Zusammenfassung
Die Debatte um die Verortung von Pegida wurde, besonders in Sachsen, vor
dem Hintergrund des Extremismus-Paradigmas geführt, das in Sachsen ein
dominantes Deutungsschema für den Umgang mit politischem Dissens darstellt.
Allerdings bleiben Erklärungs- und Deutungsversuche von Pegida auf Basis der
Extremismustheorie unzureichend – sie können nur wahlweise Extremismus
attestieren oder eine diff use Mitte beschwören. Pegida wird gegen „antide-
mokratische Extremist*innen“ als „normale demokratische Mitte“ definiert.
Tatsächlich erfüllt solches Reden über Pegida die Funktion, rassistische und
nationalistische Inhalte zu verharmlosen, zu normalisieren und damit unkri-
tisch in das Feld des demokratischen Diskurses und des legitimen Handelns
zu integrieren. Diese Funktionen erfüllt das Extremismus-Paradigma generell.
Die Debatte zeigt erneut die Widersprüchlichkeit des Extremismus-Paradigmas
sowie dessen etatistischen und elitären Demokratiebegriff.
„Zwar marschieren bei Pegida schon auch Rechtsradikale. Doch die allermeisten
der vielen Tausenden von Demonstranten gehören in Dresden zum ganz norma-
len Volk.“ Werner (Patzelt, FAZ, 21.01.15) Die Losung vom „normalen Volk“, von
Pegida selbst aufgebracht, wurde im Winter 2014/15 von Wissenschaft ler*innen,
Politiker*innen und Behörden aufgenommen und in Zeitungsartikeln, Interviews
und Talkshows ständig wiederholt. Einerseits scheint sie durchaus auf die Dresdner
„Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ zuzutreffen,
blieben dort doch politisch dauerhaft aktive, organisierte Neonazis in der Unterzahl.
Andererseits stellt sich im Anschluss die Frage, weshalb die Aussage dermaßen oft
111
112 Francesca Barp und Hannah Eitel
„Gerade die Auseinandersetzung mit PEGIDA zeigt jedoch deutlich, dass das the-
oretische Modell der Extremismustheorie nicht greift. Gerade die öffentliche Zur-
schaustellung von antidemokratischen Einstellungen durch Menschen, die nicht dem
Neonazi-Spektrum zugerechnet werden können, im Verbund mit expliziten Neonazis
ist aber der eigentliche Grund zur Sorge.“ (Jennerjahn 2014)
Andere Autor*innen weisen darauf hin, dass Pegida selbst auf den Extremismus-
begriff verweise und sich so als Teil der demokratischen Mitte präsentiere (etwa
1 Diejenigen, die daran festgehalten haben, Pegida wieder und wieder als „normales Volk“
zu bezeichnen, bzw. sie von jedem Vorwurf des Neonazismus oder „Rechtsextremismus“
freizusprechen, betonten, dass Pegida-Teilnehmer*innen ständig als Nazis diffamiert
würden. In der Tat wurde das Organisationsteam „Neonazis in Nadelstreifen“ genannt
(Ralf Jäger, siehe Zeit Online 2014), sowie die Teilnehmer*innen „Latenznazis“ (Sascha
Lobo bezeichnete damit allerdings einen neuen „Bürgertypus“; siehe Lobo 2014). Dies
sind jedoch populäre Ausnahmen unter zahllosen Beiträgen, die Pegida meist rechtspo-
pulistisch, islamfeindlich oder –kritisch oder ‚asylkritisch‘ nennen.
Weil die Mitte in der Mitte liegt 113
Geiges et al. 2015). Die auf die Mitte-Position rekurrierenden sächsischen Eliten2
und die Eigenpositionierung Pegidas als Mitte verstärken sowohl sich gegenseitig als
auch die „extremismustheoretischen“ Erklärungsmuster und deren Wirksamkeit:
„Größtenteils […‘] wiesen die reflexartig in Anschlag gebrachten Bilder einer ‚nor-
malen‘, d. h. keinesfalls ‚rechten‘ Mehrheit der Demonstrationsteilnehmenden, die
lediglich von einer ‚extremistischen‘ Minderheit verführt und manipuliert würden,
bemerkenswert projektive Züge auf – wurden doch die manifest ‚rechtsextremen‘
Positionen von den sich als ‚normale Bürger‘ verstehenden Teilnehmer*innen vorge-
bracht, während sich Organisator*innen und Sprecher*innen stets um die Wahrung
von politischer Korrektheit und kommunikativer Anschlussfähigkeit in der ‚Mitte‘
bemühten.“ (Heim/Wöhrle 2015: 13)
Beide Beobachtungen verweisen zum einen darauf, dass eine Trennung in „normale
Bürger“ und antidemokratische „Rechtsextremisten“ bei Pegida nicht funktioniert.
Zudem betonen Heim und Wöhrle bereits, wie Pegida selbst das Extremismus-Pa-
radigma bedient, indem sie sich gegen Extremismus und in der ‚Mitte‘ positionie-
ren. Dennoch wurde in Sachsen vornehmlich um die Zuordnung von Pegida als
extremistisch oder mittig gerungen, besonders zu Anfang der Demonstrationen,
jedoch bis ins Jahr 2016 andauernd. Dagegen blieb die Auseinandersetzung mit
den rassistischen und nationalistischen Inhalten, die Redner*innen, Publikum und
Facebook-Sympathisant*innen miteinander verbinden, marginal.3
2 Wir sehen davon ab, den vollständigen Diskurs zu Pegida zu analysieren und fokus-
sieren uns stattdessen auf einige Mitglieder der explizit konservativen politischen
und akademischen Elite, die sich am häufigsten und am dominantesten in der frühen
Debatte um Pegida eingebracht haben. Dazu zählen unter anderen Markus Ulbig und
Stanislav Tillich als Teil der politischen Elite, Werner Patzelt und Wolfgang Donsbach
als Vertreter der akademischen Eliten, und Frank Richter als Vertreter der Zentrale für
politischen Bildung in Sachsen.
3 Die Einschätzung, dass bei Pegida autoritäre Einstellungen vorherrschen und rassi-
stische, nationalistische, strukturell antisemitische sowie homophobe und sexistische
Ressentiments artikuliert werden, entnehmen wir eigenen Beobachtungen, Interviews
(beispielhafte Quelle etwa http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama/Pegida-Die-Inter-
views-in-voller-L%C3 %A4nge-/Das-Erste/Video?documentId=25442126), Analysen (vgl.
Antifa Recherche Team Dresden 2014, 2016; Gorskih/Nattke 2015; Kulturbüro Sachsen
2015; Hübler 2015; Kiess 2015; Stender 2015) und vorgelegten Studien (etwa Geiges/
Marg/Walter 2015). Ein Großteil der Teilnehmenden äußert solche Ressentiments selbst
oder duldet und verharmlost sie. Zur Frage der Einstellung zur Demokratie bei Pegida,
die über extremismustheoretische Erklärungen hinausgeht, vgl. Vorländer/Herold/
Schäller/ 2016. Wir fokussieren uns in diesem Aufsatz allerdings auf die Reaktionen
und Äußerungen bestimmter sächsischer Eliten auf Pegida und nicht auf die Bewegung
selbst.
114 Francesca Barp und Hannah Eitel
4 Auf die Rolle des sächsischen Verfassungsschutzes wird hier nicht eingegangen, siehe
dafür die Analyse von Korsch 2015.
Weil die Mitte in der Mitte liegt 115
ersetzt.5 Über die Bundeszentrale und die Landeszentralen für politische Bildung
fand der Begriff in den 1980er Jahren Eingang in den Alltags- und medialen Diskurs
um Demokratie (vgl. Hanneforth et al. 2010).
Ende der 1980er Jahre wurde der Begriff schließlich vermehrt auch systematisch
von Sozialwissenschaftlern aufgegriffen:6 Der in Chemnitz lehrende Eckhardt Jesse
und der Dresdner Politologe Uwe Backes haben mit ihren Publikationen „Politischer
Extremismus in demokratischen Verfassungsstaaten. Elemente einer normativen
Rahmentheorie“ (1989) und „Politischer Extremismus in der Bundesrepublik
Deutschland“ (1996) die Grundelemente des Extremismus-Paradigmas formuliert
(dazu auch Nattke 2010). Hier werden die Anknüpfung an die Totalitarismustheorie
aufgezeigt und Erkennungskataloge für Extremist*innen erstellt. Die zwei säch-
sischen Politologen legten ihren Schwerpunkt auf die Extremismusforschung, die
sie am 1993 in Dresden gegründeten Hannah-Arendt-Institut7 betreiben.
Die Grundannahme des Extremismus-Paradigmas lautet, dass jene, die we-
sentliche Prinzipien der ‚freiheitlich-demokratischen Grundordnung‘ ablehnen,
Extremist*innen seien (Backes/ Jesse 1993). Extremist*innen haben zum Ziel, die
Verfassung der Bundesrepublik zu verändern bzw. abzuschaffen. Dabei stehen De-
mokratie und Extremismus in einer antithetischen Beziehung, in der Extremismus
das inhaltliche Gegenteil von Demokratie ist, also Antidemokratie (Stöss 2015). Zu
erkennen seien Extremist*innen an ihren Einstellungen und Verhaltensweisen.
Extremistische Einstellungen sind dabei eben solche, die den Prinzipien der frei-
heitlich-demokratischen Grundordnung (fdGo) widersprechen; extremistisches
Verhalten sei darauf ausgerichtet, diese Einstellungen zu realisieren. Dabei wird
häufig Gewaltbereitschaft als Gradmesser für Extremismus herangezogen. Obwohl
sich die Einstellungen von „Links- und Rechtsextremisten“ inhaltlich unterscheiden,8
5 Für den Übergang vom Begriff des politischen Radikalismus zu dem des Extremismus,
sowie zum Wandel des Extremismus-Paradigmas siehe Ackermann et al. 2015.
6 Bereits in den 1960er und 1970er Jahren tauchte der Begriff in den Sozialwissenschaften
auf, wurde aber nicht systematisch eingeführt und erforscht. Zur frühen Nutzung des
Begriffs siehe ebd.: 107-113, 139-143.
7 Inhaltlich knüpfen Jesse und Backe an die Totalitarismustheorie im Verständnis von
Carl-Joachim Friedrich an. Irreführenderweise geschieht das unter dem Namen Hannah
Arendts, die allerdings nicht von Totalitarismus gesprochen hat, sondern den Begriff
totale Herrschaft einführte. Die Elemente der totalen Herrschaft bilden bei Arendt –
im Gegensatz zur Extremismustheorie – keinen einfachen Gegensatz zur modernen
bürgerlichen Demokratie sondern sind vielfach in dieser verwurzelt.
8 Als Rechtsextremist*innen werden neonazistische Parteien, Kameradschaften, Publi-
kationen und andere Institutionen geführt sowie „Autonome Nationalisten“. Unter
Linksextremismus werden inhaltlich sehr verschiedene Strömungen subsumiert, von
Anarchist*innen, Autonomen, Antideutschen und Antiautoritären bis hin zu autoritä-
116 Francesca Barp und Hannah Eitel
werden sie anhand ihrer Entfernung zur fdGo als extremistisch eingestuft (Backes/
Jesse 1996): Zwar entfernen sie sich vorerst in unterschiedliche Richtungen, links
und rechts, vom normativen Kern der bundesrepublikanischen Werteordnung,
jedoch nur um sich letztendlich in ihren Zielen und Methoden notwendig anzu-
nähern – daher auch die Darstellung der Gesellschaft in der Form des Hufeisens.
Die Extremismusforschung zielt also darauf ab, Extremismus zu definieren, zu
erklären und von der demokratischen Mitte abzugrenzen.
Die Idee des Extremismus-Paradigmas ist geschichtspolitisch begründet. In ihr
geht ein bestimmtes Verständnis des Scheiterns der Weimarer Republik auf. Als
Fortführung der Totalitarismustheorie sehen die Extremismus-Theoretiker*in-
nen die verfassungstreue Mitte der Gesellschaft bedroht von den extremistischen
Rändern (vgl. Neugebauer 2010). Diesem Zustand sei die Weimarer Republik zum
Opfer gefallen und diesen Zustand gelte es daher in der wehrhaften Demokratie zu
verhindern. Diese Aufgabe kommt in Deutschland dem Verfassungsschutz zu, der
jene Personen und Gruppen beobachtet, die er als Behörde gemäß des Extremis-
mus-Paradigmas als verfassungsfeindlich einschätzt. Die sozialwissenschaftliche
Ausarbeitung des Extremismus-Paradigmas schafft in ihrer engen Anlehnung an
die Definitionen des Verfassungsschutzes letztlich eine quasi-wissenschaftliche
Arbeitsgrundlage für den Verfassungsschutz, die dessen Handeln legitimiert (vgl.
Wippermann 2009).
Es ist mehr als ein geographischer Zufall, dass das Extremismus-Paradigma
gerade von Sozialwissenschaftler*innen an sächsischen Hochschulen und von
sächsischen Institutionen popularisiert wurde und wird (vgl. die Argumentation
der Beiträge in Weiterdenken 2010). Auch politische und bildungspolitische Insti-
tutionen in Sachsen haben das Paradigma besonders stark adaptiert und zu dessen
Reproduktion und Institutionalisierung beigetragen, etwa durch die sogenannte
„Extremismusklausel“9, die in Sachsen etabliert, und später auch auf Bundesebene
adaptiert wurde.
malität wird als nicht-extremes, Extremes wird als nicht-normales definiert. Das
Extremismus-Paradigma schafft so eine „politische Gesellschaft, die sich auf eine
gemäßigte Ordnung eben dieser Gesellschaft berufen kann“ (Kausch 2010: 37). Der
Begriff bedarf dazu seiner ständigen Wiederholung: „Die redundante Verwendung
des Begriffs erzeugt erst ein Bild gesellschaftlicher Ordnung, aus der sich seine Ver-
wendung ableitet und diese zugleich legitimiert. Der Extremismusbegriff bildet also
nichts ab, vielmehr produziert er eine semantische Ordnung und stellt ein Etikett
für Differenzierungen bereit.“ (Feustel 2011: 118) Das Extremismus-Paradigma
fußt politisch auf der Annahme, dass es eine „Normalität“ gibt, wobei das Handeln
der „Normalen“ für richtig und gut erklärt wird. Der gegenwärtige Zustand gilt in
dieser Logik als normal, und das heißt als gut und dadurch schützenswert.
Oppenhäuser spricht bei dieser Konstruktion und der Verbreitung einer gesell-
schaftlichen Normalität im Anschluss an Jürgen Link von Normalismus, den er
in westlichen Industriegesellschaften als prägendes Ordnungsdispositiv erkennt:
Es wird also von einer guten Mitte ausgegangen (dazu Stöss 2015), die aus ihrer
Definition heraus demokratisch und verfassungstreu ist und den extremen Rändern
gegenübersteht, die wiederum verfassungsfeindlich sind und die es auszugrenzen gilt
(Jennerjahn 2010). Derweil kommt es zur Politisierung im Schmittschen Sinne der
Freund-Feind-Unterscheidung, denn das Extremismus-Paradigma „schafft scheinbar
klar identifizierbare und voneinander leicht trennbare Innen- und Außenräume
und vermittelt die Vorstellung, Individuen (und Organisationen) seien Entweder im
Inneren des ‚Normalen‘ oder im (feindlichen) Außen des ‚Extremismus‘ verortbar“
(Döhlemeyer/Mehrer 2011: 12). Gleichzeitig kommt es zu einer Entpolitisierung,
da der offene Konflikt zwischen politischen Positionen durch eine Verschiebung
in den juristischen Bereich strafrechtlicher Urteile umgangen und damit auch ein
inhaltlicher Diskurs um die fraglichen politischen Positionen verhindert wird.11
11 Zu dieser Verschiebung siehe weiter unten c) Der Staat beschützt sich selbst.
Weil die Mitte in der Mitte liegt 119
„Dass eine Demokratie auch von einer politischen Mehrheit bzw. Eliten bedroht sein
kann, ohne dass ein grundlegender Systemsturz bevorsteht, kommt in dieser Logik
nicht vor. Letztlich behauptet die Extremismus-Theorie, dass die Mehrheitsbevöl-
kerung in einem demokratischen Verfassungsstaat auch demokratisch gesinnt ist.“
(Jennerjahn 2010: 24)
Aus der Normalisierung und Idealisierung der Mitte folgt ein fehlendes Problem-
bewusstsein bis hin zur Blindheit für die Verbreitung antidemokratischer Weltbil-
der und Orientierungsmuster innerhalb der sogenannten Mitte der Gesellschaft.
Schließlich ist auch festzuhalten, dass die Strategie sich auf die „Einzeltäter“, die
Gewalttätigen, die Organisierten zu konzentrieren und sie als einzige relevante
Problemquelle zu definieren, nichts an den sich weiter ausbreitenden rassistischen,
antisemitischen, völkisch-nationalistischen und heterosexistischen Ansichten in
breiten Bevölkerungsschichten verändern kann (Liebscher 2010). Wenn breite Teile
der etablierten Bevölkerung solche Ansichten prinzipiell teilen, sind die „Extre-
mist*innen“ nur bereit, diese Ansichten konsequenter zu Formulieren und mit
anderen Mitteln in Handlung zu übersetzen. Damit wird die positiv aufgewertete
Normalisierung der Mehrheitsbevölkerung zu einer Abwehrstrategie, mit der sich
„die Mitte“ selbst entlastet.
12 Dies wird prinzipiell auch von vergleichenden Untersuchungen aus dem Umfeld der
akademischen Extremismus-Theorie bestätigt. Vgl. exemplarisch: Canu 1997.
120 Francesca Barp und Hannah Eitel
die „der extremen Rechten [zugeordnet] und […‘] keinesfalls in der Mitte der Ge-
sellschaft vermutet [werden]. Begünstigt wird diese marginalisierende Sichtweise
dadurch, dass Rassismus an die historische Erscheinungsform der nationalsozia-
listischen Rassenpolitik gebunden wird, von der keiner behaupten kann, sie wäre
nach wie vor wirksam. Aufgrund der extrem gewaltvollen Ausprägung im NS fällt
es leicht, Rassismus als vergangenes Problem zu repräsentieren, so lange nicht die
Nachwirkungen nationalsozialistischer Welt- und Menschenbilder reflektiert werden.“
(Messerschmidt 2011: 59)
Weil die Mitte in der Mitte liegt 121
„Vergessen wurde, dass die Funktion der Gesellschaftsordnung von den Füßen auf
den Kopf gestellt worden ist: Nicht das Demokratische bzw. Prozesse der Demo-
kratisierung oder gar Politisierung werden zu zentralen Werten einer solchen Ext-
remismus-Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sondern der Wert der Ordnung
wird zur zentralen Instanz für die Produktion und Aushandlung von Gesellschaft.
Es geht also um den Erhalt der Ordnung als normativen Wert an sich – ohne eine
Auseinandersetzung um die Inhalte von Demokratie oder gar Fragen nach dem
Politischen.“ (Kausch 2010: 37)
Gleichzeitig liefert die Selbstzuschreibung, ein Teil der „Mitte“ zu sein, eine prin-
zipielle Legitimität für das eigene Handeln. Solange Akteur*innen sich selbst als
„die Mitte der Gesellschaft“ bezeichnen können (oder von Eliten so bezeichnet
werden), sind sie Teil des inneren demokratischen Zirkels.13 Der Ausgrenzung
der „Extremisten“ entspricht also die Einhegung der Mehrheit als demokratische
Mitte. Die Definitionsmacht darüber, was die Mitte in der Demokratie sei, dient
dabei letztlich der Selbsterhaltung der staatlichen Strukturen und der sie jeweils
stützenden Akteur*innen: „Die Extremismus-Theorie läuft […‘] im Kern auf nichts
anderes hinaus als auf die Rehabilitation eines undemokratisch verselbstständigten
Staates, dem praktisch jedes Mittel recht ist und der jenseits der selbst definierten
‚politischen Mitte‘ niemanden duldet.“ (Kopke/Rensmann 2000: 1455) Zugleich
dient die so konstruierte ‚Mitte‘ als Bezugspunkt und Garant der demokratischen
Legitimität der staatlichen Ordnung. Letztlich behauptet die Extremismus-Theorie,
dass die Mehrheitsbevölkerung in einem demokratischen Verfassungsstaat auch
notwendig demokratisch gesinnt ist. Empirische Untersuchungen von Einstellungs-
mustern, die zu anderen Schlüssen kommen, werden ignoriert.
Weiterhin werden durch das Extremismus-Paradigma genuin politische Fragen
in den formal-juridischen Diskurs verschoben, indem nur danach gefragt wird, ob
eine Verletzung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bzw. Verfassungs-
feindlichkeit vorliegt. Durch diese Verschiebung werden die Bürger*innen ihrer
Beteiligung am politischen Handeln enthoben, denn es ist nicht länger Aufgabe der
demokratischen Bevölkerung, miteinander inhaltlich über Richtiges und Falsches
zu diskutieren, sondern der Staat entscheidet, wann es sich um legale und damit
legitime Kritik handelt und wann diese Gegenstand der strafrechtlichen Verfolgung
wird.14 Die Kritik am Demokratieverständnis der Extremismusforscher*innen lässt
sich mit Falter zusammenfassen:
„Dreh- und Angelpunkt der Extremismustheorie ist ein entleerter bzw. institutionen-
zentrierter Begriff von Demokratie und ‚demokratischem Verfassungsstaat‘. Fragen
politischer Partizipation und Kritik bestehender Exklusionen sollen und können
dadurch ebenso wenig Movens und Inhalt dieses Konzeptes sein, wie eine Analyse
historischer und aktueller entdemokratisierender und entpolitisierender Tendenzen
oder die Reflexion der Herrschaftsmomente von Demokratie selbst.“ (Falter 2011: 91)
Wie haben nun Sachsen konservative Eliten versucht, Pegida zu deuten? Und
welchen politischen Zweck hat ihre Interpretation? Wir haben davon abgesehen,
den vollständigen Diskurs zu Pegida zu analysieren und uns stattdessen auf einige
Mitglieder der explizit konservativen Eliten fokussiert, die sich am häufigsten und
am dominantesten in der Debatte um Pegida eingebracht haben. Dazu zählen unter
anderen Markus Ulbig und Stanislav Tillich als Teil der politischen Elite, Werner
Patzelt und Wolfgang Donsbach als Vertreter der akademischen Deutungseliten,
und Frank Richter als Vertreter der politischen Bildung in Sachsen.15 Anhand ihrer
Beiträge lassen sich Strategie, Funktion und Probleme des Extremismusbegriffs
rekonstruieren. Die Auswahl der Aussagen ist zeitlich auf die Anfangsphase der
15 Selbstverständlich gehört zum Ringen um die richtige Einordnung von Pegida jene
andere Seite der Medaille, die Pegida ablehnt, aber ebenso mit Hilfe des Extremismus-
Paradigmas zu deuten versucht – also Pegida zu Rechstextremist*innen erklärt. Das
entspricht meist einer Strategie der Selbstentlastung, wie sie der Theorie eigen ist:
Menschenverachtende Einstellungen werden auf eine Gruppe an den Rändern projiziert,
sodass eigene, gesellschaftliche und strukturelle Ideologien und Herrschaftsverhältnisse
ausgeblendet werden können. So grenzte sich die SPD mitunter deutlich von Pegida
ab, beschloss aber im Bundestag mehrfach die Verschärfung des Asylrechts, womit sie
Forderungen von Pegida institutionalisierte – und somit wiederum legalisierte und
legitimierte. Dazu mehr im Beitrag von Tino Heim i. d. B. Zur Abgrenzungstaktik siehe
auch Stefan Fehser i. d. B.
Weil die Mitte in der Mitte liegt 125
Bewegung (Oktober 2014 bis Januar 2015) begrenzt, denn in dieser Zeit fand ein
maßgebliches Ringen darum statt, wie sie einzuordnen sei und wie dementsprechend
mit den Organisator*innen und Teilnehmer*innen zu verfahren sei. Diese Deu-
tungen haben dann auch den Umgang mit der Dresdner Pegida bis heute geprägt.
Pegida Demonstrant*innen sind das „normale Volk, keine Horde von Neonazis“
(Werner Patzelt, Der Standard, 17.12.14). Was Menschen als normal bzw. nicht
normal kennzeichnet, ist nicht ohne weiteres klar. Dafür bedarf es bekannter,
also kulturell vermittelter Normalitätsfelder. In den Beschreibungen von Pegida
betonen die „Experten“, dass die Demonstrant*innen ganz „normale Menschen“
seien. Normalität wird also erstens konstruiert, indem sie wiederholt postuliert
wird, zweitens indem sie den von der Norm Abweichenden („Horde von Neonazis“)
gegenübergestellt wird. Normalität ergibt sich dann aus dem, was nicht normal ist:
Patzelt gelingt der Kunstgriff, mit dem Verweis auf die „zornigen jungen Männern“,
die als eindeutig nicht normal gelten, einerseits Pegida als Teil der Normalbevölke-
rung zu konturieren und andererseits deren politische Positionen zu legitimieren,
denn es sind eben die ‚Anormalen‘, mit denen die normalen Pegida-Anhänger*innen
ein Problem haben.
„Es wurde nicht darauf geachtete, dass es zum großen Teil ganz normale Bürger sind,
die auch nicht gegen Islam etwas haben, sondern dagegen, dass einige Eigenheiten
unserer Kultur, etwa Freiheit der Meinungsäußerung und der Religionskritik, des-
wegen eingeschränkt werden soll, weil zornige junge Männer einer anderen Religion
sich in ihren Gefühlen verletzt fühlen und bis zum Äußersten dagegen ab und zu
vorzugehen bereit sind.“ (Patzelt, Dresden Fernsehen, 19.01.15)
Dass zornige junge Männer „nicht normal“ sind, kennen wir aus den Beschreibungen
der „Rechtsextremist*innen“. Patzelt nimmt hier religiöse Fundamentalist*innen
in die Kategorisierung der von der Mitte abweichenden auf.16 Auffällig ist, dass er
die Emotionalität der Extremist*innen, ihre Gewaltbereitschaft und ihre soziale
Verortung gemäß Geschlecht und Alter betont, die sie scheinbar zu gewalttätigen
16 Identisch funktioniert übrigens die Selbstpositionierung von Pegida, die auf ihrem
Fronttransparent die Ablehnung aller Extremismen (Rechts- und Linksextremismus
und religiöser Fanatismus) kundtun. Nicht nur hier, sondern in der gesamten Kommu-
nikation von Pegida wird ihr Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist zur Mitte zugehörig
zu sein, immer wieder deutlich.
126 Francesca Barp und Hannah Eitel
Handlungen verleitet. Die Bürger*innen als normale Mitte stehen diesen emotional
gesteuerten Extremist*innen gegenüber; erscheinen also als besonnen, gewaltfrei
und anderen sozialen Milieus zugehörig.17
Drittens wird die Normalität der Pegida-Teilnehmenden positiv durch bestimmte
Kategorien beschrieben: Alter, Geschlecht, Einkommen und Berufsgruppe, Organi-
sierungsgrad und Gewaltaffinität.18 Ihre Normalität ist dementsprechend daran zu
erkennen, dass sie mittleren Alters und berufstätig sind, ihre Bildung „bodenständig
bis mittel“ ist und ihr Wahlverhalten zwischen der CDU und der AfD „mit vielen
Nichtwählern dabei“ liegt (Patzelt, Der Standard 17.12.14). Hierbei wird ein enger
Zusammenhang zwischen sozialem Durchschnitt und politischer Mitte konstruiert
bzw. vorausgesetzt, wobei im Grenzfall sozialstrukturelle und politische Positionen
miteinander identifiziert werden (vgl. auch Lenk 1994). Dem Bild von Extremis-
t*innen als jung, überwiegend männlich und ersichtlich gewaltbereit wird so das
Bild des friedlichen Protestbürgers gegenübergestellt, der mittleren Alters ist, über
eine solide mittlere Bildung und ein mittleres Einkommen verfügt, ein normaler
Familienvater ist und zumindest nicht gewaltbereit aussieht. Dabei werden die
Begriffe „normal“ und „Mitte“ zudem ständig normativ aufgewertet verwendet.
Während die Mehrheit Demonstrierenden als ,ganz normal‘ beschrieben wird,
wird ergänzend darauf hingewiesen, dass „schon auch einige Rechtsextreme“
(Patzelt, FAZ am 21.01.15) dabei seien, die damit aber zugleich als Minderheit
definiert sind, die im Gegensatz zur „normalen Mitte“ und zu den „normalen“
Pegida-Teilnehmenden steht und als deren Verführer und Ausnutzer fungieren
(dazu mehr unter 3.2):
„Diese ganzen Ratschläge [zu einem Aufstand der Anständigen gegen Pegida] sind
genau dort richtig, wo tatsächlich Rechtsradikale und Rechtsextremisten als Pegida
auf die Straße gehen. In Dresden sind es aber keine Rechtsextremisten. Das ist ein
ganz kleiner Teil nur […‘]“ (Patzelt, SWR, 06.01.15).19
17 Diese Einschätzung von Pegida ist offenkundig in Frage zu stellen. Zu Gewalt bei und im
Umfeld der Kundgebungen vgl. den Beitrag des Antifa Recherche Teams i. d. B. Zugleich
berufen sich die Pegida-Anhänger*innen selbst auf ihre Emotionen, Ängste und Sorgen,
was die Gegenüberstellung in doppelter Hinsicht unglaubwürdig macht.
18 Hier muss auch auf die Studie von Hans Vorländer verwiesen werden, die einleitend
feststellt „Der Pegidist ist 48 Jahre alt, männlich, verdient … arbeitet…‘“. Auch hier
werden Normalitätsfelder eröffnet, einzig um die Frage zu beantworten „wer“ demon-
striert da, anstatt zu fragen, warum demonstriert wird. Problematisch ist dabei nicht
die Feststellung der sozialen Herkunft der Teilnehmenden, sondern, dass diese zur
Normalisierung auch deren politischer Einstellung genutzt wird (Vorländer et al. 2015).
19 Wie die Zitate im vorliegenden Artikel zeigen, hat sich Werner Patzelt mit Aussa-
gen dieser Art bereits lange vor der Auswertung seiner ersten Studie zu den Pegida-
Weil die Mitte in der Mitte liegt 127
Hier wird aber deutlich gemacht, dass sich die störenden, Nicht-Normalen in
der Unterzahl befinden und Pegida als Ganzes eine Bewegung der „Normalen“
ist. Die normative Aufwertung der Normalität der Mitte führt zur Aufwertung
der Demonstrant*innen und dazu, dass ihre Aussagen und Handlungen als le-
gitime Willensäußerungen akzeptiert werden. Weil sie entlang der eröffneten
Normalitätsfelder zur statistischen Mitte gehören, haben sie nicht nur ein Recht
darauf zu sagen, was sie sagen, sondern können vielmehr zu Recht beanspruchen,
für die Mehrheit bzw. ‚das Volk‘ zu sprechen. „Das sind wirklich Leute, die mit
Fug und Recht sagen, sie seien das Volk“ (Patzelt, Tagesthemen, 15.12.14). In der
Deduktionslogik des Extremismus-Paradigmas heißt das: Die normale Mitte ist
demokratisch. Kann eine Bewegung also für sich beanspruchen zur Mitte zu ge-
hören, sind ihre Äußerungen legitim, sie äußern ihre Sorgen und diese müssen in
politisches Handeln übersetzt werden. Würde die Bewegung nicht zur normalen
Mitte gehören, müsste sie ausgegrenzt werden.
Mit der Normalisierung einher geht meist der Versuch, Pegida mit verschiedenen
Argumentationsstrategien zu verharmlosen und sogar zu viktimisieren, denn
Harmlosigkeit stellt im Postnazismus einen wesentlichen Anteil von Normalität da
(vgl. Messerschmidt 2011). Erstens werden rassistische Aussagen oder solche, die
nicht der sozialen Erwünschtheit entsprechen, als unbeabsichtigte Entgleisungen
interpretiert. Zweitens werden die Pegida-Teilnehmer*innen dem Organisationsteam
gegenübergestellt und dabei als verführte Opfer des extremistischen Führungsper-
sonals beschrieben. Drittens werden Pegida zu Ausgegrenzten umgedeutet, also zu
unschuldigen Opfern ihrer Kritiker*innen.
„Man kann die Leute erreichen, wenn […] man ihnen nicht als Scharfrichter kommt,
der jedes Wort, auch insbesondere die unbedarften und törichten Wörter nicht
auf die Goldwaage legt und dann gleich mit der Höchststrafe versieht, nämlich als
Rechtsextremist ausgegrenzt zu werden.“ (Patzelt ZDF Morgenmagazin, 23.12.2014)
Inhalte, die offenbar zum Ziel von Kritik wurden, werden hier als „unbedarfte“
und „törichte“ Äußerungen verstanden. Das unterstellt, den Autor*innen solcher
Äußerungen mangele es nur an reflexivem Bewusstsein. Die Äußerungen scheinen
unabsichtlich, schon gar nicht durch feste Einstellungsmuster begründet zu sein und
in jedem Falle nicht deren ‚wirklichen politischen Meinung‘ wiederzugeben – als
hätten die Autor*innen genauso gut etwas völlig anderes sagen können. Ähnlich
formulierte Stanislaw Tillich: „Fremdenfeindliche oder rassistische Ausfälle durch
Redner werden wir nicht dulden und konsequent gegen die Veranstalter vorgehen.“
(Tillich, Freie Presse, 12.04.2015, Hervorh. d. Verf.) Der Begriff „Ausfälle“ vermit-
telt eine Zufälligkeit, eine Abweichung von gewöhnlichen Verhaltensmustern, die
Personen scheinen normalerweise gar nicht derart eingestellt zu sein.20
Wenn Äußerungen und Handlungen aber vermeintlich unbedacht, unbewusst
und nicht politisch motiviert sind, kann von ihnen kein Rückschluss auf politische
Einstellungen oder Gewaltbereitschaft gezogen werden – sind sie doch „gar nicht so
gemeint“. Auch Verantwortlichkeit für Gesagtes kann auf diese Weise verschoben
werden, wenn den Pegida-Teilnehmenden – in merkwürdigem Widerspruch zu
ihrem immer wieder betonten mittleren bis hohem Bildungsstand – unterstellt
wird, sie wären selbst gar nicht in der Lage, sich anders auszudrücken: „so wird den
von ihren Eliten alleingelassenen einfachen Leuten bald eine akzeptable Sprache
fehlen, in der sie ihre Sicht und ihre Anliegen unanstößig ausdrücken könnten.“
(Patzelt 21.1.2015, FAZ). Diese Banalisierung steht zudem im Widerspruch zur
gleichzeitigen Forderungen des Ernst-Nehmens der Teilnehmer*innen, was wie-
derum zum extremismustheoretischen Menschenbild und Demokratieverständnis
passt (siehe unten c).
Vehemente und manifeste chauvinistische Aussagen setzen der Verharmlosung
durch Bagatellisierung jedoch Grenzen. Eine andere Diskursstrategie setzt dann
darauf, Aussagen, die nicht zu rechtfertigen scheinen, nur einer kleinen Gruppe
anzulasten, welche die große Mehrzahl der Teilnehmer*innen verführe. So wird
die Dichotomie von Extremist*innen und Mitte wiederhergestellt:
„Man muss unterscheiden. Die Rattenfänger, die die Stimmungslage in der Bevöl-
kerung populistisch ausnutzen, die kann man getrost in die rechte Ecke stellen. Auf
20 Solche Banalisierung als Teil der Strategie der Verdrängung zieht sich inzwischen bun-
desweit durch die Debatte um rassistische Demonstrationen, Angriffe und Anschläge.
Etwa werden Brandanschläge auf Geflüchtetenunterkünfte nicht als rassistisch motiviert
bewertet, wenn sie nicht von erklärten Neonazis verübt werden, sondern von „normalen
Bürgern“, die aus vermeintlicher Angst heraus handeln, und von denen daher auch
keine Wiederholungsgefahr auszugehen scheint. Der Brandanschlag wird als einmalige
Angstreaktion verharmlost (vgl. dpa 2015).
Weil die Mitte in der Mitte liegt 129
der anderen Seite sind Menschen, die eine Sorge artikulieren. Das müssen wir ernst
nehmen. Dafür müssen wir miteinander ins Gespräch kommen.“ (Markus Ulbig,
Freie Presse, 29.11.2014)
Der Innenminister bedient die Sage des Rattenfängers von Hameln, der eine Schar
unschuldiger Kinder ins Verderben führte, um sich an einer Dorfgemeinschaft
zu rächen. Das heißt, auf der einen Seite stehen bewusst handelnde Personen mit
dezidiert bösen Absichten, auf der anderen unschuldige, vom Klang der Flöte
verzauberte Unmündige, die sich dem Drang zu folgen nicht erwehren können.
Solche Vorstellungen entsprechen der totalitarismustheoretischen Entlastung der
deutschen Bevölkerung im Nationalsozialismus und der extremismustheoretischen
Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus. Das Bild unschuldiger Kinder enthebt
die Pegida-Demonstrant*innen ihrer Verantwortung und macht vergessen, dass
Verführung erst möglich wird, indem auf ein bereits vorhandenes Begehren bzw.
eine Einstellung zugegriffen wird.
So wird ein dichotomes Bild genutzt, bei dem bestimmte Personen (i. d. R. das
Organisationsteam um Lutz Bachmann) bösartig die ängstliche Masse ausnutzen:
„Wer aber behauptet, dass 90 Prozent aller Asylbewerber Sozialschmarotzer sind,
wird sich auch künftig von mir anhören müssen, dass er die Ängste und Sorgen der
Menschen bewusst für sein menschenverachtendes Weltbild instrumentalisiert.“
(Helma Orosz, DNN, 11.12.14) Wenn Hass, Hetze und Gewalt ausschließlich Extre-
mist*innen zugeordnet werden, so fallen ‚der Mitte‘ Sorgen, Nöte und Hilflosigkeit
zu. Angst und Sorge werden hier als genuin unschuldige Gefühle zugeschrieben,
obwohl diese natürlich ebenso rassistisch motiviert sein können. Die ständige
Betonung von Ängsten und Sorgen soll von der Auseinandersetzung mit Rassis-
mus und dessen Ursachen und Funktionen entlasten, auch indem sie verkennt,
dass die Täter-Opfer-Umkehr selbst Teil rassistischer und anderer Ideologien
ist. Tatsächlich entspricht die Argumentationsstrategie exakt dem, was Etienne
Balibar als „Neo-Rassismus“ (1992) charakterisiert hat: Rassistische Einstellun-
gen werden zwar problematisiert, als bloße Ängste und Sorgen werden sie aber
einerseits verharmlost, um sie andererseits als notwendige Abwehrreaktion auf
eine vermeintlich unzumutbare Vermischung verschiedener Kulturen zu erklären.
Rassismus gilt als natürliche, nicht zu vermeidende Reaktion auf Immigration und
die „Vermischung“ von Kulturen.
Das Begriffspaar Sorgen und Nöte wurde in der Deutungsdebatte ähnlich häufig
gebraucht wie der Normalitätsbegriff: Die ängstliche Harmlosigkeit der Pegida-Teil-
nehmenden sowie ihr Anspruch auf Umsorgt-Werden wurde also ebenfalls durch
ständige Wiederholung konstruiert. „Besorgte Bürger, die Sorgen haben um ihre
Kultur und ihre Stadt, auch Sorgen zur Unterbringung der Flüchtlinge, sind ernst
130 Francesca Barp und Hannah Eitel
zu nehmen.“ (Frank Richter, DNN, 25.11.14) Ähnlich: „Heute werden sich das 9.
mal in Folge Menschen in Dresden versammeln und ihre Ängste zum Ausdruck
bringen und deshalb müssen wir diese Sorgen diese Ängste ernst nehmen.“ (Markus
Ulbig, Phoenix, 15.12.14, Hervorhebung entspricht der gesprochenen Betonung)
Diese Thesen von Instrumentalisierung und Verführung basieren wiederum auf die
Unterteilung in unmündige und rein emotionale „normale Leute“ und in extremis-
tische Personen, die bewusst und besonders geschickt die Hilflosen für ihre Zwecke
verführen. Besonders deutlich formulierte das Frank Richter: „Rechtsextremistische
Strippenzieher sind das eine. Besorgte Bürger sind das andere.“ (SäZ, 18.11.2014: 15)
Sobald die Harmlosigkeit von Pegida-Teilnehmer*innen derart „bewiesen“ ist,
können sie als die eigentlichen Opfer stilisiert werden, die von der Gesellschaft
ausgegrenzt würden. So wurde immer wieder betont, man dürfe Pegida nicht „in
die rechte Ecke stellen“ (Ulbig, DLF, 12.12.14), was einerseits suggeriert, dies würde
geschehen, andererseits es handele sich um eine unzutreffende oder zumindest
überzogene Diskriminierung. Ähnlich argumentiert Patzelt:
„Was einmal als ‚rechts von der Mitte‘ gilt, sehen wir schon in Rechtspopulismus,
Rechtsradikalismus, Rechtsextremismus, Faschismus abrutschen. Der aber war und
bleibt schlecht. Zweifellos verdient er nichts als Ausgrenzung und Bekämpfung.“
(Werner Patzelt, FAZ 21.01.15)
21 Entgegen dieser These entfalten Drobot und Schroeder i. d. B. Formen demokratischen
Ausschlusses von Argumenten und Akteur*innen.
Weil die Mitte in der Mitte liegt 131
immer wieder als Opfer der Ausgrenzung stilisiert22 und von den sächsischen Eliten
als solche beschrieben werden, ist bei der medialen und politischen Aufmerksam-
keit, die der Bewegung zukam, zumindest erstaunlich. Keine zivilgesellschaftliche
Bewegung hat in den vergangenen Jahrzehnten eine vergleichbare Öffentlichkeit
erhalten wie Pegida. Das hängt maßgeblich damit zusammen, dass sie sich selbst
als die „Stimme des Volkes“ beschrieben haben und von sächsischen Eliten immer
wieder in ihren Aussagen als diese Stimme aufgenommen und aufgewertet wurden.
Eine weitere Strategie der Verharmlosung, welche Befürworter*innen der Extre-
mismustheorie allgemein häufig verwenden, ist die der Gleichsetzung von rechts und
links, basierend auf einem Gebot der „Äquidistanz“, das heißt die Verantwortung
der demokratischen Mitte, sich von beiden Rändern in derselben Weise abzugrenzen
(Dölemeyer/Mehrer 2011: 9). Sie wurde bei Pegida eingeschränkt verwendet, da Pegida
normalisiert und nicht als „rechtsextremistisch“ problematisiert werden sollte. Wohl
wurde aber vor „Radikalisierungen […‘] auf beiden Seiten“ (Ulbig, SäZ, 30.12.15)
gewarnt. Zugleich stößt die Mitten-Positionierung Pegidas oft den Verweis auf den
gegenüberstehenden „Linksextremismus, wie etwa bei Eckhard Jesse, der Pegida
als „nicht linke Bewegung“ versteht: „Lars Geiges, Stine Marg und Franz Walter
haben verdienstvollerweise auch ‚No-Pegida‘-Teilnehmer befragt […‘], es allerdings
versäumt, in Gesprächsrunden nachzuhaken. Wären dann nicht – ebenso wie bei
Pegida-Anhängern – Ressentiments zutage getreten, zum Beispiel antideutsche?“
(Eckhard Jesse, FAZ, 08.06.15) Durch den Verweis auf eine vermeintliche Gefahr
bzw. Ideologie auf der anderen Seite, sollen die Ressentiments von Pegida relativiert
werden. Relativierung funktioniert als Verkleinerung, das Verweisen auf andere
Ressentiments lässt das Ressentiment als normal erscheinen.23
Rassistische und demokratiefeindliche Aussagen werden also als leichtsinnige
Artikulierungsfehler bagatellisiert oder als berechtigte Ängste der Mitte ausgelegt,
indem sie bösartigen Instrumentalisierungsversuchen gegenübergestellt werden.
Zudem wird Pegida als ausgegrenztes Opfer stilisiert. Wer jedoch selbst Opfer ist,
scheint harmlos und mitnichten menschenverachtend oder potentiell gewalttätig.
22 Einen Höhepunkt erreichte diese Selbstbeschreibung als Opfer der Eliten beim einjäh-
rigen Geburtstag von Pegida, als Lutz Bachmann die Pegida-Demonstrierenden mit den
verfolgten Jüdinnen und Juden während der Shoah verglich (Schmitt 2015).
23 Dies kann soweit gehen, dass eine eigentliche Gefahr von links ausgemacht wird. Diesen
Schritt ging etwa der sächsische Verfassungsschutz, der Pegida überhaupt nicht proble-
matisierte – auch nicht genre-üblich als nicht-extremistische Veranstaltung mit dem
Zutun von Rechtsextremist*innen, sondern die Beteiligung von Linksextremist*innen
bei den No-Pegida-Protesten fokussierte. Pegida fand so doch noch Eingang in den
sächsischen Verfassungsschutzbericht 2014, allerdings nur im Teil Linksextremismus
(vgl. Staatsministerium des Inneren des Freistaates Sachsen 2015).
132 Francesca Barp und Hannah Eitel
„Es ist eine Bevölkerung, die rechts von der Mitte aber innerhalb des politischen
Spektrums steht, das unser Land ausmacht. Wobei die Mitte […‘] sich in den letzten
Jahren ja ein wenig nach links verschoben hat, sodass die Menschen jetzt relativ
weiter rechts stehen, aber weniger haben sie sich bewegt als das Land.“ (Wolfgang
Donsbach, DresdenEins, 23.01.15)
„Wie lautet das wissenschaftliche Urteil des Politologen Patzelt zu Pegida? | Werner
J. Patzelt: Die Pegida-Bewegung in Dresden zeigt, wie sehr die politische Kommuni-
kation in Deutschland gestört ist. Man kann es auf die knappe Formel bringen, dass
sich der politische Diskurs und das Parteiensystem nach links verschoben haben im
Vergleich zu dem, was an den Stammtischen der Nation, an den Esstischen und in
den privaten Bekanntenkreisen gesagt und in den Blogs geschrieben wird.“ (Patzelt,
baden online, 09.01.15)
In Dresden kamen bloß einige besondere Umstände zusammen – und ließen einen
Vulkan ausbrechen.“ (Patzelt FAZ 21.01.15)
„Staat und Gesellschaft kam die Extremismus-Formel nur allzu oft gelegen. Nur so
lässt sich die eindrucksvolle Erfolgsgeschichte des politischen Kampfbegriffes und
seiner wissenschaftlichen Avantgarde aus dem national-konservativen Milieu begreifen.
Dieses hat in der intellektuellen Adaption des alten Schlagwortes seit langem eine
Chance zur Selbstentlastung ergriffen.“ (Kopke/Rensmann 2000)
geschweige denn zu erklären. So sagte der Präsident des Bundesamts für Verfas-
sungsschutz bei der Bekanntgabe des Berichts für 2014: „Ein Nachbar, der sich über
vermeintlichen Lärm in der Unterkunft aufrege und daraufhin Feuer lege, dem man
aber kein rassistisches Motiv nachweisen könne, der falle nicht in diese Statistik“
(Caspari 2015). Hier wäre ein analytisch-kritischer Rassismus-Begriff von Nöten um
zu erklären, warum Bürger*innen bei ihren weißen Nachbar*innen für gewöhnlich
wegen Lärms kaum Feuer legen würden, ihre geflüchteten Nachbar*innen aber als
hinreichend wertlos oder entmenschlicht betrachten, um dies als angemessene
und keineswegs rassistische Reaktion zu deuten. Ebenso ist ein kritischer Rassis-
mus-Begriff von Nöten um zu verstehen, warum Extremismustheoretiker*innen
und Verfassungschützer*innen in der Mehrzahl rassistischer Orientierungen und
Taten keine rassistischen Motive zu erkennen vermögen.
Durch die ständige Aufwertung Pegidas als „Mitte der Bevölkerung“ kam es im
Verlauf des Jahres 2015 zu einer weiteren Normalisierung rassistischer Äußerungen
und einer Abstumpfung gegenüber rechten Inhalten, Aufmärschen und Gewalt-
taten. Heute wärmen CDU- und CSU-Politiker*innen ihre eigenen Parolen von
vorgestern wieder auf – etwa ‚Wir sind nicht das Sozialamt der Welt‘ – auch wenn
diese inzwischen als Plakatsprüche der NPD und AfD hergehalten haben.24 Die
sächsischen Verhältnisse seit Sommer 2015 zeigen, dass aggressive Bürger*innen
wie auch organisierte und aktionsorientierte neonazistische Strukturen zu Gewalt
ermutigt sind. Pegida dient dabei als Resonanzboden. Die zahlreichen Bürgerwehren
in Freital, Meißen, Leipzig usw. meinen verstanden zu haben, dass ihre Einstellung
in der Mehrheitsbevölkerung konsensfähig ist und sie sind bereit, diese Einstellung
in Handlung zu übersetzen. Sie wähnen sich dergestalt als Agenten des „Volkswil-
lens“. Pegida und deren Verharmlosung haben die Stimmung für die Bildung von
Mobs bei Erstaufnahmeeinrichtungen und die Anschläge auf die Unterkünfte von
Geflüchteten wesentlich mit geschaffen.
Der „Aufstand des Volkes“ wird von einer Zusammenarbeit der sächsischen Be-
hörden und Institutionen mit Pegida begleitet. Die sächsische Polizei etwa verweigert
bei Pegida in Dresden regelrecht angemessene Polizeibegleitung, Vorkontrollen,
Durchsetzung des Demonstrationsrechts, Schutz der Gegendemonstrant*innen und
Verfolgung von Straftaten von Hitlergrüßen bis Körperverletzung.25 Als Resultat
24 Zum Zusammenspiel von Parteien und Pegida siehe auch Heim i. d. B.
25 Dazu: Antifa Recherche Team i. d. B. Siehe beispielhaft: http://www.endstation-rechts.
de/news/kategorie/demonstrationen-1/artikel/pegida-floppt-trotz-wilders.html, http://
www.tagesspiegel.de/politik/von-koerperverletzung-bis-hitlergruss-bei-pegida-und-co-
grassiert-die-gewalt/12631012.html, http://derstandard.at/2000026316630/Verband-
beklagt-zunehmende-Gewalt-gegen-Journalisten-in-Deutschland
Weil die Mitte in der Mitte liegt 137
dieser weiten Verharmlosung, der Aufwertung als Mitte und der Delegitimierung
gegenläufiger Argumente sehen wir im Dresden des Jahres 2016 kaum institutionelle
Reaktionen auf rechte Gewalt. Stattdessen werden Pegidas Argumente für eine
restriktive und migrationsfeindliche Politik genutzt, Gegenprotesten kriminalisiert
und den Opfern effektiver Schutz verweigert.
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