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Lasst Verben sprechen
Zehn Regeln für einen guten Stil in der Wissenschaftskommunikation
Christoph Fasel
Was heißt das eigentlich: Einen guten Stil zu schreiben? Ist das nur eine Geschmackssache? Die
Beschäftigung mit der Sprache auch in der Wissenschaftskommunikation zeigt: Guter Stil ist keine
Frage von persönlichen Vorlieben. Sondern von der Einhaltung klarer Regeln. Diese Regeln orien-
tieren sich an der größtmöglichen Verständlichkeit für Leser, Hörer oder Zuschauer des Kommuni-
kationsaktes. Lesen Sie hier, wie Ihnen starke Verben dabei helfen können, Ihre Botschaft lebendig
und erfreulich zu transportieren. Und welche zehn regeln Ihnen eine Stütze bei Ihrer alltäglichen
Arbeit mit Texten der Wissenschaftskommunikation sein können.
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E 1.5 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?
Schlechtes Stilbeispiel –
Satz ohne starke Verben
Die Hinzuziehung des Dekans zu den Diskussionen des Prüfungsausschusses zwecks Be-
schlussfassung einer optimierten Prüfungsordnung hat die Zuständigkeit des Rektorats in der
Zustimmungsfrage zur Folge.
Hier stützt ein einziges, einsames Hilfsverb „haben“ einen Satz, der
durch seine Komplexität den Leser eher abschreckt als ihm Appetit
auf den Versuch zu machen, zu verstehen, was er sagen will. Was ge-
schieht hier? Kein Verb verrät es dem Leser, der sich nun mühsam auf
die Expedition durch die Welt der Nomen machen muss, um zu be-
greifen, was der Autor ihm mitteilen will.
Was nun mit einem solchen Text tun? Einen solchermaßen verun-
glückten Satz kann man nur verständlich machen, indem man:
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E 1.5 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?
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