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BIENEN, VÖGEL UND MENSCHEN

Die Zerstörung der Natur durch ‚Elektrosmog’

Ulrich Warnke

Wirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks


Eine Schriftenreihe der
Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch,
Umwelt und Demokratie

Heft 1
Wirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks

Eine Schriftenreihe der Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch,


Umwelt und Demokratie

Herausgegeben von Prof. Dr. med. Karl Hecht, Dr. med. Markus Kern,
Prof. Dr. phil. Karl Richter und Dr. med. Hans-Christoph Scheiner

Wissenschaftlicher Beirat:
Prof. Dr. rer. nat. Klaus Buchner
Prof. Dr. med. Rainer Frentzel-Beyme
Dr. rer. nat. Lebrecht von Klitzing
Prof. Dr. phil. Jochen Schmidt
Prof. Dr. jur. Erich Schöndorf
Dr. rer. nat. Ulrich Warnke
Prof. Dr. med. Guido Zimmer

Bildnachweis:

Titelseite: Nils Steindorf-Sabath


www.aboutpixel.de

Heft 1

Alle Urheberrechte vorbehalten


ISBN: 978-3-00-023124-7

Kempten, 1. Auflage: November 2007


2. Auflage: April 2008
BIENEN, VÖGEL UND MENSCHEN
Die Zerstörung der Natur durch ‚Elektrosmog’
Ulrich Warnke

Vorwort der Herausgeber 4

Einführung des Verfassers 6

1. Die Organisation des Lebens


als Grund seiner Verletzbarkeit 8

2. Vom Verschwinden der Bienen


und Vögel 12

3. Wirkungsmechanismen der
Desorientierung und Schädigung 14

4. Menschen erleiden Funktions-


störungen 34

5. Zusammenfassung 40

Wissenschaftliche Literatur 41

Glossar (GL) 45
Vorwort

Für einen anderen Schutz von Mensch,


Umwelt und Demokratie
Vorwort der Herausgeber zur Eröffnung der Schriftenreihe Wirkungen des Mobil-
und Kommunikationsfunks

Der Biowissenschaftler Ulrich Warnke welt mit einer zunehmenden Dichte sere Maschinen.3 Was ursprünglich
kennt den elektromagnetischen Haus- elektromagnetischer Felder überzie- ,Strahlenschutz’ sein sollte, ist zum
halt der Natur wie nur Wenige. In der hen. Wie viel an schädigenden Wir- Schutz geschäftlicher Interessen ver-
hier vorgelegten Schrift zeigt er, wie kungen solcher Felder längst bewiesen kommen.
weise und feinfühlig die Natur elektri- ist, hat ein umfassender Forschungs-
sche und magnetische Felder für den bericht der BioInitiative Working Group, Die Verstrickung des Staates in die Ge-
Aufbau des Lebens genutzt hat. Aber eines Konsortiums renommierter inter- schäfte der Industrie, der hohe Pro-
er kann eben deshalb auch überzeu- nationaler Wissenschaftler, soeben ge- zentsatz industriefinanzierter Forschung
gend kritisieren, wie töricht und ver- zeigt (www.bioinitiative.org). Er bewer- und industriegefällige Gremien wie
antwortungslos die Gegenwart in die- tet die geltenden Grenzwerte als un- Berater haben ein fragwürdiges Sys-
sen Haushalt eingreift. taugliches Konstrukt, das niemanden tem des Umwelt- und Verbraucher-
schützt. Die Europäische Umweltagen- schutzes hervorgebracht. Zur Kenntnis
Nach den Erkenntnissen seiner Schrift tur (EUA), oberste wissenschaftliche genommen und gefördert wird nur,
sind die Verantwortlichen aus Politik, Umweltbehörde der EU, hat auf dieser was gemeinsame geschäftliche Inter-
Wirtschaft und Wissenschaft dabei, im Grundlage vor der Möglichkeit drohen- essen nicht ernstlich gefährdet. Mit
Verlauf weniger Jahrzehnte zu zerstö- der Umweltkatastrophen durch die zu- den Schutzrechten der Bürger und den
ren, was die Natur in Millionen von nehmende Dichte elektromagnetischer Leiden von Menschen wird umgegan-
Jahren aufgebaut hat. Die Spuren die- Felder gewarnt. Und der Koordinator gen, als gebe es sie nicht. Die politisch
ser Zerstörung sind der Lebenswelt un- des europäischen Reflex-Projekts, Prof. Verantwortlichen haben offenbar noch
serer Gegenwart längst eingeschrieben. Franz Adlkofer, hat die Öffentlichkeit immer nicht begriffen, dass sich ihre
Doch die Schrift zeigt, wie kurzsichtig über neue Forschungsergebnisse infor- fahrlässige Handhabung der Vorsorge-
in gesundheitlicher und wirtschaftli- miert, die eine hochgradige Gentoxizi- pflicht längst als eine der Hauptursa-
cher Hinsicht vor allem auch mit den tät der UMTS-Strahlung belegen. chen bisheriger Umweltkatastrophen
Lebensrechten künftiger Generationen und -skandale erwiesen hat.4
umgegangen wird.1 Das alles wird In die amtliche und industrieseitige
nicht im Sinne von Wahrscheinlichkei- ,Aufklärung’, mit der die Bevölkerung In Auseinandersetzung mit einer Poli-
ten, sondern auf der Grundlage nach- versorgt wird, dringt bislang kaum et- tik des Leichtsinns hat eine interdiszi-
prüfbarer Wirkungsmechanismen doku- was an solchem Risikobewusstsein ein. plinäre Gemeinschaft von Wissen-
mentiert. Das sollte auch diejenigen Der Bevölkerung wird versichert, dass schaftlern und Ärzten im Mai 2007 die
nachdenklich machen, die ihr Handeln sie durch Grenzwerte und Messungen Kompetenzinitiative zum Schutz von
regelmäßig mit dem Argument zu ihrer Einhaltung bestens geschützt Mensch, Umwelt und Demokratie ge-
rechtfertigen pflegen, dass ihnen exakt und die UMTS-Strahlung genau so be- gründet (www.kompetenzinitiative.de).
bewiesene Schädigungen nicht bekannt kömmlich sei wie die GSM-Strahlung, Mit der hier vorgelegten Schrift eröff-
seien. mehr Antennen inmitten von Wohnge- net sie eine neue wissenschaftliche Rei-
bieten grundsätzlich zu empfehlen.2 he. Die darin gebotenen Erkenntnisse
Im Begriff ,Kommunikationsfunk’ fas- Und während Ulrich Warnke die ganze verstehen sich als Korrektiv einer ver-
sen wir alle Techniken schnurloser Kom- Verletzbarkeit von Mensch und Um- harmlosenden ,Aufklärung’, die gefähr-
munikation zusammen, die in immer welt demonstriert, wird uns gesagt, det, nicht schützt. Die Reihe strebt ein
größerer Zahl Wohngebiete und Um- wir seien robuster organisiert als un- hohes fachliches Niveau der Informa-

1 Zur Schädigung der Kinder und Jugendlichen auch den von Heike-Solweig Bleuel hrsg. Sammelband Generation Handy… grenzenlos im Netz verführt,
St. Ingbert 2007.
2 So Wissenschaftler der Jacobs University Bremen-Grohn unter Leitung von Prof. Alexander Lerchl: UMTS doch nicht schädlicher als GSM, www.pc-

magazin.de, 2.7.2007, und A. Lerchl in einem Vortrag in Ritterhude lt. Zeitungsbericht des Osterholzer Kreisblatts vom 16.6.2007: „Mehr Funkmas-
ten in die Ortsmitte“. Professor Lerchl appelliert an alle Kommunen: Keine Steuergelder für weitere Mobilfunk-Studien ausgeben.
tion an, will aber auch für interessierte len. Ganz besonders aber brauchen wir
Laien lesbar bleiben. kritische Bürger, die zwischen techni-
schem Fortschritt und Konsumtorheit
Die Überordnung ökonomischer Inter- unterscheiden können: Bürger, die sich
essen über Kultur und Moral hat maß- auch als Wähler und Verbraucher dar-
geblich dazu beigetragen, Deutschland auf besinnen, dass die Demokratie
zu einem Absteigerland der Bildung zu einst als Herrschaft, nicht als Beherr-
machen. Wie der Journalist Hans Ley- schung des Volks geschaffen wurde.
endecker in seinem Buch Die große
Gier 5 eindrucksvoll belegt, hat sie Die dramatische Häufung von Schädi-
Deutschland auch eine neue Karriere gungsnachweisen fordert von den po-
auf der Stufenleiter der Korruption litisch Verantwortlichen, die Schutzbe-
beschert. Der Wirtschaftsstandort stimmungen des Grundgesetztes und
Deutschland brauche – so seine Folge- der Europäischen Menschenrechtskon-
rung – nichts so sehr wie eine „neue vention ernst zu nehmen. Eine besten-
Moral“. Dazu bedarf es aber auch an- falls halbe Wahrheit zur Richtschnur
derer Vorstellungen von Fortschritt. eines Handelns zu machen, das über
Unsere Zukunft wird sich nicht daran Millionen von Schutzbefohlenen ent-
entscheiden, ob wir per Handy fernse- scheidet, scheint uns bei dem Stand
hen können. Sie wird davon abhängen, der Erkenntnis ein gesundheits- und
ob wir die Gestaltung unserer Lebens- zukunftspolitisches Verbrechen.
welt und das Verhältnis zur Natur wie-
der mehr an menschlichen, sozialen Religiöse und ethische Kulturen be-
und ethischen Werten ausrichten. kennen sich noch immer zu dem Auf-
trag, die Schöpfung zu bewahren. Der
Alle, die über den Tag hinaus denken tatsächliche Umgang damit aber wird
und fragen, was Menschen zu Men- von der Unkultur eines neuartigen Her-
schen macht, sehen wir aufgerufen, zu renmenschentums bestimmt, das ihre
dieser Zukunft beizutragen: Politiker, Organisation rücksichtslos ausbeutet,
indem sie sich eher von Werten als von manipuliert und zerstört.
ökonomischen und wahltaktischen In-
teressen leiten lassen; Wissenschaftler Prof. Dr. Karl Hecht
und Ärzte, indem sie sich häufiger ih- Dr. med. Markus Kern
rer Verpflichtung auf das Wohl von Ge- Prof. Dr. Karl Richter
sellschaft und Menschheit erinnern; Dr. med. Hans-Christoph Scheiner
Konzerne, indem sie auch in Deutsch-
land begreifen, dass sie Profit und Mo-
ral in Einklang bringen müssen, wenn
sie längerfristig erfolgreich bleiben wol-

3 So am Ende der vom Saarländischen Ministerium für Justiz, Gesundheit und Soziales verteilten Broschüre Mobilfunk und Funkwellen: Informatio-
nen, Fakten, Antworten, Saarbrücken 2005 (Abdruck einer Broschüre des LfU Baden-Württemberg).
4 Vgl. die von der Europäischen Umweltagentur und in dt. Übers. vom Umweltbundesamt hrsg. Schrift Späte Lehren aus frühen Warnungen:
Das Vorsorgeprinzip 1896-2000, Kopenhagen und Berlin 2004.
5 Die große Gier. Korruption, Kartelle, Lustreisen: Warum unsere Wirtschaft eine neue Moral braucht, Berlin 2007. 4
5
Einführung

Elektromagnetische Felder
als Bedingung und
Gefährdung des Lebens
Einführung des Verfassers in die vorliegende Schrift

Die Frage nach kausalen Einwirkungen Wenn nun aber Bienen und andere In-
und der biologischen Relevanz elektri- sekten verschwinden, Vögel in ihrem Wir sind von den Vorgängen aber
scher und magnetischer Größen wird bisherigen Lebensraum nicht mehr zu nicht nur über die wirtschaftlichen
in der Regel gestellt, ohne zugleich sehen sind und Menschen an unerklär- Grundlagen betroffen. Vielmehr lässt
nach der Beziehung zur Organisation lichen Funktionsstörungen leiden, so sich nachweisen, dass sich Mecha-
des Lebens zu fragen. Doch man darf mag jedes für sich zunächst rätselhaft nismen der Beeinflussung, die an
die eine Frage nicht von der anderen erscheinen. Doch die scheinbar unver- Bienen und Vögeln nachweisbar
ablösen. Welche Rolle spielen die elek- bundenen und rätselhaften Phänomene sind, ähnlich auch am menschli-
trischen und magnetischen Felder für haben in Wahrheit einen gemeinsamen chen Organismus beobachten lassen.
die Evolution und das Leben auf der Auslöser. Eine von Menschen gemach- Eine flächendeckende unnatürliche
Erde? Welche Rolle spielen sie für die te Technologie hat mit magnetischen, Strahlung mit einer noch nie da ge-
individuelle Entwicklung und physio- elektrischen und elektromagnetischen wesenen hohen Leistungsflussdich-
logische Ausstattung des Organismus? Sendern die natürlichen elektroma- te (GL) schädigt in neuer Weise auch
Jeder, der sich mit solchen Fragen be- gnetischen Energien und Kräfte an der die menschliche Gesundheit.
schäftigt, gelangt früher oder später Erdoberfläche grundlegend verändert,
zu der Erkenntnis: Die elektrischen und die Millionen Jahre hindurch als zen- Besinnt sich die Menschheit jeden-
magnetischen Felder unseres Planeten trale Steuergrößen der biologischen falls nicht beizeiten auf die Grund-
waren nicht nur vor allem Leben be- Evolution wirksam gewesen sind. lagen ihrer Existenz, und schieben
reits existent, sondern sie haben die die politisch Verantwortlichen der
Evolution der Arten entscheidend mit Die Zerstörung der Lebensgrundlagen in Gang geratenen Entwicklung kei-
gestaltet – im Wasser, auf dem Land hat bereits viele Arten für immer aus- nen Riegel vor, sind Schädigungen
und in der erdnahen Atmosphäre. Die gelöscht. Da dieses Artensterben meist der Gesundheit wie der wirtschaft-
Lebewesen haben sich in ihrer stam- ökologische Nischen und kaum das ei- lichen Grundlagen vorhersehbar, die
mesgeschichtlichen Entwicklung dar- gene Leben betraf, hat es die meisten sich erst in der nächsten Genera-
auf eingestellt. Menschen nicht interessiert. Nun aber tion voll manifestieren werden.
bedroht die Gefährdung der Tiere in
Die biologische Erfahrung lehrt, dass neuer und unerwarteter Weise auch Warum das so ist, soll in den folgen-
das Leben den umgebenden Energie- die Existenz des Menschen. den Ausführungen erläutert wer-
pool sinnvoll zu seiner Entwicklung den. Sie wollen einerseits natür-
nutzt. Sinnvoll nicht nur deshalb, weil Tiere, die in ihrer Orientierung und Na- liche elektrische und magnetische
die aufgenommene Energie der Gewin- vigation innerhalb der Erdatmosphäre Signale aufzeigen, welche die Evo-
nung von Information dient, die wie- von den natürlichen elektrischen, ma- lution Mensch und Tier als Leitgrö-
derum die Orientierung in der Umwelt gnetischen und elektromagnetischen ßen zur Verfügung gestellt hat. Das
ermöglicht (s. Glossar; fortan GL). Sinn- Feldern abhängen, werden durch die besondere Gewicht der Untersuch-
voll auch deshalb, weil der Organismus weit stärkeren und sich ständig wan- ungen liegt jedoch auf der Frage,
so ausgebildet wurde, dass ihm gravi- delnden künstlichen Felder technisch- was passiert, wenn diese natürli-
tationsartige und elektromagnetische en Ursprungs verwirrt und finden nicht chen Leitgrößen in einem noch nie
Wechselwirkungen entscheidende Le- mehr zu ihrem Heimatort zurück. Ver- beobachteten Stil durch technisch
bensfunktionen ermöglichen. Das bio- mutlich wäre auch das den meisten erzeugte künstliche Felder unter-
logische System, das sich in gleicher Menschen egal, wenn es nicht auch drückt, verändert und verfälscht
Weise artikuliert wie die Umwelt, eine der wichtigsten Insektenarten be- werden. Denn nur dann, wenn die
macht Einheit und Korrespondenz mit träfe: die Honigbiene. Denn sie ist nun Mechanismen der Schädigungen ver-
der Umwelt auch zum Prinzip seiner einmal die unersetzbare Bedingung für standen werden, kann die Mensch-
Orientierung. den Fruchtansatz: Ohne Bienen auch heit den Schädigungen erfolgreich
keine ausreichende Obst-, Gemüse- begegnen.
und Nutzpflanzenernte.
Die folgenden Analysen versuchen
auch für interessierte Laien lesbar zu
bleiben. Das hat zuweilen Grenzen, wo
experimentelle Fundierungen oder fach-
spezifische Beschreibungen beigege-
ben werden. Der folgende Text bietet
deshalb drei Möglichkeiten der Lektü-
re. In der Gesamtheit seiner Teile ist er
für wissenschaftlich vorinformierte Le-
ser bestimmt. Er ist aber auch für inte-
ressierte Laien geschrieben und ge-
stattet eine Lektüre, die kenntlich ge-
machte Teile fachspezifischer Begrün-
dung und Argumentation überspringt.
Die farblich unterlegten Teile schließ-
lich wollen einen ersten Überblick ver-
mitteln.

Herrn Prof. Dr. Karl Richter danke ich


für die redaktionelle Betreuung des
Manuskripts; dem Medizinmeteorolo-
Fasst man alle Funktionen der Bienen für das Leben der Natur und seinen Erhalt zusammen,
gen Herrn Dipl.-Met. Walter Sönning lässt sich ihre Bedeutung kaum abschätzen. Verschwinden die Bienen, so werden auch wir
für seine fachlichen Kommentare zur Menschen größten Mangel erleiden.
Sferics-Problematik und die Bereit-
stellung eines Glossars für den inter-
essierten Laien.

6
7
Die Organisation des Lebens als Grund seiner Verletzbarkeit

1. Die Organisation des Lebens als Grund


seiner Verletzbarkeit
1.1 Wir hätten es Nur diejenigen Energien werden trans-
längst wissen können formiert, die für das Leben einer Tier- den. Jeder Ort besitzt ein individu-
art wichtig sind. Die aus diesen Ener- elles Muster, das sich zusammen
Seit vielen Jahrzehnten sind die Bezie- gien geformten Kräfte steuern Nerven- mit anderen physikalischen Infor-
hungen der Lebewesen zu den physi- zell-Membranen und Eiweißgebilde mationen identifizieren lässt. Die
kalischen Größen der Erdoberfläche wie Enzyme und ergeben dann Muster, empfindlichen Empfangskonstruk-
und der Atmosphäre bekannt. Die Ver- Bilder und Eindrücke, die wir Erfah- tionen der Tiere nutzen die Infor-
antwortlichen hätten also frühzeitig rung nennen. Sinnesorgane sind Or- mation der Magnetfelder unter an-
fragen können, wie weit die Wuche- gankonstruktionen, die als Frequenz- derem zu Orientierung und Naviga-
rungen technisch erzeugter elektri- analysatoren (GL) eine bis zum Einmil- tion (WARNKE, 2006).
scher und magnetischer Felder mögli- lionenfachen reichende Informations-
cherweise in der Lage sind, den Haus- verstärkung (GL) leisten, teilweise auch
halt der Natur zu zerstören. mit Hilfe von Kontrastverstärkung und
Rauschunterdrückung: Auge, Ohr, Ge- 1.1.1 Magnetfelder als globale
Es gibt nur zwei Energiearten, die über ruchsinn, Geschmackssinn, Hautemp- Größe der Raum-Zeit-Orien-
große Entfernung hinweg Informatio- finden, Licht-, Wärme-, Chemo-, Elek- tierung für alles Lebendige
nen vermitteln können: die elektroma- tro-, Magneto-, Schmerz-Rezeption.
gnetische und die Gravitationsener- Wahrgenommen werden im Tierreich Nach dem gegebenen Stand der Er-
gie. Alle Kräfte, die über die Dimensio- Reize wie Licht (einschließlich Ultra- kenntnis sind für den biologischen Or-
nen eines Atoms hinauswirken, sind violett und Infrarot), Schall (auch ganismus weniger die statischen Mag-
von diesen beiden Energien ableitbar; Ultra- und Infraschall), elektrische Fel- netfelder als ihre hinreichend schnel-
im Extrem reichen sie bis ins Unendli- der und elektrische Ströme, Magnet- len Intensitätsschwankungen von größ-
che. Beide Energien sind allgegenwär- felder sowie Gerüche und Wasser- ter Bedeutung. Wenn wir solche
tig und vielfältig modulierbar (GL). Das strömungen. Dabei sind die Sinneslei- Schwankungen näher betrachten, so
betrifft zum Beispiel Licht, Erdmagnet- stungen von Tieren oft unseren tech- reicht es nicht aus, nur das Erdma-
feld, Wolkenelektrizität, luftelektrische nischen Messapparaten vergleichbar, gnetfeld zu berücksichtigen. Auch an-
Felder und Luftdruckschwankungen. mitunter sogar weit überlegen. Der dere Magnetfelder müssen in die Be-
Zusammen mit der Luftfeuchte und mit Physiologe kann dies in erstaunlichen trachtung mit einbezogen werden: so
Geruchspartikeln gelten sie alle als Ori- Zahlenangaben belegen: Schlangen dasjenige der Ionosphäre und das Feld
entierungshilfen für frei bewegliche spüren beispielsweise noch Tempera- des Van-Allen-Gürtels – ein Strahlungs-
Organismen. turschwankungen von einem Tausend- gürtel sehr hoher Intensität, der sich
stel Grad Celsius; Laubheuschrecken rotationssymmetrisch zur magneti-
In der natürlichen Umwelt existieren und Schaben registrieren mechanische schen Achse und nahezu spiegelsymme-
elektromagnetisch ,schwingende’ Fel- Schwingungsamplituden (GL) der Un- trisch zur magnetischen Äquatorebe-
der aller Größenordnungen mit Fre- terlage von 1/25 des Durchmessers ei- ne um die Erde legt. Sowohl die Iono-
quenzen (GL), die ein nahezu unbe- nes Wasserstoffatoms. sphäre als auch der Van-Allen-Gürtel
grenztes Spektrum über viele Zehner- werden durch das Magnetfeld der Erde
potenzen umfassen. Sie ergeben un- zusammengehalten. Die vom Magnet-
entwegt ein gewaltiges ,Rauschen’ – feld der Erde eingefangenen Protonen
wie ein unbegrenztes Meer, dessen Die hohe ,Intelligenz der Systeme’ und Elektronen aus der kosmischen Hö-
Oberfläche von Wellen aller nur denk- wird aber besonders deutlich bei henstrahlung oder aus dem Sonnen-
baren Höhen und Ausdehnungen be- Orientierung, Navigation und Früh- wind (= von der Sonne ausgehender
wegt wird. Die Evolution hat Sinne warnsystemen. Das Erdmagnetfeld ionisierter Partikelstrom) bilden als der
konstruiert, die ganz bestimmte Fre- spielt dabei eine wichtige Rolle. sog. Van-Allen-Strahlungsgürtel einen
quenzen und Intensitäten aus diesem Aus der Dichte, Richtung und Nei- Schutzschild für alles Lebendige auf
Wellenmeer herausfiltern, analysieren gung der Feldlinien sowie aus deren der Erde.
und zu Kräften umwandeln. Diese her- zeitlichen Veränderungen können
ausgefilterten Frequenzen kennzeich- der jeweilige geographische Ort Die äußeren Magnetfelder wirken mo-
nen dann einen bestimmten Lebens- und die Tageszeit bestimmt wer- dulierend (GL) auf das Erdmagnetfeld.
raum für bestimmte Lebewesen. Sie zeigen sowohl eine ausgeprägte
solare als auch eine tagesperiodische zeige gleichzeitig die Aktivität in der Entfernung
lunare (mondbedingte) Variation. Die von 200 km an. Wir können also unter günstigen
Voraussetzungen in Saarbrücken verfolgen, ob
Ursache der solar induzierten Schwan-
Gewitter im Mittelmeer-Raum niedergehen.
kung liegt in dem täglichen Erwär-
mungsgang der Atmosphäre durch die Gleichzeitig gehen von Blitzen auch extrem nie-
Sonneneinstrahlung. Dabei entstehen derfrequente elektromagnetische Schwingungen
horizontale Stromwirbel mit maxima- aus. Unter bestimmten Umständen werden alle
diese Schwingungen entlang den magnetischen
len Stromstärken von 90 000 Ampere
Kraftlinien durch die Ionosphäre hindurch ge-
in der Ionosphäre, die wiederum Ma- führt, gelangen weit in den Raum und kehren
gnetfelder erzeugen. Diese tägliche entlang der Gegenkraftlinien zurück zur Erde. An
Schwankungsperiodik weist außerdem der Erde findet Reflexion statt, und die Wellen
einen ausgeprägten Jahresgang auf. laufen den gleichen Weg zurück, dies immer hin
und her, bis ihre Energie aufgezehrt ist. Die hö-
herfrequenten Anteile laufen etwas schneller als
Die mondbedingten Schwankungen die tieferen Frequenzen. Macht man diesen Vor-
sind ebenfalls nur bei Tage nachweis- gang mit Hilfe eines Tonverstärkers hörbar, so
bar. Auch sie entstehen durch elektri- wechselt ein Pfeifton kontinuierlich durchs Fre-
sche Stromsysteme in etwa 100 km quenzspektrum zu einem Brummton, wie bei
einer auslaufenden Sirene, nur viel schneller, na-
Höhe, aber ,nur’ mit 10 000 Ampere
türlicherweise in ca. 1/3 Sekunde. Die Erschei-
Stromstärke. Diese Stromwirbel kön- nung hat deshalb die Bezeichnung ,Whistler’
nen nicht wie bei den solaren Einflüs- erhalten.
sen durch Temperaturgradienten er-
klärt werden, sondern hängen mit der Die sogenannten erdmagnetischen Stürme (ma-
gnetische Induktion B~1µT) werden von den ma- Abb.1 oben: Das ,Mitternachtsphäno-
gravitatorischen Fernwirkung des Mon- men’. Die Aktivität der elektromagneti-
gnetischen Schockwellen ausgelöst, die mit 2000
des zusammen. Die Erdatmosphäre km/sec aus der Flare-Region jagen und in Erd- schen Impulsraten (hier an 5
wird innerhalb des erdmagnetischen nähe noch ca. 100 km/sec erreichen. Dadurch verschiedenen Tagen) endet schlagar-
Feldes im Rhythmus von Ebbe und Flut werden im Erdmagnetfeld ungewohnt starke tig um Mitternacht.
Nach Hans Baumer: (1987) Sferics. Die Entdeckung der
hin- und herbewegt, wobei in den – Ströme induziert, die wiederum das Magnetfeld
Wetterstrahlung. Rowohlt, Hamburg
der Erde variieren, worauf erneut elektrische
durch die hier vorhandenen negativ
Ströme entstehen. Derartige Ströme sind in lan-
oder positiv geladenen Teilchen (Io- unten: Unsere Original-Schreiberauf-
gen Leitungen wie Pipelines, Stromversorgungs-
nen) – elektrisch gut leitenden, d. h. io- zeichnung der Aktivitätszyklen von 20
leitungen und anderen besonders ausgeprägt
gekäfigten Bienen im Laborversuch.
nisierten Schichten der hohen Atmo- und sorgen immer wieder für technisch nachtei-
Auf der Senkrechten (Ordinate) ist das
sphäre Ströme induziert werden. Nachts lige Überraschungen.
elektrische Summenfeld ausgehend
scheint die Leitfähigkeit der Ionosphä- von der elektrostatischen Aufladung
Die wichtigsten, Millionen Jahre beständigen
re infolge verminderter Ionendichte für der Flügel aufgezeichnet. Man sieht
Leitgrößen sind: magnetostatische Feldstärke der
Induktionsvorgänge (GL) nicht auszu- deutlich, dass die Bienen um Mitter-
Erde: 31 µT (geomagnetischer Äquator); resultie-
nacht plötzlich gemeinsam Ruhe halten.
reichen (WARNKE 1993). rende tägliche Schwankungen des Erdfeldes: Nach Warnke (1982), veröffentlicht
60 nT; magnetische Stürme: 500 nT; Sferics-Feld- im Buch Baumer (1987)
stärken: 0,25 - 3,6 pT pro 3Hz.

In der bisher aufgeschlüsselten Rubrik der ge- Die natürlichen Hochfrequenz-Strahlungsquel-


wöhnlichen Schwankungen des magnetischen len sind energetisch sehr viel niedriger belegt als
Feldes sind auch die elektromagnetischen Schwin- die technisch erzeugten Sendeleistungen und
gungen zu erwähnen, die sich vor allem in zwei -energien. Das macht letztlich die Nachrichten-
Frequenzbändern darstellen: 10 Hz und 10-25 übermittlung und Kommunikation erst möglich.
kHz. Zum einen ergibt sich zwischen Erde und Io-
nosphäre eine Resonanz für elektromagnetische Die Erdoberfläche sendet mit über alle Frequen-
Schwingungen im 10 Hz-Bereich (Schumann- zen integrierten Leistungsdichten von 600-800
Resonanz 7,83 Hz), zum anderen sorgen Gewit- µW/m2. Die Leistungsdichte der Mikrowellen-
teraktivitäten auf der Erde immer wieder für Sonnenstrahlung beträgt ca. 0,1 µW/m2 und bei
Nachschub bestimmter elektromagnetischer Sonneneruptionen einige 100 µW/m2.
Schwingungen. Die von vertikalen Blitzen ausge-
hende Vorzugsfrequenz entspricht der Blitzlänge
von Wolke zu Erde als Senderdipol mit ca. 10 kHz,
während horizontale Blitze von Wolke zu Wolke
ca. 20 kHz abstrahlen.

Diese Gesetzmäßigkeit kann zum Bau von Ge-


witterwarngeräten benutzt werden. Unser Gerät
zeigt uns die Gewitteraktivität in einem Umkreis
8
von größer 800 km und auf einer zweiten An-
9
Die Organisation des Lebens als Grund seiner Verletzbarkeit

1.1.2 Beispiele der Nutzung ten, Schneckentieren und Wirbeltieren: Bereich beeinflusst.
magnetischer Erdfeld-Größen - Magnetobakterien (Aquaspirillum - Zugvögel zeigen eine Art Kompass-
magnetotacticum) im Boden- mechanismus.
Eine Million bis eine Milliarde Jahre schlamm der Meere nutzen die In- - Menschen reagieren mit verschiede-
hatten die Lebewesen in ihrer stam- tensität des Erdfeldes zur Orientie- nen zentralnervösen Erscheinungen,
mesgeschichtlichen Entwicklung Zeit, rung: Magnetitkristalle (Fe3O4) in wenn sie atmosphärischen elektro-
sich den magnetischen und elektroma- ihrem Körper bilden eine Kette von magnetischen Wechselfeldern von
gnetischen Bedingungen des Lebens- ,Kompassnadeln’, welche die Bak- 10 bis 50 kHz ausgesetzt sind. Kor-
raums nicht nur anzupassen. Sie konn- terien mit Hilfe des magnetischen relationen bestehen außerdem zwi-
ten die natürlichen Magnetfeld-Grö- Moments gegen die Wärmebewe- schen der erdmagnetischen Aktivität
ßen auch als Vermittler oder Träger gung der Wassermoleküle ausrich- und schlafrelevanten Faktoren, cir-
vielfältiger Informationen nutzen: ten. (Das Erdfeld wirkt mit der cadianen Rhythmen (HECHT, 2005,
- Der geographische Ort ist durch Energie von 1,4 x 10-18 J (GL) auf 2006, 2007), dem Enzym-Umsatz
die Dichte der Feldlinien, ihre Rich- das Bakterium – einer 200fach grö- und der Hormonbildung im Zentral-
tung und zeitliche Variation be- ßeren Energie als der Wärmebewe- nervensystem, dem Vitamin-Level
stimmbar. gung bei 22°C). im Blutserum, der mittleren Haut-
- Tages- und Jahreszeiten sind durch - Fische navigieren im magnetischen temperatur, dem Dämmerungssehen
tages-, lunar- und sonnenperio- Erdfeld. Bei der Bewegung z. B. der und dem Eisengehalt im Blutserum.
dische magnetische Steuersignale Haie und Rochen im erdmagneti-
entschlüsselbar. schen Feld wirken unterschiedlich Alle Beispiele belegen das Vorhan-
- Wetterfronten und Luftmassenbe- starke induzierte elektrische Felder densein und die lebenswichtigen
wegungen senden charakteris- auf sie ein. Die Stärke der Felder ist Steuerungsfunktionen biologisch
tische elektromagnetische Signale, gekoppelt an die Schwimmrich- aktiver magnetischer und elektro-
die sog. Atmospherics oder Sferics, tung relativ zur Richtung des Ma- magnetischer Felder spezieller, d. h.
aus. Es sind dies kurze Oszillatio- gnetfeldes. Auch lokale mechani- für die biologischen Systeme jeweils
nen aus wenigen Schwingungen sche Wasserströmungen erzeugen ,geordneter’ und deshalb angepass-
(= Impulse) im Bereich zwischen richtungsabhängige elektrische ter Frequenzstruktur mit entspre-
ca. 3 kHz und 60 kHz (= Very Low Felder, die wahrgenommen werden chendem Informationsinhalt.
Frequency, VLF) mit einer Taktfolge können. Das Aufnahmeorgan für
bis über 100/sec, je nach Intensität elektrische Felder ist höchst emp-
und Art der Wetterprozesse. findlich. (Sog. Lorenzinische Am- Sie zeichnen sich u. a. aus durch:
- spezifische Flussdichten und Gradienten (,Am-
pullen, die auf Spannungsgradien- plitudenfenster’), d. h. schwächere Felder könn-
Die Biosphäre in unmittelbarer Erdbo- ten von weniger als 0.1 Mikrovolt/m en eine größere Wirkung haben als starke
dennähe hat über zwei enge Strah- ansprechen). Felder,
lungsfenster in der Atmosphäre Kon- - Kompasstermiten (Amitermes) - spezifische Impulsfrequenzen und Impulsfol-
takt mit den elektromagnetischen Fel- bauen ihre meterhohen Wohnbau- gefrequenzen (,Frequenzfenster’),
dern im Weltall. Eines dieser Fenster - spezifische Impulsformen und eine bestimmte
ten in Nord-Süd-Richtung. Bei an- Komplexität des Frequenzspektrums,
liegt im schmalen Bereich der mittel- deren Termiten und der Holzbohr- - spezifische Vektorcharakteristik relativ zum
und langwelligen UV-Strahlung sowie assel wird die Fraßaktivität von na- Körper,
im sichtbaren Lichtbereich, einschließ- türlichen magnetischen Wechsel- - Mindest-Wirkungs-Dauer von Kohärenz,
lich der nahen (kurzwelligen) Infrarot- feldern (Sferics) und dem Erdma- spezifische Cofaktoren, z. B. Licht.
Strahlung (mit durchschnittlich 1 Milli- gnetfeld gesteuert.
Lebewesen auch der gleichen Art können höchst
watt/m2), ein weiteres Fenster im Be- - Bienen werden in ihrer Orientierung unterschiedlich organisiert sein, im Kollektiv und
reich der Hochfrequenzstrahlung mit und Kommunikation durch das ma- innerhalb einer Sozietät aber gleichgeschaltet
Wellenlängen von 0,1 m bis 100 m gnetische Erdfeld und seine tages- werden (Fisch- und Vogelschwärme). Beim iso-
(mit durchschnittlich 1 Nanowatt /m2 zeitlichen Schwankungen beeinflusst. lierten Lebewesen ist die momentane Wechsel-
wirkung mit der Umgebung dagegen unüberschau-
und bis 1 Milliwatt /m2 (GL) bei Sonn- Außerdem erhalten sie Informatio- bar vielfältig. Eine inter- und intraindividuelle
eneruptionen). nen über Wettergeschehnisse durch beliebige Reproduzierbarkeit von Magneto-Ex-
die natürliche Impulsstrahlung der perimenten ist beim komplexen Organismus wie
Wirkungen des Erdfeldes, Effekte sei- Atmosphäre, d. h. die oben bereits er- auch dem Menschen nicht zu erwarten; zu un-
ner Kompensation oder auch Effekte wähnten Atmospherics bzw. Sferics. terschiedlich sind z. B. auch die jeweiligen Stoff-
wechselparameter. Keiner dieser Parameter kann
schwacher künstlicher Felder sind bei - Wale nehmen das magnetische Erd- beliebig konstant gehalten werden, wie es die
Lebewesen aller Organisationsstufen feld wahr. Reproduzierbarkeit verlangt. Ein ,Beweis’ nach
gefunden worden: bei Bakterien, ein- - Brieftauben werden bei Schwan- klassischen wissenschaftlichen Kriterien ist des-
und mehrzelligen Algen, höheren Pflan- kungen des Erdmagnetfelds noch halb Illusion.
zen, Einzellern, Plattwürmern, Insek- durch Flussdichten im Nanotesla-
1.1.3 Technischer Kommunika- leküle. Solange keine Störstrahlung külketten, die direkte Auswirkungen
tionsfunk ist nur möglich, weil von außen kommt, kann der Organis- auf die Struktur der einzelnen Mole-
er stärker sendet als die natür- mus die ihm eigenen Frequenzen für küle haben. Die Struktur der Moleküle
liche Hochfrequenz-Strahlung seine Selbstorganisation nutzen. (Konformation und Konfiguration) aber
ist entscheidend für ihre spezifische
Technischer Kommunikationsfunk – wie Der Bereich 1-1000 Gigahertz (GHz) Funktion. Schon geringe Verschiebun-
Mobilfunk, Radio, Fernsehen und Sa- strahlt innerhalb des menschlichen gen machen das Molekül unbrauchbar.
tellitenkommunikation – ist nur des- Körpers mit etwa 0,1 µW/m2, d. h. mit Teilweise brechen die Ketten infolge
halb möglich, weil die Leistungsfluss- niedrigeren Leistungsflussdichten als äußerer Energieeinwirkung sogar aus-
dichte des verwendeten technischen die durchschnittliche Sonnenstrahlung. einander.
Hochfrequenz-Spektrums diejenige der Summieren wir den gesamten Hoch-
natürlichen Strahlung weit übersteigt. frequenzbereich (HF und VHF-Bereich)
Die natürliche Strahlung an der Erd- innerhalb unseres Organismus, so kom-
oberfläche liegt im Bereich 300 MHz – men wir zu natürlichen Leistungsfluss- Biologische Systeme reagieren of-
300 GHz ungefähr bei 0,001 Mikro- dichten von ca. 10 000 µW/m2. Die fensichtlich äußerst empfindlich
watt/m2 (= 0,001 µW/m2); der heute Leistung unserer inneren elektroma- auf Mikrowellen-Felder. Belyaev et
typische technisch aufgebaute Strah- gnetischen Schwingungen, die wir als al. 1996 berichten z. B. über Reso-
lungspegel in Städten dagegen bei Wärme bezeichnen (um 3-10 µm Wel- nanzeffekte auf die Struktur der
10 000 µW/m2. Und die geltenden lenlänge), entspricht etwa derjenigen DNA bei Leistungsflussdichten von
deutschen Grenzwerte lassen für das einer Glühbirne von 100 Watt. äußerst geringen 0,000001 µW/m2
D-Netz sogar Werte bis 4,5 Millionen im Frequenzbereich 40-50 GHz.
µW/m2, für das E-Netz bis 9 Millionen Um die Eigenschwingungen unserer Dieses erstaunliche Ergebnis muss
µW/m2, für UMTS bis 9,8 Millionen funktionellen Moleküle (Enzyme und noch von anderen Arbeitsgruppen
µW/m2 zu. andere Proteine, Nukleinsäuren, Hor- reproduziert werden. Dennoch bleibt
mone und viele andere) zu verstehen, festzustellen: Den ultraschwachen,
In den Zeiten unserer Evolution waren muss deutlich gemacht werden, dass aber biologisch höchst wirksamen
wir zeitweise zwar auch starken sta- das, was wir gemeinhin als ,Chemie’ natürlichen elektromagnetischen
tischen und niederfrequenten elek- bezeichnen, in Wirklichkeit reine Phy- Feldern stehen die in Deutschland
trischen Feldern ausgesetzt (typische sik ist. Alle Bindungen und ihre Modu- zugelassenen technischen Strah-
Spannungen: Wolkenelektrizität bis lationen (Abwandlungen) zwischen lungsfelder in einem befremdlichen
10 000 V, Vulkanelektrizität bis 20 000 Atomen einerseits, Molekülen anderer- Kontrast gegenüber. Auf Empfeh-
V, Blitz 500 000 V, Sferics 10 V), und seits, beruhen auf physikalischen Phä- lung des Vereins ICNIRP (München)
immer auch statischen und niederfre- nomenen. Dabei steht neben den elek- wurden technische Strahlungsfel-
quenten Magnetfeldern (Erdfeld, Iono- trostatischen Coulombschen Kräften der bis zu Leistungsdichten von
sphärenfeld, kosmisches Feld, Blitz). (= Kräfte zwischen zwei unterschiedli- 10 000 000 µW/m2 zugelassen, die
Doch noch nie gab es auf Dauer ver- chen elektrischen Ladungen) die elek- für die Verantwortlichen noch als
gleichbar vielfältige Überlagerungen tromagnetische Kraft (z. B. van der unbedenklich gelten. Bevölkerung,
verschiedener Frequenzen aus unter- Waals-Kraft = Kraft zwischen Dipolen Tiere und Pflanzen dürfen also in
schiedlichen Quellen wie im Fall der mit unterschiedlichen Momenten und kritischen Frequenzbereichen einer
technisch erzeugten Felder. schnellen Schwingungen) im Vorder- Bestrahlung ausgesetzt werden, die
grund. DNA und alle Enzyme z. B. kön- mehr als 10 Zehnerpotenzen höher
nen ihre Aufgaben nur mit Hilfe ihrer ist als die natürlichen Felder.
1.1.4 Organismuseigene elektromagnetischen Eigenschwingun-
Strahlung konnte evolutionär gen erfüllen.
etabliert werden, weil keine
andauernd wechselnde größere Besondere Beachtung verdienen Reso- Aber nicht nur für Hochfrequenz ist
Außenstrahlung störte nanzen. Ketten-Moleküle z. B. können der Organismus empfindlich, die fol-
durch hochfrequente elektromagne- genden Beispiele zeigen, dass auch im
Die gleiche Hochfrequenzstrahlung, tische Felder zu so genannten Wring- niederfrequenten Bereich höchste Sen-
die für die Technik der Kommunikation Resonanzen angeregt werden. Proteine sibilitäten entwickelt wurden.
genutzt wird, ist in reichem Maße zeigen derartige Eigenresonanzen im
auch in unserem Körper verwirklicht. Bereich von 1 - 10 GHz, DNA im Bereich
Er benötigt sie ebenfalls für Aufgaben von 10 MHz – 10 GHz. Beide liegen al-
der Kommunikation: für die biolo- so im Bereich üblicher Mobilfunk-Fre-
gische Kommunikation durch funktio- quenzen. Wring-Frequenzbereiche (Mo-
nelle Eigenschwingungen unserer Mo- den) bewirken Verdrillungen der Mole- 10
11
Vom Verschwinden der Bienen und Vögel

2. Vom Verschwinden der Bienen


und Vögel
2.1 Die Bienen als Kraft der 8% an. 10% Verlust für die Wintermo-
Evolution und unersetzlicher Fasst man freilich alle Funktionen nate gelten noch nicht als ungewöhn-
Wirtschaftsfaktor der Bienen für das Leben der Natur lich. Vollkommen ungewöhnlich aber
und seinen Erhalt zusammen, lässt ist, was der Präsident des Deutschen
Seit etwa 40 Millionen Jahren existiert sich ihre Bedeutung kaum abschät- Berufs- und Erwerbsimkerbundes (DBIB),
die Honigbiene auf der Erde; eine ,Ur- zen. Ihre Tätigkeit ist weder durch Manfred Hederer, im Deutschlandradio
Honigbiene’ wurde in Bernstein einge- eine andere Insektenart noch durch Kultur für das Bundesgebiet feststell-
schlossen an der Ostseeküste gefun- technische Maßnahmen zu erset- en musste: „Die Bienenstöcke sind leer."
den. Die Menschen erkannten schnell zen. Verschwinden die Bienen, so Er spricht von einem Rückgang der
den Nutzen des Tieres. Und heute wis- werden auch wir Menschen größ- Bienenvölker um 25% – in Einzelfällen
sen wir, dass sich ihm die enorme Ent- ten Mangel erleiden. sogar bis zu 80% (Spiegel 12/2007).
wicklung der Erdvegetation mit etwa
200 000 Arten verschiedenster Blüten- Im Jahr 2006 meldete die Eidgenössi-
pflanzen verdankt. Denn etwa 85% sche Forschungsanstalt für Nutztiere
dieser Blüten werden hauptsächlich und Milchwirtschaft Agroscope (Bun-
von den Bienen bestäubt und pflanzen 2.2 Ohne Überlebenschancen: desamt für Landwirtschaft), dass auch
sich über die Frucht- und Samenbil- ,Colony Collapse Disorder’ die ganze Schweiz vom Bienensterben
dung fort. CCD (Bienenvolk-Kollaps- betroffen sei, und zwar je nach Region
Erkrankung) unterschiedlich stark (Zürichseezei-
Da auch Obstbäume (wie Kirsche, Ap- tung, 5. Mai 2006). Rund 30 Prozent
fel, Birne und Pflaume) sowie Nutz- In einigen Ländern kursieren Berichte der Schweizer Bienen sind nach dem
pflanzen (wie Raps, Sonnenblume, Rot- über ein mysteriöses Bienensterben. Winter spurlos verschwunden – allein
klee, Luzerne, Ackerbohne oder auch Offenbar am schlimmsten sind die Ver- in diesem Jahr rund eine halbe Milli-
Gemüse wie Tomate, Gurke, Kürbis) luste in den nördlichen amerikani- arde Tiere (http://www.heute-online.
dazu gehören, ist unschwer zu verste- schen Bundesstaaten und im angren- ch/wissen/play/artikel60601).
hen, dass die Bienen für den Menschen zenden Kanada. 25% bis 50% der ame-
eines seiner wichtigsten Nutztiere rikanischen Imker meldeten Verluste Imker aus der Steiermark berichten
sind. durch ,Colony Collapse Disorder’ (New ebenfalls über einen rätselhaften Bie-
Scientist, 2007). Innerhalb der letzten nenschwund. Imker in Wien schätzen
In Mitteleuropa wird der wirtschaftli- sechs Monate seien 50% bis 90% den Ausfall auf 30%. Übereinstimm-
che Nutzen der Bienen auf jährlich ihrer Bienen verschwunden, und die end stellen sie fest: „Die Bienen ent-
4 Milliarden Euro veranschlagt, in den verbliebenen Bienenvölker seien so wickeln sich nicht mehr richtig. Sie
USA auf mehr als 15 Milliarden Dollar. schwach, dass sie kaum noch Honig überleben den Winter wohl, aber im
Dies rechnete die New York Times vor. produzierten (CNN, 2007). Frühjahr sind sie dann wie durch Zau-
Sie beruft sich auf Schätzungen der berhand verschwunden. Es ist einfach
Cornell University im Bundesstaat New Doch auch aus Deutschland, der der Stock leer.“ (So z. B. Imker Hermann
York. Dabei wurde die Bestäubung von Schweiz, Österreich, Südtirol, Spanien, Elsasser aus Fladnitz im Raabtal; http://
Obst- und Gemüsepflanzen, Mandel- Polen und Neuseeland wird über unge- oesterreich.orf.at/steiermark/stories/
bäumen und von Viehfutter wie Klee wöhnliche Verluste berichtet. In 184609/). In den Stöcken findet sich
einbezogen. Allerdings sind mit welt- Deutschland etwa registrierten die Im- nur noch die Brut, die ohne Pflege der
weit 25 000 Tonnen pro Jahr schon die kerverbände im vergangenen Winter älteren Bienen dem Tod preisgegeben
Honigerträge ein gewisser Wirtschafts- auf der Basis von mehr als 7000 Bie- ist.
faktor. nenvölkern einen Verlust von rund 13
Prozent – doppelt so viel wie im Jahr Ferdinand Ruzicka, Wissenschaftler
zuvor (http://orf.at/070416-11296/- und selbst Imker, berichtet: „Bei mei-
index.html). Das Deutsche Bienenmo- nen Bienenvölkern (anfangs ca. 40) wa-
nitoring bestätigt diese Zahl laut ei- ren eine starke Unruhe und ein stark
nem Artikel in der Zeitschrift Stern erhöhter Schwarmtrieb zu beobachten.
34/2007 nicht und gibt nur einen Als Magazinimker benutze ich einen
durchschnittlichen Verlust von knapp sogenannten hohen Boden, die Bienen
haben in diesem Raum Waben nicht in
Fortsetzung der vorgegebenen Rähm-
chen, sondern kreuz und quer dazu
weitergebaut. Es kam zu unerklärlichen
Zusammenbrüchen von Bienenvölkern
im Sommer. Im Winter konnte ich be-
obachten, dass die Bienen trotz Schnee
und Minusgraden ausflogen und neben
der Beute [Bienenstock] erfroren. Völker,
die dieses Verhalten zeigten, sind zu-
sammengebrochen, obwohl sie vor der
Einwinterung starke, gesunde, weisel-
richtige [d.h. Königin aktiv] Völker
waren. Sie waren ausreichend einge-
füttert und auch das Pollenangebot im
Herbst war mehr als ausreichend ge-
Etwa 85% dieser Blüten werden hauptsächlich von den Bienen bestäubt und pflanzen sich über
wesen. Die Probleme sind erst aufge- die Frucht- und Samenbildung fort. Die enorme Entwicklung der Erdvegetation mit etwa
taucht, seit in unmittelbarer Umgebung 200 000 Arten verschiedenster ,Blüten-Pflanzen’ verdanken wir dem Nutzen des Tieres.
meines Bienenstandes mehrere Sende-
anlagen errichtet wurden“ (RUZICKA,
2003).

Ruzicka organisierte über die Zeit- In Belgien wurde eine ähnliche Unter-
schrift Der Bienenvater (2003/9) eine länderübergreifend auftretende Bie- suchung durchgeführt. Während der
Umfrage: nensterben kann durch keine der ge- Brutzeit des Haussperlings wurde im
- Steht im Umkreis von 300 m des nannten Ursachen überzeugend er- Umkreis von mehreren Mobilfunk-Ba-
Bienenstandes eine Mobilfunkan- klärt werden. Würden die Bienen sisstationen eine Zählung durchge-
tenne? – In 20 Antworten (100%) einfach übermäßig geschwächt und führt. Sie bestätigte eine signifikante
wurde dies bejaht. krank, müssten sie auch im Stock Beziehung zwischen der elektrischen
- Ist eine höhere Aggressivität der Bie- verenden oder auch davor. Doch bei Feldstärke der Frequenzbänder 900
nen zu beobachten als vor der Inbe- dem Phänomen, das es zu erforsch- und 1800 MHz und dem Rückgang der
triebnahme der Sendeanlage? en gilt, sind keine kranken Tiere zu gezählten Tiere (EVERAERT et al. 2007).
– 37,5% bestätigen dies. finden.
- Gibt es eine größere Schwarmnei- Bereits vorher war aufgefallen, dass
gung? – 25% bestätigen. Störche, deren Nest in einem Umkreis
- Gibt es unerklärliche Völkerzusam- von 200 Metern um Basisstationen lag,
menbrüche? – 62,5% bestätigen. 2.3 Das Verschwinden erfolglos brüteten und ohne Nach-
einzelner Vogelarten wuchs blieben. In einer Entfernung von
Solche Völkerzusammenbrüche, die von 200 bis 300 Metern besserte sich der
einem ,wütenden’ Ausschwärmen der Aber nicht nur Bienen und andere In- Befund. Ab einem Abstand von 300 m
Bienen eingeleitet werden, wurden sekten verschwinden, sondern auch Vö- brüteten 96,7% der Störche erfolg-
auch in Neuseeland festgestellt (FIR- gel. Der Hausspatz z. B. ist in England reich. Die elektrische Feldstärke in ei-
STENBERG, 2007). und einigen westeuropäischen Ländern ner Entfernung von 200 Metern betrug
deutlich seltener geworden. In Valla- durchschnittlich 2.36 ± 0.82 V/m, in
dolid (Spanien) sollte eine von Oktober mehr als 300 Metern nur 0.53 ± 0.82
Auch andere Ursachen werden dis- 2002 bis Mai 2006 durchgeführte Un- V/m. Die Autoren der Studie folgern
kutiert, die das Verschwinden der tersuchung klären, ob dieser Rückgang aus ihren Beobachtungen, dass sich
Bienen erklären sollen: Monokultu- der Spatzen-Population mit der elek- die elektrischen Felder von Basissta-
ren, Pestizide, die Varroa-Milbe, tromagnetischen Strahlung von Basis- tionen schädigend auf die Fortpflan-
Wander-Imkerei, gebeiztes Saatgut, stationen des Mobilfunks zusammen- zung des Weißen Storches auswirken
zu strenge Winter, genveränderte hängt. Das Ergebnis zeigt mit hoher (BALMORI, 2005).
Pflanzen. Dass auch damit manche statistischer Signifikanz, dass die An-
Probleme benannt werden, bleibe zahl der Spatzen zurückgeht, wo die
unbestritten. Doch das seit zwei bis elektrischen Feldstärken der Antennen
drei Jahren ziemlich plötzlich und bestimmte erhöhte Werte erreichen.
(BALMORI, HALLBERG, 2007). 12
13
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

3. Wirkungsmechanismen der Desorientierung


und Schädigung
3.1 Magnetfeld-Sensibilität Gehirns enthalten aber immerhin noch Auch in den Borsten der Körperoberfläche fan-
im Tierreich ca. 5 Millionen Magnetit-Kristalle pro den wir zusammen mit Pollen eingekämmte Fer-
ritteilchen, die für das oben beschriebene ma-
Gramm, die Gehirnmembran sogar 100 gnetische Moment verantwortlich sein können.
Bei Vögeln, Insekten, Fischen und Millionen.
Schnecken wird ein eigenes Organ für Es konnte gezeigt werden, dass der Magnetkom-
die Aufnahme der magnetischen Kraft Da Magnetit mehr als 10 000 000 mal pass der Vögel nur in einem bestimmten Intensi-
angenommen. Es fragt sich allerdings, stärker auf ein äußeres Magnetfeld re- tätsbereich zwischen 43 µT und 56 µT funk-
tioniert, also gerade in dem Bereich der magne-
ob die Annahme eines solchen spezi- agiert als normales dia- und parama- tischen Erdfeld-Intensität. Nach einer Gewöh-
fischen Magnet-Sinns immer notwen- gnetisches Gewebe, muss eine Informa- nungszeit von drei Tagen konnten sich die Tiere
dig ist. Elektrische Feldlinien dringen tionsübertragung auch ohne Neuronen allerdings auch in Feldern von 16 µT bzw. 150 µT
nicht tief in Lebewesen ein, und Strö- in Erwägung gezogen werden. Z. B. orientieren (SCHNEIDER et al. 1992), was als eine
me durchlaufen nur bestimmte Bah- könnte durch ELF-Felder angeregtes Anpassung an die Umgebung interpretiert wird.
nen. Das Magnetfeld aber durchflutet schwingendes Magnetit eine Rolle bei Das in Australien lebende Schnabeltier (Ornit-
den Organismus vollständig und wird Transportkanälen oder Zell-Verbin- horhynchus anatinus) hat Elektro-Rezeptoren im
dabei nur wenig verändert. Daraus nun dungskanälen spielen, wobei hier das Schnabel, die zur Ortung von Beutetieren einge-
zu schließen, diese Felder hätten man- Störmoment der Kommunikation im setzt werden. Die Rezeptoren können sowohl
gels Absorption keine Effekte, ist zu Vordergrund steht und eine der Nega- Gleichspannung als auch Wechselspannung in
Größenordnungen von 20 mV perzipieren und
kurz gedacht. Selbst schwache Magnet- tivwirkungen durch technisch erzeug- sind mit dem Trigeminus-Nerv verbunden. Fische
felder im Körper sind erst einmal ener- ten Elektro-/Magnetosmog darstellen mit ähnlichen Rezeptoren setzen zur Weiterlei-
getisch höher belegt als starke elek- könnte. tung des Elektroreizes dagegen den akustischen
trische Felder. So z. B. ist die erdma- Nerv ein. Dies zeigt, dass die Evolution die elek-
gnetische Feldenergie in uns 10 000 trische und magnetische Umgebung in unter-
schiedlicher Weise angezapft hat. Die Lorenzini
mal stärker als das größtmögliche elek- Eine mechanische Kraftbeeinflussung von Insek- ampullae der Fische sind geeignet, magnetisch
trische Feld in der Luft (3 Megavolt/m; ten durch relativ starke Magnete ist leicht nach- induzierte elektrische Stimuli von elektrisch in-
WEISS, 1991). Derart durchdringende zuweisen. Eigene Versuche an Bienen und Fliegen fluenzierten zu unterscheiden (BROWN et al.
Kräfte wie das quasi-statische Ma- zeigen folgendes Ergebnis (WARNKE, unveröf- 1978). Ob das auch die Rezeptoren des Schna-
gnetfeld und das niederfrequente elek- fentlicht): beltiers vermögen, ist noch nicht geklärt. Der
- Ein neu eingeschlagener Bienenschwarm ist Punkt ist deshalb interessant, weil auch Enten-
tromagnetische Feld brauchen theore- außerordentlich empfindlich für magnetische vögel Schnabelrezeptoren haben. Diese sind zwar
tisch kein verstärkendes eigenes Auf- Kräfte. Wird ein Magnet mit wenigen mT In- auf adäquate mechanische Reize spezialisiert,
nahmeorgan. Sie können sich im Orga- duktionsstärken an den Schwarm in einer aber sie reagieren so empfindlich, dass auch elek-
nismus auch direkt an Ansammlungen dunklen Holzbeute angenähert, so braust das trische Feldkräfte, die als Coulombsche Kräfte
geordneter paramagnetischer Mole- Volk kollektiv auf. immer eine mechanische Komponente aufwei-
- Gekäfigte Bienen nehmen nachts in der Hori- sen, als Erregungsauslösung in Betracht kommen
küle oder an den elektrisch-mechani- zontalen eine Ruhestellung ein, die sich an könnten.
schen (Photon-Phonon-) Code der en- einem künstlichen Magnetfeld von mehreren
dogenen Informationsübertragung und mT der Umgebung orientiert. Wenn magnetische Felder den Organismus durch-
-speicherung ankoppeln. - Tote Bienen, Fliegen und diverse andere Insek- dringen, so müssen von vornherein zwei grund-
ten kann man auf einer elektrostatisch neu- verschiedene Aspekte geklärt werden:
tralen Wasseroberfläche schwimmen lassen 1. Ist der Organismus lediglich einem größeren
In allen Tieren, die mit Hilfe eines ei- und in diesem Zustand mit einem handlichen Energiezuwachs ausgesetzt – oder
genen Kompasses navigieren können, elektrostatisch neutralen Magneten hoher 2. ist für den Organismus ein Informationszu-
wurde Magnetit gefunden, teilweise in Flussdichte anziehen und auf der Wasserober- wachs vorhanden?
Form von Ferritin-Eiweiß (KIRSCHVINK fläche hin und herwandern lassen, in einigen
et al. 1981). Es findet sich aber auch Fällen auch abstoßen. Bei verschiedenen Insektenarten kennt man eine
Zeitbeziehung aufgrund der Magnetfeldschwan-
im Gehirn des Menschen (KIRSCHVINK Im Labor können Bienen neben der Kompassrich- kungen. Insbesondere die Fraßtätigkeit ist bei
et al. 1992). Und es verstärkt da wie tung auch die Intensität und den Gradienten die- Termiten mit der 27-tägigen Sonnenumdrehungs-
dort die von außen einwirkenden Ma- ses magnetischen Feldes perzipieren (SCHMITT et periode korreliert (BECKER,1973), außerdem trat
gnetfelder. Im Gewebe von Vögeln, al. 1993). Dass das in Bienen gefundene Magne- eine verstärkte Bautätigkeit an Neumond- und
Bienen, Fischen und Walen (WALKER tit die Ursache für die Magnetfeldsensibilität ist, Vollmondtagen oder einige Tage davor und da-
wurde bereits 1982 beschrieben (KUTERBACH et nach im Laborversuch auf, ebenso bei Bienen.
et al. 1992) ist die Magnetit-Konzen- al. 1982) und ist vor kurzem mit endgültiger Aus- Von Termiten ist weiterhin bekannt, dass sie noch
tration größer als im menschlichen Ge- sage überprüft worden (HSU et al. 2007). auf äußerst geringe Feldstärken gerichtetes Ver-
hirn. Die meisten Regionen unseres halten zeigen (BECKER 1976, 1979). Eine Zeit-
triggerung durch gleiche Kanäle mit Hilfe der Besonders intensiv wurde in Deutsch- menschliche Leben erhöhte Sterbeziffern regis-
Sonne und des Mondes liegt nahe. land das Verhalten von Termiten (BEK- triert. Die Autoren führen als gemeinsamen Fak-
tor der scheinbar unzusammenhängenden Fakten
KER, 1963), in der Schweiz das Ver-
Auch Änderungen des circadianen Aktivitäts- das magnetische Feld der Erde und seine Schwan-
rhythmus vom Hausspatz (Passer domesticus) halten des Maikäfers (SCHNEIDER, 1961, kung während solarer Einflüsse an. Weiter unten
können mit dem Zyklus der Änderung des erdma- 1963), in den USA das Verhalten von werden noch andere Literaturstellen aus frühe-
gnetischen Feldes korreliert werden. In Laborver- Insekten, Würmern, Schnecken, Schlan- ren Jahren zitiert, die beschreiben, dass bei au-
suchen reagiert der Spatz noch auf 200 nT. gen und anderen Kleinlebewesen un- ßerordentlichen Magnetfeldschwankungen ver-
mehrt Todesfälle beim Menschen auftreten.
tersucht. Die Untersuchungen bezogen
Das Licht ist zweifellos der bedeutendste Zeitge-
ber des Lebens. Doch auch das Erdmagnetfeld sich auf den Einfluss kosmisch-physi-
wurde inzwischen als Zeitgeber erkannt. kalischer Felder, bei denen das Magnet-
feld immer wieder eine zentrale Rolle
spielte. Alle Versuche bestätigten die 3.3 Vögel als Prototypen der
bestehenden Zusammenhänge. Alle Magnetfeldorientierung
3.2 Bienen und andere Klein- zeigten aber auch, dass konstante Be-
lebewesen als Gegenstand der dingungen im Laborversuch de facto Die vorliegende Forschung zeigt, dass
Untersuchung unmöglich sind, da kosmische Einflüs- die Magnetfeldorientierung der Vögel
se die magnetische Komponente in je- schon seit Jahrzehnten ein geläufiges
Insekten bedienen sich bei ihrer Orien- dem normalen Raum und Käfig ändern Thema der Diskussion ist. Dank der in-
tierung und Navigation im Raum viel- und auf das Orientierungsverhalten tensiven Kleinarbeit einiger Forscher
fältiger Hilfen: des Sonnenlichts – der Tiere einwirken. (WILTSCHKO, WALCOTT, MERBEL) kann
teilweise des polarisierten Lichts heute nicht mehr daran gezweifelt
(WARNKE, 1975), der Schwerkraft, der werden, dass verschiedene Vogelarten
Duftmoleküle, der Farbe als elektroma- das Magnetfeld der Erde wahrnehmen
Als spektakulär sind die Versuche mit Maikäfern
gnetischer Schwingung in einem spe- und Termiten einzustufen. Maikäfer orientieren und während ihrer Wanderung für die
zifischen Frequenzbereich, der Luft- nach den Aussagen obengenannter Literatur ihre Standortbestimmung nutzen. Wie schon
druckschwankungen, vereinzelt auch Ruhestellung nicht nur nach Magnetfeldern und für Insekten und Schnecken erwähnt,
des Ionisationsgrads der Luft (ALT- elektrostatischen Feldern, sondern auch nach In- gibt es auch unter den Vögeln Arten,
terferenzmustern von Gravitationswellen irdi-
MANN et al. 1971, WARNKE, 1976) und die besonders sensibel in einem Ma-
scher und kosmischer Massen. Letztlich wird mit
der elektrischen Feldstärke der Atmo- dem Einfluss eines physikalischen Feldes oder gnetfeldintensitätsbereich sind, der ge-
sphäre. Dennoch können viele Arten einer Strahlung gerechnet, die zeitlich und ört- nau dem des Erdmagnetfeldes ent-
offensichtlich auch auf das magne- lich nach unbekanntem Programm variabel ist spricht – z. B. das Rotkehlchen. Bei Ab-
tische Feld nicht verzichten. und von einem unbekannten Rezeptor im Maikä- schwächung oder Verstärkung des Fel-
fer für unbekannte Zwecke registriert wird, deren des reagierten die Vögel mit Deso-
Existenz von Physikern aber bezweifelt wird, da
Die Bienen sind in diesem Zusammen- sie sich mit keinem Instrument nachweisen lässt.
rientierung. Jedoch konnte die Einstel-
hang dankbare Untersuchungsobjekte. Der Maikäfer wird also zum Messinstrument die- lung auf einen bestimmten Feldbereich
Denn verschiedene Modalitäten der ses unbekannten Agens. Der Effekt ist mit dem durch Anpassung verschoben werden.
Orientierung sind bei ihnen unlösbar der magnetischen Felder oft eng gekoppelt
mit dem Erdmagnetfeld und elektro- (SCHNEIDER, 1974). Die Ausrichtung der Ruhe- Wie Vögel Magnetfelder wahrnehmen,
stellung erfolgt so, dass der Maikäfer die reiz-
magnetischen Schwingungen verknüpft ärmste bzw. die reizsymmetrischste Stellung
ist inzwischen weitgehend aufgeklärt.
(LINDAUER und MARTIN 1968; HÜSING aufsucht, wenn er aus der Kältestarre erwacht. Im Kopf der Tauben wurde in der Schä-
et al. 1959, SCHUA 1952, WARNKE, Mit Hilfe von Interferenzmustern und Resonator- deldecke ein Gebiet mit eisenhaltigem
1976). Modellen aus Gravitationswellen von Mond und Gewebe entdeckt. Seltsamerweise ent-
Sonne wurden komplizierte dynamische Reiz- hält nur eine Hälfte der Schädeldecke
kombinationen konstruiert, die von Maikäfern
In unserer Arbeitsgruppe wurde das mit Stellungswechseln beantwortet wurden Material, das permanent magnetisch
Richtungsverhalten gekäfigter Bienen (SCHNEIDER, 1972). ist. Ihm gegenüber wurde dagegen
im künstlichen Feld und während der Material gefunden, das lediglich sehr
Nacht aufgezeichnet. Es zeigte sich ei- Auch Termiten (Isoptera), deren Fraßaktivität schwach permanent magnetisch ist.
und O2-Verbrauch wichtige Indikatoren darstel-
ne Bevorzugung der Körper-Ruhestel- Messungen lassen auf Magnetit-Ein-
len, reagieren nicht nur auf magnetische Kom-
lung entlang und quer zu den Feld- ponenten. Bei der Kommunikation werden auch lagerungen schließen – also auf jenen
linien. natürliche elektromagnetische Sferics-Impuls- Kristall, der auch bei Bienen, Bakte-
muster, gravitatorische Einflüsse und elektrische rien, Schnecken, Walen und Menschen
Diese Ausrichtungsreaktion ist auch Felder einbezogen. Faszinierend und in den Fol- gefunden wurde. In dem Gewebe der
gerungen noch nicht absehbar ist der ausführlich
anderen Insekten wie verschiedenen Tauben, das Magnetit enthält, verlau-
beschriebene statistische Zusammenhang der
Termiten (BECKER, 1963), Dipteren Fraßaktivität von Termiten im Labor und der Zahl fen sogar Nervenfasern, die von den
(BECKER et al. 1964) und der Droso- der Sterbefälle in Berlin. An Tagen, an denen Ter- Kristallen signalisierte Orientierungs-
phila (WEHNER et al. 1970) gemeinsam. miten wenig fressen, werden im Bezug auf das änderungen perzipieren könnten 14
15
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

(WARNKE, 1993). Am Zoologischen In- Seit langem bekannt ist auch die so tentialgefälles über Strecken zwischen ca. 40
stitut der Universität Frankfurt / Main genannte Wetter- oder auch Unwetter- und 100 Metern bis zum Ausgleich der elektrisch-
konnte gezeigt werden, dass sich in Fühligkeit, die sich auf kurze elektro- en Spannungsunterschiede fort. Bei genügend
hoher Ionendichte im umgebenden Luftraum
der oberen Schnabelhälfte der Taube magnetische Impulse bestimmter Fre- schließt sich der nächste Entladungsstoß unmit-
drei magnetithaltige Körper befinden, quenzstruktur mit stark abfallenden telbar an. Jede dieser unsichtbaren und ,stillen’
an denen je ein Neuron endet. Sie bil- Amplituden zurückführen lässt. Entladungen, die in unterschiedlicher Häufigkeit
den ein dreikanaliges System, aus dem und Intensität bei allen Wetterlagen auftreten,
durch Verarbeitung im Gehirn ein räum- Diese Impulse entstehen im Bereich ist der Quellort einer elektromagnetischen drei-
dimensionalen Stoß- bzw. Raumwelle, eines sog.
liches Abbild des umgebenden Ma- von Wetterfronten, wo kältere Luft- ,Electro Magnetic Pulse’ (EMP) oder ,Urimpulses’,
gnetfeldes entsteht, nach dem sich die massen aus subpolaren Breiten mit sub- wie er in seiner charakteristischen Verlaufsform
Taube beim Flug orientieren kann tropischen Warmluftmassen zusam- auch aus anderen Zusammenhängen (Nervenim-
(Quelle: TV-Sendung Planet Wissen in mengeführt werden. In den Mischungs- puls, Atombombenexplosion in der Atmosphäre
BR am 18.09.2007 um 16.15 über Brief- zonen der Warm- oder Kaltfronten bil- u.v.a.) bekannt und beschrieben ist. Diese Raum-
welle breitet sich nun mit Lichtgeschwindigkeit
tauben. Hinweis W. Sönning). den sich thermodynamisch angetrie- aus. Die Besonderheit ihrer Form zeigt sich bei
bene turbulente Strömungsmuster der der Registrierung z. B. auf dem Schirm eines Os-
Magnetit gibt es bei Vögeln auch im Luftkörper mit vertikal und horizontal zilloskops in der Steilheit der Anstiegsflanke und
Schnabelsaum. Außerdem entstehen orientierten Bewegungsrichtungen aus. im exponentiellen Abfall der Amplitude und ist
bei Lichteinfall und unter Magnetfeld- Hier liegen die wesentlichen Entste- einer sinusförmigen Halbwelle nur entfernt ähn-
lich. Ihr kann deshalb über eine Fourier-Analyse
einflüssen im Auge vermehrt bestimm- hungsgebiete der schon erwähnten na- auch keine Sinus-Schwingung mit einer bestimm-
te Freie Radikale, deren Mengen von türlichen elektromagnetischen Impuls- baren Frequenz zugeordnet werden.
den Tieren offensichtlich genau regis- strahlung der Atmosphäre, bekannt
triert werden können (WARNKE, 1995). auch als ,Wetterstrahlung’. Viele Tier- Je nach den meteorologisch und luftelektrisch
Wir kommen auf diesen Zusammen- arten, wie Insekten, Frösche, Vögel und vorgegebenen Ausbreitungsbedingungen ent-
wickeln sich ab Entfernungen von ca. 60 bis 100
hang weiter unten zurück. verschiedene Säugetiere, reagieren auf km vom Quellort aus diesen EMP’s einfache fou-
diese meteorologisch bedingte elektro- rieranalytisch beschreibbare, d. h. sinusförmige
magnetische Impulsaktivität der Atmo- Schwingungen mit Frequenzen innerhalb eines
3.4 Tiere mit Navigationssys- sphäre. Sie können sich durch den kontinuierlichen Spektrums zwischen ca. 3 kHz
tem sind extrem elektro- Empfang und die ,Frequenzanalyse’ und 60 kHz. Entsprechend ihrem Ursprung aus
einer Stoßentladung bestehen diese ,Impulse’
und magnetosensibel dieser gewissermaßen als ,Wettercode’ aus wenigen Vollschwingungen, deren Amplitu-
ausgesendeten Signale vor Wetterän- den-Auslenkungen vom anfänglichen Maximal-
Vögel mit Navigationssystemen sind derungen oder einem heraufziehenden wert rasch abfallend gegen Null gehen. Besonders
extrem wetterfühlig. Bei einem Gewit- Unwetter rechtzeitig in Sicherheit brin- regelmäßig ausgebildete Impulsformen aus dem
ter verändern sich das Magnetfeld, das gen bzw. Schlechtwettergebiete um- ,Gesamtangebot’ der atmosphärischen Impuls-
strahlung ,tragen’ in ihren sinusförmigen und
Licht und viele andere Merkmale, so fliegen (WARNKE, 2006). deshalb resonanzfähigen Schwingungen bestim-
dass die Orientierung völlig zusam- mter Frequenzen sowie in den Folgefrequenzen
menbrechen kann. Besonders sensibel der Impulse bis über 100 Hz die meteorologisch-
reagieren Vögel und andere Tiere aber en Informationen über ihre Entstehungs- und
Walter Sönning: „Diese Wettersignale oder At-
auf eine Sonnenfinsternis. Sie zeigen Ausbreitungsbedingungen wie eine Art von Chiff-
mospherics bzw. Sferics sind Indikatoren für la-
ren mit sich. Diese Impulse, die nur durch geeig-
ein unnormal verändertes Verhalten: bile Prozesse in der Troposphäre – der Wetter-
nete elektronische Selektionsverfahren dargestellt
bald Lethargie, bald Unruhe. Die For- schicht der Atmosphäre –, da sie ihren Ursprung
werden können, sind in der Fachliteratur als CD-
im Wettergeschehen haben. Sie gehen von un-
schung führt die Reaktionen auf die Sferics a.t.B. bekannt geworden (CD = Convec-
sichtbaren ,Dunkelfeldentladungen’ (Discharges)
für die Nachtzeit typischen, bei der tive Discharge, d. h. aus der atmosphärischen
zwischen elektrisch positiv und negativ aufgela-
tagsüber plötzlich eintretenden Dunkel- Konvektion oder Turbulenz ohne Leuchterschei-
denen ,Raumladungswolken’ aus, für deren Auf-
nungen entstanden; a.t.B. = according to BAU-
heit einer Sonnenfinsternis aber über- bau und ständige Erneuerung verschiedene
MER). Ihre besondere Bedeutung haben sie all-
raschend auftretenden elektromagne- Prozesse der Ionisierung, wie kosmische Strah-
erdings anfangs der 80er-Jahre im Rahmen des
lung, UV-Strahlung, natürliche Radioaktivität
tischen Lang- und Mittelwellen als Ur- industriellen Vierfarben-Kupfertiefdrucks erlangt.
oder Lenard-Effekt (= Zerspritzen oder Zerbrech-
sache zurück. Die fehlende Ionisierung Dabei wurde auch ihre sehr differenzierte Wirk-
en von elektrisch ungleich beladenen Tröpfchen
der Ionosphäre durch Licht bewirkt, samkeit für die Diffusionsfähigkeit biochemisch-
oder Eiskristallen) sorgen. Vom physikalischen
biologischer Membransysteme im Zusammen-
dass sich an der Erdoberfläche viele Standpunkt aus könnte man deshalb unsere Luft
hang mit charakteristischen Wettervorgängen
Schwingungsimpulse etwa 100-fach auch als ,Plasma’-Gas charakterisieren. Bei elek-
nachgewiesen.
stärker ausbreiten. trischen Ausgleichsprozessen zwischen unglei-
chen ,Raumladungen’, deren Größe natürlich-
Streng davon zu unterscheiden sind jedoch die
erweise vorgegeben ist, bewegt sich die Ionen-
Dieser unerwartet auftretende elektro- Signale sichtbarer Blitze, die sich aus nahezu
Front dieser elementaren Plasma- oder Gasent-
pausenlosen Abfolgen solcher EMP’s aufbauen
magnetische Impuls-Effekt könnte prin- ladungen mit Geschwindigkeiten um 200 km/s
und als Gesamtereignis mit der/den Hauptentla-
zipiell auch das Frühwarnsystem der innerhalb eines schlauchartigen Kanals von etwa
dung/en des Blitzes Impulsbreiten bis zu Zehn-
Tiere bei einem Erdbeben erklären. 40 cm Durchmesser in Richtung des größten Po-
telsekunden bei einem kontinuierlichen Spektrum
bis in den MHz-Bereich aufweisen. Damit eignen
sie sich jedoch als ein besonderes Wetter- oder
Unwettersignal auch für die Tier- und ggf. Pflan-
zenwelt, d. h. für alle Organismen, die mit einer
entsprechenden Empfangs-Sensorik ausgestat-
tet sind.

Sferics oder Atmospherics der verschiedenen Ar-


ten können, biologisch-strategisch gesehen, so-
mit nahezu ein komplettes Bild des Tageswetters
einschließlich prognostischer Hinweise liefern,
wenn man in Betracht zieht, dass sich die Sferics
einer Wetterfront mit Lichtgeschwindigkeit aus-
breiten und über Distanzen von vielen hundert
Kilometern für eine entsprechende Empfangs-
sensorik als Wetter- ,Chiffren’ eindeutig erkenn-
bar bleiben, wie sich z. B. an den Reaktionen des
biochemischen Membransystems der Dichromat-
Gelatine nachweisen ließ. Hinzu kommt: Sowohl
das festliegende Impuls-Frequenz-Spektrum der
CD-Sferics a.t.B. als auch ihr im klimatologischen
Mittel festliegender Tagesgang boten und bieten
dem entsprechend erfahrenen und ausgerüste-
ten ,Empfänger’ dieser Signale in allen evolutio-
nären Zeiten eine so große Fülle und Präzision an
Abb. 2: Skizzen oben: Die elektrische Aufladung der Insekten ändert sich in typischer Weise mit
Informationen aus seiner meteorologisch-geo-
den Wetterparametern. Die Kurve unten zeigt die Veränderung des elektrischen Feldes einer
physikalischen Umwelt an, wie es heutigen Wet-
frei fliegenden Biene in Abhängigkeit von der Wetterlage.
terdiensten auch mit modernsten Hightech-
Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke
ausstattungen noch nicht möglich ist.” (Ende des
Beitrags von Walter Sönning).

Zu jeder Wetterphase gehört ein typisches elek-


trisches Ladungsmuster der Tiere. Da alle La-
dungsverschiebungen Kraftwirkungen entfalten,
kann das Tier das aufziehende Wetter über die
gen, dass die Bienen bei Nachahmung
und Sendung dieser Schwingungen Die Wetterfühligkeit der Honigbiene beruht
elektrischen Größen analysieren, sogar lange vor
mittels eines hoch verstärkenden Ge- hauptsächlich auf elektromagnetischen In-
der Ankunft eines Unwetters.
formationen. Zieht ein für Bienen gefährliches
nerators zahlreich zurückkehren. Über- Unwetter auf, dann kehren die Flugbienen in
lagern die Amplituden der künstlichen Massen zurück, wenn die natürliche 10 -20
Schwingung aber die natürlichen Sig- kHz-Komponente der Sferics-Aktivität im Um-
In Abhängigkeit von besonderen elek- nale, dann sinkt die Rückkehrrate ra- kreis von ca. 200 km zunimmt (WARNKE,
trischen Wetterereignissen werden die pide ab. Die Bienen finden nicht mehr 1973). Auch die Saugleistung der Bienen kor-
reliert mit dem Frontenaufzug und den be-
Körper der Tiere also in einem kompli- zurück. gleitenden Sferics (SCHUA,1952).
zierten Zusammenspiel verschiedener
Komponenten beeinflusst: aufgeladen, Schließlich wird von Bienen der Rezeptorka-
umgeladen, entladen, dielektrisch polari- nal für elektromagnetische Schwingungen
siert. Die Polarisierung entsteht durch sogar zur Kommunikation verwendet. Russi-
sche Forscher fanden bereits 1975, dass Bie-
ein natürliches elektrisches Gleichspan- nen bei ihren Kommunikations-Tänzen elek-
nungsfeld. Dabei zeigt sich, dass das tromagnetische Signale mit einer Modulati-
Tier bei schönem Wetter lange und onsfrequenz zwischen 180 und 250 Hz erzeu-
gleichmäßig elektrisch geladen wird, gen. Hungrige Bienen reagierten auf diese
während bei Gewitteraufzug eine Frequenzen mit der Aufrichtung ihrer Fühler
(ESKOV et al. 1976).
schnelle Entladung durch hohe Klein-
ionen-Konzentrationen in der Luft er- Derartige elektrische Kommunikationsimpulse
folgt und bei näher kommendem Un- der Fühler bei Berührung eines Artgenossen
wetter die Aufladung in kurzer Zeit können mit einem Oszillographen gemessen
zwischen plus und minus hin und her werden (WARNKE, 1989).
springt.

Insekten wie Bienen empfangen diese


Schwingungen und nehmen sie als Un-
wetter-Warnung wahr. Wir konnten zei- 16
17
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

Einige Vogelarten, z.B. Brieftauben, hängig von der Feld-Amplitude ver-


sind für exakt die gleichen Größen elek- schieben Sferics-Impulse den pH-Wert
tromagnetischer Schwingungen emp- des Gewebes. Das funktioniert mit den
findlich wie die Bienen. Auch Vögel, minimalen Feldstärken, wie sie in der
speziell Entenvögel, kommunizieren mit freien Natur vorkommen, auch im La-
Hilfe elektrischer Felder (WARNKE, bor mit simulierten Impulsen und hö-
1989). Dieser interessante Aspekt wird heren Feldstärken. Gerade das Frequenz-
weiter unten noch eingehender be- Band, in dem die atmosphärisch-elek-
trachtet werden. trischen Wellengänge am stärksten
mit Energie belegt sind, zwischen 2-
20 kHz, zeigt die stärkste Wirkung.
3.5. Auch Menschen sind mit Auch Amputationsschmerzen und die
Hilfe der elektromagnetischen Schmerzen von Hirnverletzungen kor-
Impulse wetterfühlig relieren sowohl im Labor wie auch in
der Natur mit der Anwesenheit von
Das Interesse an Sferics und ihren Wir- Sferics (REITER, 1960). In der Abhand-
Abb. 3: Bienen kommunizieren mit Hilfe kungen war in den 60er Jahren größer lung von Reiter finden sich auch Hin-
von elektrischen ,Schaltvorgängen’ über als heute. Damals wurden einige wert- weise auf die Auslösung von Bronchial-
Berührung ihrer Antennen. volle Übersichten ihrer Wirkungen auf asthma, Herz- und Kreislaufstörungen,
Warnke 1989. Copyright Ulrich Warnke den Organismus zusammengestellt Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Glau-
(REITER, 1960; ASSMANN, 1963). kom, Gallen- und Harnwegkonvulsio-
nen, Infarkt und Apoplexie u.a. durch
Auch Säugetiere und der Mensch wer- Sferics.
den durch Sferics beeinflusst. Unab-

Abb. 4: Oszillogramm des elektrischen


Feldes einer vorbei fliegenden Biene (1).
Bei Annäherung an einen Empfänger (2)
steigt die Feldstärke, bei Entfernung von
einem Empfänger (3) sinkt sie.
König, H. Unsichtbare Umwelt. Heinz Moos Verlag,
München 1973. Copyright Ulrich Warnke

Abb. 5: Überzufällige lineare Korrelation zwischen elektromagnetischen Infralangwellen-Akti-


vitäten und mittlerer Reaktionszeit bei Ausstellungsbesuchern.
Reiter, R. 1960 Meteorobiologie und Elektrizität der Atmosphäre. Akademische Verlagsges. Geest & Portig, Leipzig
Seit langem ist bekannt, dass bei bestimmten
Wetterlagen Thrombosen, Herzinfarkte und Em-
bolien auftreten; die Korrelation ist statistisch sig-
nifikant (ARNOLD, 1969; BREZOWSKY, 1965).
Eine gesicherte Erhöhung der Thrombozyten-Ad-
häsivität ergab sich bei bestimmten elektroma-
gnetischen Oszillationen, wie sie bei elektrischen
Ladungsaustauschvorgängen im Frontenbereich
der Atmosphäre entstehen. Diese Sferics dringen
wegen ihrer Langwelligkeit leicht in Gebäude ein.
Die mittlere Impulsfolgefrequenz liegt im Bereich
5-15 Imp /sec, also im biologischen Wirkfenster.
Eine kontrollierte Studie konnte im Labor mit
Hilfe eines Sferics-Stimulators die Thrombozy-
ten-Adhäsivität bei Probanden testen (JACOBI et
al. 1975). Dabei zeigte sich bei der Trägerfre-
quenz von 10 kHz und einer Impulsfolgefrequenz
von 10 Hz eine hochsignifikant (p < 0,0005) er-
höhte Adhäsivität. Bei Folgefrequenzen von 2,5
und 20 Hz sowie bei elektrischem Null-Klima
sank die Thrombozyten-Adhäsivität. Pharmaka
(75 mg Dipyridamol plus 300 mg Azetylsalizyl-
säure) verhindern Sferics-bedingte Trombozyten-
Adhäsivität. Psychisch labile Versuchspersonen
Abb. 6: Überzufällige Synchronisation von Infralangwellen und Poliomyelitis-Erkrankungen.
waren von der Änderung der Adhäsivität stärker
Die schwarzen Balken zeigen Tage geringer (Balken nach unten) bzw. Tage erhöhter Sferics-Ak-
betroffen als stabile.
tivität (Balken nach oben) und die überlagerten Kurven zeigen die jeweilig korrelierten Level
von Kinderlähmungserkrankungen in den 50er Jahren.
Auch der Gang täglicher Arbeitsleistung korre-
Reiter, R. 1960 Meteorobiologie und Elektrizität der Atmosphäre. Akademische Verlagsges. Geest & Portig, Leipzig
liert mit dem Gang täglicher Sferics-Aktivität
(RANTSCHT-FROEMSDORF, 1962).

Der physiologische Detektionsort ist nach wei-


terführenden Untersuchungen von Jacobi (1977)
der Kopf. Schirmt man ihn gegen Sferics weitge- 19 -
hend ab, dann ergibt sich bei sonst gleichen Ver-
suchsbedingungen keine Thrombozyten-Adhäsi- 18 -
vität mehr – ein Ergebnis, das nicht mit Abschirm-
versuchen anderer Forscher übereinstimmt. 17 -
Die Grundschwingung bei Sferics beträgt 7,5 Hz, Schwankungen der
wenn man die Ausbreitungsgeschwindigkeit der
16 -
geomagnetischen Aktivität
durch Blitzentladung entstehenden elektroma- 2,8-
gnetischen Schwingungen und den Erdumfang
im Zwischenraum Erdoberfläche-Ionospäre als 2,6-
Resonanzraum berücksichtigt. Die Bandbreite
2,4-
der Felder beträgt einige kHz.
2,2- Anzahl der Notfälle
Seit 1979 ist die Korrelation von Herzinfarkt und bei Herzpatienten
schwachen Magnetfeldschwankungen in einer 2,0-
der besten wissenschaftlichen Zeitschriften, in
Sept.
März

Aug.

Dez.
Feb.

April

Nov.

Nature, beschrieben.
Jan.

Jan.
Juni

Okt.
Mai

Juli

Dieses Ergebnis ist kein Einzelfall. In anderen


Versuchen konnte sogar die durchschnittliche
Anzahl der Todesfälle mit der erdmagnetischen
Aktivität korreliert werden. Abb. 7: Tägliche Notaufnahme im Krankenhaus mit Herzinfarkten im Monatsdurchschnitt
(Kurve unten) und geomagnetische Aktivität (Kurve oben).
Malin SRC, Srivastava BJ. Correlation between heart attcks and magnetic activity. Nature 1979; 277: 646-648

18
19
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

3.6 Bienen senden


elektrische Felder

Elektrische Felder mit hohen Amplitu-


den lassen sich immer dann nachwei-
sen, wenn unipolar getrennte Ladungen
als Ursache der Felder nicht laufend
wieder neutralisiert werden. Die La-
dungsneutralisation geschieht vor al-
lem, wenn Ladungen sich leicht be-
wegen können.

Alle landlebenden Insekten mit fester


Körperbegrenzung (Cuticula), auch Tier-
arten mit Schuppen, Schildern, Federn
und Haaren, haben mit diesen Hautor-
ganen Flächen ausgebildet, die hervor-
ragende elektrische Isolatoreigenschaf-
ten besitzen. Diese Körperanhänge ha-
ben Halbleitereigenschaften; sie sind
piezoelektrisch, zeigen also bei Verfor-
Abb. 8: Magnetische Stürme (unten) und Sterblichkeit an nervalen und kardiovaskulären
Erkrankungen.
mungen elektrische Eigenschaften,
Weiß 1991 und sind pyroelektrisch, zeigen also bei
Temperaturänderungen ebenfalls elek-
trische Veränderungen. Die Leitfähig-
keiten unterliegen also Gesetzmäßig-
keiten, wie sie bei Halbleitern gut be-
kannt sind: Wärmeänderungen, Licht-
einflüsse, Mikrowelleneinflüsse, Ände-
rungen der Luftionen-Konzentration –
alle diese Größen verändern die Muster
der Leitfähigkeit.

Im Rasterelektronenmikroskop lassen
sich die Areale der Leitfähigkeitsun-
terschiede anhand des sogenannten
Probenstrombildes – hier am Bienen-
flügel – optisch wirkungsvoll abbilden.

Für die elektrostatische Aufladung ist


außerdem entscheidend, ob die Tiere
in der Luft fliegen oder auf dem Boden
laufen. Tiere mit Schweiß-, Duft-, Haft-
drüsen gewähren einen hervorragen-
den galvanischen Kontakt. Tiere dage-
gen, die auf Hufen, Zehen oder Krallen
laufen, sind gegen ,Erde’ weitgehend
isoliert.

Abb. 9: Flügel einer Biene im Rasterelektronenmikroskop. Aufgenommen wurde das elektrische Eine Besonderheit ist bei verschieden-
Strombild. Alle weißen Bereiche haben eine hohe Verschiebbarkeit für Elektronen, während die
en Insekten zu beobachten. Fliegen,
dunklen Bereiche sich hoch elektrostatisch aufladen durch mangelnde Elektronenbeweglich-
keit. Entladung ist nur sehr schwer möglich. Bienen u. a. besitzen an den Füßen
Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke zwischen zwei Krallen ein drüsiges
Haftläppchen (Arolium). Dieses Haft-
läppchen kann beim Laufen beliebig
ausgeklappt oder eingefaltet werden.
Im gefalteten Zustand des Aroliums
laufen die Tiere auf den Krallen; sie
sind dabei gegenüber der Umwelt elek-
trisch isoliert und können sich statisch
stark aufladen. Berührt das aufgeklap-
pte Haftläppchen aber die Lauffläche,
so nimmt das Insekt schlagartig das
elektrische Potential der Lauffläche an.
Dies geschieht bei Bienen kurz vor dem
Start von einer Blüte, wobei bestimm-
te Teile des Tieres entladen werden
oder umgeladen werden, zum Teil so-
gar mit Polaritätswechsel. Da Blüten
normalerweise elektrisch sozusagen
auf Erdpotential liegen, wird das Insekt
über den ,Aroliumschalter’ gewisser-
maßen nach Norm gepolt. Allerdings
unterscheiden sich am Stock ankom-
mende Bienen durch die Höhe der Auf-
ladungen, die sie im Flug erhalten
Abb. 10: Jede am Stock landende Biene bringt eine bestimmte elektrische Ladung mit (Kreis
haben und die nicht so schnell abflie- mit Kreuz) und verändert dann ihr Ladungsmuster im Einflugloch aufgrund der volkseigenen
ßen können (WARNKE, 1977). elektrischen Summenladung. Jede abfliegende Biene entzieht dem Stock elektrische Ladung
(Kreis). Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke

Bei Berührung zweier Oberflächen bis auf mole-


kularen Abstand (10 hoch minus 10 m) findet ei-
ne Trennung der positiven und negativen Ladungen
statt, indem am Berührungspunkt eine bestim-
mte Ladungsmenge übertritt. Durch Reibung
werden innerhalb kurzer Zeit viele derartiger
Punkte aktiviert. ,Reibungselektrizität’ gehört zu
den ältesten Beobachtungen der Menschheit und
hat dem ganzen elektrischen Bereich den Namen
gegeben (Elektron: griechische Bezeichnung für
Bernstein). Es ist deshalb erstaunlich, dass man
sich bisher kaum Gedanken über die Bedeutung
der Elektrizität bei Tieren gemacht hat.

Vor allem während des Fluges laden sich die Tiere


durch Reibungselektrizität mit Luftmolekülen
oder mit körpereigenem Material teilweise hoch
auf, bis zu elektrischen Feldstärken von größer
1000 V/cm.

Abb. 11: Eine Biene im elektrischen Feld; oben als Konstruktion, unten im Modellversuch. Man
sieht, wie an verschiedenen Oberflächenstrukturen die Feldstärke erhöht ist.
Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke

20
21
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

Abb. 12: Biene während des Fluges im elektrischen Feld. Die Antennen Abb 14: Oszillogramm des elektrischen Wechselfeldes von Bienen (oben)
sind besonders starken Feldstärken ausgesetzt. und Tauben (unten) im Windkanal. Warnke 1989, Copyright Ullrich Warnke
Warnke 1986, Copyright Ulrich Warnke
Tiere haben zur Erhöhung dieser Feldstärken diverse Hilfsstrukturen
wie aufrechte Spitzen auf den Insektenflügeln ausgebildet, aber beson-
ders die Antennen der Insekten kann man als elektrische Feld-Fokussierer
messen, wobei höhere Coulombsche Kräfte entwickelt werden.

Abb. 14.1: Darstellung eines messbaren ,Dipol-Effekts’ bei den Antennen


der Honigbiene. Bienen können die Polarität der Antennen beliebig ver-
Abb 13: Flügelbewegung und elektrisches Feld – ausgehend ändern (z. B. von positiver Ladung zu negativer), und dies innerhalb einer
vom Flügel – haben gleiche Phasen. Sekunde. Die gestrichelte Linie gibt einen Eindruck der Feldkräfte.
Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke
3.7 Wirkungen technisch
erzeugter Felder bei Bienen

In Laborversuchen wurde von uns die


Reaktion der Bienen in künstlich auf-
gebauten elektrischen Feldern unter-
sucht (WARNKE 1975, 1976, WARNKE
et al. 1976), mit folgenden Resultaten:
Bei 50 Hz-Wechselfeldern mit Feld-
stärken von 110 V/cm werden die Bie-
nenvölker in ihrer Behausung sehr un-
ruhig. Die Temperatur im Volk erhöht
sich stark. Die Verteidigung des Sozial-
territoriums wird derart unkontrolliert
gesteigert, dass sich Individuen eines
Volkes gegenseitig abstechen. Sie er-
kennen sich nicht mehr.

Nach einigen Tagen Feldeinfluss reißen


die Bienen ihre Brut aus den Zellen;
neue Brut wird nicht mehr angelegt.
Ebenso werden Honig und Pollen ver-
braucht und anschließend nicht mehr
eingetragen. Bienen, die erst kurz vor Abb. 15: Flügelauschnitt der Bienen als rasterelektronisch mikroskopische Vergrößerung.
Versuchsbeginn in ihre Beuten neu ein- Man sieht besondere Strukturen, die zur Fokussierung der elektrischen Felder dienen.
geschlagen wurden, ziehen nach An- Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke

stellen des elektrischen Feldes regel-


mäßig wieder aus und verfliegen sich.
Bienen, die dagegen schon lange Zeit
an ihre Kästen gewöhnt sind, verkitten
alle Ritzen und Löcher mit Propolis, mit 100-150 Hz (WARNKE 1973, 1976, Funktelefonen. In anderen Versuchen
auch das Flugloch. So etwas geschieht WARNKE et al. 1976). Bei Signalen im mit Feldern von Basisstationen der
ansonsten nur bei kaltem Luftzug im Frequenzbereich 10 bis 20 kHz zeigten DECT-Schnurlostelefone (1880-1900
Winter. sich eine erhöhte Aggressivität und ein MHz, 250 mW EIRP, gepulst mit 100
stark reduziertes Rückfindeverhalten, Hz, Reichweite 50 m, Dauerexposition)
Da nach dem Verkleben von Ritzen und wenn gleichzeitig natürliche meteoro- verlief die Gewichts- und Flächenent-
Flugloch nun akuter Sauerstoffmangel logische elektromagnetische Aktivität wicklung der Völker langsamer als bei
entsteht, versuchen die Bienen mit in- im Flugraum vorhanden war (WARNKE, den unbestrahlten Kontroll-Völkern.
tensivem Fächeln Luft herbeizuwedeln. 1973).
Dabei verursacht die Flugmuskulatur Das Heimfindevermögen der Bienen
so hohe Temperaturen, dass das Wachs Wissenschaftler der Universität Kob- wurde ab fünf Tagen nach Einbringen
schmelzen kann. Die überhöhte Tem- lenz-Landau untersuchten in mehreren der DECT-Telefone getestet. In der
peratur versuchen die Tiere durch noch Experimenten mit verschiedenen As- Rückkehrzeit ergaben sich deutliche
intensiveres Fächeln herunterzuküh- pekten und Fragestellungen das Rück- Unterschiede zwischen den bestrahl-
len. Das Ende ist ein ,Verbrausen’ der findeverhalten von Bienen (Apis melli- ten und den unbestrahlten Bienen. Von
Völker. Dieser Fachausdruck bedeutet fera carnica) sowie die Gewichts- und den bestrahlten Bienen kamen nie
letztlich Tod aller Volksmitglieder, den Flächenentwicklung der Waben unter mehr als sechs zurück – manchmal kei-
wir fortan selbstverständlich unterbin- Einwirkung von elektromagnetischer ne einzige. Bei den unbestrahlten da-
den konnten. Strahlung (KUHN et al. 2001, 2002, gegen gab es zu jedem Zeitpunkt der
STEVER et al. 2003, 2005, HARST et al. Untersuchung zurückkehrende Bienen.
Bei sehr reizempfindlichen Völkern er- 2006).
geben bereits Feldstärken ab 1V/cm
und Frequenzen von 30 Hz bis 40 kHz Sie fanden eine höhere Agilität, einen
ein messbares Reaktionssignal: Die Tie- erhöhten Schwarmtrieb und fehlende
re bewegen beim Anschalten des Fel- Wintertraubenbildung im Einfluss der
des schlagartig die Flügel und schwirren elektromagnetischen Strahlung von 22
23
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

Abb. 16: Von Diagnose-Funk geschätzte Feldstärke in den vier mit und Abb. 18: Gewichts- und Flächenentwicklung der Waben von bestrahlten
vier ohne DECT-Telefonen bestückten Bienenstöcken der Universität und ,unbestrahlten’ Bienen.
Koblenz-Landau. Die Bienenstöcke waren nicht elektro-magnetisch ab- Harst et al. 2006
geschirmt, wodurch auch die Kontroll-Völker gering bestrahlt wurden.
Diagnosefunk, http://www.diagnose-funk.ch/impressum.php

Abb. 17: oben links und rechts: Rückkehrzeiten der Bienen unbestrahlt; Abb. 19: Signifikanter Unterschied im Heimkehrverhalten von bestrahl-
unten: Rückkehrzeiten und fehlende Rückkehr unter Bestrahlung. Von den ten und ,unbestrahlten’ Bienen. Je höher der Index, desto höher die An-
Bienen aus ,unbestrahlten’ Stöcken kehrten insgesamt 40% zurück, bei zahl der zurückgekehrten Bienen und / oder desto kürzer die Rückkehrzeit.
den bestrahlten waren es lediglich 7%. Harst et al. 2006
Harst et al. 2006
Zwei von der NASA finanzierte frühere
Studien einer dortigen Arbeitsgruppe
konnten weder eine erhöhte Sterblich-
keit der Bienen unter Hochfrequenz-
einfluss (2,45 GHz, CW) noch die Ein-
bußen ihres Orientierungsvermögens
finden (WESTERDAHL et al. 1981a/b).

3.8 Der für Bienen-Störungen


höchst sensible Bereich

Wenn innerhalb eines Umkreises von


80-100 m eine neue Nahrungsquelle
entdeckt wird, vollführt die Biene ei-
nen Rundtanz im Stock auf der Wabe.
Bei einer größeren Entfernung der Fut-
terquelle erfolgt die Kommunikation
mit Hilfe eines Schwänzeltanzes. Die-
ser Schwänzeltanz der Honigbiene
übermittelt die Information über Rich-
Abb. 20: Bei gleichen Ausgangsgewicht der Waben betragen die Mittelwerte des Gesamtge-
tung und Entfernung der neuen Fut- wichtes der bestrahlten und ,unbestrahlten’ Völker bei Beendigung des Versuchs 1326 g und
terquelle gegenüber der Bienenbeute. 1045 g. Die Differenz beträgt folglich 281 g (21,1%).
Die heimkehrende Trachtbiene bewegt Harst et al. 2006

sich dabei zunächst eine gerade Stre-


cke, tanzt dann im Halbbogen zur Sei-
te und nach unten. Sie startet dann er-
neut die gerade Strecke; tanzt wieder
einen Halbbogen nach unten, jedoch
nach der entgegengesetzten Seite. Die
Entfernung der Futterquelle wird durch
die Anzahl der Ausschläge mit dem
Hinterleib auf der geraden Strecke an-
gegeben (Schwänzeln). Auch diese Aus-
schläge sind als elektrische und magne-
tische Wechselfelder messbar.

Die Entfernung zur Futterquelle wird


anhand von optischen Auffälligkeiten
im Gelände, über das die Bienen flie-
gen, registriert. Die Information über
die Richtung zur Futterquelle hängt
vom Winkel ab, der sich zwischen dem
geraden Weg zur Futterquelle und dem
jeweiligen Stand der Sonne (Azimut)
ergibt. Dieser Winkel wird über die
Tanzrichtung relativ zur Senkrechten
(Schwerkraftrichtung) in das Dunkel
der Beute übertragen.

Das ist alles nachvollziehbar. Es ist das


Verdienst des Österreichers Karl von
Frisch, diese evolutionäre Strategie der Abb. 21: Der Schwänzeltanz der Bienen erzeugt elektrische Schwingungsfelder.
Bienenkommunikation herausgefunden Warnke 1989; Copyright Ulrich Warnke
zu haben (FRISCH von, 1967). Doch in-
zwischen weiß man, dass die Vorgänge 24
25
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

der Kommunikation mit weit kompli- Die Frage, wie Bienen diese Magnet-
zierteren Mechanismen gekoppelt sind. Diese Magnetfelder erreichen die feldschwankungen wahrnehmen, ist in
Außer dem Stand der Sonne können Erdoberfläche und haben analog zu einer Reihe von Studien untersucht
Bienen auch die Polarisation des Lich- den beschriebenen Effekten der Son- worden (GOULD et al. 1978, 1980,
tes identifizieren. Und für den Fall star- nenstrahlung einen entsprechen- GOULD 1986, FRIER et al. 1996, HSU
ker Bewölkung werden die Positionen den typischen Tagesgang. Sie sind et al. 1994, KALMIJN et al. 1978,
von feststehenden Landmarken gelernt als charakteristische tageszeitliche KIRSCHVINK 1992, KIRSCHVINK et al.
(DYER, 1981). Magnetfeldschwankungen auf das 1981, 1991, 1997, WALKER et al. 1985,
weitgehend gleichmäßige Erdma- 1989 a/b/c, COLLETT et al. 1994).
gnetfeld aufgepfropft. Genau diese
Schwankungen können von den Bie-
Doch die Navigation zu den Tracht- nen gemessen werden. Und mit die-
quellen und zurück zur Beute be- sen Messungen errechnen sie Son- Zusammenfassend sei festgehalten
dient sich weiterer komplexer phy- nenhöhe und Tageszeit. (HSU et al. 2007): Der Wabenbau
sikalischer Größen: Es sind genau und das Heimfindvermögen der Bie-
jene Größen, die seit Millionen von nen ändern sich, wenn zusätzlich
Jahren auf der Erdoberfläche exi- zum Erdmagnetfeld auch andere
stieren – womit wir wieder zum In den Experimenten zur Navigation Magnetfelder auf die Bienen ein-
Thema zurückkehren. Wie weiß die und Orientierung fällt diese Magnet- wirken. Frei fliegende Bienen er-
Biene, wie hoch die Sonne gerade feld-Komponente bei der Umsetzung kennen noch äußerst geringe
am Himmel steht? des Schwänzeltanzes als sogenannte Schwankungen der Magnetintensi-
‚Missweisung’ auf. Der Ausdruck ‚Miss- tät in einem Bereich von 26 nT. Sie
weisung’ entstand, als man zwar eine können auf magnetische Anoma-
Abweichung der Tanzrichtung vom lien trainiert werden – jedoch nur,
Sie braucht diese Information, um die oben beschriebenen Prinzip feststellte, wenn die Veränderungen längere
Tageszeit zu erkennen. Und sie braucht aber die Magnetfeld-Einbeziehung Zeit stabil bleiben.
die Information über die Tageszeit, da noch nicht erkannt hatte. Seit einigen
sich viele Blüten nur zu bestimmten Jahrzehnten weiß man nun: Zugrunde
Tageszeiten öffnen und weil die Navi- liegt die Berücksichtigung der Ma-
gation über den Sonnenstand codiert gnetfeldschwankung, mit der sich der
Viele Versuche bewiesen, dass eine Ansammlung
wird. Richtungswinkel des Schwänzeltanzes
von Biomagnetit-Teilchen (Fe3O4) als Rezeptor
verändert (KIRSCHVINK, 1981). Die der Magnetfeldstrahlung dient. Diese Eisen-Gra-
Die Antwort auf diese Frage macht ‚Rest-Missweisung’ des Tanzes ver- nula sind in einem Band im Hinterteil (Abdomen)
deutlich, wie fein ausgeklügelt die Na- schwindet, wenn das gesamte Ma- der Biene angeordnet. Sie sind nur etwa 0,5 µm
tur die natürlich vorhandenen Ener- gnetfeld auf 0-4% kompensiert wird. im Durchmesser und befinden sich in besonderen
Zellen, den Trophocyten. Magnetit wirkt als Ver-
gien und Kräfte dem Organismus zur
stärker der magnetischen Schwankungen. Wenn
Verfügung stellt. Je höher die Sonne 30 % der Intensität der horizontalen Erdfeld-
steht, desto mehr heizt sich die Atmo- komponente moduliert werden, ändert sich die
sphäre auf. Je mehr sich die Atmosphä- Die höchste Empfindlichkeit der Aktivität der Neurone im Ganglion des Abdomens
re aufheizt, desto größer werden die Bienen für erdmagnetische Schwan- (SCHIFF, 1991).
Molekülgeschwindigkeiten der Luft. Je kungen liegt bei 26 nT. Bereits hier
Neben superparamagnetischem Magnetit wurde
schneller die Moleküle, desto heftiger soll betont werden, dass das Sys- auch FeOOH im Abdomen gefunden. In stachel-
die Zusammenstöße untereinander. Je tem im natürlich gegebenen physi- losen Bienen ist magnetisches Material auch in
stärker die Stoßkräfte, desto mehr Vo- kalischen Bereich besonders em- Antennen, Kopf und Klauen nachgewiesen wor-
lumen braucht das molekulare Luftge- pfindlich ist. Eine Verstärkung des den.
füge, desto größer werden die Turbu- Magnetfeldes in einem Biologie-fer-
lenzen, die sich auch als Wirbel aus- nen Ausmaß hat eine stärkere Streu-
bilden. Diese Wirbel betreffen schließ- ung der Richtungsweisung zur Folge.
lich auch die Ionosphäre. Die dort nun Wird das Feld auf die 10-fache Stär-
vermehrt bewegten Ionen erzeugen ge- ke des Erdmagnetfeldes gebracht,
waltige elektrische Ströme. Die gerich- so zieht das Bienenvolk als Schwarm
teten elektrischen Massen-Ströme wie- aus seiner Behausung aus.
derum erzeugen starke Magnetfelder.
Die Eisen-Granula sind in kleinen Vesikeln einge-
schlossen, die von einem Zellenskelett berührt
werden. Als Zellenskelett fungieren, wie bei hö-
heren Organismen auch, mikroskopisch kleine Fi-
lamente (Mikrotubuli). Außer Eisen befindet sich
auch etwas Phosphor und Calcium im Vesikel. Die
Dichte der Eisen-Granula beträgt 1,25g/cm3, die
des Magnetit Fe3O4 5,24g/cm3.

Woher kommt das magnetische Mineral? Das Abb. 22: Erdmagnetfeldschwankungen: Empfindlichkeit der Messung jeweils um den Faktor
meiste Eisen stammt aus Pollen (ca. 0,16 µg/mg) 1000 erhöht. Man erkennt Tagesrhythmen und Mikropulsationen, die von Bienen und anderen
(BOYAIN-GOITIA et al. 2003). Appliziert man an Organismen zur Orientierung im Raum und der Zeit verwertet werden.
die Biene nun ein zusätzliches Magnetfeld, dann Warnke 1978

verändert sich die Größe und Form der bioma-


gnetischen Granula (HSU et al. 2007). Diese Ver-
änderung wird von den Mikrotubuli und Mikro-
filamenten detektiert, daraufhin vermehrt Ca2+
in den Trophozyten ausgeschieden. Auch die
Fettzellen der Bienen zeigen diesen Effekt, aller-
dings sehr viel geringer als die Trophozyten.
Schon lange ist bekannt, dass Zellen im Einfluss
eines schwachen Magnetfeldes Ca2+ ausschei-
den; so z.B. Makrophagen (FLIPO et al. 1998),
Astrocytoma-Zellen (PESSINA et al. 2001, ALDI-
NUCCI 2000), chromaffine Zellen (MORGADO-
VALLE et al. 1998).

Bekannt ist auch, dass die Ca2+-Ausschüttung


durch viele verschiedene Zellveränderungen ent-
stehen kann, wie Änderung der Struktur von
Membranen, Änderung des elektrischen Mem-
branpotentials und des Zelloberflächenpotenti-
als, Änderung der Proteinstruktur sowie der
Proteinverteilung innerhalb der Membran. Das
Magnetfeld kann zwei Wege für das Ansteigen
des Ca2+-Gehalts in der Zelle stimulieren: zum
einen die Öffnung von Ca2+-Kanälen und ein ver-
stärktes Hineinfließen der Moleküle in die Zelle
von außen; zum anderen die verstärkte Freiset-
zung von Ca2+ aus Speichern innerhalb der Zelle
(IKEHARAA et al. 2005, PETERSEN 1996). So ist
die verstärkte Ca2+-Ansammlung in Fettzellen zu
erklären.

Der Magnetitmechanismus steigert die Effekte


um ein Vielfaches (SCHIFF, 1991). Die Eigenschaft
der Granula, sich im äußeren Magnetfeld auszu-
dehnen, hat die Funktion eines Magnetfeldre-
zeptors (TOWNE et al. 1985). Die betroffenen
Mikrofilamente haben Kontakt mit der Zellmem-
bran (HSU et al. 1993, 1994) und beeinflussen so
den Signaltransfer in die Zelle.

Werden die Toxine Kolchicin und Latrunculin B


gegeben, die dafür bekannt sind, die Mikrotubuli
bzw. die Mikrofilamente stillzulegen, dann er- Abb. 23:
höht ein zusätzlich wirkendes Magnetfeld den A) Eisen-Granula in Trophycyten der Honigbiene (Balken: 1 µm)
Ca2+-Level in der Zelle nicht. B) Eisen-Granula eingeschlossen in Lipid-Membranen (Balken: 100 nm)
C) und D) Energie-dispersive Strahlenanalyse der Granula; es befindet sich Calcium, Phosphor
Die Magnetfeldorientierung sieht im Modell also und Eisen darin
folgenderweise aus: Fliegt die Biene parallel zu E) Häufigkeits-Verteilung der Granulagrößen.
Copyright by: HSU, C., KO, F., LI, C., LUE, J. Magnetoreception System in Honeybees (Apis mellifera) PLoS ONE. 2007; 2(4): e395
den Magnetfeldlinien, so expandieren die ma-
gnetischen Granula-Vesikel; fliegt sie vertikal zu
den Feldlinien, dann ziehen sich die Granula zu-
sammen. Diese Formveränderung wird vom Zy-
toskelett erfühlt und den Membranen mitgeteilt. 26
27
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

Feld laufend, so wird das Lernen


unmöglich.

Genau das aber ist die Situation, in


die der Kommunikationsfunk die
Bienen bringt. Die magnetische
Komponente ändert sich dauernd –
im Tagesverlauf und in der Nacht.

3.9.1 HAARP verändert den


natürlichen Tagesgang
der Magnetfelder

Die Informationen über das HAARP-


Projekt verdanke ich Guy Cramer (USA);
übermittelt wurden sie mir von Joris
Everaert (Belgien).
Abb. 24: Schema der Magnetfeldorientierung der Biene mit Hilfe der Magnetgranula.
Copyright by: HSU, C., KO, F., LI, C., LUE, J. Magnetoreception System in Honeybees (Apis mellifera) PLoS ONE. 2007; 2(4): e395
HAARP ist die Abkürzung für ein mili-
tärisches Projekt (High-frequency Ac-
tive Auroral Research Project), das von
der U.S. Air Force und der U.S. Navy
genutzt wird. Nahe der Stadt Gakona
in Alaska stehen in einem unbewohn-
Dort werden Ca2+-Kanäle entsprechend geöffnet 3.9 Ständige Änderung der ten Areal 180 Türme, die zusammen
oder geschlossen. Dieser Signaltransfer ergibt für magnetischen Umgebung einen Antennenkomplex bilden. Die
die Dauer eines Fluges eine Magnetfeld-Karte,
macht Bienen das Lernen Frequenz liegt bei 2,5-10 MHz, die Leis-
die zur Orientierung verwendet wird – insbeson-
dere auch für das Zurückfinden, wobei die zeitli- unmöglich tung extrem hoch bei 3 Millionen Watt
che Staffelung der Magnetfeldeinflüsse invers (‚high-power, high frequency phased
verläuft (RILEY et al. 2005, MENZEL et al. 2005). Bienen lernen die überflogenen Land- array radio transmitter’). Einen stärke-
Dabei werden erstaunlicher Weise Fluktuationen Muster und unterscheiden sie auch ren technischen Sender gibt es nicht
von 26 nT gegenüber dem Erdfeld mit 45 000 nT
mit Hilfe des Magnetfeldes. Dies ist auf dieser Erde. Seine Effektivität wird
perzipiert.
immer dann der Fall, wenn andere Ori- noch dadurch gesteigert, dass dieses
Dieses Modell erklärt: entierungshilfen wie das Sonnenlicht Antennen-Areal mit einer weiteren An-
1. Der Flug vom Stock zur Futterquelle muss ge- durch Wolken verdeckt sind. Den op- tennenanordnung in Alaska verknüpft
rade erfolgen. Bienen navigieren mit Hilfe tischen Mustern wird also auch eine wurde, mit HIPAS (High Power Auroral
einer Karte im Gedächtnisspeicher (RILEY et
magnetische Koordinate zugeteilt Stimulation). Die Sender kommunizie-
al. 2005, MENZEL et al. 2005).
2. Bei den bekannten Orientierungsflügen, die (FRIER et al. 1996). ren mit U-Booten tief im Meer und be-
im Kreise erfolgen, wird eine 360°-Kartierung streichen als eine Art Erd-Tiefenradar
des Magnetfeldes vorgenommen. Es ist be- den Horizont.
kannt, dass dieser Orientierungsflug für eine
erfolgreiche Rückkehr zum Stock unbedingt
Bienen können auf magnetische Die Frequenzen werden aber auch von
erforderlich ist (BECKER 1958, CAPALDI et al.
2000, WINSTON 1987). Die Natur hat das Abweichungen vom normalen Erd- der Ionospäre absorbiert. Sie heizen
ähnlich geregelt wie bei den Tauben, die feld konditioniert werden (WALKER bestimmte Schichten auf und erzeugen
ebenfalls mehrere Male im Kreise fliegen, et al. 1989a); und sie können auch in ihr tagsüber Ionen-Turbulenzen, die
bevor sie ihr Ziel ansteuern. darauf trainiert werden, kleine Än- sich als unnatürliche Magnetfelder auf
derungen des Erdmagnetfeldes wahr- das Erdfeld aufmodulieren. Damit wer-
zunehmen (WALKER et al. 1989b). den die regelmäßigen Wirkungen der
Voraussetzung dafür ist aber, dass Sonne auf die Ionosphäre maskiert. So
die Änderung des Magnetfelds für verlieren die Bienen aber auch eine
die Zeitdauer des Lernens gleich- Orientierung, die ihnen Millionen Jah-
mäßig fortbesteht. Ändert sich das re hindurch zuverlässig die Tageszeit
angezeigt hat – codiert in regelmäßi-
gen Magnetfeldschwankungen im Ge-
folge der aufsteigenden Sonne und der
sich aufheizenden Ionosphäre.

Den Auswirkungen der HAARP-Sen-


dertätigkeit sollte vor allem in Kanada,
den USA und in Europa weiter nach-
gegangen werden. Denn da genau in
diesen Ländern erstmalig auch das
Verschwinden der Bienen (CCD) beob-
achtet wurde, ist ein kausaler Zusam-
menhang nicht mehr auszuschließen.
Dafür spricht auch die folgende zeit-
liche Koinzidenz: 2006 wurde die Er-
höhung der Sendeleistung von ehe-
mals 960 000 Watt auf das Vierfache
(3 600 000 Watt) freigegeben, genau in
diesem Jahr aber auch aus allen ‚über-
strichenen’ Sendegebieten das gestör-
te Heimfindevermögen der Bienen be- Abb. 25: Lage und Aufbau von HAARP
richtet.

Ein weiterer Störeffekt könnte eine


Rolle spielen. Durch das unregelmä-
ßige Aufheizen der Ionosphäre kommt elektromagnetische Schwingungen be- schwund zu untersuchen, berichtet:
es in großer Höhe zu einem ,Luftglü- einflussen lässt und im schlimmsten „Wir haben noch nie so viele verschie-
hen’ mit Lichtfrequenzen im nahen in- Fall vollkommen durcheinander gerät dene Viren auf einmal gesehen. Außer-
fraroten Bereich (630 nm), die mit den und schließlich als Zerstörer von Mo- dem haben wir Pilze, Flagellaten und
magnetischen Feldlinien zur Erdober- lekülfunktionen arbeitet. andere Mikroorganismen gefunden.
fläche geführt werden und von Bienen Diese Vielfalt an Pathogenen ist ver-
dann empfangen werden können (PE- Wie bei den Säugern agiert Stickstoff- wirrend.“ Auffallend ist außerdem,
DERSEN et al. 2003, RODRIGUEZ et al. monoxid (NO) auch in Insekten im dass die Ausscheidungsorgane der Bie-
1998). Normalfall als Überträger von Infor- nen angegriffen sind. Dennis van En-
mationen. Die Synthese und Ausschüt- gelsdorp vermutet, dass den myste-
Da die Bienen nicht nur den UV-Anteil tung von NO ist im Gehirn von In- riösen Phänomenen eine Immunschwä-
des Sonnenlichts zur Orientierung ver- sekten besonders hoch. Bei Bienen che zugrunde liegt (VAN ENGELSDORP
wenden, sondern auch die längeren In- spielt NO eine Rolle im Geruchsemp- 2007). Doch er fragt zurecht: „Sind
frarotwellen (EDRICH et al. 1979, VAN finden und in den Lernprozessen diese Erreger der ursächliche Stress-
DER GLAS 1977), könnte das neue (MÜLLER, 1997). faktor oder die Folgeerscheinung einer
Himmelslicht für sie auch zum neuen ganz anderen Belastung?"
Störreiz geworden sein. Wird das NO-System bei Bienen durch
den Einfluss der technischen Magnet-
felder gestört, wie beim Menschen be-
3.10 Gestörtes NO-System kannt wurde, so können sie sich nicht „Äußerst alarmierend“ sei, so Diana
schädigt Lernfähigkeit, mehr nach Geruchsmomenten orien- Cox-Foster, Mitglied der CCD Wor-
Geruchsorientierung und tieren, und auch das lebensnotwendi- king Group, dass das Sterben mit
Immunsystem ge Lernprogramm funktioniert nicht Symptomen einhergehe, „die so bis-
mehr. Da NO jedoch auch das Immun- her noch nie beschrieben wurden“.
Wir werden die Bedeutung des Stick- system maßgeblich steuert, betrifft der Das Immunsystem der Tiere scheine
stoffmonoxid (NO)-Systems weiter un- gestörte NO-Haushalt immer auch die zusammengebrochen zu sein, man-
ten noch ausführlicher erläutern, die Immunabwehr des Organismus. che Bienen an fünf bis sechs Infek-
Folgen seiner Störungen auch für an- tionen gleichzeitig zu leiden. Doch
dere Versuchstiere und dann vor allem Dennis van Engelsdorp vom Forschungs- tote Bienen sind nirgendwo zu fin-
den Menschen beschreiben. Im Zen- institut American Association of Pro- den (Spiegel 12 /2007).
trum steht die Tatsache, dass sich das fessional Apiculturists (Universität von
NO-System durch magnetische und Pennsylvania), beauftragt, den Bienen- 28
29
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

3.11 Vögel spüren


Hochfrequenz-Sender

Auch Vögel spüren Hochfrequenz-Sen-


der sehr deutlich und gehören zu den
Tierarten, die sehr sensibel auf elek-
trische und elektromagnetische Felder
reagieren. Über die Federn ihrer Flügel
nehmen sie die einwirkende Energie
besonders intensiv auf (CHOU et al.
1985, VAN DAM et al. 1970, BIGU-
DEL-BLANCO et al. 1975 a/b).

Beispiele zeigen, wie feinfühlig und


prompt sie reagieren. Küken, die einem
Mikrowellenfeld ausgesetzt sind, das
mit hoher Leistung strahlt, fliehen in-
nerhalb weniger Sekunden (TANNER,
1966). Untersuchungen haben vor al-
lem auch gezeigt, wie stark Mikrowel-
lenstrahlung das Verhalten innerhalb
eines Schwarmes beeinflusst (WASSER-
MANN et al. 1984). Wiederholt konnte
beobachtet werden, dass sich Schwär-
me von Zugvögeln vor einer Transfor- Abb. 26: Elektrisches Feld eines vorbei fliegenden Vogelschwarms. Man sieht die Schwebung
als Interferenz der einzelnen Flügelschläge als feingerippte Überlagerung.
matorstation eines Energiewerkes auf- Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke
teilen, um in entsprechendem Abstand
wie um ein unsichtbares Hindernis he-
rumzufliegen und sich anschließend
wieder zum Gemeinschaftsflug zu ver-
einen. Technische Störgrößen im Fre-
quenzbereich der natürlichen Sferics, Leittier aber ist durch andere Tiere ver- immer kleiner als die Schlagfrequenz
aber mit höheren Amplituden, bewir- stellt. des Individuums. Dagegen ist die
ken bei ziehenden Vögeln massive Ori- maximale Schwebungsamplitude im-
entierungsverluste. Die V-Formation Das legte die Hypothese einer Koordi- mer sehr viel größer als die individu-
z. B. von Kranichen löst sich auf, wenn nation von Flugmanövern durch elek- elle Schlagamplitude. Die Messwerte
sie über Sendeanlagen fliegen. Das tromagnetische Signale nahe. Ein der- schwanken mit den meteorologischen
Phänomen wird besonders deutlich, artiges sich ungefähr mit Lichtge- Verhältnissen und den geometrischen
wenn in Zugrichtung Wasseroberflä- schwindigkeit ausbreitendes Signal Messbeziehungen.
chen auftauchen, die elektromagneti- konnte alle Individuen ‚gleichzeitig’
sche Wellen reflektieren. und unabhängig von ihrer Position er- Aus den vorliegenden Daten ist zu
reichen. Durch die Tatsache, dass sich schließen, dass Kleinvogelschwärme in
Seit langem macht sich die Forschung die fliegenden Tiere hoch elektrosta- einer Höhe von ca. 40 Metern auf ei-
Gedanken, wie Vogelschwärme – auch tisch aufladen, gewinnt diese Hypo- nem elektrischen Potential von mehr
Insekten- oder Fischschwärme – zu- these an Plausibilität. als 6 000 Volt liegen. Über die Art des
sammenhalten. Es fällt z. B. auf, dass codierten Signals für Wendemanöver
große Starenschwärme von geschätzt Wir konnten oszillatorisch messen, sind bisher nur Spekulationen möglich.
mehr als 500 m2 dicht mit Einzeltieren dass die Zusammenballung von Tieren Bei jedem einzelnen Vogel scheint eine
gefüllter Verbreitungsfläche innerhalb ein elektrisches Summenfeld mit meis- gemeinsame Schwebungsfrequenz und
von 5 Millisekunden komplexe Flug- tens positiver Ladung erzeugt. Auf der -amplitude eingestellt, die bei Ab-
manöver durchführen. Wie aber könn- Abbildung sieht man auch eine im Ver- schwächung durch eine entsprechende
en die Tiere an jeder Stelle im Schwarm hältnis zum elektrischen Gesamtfeld Flugrichtungsänderung sofort korri-
Signale innerhalb kürzester Zeit wahr- sehr kleine Flügelschlagmodulation. giert wird.
nehmen und umsetzen? Die Luftschall- Diese Modulation lässt sich als ‚Schwe-
übertragung würde längere Zeit bean- bung’ aller Einzelflügelschläge erklä- Die typische Anordnung des Keil-For-
spruchen; die optische Sicht zu einem ren. Diese Schwebungsfrequenz ist mationsflugs größerer Vögel wird heu-
te mit Hilfe von zwei Theorien erörtert:
Die eine nimmt einen ungestörten Kon-
takt bei gleichzeitig geringster Kolli-
sionsgefahr an. Die andere sieht den
aerodynamischen Vorteil mit Leistungs-
ersparnis gekoppelt. Die erste Theorie
greift auf die Erfahrungen beim Staf-
felflug militärischer Flugzeuge zurück;
die zweite wurde vor allem auf rech-
nerischem Wege begründet.

Doch einige Fragen blieben auf beiden


Wegen ungeklärt. Wie empfindlich ist
das System gegen Seitenwinde? Müss-
te sich bei Überschreitung einer kri-
tischen Windgeschwindigkeit nicht
durch Wirbelströmung hinter den Flü-
geln eine Verzerrung der Formations-
konfiguration oder sogar eine Auflö-
sung des Verbandes ergeben? Warum
halten sich die Mitglieder des Ver-
bands nicht dauerhaft in der energie-
mäßig optimalen Zone? Und warum
ergibt sich nicht auch einmal eine vor-
wärts geöffnete Formation? Lassen Abb. 27: Vögel formieren sich mit Hilfe elektrischer Felder. Oben links: Zwei Gänse im Forma-
tionsflug. Unten links: Experimentelles Modell zur Sichtbarmachung der elektrischen Feld-
sich die erkennbaren geometrischen
kräfte zwischen diesen Vögeln. Oben rechts: Feldverteilung als Vectordiagramm. Unten rechts:
Besonderheiten der Gesamtformation Berechnung der Position des nachfolgenden Vogels mit a-d abnehmenden Freiheitsgraden.
unter Berücksichtigung der artspezi- Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke
fischen Vogelgrößen und typischen Ab-
stände mit flügelinduzierten Aufwin-
den erklären?

In den folgenden Ausführungen wird Tieren eine typische Ordnung ein: Der trische Feldbrücken gebunden. Dage-
unsere bereits vor mehr als 25 Jahren zweite Vogel fliegt seitlich versetzt gen sind die entgegengesetzt polari-
veröffentlichte Theorie biologisch sinn- hinter dem ersten. Die elektrischen sierten Konterladungen, also die aus
voller Formationsbildung dargestellt. Kräfteverhältnisse im Luftraum erge- dem ehemaligen Gleichgewicht freige-
Sie beschreibt ein Funktionssystem der ben sich konform den experimentell gebenen Ladungen, für Verschiebun-
Natur, das gegenüber meteorologi- ermittelten und in Abb. 27 modellmä- gen frei. Sie erzeugen ein wirksames
schen Störparametern weitgehend un- ßig dargestellten elektrischen Kräften. neues Feld, das messbar ist. Der be-
anfällig ist. Wohl aber können elektri- Schnabelregion, Schwanzteil und Flü- trachtete hintere Vogel hat dabei nicht
sche und magnetische Fremdfelder die gelspitzen sind Orte höchster Feld- nur Influenzladungen vom vorderen
Formation komplett zunichte machen, stärke. Der betrachtete (hintere) Vogel Tier erhalten, sondern indirekt – d. h.
indem sie die elektrischen Eigenfelder empfängt mit der Schnabel-Kopf-Re- über das Körperende des ersten Vogels
des biologischen Systems überlagern. gion eine influenzierte wechselnde La- – auch von ihm selbst ausgehende.
dungsmenge vom Flügel des voraus
Das System, dem unser Interesse gilt, fliegenden Tieres, wobei sich ein er- Die Feldstärke nimmt ungefähr mit
weist jedem Tier eine Position zu, be- höhtes Kraftfeld ausbildet. Gleichzei- dem Quadrat der Entfernung vom er-
rücksichtigt aber zugleich alle fliegen- tig influenziert der hintere Vogel über zeugenden Ladungskomplex ab. Die
den Formationsmitglieder. Es konnte seinen Flügelschlag aber auch Ladun- Größe der angreifenden Kräfte ist also
auch durch die Analyse in der Natur gen in die Schwanzregion bzw. in die eine Funktion der Abstände. Jeder Vo-
gefilmter Formationen gefunden wer- nach hinten an den Körper angelegten gel ist mit jedem anderen über elektri-
den. Sehen wir uns einige Sachverhal- Extremitäten des vorderen Vogels. sche Felder bestimmter Stärke und
te genauer an. Auch zwischen diesen Körperteilen be- Richtung verbunden. Diese Felder sind
steht also ein Kraftfeld. Die jeweils in- für jede Vogelart berechenbar, woraus
Vogelarten, die in Formation fliegen, fluenzierten Ladungen sind – wie im die typische Formation bestimmt wer-
halten meist bereits im Flug von zwei Modell sichtbar gemacht – durch elek- den kann. 30
31
Wirkungsmechanismen der Desorientierung und Schädigung

bewegten elektrischen Flügelladungen, die nicht


nur eine schwache Magnetfeldkomponente er-
zeugen (Induktion B ca. 0,01 pT), sondern auch
wie ein Wechselfeldgenerator Influenzspannun-
gen auf benachbarte Materie übertragen. Nur
der an der Spitze der Formation fliegende Vogel
wird bei genügendem Abstand von seinen nach-
folgenden Artgenossen eine von wechselnden
Überlagerungen unabhängige, also weitgehend
störfreie Erdmagnetfeldkomponente zur Naviga-
tion perzipieren. Die übrigen Tiere müssten dem-
nach auf eigene Navigationsmechanismen ver-
zichten und sich über einen elektromechanischen
Empfangskanal an den vorliegenden Artgenos-
sen ankoppeln.

Die Vögel fliegen dann geradeaus, d. h. in ge-


wünschter Zugrichtung, wenn die Richtung der
elektrischen Summenkraft mit der Richtung der
Verbindung zum Kopf des vorfliegenden Vogels
übereinstimmt. Die Verbindungslinie zwischen
den Köpfen ist tagsüber visuell, nachts durch
Ruflaute lokalisierbar.

Die Erkennung von Richtung und Größe des elek-


Abb. 28: V-Formationen lassen sich mit Hilfe einer Formel, die aus den physikalischen Ge- trischen Summenkraftvektors wird über höchst
setzmäßigkeiten von mir entwickelt wurde, konstruieren. Die Vergleiche mit Bildaufnahmen empfindliche Mechanorezeptoren am Saum rund
natürlicher Vogelformationen zeigen, dass die Annahmen richtig sind: Formationen ergeben um den Schnabel empfangen. Auch Magnetit
sich durch die elektrostatischen Coulombschen Kräfte im Flug sich elektrisch aufladender Vögel. wurde hier gefunden: Magnetit ist ein exzellen-
Warnke 1989, Copyright Ulrich Warnke ter Absorber von Mikrowellen im 0,5-10,0 GHz-
Bereich infolge ferromagnetischer Resonanz.
Aufgeprägte Modulationen können durch den
magneto-akustischen Effekt in akustische Vibra-
tionen umgeformt werden (KIRSCHVINK, 1996).

Es fällt auf, dass besonders langhalsige Die Übereinstimmung der elektrischen Kraftrich-
Vögel einen Flug in Formationen an- beeinflussen nach unseren Beobach- tung mit der Kopf-Kopf-Linie weist jedem Vogel
streben. Ihr langer Hals hat dabei den tungen und Berechnungen die bio- innerhalb eines Verbandes eine vorgeschriebene
Position zu, die mathematisch exakt formulier-
Vorteil, dass in der Kopfregion gelege- physikalischen Verhältnisse die art- bar und kalkulierbar ist. Alle Ergebnisse von den
ne Detektoren – wie die höchst emp- typische V-Formation des Schwarm- bisher 22 untersuchten Formationen verifizieren
findlichen Mechanorezeptoren –, die fluges. Computerberechnungen der die Theorie. Aus den vorliegenden Daten kann ge-
auch auf die Kräfte von elektrischen Flugordnung gestatten die Voraus- schlossen werden, dass die elektrischen Größen
Feldern ansprechen, Signale weitge- sage natürlicher Formationsflüge. der Vögel eine wichtige biologische Bedeutung
in der Informationsübertragung haben (WARNKE,
hend losgelöst von Störungen des ei- Umgekehrt stimmen deren Bildauf- 1978, 1984, 1986, 1989).
genen Körpers im Flug empfangen zeichnungen gut mit den Compu-
können. Beobachtungen zum Flugver- tersimulationen überein.
halten zeigen, dass die Kopfregion alle
Bewegungen des übrigen Körpers kom- Die Beobachtungen zeigen ein ein-
pensatorisch ausbalanciert, also kei- zigartiges Informations- und Orien- 3.12 Magnetit und Freie Radi-
nerlei Eigenschwingungen vollführt. tierungssystem der Tierwelt. Aber kale als Magnet-Kompass
sie machen auch verständlich, wa-
rum es durch Störgrößen technisch Künstliche oszillierende Magnetfelder
erzeugter elektrischer und magne- unterbrechen für ziehende Vögel die
Elektromagnetische Felder spielen tischer Felder zunichte gemacht Möglichkeit sich zu orientieren. Unter-
also auch beim Formationsflug der wird. sucht wurde entweder die Wirkung
Vögel eine entscheidende Rolle. Sie eines elektromagnetischen Frequenz-
dienen als Orientierungs- und Na- bands von 0,1–10 MHz oder die einer
vigationshilfe und bestimmen die einzelnen Frequenz von 7 MHz, beides
Position des Einzeltieres im Schwarm. zusätzlich senkrecht zum Erdmagnet-
In einem Vogelschwarm wäre die Messung der
Abhängig vor allem von Flügelbrei- magnetischen Erdfeldgrößen und seiner perio- feld ausgerichtet. Bei diesen Versu-
te, Spannweite und Körperlänge dischen Schwankungen durch die Individuen chen zeigte sich erneut, dass nicht nur
nicht störfrei möglich. Der Grund dafür sind die Magnetit für Orientierung und Navi-
gation verantwortlich ist, sondern
auch andere Mechanismen eine wich- Aus den Ergebnissen von Untersu- 5. Die magnetischen Induktions-
tige Rolle spielen, wie die Freien Radi- chungen anderer Arbeitsgruppen levels in heutiger technisch ver-
kale. Denn die im Versuch verwendeten und aus eigenen Versuchen sind fälschter Umgebung liegen ge-
Frequenzen entsprechen einem ener- folgende Erkenntnisse abzuleiten: wöhnlich zwischen 1 nT und
getischen Singulett-Triplett-Übergang 170 000 nT im niederfrequenten
bei Freien Radikalen. Ihre gezielte Be- 1. Die Chitinhülle von Bienen und Bereich und zwischen einigen
einflussung können die Tiere offen- die Federn von Vögeln haben nT und einigen 1000 nT im
sichtlich zur Orientierung verwenden Halbleiterfunktionen und zei- hochfrequenten Bereich. Diese
(RITZ et al 2004). gen Piezo- und Pyroelektrizität. Werte liegen in der Regel also
Diese Körperanhänge verwan- über dem Schwellenwert der
Insgesamt ergibt sich folgendes Bild: deln Puls-modulierte Hochfre- Sensibilität der Bienen für ma-
Die Magnetit-Kristalle, die man im quenz in mechanische akus- gnetische Feldschwankungen.
Schnabel der Tiere gefunden hat, zei- tische Schwingungsfrequenz.
gen die Intensität des Magnetfeldes Die dielektrische Empfänglich- 6. In Honigbienen ist das NO-Sys-
an. Dem Haushalt der Freien Radikale keit für elektromagnetische tem innerhalb der Antennen
aber verdanken die Tiere ergänzende Strahlung im Mikrowellenbe- an Geruchsprozessen und Lern-
Informationen über die Richtung der reich ist eine ihrer wichtigen vorgängen beteiligt. Störungen
Orientierung. Mit diesen beiden Infor- Funktionen. der NO-Produktion durch ma-
mationen können sie in jedem Augen- gnetische Felder und elektro-
blick ihres Fluges wissen, wo sie sich 2. Die Anwesenheit von Magnetit- magnetische Schwingungen sind
innerhalb ihrer biologischen Magnet- Partikeln im Nanobereich wur- bisher nur für Säugetiere be-
feldkarte gerade befinden (WILTSCHKO de bei Bienen im Abdomen wiesen. Es wird aber erwartet,
et al. 2005). nachgewiesen und bei Vögeln dass die Störmechanismen bei
im Kopfbereich. Infolge ferro- Insekten genauso verlaufen. In
Gibt man ziehenden Vögeln einen stär- magnetischer Resonanz ist Ma- diesem Fall wären das Geruchs-
keren magnetischen Impuls, so verän- gnetit ein exzellenter Empfän- empfinden und die Lernvorgän-
dern sie ihre Zugrichtung. Mit künst- ger von Mikrowellenstrahlung ge bei der Orientierung der Bie-
lichen Feldern, die das Erdmagnetfeld im Frequenzbereich 0,5 bis 10,0 nen stark beeinträchtigt.
überlagern, kann man sie sogar in die GHz. Gepulste Mikrowellen-
genau entgegengesetzte Richtung energie wird dabei umgewan- Berücksichtigt man jedenfalls alle
schicken. Magnetische Impulse über- delt in akustische Vibrationen wissenschaftlich gesicherten Fak-
mitteln die Information der Zugrich- (Magneto-akustischer Effekt). ten, so weiß man, wie und warum
tung; falsch gesetzte Impulse verfäl- die Techniken des Kommunikations-
schen auch die Zugrichtung (WILTSCH- 3. Es wurde festgestellt, dass frei funks mit der ganzen Dichte sich
KO et al. 2006). fliegende Bienen in der Lage überlagernder elektrischer, magne-
sind, noch magnetostatische tischer und elektromagnetischer
Fluktuationen und extrem nie- Felder Orientierung und Navigation
Zusammenfassung derfrequent schwingende Ma- vieler Vögel und Insekten stören
Bienen und andere Insekten, eben- gnetfelder mit äußerst schwa- – allen voran bei den Bienen.
so Vögel, nutzen das magnetische chen Induktionen ab 26 nT ge-
Erdfeld und elektromagnetische gen den Hintergrund des erdma-
Hochfrequenzenergie wie das Licht. gnetischen Feldes von etwa
Mit Hilfe der Freien Radikale sowie 30 000-50 000 nT wahrzuneh-
gleichzeitig reagierender Magnetit- men.
Konglomerate bewerkstelligen sie
Orientierung und Navigation. Tech- 4. Magnetische Feldimpulse mit
nisch erzeugte elektromagnetische Wiederholungsfrequenzen im
Schwingungen im MHz-Bereich und Bereich 250/sec, die parallel zu
magnetische Impulse im Niederfre- den Feldlinien des Erdmagnet-
quenzbereich stören die von der feldes ausgerichtet sind, erzeu-
Evolution erfundenen natürlichen gen bei den Orientierungstän-
Mechanismen der Orientierung und zen der Bienen eindeutige
Navigation nachhaltig. ‚Missweisungen’ von bis zu +10°.
32
33
Menschen erleiden Funktionsstörungen

4. Menschen erleiden Funktionsstörungen


2. Ermittlung eines Wirkungsme-
chanismus: Lässt sich ein plausi-
bler Wirkungsmechanismus aus-
machen, der Funktionsstörungen
und Krankheitssysteme kausal aus
der Einwirkung dieser elektroma-
gnetischen Felder erklären kann?

3. Beweis einer Gesundheits-


störung und konsekutiven Schä-
digung: Lässt sich die so erklärte
Funktionsstörung wissenschaftlich
fundiert als Ursache subjektiv be-
schriebener Krankheitssymptome
ansehen?

4. Ausschließung eines Noceboef-


fekts (Befürchtungen, die sich im
Körper gesundheitsschädigend
auswirken): Gibt es wissenschaft-
lich fundierte Vorgehensweisen –
Abb. 29: Alle fliegenden Organismen und auch andere Tiere, ebenso der Mensch stecken in wie z. B. ‚Doppel-Blindverfahren’ –,
einem ‚undurchdringlichen’ Netz elektromagnetischer Schwingungen und Felder. Die hier im
Modell sichtbar gemachten Überlagerungen ergeben Punkte besonders hoher Leistungsfluss-
die zeigen, dass die Krankheits-
dichten bzw. Feldstärken. symptome nicht ‚eingebildet’ und
Copyright Ulrich Warnke gewöhnlich nach ‚Ausschalten’ der
physikalischen Belastungsfelder
innerhalb kurzer Zeitspannen
reversibel sind?

Beim Menschen sind keine eigenen Fragen wir zunächst, wie der direkte Von der Beantwortung dieser vier Fra-
Sinnesorgane vorhanden, über die elek- Einfluss der über die Erdoberfläche gen hängt ab, ob subjektiv beschrie-
trische oder magnetische Energien fast lückenlos für Kommunikations- bene Krankheitssymptome einem kol-
wahrgenommen werden. Dennoch um- techniken verbreiteten Hochfrequenz- lektiven Noceboeffekt zuzuschreiben
geben diese Energien den Menschen als energie auf den Menschen verläuft, oder die Verantwortlichen gefordert
ein dichtes Netz elektromagnetischer um dann zu prüfen, ob es die subjektiv- sind Konsequenzen zu ziehen.
Schwingungen und strahlender Felder. individuell immer wieder behaupteten
Schädigungen der Gesundheit tatsäch-
Wir erkannten das Problem bereits in lich geben kann. 4.1 Zur Frage der Trend-
den 70er Jahren im Zusammenhang ermittlung
unserer Bienenversuche und gaben Dabei sind folgende Schritte zu leisten:
ihm im Laborjargon die Bezeichnung Gibt es wissenschaftliche Literatur, die
‚Elektrosmog’. Sie hat sich eingebür- 1. Trendermittlung: Gibt es wissen- epidemiologisch erhobene Daten zu
gert, auch über die Medien. schaftliche Literatur, die epidemio- Funktionsstörungen und Krankheits-
logisch erhobene Daten zu Funkti- symptomen des Organismus kausal mit
Dass auch der Mensch, ohne dafür ein onsstörungen und Krankheitssym- der Einwirkung elektromagnetischer
explizites Sinnesorgan zu haben, die in ptomen eines Menschenkollektivs Felder im Mobil- und Kommunikations-
Frage stehenden Energien in Kräfte kausal mit der Einwirkung elektro- funk-Bereich korrelieren kann?
und Information verwandeln kann, magnetischer Felder im Mobil-
steht inzwischen fest. Die Frage ist und Kommunikationsfunk-Bereich Die Antwort wird an dieser Stelle nicht
bisher jedoch immer gewesen: Wie korrelieren kann? mehr detailliert ausgeführt, da sie be-
macht er das? Und inwieweit können reits mehrfach an anderer Stelle gege-
ihn die Felder auch schädigen? ben wurde (WARNKE, 2005).
Ausgangssituation zum Wirkungsmechanismus der Schädigung
Zusammenfassend sei hier nur fest-
gehalten: Es gibt eine differenzierte
wissenschaftliche Literatur, die epi-
demiologisch erhobene Daten zu
Funktionsstörungen und Krankheits-
symptomen des menschlichen Or-
ganismus kausal mit einer Einwir-
kung elektromagnetischer Felder im
Mobil- und Kommunikationsfunk-
Bereich korreliert. Ein einwand-
freies Trend-Ergebnis liegt also vor.

4.2 Zur Frage eines Wirkungs-


mechanismus

Lässt sich ein plausibler Wirkungsme-


chanismus ausmachen, der Funktions-
störungen und Krankheitssysteme kau-
sal aus der Einwirkung dieser elektro-
magnetischen Felder erklären kann? Abb. 30: Für die Gesundheit des Menschen und vieler Tiere sind Substanzen mit Elektronen-
reichtum im Stoffwechsel unentbehrlich. Elektromagnetische Schwingungen zerstören diesen
Die Antwort auf diese Frage betrifft Elektronenreichtum und bilden nitrosative-oxidative Spezies (RNS/ROS). Fatal wird die Situa-
nicht nur den Menschen, sondern auch tion für den Betroffenen , wenn gleichzeitig antioxidative Stoffe in der täglichen Nahrung
fehlen.
Vögel und Bienen in vielem ganz ana-
Copyright Ulrich Warnke
log. Mit ihr tritt ein Wirkungsmecha-
nismus in den Vordergrund, auf den
wir bereits mehrfach aufmerksam ge-
worden sind: die Störung des Stick-
stoffmonoxid (NO) - Systems. Sicher-
lich gibt es noch andere Wirkungsme- 4.2.1 Störungen des Verschiebung des Redox-Gleichge-
chanismen. Doch hier wollen wir nur Redox-Gleichgewichts wichts zugunsten der Oxidation kann
das Beispiel dieses Wirkungszusam- nun aber Zellschädigungen nach sich
menhangs weiter differenzieren und Das NO-System hat enge Verbindun- ziehen. Oxidation schädigt z. B. unge-
vertiefen. gen zu dem sogenannten Redox-Sys- sättigte Fettsäuren, Proteine und DNA,
tem, das für unsere molekularen Funk- vor allem aber die Membranen – mit
Stickstoffmonoxid (NO) ist ein Gas und tionen außerordentlich wichtig ist. gravierenden Folgen für Vererbung,
ein Freies Radikal (enthält unabgesät- Was versteht man unter diesem Be- Energiebildung und Immunabwehr.
tigte Elektronen), das in der Evolution griff? Jeder Organismus braucht ein
schon sehr früh als Vitalitätsregulator ausgewogenes Verhältnis von Elektro- Folge der Exposition zu elektrischen,
eingesetzt wurde – sogar schon bei nenreichtum und Elektronenarmut. Man magnetischen und elektromagneti-
Bakterien. Das extrem wichtige und spricht auch von einem Redox-Gleich- schen Feldern ist die Störung des
unentbehrliche Gas funktioniert aber gewicht. Sauerstoffverbindungen neu- Redox-Gleichgewichts durch oxidati-
nur dann zum Wohle des Organismus, tralisieren Elektronenladungen und be- ven/nitrosativen Stress. Angesichts der
wenn a) eine bestimmte Konzentration wirken dadurch ‚oxidativen Stress’. Oxi- Ergebnisse aus vielen Experimenten in
nicht überschritten wird, und b) keine dativer Stress entsteht besonders in- vitro und in vivo – auch am Menschen
Entartung zu sogenannten reaktiven tensiv, wenn Freie Radikale und reak- – kann dies nicht mehr bestritten
nitrogenen und reaktiven oxidativen tive oxygene Spezies (ROS) (z. B. Su- werden.
Spezies (RNS und ROS) einsetzt – d. h. peroxid-Anion, Wasserstoffperoxid) und
keine Freisetzungen kaskadenartig neu reaktive nitrosative Spezies (RNS) (z.B.
gebildeter Freier Radikale und giftiger Peroxinitrit) die Fähigkeit der antioxi-
Substanzen erfolgt. dativen Prozesse zur Wiederherstel-
lung der ausreichenden Elektronen-
ladung weitgehend verhindern. Die 34
35
Menschen erleiden Funktionsstörungen

Neuere Ergebnisse zur Erzeugung oxidativen/ höhte oxidative Spezies-Level gegenüber der Kon- Schwache Magnetfelder (1Hz, 100µT) modulieren
nitrosativen Stresses durch Mobilfunkfrequenzen trolle (LANTOW et al. 2006). die NO-Wirkung.

Menschliche Blutzellen erhalten im Einfluss des Elektromagnetische Hochfrequenz und magne- KAVALIERS et al. 1998
Mobilfunks im Stand-by-Modus erhöhte Freie tische Niederfrequenz erzeugen Stresssymptome Das Magnetfeld 60 Hz, 141 µT hat Einfluss auf
Radikalmengen mit der Folge von Lipid-Peroxi- in Lymphozyten, die zwar ähnlich dem Hitze- NO und NO-Synthase Wirkeffekte.
dation (MOUSTAFA et al. 2001). schock, aber nicht mit ihm identisch sind
SEAMAN et al. 1999 und SEAMAN et al. 2002
(BELYAEV et al. 2005).
Bei Kaninchen und Zellen anderer Herkunft ist Unter der Voraussetzung, dass ausreichend Nitrit
die Aktivität des Enzyms SOD, das Freie Radikale Der Einfluss einer 890-915 MHz-Mobilfunk- im Körper vorhanden ist, rapide Steigerung der
neutralisiert, im Einfluss des Mobilfunks erhöht strahlung (mit 217/sec Impulsrate, 2-W-Leis- NO-Produktion im Einfluss von Radiofrequenz-
(IRMAK et al. 2002, STOPCZYK et al. 2002). tungsmaximum, SAR 0,95 W/kg) wurde bei Pulsen (SAR von 0,106W/kg).
Meerschweinchen getestet. Dabei waren 11h
Im Rattengehirn sind im Einfluss der Mobilfunk- ENGSTRÖM et al. 2000
45min Stand-by-Schaltung und 15 min Sprech-
strahlung die schädigenden oxidativen Prozesse NO partizipiert an der Pathophysiologie des oxi-
modus eingestellt. Als Wirk-Indikator galt der
einschließlich NO erhöht und können durch Zu- dativen Stresses, einschließlich der Beteiligung
Gehalt von Malonaldialdehyd (MDA), Glutathion
gabe von Antioxidanzien (Ginko biloba) gemil- an Parkinson und Alzheimer-Erkrankung durch
(GSH), Retinol (Vitamin A), Vitamin D3, Vitamin E
dert werden (ILHAN et al. 2004). elektromagnetische Impulse.
und Katalase-Enzym-Aktivität (CAT) im Gehirn-
Im Hautgewebe von Ratten ist im Einfluss der gewebe und im Blut. Im Gehirn-Gewebe stieg der YOSHIKAWA et al 2000
Mobilfunkstrahlung die schädigende oxidative MDA-Level an; GSH-Level und CAT-Aktivität san- NO wird in einem niederfrequenten elektroma-
Aktivität erhöht, was durch Zugabe des Hormons ken ab. Im Blut stiegen die Level von MDA, von gnetischen Feld verstärkt generiert.
Melatonin gebessert werden kann (AYATA et al. den Vitaminen A, E, D3, und die CAT-Aktivität
stieg an. Gleichzeitig sank auch hier der GSH-Le- PAREDI u.a. 2001
2004).
vel. Daraus folgern die Autoren, dass Mobilfunk NO wird auch durch elektromagnetische Strah-
Akute Exposition gegenüber unmodulierter elek- im Gehirngewebe der Versuchstiere oxidativen lung, die vom Handy ausgeht, verstärkt ausge-
tromagnetischer 930 MHz-Strahlung in vitro er- Stress produziert (MERAL et al. 2007). schüttet.
höht den oxidativen Stress-Level in Ratten-
Eine weitere Arbeit bestätigt diese Ergebnisse DINIZ et al. 2002
Lymphozyten, die mit Eisen-Ionen behandelt
auch bezüglich der Niere (TOHUMOGLU et al. Die verstärkte Zellproliferation im Einfluss pul-
wurden (ZMYSLONY et al. 2004).
2007). sierender elektromagnetischer Felder wird durch
Nierengewebe von Ratten zeigen einen erhöhten NO vermittelt.
Level Freier Radikale im Einfluss der Mobilfunk- Wichtig in diesem Geschehen ist die Stimulie-
rung des freien Radikals Stickstoffmonoxid NO KIM et al. 2002
strahlung. Die schädigenden Effekte können
durch elektrische, magnetische und elektroma- Die neuronale NO-Synthase-Expression wird
durch verschiedene Antioxidanzien gebessert
gnetische Felder, die seit langem beobachtet durch pulsierende elektromagnetische Felder
werden (OZGUNER et al. 2005). Die zerstöre-
wird. Im Folgenden eine chronologische Aufstel- verstärkt.
rische Wirkung kann durch Zugabe von Melato-
nin-Hormon neutralisiert werden (OKTEM et al. lung: LAI and SINGH 2004
2005). Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) wird Hemmer der NO-Synthase (7-Nitroindazol) blo-
im Organismus durch magnetische Felder und ckiert Effekte schwacher Magnet-Wechselfelder
Herzgewebe zeigt im Einfluss von Mobilfunk-
elektromagnetische Strahlung angeregt. (60 Hz, 10 µT).
strahlung eine erhöhte Aktivität Freier Radikale.
Sie kann durch Antioxidanzien verringert werden Ein chronologischer Literaturbericht ILHAN et al. 2004
(OZGUNER et al. 2005). WARNKE 1979, 1980, 1984, 1993, 1994 Frequenzen des Mobilfunks (900 MHz) induzie-
Schwache pulsierende Magnetfelder erzeugen ren erhöhte Aktivität von NO-Level, erhöhtes
Augen zeigen während der Exposition zu Mobil-
einen Soforteffekt und stimulieren NO-Aus- Malondialdehyd, erhöhte Xanthin-Oxidase, er-
funkstrahlung eine erhöhte Aktivität Freier Ra-
schüttung beim Menschen. niedrigte Superoxid-Dismutase und Glutathion-
dikale, die durch Zugabe von Antioxidanzien und
Peroxidase, und zerstören damit das Gehirn von
Melatonin-Hormon gebessert werden kann MIURA et al. 1993 Ratten. Antioxidantien (Ginkgo biloba) wirken
(OZGUNER et al. 2006). NO stieg mit dem Einschalten eines schwachen entgegen.
Melatonin kann im Hippocampus, aber nicht im Feldes mit hochfrequenten Radiofrequenzen an;
gemessen direkt im Gehirn. YARIKTAS et al 2005
Cortex von Ratten eine durch 900 MHz-Mobil-
Der NO-Level in der Nasenschleimhaut steigt im
funkstrahlung induzierte Lipid Peroxidation ein- LAI AND SINGH 1996 Einfluss der Mobilfunkstrahlung (900 MHz) an.
schränken (KOYLU et al. 2006). DNA-Zerstörung durch elektromagnetischen Ein-
fluss; später (2004) auf die NO-Stimulierung zu- AKDAG et al. 2007
Im Einfluss der Mobilfunkstrahlung von Basis-
rückgeführt. Eine lang anhaltende Wirkung (2 Std. täglich für
stationen (SAR 11.3 mW/kg) steigt der oxidative
10 Monate) eines niederfrequent gepulsten Ma-
Stresslevel; gleichzeitig sinkt die Enzymaktivität BAWIN et al. 1996 gnetfeldes auf Ratten reduziert die NO-Produk-
zur Neutralisierung (YUREKLI et al. 2006). Magnetische Felder (1 oder 60 Hz, 5.6, 56, 560 tion unter die Normwerte.
Menschliche immunrelevante Monozyten-Zellen µT) hatten keinen Effekt, wenn das Enzym NO-
Synthase pharmakologisch gehemmt wurde. Auf Für den niederfrequenten Bereich ist schon seit
zeigen im Einfluss der Mobilfunkstrahlung
der anderen Seite konnte der Effekt forciert wer- vielen Jahrzehnten bekannt, dass schwache ma-
(2W/kg) erhöhte Level reaktiver oxidativer Spe-
den, wenn NO an Hämoglobin gebunden wurde. gnetische Felder die Freien Radikal-Level erhö-
zies (ROS) (LANTOW et al. 2006).
hen. Auf die Zitierung weiterer Literatur kann
Das Mobilfunksignal (GSM-DTX 2W/kg) erzeugt ADEY 1997 hier deshalb verzichtet werden.
in immunrelevanten Zellen des Menschen er- NO ist ein normaler Regulator der EEG-Rhyth-
men und im pathologischen Fall der Epilepsie.
4.2.2 Primärmechanismus ge- dung von Proteinen durch verstärkte Genexpres- treten. Damit sind die Funktionen flexibel einge-
funden: Elektronenübertra- sion forciert und schließlich auch Zellvermeh- stellt. Diese Aufgabenteilung verschwindet aber
rung auf Kosten der Zelldifferenzierung unter- im Einfluss eines äußeren Magnetfeldes und
gende Enzyme sind magneto-
stützt. Gefahr droht bei Überstimulation. Es ist elektromagnetischen Feldes: NO und ROS rea-
sensibel wie bei einer Droge oder einem Medikament: In gieren jetzt miteinander. Dadurch wird ihr spezi-
der richtigen Dosis kann die Substanz unterstüt- fisches Wirkpotential zerstört und toxische
Die Stimulierung von Freien Radikalen zend hilfreich sein; in der Überdosis wird sie aber Substanzen wie Peroxinitrit (ONOO-) entstehen
– einschließlich NO – durch physika- zum Gift. Genau das passiert bei andauernder (MÜNZEL et al. 1999). Dieses Peroxinitrit reagiert
Exposition zu magnetischen und elektromagne- wiederum mit Wasserstoffen zu weiterem Was-
lische Felder und Strahlung ist also
tischen Feldern. serstoff-Peroxid.
wissenschaftlich verlässlich gesichert.
Doch kritisch betrachtet beweist das Die Einzelheiten sehen wie folgt aus: Fakt ist,
noch keine Schädigungen, solange der dass das Enzym NADH-Oxidase auch das Freie
primäre Wirkungsmechanismus unbe- Radikal Superoxid Anion (O2-°) herstellt. Super-
kannt ist. oxid Anion wirkt schädigend u. a. auf den NO- Weil dieser Mechanismus so bedeu-
Haushalt. NO kann inaktiviert werden und an-
schließend entarten, was diverse vitale Parame-
tend ist, wollen wir ihn in einem Satz
Wir haben deshalb seit langem nach ter beeinträchtigt (WARNHOLTZ et al. 1999). zusammenfassen: Die schwere patho-
einem Verbindungsglied gesucht, das logische Entgleisung kommt dadurch
die schädigende Wirkung erklärt. Und Neu ist die Erkenntnis, dass NADH-Oxidase durch zustande, dass die durch Magnetfeld-
wir haben es in einer der jüngsten Stu- Stimulierung des Enzyms eNOS auch die Bildung und Strahlungseinfluss zusätzlich ent-
von NO forciert (SUZUKI et al. 2006, RACASAN et
dien gefunden: Das Enzym NADH-Oxi- al. 2005). Diese Stimulation von eNOS ist dann
standenen reaktiven Sauerstoff-Spe-
dase zeigt eine hohe – und durchaus eine weitere Quelle von vermehrter Superoxid zies (ROS), wie Superoxid-Radikal und
reproduzierbare – Sensibilität für ma- Anion-Radikal-Bildung (SEINOSUKE et al. 2004). Wasserstoff-Peroxid, sich mit dem ver-
gnetische und elektromagnetische Fel- Damit ist die Aufzählung dieses fatalen Kreis- stärkt produzierten NO zu dem äußerst
der von Mobiltelefonen (FRIEDMAN et laufs einer Überstimulation noch nicht beendet, giftigen Peroxinitrit verbinden, dieses
denn das NADH-Oxidase-System stimuliert auch
al. 2007). die Bildung von toxischem Wasserstoff-Peroxid
wiederum mit Wasserstoffen zu wei-
(H2O2), das ebenfalls die NO-Produktion um bis terem Wasserstoff-Peroxid reagiert.
zu 100 % steigert (LI et al. 2002). Diese beiden Weiter unten sind die Folgen des pa-
zusätzlichen NO-Stimulierungen erklären die thologischen Prozesses dargestellt.
Von anderen Oxidasen wie Cytochrom-Oxidase oben beschriebene erhöhte NO-Produktion unter
war diese Sensibilität schon länger bekannt Einfluss magnetischer Felder und elektromagne-
(BLANK et al. 1998, 2001a/b). Die NADH-Oxidase tischer Strahlung – auch durch Mobilfunk.
glaubte man lange nur in bestimmten Zellen wie
Phagozyten zu finden. Immerhin wusste man seit Nun aber entsteht ein Teufelskreis. Denn Über- Viele notwendige Stoffe, die der Kör-
geraumer Zeit, dass sie für Gravitation empfind- stimulation des Enzyms eNOS, das letztlich für per für sein Funktionieren braucht,
lich ist (NASA, 2006). Inzwischen wurden in ver- die vermehrte NO-Produktion verantwortlich werden unbrauchbar gemacht.
schiedenen Geweben jedoch Homologe von zeichnet, erzeugt auch selbst vermehrt Superoxid
NADH-Oxidase entdeckt, die man unter dem Be- Anion-Radikale (SEINOSUKE et al. 2004). Aller-
griff NOX-Familie zusammenfasst (NOX1, NOX3, dings gibt es für die NO-Produktion, die als Radi-
NOX4, NOX5, DUOX1 und DUOX2). kal-Überdosierung gefährlich werden kann, eine
durch die Natur schlau eingefädelte Gegenregu- Wird die Wirkkaskade unterbrochen,
Die NOX-Familie ist auch für einen großen Be- lation: Das vermehrt stimulierte Wasserstoff- stellen sich die normalen und gesun-
reich pathologischer Prozesse verantwortlich, Peroxid, dass ja die NO-Produktion steigert,
insbesondere für Neurodegeneration und Herz- bewirkt eine Inaktivierung von eNOS-Kofaktoren,
den Effekte des NO wieder ein (HOR-
erkrankungen (BEDARD et al. 2007). wobei schließlich die NO-Produktion durch Ein- NIG et al. 2001).
fluss auf den Membran-Rezeptor verhindert wird
Diese Oxidase-Enzyme sind magnetisch sensibel (JAMES et al. 2001). Auch eine derartige Ernied- Noch in anderer Hinsicht ist die NADH-
auf Grund ihrer Fähigkeit, Elektronen durch Plas- rigung des NO wurde in lang einwirkenden stär- Oxidase bedeutsam. Sie wird auch im
mamembranen zu schleusen. Wenn Elektronen keren Magnetfeldern bereits gefunden (AKDAG et
bewegt werden, fließt einerseits ein elektrischer al. 2007). Wenn nun auch NO reguliert erscheint,
Zellkern gefunden und kann dort – in
Strom, der wiederum selbst ein Magnetfeld auf- bleiben dennoch die schädlichen ROS-Wirkun- Abhängigkeit vom Redox-System – die
baut, andererseits werden bei Beschleunigung gen erhalten. Genexpression steuern, aber auch Ge-
und Abbremsen von Elektronenbeweglichkeiten ne schädigen (MASUKA, 2006).
elektromagnetische Hochfrequenz-Schwingun- Die wirklich pathologischen Erscheinungen ent-
gen aufgenommen bzw. abgegeben. All diese stehen danach. Man muss dazu wissen, dass so-
Vorgänge machen empfindlich für externe Felder. wohl NO als auch ROS, wozu ja Superoxid Anion
gehört, wichtige Modulatoren des Gefäßtonus
Der Elektronentransfer schließlich bewirkt, dass und Architekten der adhäsiven Interaktionen von Halten wir zur Frage eines schlüssi-
auch Superoxidradikale und andere reaktive Leukozyten, Plättchen und Endothelium sind. Al- gen Wirkmechanismus also zusam-
Sauerstoffspezies (ROS) produziert werden. Dies lerdings haben die beiden Moleküle NO and Su- menfassend fest: Die vorliegende
hat weit reichende Folgen in vollkommen unter- peroxid Anion einen entgegengesetzten Effekt:
schiedlichen Bereichen, denn Radikale und ROS Normal wirkt NO günstig bei ungestörtem Le-
wissenschaftliche Literatur belegt
sind sehr aggressiv. So wird die Vernichtung von benszyklus; ROS dagegen bereitet das System auf auf breiter Grundlage Störungen
Viren und Bakterien vorangetrieben, die Neubil- Sonderregulierungen vor, wenn Störungen ein-
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Menschen erleiden Funktionsstörungen

kämpft mit diversen Entzündungen. 4.3.2 Das ‚Aquired Energy


des Redox-Gleichgewichts im Or- Hier und da machen sich Schmerzen Dyssymbiosis Syndrom’ (AEDS)
ganismus durch reaktive oxidative bemerkbar. Wer sich für die Einzel-
und nitrogene Spezies (ROS/RNS), schritte interessiert, findet im folgen- Das Krankheitsbild des ‚Aquired Energy
die kausal mit der Einwirkung elek- den Text weitere Information. Dyssymbiosis Syndroms’ (‚Erworbenes
tromagnetischer Felder des Mobil- Energie-Dyssymbiose-Syndrom’) be-
und Kommunikationsfunks ver- zeichnet einen Mangel an Zellenergie
knüpft sind. Ein eindeutiger Wir- – bei gleichzeitiger Entgleisung des
Erster Komplex: Stimulierung von Freien Radika-
kungsmechanismus der Schädigung len wie Superoxid O2-° und NO führt zu Zellmilieus. Das führt zur ‚Mitochon-
ist damit ermittelt. - Aktivierung von Protoonkogenen dropathie’: Die Energiebildung ist blo-
- Schädigung des Mitochondrien-Genoms ckiert; die Kraftwerke der Zellenergie
- Schädigung des Zellkern-Genoms verwandeln sich in ergiebige Quellen
- Schädigung der Membranen Freier Radikale.
- Oxidierung von Polyenfettsäuren der Membra-
4.3 Zur Frage von Gesundheits- nen; Freisetzung von Cardiolipin
störungen und Schädigungen (Autoantikörperbildung) Die Veränderungen haben schwerwie-
- Oxidierung von SH-Gruppen, dadurch Enzym- gende Folgen:
Lässt sich die so erklärte Funktionsstö- Hemmung
rung wissenschaftlich fundiert als Ur- - Aktivierung von Proteasen (Zellschädigungen) 1. Entzündungsprozesse breiten sich
- Aktivierung von Transkriptionsfaktoren.
sache der subjektiv beschriebenen aus und setzen weitere Stoffe frei,
Krankheitssymptome ansehen? Zweiter Komplex: Stimulierung von hochtoxi- die bei Überdosierung schädlich
schem Peroxinitrit aus Superoxid Anion O2-° zu- wirken (Tumornekrosefaktor TNFα
sammen mit NO (O2-° -+ NO = ONOO°) und immer wieder Stickstoffmon-
NO hat zu Superoxid O2-° eine 3-fach stärkere
oxid). Dabei sollte man auch im
Affinität als O2-° zur neutralisierenden Super-
Der nachgewiesene Wirkmechanismus oxid-Dismutase; das Peroxinitrit Blick haben, dass Entzündungen in
ist auch deshalb so wichtig, weil er - oxidiert Vitamin C unserer Industriegesellschaft lau-
zeigt, dass die subjektiven Leiden vie- - oxidiert Harnsäure fend zunehmen, und dass Arterio-
ler Menschen eine gut erklärbare bio- - oxidiert Cholesterin sklerose wie Herzinfarkt – die To-
logische Grundlage haben. Wer sich - oxidiert Sulfhydryl-Gruppen (zerstört Thiole) desursache Nummer 1 – letztlich
- oxidiert Polyenfettsäuren der Membranen (in-
die nachfolgend beschriebenen Kaska- itiiert Lipidperoxidation) auf Entzündungen basieren. Diese
den der Wirkung vergegenwärtigt, - verursacht DNA Brüche Sicht hat sich heute in der wissen-
versteht besser, warum ‚Elektrosmog’ - aktiviert Kinasen (Phosphorlipase 2) schaftlich tätigen Ärzteschaft be-
schadet. - aktiviert Polymerase (PAPP); diese zerstört reits durchgesetzt.
NAD+, was zur zellulären energetischen Kata-
strophe führt.
NO und Peroxinitrit reagieren zu Nitrogendioxid 2. Aerobe Glykolyse (Glykolyse trotz
(NO2); dies inaktiviert Superoxiddismutase vorhandenem Sauerstoff) wird als
4.3.1 Funktionsstörungen und (MnSOD), hemmt also die Neutralisierungsen- ‚Notstromaggregat’ aktiviert – was
Krankheitsbilder zyme in den Mitochondrien (mt-Mn-SOD). wiederum verbunden ist mit:
Aus diesen Reaktionen resultieren bereits mas-
sive Stoffwechselstörungen.
· Stimulation von Proto-Onkogenen
Elektromagnetisch induzierte übermä- (Vorstufen von Krebsgenen)
ßige ROS/RNS-Stimulation lässt sich in Dritter Komplex: Stimulierung von hochtoxi- · erhöhter Freisetzung von Superoxid-
drei Wirkungsbereiche differenzieren, schem Peroxid-Radikal (HO2°-) aus Superoxid Radikalen
die nacheinander durchlaufen werden: und Peroxinitrit unter Einbeziehung von Wasser- · Laktatazidose (Übersäuerung).
stoff
1. Stimulierung von Freien Radikalen,
Peroxid HOO° hat ein Redoxpotential von +1000
2. Stimulierung von hochtoxischem mV, ist also stark oxidierend. Peroxid oxidiert zu-
Peroxinitrit, sätzlich zu der Aufzählung in Komplex 2:
3. Stimulierung von hochtoxischem - Polyenfettsäuren 3. Schließlich mutiert das Genom
Peroxid-Radikal. - Tocopherol (Vit E) der Mitochondrien. Gerade
- Lycopin diese pathologische Verände-
- Coenzym Q 10
Die Folgen dieser Prozesse sind gravie- rung kann aber mütterlicher-
rend: Zellbestandteile werden zerstört; seits auch vererbt werden. Sie
die mit der Nahrung aufgenommenen belastet die Nachkommen und
Antioxidanzien und die vom Organis- geht in den Erbgang der Gene-
mus selbst hergestellten elektronen- Die Funktionsstörungen setzen sich in rationen ein.
reichen Stoffe werden verbraucht; das Krankheitsbilder hinein fort, die im Fol-
schädliche Cholesterin steigt an. Der genden näher beschrieben werden.
Mensch fühlt sich müde, verspannt,
Übersicht: Physiopathologische Folgen
des nitrosativen-/oxidativen Stresses
(hohe Infektanfälligkeit) hen sie: Die vielfältigen Störungen
- Schilddrüsenfunktionsstörungen verschwinden, wenn der Einfluss
I. Störung der Mitochondrientätigkeit - Myopathie der Strahlung oder die ROS/RNS-
II. Störungen der Zuckerverwertung (pa- - Enzephalopathie Bildung ‚abgestellt’ wird (z. B. ABE-
thol. Laktatazidose) - Polyneuropathie LIN 1999, ABELIN et al. 1995,
III. Störungen der Neurotransmitter-Funk- - Enteropathie HORNIG et al. 2001, PETROV 1970,
tion - Krebs TNO-Studie 2004).
IV. Störungen des Cholesterinstoffwechsels
- AIDS
Allerdings erfolgt die Rückbildung
V. Störung der Steroidhormonsynthese Wir können die Frage, ob subjektive der gesundheitlichen Beschwerden
(Corticoide)
Krankheitsberichte eine objektive dann nicht mehr, wenn die Störung
VI. Störungen der Hämsysteme Grundlage haben, also zusammen- bereits zu einer schwerwiegenden
VII. Erzeugung von Mutationen insb. der fassend wie folgt beantworten: Schädigung wie DNA-Zerstörung
Mitochondrien-DNA (vererbbar) Über eine direkte Beeinflussung der oder Tumorbildung geführt hat.
VIII. Störung der Apoptose
NADH-Oxidase durch schwache ma-
gnetische und elektromagnetische
Felder wird das Redox-Gleichge-
wicht verschoben. Oxidativer/nitro-
sativer Stress ist die Folge. Er führt
zu Störungen und Ausfällen vitaler
Symptom- und Krankheits- Funktionen. Im Zuge dieser Vorgän-
Katalog (Auszug), ge etablieren sich genau jene Krank-
abgleitet von den bekannten heitssymptome, die subjektiv von
Wirkungsmechanismen Betroffenen, die unter dem Einfluss
nitrosativen-/oxidativen der Strahlung leiden, geschildert
Stresses werden.
- Schlafstörungen
- Hoher Erschöpfungsgrad: man- Pathologische Veränderungen, die
gelnde Entspannung, Erholungs- über die Mutter weiter vererbt wer-
zeiten wenig effektiv den, sollten in besonderer Weise für
- Psychosomatische Fehlleistungen die Frage von Wirkungen sensibili-
- Große Unruhe-Phasen und sieren, die sich voll erst in der Ge-
,Panic Disorder’ nerationenfolge zeigen.
- Fettansatz
- Chronische Unterzuckerung
(Hypoglykämie)
- Erhöhte Cholesterin- und Tri- 4.4 Zur Ausschließung eines
glyzeridwerte Noceboeffekts
- Lactatazidose
- Fibromyalgie FMS (nitrose Sero- Gibt es wissenschaftlich fundierte Vor-
tonin–Autoantikörper-Bildung) gehensweisen – wie z. B. ‚Doppel-Blind-
- Autoimmunerkrankungen verfahren’ –, die zeigen, dass die Krank-
- Arteriosklerose heitssymptome nicht auf Befürchtun-
- M. Parkinson gen zurückgehen, sondern gewöhnlich
- Chronische Entzündungsprozesse, nach ‚Ausschalten’ der physikalischen
insbesondere im Nervensystem Belastungsfelder (ohne Wissen der Be-
mit Multipler Sklerose und troffenen) innerhalb kurzer Zeitspan-
amyotropher Lateralsklerose nen reversibel sind?
- Hämsynthese-Störungen
(Porphyrie)
- Laktoseintoleranz
- Pathologisches Energiedefizit PED Alle wissenschaftlichen Arbeiten,
(WARNKE, 1989) die diese Frage zum Ziel ihrer Un-
- Chronische Immuninsuffizienz tersuchung gemacht haben, beja-
38
39
Zusammenfassung

5. Zusammenfassung

Seit Jahrzehnten sind Forschungsergebnisse


frei zugänglich, die zeigen, dass die natür-
lichen Elektro- und Magnetfelder und ihre
Schwankungen lebenswichtige Bedingun-
gen der Orientierung und Navigation für eine
ganze Reihe von Tieren sind.

Ebenfalls seit vielen Jahrzehnten ist in der


Wissenschaft auch bekannt, dass wir Men-
schen mit zahlreichen vitalen Funktionen
von diesen natürlichen Gegebenheiten ab-
hängen.

Heute jedoch wird dieses natürliche Infor-


mations- und Funktionssystem der Men-
schen, Tiere und Pflanzen von einer noch nie
da gewesenen Dichte und Intensität künst-
licher magnetischer, elektrischer und elek-
tromagnetischer Felder zahlreicher Tech-
niken des Mobil- und Kommunikationsfunks
überlagert.

Die von den Kritikern dieser Entwicklung


seit vielen Jahrzehnten immer wieder vor-
hergesagten Folgen sind inzwischen nicht
mehr zu übersehen. Bienen und andere In-
sekten verschwinden, Vögel meiden bestim-
mte Plätze und sind an anderen Orten
desorientiert. Der Mensch leidet an Funkti-
onsstörungen und Krankheiten. Und soweit
sie vererbbar sind, gibt er sie als Vorschädi-
gungen an die nächsten Generationen weiter.
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332.
Glossar (GL)

Information: Dieser im Alltagsleben Die eigentliche Information eines EM


allgemein bekannte Begriff hat vor all- Feldes liegt – ähnlich wie in der Aku-
em in den modernen Biowissenschaf- stik – in der Häufigkeit seiner Schwin-
ten eine zentrale Bedeutung erlangt. gungen/Sekunde (= Frequenz) und ggf.
Die ,informierte Gesellschaft’ verlangt, in der Größe der Schwingungsauslen-
sich zu jeder Zeit und an jedem Ort der kung (= Amplitude). Unterbricht man
Welt möglichst über alles informieren ein höher frequentes EM Feld in einem
zu können. Ebenso ist es für den leben- bestimmten Takt, entsteht eine durch
den Organismus, gleich welcher Art, die moderne Digitaltechnik erst mög-
von grundlegender Bedeutung, nicht lich gewordene niederfrequent gepul-
nur sich mit seiner Umwelt über Infor- ste Hochfrequenz-Strahlung, wobei die
mationsträger austauschen zu können, Taktfrequenz ebenfalls informatorisch
sondern es muss vor allem auch die verwendet werden kann.
Steuerung seiner internen Lebensfunk-
tionen gewährleistet sein, die ebenfalls
nur über den Austausch von ,Informa- Die klassische Art der Technik, ,Infor-
tion’ möglich ist. mation’ zu übermitteln, ist die Modu-
lation. Dabei werden einer kontinuier-
lichen niederfrequenten Trägerfre-
Elektromagnetische (EM) Felder aller quenz, die bei der Ausbreitung im
Art und Größenordnungen (dazu gehö- Raum einer geringeren Störung unter-
ren auch Licht, UV- und Infrarotstrah- liegt, die höheren Musik- oder Sprach-
lung, Mikrowellen, etc.) sind deshalb frequenzen, o. a. aufgeprägt oder ,auf-
von der Evolution als besonders geeig- moduliert’, so dass diese mit ihrer ,In-
nete Informationsträger herangezogen formation’ über größere Entfernungen
worden, weil sie spontan und lücken- transportiert werden.
los die Lebensräume der Organismen
ausfüllen können, so dass jedes Indivi-
duum einen unmittelbaren Zugang zu
deren Informationsinhalten hat. Einige häufig verwendete physika-
lische Einheiten:

Diese liegen in einer geordneten Struk- Ampere (A): Stromstärke


tur der EM Felder selbst, die von der Volt (V): elektrische Spannung
Physik als ein Schwingungsvorgang be- V / Meter (E): elektrische Feldstärke
schrieben werden, bei dem sich wäh- Watt: (W): Leistung (= V A)
rend seiner Ausbreitung mit Lichtge- Joule (J): elektrische Energie (= W sec)
schwindigkeit die elektrische und ma- Tesla (T): magnetische Induktion
gnetische Feldkomponenten abwech- (= V sec/m2)
seln. Denn nach dem Gesetz von der
Induktion von Faraday (1831) erregt Zahleneinheiten
die Änderung eines Magnetfeldes den
Auf- bzw. Abbau eines elektrischen (k) Kilo … * 1000
Feldes. (M) Mega … * 1000 000
(G) Giga … * 1000 000 000
(T) Tera … * 1000 000 000 000
Im elektrischen wie im magnetischen
Feld verlaufen die Feld/Kraftlinien als
gerichtete Größen von den positiven (m) Milli … * 0.000
zu den negativen Polen, so dass man (µ) Mikro … * 0.000 000
entsprechend von einem elektrischen (n) Nano … * 0.000 000 000
oder magnetischen Fluss und einer (p) Pico … * 0.000 000 000 000
Flussdichte senkrecht durch eine Ein-
heitsfläche, z. B. 1 qm, sprechen kann. 44
45
Möglichkeiten der Bestellung:
Kompetenzinitiative,
E-Mail: bienenbroschuere@kompetenzinitiative.de

Bürgerwelle e. V., Dachverband der Bürger und Initiativen zum


Schutz vor Elektrosmog, Lindenweg 10, D-95643 Tirschenreuth;
Tel.: 09631-795736; Fax.: 09631-795734;
E-Mail: bestellung@buergerwelle.de;
Internet: www.buergerwelle.de

Diagnose-Funk, Umweltorganisation zum Schutz vor Funkstrahlung,


Goetheanumstraße 18, CH-4143 Dornach;
Tel.: 0041 (0)61 702 07 79;
E-Mail: bestellung@diagnose-funk.org;
Internet: www.diagnose-funk.org

Buchhandel: ISBN 978-3-00-023124-7

Preis: 5,00 EUR;


4,50 EUR ab 10 Broschüren;
4,00 EUR ab 25 Broschüren (jeweils zuzügl. Porto)

Sonderdrucke des Grundsatzprogramms der Kompetenzinitiative können gegen einen Aufpreis


von 0,50 EUR je Stück mitgeliefert werden.

Informationen zur Schriftenreihe Wirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks der Kompetenz-
initiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie unter www.broschuerenreihe.de
Kompetenzinitiative
zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie

Das Gründungsprogramm dungstext erläuterten Wert- und Bestellung:


in Stichworten Zielvorstellungen richtig finden; bestellung@aerzte-broschuere.de
- unsere Arbeit, die uns mit erhebli- Preis: 5 EUR
Die Kompetenzinitiative zum Schutz chen Kosten für Informationsmate-
von Mensch, Umwelt und Demokratie rial, juristische Aktivitäten, die Or-
wurde Anfang Mai 2007 gegründet. ganisation von Tagungen etc. bela-
Mobilfunk-
Sie versteht sich als Vereinigung un- stet, mit einer Spende zu fördern. Einwirkungen auf die
abhängiger Wissenschaftler, Ärzte, menschliche Gesundheit

Techniker und umweltengagierter Or- Unsere Bankverbindung: Folgerungen und Forderungen aus ärztlicher Sicht
Dr. med. Wolf Bergmann

ganisationen. Sie ist interdisziplinär, Raiffeisenbank Kempten Dr. med. Horst Eger

deutschlandweit und international Kto-Nr. 1020 -102, BLZ 733 699 02


tätig. Kennwort: „Kompetenzinitiative“

Beobachtete Defizite an gesundheits- Der volle Wortlaut des Programms der


politischer, umweltpolitischer und de- Kompetenzinitiative zum Schutz von
mokratischer Kultur haben zu ihrer Mensch, Umwelt und Demokratie kann
Gründung geführt. unter www.kompetenzinitiative.de ab-
gerufen werden, wo auch über wich-
Sie kritisiert: tige Arbeitsergebnisse und die Möglich- Heike-Solweig Bleuel (Hrsg.):
- die unverantwortliche elektroma- keiten der Mitwirkung informiert wird. Generation Handy
gnetische Überfrachtung unserer Das Programm ist auch als Sonder- …grenzenlos im Netz verführt
Lebenswelt; druck erhältlich (s. linke Seite). St. Ingbert (Röhrig Universitätsverlag)
- einen unzureichenden Verbraucher- 2007
und Umweltschutz;
- verfassungswidrige Allianzen von Der Gründung der neuen Reihe sind
Staat und Industrie, die immer bereits zwei wissenschaftliche Publi-
mehr Menschen Gesundheitsschä- kationen vorangegangen, an denen die
den, Wertverluste und Vertreibun- Kompetenzinitiative mitgewirkt hat:
gen aufzwingen.
Dr. med. Wolf Bergmann
Sie fordert: und Dr. med. Horst Eger:
- die Kenntnisnahme und Förderung Mobilfunk-Einwirkungen auf die
industrieunabhängiger Forschungen menschliche Gesundheit.
durch die politisch Verantwortlichen; Folgerungen und Forderungen aus
- einen zukunftsfähigen Verbraucher- ärztlicher Sicht
und Umweltschutz, der nur auf
dieser Grundlage möglich ist; Hrsg. vom Verein zum Schutz der Be- Der Band, der maßgeblich von Mitglie-
- eine demokratische Kultur, die für völkerung vor Elektrosmog und von der dern der Kompetenzinitiative mitge-
die Einhaltung jener Schutzgesetze Kompetenzinitiative zum Schutz von staltet wurde, beleuchtet die Verführ-
sorgt, die Grundgesetz und euro- Mensch, Umwelt und Demokratie, ung, Gefährdung und Schädigung der
päische Menschenrechtskonvention Stuttgart, 2007 Kinder und Jugendlichen aus einer
Bürgern garantieren. Vielzahl von Perspektiven. Er will einer
In der Schrift zeigen die beiden be- gefährdeten Generation Sprache ver-
Wenn Sie dieses Programm unter- kannten Ärzte auf der Grundlage des leihen, die auch deshalb der Werbung
stützen möchten, haben Sie dafür Kenntnisstandes einer unabhängigen und dem Missbrauch ausgeliefert ist,
drei Möglichkeiten: Wissenschaft und Medizin, wie die weil sie sich durch die Vorsorgepflicht
- der Kompetenzinitiative beizutre- technische Information des Mobil- des Staates geschützt glaubt.
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zuarbeiten; gischen Fehlinformation in lebenden Preis 19,80 EUR
- uns zu sagen, dass Sie die im Grün- Organismen wird. ISBN 978-3-86110-432-2
Zu dieser Schrift
Der Biowissenschaftler Ulrich Warnke kennt den elektromagnetischen Haushalt der Natur wie nur Wenige.
In der hier vorgelegten Schrift, die eine neue wissenschaftliche Reihe unabhängiger Wissenschaftler, Ärzte
und Techniker eröffnet, zeigt er, wie weise und feinfühlig die Natur elektrische und magnetische Felder für den
Aufbau des Lebens genutzt hat. Aber er kann eben deshalb auch überzeugend kritisieren, wie töricht und ver-
antwortungslos wir heute in diesen natürlichen Haushalt eingreifen. Nach den Erkenntnissen der Schrift ist
die Gegenwart dabei, im Verlauf weniger Jahrzehnte zu zerstören, was die Natur in Millionen von Jahren auf-
gebaut hat.

Die Prognose ist um so beunruhigender, als sie sich nicht Hypothesen und Wahrscheinlichkeiten, sondern der
Herausarbeitung nachprüfbarer und reproduzierbarer Wirkungsmechanismen verdankt. Wir sehen die poli-
tisch Verantwortlichen durch den Vorsorgeauftrag des Grundgesetzes verpflichtet, daraus die notwendigen
Konsequenzen zu ziehen. Wer sich noch immer auf die häufigste und bequemste aller Strategien der Ver-
harmlosung zurückzieht, dass ihm ernstzunehmende Risiken nicht bekannt sind, gibt damit nur zu erkennen,
dass ihm kurzsichtige ökonomische Interessen wichtiger sind als die Zukunft von Generationen.

Ulrich Warnke fasst die Erkenntnisse seiner Schrift abschließend so zusammen:


„Heute wird das natürliche Informations- und Funktionssystem der Menschen, Tiere und Pflanzen von einer
noch nie da gewesenen Dichte und Intensität künstlicher magnetischer, elektrischer und elektromagnetischer
Felder zahlreicher Techniken des Mobil- und Kommunikationsfunks überlagert. Die von den Kritikern dieser
Entwicklung seit vielen Jahrzehnten immer wieder vorhergesagten Folgen sind inzwischen nicht mehr zu über-
sehen. Bienen und andere Insekten verschwinden, Vögel meiden bestimmte Plätze und sind an anderen Orten
desorientiert. Der Mensch leidet an Funktionsstörungen und Krankheiten. Und soweit sie vererbbar sind, gibt
er sie als Vorschädigungen an die nächsten Generationen weiter”.

Prof. Dr. K. Hecht, Dr. med. M. Kern, Prof. Dr. K. Richter, Dr. med. H.-Chr. Scheiner

Über den Verfasser


Die Hauptarbeitsgebiete von Dr. rer. nat. Ulrich Warnke, einem international angesehenen Biowissenschaftler
der Universität des Saarlands, liegen im Bereich der Biomedizin, der Umweltmedizin und der Biophysik. Seit
Jahrzehnten gehört sein besonderes Forschungsinteresse der Wirkung elektromagnetischer Felder.

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