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TOCHTER ZION
ELEGIE
Gott, der die Welt erschaffen, der Herr über Himmel und Erde,
Durch den Einen Menschen schuf Er das Menschengeschlecht,
Daß sie Ihn suchen sollten, ob sie Ihn finden und fühlen:
Mitten unter uns ist, Meister und Friedefürst, Gott!
Denn in Ihm alleine leben und weben und sind wir:
Alle in Einem vereint: Alles in Allem ist Gott!
Er gebietet aber nun dem Menschengeschlechte:
An der Welt Enden tut - nah ist das Himmelreich - Buß!
Er hat einen Tag bestimmt, da will Er richten den Erdkreis
Durch einen Menschen, den Er dazu bestimmt hat. Wir stehn
Fest auf dem Felsen Seines uns gebotenen Glaubens:
Er hat vom Tod, vom Tod Seinen Geliebten erweckt!
Heute hört ichs. Wir können uns freun, daß die Seele erlöst ist.
Du fragtest: Ist er da? Ist er das wohl, der da singt?
Und du dachtest: Er hat mich ja am Heiligen Abend
Mit dem heiligen Kuß - Liebe sei alles - geküsst.
Bringe mir die Botschaft von der Auferstehung der Toten!
Warst du der Stern, bei dem Pol, den ich am Himmel gesehn?
Jetzt war dein Namenstag der Tag deiner Grablegung. Christus!
Sieh, im Lampion Licht... Aber du, Leben, du lebst!
Dessen sei gewiß: Wer im Glauben an Jesus entschlafen,
Wird zu Jesus geführt, drum hat der Tod keine Macht.
Möge Gott dich mit Seiner heißen Liebe durchströmen,
Gebe Er dir die Frucht von Seinem lebendigen Baum!
Du warst im Traum bei mir, ich dachte des Morgens, noch träumend:
Hagebutten, wie schön! fein blüht ein grünlicher Wall,
Zarten Blattes sind weiße und rote Blüten wie Kelche,
Wohlgeruch duftend, voll von goldenen Samen die Frucht.
Ich hab geweint viel Tränen. Aber du lebst ja, du lebst ja!
Rascheln des Laubes im Wind, hinter der Schulter, bist du's?
Ja, ich denke, du bists. Ich hab begeistert gerufen:
Heilig, heilig bist Du, heiliger, heiliger Herr!
So durchtönte im Leid mich Jubel seraphischer Engel.
Christus wurde erweckt! Lazarus wurde erweckt!
Sei getreu bis zum Tod, und Ich geb dir die Krone des Lebens!
Wer überwindet, dem geb Ich von dem Lebensbaum Speis!
Wer überwindet, dem geb Ich von dem verborgenen Manna
Und einen weißen Stein, und auf dem weißen Stein
Ist ein neuer Name geschrieben, den kennt, wer empfängt ihn!
Wer überwindet und hält bis ans Ende Mein Werk,
Dem geb ich Macht über Heiden, Ich will ihm den Morgenstern geben!
Wer überwindet, dem geb Ich ein linnenes Kleid!
Wer überwindet, den will Ich schaffen zum Pfeiler im Tempel
Meines Gottes, der Stadt, die vom Himmel her kommt!
Wer überwindet, dem geb Ich, mit Mir auf dem Throne zu sitzen,
Wie auch Ich Mich gesetzt auf Meines Vaters Thron hab!
Wir sind nicht trunken, sondern Gott hat den Geist ausgegossen,
Auch der Weissagung Geist ist eine Gabe von Gott.
Wundersam sollen eure Jünglinge sehen Gesichte,
Manch prophetischen Traum haben die Alten geträumt.
Auf des lebenden Gottes angenommene Kinder
Soll zu jener Zeit heiß sich ergießen der Geist.
Wunder geschehen zu jenen Tagen oben am Himmel,
Zeichen auf Erden, Blut, Feuer und Nebelgewölk.
Wer den Namen Gottes anruft, der wird gerettet
Vor der verzehrenden Glut, über das Feuer hinaus.
Wer im Geist des Erlösers bleibt und wirkt bis zum Ende,
Wird auf immerdar liebliche Seligkeit sehn.
Heute hört ichs. Wir können uns freun, daß die Seele erlöst ist.
Du fragtest: Ist er da? Ist er das wohl, der da singt?
Und du dachtest: Er hat mich ja am Morgen des Abschieds
Noch gehalten im Arm, sah schon im Traum meinen Tod.
Bringst du mir die Botschaft von der Auferstehung der Toten?
Nimm dies an. Wer im Glauben an den Messias entschlafen,
Wird zu Jesus geführt, immerdar himmlisch zu sein.
Möge Gott dich immer mit lieblicher Liebe durchströmen,
Gebe der liebe Gott Frucht dir vom lebenden Baum.
Jesus! Du bist schön und süß und ihr Einer Geliebter!
Christus! Du lieber Herr! Paula nimm Du in Dein Reich!
JAKOB
Da machte Jakob sich auf den Weg und ging in das Umland,
Das im Morgen liegt, und sah, und sieh, da war eine
Quelle. Siehe, drei Herden Schafe lagen dabei, denn
Von der Quelle pflegten sie die Herden zu tränken,
Und ein schwerer Stein lag auf der Quelle, zu sammeln
Pflegten sie dort die Herden und den Stein von der Quelle
Abzuheben, um dort die Herden Schafe zu tränken,
Daraufhin taten sie bei der Quelle wieder den Stein vor.
Siehe, da kam Rahel mit den Schafen geschritten,
Jakob sprach: Es ist noch hoher Tag, ist die Zeit nicht,
Einzutreiben das Vieh, so tränkt und weidet die Schafe.
Doch die Hirten der Schafe sprachen: Wir können es nimmer,
Erst wenn schließlich unsere Herden zusammengebracht sind
Und wir zusammen den schweren Stein von der Quelle zur Seite
Schieben, die Schafe zu tränken. Jakob sprach noch mit ihnen,
Da kam die schöne Rahel herbei mit den Herden der Schafe,
Denn sie hütete täglich die Schafe. Jakob sah Rahel,
Trat hinzu und schob den Stein von der Quelle zur Seite,
Tränkte die Schafe. Jakob winkte Rahel und weinte...
Rahel ging hin. In der Mittagsstunde sah Jakob die Schönste.
DAVID
WEISHEIT SALOMOS
JUNGFRAU ISRAEL
VOM NACHTIGALLENBERG
Jetzt will ich wieder nach Ephesos auf den Schwingen des Geistes
Eilen, wo an der Marmorstraße Priska gewandelt,
Die sich erfreute am Lied der Lerche am dämmernden Himmel.
Sie ging gemessenen Schrittes vorüber der Untren Agora,
An der Bibliothek vorüber, den Weg der Kureten.
Dann begab sie sich flugs zum Nachtigallberge, von wo sie
Weithin sah, die Stadt und das Land und das wogende Meer sah.
Sie gedachte der Heimat am Schwarzen Meere, in Pontus,
An die blühenden Tabakfelder, die Nüsse und Kirschen,
An die Weinberge, Ölbaumhaine, den flammenden Dornbusch,
An das Blöken der Schafe, an die friedlichen Pferde,
An das Elternhaus und an die mütterliche Gemeinde.
Da vernahm sie als Kind, was in den mosaischen Schriften
Aufgezeichnet, im Psalter, in Weisheitslehre, Propheten.
Später hatte sie sich verlobt mit dem Jüngling Aquila,
Der war benannt nach dem Adler, jenem König des Äthers;
Der auch als goldener Adler mit ausgebreiteten Flügeln,
Blitzbündel in den Krallen, den römischen Heeren voranflog.
Bald nach der Hochzeit hatten die beiden Pontus verlassen,
Um in Italien glücklich zu sein. Sie schlossen in Rom sich
Gläubigen Sinnes an der Synagogengemeinde.
Kaiser Claudius hatte im neunten Jahr der Regierung
Gegen die Juden ein Edikt erlassen, so daß sie
Wieder nach Griechenland übersiedelten, wo in dem Hafen
Von Korinth sie vorübergehend Unterkunft fanden.
Da kamen sie auch bald in die kleine Christengemeinde.
Chloe und ihre Leute, Fortunatas und Silas,
Stephanas, Achaikus, Timotheus, Paulus der Jünger,
Sowie andere Männer und Frauen zählten zum Leibe.
Phoebe kam, Diakonin im korinthischen Hafen,
Schließlich dazu und wurde Priskas Vertraute und Freundin.
Drei Tage blieb Pricilla in Ephesos mit dem Vertrauten,
Bis sie nach Rom aufbrachen. Am letzten griechischen Tage
Ging sie den schmalen Treppengang zwischen Hauszeilen wieder
Von dem Nachtigallberge hinunter. Zerbrochene Säulen,
Die herabgefallenen Marmorsimse, die Trümmer
Der zerstörten Prachtbauten rührten sie schwer an der Seele.
Sie ging die Kuretenstraße, blieb einen Augenblick vor dem
Weihestein des Hermes stehen, des Sohnes der Maja,
Ging dann weiter bis zu den Ruinen des Hadriantempels
Mit dem Amazonenfries, sie schalt die Diana,
Und sie sang so: Größer ist Gott als die Göttinnen alle!
JUGENDLIEBE
DIE MUSE
ROSENAUSSTREUENDE
PHÖNIX
ANRUFUNG
LÜTETSBURGER PARK
IM VORFRÜHLING
IN NORDDEICH
IN BORDEAUX
TRAUM
Von der Erde löste ich mich, ward leichter und leichter,
Schwebte hinauf durch die Nacht zum schimmerndsten Sterne,
Der da freudig erglänzte von einer anderen Sonne.
Mich dem Sterne nähernd, da werd ich jünger und jünger,
Und ich lande auf einem Felde weichesten Flaumes.
Um mich sind grüne Haine. Das Licht vom seligen Lichte
Fühl ich in mich strömen. Ich höre ein leisleises Singen.
Siehe, da kommt ein himmlisches Mädchen, bunt ist ihr Mantel,
Und sie fragt mich: Folgst du mir nach in die Bereiche der Freude?
Und ich erheb mich und schwebe mit ihr in fernere Landschaft,
Transparente Wohnungen dort, wie aus Honigduft, Früchten,
Avocado und Jujube. Das himmlische Mädchen
Spricht: Du mußt noch begreifen lernen Unendlichkeit in dir.
HÖHE
MIRJAM-LEBEN
2
Vater, wolkiger Traum, lieblicher Alter an
Tagen, Nächten des Sterns, Nächten des Mondenscheins,
Süße Seele der Welten,
Hör des Schweigenden Beten an!
Und sie schaute, erst blind, balde das Licht der Welt,
Welches lieblich und süß Schimmer gab dem Gesicht.
Mirjam, Mirjam, o Mirjam,
Deine Augen so himmelschön!
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Geld und Macht und Genuß raubt sich die Welt, doch du
Wende Räubern das Herz, wend mit des lieben Sohns
Schönheit, Reichtum und Liebe
Missionarisch die Herzen um.
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Und ich sehnte mich sehr, sehr nach der Freiheit Land,
Wo des jubelnden Weins prächtige Traube reift
Und die Milch und der Honig
Wahrer Liebe in Fülle strömt.
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Helfen kannst du mir nicht, auch mir kein Trost mehr sein,
Da die Seele dir selbst wehklagt dein eignes Leid,
Und vollendet dein Herz mir
Gibt die Kraft nicht zum Überstehn.
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Oh, die Träne, sie tropft, mir auf der Wange Weiß
Tropft sie blutig und heiß, bis auf die Lippe mir,
Die die Wehklagen schluchzet
Um das bittere Kreuz - mein Herr!
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EVELINISCHE ODEN
WIEDER VERLIEBT!
FREUNDSCHAFT
WALLFAHRT
HERBST
MARIANISCHE LIEBE
GEISTIGER KUSS
RAHEL
MUTTER
EVIS HIMMEL
VEREHRUNG
GEBET
DIE FRIEDENSKÖNIGIN
AN EVI
AN INKA
AN BERNADETTE
IN DER SCHENKE
Jungfrau Maria, dich grüß heut ich beim Schlürfen des Weins,
Liebste, dir trinke ich maßvoll zu!
Siehe, Liebste, mein Herz, siehe mein Inneres ist
Wie ein heiliger Tempelraum,
Dir vor allen geweiht, ja, und du wandelst darin
In der strahlenden Grazie, Frau!
Nicht wie die Maler dich einst malten, die Engel der Kunst,
Raphael, Michelangelo,
Nicht wie mein dichtender Traum dich in der Seele gemalt,
Sondern wie du dich geoffenbart
In Amerika einst, Schlangenzertreterin,
Apokalyptische Herrin der Welt,
Strahlst du im inneren Licht, Sonne des Herzens, mir auf,
Wandelst die Himmelstrepppe herab.
HIMMLISCHE HARFE
DIE FLUT
AN DIE WAHRHEIT
AN MIRJAM
Mir nur gebe Ein Wort, das mir die Seele heilt,
Ob ich Dichter noch bin, einzige Leserin,
Dir genehm; deine Seele
Gebe heiliges Echo mir;
DIE KAISER
AN GOETHE
Viel der Dichter hab ich geliebt, bin dem Griechen der Deutschen
Und dem Reimer gefolgt, dem da der Wohllaut vertraut,
Folgte dem Griechen der Briten und folgte dem Römer der Briten
Und dem Dichter der Fee, englischer Eva Poet,
Dichter glückseliger Donna und dem David der Deutschen,
Überepischem Zug folgt ich, dem Bardensang nach.
Immer aber, mein Alter, kehr ich zu dir und zur Ruhe
Auf dem Diwan beim Wein, lese im Kerzenschein dich
Und genieß deine Lieblichkeit, lieb deine Grazien alle,
Deine Musen, den Gott, der dir geführt dein Genie.-
Vater der Deutschen, wenn du mich hörst im Elysischen Garten,
Gib deinen Genius mir, der da der Weisheit geweiht!
AN DEN SCHLAF
DAS LEBEN
Ein Hauch nur ist das Leben. Sei heiß der Hauch,
Sei glühend er gewidmet dem Wein und Geist
Und hohem Lobe wahrer Schönheit.
Göttliche Liebe vor allem liebe!
AN JURI
Und nun gehört mein Herz dir! Ich bring dein Herz,
Ein Priester, betend, göttlicher Liebe dar,
Dich segnend mit dem heil’gen Zeichen,
Sing ich dir himmlische Freudenlieder!
AN QUENTIN
Mach ihn zum Garanten und Zeichen der Einheit der Kirche,
Ihn zum Felsen der Einigung Deines christlichen Volkes,
Ihn zu aller gottsuchenden Menschen heiligen Vater
In Deiner Gnade!
AN MIRJAM
Nicht die Wallfahrt nach Lourdes sing ich dir nun, südliches Frankreich nicht,
Da die schneeweiße Ros’ du auf den Fels legtest im Grottenraum,
Sondern Heimreise sing heute ich dir, da du im Wagen saßst
Neben mir, ich nicht schlief, wachte des Nachts, dachte der Wallfahrt nach.
Und du legtest dein Haupt mir auf den Schoß, schliefest gerechten Schlaf:
Im jungfräulichen Schoß lag so der Leib Christi der Pieta!
Schmerzensmutter von Lourdes! Laß mich dir gleich mütterlich gnädig sein!
Sei mir heilig der Mensch, göttliches Bild, Ursakrament von Gott!
AN REGINE
AN EROS
AN CHINA
Brüder, unter euch hielt lang ich mich auf und fand
Tiefe Liebe zum Herrn, Liebe zur Heil’gen Schrift,
Fand ein Streben nach Wahrheit,
Doch auch Feindsäligkeit gegen Rom.
AN MIRJAM
AN DIE EINSAMKEIT
Sieh, wie elend ich bin, siehe, wie schwach ich bin,
Mir bekräftigt kein Mensch hier meine Menschlichkeit,
Auch kein blühendes Fleisch macht
Meines Fleisches mich hier gewiß,
REISESEGEN
AN EVI
AN MARIA
CHARIS
Nun aber sitzt mir der Traum in Mark und Gebein und die Seele
Sehnt sich nach warmer Liebe süßem Trost;
Freundin, du könntest mich trösten mit umarmenden Armen
Und süßem Lächeln deines schönen Munds,
Klagte ich deiner Seele die bange Angst meiner Seele,
O Charis, wärst du Licht in meiner Nacht.
II
III
IV
VI
VII
Doch das ist nicht dein Sieg, der mich zu eigen gibt
Dir, dein eigen bin ich, weil du mit siebtem Sinn
Liest im Buch meiner Seele,
Ohne Worte verstehst du mich!
VIII
IX
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
DER WEIN
II
III
IV
VI
VII
VIII
IX
XI
XII
Rot das Morgenrot, rot, rot ist des nachts der Mond,
Rot dein lockiges Haar, rot ist dein Rosenmund,
Rot die Brustspitze, rot, Schamlippe Purpur rot,
Rot mein Blut ist und rot der Wein!
XIII
XIV
JESUS:
Nimm mein Fleisch, o Mirjam, nimms zum Gedächtnis,
Weil ich dich auf all meinen Wegen liebte,
Trink mein Blut mit durstigem Munde, Mirjam,
Meine Granatfrucht!
MAGDALENA:
Ich soll dein Granatapfel sein, o Jesus?
Bin nur eine staubige Wüstenöde,
Da dich der Versucher versuchte, Jesus,
Gras ist mein Fleisch nur!
JESUS:
Will ich doch dein Fleisch, o geliebte Mirjam,
Durch die kleine Hostie dich vergotten!
Denk nicht an die Nichtigkeit deiner Seele,
Du bist mir Göttin!
MAGDALENA:
Oh, gedenk der Einigung in dem Fleische
Benedeiter Hostie ich, so wein ich,
Überlassen heute so ganz mir selber,
Weilst du mir ferne!
JESUS:
Wenn ich ferne weile, geliebte Mirjam,
Nur um die viel näher zu sein, o Freundin,
Geh ich in den Ölgarten deiner dunklen
Einsamkeit, Mirjam!
MAGDALENA:
Schön ist, Jesus, Einsamkeit, bin Gebet ich,
Aber schwarze Isolation der Seele
Ist der Seele Einsamkeit, Jesus, wenn ich
Gott nicht mehr finde!
JESUS:
Sagen auch die Evangelisten, Jesus
Sei im Ölbaumgarten allein im Leiden,
Ist mein Trost, o Mirjam, du leidest mit mir
Tödliche Trauer!
MAGDALENA:
Stern der Wermut, Bitternis-Sterne walten
Über meinem Schicksal, wie Gottes Flüche!
Schon als Kind statt süßester Milch der Mutter
Trank ich den Essig!
JESUS:
Ich nun speis die Galle der Kindheit, Mirjam,
Ich nun trag die Flüche des Schicksals alle,
Der ich nach dem Willen des Vaters leere
Bitterste Becher!
MAGDALENA:
Leere sie, o Jesus, für mich, ich dürste
Nach Orangen, Pfirsichen, Milch und Wasser!
Aber warum, Ewiger, muß ich trinken
Bittere Becher?
JESUS:
Auserwählte Seele, sei glücklich, Mirjam,
Weil ich dich mir einigte in dem Fleische,
Will ich mich dir einigen in den Tränen
Tödlicher Ängste!
MAGDALENA:
Wenn dich der Verräter im Kuß verraten,
Wag ichs nicht, Geliebtester, dich zu küssen,
Unter meinen strömenden Tränen deine
Tränen zu küssen!
JESUS:
Nicht der Kuß ist, Liebe, Verrat an Jesus,
Küsse lieb ich, welche die Liebe küsset.
So, bevor die Stirne mir Dornen kränzen,
Küss meine Stirne!
MAGDALENA:
Aber küsse, Jesus, auch mir die Stirne,
Nicht die Lippen, Jesus, wie andre Männer.
Aber warum kommen wir nicht zum Küssen?
Mußt du so leiden?
JESUS:
Siehe, mit neunschwänzigen Peitschen geißeln
Sie mich, Liebe, gläserne Splitter schneiden
Schmerzlich in mein sündloses Fleisch um deinet-
Willen, Geliebte!
MAGDALENA:
Wie ich es erleide, o Jesus! Selber
Schneid ich mir mit gläsernen Scherben Wunden,
Daß ich eine Bluthochzeit feire, Jesus,
Mit dir alleine!
JESUS:
Deines Blutes Blut bin ich, Vielgeliebte,
Deines Fleisches Wunden geworden, Mirjam,
Ja, ich bin der Schmerz, zu erlösen alle
Selbstische Liebe.
MAGDALENA:
Lieben will ich, lieben, o Vielgeliebter,
Aber diese Leiden nicht mehr ertragen,
Tragen nicht die fürstliche Krone solcher
Dornen im Herzen!
JESUS:
Wie mir alle Dornen zu Rosen werden,
Deinetwillen, denk ich an dich, Geliebte,
Bett ich mich in Stacheln und Disteln, Mirjam,
Gleichwie in Liljen!
MAGDALENA:
Heil, dir werden Dornen zu Rosen, Jesus,
Aber meine Lilien werden Stacheln!
Liebe meine Stacheln, o Dorngekrönter,
Mach mich zur Lilje!
JESUS:
Wirst du nicht zur Lilie, Vielgeliebte,
Denke, daß die Lilien oft so stolz sind!
Du bist Fleisch, die Blume des Grases, die auf
Golgatha blühet!
MAGDALENA:
Alle Frauen sehe ich weinen, Jesus,
Alle seh ich mitleiden deine Leiden,
Alle tröstest du. Warum nur allein mir
Trost nicht zuteil wird!?
JESUS:
Weil ich mehr dich liebe als alle andern!
Wird mir denn die Tröstung zuteil, Geliebte?
Endlos ist mein Leiden, seh ich dich weinen
Trostlose Tränen!
MAGDALENA:
Sollte meine Tröstung dich trösten, Jesus,
Trockne meine Tränen, o Vielgeliebter,
Daß du nicht so leiden mußt, o mein Jesus,
Trostlose Leiden!
JESUS:
Leid ich deine Trostlosigkeiten trostlos,
Werd ich der Erlöser sein und dein Tröster!
Bleibst du bei mir, Freundin, folgst meinen Füßen,
Werd ich dich lösen!
MAGDALENA:
Simon von Kyrene, er trägt dein Kreuzholz,
Aber ich bin, Jesus, zu schwach im Leiden,
Dir dein Kreuz zu tragen, du Sohn des Menschen,
Bitte vergib mir!
JESUS:
Mit dem Leibe weniger muß ich leiden,
Leide schwerste Leiden der Seele, Schwester!
Wer will meine Leiden der Seele leiden,
Um mich zu lieben!?
MAGDALENA:
Löse von dämonischen Seelenschatten
Mein beflecktes Inneres, o mein Heiland!
Lebens-Angst und Schwermut verbittern schmerzlich
Mir meine Seele!
JESUS:
Unter deinen Herzensdämonen leid ich
Mehr als du! Ich stürz in den Staub der Erde!
Du bist Gras, ich aber ein Wurm, der Staub frißt,
Heilige Seele!
MAGDALENA:
Deine Füße wollte ich küssen, Jesus,
Deine Hände küssen, die segensreichen,
Aber deine Menschen durchbohren dir die
Hände und Füße!
JESUS:
Auf das Bett des Kreuzes mich so zu legen
Mit den Liebesleiden des Menschensohnes
Hab ich freien Willens beschlossen, Mirjam,
Für dich zu bluten!
MAGDALENA:
Einen Tropfen deines Erlöserblutes
Lasse von der schöpfrischen Rechten tropfen,
Meine blassen durstigen Lippen netze
Mir mit dem Rebsaft!
JESUS:
O! ein Tropfen meines Erlöserblutes
In die Wüste deines verlornen Herzens
Tropfend, wandelt dir deine Wüste um in
Fruchtbaren Garten!
MAGDALENA:
Eines Gartens Fruchtbarkeit? Meine Wüste
Schreit, wie eine durstige Hindin, Rehbock,
Den der Jäger jagte im Morgenrote,
Traf und erlegte!
JESUS:
Gott hat aus dem Schoß meiner Mutter, Mirjam,
Mich gezogen, mich an der Brust der Mutter
Einst genährt mit Milch – und nun dürst ich, dürste,
Dürste nach Liebe!
MAGDALENA:
Alle meine Liebe will ich dir schenken,
Ist es auch ein Tropfen nur, nur ein Fünklein,
Sieh es an als Meer oder Waldbrand, Jesus,
Gott meiner Liebe!
JESUS:
Komm doch näher, Mirjam, ich glüh vor Sehnsucht,
Daß mich jemand herze nach meinem Herzen,
Ich, von allen Menschen verlassen, brauche
Deine Liebkosung!
MAGDALENA:
Jesus, du der Schönste von allen Menschensöhnen,
Nun von Blut und Wunden entstellt, gar häßlich,
Schönster Jesus, laß mich verzweifelt deine
Füße umfassen!
JESUS:
Weine, weine, Mirjam, zu meinen Füßen,
Ist mir doch, als küsstest du meine Lippen,
Die zerplatzt vom Dürsten nach Liebe, Mirjam,
Stille mein Dürsten!
MAGDALENA:
Wie denn kann ich mehr dich noch lieben, Jesus?
Ärmste aller Armen ist deine Mirjam,
Bin ein Nichts! Die Nichtigkeit meiner Seele
Will dich liebkosen!
JESUS:
O, ich bin so glücklich im Leiden, Mirjam,
Daß ich dir mein Blut, meine Schmerzen schenke,
Schenke dir im Mitleiden einen Bruder:
Siehe Johannes!
MAGDALENA:
Oh, Johannes wagt es nicht, dir am Herzen,
Dir an deinem Busen zu ruhen, Jesus,
In der Ohnmacht stürzt er in treue Arme
Mutter Mariens!
JESUS:
Deine Mutter, Mirjam, und deine Schwester
Ist, die mich geopfert am Kreuz dem Vater!
Sie fürbittet, o Mirjam, für dich zum ewgen
DU, deinem Gotte!
MAGDALENA:
DU, o unergründliche Gottheit! Weh mir,
Jesus ist am Kreuze gestorben, Jesus,
Christus ist am Kreuze gestorben, Christus,
O tot Messias!
MAGDALENA:
Tot ist Glaube, Hoffnung und Liebe! Weh mir,
Wehe, wehe! Was ich vollbring, mein Opfer,
Ist, nur einen Leichnam in Duft zu hüllen,
Duftende Leiche!
JESUS:
Mirjam, Mirjam! Wen bei den Toten suchst du?
Suche in der Lebenden Land das Leben,
Unsichtbares Leben, das unvergänglich,
Sieh du im Menschen!
MAGDALENA:
Wer denn bist du, Mann in dem grünen Mantel,
Mann, bist du ein Gärtner im Todesgarten?
Was ist denn ein Mann, fehlt die Liebe Jesu!?
Oh wo ist Jesus?
JESUS:
Mirjam, Mirjam! Ich bin’s! O Vielgeliebte,
Ich bin mit dir! Ewiges Leben, Mirjam,
Pneuma-Fleisch und heilige Seele geb ich
Meiner Geliebten!
MAGDALENA:
Anzubeten, Jesus, zu deinen Füßen,
Deine Schönheit, Gott im verklärten Fleische,
Darf ichs, kann ichs? Sieh die Verwirrung meiner
Weiblichen Seele!
JESUS:
Ich bin Du, denn Du bist in Mich verwandelt,
Ich bin tiefer Du als Du selber Du bist,
Ich bin Dein, Dein göttliches Du, Geliebte!
Liebe Mich, Mirjam!
ERSTER TEIL
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Die bin ich, die ich bin – ist ihr Namen. Sie
Gab Offenbarung, weisendes Wort im Geist
Der Weisheit, die die Menschen liebet,
Wird zur Erlöserin aller Menschheit
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ZWEITER TEIL
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Großmutter, paradiesische Rose rot,
Du bist der Gottesmutter Symbol dem Kind,
Du bist die mütterliche Liebe
Ewiger Gottheit, die meine Mutter!
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Wenn ich traure voll Leid, tief in der Mitternacht,
Weint die Schwarze Madonna auch,
Weh mir, über dein Leid, Liebfrau, ich weinen muß,
Wie du über mein Leiden weinst!
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Nun werd ich alt, nun such ich die Weisheit, doch
Was gibt die Weisheit? Ahnungen nur allein,
Die wie der Hauche Hauch erscheinen
Und sich verflüchtgen in Nacht und Dunkel.
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Frug Maria ich still, einsam im Kämmerlein:
Welchen Weg soll ich gehn? Rief sie ins Gotteshaus,
Und in Seligkeit brach das
Marianische Reich schon an,
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DRITTER TEIL
Nicht mehr will ich mich sehnen nach dem lieblosen Liebchen,
Die nicht wollte mein Lied hören, der Huldigung Lied.
Irgendeine wunderschöne, doch grausame Göttin
Wohnt in ihrer Gestalt, oder der Pantherin gleich
Spielte sie interessiert mit ihrem verwundeten Opfer! –
Aber ich wende den Blick, schau zur jungfräulichen Magd
Gottes und sehe die Gottesmutter in himmlischer Wohnung
Lächeln zu meinem Lied, voll von der Grazie Huld.
Und die heilige Harfe, zu der sie das Magnificat singt,
Rauscht meine Oden nun schön, eins mit dem sphärischen Ton,
Und die Stimme des Fiat singt meine Oden der Gottheit –
Und ich sehe im Tanz, frei vor der Lade des Herrn,
Den Messias tanzen ekstatisch zu meinen Gesängen!...
So singt der Singschwan im Tod strahlender Schwanin Marie!
Nicht der Erde vermag ich zu trauen, befiel mich die Angst doch,
Daß die Erde der Bahn irr in das Chaos entstürzt!
Göttliche Mutter, du allein bist der ewige Felsen,
Bist das Fundament, darauf der Gläubige baut,
Die du hältst die Erde wie einen Reichsapfel, Mutter,
In bewahrender Hand, die du in Weisheit bestimmst
Anfang und Ziel der Schöpfung und alle die Wandlungen, Weisheit,
Mit der Vorsehung führst, göttliche Liebe, die du
Aus der finsteren Hölle der nackten Angst und des Ekels
Vorm abscheulichen Pfühl mich durch die Jungfrau erlöst,
Mich durch die Unbefleckte erlöst, die gekreuzigt am Herzen,
Miterlöserin ist, die mit der Weisheit am Kreuz
Mich vom Tode erlöst und nun in der einsamsten Stunde
Ist als mystische Braut mir an die Seite gestellt,
Fleisch von meinem Fleisch, die Schönste der Töchter der Menschen,
Die mir in ewiger Huld Gott meine Mutter geschenkt!
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Gott, mein Gott, erbarme dich, arm bin ich, einsam und elend,
Meine Einsame wirft flehend sich nieder vorm Thron
In den Staub vor der göttlichen Majestät in der Höhe:
Jahwe, o Mutter, o Gott, ewige Mutter, o Gott,
O gekrönte Mutter, laß leuchten dein Antlitz, o Gottheit,
Schöne Liebe, gieß Frieden der Einsamen ein!
Komm und säusle mir Tröstungen zu, o Trösterin Ruach,
In mein verbittertes Herz gieße die Süßigkeit ein,
Heil die Verwundungen, Ruach, mit deiner Salbung Balsamen,
Sprich, o heiliger Geist, Geistmutter, Worte des Heils!
Laß mich anschauen deine Glorie, Christo-Sophia,
Heerscharenführerin himmlischer Ordnungen, Herr,
Himmlischer Harmonieen Alpha und Omega, Centrum,
Gipfel, vollkommener Kreis, leuchtende Säule und Gold,
Göttliche Süße, in deiner Fleischwerdung mystisch Geliebte,
Komm, vergöttliche mich, Christo-Sophia in Gott!
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PYTHISCHE ODEN
AN DIE MUSE
Goldenthronende
Herrin Madonna,
Dir sei mein Singen
Zur heiligen Harfe
Einzig gewidmet!
Dein süßes Hauchen
Und mystisches Wort
Mir stimme die Saiten
Der Schwanenleyer!
Soviel ich umhersah
Bei Frauen auf Erden,
Die Unvergleichliche
Muß ich dich nennen!
Aber daß kunstreich
Sei mein Lobpreis
Und nahe würdig
Sich meiner Fürstin,
Sende vom Himmel
Mir deine Magd,
Die selige Mechthild,
Die Sappho Jesu,
Daß sie helfe
Meinem Genius,
Dich zu singen
Mit reinem Herzen
Und deine Erleuchtung
Von ewiger Weisheit!
GROSSMUTTER
In meiner Kindheit
Meine Großmutter
War die Liebe,
Die große Mutter,
Mutter der Liebe,
Mutter der Weisheit,
Mutter der Stille,
Süße Mutter,
Mutter des Brotes,
Milch und Honig,
Meine Priesterin,
Meine Muse,
Meine Heimat.
Seit geschieden
Sie von der Erde,
Sehn ich mich sehr
Nach meinem Heimgang.
Mit ihrem Heimgang
Bin ich gestorben,
Lebe allein noch
Dem Testamente
Meiner Großmutter:
Unserm Gotte!
SELIGES LIED
KINDER
Erwachsene Denker
Nannten den Fürsten
Den kleinen Gott
Auf dieser Erde;
Die frommen Denker
Nannten den Menschen
Den kleinen Gott
Auf dieser Erde.
Aber Jesus,
Die ewige Weisheit,
Nennt die Kinder
Götter auf Erden,
Die kleinen Götter,
An die ergangen
Der Segen des Ewgen!
Ein Säugling liebkoset
Allezeit zärtlich,
Ein Kindlein spielt
Im Paradies!
Von Säuglingslippe
Und Kindermund
Tönt oft prophetisch
Der Lobpreis Gottes!
Werdet wie Kinder,
Große zu Kleinen,
Werdet zu Kindern,
Menschen, spricht Jesus,
Werdet zu Göttern!
Jeder Mann
Und jede Frau
Soll Kind der Liebe
Auf Erden sein
Und Gott und Göttin
Im Himmel der Liebe!
DORNRÖSCHEN
DIE ZELLE
AN DIE PARADIESMADONNA
Meine Göttin
Und wahre Mutter
Und meine Geliebte
Und meine Muse,
Meine Ruhe,
Meine Heimat,
Mein Paradies,
Madonna Maria!
Wenn ich im Himmel
Im Garten Eden
Meine Hütte
In deinem Garten
Vor deinem Palast
Erbaue einsam
Als dein Minner
Und als Nachtigall
Mystischer Rose,
Dein einsamer Liebling,
O Madonna –
So will ich doch nahe
An meiner Wohnung
(Denn es sind viele
Wohnungen Jesu)
Sehen die Wohnung
Meiner Großmutter
Auch in dem schönen
Rosengarten
Der Mutter Maria,
Der großen Mutter,
Der Großmutter Mutter,
Die selig ist
Im Paradiese!
MARIENS BRÜSTE
SOPHIANISCHE MARIA
DER SERAPH
SOPHIA IM TRAUM
In des Traumes
Verschneiter Landschaft,
Im weißen Kleide
Erscheint Sophia.
In des Traumes
Tempel des Haines,
In Einsamkeit
Und grüner Stille
Spricht Sophia.
Meine Königin,
Göttliche Frau,
Umsonst die Sorgen
Um närrische Träume,
Du schenkst der Seele
Die Harmonie
Mit deiner heiligen
Weiblichen Weltseele
Durch die Gnade
Deiner Neigung
In der einsamen
Seele Traum.
Dich feiert Natur,
Dich feiert Einsamkeit,
Andachtsstille,
Traum und Gebet.
Heilig, heilig,
Heilig bist du,
O Herrin Sophia!
AN SOPHIA
Gesegnet sei
Der Weihrauchhügel,
Da heilige Mädchen
Und selige Kinder
Zünden den Weihrauch
Auf Kohlen der Liebe
Zur himmlischen Mutter
Im Kleid der Natur!
Geheiligt sei
Der Myrrheberg
Der süßen Einsamkeit!
Gleich dem Hirsch
Mit fliegenden Füßen
Und schmachtender Brust
Will eilen, Geliebte,
Sophia, allein ich
Zu deinem Altar,
O Mutter Schechina,
Auf dem Sinai,
Zu dem Feuer
Im reinen Dornbusch,
Will schauen, Geliebte,
Deine Verklärung
Im Lichtgewande,
Erscheinung der göttlichen
Majestät,
Sophia, droben
Auf dem Tabor!
Du bist die Tochter
Der göttlichen Mutter,
Der schönen Liebe,
O ewige Weisheit,
Dir will ich lauschen
In meiner Seele
Rosengarten,
Geliebte Sophia!
Regina coeli,
Sapientia!
Wie süß du das Feuer
Der Liebe entzündet
Und mich erweckt
Mit Minneküssen,
Mich eingelassen
In deine Gottheit! –
Dann warst du verschwunden.
Ich suchte bei greisen
Vätern die Weisheit
Von deinem Reich,
Bei greisen Müttern
Die Weisheit der Mystik,
Bei heiligen Schwestern
Deine Kindheit,
Bei Bekennern
Deine Erlösung
Von Teufel und Tod,
Ich suchte in heiligen
Schriften das Wort
Der bräutlichen Gottheit,
Ich suchte im Minnen
Der Madonna
Deine Süße!
Aber du bliebest
Verborgen, Sophia,
Bis ich dir lisple:
Entkleide dich ganz
Von Bibel und Dogma
Und Kirchen und Lehren
Und Philosophien
Und allen Künsten
Und komme nackt
In deiner Gottheit
Und gebe mir hin
Die heilige Liebe
In mystischer Einung,
Denn ich bin nackt
Von allem Wissen,
Ein Narr vor Liebe!
So werde du Närrin
Unendlicher Liebe
Und gib dich mir hin
In nackter Gottheit!
Göttliche Mutter,
Ich dürste nach Milch
Des Muttertrostes,
Ich finde nur Essig
Der Väterlehren,
Ich schmachte nach Speise
Der Mutterworte
Und finde nur Steine
Der Vätergesetze.
Allein im Traum
In deiner Stille,
In deiner Gottheit
Bin ich gewandelt,
Sophia, Königin,
In den Hainen
Und am Weiher
Deiner schweigenden
Einsamen Liebe!
Nicht Väter noch Mütter,
Nicht Weise noch Dichter
Künden mir, Mutter,
Von deiner Liebe!
Meine Erlöserin
Ist die Liebe
Der ewigen Weisheit,
In göttlicher Einheit
Der göttlichen Mutter,
Die sendet das Feuer
Der ewigen Liebe!
Nun sing ich die Schönheit
Der Jungfrau-Mutter
Als deines Spiegels,
Die spricht mit der Stimme
Mütterlicher
Zärtlichkeiten
Zu dem Kleinen,
In leidenschaftlicher
Ganzhingabe
Die Braut zum Geliebten,
In deinem Namen,
Ewige Liebe!
HOHEPRIESTERLICHES GEBET
Heilige Mutter,
Ich bin auf dem Pfade
Zu deinem Throne,
Ich kehre zur Mutter
Heimgehend heim,
Gekommen von dir,
Aus deinem Schoße,
Zu lieben auf Erden,
Zu lieben als Abbild
Deiner Liebe,
O ewige Liebe!
Die du mir gegeben
Als meine Kleinen,
Die mir vertrauen,
Vertrauen der Liebe
Meines Herzens,
Die will ich dir weihen
In der Weisheit,
O treue Mutter!
Heilige alle
Meine Kleinen
In deiner Liebe
Und Weisheit und Gnade!
Ich bitte dich nicht
Für die Verdammten,
Ich bitte dich aber
Für meine Kleinen,
Die Frauen und Kinder,
Die du mir gegeben!
Laß sie auch dort sein,
Wo ich bin, o Mutter,
In deinem Reich
Der schönen Liebe!
Wenn ich zu dir komm,
O meine Mutter,
Laß bei mir sein
In deinem Himmel
Alle die Meinen,
Alle die Kleinen,
Alle die Lieben,
Im Reich deiner Liebe,
O göttliche Mutter!
TRAUM-KOMMUNION
Das Orgelspiel
Des Himmels wehte
Aus tausend Röhren
Mit Geistesatem
Und baute den Tempel
Der göttlichen Mutter!
Priesterlich weihte
Das weihende Amt
Das heilige Brot,
Den heiligen Wein,
Das heilige Fleisch,
Das heilige Blut
Der göttlichen Weisheit!
Die Versammlung
Im Schoße des Tempels
Von holden Frauen
Und frommen Weisen
War in dem dunklen
Tempel der Mutter,
Der Mutter Abbild
Auf dieser Erde.
Der göttlichen Mutter
Unendliche Gnade
Im Fest der Weisheit,
Im Hochzeitsmahle,
Gab sich selber
In Ganzhingabe
Den Seelen hin,
Den Söhnen der Mutter,
Den Minnern der Weisheit,
Den Töchtern der Mutter,
Den Schwestern der Weisheit,
Die durch das heilige
Liebesmahl
Der Kommunion
Sich innig vereinigten
Mit der Weisheit
Der göttlichen Mutter!
LESBISCHE ODEN
MAGDALENA
DIE MUSE
STILLENDE MADONNA
MADONNA SULAMITH
DOXOLOGIE
KREUZIGUNG
(Karfreitag 2005)
DER ZECHER
LIEBESLIED
DREIFALTIGKEIT
SAPPHISCHE ODEN
SOPHIAS LIEBE
MADONNA
BOTSCHAFT MARIENS
MUTTER
TROST
WELTSEELE
PROPHETIE
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DEA SYRIA
ERSTER TEIL
ERSTE ODE
ZWEITE ODE
DRITTE ODE
VIERTE ODE
FÜNFTE ODE
SECHSTE ODE
SIEBENTE ODE
ACHTE ODE
ZWEITER TEIL
ERSTE ODE
ZWEITE ODE
DRITTE ODE
VIERTE ODE
FÜNFTE ODE
SECHSTE ODE
SIEBENTE ODE
DRITTER TEIL
ERSTE ODE
ZWEITE ODE
DRITTE ODE
VIERTE ODE
FÜNFTE ODE
EROS
SCHÖNHEIT
AN EINEN MALER
DIE TAUBE
KUMMERBRECHER
TRINKEN
GOLD
EROS UM MITTERNACHT
EPIKURÄER
CATULL ODEN