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Der handelsrechtliche

Jahresabschluss
nach den Regelungen des BilMoG

Prof. Dr. Heni


Sommersemester 2010
1

Inhalt (1)
1. Grundlagen
1.1 Zwecke und Bereiche der Rechnungs-
legung
1.2 Konzeption und Anwendungsbereich des
3. Buches des HGB
1.3 Buchführung, Inventar und Jahresabschluss
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
1.5 Aufgaben und Adressaten des Jahresabschlusses
1.6 Inhalt und Funktion der Bilanz
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften zur
Gliederung von Bilanz und GuV
1.8 Die Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für
die Steuerbilanz 2
Inhalt (2)
2. Grundsätze ordnungsmäßiger
Bilanzierung
2.1 Anschaffungskosten-/
Herstellungskostenprinzip
2.2 Niederstwertprinzip
2.3 Strenges und gemildertes
Niederstwertprinzip
2.4 Höchstwertprinzip
2.5 Zuschreibungsgebot 3

Inhalt (3)
3. Die Bilanz – Inhalt, Aufbau und
Bewertung
3.1 Ansatzgebote, -verbote, -wahl-
rechte
3.2 Grundsatz der Vollständigkeit,
Verrechnungsverbot
3.3 Finanzinstrumente

4
Inhalt (4)
4. Entwicklung der Gesetzgebung
4.1 Entwicklungslinien im regulatorischen
Umfeld
4.2 Ablauf des Gesetzgebungsverfahrens
4.3 Ziele/Grundgedanken der BilMoG-Reform
4.4 Kernbereiche der BilMoG-Änderungen
4.5 Erstanwendungszeitpunkte des BilMoG
4.6 Schwachstellen/Kritikpunkte am BilMoG

Inhalt (5)
5. Ansatz, Bewertung und Ausweis der
Aktivposten

5.1 Wirtschaftliche Zuordnung

5.2 Anlagevermögen
5.2.1 Immaterielle Vermögensgegenstände
5.2.2 Sachanlagen
5.2.3 Finanzanlagen
6
Inhalt (6)
5.3 Umlaufvermögen
5.3.1 Vorräte
5.3.2 Forderungen
5.3.3 sonstige Vermögensgegenstände
5.3.4 Wertpapiere
5.3.5 Kassenbestand und Bankguthaben
5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

5.4 Aktiver Unterschiedsbetrag aus


Vermögensverrechnung
7

Inhalt (7)
6. Ansatz, Bewertung und Ausweis der
Passivposten

6.1 Eigenkapital
6.1.1 Gezeichnetes Kapital
6.1.2 Kapitalrücklage
6.1.3 Gewinnrücklagen
6.1.4 Gewinn-/Verlustvortrag
6.1.5 Jahresüberschuss/-fehlbetrag
8
6.1.6 Zusammenhang der EK-Posten
Inhalt (8)
6.2 Rückstellungen
6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
6.2.2 Steuerrückstellungen
6.2.3 sonstige Rückstellungen

Inhalt (9)
6.3 Verbindlichkeiten
6.3.1 Anleihen
6.3.2 Verbindlichkeiten gegenüber Kredit-
instituten
6.3.3 Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
6.3.4 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
6.3.5 Verbindlichkeiten aus Annahme ge-
zeichneter Wechsel und Ausstellung
eigener Wechsel 10
Inhalt (10)
6.3.6 Verbindlichkeiten gegenüber ver-
bundenen Unternehmen
6.3.7 Verbindlichkeiten gegenüber Unter-
nehmen, mit denen ein Beteiligungs-
verhältnis besteht
6.3.8 sonstige Verbindlichkeiten

11

Inhalt (11)
7. Gewinn- und Verlustrechnung

7.1 Funktion der GuV


7.2 Inhalt der GuV
7.3 Gliederung der GuV
7.4 Größenabhängige Erleichterungen
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

12
Inhalt (12)
8. Anhang

9. Lagebericht

10. Sonstige wesentliche Änderungen


durch das BilMoG

11. Latente Steuern


13

Inhalt (13)
12. Anwendungs- und Übergangs-
regelungen

14
Inhalt (14)
Anlagen:
1. Aufgabenteil

2. Rückstellungs-ABC
Checkliste zu ergebnisorientiertes
Prüfungsprogramm sonstige Rückstellungen

3. Checkliste für die Aufstellung und


Prüfung des Anhangs der GmbH
15

Inhalt (15)
4. Checkliste für die Aufstellung und
Prüfung der AG und KGaA

5. Checkliste zur Prüfung des Lageberichts

16
1. Grundlagen

17

1.1 Zwecke und Bereiche der


Rechnungslegung

18
1.1 Zwecke und Bereiche der
Rechnungslegung

Zweck der Rechnungslegung:

Wert- und mengenmäßige Erfassung und


Überwachung des Leistungserstellungs-
und Leistungsverwertungsprozesses
(=betrieblicher Umsatzprozess)

19

1.1 Zwecke und Bereiche der


Rechnungslegung

Bereiche der Rechnungslegung

Finanz- Betriebsbuchhaltung Statistik,


Planungsrechnung
buchhaltung (Kostenrechnung) Vergleichsrechnung

20
1.1 Zwecke und Bereiche der
Rechnungslegung
Betriebsbuchhaltung
Finanzbuchhaltung
(Kostenrechnung)

Jahres- Nebenbuch- Betriebsab-


Inventar Selbstkosten-
abschluss haltung rechnung
rechnung

Bilanz
Inventur Anlagenbuch- Kostenarten-
GuV
haltung rechnung
Anhang
Materialbuch- Kostenstellen-
haltung rechnung Kostenträger-
stückrechnung
Lohnbuch- Kostenträger- (Kalkulation)
haltung zeitrechnung

Kurzfristige
21
Erfolgsrechnung

1.1 Zwecke und Bereiche der


Rechnungslegung
Statistik, Vergleichsrechnung Planungsrechnung

Statistik Vergleichs- Einzelplanung


Gesamtplanung
rechnung

Zeitvergleich
Absatzplan
Soll-Ist-Vergleich
beschreibende Produktionsplan
Statistik Integriertes
Verfahrens-
Beschaffungsplan System aller
vergleich
erklärende Teilpläne
Statistik Finanzplan
zwischenbetrieb-
licher Vergleich
u.a.
22
1.2 Konzeption und
Anwendungsbereich des
3. Buches des HGB

23

1.2 Konzeption und Anwendungsbereich


des 3. Buches des HGB

3. Buch des HGB

1. Abschnitt 2. Abschnitt 3. Abschnitt 4. Abschnitt

Ergänzende
Ergänzende Vorschriften für
Ergänzende Unternehmen
Vorschriften für
Vorschriften für Vorschriften für bestimmter
Kapitalgesell- eingetragene
alle Kaufleute Gesellschafts-
schaften und Genossenschaften zweige
GmbH & Co.KG (Kreditinstitute/
Versicherungen)

§§ 238 – §§ 264 –
§§ 336 ff. HGB §§ 340 ff. 24
HGB
263 HGB 289 HGB
1.3 Buchhaltung, Inventar und
Jahresabschluss

25

1.3 Buchhaltung, Inventar und


Jahresabschluss
Nach § 238 Abs. 1 HGB ist jeder Kaufmann
verpflichtet Bücher zu führen und in diesen seine
Handelsgeschäfte und die Lage seines Vermögens
nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buch-
führung ersichtlich zu machen.

Kaufmann im Sinne des HGB:


§ 1 HGB
Nach Abs. 1 ist nach HGB jeder ein Kaufmann, der
ein Handelsgewerbe betreibt. Als Handelsgewerbe
wird nach Abs. 2 jeder Gewerbebetrieb bezeichnet,
der nach Art und Umfang einen in kaufmännischer
Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert. 26
1.3 Buchhaltung, Inventar und
Jahresabschluss
Ist diese Erfordernis nicht gegeben, liegt kein
Gewerbebetrieb vor.
§ 2 HGB
Liegt nach § 1 HGB die Kaufmannseigenschaft
nicht schon vor, so kann ein gewerbliches
Unternehmen die Kaufmannseigenschaft durch
Eintragung ins Handelsregister herbeiführen.
§ 5 HGB
Ein bestehender Gewerbebetrieb, der im
Handelsregister eingetragen ist, ist prinzipiell
Kaufmann i. S. des § 1 HGB. 27

1.3 Buchhaltung, Inventar und


Jahresabschluss
Die Kaufmannseigenschaft ist für § 238 HGB
entscheidend. Nach dieser Vorschrift ist jeder
Kaufmann zur Buchführung verpflichtet.
Welche Voraussetzungen die Buchführung
nach HGB erfüllen muss, ist in § 239 HGB
geregelt.
Die Buchführungspflicht beginnt mit der
Aufnahme des Handelsgewerbes. Sie endet
wenn die Kaufmannseigenschaft nicht mehr
besteht, also das Handelsgewerbe eingestellt
wird. 28
1.3 Buchführung, Inventar und
Jahresabschluss
Inventar und Inventur
Nach § 240 Abs. 1 HGB hat jeder Kaufmann zu
Beginn seines Handelsgewerbes alle Ver-
mögensgegenstände und Schulden genau zu
verzeichnen. § 240 Abs. 2 HGB schreibt weiterhin
vor, dass am Schluss eines jeden Geschäftsjahres
eine Inventur vorzunehmen ist.
Inventur = Bestandsaufnahme aller Vermögens-
gegenstände und Schulden
Inventar = Verzeichnis aller Vermögensgegen-
stände und Schulden (Ausgangsbasis
29
für die Bilanz)

1.3 Buchhaltung, Inventar und


Jahresabschluss
Inventurverfahren

körperliche buchmäßige Bestandsaufnahme


Bestandsaufnahme Bestandsaufnahme anhand von Urkunden

Bei immateriellen
Vermögensgegen-
ständen und bei
Bestandsaufnahme
Materielle sich im Besitz von
von immateriellen
Vermögensgegen- Dritten befindlichen
Vermögens-
stände werden durch bzw. nicht
gegenständen,
zählen, messen und zugänglichen
Forderungen
wiegen festgestellt Vermögens-
und Schulden
gegenständen,
z. B. Patenturkunden,
Versandpapiere30
1.3 Buchhaltung, Inventar und
Jahresabschluss
Inventurzeitpunkt

vor- oder nachverlegte permanente


Stichtagsinventur
Stichtagsinventur Inventur

Bestandsaufnahme er-
folgt innerhalb der
letzten drei Monate vor
bzw. der ersten beiden
Monate nach dem Die körperliche
Bilanzstichtag und Bilanzstichtag. Bestandsaufnahme wird
Inventurstichtag Der ermittelte Bestand über das gesamte
fallen zusammen muss dann nur noch Geschäftsjahr
wertmäßig, d. h. nicht verteilt
mehr nach Art und Menge
auf den Bilanzstichtag
fortgeschrieben bzw.
zurückgerechnet werden 31

1.3 Buchhaltung, Inventar und


Jahresabschluss
In der Regel erfolgt die Inventuraufnahme durch
zählen, messen und wiegen aller Vermögens-
gegenstände und Schulden.

Die einzelnen Vermögensgegenstände und


Schulden werden einzeln nach
 Art (Bezeichnung)
 Menge (Stückzahl, Gewicht, Länge, etc.)
 Wert (€ zum Stichtag)
erfasst.
32
1.3 Buchhaltung, Inventar und
Jahresabschluss
Der Gesetzgeber erlaubt durch § 241 Abs. 1 HGB
eine Erleichterung der Inventur.
Hiernach darf die Bestandsaufnahme der Ver-
mögensgegenstände nach Art, Menge und Wert
mit Hilfe anerkannter mathematisch-statistischer
Methoden aufgrund von Stichproben ermittelt
werden.
Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass das
Verfahren den GoB entspricht und dass der
Aussagewert einer solchen Inventur dem einer
körperlichen Bestandsaufnahme gleichkommt.
33

1.3 Buchhaltung, Inventar und


Jahresabschluss
Weitere Voraussetzungen der Stichprobeninventur:

von jedem Vermögensposten muss eine Stich-


probe gezogen werden
jeder einzelne Vermögensgegenstand des
Lagerbestandes muss die gleiche Chance haben,
bei der Auswahl der Stichprobe aus-gewählt zu
werden

Beispiel in den Ergänzungen

34
1.3 Buchführung, Inventar und
Jahresabschluss
Befreiungsregelungen für Einzelkaufleute nach
§ 241a HGB
Einzelkaufleute, die
 nicht mehr als 500.000 Euro Umsatzerlöse UND
 50.000 Euro Jahresüberschuss
an zwei aufeinander folgenden Abschlussstich-
tagen aufweisen, haben das Wahlrecht zur
Befreiung von den §§ 238 bis 241 HGB und somit
auch von § 242 HGB.

35

1.3 Buchhaltung, Inventar und


Jahresabschluss
Pflicht zur Aufstellung § 242 HGB
Jeder Kaufmann hat zu Beginn und für den Schluss
eines jeden Geschäftsjahres einen das Verhältnis
seines Vermögens und seiner Schulden
darstellenden Abschluss (Eröffnungsbilanz, Bilanz)
aufzustellen.
Zudem hat er für den Schluss eines jeden
Geschäftsjahres eine Gegenüberstellung der
Aufwendungen und Erträge (Gewinn- und
Verlustrechnung) aufzustellen.
Bilanz und GuV bilden den Jahresabschluss.

36
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung

37

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Der Begriff der GoB umfasst alle Buch-
führungs- und Bilanzierungsgrundsätze.

Bei den GoB handelt es sich um Rechts-


normen, deren Inhalt unbestimmt ist.

38
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Bei den GoB wird zwischen
 formellen GoB
 materiellen GoB und
 kodifizierten GoB (§ 239 HGB)
unterschieden.

39

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Formelle GoB:

Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit


(§ 238 Abs. 1 S. 2 u. 3 HGB)

Dieser Grundsatz formuliert grundlegende An-


forderungen an eine ordnungsmäßige Buch-
führung. Diese muss insbesondere für einen
sachverständigen Dritten in angemessener Zeit
nachvollziehbar sein und die Geschäftsvorfälle
müssen sich in ihrer Entstehung und Abwicklung
nachverfolgen lassen.
40
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Nach diesem Grundsatz muss der Jahresab-
schluss formell richtig sein. Er bezieht sich auf

die eindeutige Bezeichnung der einzelnen


Abschlussposten
die übersichtliche Anordnung der Posten in
Bilanz und GuV

41

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Formelle Kontinuität :

Es sind stets die gleichen Gliederungsbegriffe zu


verwenden. In der Eröffnungsbilanz müssen die
Wertansätze eines Geschäftsjahres mit den an-
gesetzten Werten der Schlussbilanz des vorher-
gehenden Geschäftsjahres identisch sein. Damit
wird die Grundvoraussetzung der Vergleichbar-
keit geschaffen.

42
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Materielle GoB:

Grundsatz der Vollständigkeit und Richtigkeit

Nach dem Grundsatz der Vollständigkeit sind


sämtliche buchungspflichtigen Geschäftsvorfälle
im Jahresabschluss zu erfassen. Zusätzlich
müssen in der Buchhaltung und im Jahresab-
schluss auch solche Veränderungen erfasst
werden, die nicht als Geschäftsvorfall erkennbar
sind, wie z. B. Schwund oder Verderb.
43

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Der Grundsatz der Richtigkeit besagt, dass der
Jahresabschluss nach den gültigen Regeln er-
stellt wurde sowie die Ansätze in nachprüfbarer,
objektiver Form aus ordnungsgemäßen Belegen
und Büchern herzuleiten sind. Ebenso müssen
die einzelnen Positionen den Tatsachen ent-
sprechen.

44
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Materielle Kontinuität:
Bewertungs- und Bilanzierungsstetigkeit

Die materielle Kontinuität beinhaltet, dass die


einzelnen Positionen immer auf die gleiche Weise
zu ermitteln, abzugrenzen und zusammenzu-
stellen sind.

45

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Kodifizierte GoB:

Klarheit und Übersichtlichkeit


(§ 243 i. V. m. § 238 Abs. 1 S. 2 u. 3 HGB)

True and fair view (§ 264 Abs. 2 HGB)


Der Jahresabschluss von Kapitalgesellschaften
und GmbH & Co. KG soll ein den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechendes Bild der Ver-
mögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesell-
schaft vermitteln. 46
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Grundsatz der Bilanzidentität
(§ 252 Abs. 1 Nr. 1 HGB)

Die Werte der Eröffnungsbilanz des Geschäfts-


jahres müssen den Werten der Schlussbilanz des
Vorjahres entsprechen.
Zwischen der Schlussbilanz des VJ und der Er-
öffnungsbilanz des darauffolgenden GJ dürfen
keine Geschäftsvorfälle verbucht und keine
Änderungen des Inhalts der Bilanz oder der Be-
wertung vorgenommen werden. 47

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Kodifizierte GoB:

Going-Concern-Prämisse
(§ 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB)

Nach dieser Vorschrift hat die Bewertung unter


der Annahme der Unternehmensfortführung zu
erfolgen.

Als fundamentalen Bilanzierungsgrundsatz


unterstellt § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB für die An-
wendung der Bewertungsvorschriften die Fort-
48
führung der Unternehmenstätigkeit als Regelfall.
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Geht man von der Fortführung des Unter-
nehmens aus, werden die Werte nach dem HGB
angesetzt.

Geht man nicht mehr von der Fortführung des


Unternehmens aus, müssen die Zerschlagungs-
bzw. Liquidationswerte angesetzt werden, z. B.
bei geplanten Betriebseinstellungen oder bei
Insolvenz.

Insolvenzgründe können sein:


Überschuldung, Zahlungsunfähigkeit 49

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Kodifizierte GoB:

Vorsichtsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB)


Das Vorsichtsprinzip liegt dem gesamten
handelsrechtlichen Bewertungsrecht
zugrunde.

Es gilt: Der Kaufmann soll sich im Zweifel


eher zu arm, nicht aber zu reich rechnen.

50
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Vorsichtsprinzip

Realisationsprinzip Imparitätsprinzip

Verluste sind bereits im


Gewinne sind nur zu berück- Zeitpunkt ihres Eintritts zu
sichtigen, wenn sie am Ab- erfassen.
schlussstichtag realisiert sind.
Wertminderungen sind bereits
Das Realisationsprinzip sieht dann zu berücksichtigen,
die Gewinnrealisation in wenn sie mit hinreichend
jenem Zeitpunkt vor, zu dem großer Wahrscheinlichkeit
der Kfm. das seinerseits zur drohen. Hier sind z. B. drohen-
Lieferung erforderliche getan de Verluste aus schwebenden
oder die Dienstleistung er- Geschäfte oder Wertminder-
bracht hat. ungen von VG zu berück-
sichtigen. 51

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Kodifizierte GoB:

Stichtagsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB)


Verluste und Risiken, die vor dem Bilanz-
stichtag verursacht worden sind, sind zu be-
rücksichtigen, auch wenn sie erst später er-
kannt worden sind (Wertaufhellung), während
Verluste und Risiken, die erst nach dem
Bilanzstichtag entstanden sind, erst im
Folgejahr erfasst werden dürfen. 52
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Werterhellende Tatsachen:
Wenn Informationen über Sachverhalte ein-
gehen, die schon vor dem Bilanzstichtag ein-
getreten waren und die dem Kaufmann somit
zum Zeitpunkt des Bilanzstichtags bereits hätten
bekannt sein können, handelt es sich um Wert-
aufhellung. Diese Informationen müssen im
Jahresabschluss berücksichtigt werden.

Beispiel in den Ergänzungen

53

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Wertbegründende Tatsachen:
Wenn Informationen über Sachverhalte eingehen,
die erst nach dem Bilanzstichtag eingetreten sind,
handelt es sich um wertbegründeten Einfluss und
die Informationen müssen nicht mehr berücksichtigt
werden.

54
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Kodifizierte GoB:

Grundsatz der Erfolgsabgrenzung


(§ 252 Abs. 1 Nr. 5 HGB)
Der Grundsatz besagt lediglich, dass der
Gewinn nicht durch einen Einnahmen-
Ausgaben-Vergleich zu ermitteln ist, sondern
durch einen Aufwands-Ertrags-Vergleich.

55

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Definitionen:
Zielgrößen Rechengrößen Definition
Liquidität Einzahlungen/ Zugang/Abgang
Auszahlungen liquider Mittel pro
Periode
Liquidität Einnahmen/ Wert aller veräußerten
Ausgaben Leistungen/Wert aller
zugegangenen Güter
und Dienstleistungen
pro Periode
Erfolg Erträge/ Wert aller erbrachten
Aufwendungen Leistungen/aller ver-
brauchten Güter und
Dienstleistungen 56
pro
Periode
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Bei Einzahlungen und Auszahlungen handelt es sich
um tatsächliche Geldzahlungen, die den Bestand an
flüssigen Mitteln verändern. Beispiele sind alle
Bareinkäufe und –verkäufe. Wird z. B. ein
Vermögensgegenstand eingekauft und in bar bezahlt,
liegt eine Auszahlung vor.

Einnahmen und Ausgaben sind Begriffe für Vorgänge,


die einen Rechtsanspruch bzw. eine Rechtsverpflichtung
herbeiführen. Der Abschluss eines Kaufvertrages bewirkt,
dass der Verkäufer das betreffende Gut liefern muss. Für
den Käufer liegt eine Rechtsverpflichtung zur Zahlung von
Geldbeträgen (Ausgaben) und für den Verkäufer ein
Rechtsanspruch auf Zufluss von Geldbeträgen
(Einnahmen) vor. 57

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger


Buchführung
Aufwendungen und Erträge (z. B.
Umsatzerlöse bzw. Material- oder Personal-
aufwendungen) sind Begriffe für den Wert-
zuwachs (Ertrag) bzw. Wertverzehr (Aufwand)
in der Finanzbuchhaltung eines Unternehmens.

Beispiel in den Ergänzungen.

58
1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung
Kodifizierte GoB:

Materielle Kontinuität (§ 252 Abs.1 Nr. 6 HGB)


Grundsatz der Bewertungsstetigkeit

59

1.5 Aufgaben und Adressaten des


Jahresabschlusses

60
1.5 Aufgaben und Adressaten des
Jahresabschlusses
Kompetenzabgrenzung zwischen Eignern und
Managern
 Konflikt zwischen Eignern und Managern
 Schlichtung dieses Konflikts mittels
Kompetenzabgrenzung
 Der Jahresabschluss dient als Grundlage
der Kompetenzabgrenzung zwischen
Eignern und Managern
 Grenzen der Ausschüttungsbemessung im
Rahmen der Kompetenzabgrenzung von
Eignern und Managern 61

1.5 Aufgaben und Adressaten des


Jahresabschlusses
Ausschüttungsbemessungsfunktion
 Ziel einer Unternehmung: Erhalt der Einlage
zzgl. angemessener Verzinsung (= Gewinn)
 Der Gewinn ist nach festen Grundsätzen zu
ermitteln
 Die handelsrechtliche Bilanz dient damit der
Ermittlung des ausschüttungsfähigen
Gewinns einer Periode
 Der Eigner-Gläubiger-Konflikt
62
1.5 Aufgaben und Adressaten des
Jahresabschlusses
Pflichten zur Offenlegung des Jahresabschlusses

§§ 325 ff. HGB


Jahresabschluss, Lagebericht sowie Bericht des
Aufsichtsrats sind spätestens am 31.12. des
Folgejahres beim Betreiber des elektronischen
Bundesanzeigers elektronisch einzureichen.

Werden o. g. Unterlagen nicht oder nicht recht-


zeitig eingereicht, wird ein Ordnungsgeld fest-
gesetzt, dessen Höhe mindestens EUR 2.500 und
63
höchstens EUR 25.000 beträgt.

1.5 Aufgaben und Adressaten des


Jahresabschlusses
Erfüllung der Informationsfunktion
Alle potenziellen Adressaten des Jahres-
abschlusses können die für ihre Entscheid-
ungen notwendigen Informationen, da sie idR.
keinen Zugriff auf interne Unterlagen besitzen,
nur auf der Grundlage des veröffentlichten
Jahresabschlusses erhalten.
Je nach Rechtsform und Größe des
bilanzierenden Unternehmens werden die
Offenlegungspflichten differenziert.
§ 326, § 327, § 327a HGB
64
1.5 Aufgaben und Adressaten des
Jahresabschlusses
Ebenso gelten das Gesetz über elektronische
Handelsregister und Genossenschaftsregister
sowie das Unternehmensregister (EHUG).

65

1.5 Aufgaben und Adressaten des


Jahresabschlusses
Informationsfunktion des handelsrechtlichen
Jahresabschlusses
 Den Anteilseignern stehen in der Marktwirtschaft
auch andere Anlageformen offen
 Daher benötigen sie Informationen über die
Vorteilhaftigkeit ihrer Anlage im betreffenden
Unternehmen
 Informationen aus entscheidungslogischer Sicht
 Die Offenlegung von Informationen sind gesetzlich
normiert („Publizitätspflicht“)

Wie kann ein traditionell vergangenheitsorientierter


Jahresabschluss über künftige Sachverhalte
informieren? 66
1.5 Aufgaben und Adressaten des
Jahresabschlusses
Jahresabschlussadressaten

 Anteilseigner (shareholder)
 Gläubiger (Kreditgeber)
 Kunden, Lieferanten
 Öffentlichkeit
 Aufsichtsinstanzen (Abschlussprüfer,
Kartellbehörden, Börsenaufsicht)
 Fiskus (Steuerbilanz)
67

1.5 Aufgaben und Adressaten des


Jahresabschlusses
Jahresabschlussadressaten Informationszwecke
Anteilseigner (Shareholder)  Rechenschaft über wirtschaftliche
Lage und Erfolg
 Verzinsung des investierten
Kapitals
 Wertsteigerungspotential
 ausschüttungsfähiger Gewinn

Gläubiger  Bonität des Unternehmens


 Kapitaldienstfähigkeit ( Zins +
Tilgung)
 Kreditüberwachung

Kunden, Lieferanten Wirtschaftliche Stabilität und


Entwicklungspotentiale
Liquidität und Ertragslage
Preisverhandlungsspielräume 68
1.5 Aufgaben und Adressaten des
Jahresabschlusses
Jahresabschlussadressaten Informationszwecke

Arbeitnehmer (-vertreter)  Arbeitsplatzsicherheit


 Entwicklungsperspektiven für MA
 Tarifverhandlungsspielräume

Öffentlichkeit  Wirtschaftliche Lage


 Beschäftigungs-, Expansions-
und Zukunftspotential
 Steuerpotential
 Standortpolitik

69

1.5 Aufgaben und Adressaten des


Jahresabschlusses
Jahresabschlussadressaten Informationszwecke

Aufsichtsinstanzen  Einhaltung bestehender


Vorschriften (Gesetze, Standards)
(Abschlussprüfer,
 Marktanteile
Kartellbehörden,
 Geschäftsgebaren
Börsenaufsicht)

Fiskus (Steuerbilanz)  Bemessungsgrundlagen für


verschiedene Steuerarten
 steuerbarer Gewinn
 Gesellschafterbeziehungen

70
1.6 Inhalt und Funktion der Bilanz

71

1.6 Inhalt und Funktion der Bilanz


Inhalt der Bilanz

Der Inhalt der Bilanz umfasst das Vermögen


und das Kapital (Eigen- und Fremdkapital) des
Unternehmens.

Allerdings weichen die Werte in der Bilanz oft


von den tatsächlichen Werten ab, da
verschiedene Rechtsnormen (z.B. HGB, EStG)
Bewertungsvorschriften enthalten.
72
1.6 Inhalt und Funktion der Bilanz
Funktionen der Bilanz

 Informationsfunktion
Dient der Information aller, die mit einem Unternehmen
zusammenarbeiten, z. B. Anteilseigner, Gläubiger, Kunden,
Lieferanten.

 Rechenschaftsfunktion
Dient als Rechenschaftsbericht gegenüber
Anteilseignern bzw. Gesellschaftern

 Dokumentationsfunktion
Dient der Dokumentation der Entwicklung der Geld-
und Güterbewegungen und der Bestands- und
Wertveränderungen
73

1.6 Inhalt und Funktion der Bilanz


 Sicherungsfunktion
Die Bilanz dient Gläubigern zur Absicherung, z. B. bei
Gewährung von Krediten, um das Risiko von Forderungs-
verlusten zu verringern.

 Besteuerungsgrundlage
Da die Steuerbilanz auf Grundlage der Handelsbilanz
ermittelt wird, ist der in der Handelsbilanz ermittelte
Gewinn als Grundlage anzusehen, auf der die
steuerliche Bemessungsgrundlage entwickelt wird.

74
1.7 Die handelsrechtlichen
Vorschriften zur Gliederung von
Bilanz und GuV

75

1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften


zur Gliederung von Bilanz und GuV
Definitionen:
Anlagevermögen und Umlaufvermögen
§ 247 Abs. 2 HGB definiert das Anlagevermögen
als Gegenstände, die dem Geschäftsbetrieb
dauernd dienen.
Nach dieser Definition ist bei Wirtschaftsgütern zu
unterscheiden, ob sie dem Geschäftsbetrieb
dauernd dienen oder nicht. Hiernach entscheidet
sich, ob die Wirtschaftsgüter dem Anlage- oder
dem Umlaufvermögen zuzuordnen sind.
76
Beispiele in den Ergänzungen
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften
zur Gliederung von Bilanz und GuV
Vermögensgegenstände, die zur Veräußerung,
Verarbeitung oder zum Verbrauch angeschafft
oder hergestellt werden, gehören zum Umlauf-
vermögen. Hierunter fallen z. B. Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffe, Erzeugnisse und Waren.

77

1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften


zur Gliederung von Bilanz und GuV
Eigenkapital
Das Eigenkapital sind die Mittel, die einem Unter-
nehmen von seinen Eigentümern ohne zeitliche
Begrenzung zur Verfügung gestellt werden. Das
Eigenkapital ermittelt sich rechnerisch als
Differenz zwischen den Vermögensgegen-
ständen und den Schulden. Es entsteht entweder
durch die Zuführung von Mitteln durch die
Gesellschafter oder durch den Verzicht auf
Gewinnausschüttungen (Selbstfinanzierung).

78
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften
zur Gliederung von Bilanz und GuV
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten sind alle am Bilanzstichtag dem
Grunde, der Höhe und der Fälligkeit nach
feststehenden Schulden eines Unternehmens.
Merkmale von Verbindlichkeiten

Es bestehen Belastungen des Vermögens oder werden hinreichend sicher erwartet.

Sie beruhen auf einer rechtlichen, wirtschaftlichen oder faktischen Leistungsver-


pflichtung des Unternehmens. Die Leistung muss erzwingbar sein.

Sie sind selbständig bewertbar, d. h. sie sind abgrenzbar.

79
Sie bestehen gemäß dem Außenverpflichtungsprinzip gegenüber fremden Dritten.

1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften


zur Gliederung von Bilanz und GuV
Rückstellungen
Bei Rückstellungen handelt es sich um einen
Werteverzehr, der, wirtschaftlich betrachtet, dem
abgelaufenen Wirtschaftsjahr zuzurechnen ist.
Es handelt sich dabei um Verpflichtungen bzw.
Verluste, die am Bilanzstichtag bestehen, aber
noch keine konkrete Verbindlichkeit sind, weil

ihr Bestehen noch ungewiss ist

die Höhe der Verpflichtung nicht genau feststeht

der Zeitpunkt und die Fälligkeit noch nicht bekannt sind


80
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften
zur Gliederung von Bilanz und GuV
Für alle Kaufleute gelten für die Erstellung des
Jahresabschlusses § 238 ff. HGB.
(s. 1.3 Buchführung, Inventar und Jahresab-
schluss)

81

1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften


zur Gliederung von Bilanz und GuV
Bilanz
• § 266 HGB Gliederung der Bilanz

• § 267 HGB Umschreibung der Größen-


klassen

• § 268 HGB Vorschriften zu einzelnen


Posten der Bilanz,
Bilanzvermerke 82
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften
zur Gliederung von Bilanz und GuV
Umschreibung der Größenklassen § 267 HGB
Unternehmenskategorien Kleine Kapitalgesellschaft Mittelgroße Kapitalgesellschaft Große Kapitalgeselleschaft**
Abgrenzungsmerkmale *
(vgl. § 267 HGB)

• Bilanzsumme < 4,840 Mio EUR < 19,250 Mio EUR > 19,250 Mio EUR
• Umsatzerlöse < 9,680 Mio EUR < 38,500 Mio EUR > 38,500 Mio EUR
• Arbeitnehmer (AN) < 50 AN < 250 AN > 250 AN
Rechnungslegungs-
erfordernisse
(vgl. §§ 264 Abs.1, 266, 276 HGB)

• Bilanz verkürzte Form ungekürzte Form ungekürzte Form


• GuV-Rechnung verkürzte Form verkürzte Form ungekürzte Form
• Anhang verkürzte Form ungekürzte Form ungekürzte Form

Lagebericht keiner ungekürzte Form ungekürzte Form


Aufstellungsfristen 6 Monate 3 Monate 3 Monate
Prüfungspflicht keine uneingeschränkt uneingeschränkt
Offenlegungspflichten
(vgl. §§ 325 ff. HGB)

• Bestandteile Bilanz, Anhang Jahresabschluss (Bilanz und Anhang Jahresabschluss


in verkürzter Form), Lagebericht Lagebericht
• Publizitätsorgan elektronischer Bundesanzeiger elektronischer Bundesanzeiger elektronischer Bundesanzeiger
• Fristen 12 Monate 12 Monate 12 Monate (4 Monate § 325 Abs. 4!)

* 2 der Größenmerkmale müssen an 2 aufeinanderfolgenden Stichtagen


über- bzw. unterschritten werden
** Eine Kapitalgesellschaft im Sinne des § 264d (Kapitalmarktorientierte KapG) gilt stets als große.
83

1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften


zur Gliederung von Bilanz und GuV

Gliederung der Bilanz nach § 266


Abs. 2 und 3 HGB

84
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften
zur Gliederung von Bilanz und GuV
Aktiva Passiva

A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
I. Immaterielle Vermögensgegenstände I. Gezeichnetes Kapital
1. Selbst geschaffene gewerbliche II. Kapitalrücklage
Schutzrechte und ähnliche Rechte und III. Gewinnrücklagen
Werte; 1. gesetzliche Rücklage
2. entgeltlich erworbene Konzessionen, 2. Rücklage für Anteile an einem
gewerbliche Schutzrechte und ähn- herrschenden oder mehrheitlich
liche Rechte und Werte sowie Li- beteiligten Unternehmen
zenzen an solchen Rechten und 3. satzungsmäßige Rücklage
Werten; 4. andere Gewinnrücklagen
3. Geschäfts- oder Firmenwert IV. Gewinnvortrag/Verlustvortrag
4. geleistete Anzahlungen V. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag

II. Sachanlagen B. Rückstellungen


1. Grundstücke, grundstücksgleiche 1. Rückstellungen für Pensionen und
Rechte und Bauten einschließlich der ähnliche Verpflichtungen
Bauten auf fremden Grundstücken 2. Steuerrückstellungen
2. technische Anlagen und Maschinen 3. sonstige Rückstellungen
3. andere Anlagen, Betriebs- und Ge-
schäftsausstattung
4. geleistete Anzahlungen und Anlagen
im Bau 85

1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften


zur Gliederung von Bilanz und GuV
Aktiva Passiva

III. Finanzanlagen C. Verbindlichkeiten


1. Anteile an verbundenen Unternehmen 1. Anleihen
2. Ausleihungen an verbundene Unter- davon konvertibel
nehmen 2. Verbindlichkeiten gegenüber
3. Beteiligungen Kreditinstituten
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit 3. erhaltene Anzahlungen auf
denen ein Beteiligungsverhältnis Bestellungen
besteht 4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
5. Wertpapiere des Anlagevermögens Leistungen
6. sonstige Ausleihungen 5. Verbindlichkeiten aus der Annahme
gezogener Wechsel und der Aus-
B. Umlaufvermögen stellung eigener Wechsel
6. Verbindlichkeiten gegenüber ver-
I. Vorräte bundenen Unternehmen
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 7. Verbindlichkeiten gegenüber Unter-
2. unfertige Erzeugnisse, unfertige nehmen, mit denen ein Beteiligungs-
Leistungen verhältnis besteht
3. fertige Erzeugnisse und Waren 8. sonstige Verbindlichkeiten
4. geleistete Anzahlungen davon aus Steuern
davon im Rahmen der sozialen
Sicherheit 86
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften
zur Gliederung von Bilanz und GuV
Aktiva Passiva

II. Forderungen und sonstige Ver- D. Rechnungsabgrenzungsposten


mögensgegenstände E. Passive latente Steuern
1. Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
2. Forderungen gegen verbundene
Unternehmen
3. Forderungen gegen Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsver-
hältnis besteht
4. sonstige Vermögensgegenstände

III. Wertpapiere
1. Anteile an verbundenen Unter-
nehmen
2. sonstige Wertpapiere

IV. Kassenbestand, Bundesbankgutha-


ben bei Kreditinstituten und Schecks

C. Rechnungsabgrenzungsposten
87

1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften


zur Gliederung von Bilanz und GuV
Aktiva

D. Aktive latente Steuern


E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Ver-
mögensverrechnung

§ 251 HGB Haftungsverhältnisse:


Unter der Bilanz sind Verbindlichkeiten aus der Begebung und Übertragung von Wechseln,
Bürgschaften, Garantien sowie sonstige vertragliche Haftungsverhältnisse, soweit sie nicht auf
der Passivseite auszuweisen sind, zu vermerken. 88
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften
zur Gliederung von Bilanz und GuV
Das Vermögen sowie das Kapital sind in der Bilanz
nach ihrer Fristigkeit gegliedert:
Aktiva Passiva
Anlagevermögen (Maschinen, Eigenkapital (gezeichnetes
Fuhrpark, Betriebs- und Kapital, Gewinnvortrag,
Geschäftsausstattung) Rücklagen)
langfristig langfristig
Umlaufvermögen Fremdkapital (Bankdarlehen,
(Vorräte, Forderungen, Verbindlichkeiten gegenüber
Zahlungsmittel) Lieferanten)
kurzfristig kurzfristig

89

1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften


zur Gliederung von Bilanz und GuV
Aktiva Passiva

Vermögen Kapital

Mittelverwendung Mittelherkunft
Wofür wird das Kapital Woher stammt das
verwendet? Kapital?

Das Wort Bilanz stammt aus dem italienischen (bilancia = Waage).


Die Bilanz muss folglich zwei gleich große Seiten haben, also 90
ausgeglichen sein.
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften
zur Gliederung von Bilanz und GuV
Nach § 266 Abs. 1 HGB dürfen kleine Kapital-
gesellschaften eine verkürzte Bilanz aufstellen,
d. h. sie können nur die mit Buchstaben und
römischen Zahlen bezeichneten Posten der
Bilanz ausweisen.

91

1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften


zur Gliederung von Bilanz und GuV
GuV
• § 275 HGB Gliederung der GuV

• § 276 HGB Größenabhängige


Erleichterungen

• § 277 HGB Vorschriften zu den einzelnen


Posten der GuV

92
1.7 Die handelsrechtlichen Vorschriften
zur Gliederung von Bilanz und GuV
Die Gliederung der GuV richtet sich nach
dem angewendeten Verfahren:

Gesamtkostenverfahren § 275 Abs. 2 HGB

Umsatzkostenverfahren § 275 Abs. 3 HGB

Ausführliche Erläuterungen s. Punkt 7

93

1.8 Die Maßgeblichkeit der


Handelsbilanz für die Steuerbilanz

94
1.8 Die Maßgeblichkeit der
Handelsbilanz für die Steuerbilanz
§ 5 Abs. 1 S. 1 EStG definiert den Grundsatz der Maß-
geblichkeit der handelsrechtlichen GoB für die Steuer-
bilanz:

„Bei Gewerbetreibenden, die aufgrund gesetzlicher


Vorschriften verpflichtet sind, Bücher zu führen und
regelmäßig Abschlüsse zu machen, […] ist für den
Schluss des Wirtschaftsjahres das Betriebsvermögen
anzusetzen, das nach den handelsrechtlichen Grund-
sätzen ordnungsmäßiger Buchführung auszuweisen ist,
es sei denn, im Rahmen der Ausübung eines steuerlichen
Wahlrechts wird oder wurde ein anderer Ansatz gewählt.“
95

1.8 Die Maßgeblichkeit der


Handelsbilanz für die Steuerbilanz
Das bedeutet:
Eine nach den GoB aufgestellte Handelsbilanz bildet
zugleich die Grundlage für die steuerliche Gewinn-
ermittlung.

96
1.8 Die Maßgeblichkeit der
Handelsbilanz für die Steuerbilanz

Handelsbilanz Steuerbilanz

Aktivierungsgebot Aktivierungsgebot
Passivierungsgebot Passivierungsgebot
Aktivierungsverbot Aktivierungsverbot
Passivierungsverbot Passivierungsverbot
Aktivierungswahlrecht Aktivierungspflicht
Passivierungswahlrecht Passivierungsverbot

97

1.8 Die Maßgeblichkeit der


Handelsbilanz für die Steuerbilanz
Handels- und steuerrechtliche Unterschiede beim Ansatz

Handelsrecht Steuerrecht

Aktivierungswahlrecht Aktivierungsgebot
Grundsatz
Passivierungswahlrecht Passivierungsverbot

Beispiele

Aktivierungswahlrecht Aktivierungspflicht
§ 250 Ab. 3 HGB
Disagio § 5 Abs. 5 S. 1 EStG

Passivierungspflicht Passivierungsverbot
§ 249 Abs. 1 S. 1 HGB
Drohverlustrückstellung 98
§ 5 Abs. 4a EStG
1.8 Die Maßgeblichkeit der
Handelsbilanz für die Steuerbilanz
Die umgekehrte Maßgeblichkeit der Steuerbilanz für die
Handelsbilanz nach § 5 Abs. 1 S. 2 EStG wurde durch
das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz abgeschafft.

Die Ausübung steuerrechtlicher Wahlrechte ist künftig


unabhängig von der handelsrechtlichen Bilanzierung
möglich.

Dadurch ist keine Einheitsbilanz mehr möglich.

99

1.8 Die Maßgeblichkeit der


Handelsbilanz für die Steuerbilanz
Durchbrechung der Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für
die Steuerbilanz gem. § 5 Abs. 6 EStG

Explizite steuerliche Vorschriften schreiben einen vom


Handelsrecht abweichenden Ansatz vor.

Beispiele:
Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften
müssen im Handelsrecht gebildet werden (§ 249 Abs. 1 S. 1 HGB).
Die explizite Regelung im Steuerrecht (§ 5 Abs. 4a EStG) verhindert
die Übernahme dieser Regelung.

Spezielle Vorschriften zur Gebäudeabschreibung in der Steuerbilanz


100
gem. § 7 Abs. 4 EStG.
1.8 Die Maßgeblichkeit der
Handelsbilanz für die Steuerbilanz
Zusammenfassung:
Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz
§ 5 Abs. 1 S. 1 EStG
Handelsrechtliche GoB bzw. konkrete Wertansätze in
der Handelsbilanz sind für die steuerliche Gewinn-
ermittlung maßgeblich, es sei denn, ein steuerliches
Wahlrecht wurde gewählt.
Durchbrechung in Steuerrecht beachten.

Durchbrechung der Maßgeblichkeit § 5 Abs. 6 EStG


Explizite steuerliche Vorschriften (insbesondere § 5
Abs. 2 bis 5 EStG).
101
Entstehung von latenten Steuern.

2. Grundsätze ordnungsmäßiger
Bilanzierung

102
2.1 Anschaffungskosten-/
Herstellungskostenprinzip

103

2.1 Anschaffungskosten-/
Herstellungskostenprinzip
Nach dem Anschaffungskosten- bzw. Her-
stellungskostenprinzip bilden die Anschaff-
ungskosten bzw. Herstellungskosten die
Obergrenze der Bewertung.

§ 253 Abs. 1 HGB


Vermögensgegenstände sind höchstens mit
den Anschaffungs- oder Herstellungskosten […]
anzusetzen.
104
2.1 Anschaffungskosten-/
Herstellungskostenprinzip
Höhere Kosten als die historischen An-
schaffungs- bzw. Herstellungskosten dürfen
nicht angesetzt werden.

Bei abnutzbaren Vermögensgegenständen ist


die Folgebewertung mit den fortgeführten An-
schaffungskosten bzw. Herstellungskosten
abzüglich der Abschreibungen vorzunehmen
(AK/HK ./. Abschreibungen). Dieser Wert
stellt die Obergrenze für die Bewertung dar.
105

2.2 Niederstwertprinzip

106
2.2 Niederstwertprinzip
Nach dem Niederstwertprinzip nach § 253 HGB
wird ein Vermögensgegenstand für den
alternative Werte bestehen, mit dem niedrigeren
beizulegenden Wert am Bilanzstichtag bewertet.

Das Niederstwertprinzip wird bei Vermögens-


gegenständen des Anlagevermögens dann an-
gewandt, wenn eine voraussichtlich dauernde
Wertminderung vorliegt (§ 253 Abs. 3 S. 3 HGB),
d. h. hier ist eine außerplanmäßige Abschreibung
auf den niedrigeren Wert, der am Bilanzstichtag
vorliegt, vorzunehmen.
107

2.2 Niederstwertprinzip

Bei Finanzanlagen kommt das Niederstwertprinzip


nach § 253 Abs. 3 S. 3 HGB zum Ansatz.
Finanzanlagen sind bei voraussichtlich dauernder
Wertminderung mit dem niedrigeren Wert zum Bilanz-
stichtag anzusetzen. Es ist eine außerplanmäßige
Abschreibung vorzunehmen.

Nach § 253 Abs. 3 S. 4 HGB besteht für Finanz-


anlagen ein Wahlrecht, bei voraussichtlich
vorübergehender Wertminderung, den niedrigeren
Wert anzusetzen, d. h. eine außerplanmäßige
108
Abschreibung vorzunehmen.
2.2 Niederstwertprinzip

Nach § 253 Abs. 4 HGB ist bei Vermögens-


gegenständen des Umlaufvermögens der
niedrigere Wert anzusetzen, der sich aus
einem Börsen- oder Marktpreis am Bilanz-
stichtag ergibt. Auf diesen Wert ist eine
Abschreibung vorzunehmen.

109

2.2 Niederstwertprinzip

Beim Niederstwertprinzip ist § 253 Abs. 5 HGB zu


beachten. Hiernach ist ein niedrigerer Wertansatz
für Vermögensgegenstände des Anlage-
vermögens bei voraussichtlich dauernder
Wertminderung, für Finanzanlagen bei
voraussichtlich dauernder und vorübergehender
Wertminderung sowie für Vermögensgegen-
stände des Umlaufvermögens nicht beizu-
behalten, wenn die Gründe hierfür weggefallen
sind (Zuschreibungsgebot).

110
2.2 Niederstwertprinzip

Ausnahme:

Beim entgeltlich erworbenen Geschäfts- oder


Firmenwert ist der niedrigere Wertansatz
beizubehalten.

111

2.2 Niederstwertprinzip

Dauernde Wertminderung:
Nach herrschender Meinung liegt eine dauernde
Wertminderung vor, wenn der Stich-tagswert den
Wert, der sich aus planmäßigen Abschreibungen
ergibt, während eines er-heblichen Teils der
Restnutzungsdauer nicht erreichen wird.

Bei Vermögensgegenständen des Anlage-


vermögens tritt die dauerhafte Wertminderung
durch Beschädigung oder Zerstörung von Anlagen
bzw. der Verseuchung des Grund und Bodens ein.
Ein weiterer Grund kann die Ertragskraft des
112
relevanten Marktes sein.
2.3 Strenges und gemildertes
Niederstwertprinzip

113

2.3 Strenges und gemildertes


Niederstwertprinzip
Strenges Niederstwertprinzip
Für das gesamte Umlaufvermögen ist nach
§ 253 Abs. 4 HGB von den genannten
Werten auf jeden Fall der am Stichtag
niederste Wert anzusetzen.

114
2.3 Strenges und gemildertes
Niederstwertprinzip
Gemildertes Niederstwertprinzip
Bei der Bewertung des Anlagevermögens
braucht ein niedrigerer Wert als die An-
schaffungs- oder Herstellungskosten, ver-
mindert um die planmäßige Abschreibung,
nur dann angesetzt werden, wenn er von
voraussichtlicher Dauer ist.

115

2.4 Höchstwertprinzip

116
2.4 Höchstwertprinzip

Nach dem Vorsichtsprinzip darf sich ein Unter-


nehmen nicht reicher machen, als es tatsächlich
ist. Das bedeutet, dass die Verbindlichkeiten mit
dem höheren Kurs am Bilanzstichtag bewertet
werden müssen.

Vorhersehbare Risiken und Verluste sind grund-


sätzlich zu berücksichtigen, damit nicht durch
einen höheren Erfolgsausweis und damit ver-
bundene Gewinnausschüttungen Gläubiger
Nachteile erreichen.
117

2.5 Zuschreibungsgebot

118
2.5 Zuschreibungsgebot

Unter Zuschreibung ist die Pflicht zur Wert-


aufholung bei außerplanmäßig abgeschrie-
benen Vermögensgegenständen zu ver-
stehen. § 253 Abs. 5 HGB
Entfallen die Gründe für die außerplanmäßige
Abschreibung, so ist nach dieser Vorschrift für
Vermögensgegenstände des Anlagevermögens,
für Finanzanlagen und für Vermögensgegen-
stände des Umlaufvermögens der Wert aufzu-
holen. 119

2.5 Zuschreibungsgebot

Zum einen darf die Wertaufholung höchstens in


der Höhe vorgenommen werden, abzüglich der
planmäßigen Abschreibungen, die angefallen
wäre, wenn nicht außerplanmäßig abge-
schrieben worden wäre.
Zum anderen ist die Wertaufholung dadurch be-
grenzt, dass nicht mehr zugeschrieben werden
darf, als der eingetretenen Werterholung ent-
spricht.
120
2.5 Zuschreibungsgebot

jetziger Verkehrswert/ beizulegender Wert


- jetziger Buchwert
= eingetretene Werterholung

Beachte:
Nach § 253 Abs. 5 HGB ist bei einem entgeltlich
erworbenen Geschäfts- oder Firmenwert der
niedrigere Wertansatz beizubehalten.
121

3. Die Bilanz
Inhalt, Aufbau und Bewertung

122
3.1 Ansatzgebote, -verbote,
-wahlrechte

123

3.1 Ansatzgebote, -verbote,


-wahlrechte
§ 247 Abs. 1 HGB
„In der Bilanz sind das Anlage- und das
Umlaufvermögen, das Eigenkapital, die
Schulden sowie die Rechnungsabgrenz-
ungsposten gesondert auszuweisen …“

§ 247 Abs. 1 i. V. m. § 240 Abs. 1 HGB

Bilanzierungsgebot 124
3.1 Ansatzgebote, -verbote,
-wahlrechte
Hierbei ist § 246 Abs. 1 Satz 2 HGB zu
beachten.
Demzufolge ist demjenigen der Vermögens-
gegenstand zuzuordnen, dem er wirt-
schaftlich zuzurechnen ist. Bei ihm erfolgt der
Ausweis in der Bilanz.

Schulden werden in der Bilanz des


Schuldners ausgewiesen.
125

3.1 Ansatzgebote, -verbote,


-wahlrechte
§ 248 Abs. 1 HGB

Aufwendungen für die Gründung eines Unternehmens

Aufwendungen für die Beschaffung des Eigenkapitals

Aufwendungen für den Abschluss von Versicherungs-


verträgen

Bilanzierungsverbot 126
3.1 Ansatzgebote, -verbote,
-wahlrechte
§ 248 Abs. 2 HGB

Selbstgeschaffene immaterielle Vermögens-


gegenstände des Anlagevermögens

Bilanzierungswahlrecht

127

3.1 Ansatzgebote, -verbote,


-wahlrechte
§ 248 Abs. 2 HGB
ABER:
Selbst geschaffene Marken, Drucktitel, Ver-
lagsrechte, Kundenlisten oder vergleichbare
immaterielle Vermögensgegenstände des
Anlagevermögens

Bilanzierungsverbot 128
3.2 Grundsatz der Vollständigkeit,
Verrechnungsverbot

129

3.2 Grundsatz der Vollständigkeit,


Verrechnungsverbot
Grundsatz der Vollständigkeit
§ 246 Abs. 1 HGB:

- sämtliche Vermögensgegenstände,
- Schulden,
- Rechnungsabgrenzungsposten,
- Aufwendungen und
- Erträge
müssen im Jahresabschluss enthalten sein.
130
3.2 Grundsatz der Vollständigkeit,
Verrechnungsverbot
Verrechnungsverbot
§ 246 Abs. 2 Satz 1 HGB

Keine Verrechnung von :


- Posten der Aktivseite mit Posten der Passivseite
- Aufwendungen mit Erträgen
- Grundstücksrechten mit Grundstückslasten

Saldierungsverbot
131

3.2 Grundsatz der Vollständigkeit,


Verrechnungsverbot
ABER § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB

Saldierungsgebot von Schulden mit Plan-


vermögen für Altersvorsorge oder ähnliche
gegen Arbeitnehmer eingegangene Ver-
pflichtungen – Saldierung der zu
verrechnenden Vermögensgegenstände zum
beizulegenden Zeitwert mit den
Verpflichtungen, die nach vernünftiger
kaufmännischer Beurteilung mit dem
notwendigen Erfüllungsbetrag bewertet
132
werden.
3.2 Grundsatz der Vollständigkeit,
Verrechnungsverbot
Folgt daraus:

beizulegender Wert Betrag


der Vermögensgegen- > der
Stände (Zeitwert ohne Schulden
AHK)

Ausweis des übersteigenden Betrages unter


gesondertem Posten in der Bilanz
§ 266 Abs. 2 Bs. E HGB
133

3.3 Finanzinstrumente

134
3.3 Finanzinstrumente
• Unterscheidung zwischen

- originären Finanzinstrumenten

- derivativen Finanzinstrumenten

135

3.3 Finanzinstrumente
Originäre Finanzinstrumente

eigenkapitalbezogen fremdkapitalbezogen

Aktien Forderungen

Einlagen Verbindlichkeiten

Genussscheine Schuldverschreibungen

Venture Capital Pfandbriefe

nachrangiges Kapital Schuldscheine


136
3.3 Finanzinstrumente
Derivative Finanzinstrumente

Optionen Finanztermingeschäfte Swaps

Devisenoptionen Futures Zinsswaps

Zinsoptionen Forwards Währungsswaps

Aktienoptionen

Index-Optionen

137

4. Entwicklung der
Gesetzgebung

138
4.1 Entwicklungslinien im
regulatorischen Umfeld

139

4.1 Entwicklungslinien im
regulatorischen Umfeld
BilReG: Bilanzrechtsreformgesetz
Internationale Entwicklungen
BilKoG: Bilanzkontrollgesetz
2004 APAG: Abschlussprüferaufsichtsgesetz
• USA: Sarbanes-Oxley Act (2002)
10-Punkte-Programm der Bundesregierung zur St ä rkung

AnSVG: Anlegerschutzverbesserungsgesetz
Unternehmensintegrität und des Anlegerschutzes (2003)

• EU:
- Fair-Value-Richtlinie (2001)
- IAS-Verordnung (2002) UMAG: Gesetz zur Unternehmensintegrität
- Schwellenwertrichtlinie (2003) und Modernisierung des Anfechtungsrechts
- Modernisierungsrichtlinie (2003) 2005
- Corporate Governance Initiativen (seit 2003) KapMuG: Kapitalanleger-
- Marktmissbrauchsrichtlinie (2003) Musterverfahrensgesetz
- Transparenzrichtlinie (2004) VorstOG: Vorstandsvergütungs-
- Modernisierung der 8. EU-Richtlinie (2006) offenlegungsgesetz
- Abänderungsrichtlinie (2006)
2006 Übernahmerichtlinie-Umsetzungsgesetz
Nationale Entwicklungen
• Gesetzesinitiativen (1998 – 2002) TUG: Transparenzrichtlinie-UmsetzungsG
- Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im EHUG: Gesetz über elektronische Handels-,
Unternehmensbereich (KonTraG; 1998) 2007
Genossenschafts-, Unternehmensregister
- Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz
(KapAEG; 1998) BARefG: Berufsaufsichtsreformgesetz
- Kapitalgesellschaften und Co.-Richtlinie-
Gesetz (KapCoRiLiG; 2000) MoMiG: Gesetz zur Modernisierung des
- Transparenz- und Publizitätsgesetz 2008 GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von
(TransPuG; 2002) Missbräuchen
• Deutscher Corporate Governance Kodex 140
(DCGK; 2002 – seither jährlich überprüft)
2010 BilMoG: Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz
4.2 Ablauf des bisherigen
Gesetzgebungsverfahrens

141

4.2 Ablauf des bisherigen


Gesetzgebungsverfahrens des BilMoG
• 2003 „Maßnahmenkatalog der Bundesregierung zur
Stärkung der Unternehmensintegrität und des
Anlegerschutzes“

• 2004 Bilanzrechtsreformgesetz: Ankündigung des


BilMoG

• 08.11.2007 BilMoG-Referentenentwurf BMJ (IAS-Orientierung)

• 21.05.2008 BilMoG-Gesetzesentwurf der Bundesregierung

• 26.03.2009 Verabschiedung durch den Bundestag

• 03.04.2009 Zustimmung durch den Bundesrat

• 28.05.2009 Bundesgesetzblatt Teil I Nr. 28, Seite 1102 ff.


(Datum des Gesetzes 25.5.2009) 142
4.3 Ziele / Grundgedanken der
BilMoG-Reform

143

4.3 Ziele/Grundgedanken der BilMoG-


Reform
• Entwicklung eines zeitgemäßen Handelsbilanzrechts.

• HGB-Bilanzrecht soll eine vollwertige Alternative zu den


internationalen Rechnungslegungsstandards bieten, ohne deren
Nachteile (hohe Komplexität, hoher Zeitaufwand, hohe Kosten) zu
übernehmen.

• Informationsanforderungen an die HGB-Bilanz müssen in einigen


Punkten ausgebaut und verbessert werden.

• HGB-Bilanz soll die Grundlage der steuerlichen Gewinnermittlung


und der Ausschüttungsbemessung bleiben.

• Eckpfeiler sollen erhalten bleiben: Anschaffungskostenprinzip,


Vorsichtsprinzip, Gläubigerschutz, Maßgeblichkeit.

• Kleine und mittelständische Unternehmen sollen entlastet werden.

144
4.4 Kernbereiche der BilMoG-
Änderungen

145

4.4 Kernbereiche der BilMoG-


Änderungen
 Änderungen im Bilanzansatz
 Änderungen der Bewertungsregeln
 Änderungen im Anhang
 Änderungen im Lagebericht
 Änderungen im Bereich der Konzern-
rechnungslegung
 Sonstige Änderungen
 Übergangsregelungen
146
4.4 Kernbereiche der BilMoG-
Änderungen
 Wahlrecht zur Aktivierung selbst geschaffener immaterieller
Vermögensgegenstände des Anlagevermögens (Entwicklungskosten)

 Bilanzierung und Bewertung von Finanzinstrumenten im Handelsbestand


zum beizulegenden Zeitwert (bei Kreditinstituten)

 Bilanzierung und Dokumentation von Sicherungsbeziehungen (Hedging)

 Abschaffung von Wahlrechten beim Umfang der Herstellungskosten

 Künftig keine so genannten Wertschwankungsabschreibungen und


Ermessensabschreibungen

 Abschaffung von Wahlrechten bei den Aufwandsrückstellungen

 Realitätsnahe Bewertung von Pensions- und anderen Rückstellungen


durch Berücksichtigung von Kostensteigerungen und Abzinsung

147

4.4 Kernbereiche der BilMoG-


Änderungen

• Latente Steuern nach dem bilanzorientierten Abgrenzungs-


konzept / Pflicht für aktive latente Steuern auf Verlustvorträge

• Aufhebung des Grundsatzes der umgekehrten Maßgeblichkeit

• Ausweis der ausstehenden Einlagen und der eigenen Anteile

• Konsolidierung von Zweckgesellschaften

• Erweiterte (Konzern-) Anhangsangaben

148
4.5 Erstanwendungszeitpunkte des
BilMoG

149

4.5 Erstanwendungszeitpunkte des


BilMoG
Die Bilanzierungsregelungen des BilMoG sind für
Geschäftsjahre ab dem 1.1.2010 verpflichtend an-
zuwenden. Sie können freiwillig bereits für den Ab-
schluss 2009 angewendet werden, jedoch nur als
Gesamtheit.

Einige Vorschriften, insbesondere zur Umsetzung EU-


rechtlicher Vorgaben, gelten verpflichtend schon für
das Geschäftsjahr 2009.

Bilanzierungserleichterungen für kleine und mittel-


große Unternehmen können – sofern noch möglich -
schon für das Geschäftsjahr 2008 angewendet
werden. 150
4.5 Erstanwendungszeitpunkte des
BilMoG
31.12.2007 31.12.2008 31.12.2009

§ 241a: Befreiung von der Vorschriften zur Umsetzung Alle übrigen §§


Pflicht EU-rechtlicher Vorgaben,
zur Buchführung und insbesondere: Wahlrecht, Vorschriften
Erstellung eines auf das nach dem
Inventars Änd. § 285: Sonstige Pflichtan- 31.12.2008 beginnende
§ 242 IV: Pflicht zur Aufstellung gaben Geschäftsjahr
§ 267 I,II: Umschreibung der Änd. § 289: Lagebericht anzuwenden
Größenklassen § 289 a: Erklärung zur
§ 293: Größenabhängige Unternehmens-
Befreiungen führung
(Konzernabschluss) Änd. § 317
§ 318 III, VIII
Änd. § 319a
§ 319b Prüfung
§ 320 IV
§ 321 IVa

151

4.6 Schwachstellen / Kritikpunkte


am BilMoG

152
4.6 Schwachstellen/Kritikpunkte am
BilMoG
• Das BilMoG orientiert sich teilweise an der
Rechnungslegung nach IAS/IFRS, obwohl die dort
vorherrschende „Kapitalmarktorientierung“ nicht
relevant ist.

• Die Anwenderfreundlichkeit des Gesetzes ist durch


vielfältige Verwendung nicht definierter Rechts-
begriffe deutlich eingeschränkt.

• In einigen Bereichen werden die IFRS voraus-


sichtlich als Auslegungshilfen herangezogen
werden.
153
• Komplizierte Übergangsvorschriften

5. Ansatz, Bewertung und Ausweis


der Aktivposten

154
5.1 Wirtschaftliche Zuordnung

155

5.1 Wirtschaftliche Zuordnung

§ 246 Abs. 1 Satz 2 HGB ist zu beachten

– Demzufolge ist demjenigen der Vermögens-


gegenstand zuzuordnen, dem er wirtschaft-
lich zuzurechnen ist. Bei ihm erfolgt der Aus-
weis in der Bilanz.

– Schulden werden in der Bilanz des


Schuldners ausgewiesen.

156
5.2 Anlagevermögen

157

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände

158
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Definition
Immaterielle Vermögensgegenstände sind
Güter, die keine (wesentliche) gegen-
ständliche Substanz, d. h. keine Körper-
lichkeit bzw. Greifbarkeit aufweisen und im
Unterschied zu finanziellen Gütern, wie z. B.
Forderungen und Verbindlichkeiten, nicht
monetär sind.
Es handelt sich somit um Gegenstände bzw.
Werte mit fehlender oder unwesentlicher
physischer Substanz, die nicht dem mone-
tären, sondern dem operativen Bereich
dienen.
159

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Ansatz der immateriellen Vermögensgegenstände

§ 248 HGB
Ansatzverbot nach Abs. 1 für:
- Aufwendungen für die Gründung eines
Unternehmens

- Aufwendungen für die Beschaffung des Eigenkapitals

- Aufwendungen für den Abschluss von


Versicherungsverträgen

160
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Ansatz der immateriellen Vermögensgegenstände

§ 248 HGB

Ansatzwahlrecht nach Abs. 2 S.1 für:

- selbst geschaffene immaterielle Ver-


mögensgegenstände des Anlagevermögens
z. Bsp. selbst erstellte Rezepturen
selbst erstellte Produktionsverfahren
selbst erstellte Software
161

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Aktivierung selbst erstellter VG des AV
 Zu den selbst erstellten immateriellen VG
des AV gehören gewerbliche Schutzrechte,
ähnliche Rechte und Werte.

Schutzrechte ähnliche Rechte Werte

Ungeschützte Erfindungen
Patente Nutzungsberechtigungen Rezepte
Gebrauchsmuster Belieferungsrechte Know-how
Urheberrechte Vertriebsrechte EDV-Software
162
Eigenentwicklung
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Ansatz der immateriellen Vermögensgegenstände

§ 248 HGB

Ansatzverbot nach Abs. 2 S. 2 für folgende


selbst erstellte immaterielle VG:
- Marken
- Drucktitel
- Verlagsrechte
- Kundenlisten
- u. ä. 163

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Ansatz der immateriellen Vermögensgegenstände
Voraussetzungen für die Aktivierung

1. Es dürfen nur die Entwicklungskosten


angesetzt werden, d. h. eine strikte
Trennung zwischen Forschungs- und
Entwicklungskosten muss gegeben
sein.

2. Die Ansatzkriterien nach IAS 38 sind


164
erfüllt.
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Abgrenzung von Forschungs- und Ent-
wicklungskosten § 255 Abs. 2a HGB
- Die Feststellung des Zeitpunktes des Übergangs von der
Forschungs- zur Entwicklungsphase ist in jedem Einzelfall
gesondert zu beurteilen. Die Forschungsphase endet
beispielsweise, wenn die auf die Erlangung neuer Kenntnisse
gerichteten Aktivitäten abgeschlossen sind.

- Erfolgen Entwurf, Konstruktion und Test neuer Prototypen und


Modelle vor der Aufnahme der eigentlichen Produktion, ist dies
bereits der Entwicklungsphase zuzurechnen.

- Sind Forschungs- und Entwicklungskosten nicht verlässlich


trennbar, sind alle angefallenen Aufwendungen – dem
Vorsichtsprinzip folgend – aufwandswirksam zu erfassen.
165

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Ansatzkriterien gemäß IAS 38

- Der aus der Entwicklungsphase resultierende Vermögenswert muss


zum Zwecke seiner Nutzung oder Veräußerung technisch realisierbar
sein
- Das Unternehmen muss die Absicht haben, den Vermögenswert fertig
zu stellen
- Das Unternehmen muss fähig sein, den immateriellen Vermögenswert
zu nutzen oder zu verkaufen.
- Das Unternehmen muss den Nachweis des künftigen wirtschaftlichen
Nutzenerbringens, und zwar entweder durch Nachweis der Existenz
eines Marktes oder den Nachweis seines Nutzens bei der internen
Verwendung erbringen
- Das Unternehmen muss über die technischen, finanziellen oder
sonstigen Ressourcen verfügen, um die Entwicklung des immateriellen
Vermögenswertes abzuschließen sowie ihn zu nutzen oder verkaufen
zu können
- Das Unternehmen muss fähig sein, die während der
Entwicklungsphase angefallenen Ausgaben verlässlich zu bewerten166
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Bewertung selbst erstellter immaterieller
Vermögensgegenstände
 Bewertung mit den Herstellungskosten
Aktivierungswahlrecht für Entwicklungs-
kosten (§ 255 Abs. 2a HGB)
Aktivierungsverbot für Forschungskosten
(§ 255 Abs. 2 HGB)

167

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Bewertung selbst erstellter immaterieller
Vermögensgegenstände n. § 255 Abs. 2a HGB

Erstbewertung mit den Herstellungskosten


abzüglich der anteiligen Abschreibungen im
Anschaffungsjahr.

Die Folgebewertung erfolgt zum Restbuchwert


vermindert um die planmäßige Abschreibung.

Bezüglich außerplanmäßiger Abschreibung


siehe 5.2.2 Sachanlagen.
168
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Bewertung entgeltlich erworbener
Vermögensgegenstände n. § 255 Abs. 1 HGB

Bewertung mit den Anschaffungskosten


hierzu gehören auch Anschaffungs-
nebenkosten sowie nachträgliche An-
schaffungskosten.

169

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Bewertung entgeltlich erworbener Vermögens-
gegenstände n. § 255 Abs. 2a HGB
Erstbewertung mit den Anschaffungskosten (zzgl.
evtl. Anschaffungsnebenkosten und nachträgliche
Anschaffungskosten) abzüglich der anteiligen
Abschreibung im Anschaffungsjahr.

Die Folgebewertung erfolgt mit dem Rest-


buchwert abzüglich der planmäßigen Abschrei-
bung für das jeweilige Geschäftsjahr.

Bezüglich außerplanmäßiger Abschreibung siehe


5.2.2 Sachanlagen. 170
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Beispiele für entgeltlich erworbene immaterielle
Vermögensgegenstände :

entgeltlich erworbene Software


entgeltlich erworbene Lizenzen
entgeltlich erworbene Konzessionen
entgeltlich erworbene Belieferungsrechte
entgeltlich erworbene Marken

171

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Ausweis in der Bilanz

für selbst erstellte immaterielle VG


§ 266 Abs. 2 Bs. A I. Nr. 1 HGB

für entgeltlich erworbene immaterielle VG


§ 266 Abs. 2 Bs. A I. Nr. 2 HGB

172
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Die Ausschüttungssperre nach § 268 Abs. 8 HGB
ist zu beachten.

Hiernach dürfen Erträge aus der Aktivierung


selbst geschaffener immaterieller Vermögens-
gegenstände des Anlagevermögens nur aus-
geschüttet werden, wenn „… die nach der Aus-
schüttung verbleibenden frei verfügbaren Rück-
lagen zuzüglich eines Gewinnvortrags und ab-
züglich eines Verlustvortrags mindestens den
insgesamt angesetzten Beträgen abzüglich der
hierfür gebildeten passiven latenten Steuern
entsprechen.“ 173

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Ansatz des Geschäfts- oder Firmenwerts
originärer Geschäfts- oder Firmenwert

selbst geschaffener Wert eines Unternehmens, z. B.


Markenname, Know-How der Mitarbeiter, Wert der
technischen Verfahren

Aktivierungsverbot nach § 248 Abs. 2 HGB

174
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Ansatz des Geschäfts- oder Firmenwerts
derivativer Geschäfts- oder Firmenwert
Nach § 246 Abs. 1 S. 4 HGB wird der entgeltlich
erworbene Geschäfts- oder Firmenwert als zeitlich
begrenzt nutzbarer Vermögensgegenstand definiert.
Für ihn gilt Aktivierungspflicht.
Nach § 253 Abs. 3 S. 1 HGB ist der GoF über seine
Nutzungsdauer planmäßig abzuschreiben.
entgeltlich erworbener Wert eines Unternehmens,
z. B. Markenname, Know-How der Mitarbeiter, Wert
175
der technischen Verfahren

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Bewertung des derivativen GoF

Gesamtkaufpreis eines Unternehmens


./. Reinvermögen des gekauften Unternehmens
(= Zeitwert der erworbenen Vermögensgegenstände u. Schulden)

= entgeltlich erworbener GoF

176
5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Geschäfts- oder Firmenwert
Die Nutzungsdauer des derivativen GoF lässt
sich aus § 285 Nr. 13 HGB ableiten.

Hiernach beträgt die Nutzungsdauer des deri-


vativen GoF 5 Jahre.

Eine längere Nutzungsdauer ist im Anhang zu


rechtfertigen.

177

5.2.1 Immaterielle
Vermögensgegenstände
Geschäfts- oder Firmenwert

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. A I. Nr. 3 HGB

178
5.2.2 Sachanlagen

179

5.2.2 Sachanlagen

Definition § 247 Abs. 2 HGB

Vermögensgegenstände, die bestimmt sind,


dauerhaft dem Geschäftsbetrieb zu dienen.

Darunter fallen u. a.:


Grundstücke
technische Anlagen und Maschinen
Betriebs- und Geschäftsausstattung

180
5.2.2 Sachanlagen

Anlagevermögen mit zeitlich begrenzter Nutzung

Gebäude
technische Anlagen und Maschinen
Betriebs- und Geschäftsausstattung

Ansatz des Anlagevermögens

Ansatz nach § 253 Abs. 1 S. 1 i. V. m. § 253


Abs. 3 HGB mit den Anschaffungs- oder Her-
stellungskosten, vermindert um planmäßige
Abschreibungen. 181

5.2.2 Sachanlagen

Bewertung von Sachanlagen


Die Erstbewertung von Sachanlagen erfolgt zu den
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten vermindert um
die (anteilige) planmäßige Abschreibung im Jahr der
Anschaffung bzw. Herstellung.
Die Folgebewertung erfolgt zum Restbuchwert
abzüglich der planmäßigen Abschreibung im jeweiligen
Geschäftsjahr.
Bei vorliegen voraussichtlich dauernder Wertminderung
ist zusätzlich eine außerplanmäßige Abschreibung
vorzunehmen (§ 253 Abs. 3 S. 3 HGB).
182
5.2.2 Sachanlagen

Bewertung der Sachanlagen

Außerplanmäßige Abschreibungen sind nur


bei voraussichtlich dauernder Wertminderung
vorzunehmen. § 253 Abs. 3 S. 3 HGB

Bei der Ermittlung der Abschreibung sind


folgende Faktoren einzubeziehen:
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Abschreibungsdauer
Abschreibungsmethode
Restwert 183

5.2.2 Sachanlagen
Bewertung der Sachanlagen
Abschreibungsbeginn ist der Zeitpunkt der
Anschaffung bzw. der Fertigstellung (Anfang des
Anschaffungs- bzw. Fertigstellungsmonats; Zeit-
punkt des möglichen Nutzungsbeginns)

Die Abschreibung erfolgt pro rata temporis


(zeitanteilig).

Durch die Abschreibung wird der Werteverzehr


erfasst.
184
5.2.2 Sachanlagen

Bewertung der Sachanlagen

Abschreibungsmethoden:
In der Handelsbilanz sind im Gegensatz zur
Steuerbilanz alle Abschreibungsmethoden
erlaubt. Hierunter fallen u. a.:
lineare,
degressive (geometrisch, arithmetisch),
progressive Abschreibung,
Leistungsabschreibung
185

5.2.2 Sachanlagen

Bewertung der Sachanlagen

Abschreibungsmethoden

Lineare Abschreibung
Verteilung der Anschaffungs- oder Her-
stellungskosten in gleichen Jahresbeträgen auf
die Nutzungsdauer.

Beispiel in den Ergänzungen

186
5.2.2 Sachanlagen

Bewertung der Sachanlagen

Abschreibungsmethoden

Degressive Abschreibung
Bei der degressiven Abschreibung werden zu
Beginn der Nutzungsdauer höhere Anteile der
Anschaffungs- oder Herstellungskosten ab-
geschrieben, als gegen Ende der Nutz-
ungsdauer. Hierbei sinken die Abschreib-
ungsbeträge jedes Jahr.
187

5.2.2 Sachanlagen
Bewertung der Sachanlagen
Abschreibungsmethoden
geometrisch-degressive Abschreibung
Berechnung der Abschreibungsbeträge mit
gleichbleibendem Prozentsatz (siehe lin.
Abschreibung), allerdings wird die Ab-
schreibung nur im Jahr der Anschaffung bzw.
Herstellung von den AK bzw. HK berechnet. Ab
dem zweiten Jahr berechnet sich die
Abschreibung vom jeweiligen Restbuchwert.
Beispiel in den Ergänzungen
188
5.2.2 Sachanlagen
Bewertung der Sachanlagen

Abschreibungsmethoden

Progressive Abschreibung
Die progressive Abschreibungsmethode zeichnet
sich durch jährlich steigende Abschreib-
ungsbeträge aus. Sie kann auch als umgekehrte
degressive Abschreibungsmethode verstanden
werden. Dementsprechend werden zunächst die
Abschreibungsbeträge nach der geometrisch oder
arithmetisch degressiven Abschreibungsmethode
ermittelt und dann in umgekehrter Reihenfolge
189
verrechnet.

5.2.2 Sachanlagen
Bewertung der Sachanlagen
Abschreibungsmethoden
Leistungsabschreibung
Die Berechnung der Leistungsabschreibung erfolgt auf
Basis der konkreten Leistungsabgabe.
Bei dieser Abschreibungsmethode ist statt der
Nutzungsdauer die voraussichtliche Gesamtleistung
maßgeblich, die sich in Stück, Kilometer oder anderen
Leistungseinheiten ausdrückt.
Diese Abschreibungsmethode erfasst zwar den
technischen Verschleiß, berücksichtigt aber nicht die
wirtschaftliche Abnutzung durch Überalterung oder
technischen Fortschritt.
190
5.2.2 Sachanlagen

Da diese Abschreibungsmethode den tech-


nischen Fortschritt nicht berücksichtigt, wurde
in der Praxis dazu übergegangen, dass der Ab-
schreibungswert in einen linearen und einen
leistungsabhängigen Anteil aufgeteilt wird.

Beispiel in den Ergänzungen

191

5.2.2 Sachanlagen
Überblick über die Verfahren der planmäßigen Abschreibung
Abschrei- Zeitabhängige Abschreibungsverfahren
bungsver- Abschreibungsver-
fahren fahren nach Leistung
degressiv
linear progressiv oder
Inanspruchnahme
Merkmale geometrisch-degressiv arithmetisch-degressiv Stufen-degressiv

um festen Prozentsatz Um festen Degres- In Jahreszonen ge- Geometrisch oder Jahresbeträge abhän-
Verlauf der gleichbleibende
vom Buchwert fallende sionsbetrag fallende stufte, fallende Jahres- Arithmetisch steigende gig von der Leistung
Jahresbeträge Jahresbeträge Jahresbeträge Jahresbeträge beträge Jahresbeträge oder Inanspruch-
nahme

Entsprechend
p degressiver JN i
Bestimmungs- a 1  AHK  p' Methoden, doch a1   AHK
 n  i  1 a i  100  AHK
gleichung für 100 AHK '
GNP
a1  steigender Verlauf
Jahresbetrag p  n 1
a i  BW i 1   n p' '
AHK 100  2  a i''   AHK
ai  100
n BW i  BW i 1  a i p' ' '
a i'''   AHK
 BWn  100
p  100   1  n 

 AHK 
BW
Tendenzielle ai BW BW ai BW ai ai BW
Entwicklung der ai ai BW
Buchwerte und
Jahresbeträge
t t t t t t t t t t t t

Symbole:
ai=Abschreibungs-/AfA-Jahresbetrag BW i=(Rest-)Buchwert am Ende des Jahres i
n= Jahre der (betriebsgewöhnlichen) Nutzungsdauer P= Abschreibungs/ AfA-Prozentsatz
AHK=Anschaffungs-/Herstellungskosten GNP=gesamtes Nutzungspotential
JNi=Jahresnutzung
192
5.2.2 Sachanlagen
Anlagevermögen ohne zeitlich begrenzte Nutzung

Grund und Boden


Anlagen im Bau
Anzahlungen
Finanzanlagen

Ansatz der Sachanlagen


Ansatz nach § 253 Abs. 1 S. 1 HGB mit den
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten. § 253 Abs. 3
S. 1 HGB erlaubt die Abschreibung nur für
Vermögensgegenstände des Anlagevermögens,
deren Nutzung zeitlich begrenzt ist. 193

5.2.2 Sachanlagen

Bewertung der Sachanlagen

Außerplanmäßige Abschreibungen sind nach


§ 253 Abs. 3 S. 3 HGB bei Anlagevermögen ohne
zeitlich begrenzte Nutzung nur bei voraussichtlich
dauernder Wertminderung vorzunehmen. Sie
werden vorgenommen, um auf den niedrigeren
beizulegenden Wert abzuschreiben.

194
5.2.2 Sachanlagen
Bewertung der Sachanlagen
Außerplanmäßige Abschreibungen erfolgen, wenn
plötzliche Ereignisse wie Brand, Unfall oder Über-
schwemmung ein Anlagegut in seinem Wert besonders
mindern. Neben dem abnutzbaren Anlagevermögen
können auch Grundstücke oder Beteiligungen außerplan-
mäßig abgeschrieben werden.
Weitere Beispiele für außerplanmäßige Abschreibungen:
Katastrophenverschleiß, z. B. Brand, Unwetter, Explo-
sion, Unfall, unsachgemäße Bedienung.
außergewöhnliche wirtschaftliche Ereignisse, wie z. B.
technischer Fortschritt, Wechsel im Käufergeschmack.
195
Beispiel in den Ergänzungen

5.2.2 Sachanlagen

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. A II. Nr. 1-4 HGB

196
5.2.3 Finanzanlagen

197

5.2.3 Finanzanlagen

Zu den Finanzanlagen gehören:

- Anteile an verbundenen Unternehmen


- Ausleihungen an verbundene Unternehmen
- Beteiligungen
- Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht
- Wertpapiere des Anlagevermögens
- sonstige Ausleihungen

198
5.2.3 Finanzanlagen

Anteile sind verbriefte oder auch unverbriefte


Mitgliedschaftsrechte an einer anderen Gesell-
schaft. Mitgliedschaftsrechte umfassen Ver-
mögens- und Verwaltungsrechte.

Hierunter fallen:
Aktien, GmbH-Geschäftsanteile, OHG- oder KG-
Anteile, aber auch stille Beteiligungen.

199

5.2.3 Finanzanlagen

Definition verbundene Unternehmen nach


§ 271 Abs. 2 HGB

Verbundene Unternehmen sind solche, die nach


§ 290 Abs. 1 HGB aufgrund eines möglichen
beherrschenden Einflusses als Mutterunter-
nehmen oder Tochterunternehmen in einen
Konzernabschluss einzubeziehen sind. Anteile an
verbundenen Unternehmen können Anteile an
Kapital-, Personen- oder ihnen gleich gestellte
Gesellschaften sein.
Beispiel in den Ergänzungen 200
5.2.3 Finanzanlagen

Ausleihungen entstehen auf Basis von


schuldrechtlichen Vertragsverhältnissen.

Für den Schuldner besteht die Verpflichtung,


den überlassenen Kapitalbetrag nach einer
vereinbarten Zeit dem Gläubiger zurück-
zugeben.

Hierunter fallen:
Hypotheken-, Grund- und Rentenforderungen
oder Schuldscheindarlehen
201
Beispiel in den Ergänzungen

5.2.3 Finanzanlagen

Gem. § 271 Abs. 1 HGB sind Beteiligungen


Anteile an anderen Unternehmen, die dazu
bestimmt sind, dem eigenen Geschäftsbetrieb
durch die Herstellung einer dauerhaften Ver-
bindung zu dienen.

Hierunter fallen:
Aktien, GmbH-Anteile, Komplementär- oder
Kommanditanteile einer KG oder OHG.

Beispiel in den Ergänzungen 202


5.2.3 Finanzanlagen

Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein


Beteiligungsverhältnis besteht

Unter diesem Posten werden Ausleihungen an


das Unternehmen, das die Beteiligung hält,
ebenso ausgewiesen wie an das Unternehmen,
an dem die Beteiligung gehalten wird.

203

5.2.3 Finanzanlagen

Wertpapiere des Anlagevermögens

Hierunter fallen übertragbare und verwertbare


verbriefte Wertpapiere, bei denen keine
Beteiligungsabsicht bzw. –vermutung nach § 271
Abs. 1 S. 3 HGB gegeben ist.

Bei ihnen steht die Eigenschaft als langfristige


Kapitalanlage im Vordergrund.

204
5.2.3 Finanzanlagen

Hierunter fallen:

Aktien ohne Beteiligungsabsicht


Genussscheine
Investmentzertifikate
Anteile an Immobilienfonds
Kommunal-, Industrie- und Bankobligationen

205

5.2.3 Finanzanlagen

Sonstige Ausleihungen

Die sonstigen Ausleihungen stellen einen


Sammelposten für alle Forderungen an nicht ver-
bundenen Unternehmen und an Unternehmen,
mit denen kein Beteiligungsverhältnis besteht
sowie auch Ausleihungen an sonstige Schuldner
dar.

Voraussetzung ist allerdings, dass sie dem


Anlagevermögen zuzuordnen sind.
206
5.2.3 Finanzanlagen

Hierunter fallen:

Vorauszahlungen bzw. Kautionen für länger-


fristige Miet- und Pachtverträge

Kredite an Organmitglieder

207

5.2.3 Finanzanlagen

Ansatz der Finanzanlagen

Der Ansatz der Finanzanlagen erfolgt nach


§ 247 Abs. 2 HGB. Hierbei ist darauf zu achten,
dass nur solche Finanzanlagen gemeint sind,
die dem Geschäftsbetrieb dauernd zu dienen
bestimmt sind.

208
5.2.3 Finanzanlagen

Bewertung der Finanzanlagen


Nach § 253 Abs. 1 S. 1 HGB werden Finanz-
anlagen mit ihren Anschaffungskosten angesetzt.
Eine planmäßige Abschreibung ist nicht möglich.
Außerplanmäßige Abschreibungen sind bei vor-
aussichtlich dauernder Wertminderung vorzu-
nehmen (§ 253 Abs. S. 3 HGB). Bei voraus-
sichtlich vorübergehender Wertminderung kann
eine außergewöhnliche Abschreibung vorge-
nommen werden (Wahlrecht § 253 Abs. 3
S. 4 HGB). 209

5.2.3 Finanzanlagen

Bewertung der Finanzanlagen

Nach § 253 Abs. 5 HGB ist eine Zuschreibung


(höchstens auf die ursprünglichen Anschaff-
ungskosten) vorzunehmen, wenn der Grund für die
außerplanmäßige Abschreibung weggefallen ist.

210
5.2.3 Finanzanlagen

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. A III. Nr. 1-6 HGB

211

5.3 Umlaufvermögen

212
5.3 Umlaufvermögen

Definition
Vermögensgegenstände, die bestimmt sind,
nicht dauerhaft dem Geschäftsbetrieb zu
dienen (Umkehrschluss aus § 247 Abs. 2 HGB).

Zum Umlaufvermögen gehören:


Vorratsbestände
Forderungen
Wertpapiere
Kasse und Guthaben bei Kreditinstituten
213

5.3.1 Vorräte

214
5.3.1 Vorräte

Definition der Vorräte:

Vorräte umfassen Vermögenswerte, die zum


Einsatz in der Produktion, zur Erbringung von
Dienstleistungen oder zur Veräußerung ange-
schafft oder hergestellt wurden.

215

5.3.1 Vorräte

Unter die Vorräte fallen folgende Posten:


Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
unfertige Erzeugnisse
unfertige Leistungen
fertige Erzeugnisse und Waren sowie
geleistete Anzahlungen

216
5.3.1 Vorräte

Definitionen:

Rohstoffe: fließen unmittelbar in das Fertig-


produkt ein und bilden dessen
Hauptbestandteil.

Hilfsstoffe: gehen unmittelbar in das Fertig-


produkt ein, stellen jedoch einen
untergeordneten Bestandteil dar (z. B.
Schrauben, Nägel etc.).

217

5.3.1 Vorräte

Definitionen:

Betriebsstoffe: werden bei der Herstellung


mittelbar oder unmittelbar
verbraucht und bilden keinen
Bestandteil des Fertigprodukts
(z. B. Brennstoffe, Schmier-
mittel, Reparatur- und Büro-
material).

218
5.3.1 Vorräte

Definitionen:

unfertige Erzeugnisse: sind noch nicht verkaufs-


fähige Produkte, für die im
Unternehmen jedoch schon
Aufwendungen entstanden
sind.

unfertige Leistungen: sind noch nicht verkaufs-


fähige Dienstleistungen.

219

5.3.1 Vorräte

Definitionen:

fertige Erzeugnisse sind selbst erstellte oder


und Waren: gekaufte Vorräte.

geleistete Anzahlungen: sind Vorleistungen auf


schwebende Geschäfte, die
auf Grund von geschlossen-
en Lieferungs- und Leistungs-
verträgen zu erbringen sind.

220
5.3.1 Vorräte

Ansatz der Vorräte

Nach § 247 Abs. 1 HGB ist das Umlaufvermögen


und somit die darin enthaltenen Vorräte in der
Bilanz anzusetzen.

Es sind die in der Bewertung zu beachtenden Be-


wertungsverfahren zu berücksichtigen. Des
Weiteren muss die Vollständigkeit gegeben sein
sowie die durch die Inventur erfassten Bestände
berücksichtigt werden.
221

5.3.1 Vorräte
Für die Vorräte gelten folgende Bewertungsvorschriften:

(1) Ansatz nach § 253 Abs. 1 S. 1 HGB zu


Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten.

(2) Ansatz nach § 253 Abs. 4 S. 1 HGB zum


niedrigeren Börsen- oder Marktpreis.

(3) Ansatz nach § 253 Abs. 4 S. 2 HGB,


wenn kein Börsen- oder Marktpreis feststellbar
ist, zum beizulegenden Wert am Bilanzstichtag.

(4) Zuschreibungsgebot nach § 253 Abs. 5 HGB bei


Wegfall des Grunds für die außerplanmäßige
222
Abschreibung
5.3.1 Vorräte

Für die Vorräte gelten folgende Bewertungsvorschriften:

Der Ansatz mit den Anschaffungs- bzw. Her-


stellungskosten nach § 253 Abs. 1 S. 1 HGB bildet den
Grundsatz der Bewertungsvorschriften (Obergrenze). Für
die Abschreibung auf den niedrigeren Börsen- oder
Marktpreis nach § 253 Abs. 4 S. 1 HGB besteht eine
Ansatzpflicht. Sollte kein Börsen- oder Marktpreis
festgestellt werden können, so ist nach § 253 Abs. 4 S. 2
HGB auf den beizulegenden Wert am Abschlussstichtag
abzuschreiben.

Bei der Bewertung der Vorräte ist grundsätzlich das


strenge Niederstwertprinzip zu beachten. 223

5.3.1 Vorräte

Herstellungskosten setzen sich zusammen aus:


Fertigungseinzelkosten
 Fertigungslöhne, Maschinenstundensatz, Lizenzkosten (Stücklizenzen)
 Ansatzpflicht

Materialeinzelkosten
 Material, Schablonen, Einkaufsteile, RHB
 Ansatzpflicht

Fertigungsgemeinkosten
 Miete f. Fertigungsgebäude, Produktionsleitung, Meisterbereiche
 Ansatzpflicht

224
5.3.1 Vorräte
Materialgemeinkosten
 Einkauf, Qualitätssicherung, Lagerbereich
 Ansatzpflicht

Abschreibungen im Produktionsbereich
 Abschreibungen auf Maschinen, Fertigungsgebäude, EDV-Software
für Fertigung
 Ansatzpflicht

Verwaltungsbereich
 Rechnungswesen, Personal, soweit nicht auf Produktion entfallend
 Ansatzwahlrecht

Entwicklungskosten
 Ansatzwahlrecht
225

5.3.1 Vorräte
Finanzierungskosten des Fertigungszeitraums
 Ansatzwahlrecht

Vertriebskosten
 Vertriebsabteilung
 Ansatzverbot

Forschungskosten
 Forschungsbereich
 Ansatzverbot

226
5.3.1 Vorräte

Bewertung der Vorräte

Vereinfachungsverfahren

 Verbrauchsfolgeverfahren nach § 256 HGB


FiFo (first-in-first-out)
Beim FiFo-Verfahren wird angenommen,
dass die zuerst angeschafften oder her-
gestellten Vorräte auch als erstes wieder
verbraucht oder veräußert werden.

227
Beispiel in den Ergänzungen

5.3.1 Vorräte

Bewertung der Vorräte

Vereinfachungsverfahren

 Verbrauchsfolgeverfahren nach § 256 HGB


LiFo (last-in-first-out)
Beim LiFo-Verfahren wird angenommen,
dass die zuletzt angeschafften oder her-
gestellten Vorräte als erstes wieder
verbraucht oder veräußert werden.
Beispiel in den Ergänzungen
228
5.3.1 Vorräte

Bewertung der Vorräte

Vereinfachungsverfahren

§ 240 Abs. 3 HGB Festwertverfahren

Das Festwertverfahren gilt nur für Roh-, Hilfs-


und Betriebsstoffe, hier wird es vor allem für
Verbrauchsstoffe wie z. B. Brennstoff oder
Kleinmaterial angewendet.

229

5.3.1 Vorräte

Bewertung der Vorräte

Festwertverfahren

Beim Festwertverfahren wird unter Zu-


grundelegung einer Festmenge für Roh-,
Hilfs- und Betriebsstoffe ein abgegrenzter
Bestand dieser Stoffe bewertet.

Der so ermittelte Bestand wird jedes Jahr in


der Bilanz mit dem selben Wert ausge-
wiesen. 230
5.3.1 Vorräte

Bewertung der Vorräte

Voraussetzungen für das Festwertverfahren


§ 240 Abs. 3 HGB

 RHB werden regelmäßig ersetzt


 Gesamtwert ist für Unternehmen von
nachrangiger Bedeutung
 geringe Veränderungen in Größe, Wert und
Zusammensetzung
 alle drei Jahre körperliche Bestandsaufnahme
231

5.3.1 Vorräte

Bewertung der Vorräte


Festwertverfahren
Folgen des Festwertansatzes

Konstanter Buchwert für in der Regel 3 Jahre

 keine Abschreibungen auf die Vermögensgegenstände


 Zugänge und Ersatz werden als Aufwand behandelt

Festwertkontrolle in der Regel alle 3 Jahre und ggf. Festwertanpassung

 Aufstockungspflicht: Inventurwert > 110 % Festwert


 Aufstockungswahlrecht: Inventurwert < 110 % Festwert
 Abstockungspflicht: Inventurwert < 100 % Festwert
232
5.3.1 Vorräte

Bewertung der Vorräte

Vereinfachungsverfahren

§ 240 Abs. 4 HGB Gruppenbewertung

Die Gruppenbewertung gilt nur für Ver-


mögensgegenstände des Vorratsvermögens
(allerdings ohne Anzahlungen) sowie für andere
bewegliche Vermögensgegenstände des
Anlage- und Umlaufvermögens.
233

5.3.1 Vorräte

Bewertung der Vorräte

Voraussetzungen für die Gruppenbewertung


§ 240 Abs. 4 HGB

 Gleichartigkeit bzw. annähernde Gleichwertig-


keit der Vermögensgegenstände
 gewogener Durchschnittswert

Beispiel in den Ergänzungen

234
5.3.1 Vorräte
Retrograde Bewertung von Vorräten
Diese Bewertungsmethode wird vor allem bei un-
fertigen Erzeugnissen, Fertigerzeugnissen und
Waren angewandt. Eine niedrigere Bewertung als zu
den tatsächlichen Herstellungskosten ist für diese
Bestände nur insoweit erforderlich, als die
voraussichtlichen Erlöse abzüglich aller noch an-
fallenden Kosten die Herstellungskosten nicht
decken. Nach diesem Grundsatz der verlustfreien
Bewertung sind bei fertigen Erzeugnissen die noch
anfallenden Lager-, Verpackungs-, Verkaufs-,
Transport- und Finanzierungskosten abzusetzen, bei
unfertigen Erzeugnissen darüber hinaus auch die
noch anfallenden Kosten der Fertigstellung. 235
Beispiele in den Ergänzungen

5.3.1 Vorräte
Retrograde Bewertung von Vorräten
Durch die retrograde Methode wird ein
Vergleichswert zu den Anschaffungs- bzw.
Herstellungskosten entwickelt.

Dieser verlustfreien Bewertung liegt der Gedanke


zugrunde, dass die Vorräte mit einem Wert
angesetzt werden sollen, der eine zukünftige
Verlustrealisierung vermeidet. Alle Verluste, die aus
der Veräußerung der unfertigen oder fertigen
Erzeugnisse oder der Waren entstehen, sollen
nach dem Imparitätsprinzip zum jeweiligen
Bilanzstichtag bereits berücksichtigt werden. 236
5.3.1 Vorräte
Retrograde Bewertung von Vorräten

Der Verlust, der im Rahmen einer verlustfreien


Bewertung zu berücksichtigen ist, errechnet sich wie
folgt:

Verkaufserlös (netto)
./.noch bis zur Fertigstellung anfallende Kosten, z.B.
Erlösschmälerungen (Skonti, Boni)
Vertriebskosten (Verkaufsprovision)
zukünftige Herstellungskosten (Material, Löhne)
Verwaltungskosten (Abrechnungskosten)
= niedrigerer beizulegender Wert 237

5.3.1 Vorräte

Exkurs IFRS zur verlustfreien Bewertung


Im Vergleich zum HGB orientieren sich die
Abschreibungskriterien im IFRS für das Vor-
ratsvermögen eher am Verkaufs- als am
Beschaffungsmarkt.

Gleichwohl dürfte sich in vielen Fällen der praktischen


Handhabung eine Überein-stimmung zwischen HGB
und IFRS bzgl. erforderlicher Abschreibungen im
Vorrats-vermögen erzielen lassen. Der Inhalt der
verlustfreien Bewertung lässt sich jedenfalls weitgehend
mit den Anweisungen der IFRS im Einklang bringen.
Beispiel in den Ergänzungen 238
5.3.1 Vorräte

Verkaufserlös Der voraussichtlich nach


dem Bilanzstichtag zu
erzielende Erlös.
Erlösschmälerungen Preisnachlässe wie z. B.
Skonti oder Mengenra-
batte.
Vertriebskosten z. B. Provisionen und
Lizenzgebühren, die beim
Verkauf entstehen.
Verwaltungskosten Kosten der Lagerhaltung
und -verwaltung
239
Beispiel siehe Ergänzung zur Vorlesung

5.3.1 Vorräte

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. B I. Nr. 1 - 4 HGB

240
5.3.2 Forderungen

241

5.3.2 Forderungen

Forderungen entstehen aus Schuldverhältnissen


und stellen den Gegenwert einer bereits er-
brachten Lieferung oder Leistung dar.

In der Bilanz werden nur solche Forderungen aus


Lieferungen und Leistungen ausgewiesen, die auf
Verträgen basieren, die im Zuge der gewöhn-
lichen Geschäftstätigkeit geschlossen wurden.
(§ 242 Abs. 1 HGB)

Die Forderungen sind um eventuelle Erlös-


schmälerungen wie z. B. Rabatte, Skonti etc. zu
242
kürzen.
5.3.2 Forderungen

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen


entstehen aus Geschäften, die aus der Unter-
nehmenstätigkeit, also z. B. aus Lieferverträgen,
Werks- oder Dienstverträgen entstehen und die durch
das liefernde bzw. leistende Unternehmen bereits er-
füllt sind, die Erfüllung durch den Schuldner in Form
von Bezahlung der Lieferung oder Leistung noch aus-
steht.

Zum Gefahrenübergang siehe Erläuterungen unter


7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten Folien 519-528

243

5.3.2 Forderungen

In den Forderungen gegenüber verbundenen


Unternehmen bzw. Beteiligungsunternehmen
werden alle Forderungen erfasst, die gegen-
über dem bzw. den verbundenen Unternehmen
bestehen. Der Begriff „alle Forderungen“
umfasst auch Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen, Forderungen aus dem Finanz-
verkehr, aus den Beteiligungserträgen und
Unternehmensverträgen sowie Gewinnan-
sprüchen.

244
5.3.2 Forderungen

Ansatz der Forderungen

Nach § 247 Abs. 1 HGB ist das Umlaufver-


mögen und somit auch die darin enthaltenen
Forderungen in der Bilanz anzusetzen.

245

5.3.2 Forderungen

Bewertung von Forderungen


Das HGB enthält für die Bewertung der Forderungen
keine expliziten Vorschriften. Deshalb ist auf die allge-
meinen Bewertungsvorschriften zurückzugreifen.

§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB schreibt vor, die Forderungen


einzeln zu bewerten.

Nach § 253 Abs. 3 S. 2 HGB sind Forderungen, dem


strengen Niederstwertprinzip folgend, auf den beizu-
legenden Wert am Bilanzstichtag abzuschreiben. Ihr
Ansatz bei Entstehung erfolgt zum Nominalbetrag. 246
5.3.2 Forderungen

Bewertung von Forderungen

Auf Forderungen sind Einzel- und Pauschal-


wertberichtigungen unter bestimmten Voraus-
setzungen vorzunehmen.

Einzelwertberichtigungen
werden vorgenommen, wenn Umstände bekannt
geworden sind, die zu dem Ergebnis führen, dass
einige Forderungen mit individuellen Risiken beim
Schuldner behaftet sind.
247

5.3.2 Forderungen
Bewertung von Forderungen
Einzelwertberichtigungen sind vorzunehmen,
wenn:
 der Schuldner nicht zahlen kann oder will
 der Forderungseingang zweifelhaft ist
Vorgehen:
beizulegender Wert = Betrag, der in Zukunft
am Bilanzstichtag wahrscheinlich zufließen wird
Nach dem Grundsatz der Einzelbewertung müssen für
jede Forderung die wertbeeinflussenden Risiken fest-
gestellt werden und dem entsprechend die EWB
gebildet werden. 248
5.3.2 Forderungen

Gründe für die Bildung von EWB

 mangelnde Zahlungsfähig- oder –willigkeit des


Schuldners
 Verzinslichkeit der Forderung
 Wechselkursrisiken bei Fremdwährungen
(beachte hier auch § 256a HGB)
 Länderrisiken

249

5.3.2 Forderungen

Bewertung von Forderungen

Pauschalwertberichtigungen
mit ihr sollen Risiken, die im Detail noch nicht
bekannt sind und die mit einer gewissen Wahr-
scheinlichkeit auftreten werden, ihre Berück-
sichtigung finden.

Sie werden vor allem aufgrund der Höhe des


Ausfalls- und Kreditrisikos bemessen.

250
5.3.2 Forderungen

Bewertung von Forderungen


PWB dürfen nicht auf solche Forderungen
angewandt werden, die bereits einzelwert-
berichtigt sind.

gesamter Forderungsbestand
./. einzelwertberichtigte Forderungen
= Bemessungsgrundlage für PWB
* prozentualer Abschlag
= Pauschalwertberichtigung
251
Beispiel zur Berechnung siehe Ergänzung zur Vorlesung

5.3.2 Forderungen

Bewertung von Forderungen

Sowohl die EWB als auch die PWB haben nicht


vom Bruttobetrag der Forderungen zu erfolgen,
sondern vom Nettobetrag, da nach § 17 UStG
die Umsatzsteuer beim Forderungsausfall vom
Finanzamt erstattet wird.

252
5.3.2 Forderungen

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. B II. Nr. 1-3 HGB

253

5.3.3 Sonstige
Vermögensgegenstände

254
5.3.3 Sonstige Vermögensgegenstände

Definition der sonstigen Vermögensgegenstände

Unter dem Bilanzposten „Sonstige Vermögens-


gegenstände“ werden die Vermögensgegen-
stände erfasst, die nicht an anderer Stelle in der
Bilanz erfasst werden können.

Hierzu gehören Forderungen aus Geschäften, die


für die Unternehmenstätigkeit nicht typisch sind.
Der Posten „Sonstige Vermögensgegenstände“
dient als Sammelposten, daher entfällt i.d.R. das
Wahlrecht gem. § 265 Abs. 5 HGB, bei Bedarf 255
neue Posten hinzuzufügen.

5.3.3 Sonstige Vermögensgegenstände

Zu den sonstigen Vermögensgegenständen


zählen unter anderem:
 Forderungen aus dem Verkauf von Gegenständen
des Anlagevermögens
 Gehalts- und Reisekostenvorschüsse
 Steuererstattungsansprüche
 Debitorische Kreditoren
 Forderungen gegen Sozialversicherungsträger
 geleistete Anzahlungen, sofern diese nicht im
Anlagevermögen oder bei den Vorräten angesetzt
werden.
256
5.3.3 Sonstige Vermögensgegenstände

Ansatz der sonstigen Vermögensgegenstände

Nach § 247 Abs. 1 HGB ist das Umlaufver-


mögen und somit auch die darin enthaltenen
sonstigen Vermögensgegenstände in der Bilanz
anzusetzen.

257

5.3.3 Sonstige Vermögensgegenstände

Bewertung der sonstigen Vermögensgegenstände

Grundsätzlich gilt auch für die sonstigen Vermö-


gensgegenstände § 253 Abs. 1 S. 1 HGB, nach
dem Vermögensgegenstände mit ihren An-
schaffungs- bzw. Herstellungskosten vermindert um
die Abschreibungen anzusetzen sind.
Allerdings gilt ebenso § 253 Abs. 3 HGB, nach dem
der niedrigere Wert am Bilanzstichtag anzusetzen
ist, der sich aus einem Börsen- oder Marktpreis
ergibt.
258
5.3.3 Sonstige Vermögensgegenstände
Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. B II. Nr. 4 HGB

259

5.3.4 Wertpapiere

260
Anteile an verbundenen Unternehmen

Unter den Begriff der Anteile an verbundenen


Unternehmen fallen zur Veräußerung bestimmte
Anteile, die das Unternehmen zusätzlich zu den
die Verbundenheit begründenden und im Anlage-
vermögen angesetzten Anteilen an einem ver-
bundenen Unternehmen hält.

261

Anteile an verbundenen Unternehmen

Ansatz der Anteile an verbundenen Unternehmen

Nach § 247 Abs. 1 HGB ist das Umlaufvermögen


und somit auch die darin enthaltenen Wertpapiere
in der Bilanz anzusetzen.

262
Anteile an verbundenen Unternehmen

Bewertung von Anteilen an verbundenen Unter-


nehmen

Für Anteile an verbundenen Unternehmen gilt


das Niederstwertprinzip nach § 253 Abs. 4 HGB.

Somit ist der niedrigere Wert anzusetzen, der


sich aus einem Börsen- oder Marktpreis am
Abschlussstichtag ergibt (beizulegender
Zeitwert).

263

Anteile an verbundenen Unternehmen

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. B III. Nr. 1 HGB

264
Sonstige Wertpapiere

Unter den sonstigen Wertpapieren des Umlauf-


vermögens sind u. a.
 Aktien
 Genussscheine
 Obligationen
 Pfandbriefe
 öffentliche Anleihen
auszuweisen.

265

Sonstige Wertpapiere

Ansatz der sonstigen Wertpapiere

Nach § 247 Abs. 1 HGB ist das Umlauf-


vermögen und somit auch die darin enthaltenen
sonstigen Wertpapiere in der Bilanz anzu-
setzen.

266
Sonstige Wertpapiere

Für Wertpapiere besteht nach § 255 Abs.1 S. 1


HGB eine Ansatzpflicht für Anschaffungsne-
benkosten und nachträgliche Anschaffungskosten.
Evtl. gewährte Preisminderungen sind abzuziehen.

Bewertung der sonstigen Wertpapiere


Verkaufsabsicht am Abschluss- Keine Verkaufsabsicht am
stichtag Abschlussstichtag
Bei gesunkenem Börsenkurs sind Bei gesunkenem Börsenkurs sind
die WP mit diesem zzgl. anteilig die Wertpapiere mit dem niedrigeren
abgeschriebener ANK zu bewerten. Börsenkurs ohne anteilige An-
schaffungsnebenkosten und ab-
züglich zu erwartender
Verkaufsspesen zu bewerten. 267

5.3.4 Wertpapiere

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. B III. Nr. 2 HGB

268
5.3.5 Kassenbestand und
Bankguthaben

269

3.5.5 Kassenbestand und Bankguthaben

Ansatz von Kassenbestand und Bankguthaben

Nach § 247 Abs. 1 HGB ist das Umlaufver-


mögen und somit der darin enthaltene Kassen-
bestand und die Bankguthaben in der Bilanz
anzusetzen.

270
3.5.5 Kassenbestand und Bankguthaben
Bewertung von Kassenbestand und Bankguthaben

Beim Kassenbestand ergeben sich Bewertungs-


fragen, wenn Sorten (z.B. ausländische Bank-
noten, Münzen) enthalten sind. Sie werden am
Bilanzstichtag mit dem Umrechnungskurs in der
Bilanz angesetzt.

Guthaben bei Kreditinstituten stellen Forderungen


gegenüber den Kreditinstituten dar. Sie werden mit
dem Nominalbetrag angesetzt.
271

3.5.5 Kassenbestand und Bankguthaben

Nach § 246 Abs. 2 S. 1 HGB dürfen Posten der


Aktivseite mit Posten der Passivseite nicht saldiert
werden. Allerdings wird dieses Saldierungsverbot
von zahlreichen Ausnahmen durchbrochen.

So dürfen Forderungen (von KI) und Verbind-


lichkeiten (von KI) miteinander saldiert werden,
WENN sie zwischen denselben Personen
bestehen, sie gleichartig sind und dieselbe
Fristigkeit besitzen.

272
3.5.5 Kassenbestand und Bankguthaben

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. B IV. HGB

273

5.3.6 Rechnungsabgrenzungs-
posten

274
5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

Allgemeine Definition:

Rechnungsabgrenzungsposten dienen der


periodengerechten Erfolgsermittlung. Immer
dann, wenn ein Aufwand bzw. Ertrag und die
damit verbundene Ausgabe bzw. Einnahme in
unterschiedliche Abrechnungszeiträume fallen,
ist eine Rechnungsabgrenzung erforderlich.

275

5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten
Die vier Abgrenzungsfälle:

Fall 1:
Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, soweit
sie Aufwand für eine bestimmte Zeit nach
diesem Tag darstellen.

Fall 2:
Einnahmen vor dem Abschlussstichtag, soweit
sie Ertrag für eine bestimmte Zeit nach diesem
Tag darstellen.
276
5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

Fall 3:
Ausgaben nach dem Abschlussstichtag, soweit
sie Aufwand für eine bestimmte Zeit vor diesem
Tag darstellen.

Fall 4:
Einnahmen nach dem Abschlussstichtag,
soweit sie Erträge für eine bestimmte Zeit nach
diesem Tag darstellen.

Beispiele in den Ergänzungen 277

5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

Unterscheidung zwischen transitorischer und


antizipativer Rechnungsabgrenzungsposten

Transitorische Rechnungsabgrenzungsposten
liegen dann vor, wenn Ausgaben bzw. Ein-
nahmen zeitlich vor ihrer Erfolgswirkung liegen.
Durch die transitorischen Rechnungsab-
grenzungsposten werden diese Ausgaben bzw.
Einnahmen in das künftige Geschäftsjahr
verlagert, dem sie auch wirtschaftlich
zuzurechnen sind. (Fall 1 und 2)
278
5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

Bewertung transitorischer Rechnungs-


abgrenzungsposten

In die Bilanz ist der Teil der Ausgaben bzw.


Einnahmen einzustellen, der erst nach dem
Abschlussstichtag erfolgswirksam wird.

In den folgenden Geschäftsjahren ist der


Rechnungsabgrenzungsposten je nach wirt-
schaftlicher Zugehörigkeit erfolgswirksam
279
aufzulösen.

5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

Antizipative Rechnungsabgrenzungsposten
Eine antizipative Rechnungsabgrenzung liegt vor, wenn
die Ausgaben bzw. Einnahmen zeitlich nach ihrer
Erfolgswirkung liegen und bereits in der Periode ihrer
Erfolgswirkung abgegrenzt werden. (Fall 3 und 4)

280
5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten
Bewertung antizipativer Rechnungsabgrenzungs-
posten

In die Bilanz ist der Teil der Einnahmen bzw. Aus-


gaben einzustellen, der vor dem Bilanzstichtag er-
folgswirksam ist.

Sobald nach dem Bilanzstichtag die entsprechenden


Ausgaben bzw. Einnahmen anfallen, ist der sonstige
Vermögensgegenstand bzw. die sonstige Verbind-
lichkeit erfolgsneutral auszubuchen.
281

5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

Ansatz der aktiven Rechnungsabgrenzung

Nach § 250 Abs. 1 HGB sind Ausgaben vor dem


Abschlussstichtag, soweit sie Aufwand für eine
bestimmte Zeit nach diesem Tag darstellen als aktive
Rechnungsabgrenzung auszuweisen.

Aufwand neues Jahr


Ausgabe altes Jahr

282
5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

Gemäß § 250 Abs. 3 HGB gilt:

Erfüllungsbetrag der Ausgabebetrag der


>
Verbindlichkeit Verbindlichkeit

Aktivierung des Unterschiedsbetrages (Disagio)


als Rechnungsabgrenzungsposten
(aktive Rechnungsabgrenzung)

283

5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

Im Umkehrschluss folgt daraus:

Ausgabebetrag der Erfüllungsbetrag der


Verbindlichkeit > Verbindlichkeit

Passivierung des Unterschiedsbetrages als (Agio)


Rechnungsabgrenzungsposten
(passive Rechnungsabgrenzung)

284
5.3.6 Rechnungsabgrenzungsposten

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. C HGB

285

5.4 Aktiver Unterschiedsbetrag


aus Vermögensverrechnung

286
5.4 Aktiver Unterschiedsbetrag aus
Vermögensverrechnung
§ 246 Abs. 2 S. 2 HGB
Abgrenzung der zu verrechnenden Vermögens-
gegenstände:
 alle VG, die dem Zugriff aller übrigen Gläubiger
entzogen sind
 sie dienen ausschließlich zur Erfüllung von Schulden
aus Altersversorgungsverpflichtungen oder vergleich-
baren langfristig fälligen Verpflichtungen

287

5.4 Aktiver Unterschiedsbetrag aus


Vermögensverrechnung
Das Verrechnungsgebot ist auf folgende
Verpflichtungen beschränkt:

Pensionsverpflichtungen
Altersteilzeitverpflichtungen
Verpflichtungen aus Lebensarbeitszeitmodellen
andere vergleichbare langfristig fällige
Verpflichtungen

Für alle übrigen bestehenden Verpflichtungen gilt


weiterhin das Verrechnungsverbot.
288
5.4 Aktiver Unterschiedsbetrag aus
Vermögensverrechnung
Mit der Verrechnung nach § 246 Abs. 2 S. 2
HGB der VG des Deckungsvermögens mit den
zugehörigen Rückstellungen wird der Zweck
verfolgt, nur die Belastung auszuweisen, die
das Unternehmen tatsächlich noch wirt-
schaftlich trifft.

Die Verpflichtungen werden hierzu nach § 253


Abs. 1 S. 2 HGB in Höhe des nach vernünftiger
kaufmännischer Beurteilung notwendigen
Erfüllungsbetrages ermittelt.
289

5.4 Aktiver Unterschiedsbetrag aus


Vermögensverrechnung
Die zu verrechnenden VG werden nach § 253
Abs. 4 HGB mit ihrem beizulegenden Zeitwert
bewertet.

Soweit der beizulegende Zeitwert des zur


Verrechnung vorgesehenen Vermögens die
Altersversorgungsverpflichtungen übersteigt, ist
der übersteigende Betrag (Aktivüberhang) nach
§ 266 Abs. 2 E. HGB in dem gesonderten Posten
„Aktiver Unterschiedsbetrag aus Vermögens-
verrechnung“ zu aktivieren.
290
5.4 Aktiver Unterschiedsbetrag aus
Vermögensverrechnung
Generell gilt für Aktiv- und Passivposten ein
Saldierungsverbot. Allerdings wird dieses
Saldierungsverbot von einigen Ausnahmen
durchbrochen. So dürfen zum Beispiel For-
derungen und Verbindlichkeiten unter
bestimmten Voraussetzungen saldiert werden.

Die weiteren Ausführungen werden unter den


entsprechenden Bilanzposten dargestellt.

291

6. Ansatz, Bewertung und Ausweis


der Passivposten

292
6.1 Eigenkapital

293

6.1 Eigenkapital

Eigenkapital sind die Mittel, die einem Unter-


nehmen ohne zeitliche Begrenzung von den
Eigentümern zur Verfügung gestellt werden.

Das Eigenkapital ergibt sich aus der Differenz


von Vermögensgegenständen und Schulden
unter Berücksichtigung der Rechnungsab-
grenzungsposten.

294
6.1 Eigenkapital
Eigenkapital liegt dann vor, wenn folgende
Kriterien erfüllt sind:
Nachrangigkeit der Rückzahlung
Erfolgsabhängigkeit der Vergütung sowie
Teilnahme am Verlust bis zur vollen Höhe
Längerfristigkeit der Kapitalüberlassung

Das Eigenkapital hat die Aufgabe des


Verlustpuffers gegenüber den Gläubigern
Gläubigerschutz
295

6.1 Eigenkapital

Eigenkapital der Kapitalgesellschaften

Gezeichnetes Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Gewinn-/ Jahresüberschuss


Kapital Verlustvortrag Jahresfehlbetrag

Haftungskapital Zuzahlungen der Gesellschafter Aus dem Ergebnis der laufenden Nicht Ergebnis des
der Kapital- in das Eigenkapital oder früherer Perioden gebildete verwendeter Unternehmens
gesellschaft Rücklagen Restgewinn (nach Steuern)
oder Verlust vor jeglicher
Aufgeld (Agio) bei der Ausgabe Gesetzliche Rücklage der AG aus dem Gewinn-
AG: Grundkapital von Gesellschaftsanteilen (Aktien) jährlich 5% des JÜ bis gesetzl. und Vorjahr. verwendung.
(§ 272 Abs. 2 Nr.1 HGB) Kapitalrückl. zusammen 10% des
GmbH: Stamm- Grundkapitals erreicht haben.
kapital Aufgeld (Agio) zum Erwerb von
Wandlungs- oder Optionsrechten Rücklage für eigene Anteile
bei der Ausgabe von Wandlungs- ist in Höhe der Anschaffungskosten
oder Optionsschuldverschrei- der aktivierten eigenen Anteile zu
bungen (§ 272 Abs. 2 Nr. 2 HGB) bilden.
Zuzahlungen für Gewährung
Satzungsmäßige Rücklagen
eines Vorzuges für Gesell-
die aufgrund einer Satzungs-
schaftsanteile (§ 272 Abs. 2 Nr. 3
bestimmung gebildet werden.
HGB)

Andere Zuzahlungen in das Andere Gewinnrücklagen


Eigenkapital (§ 272 Abs. 2 Nr. 4 Rücklagen, die aus dem versteuer-
HGB) ten Gewinn gebildet werden.
296
296
6.1.1 Gezeichnetes Kapital

297

6.1.1 Gezeichnetes Kapital

Das gezeichnete Kapital ist der Teil des


Eigenkapitals, auf den die Haftung der Ge-
sellschafter für die Verbindlichkeiten der Kapital-
gesellschaft gegenüber den Gläubigern be-
schränkt ist. (§ 272 Abs. 1 S. 1 HGB)

Das gezeichnete Kapital sind bei den AG das


Grundkapital (Mindestnennbetrag 50.000 Euro
§ 7 AktG) und bei GmbH das Stammkapital
(mindestens 25.000 Euro § 5 GmbHG). Beachte
auch § 152 Abs.1 AktG und § 42 Abs. 1 GmbHG.
298
6.1.1 Gezeichnetes Kapital

Ansatz des gezeichneten Kapitals

Nach § 247 Abs. 1 HGB ist das Eigenkapital und


somit auch das darin enthaltene gezeichnete
Kapital in der Bilanz auszuweisen.

Bewertung des gezeichneten Kapitals


Die Bewertung und des gezeichneten Kapitals er-
folgt mit dem Nennbetrag. (§ 272 Abs. 1 S. 2
HGB)

299

6.1.1 Gezeichnetes Kapital

Nach § 272 Abs. 1 S. 3 HGB sind die nicht ein-


geforderten ausstehenden Einlagen auf das ge-
zeichnete Kapital von dem Posten „Gezeichnetes
Kapital“ in der Bilanz offen abzusetzen.
Der dann verbleibende Betrag ist als Posten
„Eingefordertes Kapital“ in der Hauptspalte der
Passiva auszuweisen.
Eingeforderte, aber noch nicht geleistete Einlagen
sind unter den Forderungen gesondert auszu-
300
weisen und entsprechend zu bezeichnen.
6.1.1. Gezeichnetes Kapital

Bestehen erworbene eigene Anteile so sind diese


nach § 272 Abs. 1a HGB mit dem Nennbetrag
oder sofern dieser nicht vorhanden ist, mit dem
rechnerischen Wert anzusetzen. Die erworbenen
eigenen Anteile sind in der Vorspalte der Bilanz
offen von dem Posten „Ge-zeichnetes Kapital“
abzusetzen.

Die erworbenen eigenen Anteile sind auf der


Passivseite saldiert auszuweisen.

301

6.1.1 Gezeichnetes Kapital


Anschaffungskosten
./. Nennbetrag bzw. rechnerischer Wert
= Differenzbetrag, der mit den frei verfügbaren
Rücklagen zu verrechnen ist

302
6.1.1 Gezeichnetes Kapital

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. A I. HGB

303

6.1.2 Kapitalrücklage

304
6.1.2 Kapitalrücklage

Nach § 272 Abs. 2 HGB sind als Kapitalrücklage


auszuweisen:

 der Betrag, der bei der Ausgabe von Anteilen


einschließlich von Bezugsanteilen über den
Nennbetrag oder, falls ein Nennbetrag nicht
vorhanden ist, über den rechnerischen Wert
hinaus erzielt wird.

 der Betrag, der bei der Ausgabe von Schuld-


verschreibungen für Wandlungsrechte und
Optionsrechte zum Erwerb von Anteilen erzielt
wird. 305

6.1.2 Kapitalrücklage
 der Betrag von Zuzahlungen, die Gesellschafter
gegen Gewährung eines Vorzugs für ihre Anteile
leisten.

 der Betrag von anderen Zuzahlungen, den die


Gesellschafter in das Eigenkapital leisten.

306
6.1.2 Kapitalrücklage

Somit umfasst die Kapitalrücklage i. d. R.


Kapitalbeträge, die der Gesellschaft von außen
zugeführt werden.

307

6.1.2 Kapitalrücklage

Zu § 272 Abs. 2 Nr. 1 HGB


Kapitalrücklage aus der Ausgabe von Anteilen

Aufgeld aus der Ausgabe von Anteilen

AG/KGaA GmbH

Agiobeträge aus der Ausgabe von Aktien


bei Gründung oder Kapitalerhöhung
Mittelbares Bezugsrecht Agio aus der Übernahme von Stammein-
lagen bei Gründung oder Kapitalerhöhung
Verschmelzung
Vorratsaktien Agio bei Verschmelzung
Umtausch von Wandelschuldver-
schreibungen in Aktien
308
6.1.2 Kapitalrücklage

Agio (Aufgeld) ist der Betrag, der bei Ausgabe


von Anteilen einschließlich von Bezugs-
anteilen über den Nennbetrag hinaus erzielt
wird.

Beispiel in den Ergänzungen

309

6.1.2 Kapitalrücklage

Zu § 272 Abs. 2 Nr. 2 HGB


Kapitalrücklage aus der Ausgabe von Wandlungs-
/Optionsrechten

Ausgabebetrag der Schuldverschreibung m. Wandlungs-/Optionsrecht


./.Ausgabebetrag/Marktpreis der gleichen Schuldverschreibung ohne
Wandlungs-/Optionsrecht

= einzustellender Betrag in die Kapitalrücklage bei Ausgabe von


Schuldverschreibungen für Wandlungs-/Optionsrechte

310
6.1.2 Kapitalrücklage

Der Unterschiedsbetrag zwischen dem Er-


füllungsbetrag der zu passivierenden Anleihe
und dem Ausgabeentgelt für die reine Anleihe
hat Zinscharakter und darf somit als Disagio
nach § 250 Abs. 3 S. 1 HGB aktiviert werden.

Wahlrecht
311

6.1.2 Kapitalrücklage

Wird das Wahlrecht nicht in Anspruch


genommen, ist der Unterschiedsbetrag
zwischen dem Ausgabeentgelt und dem Er-
füllungsbetrag als Aufwand zu erfassen.

312
6.1.2 Kapitalrücklage

§ 272 Abs. 2 Nr. 3 HGB


Kapitalrücklage aus Zuzahlung für Vorzüge

Unter Zuzahlungen sind Barzahlungen oder


Sachleistungen zu verstehen.

313

6.1.2 Kapitalrücklage

§ 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB


Kapitalrücklage aus anderen Zuzahlungen

Unter dieser Einstellung in die Kapitalrücklage


sind freiwillige Leistungen der Gesellschafter zu
verstehen, die ohne Gewährung von Vorzügen
seitens der Kapitalgesellschaft erbracht
werden.

Hierunter fallen z. B. Zuschüsse aus Bar- oder


Sachleistungen oder Erlass von Forderungen.
314
6.1.2 Kapitalrücklage
Verwendungsmöglichkeit der Kapitalrücklage

bei AG § 150 AktG


Voraussetzung: gesetzliche Rücklage und Kapitalrück-
bei GmbH
lage ergeben zusammen mindestens den
zehnten Teil des Grundkapitals

Abs. 2 und 3 Abs. 2 und 4

Gesetzl. Rückl. + Kapitalrücklage Gesetzl. Rückl. + Kapitalrücklage


ergeben zusammen nicht den übersteigen zusammen den zehnten
zehnten Teil des Grundkapitals Teil des Grundkapitals

Es besteht keine gesetz-


Verwendung nur liche Vorschrift zur Verwendung.
-zum Ausgleich des JF, der nicht Verwendung nur
durch einen Gewinnvortrag gedeckt - zum Ausgleich des JF, der nicht Ausnahme:
ist und nicht durch Auflösung anderer durch eine Verlustvortrag gedeckt ist. Vereinfachte Kapitalherabsetzung
Gewinnrücklagen ausgeglichen - zum Ausgleich eines Verlustvortrags
werden kann. aus dem Vorjahr, soweit er nicht
-zum Ausgleich eines Verlustvortrags durch einen JÜ gedeckt ist
aus dem Vorjahr, soweit nicht durch -zur Kapitalerhöhung aus Gesell-
den JÜ gedeckt und nicht durch Auf- schaftsmitteln nach den §§ 207 bis
lösung anderer Gewinnrücklagen 220 AktG. 315
ausgeglichen werden kann.

6.1.2 Kapitalrücklage

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. A II. HGB

316
6.1.3 Gewinnrücklage

317

6.1.3 Gewinnrücklage

Abgrenzung von Kapital- und Gewinnrücklagen:


Der Unterschied zwischen Kapital- und
Gewinnrücklage besteht darin dass die
Gewinnrücklagen durch im Unternehmen
einbehaltene Teile des Jahresüberschusses
gebildet werden.

318
6.1.3 Gewinnrücklage

Unter den Bilanzposten Gewinnrücklagen fallen


nach § 266 Abs. 3 Bs. A III. Nr. 1-4 HGB

 gesetzliche Rücklage
 Rücklage für Anteile an einem herrschenden
oder mehrheitlich beteiligten Unternehmen
 satzungsmäßige Rücklage
 andere Gewinnrücklagen

319

6.1.3 Gewinnrücklage

Gesetzliche Rücklage

Bei AG/KGaA: Verpflichtung zur Bildung einer ge-


setzlichen Rücklage nach § 150
Abs. 1 S. 2 AktG
Beachte: § 300 AktG

Bei GmbH: Keine vergleichbare Regelung wie


im AktG, aber § 29 Abs. 2 GmbHG
320
6.1.3 Gewinnrücklage

Bei AG bzw. KGaA ist die gesetzliche Rücklage


als Zuführung aus dem Jahresüberschuss oder
durch Gewinnverwendungsbeschluss der
Hauptversammlung zu bilden.
In die gesetzliche Rücklage ist nach § 150 Abs. 2
AktG 5% des Jahresüberschusses, der um den
Verlustvortrag des Vorjahres gemindert wurde,
einzustellen, bis die gesetzliche Rücklage und die
Kapitalrücklage mind. den zehnten Teil des
Grundkapitals erreicht haben.
321

6.1.3 Gewinnrücklage

Zur Entnahme aus der gesetzlichen Rücklage


gilt wie bereits unter 6.1.2 Kapitalrücklage
erläutert § 150 Abs. 3 und 4 AktG.

322
6.1.3 Gewinnrücklage

Rücklage für Anteile an einem herrschenden


oder mehrheitlich beteiligten Unternehmen

Nach § 272 Abs. 4 HGB ist eine Rücklage zu


bilden, wenn ein Unternehmen Anteile an einem
anderen Unternehmen erwirbt, das das er-
werbende Unternehmen beherrscht oder an
diesem eine Mehrheitsbeteiligung hält.

323

6.1.3 Gewinnrücklage

Rücklage für Anteile an einem herrschenden


oder mehrheitlich beteiligten Unternehmen
Die Rücklage ist mit dem Betrag anzusetzen, mit
dem die Anteile auf der Aktivseite bewertet
wurden. (§ 272 Abs. 4 S. 2 HGB)
Die Rücklage ist aufzulösen, wenn
 die Anteile an dem herrschenden oder mehrheits-
beteiligten Unternehmen veräußert werden
 die Anteile ausgegeben oder eingezogen werden
 auf der Aktivseite ein niedrigerer Betrag angesetzt
324
wird
6.1.3 Gewinnrücklage

Satzungsmäßige Rücklagen

Die Verpflichtung zur Bildung einer satzungs-


mäßigen Rücklage besteht für Kapital-
gesellschaften kraft ihres Gesellschaftsvertrags
bzw. ihrer Satzung.

325

6.1.3 Gewinnrücklage

Satzungsmäßige Rücklage

zweckgebunden zweckfrei

Das Gesetz schreibt eine Unterglie-


 Werkerneuerungsrücklage derung der satzungsmäßigen Rück-
 Substanzerhaltungsrücklage lage entsprechend den festgelegten
 Rücklage für den Ausbau der Zwecken nicht vor. Gleichwohl ist es
Vertriebsorganisation im Interesse einer klaren Darstellung
 Rücklagen für Rationalisierungs- zu empfehlen, zumindest nicht uner-
arbeiten hebliche zweckgebundene satzungs-
 Rücklage für Währungsrisiken mäßige Rücklagen gesondert auszu-
weisen oder im Anhang zu erläutern.
326
6.1.3 Gewinnrücklage

andere Gewinnrücklagen

sind aus dem Jahresüberschuss zu bilden

können nicht den vorigen Arten der Gewinn-


rücklage zugeordnet werden

Die anderen Gewinnrücklagen stellen eine


Sammelposition dar.
327

6.1.3 Gewinnrücklage

§ 58 Abs. 1 AktG

Hauptversammlung stellt den Jahresabschluss fest

die Satzung bestimmt, dass Beträge aus dem Jahresüberschuss


in andere Gewinnrücklagen einzustellen sind

es kann höchstens die Hälfte des Jahresüberschusses in die


anderen Gewinnrücklagen eingestellt werden

328
6.1.3 Gewinnrücklage

§ 58 Abs. 2 AktG

Vorstand und Aufsichtsrat stellen


den Jahresabschluss fest

Ein Teil des Jahresüberschusses höchstens


aber die Hälfte können in die anderen
Gewinnrücklagen eingestellt werden

ABER: Die Satzung kann den Vorstand und den Aufsichtsrat ermächtigen,
einen größeren oder kleineren Teil des Jahresabschlusses in die
anderen Gewinnrücklagen einzustellen
329

6.1.3 Gewinnrücklage
Nach § 46 Abs. 1 Nr. 1 GmbHG ist es die
Aufgabe der Gesellschafterversammlung den
Jahresabschluss festzustellen und über die
Verwendung des Jahresergebnisses zu
bestimmen.

Nach § 29 Abs. 2 GmbHG können die Ge-


sellschafter, sofern im Gesellschaftsvertrag
nichts anderes bestimmt ist, Teile des Jahres-
überschusses in die anderen Gewinnrücklagen
einstellen oder diese als Gewinn vortragen
lassen. 330
6.1.3 Gewinnrücklage

Zweck der anderen Gewinnrücklagen

 Abdecken eines Fehlbetrags oder Verlust-


vortrags
 Um Ausschüttungen zu ermöglichen, in Jahren
in denen es keinen Gewinn gibt
 Umwandlung von Rücklagen in gezeichnetes
Kapital

331

6.1.3 Gewinnrücklage

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. A III. Nr. 1-4 HGB

332
6.1.4 Gewinn-/Verlustvortrag

333

6.1.4 Gewinn-/Verlustvortrag

Der Gewinn- bzw. Verlustvortrag wird bei der


Aufstellung der Bilanz vor Ergebnisverwendung
ausgewiesen. (§ 268 Abs. 1 HGB)

Er enthält den Teil des Ergebnisses des


Vorjahres, der weder zur Ausschüttung noch
zur Dotierung von Rücklagen verwendet wurde.

334
6.1.4 Gewinn-/Verlustvortrag

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. A. IV HGB

335

6.1.5 Jahresüberschuss-/
fehlbetrag

336
6.1.5 Jahresüberschuss-/fehlbetrag

Der Jahresüberschuss bzw. der Jahresfehlbetrag


ist das Ergebnis der GuV, das unverändert in die
Bilanz übernommen wird.

Er wird in der Bilanz vor Ergebnisverwendung


ausgewiesen. (§ 268 Abs. 1 HGB)

337

6.1.6 Zusammenhang der EK-Posten

338
6.1.6 Zusammenhang der EK-Posten

Bilanz vor Ergebnisverwendung

Ausweis von
Gewinn-/Verlustvortrag

Jahresüberschuss/-fehlbetrag
§ 268 Abs. 2 S. 2 HGB

339

6.1.6 Zusammenhang der EK-Posten

Bilanz bei teilweiser Ergebnisverwendung

Gewinn-/Verlustvortrag

Jahresüberschuss/-fehlbetrag

Ersetzt den
Ausweis der
o. g. Posten Bilanzgewinn/-verlust
§ 268 Abs. 1 S. 2 HGB

Teilweise Ergebnisverwendung bedeutet, dass das Ergebnis nur zum Teil in die
Rücklagen eingestellt wurde.
340
6.1.6 Zusammenhang der EK-Posten

Bei vollständiger Ergebnisverwendung wird


weder der Gewinn-/Verlustvortrag noch der
Jahresüberschuss/-fehlbetrag oder der Bilanz-
gewinn/-verlust ausgewiesen. Sämtliche Er-
gebnisbestandteile sind in den Rücklagen
eingestellt bzw. mit ihnen verrechnet.
Bei der vollständigen Ergebnisverwendung
verbleibt nach der Ergebnisverwendung weder
ein Bilanzgewinn noch ein Bilanzverlust.
Gründe dafür können sein:
Gewinnabführungen
Erträge aus Verlustausgleich 341

6.2 Rückstellungen

342
6.2 Rückstellungen

Untergliederung der Rückstellungen nach


§ 266 Abs. 3 Bs. B HGB

 Pensionsrückstellungen
 Steuerrückstellungen
 Sonstige Rückstellungen

Bei den Rückstellungen erfolgt die Gliederung


nicht nach Fristigkeit.
343

6.2 Rückstellungen
Arten von Rückstellungen nach § 249 HGB

Verbindlichkeitsrückstellungen
Rückstellungen für drohende Verluste aus
schwebenden Geschäften
Unterlassene Instandhaltungsaufwendungen,
die im folgenden Geschäftsjahr innerhalb von
drei Monaten nachgeholt werden
Unterlassene Abraumbeseitigung, die im
folgenden Geschäftsjahr nachgeholt wird.

344
6.2 Rückstellungen
Rückstellungen
(Ansatzgebot)

Aufgrund einer ungewissen Ohne Verpflichtung gegenüber


Verpflichtung gegenüber einem Dritten (Auf-
einem Dritten wandsrücktellungen)

Rückstellungen für Rückstellungen für Rückstellungen für im


Rückstellungen für drohende Rückstellungen für
ungewisse Ver- Gewährleistungen ohne Folgejahr nachgeholte
Verluste aus schwebenden unterlassene
bindlichkeiten rechtliche Verpflichtungen Abraumbeseitigung
Geschäften Instandhaltung
§ 249 Abs. 1 Satz 1 -Kulanzrückstellung- (§ 249 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 HGB)
(§ 249 Abs. 1 Satz 1 HGB)
HGB) (§ 249 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 HGB)

mit Nachholung
in 3-Monatsfrist
Insbes. Rückstellung für Insbes. Steuer- Sonstige Rückstellungen für
Pensionsverpflichtungen rückstellungen ungewisse Verbindlichkeiten

für Alt- für Neu- Rück- Rück- z.B. für


zusagen zusagen stellung stellung  Abschlusskosten
für ent- für latente Prüfungskosten
HIER: standene Steuern Boni und Rabatte
Wahlrecht Steuern Patentverletzung
Prozessrisiken
Sozialverpflichtungen
Insbes. Rückstellungen für Urlaubsrückstand
den Pensionen ähnliche und
indirekte Verpflichtungen 345

6.2.1 Rückstellungen für Pensionen


und ähnliche Verpflichtungen

346
6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
Definition für alle Rückstellungsarten:

Rückstellungen sind Passivposten, mit denen


bestimmte künftige Vermögensabgänge (insb.
Ausgaben) oder Aufwendungsüberschüsse
gewinnmindernd erfasst werden.

347

6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche


Verpflichtungen - Bisherige Bilanzierungspraxis
nach HGB
 Gemäß § 249 Abs. 1 S. 1 HGB i.V.m. Art. 28 EGHGB
Bilanzierungspflicht für unmittelbare Pensionsverpflichtungen (Zusagen
nach dem 31.12.1986)

 Für Altzusagen (vor 1.1.1987), wie auch für mittelbare sowie ähnliche
mittelbare oder unmittelbare Verpflichtungen besteht
Passivierungswahlrecht – Pflicht zur Angabe im Anhang

 lt. § 253 HGB keine ausdrückliche Vorgabe für die Bewertung von
Pensionsrückstellungen

 Aus Vereinfachungsgründen bzw. wegen der Maßgeblichkeit wird in der


Praxis zumeist ein Rechnungszinsfuß von sechs Prozent gemäß § 6a
EStG und die Bewertungsmethodik des § 6a EStG angewandt

 keine Berücksichtigung von Renten- und Gehaltssteigerungen

 Ausweis der Rückstellungsveränderung als Personalaufwand 348


6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen - Bisherige Bilanzierungspraxis
nach HGB

Pensionsrückstellungen

Altzusagen Neuzusagen

Erwerb des Erwerb des


Rechtsanspruchs vor dem Rechtsanspruchs nach
31.12.1987 dem 31.12.1986

Passivierungswahlrecht Passivierungspflicht
349

6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche


Verpflichtungen - Bisherige Bilanzierungspraxis
nach HGB

Pensionszusagen

unmittelbare Zusagen mittelbare Zusagen

Direktzusage Zwischenschaltung eines


Versorgungsträgers,
z.B. Unterstützungskasse,
keine Zwischenschaltung Pensionsfonds
eines eigenständigen
Versorgungsträgers
Versorgungsträger
erfüllt die Pensions-
Verpflichtung besteht verpflichtungen, Träger-
zwischen Anspruchsbe- unternehmen steht für
rechtigtem und bilanz- diese Verpflichtung ein.
ierendem Unternehmen
350
6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen – Änderungen durch das BilMoG
 Aufgrund der Neuregelung bei der Rückstellungsbewertung und der
Vorgabe der Diskontierung mit dem (durchschnittlichen) Marktzins ist
eine Rückstellungsbewertung nach § 6a EStG auch für die
Handelsbilanz nicht mehr möglich.

 Angleichung der Bilanzierung an die internationalen Normen der


Rechnungslegung (IFRS / US Gaap).
 Ausweis eines realistischen Wertes der Verpflichtungen aus
Pensionszusagen.

 Relevanz für Pensionsverpflichtungen oder vergleichbare langfristig


fällige Verpflichtungen ( Jubiläumszusagen, Altersteilzeit ….)

351

6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche


Rückstellungen – Änderungen durch das BilMoG
 Nach § 253 Abs. 1 S. 2 werden sämtliche Rückstellungen zu ihrem
nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen
Erfüllungsbetrag bewertet. Durch die Bewertung zum Erfüllungsbetrag
werden künftige Kostensteigerungen, z. B. in Form von Gehalt- oder
Rententrends, einbezogen. Der Zinsausweis ist grundsätzlich
ebenfalls zu schätzen.

 Neufassung § 253 Abs. 1 HGB: Berücksichtigung zukünftiger Preis-


und Kostensteigerungen.

 Neufassung § 253 Abs. 2 HGB: Verbindliche Festlegung des


Zinssatzes für die Abdiskontierung durch die Bundesbank auf der
Grundlage einer Rechtsverordnung.

 Neuregelung für die Behandlung von zweckgebundenem Vermögen


im Zusammenhang mit der Pensionsverpflichtung.
352
6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen – Änderungen durch das BilMoG
 Wahl des Bewertungsverfahrens für die versicherungsmathematische
Berechnung des Rückstellungsbetrags (Teilwertverfahren oder
Anwartschaftsbarwertverfahren)

 Vorverlagerte Inventur der Pensionsverpflichtungen ist grundsätzlich


zulässig (wesentliche Änderung in Menge oder Wert führt zu
Anpassungen)

 Neuer Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung

 Neue Anhangsangabe: § 285 Nr. 24 HGB

 Sonderregelung für wertpapiergebundene Pensionsverpflichtungen


Ausweis der Verpflichtung in Höhe des Aktivwertes oder in Höhe
eines Mindestwertes

353

6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche


Verpflichtungen – Änderungen durch das BilMoG
 Die Auswirkung der Bilanzierungs- und Bewertungsänderung kann auf
bis zu 15 Jahre verteilt werden und ist im außerordentlichen Ergebnis
anzugeben (Übergangsregelung Art. 65 Abs. 1 EGHGB-E)

 Bei geringeren Rückstellungen nach neuem Recht – Wahlrecht zum


Erhalt der „alten Rückstellungsbeträge“, soweit bis 12/2024 dieser
Rückstellungsbetrag erreicht werden würde

 Keine Auswirkung auf die Steuerbilanz. Ansatz weiterhin nach § 6a


EStG. Abweichung zwischen Handels- und Steuerbilanz mit der Folge
der latenten (aktiven) Steuer

 Entgegen dem Referentenentwurf sind mittelbare


Pensionsverpflichtungen nicht zu passivieren (Streichung Art. 28 Abs. 2
S. 2 EGHGB unterbleibt)

 Altzusagen (erteilt vor dem 01.01.1987) können, wie bisher, nach Art. 28
354
Abs. 1 EGHGB weiterhin bilanziert werden.
6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
Ansatz der Pensionsverpflichtungen

Für Neuzusagen (Erwerb nach dem


31.12.1986) unmittelbarer Pensionsverpflich-
tungen besteht nach Art. 28 Abs. 1 EGHGB
Passivierungspflicht.

Für mittelbare Pensionsverpflichtungen sowie


für ähnliche mittelbare und unmittelbare
Verpflichtungen gilt nach Art. 28 Abs. 1 S. 2
EGHGB ein Passivierungswahlrecht.
355

6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und


ähnliche Verpflichtungen
Nach Art. 28 Abs. 2 EGHGB muss bei Inan-
spruchnahme des Wahlrechts für Altzusagen,
die in der Bilanz nicht ausgewiesenen Rück-
stellungen für laufende Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen jeweils im Anhang angegeben
werden.

356
6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Aufwendungen
Bewertung der Pensionsrückstellungen

Die Bewertung der Pensionsrückstellungen


ergibt sich aus § 253 Abs. 1 und 2 HGB.

Nach Abs. 1 S. 2 werden sämtliche Rück-


stellungen zu ihrem nach vernünftiger
kaufmännischer Beurteilung notwendigen Er-
füllungsbetrag bewertet.

Durch die Bewertung zum Erfüllungsbetrag


werden künftige Kostensteigerungen, z. B. in
Form von Gehalt- oder Rententrends, einbe-
zogen. 357

6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und


ähnliche Verpflichtungen
Bewertung der Pensionsrückstellungen

Allerdings ist Abs. 1 S. 3 zu beachten. In diesem


Satz wird die Bewertung der Altersversorgungs-
verpflichtungen spezifiziert.

Hier geht es um die Bewertung von wertpapier-


gebundenen Altersversorgungsverpflichtungen.

358
6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
Verpflichtungen

Tatbestandsvoraus- aus Altersversorgung


setzungen nach
§ 253 Abs. 1 S. 3 HGB

deren Höhe sich ausschließlich nach dem


beizulegenden Zeitwert von Wertpapieren nach
§ 266 Abs. 2 A. III. 5 HGB bestimmt

Unter die Wertpapiere fallen Aktien,


Fondsanteile und Schuldverschreibungen

359

6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und


ähnliche Verpflichtungen
Alle Tatbestandsvoraussetzungen gem. § 253
Abs. 1 S. 3 HGB sind erfüllt

Bewertung zum beizulegenden Zeitwert


wenn

der Zeitwert einen bestimmten Mindestbetrag übersteigt

Zusagen mit Zusagen ohne


garantiertem garantierten
Mindestbetrag Mindestbetrag

Vergleich von beizu-


legendem Zeitwert und beizulegender
garantiertem Mindest- Zeitwert 360
betrag
6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
Bewertung der Pensionsrückstellungen

Bei Altersversorgungsverpflichtungen, die nicht


wertpapiergebunden sind, besteht für die
Berechnung des Rückstellungsbetrages ein
Wahlrecht für ein versicherungsmathe-
matisches Verfahren.

361

6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und


ähnliche Verpflichtungen
Abzinsung der Altersversorgungsverpflichtungen
§ 253 Abs. 2 S. 1 HGB
Abzinsung der Rückstellungen (Restlaufzeit > 1 Jahr) mit
dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen
Marktzinssatz der vergangenen 7 Geschäftsjahre.
(Vergabe durch Bundesbank)

§ 253 Abs. 2 S. 2 HGB


Vereinfachungsregelung
Hiernach gibt es ein Bewertungswahlrecht, die Altersver-
sorgungsverpflichtungen mit dem durchschnittlichen
Marktzinssatz der letzten 15 Jahre abzuzinsen
(Vergabe durch Bundesbank)
Voraussetzung – Restlaufzeit darf nicht deutlich
unterschritten werden.

Gilt nach § 253 Abs. 2 S. 3 HGB auch für Rentenver-


pflichtungen, für die eine
Gegenleistung nicht mehr zu erwarten ist.
362
Grundsätzlich auch für Fremdwährungsverbindlichkeiten
anzuwenden.
6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
Abzinsung der Altersversorgungsverpflichtungen
Verpflichtung ist in 7 Jahren zu erfüllen.
Bilanzstichtag: 31.12.2010

Jahre Zinssatz für Verbindlichkeiten mit 7-jähriger


Laufzeit
2010e 2,5
2009e 2,0
2008 2,79
2007 4,29
2006 3,94
2005 3,18
2004 3,40
Ø 3,16

* Schätzungen unverbindlich 363

6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche


Verpflichtungen – Kosten- und Preissteigerungen

 Durch die Neufassung des § 253 Abs. 1 HGB sind nunmehr auch
künftig zu erwartende Lohn-, Preis- und Personalentwicklungen
entsprechend zu berücksichtigen. Darunter fallen nicht
Einstufungsveränderungen.

Beispiel:
Rente 15 % des letzten Monatsgehalts
AN ist 45 Jahre alt und hat ein Monatsgehalt von Euro 6.000
Rente ab 65 Jahre
erwartetes Gehalt Euro 8.900

Rechengrundlage Euro 8.916


und nicht Euro 6.000
(Wachstum von 2,0 % wurde unterstellt)

364
6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen – Preis- und Kostensteigerungen
 Gesetzlich verankerte Anpassung laufender Renten durch Ansatz eines
Rententrends, der kaufmännisch vernünftig zu wählen ist, in die
Bewertung der Verpflichtung mit einfließen muss

Beispiel:
Betr. AVG  Anpassungspflicht an Inflation
Ø 1,5 %

 Rentenbemessungsgrundlage im Jahr 1 der Rente Euro 9.049

365

6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche


Verpflichtungen – Neuregelung Planvermögen -
Saldierungsgebot
 Vermögenswerte zur Erfüllung der Pensions- und
Wertkontenverpflichtungen, müssen zukünftig mit der Rückstellung saldiert
werden § 246 Abs. 2 HGB; gilt ebenso für die relevanten Aufwendungen
und Erträge
 Voraussetzung: Vermögenswerte müssen vor dem Zugriff der übrigen
Gläubiger entzogen sein
 Bewertung des zweckgebundenen Vermögens nach dem Zeitwert (Fair
Value) § 253 Abs.1 HGB
 Veränderungen des Planvermögens sind sofort in der Gewinn- und
Verlustrechnung bilanzwirksam zu erfassen  Volatilität der Ergebnisse
 Übersteigt das Planvermögen die Verpflichtung, so ist der übersteigende
Teil gesondert als Aktivposten in der Bilanz auszuweisen
 Konsequenz:
 In der Bilanz erscheint ggf. nur noch die Saldogröße oder ggf. gar keine
Pensionsrückstellung, obwohl die Versorgungsverpflichtung weiterhin
besteht
 Eventuelle Ausschüttungssperre nach § 268 Abs. 8 soweit nach latenten
Steuern der Zeitwert über den Anschaffungskosten liegt
366
6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
Ausweis in der Bilanz und GuV
Ausweis in der Bilanz nach
§ 266 Abs. 3 Bs. B Nr. 1 HGB.
Ausweis in der GuV nach
§ 275 Abs. 2 HGB (Gesamtkostenverfahren) oder
§ 275 Abs. 3 HGB (Umsatzkostenverfahren).

Zu beachten ist ebenfalls § 277 Abs. 5 S. 1 HGB, nach


dem Erträge aus der Abzinsung gesondert unter dem
Posten „Sonstige Zinsen und ähnlichen Erträge“ und
Aufwendungen aus der Abzinsung gesondert unter dem
Posten „Zinsen und ähnliche Aufwendungen“
auszuweisen sind. 367

6.2.1 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche


Verpflichtungen – Auswirkungen – Gewinn- und
Verlustrechnung
 Ausweis in der GuV nach§ 275 Abs. 2 HGB (Gesamtkosten-
verfahren) oder § 275 Abs. 3 HGB (Umsatzkostenverfahren).

 Nach BilMoG ist eine Zuführung zur bzw. eine Auflösung der
Pensionsrückstellung in einen Zinsaufwand/-ertrag und einen
Dienstzeitaufwand aufzuteilen § 277 Abs. 5 HGB

 Der Zinsaufwand/-ertrag ist dem Finanzergebnis zuzuordnen

 In der GuV ist der Zinsaufwand unter dem Posten „Zinsen und
ähnliche Aufwendungen“, der Zinsertrag unter dem Posten
„Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge“ jeweils gesondert
auszuweisen

 Ausweis des Umstellungsaufwands im „außerordentlichen


Ergebnis“ Art. 67 Abs. 7 EHGB – keine erfolgsneutrale
Anpassung 368
6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
Verrechnungspflicht von bestimmten Vermögens-
gegenständen mit Schulden
§ 246 Abs. 2 S. 2 HGB

Vermögensgegenstände

dem Zugriff aller Gläubiger entzogen

dienen ausschließlich der Erfüllung von Schulden


aus Altersversorgungsverpflichtungen

oder vergleichbaren langfristig fälligen


Verpflichtungen

zwingende Verrechnung mit Schulden aus 369


diesen Verpflichtungen

6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und


ähnliche Verpflichtungen

Ebenso ist mit den dazugehörige Erträgen und


Aufwendungen aus der Abzinsung zu verfahren.

370
6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
beizulegender Zeitwert Betrag der
>
der Vermögensgegenstände Schulden

§ 246 Abs. 2 S. 3 HGB

Ausweis unter gesondertem Posten

§ 266 Abs. 2 Bs. E HGB

Aktiver Unterschiedsbetrag aus


Vermögensverrechnung
371

6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und


ähnliche Verpflichtungen
Pensionsverpflichtungen – Auswirkungen – Latente Steuern –
Übergangseffekte/-regel
 Infolge künftig auftretender Wertunterschiede zwischen HB und StB
kann es für mittelgroße und große KapG zum Ansatz aktiver latenter
Steuern kommen
 Ist eine Zuführung zu den Pensionsrückstellungen notwendig, ist
dieser Betrag bis spätestens zum 31.12.2024 in jedem GJ zu
mindestens einem Fünfzehntel anzusammeln (Art. 67 Abs. 1 EGHGB)
 „mindestens“ bedeutet, dass auch ein höherer Betrag zugeführt
werden kann, der dann insgesamt zu einer schnelleren Ansammlung
führt
 2 Strategien zur Verteilung des Differenzbetrags im Übergangs-
zeitraum
 Der sofortige Umstieg auf die RSt nach dem BilMoG, d.h. der
Differenzbetrag wird sofort vollständig zugeführt, oder
 der Differenzbetrag wird gleichmäßig über den Übergangszeitraum
372
verteilt der RSt in der Handelsbilanz zugeführt
6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und
ähnliche Verpflichtungen
Pensionsverpflichtungen – Auswirkungen auf die Eigenkapital-
und Rückstellungsquote

 Allgemein werden deutlich höhere Rückstellungswerte erwartet – je nach


Struktur der Altersversorgungen bis zu 50% der bisherigen Werte

 Die Eigenkapitalquote sinkt von durchschnittlich 30 % auf


durchschnittlich 27 %
 Die Rückstellungsquote steigt von durchschnittlich 11 % auf
durchschnittlich 14 %
 6 % der untersuchten Population, d. h. 50 Unternehmen wären
rechnerisch überschuldet
 Durch Verteilung der „Ersterhöhung“ auf 15 Jahre erhebliche stille
Lasten
Quelle:
Prof. Dr. Zimmermann, aba 06/2008; Seite 578 ff; Empirische Untersuchung von 850 Unternehmen; 373
Absenkung des Diskontierungssatzes von 6% auf die derzeit geltende Zinsstruktur

6.1.2 Rückstellungen für Pensionen und


ähnliche Verpflichtungen
Pensionsverpflichtungen – Auswirkungen auf die Eigenkapital
und Rückstellungsquote – Hinweise für die Umstellung

 Handels- und Steuerbilanz driften weiter auseinander  Auswirkungen


auf die Bilanzierung latenter Steuern im HGB-Einzelabschluss
 Abstimmung der wesentlichen Bewertungsparameter im Vorfeld der
Beauftragung des versicherungsmathematischen Gutachters mit dem
Abschlussprüfer
 Zinssatz am Bilanzstichtag bei Erstellung der Pensionsgutachten ca. 2
Monate vor dem Bilanzstichtag?  Schätzung des
versicherungsmathematischen Gutachters in Abstimmung mit dem
Abschlussprüfer
 Übergangsregelung
 Wahlrecht zur Verteilung des Erhöhungsbetrages in einzelne
Jahresraten bis zum 31.12.2024
 Aber: Angabe des nicht passivierten Betrages der
Pensionsrückstellung im Anhang bzw. Konzernanhang374(bei
Kapitalgesellschaften und Finanzinstituten)
6.2.2 Steuerrückstellungen

375

6.2.2 Steuerrückstellungen
Passivierungspflicht nach § 249 Abs. 1 HGB als Rückstellung für ungewisse
Verbindlichkeiten, da die Steuer dem Grunde, nicht aber der Höhe nach sicher ist.

Bewertung nach § 253 Abs. 1 Satz 2 HGB in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer
Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages.

Ausweis in der Bilanz § 266 Abs. 3 Bs. B Nr. 2 HGB

Es kommen grundsätzlich alle Steuerarten eines Unternehmens als Steuerrückstellung


in Frage, bei denen die Gesellschaft Steuerschuldnerin ist .
(z. B. KSt, GewSt, GrESt)

376
6.2.3 Sonstige Rückstellungen

377

6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Bewertung der sonstigen Rückstellungen

Grundsätzlich gilt für die Bewertung der Rück-


stellungen, das § 253 Abs. 1 S. 2 HGB lediglich
einen Schätzmaßstab vorgibt, indem er be-
stimmt, dass die Bewertung nach vernünftiger
kaufmännischer Beurteilung zum Erfüllungs-
betrag erfolgen soll. § 253 Abs. 1 S. 2 HGB
lässt somit dem Bilanzierenden im Hinblick auf
die Rückstellungsbemessung einen erheb-
lichen, nur bedingt nachprüfbaren Ermessens-
spielraum. 378
6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Bewertung der sonstigen Rückstellungen

Als „vernünftig“ kann nur eine Beurteilung an-


gesehen werden, die in sich schlüssig ist und
die sich aus den objektiven Umständen des
konkreten Einzelfalls ableiten lässt. In die Be-
urteilung sind alle positiven wie negativen
Aspekte mit einzubeziehen.

379

6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Nach § 253 Abs. 2 S. 1 HGB sind Rück-


stellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als
einem Jahr mit dem ihrer Restlaufzeit ent-
sprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz
der vergangenen 7 Jahre abzuzinsen.

Der Abzinsungszinssatz wird von der Deutschen


Bundesbank ermittelt und monatlich bekannt
gegeben.

380
6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Rückstellungen werden mit dem nach vernünftiger


kaufmännischer Beurteilung notwendigen Er-
füllungsbetrag bewertet. Diese Art der Bewertung
macht deutlich, dass bei der Rück-
stellungsbewertung in der Zukunft – unter Ein-
schränkung des Stichtagsprinzips – künftige
Preis- und Kostensteigerungen zu berück-
sichtigen sind.

generelles Abzinsungsgebot für


Rückstellungen mit einer Laufzeit von
mehr als einem Jahr
381
Beispiel in den Ergänzungen

6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Rückstellungen für drohende Verluste aus


schwebenden Geschäften

Die Rückstellungen für drohende Verluste aus


schwebenden Geschäften gehören zu den
Rückstellungen für ungewisse Verbind-
lichkeiten.

382
6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Rückstellungen für drohende Verluste aus


schwebenden Geschäften

Definitionen:
Ein schwebendes Geschäft liegt vor, wenn der
Kaufmann einen Vertrag abgeschlossen hat und
dieser von beiden Seiten noch nicht erfüllt ist.
Schwebende Geschäfte sind damit auf
Leistungsaustausch gerichtete schuldrechtliche
Verträge.

383

6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Rückstellungen für drohende Verluste aus


schwebenden Geschäften

Beginn des schwebenden Geschäftes:


bei Vertragsabschluss

Ende des schwebenden Geschäftes:


wenn die Pflichten von Leistendem und
Lieferndem erfüllt sind

384
6.2.3 Sonstige Rückstellungen
Rückstellungen für drohende Verluste aus
schwebenden Geschäften

- Drohende Verluste
Es wird i. d. R. davon ausgegangen, dass sich
Leistung und Gegenleistung beim schwe-
benden Geschäft gleichwertig gegenüber
stehen. Ist dies nicht der Fall, so gleichen sich
Ertrag und Aufwand aus diesem Geschäft nicht
aus, es entsteht ein Verpflichtungsüberschuss.
Dieser Verpflichtungsüberschuss ist in der
Bilanz zu passivieren. 385

6.2.3 Sonstige Rückstellungen


Rückstellungen für drohende Verluste aus
schwebenden Geschäften

Ansatz:
Liegt sowohl ein schwebendes Geschäft als
auch ein drohender Verlust vor, so ist eine
Rückstellung nach § 249 Abs. 1 S. 1 HGB zu
bilden.

386
6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Bewertung der Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften

Schwebende Beschaffungsgeschäfte

Vermögensgegenstände Vermögensgegenstände
des Anlagevermögens des Umlaufvermögens

voraussichtlich voraussichtlich
voraussichtlich dauernde und vorübergehende
dauernde vorübergehende
Wertminderung
Wertminderung Wertminderung

§ 253 Abs. 3 § 253 Abs. 3


§ 253 Abs. 4 HGB
S. 3 HGB S. 3 + 4 HGB

Kein Ansatz,
Passivierung außer bei
mit Finanzanlagen,
Pflicht zur Bewertung zum niedrigeren Börsen-
niedrigerem hier Bewertung
oder Marktpreis
beizulegenden zum niedrigeren 387
Wert beizulegenden
Wert

6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Bewertung der Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften

Schwebende Absatzgeschäfte

Buchwert > erwarteter Buchwert < erwarteter


Buchwert = null
Drohverlust Drohverlust

Außerplanmäßige Außerplanmäßige Bewertung der


Abschreibung i. H. d. Abschreibung i. H. d. Drohverlustrückstellung i. H. d.
Drohverlustrückstellung Buchwertes erwarteten Drohverlustes

388
6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Rückstellungen für drohende Verluste aus


schwebenden Geschäften

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. B Nr. 3 HGB

Beispiel in den Ergänzungen

389

6.2.3 Sonstige Rückstellungen


Gewährleistungen, die ohne rechtliche Verpflich-
tung erbracht werden (Kulanzrückstellungen)

Die Rückstellungen für Gewährleistungen, die


ohne rechtliche Verpflichtung erbracht werden,
gehören zu den Rückstellungen für ungewisse
Verbindlichkeiten. (Nicht zu den Aufwands-
rückstellungen, da der Kaufmann einer
faktischen Verpflichtung unterliegt).

390
6.2.3 Sonstige Rückstellungen
Gewährleistungen, die ohne rechtliche Verpflich-
tung erbracht werden (Kulanzrückstellungen)

Ansatz:
Nach § 249 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 HGB gilt für
Kulanzrückstellungen eine Passivierungspflicht.

391

6.2.3 Sonstige Rückstellungen


Gewährleistungen, die ohne rechtliche Verpflicht-
ung erbracht werden (Kulanzrückstellungen)

Voraussetzungen für den Ansatz als Kulanzrückstellung

 Es müssen Mängel aus eigener Lieferung oder Leistung


vorliegen
 die dem veräußernden Unternehmen angelastet werden
können
 Behebung der Mängel aus eigenen Lieferungen oder
Leistungen
 Die vertragliche oder gesetzliche Garantiefrist ist
abgelaufen 392
6.2.3 Sonstige Rückstellungen
Gewährleistungen, die ohne rechtliche Verpflich-
tung erbracht werden (Kulanzrückstellungen)

Bewertung:
Nach § 253 Abs. 1 S. 2 HGB sind die Rückstellungen
mit ihrem Erfüllungsbetrag zu bewerten.

Des Weiteren ist § 253 Abs. 2 S. 1 HGB zu beachten.


Demnach sind Rückstellungen mit einer Laufzeit von
mehr als einem Jahr mit dem durchschnittlichen
Marktzinssatz des letzten sieben Geschäftsjahre
abzuzinsen. Nach dem BilMoG werden nun Preis-
und Kostensteigerungen berücksichtigt. 393

6.2.3 Sonstige Rückstellungen


Gewährleistungen, die ohne rechtliche Ver-
pflichtung erbracht werden (Kulanzrückstellungen)

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. B Nr. 3 HGB

394
6.2.3 Sonstige Rückstellungen
Rückstellungen für im Geschäftsjahr unterlassene
Aufwendungen für Instandhaltung, die im folgen-
den Geschäftsjahr innerhalb von drei Monaten
nachgeholt werden

Ansatz:
Passivierungspflicht für Aufwandsrückstellungen nach
§ 249 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 HGB.

395

6.2.3 Sonstige Rückstellungen

Voraussetzungen für die Ansatzpflicht nach § 249 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 HGB

Unterlassen der Instandhaltungsaufwendungen im laufenden GJ

es handelt sich um Erhaltungsaufwand

Nachholen innerhalb der erste drei Monate des folgenden Geschäftsjahres,


d. h. die Instandhaltung muss in diesen drei Monaten begonnen und beendet werden.

396
6.2.3 Sonstige Rückstellungen
Rückstellungen für im Geschäftsjahr unterlassene
Aufwendungen für Instandhaltung, die im folgen-
den Geschäftsjahr innerhalb von drei Monaten
nachgeholt werden

Bewertung:
Die Bewertung erfolgt nach § 253 Abs. 1 S. 2 HGB zum
Erfüllungsbetrag. Ebenso ist § 253 Abs. 2 S. 1 HGB zu
beachten, nach dem die Rückstellungen mit einer
Laufzeit von mehr als einem Jahr mit dem
durchschnittlichen Marktzinssatz der letzten sieben
Geschäftsjahre abzuzinsen sind.

397

6.2.3 Sonstige Rückstellungen


Rückstellungen für im Geschäftsjahr unterlassene
Aufwendungen für Instandhaltung, die im folgen-
den Geschäftsjahr innerhalb von drei Monaten
nachgeholt werden

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. B Nr. 3 HGB

Beispiel in den Ergänzungen

398
6.3 Verbindlichkeiten

399

6.3.1 Anleihen

400
6.3.1 Anleihen

Anleihen = langfristige, am öffentlichen Kapitalmarkt aufgenommene Verbindlichkeiten

Genusscheine,
Schuldver- Wandelschuld- Optionsschuld- Gewinnschuld- sofern das Ge-
schreibungen verschreibungen verschreibungen verschreibungen nussrechtskapital
Fremdkapital ist

sind ausgestattet sind ausgestattet gewähren neben sind als


sind
mit einem mit einem einem festen Wertpapier
verbriefte
Umtauschrecht Bezugsrecht Zins eine verbriefte
Anleihen
auf Aktien auf Aktien Gewinnbeteiligung Genussrechte

Es sind die
Kriterien des
Fremd-
und Eigen-
kapitalausweises
401
zu beachten

6.3.1 Anleihen
Ansatz und Bewertung der Anleihen

Anleihen sind mit dem Nominalbetrag zu


passivieren.
Gem. § 250 Abs. 3 HGB gilt:
Erfüllungsbetrag Ausgabebetrag
>
der Verbindlichkeit der Verbindlichkeit

Aktivierung des Unterschiedsbetrages (Disagio)


als Rechnungsabgrenzungsposten.
402
6.3.1 Anleihen

Ansatz und Bewertung der Anleihen

Ausgabebetrag Erfüllungsbetrag
>
der Verbindlichkeit der Verbindlichkeit

Passivierung des Unterschiedsbetrages (Agio)


als Rechnungsabgrenzungsposten.

403

6.3.1 Anleihen

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. C Nr. 1 HGB

404
6.3.2 Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten

405

6.3.2 Verbindlichkeiten gegenüber


Kreditinstituten
Unter die Verbindlichkeiten aus Kreditinstituten
fallen alle Verbindlichkeiten, die gegenüber
inländischen Banken und Sparkassen sowie
ausländischen Banken bestehen.

Zu den Kreditinstituten zählen ebenso die


Bausparkassen.

Die zu leistenden Zinsen aus den


Verbindlichkeiten (z. B. aus Darlehen) fallen
ebenfalls unter die Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten. 406
6.3.2 Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten
Ansatz und Bewertung der Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind
mit dem Nominalbetrag zu passivieren.
Gem. § 250 Abs. 3 HGB gilt:
Erfüllungsbetrag Ausgabebetrag
>
der Verbindlichkeit der Verbindlichkeit

Aktivierung des Unterschiedsbetrages (Disagio)


als Rechnungsabgrenzungsposten.
407

6.3.2 Verbindlichkeiten gegenüber


Kreditinstituten
Ansatz und Bewertung der Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten

Ausgabebetrag Erfüllungsbetrag
>
der Verbindlichkeit der Verbindlichkeit

Passivierung des Unterschiedsbetrages (Agio)


als Rechnungsabgrenzungsposten.

408
6.3.2 Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten
Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. C Nr. 2 HGB

409

6.3.3 Erhaltene Anzahlungen auf


Bestellungen

410
6.3.3 Erhaltene Anzahlungen auf
Bestellungen
Definition der erhaltenen Anzahlungen:
Unter erhaltenen Anzahlungen werden
Vorleistungen von Kunden für eine Lieferung
oder Leistung verstanden, die vom
bilanzierenden Unternehmen noch erbracht
werden muss.
Bei den Anzahlungen handelt es sich um
Beschaffungskredite, die auf vertraglicher Basis
dem Lieferanten vom Kunden vor Fertigstellung
des Vertragobjekts in Teilbeträgen bereitgestellt
werden.
411

6.3.3 Erhaltene Anzahlungen auf


Bestellungen
Sie werden häufig bei individuellen Leistungen in der
Auftragsproduktion gefordert, wenn sie einen hohen
Kapitalbedarf oder eine lange Kapital-bindungsfrist
aufweist. Sie dienen zur Mit-finanzierung der
Herstellungskosten und zur Sicherung der Abnahme
durch den Besteller.

Der Ansatz der erhaltenen Anzahlungen auf Bestellungen


erfolgt nach § 247 Abs. 1 HGB. Nach ihm sind in der
Bilanz die Schulden des Unter-nehmens, also auch die
erhaltenen Anzahlungen auf Bestellungen, anzusetzen.

412
6.3.3 Erhaltene Anzahlungen auf
Bestellungen
Bewertet werden die erhaltenen Anzahlungen
auf Bestellungen, wie alle Verbindlichkeiten,
nach § 253 Abs. 1 HGB mit dem Erfüllungs-
betrag.

413

6.3.3 Erhaltene Anzahlungen auf


Bestellungen
Der Ausweis in der Bilanz erfolgt gem. § 266
Abs. 3 Bs. C Nr. 3 HGB unter den Verbind-
lichkeiten.

Allerdings besteht nach § 268 Abs. 5 S. 2 HGB


ein Wahlrecht. So können die erhaltenen
Anzahlungen auf Bestellungen von den
Vorräten in der Bilanz offen abgesetzt werden,
falls kein Ausweis unter den Verbindlichkeiten
erfolgt.
Beispiel in den Ergänzungen
414
6.3.4 Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen

415

6.3.4 Verbindlichkeiten aus Lieferungen


und Leistungen
Ansatz:
Nach § 246 Abs. 1 S. 1 HGB besteht für
Verbindlichkeiten eine Ansatzpflicht.

Bewertung:
Verbindlichkeiten werden nach § 253 Abs. 1 S. 1
HGB mit dem Erfüllungsbetrag bewertet.

Für Fremdwährungsverbindlichkeiten ist die


Spezialregelung des § 256a HGB zu beachten,
nach der sich der Wertansatz durch den zum
Devisenkassakurs zum Abschlussstichtag 416um-
gerechneten Erfüllungsbetrag bestimmt.
6.3.4 Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. C. Nr. 4 HGB

417

6.3.5 Verbindlichkeiten aus


Annahme gezeichneter Wechsel
und Ausstellung eigener Wechsel

418
6.3.5 Verbindlichkeiten aus Annahme gezeichneter
Wechsel und Ausstellung eigener Wechsel

Ansatz der Verbindlichkeiten aus Annahme


gezeichneter Wechsel und Ausstellung eigener
Wechsel

Der Ansatz erfolgt nach § 247 Abs. 1 HGB, nach


dem die Schulden des Unternehmens in der
Bilanz anzusetzen sind.

Wechselverbindlichkeiten sind mit der Wechsel-


summe anzusetzen. Ein in der Wechselsumme
enthaltener Zins kann in der Handelsbilanz nach
§ 250 Abs. 3 HGB wahlweise aktiv abgegrenzt
419
oder als Aufwand verrechnet werden.

6.3.5 Verbindlichkeiten aus Annahme gezeichneter


Wechsel und Ausstellung eigener Wechsel

Ausweis der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. C. Nr. 5 HGB

420
6.3.6 Verbindlichkeiten gegenüber
verbundenen Unternehmen

421

6.3.6 Verbindlichkeiten gegenüber


verbundenen Unternehmen
Unter diesem Posten sind alle Verbindlichkeiten
gegenüber verbundenen Unternehmen zu-
sammenzufassen, unabhängig davon, unter
welchem Bilanzposten sie sonst auszuweisen
wären. Neben Verbindlichkeiten aus Liefer-
ungen und Leistungen gehören auch reine
Finanzierungsschulden dazu.

Der Ansatz erfolgt nach § 247 Abs. 1 HGB,


nach dem die Schulden der Gesellschaft in der
Bilanz anzusetzen sind.
422
6.3.6 Verbindlichkeiten gegenüber
verbundenen Unternehmen
Bewertung der Verbindlichkeiten gegenüber
verbundenen Unternehmen

Die Bewertung erfolgt zum Erfüllungsbetrag


nach § 253 Abs. 1 EStG.

423

6.3.6 Verbindlichkeiten gegenüber


verbundenen Unternehmen
Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. C. Nr. 6 HGB

424
6.3.7 Verbindlichkeiten gegenüber
Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht

425

6.3.7 Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,


mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
Die Abgrenzung gegenüber den Verbind-
lichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
erfolgt über § 271 Abs. 1 und 2 HGB.

Alle Verbindlichkeiten, die gegenüber Unter-


nehmen bestehen, an denen eine Beteiligung
gehalten wird bzw. die am bilanzierenden
Unternehmen beteiligt sind, sind hier auszu-
weisen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen


mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht,
werden nach § 247 Abs. 1 HGB in der Bilanz
angesetzt. 426
6.3.7 Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
Bewertung der Verbindlichkeiten gegenüber Un-
ternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis
besteht

Die Verbindlichkeiten werden nach § 253


Abs. 1 HGB mit ihrem Erfüllungsbetrag bewertet.

427

6.3.7 Verbindlichkeiten gegenüber Unter-


nehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. C. Nr. 7 HGB

Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,


mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht,
können unter bestimmten Voraussetzungen mit
den Forderungen gegenüber Unternehmen, mit
denen ein Beteiligungsverhältnis besteht,
saldiert werden ( § 246 HGB, §§ 387 ff. BGB)
428
6.3.7 Verbindlichkeiten gegenüber Unter-
nehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
So dürfen Forderungen und Verbindlichkeiten
miteinander saldiert werden, WENN sie zwischen
denselben Personen bestehen, sie gleichartig
sind und dieselbe Fristigkeit besitzen.

429

6.3.8 Sonstige Verbindlichkeiten

430
6.3.8 Sonstige Verbindlichkeiten
Bei den sonstigen Verbindlichkeiten handelt es
sich um einen Sammelposten, der alle
Verbindlichkeiten aufnimmt, die nicht unter die
anderen Verbindlichkeiten fallen.

Die Verbindlichkeiten aus Steuern und die


Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen
Sicherheit sind gesondert anhand eines Davon-
Vermerks in der Bilanz auszuweisen.

Zu den sonstigen Verbindlichkeiten gehören z.


B. Sozialabgaben, Lohn- und Kirchensteuer,
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern
und Zinsschulden. 431

6.3.8 Sonstige Verbindlichkeiten

Zu den sonstigen Verbindlichkeiten gehören z. B.


 Steuerschulden des Unternehmens (z. B. Körperschaft-
steuer, Umsatzsteuer)
 einbehaltene und noch abzuführende Steuern ( z. B.
Lohnsteuer, Kapitalertragsteuer)
 rückständige Löhne, Gehälter, Tantiemen, Gratifikationen
und Auslagenerstattungen
 einbehaltene und noch nicht abzuführende vom Unter-
nehmen selbst zu tragende Sozialabgaben und Ver-
sicherungsprämien
 Verbindlichkeiten aus Zusagen im Rahmen der betrieb-
lichen Altersversorgung gegenüber Arbeitnehmern und
Pensionären
432
6.3.8 Sonstige Verbindlichkeiten

Der Ansatz der sonstigen Verbindlichkeiten


erfolgt nach § 247 Abs. 1 HGB.

Die Bewertung der sonstigen Verbindlichkeiten


erfolgt nach § 253 Abs. 1 HGB zu deren
Erfüllungsbetrag.

433

6.3.8 Sonstige Verbindlichkeiten

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 3 Bs. C. Nr. 8 HGB

434
7. Gewinn- und Verlust-
rechnung

435

7.1 Funktion der GuV

436
7.1 Funktionen der GuV

Als Zeitraumrechnung soll die GuV die


Jahresabschlussadressaten über die Höhe und
Zusammensetzung des Jahreserfolgs infor-
mieren, sodass eine Nachvollziehbarkeit der Er-
gebnisentstehung im Hinblick auf die Erfolgsarten
und –quellen sowie der nicht auf Entnahmen und
Einlagen beruhenden Eigenkapitalveränderungen
gegeben ist.

437

7.1 Funktionen der GuV

Gewinnermittlungsfunktion Die GuV soll die


(Teil der Ausschüttungs- Entstehung des
berechnung) Jahresergebnisses
zeigen…

Informationsfunktion … dadurch soll der


Einblick in die Ertragslage
des Unternehmens
ermöglicht werden.

438
7.2 Inhalt der GuV

439

7.2 Inhalt der GuV

Inhalt der GuV

In ihr werden die Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahres zusammengestellt

Zeitraumrechnung/periodische Erfolgsermittlung

Die GuV ermöglicht erst die Ertragslage des Unternehmens darzustellen

440
7.2 Inhalt der GuV

Die GuV ist neben Bilanz und Anhang ein


Bestandteil des Jahresabschlusses.

Demnach ist sie nach den Grundsätzen


ordnungsmäßiger Bilanzierung aufzustellen,
dass heißt, dass sie klar und übersichtlich sein
muss.

441

7.3 Gliederung der GuV

442
7.3 Gliederung der GuV

Personenhandelsgesellschaften dürfen
die GuV in Kontenform aufstellen.

Nach § 275 Abs. 1 HGB ist die GuV für


Kapitalgesellschaften zwingend in Staffel-
form aufzustellen.

Die Staffelform bietet gegenüber der


Kontoform eine bessere Übersichtlichkeit.

443

7.3 Gliederung der GuV

Nach § 265 Abs. 1 HGB ist die gewählte Form


der Darstellung beizubehalten, somit soll die
Stetigkeit und die Vergleichbarkeit der GuV
bewahrt werden.

Nach § 265 Abs. 2 HGB ist für jeden Posten der


GuV der Vorjahreswert anzugeben.

Ist die Vergleichbarkeit der Beträge nicht


gegeben oder wurde der Vorjahresbetrag
angepasst, so ist dies im Anhang anzugeben und
zu erläutern. 444
7.3 Gliederung der GuV
Betriebsergebnis (identisch)

Gesamtkostenverfahren § 275 (2) HGB Umsatzkostenverfahren § 275 (3) HGB

1. Umsatzerlöse 1. Umsatzerlöse
2. HK der erbrachten Leistung
3. Bruttoergebnis vom Umsatz
4. Vertriebskosten
5. Allgemeine Verwaltungskosten
2. Bestandsveränderung
3. Aktivierte Eigenleistungen
4. Sonstige betriebl. Erträge 6. Sonstige betriebl. Erträge
5. Materialaufwand
6. Personalaufwand
7. Abschreibungen
8. Sonstige betriebl. Aufwendungen (*) 7. Sonstige betriebl. Aufwendungen (*)

(*): inhaltlich nicht deckungsgleich


• Identisches Betriebsergebnis
445
• Aufwendungen und Erträge müssen dasselbe Mengengerüst als Grundlage haben

7.3 Gliederung der GuV

Gesamtkostenverfahren Umsatzkostenverfahren

• Gliederung nach Kostenarten • Kosten werden nach


Funktionsbereichen aufgegliedert
• Anpassung der Erträge an die • Anpassung der Aufwendungen an
Produktionsmenge die Menge der
Periodenumsatzerträge
• Berücksichtigung aller Kosten der • Berücksichtigung der Kosten der
Periode Umsätze
• keine laufende Bewertung der • laufende Bewertung der Zugänge
Zugänge und Erzeugnisse, und Erzeugnisse, theor. keine
Bestandsaufnahme zum Bestandsaufnahme zum
Jahresende Jahresende
• meist gewähltes Verfahren in • einzig zulässiges Verfahren in
Deutschland (grds. gleichwertige angelsächsischen Ländern
Verfahren nach HGB)

446
7.4 Größenabhängige
Erleichterungen

447

7.4 Größenabhängige Erleichterungen

Kleine und mittelgroße Kapitalgesellschaften dürfen


gewisse Posten der GuV zu dem Posten
Rohergebnis zusammenfassen (§ 276 S. 1 HGB).

Kleine Kapitalgesellschaften sind von den in § 277


Abs. 4 S. 2 u. 3 HGB verlangten Erläuterungen zu
den außerordentlichen Posten befreit ( § 276 S. 2
HGB).

In § 288 HGB sind weitere größenabhängige


Erleichterungen enthalten, die die Erleichterungen
der Anhangsvorschriften enthalten. 448
7.5 Inhalt der einzelnen
GuV-Posten

449

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten


Umsatzerlöse (§ 275 Abs. 2 Nr. 1 HGB)

Definition der Umsatzerlöse nach § 277 Abs. 1 HGB:


Umsatzerlöse sind die Erlöse aus dem Verkauf und
der Vermietung oder Verpachtung von für die ge-
wöhnliche Geschäftstätigkeit der Kapitalgesellschaft
typischen Erzeugnissen und Waren sowie aus von
für die gewöhnliche Geschäftstätigkeit der
Kapitalgesellschaft typischen Dienstleistungen nach
Abzug von Erlösschmälerungen und der Um-
satzsteuer auszuweisen.

450
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Entscheidend für den Ansatz der Umsatzerlöse


ist, dass sie im Rahmen der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit entstanden sind.

Von den Umsatzerlösen sind Preisnachlässe


wie z. B. Skonti oder Rabatte herauszurechnen.

451

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Beispiele, die i. d. Regel nicht zu den Umsatz-


erlösen gehören:

 Erlöse aus Kantinenverkäufen


 Miet- und Pachteinnahmen
 Patent- und Lizenzeinnahmen 1)

 Versicherungsentschädigungen

1) Patent- und Lizenzeinnahmen sind als Umsatzerlöse zu erfassen, sofern die


Veräußerung von Lizenzen und Patenten zur gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
der Unternehmen gehört, wie es i. d. Regel bei Unternehmen aus dem Bereich
der Forschung und Entwicklung der Fall ist .
452
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Kategorien des Gefahrenübergangs


§§ 446,447 BGB

§ 446 BGB Gefahr- und Lastenübergang


„Mit der Übergabe der verkauften Sache geht
die Gefahr des zufälligen Untergangs und der
zufälligen Verschlechterung auf den Käufer
über. Von der Übergabe an gebühren dem
Käufer die Nutzungen und trägt er die Lasten
der Sache. Der Übergabe steht es gleich, wenn
der Käufer im Verzug der Annahme ist.“
453

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Grundgedanke des § 446 BGB ist, dass die-


jenige Vertragspartei, die die tatsächliche Sach-
herrschaft übernommen hat, das Risiko des
Untergangs oder der Verschlechterung der
Sache jedenfalls dann tragen soll, wenn die Ur-
sachen hierfür „zufällig“ sind, dass sie aber von
der Übernahme der Gefahr auch die Lasten der
Sachen tragen und die Nutzungen haben
sollen.

454
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Der Anwendungsbereich der Vorschrift umfasst


alle Kaufverträge über bewegliche und un-
bewegliche Sachen (…).

Voraussetzungen des Gefahrübergangs:


 Es liegt ein wirksamer Kaufvertrag vor.
 Die Sache wurde übergeben, darunter ist
die Verschaffung unmittelbaren Besitzes
zu verstehen.

455

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

§ 447 BGB
Gefahrenübergang bei Versendungskauf
„Versendet der Verkäufer auf Verlangen des
Käufers die verkaufte Sache nach einem an-
deren Orte als dem Erfüllungsorte, so geht die
Gefahr auf den Käufer über, sobald der Ver-
käufer die Sache dem Spediteur, dem Fracht-
führer oder der sonst zur Ausführung der Ver-
sendung bestimmten Person oder Anstalt aus-
geliefert hat.

456
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Die Aktivierung einer Forderung und damit die


Realisierung des Gewinns ist handelsrechtlich
erst zulässig, wenn der Gläubiger seine Ver-
pflichtungen aus dem zunächst schwebenden
Vertrag im Wesentlichen erfüllt hat.

Im Folgenden werden verschiedene Arten des


Gefahrenübergangs erläutert.

457

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

 Forderungsrealisierung bei Kaufverträgen


Bei Kaufverträgen kommt es grundsätzlich auf den
Übergang der Preisgefahr auf den Käufer an, d. h.
auf den Übergang des Risikos des zufälligen Unter-
gangs und der zufälligen Verschlechterung.

Ist die Lieferung eine Bringschuld, geht die Preis-


gefahr mit der Übergabe der verkauften Sache über
(§ 446 Abs. 1 BGB).

Beim Versendungskauf (Schickschuld) erfolgt der


Gefahrenübergang mit der Auslieferung an den
Spediteur oder an die sonstige mit der Beförderung
beauftragte Person (§ 447 Abs. 1 BGB). 458
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

 Forderungsrealisierung bei Kaufverträgen


Die Realisierung erfolgt also, obwohl dem
Käufer das wirtschaftliche Eigentum (die
Verfügungsmacht) noch nicht verschafft
wurde.

459

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

 Forderungsrealisierung bei Werkverträgen


Beim Werkvertrag kann die Preisgefahr mit der Fer-
tigstellung des Werks auf den Besteller übergehen
(wenn die Abnahme ausgeschlossen ist § 646
BGB). Sie ist aber meist ab der Abnahme vom Be-
steller zu tragen (§ 466 Abs. 1 BGB) oder – bei
Versendung – ab der Übergabe an die Be-
förderungsperson ( § 466 Abs. 2 BGB).

In diesen Fällen ist die Forderung mit Übergang der


Preisgefahr zu bilanzieren.

460
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

 Forderungsrealisierung bei Dienstleistungen


Für Dienstleistungen gilt, dass die Forderungen auf
das Entgelt grundsätzlich dann zu bilanzieren ist,
wenn die Leistung vereinbarungsgemäß erbracht
oder an den Gläubiger bewirkt ist. (Kein Erfolg
erforderlich).

Hängt die Entstehung der Forderung von weiteren


Ereignissen ab, kommt es auf deren Eintritt an. So
entsteht die Provisionsforderung eines Handels-
vertreters nach § 87a Abs. 1 S. 1 HGB erst, sobald
und soweit das Unternehmen das Geschäft aus-
geführt hat. 461

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

 Forderungsrealisierung bei Mietverträgen


Mietforderungen sind unabhängig von der Fälligkeit
zeitraumbezogen bis zum Bilanzstichtag zu
aktivieren.

462
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Zusammenhang zwischen Forderungen und


Umsatzerlösen

Gewinne dürfen nach dem Realisationsprinzip


erst dann in der Bilanz ausgewiesen werden,
wenn sie zum Bilanzstichtag durch Umsätze reali-
siert worden sind. Die Realisation eines Gewinns
ist dann erfolgt, wenn die vereinbarte Lieferung
oder Leistung erbracht ist (siehe Gefahren-
übergang).
Beispiel in den Ergänzungen
463

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Positionen


Bestandsveränderungen ( § 275 Abs. 2 Nr. 2 HGB)
Allgemeines
Bestandsveränderungen entstehen, wenn in einem
Geschäftsjahr mehr oder weniger unfertige bzw. fertige
Erzeugnisse angeschafft bzw. produziert als verkauft
wurden.

Die Bewertung der Bestandsveränderungen ergibt


sich zum einen aus Mengenveränderungen, zum
anderen aus Bewertungsänderungen (wie z. B.
auflösen stiller Reserven in den Beständen,
Bewertung zum Börsen- oder Marktpreis, der unter
den Herstellungskosten liegt).
464
7.5 Inhalt der einzelnen GuV
Bestandsveränderungen (§ 275 Abs. 2 Nr. 2 HGB)

Ermittlung der BV nach dem Gesamtkostenverfahren


Die Höhe der BV ergibt sich wie folgt:
Bilanzansatz zu Beginn der Jahres 1)
./.Bilanzansatz am Ende des Jahres 1)
= Bestandserhöhung/-minderung

Beim Gesamtkostenverfahren ist die produzierte Menge


für die Ermittlung der Bestandsveränderungen maß-
gebend.

465
1) Ansatz der zu Herstellungskosten bewerteten fertigen u. unfertigen Erzeugnisse

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten


Bestandsveränderungen (§ 275 Abs. 2 Nr. 2 HGB)
Bei den Waren werden die Bestandsveränderungen
nicht in den Bestandsveränderungen, sondern mit dem
Materialaufwand verrechnet.

466
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Positionen
Bestandsveränderungen (§ 275 Abs. 2 Nr. 2 HGB)
Die Bestandserhöhungen werden den Umsatzerlösen
zugerechnet, während die Bestandsminderungen von
den Umsatzerlösen abgezogen werden.

467

7.5 Inhalte der einzelnen GuV-Posten

Andere aktivierte Eigenleistungen (§ 275 Abs. 2


Nr. 3 HGB)

Unter dem Posten andere aktivierte Eigen-


leistungen werden die im Anlagevermögen zu
aktivierenden Eigenleistungen (mit den
Herstellungskosten) erfasst. Hierzu gehören z. B.
 selbst erstellte Gebäude,
 selbst erstellte Maschinen,
 selbst erstellte Werkzeuge,
 selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände,
 aktivierte Großreparaturen
468
7.5 Inhalte der einzelnen GuV-Posten

Der GuV-Posten „andere aktivierte Eigen-


leistungen“ bildet den Gegenposten zum Auf-
wand.

469

7.5 Inhalte der einzelnen GuV-Posten


Sonstige betriebliche Erträge § 275 Abs. 2 Nr. 4 HGB
sonstige betriebliche Erträge

nicht regelmäßig
betriebsfremde periodenfremde
wiederkehrende
Erträge Erträge
Erträge

durch eigentlichen Be- betrieblicher Ertrag,


nicht durch den
triebszweck veranlasst, der einem anderen
eigentlichen Betriebs-
aber nicht Abrechnungszeitraum
zweck verursacht regelmäßig anfallend zuzuordnen ist

Kantinenerlöse

Versicherungs- Erträge aus der Auf-


entschädigungen lösung v. Rückstellungen Steuererstattungen für
Erträge aus der Herab- Vorjahre
erh. Patent-/
Lizenzgebühren setzung der PWB Boni und Gutschriften
Anlagenabgang über für Vorjahre
Mieterträge aus nicht
Restbuchwert 470
betrieblich genutztem
Grundstück
7.5 Inhalte der einzelnen GuV-Posten

Materialaufwand § 275 Abs. 2 Nr. 5a HGB

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

Unter diesem GuV-Posten wird der gesamte


Materialverbrauch aus dem Bereich der Fertigung
erfasst, z. B.
 Fertigungsstoffe
 Brenn- und Heizungsstoffe
 Reserveteile,
 Werksgeräte
 Reinigungsmaterialien 471

7.5 Inhalte der einzelnen GuV-Posten

Ermittlung der Aufwendungen für RHB

Anfangsbestand
Ermittlung durch
+ Zugänge Inventur

- Endbestand
= Aufwendungen für RHB

keine Bestandsveränderung

472
7.5 Inhalte der einzelnen GuV-Posten

Materialaufwand § 275 Abs. 2 Nr. 5b HGB

Aufwendungen für bezogene Leistungen

Unter diesen GuV-Posten fallen externe


Vorleistungen für die Herstellung bzw. Be- oder
Verarbeitung eigener Erzeugnisse.

Zu den Aufwendungen für bezogene Leistungen


gehören z. B. die von Dritten durchgeführte
Lohnverarbeitung oder –bearbeitung von zur
Verfügung gestellten Werkstoffen und unfertigen
Erzeugnissen (z. B. Umschmelzen von Metallen,
473
Härten von eigenen Erzeugnissen, Stanzarbeiten).

7.5 Inhalte der einzelnen GuV-Posten

Nicht zu den Aufwendungen für bezogene Leistungen


gehören u. a.

Fremdlagerkosten
Lizenzgebühren
Aufwendungen für Leiharbeitskräfte
Mieten
Reisekosten
Provisionen
Sachverständigenhonorare
474
7.5 Inhalte der einzelnen GuV-Posten

Personalaufwand § 275 Nr. 6a HGB

Löhne und Gehälter

Unter diesem Posten werden sämtliche im


Geschäftsjahr angefallene Löhne und Gehälter
erfasst und zwar unabhängig davon, wann die
Auszahlung vorgenommen wurde.

Die Löhne und Gehälter werden brutto verbucht,


d. h. vor Abzug von Steuern und Sozial-
versicherungsabgaben. 475

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten


Beispiele neben den mtl. Lohn- und Gehaltszahlungen:
 Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
 Altersteilzeitvergütung
 Gefahrenzulagen
 Weihnachts- und Urlaubsgeld
 Jubiläumsprämien
 in Sachwerten geleistete Bezüge (z. B.
Dienstwagen)
 Bezüge der Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer
 Tantiemen
 Prämien
476
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Soziale Abgaben u. Aufwendungen für Altersversorg-


ung und für Unterstützung § 275 Abs. 2 Nr. 6b HGB

Unter die sozialen Abgaben fallen die Arbeitgeber-


anteile der:
Krankenversicherung
Pflegeversicherung
Knappschaftsbeiträge sowie
Beiträge zur Berufsgenossenschaft

477

7.5 Inhalte der einzelnen GuV-Posten


Soziale Abgaben u. Aufwendungen für Altersversorg-
ung und für Unterstützung § 275 Abs. 2 Nr. 6b HGB

Aufwendungen für Altersversorgung


Dieser GuV-Posten umfasst außer den Arbeit-
nehmern auch Hinterbliebene von Arbeitnehmern
und Rentner.
Erfasst werden hier z. B.
Zuführung zur Pensionsrückstellung
Zuweisungen an Pensionskassen
Lebensversicherungsprämien
478
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Soziale Abgaben u. Aufwendungen für Altersversorg-


ung und für Unterstützung § 275 Abs. 2 Nr. 6b HGB

Aufwendungen für Unterstützung


Unterstützungszahlungen bei Krankheit oder
Unfall
Krankenhausbeihilfe
Heiratsbeihilfe

479

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Soziale Abgaben u. Aufwendungen für Altersversorg-


ung und für Unterstützung § 275 Abs. 2 Nr. 6b HGB

Nach dieser Vorschrift sind die Aufwendungen für


Altersversorgung in einem Davon-Vermerk ge-
sondert auszuweisen.

480
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-


gegenstände des Anlagevermögens und
Sachanlagen § 275 Abs. 2 Nr. 7a HGB

Unter diesem Posten sind alle planmäßigen


und außerplanmäßigen Abschreibungen für
immaterielle Vermögensgegenstände des
Anlagevermögens und Sachanlagen zu
erfassen. Hierunter fallen z. B. Abschreibungen
auf EDV-Software, Gebäude, Büromöbel, PKW
etc.
481

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-


gegenstände des Anlagevermögens und
Sachanlagen § 275 Abs. 2 Nr. 7a HGB

Für Kapitalgesellschaften ist in diesem Zu-


sammenhang auch § 268 Abs. 2 HGB zu
beachten. Hiernach ist die Entwicklung der
einzelnen Posten des Anlagevermögens in
einem Anlagengitter darzustellen. Hier sind
neben den Abschreibungen auch die AK/HK,
Zugänge, Abgänge, Umbuchungen und
Zuschreibungen darzustellen. 482
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-


gegenstände des Anlagevermögens und
Sachanlagen § 275 Abs. 2 Nr. 7a HGB

Ebenso ist § 277 Abs. 3 HGB zu beachten. So


sind außerplanmäßige Abschreibungen in der
GuV gesondert aus-zuweisen oder im Anhang
anzugeben.

483

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des


Umlaufvermögens, soweit diese die in der Kapital-
gesellschaft üblichen Abschreibungen überschreiten
§ 275 Abs. 2 Nr. 7b HGB
Voraussetzung

Abschreibungen, die die üblichen Abschreibungen überschreiten

Keine Definition im HGB, was „übliche Abschreibungen“ umfassen

Mögliche Abschreibungen, die hierunter fallen können, sind:


Abwertung auf Vorräte und nicht abgerechnete Leistungen
Abwertung von uneinbringlichen Forderungen
Fremdwährungsverluste 484
- jeweils, wenn es sich um erhebliche Beträge handelt -
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Sonstige betriebliche Aufwendungen § 275 Abs. 2


Nr. 8 HGB

Dieser Posten stellt einen Sammelposten der GuV


dar, in dem alle betrieblichen Aufwendungen aus-
zuweisen sind, die keinem anderen Aufwandsposten
des Gliederungsschemas zuzuordnen sind, aber
dennoch zur gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zählen.

485

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Sonstige betriebliche Aufwendungen § 275 Abs. 2


Nr. 8 HGB
Sonstige betriebliche Aufwendungen

durch eigentlichen Be-


nicht durch betrieblichen betrieblicher Aufwand,
triebszweck verursacht,
Betriebszweck der einer anderen
aber nicht regelmäßig
verursacht Periode zuzuordnen ist
anfallend

Aufwendungen für nicht


betrieblich genutztes Verluste aus dem
Grundstück Abgang von VG d. AV
Nachzahlung von
Spenden Zuführung zu den
Mieten
Rückstellungen
Kapitalertragsteuer
Forderungsverluste
Körperschaftsteuer 486
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten
Sonstige betriebliche Aufwendungen § 275 Abs. 2
Nr. 8 HGB

Weitere Beispiele für sonstige betriebliche Auf-


wendungen sind:

Anwaltskosten Prüfungskosten
Beratungskosten Spenden
Bürobedarf Mieten
Lizenzgebühren Versicherungen
Aufsichtsratsvergütungen

487

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Erträge aus Beteiligungen § 275 Abs. 2 Nr. 9 HGB


Alle laufenden Erträge aus Beteiligungen und Anteilen an verbundenen Unternehmen

Dividenden von Kapitalgesellschaften


Gewinnanteile von Personengesellschaften
Erträge aus Beherrschungsverträgen (§ 277 Abs. 3 HGB)

Beteiligung an einer Beteiligung an einer


Personengesellschaft Kapitalgesellschaft

Realisierung im Zeitpunkt des


Realisierung im Zeitpunkt
Gewinnverwendungsbeschlusses der
des Ablaufs des Geschäftsjahrs der
Hauptversammlung oder
Personengesellschaft
Gesellschafterversammlung

488
Ausweis von Bruttobeträgen
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Erträge aus Beteiligungen § 275 Abs. 2 Nr. 9 HGB

Zu Beteiligung an einer Personengesellschaft

Sofern keine abweichenden Regelungen im


Gesellschaftsvertrag getroffen wurden, ist nach den
gesetzlichen Bestimmungen bei Personenhandels-
gesellschaften das Entstehen eines individuellen
Anspruchs auf den Gewinnanteil regelmäßig bereits
zum Abschlussstichtag der Personenhandels-
gesellschaft dem Grunde nach tatsächlich gesichert.

489

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten


Erträge aus Beteiligungen § 275 Abs. 2 Nr. 9 HGB

Zu Beteiligung an einer Personengesellschaft

Abweichen davon kann der Gewinnanteil gemäß einer


gesellschaftsvertraglichen Bestimmung oder eines hierauf
gegründeten Gesellschafterbeschlusses zum Zeitpunkt seiner
Entstehung der individuellen Verfügungsgewalt des Gesell-
schafters entzogen sein.

Hängt die Entstehung eines individuellen Anspruchs auf


Auszahlung des Gewinnanteils danach von einem vorherigen
Beschluss der Gesellschafter ab, entsteht eine akti-
vierungsfähige Forderung des Gesellschafters vielmehr erst im
Zeitpunkt einer solchen Beschlussfassung.
490
siehe hierzu IDW RS HFA 18
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Erträge aus Beteiligungen § 275 Abs. 2 Nr. 9 HGB

Unter diesen GuV-Posten fallen nicht Erträge aus


Gewinnabführungserträgen, Teilgewinnabführungs-
verträgen oder Gewinngemeinschaften.

Für diese Erträge wird ein gesonderter Ausweis


nach § 277 Abs. 3 S. 2 HGB gefordert. Allerdings
gibt es im HGB keinen Hinweis darauf, in welcher
Art dieser Ausweis zu erfolgen hat. Nach Meinung
der Fachliteratur sind diese Erträge als
eigenständiger Gliederungsposten in der GuV
auszuweisen. 491

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Erträge aus Beteiligungen § 275 Abs. 2 Nr. 9 HGB

Sind in den Erträgen aus Beteiligungen Erträge


enthalten, die aus Beteiligungen an verbundenen
Unternehmen resultieren, ist ein gesonderter
Ausweis anhand eines Davon-Vermerks
vorzunehmen.

492
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Erträge aus anderen Wertpapieren und Aus-


leihungen des Finanzanlagevermögens § 275 Abs. 2
Nr. 10 HGB

Unter diesen GuV-Posten fallen alle übrigen Erträge


aus Finanzanlagen, diese ergeben sich aus den
Vermögensgegenständen, die in der Bilanz als
Finanzanlagen ausgewiesen werden.

Handelt es sich um Erträge aus Finanzanlagen bei


verbundenen Unternehmen, muss ein gesonderter
Ausweis anhand eines Davon-Vermerks
vorgenommen werden. 493

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Erträge aus anderen Wertpapieren und Aus-


leihungen des Finanzanlagevermögens § 275 Abs.
2 Nr. 10 HGB

Zu diesen Erträgen gehören u. a.:


Zinserträge dieser Finanzanlagen
Dividendenerträge aus den Finanzanlagen
Zinserträge aus Ausleihungen

Die Erträge werden brutto erfasst, d. h. inkl. der


KapESt bzw. ZASt.
494
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge § 275 Abs. 2


Nr. 11 HGB

Unter diesem GuV-Posten werden die Zinserträge


erfasst, die nicht unter die Posten Nr. 9 bzw. Nr. 10
des GuV-Gliederungsschemas zu subsumieren sind.

Sonstige Zinsen
 Zinsen auf Einlagen bei Kreditinstituten, z.B.
Bankguthaben
 Zinsen und Dividenden auf Wertpapiere des UV
 Zinsen auf Darlehen 495

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge § 275 Abs. 2


Nr. 11 HGB

ähnliche Erträge
fallen mit dem Kredit bzw. der Kreditbeschaffung
an :
Agio
Disagio
Kreditprovisionen

496
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge § 275 Abs. 2


Nr. 11 HGB

Sind in den sonstigen Zinsen und ähnlichen Er-


trägen Erträge enthalten, die aus verbundenen
Unternehmen resultieren, so ist ein gesonderter
Ausweis anhand eines Davon-Vermerks vorzu-
nehmen.

497

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere


des Umlaufvermögens § 275 Nr. 12 HGB

Dieser Posten umfasst u.a.:


 Abschreibungen auf Anteile, Ausleihungen,
Beteiligungen und Wertpapiere des Anlage-
vermögens
 Abzinsungsbeträge auf langfristige Ausleihungen
 Abschreibungen auf Wechsel

498
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten
Zinsen und ähnliche Aufwendungen § 275 Abs. 2
Nr. 13 HGB
Zinsen und ähnliche Aufwendungen

enthalten alle Beträge, die aus dem aufgenommenen


Fremdkapital entstanden sind

Beispiele:
Aufwendungen
Zinsen für Bankkredite, Hypotheken
aus der Beschaffung
Verzugszinsen
während der Laufzeit
Kreditprovisionen
nach der Rückzahlung
Kreditbereitstellungsgebühr
des Kredits
Abschreibungen auf ein aktiviertes Disagio
499

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Zinsen und ähnliche Aufwendungen § 275 Abs. 2


Nr. 13 HGB

Sind in den Zinsen und ähnlichen Aufwendungen


Aufwendungen enthalten, die aus verbundenen
Unternehmen resultieren, sind diese in der GuV
gesondert als Davon-Vermerk auszuweisen.

500
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
§ 275 Abs. 2 Nr. 14 HGB
Umsatzerlöse
+/- Bestandsmehrung/Bestandsminderung
+ andere aktivierte Eigenleistungen
+ sonstige betriebliche Erträge
- Materialaufwand
- Personalaufwand
- Abschreibungen
- sonstige betriebliche Aufwendungen
+ Erträge aus Beteiligungen
+ Erträge aus anderen Wertpapieren
+ sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
- Abschreibungen auf Finanzanlagen u. WP des UV
- Zinsen und ähnliche Aufwendungen
501
= Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Außerordentliche Erträge und Aufwendungen § 275


Abs. 2 Nr. 15 u. Nr. 16 i. V. m. § 277 Abs. 4 HGB
§ 277 Abs. 4 HGB:
Definition der außerordentlichen Erträge und
Aufwendungen
Erträge und Aufwendungen, die außerhalb der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit anfallen.
Beispiele:
Verlust/Gewinn aus dem Verkauf eines bedeutenden
Grundstücks
Verlust/Gewinn aus außerordentlichen Schadensfällen
502
Verlust/Gewinn aus dem Verkauf eines (Teil-) Betriebs
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten
Außerordentliche Erträge und Aufwendungen § 275
Abs. 2 Nr. 15 u. Nr. 16 i. V. m. § 277 Abs. 4 HGB

Der Ausweis der außerordentlichen Erträge und


Aufwendungen erfolgt gemeinsam je in einem Posten.

Nach § 277 Abs. 4 S. 2 HGB besteht für die Erträge und


die Aufwendungen eine Erläuterungspflicht für Betrag
und Art des Aufwands bzw. Ertrags.

503

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Beispiele für außerordentliche Erträge bzw.


Aufwendungen

 Verlust/Gewinn aus dem Verkauf eines bedeutenden


Grundstücks
 Verlust/Gewinn aus außerordentlichen Schadensfällen
 Verlust/Gewinn aus dem Verkauf eines (Teil-) Betriebs
 Aufwendungen aus Sanierungsmaßnahmen
 Erträge aus Schenkungen
 wesentliche außerplanmäßige Abschreibungen zur
Erfassung von Wertminderungen aufgrund externer
Einflüsse, wie z. B. Katastrophen, Brand
504
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Außerordentliches Ergebnis § 275 Abs. 2 Nr. 17 HGB

außerordentliche Erträge
- außerordentliche Aufwendungen
= außerordentliches Ergebnis

505

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag § 275


Abs. 2 Nr. 18 HGB

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag:


 Körperschaftsteuer
 Zinsabschlagsteuer
 anrechenbarer Solidaritätszuschlag
 Gewerbeertragsteuer
 Aufwendungen oder Erträge aus der Steuer-
abgrenzung

506
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Sonstige Steuern § 275 Abs. 2 Nr. 19 HGB

Hierunter fallen alle Steuern, die nicht unter die


Steuern vom Einkommen und vom Ertrag fallen:

Verbrauchsteuern: Grundsteuer
Mineralölsteuer
Kfz-Steuer

Verkehrsteuern:
Versicherungssteuer
507

7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten

Jahresüberschuss/-fehlbetrag § 275 Abs. 2 Nr. 20 HGB

Der Jahresüberschuss bzw. –fehlbetrag ist der Saldo


aller GuV-Posten, er ist das Ergebnis der Erfolgs-
rechnung.

Erträge > Aufwendungen Jahresüberschuss


Aufwendungen > Erträge Jahresfehlbetrag

508
7.5 Inhalt der einzelnen GuV-Posten
Jahresüberschuss/-fehlbetrag § 275 Abs. 2 Nr. 20 HGB

Bedeutung des Jahresüberschuss/-fehlbetrag:


1) Der JÜ/JF ist Ausgangspunkt der Ergebnis-
verwendung
2) Der JÜ ist Grundlage für die Dotierung der ge-
setzlichen Rücklage bei AG
3) Der JF ist wesentliche Ursache für die Ver-
wendung der gesetzlichen Rücklage
4) Der JÜ ist Grundlage für die Verteilung des
Bilanzgewinns bei der GmbH
5) Der JF ist bedeutsam für eine evtl. Nach-509
schusspflicht der Gesellschafter

8. Anhang

510
8. Anhang

Nach § 242 Abs. 3 HGB bilden Bilanz und GuV den


Jahresabschluss bei Personengesellschaften. Kapital-
gesellschaften und GmbH & Co. KG haben den
Jahresabschluss nach § 264 Abs. 1 Satz 1 HGB um
einen Anhang zu erweitern.

Bilanz GuV

Jahresabschluss (Personengesellschaften )
511

8. Anhang

Bilanz GuV Anhang

Jahresabschluss (Kapitalgesellschaften )

Der Lagebericht ist kein Bestandteil des Jahresab-


schlusses.

512
8. Anhang
Funktionen des Anhangs:

Erläuterungsfunktion:
Die Posten der Bilanz und GuV sollen im
Anhang erläutert werden, insbesondere die
angewandten Bilanzierungs- und Bewertungs-
methoden. Ebenso sollen Abweichungen von
den bisherigen Bilanzierungs- und Be-
wertungsmethoden erläutert werden. (§ 284
Abs. 2 HGB)

Erläutert werden sollen z. B. Abschreibungs-


bemessungsgrundlagen und die Bewertung der
Rückstellungen. 513

8. Anhang

Entlastungsfunktion:
Das HGB enthält Wahlpflichtangaben.
Diese Angaben können entweder in der
Bilanz/GuV oder im Anhang gemacht
werden. Durch die Verlagerung dieser
Angaben in den Anhang wird die Bilanz
bzw. GuV von Informationen entlastet und
somit übersichtlicher, ohne dass wichtige
Informationen verloren gehen.
514
8. Anhang

Ergänzungsfunktion:
Der Anhang vermittelt Informationen zu
bestimmten Sachverhalten, die nach HGB
nicht bilanzierungsfähig sind, jedoch für
die Einschätzung der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage und deren
weitere Entwicklung bedeutsam sind, z.
B. Informationen über noch nicht erfasste
zukünftige finanzielle Verpflichtungen.
515

8. Anhang

Korrekturfunktion (eher selten):


Der Anhang dient dazu, zusätzliche
Informationen zu enthalten, für den Fall, dass
Bilanz oder GuV ein nicht den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechendes Bild der Ver-
mögens-, Finanz- und Ertragslage vermitteln.
(§ 264 Abs. 2 S. 2 HGB).

516
8. Anhang

Wie der Aufbau des Anhangs aussehen soll, enthält


das HGB keine Hinweise. Allerdings ist es sinnvoll,
den Anhang der Gliederung der Bilanz und GuV
anzugleichen.

Der Inhalt des Anhangs wird zum einen durch die


Generalnorm § 264 Abs. 2 HGB und zum anderen
durch die §§ 284 und 285 HGB bestimmt.

Nach § 288 Abs. 1 HGB bestehen für kleine


Kapitalgesellschaften, nach § 288 Abs. 2 HGB für
mittelgroße Kapitalgesellschaften größenabhängige
Erleichterungen. 517

8. Anhang

§ 284 Abs . 2 HGB enthält u. a. folgende


Pflichtangaben für den Anhang:
 Angabe der angewandten Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden
 Die Grundlage für die Umrechnung in Euro bei
Fremdwährungen
 Angabe und Begründung von Abweichungen
von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
518
8. Anhang

§ 285 HGB Sonstige Pflichtangaben

§ 285 Nr. 2 HGB


Zusammenfassung der Angaben „zu den
Verbindlichkeiten“ immer im Anhang, nicht in
der Bilanz.

Diese Vorschrift soll der Klarheit und der


besseren Übersichtlichkeit des Jahres-
abschlusses dienen. 519

8. Anhang

§ 285 Nr. 3 und 3a HGB:


Angaben zu den sonstigen finanziellen Ver-
pflichtungen und von nicht in der Bilanz er-
scheinenden Geschäften.

§ 285 Nr. 3 HGB verpflichtet die Unternehmen,


nicht in der Bilanz erscheinende Geschäfte im
Anhang anzugeben, sofern diese für die
Beurteilung der Finanzlage notwendig sind;
hierzu gehören Factoring, Leasing,
Verpfändungen, Pensionsgeschäfte, Zweckge-
520
sellschaften.
8. Anhang

Zu den sonstigen finanziellen Verpflichtungen i.


S. d. § 285 Nr. 3a HGB gehören u. a. Mietver-
träge, Leasingverträge und Bestellungen

Nach § 288 Abs. 1 HGB brauchen kleine Kapital-


gesellschaften diese Angaben nicht zu machen.

521

8. Anhang

§ 285 Nr. 13 HGB


Eine betriebswirtschaftliche Nutzungsdauer
eines aktivierten Geschäfts- oder Firmenwertes
von mehr als 5 Jahren ist zu begründen.
Der Verweis auf die steuerliche Vorschrift § 7
Abs. 1 S. 3 EStG, wonach der Firmenwert
15 Jahre abzuschreiben ist, genügt nicht.
Es ist notwendig, die Nutzungsdauer der
Elemente des Firmenwertes zu beurteilen.

522
8. Anhang

§ 285 Nr. 16 HGB:


Angabe wo die Erklärung zur Corporate
Governance nach § 161 AktG öffentlich
zugänglich gemacht wurde.
Die Erklärung muss der Allgemeinheit und nicht
nur den Aktionären zugänglich gemacht
werden.

523

8. Anhang

§ 285 Nr. 17 HGB:


Angabepflicht des Gesamthonorars des Abschlussprüfers
für alle Kapitalgesellschaften
Unterteilung des für das Geschäftsjahr berechneten
Gesamthonorars in
Abschlussprüfung
andere Bestätigungsleistungen
Steuerberatungsleistungen
sonstige Leistungen
Kleine und mittelgroße Kapitalgesellschaften sind von
dieser Angabepflicht nach § 288 Abs. 2 HGB befreit. 524
8. Anhang

§ 285 Nr. 19 HGB:


Angaben für jede Kategorie von „nicht zum
Zeitwert bilanzierter derivativer
Finanzinstrumente“ (Art, Umfang, Zeitwert,
Buchwert pro Bilanzposten, Gründe für
fehlenden Zeitwertansatz).

Kleine Kapitalgesellschaften sind von dieser


Angabepflicht befreit.

525

8. Anhang

§ 285 Nr. 21 HGB:


Angabe von nicht unter marktüblichen Be-
dingungen zustande gekommenen wesent-
lichen Geschäften mit nahestehenden Unter-
nehmen und Personen.

Der Begriff der nahestehenden Unternehmen


und Personen ist im Sinn von IAS 24 zu
verstehen.

526
8. Anhang
§ 285 Nr. 21 HGB
Unternehmen werden als nahestehend
betrachtet, wenn eine der Parteien über die
Möglichkeit verfügt, die andere Partei zu
beherrschen oder einen maßgeblichen Einfluss
auf deren Finanzierung und Geschäftspolitik
auszuüben.
Zweck ist die Annäherung der
handelsrechtlichen Berichtspflichten an die
IFRS.
Gilt nicht für kleine Kapitalgesellschaften § 288
Abs. 1 HGB 527

8. Anhang

§ 285 Nr. 21 HGB:


Gilt für mittelgroße Kapitalgesellschaften nur,
sofern die Rechtsform einer AG gewählt wurde
§ 288 Abs. 2 HGB.

528
8. Anhang

§ 285 Nr. 22 HGB:


Angabe des Gesamtbetrags der Forschungs-
sowie der Entwicklungskosten des Geschäfts-
jahres sowie den davon auf selbst geschaffene
immaterielle Vermögensgegenstände des An-
lagevermögens entfallenden Betrag.

Die Angabe ist nur dann verpflichtend, wenn


von dem Aktivierungswahlrecht des § 248
Abs. 2 HGB Gebrauch gemacht wurde.

529

8. Anhang

§ 285 Nr. 22 HGB:


gilt nicht für kleine Kapitalgesellschaften § 288
Abs. 1 HGB

530
8. Anhang

§ 285 Nr. 23 HGB:


Umfangreiche Angabepflichten für die nach
§ 254 HGB gebildeten Bewertungseinheiten
(insbesondere im Bereich der antizipativen
Bewertungseinheiten).
Angabe der abgedeckten Bewertungseinheiten
/Risiken
Angabe der Effektivität der Bewertungseinheit
/Vermeidung der Risiken
Sofern die Angabe nicht im Lagebericht erfolgt
531

8. Anhang
§ 285 Nr. 24 HGB:
Mit dem BilMoG sind erweiterte Vorschriften bezüglich der
Anhangangaben verbunden
 gem. §§ 285 Nr.24, 314 Abs. 1 Nr.16 HGB ist
anzugeben
 welcher Rechnungszins
 welcher Gehalts- und Rententrend
 sowie welche Sterbetafeln bei der Bewertung der
Verpflichtung verwendet wurden
 Angabe des versicherungsmathematischen Ver-
fahrens und der Gründe für die Anwendung

532
8. Anhang
§ 285 Nr. 24 HGB

 Angabe des Fehlbetrags nach Art. 67 Abs. 2 EHGB

 Angabe nach § 285 Nr. 25 HGB die einzelnen


Bestandteile bei Verrechnung nach § 246 HGB
(Vermögen – Zeitwert, Anschaffungskosten, Ver-
pflichtungsbetrag, Aufwendungen und Erträge, grund-
legenden Annahmen für die Berechnung des
Zeitwertes).

533

8. Anhang

§ 285 Nr. 25 HGB:


Vermögensgegenstände für Altersversorg-
ungsverpflichtungen, die dem Zugriff aller
Gläubiger entzogen sind und ausschließlich für
Verpflichtungen an Arbeitnehmer verwendet
werden, sind zu verrechnen – ebenso die
Aufwendungen und Erträge (§ 246 Abs. 2 S. 1
HGB).

534
8. Anhang

§ 285 Nr. 25 HGB:


Bei Verrechnung von Vermögensgegenständen
und Schulden nach § 246 Abs. 2 S. 1 HGB sind
die Beträge der verrechneten Bilanzposten
anzugeben. Dies gilt analog für die Erträge und
Aufwendungen.

Grundlegende Annahmen der Bestimmung des


beizulegenden Zeitwerts der zu verrechnenden
Vermögensgegenstände (durch Verweis auf
§ 285 Nr. 20a HGB)
535

8. Anhang

§ 285 Nr. 26 HGB:


Umfangreiche Angabepflichten zu Anteilen an
Spezialfonds im Sinn des § 2 Abs. 3 Invest-
mentgesetz

536
8. Anhang

§ 285 Nr. 27 HGB:


Angabe der Gründe für die Einschätzung des
Risikos der Inanspruchnahme für nach § 251
HGB unter der Bilanz ausgewiesene Ver-
bindlichkeiten und Haftungsverhältnisse.

537

8. Anhang
§ 285 Nr. 28 HGB:
Angabe des Gesamtbetrag der Beträge i. S. d.
§ 268 HGB aus der Aktivierung von
immateriellen Vermögensgegenständen, aktiver
latenter Steuern und Vermögensgegenstände
bewertet zum Zeitwert.

Information über die Bilanzposten, die nicht


dem bisherigen Bilanzierungs- und Be-
wertungsansatz entsprechen.

538
8. Anhang

§ 285 Nr. 29 HGB:


Angaben zu latenten Steuern

Angaben darüber, auf welchen Differenzen


oder steuerlichen Verlustvorträgen die ge-
bildeten Steuerlatenzen beruhen und anhand
welcher Steuersätze sie bewertet wurden.

Angaben über Steuergutschriften sowie Zins-


vorträge, sofern diese bei der Berechnung
berücksichtigt worden sind.
539

8. Anhang
§ 285 Nr. 29 HGB:
Angaben zu latenten Steuern

Kleine und mittelgroße Kapitalgesellschaften


sind von der Angabepflicht zu den latenten
Steuern befreit (§ 288 Abs. 1 und 2 HGB)

540
8. Anhang
Unterlassen von Angaben

• § 286 Abs.1 HGB: Schutzklausel zu Gunsten des Wohls der


Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder

• § 286 Abs. 2 und 3 Nr. 2 HGB: Unterlassen bestimmter Angaben,


die der Kapitalgesellschaft oder einem Unternehmen, von dem
sie mind. 20% der Anteile besitzt, einen erheblichen Nachteil
zufügen können

• § 286 Abs. 3 Nr. 1 HGB: Unterlassen bestimmter Angaben,


soweit sie für die Darstellung der VFE-Lage von untergeordneter
Bedeutung sind

• § 288 HGB: Größenabhängige Erleichterungen für kleine und


mittelgroße Kapitalgesellschaften
541

9. Lagebericht

542
9. Lagebericht

Der Lagebericht ist kein Bestandteil des Jahres-


abschlusses.
Aufgaben des Lageberichts (§ 289 HGB):
Darstellung des Geschäftsverlaufs, des Geschäfts-
ergebnisses und der Lage der Kapitalgesellschaft.
Analyse des Geschäftsverlaufs und der Lage der
Gesellschaft.
Einbeziehung von finanziellen Leistungsindika-
toren.

Beurteilung der voraussichtlichen Entwicklung mit


ihren wesentlichen Chancen und Risiken. 543

9. Lagebericht

Ziel des Lageberichts ist es, im Zusammenhang


mit dem Jahresabschluss die gesamte wirt-
schaftliche Lage des Unternehmens ver-
gangenheits- und zukunftsorientiert darzu-
stellen.

Der Lagebericht ist vom gesetzlichen Vertreter


zu erstellen.

Der Lagebericht hat folgende Inhalte zu


enthalten:
544
9. Lagebericht
Wirtschaftbericht:
Im Wirtschaftsbericht ist der Geschäftsverlauf
unter Berücksichtigung des Geschäfts-
ergebnisses sowie die Lage der Gesellschaft
und die Risiken der künftigen Entwicklung in
diesem Bereich darzustellen. Ziel des
Wirtschaftsberichts ist es, die maßgebenden
Einflussfaktoren herauszufiltern, die im Laufe
des Geschäftsjahres für die wirtschaftliche Lage
der Gesellschaft bestimmend waren.

545

9. Lagebericht

Hierunter fallen Informationen über Absatz,


Beschaffung und Produktion der Gesellschaft.

Risikobericht:
Im Risikobericht werden die Chancen und
Risiken der künftigen Entwicklung des
Unternehmens erläutert. Der Risikobericht
erstreckt sich in der Regel über ein Jahr.

546
9. Lagebericht
Unter die berichtspflichtigen Risiken fallen z. B.
Umfeld- und Branchenrisiken, leistungs-
wirtschaftliche Risiken, strategische Risiken,
EDV-Risiken und finanzwirtschaftliche Risiken.

Nachtragsbericht:
Im Nachtragsbericht werden Vorgänge von
besonderer Bedeutung erläutert, z. B.
rückläufige oder gestiegene Umsätze,
Markteinbrüche oder Marktausweitungen.

547

9. Lagebericht

Prognosebericht:
Im Prognosebericht wird die voraussichtliche
Entwicklung des Unternehmens erläutert. Der
Zeitraum für den Prognosebericht umfasst zwei
Jahre.

Forschung- und Entwicklungsbericht:


Im F&E-Bericht sind nur die Angaben über die
Forschung berichtspflichtig. Der F&E-Bericht
erstreckt sich über das abgelaufene
Geschäftsjahr.
548
9. Lagebericht

Im F&E-Bericht werden auch Ausführungen


zur Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich
und über die Höhe der Aufwendungen
gemacht.

549

9. Lagebericht

Gliederung des Lageberichts in der Praxis

Berichtserstattung nach § 289 Abs. 1 HGB


 Darstellung des Geschäftsverlaufs
einschließlich des Geschäftsergebnisses

 Darstellung der Lage der Kapitalgesellschaft

 Beurteilung und Erläuterung der voraus-


sichtlichen Entwicklung mit ihren wesentlichen
Chancen und Risiken
550
 Versicherung der gesetzlichen Vertreter
9. Lagebericht

Gliederung des Lageberichts in der Praxis

Berichterstattung nach § 289 Abs. 2 HGB


 Nr. 1 Vorgänge von besonderer Bedeutung nach
Schluss des Geschäftsjahres (z.B. größere
Investitionen, Betriebsstilllegung)
 Nr. 2a Risikomanagementziele und –methoden
 Nr. 2b Preisänderungs-, Ausfall-, Liquiditätsrisiken
 Nr. 3 Forschung und Entwicklung
 Nr. 4 Zweigniederlassungen
 Nr. 5 Vergütungssystem
551

9. Lagebericht

Gliederung des Lageberichts in der Praxis

Berichtspflichten nach § 289 Abs. 3 HGB


 Darstellung nicht finanzieller Leistungs-
indikatoren (z.B. Umwelt- und Arbeitnehmer-
belange)

gilt nur für große Kapitalgesellschaften

552
9. Lagebericht

Gliederung des Lageberichts in der Praxis

 Berichtspflichten nach § 289 Abs. 4 HGB


Stellungnahme im Lagebericht zu den
Nr. 1-9

gilt nur für börsennotierte Kapitalgesell-


schaften

553

10. Sonstige wesentliche


Änderungen durch das BilMoG

554
10. Sonstige wesentliche Änderungen
durch das BilMoG
Pflicht zur Führung entsprechender Verzeichnisse bei
Abweichungen von Handels- und Steuerbilanz (§ 5 Abs. 1
EStG).

Gesetzliche Befreiungsvorschrift hinsichtlich der


handelsrechtlichen Buchführung und Bilanzierung für
Kleinkaufleute ( § 241a, 242 Abs. 4 HGB).

Anpassung der Schwellenwerte hinsichtlich der Einordnung


von Unternehmen in klein, mittelgroß und groß (§ 267 HGB) .

Formulierung der Aufgaben eines Prüfungsausschusses bei


Aktiengesellschaften (§ 107 Abs. 3 S. 2 AktG); mindestens
ein Mitglied muss über Sachverstand auf den Gebieten der
Rechnungslegung oder der Abschlussprüfung verfügen
(§ 100 Abs. 5 AktG).
555

10. Sonstige wesentliche Änderungen


durch das BilMoG
Begründungspflicht für die Abweichungen von den
Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex
( § 161 AktG).
Konkretisierung der Anforderungen an die Berichterstattung
des Abschlussprüfers (§ 171 Abs. 1 AktG).
Erweiterung des Aufgabenbereichs des Konzern-
abschlussprüfers (§ 317 Abs. 3 HGB).
Verpflichtende Anwendung der internationalen Prü-
fungsstandards ISA bei gesetzlichen Abschlussprüfungen
(§ 317 Abs. 5 HGB).
Anpassung der Regelungen zur internen rotation der Prüfer
bei der Abschlussprüfung kapitalmarktorientierter Unter-
nehmen (§ 319a HGB).
556
11. Latente Steuern

557

11. Latente Steuern


Konzept der Bilanzierung latenter Steuern
Bilanzorientiertes Temporary-Konzept gem.
§ 274 Abs. 1 HGB:
Orientierung an Differenzen, die aus unter-
schiedlichen Ansätzen in Handels- und Steuer-
bilanz resultieren und künftig steuerbe- oder
entlastend wirken.
Die Problematik latenter Steuern resultiert aus
der Tatsache, dass in der Regel gilt:
Bewertung (Gewinn) HB ≠ Bewertung (Gewinn)558StB
11. Latente Steuern
Ansatz der latenten Steuern n. § 274 Abs. 1 HGB:

Aktivierungswahlrecht bei aktiven latenten Steuern


Passivierungspflicht bei passiven latenten Steuern

Wahlrecht zum unsaldierten Ausweis aktiver und


passiver latenter Steuern.

Der Steuerabgrenzung unterliegen:


Erfolgsneutral gebildete Differenzen
Quasi-permanente Differenzen
559

11. Latente Steuern

 Aktive latente Steuern

Ansatz Vermögenswert in HB < Ansatz Vermögenswert in StB


Ansatz Schuldposten in HB > Ansatz Schuldposten in StB

Passive latente Steuern


Ansatz Vermögenswert in HB > Ansatz Vermögenswert in StB
Ansatz Schuldposten in HB < Ansatz Schuldposten in StB

560
11. Latente Steuern
Mögliche Konstellationen:

Der Gewinn in der HB ist dem Gewinn in Der Aufwand in der HB ist dem Auf-
der StB zeitlich nachgelagert, d. h. Ge- wand in der StB zeitlich vorgelagert
winn HB < Gewinn StB. oder Aktive
der Ertrag in der StB ist dem Ertrag latente
 der Gewinnausweis in der HB wird in der HB zeitlich vorgelagert Steuern
zeitlich nachgeholt

Der Gewinn in der HB ist dem Gewinn in Der Aufwand in der StB ist dem Auf-
der StB zeitlich vorgelagert, d. h. wand in der HB zeitlich vorgelagert
Gewinn HB > Gewinn StB. oder Passive
der Ertrag in der HB ist dem Ertrag in latente
 der Gewinnausweis in der der StB zeitlich vorgelagert Steuern
StB wird zeitlich nachgeholt

Aktive latente Steuern  zukünftiges Steuerentlastungspotential


(= latentes Steuerguthaben)

Passive latente Steuern  zukünftige Steuerbelastungen


(= latente Steuerverpflichtung)

Bildung latenter Steuern auf Verlustvorträge!


561

11. Latente Steuern


Beispiele für Ursachen für aktive latente Steuern
- Ansatz von Drohverlustrückstellungen in der HB
- Höherer Ansatz von Pensionsrückstellungen in der HB
Beispiel:
Geschäfts- oder Firmenwert, Anschaffung 01.07.2009,
Stichtag 31.12.2010, ursprünglich 15.000 Euro
HB: 31.12.2010 – Buchwert: 10.500 (Nutzungsdauer 5 J.)
StB: 31.12.2010 – Buchwert: 13.500 (Nutzungsdauer 15 J.)
Differenz Buchwert: 3.000
Latente Steuern 31.12.2010: 900 aktive latente Steuern
in der HB*
*Annahme: Steuersatz = 30%
562
11. Latente Steuern
Beispiele für Ursachen für passive latente Steuern
- Vornahme steuerlicher Sonderabschreibungen
- Aktivierung selbst erstellter immat. VG des AV
Beispiel:
Gebäude Baudenkmal, Anschaffung 01.07.2009,
Stichtag 31.12.2010, ursprünglich 90.000 Euro
HB: 31.12.2010 – Buchwert: 85.500 (Nutzungsdauer 30 J.)
StB: 31.12.2010 – Buchwert: 73.800 (§ 7i EStG (9% erste 8 J.))
Differenz Buchwert: 11.700
Latente Steuern 31.12.2010: 3.510 passive latente Steuern
in der HB*
*Annahme: Steuersatz = 30%
563

11. Latente Steuern

Ansatz und Bewertung § 274 Abs. 1 HGB

Aktivierungswahlrecht für Überhang der


aktiven über die passiven latenten Steuern

Ansatzpflicht auch für aktive latente Steuern


auf Verlustvorträge, sofern und soweit diese
innerhalb der nächsten 5 Jahre voraus-
sichtlich verrechnet werden.

564
11. Latente Steuern

Ansatz und Bewertung § 274 Abs. 1 HGB

Ansatz in Höhe der voraussichtlichen


künftigen Steuerbelastung oder –entlastung

Explizites Verbot der Abzinsung (aktiv und


passiv)

Steuersatz: unternehmensindividuell im
Zeitpunkt der Umkehrung
565

11. Latente Steuern


Ausweis und Ausschüttungssperre

 Jeweils eigener Bilanzposten für aktive und


passive latente Steuern (§ 266 Abs. 2 HGB)
 Ausschüttungssperre für aktive latente
Steuern soweit diese die passiven latenten
Steuern übersteigen (§ 268 Abs. 8 HGB)
 Gesonderter Ausweis der Aufwendungen
und Erträge aus latenten Steuern innerhalb
des Steueraufwands in der GuV
 Separate Vorschriften zur Erläuterung im
566
Anhang
11. Latente Steuern

Einzelregelungen

Kleine Kapitalgesellschaften und kleine GmbH & Co.KG

sind nach § 274a Nr. 5 HGB von den Regelungen zu


latenten Steuern befreit.

Aber: Da auch für sie die Pflicht zur Bildung von Rück-
stellungen für ungewisse Verbindlichkeiten besteht,
müssen passive latente Steuern ermittelt werden,
sofern gleichzeitig die Voraussetzungen nach § 249
Abs. 1 Satz 1 HGB vorliegen.
567

11. Latente Steuern


Regelungen für Nicht-Kapitalgesellschaften

§ 274 HGB ist eine Ergänzungsvorschrift für Kapitalgesell-


schaften, trotzdem werden Nicht-Kapitalgesellschaften
nicht daran gehindert, die Vorschrift des § 274 HGB frei-
willig anzuwenden.

Aber:
Sofern die Befreiung von ihnen in Anspruch genommen
wird, haben sie nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger
Bilanzierung weiterhin passive latente Steuer anzusetzen,
soweit die Tatbestandsvoraussetzungen für den Ansatz
einer Rückstellung gem. § 249 Abs. 1 HGB vorliegen.568
11. Latente Steuern
Sondersituation bei Nicht-Kapitalgesellschaften

Neben der Steuerbilanz für die Gesellschaft


(Gesamthandsbilanz) sind noch für jeden Gesellschafter
ggf. aufzustellende Ergänzungs- bzw. Sonderbilanzen zu
berücksichtigen.

Aus steuerlichen Spezialregelungen ergeben sich


Abweichungen zur Handelsbilanz, wie z. Bsp:
- Aktivierungsverbot für selbst erstellte immaterielle VG
- Ansatzverbot für Drohverlustrückstellungen
- ausschließlich in der Steuerbilanz angesetzte
steuerfreie Rücklagen
569

11. Latente Steuern


In den Ergänzungsbilanzen der Gesellschafter finden
die Mehr- bzw. Minderkaufpreise gegenüber dem bilan-
ziellen Eigenkapital zum Zeitpunkt des Beitritts des Ge-
sellschafters Berücksichtigung.

Ergänzungsbilanzen =
gesellschafterindividuelle Korrekturen der Bewertungs-
ansätze der in der Gesamthandsbilanz ausgewiesenen
VG und Schulden

570
11. Latente Steuern
Sonderbilanzen werden für die einzelnen Gesellschafter
dann gebildet, wenn diese mit der Personengesellschaft
schuldrechtliche Vereinbarungen getroffen haben.

In den Sonderbilanzen werden VG und Schulden, die im


wirtschaftlichen Eigentum des Gesellschafters stehen, für
steuerliche Zwecke bilanziell erfasst.

Darunter fallen z. B.
- an die PersG vermietete VG, wie z.B. Grundstücke
- an die PersG ausgereichte Darlehen des Gesellschafters
- Anteile des Kommanditisten an der Komplementär-GmbH
bei einer GmbH & Co.KG
571

11. Latente Steuern


Bei Personengesellschaften unterliegen die o. g. Bilanzen,
d. h. die additive Gesamtbilanz, der Besteuerung.

Das bedeutet:

Ergänzungsbilanzen sind in dem für die Steuerbilanz


maßgeblichen Steuerwert zu berücksichtigen

Sonderbilanzen sind bei der Ermittlung von Steuerlatenzen


nicht zu berücksichtigen

Beispiel siehe Ergänzung zur Vorlesung


572
11. Latente Steuern

Ausweis in der Bilanz

§ 266 Abs. 2 Bs. D HGB und


§ 266 Abs. 3 Bs. D HGB

Nach § 274 Abs. 1 S. 3 HGB Wahlrecht


zum saldierten oder getrennten Ausweis
der aktiven und passiven latenten Steuern .

573

12. Anwendungs- und


Übergangsregelungen

574
12. Anwendungs- und
Übergangsregelungen
Grundsatz: BilMoG-Änderungen sind erstmals in
Geschäftsjahren anzuwenden, die nach dem
31.12.2009 beginnen.

Beispiel in den Ergänzungen

Wahlrecht:
Die BilMoG-Änderungen können auch schon auf
nach dem 31.12.2008 beginnende Geschäftsjahre
angewandt werden, dies jedoch nur insgesamt, es
können nicht einzelne Regelungen herausgegriffen
werden, die nicht angewendet werden sollen. (Art. 66
Abs. 3 S. 6 EGHGB)
575

12. Anwendungs- und


Übergangsregelungen
Abweichende Erstanwendung

– Befreiung von der Buchführungs- und Bilanzierungspflicht


§ 241a HGB, Art. 66 Abs. 1 EGHGB
gilt für ab dem 1.1.2008 beginnende GJ

Befreiung für sog. kleine Einzelkaufleute:


Kleine Einzelkaufleute sind solche, die
 nicht mehr als 500.000 € Umsatzerlöse und
 nicht mehr als 50.000 € Jahresüberschuss
an zwei aufeinander folgenden Abschlussstichtagen
aufweisen.
Wahlrecht zur Befreiung von den §§ 238 - 241 HGB
576
12. Anwendungs- und
Übergangsregelungen
Abweichende Erstanwendung

- Gleiches gilt gem. Art. 66 Abs. 1 EGHGB auch für die


Anhebung der Schwellenwerte gemäß § 267 HGB
(Einzelabschluss) sowie § 293 HGB (Konzernabschluss)

Die Klassifizierung per 31.12.2008 basiert auf den


Abschlüssen zum 31.12.2006 und 31.12.2007.

577

12. Anwendungs- und


Übergangsregelungen
Abweichende Erstanwendungen
- Anhangsangaben, welche in Geschäftsjahren
anzuwenden sind, die nach dem 31.12.2008 beginnen
(Art. 66 Abs. 2 EGHGB)
• Angaben zu außerbilanziellen Geschäften
(§ 285 Nr. 3 HGB / § 314 Abs. 1 Nr. 2a HGB)
• Erklärung zur Corp. Govern. Kodex
(§ 285 Nr. 16 HGB / § 314 Abs. 1 Nr. 8 HGB)
• Angabe der Prüferhonorare
(§ 285 Nr. 17 HGB / § 314 Abs. 1 Nr. 9 HGB)
• Angabe zu nahe stehenden Personen/Unternehmen
(§ 285 Nr. 21 HGB / § 314 Abs. 1 Nr. 13 HGB)

578
12. Anwendungs- und
Übergangsregelungen
Abweichende Erstanwendungen
- Lageberichtsangaben, welche in Geschäftsjahren anzuwenden
sind, die nach dem 31.12.2008 beginnen
(Art. 66 Abs. 2 EGHGB)
• Erweiterung der Angaben zum internen Kontroll- und
Risikomanagementsystem gem. § 289 Abs. 5 HGB
bzw. § 315 Abs. 2 Nr. 5 HGB
• Erklärung zur Unternehmensführung gem.
§ 289a HGB

579

12. Anwendungs- und


Übergangsregelungen
Übergangsvorschriften

Grundsatz 1: Aufwendungen und Erträge aus der


erstmaligen Anwendungen der neuen Vorschriften sind
grundsätzlich in der GuV zu erfassen (im a.o. Ergebnis).
Erfolgsneutrale Behandlung ist nur möglich, soweit dies in
den Übergangsvorschriften ausdrücklich angeordnet wird.

Grundsatz 2: Neue Vorschriften sind auf alle am


Umstellungsstichtag vorhandenen Posten anzuwenden,
soweit Übergangsvorschriften nicht ausdrücklich
gegenteiliges anordnen.

580
12. Anwendungs- und
Übergangsregelungen
Übergangsvorschriften

Grundsatz 3: Beibehaltungs- und Fortführungswahlrechte


dürfen nur umfassend ausgeübt werden, es sei denn, die
Übergangsvorschriften sehen ausdrücklich etwas gegen-
teiliges vor.

581

12. Anwendungs- und


Übergangsregelungen
Übergangsvorschriften

Bisher nach § 255 Abs. 4 HGB-Alt sofort aufwandswirksam


erfasste Firmenwerte sind nicht erfolgswirksam
nachzuaktivieren (Art. 66 Abs. 3 S. 2 EGHGB).

§ 255 Abs. 2 HGB ist nur prospektiv, also auf


Herstellungsvorgänge anzuwenden, die in Geschäftsjahren
vorgenommen wurden, die nach dem 31.12.2009 beginnen
(Art. 66 Abs. 3 S. 3 HGB).

582
12. Anwendungs- und
Übergangsregelungen
Übergangsvorschriften

Die Vorschriften zur Aktivierung von Entwicklungskosten


(§ 248 Abs. 2 und § 255 Abs. 2a HGB) sind erstmals auf
solche Vermögensgegenstände anzuwenden, mit deren
Entwicklung in Geschäftsjahren begonnen wird, die nach
dem 31.12.2009 beginnen (Art. 66 Abs. 7 EGHGB).

Mit Artikel 67 Abs. 1 S. 1 EGHGB werden willkürliche


Ansammlungsmethoden im Hinblick auf den Aufbau der
Rückstellungen für Pensionen vermieden. Es ist eine
Mindestansammlung von 1/15 des zuzuführenden Betrag pro
Geschäftsjahr vorgeschrieben.

583

12. Anwendungs- und


Übergangsregelungen
Übergangsvorschriften

Artikel 67 Abs. 1 S. 2 HGB vermeidet bei allen


Rückstellungen eine Auflösung, soweit der Auflösungsbetrag
bis spätestens zum 31.12.2024 wieder zugeführt werden
müsste. Der Betrag der Überdeckung ist im Anhang
anzugeben (Art. 67 Abs. 1 S. 4 HGB).

Künftig nicht mehr zulässige Rückstellungen (sofern nicht im


letzten Jahr vor der Umstellung gebildet) und Sonderposten
mit Rücklagenanteil können im Rahmen einer
Einzelbetrachtung jeweils beibehalten oder unter
Verrechnung mit den Gewinnrücklagen aufgelöst werden
(Art. 67 Abs. 3 EGHGB). Beibehaltungswahlrecht
584
12. Anwendungs- und
Übergangsregelungen
Übergangsvorschriften

Aufwendungen und Erträge i. V. m. den Neuregelungen zu


den latenten Steuern sind nach Art. 67 Abs. 6 EGHGB direkt
mit den Gewinnrücklagen zu verrechnen.

Bestehende Bilanzierungshilfen für die Ingangsetzung oder


Erweiterung des Geschäftsbetriebs nach § 269 HGB-Alt
können gem. Art. 67 Abs. 5 EGHGB fortgeführt werden.

585

12. Anwendungs- und


Übergangsregelungen
Übergangsvorschriften

Vorsichtsabschreibungen (§ 253 Abs. 3 S. 3 HGB-Alt),


Abschreibungen nach vernünftiger kaufmännischer
Beurteilung (§ 253 Abs. 4 HGB-Alt) sowie steuerrechtliche
Abschreibungen (§ 254, 279 Abs. 2 HGB-Alt), die nicht im
letzten Geschäftsjahr vor Umstellung gebildet wurden,
können gem. Art. 67 Abs. 4 EGHGB fortgeführt oder mit den
Gewinnrücklagen verrechnet werden. Im letzten Jahr vor der
Umstellung vorgenommene Abschreibungen dürfen nicht
fortgeführt werden.

586
Literaturempfehlungen (1)

Vorlesungsbegleitende Literatur
Coenenberg, A. G: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse,
Schäffer-Poeschel Verlag, 21. Auflage, Stuttgart
Baetge, J. / Kirsch, H-J. / Thiele, S.: Bilanzen. 10. Auflage,
Düsseldorf, voraussichtl. Erscheinungsdatum September 2009
Eisele, W.: Technik des betrieblichen Rechnungswesens, 7. Auflage
Vahlen Verlag, München
Federmann, R.: Bilanzierung nach Handels- und Steuerrecht,
12. Auflage Erich Schmidt Verlag, Berlin
Hayn S. / Waldersee Graf G.: IFRS / US-GAAP / HGB-BilMoG im
Vergleich. Schäffer-Poeschel Verlag, 7. Auflage, Stuttgart
Meyer, C.: Bilanzierung nach Handels- und Steuerrecht. Verlag
Neue Wirtschaftsbriefe GmbH & Co. KG, 20. Auflage, Herne /
Berlin
Küting, K. und C. P. Weber: Die Bilanzanalyse, 9. Auflage Schäffer-
Poeschel Verlag, Stuttgart

587

Literaturempfehlungen (2)

Schildbach, Th.: Der handelsrechtliche Jahresabschluss.


Verlag Neue Wirtschaftsbriefe GmbH & Co. KG, 9. Auflage,
Herne / Berlin

Wirtschaftsprüfer-Handbuch 2006, hrsg. vom Institut der


Wirtschaftsprüfer, 13. Auflage, Band I, Düsseldorf

II. Bilanzkommentare
Adler, H. / Düring, W. / Schmaltz K.: Rechnungslegung und
Prüfung der Unternehmen, Schäffer-Poeschel Verlag, 6.
Auflage, Stuttgart

Beck‘scher Bilanz-Kommentar: Der Jahresabschluss nach


Handels- und Steuerrecht, Beck Verlag, 7. Auflage, München,
voraussichtl. Erscheinungsdatum Juli 2009
588
Literaturempfehlungen (3)
Küting, K. und C. P. Weber: Handbuch der Rechnungslegung.
Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung, Schäffer-Poeschel
Verlag, 5. Auflage, Stuttgart

Bertram/ Brinkmann/ Kessler/ Müller: HGB Bilanzkommentar,


1. Auflage, Haufe Verlag, Freiburg

589

Literaturempfehlungen (4)
III. Internetadressen
• www.drsc.de Deutsches Rechnungslegungs Standards
Commitee e.V.
• www.idw.de Institut der Wirtschaftsprüfer
• www.iasb.org International Accounting Standards Board
• www.fasb.org Financial Accounting Standards Board
• www.sec.gov U.S. Securities and Exchange Commission
• www.bmj.de Bundesministerium der Justiz

590

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