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syntaktischen Analyse I
I. Probleme bei der Valenzbestimmung
II. Zum syntaktischen Status von sich
III. Zum syntaktischen Status von es
I. PROBLEME BEI DER VALENZBESTIMMUNG
Subjekti
II
Objekti
Subjekt und Objekt sind referenzidentisch
II. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON SICH
Kennzeichen:
Verbaler Kern: x schämt sich, x erkältet sich
(*x schämt, *x erkältet)
Das Reflexivpronomen ist fester Bestandteil
des Verbalkomplexes und kann damit keine
Ergänzung sein
II. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON SICH
Kennzeichen:
Verbaler Kern: x kämmt y, x schminkt y
Das Reflexivpronomen ist kein fester Bestandteil
des Verbs, sondern eine in der Valenz des Verbs
angelegte Ergänzung (hier: EAkk)
II. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON SICH
Subjekti Subjektj
II II
Objekti Objektj
symmetrische Wechselbeziehung
zwischen mindestens zwei Handlungsbeteiligten
II. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON SICH
Kennzeichen:
Bei reziproken Verben i.d.R. Ersetzbarkeit von sich durch
(mit-/gegen-)einander
Analog zu den reflexiven Verben gelegentlich
Unterscheidung von:
Echt reziproken Verben: x1 und x2 einigen sich (sich als fester
Bestandteil des Verbalkomplexes)
Unecht reziproken Verben: x nickt y zu (reziproker Gebrauch
eines transitiven Verbs)
II. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON SICH
Kennzeichen:
wie bei Passivkonstruktionen entspricht das syntaktische
Subjekt dem logischen Objekt: x klärt y vs. y wird (von x)
geklärt
sich hat keinen Satzgliedwert (vgl. Testverfahren),
sondern ist Teil des jeweiligen Verbalkomplexes:
> x klärt sich, x verkauft sich irgendwie
II. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON SICH
- Das Kind liegt im Bett. Es schläft. Die Mutter sieht es liebevoll an.
- Es kamen alle meine Freunde.
- Es überrascht mich, dass du die Prüfung bestanden hast.
- Es schneit.
- Es sitzt sich gut in diesem Sessel.
III. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON ES
Kennzeichen:
vom Verb regiert, besitzt also Ergänzungsstatus (ENom oder EAkk)
verweist auf ein Element im vorangegangenen oder (seltener)
nachfolgenden Kontext
i.d.R. verweist es auf eine Nominalphrase im Singular Neutrum
(Beispiel 1), der Rückverweis kann sich aber auch auf andere
Kategorien (VP, AP, Satz etc.) beziehen (Beispiele 2 und 3)
III. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON ES
Kennzeichen:
kein Satzgliedstatus (nicht erfragbar, nicht verschiebbar)
steht nur im Vorfeld (Position vor dem finiten Verb) und dient als
„Platzhalter“ für die ENom
keine Kongruenz mit dem finiten Verb:
Es kam eine junge Frau in den Laden.
Es kamen viele Leute in den Laden.
entfällt zwingend bei anderer Serialisierung (*Viele Leute kamen es.)
ermöglicht Hervorhebung der ENom durch Verschiebung in die Position
nach dem finiten Verb (Rhematisierung)
III. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON ES
Kennzeichen:
verweist auf einen (meist nachfolgenden) Ergänzungssatz (ENom oder
EAkk) und bildet mit diesem gemeinsam ein Satzglied
[Korrelat = „Verweiselement in einem Matrixsatz, das auf einen
Ergänzungssatz [...] hinweist“ (Metzler Lexikon Sprache 2004: „Korrelat“)]
Korrelate können obligatorisch (Bsp. 1) oder fakultativ sein (Bsp. 3)
Korrelate entfallen bei Voranstellung des Ergänzungssatzes
-> Dass du deine Prüfung bestanden hast, überrascht mich.
III. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON ES
Kennzeichen:
es ist hier obligatorischer Bestandteil des Verbalkomplexes (kann
nicht wegfallen, ersetzt werden o.Ä.)
meist verschiebbar, aber nicht erfragbar (=> nach v.d.Elst/
Habermann kein Satzgliedstatus)
im Nominativ Kongruenz mit dem finiten Verb
> *Es geben viele interessante Dinge.
realisiert keine thematische Rolle (Agens, Patiens etc.)
III. ZUM SYNTAKTISCHEN STATUS VON ES
Kennzeichen:
Die Kombination aus unpersönlichem es + sich bildet nach v.d.
Elst/Habermann einen Sonderfall (ebenfalls möglich wäre wohl eine
Erfassung unter (4))
es bleibt auch bei anderer Serialisierung erhalten (In diesem Sessel sitzt
es sich gut.)
nach v.d. Elst/Habermann kein Satzglied (nicht ersetzbar und nur
zusammen mit dem Verb verschiebbar)
semantisch im Sinne einer Modalkonstruktion zu verstehen
> Es sitzt sich gut in diesem Sessel. (‘Man kann in diesem Sessel gut sitzen.‘)