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Author(s): J. Wackernagel
Source: Glotta, 7. Bd., 2./3. H. (1916), pp. 161-319
Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG)
Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40264810
Accessed: 31-12-2017 13:53 UTC
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J. Wackernagel, Sprachliche Untersuchungen zu Homer 161
1.
Lângst ist anerkannt, dafi der homerische Text, wie wir ihn
aus den Handschriften und den Zeugnissen der Alten kennen,
attische Fârbung zeigt, also seine letzte uns zugângliche Gestalt
in einer Gegend und einer Zeit erhalten haben muB, wo das
Attische herrschte1).
Allerdings gerade das, worin das Attische am fiihlbarsten
vom Ionischen abgeht, qq fiir qo, tt fiir aa, c in best. Fallen fur
7], ist so gut wie nicht in den Homertext gedrungen. qq und %x
lieB das attische Stilgefiihl urspriinglich uberhaupt nicht in hôherer
Darstellung zu, wie die Tragôdie und die âlteste Kunstprosa zeigt;
natiirlich, daB man es auch von Homer fernhielt2). Ebenso war
y der fiir den epischen Stil charakteristische Vokal, an den man
ohne Not nicht riihrte. â bei Homer, soweit es nicht auch ionisch
ist, wie in den drei durch kccXoç rvaç art] reprâsentierten Fallen,
ist bekanntlich in der Regel âolisch3). Als Attizismus wird man
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162 J« Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 163
1) Ûber xçccaroç xçâari xgccara siehe unten, ebenso ùber xçâra ^ 92. -
1st xaçaâoxeïv bei Herodot VII 163, 9. 168, 11 Attizismus des Verfassers
oder der Ûberlieferung ? Ehrlich KZ. 38, 87 betrachtet das « hier und in
Hippokrates inixQctrtc als echt ioniscb.
2) Uber die bekanntlich dreisilbig lesbaren ijenetive oetovg aneiovg
wage ich nicht abzusprechen. Es fâllt mir schwer ihr ou als ionisch an-
zuerkennen.
11*
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164 J. Wackernagel
1) Jacobsohn, der ofiovfxav auch aus -oopcci deutet, erklârt opsiTat aus
der Analogie der Futura auf -taxai (Philol. 67, 351). Aber wo ist die
Âtmlichkeit? Auch bleibt trotz Ehrlich KZ. 38, 82 zu beweisen, dafî es
bei Homer ein Futurum II. von -Cfa gab. - Nach Fick Ilias 502 u. Bechtel
Vokalkontraktion 95 f. ist 6/uov/uac bei Homer Attizismus fiir einen futurisch
gebrauchten Konjunktiv *ou(oucu: dies eine wenig glaubhafte Form.
2) Anders Jacobsohn Philol. 67, 350 A. 34. Beach tenswerter als seine
ionischen Beispiele fur o> aus «w ist ârj/LtaQ^cHv neben arj/ActQxewv auf dem
alten Kyrbis von Chios (v. Wilamowitz Nordion. Steine 67) und âçyvQcd auf
der dem VI. Jahrhundert zuzuweisenden Tempelrechnung von Ephesos (In-
scriptiones ed. Solmsen 3 no. 46 A 2).
3) Eine eigentiimliche Vertauschung von ~(ov mit -«wr im Genetiv pl.
zeigt das bei Hesiod E. 235 uberlieferte dspiOTéav (wofûr ein Teil der
Handschr. sogar &€(uoTà(ov) als Ausgang eines Hexameters. Sonst kommt
bei Hesiod von dem Stamme &€/liiot- nur der Akkusativ depiotctc (immer
am Versausgang: Th. 85. E. 9. 221) vor: offenbar ist dies von den Urhebern
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 165
der Hesiodvulgata als d-êptotaç , Akkusativ pl. nach der I. Dekl., gefaBt
worden. Dièse Akzentuation tefitoraç hat sich aber, wenn hierin auf
Ezachs Ausgabe Verlafi ist, nicht in die Handschriften vererbt. DaB der
Dichter ^sfiCattav difiiaxaç gewollt hat gemaB dem dépioreç usw. Homers,
ist selbstverstândlich.
1) Sommer lafit auch das -àç in att. rjftétç vfiàg o<pâç aus den ver-
bindungen mit avxovg stammen; was durch altatt. xpevâdg widerlegt wird.
Vgl. auch offre? stxpvà.
2) Wenigstens in den Inschriften: Meisterhans-Schwyzer 153, 3. -
Auffâllig oft verwendet Polyb. atfCat und aipàç ohne avrolg avrovg direkt
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166 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 167
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168 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 169
2.
nahme, gr. *x^zlo- beruhe auf einer Schwundstufe sgheslo- mit Verlust des
. Vielmehr wird sich *x€zXo~ neben ererbtem *hexszlo- nach dem Yorbilde
des Hundertzahlwortes eingestellt haben; hier war neben dem ererbten *xa-
TÔVy das griechisch vielleicht in Bov-xccria = ixotTÔppaia fortlebt (worûber
anderswo!), êxarov (fur sém tydàm durch Dissimilation: Schwyzer Glotta
5, 196) aufgekommen. Dafi alsdann bei 100 die unursprûngliche lângere,
bei 1000 die unursprungliche kûrzere Form siegte, erklârt sich wohl. Inner-
halb der hôheren Zahlen stach *xatov durch seine Kûrze ab; umgekehrt
paBte das dreisilbige /sCXtoi zu -xdriot (-xooùoi) und zu fivçcot. Auch das
germanische Tausendzahlwort hat gelegentlich Einwirkung des Hundert-
zahlworts erfahren.
1) Bekanntlich hat Aristarch (Didymus zu B 125), dem Porphyrios zu
K 416 (p. 158, 12ff. Schrader) folgt, auch £265 vrjeç cT ôâbv âptpiéUoocu eicvarctr
ndaiv yàç Intoxiôv ianv êxdorq) als xardkvfÂ,a gedeutet und zu i(péOTioç ge-
zogen: ein Erklârungsversuch bei Jacobsohn Philol. 67, 482. (Anakr. 90, 4
nCvovoa ttjv êntôTiov ist unklar.)
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170 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 171
wesen zu sein scheint. Ins Gewicht fâllt auch iaxla bei Pindar.
Ehrlich KZ. 41, 293 meint, er habe sich damit der attischen
Sprechweise anbequemt. Aber was ging diese iiberhaupt einen
thebanischen Dichter zu Anfang des V. Jabrhunderts an? Viel
eher nocb ware bei ihm, wenn lar- ausschliefilich attisch ware, an
falscben Attizismus der Uberlieferung zu denken, in Riicksicht
auf €7t£oe fur efveTe, enklitisches ooi fiir toi, Ilooeidwv fur IIotuowv
u. dgl. *). - Nicht ins Gewicht fâllt Hes. for la • eoxla, das ein
jungbôotisch umgestaltetes attisches korla sein kann, wie hxe ,,bis".
Wenn demnach entgegen Ehrlichs Meinung wirklich einzelne
Westgriechen mit den Attikern in der Gestaltung des Wortes zu-
sammen gegangen sind, so kommt doch Einflutè solcber West-
griechen auf den Homertext nicht in Frage, und an ein urgrie-
chisches Icm'cr, das bei Homer bewahrt ware, darf man seit Ehr-
lichs Darlegung kaum mehr denken.
DaB J 453 [iioydyyieiav ein Attizismus ist fiir pioyaynehjv,
hat Bechtel Lexil. 228 gezeigt. ovvayvLeia, von Theophrast an be-
legt, mochte als Muster dienen. Die Bemerkungen von Solmsen
Beitr. zur griech. Wortforsch. 249 kônnen dagegen nicht auf-
kommen. Vgl. Hesych. fiioyodelr] (Schmidt richtig -dit])' orcov
av ôôol [ilyvvvxai und fAiî-odlgoiv àloç bei Apollonios Rhod. 4, 921.
- Auch idve^œQeiav B 521 betrachtet Bechtel a. a. 0. (wohl' mit
Recht) als Neuerung fur -togelr/v. Sie sei durch die Einwirkung der
seit 400 v. Chr. nachweisbaren a^qtiqeia naqoiqua in den Text
gekommen a).
Das Umgekehrte: ij an Stelle von à in ein Wort hineinkor-
rigiert: scheint in dem dreimaligen uicmov ciqotqov vorzuliegen.
Das durch die Ablautgesetze geforderte ^Ttawiov hat im Ionisch-
Attischen sicher einst bestanden, wie das sowohl ionische als at-
tische Denominativum ticmvovv ,,befestigenu zeigt. Im Adjektiv
selbst hat das Ionische den urspriinglichen Vokalismus bis ins
V. Jahrhundert f estgehalten : Hdt. V 16, 12 u. 16 dvqq yiccxa-
Ttayuiri (neben dem allerdings IV 190, 5 av^vr^xa è!= <xv&6qLkwv
steht, wo das y sich vielleicht aus der starker verbalen Bedeu-
tung erklârt, die zu formalem AnschluB an das Verbum finitum
drângte). Danach konnen wir Homer nur Ttawov zutrauen. -
1) Vgl. v. Wilamowitz Hermes 14, 194 A. Homer Untersuch. 320. Text-
gesch. der griech. Lyriker 50; Schroder Pindar Prolegomena passim und
zu Pyth. 4, 270.
2) Ûber den
gemeinen sie
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172 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 173
Bedeutung ,,Schildu nicht inehr. Das §(Sv von H 238 war fur
sie ein Fremdwort: so lieBen sie es unangetastet. Dagegen wo
sonst pwv vorlag, war es ihrem fiovv gleichwertig, und so setzten
sie dieses dafiir ein.
(iiov als Form der homerischen Dichter selbst ist natiirlich
nur an Stellen sicher vorauszusetzen, die gleich alt wie H 238
oder alter als dieser Vers sind. Bei dem povv jiingerer Partien
dagegen ist es denkbar, daB es auf die Dichter selbst zuriickgeht.
Eine Grenzlinie kônnen wir nicht ziehen, da wir nicht wissen, wie
friih die jiingere Form aufgekommen ist. Das BON der attischen
Inschrift CIA. IV lb 27b*<> (439 v. Ch.) ist wahrscheinlich, das der
epidaurischen Inschrift IG. IV 914, 18. 20. 21 sicher als p<w zu
deuten1), so daB also beider Orts die altère Form noch bis zum
Ende des V. Jahrhunderts lebendig gewesen sein muB. Doch kann
das 0 der attischen Inschrift zur Not auch den Diphthong ov be-
zeichnen. Anderseits folgt aus BOYN IG. I 31 A 11 (444/0 v. Ch.),
daB bei den Attikern im V. Jahrhundert die jiingere Form schon
Eingang gefunden hatte.
Sicher attisch ist das ei in kqsIoowv pelCwv: dem voratti-
schen Homertexte kônnen nur %qéoooyv f,uÇwv zugetraut werden, da
dièse âlteren Forûien im Ionischen erhalten geblieben sind, z. B.
Oropos 5339, 16 pétova. Zuletzt daruber Osthoff MU. 6, I88ff.
ist kaum verwertbar. (Vgl. Joh. Schmidt KZ. 25, 19 Anm. 1.) Beweis-
krâftiger als die Herodotiiberlieferung ist das BON der milesischen In-
schrift Collitz-Bechtel S. 864 Nachtr. no. 36, 10, das doch nur als povv
verstanden werden kann.
1) Auf der epidaurischen Inschrift bedeutet O sechzehnmal to , nur
zweimal ,,unechtesu ou, wâhrend dieses dreizehnmal duroh OY gegeben ist.
- Im Yorderglied von Komposita kann £ô- auf fioo- beruhen. So in rhod.
Boxônict : Bovxônia. Auch das /So- in poTaptwv bei Thuk. V 53 wird, wenn
rich tig (von Wilamowitz Hermes 37, 307), als /So- aus poo- zu fassen sein.
2) Ûber hellenist. réaatça vgl. Mayser Gramm. der griech. Papyri
14, 57 (wo Literatur); dazu Diels Berliner Klassikertexte 2 (Theâtet) p. XIL
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174 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 175
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176 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 177
anderseits ôipéUeiç & 462, âtpéXUi d 332, oyéUirat, y 367, oysMei y 17 und
stets -êXX- bei Verbindung des Verbums mit dem Infinitiv. DaB in dieser
letzten Verwendung die âolische Doppelliquida festgehalten wurde (auch
Hesiod E. 174 u. fr. 161, 2 ist die Schreibung -et- nur gering bezeugt),
ist ver8tandlich : ucpuXov kommt weder attisch noch ionisch in utinam-
Sâtzen vor. Aber warum mit xQV°s lt)ald die eine ^ald die andre Schrei-
bung? Buttmann Sprachlehre2 2, 261 Anm. will -eXX- durchfuhren und
sieht in -uX- einen alten Ûberlieferungsfehler. Aber einen solchen erwarte
man in der Odyssée eher als in der Ilias. Merkwurdigerweise kehrt, wie
Danielsson IF. 35, 105 Anm. 3 zeigt, das Schwanken im Arkadischen
wieder; nach ihm beruht hier ô<peXX- neben ôyrjX- à<puX- auf dem Einflufi
von ÇéXXœ u. âhnl. - Man beachte ùbrigens auch ôipéXXsisv 77 651. /9 334
von otpéXXnv ,,mehren", die einzige homerische Aoristform mit âolischer
Doppelliquida.
1) Ûber das genetische Yerhàltnis zwischen pév einerseits und [iâv
fjL7\v anderseits wage ich nichts auszusagen. Man beachte, dafî attischem
fiivxovy wo pév- im Sinne von piv funktioniert, dorisch fi&vrot entsprechen
kann (Epidauros 3339, 37 Coll.).
Glotta VII, 2/3. 12
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178 J. Wackernagel
1) Bei Hippokrates ist soviel ich sehe t*r\v hâufig; das ist einfach
Fehler der Ûberlieferung. Dagegen das metrisch gesicherte xal prjv
or[av] ... bei Phoinix ed. Gerhard S. 5 Z. 59 ist Fehler des Dichters, der
sich ja auch Z. 58 den Attizismus ëvréletav gestattet. Ebenso zu beur-
teilen sind ye {ir\v , xaï firpf bei Herodas 3, 11 u. 8, 11, beide vor Kon-
sonant.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 179
§aoxé(iiv vlaç *Ax<uwv B 234 ist aus èn-ùp-ipccaxépsv dissimiliert. Ein kau-
satives Prâsens auf -oxœ ohne Keduplikation liegt blofi in Homers ïoxovtsç
A 799. n 41 und ïaxovaa S 279 vor (wofûr jedoch Aristarch slox- aus iïox-
schreibt), wâhrend das kausative /?^«axw, im Anschlufi woran das nachhome-
rische pipdÇw erwachsen zu sein scheint, in dMoxaj -dMoxo} Itoxta fiifivriaxai
Tuntoxw nupavoxa) sichere Parallelen hat. Daneben kommen allerdings
auch reduplizierte Prâsentia auf -gxoj ohne kausative Bedeutung vor, von
Homers ytyvwoxai (gegenûber epirot. yvœaxto lat. nosco) an; dahin èpcpaoxw
im Apollohymnu8 133.
1) Bekkers und Naucks Bemûhung fiàv und pév bei Homer zu Gunsten
von pip zu beseitigen (Bekker Homer. Blatter 1, 34. 62) braucht heute
nicht mehr bekâmpft zu werden.
2) Fick Odyssée 20 hat, weil er fxr\v falsch beurteilte, dieses Ver-
hâltnis verkannt. Aber ganz zutreffend schon Monroe Gramm. of the
Horn, dial.2 313 § 342: ,,an original fidv was changed into fiév, whenever
it came before a consonant, and preserved, when the metre made this cor-
ruption impossible".
12*
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180 J. WackerDagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 181
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182 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 183
3.
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184 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homei 185
28, 176 ff. Hirt Griech. Laut- u. Formenl.» 577 f.). Gaaz ent-
sprechend wirkte hier als Vorbild das homerische dtyaxai (M 147),
das bei Homer zahlreiche athematische Formen wie èâéyprjv è'deÇo
{z)Ô£kzo Idéype&a, ôiÇo, âéx$cu9 déypevoç, neben sich hat, und dessen
Âspirierung demgemâfi mit der der III. pl. Perfecti vollig parallel
geht. Wie attisch xézQoqxx xénqcufa neben Homers rercaqparat
trat, so trat neben 8è%a%ai an Stelle von àh.o\iai ein àé%ofiai,
altatti8ch schon auf den Vasen belegt : JEXO Kretschmer Vasen-
inschr. 86 Anm. 2, ebenda JEXE 89. - Weiterhin ist in Àttika
nach Àusweis der âltesten literarischen Denkmaler die Aspirierung
schon sehr friih auf die Ableitungen auf -ij und -oç aus dem ein-
fachen und dem zusammengesetzten Verbum ûbergegangen : âoxy
àvaôo%ri anodoxrj ôtaàoxi] eKÔo%i] vTtoâotfj, didôoxoç. Dagegen
hat sich das urspriingliche x gehalten in donoç ,,Balken", wo der
Zusammenhang mit âéxofiai nicht gefiïhlt wurde, im Eigennamen
y^4vôomdrjç (wenn der nicht von auswârts stammt), in den abge-
leiteten Verben ôemv (Athen. Mitteil. 18, 229), dfixa'Çfitv, -doxay,
enâlich in solchen nominalen Ableitungen, die mit nominalem
Vorderglied komponiert sind, wie Tzàvdonoç iaçodino^ i*ETccd6x.oç
TiQeofivTodoxoc, àxvQoâoMi MX7zvoâ6M] ovqoôokt] 7tavdoKevç (und
Ableitungen), âwQodoyiMv.
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186 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 187
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188 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 189
bemerkenswerter, als das Denkmal sonst fast rein attisch ist, vgl.
Bechtel S. 172.
Weitere epigraphische Zeugnisse wâren willkommen. Vorerst
kann nur <tex- aïs sicber ioniscb gelten. Und dann mufi das ôe%-
Homers, der Hymnen, Hesiods (Th. 800), auch das des Empedokles
(115, 12 Diels) Attizismus sein, natûrlicb mit Ausnabme von ôé%axai.
Die Bewahrung des x bei Homer in dovcodowfi, îoToôoyit], Çeivodonoç,
ndvâoxoç ist seibstverstândiicb. Die in nqoôoY^OL trotz altattischem
-doxy hinter Prâverbien kann darauf beruben, dafi zu der Zeit,
da Homer attikisiert wurde, im Attischen % noch auf das Verbum
bescbrânkt war, oder einfacb darauf, dafi es im Attiscben ein
*7tQoaoxy nicht gab. Vgl. auch den Heroennamen ^/Àçiôoxoç bei
Hesiod(?) fr. 277 Rz.
Warum aber, wird man fragen, ist denn, wenn homerisches
déxeo&ai durch attischen Einflufi Aspiration empfing, die mit dem
X von aixeo&ai innerlich verwandte Perfektaspiration nicht auch
in den homerischen Text gedrungen? Nun gerade dem Verhalten
des Homertextes zur perfektischen Aspiration kann ein Beweis
fur unsere Betrachtungsweise entnommen werden. Ein einziges
homerisches Perfekt kommt im Attischen aspiriert vor : gegenuber
MKOTttiç N 60. a 335 durativ ,,schlagend" steht bei den Attikern
y,éyio(pa. Und gerade hier ist die Aspirata in die Uberlieferung
gedrungen. Aristarch hat zwischen xexo/roîç und xsxocpciç ge-
schwankt, und dieses Ttmoqxaç liegt wenigstens in der Iliasstelle
in einigen Handschriften vor. Ganz urspriinglich ist wohl das fiir
N 60 als Lesung der Chia und des Antimachos bezeugte nenonoiv.
Das vulgate ywLontSç stellt eine halbe, die Variante xenoqxoç eine
ganze Attikisierung dar. - Dafi aber im Unterschied von déxofÂCtt
hier die attische Aspirata nur als Variante eindrang, die urspriing-
liche Tenuis sich im Vulgattexte hielt, ist wohl verstândlich:
Homers xcxomtig ,,schlagendu war von attisch nenocptoç ,,geschlagen
habendu begrifilich verschieden, woriiber gleich nachher.
Aufier diesem einen Fall gibt es kein homerisches Perfektum
mit Muta als Wurzelauslaut, das im Attischen aspiriert ware.
Das hângt mit dem verhâltnismâfiig spâten Aufkommen der Per-
fektaspiration zusammen. Aspiriert sind im ganzen nur solche
Perfekta von Verba muta, die vermoge der bekannten Ausdeh-
nung des Gebrauchs des Perfektums im V. Jahrhundert oder spâter
uberhaupt erst neu gebildet sind. Bei diesen ist Aspiration
durchaus Regel. So im V. Jahrhundert eYXtjqxx, nêxXoqw (zuerst
Aristoph. Eq. 1049), nêTtofxcpa, rtijtlox^ véTQicpa, vérQOcpa (nebsi
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190 J. Waçkernagel
1) Tenuis st. Aspirata bei jungern Perfekta wird meistens einen beson-
dern Grund haben. Von (pvXaTTût lautet das Perfekt bellenistisch nê(pv-
Xctxa, so die Septuaginta I Reg. 25, 21 (Thackeray Grammar of the Old
Testament 289); netpvlaxevcu die Hypothesis zu Eurip. Med. (Scholia in
Eurip. ed. Schwartz II 138, 10), wo die Handschriften teils nstpvkaxévai
teils 7i€(f>vxévaù bieten, n^vXa^ivai Konjektur der Herausgeber ist; ne(pv~
XaxÔTëç weist mir H. Schône aus Hermae Pastor Similitud. VIII 3, 8 nach.
Vielleicht haben auch die Attiker neifvXaxa gesagt; wenigstens ist einzig
diese Form Xenoph. Kyrop. VIII 6, 3 u. Deinarch 1, 9 handschriftlich uber-
liefert, wâhrend allerdings zu Plato Leg. 1, 632 A. âianê(pvXaxÔTa keine
Variante mit -xora angegeben wird. - Ob nun attisch oder bloB helle-
nistisch, jedenfalls ist nsyvXaxa eine echte Form. 1st das x st. / durch
das mittelbar vorausgehende (p bedingt, also Hauchdissimilation wirksam
gewesen? Daneben kommt auch der Einflufî der hàufigen Perfekta auf
-axa von Verben auf ~âÇ<o in Betracht. Vgl. auch £ne<pçàx€Oav von (pcarTO)
bei Josephus Ant. 12, 346 (auch dissimilatorisch!); ferner nénqaxa in den
Acta Thoraae und âiansnçaxoTOiv auf Papyrus von -nqàxxoi\ Mayser Papyrus-
gramm. 374 Anm. ; lnTr\xa fur lnxr\%a angeblich Themistios 24 p. 309.
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Sprachliche Unterauchungen zu Homer 191
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192 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 193
node lâBt die Kraft von ay noch fiihlen, sowie das seit Hermann
neu hinzugekommene Alkaiosfragment Oxyrynch. X 75, fr. 2 II 7
KÏjvoç de TOVTCOv ovx knehid-exo (wvîjç, èjt elddi) ïcqwtov overqoTts
(„. . als er oben zu liegen kamu v. Wilamowitz Jahrbb. 1914, 235).
- Entsprechend tritt auf den aufierionischen Inschriften STtecâ^
erst auf, nachdem sich der EinfluB der Gemeinsprache fiihlbar
gemacht hat, wie das Material bei Hermann 56 ff. ergibt, wâhrend
S7tei bôot. £7zl el. liti schon in den einzelnen Mundarten lebendig
war (Hermann 314). Und besonders bedeutsam ist, dafi ein èneidri %e
oder èftsidrj %a nirgends vorkommt (Hermann 315), dagegen auf
Lesbos (213, 12 Coll.) east ne, im Lakonischen (4598a4 Coll.) und
Lokrischen (1478, 22 Coll.) inei %a schon in alter Zeit, und iiberall
èîtei kcc (bôot. im xa) in hellenistischer Zeit reichlich belegt sind
(die Belege bei Hermann 53 ff.); dazu Alkaios 19, 3 ènel ne vaoç
e/À^atvî] und Epicharm 35, 13 ènei âé % 6?xw (Hermann 146 f.).
Ob die Ionier erteid'q in ungeschwâchter Kraft erhalten haben,
vermag ich nicht zu beurteilen. Sicher zwar Àrchilochos fr. 74
XQt]iÂdt(ov aûéTtxov ovdévèoTiv ovd* àrtùjfiorov ovôè d-avfiâoiov, stcsI
ôri Zevç TzctTtJQ *Oh)\in'nùv h, peoa[ipQlr]ç è&r]xe vv%r(a). Vielleicht
nicht mehr Herodot, der es immerhin gegen s/tei, ertelre durch-
aus zuriicktreten lâBt (Brandt Griech. Temporalpartikeln 63)1).
Jedenfalls ist èneidàv Herodot fremd. Wie Brandt a. a. 0. S. 64
nachweist, ist es nur an einer einzigen Stelle einstimmig ïïber-
liefert: VIII 144, 23 erteidàv taxera tcv&tjtcu, und dieses ist
auBer durch seine Vereinzelung auch noch darum verdâchtig, weil
Herodot in nicht hypothetischem Satze %à%ia%a nur hinter èrtel,
nicht hinter ItvbI ôy kennt. Mit Recht wird daher schon lângst
an Stelle dieses eneidav das iibliche èneâv eingesetzt (so zuletzt
Holder und Hude)2), wenn nicht vielleicht èrtel % av xàiiaxa vor-
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194 J« Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 195
der ènuôâv-S&tz als Entsprechung zu dem auf totavra folgenden piv ein
âé enthalten. Also ist wie an der Septem-Stelle inêï F av zu schreiben.
1) DaB Ae8ch. Sept. 734 fur das metnscn ialscne muùav nient mit
B. Keil Intix av geschrieben werden darf, hat v. Wilamowitz z. d. St. ge-
zeifft.
2) Warum sagt Herodot (o)noôanôç (V 13, 5. VII 218, 9. IX 16, 11)
und nicht *(ô)xoâanoç? Assimilierender EinfluB des zweiten n ist doch
kaum denkbar. Bekker wollte die Form mit x einsetzen; dann hâtten wir
wieder einen Attizismus der tJberlieferung.
13*
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196 J- Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 197
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198 J. Wackernagel
1) Das nor(e) der meisten Handsehriften Vs. 9 ist sicher falsch und
stammt aus dem onnox desselben Verses: mit Eecht folgen die Heraus-
geber dem Parisinus in der Schreibung t6t(€)
2) Hiller von Gârtringen IG. V 2 p. XVII 77 bezieht die Stelle des
Menelaos auf die angeblich gleichnamige arkadische Stadt. Aber diese
heiBt EvTçtj (Hesych), ihre Bewohner mit der aus yI&axrjoiog u. aa. bekannten
Endung EvrQ^-aiot (Telekleides fr. 57 [I 223 Kock] lakonisierend EviQiqioi),
was dann als Stadtname gebraucht wurde (Xen. Hell. VII 29, 1. Paus.
VIII 27, 3). Das Ewqwic Etym. magn. 399, 17 ist wohl ein Fehler.
3) Auch bei Pindar verwirft Schroder (proll. 32) nach dem Vorgange
Boeckhs gelegentliches %vv gegenûber vorherrschendem ovv und schreibt es
fragend einem librarius Atticus zu.
4) Eben dieses Wortspiels wegen, auf das Diels Neue Jahrbb. 1910, 3
hinge wiesen hat, muB in der Heraklitstelle r<£ statt des ûberlieferten und
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 199
von den Herausgebern festgehaltenen vôy gelesen werden. Ober die Be-
rechtigung der kontraMerten Form Hoffmann Griech. Dial. 3, 498; es
ware denkbar, daB der Dativ selbstândig roçj, in engem Anschlusse an ein
vorausgehendes "Wort v$ gelautet hàtte. Bei Demokrit fr. 35 ("Vorsokra-
tiker 2 I 398, 21) ist danach fur lw vôy wohl auch Çvv vqi zu schreiben.
%vv rai ist ûbrigens auch attisch ; vgl. Plato Kep. X 619 B Çvv v$ elopevy
,,wenn er mit Verstand wâhlt", und Kriton 48 C ovâevï £vv v$. Aucb Polyb.
mehrmals avv v$, obwohl bei ihm sonst der Gebrauch von avv sehr be-
8chrànkt ist (Krebs Prâp. bei Polyb. 37).
1) Es handelt sich bei der Zusammensetzung von aw çw nauptsacn-
lich um solche mit Verbalformen und mit Nomina verbalia wie avpyeçTÔg
èwoxn awexiç Çvveatg aw&satcci usw. Dazu avpnag Çwsslxoai avvâvo, wo
das avv ursprûnglich parathetisch dem nàç und dem Zahlwort voranging
und erst nachtrâglich voiler ZusammenschluB eintrat. Endlich C 32 aw-
éçtôog ,,Mitarbeiterin". Dagegen Bahuvrihis mit avv Ivv kennt Homer noch
nicht. Hier ist zum Ausdruck der Gemeinschaft nur ôpo- belegt: opo-
ydarçiog èfiÔTCfioç o{i6<pQcov nebst Ableitungen, ofiiavvfioç. Dazu 6fxr\X^ -r\kixtr\y
ôprjyvQig ofiriysçrig trotz awctyetço), ôftctQTeïv nebst Zubehôr, o^oarù/aei. Erst
nach Homer dringt aw- weiter vor. Neben die vorgenannten mit èfxo-
treten, anscheinend seit dem Y. Jahrhundert, avpcpçœv awœvvfiog avvrjUÇ.
Der âlteste Beleg dieses jûngern Typus ist wohl avvr\&zlr\ im Hermes-
hymnus 485. Sehr deutlich ist auch das chronologische Yerhâltnis zwischen
den der alten Sakralsprache eignen ôpoptofiog èfxovaog einer- und den helle-
nistischen aifip<o[ioç avvvaog anderseits. In den vielen Fallen, wo opo- und
aw- mit ungefâhr gleich alter Bezeugung neben einander liegen wie ôp-
êariog : awéariog, ofiaifiog : awatfiog, darf jeweils die ô^o-Bildung als die dem
Typus nach altère Bildung gelten.
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200 J. Wackernagel
4.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 201
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202 J. Wackernagel
1) Tovvexa ist kein sichrer Beleg. Bei Krasis bleibt das r des Ar-
tikels ôfters unaspiriert; so Ttofuav Hesiod E. 559. Vgl. Schulze bei Ja-
cobsohn Philol. 67, 495 Anm.
2) Zogernd fûge ich die beiden Wôrter ènrjTvg ,,freundlich ehrende
Behandlung" und ÈnrjTrjç ,,sich gut benehmend" bei, ûber deren Endung
und Akzent Fraenkel Nomina ag. 1, 32 Anm. zu vergleichen ist. Fraenkel
glaubt, dafi es wohl Komposita seien, also darin ênt- stecke; weifi aber
keine positive Etymologie zu geben. Gegen Komposition spricht, dafî die
Nomina auf -tvç sonst nicht zusammengesetzt vorkommen. Ich schlage vor
die Worte zu ana zu stellen, dessen Asper fur Homer durch H 316. & 61.
t 421 und durch die Kompp. tyinta (jLS&énw bezeugt ist. Nun liegt dieses
griechische Verbum dem Begriffe von inrjTvg freilich etwas fern; es bedeutet
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Sprachliche Untersuchungen ?u Homer 203
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204 J. Wackernagel
Alt. 53, 124), àXyn E 499. N 588. w 336) : att. aXag, èçvœ ,,retten, htiten"
(£1 548) 8ervare (Schulze Qu. ep. 325) usw.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 205
ateq, belegt bei Hippokrates; Sçç§ belegt bei Herodot II 65, 20.
67, 5; 'IoTicua. Ferner muB ypaç im Inselionischen lange lebendig
geblieben sein; sonst ware das durchaus auf lebende Sprache
weisende rocpQcc d' so&Lel tvqovv^ rtcoijuccQ des Seinonides (7, 47) *}
undenkbar. Weiterhin ist Herleitung der Psilose aus dem Àolischen
bei tjéhoç i'fÂpQOTe schwierig, weil gerade ihr Anlaut ionisch voka-
lisiert ist, sodafi man auch Behandlung der Aspiration nach Art
des Ionischen erwarten miiBte2). - Die Gegenfrage, ob aile bei
Homer aspirierten Wortformen im Westionischen lebendig und
aspiriert waren, lafit sich bei unserer minimalen Kenntnis des
westionischen Sprachtypus gar nicht beantworten.
Derartige Sahwierigkeiten werden vermieden, wenn wir die
homerische Aspiration in Attika geregelt sein lassen d. h. an-
nehmen, daB in einem ostionischen Homertexte, worin Psilose
vôllig durchgefuhrt war, auf aile diejenigen Wortformen, die auch
attisch waren, die attische Weise der Aspirierung iibertragen
1) Die Phrase tiqovvÇ nçorjfj,aç beruht doch wohl darauf, dafi man
sagen konnte nqb y/uctç ,,fort und fort jeden Tag", âhnlich wie in yfjv uqo
yrjç mit Verben des Gehens (z. B. Prometheus 682 yrjv nço yrjg èXavvopcu),
wo die Prâposition nicht unmittelbar zum Genetiv gehort, dieser vielmehr
ablativisch zu verstehen ist. Auch nqonag wird erst bei solcher Auffassung
das ngo verstândlich. Allerdings die Tragiker behandeln es schlechtweg
als Verstârkung von nag, und so auch der Verfasser des Schiffskatalogs :
B 498 àçxovg av vtjcjv igéto vfjdg re nqonaaag. Aber sonst bei Homer kommt
das Wort nur in der Verbindung nçonav rjpac vor (der auBer a> 41 immer Eg
rjéhov xaraâvvTa folgt), und da kann ngo im Sinne von ,,fort und fort" stets
auf den ganzen Satz bezogen werden, ob er nun ein Verbum des Schmausens
oder ein solches des Kâmpfens enthâlt. - npag ,,Tag fur Tag" stimmt zum
pluralischen r\paQ bei Homer und Pindar (Glotta 2, 3). Aber vielleicht
liegt alte Doppelsetzung ^fiaQ-^fxaq zu Grunde, wie auch lat. diù eigentlich
nur verstândlich ist, wenn es aus *diû-diû oder *diû(8)-diû8 verkûrzt ist,
entsprechend vedischem dyâvi-dyavi dive-dive ,,alle Tage". Haplologie und
Ellipse fallen bei solcher Kurzung in eins zusammen. nçovvÇ dann nach
TiQorjfiaQ.
2) Auch onaw» (Soph. Ant. 1108. OC. 1103) : éneo&cu paflt schlecnt zu
Jacobsohns Standpunkt, da das Wort in der Form ônéarv nach dera Zeugnis
Herodots ionisch lebendig war. - Asper in der Sippe von fipéça ist aller-
dings nachweislich unursprûnglich und wohl von êonéça her iibertragen,
woruber zuletzt Kiisch Grammatik der Delph. Inschriften 1, 216 f. (mit Be-
legen fur den Lenis aus Delphi, Thera, Troizen, Sparta). Jacobsohn Philol.
67,496 meint nun, westionisch habe ganz wohl, wâhrend nfié^ fiir *rjtiéçri
nach ianéçt) eintrat, daneben ypaç mit dem ursprûnglichen Lenis bewahrt
bleiben kônnen, weil es dem konéçr\ weniger lautâhnlich und weil es archaisch
war. Ferner soil nach Jacobsohn a. a. 0. féhog seinen Lenis von nutg her
haben.
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206 J- Wackernagel
1) Solmsen Beitr. 187 und Fraenkel IF. 32, 145 fuhren die Psilose
der attischen Texte auf EinfluB der Koine zuruck, die selbst die Psilose
des Wortes aus dem Ionischen ererbt habe.
2) Schwartz Gôttinger Nachr. 1903, 693 Anm., der das Wort wegen
des t aus dem Ionischen herleitet.
3) Vgl. Gôttinger Nachr. 1914, 50 iiber die ahnlichen Wendungen,
die Herodian bei Unterschieden zwischen attischem und homerischem Ak-
zent braucht.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 207
1) Den Lenis bei diesem Worte bezeugen Hesiod A. 341 und Deme-
terhy. 88, beide mit vn ôfxoxXrjç. Dasselbe dann Kallimachos hy. 4 (Delos),
158. Jacobsohn Philol. 67, 513 ff. macht wahrscheinlich, daB der Asper gar
keine etymologische Begriindung hatte. Danach ist wohl auch l)ei Homer
der Lenis einzusetzen und Y 365 mit Codex G t zu schreiben. Die Aspi-
rierung ist wohl ganz spat in den Text hineingekommen, wegen des An-
klangs an ofiov usw. Sie mit Jacobsohn a. a. 0. dem Dichter auf Rechnung
zu setzen hat man keinen Grund.
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208 J. Wackernagal
1) Der alte einheimische Name der Stadt war 'AgCaçToç mit Lenis (Mei-
ster Griech. Dialekte 1, 252). Die auf Dissimilation beruhende Umformung
zu AXCaqrog wird im Munde der nâheren oder ferneren Umwohner einge-
treten sein, auch der der Athener, zu deren weiterer Nachbarschaft die
Stadt gehôrte und deren Historiker sie erwâhnen: Thuk. IV 93, 4. Xen.
Hellen. III 5, 6. Die Dissimilation bewirkte Anklang an aXg âfoog und
damit den Spiritus asper. Allerdings schlieBt Boite (Pauly-Wissowa 7, 2241)
aus dem B auf den àltesten Miinzen der Stadt auf ursprûnglich aspirierten
Anlaut des Stadtnamens.
2) Ûber den Lenis von "Onocvra (B 531) Jacobsohn Philol. 67, 364f.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 209
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210 J- Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 211
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212 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 213
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214 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 215
im Lied von Ares und Aphrodite # 312 entfernt sich vom home-
rischen wie vom attischen Gebrauch; beide Wôrter fiir Eltern,
TOKtjç und yovrjg, kommen (man weiB freilich nicht warum) sonst
nur im Plural vor1). Der Dichter des Liedes hat iiberhaupt
Freude am Dual. Er braucht # 317 das enklitische oq>we> das
der Odyssée sonst fremd ist. - Dazu die oft besprochnen Stellen,
wo der Dual gradewegs von einer Mehrheit gebraucht ist: wenn
es solche Stellen wirklich gibt.
In Attika, wo der Dual urn 400 noch in voiler Bliite stand,
lag es nahe im Homerischen Text solche Plurale, fur die man im
Attischen Duale gebraucht hâtte, in Duale umzuwandeln. Dem
Verdacht, auf solcher nachtrâglichen Textentstellung zu beruhen,
unterliegen zwei Gruppen von Formen. Die eine ist vertreten
durch *P 485 ôsvço vvv y rglrtodoç rtBQMfÀBd-ov r}è XéfirjToç. So
die meisten Handschriften, den Venetus A voran, und wenn man
aus dem Schweigen der Scholien dies schlieBen darf, aile antiken
Ekdoseis. Das sich in einer Minderzahl der Handschriften und
in einigen Zitaten findende TteQidœpe&a kann Neuerung einer Zeit
sein, der wie iiberhaupt der Dual, so dièse I. Dualis fremd ge-
worden war. DaB Hesych nicht bloB s. v. ôbvqo, sondern auch als
Lemma Tteçiôw^ed^a bietet, gibt immerhin zu denken. Elmsley hat
das Verdienst an neQidwixe&ov zuerst angestoBen zu haben: die
Endung ist abgesehen von den Kiinsteleien attizisierender Autoren
der Kaiserzeit sonst nur an zwei Stellen des Sophokles iiberliefert
(El. 950. Phil. 1079). Danach bringen manche die antike Variante
7t€Qidcif,ied'cc wieder zu Ehren, mit berechtigter Annahme von
Hiatus in der bukolischen Câsur; weniger gut wird auch fceçi-
ôwfxeo&(a) und 7t€Qidw6iie&(cc) vorgeschlagen. Haben dièse Ver-
mutungen recht, so muB TtBQLÔwfie&ov ein nachtrâglich einge-
schwârzter Attizismus sein. Und tatsâchlich ist es wohl so. Die
Form auf -pe&ov ist nicht allein bloB im Attischen belegt, son-
dern iiberhaupt eine Neuschôpfung, von der man zweifeln darf,
ob sie panhellenisch war. Ware sie auch âolisch gewesen, sollte
man sie bei Homer ôfters erwarten. In Attika war die Bildung
im V. Jahrhundert schon wieder im Absterben und ist daher so
wenig belegt. 1st dies ailes richtig, so handelt es sich hier um
einen Attizismus bei Homer, fur den wir den terminus ante quern
bestimmen kônnen.
Die andre Gruppe wird gebildet durch die Duale der I. De-
1) Das yociovre yovrje in einem Epigramm des I. Jahrhunderts der
Kaiserzeit (289, 1 Kaibel) steht mit dem roxfje der Odyssée auf Einer Linie.
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216 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 217
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218 J. Wackernagel
1) Àolisch und dorisch ware die Erklârung einfach. Nach Gen. pl. -ccv :
-ojv und Dat. sg. -at, : -tot ersetzte man im Dual -av : -w durch -a : -w. So
Brugmann. Aber furs Attische ist damit nichts geholfen; hier miifîte bei
solcher Entstehung hinter andern Lauten als h e, q im Dual -r\ erwartet
werden. Collitz (Bezzenb. Beitr. 29, 95) lâfit das -d aus -as entstanden
sein; mit Eecht, wenn man sich die Entwicklung so denkt, daB die alte
Dualendung -ca der -â-Stâmme in alter Zeit um e erweitert wurde, um
deutlich charakterisiert zu sein (wie der Lokativ *7ioXr)(v) um *, woraus
nôkrjï); und daB alsdann in ganz normaler Entwicklung fiber -aje -as- weg
sich -à herausbildete.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 219
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220 J. Wackernagel
6.
Jacobsohn Philol. 67, 34 Iff. hat mit Recht betont, daB ein
Attizismus im Homertext noch nicht Herkunft des Textes aus
Attika erweise. Vom vierten Jahrhundert ab, nachdem das Atti-
sche begonnen hatte sich iïber die Grenzen Attikas auszubreiten,
konnten auch anderswo Attizismen in den Homertext dringen.
Bei manchem von dem bisher besprochenen ist dièse Môglichkeit
1) Wenn die maskulinen Duale auf -« erst durch die attische Redak-
tion in den Homertext gekommen sind, so mufi dies naturlich auch von
naçeid gelten und dann aller dings anerkannt werden, dafi hier keine solche
besondre Veranlassung wie bei den Maskulina vorlag, die Dualform einzu-
setzen. Auch ist in attischen Texten, so viel ich weiB, ein Dual von na-
çêiâ nicht bezeugt. - - Fiir Homers naquaC weiB ich im ubrigen keinen
Bat. Wegen âol. naQova fialondçavog ware man geneigt, das Wort auf
naçrjaC und xa**07I<*Q€C0S aus -nàçrioç zurûckzufiihren, gemâB rjriç : àol.
ctvuiç. Aber das Wort ist in der Form naquai auch attisch : in der eigent-
lichen Bedeutung ist es zwar poetisch und also aus Homer herleitbar, aber
naquâç ,,Backenstûcke" IG. II 676, 41. 703, 11 kann doch nicht aus dem
Epos stammen.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 221
1) Ûber Pindars açavro vtxttç (I. 6, 60) und ÈÇâçaTo ïâvov (0. 9, 10),
sowie Bakchyl. 2, 5 açaro vtxav enthalte ich mich des Urteils. - Zum
homerischen açvva&ai àqiad-ai gehôrt (auBer den gleichartigen Formen
Pindars und der Tragiker Lautensach Aoriste 89) wohl auch rj cT âv av-
dça itovrrj îxçriTcu bei Hippokr. de aère 17 (59, 23 Ilberg).
2) Uber die Vermengung von ôoaoaaro mit ôoiaÇiO&tu bei den bpatern
oben.
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222 J- Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 223
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224 J. Wackernagel
S. 177 uber gr. (pev aus (pêvyê nach Fick, iiber got. sat ,,ecce" aus *saihwi
nach Schulze.
1) Auf Jensens Nachweis hin wird man nun im Aorist bei alien
Autoren des Y. Jahrhunderts mit den einsichtigsten Herausgebern xa&sïae
(xctTeîaë) schreiben mûssen, so gut als man bei Herodot III 61, 12 und
Sophokles OC. 713 stets elae, elaag gelesen hat. Bei Euripides Hippol. 31
und Phoen. 1188, Herodot I 88, 1. IV 79, 19, Thukyd. VII 82, 3 wird das
Richtige, wenn auch vielfach neben falschem -ia-, durch die Handschriften
geboten, wâhrend es z. B. Thuk. VI 66, 1 und Aristoph. Frôsche 911 aus
der Ûberlieferung geschwunden scheint (oder ist bei Aristophanes nach
dem Venetus èxâd'urev zu lesen?). Entsprechend ist bei Herodot III 126, 12
vnéaaç, VI 103, 12 vniaavng fur vnëfoaç vniCaavreg (Cobet vnCaag i/7iCaavreç\\
I 89, 10 xaTëdov, II 126, 2 xareaavra und IV 190, 4 xariaovai fur iiberlie-
fertes xaxva- (xa&ta-) zu schreiben.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 225
Menander fr. 549, 5 (III 164 Kock): die Richtigkeit der syllabisch
augmentierten Form wird bei Xenophon durch Pollux 3, 89 Sevo-
q>wv de to snàd'ioev etzI tov nad-loai, ènolvioev, bei Menander durch
das Metrum verbiirgt. Vgl. èKa&looccTo bei Kallimach. Artemis
233^).
Auch © 230 iïç, O7t6x Iv uiriftvy, yL€veav%êeç evxexdao&e
widerspricht sonstigem homerischen Sprachgebrauch: zu tv%O[iai
erwartet man -ev%éeç. Dagegen sind av^-Formen bei Pindar, bei
Herodot, im Altattischen bezeugt. Vgl. iibrigens Indog. Forsch.
25, 337.
Ebenso stimmt olêzeaq B 765 fur *oér€aç u. âhnl. (Fick Ilias
417. J. Schmidt KZ. 36, 397 f. Solmsen Untersuch. 96ff. Jacob-
sohn Philol. 67, 352) nicht blofi zu der Schreibweise oi fur vor-
vokalisches o, die in attischen Inschriften etwa von 360 v. Chr.
an (doch nur vor ij) nachweisbar ist, sondern hat nun auch in
dem 380/360 v. Chr. aufgezeichneten Asklepiosgesetze von Erythrai
(v. Wilamowitz Nordion. Steine 37 ff.) ihr Gegenstiick, wo Z. 16
poioç fiir (2oôç zu lesen ist, ohne in Anbetracht des sonstigen
Charakters des Denkmals hier als Attizismus gefaBt werden zu
kônnen2).
Wann und wo aufgekommen die zuletzt besprochenen Form-
neuerungen sind, ist nicht durchweg erkennbar. Fiir xavhd- statt
%a&eo- wurde oben das Jahr 400 als terminus post quern aufge-
stellt. Auch aralriaav ware man geneigt in môglichst spate Zeit
zu legen. Dasselbe gilt wegen der von Eustathios bezeugten Vari-
ante rjqeTO fiir rjQato, wegen der durch den Scholiasten zu Aratos
Vs. 16 bezeugten Variante déreaç (Lobeck Elem. 1, 362) fur
oîéveaç. Umgekehrt ist nicht ausgeschlossen, daB etwa oodoaazo
und yceveavxésç ihre unursprungliche Form schon im Munde ein-
zelner Dichter erhielten, die unter dem Einflusse ihrer eigenen ge-
sprochenen Sprache standen.
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226 J- Wackernagel
7.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 227
1) Lu
15
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228 J- Wackernagel
mann KZ. 46, 255 irregefûhrt zu haben. Ùberliefert war und ist einzig
der Akk. pl. vrjnidaç. Auch Herodian (II 353, 3) las nichts anderes, son-
dera 8chwankte nur, ob er dièse Form als Umbildung von vr\niét*.ç entspre-
chend dem Dat. sg. v^rnéy oder als den um ein ce vermehrten Akk. pl. fem.
des Adjektivs vr\nioç unter Ergânzung von yçévag betrachten solle. DaB
aber eine Handschrift vrjntd/oùg st. vr\niâaç gibt und deren zweite Hand
dieses letztere nur als Variante verzeichnet, ist bedeutungslos.
1) Auch Brugmann- Thumb Griech. Gramm. 33 legen fxuTçvtav zu
Grunde, ohne jedoch EinfluB des q anzunehmen. Bechtel Aeolica 27 lâfît fia-
TQoia aus *(LtttTÇ(aia verkûrzt und dieses als Seitenbildung zu dem hellenistisch
bezeugten narçayog ,,StiefVater" entstanden sein. Aber nccrçtaoç hatte kein
t (Herodian I 128, 11) und kann als unattisches Wort auf ^narçtaFôç be-
ruhen. Das gelegentlich in der Lexika erscheinende narqovoç ist Fehler
fur ttcitqviôç. - Das ionische -oîa fur -via im Part. perf. (Choirobosk.
II 312, 11 Hilg.) ist natûrlich andrer Art. Wie G. Meyer Griech. Gramm.
8 443 und Dittenberger Or. Graeci Inscr. no. 763 Anm. 49 gesehen haben,
beruht es auf Anlehnung an das -or- des Maskulinums und Neutrums.
Nachmanson Eranos 13 (1913) 100 weist es aus Hdschr. & des Hippokrates
nach. Inschriftlich liegt es aufîer in dem dvaâeâec/olaç einer pergame-
nÎ8chen Inschrift aus der Zeit um 165 v. Chr. (Dittenberger Or. Graeci
Inscr. no. 763, 64) wohl auch in dem angeblichen mnovrjxoTctt, der delischen
Inschrift von ca. 180 v. Chr. Dittenberger Syll. 2 588, 207 vor; gewiB ist
hier Tienovrjxoittc zu lesen. - Eine Art Gegenstûck zu qoi aus qvi bildet v
st. toi in den Dativen auf -rjvg st. -rjiotç in der um 300 v. Chr. abgefafîten
keischen Inschrift IG. XII 5, 544. 1075. 1076 (vgl. Hoffmann Griech. Dia-
lektinschriften 4, 856).
2) ce st. qc bekanntlich auch in içtiçéâarai *P 284. 329 içriçéâaT(o)
r\ 95. Aber hier wage ich nicht von Àolismus zu reden.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 229
togerjc (nebst cE%toqەjv alo%ov in der kleinen Ilias fr. 18, 2) und
Neoroçér] -çériv -çêaç verstândlich : nach 'Oava^iog, TelafAùîvioç
u. âhnl. erwartet man durchaus ^Etltoqioç *NeoTOQioç. Die Formen
^Envôçeoç Nearôgeoç haben dann 'Ayapepvovétiç : 'Aya^e^vovériv
nach sich gezogen: Aeschylus 'Ayanepvovlav -viœv1). - Gegen-
iiber rjvoçéri stellen Homers dyqvoQlr] I 700. M 46. X 457 und
^ïjvoqltiv § 217 die ionische Lautgebung dar, sei es als Neu-
bildung sei es als Umformung eines âltern *dyavo()êa. Und ebenso
verhâlt sich zu 'EkvÔqeoç Neazoçeoç das veaoiv àvaMOQlrjOiv
,,suibus erilibu8" der Odyssée o 397.
Als Abstraktbildung zu wqTtioç, wo kein EinfluB von q wirksam
war, erwarten wir *vq7tiirj und darin konnte in der Senkung das
u gerade so zu l werden wie in tlvtjotî A 640, [iiJTi W 315. 316. 318.
v 299, und besonders in "AfjLqTioq B 80. E 612, Qdit] (D&ïoi, deren
Herkunft aus **A\iq>uoç *<Dd-uri *(Dd'uoi Schulze Quaest. ep.
504. 253 dargetan hat. Nun hat man es freilich in diesen eben
angefiihrten Worten bei dem langen I in der Senkung bewenden
lassen; ebenso in vrtegorriirioi und Genossen, wo I zwischen zwei
Lângen metrisch gedehnt ist. Bei *vri7iirj(at) *vr\7tiaç empfand
man die Verwandtschaft mit v^/rïoç und zugleich das Bediirfnis
der Unterscheidung von diesem, und so kam man zu der zwei-
silbigen Aussprache des auf i folgenden langen Vokals.
In der Zerdehnung wird man nicht einen einmaligen Vorgang
zu erkennen haben. Sie konnte immer wieder neu eintreten.
Manche Fâlle kônnen gleich gut nach Ionien wie nach Attika ver-
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230 J. Wackernagel
1) ftôaov Kratinos fr. 396 (1 121 K.) und /Jwaarw Aristoph. Frieden 1159
sind naturlich Ionismen. Im Ionischen mufi sich die Kontraktion friih ein-
gebiirgert haben. Dies geht aus dem hervor, was Fraenkel Norn. ag. 1, 10
Anm. und 63 f. bemerkt; Homers puotcslv fi 124, das Bechtel KZ. 46, 162 aus
dem in den Lexika bezeugten fioâÇecv herleitet, wird zu Çûorça £ 38 in âhn-
iichem Verhàltnis stehen, wie Herodots ipioo&riv zu l&a&riv. - Den bei
Hoffmann Griech. Dial. 3, 370 aufgefùhrten Belegen des Lautwandels sind
die Hesychglos8en voj&titù, vœoàpevoç, vûoao&cu und vûoiç bei Timon Phlias.
fr. 44, 3 beizufugen.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 231
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232 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 233
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234 J. Wackernagel
8.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 235
1) Was Osthoff MU. 4, 108. 111 f. ùber das Wort bringt, war nur vom
Standpunkt seiner unrichtigen Ablauttheorie berechtigt.
2) Im Latein ist im ganzen unter dem Uinnuis des rart. pen. pass.
Tiefstufe an Stelle der Hochstufe getreten. Aber das von Thurneysen
Miscell. Ascoli 3 evident als Abl. eines alten sem-eitu- erklârte lat. rimffi
,,zugleich" zeigt in seinem Gegensatz zu ïtus ,,gegangen" noch das in ambitus
circuïtus exïtus usw. verlorene ursprûngliche Verhâltnis.
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236 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 237
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238 J. Wackernagel
durchaus l zu, was Formen mit u ausschlieJSt. Vgl. den Nachweis Schulzes
Quaest. ep. 355f., nebst den Ergânzungen von Fraenkel Nomina ag. 1, 184f.
In Altindischen ist dieses % in cikihi belegt.
1) Diese im 88/7 v. Chr. aufgezeichnete Urkunde schreibt u fur ur-
spriingliches u in ânorefaeù nQocanoreCau siïrjyévcu, fur ursprûngliches langes
i in TUfiriv, êniTëtpov, -rêifiov, sowie in MsiqMttjç (mit Mïr- aus Mihr-),
fur kurzes t nirgends. - Fiir die Geschichte der griechischen Orthographie
sind die beiden Urkunden von hohem Wert. Die eben erwàhnte altère
Urkunde hat nicht bloB h fur langes r, sondern unterdriickt auch das Iota
der langvokalischen Diphthonge (z. B. ddw, xcofitj als Dative, noirjorj ôfoyœQriori
als Konjunktive) und schreibt prj&év mit S-, Die zweite aus gleichem Ort
stammende und inhaltlich nahverwandte Urkunde vom Jahre 22/1 v. Chr.
dagegen bezeichnet langes i in der Kegel mit dem einfachen Zeichen (tcfirjv,
êntrùftov, MiQaâdrriç Miçccfiavâaxov)f mit u anscheinend nur einmal (xQStâaïv
À 10), wâhrend sie umgekehrt, wo ursprûnglicher Diphtong anzusetzen ist,
stets si aufweist; gibt Iota hinter langem Vokal (auBer in /btrjatfuc! B 14) mit
volliger Konsequenz ; schreibt f^rjâé. Also hat die im I. Jahrhundert v. Chr.
einsetzende neue Orthographie, d. h. die Lehre, die im Gegensatz zu Aus-
sprache und hellenistischem Herkommen die altattische Schreibweise durch-
zufiihren suchte, selbst im fernen Atropatene bereits im Jahre 22 v. Chr.
Geltung erlangt!
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 239
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240 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 241
Liegen Attizimen schon der Verfasser vor? oder ist reCvwrat, refova&cu einzu-
setzen? 1st am Ende auch Tlvto&ai bei Pindar P. % 24 unurspriinglich ?
1) Bedeutungsverschiebung ist nicht selten durch lauthchen Anklang
an ein nicht verwandtes Wort bewirkt. Besonders vergleichbar mit vlxoç
Glotta VU, 2/3. 16
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242 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 243
9.
Zum SchluB ein Wort, aber nur ein kurzes, uber die Frage
16*
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244 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 245
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246 J- Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 247
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248 J. Wackernagel
Wichtiger fiir uns ist die zweite Frage, ob die Gestalt unseres
Textes eine Niederschrift nicht bloB archaischen, sondern spezi-
fisch attischen Charakters durch das Dasein von Formen vor-
aussetze, worin e, ë mit y, o ô mit w verwechselt wâren. Neuer-
dings hat sich Herzog dieser schon im Altertum aufgestellten, seit
v. Wilamowitzens schroffem Widerspruch1) meist preisgegebenen
Hypothèse angenommen. (Die Umschrift der âltern griechischen
Literatur in das ionische Alphabet. Basel 1912.) DaB im alten
Athen die einheimische Schrift auch auf literarische Texte ange-
wandt wurde, hat er bewiesen. Und da anderseits so viel An-
zeichen nachgewiesen sind, dafi unser Homertext seine Form in
Attika erhalten hat, wird man jene Hypothèse wieder giïnstiger
beurteilen. Die oft erôrterten Beispiele, wo etwa e falsch fur rj
gesetzt ist, wie eyçero fur yygeTO, âemvvfievoç fur drjwvfisvoç,
fânden eben doch ihre einfachste Erklarung, wenn in einem atti-
schen Urexemplar ErPETO (#434. Si 789), JEKNYMEN02 im
Sinne von rtfQeTo ôrjKvvpevoç geschrieben waren, und dièse Schrei-
bungen verkannt wurden, weil es sich um seltne der lebendigen
Rede abhanden gekommenen Wôrter handelte. Womit nicht gesagt
sein soil, dafi aus solchen Textfehlern allein, wenn keine andern In-
dizien vorlâgen, ein attisches Urexemplar erschlossen werden dûrfte.
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 249
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250 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 251
tritt Homer als Zeuge ein mit dem mehrfachen tfaaro ,,wurde sichtbar",
bei dem dann der Gebrauch an Stellen wie e 281 eïaaro J' w? ore §uv6v
zur Bedeutung ,,ward gleich" und damit zur Konstruktion mit dem Dativ
fûhrte. Dazu # 36 xovqoj âè Svm xaï 7TSVTrjxovTa xoivda&iov (Herwerden
xQwéa&wv) ,,sollen ausgesondert werden" in Entsprechung mit xovoœ âk xqiv-
S-évre âvœ xaï nevrrjxovTa & 48 ; sowie t 407 noXXoïocv oêvaadfj,evog ,,der von
vielen angefeindet worden ist". Auch i 379 wird zwar in alien Ausgaben «M*
ore ârj xàx ° po/Xog . . . fxélXev axpéo&cci geschrieben mit neutropassivem Ge-
brauch des Fut. med. Aber das axpao&cu, mehrerer Handschriften wird durch
andre Zeugnisse als ait erwiesen, bes. durch die Hesychglosse a\pao&ai,' dva<p-
frfjasad-ai- âxfjaa&ctù xlœQog usq leur, deren Schreibung mit « durch die Buch-
stabenfolge feststeht. Das ist offenbar die echte Lesart. Die Môglichkeit
fiéXkuv mit dem Infinitiv des Aorists zu konstruieren steht fur Homer fest.
Und wie ursprûngliches axpea&ai durch das ungewôhnliche âxfjaaS-ai hâtte
verdrângt werden sollen, ist nicht abzusehen. Danach ist fur n 708 a$
vnb âovçï nàXiv niq&ai Tçœotv âyeçœxw zu erwâgen, ob die Form nicht
auf altem *7i€Qxïo&tu beruhe; der Infinitiv eines Wurzelaorists miiflte doch
*nçdo&(u lauten. - Bei Pindar stellt sich neben ioreyaveoccTo (KZ. 30, 311)
P. 4, 243 r\Xnçio J' ovxén ol xuvov y s nçàÇuad-ai, novov. Ich verstehe
nicht, wie man das anders als passivisch interpretieren soil; nimmt man
es mit Schroder aktivisch, also 'lâoova als Subjekt, so wird ol sinnlos und
wird dem Medium von nçciaaœ eine Bedeutung zugerautet, die es nicht hat.
- Die hellenistischen Dichter haben dies aus Archaismus gepflegt, wie sie
auch den nicht ausgesprochen passivischen Aorist auf -d-r\v gern durch -aâfir\v
ersetzten (z. B. Kallimachos im neuen Aitiafragment Vs. 7 ?j<fy xaï xovçy
naq&ivoç evvdoaro gegenûber dem evvda&r} ,,concubuit" der âltern Dichter.
Vgl. auch Eeitzenstein Etymologica 298 betr. rjâéoaro). So nicht blofi Eu-
phorion (Meineke Anall. Alex. 89. 103. Yerf.KZ. 30, 311), sondern auch
Kallimachos: fr. 111 àXX* ipog aliôv xvpaoiv al&vtrig fi&XXov ioipxiaaro,
wo Meineke, um das passive Bedeutungsmoment zum Ausdruck zu bringen,
èçyxCâarai, mit singularischem -axai einsetzen wollte. Ferner wohl auch
fr. 311 <sv S" lyxvtl, réxvov, èxéçaœ ,,du wurdest in die Haut geschnitten".
Dann Apollonios Rhod. 3, 66 xaï nçïv èfioï fiiya (ptXar* 'Irjaojvt und in
demselben Verbum die inschriftlichen Epigramme, Kaibel 247, 4 MoCoaiç <T
ov fiiya (pecXdfievog und IG. XIV 1549 (= Kaibel 580) orjpa roâe EvâaCfiwv
Jiowoty ov f eraçov âg (ptXaro xaï Movûaig ?|o^« (piXapévip, wo absicht-
lich transitiver und passiver Gebrauch von <pCXao&ai auf einander folgen.
Dazu Dionys. Perieg. 392 xsl&i yàç ëlg ôtptœv axoXwv âéfiag rjXXdCavro und
vielleicht (poaÇdpevog bei den Oppianen (Lehrs Quaest. ep. 306) ; aus Hesych
(neben iieianslaao&ai,' f*eTa7T£ia&rjvai) iriççaro* ^riçdvd-rj.
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252 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 253*
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254 J. Wackernagel
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Sprachliche TJntersuchungen zu Homer 255
Aber das geht nun nicht mehr; auch steht eJç c. opt. bei Homer so
viel ich sehe nur nach aufforderndem oder wiinschendem Satze
(q 243. <p 201). Nach Mafigabe von s 23 f. = w 479 f. (ov yàq
ôîj tovtov /Lièv èjîovhevoccç voov airf, wç rjTOi kslvovç ^Odvoevç
aTtoxiGsxai èl&aîv) ist ôâoG0VT(ai) zu schreiben. Ebenso ist die
Ergânzung cpvoivTO bei Xenophanes fr. 30, 2 (Vorsokratiker 2
I 51, 9) nicht haltbar. Bei Theognis 736 firjd' Ït bjtlooo) ita-
TQog àxaa&akiCLi tcoligi yévocvTO yLoxov wird gegen A yèvovto zu
schreiben und aTaodaliai als Dat. sg. zu verstehen sein (vgl.
Bergk); iibrigens liegt bei Versen der theognideischen Sammlung
der Gedanke an attischen Ursprung immer nahe.
Nun kônnen wir endlich zu Homer zuriickkehren ; das Attische
hat hier in mehrfacher Weise auf seinen Text abgefârbt. Direkt
ist hvto an Stelle von -mxto getreten A 344 (ovôé %i olds voyj-
oai . . .) OTtTzwç ol rtaçà vr\voi gool fiaxéoivro *jî%(uoli der
Hiatus erweist die Fehlerhaftigkeit der Ûberlieferung. Da der
Optativ wiewohl hart doch nicht unmôglich ist, mufi man Bentleys
der Ûberlieferung nâher bleibende Schreibung fxaxeolav dem von
Thiersch vorgeschlagenen und von einer schwachen Variante
empfohlenen f.ia%éomcu vorziehen. Man vergleiche mit dieser Ver-
drângung von -oiat(o) durch -olvto diejenige der echten Optativ-
formen Xslvro ôaivvar(o) g 238. 248 durch WKwto daiwvc in
einigen Handschriften.
Anderwârts hat sich eine Form auf -tvxo nicht an Stelle von
-laxo gedrângt, sondern an Stelle sonst einer Form des betr. Ver-
bums. So muB % 444 (dpyàç . . deivepevcti . .) elç o xa rtaGéwv
ipvxàç ît-aq)éXt]G&e xaî sniekd^oivT ^cpQOÔkrig in Anbetracht
des ersten Verbums und der Varianten syclela&œvT und -ovr die
III. pl. Conj. ènlsld &(ovt eingesetzt werden (so auch Ludwich).
- Antike, durch die Scholien bezeugten Varianten dieser Art sind
P 681 Ïôolvto statt Xôolto oder ïâovç, * 178 vlrp> te GGevaivro st.
vlr] Te GGevcuTo1). - Starker ist die Abweichung fi 251, wo Di-
dymos die Lesart eï tzlêovéç oî %tcoivto st. si TtXêovBGGv [ià%oiTO
kannte. Àhnlich ist § 195 fiir alloi ô' Itù ëqyov ertoiev durch
Eustathius usw. die Variante a. d3 è. eqya TQ<x7toiv%o bezeugt. -
Variation und zugleich Umsetzung eines richtigen -ouxtq liegt
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256 J. Wackernagel
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 257
%ûvxai rtaq ifiïv TtQÔç -9-soïç aywvloiç), ist das alte -cet- in den
auBerattischen Mundarten fast vôllig festgehalten. Ganz iïber-
wiegend in den westlichen: àwvMéavai Archytas Stob. Eol. II 2, 4
extr. (18, 9 Wachsm.), %èatai Gortys 5024, 22 Collitz-BlaB; nur
bei Pindar N. 4, 52 liest man povfioTcu xô&i tcqcStov TtQcovsç e^o%ov
KaraKeivrai1). Nicht in Betracht kommen dialektisch nachlâssig
iiberlieferte Texte, wie die JialéÇeiç (um 400 v. Ch.): KaxdyiewTcu
5, 2 (Vorsokratiker éd. Diels a 644, 9), jind dorische Inschriften der
hellenistischen Zeit: Rhodus IG. XII i, 736 (= 4139 Coll.), 9
-Auvxai neben attischem ïtowvpevoç Z. 15, Minikon rhod. Peraia
Ephem. arch. 1911, 59 (nach dem Herausgeber aus dem IV. Jahr-
hundert) \jidxriQ xa]£ ^vyàtïjQ yiéïvxcu. - AusschlieBlich herrscht
-a%- im Osten: âol. *daxai (Alk. fr. 94. Theokrit 29, 3)2), dem
gegeniiber vnoyiuvxai in der mytilenâischen Inschrift IG. XII 2, 8, 5
nichts besagt, da sie durch axdlav Z. 9 statt axàllav als dialek-
tisch unrein erwiesen wird; ionisch durchaus Kéaxai, e%eazo: He-
rodot; Archilochos fr. 169, vgl. %eiaxaL Mimn. 11, 6, wâhrend
TtdcyieLvxac bei Xenophanes 1, 9 Attizismus der Ûberlieferung fiir
Tcaqyieaiav sein kann, Kéîrvai bei Hippokrates (z. B. de aère et
locis 6: 39, 13. 40, 5 Kiihl.) den tausend Attizismen des Hippo-
kratestextes beizuzâhlen ist, und das %ûvxai des Herodas 3, 20
u. 4, 60 der Sprache seiner Zeit entstammt, wie das -olvto der
damaligen hohen Poésie (siehe oben).
1) Das ist der einzige pindarisehe Beleg. Zwar bietet in P. 10, 71
die Mehrzahl der bessern ïïandschriften Iv <T àya&oïot, xsïvrai TTarçœïai
xeêvaï noUwv xvpsçvccaieç. Aber die Scholien kennen nur das von cod. D
gebotene xsïrat und erklâren es richtig nach dem Schema Pindaricum, das
in Sâtzen, wo das Verbum dem Subjekt vorangeht, durchaus am Platze ist.
Boeckh hat im AnschluB an Bothe den scheinbar abnormen Singular mit
Eecht in den Text aufgenommen ; ich begreife nicht, dafî man nach ihm zu
dem trivialen xeîvrcci hat zurûckkehren môgen.
2) Allerdings widerspricht xear{cti) bei Alkaios aem Metrum: J5ergk
xéavt(cu)f Seidler xéovticu), ersteres nach Hoffmann Griech. Dialekte 2, 189
gestûtzt durch Hesychs xéatai- xuxai, wo aber gewifi xû\y\xai zu lesen ist
(vgl. M. Schmidt) ; eine Wurzelform xecc- ist vôllig unwahrscheinlich. Bergk
wollte -avrai als Endung fassen; er berief sich auf Hes. aeavavrcu- (oq^itj-
xaoi, man kônnte jetzt z. B. noch argiv. ysyçapccvrai (Vollgraff Bull. Corr.
hellén. 34, 352) anfûhren. Aber dièse Formen sind erstens viel jûnger als
Alkaios: bei Gsavavrat, ergibt sich das aus seiner Eeduplikation mit aea-
statt mit iaa-; zweitens ist -amm eher einem westlichen Dialekt zuzu-
trauen, vgl. xmaxuvxai bei Pindar und die Durchfûhrung des vt im atti-
schen xuvxav îxuvto, -oùvto -aivro, iÇéy&ivrat (Aesch. Pers. 927) gegenûber
Homers êif&taro. Vergleichbar aus der Nominalflexion die Neuerung vavv
im Attischen und bei Pindar.
Giotta vn, 2/3. 17
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258 J. Wackernagel
DaB bei Homer die Formen %êaxcu xéaro %uaxo nicht bloB
vorherrschen, sondern einzig normal sind, hat man lângst erkannt
(Hesiod hat nur Kelazo nemo Aspis 175. 241). Aber gegeniiber
den zwei Gegenbeispielen O 426 tw nèv ccq aficpto nelvro STtl
%&ovl jtovXv^OTBiqjj und Ç 19 dvqm d* eneneivTO q>mivalx) hat
man auf zweierlei Weise gefehlt. Einmal indem man sie aus dem
Texte beseitigen zu kônnen glaubte. Das geht gewifi <P 426, wo
neiav* durchaus moglich ware (Curtius Verbum x 1, 94). Aber
Ç 19 mit van Leeuwen (Enchir. 301) ^vqiq d3 èreé^uro çaeivri zu
schreiben, gemâfi % 201 &vqtjv iTti&évre (paeivyv, geht darum nicht
an, weil der Singular âvQtj auf £2 ax beschrânkt ist, sonst Homer
nur den Plural kennt2). Also haftet svluvtq Ç 19 fest und da-
durch wird wiederum fur & 426 wahrscheinlich, daB xeîvco bei-
zuhalten sei. - Nun geniigt aber zweitens nicht, (e)xei,vTO ein-
fach als ,,recentius" zu bezeichnen. Ein ionischer Dichter konnte
gar nicht auf diesen Fehler verfallen. Formen wie (è)%eivTo kannte
man nur im Westen. Und da fiir die Mitarbeit an Homer der
Sprachkreis, dem Pindar sein tàivxai verdankt, nicht in Betracht
kommt, muB man anerkennen, daB der Dichter von Ç 19 und
vielleicht auch der von Q> 426 attisch sprach oder wenigstens
unter dem Einflusse attischen Sprechens stand und eben nur so
dazu kam, von der episch normalen Formgebung abzuirren.
Selbstverstandlich ist die Ursprunglichkeit der -ar-Form der
Endung hinter konsonantisch ausgehendem Stamm. Das gilt ins-
besondere von der III. pl. von tjficu. In der Tat hat Homer hier
in der Regel eiavcti eiavo (mit ev fiir rç), %a%ai %a.%o als gesetz-
mâBige Fortsetzungen von vorgriechischem ësytai ësyto. Das jedes
Anderungsversuches spottende F 153 xoloi aqa Tqwwv rjyytoçeç
... rjvT €7tl Ttvgycp ist ein evidenter Neologismus ; schon Curtius
Verbum * 1, 94 sieht darin eines der Kriterien fiir den jiingern
Ursprung der Teichoskopie. Aber der Verfasser des Verses kann
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Sprachliche Untersuchungen zu Homer 259