primo loco
Neues und Unfertiges 2013 3
Vorgestellt: Fachambulanz für Naturheilkunde in der Onkologie
Integratives Konzept 4
Sprechstunde: Osteoporose
Bewegung tut den Knochen gut 6
Diagnostik und Therapie
Erstmals in Thüringen: Neues Hörgerät überträgt Signale direkt auf den
Innenohr-Knochen 7
Mit dem Brutkasten in das MRT 8
Expertenwissen bei Magen- und Speiseröhrenkrebs wird gebündelt 9
Gesünder essen, mehr bewegen, Stress abbauen 10
Herz in Gefahr 12
Auch im letzten Lebensabschnitt eine möglichst gute Lebensqualität sichern 14
Zu Besuch am Klinikum
Schülerprojekt: Früherkennung von Brustkrebs 15
Veranstaltungen 16
Service 17
Gesundheitstag
Mit Spaß, Sport und Entspannung gegen Stress 18
Selbsthilfe
Restitutio ad Optimum ist das Ziel 19
Baugeschehen am Klinikum
Zentrallager und Wertstoffhof 20
Qualitätsmanagement
Doppelt zertifiziert 21
GesundheitsUni
Zu viel, zu wenig oder gerade richtig? 22
Studium
Erste Summer School begeisterte 23
Forschung
Krankenhausinfektionen: Erstmals klinikweite Langzeitzahlen 24
Kurzmeldungen 26
Neue Wege zur maßgeschneiderten Antikörpertherapie 27
Patientenfürsprecher
Probleme gemeinsam und vertrauensvoll lösen 28
Empfehlung aus der Patientenbibliothek
Reisen zu den Enden der Welt 29
Mosaik
Viele Hundert Küsse 30
Rätselseite 31
Titelseite: Viel Spaß und Bewegung auch für die Kleinsten bot der 3. Gesundheitstag von Fried-
rich-Schiller-Universität und Universitätsklinikum Jena Foto: Hellmann
www.uniklinikum-jena.de 3
Vorgestellt: Fachambulanz für Naturheilkunde in der Onkologie
Integratives Konzept
Fachambulanz unterstützt seit 10 Jahren Tumortherapie am UKJ
Patienten beim Yi-Quan, das Bewegung und Meditation verbindet Foto: UKJ
keit aber mit unseren Möglichkeiten bensqualität unter einer Misteltherapie Lebensqualität während der Tumorthe-
unterstützen oder therapiebedingte Be- tatsächlich besser ist und während der rapie zu verbessern“, betont die Ärztin
schwerden lindern“, sagt Doreen Jae- Chemotherapie weniger Nebenwirkun- der Jenaer Fachambulanz für Naturheil-
nichen und erläutert dies am Beispiel gen wie Appetitlosigkeit oder Blutbild- kunde in der Onkologie, die sich im Ge-
der Akupunktur, die helfen kann, Ne- auffälligkeiten auftreten. Auch hier bäude des Zentrums für Ambulante Me-
benwirkungen von Chemotherapien zu trägt die Naturheilkunde dazu bei, die dizin am Carl-Zeiß-Platz befindet. mv
reduzieren. „Die Behandlung wird für
den Patienten verträglicher und das
Präparat kann länger in der optimalen
Dosierung eingesetzt werden.“
Andere Tumorpatienten leiden am Fa-
tigue-Syndrom, einer extremen Abge-
schlagenheit und Müdigkeit, die nach
der Chemotherapie auftreten kann und
die sich selbst durch viel Schlaf nicht
beheben lässt. „Die Fatigue-Symptoma-
tik kann mit einem Rosenwurzextrakt
reduziert werden“, erläutert Doreen
Jaenichen, deren Ambulanz an einer
entsprechenden wissenschaftlichen Un-
tersuchung teilnimmt und auch eine
Studie zur Misteltherapie für Brust-
krebspatientinnen durchführt. „Die
Pflanze findet in der Krebstherapie seit
über 90 Jahren Anwendung, die Wirk-
stoffe sind teilweise aber erst in den
letzten Jahren exakt analysiert worden.
Es gibt Studien, die zeigen, dass die Le-
www.uniklinikum-jena.de 5
Sprechstunde: Osteoporose
Hüftknochen mit Hilfe einer speziellen vorzuenthalten“, sagt Dr. Lehmann. Der wesentlich davon ab, dass die Patien-
Röntgenuntersuchung. Dabei wird der Abbau der Knochensubstanz lässt sich ten regelmäßig ihre Medikamente ein-
so genannte T-Wert ermittelt, über den ebenso durch den Einsatz eines spezi- nehmen und die Einnahmebedingun-
die Mediziner eine präzise Aussage zum ellen Antikörpers hemmen. „Dieses Me- gen exakt beachten. Auch der Thera-
individuellen Knochenbruchrisiko er- dikament kann auch bei Osteoporose- piebeginn ist entscheidend für den Er-
halten. patienten mit Nierenfunktionsstörun- folg. Wurde bereits zu viel Knochen-
gen, für die Bisphosphonate nicht ge- substanz zerstört, können auch die
Deutliche Reduktion von eignet sind, eingesetzt werden“, erläu- modernsten Medikamente nur noch
Wirbelkörperfrakturen tert Oberärztin Lehmann. „Wir errei- bedingt helfen“, betont PD Dr. Leh-
chen mit dem Einsatz dieser Substan- mann.
Primäres Ziel der Osteoporosetherapie zen eine relative Reduktion der Wirbel- Verhindern kann man das Entstehen ei-
ist es, Frakturen zu vermeiden. Die Ba- körperfrakturen von 60 bis 70 Prozent.“ ner Osteoporose nicht. Man kann aber
sistherapie besteht in der Gabe von Kal- Ist der Abbau bereits weiter vorange- sein Erkrankungsrisiko reduzieren. Vor
zium und Vitamin D. Bisphosphonate schritten und sind unter der knochen- allem durch eine gesunde Lebensweise
hemmen die Aktivität der Osteoklasten, abbauhemmenden Therapie weitere – viel bewegen, gesund essen, nicht
die für den Abbau der Knochensubstanz Frakturen oder eine sichere Abnahme rauchen und nur wenig Alkohol trin-
verantwortlich sind. „Die Bisphospho- der Knochenmineraldichte eingetreten, ken. „Viel Bewegung“, so Oberärztin
nate sind in letzter Zeit in die Kritik können knochenaufbaufördernde Me- Gabriele Lehmann, „ist ganz besonders
geraten, weil es Hinweise auf uner- dikamente verordnet werden. Diese wichtig, weil diese nicht nur das Herz-
wünschte Nebenwirkungen wie atypi- müssen zwei Jahre lang injiziert wer- kreislaufsystem und die Muskulatur
sche Femur-, also Oberschenkelschaft- den und stimulieren die Osteoblasten, stärkt, sondern auch den Knochenstoff-
frakturen, und Kiefernekrosen gibt. Da die für den Knochenaufbau zuständig wechsel aktiviert.“ Denn ohne ausrei-
ein ursächlicher Zusammenhang zwi- sind. Um einen erneuten Knochenab- chende Bewegung versauert der Kno-
schen der Bisphosphonattherapie und bau zu verhindern, ist anschließend chen nicht nur im übertragenen, son-
diesen Erkrankungen keineswegs gesi- ebenfalls die Gabe eines abbauhem- dern im Wortsinne. Das aber fördert
chert und ihr Auftreten zudem selten menden Medikaments erforderlich. dessen Entkalkung und damit die Ent-
ist, haben wir kein Recht, unseren Pa- „Die osteologische Therapie ist eine stehung oder Verschärfung einer Osteo-
tienten diese sehr wirksame Therapie Langzeittherapie. Ihre Effizienz hängt porose. mv
www.uniklinikum-jena.de 7
Diagnostik und Therapie
Die medizinische Versorgung von Früh- den Schutz im Inkubator unbedingt borenen-Intensivstation des UKJ von
und Neugeborenen am Universitätskli- benötigen und diesen aufgrund ihrer den Inkubatoren auf der Station in den
nikum Jena wurde jetzt deutlich aus- körperlichen Unreife nicht verlassen „MRT-Inkubator“ verlegt und in diesem
gebaut: Am Thüringer Universitätskli- konnten. Eine Untersuchung im MRT dann im MRT untersucht. „Sie verblei-
nikum können nun auch Früh- und ohne die schützende Umgebung des ben somit geschützt im Inkubator, die
Neugeborene mit der Magnetresonanz- Inkubators hätte für diese Kinder eine nötige Temperatur und das spezielle
tomographie (MRT) untersucht werden, zu große Belastung dargestellt. Jetzt Klima des Brutkastens und eine ideale
Überwachung sind auch während der
Untersuchung im MRT permanent ge-
sichert“, erklärt Prof. Mentzel. Das Un-
tersuchungsspektrum kann mit Hilfe
des MR-Inkubators enorm erweitert
werden. „Gerade bei speziellen Hirner-
krankungen werden nun die bisherigen
Möglichkeiten des Ultraschalls verbes-
sert. So können beispielsweise auch
kleinste Gehirnveränderungen sicher
erkannt und deren Ursachen diagnos-
tiziert werden.“ Auch für Erkrankungen
des Brust- und Bauchraums der sehr
kleinen Frühgeborenen versprechen
sich die Jenaer Kinderradiologen eine
deutliche Erweiterung des diagnosti-
schen Spektrums.
Prof. Dr. James Beck, Direktor der Kin-
derklinik am UKJ, ist glücklich über die-
se Ausstattung der Jenaer Kinderra-
Mit dem neuen Inkubatorsystem, dem dritten dieser Art in Deutschland überhaupt, kann das
Team der UKJ-Kinderradiologie um Prof. Dr. Hans-Joachim Mentzel (r.) nun auch Frühgeborene im diologie: „Die MRT-Untersuchungen er-
MRT untersuchen Foto: Szabó gänzen das bisherige Untersuchungs-
spektrum enorm. Davon profitieren
für die zuvor eine MRT-Untersuchung können wir die Kinder mit dem neuen unsere kleinsten Patienten sehr. Und
zu belastend gewesen wäre. Möglich Inkubatorsystem direkt im MRT unse- natürlich können wir auch den Eltern
wird dies durch ein neues MR-taugli- rer Kinderradiologie untersuchen, da in dieser Ausnahmesituation noch prä-
ches Inkubatorsystem, mit dem die das System den Schutz der Kinder ga- zisere Auskunft geben.“ Möglich sind
Frühgeborenen direkt im MRT-Gerät rantiert und so konstruiert ist, dass es MRT-Untersuchungen nun bei Kindern
untersucht werden können. Während mit dem MRT kompatibel ist. Die Inku- ca. ab der 24. Schwangerschaftswoche
der Untersuchung bleiben die Kinder batoren, die auf den Stationen genutzt bis zu einem Gewicht von fünf Kilo-
dabei in dem speziellen Brutkasten. Es werden, sind für eine solche Untersu- gramm.
ist das erste System dieser Art in Thü- chung im MRT nicht ausgestattet“, er- Generell gelten Kinder, die vor der 37.
ringen, bundesweit gibt es nur zwei klärt der Leiter der Sektion Kinderra- Schwangerschaftswoche geboren wer-
weitere Kliniken (Tübingen und Essen), diologie Prof. Dr. Hans-Joachim Ment- den, als Frühgeborene. In Deutschland
die über ein solches System verfügen. zel. kommen jährlich rund 50.000 Kinder
vor dem errechneten Entbindungster-
UKJ ist erste Klinik in Thüringen Untersuchungsspektrum min zur Welt. Prof. Mentzel erklärt: „Es
mit neuem System enorm erweitert ist auch denkbar, dass Frühgeborene
aus anderen Kliniken hier in unserer
„Bislang konnten die Frühgeborenen Für die MRT-Untersuchung werden die Kinderradiologie untersucht werden.“
nicht im MRT untersucht werden, da sie Frühgeborenen direkt auf der Frühge- dre
Neue Spezialsprechstunde am UKJ ten Fällen ist auch eine Heilung durch
Strahlentherapie möglich.“
Expertenwissen bei Magen- und Die Experten der neuen „Spezialsprech-
stunde für Speiseröhren- und Magen-
krebs“ arbeiten dabei eng zusammen
Speiseröhrenkrebs wird gebündelt mit den weiteren Tumorspezialisten am
UKJ, etwa aus der Onkologie und der
Strahlentherapie. Auch Ernährungs-
berater stehen für die Patienten zur
Verfügung. „Von dieser engen Zusam-
Rund 20.000 Menschen in Deutsch- können. Nach einer kompletten Magen- menarbeit profitieren die Patienten
land erkranken jährlich neu an Ma- entfernung ist die Speiseröhre direkt enorm, da so die unterschiedlichen Ex-
genkrebs, über 5.000 Menschen an mit dem Dünndarm verbunden. Für die pertisen am UKJ zusammengebracht
Speisenröhrenkrebs. Als erste Klinik Patienten bedeutet dies unter anderem, werden“, sagt Dr. Dittmar. Auch die
in Thüringen hat nun das Universi- dass sie etwa sieben bis acht kleine neuesten Ergebnisse der langjährigen
tätsklinikum Jena eine Spezialsprech- Mahlzeiten täglich zu sich nehmen wissenschaftlichen Arbeit der Klinik auf
stunde für diese Patienten etabliert. müssen, statt etwa zwei oder drei gro- diesem Gebiet fließen in die Sprech-
stunden-Beratung ein, die selbstver-
ständlich auch externen Patienten of-
fen steht.
Während beim Speiseröhrenkrebs häu-
fig die Lebensführung, z.B. das Rauchen,
einen großen Risikofaktor darstellt, ist
beim Magenkrebs die Nennung von Ri-
sikofaktoren nicht so einfach: „Ein gro-
ßer Teil der Magenkrebsfälle ist auf eine
bakterielle Infektion mit Helicobacter
pylori zurückzuführen, welche auch bei
der Entstehung des Magengeschwürs
eine sehr wichtige Rolle spielen. Auch
die genetische Veranlagung spielt eine
Rolle“, so Dr. Dittmar. Zukünftig soll
auch ein enger Austausch der Patien-
ten untereinander ermöglicht werden,
geplant ist etwa eine jährliche Veran-
Dr. Alexander Koch, Dr. Yves Dittmar und Oberärztin Dr. Silke Schüle (v. l.) leiten die neue „Spezial- staltung.
sprechstunde für Speiseröhren- und Magenkrebs“ am UKJ in der Klinik von Prof. Dr. Utz Settma- Ein Hauptsymptom beim Speiseröhren-
cher (r.). Beim Magenkrebs ist häufig die komplette Entfernung des Magens nötig. Für die Patien-
ten bedeutet dies eine enorme Umstellung in ihrer Lebensführung. Foto: UKJ krebs können Schluckbeschwerden sein.
Beim Magenkrebs treten Symptome
Angesiedelt ist die Sprechstunde in ßer Mahlzeiten. Denn der Magen als häufig erst sehr spät auf, etwa in der
der Klinik für Allgemein-, Viszeral- Reservoir steht ihnen nicht mehr zur Form von anhaltenden Oberbauchbe-
und Gefäßchirurgie. Klinikdirektor Verfügung. Diese Umstellung und na- schwerden. dre
Prof. Dr. Utz Settmacher: „Damit kön- türlich die weitere Nachsorge beglei-
nen wir die Beratung und die Nach- ten wir intensiv im Rahmen der Sprech-
sorge dieser Patienten noch individu- stunde“, erklärt Dr. Yves Dittmar, der
eller gestalten.“ zusammen mit Dr. Alexander Koch und
Oberärztin Dr. Silke Schüle die Sprech- Sprechzeiten und Kontakt
Eine dauerhafte Heilung ist bei Magen- stunde leitet.
krebs nur möglich, wenn der Tumor Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
vollständig durch eine Operation ent- Bis zu 50 Patienten mit Magenkrebs Gefäßchirurgie, Erlanger Allee 101
fernt werden kann. Häufig ist dabei die werden jährlich am UKJ versorgt, beim
Termin: jeden Freitag von 9 bis 13 Uhr
komplette Entfernung des Magens not- Speisenröhrenkrebs sind es rund 30.
Tel.: 9322618 (Dr. Y. Dittmar) oder
wendig. Für die Patienten bedeutet dies Dr. Koch: „Bei der operativen Behand-
9322676 (Dr. A. Koch) und 9322645
eine enorme Umstellung in ihrer Le- lung des Speiseröhrenkrebses muss in
(Sprechstundenzimmer)
bensführung. Ein Großteil der Patien- der Regel der größere Teil der Speise-
ten ist zwischen 50 und 70 Jahre alt. röhre entfernt und durch einen so ge- E-Mail: yves.dittmar@med.uni-
„Nur in ausgewählten Fällen ist es mög- nannten Schlauchmagen oder ein Darm- jena.de
lich, einen Teil des Magens erhalten zu segment ersetzt werden. In ausgewähl-
www.uniklinikum-jena.de 9
Diagnostik und Therapie
www.uniklinikum-jena.de 11
Diagnostik und Therapie
Herz in Gefahr
Herzwoche 2012 informierte über Koronare Herzkrankheit
Herzkreislauf-Erkrankungen stehen
in der deutschen Todesursachensta-
tistik schon seit Jahren auf Platz Eins.
Doch Herzen sind überall auf der
Welt in Gefahr. Auch dort, wo Herz-
kreislauf-Erkrankungen bis vor we-
nigen Jahrzehnten eine eher unter-
geordnete Rolle spielten, in China,
Indien und anderen Schwellenlän-
dern. „Fortschrittsfalle“ nennt das
Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla und
verweist auf die Erfolge der Kardio-
logie in den letzten Jahrzehnten. „Die
Menschen erkranken etwa zehn Jah-
re später als noch vor 30 oder 40
Jahren“, betont der Direktor der Kli-
nik für Innere Medizin I. „Viele sind
heute bereits in den Siebzigern, wenn
sie erstmals Probleme mit dem Her-
zen haben.“
zent, denn hier kann den Patienten ef- Ausreichend Bewegung und gesunde Portion Rucola-Salat „abzuarbeiten“,
fektiv geholfen werden. Deshalb ist es Ernährung sind das A und O muss man sich eine halbe Stunde be-
wichtig, sofort den Notarzt zu rufen. wegen, für ein Stück Nusstorte benö-
Vor allem ältere Menschen sollten zu- „Man ist so jung wie seine Gefäße!“ Dr. tigt man fast vier Stunden!
dem stets eine Medikamentenliste bei Sigrid Geßner verwies auf zahlreiche Ausreichend Bewegung sowie eine ge-
sich tragen“, betonte Prof. Ferrari. Risikofaktoren, die unser Gefäßsystem sunde Ernährung mit viel Obst und
Häufig ist es möglich, die Herzkranz- vom Hirn bis zum Zeh nachhaltig schä- Gemüse sowie wenig Fleisch sind das A
gefäße mittels Ballondilatation aufzu- digen. Ein großes Problem ist der zu- und O einer Gefäß schonenden Lebens-
dehnen und mit Stents mechanisch zu nehmende Bewegungsmangel. „Unse- weise, betonte auch der Kardiologe Dr.
stabilisieren. Dabei werden jedoch nur re Vorfahren benötigten täglich zehn Wolfgang Türk. Das gilt ganz besonders
die erkrankten Segmente über eine Län- bis zwölf Stunden für die Nahrungs- für Menschen mit kardiovaskulären Er-
ge von wenigen Zentimetern behandelt. suche. Heute fahren wir in den Super- krankungen. Sehr wichtig ist zudem die
„Da es unmöglich ist, die Herzkranzge- markt, und wir bewegen uns immer korrekte Einnahme der ärztlich verord-
fäße vollständig mit Stents ‚auszuklei- weniger“, betonte die Kardiologin und neten Medikamente. „Es kommt leider
den‘, ist nach dem Eingriff eine effizi- empfahl ein gezieltes Herzkreislauf- immer wieder vor, dass Patienten ihre
ente Sekundärprophylaxe erforderlich. Training. Das beugt der Gefäßverkal- Medikamente reduzieren oder ganz
Das betrifft sowohl die Therapie mit kung vor, es verbessert die Herzleistung, absetzen, wenn es ihnen gut geht. Sie
Blut verdünnenden Medikamenten als normalisiert den Blutdruck und redu- vergessen dabei, dass es ihnen nur des-
auch die Reduzierung der Risikofak- ziert das Übergewicht. Auf diese Wei- halb gut geht, weil sie die Medikamen-
toren“, sagt Prof. Ferrari. Die erste Auf- se, so Sigrid Geßner, lässt sich die Sterb- te einnehmen und riskieren mit diesem
dehnung eines verengten Herzkranz- lichkeit an Herzkreislauf-Erkrankungen eigenmächtigen Handeln ihre Gesund-
gefäßes erfolgte 1977, nachdem zuvor um etwa ein Drittel reduzieren. heit oder sogar ihr Leben“, warnte Dr.
über siebzehn Jahre die koronare By- Allerdings sollte man auch hier nicht Türk. Unbedingt wahrnehmen sollten
passoperation als einzige Behandlungs- übertreiben, denn exzessiv durchge- Menschen mit einer Koronaren Herz-
möglichkeit zur Verfügung stand. führt, kann Sport der Gesundheit scha- krankheit die jährliche Grippeschutz-
den. Außerdem sollten Bewegung und impfung, die vor möglichen ernsthaf-
Arterielle Bypässe besonders geeignet Ernährung im Einklang stehen. Um eine ten Komplikationen schützt. mv
www.uniklinikum-jena.de 13
Diagnostik und Therapie
Das Konzept der Spezialisierten ambu- in die Luftröhre einwachsen. Die Tra- Klinik teilgenommen hat, möchten ne-
lanten Palliativversorgung (SAPV) wur- chealkanülen müssen auch weiterhin in ben Patienten auch Angehörige, die die
de in den letzten Jahren durch die UKJ- der Klinik gewechselt werden“, betont schwere Erkrankung ebenfalls stark be-
Palliativmediziner entwickelt. Die SAPV Sven Koscielny. lastet und die sich mit ihren Ängsten und
ermöglicht es, Palliativpatienten mit Sorgen häufig allein gelassen fühlen,
Unterstützung eines ambulanten Pfle- Zunehmend an Bedeutung hat in den psychoonkologisch betreut werden.
gedienstes oder Palliativteams zu Hau- letzten Jahren die Psychoonkologie ge- Leider ist das nicht immer möglich, weil
se zu betreuen. „Nicht immer möglich wonnen. „Bei den Kopf-Hals-Tumoren, es in Deutschland nach wie vor zu we-
ist das bei Patienten mit Tumoren der so das Ergebnis einer vor kurzem veröf- nige Psychoonkologen gibt“, bedauert
Atemwege oder mit Tumorrezidiven, die fentlichten Studie, an der auch unsere Prof. Koscielny. mv
Foto: UKJ
www.uniklinikum-jena.de 15
Veranstaltungen
Informationsabende
Blutspende Jenaer Abendvorlesungen
für werdende Eltern
Cafeteria
In der Cafeteria in der Magistrale des Klinikums werden täg-
lich drei Menüs angeboten, darunter ein vegetarisches.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
8.00 bis 10.30 Uhr und 11.00 bis 16.30 Uhr
(Mittagstisch von 11.00 bis 15.30 Uhr)
Samstag und Sonntag 12.00 bis 16.30 Uhr
Mittwoch bis Sonntag 17.00 bis 20.00 Uhr
Patientenfürsprecher (patientenfuersprecher@med.uni-jena.de)
Patientenfürsprecher stehen den Patienten bei Problemen zur Seite:
Christine Börner (Tel.: 0170 4589890) Gabriele Spangenberg (Psychiatrie)
und Maria Lasch (Tel.: 0151 12211605) Sprechzeit jeden 1. und 3. Donnerstag
Sprechzeit mittwochs 13.30-15.00 Uhr im im Monat, 15.30-16.30 Uhr, Büro in
Mitarbeiterservice in der Magistrale der Institutsambulanz; Tel.: 9390415
Patientenbibliotheken
Die Patientenbibliothek im Klinikum Lobeda (im Erdgeschoss der Magistrale in den ehemaligen
Räumen der Poststelle) hat montags bis freitags von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr geöffnet,
die Patientenbibliothek in der Kinderklinik montags und donnerstags von 9 bis 11 Uhr. Außer-
dem besteht in den Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, für Psychiatrie sowie für
Strahlentherapie und Radioonkologie die Möglichkeit der Buchausleihe.
Klinikseelsorge
Möchten Sie sich von einem Seelsorger betreuen lassen, wenden Sie sich bitte an:
Evangelische Klinikseelsorge: Katholische Klinikseelsorge:
Pfarrer Heinz Bächer, Tel. 0151 1710 1492 Pfarrer Michael Ipolt
Pfarrerin Christine Alder Bächer, Tel. 0151 1710 1493 Tel. 0171 3281 158
Pfarrerin Dorothee Müller, Tel. 0151 1710 1494
Blutspende
Die Möglichkeit zur Blutspende besteht am Institut für Transfusionsmedizin im ehemaligen
Chirurgie-Gebäude in der Bachstraße 18.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 14 bis19 Uhr und Freitag 8 bis13 Uhr
sowie jeden zweiten und letzten Samstag im Monat 9 bis13 Uhr
www.uniklinikum-jena.de 17
Gesundheitstag
sem Jahr zahlreiche Möglichkeiten für heit bekamen die Besucher bei den lachte ebenso wie die Besucher und so
ein breites Publikum. Viele Familien mit verschiedenen Vorträgen. Schlagwor- konnten auch die Angebote im Außen-
Kindern waren dabei und die Kleinen te wie Burnout, Work-Life-Balance bereich – wie der begehbare Rettungs-
genossen ihr eigenes Programm ge- oder Zeit- und Selbstmanagement wagen – unbeschwert genutzt werden.
nauso wie die verschiedenen gesunden lockten viele Interessierte in die Hör- Zum Ausgleich ein wenig entspannen
Snacks. In der gesamten Zeit von 10 bis säle. Die Gesundheitschecks boten eine und abschalten konnte man bei Shiat-
16 Uhr wurden die Angebote gut ge- gute Möglichkeit, herauszufinden, wie su-Massagen, in der Relax-Lounge oder
nutzt – teilweise war der Andrang so es um die eigene Gesundheit bestellt auch bei verschiedenen Entspannungs-
groß, dass die Kapazitäten fast nicht ist – durch Stoffwechselanalyse, Seh- kursen.
ausreichten. Zwischendurch wurde und Hörtests oder auch Stress-Frage-
auch beim Gesundheitsquiz fleißig ge- bögen. Alles in allem zeigte der Gesundheits-
rätselt. Der ein oder andere wäre sicher Selbst aktiv sein und sich ausprobieren tag ein gutes Gesamtpaket, das helfen
gern noch länger geblieben. – das konnten die Besucher an der Re- kann, mit den Belastungen des Alltags
aktionswand, auf dem Balance-Board umzugehen – eine Mischung aus Wis-
Selbst aktiv sein und sich ausprobieren und bei Kursen wie Lachyoga oder dem sen, Aktivität und Entspannung, zusam-
heilsamen Singen. Die Freude, die die men mit einer Prise Humor.
Informationen rund um die Themen Teilnehmenden hatten, konnte man an
Stress, Stressbewältigung und Gesund- ihren Gesichtern ablesen. Die Sonne Organisationsteam Gesundheitstag
Vor 20 Jahren wurde in Jena die Po- Seit 1995 besteht am Institut für Phy- tutio ad Optimum, das optimale Aus-
lio-Selbsthilfegruppe gegründet. An- siotherapie eine Poliosprechstunde, in schöpfen der vorhandenen Ressourcen.
lässlich dieses Jubiläums und des in- der etwa 220 Patienten vor allem mit Dr. Barbara Bocker
ternationalen Poliotages fand am Postpoliosyndrom überregional betreut
9. November 2012 unter der Schirm- werden.
herrschaft von Oberbürgermeister Grundlage für eine adäquate Therapie
Dr. Albrecht Schröder das wissen- und Rehabilitation ist die standardisier-
Verdienstmedaille für
schaftliche Symposium „Poliomyeli- te apparative und klinisch objektivier- Dr. Barbara Bocker
tis aktuell“ statt. te Befundung der Muskel- und Bewe-
gungs- sowie der Alltagsfunktionen. Im Rahmen des Symposiums „Polio-
Jenaer und auswärtige Experten infor- Die wissenschaftliche Begleitung der myelitis aktuell“ zeichnete der Bun-
mierten die 70 Therapeuten, Ärzte und aufgestellten Standards erfolgt in The-
Patienten über Strategien der weltwei- rapieverlaufs- und -vergleichsstudien,
ten Ausrottung potenzieller Poliomye- die auch in der Veröffentlichung der
litisinfektion, über medikamentöse In- Orientierungshilfe des wissenschaftli-
teraktionen, speziell bei der Behand- chen Beirates des Bundesverbandes
lung Polioerkrankter, sowie über Thera- zum Umgang mit Poliomyelitispatien-
pieoptionen bei poliobedingter Harn- ten zitiert werden.
inkontinenz. Darüber hinaus wurden In Zusammenarbeit mit den Neurolo-
wichtige Hinweise zu juristischen und gen ist zudem eine spezialisierte stati-
sozialrechtlichen Fragen gegeben. Un- onäre Untersuchung und Betreuung der
terstützt wurde die Veranstaltung durch Poliopatienten am Universitätsklinikum desverband Poliomyelitis Oberärztin
Geräte- und Hilfsmitteldemonstratio- Jena gewährleistet. Dr. Barbara Bocker mit seiner Ver-
nen der Firmen Staeb medical und Bas- Über die Zusammenarbeit mit der dienstmedaille aus. Die Fachärztin
ko sowie das Sanitätshaus Reha aktiv Selbsthilfegruppe erfüllen die Ärzte für physikalische und rehabilitative
2000, die in enger und kompetenter Zu- edukative Aufgaben, und sie befinden Medizin leitet die Poliosprechstun-
sammenarbeit an der Versorgung der sich hinsichtlich des Therapiezieles im de am Institut für Physiotherapie.
Patienten beteiligt sind. Konsens mit den Patienten: die Resti-
www.uniklinikum-jena.de 19
Baugeschehen am Klinikum
Im Dezember 2000, mehr als drei weitern, erläutert die an der Abteilung sen“, sagt der Leiter der Abteilung Bau
Jahre vor dem Umzug der Kliniken Bau und Gebäudetechnik des UKJ täti- und Gebäudetechnik im Geschäftsbe-
des ersten Bauabschnitts nach Lobe- ge Projektleiterin. Insgesamt werden reich Betreibung und Beschaffung, Dr.
da, wurde das Dienstleistungszen- etwas mehr als 6,8 Millionen Euro in- Christian Graudenz.
trum (DLZ) mit der Zentralküche und vestiert. Wegfallen werden durch die Verlegung
der Apotheke fertig gestellt. Der des Zentrallagers zahlreiche Transpor-
2012 in Angriff genommene Erwei- In die erste Ebene des Neubaus wird der te zwischen den Innenstadt-Kliniken
terungsbau des DLZ wird auch das Wertstoffhof einziehen, der sich gegen- und Lobeda. Allerdings nicht sofort,
erste Gebäude des zweiten Bauab- wärtig überwiegend im Dienstleis- sondern erst nach deren Umzug in den
schnitts sein. tungszentrum befindet. Seine Fläche Klinikumsneubau. „Einen Teil der neu
wird sich damit annähernd verdoppeln. geschaffenen Lagerflächen wird die
„Wir haben im April mit der Beräumung Die Pressen und Container, die sich Klinikumsapotheke nutzen, deren Lager
des Baufeldes begonnen, inzwischen ist während der Bauphase vor dem DLZ sich zurzeit noch im Apothekenbereich
der Rohbau schon weit fortgeschritten. und auf dem Parkplatz an der Dracken- befindet. Die Apotheke wird hier vor
Voraussichtlich im März nächsten Jah- dorfer Straße befinden, werden eben- allem Infusionsflüssigkeiten, die einen
res wird das Gebäude fertig gestellt falls im neuen Gebäude aufgestellt. Großteil der Lagerbestände ausmachen,
sein, im Sommer soll es in Betrieb ge- In der zweiten Ebene wird das Zentral- unterbringen“, erläutert Christian Grau-
hen“, sagt Sylvia Hirschberg. Mit rund lager eingerichtet, das von seinem lang- denz. Die im Dienstleistungszentrum
2800 Quadratmetern Nettonutzfläche jährigen Standort Am Johannisfried- frei werdenden Flächen werden für die
wird das dreistöckige Gebäude die Ge- hof 4 vollständig nach Lobeda umzie- weitere Verbesserung des Patientenser-
samtfläche des Dienstleistungszen- hen wird. „Sobald wir dort arbeitsfähig vices bei der Medikamentenversorgung
trums auf etwa 6000 Quadratmeter er- sind, wird das alte Zentrallager geschlos- genutzt. mv
Die Baustelle des Erweiterungsbaus des Dienstleistungszentrums Anfang Januar 2013. Mitte nächsten Jahres soll der Neubau in Betrieb genommen
werden. Foto: Vöckler
Doppelt zertifiziert
Qualitätsarbeit in Zentraler Notfallaufnahme bestätigt
www.uniklinikum-jena.de 21
GesundheitsUni
www.uniklinikum-jena.de 23
Forschung
ALERTS-Koordinator Dr.
Stefan Hagel demonstriert
die korrekte Händedesin-
fektion Fotos: Schacke
kampagne spricht alle Klinikumsmit- mien mit großem Interesse verfolgt chungsmethode für Krankenhausinfek-
arbeiter, aber auch Angehörige und Be- wird. Prof. Dr. Petra Gastmeier, Leiterin tionen als „Modell für andere Kranken-
sucher an. Die ergonomische Anbrin- des Nationalen Referenzzentrums für häuser. Es ist geeignet, international
gung von Desinfektionsmittelspendern Surveillance von nosokomialen In- etablierte Surveillance-Definitionen
in der Nähe der Patientenbetten soll fektionen, bezeichnet die von ALERTS und -Methoden zu überprüfen und zu
Abläufe in der täglichen Routine ver- entwickelte Erfassungs- und Überwa- validieren.“ vdG
einfachen.
www.uniklinikum-jena.de 25
Kurzmeldungen
Jenaer Immunologe in
Fachbeirat gewählt Aktuelles Wissen zu Diabetes und Niere
Prof. Dr. Thomas Kamradt, Direktor des Nierenschäden als Folge von Diabetes Behandlungsrichtlinien der internatio-
Instituts für Immunologie, ist in den Bei- sind weltweit die häufigste Ursache ei- nalen Fachgesellschaften. Gefährdeten
rat der Deutschen Gesellschaft für Im- ner chronischen Nierenerkrankung. Das Organsystemen wie Herz und Gefäßen,
munologie gewählt worden. Die Amts- aktuelle medizinische Wissen dazu stellt Augen oder Knochen und Gelenken und
zeit im Gremium dieser medizinischen der jetzt im Wiley-Verlag erschienene auch besonderen Patientengruppen wie
Fachgesellschaft beträgt vier Jahre. Kindern oder Schwangeren sind eigene
Kapitel gewidmet. Fünf der insgesamt 17
Beiträge stammen von Autorenteams
Biobanken verstärken des Uniklinikums Jena.
„Modernste Diagnose- und Therapieme-
Zusammenarbeit thoden ermöglichen die langfristige Er-
haltung der Nierenfunktion, die eines der
In den letzten Jahren sind in Deutsch- wichtigsten Ziele in der Betreuung von
land in zahlreichen Forschungsnetzwer- Diabetespatienten darstellt. Es ist sowohl
ken wie den Kompetenznetzen in der gesundheitsökonomisch als auch für die
Medizin, im Nationalen Genomfor- Lebensqualität der Patienten von gro-
schungsnetz oder in den Netzwerken für ßer Bedeutung“, betont Prof. Wolf. vdG
Seltene Erkrankungen umfangreiche
Biobanken aufgebaut worden. So auch
am Universitätsklinikum Jena. Über
Stand und Perspektiven der deutschen Band „Diabetes and Kidney Disease“ zu- Ausgezeichnete Jenaer
Biobanken-Infrastrukturen für die me- sammen. Herausgeber des neuen inter-
dizinische Forschung diskutierten am 12. nationalen Standardwerkes ist der Ne-
Dissertation
Dezember 2012 in Berlin deutsche und phrologe und Diabetologe Professor Dr. med. dent. Oliver Schäfer von der
internationale Experten. Gunter Wolf, MHBA, Direktor der Klinik Poliklinik für Zahnärztliche Prothe-
PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf, Mitglied für Innere Medizin III am UKJ. tik und Werkstoffkunde erhielt einen
im Programmkomitee des 1. Nationalen Das Fachbuch wendet sich an Internis- der zwei Dissertationspreise des Ku-
Biobanken-Symposiums und Leiter der ten und Hausärzte, junge Mediziner in ratoriums perfekter Zahnersatz 2012.
Biobank am UKJ, informierte in seinem der Facharztausbildung und Praktiker in Der wissenschaftliche Beirat des Ku-
Vortrag über Stand und Perspektiven des der Klinik. Es enthält auf dem neuesten ratoriums würdigte damit die Ergeb-
Liquid-Biobankings. wissenschaftlichen Stand sowohl die nisse der Promotionsarbeit, in der der
Das Nationale Biobanken-Symposium medizinischen Grundlagen und Krank- Jenaer Zahnmediziner ein dreidimen-
wird künftig jährlich stattfinden und den heitsmechanismen, als auch anwen- sionales Verfahren zur Analyse der
Expertengruppen Gelegenheit für einen dungsorientiertes Wissen zur Präventi- Genauigkeit zahnärztlicher Abfor-
intensiven Austausch und eine verstärkte on, Diagnose und Therapie der häufigen mungen entwickelte.
Zusammenarbeit geben. Erkrankung, einschließlich der geltenden
www.uniklinikum-jena.de 27
Patientenfürsprecher
„Ich habe mich sehr gefreut, dass ich Lasch überzeugt und fügt hinzu, dass
nach dem Ende meiner beruflichen Tä- die Patientenfürsprecherinnen nicht
tigkeit am Klinikum unseren Patienten nur die Interessen der Lobedaer, son-
auf diese Weise verbunden bleiben dern auch der Patienten der meisten
kann“, sagt Maria Lasch. Seit Novem- Innenstadtkliniken vertreten, die sich
ber ist die ehemalige Pflegedienstlei- während der Sprechzeiten persönlich
tung, die 44 Jahre lang am UKJ gear- oder telefonisch melden können.
beitet hat, ehrenamtlich als Patienten-
fürsprecherin tätig. Gemeinsam mit Die Kliniken für Psychiatrie sowie für
Christine Börner, die diese Funktion Kinder- und Jugendpsychiatrie haben
bereits Anfang des Jahres übernommen eine eigene Patientenfürsprecherin.
hat, berät sie Patienten und deren An- Auch hier hat es in den letzten Mona-
gehörige. ten einen Wechsel gegeben. Seit Sep-
„Unser Büro in der Magistrale hat da- tember 2012 fungiert Gabriele Span-
mit nicht mehr nur vierzehntäglich, genberg als unabhängige und nicht
sondern wöchentlich geöffnet, jeden weisungsgebundene Vertrauensperson
Mittwoch von 13.30 bis 15 Uhr. Frau der beiden psychiatrischen Kliniken. Die
Börner und ich sind abwechselnd für Aufgabe erfordert viel Einfühlungsver-
Gemeinsam mit Christine Börner ist Maria Lasch
die Patienten da“, sagt Maria Lasch und mögen und intensive Kontakte mit den als Patientenfürsprecherin am UKJ tätig
ermuntert diese, sich bei Problemen an Ärzten, Schwestern, Pflegern und The- Fotos: Vöckler
die Patientenfürsprecherinnen zu wen- rapeuten der Klinik. „Als Ansprechpart-
den. „Und zwar möglichst frühzeitig. ner und Interessenvertreterin der Pati-
Wir können dann in einem sachlichen enten nehme ich deren Anregungen, tigen, ihre Sorgen und Probleme offen
und vertrauensvollen Gespräch ge- Hinweise und Beschwerden entgegen und freimütig anzusprechen“, sagt die
meinsam nach Lösungen suchen, und und setze mich entsprechend den ge- ehemalige Pflegedienstleitung und ver-
wir werden diese in den meisten Fällen gebenen Möglichkeiten für eine Lösung weist auf die strikte Beachtung der
ganz bestimmt auch finden“, ist Maria ein. Ich möchte unsere Patienten ermu- Schweigepflicht, die selbstverständlich
auch für die Patientenfürsprecherinnen
der nichtpsychiatrischen Kliniken gilt.
Persönlich oder telefonisch ist Gabrie-
le Spangenberg an jedem ersten und
dritten Donnerstag (die exakten Termi-
ne liegen auf allen Stationen aus) zwi-
schen 15.30 und 16.30 Uhr in ihrem
Büro im Erdgeschoss in der Instituts-
ambulanz erreichbar. Außerhalb der
Sprechzeiten haben die Patienten die
Möglichkeit, Informationen oder Ge-
sprächswünsche aufzuschreiben und in
den Briefkasten neben dem Sprechzim-
mer zu werfen. mv
patientenfuersprecher@med.uni-
Nach 43 Jahren am UKJ ist Gabriele Spangenberg nun ehrenamtliche Patientenfürsprecherin der jena.de
Kliniken für Psychiatrie sowie für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Trotz vieler Neuerscheinungen auf dem sche Orte, zu denen er sich hingezogen den der Liebe und des Begehrens, der
Buchmarkt ,von denen auch zahlreiche fühlt. Patagonien in Südamerika, Ton- Illusionen, der Ordnung und Verstän-
Titel in unserer Bibliothek zu finden ga im Südpazifik an der Datumsgren- digung. Um das Ende des Lebens und
sind, möchte ich Ihnen heute „Die En- ze, Island, Hongkong, Bombay, Kinsha- um den Neubeginn. Als bestimmende
den der Welt“ vorstellen. Ein Buch, in sa, Gibraltar, der Nordpol. All diese Orte Kräfte für seine Reisen nennt er in ei-
das ich mich in der Weihnachtszeit zum stehen für objektive Grenzen, für tat- nem Interview, dass man zu Hause
wiederholten Mal vertieft habe, denn sächliche Enden der Welt. immer in der gleichen Routine lebt und
es erschließt sich einem nicht unbedingt sich nicht mehr erneuern kann. Man
beim ersten flüchtigen Lesen. empfindet dann einen Sog von außen,
wird angezogen von anderen Men-
Roger Willemsen hat so ziemlich alle schen, von Atmosphäre und der Aus-
Weltgegenden bereist, in denen sich ein sicht, man selbst könnte ein anderer
Literat als Abenteurer und Erforscher werden, was man ja meist auch bis zu
von Stimmungen und extremen Situa- einem gewissen Ausmaß wird.
tionen bewähren kann. Überall spürt er Willemsen begegnet uns in dem Buch
Besonderheiten und Kuriositäten auf, als Rastloser, Melancholiker und Einsa-
die man als „normaler“ Reisender gar mer. Er lässt sich auf jede Erfahrung ein
nicht wahrnimmt. Mit hoher Intensität und schreckt vor nichts zurück, schil-
und Genauigkeit gelingt es ihm, uns in dert eindringlich seine besonderen Ge-
die jeweilige Atmosphäre hinein zu zie- fühlslagen und immer wieder seine
hen, wobei ich finde, dass sein doch Dankbarkeit, die er bei jedem Abschied
recht eigenwilliger Schreibstil manch- an den Tag legt.
mal zu sehr ins Detail geht und etwas Bei der Lektüre spürt man sehr deut-
schwerfällig und konstruiert wirkt. lich, dass neben Reden und Schreiben
Wenn man sich aber in die literarische das Reisen eine seiner großen Leiden-
Dichte und wie er selbst sagt, in den Doch manchmal waren es aber auch schaften ist. Seine unstillbare Neugier,
„Rausch der Genauigkeit“ eingelesen ganz einzigartige individuelle Endpunk- tief reichendes Beobachtungstalent,
hat, dann erschließen sich einem die te: eine Bahnstation in Birma, ein Bett wobei er selbst Grenzsituationen aus-
Befindlichkeiten des Autors an den ein- in Minsk, ein Fresko des Jüngsten Ge- lotet und Abgründe erspäht, gepaart
zelnen Orten und er legt uns seinen richts in Orvieto, eine Behörde im mit seinem präzisen, geschliffenem
persönlich gefärbten Blick auf die Welt kriegszerrütteten Kongo. Immer aber Schreibstil, machen jede Reiseetappe
dar, der den Leser zunehmend in sei- geht es in seinen Reisebildern auch um reizvoll und lesenswert.
nen Bann zieht. ein Enden in anderem Sinn: um ein En- Gudrun Türk
www.uniklinikum-jena.de 29
Mosaik
4. Womit beschäftigt sich der Aktuar? 8. Womit beschäftigt sich der Xylo-
Who’s who?
Die Azteken nannten den Saft des Gum-
Heft 106, Ausgabe 6/2012
mibaumes „Tränen der Bäume“ und stell-
ten daraus unter anderem Bälle und Herausgeber: Klinikumsvorstand und För-
Gegenstände für religiöse Zeremonien derverein des Universitätsklinikums Jena
her. Auch die Europäer zeigten sich in-
Redaktion: Bachstraße 18, 07743 Jena
teressiert. Nutzen konnten sie das Ma-
terial, das bei Kälte brüchig und bei Hitze Dr. Matthias Vöckler (voecklers@aol.com)
klebrig wurde, allerdings kaum. Experimente seine Gesundheit. 1839 ge- Stefan Dreising, Leiter Stabsstelle Unter-
Das änderte sich erst mit einem Hobby- lang ihm der Durchbruch: Ein erhitztes nehmenskommunikation
Dr. Uta von der Gönna, Referentin Öffent-
Chemiker und Erfinder, der 1800 im Kautschuk-Schwefel-Gemisch verwan- lichkeitsarbeit der Medizinischen Fakultät
amerikanischen New Haven geboren delte sich nach der Abkühlung in fle- Lutz Fischer, Vorstandsassistent
wurde. Der Versuch, die Eigenschaften xiblen und dennoch stabilen Gummi. Rita Hoenicke, Pflegedienstleiterin Klinik für
des Kautschuks zu verändern, diesen sta- Der Erfinder der Vulkanisation starb Kinder- und Jugendmedizin
bil und technisch nutzbar zu machen, 1860, beruflich erfolgreich und aner- PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf, Vorsitzender
des Fördervereins des UKJ
kostete dem Autodidakten zunächst al- kannt. Reich wurde er nicht, denn als
lerdings viel Geld und schlaflose Näch- Geschäftsmann war er weniger erfolg- Layout: Klinisches Medienzentrum
te. Außerdem schädigten die zahllosen reich.
Satz: Matthias Vöckler
www.uniklinikum-jena.de 31