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Wir zeigen, wieso seit Wochen niemand die richtigen Zahlen tippte. Und wie oft Sie tippen müssen, um zu
gewinnen.
Gebannt warteten Lottospieler in der ganzen Schweiz auf die Ziehung gestern Abend – die Summe von
41,8 Millionen Franken lag im Jackpot. Niemand setzte auf die richtige Zahlenkombination. Die
nachfolgenden Berechnungen zeigen, wie absurd die Hoffnung auf den Hauptgewinn ist: Die individuelle
Gewinnchance liegt bei läppischen 0,0000064Prozent (bei einem Minimaleinsatz von 5 Franken).
Was heisst das konkret? Wir haben uns für Sie mit dem Gebiet der diskreten Wahrscheinlichkeitsrechnung
abgemüht und ein paar statistische Eventualitäten errechnet.
31,5 Millionen
Möglichkeiten (exakt: 31’474’716) gibt es, aus 42 regulären Zahlen deren 6 und aus 6 Zusatzzahlen deren
eine auszuwählen. Da man für den Mindesteinsatz von 5 Franken zwei Tipps abgeben kann, errechnet sich
die Chance auf einen Jackpot-Gewinn auf die oben erwähnten 0,0000064 Prozent.
1,28 Prozent
So hoch (eher: klein) wäre die Jackpot-Gewinnchance, würde man heute 1 Million Franken einsetzen und
diese auf 400’000 (unterschiedliche) Tipps à 2.50 Franken verteilen.
450'000 Jahre
So lange würde es im Schnitt dauern, bis man mit 95 Prozent Wahrscheinlichkeit mindestens einmal den
Jackpot knacken würde, vorausgesetzt, man gibt an den 104 Ziehungen pro Jahr jeweils zwei Tipps ab. Dies
würde in all den Jahren ungefähr 234 Millionen Franken kosten.
100 Prozent
So hoch wäre die Gewinnchance, würde man 31’474’716 unterschiedliche Tipps auf einmal abgeben, was
wiederum über 81 Millionen Franken kosten würde – ein ziemlich schlechter Deal.
460 Millionen
Franken würde es im Schnitt ungefähr kosten, wenn eine Person mit durchschnittlicher Lebenserwartung
(~84 Jahre) mit 95 Prozent Wahrscheinlichkeit mindestens einmal im Leben den Jackpot gewinnen wollte.
Dafür wären Teilnahmen an ungefähr 6860 Ziehungen nötig (in den 66 Jahren, in denen man
teilnahmeberechtigt ist). Es müssten jeweils, das heisst zweimal pro Woche, ungefähr 13’600 Tipps à 2.50
Franken abgegeben werden — immerhin wöchentliche Kosten von fast 70’000 Franken.
Wir stellen fest: Entweder man tippt bis in alle Ewigkeit, oder man nimmt auf einmal sehr viel Geld in die
Hand. Beides scheint weder realistisch noch sinnvoll.
Doch wie sieht es mit kleineren Gewinnen aus? Leider genauso schlecht.
5,8 Prozent
So hoch ist die Chance, bei einem Mindesteinsatz von 5 Franken mindestens 10 Franken abzuräumen. Da
schneiden Roulette und Co. doch einiges besser ab.
250.70 Franken
So viel müsste man einsetzen, um mit 95 Prozent Wahrscheinlichkeit mindestens einmal mindestens 10
Franken, sprich überhaupt etwas, zu gewinnen. Dafür müsste man mit 2 Tipps à 2.50 Franken an ungefähr
50 Ziehungen teilnehmen. 99 Prozent Wahrscheinlichkeit gibt es für läppische 385 Franken.
Diese Rechnereien könnte man stundenlang weiterspinnen – die Erkenntnis bleibt: Lotto lohnt sich nicht,
und wenn, dann nur in absoluten Ausnahmefällen. Dies liegt hauptsächlich daran, dass nur 54,5 Prozent
der Einsätzeals Gewinn an die Teilnehmer zurückfliessen und somit der zu erwartende Gewinn weit unter
dem Einsatz liegt. Die grosse Mehrheit der restlichen 45,5 Prozent fliesst in kantonale Fonds, weswegen
Scharfzüngige Lotto gelegentlich auch mit einer (freiwilligen) Steuer gleichsetzen. Andererseits kommen
die Gelder aus den kantonalen Fonds über 12'000 kulturellen und sozialen Projekten zugute.
Um noch einmal auf die gestrige Ziehung zu sprechen zu kommen: Je mehr Leute mitspielen, desto grösser
ist die Chance, dass wirklich irgendein Glückspilz den Jackpot knackt. Und desto stärker steigt der Jackpot
bei jeder weiteren «erfolglosen» Ziehung. Desto grösser ist jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich
besagter Glückspilz den Gewinn mit anderen Leuten teilen muss, vor allem wenn er oder sie auf
Schnapszahlen setzt. Zum Beispiel werden häufig Geburtstage verwendet (Zahlen unter 30, häufig die 19),
oder es werden visuelle Muster getippt (Diagonale etc.).