen als für Arbeiterkinder (ebd.: 21). Auch die Wahl des
Studienfaches ist stark von der sozialen Herkunft geprägt: So studieren Kinder
aus der Oberschicht proportional häufiger prestigeträchtige Studienfächer wie
Medizin oder Jura. Das hohe ökonomische und kulturelle Kapital der Eltern führt
dazu, dass den Kindern bestimmte Werte, ein sicheres Auftreten und ein
selbstverständlicher und vertrauter Umgang mit bestimmten Bildungsgütern
(Museen, Theater, Literatur) vermittelt wird. Die sozialen Unterschiede führen
im Bildungssystem dazu, dass sich diese Gruppe besser behaupten kann, wobei
die unterschiedliche Leistung einzig dem individuellen Talent und Fleiß
zugeschrieben wird: „Die charismatische Ideologie (Virtuosität der Dozenten,
wissenschaftliche Arbeit als freies Schöpfertum) und die Annahme von der
Gleichheit der Studenten in einem vom Klassensystem unabhängigen
Bildungssystem verdecken die ungleichen Bildungschancen und legen die
Verantwortung in jeden Einzelnen bzw. in die Natur der Menschen, in ihre
Begabung“ (Fuchs-Heinritz/König 2005: 41).
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Zentral für die Erklärung des Geschmackes und der konkreten Verhaltensweise
von Akteuren ist das Konzept vom „Habitus“: „Er ist definiert als ein System von
Dispositionen, die als Denk-, Wahrnehmungs- und Beurteilungsschemata im
Alltagsleben fungieren und deren Prinzipien sozialer Klassifikation als
Klassenethos zum Ausdruck kommen. (...) Der Habitus ist Produkt kollektiver
Geschichte und individueller Erfahrung, stimmt objektive Aspirationen
aufeinander ab, stiftet Realitätssinn und den Sinn für die eigenen Grenzen und
integriert klassenspezifische Verhaltensformen mit nutzenorientierten
Strategien“ (Müller 1986: 163). Der Habitus prägt folglich den Geschmack und
das alltägliche Verhalten und Auftreten (z.B. Die sprachliche Ausdrucksweise).
Der Habitus einer Person ist kurzfristig stabil, ändert sich also nicht
unmittelbar, wenn eine Person beispielsweise durch einen Lottogewinn zu
ökonomischen Kapital gelangt. Mittel- bis langfristig kann sich der Habitus
jedoch ändern, wenn bestimmte Erfahrungen (sozialer Auf- oder Abstieg,
Studium etc.) gemacht werden.
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Der Geschmack der unteren Klassen ist davon geprägt, was notwendig und
sinnvoll ist. Kleidung soll „(...) zugleich ´schlicht´ (´zu allem passen´;
´praktisch und ohne kinkerlitzchen´), d.h. so wenig ausgefallen wie möglich
und ´günstig´, d.h. ebenso preiswert wie haltbar sein(...)“ (Bourdieu 2003:
592f). Statussymbole wie besonders teure Uhren werden nicht angestrebt,
sondern als unverständliche Geldverschwendung betrachtet (ebd.: 588). Beim
Essen müssen die Portionen groß sein, denn das Sattwerden steht im
Mittelpunkt. Hier werden „schwere sättigende Speisen“ bevorzugt, wobei das
Essen selbst in unkomplizierter Geselligkeit stattfindet (ebd.: 288-322).
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Ablauf und die Tischmanieren gelegt wird (ebd.). Diese Klasse orientiert sich
stärker an luxuriösen Marken, wobei die „haute couture“ eine gewisse Rolle im
Bereich der Mode spielt (Bourdieu 2003: 444f; Trigg 2001: 106). Der
Luxusgeschmack kann als Versuch der Abgrenzung, also der Distinktion
betrachtet werden, welcher dazu führt, dass Klassengrenzen immerzu
reproduziert werden. Die herrschende Klasse setzt ihre kulturellen Praktiken und
ihren Geschmack als den legitimen und hohen durch (Fuchs-Heinritz/König
2005: 58f).
Die Mittelklasse grenzt sich von den unteren Klassen ab und orientiert sich nach
oben. Teilweise werden die Praktiken der herrschenden Klasse imitiert,
teilweise erfolgt eine Spezialisierung in weniger legitimierten Bereichen der
Kultur, wie beispielsweise dem Film (Trigg 2001: 106). Da diese Klasse jedoch
weniger ökonomisches und kulturelles Kapital besitzt, kann die Imitation nur
unzureichend gelingen: „Da, wo der Kleinbürger oder der unlängst erst in die
Ränge der Bourgeoisie aufgerückte ´Parvenu´ übertreibt, zeichnet sich die
´Distinktion´ des echten Bourgeois durch betonte Diskretion, Schlichtheit und
understatement aus, durch Verschmähung alles ´Übertriebenen´,
´Angeberischen´, ´Prätentiösen´, das grade durch seine Distinktionsabsicht
sich dequalifiziert als eine der verabscheuungswürdigsten Formen des ´Vulgären
´und damit als Gegenteil von ´natürlicher´Eleganz und Distinktion
(...)“ (Bourdieu 2003: 388).
Wenn die Mittelschicht sich Kultur- oder Konsumgüter der Oberschicht aneignet,
führt dies wie bei Veblens Konzept des „trickle-down“ dazu, dass diese Güter
symbolisch entwertet werden und die Oberschicht neue distinktive Güter sucht
(ebd.: 391f). Die Oberschicht nimmt gelegentlich auch Elemente aus der
Unterschicht auf und grenzt sich so gegenüber der Mittelschicht ab. Daher
können mit Bourdieus Ansatz nicht nur „trickle-down-Effekte“ wie bei Veblen,
sondern auch „trickle-up-Effekte“ erklärt werden (Trigg 2001: 106).
Der Geschmack führt jedoch nicht nur zur Distinktion und Ablehnung von
Personen aus anderen sozialen Segmenten, sondern schafft Gemeinsamkeiten für
Personen aus dem gleichen Milieu: „Der Geschmack paart die Dinge und
26
27
Menschen, die zueinander passen, die aufeinander abgestimmt sind, und macht
sie einander verwandt. (...) Daß ein Habitus sich im anderen wiedererkennt,
steht am Ursprung der spontanen Wahlverwandtschaften, an denen soziale
Übereinstimmung sich orientiert, die Entstehung gesellschaftlich
disharmonischer Beziehungen behindernd, passende Beziehungen fördernd, ohne
daß dieses Verhalten sich je anders als in der gesellschaftlich unverfänglichen
Sprache von Sympathie und Antipathie auszudrücken hätte“ (Bourdieu 2003:
375). Mithilfe der ähnlichen Geschmacksvorstellungen, welche Ähnlichkeiten
hervorbringen und den Verteilungsmustern des ökonomischen und kulturellen
Kapitals, ergibt sich ein theoretischer Rahmen, welcher Lebensstile und soziale
Gruppen vereint. Die Lebensstile erklären sich aus den zur Verfügung stehenden
Ressourcen und den ästhetischen Urteilen, Praxisformen (z.B. Hobbys) und
Wahrnehmungen.
Vereinfacht ist das Modell in dem Sinne, dass die dritte Dimension (Zeit) hier
nicht mit aufgeführt wird. Mit Blick auf die Dimension der Zeit lässt sich soziale
Mobilität erklären, also der Wechsel von einer Gruppe in eine andere. Ein
Wechsel zwischen den Blöcken A und D gestaltet sich jedoch schwierig, da die
finanziellen Ressourcen und die kulturellen Voraussetzungen stark
unterschiedlich sind (Trigg 2001: 111f). Ein Wechsel zwischen den Blöcken C und
A erscheint dagegen einfacher, wenn ein Studierender der Rechtswissenschaft
(hohes kulturelles und niedrige ökonomisches Kapital) nach dem Studium zum
27
28
Richter ernannt wird und sich die Möglichkeiten für einen exklusiveren
Lebensstil ergeben.
28
29
4. Forschungsstand
21 Im Jahr 1982 wurde eine weitere Unterscheidung eingeführt: Neben dem Selbstkonzept
(aktuelles und ideales Selbstkonzept) sei noch das soziale Selbstkonzept (aktuelle und
gewünschte Wahrnehmung der Anderen) zu beachten. Da das ideale Selbstbild durch die
Erwartungen von Dritten geprägt wird, scheint diese Unterscheidung aus theoretischer Sicht wenig
sinnvoll. Ungeachtet dessen wurde diese Unterscheidung von einigen Konsumforschern
aufgenommen (z.B. Strebinger et. al. 1998).
29
30
„I“ (personales Selbst) und dem „Me“ (soziales Selbst) hervorgeht. Unser
Selbstbild ist demnach nicht unwesentlich durch gesellschaftliche Erwartungen
geprägt. Die Frage lautet nun, ob Konsumenten sich eher am aktuellen oder am
idealen Selbstkonzept bei ihrer Produktwahl orientieren. Diese Frage lässt sich
laut Solomon (1996) folgendermaßen beantworten: „While results are somewhat
mixed, the ideal self appears to be more relevant as a comparison standard for
highly expressive social products, such as perfume. In contrast the actual self is
more relevant for everyday, functional products“ (Solomon 1996: 236).
David Ogilvy knüpft an Bourdieus Beobachtung an, dass Geschmack stets durch
das Ablehnen von anderem Geschmack gekennzeichnet ist (Trigg 2001). Ogilvy
geht folglich davon aus, dass Konsumenten sich vor allem darüber definieren,
was sie nicht konsumieren. Tatsächlich zeigte sich, dass Konsumenten weniger
Schwierigkeiten haben ihre Abneigungen gegen bestimmte Marken zu
artikulieren, als ihre Vorlieben zu erläutern (Allen/Fournier/Miller 2008: 799).
Da Abneigungen ebenso wie Vorlieben Teil des Selbstbildes sind, erscheint diese
Sichtweise nicht als Widerspruch, sondern verschiebt lediglich den Fokus der
Betrachtung.
Im weiteren Forschungsprozess zeigte sich, dass die persönliche Relevanz und
die Situation weitere wichtige Faktoren im Rahmen des Selbstkonzeptes
darstellen. Beispielsweise könne man zur Weihnachtszeit eine verstärkte
Familienorientierung feststellen, so dass in dieser Situation andere Werte und
Konsumgüter von Bedeutung seien (Schnierer 1999: 105). Wie man sieht handelt
es sich beim konsumbezogenen Selbstkonzept um ein dynamisches Konzept,
welches sowohl soziokulturelle Einflüsse, als auch demografische Aspekte wie
das Geschlecht mit einbezieht (Solomon/Bamossy/Askegaard 2001: 222- 232).
22Da es hier zwei relevante Autoren mit dem Nachnamen Aaker gibt, sprechen wir im folgenden
zur besseren Unterscheidbarkeit von J. Aaker und D. Aaker.
30
31
d i e M a r k e n p e r s ö n l i c h k e i t z u n ä c h s t d i e „ p s y c h o l o g i s c h e Ke r n -
eigenschaft“ (Strebinger et. al. 1998: 6) der Marke. Das Konstrukt bietet den
Vorteil, dass Gefühle und Beziehungsaspekte zwischen Konsument und Marke
besser sichtbar gemacht werden können (Waller/Süss/Bircher 2007: 6). Obwohl
es sprachlich wenig plausibel erscheint23 , wurde der Begriff der
Markenpersönlichkeit um nicht-psychologische Faktoren erweitert: „Thus it
includes such characteristics as gender, age, and socioeconomic class, as well as
such as human personality traits as warmth, concern, and
sentimentality“ (Aaker D 1996: 141). Diese begriffliche Ungenauigkeit könnte
darauf zurückzuführen sein, dass „personality“ verschieden zu deuten ist,
einmal im Sinne von „to be a personality“ und einmal im Sinne von „to have
personality“. Strebinger et. al. geben dabei den wichtigen Hinweis, dass die
Analogie der Markenpersönlichkeit, „mehr Idee der Praxis als der Wissenschaft
(...)“ sei (Strebinger et. al. 1998: 7). „Markenmanager, Werbeagenturen,
Markenforschungsinstitute“ (Waller/Süss/Bircher 2007: 6) ermitteln die
Markenpersönlichkeit hier meistens dadurch, dass Konsumenten sich eine Marke
als reale Person vorstellen sollen und die Persönlichkeitsmerkmale beurteilen
müssen. Aufgrund der leicht verständlichen Analogie erscheint das Konzept der
Markenpersönlichkeit prädestiniert für die praktische Umsetzung (Strebinger et.
al. 1998: 7).
Doch auch in der wirtschaftspsychologischen Forschung setzte sich die Idee der
Markenpersönlichkeit spätestens seit den 1990er Jahren durch. Dies liegt an der
Anschlussfähigkeit zur Persönlichkeitspsychologie, welche eine zentrale Stellung
innerhalb der Psychologie einnimmt und ein konsensfähiges
Persönlichkeitsmodell mit fünf Hauptdimensionen 24 (Big-Five) entwickeln konnte
(Asendorpf 2005). Analog zum Modell der menschlichen Persönlichkeit wollte
Jennifer Aaker 1997 eine allgemeingültige Skala zur Bestimmung der
Markenpersönlichkeit entwickeln. J. Aaker sammelte zunächst über 300
Persönlichkeitsmerkmale und reduzierte durch eine Befragung nicht-relevante
31
bisherigen Markenpersönlichkeitsmessung. Die 309 Merkmale wurden auf der Basis von
Konsumenteneinschätzungen in einem zweiten Schritt auf 114 Merkmale verdichtet. Diese
114 Items wurden einer zur US-Bevölkerung in Bezug auf Geschlecht, Alter, Haushaltsein-
32
kommen, ethnische Zugehörigkeit und geographischem Wohnort repräsentativen Stichprobe
zur Einschätzung auf einer 5-stufigen Likertskala vorgelegt (N=631). Die Personen bewerte-
Merkmale,
ten insgesamt so
37 dass schließlich
Marken 114 Merkmale
aus 24 verschiedenen übrig
Produkt- undblieben (Aaker J 1997: 349).
Dienstleistungsbranchen. Mit
Hilfe
Dabei einer explorativen Faktorenanalyse
konzentrierte sich J. Aaker aufidentifizierte AAKER (1997,
positive Adjektive, S. 352) fünf
da Marken auf Dimensi-
positive
onen der Markenpersönlichkeit: Excitement, Competence, Sophistication, Ruggedness und
Eigenschaften verweisen und die Markenpersönlichkeitsskala erklären soll,
Sincerity (vgl. dazu Tabelle 2).
warum
Die sich Personen
fünf extrahierten bestimmten
Dimensionen Marken
erklären zuwenden.
zusammen Die Annahme,
einen Anteil dass der
von 92 Prozent Marken
Ge-
samtvarianz des Konstrukts
nur auf positive der Markenpersönlichkeit.
Eigenschaften verweisen, mag Für jede Dimension
vielleicht fürwurde
die zusätzlich
Werbung
eine gesonderte Faktorenanalyse durchgeführt, um für die jeweilige Dimension wichtige (Un-
treffend sein, doch erscheint dies aus Sicht der Konsumenten als kontraintuitiv.
ter-) Facetten zu extrahieren. Durch die Breite ihrer Markenauswahl und durch die gegebene
Denkt man nur einmal an
Bevölkerungsrepräsentativität die
wird Auseinandersetzungen
eine hohe Generalisierbarkeitzwischen Microsoft
des Konstrukts und
ermöglicht
(vgl. HIERONISMUS,
Apple-usern 2003, S.70ff).
oder zwischen Volvo- und Saabfahrern (Muniz/O´Guinn: 2001).
Sweeney und Brandon (2006: 644) weisen ebenfalls auf diesen Kritikpunkt hin
AAKER et al. (2001) haben versucht, die Ergebnisse der Studie von AAKER (1997) auf ande-
reund betonen,zudass
Kulturräume eine Marke
übertragen. auch als
Dazu wurden die arrogant, langweilig,
Itembatterien berechnend
von 1997 auf Spanisch undoder
auf
Japanisch
dominantübersetzt und in Erhebungen
erlebt werden könnte. in den jeweiligen Ländern eingesetzt.
Als Fazit aus den Studien lässt sich schlussfolgern, dass Übereinstimmungen in den Dimensi-
In einer quantitativen Untersuchung wurden die 114 Merkmale insgesamt 37
onen Sincerity (Aufrichtigkeit), Excitement (Erregung/Spannung) und Sophistication (Kulti-
Marken festgestellt
viertheit) aus verschiedenen
wurden. DieProduktkategorien
Dimension Competence gegenübergestellt
(Kompetenz) konnte undin auf einer
Japan be-
stätigt werden, beurteilt.
Likertskala wohingegen Durch
in Spanien derexplorative
eine Aspekt Passion (Leidenschaft) identifizierte
Faktoranalyse abgeleitet werden
J.
konnte.
Aaker insgesamt fünf Dimensionen der Markenpersönlichkeit mit jeweils
verschiedenen
Tabelle Facetten
2: Fünf Dimensionen (ebd.: 350f):
der Markenpersönlichkeit und ihre Facetten nach AAKER (1997).
BRAND PERSONALITY
32
33
33
34
(http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/7184/identitaetsbasiertes-markenmanagement-v1.html).
Das Markenimage wird hier verstanden als das Bild der Konsumenten von der
Marke. Voraussetzung für die Entwicklung des Markenimages ist die Bekanntheit
der Marke bei der Zielgruppe. Die wahrgenommenen funktionalen und
immateriellen Markenattribute werden vom Konsumenten bewertet und
verdichtet. „Das Ergebnis dieser Verdichtung und Bewertung ist der
wahrgenommene funktionale und symbolische Nutzen einer Marke“ (ebd.: 55).
25 Markenpersönlichkeit wird hier verstanden als „Gesamtheit menschlicher Eigenschaften (...) die
der Rezipient mit der Marke assoziiert“ (Fanderl 2005: 46).
26 „Vertrautheit
verweist auf Erfahrungen aus der Vergangenheit. […] Identität und die daran
gekoppelte Vertrautheit ermöglichen erst die Ausbildung von bestimmten Erwartungen und
Erwartungsbündel“ (Hüllemann 2007: 153).
34
35
35
36
36
37
sich sekundär ist. Des Weiteren zeigen die Jugendlichen eine unkritische Haltung
gegenüber Werbung und einen sorglosen Umgang mit Geld, wobei Kreditkaren
eher aus symbolischen, als aus praktischen Gründen von Bedeutung sind. In
beiden Ländern zeigt sich eine starke Orientierung an der Peergroup.
37
38
Sung und Tinkham (2005) gehen von der folgenden allgemeinen theoretischen
Annahme aus: „Because commercial brands can serve as carriers of culture, the
symbolic meaning embedded in brands can represent values and beliefs“ (ebd.:
337). Demnach müssten sich kulturelle Unterschiede in der Markenpersönlichkeit
widerspiegeln. Sie erklären, dass Südkorea stark von konfuzianischen Werten wie
Tradition, einer starken Familienorientierung, Harmonie, Kollektivismus,
Hierarchie und Paternalismus geprägt ist (ebd.: 335f). „Paternalism suggests a
relationship between the agents in any economic organization in which
employers act toward their employees in a manner similiar to the way that
parents behave toward their children“ (ebd.).
Des Weiteren führen sie an, dass die südkoreanische Wirtschaft von so
genannten „Chaebols“ dominiert wird. Chaebols sind Wirtschaftskonglomerate
die auf persönlichen Netzwerken beruhen und auch großen politischen Einfluss
ausüben. Etwa drei Viertel der Wirtschaftsleistung wird von 30 Chaebols wie
„Samsung“ generiert (ebd.:336). Sung und Tinkham wollen nun die These
untersuchen, ob sich die oben genannten Werte und Strukturen in der
Markenpersönlichkeit zeigen.
Sie untersuchen Mithilfe jeweils einer studentischen Stichprobe in Korea und
Amerika, 12 international bekannte Marken anhand von 80 Items. Wie J. Aaker
ignorierten sie sich dabei negative Eigenschaftsmerkmale (ebd.: 338). Mittels
einer Faktoranalyse finden sie für Amerika und Korea jeweils acht Dimensionen
mit verschiedenen Unterkategorien. Sechs Dimensionen sind beiden Ländern
gemeinsam: Competence, Trendiness, Likeableness, Sophistication, Ruggedness
und Traditionalism (ebd.: 346). Die Dimensionen „Passive Likeableness“ und
„Ascendancy“ werden als spezifisch koreanische Dimensionen ausgemacht. Unter
die erste Dimension fallen Eigenschaften wie beispielsweise funny, warm,
family-oriented oder sentimental. Die Autoren sehen hier eine Verbindung zur
koreanischen Kultur: „The presence of Passive Likeableness may reflect the high
priority that Korean culture gives the Confucian value of close human
relatedness (e.g., tradition, familism, and harmony). Because Korean cultural
representatives hold Confucian values in high esteem, they tend to place greater
weight on cooperation and harmony than Europeen Americans do“ (ebd.: 348).
38
39
Insgesamt können wir bei den Studien zur Markenpersönlichkeit anmerken, dass
die Ausprägung der Markenpersönlichkeit auch immer davon abhängt, welche zu
beurteilenden Eigenschaften und Marken die Forscher für ihre
Erhebungsinstrumente auswählen. Skalen zur Markenpersönlichkeit beruhen auf
unterschiedlichen Marken aus verschiedenen Produktbereichen und können
daher nicht problemlos bei einzelnen Marken angewendet werden. Dennoch
zeigt sich die für unser Thema die wichtige Erkenntnis, dass Marken in
verschieden Kulturen anders beschrieben werden und folglich andere
Bedeutungen und Implikationen tragen.
39
40
40
41
28 René Lacostes, dessen Vater ein Ingeneur war, erfand einige Gegenstände, welche die
Entwicklung des Tennissports mit prägten. 1927 reichte er ein Patent für die erste Ballmaschine
ein. 1963 stellte er den ersten Metalltennisschläger vor, der ein schnelleres Spiel ermöglichte und
sich über 6 millionen mal verkaufte. 11 Jahre später erfand René Lacoste den Dämpfer für den
Tennisschläger und 1988 stellte er das Tennisschlägermodell „Equijet“ vor, der mit einer neuen
Form und neuen Spieleigenschaften überzeugte.
41
42
Logo wegzulassen, da das Krokodil kein Sympathieträger sei und die Käufer es
entfernen würden. René Lacoste beharrte auf der Idee und der Erfolg gab ihm
recht. Neben dem bekannten weißen Polo-Hemd, auch als „1212“ bezeichnet,
bot die Firma 1933 in ihrem Katalog Hemden für Golf und Yachting an. Die
Strategie von Lacoste besteht darin, qualitativ hochwertige Waren zu hohen
Preisen anzubieten und folglich eine hohe Gewinnspanne je verkauftem Artikel
zu erzielen (Miniter 2002: 32f). Der Vertrieb ist also nicht auf einen
Massenabsatz ausgelegt, sondern findet heute in 112 Ländern bei ausgewählten
Sportgeschäften und Einzelhändlern, in speziellen “Corner-Shops” in gehobenen
Kaufhäusern und in eigenen Lacoste-Boutiquen statt (Lacoste-Presskit).
Die Waren von Lacoste gewannen auch außerhalb des Tennis- oder Golfplatzes
zunehmend an Popularität. Nach Richard Miniter (2002: 32) stiegen die
Verkaufszahlen in den USA, nachdem US-Präsident Eisenhower auf dem
Titelcover des Time-Magazin ein Lacoste Hemd trug. Das Krokodilslogo auf der
teuren Lacoste-Kleidung galt als Symbol für Reichtum und Wohlstand. Die Marke
erreichte 1986 ihren vorzeitigen Höhepunkt und fiel in den folgenden Jahren in
eine Krise. „Was die Reichen für sich beanspruchten, wurde von den Neureichen
übernommen und Mitte der Achtziger von altmodischen Spießern fast zu Tode
getragen”29 . In der Terminologie von Veblen (1958) kann man hier von einem
“trickle down effect” sprechen. In West-Deutschland entwickelte sich Lacoste
zu einer beliebten Marke für die Jugendbewegung “Popper”.30 Popper waren
meist Jugendliche aus der gehobenen Mittel- oder Oberschicht und galten als
unpolitisch, konformistisch, konservativ, materialistisch und eitel. Ihr
markenbewußter, demonstrativer Konsumstil und ihr materialistischer
Hedonismus31 wurde von anderen Jugendkulturen wie beispielsweise den Punks
und von den konsumkritischen 68´ern als Provokation verstanden32.
29 Das Sprichwort: „Was lacostet die Welt” unterstreicht die snobistische Haltung die mit der
Marke in Verbindung gebracht wird. http://www.marke.at/content/knowledgebase/did_you_know/
dyk_detail.asp?dykid=82
30http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackground/a2002/l18/l0/
F.html#featuredEntry; http://www.sueddeutsche.de/kultur/285/409059/text/ ; http://
www.abendblatt.de/wirtschaft/article281683/Das-Krokodil-kehrt-zurueck.html
31 http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/2002/aalglatt_bis_zum_anschlag.html
32 http://www.welt.de/print-wams/article112647/Die_Rebellion_der_Kaschmir_Kinder.html
42
43
Ein weiteres wichtiges Thema bei Lacoste sind gefälschte Waren. Aufgrund der
hohen Preise für Lacoste-Produkte ist diese Marke von jeher äußerst beliebt bei
Markenfälschern. Ein Großteil der Fälschungen kommt heute aus Ländern wie
der Türkei oder China. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen imitierten
Produkten die sich als Lacoste ausgeben und Produkten, die eine hohe
Ähnlichkeit aufweisen und damit ein Verwechslungsrisiko darstellen. Bei
letzterer Gruppe, also Anbieter die ein ähnliches Krokodil als Logo benutzen,
sind aufwendige Gerichtsprozesse nötig, die jedoch in Ländern wie China,
selten zum Erfolg führen.33 Zentral ist hier für uns, dass die billigen gefälschten
Waren die Exklusivität und den Distinktionswert der Originalware verringern
können und insofern eine Gefahr für die Marke darstellen. Der “trickle down”
Effekt würde dadurch erleichtert, dass Konsumenten die vormals durch den
hohen Preis exkludiert waren, sich die (gefälschte) Markenware nun leisten
können. Hier muss man jedoch mit berücksichtigen, ob die gefälschten Waren
als Originale - oder als Fälschungen wahrgenommen werden. Werden die
Fälschungen auch als solche erkannt, dann wird die Exklusivität der Marke nicht
zwingend beeinflusst und die Träger von Fälschungen entlarven sich durch
diesen feinen Unterschied.
Seit der Einstellung des neuen Chefdesigners Christoph Lemaire im Jahre 2001,
steigen die Umsatzzahlen wieder stark an. 2003 machte Lacoste 860 Millionen
Euro Umsatz; fünf Jahre konnten 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet werden
(Lacoste Presskit). Die weltweite Bekanntheit von Lacoste stieg nach einer
Studie von Sinus Sociovision von 66 (2001) auf 73 Prozent (2004) (Lacoste
History). „Lemaire, der sich selbst als Erbe der Pop-Ära betrachtet, verjüngte
die Mode von Lacoste (...)“34 und sorgte dafür, dass Lacoste auf verschiedenen
Modeschauen, wie der New York Fashion Week vertreten war. Lemaire schaffte
es Lacoste Mode zu modernisieren, ohne zu weit vom klassischen Lacostestil
33http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2004/1124/wirtschaft/0026/
index.html
34 http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article281683/Das-Krokodil-kehrt-zurueck.html
43
44
abzuweichen.35 Er versuchte die Eleganz von Lacoste zu betonen und sich von
den klassischen Sportmarken wie Nike abzugrenzen: „Meine Kollektion basiert
anders als Nike und Adidas nicht auf Aggressivität. (...) Sport as leisure, sport as
pleasure“.36 Lemaire entwickelte beispielsweise eine limitierte „Club Line“,
deren Preis noch höher liegt, und bei der das Krokodil nicht grün, sondern
silbern ist. Hiermit schafft die Marke erneut Distinktionspotential. Weitere
Erfolgsfaktoren waren die Erweiterung der Damenkollektion, die Modernisierung
der Lacoste-Boutiquen37 und die Schaffung von repräsentativen „Flagship-
Stores“38 seit 2002. Der Vertrieb läuft weiterhin ausschließlich über diese
Vertriebswege.
Lacoste konnte grade bei jüngeren Personen etwas an Beliebtheit gewinnen.
Dies könnte für Deutschland auch daran liegen, dass Prominente wie der MTV
Moderator Markus Kavka39 oder die Musikgruppe „Die fantastischen Vier“ die
Marke bei ihren öffentlichen Auftritten tragen und zu offiziellen Partnern von
Lacoste gemacht wurden.40 Nichtsdestotrotz liegen die Sympathiewerte in
Deutschland laut der Studie „Stern Markenprofile 11“ (2005) mit 21 Prozent
relativ niedrig (Nike erreicht 46,5 Prozent). Dieser niedrige Wert wird damit
erklärt, dass Lacoste immer noch ein „spießiges Image“ anhaftet (Leuchtstoff
2007).
35 Während die Schnitte körperbetonter sind, erinnert die Mode weiterhin stark an ältere
Kollektionen Lemaire schaffte es „eine Retro-Mode zu entwerfen, die nur so aussieht, als ob es sie
schon immer gegeben hätte. So hat Lemaire erstmals Polohemden mit Punkten entworfen. Sie
sehen aus, als ob sie direkt aus den achtziger Jahren kämen, kommen sie aber nicht, weil bei
Lacoste bisher maximal Streifen erlaubt waren“ (http://www.zeit.de/2003/43/Sport_2fLacoste).
36 http://www.welt.de/print-wams/article613996/Die_Rueckkehr_des_Krokodil_Dandy.html
37 http://www.wks-files.de/Projekte/2006-07/FOS12a/Lacoste/html/historie.html
38 http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article281683/Das-Krokodil-kehrt-zurueck.html
39 http://www.zeit.de/2003/43/Sport_2fLacoste
40 http://www.focus.de/kultur/leben/trend-schuppen-ab_aid_206117.html
44
45
41 http://www.nikebiz.com/company_overview/history/1950s.html
42 http://www.zeit.de/2000/14/200014.glauben_adidas-n.xml?page=1
43 http://www.nikebiz.com/company_overview/history/1960s.html
45
46
der antiken Siegesgöttin Nike benannt 44. Als Markenlogo wählte Nike eine
geschwungene Linie, den sogenannten Swoosh. Dieser soll Bewegung
ausdrücken und den Flügelschlag der griechischen Göttin symbolisieren45. Er
wurde von einer Grafikdesignstudentin für 35 US Dollar erstellt46 und gehört
heute zu den bekanntesten Markenzeichen der Welt (Kotler et. al. 2007: 26).
Nike Reklame
Andre Agassi, Tiger Woods und allem voran Michael „Air“ Jordan. Nike
inszenierte Jordan und andere Sportler wie Götzen, die profane Dinge wie die
Schwerkraft längst überwunden haben. Unterstützt wurde diese Inszenierung
44 http://www.nikebiz.com/company_overview/history/1970s.html
45 http://www.designguide.at/nike-logo.html
46 http://www.nikebiz.com/company_overview/timeline/
46
47
Frauen fühlen sich von Nike nicht so stark angesprochen wie Männer 48, daher
versucht „Nike Woman“ mittlerweile soziale Aspekte des Sports mehr in den
Vordergrund zu stellen49. Nach David Aaker (2001: 183) lässt sich Nikes Image
als wettkampforientiert, aggressiv, provokativ, direkt, cool, temperamentvoll
und männlich zusammenfassen. Die Altersklasse von 14-29 Jahren trägt
überproportional häufig Nike-Kleidung, während Personen über 60 dies nur sehr
selten tun. Das Preisniveau von Nike liegt im mittleren Bereich, also deutlich
unter dem von Lacoste. Die Waren von Nike sind dementsprechend auf einen
massenhaften Absatz ausgelegt und werden breiter und nicht so exklusiv wie
Lacoste Produkte vertrieben. Klein (2001: 378) stellt für Amerika fest, dass Nike
bei jungen schwarzen Jugendlichen und Mitgliedern der Hip-Hop Szene50
besonders beliebt ist.
47 Hierzu passt auch die Geschichte, dass Nike zwei afrikanische Sportler die noch nie Schnee
gesehen hatten auf die olympischen Winterspiele 1998 in Nagano vorbereitete. Zwar konnte sich
nur ein Sportler qualifizieren und landete abgeschlagen auf dem letzen Platz. Dennoch war es für
Nike ein großer Erfolg, da viele Medien vom ersten afrikanischem Ski-Team berichteten (http://
www.fazfinance.net/Aktuell/Wirtschaft-und-Konjunktur/Wie-Phil-Knight-aus-Michael-Jordan-einen-
Gott-machte-9169.faz)
48http://www.wiwo.de/unternehmer-maerkte/reebok-und-nike-wollen-vermehrt-bei-frauen-
punkten-307766/
49 Dieses Thema wird sogar im amerikanischen Spielfilm: „Was Frauen wollen“ (2000) behandelt.
Nike beauftragt die Werbeagentur des chauvinistischen Hauptdarstellers, eine Werbekampagne,
speziell für Frauen zu entwickeln.
50 Dies scheint auch für Deutschland zu gelten. Der berliner Rapper „Kool Savas“ widmete dem
Schuhmodel Nike Air Force 1 einen gleichnamigen Song. Ein Künstler aus Hamburg mit dem
Pseudonym „Eißfeld“ bzw. „Jan Delay“, schrieb den Song „King Nike Air“, mit folgendem Refrain:
„Du sollst immer auf die Schuhe achten, die Du trägst! Digger! Und ich trag' Nike Air! Weil das fast
alles von Dir verrät! Digger! Und ich trag' Nike Air!“ (http://www.songtext.ws/songtext/jan-delay/
king-nike-air).
47
48
Im Jahr 1998 gingen die Umsätze von Nike kurzfristig zurück. Nike und andere
große Sportartikelhersteller sahen sich massiver öffentlicher Kritik ausgesetzt,
da die Arbeitsbedingung in den Fabriken der hauptsächlich Ost- und
Südasiatischen Länder von Ausbeutung, Zwangsarbeit und teilweise sogar
Kinderarbeit geprägt waren (Klein 2001). Der öffentliche Diskurs an den als
„Sweatshops“ kritisierten Fabriken ist heute weitgehend zum Erliegen
gekommen. Lediglich in globalisierungskritischen Kreisen und bei bestimmten
NGO´s wird der Diskurs bis heute weitergeführt. Trotz aller Kritik konnte Nike
seinen Umsatz von 6,4 Milliarden (1996) auf 17 Milliarden US Dollar (2007)
steigern.
48
49
Wir konnten bisher zeigen, dass die Literatur über Konsum und Marke den
Schluss nahelegt, dass Markenartikeln eine große Rolle für die Selbstdarstellung
von Personen zukommt. In der identitätsorientierten Theorie der Markenführung
(siehe Kapitel 4.1.3) wird unter dem Begriff des symbolischen Nutzens unter
anderem postuliert, dass der Konsum von Marken Prestige vermitteln kann und
dass die Marke als Sinnbild individuell wichtiger Werte oder Lebensstile gesehen
werden kann. In der sozialwissenschaftlichen Debatte zur Konsumgesellschaft
kommt Mike Featherstone zu dem Schluss: „The different styles and labels of
fashionable clothing and goods (...), are one such set of clues which are used in
the act of classifiying others” (Featherstone 1991: 20). Auch aus den
Ausführungen zu Veblen und Bourdieu kann geschlossen werden, dass durch
Marken bewusst oder unbewusst Signale gesendet werden, welche die
Einschätzung der Person beeinflussen.
Doch haben Markensymbole wirklich den vermuteten sozialen Einfluss auf die
Wahrnehmungen und Einschätzungen von Personen? Unsere zu Anfang gestellte
Forschungsfrage, ob Markenträger in Bezug auf ihre Charaktermerkmale im
Durchschnitt anders eingeschätzt werden als Personen ohne erkennbare
Markensymbole, wollen wir empirisch überprüfen. Ziel dieses Kapitels ist es
daher, die Beobachtungen und Ausführungen so zu konkretisieren, zu bündeln
und in falsifizierbare Hypothesen zu transformieren, so dass die
Forschungsfrage Mithilfe der empirischen Sozialforschung beantwortet werden
kann. Aufgrund des beschränkten Umfanges des Formats ´Diplomarbeit´, ergibt
sich dabei die Notwendigkeit, sich auf die zentralen Hypothesen zu
konzentrieren.
49
50
Anhand der Beschreibung des Feldes von Nike und Lacoste haben wir gesehen,
dass die Marken sich unterschiedlich im ´Sozialen Raum´positionieren. Während
Nike eher aggressiv und leistungsorientiert ist, gilt Lacoste eher als konservativ
und elegant.
Beim wissenschaftlichen Diskurs über die Verbindung von Marke und Selbstbild
wurde darauf hingewiesen, dass Marken dann besonders erfolgreich sind, wenn
das Markenimage zum Selbst-Image der Konsumenten passt. Daraus leiten wir
die zweite Hypothese ab:
50
51
Bei Pierre Bourdieu spielt die Verteilung von ökonomischem und kulturellem
Kapital eine entscheidende Rolle für das Verständnis von Lebensstilen.
Differenziert man lediglich in hohes und niedriges Kapitalvolumen, ergeben sich
vier (also zwei mal zwei) Merkmalsausprägungen.
51
52
6.2 Methodologie
52
53
53
54
51 http://www.psychonomics.de/article/emafo/almanach.php?suchbegriff=Online-Fragebogen
52 Nach der OECD-Statistik von 2007 besitzen etwa 70 Prozent der deutschen und etwa 94
Prozent der koreanischen Haushalte Zugang zum Internet. (http://stats.oecd.org/viewhtml.aspx?
queryname=18153&querytype=view%E3%80%88=en / http://stats.oecd.org/Index.aspx?
DatasetCode=CSP2009
54
55
55
56
also in derselben Größe und Position eingefügt werden, wie sie üblicherweise
auf der Kleidung zu sehen sind.56
Um diese hohen Anforderungen zu erfüllen, ließen wir die sechs Motive von
einem befreundeten Diplom-Grafikdesigner mit professioneller Software digital
bearbeiten. So entstanden für die ersten fünf Motive jeweils eine Version mit
dem Lacoste-Krokodil, eine Version mit dem Nike-Swoosh und eine Version ohne
Marke. Für das sechste Motiv wurde eine Version ohne Marke, eine Version mit
Lacoste-Krokodil und eine Version mit einem Krokodil eines chinesischen
Herstellers erstellt, wobei letzteres als Fälschung betrachtet werden soll. Zur
Illustration möchten wir nun das erste Motiv des Fragebogens in den
verschiedenen Versionen präsentieren. Für den Teilnehmer der Befragung ist
nicht ersichtlich, dass es sich um ein digital bearbeitetes Bild handelt:
Für jedes der insgesamt sechs Motive wurde eine automatische Zufallsauswahl
programmiert, so dass jeweils eine der drei Versionen (mit Lacoste-logo, mit
Nike-logo und ohne Marke) ausgewählt wurde. Dadurch, dass bei jedem der
sechs Bilder eine neue Zufallsauswahl getroffen wurde, sollte verhindert
werden, dass die Befragten nur Personen mit Nike-, beziehungsweise Lacoste-
Markensymbolen sehen und so leicht auf den Hintergrund unserer Befragung
schließen könnten.
56 Das Lacoste-Krokodil ist im Original nur etwa 2,8 Zentimeter groß, während der Swoosh von
Nike je nach Kollektion erheblich größer sein kann. Insgesamt lässt sich feststellen, dass bei
exklusiven Marken die Logos weitaus kleiner und dezenter sind, als bei günstigeren Marken.
56
57
Motiv 1: Auf dem ersten Motiv (siehe oben) sieht man einen jungen,
lächelnden Mann. Er trägt eine Schirmmütze mit den bearbeiteten
Markenlogos und eine verspiegelte Sonnenbrille, so dass man seine
Augen nicht sehen kann. Der Mann ist dünn und wirkt sportlich.
Motiv 5: Drei junge Asiaten stehen vor einer Bowlingbahn und tragen
einen jungen deutschen Austauschstudenten in einer horizontalen
Lage, so als sei er eine Bowlingkugel. Die beteiligten lachen alle. Zu
bewerten ist hier der Austauschstudent, dessen braunes T-Shirt
bezüglich der Markenlogos manipuliert ist.
Motiv 6: Ein Mädchen mit gesenktem Kopf steht einer Gruppe von
drei Mädchen gegenüber. Ein Mädchen aus der Gruppe zeigt mit dem
Finger auf das traurig wirkende Mädchen, ein anders flüstert ihrer
57
58
Freundin etwas ins Ohr. Zu bewerten ist hier das einzelne Mädchen,
wobei das Polo-Hemd die bearbeiten Markenlogos zeigt 57.
Um die Personen auf den sechs Motiven zu beurteilen, haben wir, anders als bei
J. Aakers Studie zur Markenpersönlichkeit, sowohl positive, als auch negative
Persönlichkeitsmerkmale herangezogen. Nach einem Pretest wählten wir
insgesamt neun Merkmale aus, welche zur Bewertung der abgebildeten
Markenträger herangezogen wurden: zuverlässig, wohlhabend, intelligent,
rücksichtslos, sympathisch, ehrlich, eingebildet, selbstbewusst und kreativ.
Zuverlässig, sympathisch, ehrlich, kreativ und selbstbewusst sind positive
Attribute die in der Werbung häufig explizit oder implizit angeführt werden.
Rücksichtslos und eingebildet sind negative Attribute, die in Hinblick auf die
aggressive Unternehmenspolitik von Nike oder das „spießige Image“ (Leuchtstoff
2007) von Lacoste stärker ausgeprägt seien könnten. Wohlhabend stellt kein
Persönlichkeitsmerkmal dar, verweist jedoch klar auf die Zahlungsfähigkeit im
Sinne des demonstrativen Konsums. Bei der Auswahl der Eigenschaften musste
ein Kompromiss gefunden werden: Einerseits sollten möglichst viele
Eigenschaften abgefragt werden, um eine große Bandbreite von Merkmalen
abzudecken. Andererseits durften nicht zu viele Eigenschaften abgefragt
werden, da eine zu große „Itembatterie“, also eine umfangreiche
Zusammenstellung von Aussagen zu einer Frage, Befragte langweilt, ermüdet
und zu einem unkonzentrierten Antwortverhalten führt. Lange Itembatterien
erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass einige Personen die Befragung vorzeitig
abbrechen (Welker et. al. 2005: 94).
Die neun Charaktermerkmale mussten auf einer „Sechser Likert-Skala“ für jedes
der sechs Bilder bewertet werden. Eine sechsfach abgestufte Skala ermöglicht
einen ausreichend großen Differenzierungsgrad für die Beantwortung der Fragen
und forciert die Teilnehmer, aufgrund der fehlenden Mittelkategorie eine
Entscheidung zu treffen, ob die Charaktereigenschaft eher positiv oder eher
negativ einzuschätzen ist (Porst 2008: 82). Darüber hinaus wird die mittlere
Kategorie bei einer ungeraden Likert-Skala von Befragten häufig als
„Fluchtkategorie“ (ebd.: 81) genutzt, wenn sich die Befragten nicht ernsthaft
57 Bei diesem Bild gibt es anstatt des Nike-symbols, ein gefälschtes Lacoste-logo.
58
59
mit einer Frage beschäftigen, sondern nur schnell zur nächsten Frage gelangen
wollen. Der Nachteil einer geraden Skala ist allerdings, dass man den Befragten
die Möglichkeit nimmt, sich in der mittleren Position einzuordnen, „obwohl sie
sich dort inhaltlich tatsächlich zugehörig fühlen“ (ebd.: 82).
Der dritte Abschnitt des Fragebogens war für alle Befragten wieder
gleichermaßen zu beantworten und stellte Fragen zum Konsumverhalten, über
die Einstellung zu Kleidung und die Bedeutung von Kleidungsmarken. Unter
anderem wurde auch die Einstellung zu den Marken Lacoste und Nike abgefragt.
Da dieser Teil nach der Bewertung der Markenträger auszufüllen war, wurde die
Bewertung der Markenträger nicht beeinflusst. Da wir einige Fragen zu Marken
und zum Konsumverhalten aus dem konsumsoziologischen Fragebogen „Konsum
in der Konsumkultur“ (Universität Mainz: 2005) übernehmen konnten, konnte
von der Validität dieses Erhebungsinstrumentes profitiert werden.
In diesem Zeitraum schickten wir den Link des Onlinefragebogens per E-Mail an
Freunde und Verwandte, mit der Bitte ihn auszufüllen und an ihre Bekannten
weiterzuleiten (Schneeballverfahren). Der Link zum deutschen
Onlinefragebogen wurde zusätzlich in insgesamt 22 Internetforen gestellt,
wodurch zahlreiche Teilnehmer gefunden werden konnten. Der Nachteil bei den
59
60
Internetforen war jedoch, dass über den Inhalt des Fragebogens kommuniziert
werden konnte. In drei Foren wurde die Vermutung geäußert, dass die Studie
eventuell von Nike oder Lacoste in Auftrag gegeben wurde, was wir natürlich
verneinten58 . Wir verwiesen darauf, dass wir erst nach Abschluss des
Erhebungszeitraumes genauere Informationen zum Hintergrund der Befragung
mitteilen könnten. Die Kommunikation in den betroffenen Internetforen stellt
ein methodisches Problem dar, weil Teilnehmer in ihrem Antwortverhalten
beeinflusst werden können.
58 Zumeist wurde vermutet, dass die Arbeit sich mit Vorurteilen beschäftigt, da die
Antwortkategorien für alle Bilder gleich ausfielen.
59 Eine weitere Besonderheit der Datenerhebung in Südkorea lag darin, dass ein ehemaliger
südkoreanischer Präsident während der Phase der Datenerhebung Selbstmord beging, welches
zu einer großen kollektiven Trauer in Südkorea führte. Während dieser Phase die etwa eine
Woche dauerte, nahm kein einziger Befragter an der Erhebung teil.
60
61
Bei schriftlichen Befragungen werden leere Fragebögen verschickt und ein Teil
davon wird von den Befragten ausgefüllt wieder zurückgeschickt (Rücklaufquote,
z.B. 20 Prozent). Man erhält dabei keine Informationen darüber, ob die nicht
zurückgesendeten Fragebögen nur zum Teil oder gar nicht ausgefüllt wurden. Bei
unserer Onlineerhebung wurden die eingegebenen Daten nach jeder ausgefüllten
Seite abgespeichert, so dass diese Daten in der Analyse genutzt werden können.
Wir können ferner nachvollziehen, wie viele Personen den Fragebogen an
welcher Stelle abgebrochen haben. Die Abbruchquote ist ein Indikator neben
anderen, der auf die Qualität des Erhebungsinstrumentes verweist.
Befragungsdaten von Personen, die den Fragebogen vor der fünften Seite 60
abgebrochen haben, wurden aus dem Datensatz gelöscht.
In Deutschland haben insgesamt 696 Personen den Fragebogen bis zur letzten
Seite ausgefüllt, wobei es einige Drop-outs auf den ersten fünf Seiten gab. Nach
der fünften Seite ist die Zahl der Personen, die den Fragebogen abgebrochen
haben, recht gering, was für die Qualität des Erhebungsinstrumentes spricht.61
60Auf den Seiten eins bis vier wurden die demographischen Daten abgefragt und auf Seite fünf
beginnt die Einschätzung der Markenträger.
61 Die Zahl derjenigen, die gleich wieder gegangen sind, erscheint dadurch etwas überhöht, dass
wir den Link zum Fragebogen immer getestet haben, bevor wir ihn per E-Mail verschickten oder in
einem Internetforum veröffentlichten. Hierdurch wurde die Zahl stark erhöht.
61
62
Gültige Kumulierte
Alter Häufigkeit Prozent Prozente Prozente
Gültig 10-20 190 22,2 22,2 22,2
21-30 433 50,6 50,6 72,9
31-40 114 13,3 13,3 86,2
41-50 84 9,8 9,8 96,0
>51 34 4,0 4,0 100,0
Gesamt 855 99,9 100,0
Fehlend System 1 ,1
Gesamt 856 100,0
Der jüngste Befragte ist zehn und die beiden ältesten Befragten sind 75 Jahre
alt. Mehr als die Hälfte ist zwischen 17 und 30 Jahren, wobei die Zahl der
Befragten über 50 Jahre verhältnismäßig klein ausfällt. Der Mittelwert liegt bei
28,2 Jahren, was bedeutet, dass die Stichprobe insgesamt relativ jung ausfällt.
Auch dies gilt als typisch für Onlineerhebungen (Rasmussen 2008).
62
63
Befragten
Mit 27,5 Prozent sind Studierende die größte Berufsgruppe. Danach kommen
Angestellte mit über 23 Prozent. Der Anteil der Arbeiter beträgt 4,4 Prozent.
Selbstständige und Freiberufler liegen zusammen bei 7,9 Prozent. Insgesamt
zeigt sich, dass verschiedenste Berufsgruppen vertreten sind, wobei Studenten
und Angestellte besonders stark herausstechen.
Zehn Prozent der Befragten wollten keine Angaben zum verfügbaren Netto-
Einkommen machen. Insgesamt zeigt sich beim Einkommen, dass viele Personen
zwischen 250 bis unter 1000 Euro pro Monat verdienen, was sicherlich mit der
hohen Anzahl an Studierenden zusammenhängt. 90 Personen ordnen sich dem
mittleren Einkommensbereich von 1500 bis unter 2000 Euro zu. Fasst man die
letzten drei Kategorien zusammen, so kommt man auf 65 Personen mit einem
monatlichen Einkommen von über 3000 Euro. Schüler wurden nicht nach dem
Einkommen gefragt.
63
64
Bei der Mediennutzung der Befragten zeigt sich, dass beim Fernsehen eine fast
symmetrische Verteilung um den mittleren Wert vorliegt. 28,4 Prozent der
Befragten schauen am Tag bis zu 1,5 Stunden Fernsehen. Bei der Nutzung des
Internets zeigt sich, dass über 40 Prozent der Befragten das Internet für mehr als
3 Stunden pro Tag nutzen. Dies ist trivialerweise nicht nur darauf
zurückzuführen, dass viele junge Befragte und Studierende in der Stichprobe
sind, sondern beruht vor allem darauf, dass besonders Internetaffine Personen
häufiger Internetforen nutzen und eher bereit sind ein Onlinefragebogen
auszufüllen (Rasmussen 2008).
„Wie sehr mögen Sie die Marke Lacoste?“ „Wie sehr mögen Sie die Marke Nike?“
Die Marken Lacoste und Nike unterscheiden sich stark in Bezug auf ihre
Beliebtheit bei den Probanden. 53 Prozent der Befragten mögen Lacoste ´eher
nicht´ oder ´gar nicht´, wobei hier auffällig ist, dass ganze 24 Prozent die letzte
Kategorie wählten. Etwas mehr als ein Viertel steht der Marke neutral
gegenüber und nur 18 Prozent mögen sie ´gerne´ oder ´sehr gerne´. 23 Befragte
(3 Prozent) gaben an, die Marke nicht zu kennen. Ein Drittel der Befragten gab
an, Nike ´eher nicht´ oder ´gar nicht´ zu mögen, wobei die letztere Kategorie
hier mit 10 Prozent eher gering ausfällt. Das zweite Drittel steht Nike neutral
gegenüber und das letzte Drittel mag Nike ´gerne´ oder ´sehr gerne´. Hier
gaben nur 9 Befragte (1 Prozent) an, Nike nicht zu kennen.
Die Unterschiede zwischen den Marken zeigen sich auch bei der Frage, wie viele
Kleidungsstücke die Befragten von Lacoste und Nike besitzen. 72 Prozent
besitzen keine Kleidungsstücke von Lacoste. 20 Prozent besitzen 1 bis 2 Stücke
und 8 Prozent besitzen drei oder mehr Kleidungsstücke. Dagegen besitzen nur 35
64
65
Vor dem Hintergrund des relativ hohen Preisniveaus von Lacoste erscheint die
Zahl von 197 Befragten (28 Prozent), welche mindestens ein Lacoste-
Kleidungsstück besitzen, dennoch als recht groß.
!&$
'(($
%&'$ !"#$
()*+)$ )*+,*$
%$,*-$.$ '$-+.$!$
!"#$
'$/0)1$2)31$ !%&$ &$/0*1$2*31$
65
66
Analog zur deutschen Stichrobe wollen wir nun die Zusammensetzung der
koreanischen Stichprobe vorstellen. In Südkorea haben insgesamt 501 Personen
den Onlinefragebogen bis zur letzten Seite ausgefüllt. Bezüglich der Drop-outs,
also der Personen welche den Fragebogen
Zuletzt beantwortete Seite
vorzeitig beendet haben, zeigt sich ein
ähnliches Muster wie bei der deutschen
Stichprobe. Die Zahl der Drop-outs ist auf
den ersten vier Seiten (Fragen zur
Demographie) noch recht hoch, nimmt dann
im weiteren Verlauf des Fragebogens ab,
was dafür spricht, dass der Fragebogen in
Südkorea ebenfalls von der Mehrzahl der
Befragten gut aufgenommen wurde.
66
67
Kumulierte
Alter Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Prozente
Gültig 10 - 20 414 65,2 65,7 65,7
21 - 30 100 15,7 15,9 81,6
31 - 40 43 6,8 6,8 88,4
41 - 50 47 7,4 7,5 95,9
>51 26 4,1 4,1 100,0
Gesamt 630 99,2 100,0
Fehlend System 5 ,8
Total 635 100,0
Der jüngste Befragte ist hier ebenfalls zehn Jahre alt und der älteste ist 76. Der
Mittelwert des Alters liegt mit 23 Jahren deutlich niedriger als bei der deutschen
Stichprobe. 65 Prozent der Befragten sind hier zwischen zehn und 20 Jahre alt.
Die zweitgrößte Gruppe sind mit 15 Prozent die Befragten zwischen 21 und 30
Jahren. Personen über 41 Jahre sind nur zu 11,6 Prozent vertreten.
62
Das Studium an einem College ist wie das Studium an einer Fachhochschule etwas
praxisorientierter.
67
68
Wie bei der deutschen gibt es auch bei der koreanischen Stichprobe eine große
Zahl von Personen, die keine Angaben zum monatlich verfügbaren Netto-
Einkommen machen wollen. Ansonsten zeigt sich, dass die Einkommen vor allem
im unteren und mittleren Bereich zwischen 1 und 2 Millionen koreanischen
„Won“ liegen (umgerechnet 600-1200 Euro). 92 Personen weisen ein
überdurchschnittliches Nettoeinkommen von über 2 Millionen Won auf.
Bei der Mediennutzung der Befragten in Südkorea zeigt sich, dass die Verteilung
beim Fernsehkonsum ähnlich wie in Deutschland ist, wobei der Anteil der
intensiven TV Konsumenten (über 3 Stunden) mit 20,3 Prozent deutlich höher
liegt als in Deutschland (11,5 Prozent). Bei der Nutzung des Internets zeigt sich,
dass der Großteil der Befragten zwischen einer halben Stunde und 1,5 Stunden
liegt. Der Anteil von intensiven Internetnutzern (über 3 Stunden) liegt mit 169
oder 32,3 Prozent ebenfalls recht hoch. Filtert man die Daten der Schüler
heraus, wird die Kategorie der intensiven Internetnutzer die prozentual größte.
Wie sehr mögen Sie die Marke Lacoste? Wie sehr mögen Sie die Marke Nike?
68
69
Die Marke Lacoste ist einem Drittel der Befragten nicht bekannt. Dies ist auf
den großen Anteil von Schülern zurückzuführen. Filtert man die Schüler heraus,
so ergibt sich, dass nur noch 40 Befragte die Marke nicht kennen. Nike ist bei
etwa zwei Prozent der Befragten (10 Personen) nicht bekannt. Insgesamt zeigt
sich, dass der Anteil der Personen, welche angeben, dass sie Lacoste und Nike
´gar nicht´ oder ´eher nicht´ mögen, verhältnismäßig gering ausfällt. Bei
Lacoste ist die neutrale Kategorie mit 41 Prozent sehr stark ausgeprägt. Bei
Nike geben 60 Prozent der Befragten an, dass sie die Marke ´gerne´ oder ´sehr
gerne´ mögen.
Bei der Frage nach der Anzahl der Kleidungstücke zeigt sich wie bei der
deutschen Stichprobe, dass drei Viertel keine Lacoste-Kleidung besitzen,
während etwa zwei Drittel der Befragten Kleidungsstücke von Nike besitzen.
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'()*(# &'()'$
$#+),#-# !$*(+$%$
!"!#
!#./(0#1(20# %"!$ ,$-.'/$0'1/$
69
70
In diesem Unterkapitel wollen wir uns der Prüfung der ersten Hypothese
zuwenden. In der Hypothese wird behauptet, dass Markenträger in Bezug auf
ihre Charaktermerkmale durchschnittlich anders eingeschätzt werden, als
Personen ohne erkennbare Markensymbole. Hier geht es also um die Prüfung des
Gesamtmodels, das heißt, um die durchschnittlichen Unterschiede der ersten
fünf Motive. Das sechste Motiv kann leider nicht ins Gesamtmodell integriert
werden, da es anstelle der Nike-Version eine Plagiat-Lacoste-Version enthält.64
64 Es wäre technisch möglich gewesen, beim sechsten Bild vier Varianten einzusetzen und dieses
Motiv in das Gesamtmodell zu integrieren. Dies hätte zufolge gehabt, dass die Fallzahlen der
einzelnen Versionen entsprechend geringer ausgefallen wären. Da wir mit einer geringeren
Teilnehmerzahl für unsere Befragung gerechnet haben, wählten wir die etwas konservativere
Variante mit drei Versionen (Ohne Marke, Lacoste, Lacoste-Plagiat).
65 Würden wir neun Variablen jeweils einzeln berechnen, also neun „einfache Varianzanalysen“
durchführen, dann würden die Zusammenhänge der Variablen untereinander nicht berücksichtigt.
Außerdem würden wir bei jeder Analyse korrekterweise eine Irrtumswahrscheinlichkeit von .05
(Signifikanzniveau) annehmen. Nimmt man die neun Analysen jedoch zusammen, dann erhöht
sich faktisch die Irrtumswahrscheinlichkeit (Alpha-Fehler-Kumulierung). Um dem entgegen zu
wirken, muss das Signifikanzniveau verringert werden (Rudolf/Müller 2003: 95f).
70
71
Da die Voraussetzung allesamt erfüllt sind, können wir nun die Analyse
durchführen. Zunächst präsentieren wir die deskriptive Übersicht über die
Mittelwerte und die Standardabweichung. Da wir hier fünf Motive mit
einbezogen haben, kommen wir eine hohe Fallzahl von 3394. Davon verteilen
sich 1139 auf Nike, 1146 auf Lacoste und 1109 auf die Variante ohne Marke. Bei
der Tabelle ist ersichtlich, inwiefern sich die Mittelwerte zwischen den drei
71
72
Gruppen bei bestimmten Eigenschaften unterscheiden. Dabei fällt auf, dass die
Standardabweichung (Streuung der Werte um den Mittelwert) recht hoch ist.
72
73
Wie diese Effekte ausfallen und zwischen welchen der drei Gruppen signifikante
Unterschiede bestehen ist hier nicht ersichtlich. Dies kann jedoch durch eine
post-hoc Analyse herausgefunden werden. Bei der post-hoc Analyse werden die
Mittelwertdifferenzen zwischen allen Gruppen einzeln überprüft. Da hier
mehrere Vergleiche berechnet werden, kann sich die Irrtumswahrscheinlichkeit
erhöhen (Alpha-Fehler-Kumulation) (Rudolf/Müller 2003: 95). Um dies zu
verhindern, soll die Methode nach Bonferroni gewählt werden, bei der die
Irrtumswahrscheinlichkeit korrigiert wird.
Der post-hoc Test nach Bonferroni zeigt uns die mittlere Differenz und das
Signifikanzniveau der einzelnen Tests. Bei der Variable „sympathisch“ zeigt sich,
dass die Lacoste-Träger durchschnittlich um .20 niedriger bewertet wurden, als
die Kontrollgruppe ohne Marke (Signifikanz .00). Anders ausgedrückt: Die
Personen ohne Markensymbol werden sympathischer eingeschätzt als Lacoste-
Träger.
73
74
Bei der Variable „ehrlich“ wurden die Nike-Träger um .14 höher eingeschätzt,
als die Träger von Lacoste (Signifikanz .013). Der gleiche Effekt zeigt sich auch
zwischen der Kontrollgruppe ohne Marke und den Lacoste-Trägern. Hier beträgt
die mittlere Differenz .15 bei einem Signifikanzniveau von .006.
D i e L a c o s t e - Tr ä g e r e r r e i c h e n d i e h ö c h s t e A u s p r ä g u n g b e i d e m
Charaktermerkmal „eingebildet“. Es gibt es einen signifikanten Unterschied
mit einer mittleren Differenz von .16 zwischen den Lacoste-Trägern und der
Kontrollgruppe ohne Marke.
Wir können zusammenfassen, dass sich ein einheitliches Muster bezüglich der
Markeneffekte der drei signifikanten Variablen zeigt. Bei den positiven
Charaktermerkmalen „sympathisch“ und „ehrlich“ bekam die Kontrollgruppe
ohne Marke jeweils den höchsten Wert, vor der Gruppe der Nike-Träger. Die
Werte der abgebildeten Lacoste-Träger waren am niedrigsten. Das negative
Charaktermerkmal „eingebildet“ ist bei den Lacoste-Trägern hingegen am
74
75
75
76
Ausgehend von dieser Erkenntnis haben wir uns entschieden die Hypothese 1
zusätzlich noch mit einer Kovarianzanalyse zu untersuchen. Eine
Kovarianzanalyse unterscheidet sich von einer Varianzanalyse einzig dadurch,
dass der Einfluss einer intervallskalierten Variable (Kovariate) statistisch
kontrolliert wird (Pallant 2007: 290f). Konkret berechnet SPSS zunächst den
Mittelwert der Kovariate (in unserem Fall das durchschnittliche Alter=27) und
hält diesen Wert bei den weiteren Berechnungen konstant. Durch die
Ausblendung des einflussreichen Effektes „Alter der Befragten“ soll der Effekt
der unabhängigen Variable „Marke“ deutlicher werden.
Wie man auf der Tabelle unten sieht, zeigt das Alter der Befragten bei sechs der
acht untersuchten Variablen signifikante Effekte. Wird der Einfluss des „Alters
der Befragten“ statistisch kontrolliert, zeigen sich die Effekte der Marke
deutlicher. Neben den drei Eigenschaften „sympathisch“, „ehrlich“ und
„eingebildet“, welche schon bei der Varianzanalyse signifikante Ergebnisse
zeigten, zeigen nun zusätzlich die Variablen „wohlhabend“, „intelligent“ und
„selbstbewusst“ signifikante Unterschiede bei den Mittelwerten (siehe
korrigiertes Modell). Auch die Eta-Quadrat-Werte sind gestiegen, liegen jedoch
weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.
Ein post-hoc Test wie beispielsweise Bonferroni, kann aus statistischen Gründen
bei einer Kovarianzanalyse nicht durchgeführt werden. So bleibt hier leider nur
die Möglichkeit, die Unterschiede über eine deskriptive Auswertung zu
beschreiben. Die Lacoste-Gruppe liegt bei der Variable „wohlhabend“ um .09
beziehungsweise .11 höher als die Kontrollgruppe OM und die Nike-Gruppe. Bei
der Variable „intelligent“ hat die Nike-Gruppe den höchsten Wert, wobei die
Differenz zur Gruppe ohne Marke .04 und zur Lacoste-Gruppe .07 beträgt. Bei
der Variable „selbstbewusst“ zeigt die Gruppe OM (ohne Marke) den höchsten
Wert, wobei die Lacoste-(.02) und die Nike-Gruppe (.05) knapp dahinter liegen.
Dass Personen mit Lacoste-Symbol als wohlhabender eingeschätzt werden, als
Personen ohne Markensymbol erscheint aufgrund des Preises von Lacoste als
einleuchtend. Die zwei anderen signifikanten Unterschiede fallen jedoch
äußerst gering aus. Wir können folglich mehr Unterschiede mit der
76
77
77
78
Analog zur Auswertung bei der deutschen Stichprobe soll nun die koreanische
Stichprobe untersucht werden. Bei der Prüfung der Voraussetzungen (Levene-
Test) ergab sich, dass bei der Variablen „wohlhabend“ die Fehlervarianzen nicht
gleichmäßig verteilt sind, so dass das Signifikanzniveau dieser Variablen auf .25
reduziert werden muss (Pallant 2007: 286). Die „Homogenität der
Kovarianzenmatrizen“ (Box-M-Test) wird ebenfalls nicht erfüllt. Aufgrund der
hohen Fallzahl kann die Analyse dennoch durchgeführt werden (Wirth 2008:
131).
78
79
Es liegen bei drei der acht Variablen signifikante Mittelwertdifferenzen vor. Die
Variablen lauten „wohlhabend“, „sympathisch“ und „selbstbewusst“. Auch hier
ist der durch die Marke erklärte Anteil der Varianz (Eta-Quadrat) äußerst
niedrig.
Wir wollen nun Mithilfe des post-hoc Tests nach Bonferroni herausfinden,
zwischen welchen Untergruppen die signifikanten Mittelwertdifferenzen
79
80
66 Da der Anteil derjenigen, die wirklich Kleidungsstücke von Lacoste besitzen recht gering
ausfällt, könnte man vermuten, dass viele der Befragten die Marke nur oberflächlich kennen und
kein Wissen über die Preise haben. Diese Erklärungsmöglichkeit lässt sich allerdings nicht
überprüfen.
80
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Bei der Variable „sympathisch“ zeigt sich, dass die Lacoste-Träger um .20 höher
bewertet werden als die Gruppe ohne erkennbare Markensymbole. Die
durchschnittlichen Beurteilungen der Nike-Gruppe liegen um .13 höher als die
Beurteilungen der Gruppe OM, allerdings ist diese Differenz nicht signifikant.
Bei dem Gesamtmodell zeigen sich hier im Gegensatz zur deutschen Stichprobe,
ausschließlich positive Markeneffekte. Bei den signifikanten Unterschieden
werden die Nike- oder Lacoste-Träger „besser“ beurteilt als die Kontrollgruppe
ohne Marke. Zwischen den beiden Marken zeigt sich nur bei „wohlhabend“ eine
signifikante Differenz. Bei der deutschen Stichprobe haben wir das schlechte
Abschneiden der Personen mit Lacoste-Krokodil darauf zurückgeführt, dass viele
Befragte angaben, Lacoste „eher nicht“ oder „gar nicht“ zu mögen. Bei der
koreanischen Stichprobe sind die Sympathien gegenüber Nike und Lacoste
deutlich größer und der Anteil der Befragten, welcher die Marken „eher nicht“
oder „gar nicht“ mag, ist weitaus geringer ausgeprägt. Vor diesem Hintergrund
erscheint es plausibel, dass die Markenträger bei der koreanischen Stichprobe
vergleichsweise gut abschneiden. Zur Verifizierung dieser Interpretation ist
jedoch weitere Forschung notwendig, bei der die Effekte von beliebte Marken
in Deutschland und unbeliebten Marken in Südkorea untersucht würden.
Eine weiterer Unterschied liegt darin, dass bei der deutschen Stichprobe auch
ein Unterschied bei einem negativen Charaktermerkmal („eingebildet“)
vorliegt. Bei der koreanischen Stichprobe zeigt sich bei keinem negativen
Charaktermerkmal ein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen.
Doch auch hier gilt zu beachten, dass das Gesamtmodell lediglich die
durchschnittlichen Unterschiede bezogen auf die fünf Motive berechnet. Wie
sich dieser Durchschnitt zusammensetzt, das heißt, wie die Marken bei den
einzelnen Motiven wirken, kann nur in den Einzelanalysen (Hypothese 2) geprüft
81
82
werden. Des Weiteren muss beachtet werden, dass auch hier die
Mittelwertdifferenzen insgesamt relativ niedrig ausfallen und die aufgeklärte
Varianz (Eta-Quadrat) verschwindend gering ausfällt.
Wie bei der deutschen Stichprobe haben wir zusätzlich noch eine
Kovarianzanalyse berechnet. Dabei wurde ebenfalls die Variable „Alter der
Befragten“ als Kovariate gewählt. Das Alter der Befragten hat bei sieben von
acht Variablen einen signifikanten Einfluss darauf, wie die abgebildeten
Personen beurteilt werden. Wird der starke Einfluss dieser Variable durch die
Kovarianzanalyse ausgeblendet, so steigt die Erklärungskraft des Modells
deutlich an. Die Eta-Quadrate zeigen höhere Werte im Vergleich zur
Varianzanalyse und es zeigen sich bei allen Variablen, außer bei „rücksichtslos“,
signifikante Unterschiede (korrigiertes Modell).
82
83
83
84
Mit der zweiten Hypothese sollen die Erkenntnisse von Hypothese 1 weiter
vertieft werden. Wir prüfen nun, ob die sozialen Markeneffekte nur bei
bestimmten Motiven auftreten oder bei allen gleichermaßen. Wir wollen also
herausfinden, ob sich die Markeneffekte in Abhängigkeit vom Markenträger
unterscheiden. Beispielsweise könnte die Marke Lacoste bei der Tennisspielerin
auf Motiv 4 anders wirken, als beim Austauschstudenten auf Motiv 5. Um die
einzelnen Motive zu untersuchen, nutzen wir ebenfalls eine multivariate
Varianzanalyse. Auf die zusätzliche Kovarianzanalyse soll aus Gründen der
Übersichtlichkeit verzichtet werden.
Bei der Prüfung der Voraussetzungen (Levene-Test) ergibt sich, dass bei den
Variablen „rücksichtslos“ und „sympathisch“ die Fehlervarianzen nicht
gleichmäßig verteilt sind, so dass das Signifikanzniveau dieser Variablen auf .25
reduziert werden muss (Pallant 2007: 286). Ansonsten muss bedacht werden,
dass bei den Einzelanalysen die Fallzahl weitaus geringer liegt als bei dem
Gesamtmodell und kleine Unterschiede hier nicht signifikant ausfallen. Wir
schauen uns zunächst die deskriptive Statistik an. Wie bei dem Gesamtmodel,
zeigt sich, dass bei den positiv formulierten Variablen „zuverlässig“,
„intelligent“, „sympathisch“, „ehrlich“, „selbstbewusst“ und „kreativ“ die
Kontrollgruppe OM jeweils die höchsten Durchschnittswerte erzielt. Bei den
Variablen „rücksichtslos“ und „eingebildet“ ist der Durchschnittswert dieser
Gruppe am niedrigsten.
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Bei „sympathisch“ erhält die Variante ohne Marke den höchsten Wert und zeigt
signifikante Unterschiede gegenüber Nike (.40) und gegenüber Lacoste (.34).
Die Nike-Version von Motiv 1 erhält hier folglich den geringsten Wert.
Auch bei der Variablen „ehrlich“ zeigt die Nike-Variante die geringste
Ausprägung, so dass eine signifikante Differenz zur Variante OM (.23) besteht.
Der junge Mann wirkt ohne Markensymbol folglich ehrlicher und sympathischer,
während er mit Lacoste-symbol wohlhabender wirkt.
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Nun wollen wir uns dem ersten Motiv in Korea zuwenden. Die Fallzahl N liegt
mit 596 Befragten sichtbar niedriger als bei der deutschen Stichprobe (N=794).
Wie bei der deutschen Stichprobe zeigt sich, dass der junge Mann mit Lacoste-
Krokodil als wohlhabender eingeschätzt wird als bei der Version ohne
Markensymbol. Bei den negativen Variablen „rücksichtslos“ und „eingebildet“
erreicht die Kontrollgruppe ohne Marke hier ebenfalls die niedrigste
Ausprägung. Bei „rücksichtslos“ beträgt der Abstand zu Lacoste .29, bei
„eingebildet“ .25.
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Im Gegensatz zur deutschen Stichprobe findet sich hier bei keiner der Variablen
ein signifikanter Unterschied. Folglich wird auch der post-hoc-Test obsolet. Wir
haben bei der deskriptiven Tabelle gesehen, dass die größte Differenz (.29) bei
der Variablen „rücksichtslos“ liegt. Aufgrund der geringeren Fallzahl, müssen
die Differenzen hier jedoch noch größer Ausfallen, damit signifikante
Unterschiede festgestellt werden können.
89
90
90
91
Bei der Variable „wohlhabend“ zeigt sich eine sehr große Differenz bei den
Mittelwerten. Der Vater mit Lacoste-Krokodil wird hier um .43 höher
eingeschätzt, als beim Bild ohne erkennbares Markensymbol. Bei „sympathisch“
ist die Differenz von der Version ohne Marke zur Nike-Version mit .4 ebenfalls
sehr deutlich ausgeprägt.
Bei den drei Variablen „wohlhabend“, „sympathisch“ und „ehrlich“ zeigen sich
signifikante Unterschiede.
91
92
In der post-hoc Analyse nach Bonferroni zeigt sich, dass bei der Variable
„wohlhabend“ signifikante Unterschiede zwischen Lacoste und Nike (.31) und
zwischen Lacoste und der Kontrollgruppe (.43) vorliegen.
Es zeigt sich nur ein signifikanter Unterschied bei der Eigenschaft „ehrlich“.
Dieser findet sich zwischen der Kontrollgruppe ohne Marke und Nike. Der Vater
mit dem Nike-Swoosh wirkt nicht so ehrlich wie ohne Marke (.23).
Bei der Verteilung der Mittelwerte ergibt sich ein ähnliches Muster wie beim
Gesamtmodell oder bei dem jungen Mann von Motiv 1. Die positiven
Eigenschaften „kreativ“, „selbstbewusst“, „ehrlich“, „intelligent“,
„zuverlässig“ und „sympathisch“ sind bei der Version ohne Markensymbol
92
93
Aufgrund des eher konservativen Erscheinungsbildes des Vaters gingen wir davon
aus, dass die provokative Marke Nike nicht zu ihm passt. Die durchschnittliche
Einschätzung der positiven Merkmale verschlechterte sich mit Nike-, aber auch
mit Lacoste-Symbol. Der Vater erscheint mit Lacoste zwar wohlhabender,
jedoch erscheint er ohne Marke sympathischer und ehrlicher als mit den
Markensymbolen von Nike und Lacoste. Markensymbole wirken sich folglich eher
negativ auf sein Erscheinungsbild aus.
Wie oben müssen wir auch hier darauf hinweisen, dass die Ergebnisse immer nur
Aussagen über die Stichprobe treffen und nicht über die gesamtdeutsche
Bevölkerung.
93
94
Wenden wir uns nun dem Familienvater in der koreanischen Stichprobe zu.
Methodisch muss zunächst angemerkt werden, dass gegen die Kriterien des Box-
M Testes verstoßen wurde und die Fehlervarianzen der Variablen „intelligent“
und „kreativ“ ungleich verteilt sind. Folglich wird das Signifikanzniveau
adjustiert. Bei der deskriptiven Übersicht fällt auf, dass sich die Fallzahlen
nicht gleichmäßig über die drei Gruppen verteilt haben. Nur 72 Befragte sahen
den Vater mit Lacoste-Krokodil, gegenüber 200 mit Nike- und 187 Befragten
ohne Markensymbol.
94
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Bei der deskriptiven Übersicht zeigt sich, dass bei den negativen
Charaktermerkmalen „rücksichtslos“ und „eingebildet“ Nike jeweils die
geringste und Lacoste die größte Ausprägung aufweist. Die Differenz zwischen
Nike und Lacoste bei „rücksichtslos“ liegt bei .32. Bei den Variablen „ehrlich“
und „intelligent“ erscheint der Wert der Kontrollgruppe ohne Marke am
höchsten. Bei den positiven Merkmalen „sympathisch“, „selbstbewusst“ und
„kreativ“ zeigt der Vater mit Lacoste-Symbol jeweils die größte Ausprägung.
In der multivariaten Varianzanalyse zeigt sich, dass lediglich bei der Variable
„wohlhabend“ eine hochsignifikante Mittelwertdifferenz vorliegt. Im Vergleich
zu den anderen Variablen erscheint das Eta-Quadrat hier mit .079
verhältnismäßig groß. 7,9 Prozent der Varianz von der Variable „wohlhabend“
werden durch die unabhängige Variable „Marke“ erklärt.
95
96
96
97
97
98
Bei den Recodierungsarbeiten wurde wie oben bereits erwähnt die Variable
„kreativ“ für die Motive 3-5 in beiden Stichproben (Deutschland und Korea)
versehentlich überschrieben. Daher muss bei den betroffenen Motiven auf die
Variable verzichtet werden.
Bei der deskriptiven Auswertung zeigt sich, dass der Rapper mit Lacoste-
Krokodil deutlich zuverlässiger wirkt als ohne Marke (.31). Ansonsten zeigt der
Rapper bei den positiven Eigenschaften „intelligent“, „sympathisch“, „ehrlich“
und „selbstbewusst“ in der Nike-Version jeweils die höchste Ausprägung.
Es zeigt sich, dass bei den Variablen „zuverlässig“ und „intelligent“ signifikante
Unterschiede zwischen den drei Markenausprägungen vorliegen. Während bei
den ersten beiden Motiven jeweils die drei gleichen Variablen signifikante
Unterschiede zeigten, kommen hier zwei neue Eigenschaften in den Fokus.
Wir wollen nun im post-hoc Test nach Bonferroni ermitteln, zwischen welchen
Untergruppen diese Unterschiede bestehen.
98
99
99
100
Nun wollen wir uns dem Motiv 3 in Korea zuwenden. Bei den negativen
Eigenschaften „rücksichtslos“ und „eingebildet“ zeigt sich bei der Version ohne
Marke jeweils die höchste Ausprägung. Bei den Variablen „zuverlässig“,
„sympathisch“ und „ehrlich“ wurde der Rapper mit Lacoste-Krokodil jeweils
durchschnittlich am höchsten eingeschätzt. Die Version ohne Marke erhielt
dabei jeweils die niedrigsten Werte. Betrachtet man die Variable
„wohlhabend“, so erreicht die Nike-Version die höchste Ausprägung. Die
Differenz zur Version ohne Marke fällt mit .55 sehr groß aus.
In der multivariaten Analyse wollen wir nun herausfinden, bei welchen der
Eigenschaften signifikante Mittelwertdifferenzen vorliegen.
100
101
101
102
Bei allen drei Variablen liegt jeweils ein signifikanter Unterschied vor. Der
Rapper mit Lacoste-Symbol wird bei der Variable „zuverlässig“ durchschnittlich
um .32 höher beurteilt als ohne Marke. Die Differenz zwischen Nike und der
Version ohne Marke liegt bei .24, fällt jedoch nicht signifikant aus.
Wie bei der deutschen Stichprobe zeigen sich hier positive Effekte durch die
Marken. Der Rapper erscheint zuverlässiger und sympathischer, beziehungsweise
wohlhabender. Zwischen dem Rapper mit Nike und dem Rapper mit Lacoste gibt
es keine signifikanten Differenzen.
102
103
103
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Zunächst fällt auf, dass die Fallzahl mit 704 um 90 niedriger liegt als beim
ersten Motiv. Dies hängt damit zusammen, dass wir auch die Daten von
Befragten nutzen, welche den Fragebogen nicht bis zum Ende ausgefüllt haben.
Es zeigt sich, dass sich die Mittelwerte der drei Versionen relativ wenig
Unterschiede aufweisen. Bei den Variablen „zuverlässig“ und „wohlhabend“
erreicht die Variante ohne Markensymbol jeweils die größte Ausprägung,
allerdings nur mit einer Differenz von .10. Die Variablen „sympathisch“ und
„ehrlich“ sind bei der Nike-Version jeweils am höchsten ausgeprägt. Bei der
negativen Eigenschaft „eingebildet“ zeigt die Tennisspielerin mit Nike den
geringsten Wert, wobei die Lacoste-Version die höchste Ausprägung zeigt.
Es lässt sich lediglich ein signifikanter Unterschied bei der Variable „ehrlich“
nachweisen. Im anschließenden post-hoc Test nach Bonferroni zeigt sich, dass
diese Differenz zwischen Nike und Lacoste vorliegt. Die Tennisspielerin mit
Nike-Swoosh wird demnach als ehrlicher eingeschätzt, als die Tennisspielerin
mit Lacoste-Krokodil (.30).
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Wir können festhalten, dass bei der professionellen Tennisspielerin lediglich ein
signifikanter Unterschied zwischen den Marken zu finden ist. Wenngleich sich
Nike und vor allem Lacoste auf den Tennissport beziehen, zeigen sich hier kaum
soziale Markeneffekte. Worauf dies zurückzuführen ist, kann ohne weitere
Forschung nicht geklärt werden. Eine Vermutung wäre, dass professionelle
Tennisspieler/innen stets verschiedene Markenlogos der Sponsoren tragen und
der Betrachter diese aufgrund der Gewöhnung nicht mehr beachtet.
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Nun wollen wir uns der Tennisspielerin in der koreanischen Stichprobe widmen.
Zunächst muss angemerkt werden, dass bei der Variable „selbstbewusst“
ungleich verteilte Fehlervarianzen vorliegen, so dass das Signifikanzniveau
auf .025 reduziert werden muss.
Betrachtet man die deskriptive Statistik zeigt sich, dass die Tennisspielerin mit
Nike jeweils die höchste Ausprägung bei den Variablen „zuverlässig“,
„wohlhabend“, „intelligent“, „sympathisch“, „ehrlich“ und „selbstbewusst“
erhält. Bei den Variablen „zuverlässig“ und „ehrlich“ erhält die Version mit
Lacoste die geringsten durchschnittlichen Werte. Bei „intelligent“,
„sympathisch“ und „selbstbewusst“ zeigt die Gruppe OM die geringsten Werte.
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Beim post-hoc Test nach Bonferroni können wir diese Unterschiede nun genauer
untersuchen.
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Es zeigt sich, dass bei „ehrlich“ ein signifikanter Unterschied zwischen Nike und
Lacoste vorliegt. Die Tennisspielerin mit Nike-Swoosh wird demnach als
„ehrlicher“ (.34) wahrgenommen als die Tennisspielerin mit Lacoste-Krokodil.
Während sich die Mittelwerte bei der deutschen Stichprobe in geringerem Maße
unterscheiden und sich nur ein signifikanter Unterschied zeigt, so erscheint der
Einfluss der Marke in der koreanischen Stichprobe weitaus größer. Die Marke
Nike hat einen deutlich positiven Einfluss auf die Einschätzung über die
Tennisspielerin. Bei den positiven Charaktermerkmalen erhält sie zumeist die
höchsten Ausprägungen. Die hohe Differenz von der Tennisspielerin mit Nike
gegenüber den anderen zwei Versionen bei der Variablen „selbstbewusst“ und
die stark wettbewerbsorientierte Produktkommunikation von Nike (Kapitel 5.2)
zeigen hier deutliche Parallelen.
108
109
109
110
Bei der deskriptiven Übersicht zeigt sich, dass bei einigen positiven
Eigenschaften wie „intelligent“, „sympathisch“ und „selbstbewusst“ die
größten Ausprägungen bei der Gruppe ohne Marke vorliegen. Bei den letzten
zwei Variablen zeigt die Version mit Nike jeweils die niedrigste Ausprägung.
Die post-hoc Analyse nach Bonferroni zeigt, dass zwischen der Version ohne
Marke und der mit Nike ein signifikanter Unterschied vorliegt. Der Student wirkt
demnach ohne Markensymbol sympathischer, als mit dem großen Nike-Logo (.
37). Die sonstigen Unterschiede fallen nicht signifikant aus.
110
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Wir wollen nun die deskriptive Statistik für den Austauschstudenten betrachten.
Bei der Variable „sympathisch“ erreicht die Version mit Lacoste-Logo die
höchste Ausprägung und die Version ohne Marke die niedrigste. Ansonsten zeigt
sich bei den meisten Variablen, dass der Student mit dem großen Nike-Logo
jeweils die höchsten Werte erzielt („wohlhabend“, „ehrlich“ und
„selbstbewusst“). Bei den negativen Eigenschaften „rücksichtslos“ und
„eingebildet“ zeigt die Nike-Version ebenfalls die höchste Ausprägung.
111
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In der multivariaten Varianzanalyse stellt sich heraus, dass bei keiner der
Eigenschaften ein signifikanter Unterschied vorliegt. Eine post-hoc Analyse ist
folglich nicht notwendig.
Wir können festhalten, dass bei der deutschen Stichprobe hier lediglich ein
signifikanter Unterschied vorliegt, während dieses Motiv bei der koreanischen
Stichprobe keinen signifikanten Unterschied aufweist.
112
113
Bei diesem Bild liegt eine Version ohne Marke, eine Version mit Lacoste und
eine Version mit einem „gefälschten Lacoste-Krokodil“ vor (siehe Abbildung).
Das Krokodil sieht größer aus, schaut in eine andere Richtung und wirkt mit
seinen dicken Konturen gröber. Ob die „Fälschung“ bei den Befragten
tatsächlich als solche wahrgenommen wurde, kann in der Untersuchung nicht
eindeutig geklärt werden.
Bevor wir mit der Analyse beginnen, wollen wir die Einstellung der Befragten zu
Fälschungen im Allgemeinen betrachten. Hierzu finden sich im Fragebogen zwei
Items. In einer Fragebatterie zur Frage: „Worauf achten Sie beim Kauf von
Kleidung“ gab es eine Antwortmöglichkeit, welche die Befragten auf einer
Likert-5 Skala beurteilen mussten: „Echtheit (keine Fälschung)“ (Variable
A0_02_10). Das andere Item findet sich in einer anderen Fragebatterie zur
Frage: „Wie ist ihre Einstellung zu Kleidung“? Hier konnten die Befragten
ebenfalls auf einer Likert-5 Skala die Aussage beurteilen: „Ich kaufe auch
Fälschungen, wenn der Preis stimmt“ (Variable A0_03_07).
„Worauf achten Sie beim Kauf von Kleidung?“ „Echtheit (Keine Fälschung)“
gar nicht
eher nicht
teils/ teils
eher ja
voll und ganz
0 75 150 225 300
113
114
Man sieht, dass die Mehrheit der Befragten auf die „Echtheit“ der Kleidung
achtet. Es gibt jedoch auch einen relativ großen Teil, der angibt, dies „gar
nicht“ zu tun. Da diese Frage im Kontext einer Fragebatterie gestellt wurde, in
der auch der Einfluss von anderen Faktoren, wie dem Preis oder der Qualität
ermittelt wurde, kann man vermuten, dass die Befragten die Relevanz der
„Echtheit“ mit den anderen Faktoren in Relation gesetzt haben.
gar nicht
eher nicht
teils/ teils
eher ja
voll und ganz
0 75 150 225 300
Bei der zweiten Frage steht weniger die „Echtheit“, sondern die „Fälschung“ im
Fokus. Außerdem wird hier eine Relation zum Preis hergestellt. Hier gab ein
größerer Teil der Befragten an, dass Fälschungen nicht gekauft werden. Bei
dieser Frage spielt die „soziale Erwünschtheit“ sicherlich auch eine größere
Rolle, da der Kauf von preiswerten Fälschungen nicht gesellschaftlich
angesehen ist.
Kommen wir nun zur eigentlichen Analyse. Zunächst müssen wir hier wieder
festhalten, dass bei der Variable „wohlhabend“ die Fehlervarianzen ungleich
verteilt sind und daher das Signifikanzniveau auf .025 reduziert werden muss.
Außerdem sind die Kovarianzmatrizen nicht gleichmäßig verteilt (Box-M-Test).
Bei der deskriptiven Statistik zeigt sich, dass das Mädchen mit dem
„gefälschten“ Lacoste-Logo bei den Variablen „zuverlässig“, „intelligent“,
„sympathisch“ und „kreativ“ jeweils die niedrigste Ausprägung hat. Bei
„selbstbewusst“ und bei der negativen Eigenschaft „rücksichtslos“ hat die
Version mit dem „gefälschten“ Logo jeweils den höchsten Wert.
Ein besonders großer Unterschied (.67) liegt bei der Variable „wohlhabend“ vor,
wo die Lacoste-Variante den höchsten Wert erzielt.
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In der multivariaten Analyse zeigt sich, dass nur bei der Variable „wohlhabend“
ein signifikanter Unterschied vorliegt.
115
116
In der post-hoc Analyse nach Bonferroni zeigt sich, dass zwei signifikante
Unterschiede vorliegen. Das Mädchen mit Lacoste-Logo zeigt bei der Variable
wohlhabend die höchste Ausprägung. Es gibt einen signifikanten Unterschied
gegenüber dem „gefälschten“ Logo (.33) und eine noch größere Differenz
gegenüber der Variante ohne Markenlogo (.66).
Die Beantwortung der Hypothese auf Grundlage nur eines Motivs erscheint hier
äußerst schwierig. Es zeigen sich zwar Tendenzen, dass einige der positiven
Eigenschaften bei der Variante mit dem „gefälschten“ Logo am niedrigsten
ausgeprägt sind, jedoch fällt nur ein Unterschied signifikant aus. Wie oben
angesprochen, kann hier nicht eindeutig geklärt werden, ob die Befragten das
Krokodil wirklich als „gefälschtes“ Lacoste-Logo deuten. Vielleicht wird der
Unterschied auch nur von Besitzern von Lacoste-Kleidung gesehen.
116
117
Im folgenden wollen wir untersuchen, wie sich das „gefälschte“ Markenlogo von
Lacoste in Korea auswirkt. Aus den persönlichen Erfahrungen der koreanischen
Autorin ergibt sich die These, dass Koreaner eine liberalere Einstellung zu
gefälschter Markenkleidung besitzen. Wie bei der deutschen Stichprobe wollen
wir zunächst die Einstellung zu Fälschungen im Allgemeinen untersuchen:
„Worauf achten Sie beim Kauf von Kleidung?“ „Echtheit (Keine Fälschung)“
gar nicht
eher nicht
teils/ teils
eher ja
voll und ganz
0 35 70 105 140
gar nicht
eher nicht
teils/ teils
eher ja
voll und ganz
0 42,5 85,0 127,5 170,0
Die „Echtheit“ der Kleidung nimmt bei der koreanischen Stichprobe einen
weitaus geringeren Stellenwert ein. Während bei der deutschen Stichprobe die
größte Gruppe hier mit „voll und ganz“ zugestimmt hat, ist die Antwort „teils/
teils“ die häufigste Kategorie bei der koreanischen Stichprobe.
Bei der zweiten Frage wird der Unterschied noch deutlicher. Bei der deutschen
Stichprobe gab nur ein sehr geringer Teil der Befragten an, Fälschungen zu
kaufen, „wenn der Preis stimmt“. In Korea stimmt dagegen die Mehrheit der
Befragten der Aussage zu, bei einem entsprechenden Preis auch gefälschte
Markenware zu kaufen.
Wir wollen nun herausfinden, inwiefern sich das „gefälschte“ Markensymbol auf
die Beurteilung des Mädchens auswirkt. Zunächst ist hier anzumerken, dass die
Fehlervarianzen der Variablen „eingebildet“ und „selbstbewusst“ ungleich
117
118
verteilt sind und das Signifikanzniveau daher angepasst werden muss. Ferner
sind die Kovarianzmatrizen (Box-M-Test) nicht gleichmäßig verteilt.
Bei der deskriptiven Statistik ist zunächst anzumerken, dass die Fallzahl mit
N=503 hier recht niedrig liegt. Ansonsten zeigt sich über alle neun Variablen ein
erstaunlich kontinuierlicher Effekt. Bei sämtlichen Variablen ist die Ausprägung
bei Lacoste jeweils am größten und die von dem „gefälschten“ Lacoste am
geringsten. Die Version ohne Markensymbol liegt jeweils dazwischen. So wirkt
das Mädchen mit dem „originalen“ Lacoste-logo intelligenter (.27),
118
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sympathischer (.30), ehrlicher (.47) und zuverlässiger (.23) als mit dem
„gefälschten“ Markenlogo.
Die multivariate Varianzanalyse zeigt, dass bei den Variablen „intelligent“ und
„ehrlich“ signifikante Mittelwertdifferenzen vorliegen. Bei der ersten Variable
ist das Signifikanzniveau mit .044 allerdings nur knapp unter die Grenze des
Wertes .05 gekommen.
119
120
Im post-hoc Test nach Bonferroni stellt sich nach der automatischen Anpassung
des Signifikanzniveaus heraus, dass bei der Variable „intelligent“ doch keine
signifikanten Unterschiede vorliegen. Wir haben dieses Ergebnis mit anderen
post-hoc Tests überprüft und diese bestätigten das Ergebnis. Folglich zeigt sich
hier lediglich ein signifikanter Unterschied bei der Variable „ehrlich“ zwischen
Lacoste und der „gefälschten“ Lacoste Version.
Leider liegt bei diesem Motiv eine verhältnismäßig geringe Fallzahl vor, daher
fallen nur sehr große Differenzen signifikant aus. Dennoch zeigt sich hier ein
sehr klares Bild. Bei sämtlichen Variablen zeigt die Version mit dem
„gefälschten Markensymbol“ die geringste und die Lacoste-Version die höchste
Ausprägung. Zwar gilt dies auch für die beiden negativen Items „rücksichtslos“
und „eingebildet“, doch der Grundtenor bleibt erhalten. Die Marke wirkt hier
sehr positiv, wobei die „gefälschte“ Marke negative soziale Auswirkungen
bringt.
Betrachtet man die größere Liberalität, mit der die Befragten in der
koreanischen Stichprobe Fälschungen gegenüberstehen, stellt sich nun die
Frage, wieso sich die „Fälschung“ hier negativ auswirkte. Eine gute Fälschung
ähnelt der Originalware in hohem Maße. Das hier vorliegende „gefälschte“ Logo
wurde absichtlich so ausgewählt, dass es als Fälschung erkannt werden soll. Da
die koreanischen Befragten nach den obigen Angaben weitaus häufiger
gefälschte Produkte kaufen, kann man davon ausgehen, dass sie eine höhere
Sensibilität gegenüber Fälschungen aufweisen und unsere „Fälschung“ in
höherem Maße auch als solche gedeutet haben.
120
121
Aus Bourdieus Theorie wurde die These abgeleitet, dass Marken eine
unterschiedliche Bedeutsamkeit aufweisen, abhängig von der Kapitalausstattung
der Akteure. Der Geschmack eines Individuums steht demzufolge in einem
engen Verhältnis zu seiner Ausstattung mit Ressourcen (ökonomisches und
kulturelles Kapital). In einer vereinfachten Sichtweise konnten diese
Verteilungen in ein vier Felder Schema gebracht werden, wenn man die
Ausstattung der beiden Kapitalsorten jeweils in hoch und niedrig unterteilt.
Unsere These lautet dementsprechend, dass die Beurteilung der abgebildeten
Markenträger, von der Kapitalausstattung des Beobachters (Proband) abhängt.
Wir haben im Kapital 3.2 gesehen, dass die Konstrukte des ökonomischen und
kulturellen Kapitals aus verschiedenen Komponenten bestehen. Um die
Kapitalsorten hier zu operationalisieren, wählen wir für jede Kapitalsorte
jedoch nur einen Indikator, wenngleich uns bewusst ist, dass das Konzept und
die dahinter stehende Realität weitaus komplexer erscheinen.
Das kulturelle Kapital messen wir anhand des Indikators „höchster erzielter
Bildungsabschluss“. Befragte die das Abitur gemacht haben oder gar einen
Hochschulabschluss besitzen, weisen ein „hohes kulturelles Kapital“ auf.
Personen, die einen niedrigeren Abschluss erzielt haben, besitzen demnach ein
„geringes kulturelles Kapital“. Das ökonomische Kapital messen wir mit dem
Indikator des „monatlich verfügbaren Nettoeinkommens“. Personen die mehr
als 1500 Euro monatlich zur Verfügung haben, besitzen ein „hohes ökonomisches
Kapital“; Personen die weniger Geld zur Verfügung haben, besitzen ein
„niedriges ökonomisches Kapital“.
121
122
Zusätzlich filterten wir Befragte unter 18 Jahren heraus, da die Indikatoren hier
nicht besonders aussagekräftig erscheinen. Zum Indikator des ökonomischen
Kapitals muss ferner angemerkt werden, dass 86 Befragte keine Angaben zum
verfügbaren Geld machen wollten und folglich in der Analyse nicht
berücksichtigt werden können.
Zunächst untersuchten wir, ob die Einstellung zu den Marken Nike und Lacoste
zwischen den vier Gruppen unterschiedlich ausfällt.
Wir sehen in der folgenden Kreuztabelle die Antworten auf die Frage „Wie sehr
mögen Sie die Marke Lacoste“? Links sind die vier Ausprägungen unserer
„Bourdieu“ Variable. Die Anzahl gibt das Antwortverhalten wieder, während die
„erwartete Anzahl“ diejenigen Werte angibt, die vorliegen würden, wenn kein
Zusammenhang besteht.
„Wie sehr mögen Sie die gar eher teils/ gerne sehr Gesamt
Marke Lacoste?“ nicht nicht teils gerne
1) beide Anzahl 23 35 33 11 8 110
K hoch Erwartete Anzahl 25,4 34,1 31,1 12,5 6,9 110,0
2) Ökon. Anzahl 14 16 21 9 7 67
hoch Erwartete Anzahl 15,5 20,8 19,0 7,6 4,2 67,0
3) Kult. Anzahl 42 68 54 24 11 199
hoch Erwartete Anzahl 45,9 61,7 56,3 22,5 12,5 199,0
4) Beide Anzahl 31 29 27 10 4 101
K niedrig Erwartete Anzahl 23,3 31,3 28,6 11,4 6,4 101,0
Anzahl 110 148 135 54 30 477
Die Größe des Einflusses kann man mit „Cramers-V“ messen. Cramers-V liegt
zwischen 0 (kein Zusammenhang) und 1 (perfekter Zusammenhang). Bei der
obigen Kreuztabelle zeigt sich kein signifikanter Einfluss und Cramers-V fällt
122
123
mit .081 äußerst gering aus. Es gibt demnach keine Unterschiede zwischen den
vier Gruppen bei der Frage nach der Beliebtheit von Lacoste.
Kommen wir nun zur Frage nach dem Besitz von Lacoste-Kleidungsstücken. Wir
sehen, dass bei den beiden Gruppen 1 und 2 die Zahl der Besitzer von mehr als
drei Lacoste-Kleidungsstücken vergleichsweise hoch ausfällt. Die Gruppe 4
besitzt vergleichsweise seltener drei oder mehr Kleidungsstücke von Lacoste.
Die Gruppe 3 und 4 besitzen überproportional häufig keine Kleidungsstücke von
Lacoste.
Cramers-V ist hier signifikant und ergibt einen Wert von .119. Es gibt also einen
Zusammenhang zwischen der Kapitalausstattung der Befragten und dem Besitz
von Lacoste-Kleidungsstücken. Dieser Effekt ist jedoch als eher gering zu
beurteilen. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass nur bei bestimmten
Gruppen Abweichungen von den erwarteten Werten auftreten.
Nun wollen wir die Verteilung bei der Marke Nike betrachten. Wir sehen hier,
dass Personen aus Gruppe 1 Nike verhältnismäßig seltener „gerne“ oder „sehr
gerne“ mögen und häufiger „eher nicht“ als Antwort geben. Personen der
Gruppe 4 mögen die Marke Nike überproportional häufig. So gaben 17 Personen
an, sie „sehr gerne“ zu mögen, wobei der erwartete Wert hier bei 8 liegt.
123
124
„Wie sehr mögen Sie die gar nicht eher teils/ gerne sehr Gesamt
Marke Nike?“
nicht teils gerne
1) beide Anzahl 10 35 41 21 3 110
K hoch Erwartete Anzahl 9,9 28,7 37,7 25,3 8,4 110,0
2) Ökon. Anzahl 7 14 29 17 3 70
hoch Erwartete Anzahl 6,3 18,3 24,0 16,1 5,3 70,0
3) Kult. Anzahl 18 58 67 47 14 204
hoch Erwartete Anzahl 18,4 53,2 70,0 46,9 15,5 204,0
4) Beide Anzahl 9 20 30 27 17 103
K niedrig Erwartete Anzahl 9,3 26,9 35,3 23,7 7,8 103,0
Anzahl 44 127 167 112 37 487
Cramers-V nimmt hier einen signifikanten Wert von .127 an. Die
Kapitalausstattung der Befragten und die Beliebtheit von Nike hängen also
miteinander zusammen. Der Effekt ist hier jedoch ebenfalls als eher gering zu
bezeichnen.
Cramers-V ist hier nicht signifikant. Hier liegt folglich kein Unterschied in Bezug
auf die Kapitalverteilung der Akteure vor.
124
125
Wir können zusammenfassen, dass die Kapitalausstattung der Befragten hier bei
zwei der vier Analysen signifikant ausfällt. Die Beliebtheit von Lacoste
unterscheidet sich nicht signifikant zwischen den vier Gruppen von Personen
mit unterschiedlicher Kapitalausstattung. Bei der zweiten Frage nach dem
Besitz von Lacoste-Kleidungsstücken zeigt sich jedoch ein kleiner aber
signifikanter Zusammenhang. Personen mit geringem ökonomischen Kapital
(Gruppe 3 und 4) besitzen seltener Lacoste-Kleidung, während Personen mit
hohen ökonomischen Kapital (Gruppe 1 und 2) häufiger Lacoste-Kleidung
besitzen.
Bei der Marke Nike tritt ein anderes Muster auf. Bei der Beliebtheit von Nike
zeigen sich signifikante Unterschiede in Bezug auf die Kapitalausstattung der
Akteure. Personen der Gruppe 4 mögen Nike überproportional häufig „gerne“
oder „sehr gerne“. Befragte, die der Gruppe 1 zugerechnet werden, gaben
dagegen seltener an, Nike „gerne“ oder „sehr gerne“ zu mögen. Bei der Frage
nach dem Besitz von Nike-Kleidung liegt hingegen kein signifikanter Unterschied
zwischen den Befragten mit unterschiedlicher Kapitalausstattung vor.
125
126
Wie wirkt sich das Kapitalvolumen auf die Beurteilung der Marken in Korea aus?
Um dies zu ermitteln erstellten wir wie bei der deutschen Stichprobe eine
Variable, welche das ökonomische und das kulturelle Kapital miteinander in
Beziehung setzt. Dabei definierten wir ein Nettoeinkommen mit zwei Millionen
Won (1200 Euro) oder mehr als „hohes ökonomisches Kapital“ und ein
Einkommen unter dieser Summe als „geringes ökonomisches Kapital“. Beim
kulturellen Kapital verstehen wir „Highschool Graduation“ und niedrigere
Abschlüsse wie „Middleschool“ als „geringes kulturelles Kapital“. Höhere
Abschlüsse werden entsprechend als „hohes kulturelles Kapital“ bezeichnet.
Wie bei der deutschen Stichprobe müssen auch hier Befragte unter 18 Jahren
herausgefiltert werden, da die Indikatoren bei diesen Personen nicht greifen.
Da ein großer Anteil der Befragten hier noch minderjährig ist, ergibt sich hier
eine deutlich reduzierte Fallzahl zwischen 166 und 20367.
Betrachten wir zunächst die Frage, inwiefern die Befragten die Marke Lacoste
mögen. Es zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen den vier Gruppen,
so dass die Sympathie für Lacoste bei allen Gruppen in etwa gleich groß ist.
„Wie sehr mögen Sie die gar eher teils/ gerne sehr Gesamt
Marke Lacoste?“ nicht nicht teils gerne
1) beide Anzahl 1 7 22 11 2 43
K hoch Erwartete Anzahl 2,8 5,4 24,1 9,1 1,6 43,0
2) Ökon. Anzahl 1 0 4 3 0 8
hoch Erwartete Anzahl 0,5 1,0 4,5 1,7 0,3 8,0
3) Kult. Anzahl 4 8 30 12 1 55
hoch Erwartete Anzahl 3,6 7,0 30,8 11,6 2,0 55,0
4) Beide Anzahl 5 6 37 9 3 60
K niedrig Erwartete Anzahl 4,0 7,6 33,6 12,7 2,2 60,0
Anzahl 11 21 93 35 6 166
67 Die geringere Fallzahl bei der Frage nach der Beliebtheit von Lacoste kommt dadurch zu
Stande, dass wir die hier häufige Antwort „kenne ich nicht“ als fehlenden Wert definiert haben.
126
127
Betrachten wir nun die Frage nach dem Besitz von Lacoste-Kleidungsstücken.
Hier lässt sich wie bei der deutschen Stichprobe ein Zusammenhang erkennen.
Personen aus Gruppe 1 haben überdurchschnittlich oft Lacoste-Kleidung.
Personen aus Gruppe 4 besitzen dagegen verhältnismäßig oft keine
Kleidungsstücke von Lacoste. Es zeigt sich, dass der Zusammenhang signifikant
ist und Cramers-V einen Wert von .196 annimmt. Dieser Zusammenhang ist
ebenfalls als gering zu betrachten.
Wie sehen die Zusammenhänge bei Nike aus? Bei den Fragen, wie sehr die
Befragten Nike mögen und wie viele Kleidungsstücke sie von Nike besitzen,
zeigen sich keine signifikanten Unterschiede. Nike ist demnach in allen vier
Gruppen gleich beliebt und verbreitet.
„Wie sehr mögen Sie die gar eher teils/ gerne sehr Gesamt
Marke Nike?“
nicht nicht teils gerne
1) beide Anzahl 0 1 19 21 3 44
K hoch Erwartete Anzahl 0,7 2,8 15,1 16,4 9,0 44,0
2) Ökon. Anzahl 0 1 4 1 4 10
hoch Erwartete Anzahl 0,1 0,6 3,4 3,7 2,0 10,0
3) Kult. Anzahl 0 5 22 25 13 65
hoch Erwartete Anzahl 1,0 4,2 22,3 24,3 13,3 65,0
4) Beide Anzahl 3 6 24 28 21 82
K niedrig Erwartete Anzahl 1,2 5,3 28,1 30,6 16,7 82,0
Anzahl 3 13 69 75 41 201
127
128
Bei den Befragten aus den vier Segmenten zeigen sich also keine Unterschiede
was die Sympathie und den Besitz von Nike-Kleidung angeht. Bei Lacoste zeigt
sich, dass die Marke ebenfalls in allen vier Gruppen eine ähnliche Beliebtheit
erfährt. Geht es hingegen um den Besitz von Lacoste-Kleidung, so zeigt sich,
dass die Gruppe 1 (hohes ökonomisches und kulturelles Kapital)
überproportional häufig Lacoste-Kleidung besitzt. Die Befragten aus der Gruppe
4 (niedriges ökonomisches und kulturelles Kapital) besitzen verhältnismäßig
weniger Lacoste-Kleidungsstücke.
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Das Thema „Marke“ übt eine gewisse Faszination aus. Während unserer
Recherche lasen wir von „Kultmarken“, „Lifestylemarken“ und sogar „Brand
Communities“, also Gemeinschaften, die sich um eine bestimmte Marke bilden
(z.B. VW, Apple, Harley Davidson etc.). Betrachtet man negative Rezessionen
von Apple-Produkten im Internet, so fällt auf, dass sich einige Apple-Fans wie
Anwälte der Marke präsentieren und auf alle falschen oder unsachlichen
Kritikpunkte Bezug nehmen. Kai-Uwe Hellmann (2003: 425) spricht von der
„Magie der Marke“. Doch nicht nur die Konsumenten sind fasziniert von
bestimmten Marken, sondern auch einige Markentheoretiker. Marken werden
vermenschlicht und besitzen demnach eine komplexe Persönlichkeitsstruktur.
Andere Markentheoretiker sprechen von der Marke als „Kommunikation“ (ebd.:
100ff), wobei hier nicht immer klar wird, wer, wie und was eigentlich genau
kommuniziert wird. Es gibt jedoch auch eine kritische Gegenbewegung: Naomi
Klein kritisiert in ihrem Bestseller „No Logo“ (Klein 2001), dass große
Markenhersteller wie Nike oder Nestlé ihre Produkte teilweise unter nicht
menschenwürdigen Bedingungen produzieren lassen und mit einem großen
Marketingaufwand künstlich bestimmte Images erzeugen. Ganz im Duktus der
kritischen Theorie werden bestimmte Marken daher als Massenbetrug
betrachtet.
In unseren Augen muss die Soziologie eine Position zwischen diesen beiden
Extremen finden. Weder erscheint es sinnvoll, die Behauptungen einiger
Markentheoretiker unkritisch zu übernehmen und in die Sprache der Soziologie
zu übertragen, noch kann sie dem Gegenstand gerecht werden, wenn sie den
Fokus auf die teilweise schlechten Produktionsbedingungen einiger Unternehmen
setzt. Die Soziologie muss sich in unseren Augen der Aufgabe widmen, die
„Magie der Marke“ zu entzaubern.
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130
131
Bei der Analyse der einzelnen Motive zeigte sich, dass je nach abgebildeter
Person (Rapper, Familienvater, Tennisspielerin etc.) die Markeneffekte
unterschiedlich ausfallen.
Bei der deutschen Stichprobe wurden bei drei Motiven die Lacoste-Träger am
„wohlhabendsten“ eingeschätzt. Der abgebildete „Rapper“ wirkte entgegen
dem Gesamttrend mit Markensymbolen „zuverlässiger“ und „intelligenter“. Die
abgebildete Tennisspielerin wirkte mit Nike-Symbol „ehrlicher“. Ansonsten
wurden die Personen ohne Markensymbol gemäß dem Gesamtmodell häufig als
„sympathischer“ betrachtet.
Bei der koreanischen Stichprobe zeigte sich, dass bei zwei Motiven keine
signifikanten Unterschiede vorlagen. Bei den übrigen Motiven wurden die
Markenträger, wie beim Gesamtmodell, als „selbstbewusster“, „sympathischer“
etc. beurteilt.
In einem weiteren Motiv haben wir die Wirkung eines „gefälschten“ Lacoste-
Logos untersucht. Bei der deutschen Stichprobe wurde die abgebildete Person
mit dem originalem Lacoste-Logo als „wohlhabender“ eingeschätzt, als die
Person mit dem „gefälschten“ Logo. Bei der koreanischen Stichprobe, wurde die
Person mit dem „gefälschten“ Logo deutlich negativer eingeschätzt. In der
Version mit original Lacoste-Logo war der durchschnittliche Wert bei der
Variable „ehrlich“ erkennbar höher ausgeprägt.
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konnte von uns aufgrund der Datenlage nicht hinreichend untersucht werden.
Wir konzentrierten uns daher auf die Fragen nach der Beliebtheit und dem
Besitz von Nike- und Lacoste-Kleidungsstücken. Hier zeigte sich für die deutsche
und die koreanische Stichprobe lediglich, dass Personen mit hohem Einkommen
und hoher Bildung häufiger Lacoste-Kleidung besitzen als Personen mit
niedrigem Einkommen. Zudem erscheint die Marke Nike in Deutschland bei
Personen mit geringem Einkommen etwas beliebter als bei Personengruppen mit
hohem Einkommen.
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