primo loco
Tradition trifft Zukunft 3
Vorgestellt: Stabsstelle Klinikhygiene
Hygienerichtlinien konsequent umsetzen 4
Sprechstunde: Kiefergelenkserkrankungen
Wenn das Kiefergelenk Probleme macht 6
Baugeschehen
„Was lange währt, wird gut“ 8
Titel: Hausbesuch in der Klinik für Urologie
„Das hat sich wirklich gelohnt“ 9
Personalia
Reizvolle Gestaltungsaufgabe führt ans UKJ 10
Forschung im Labor - immer mit dem Auge auf die Klinik 11
Diagnostik und Therapie
„Für mich gab es kein Zögern“ 12
14jähriger erhält Teilleberspende von seiner Mutter 13
Sicher erkennen und effektiv behandeln 14
Schonendere Laser-OP hilft Herzschrittmacher-Patienten 15
Veranstaltungen 16
Service 17
Diagnostik und Therapie
Das ganze Kind sehen 18
An die nächste Generation weitergeben 19
Kontakt zu den Menschen erhalten 20
Auf Herz und Nieren 21
Science-Fiction oder Realität? 22
Forschung
Erster minimalinvasiver Segelklappenersatz 23
Richtfest auf Beutenberg Campus 24
GesundheitsUni Jena
Sehkraft dauerhaft erhalten 25
Erfahrungsaustausch, Rat und Unterstützung 26
Mit Spaß und Bewegung ins Grüne 27
Ärztewoche Thüringen
Nachwuchsförderung muss weiter verbessert werden 28
Mosaik
Mehr als 1000 Artikel 29
Lust auf den Sommer... 30
Kontraste 30
Rätselseite 31
Titelseite: Zahlreiche Interessierte folgten der Einladung der GesundheitsUni zum „Hausbe-
such“ in der Klinik für Urologie, wo die Besucher, wie hier am Operationsroboter „Da Vinci“,
spannende Einblicke in das Fachgebiet erhielten Foto: Szabó
Feste Wurzeln einer reichen Tradition ternistischen Medizin in Jena wird dem- aber es ist nicht die Zeit, sich auf dem
sind die besten Voraussetzungen für nächst ein neues Zuhause finden – im Erreichten auszuruhen. Das ist auch
eine viel versprechende Zukunft. Aus neu entstehenden Zentrum für Innere nicht die Jenaer Art, die viel mehr für
dieser Überzeugung heraus hält das Medizin. Die neue Zukunft wächst so auf Visionen und Innovationen steht. In die-
Universitätsklinikum Jena seine Tradi- dem durch Generationen erworbenen sem Sinne haben wir viele Aufgaben vor
tionen in Ehren – aber scheut sich auch Erfahrungs- und Wissensschatz. Und uns, denn wir müssen unser Klinikum in
gleichzeitig nicht vor notwendigen Mo- wird möglich durch die Erneuerung im einen mit dem Bauvorhaben verbunde-
dernisierungen. Neubau: Neue Räume, moderne Tech- nen Wandlungsprozess führen und so
Sehr viel weniger metaphorisch ist die- Baustelle Klinikum Lobeda: Im März begannen die Abrissarbeiten Foto: Szabó
se Zukunftsorientierung an anderer Stel-
le: In Lobeda haben die Bagger, Walzen nik aber auch neue Strukturen und in- Grundlagen schaffen, damit wir den
und Lastwagen die Baustelle sichtbar novative Prozesse sind die sich uns hier kommenden Herausforderungen ge-
gemacht, in die sich das UKJ-Gelände bietende Chance, das Klinikum nicht wachsen sind.
für die kommenden Jahre verwandeln einfach zu erhalten, sondern gleichzei-
wird. Manches Alte wird hier dem Neu- tig auch wachsen zu lassen. Dafür haben wir beste Voraussetzungen,
en weichen müssen – begonnen mit denn wir bauen auf einen festen Grund-
dem Lehrgebäude, das zuerst abgeris- Nicht mit Blick allein auf die Größe, son- stein. Auf über 450 Jahre Medizin und
sen wird. dern vor allem auf die Ausstrahlung, medizinische Lehre. Von diesem Geist
Die nächste Abrissbirne trifft dann die Leistungskraft und auch Leuchtturm- erfüllt, sollten wir die aktuellen Projek-
Kliniken für Innere Medizin. Zum Jah- funktion, die das UKJ als einziges uni- te angehen, die Zukunft im Blick und
resanfang haben wir deren 30. Jubilä- versitäres Klinikum im Freistaat überneh- unsere Tradition im Rücken.
um feiern können. Die hier bewahrte men muss. Wir haben zwar in den ver-
und gepflegte große Tradition der in- gangenen Jahren schon viel geschafft, Helena Reinhardt
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Vorgestellt: Stabsstelle Klinikhygiene
das Verhältnis sogar eins zu eins. „Da- Im Rahmen der Erfassung, Auswertung Fragen der Klinikhygiene stehen auch
mit ist es problemlos möglich, sich vor und Überwachung von nosokomialen im Zentrum des vierteljährlich tagenden
und nach jedem Patientenkontakt die Infektionen sowie von Erregern mit be- Infektiologischen Arbeitskreises am UKJ,
Hände zu desinfizieren“, betont Dr. Do- sonderen Resistenzen führen die UKJ- den Dr. Dobermann organisiert und in
bermann. „Dass die Anzahl der Hände- Klinikhygieniker spezielle Untersuchun- dem jede Klinik mit einem Verantwortli-
desinfektionen pro Patient und Tag am gen auf den Intensivstationen, der Neo- chen für Hygiene und/oder Infektions-
UKJ höher als im deutschen Durch- natologie, der Onkologie/Hämatologie therapie vertreten ist. „Dieser enge Kon-
schnitt ist, beweist, dass wir auf einem sowie der Hals-, Nasen- und Ohrenkli- takt zu den Kliniken ist außerordentlich
guten Weg sind, es gibt allerdings nach nik durch. Beteiligt ist die Klinikhygie- wichtig und hilft uns, die im Arbeits-
wie vor Verbesserungsbedarf. Außeror- ne auch an einem großen Forschungs- kreis gefassten Beschlüsse in den Ein-
dentlich wichtig ist eine sorgfältige Des- projekt der Jenaer Sepsisexperten um richtungen umzusetzen“, betont Dr.
infektion der Hände mit einer alkohol- Prof. Frank-Martin Brunkhorst, das über Dobermann. „Denn wir können als Kran-
haltigen Flüssigkeit aber nicht nur für zwölf Monate klinikumsweit die noso- kenhaushygieniker nur erfolgreich sein,
die Mitarbeiter, sondern auch für die komialen Infektionen und Erreger mit wenn wir mit den verschiedensten Fach-
Patienten und deren Angehörige, weil besonderen Resistenzen erfasst und richtungen kooperieren und mit den
sonst die Gefahr besteht, dass die Kei- Maßnahmen einleitet, um diese weiter Mitarbeitern auf den Stationen und in
me inner- und außerhalb des Kranken- zu reduzieren. Gemeinsam mit dem den Ambulanzen eng zusammenarbei-
hauses weiter verbreitet werden. Auch Infektiologen Prof. Dr. Mathias Pletz ten. Wir erläutern bei Beratungen und
hier muss noch mehr Informationsar- möchte die Klinikhygienikerin zudem an Weiterbildungen vor Ort, welche Mög-
beit geleistet werden.“ einer optimierten Antibiotika-Therapie lichkeiten der Verbesserung der Kran-
arbeiten, damit diese hoch wirksamen kenhaushygiene es gibt und welche
Antibiotika zurückhaltender einsetzen Medikamente, die hauptverantwortlich Gefahren aus deren Nichtbeachtung
für zunehmende Resistenzen sind, nur erwachsen. Wir können nur den Weg
Unter dem deutschen Durchschnitt liegt dort eingesetzt werden, wo sie wirklich zeigen, wie man Infektionen vermeidet
das UKJ auch bei den im Krankenhaus erforderlich sind. Allerdings werden An- und die Sicherheit von Patienten, Besu-
erworbenen MRSA-Infektionen (Methi- tibiotika zu rund 80 Prozent im ambu- chern und Mitarbeitern erhöht. Gehen
cillinresistenter Staphylococcus aureus). lanten Bereich verschrieben, was eine muss diesen Weg jeder selbst. Hier ist
„Ein 100prozentiges Aufnahmescree- enge Abstimmung von ambulanter und die Eigenverantwortung jedes Einzel-
ning wird am Klinikum nicht durchge- stationärer Behandlung erforderlich nen gefordert“, ist Dr. Dobermann über-
führt, da dies laut KRINKO-Richtlinien macht. zeugt. mv
nur erforderlich ist, wenn mehr als zwei
Prozent der Patienten mit MRSA besie-
delt oder infiziert sind. Am UKJ liegt die
MRSA-Rate deutlich unter einem Pro-
zent. Konsequent durchgeführt wird
das Aufnahmescreening allerdings bei
Patienten, bei denen bereits einmal
MRSA festgestellt wurde. Diese werden
im SAP-System erfasst und sind so bei
einer erneuten Aufnahme leicht zu iden-
tifizieren“, betont Dr. Dobermann. Pati-
enten mit nachgewiesenen MRSA-Erre-
gern werden am Klinikum von anderen
Patienten isoliert in einem Einzelzimmer
untergebracht. Ist das nicht möglich,
erfolgt eine Isolation innerhalb des Zim-
mers. Daran schließt sich mindestens
ein fünftägiger Sanierungsversuch mit
aseptischen Waschungen und einer
speziellen Nasensalbe an. „Diese Sanie-
rungsversuche sind bei Patienten mit
einem intakten Immunsystem zumeist
erfolgreich. Problematisch sind sie bei
Patienten mit offenen Wunden, mit Ka-
thetern, einem Tracheostoma oder ei-
ner PEG-Sonde, die Eintrittsöffnungen
für gefährliche Keime darstellen. Vor
allem bei immuninkompetenten Men-
schen können diese schwere Infektions-
erkrankungen bis hin zur Sepsis hervor-
rufen“, warnt Dr. Dobermann.
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Sprechstunde: Kiefergelenkserkrankungen
Kiefergelenkserkrankungen sind oft Wie hoch sind die Erfolgsraten? höher. Hier kommt es wegen der star-
mit starken Schmerzen verbunden. Sie bewegen sich im Bereich von 80 bis ken Beanspruchung der Knorpelschei-
Wie manifestieren sich diese? 90 Prozent. Die Rezidivraten sind bei den be bei 20 bis 30 Prozent zu einem Wie-
Es gibt verschiedene Arten chronischer Kiefergelenkserkrankungen, die durch derauftreten der Probleme.
Kiefergelenksschmerzen. Patienten, die Veränderungen des Knochens und der
Probleme mit der Knorpelscheibe, dem Muskulatur hervorgerufen werden, ge- Vielen Dank.
Band- oder Kapselapparat haben, kön- ring. Bei den Diskus-Patienten sind sie (Die Fragen stellte Matthias Vöckler)
nen den Schmerz zumeist gut lokalisie-
ren. Schwieriger ist das bei muskulär be-
dingtem Schmerz, weil sich die Kaumus-
keln nicht nur am Kiefer, sondern auch
am Mundboden befinden und sich über
den Schläfenmuskel weit über den Schä-
del ziehen. Das Schmerzbild ist dann
zumeist diffus und strahlt über die ge-
samte Kopfhälfte aus. Andere Patienten
können den Schmerz überhaupt nicht
lokalisieren, weil dieser bis in die Nacken-
muskulatur und den Schulterbereich
ausstrahlt. In diesen Fällen müssen auch
orthopädische und neurologische Krank-
heitsbilder abgeklärt werden.
Nicht jeder Patient empfindet die mit
einer Kiefergelenkserkrankung verbun-
denen Schmerzen und Einschränkun-
gen gleich. Deshalb ist es wichtig, auch
den individuellen Leidensdruck und die
Beeinträchtigung der Lebensqualität
des Patienten in die Therapieplanung
einzubeziehen.
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Baugeschehen
„Am 24. Januar 2011 war ‚Da Vinci‘ plantationszentrum ist. Über die Vorbe-
erstmals im Einsatz. Bis heute haben reitung und Durchführung von Nieren-
wir mit unserem Operationsroboter 48 transplantationen sowie die Möglichkeit
Prostataentfernungen durchgeführt von Lebendnierenspenden informierte
und einen Nebennierentumor operiert“, Prof. Dr. Heiko Wunderlich die „Haus-
sagte Prof. Dr. Marc-Oliver Grimm besucher“.
während des Hausbesuchs in der Kli- Mit der Entwicklung der Extrakorpora-
nik für Urologie am 4. Mai 2011. „Aber len Stoßwellenlithotripsie (ESWL) wur-
auch Blasen- und Nierenteilresektio- de vor 30 Jahren die Entfernung von
nen können künftig roboterassistiert Nierensteinen revolutioniert. „Bis dahin
erfolgen.“ war eine offene Operation erforderlich.
Heute“, so Oberarzt Dr. Torsten Husch-
Tumoren der Prostata, der Harnblase ke, „ist das nur noch selten der Fall.“
und der Nieren gehören zu den häu- Neben der ESWL findet an der Klinik für Prof. Dr. Marc-Oliver Grimm stellte das brei-
figsten Krebserkrankungen, betonte Kli- Urologie unter anderem auch die Laser- te diagnostische und therapeutische Spek-
trum der Klinik für Urologie vor
nikdirektor Prof. Grimm, der den inter- lithotripsie Anwendung, ein hochmo- Fotos: Szabó
essierten Gästen erläuterte, wie robo- dernes Verfahren, das die Steine mittels
tergestützte Operationen funktionieren dünner Lichtfasern zerstört. Dass Harn-, es vor allem unter älteren Menschen
und welche Vorteile diese gegenüber Gallen- und Nierensteine erstaunliche weit verbreitet. Dr. Susan Voigt infor-
offenen und herkömmlichen laparosko- Formen und beachtliche Größen errei- mierte über die Ursachen und stellte
pischen Eingriffen haben. Im Foyer der chen können, verdeutlichte PD Dr. Wolf- verschiedene minimal-invasive Thera-
Klinik nutzten viele Besucher die ein- gang Berg, der die Steinsammlung der piemöglichkeiten vor, mit denen die In-
malige Gelegenheit, sich selbst an die Urologischen Klinik vorstellte. kontinenz behandelt und in vielen Fäl-
Steuerkonsole des OP-Roboters zu set- Die vielfältigen Möglichkeiten der Ul- len auch beseitigt werden kann.
zen und dessen Arme zu dirigieren. „Ei- traschalldiagnostik bei urologischen Er-
nige zeigten dabei viel Geschick“, lobte krankungen erläuterte Oberarzt Dr. Lars „Das war alles sehr interessant, das hat
Prof. Grimm. Twelker, der zudem über die Prostata- sich wirklich gelohnt“, sagte ein älterer
biopsie, die Entnahme kleinster Gewe- Besucher am Ende der Veranstaltung.
Die Uro-Onkologie ist ein Schwerpunkt beproben zu diagnostischen Zwecken, Auch der zweite Hausbesuch der Ge-
der Klinik, die das gesamte Spektrum informierte. sundheitsUni war ein voller Erfolg, da-
der urologischen Versorgung bereithält Harninkontinenz ist ein Thema, über das rüber waren sich Gastgeber und Gäste
und das einzige Thüringer Nierentrans- nur ungern gesprochen wird, dabei ist einig. mv
Über die Möglichkeiten der Ultraschalldiagnostik bei urologischen Erkran- Oberarzt Dr. Torsten Huschke erläuterte die Steinentfernung
kungen informierte Oberarzt Dr. Lars Twelker mittels Extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie
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Personalia
Forschung im Labor - immer mit geber und Korrektiv für unsere Arbeit“,
betont Hortense Slevogt. Zum Ende die-
ses Jahres wird ihre Arbeitsgruppe in den
dem Auge auf die Klinik bis dahin fertig gestellten Septomics-
Neubau einziehen. Gegenwärtig ist ihre
Professorin Hortense Slevogt erforscht die Gruppe im direkt benachbarten For-
schungszentrum Beutenberg des Uni-
Regelkreisläufe der Immunabwehr versitätsklinikums untergebracht.
Für ihre neue Forschungsaufgabe kann
Hortense Slevogt auf weit reichende Er-
fahrungen als klinisch tätige Internistin
Die Internistin und Infektiologin PD und eindeutig zu diagnostizieren und und erfolgreiche Wissenschaftlerin
Dr. Hortense Slevogt ist auf die Pro- bestimmte Bakterien von Pilzerregern bauen. Nach ihrem Medizinstudium an
fessur „Host Septomics“ am Univer- zu unterscheiden. der FU Berlin legte sie das deutsche und
sitätsklinikum Jena berufen worden. Wichtigste Partner der Gruppe von Pro- später auch das amerikanische Staats-
Mit ihrer Nachwuchsgruppe vervoll- fessor Slevogt werden dabei die beiden examen ab, absolvierte ihre Facharzt-
ständigt sie das Zentrum für Innova- ausbildung an der Charité und erwarb
tionskompetenz „Septomics“. Sie un- Zusatzqualifikationen in der Infektio-
tersucht, durch welche molekularen logie und Tropenmedizin. Ihre For-
Prozesse die Immunantwort auf In- schungsschwerpunkte sind molekulare
fektionserreger gesteuert wird und Prozesse des angeborenen Immunsys-
warum diese Steuerung bei einer Sep- tems bei der Erkennung von Krankheits-
sis entgleist. erregern und in der Wechselwirkung
von Erregern und Gewebe in der Lunge.
„Während meiner klinischen Tätigkeit Für ihre Habilitation über dieses Thema
habe ich viele Sepsis-Patienten betreut, wurde Slevogt mit dem Rahel-Hirsch-
ich kenne die Möglichkeiten und Gren- Stipendium der Charité gefördert.
zen der Behandlung und die sich daraus Die Unterstützung von Frauen in der
ergebenden Fragen“, so Slevogt, die als Wissenschaft liegt der zweifachen Mut-
Internistin mit dem Schwerpunkt Infek- ter sehr am Herzen. In ihrer Gruppe ar-
tiologie jahrelange klinische Erfahrung beitet eine Nachwuchswissenschaftle-
hat. Der Beantwortung der vielen offe- rin mit Familie. „Derzeit fehlen für Wis-
Prof. Hortense Slevogt Foto: privat
nen Fragen in der Diagnostik und der senschaftlerinnen noch effiziente För-
Therapie der Sepsis, einer aus dem Ru- anderen Arbeitsgruppen im Zentrum derprogramme und Teilzeitregelungen,
der gelaufenen Abwehrreaktion des sein, die sich mit Pilzinfektionen und mit die Frauen den Wiedereinstieg und die
Körpers auf eine Infektion, widmet sich klinischen Studien zur Sepsis beschäf- Koordination von Familie und Labor er-
in Jena ein Cluster aus Forschungs- tigen. Enge Kontakte zu den Intensiv- leichtern würden“, so die Medizinerin.
institutionen und innovativen Unter- medizinern, Internisten und Transfusi- Sie und ihre Familie stellen dieses Koor-
nehmen. Dazu gehört das vom Bundes- onsmedizinern des UKJ und den Wis- dinationsgeschick mit dem jetzigen An-
ministerium für Bildung und Forschung senschaftlern am Hans-Knöll-Institut tritt ihrer Professur und beim für das
geförderte Zentrum für Innovations- bestehen schon oder werden gegen- nächste Jahr geplanten Umzug ihrer
kompetenz „Septomics“, in dem Profes- wärtig geknüpft. „Die enge Anbindung Familie von Berlin nach Jena eindrucks-
sorin Hortense Slevogt die Nachwuchs- an die klinischen Disziplinen ist Impuls- voll unter Beweis. vdG
gruppe „Host Septomics“ leitet.
Der Name der Gruppe ist Programm:
Forschungsgegenstand der vier Natur-
wissenschaftler und zwei Doktoranden
sind die Abwehrmechanismen, mit de-
nen die Zellen des Wirts („Host“) auf das
Eindringen von Infektionserregern rea-
gieren. „Uns interessiert dabei beson-
ders die Regulation dieser Prozesse – wie
werden sie in Gang gesetzt und abge-
bremst, unterscheidet sich die Immun-
reaktion auf Pilze von der auf Bakteri-
en, gibt es Signalketten oder Prozesse,
die spezifisch sind für Gewebe oder Er-
reger?“ Ein wesentliches Ziel der Unter-
suchungen ist es, neue diagnostisch
verwertbare molekulare Marker zu fin-
den. Diese sollen helfen, Infektionen früh
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Diagnostik und Therapie
„Für mich gab es kein Zögern“ kleiner 30 sein. Fettlebern werden nicht
transplantiert, außerdem dürfen keine
Begleiterkrankungen vorliegen, die das
Patientenseminar des Jenaer Lebertages Spenderrisiko erhöhen. „Die Vorteile der
Lebendleberspende liegen auf der Hand:
informierte über Lebendleberspenden Die Wartezeit reduziert sich deutlich
und die Operation ist besser planbar.
Durch die gute Qualität des Transplan-
tats und die sehr kurze Ischämiezeit –
der Zeitraum, in dem das Transplantat
„Meinem Mann ging es gar nicht gut, 40 (weit fortgeschrittene Erkrankung). nicht durchblutet ist – sind die Ergeb-
er war so krank, dass ihn nur eine neue „In manchen Fällen, beispielsweise bei nisse nach Lebendlebertransplantation
Leber retten konnte. Da diese nicht Patienten mit Leberkarzinom, wird der häufig besonders gut. Hinzu“, so Dr.
vorhanden war, gab es für mich kein Score der Dringlichkeit allerdings nicht Bärthel, „kommen Dankbarkeit und Ver-
Zögern. Schließlich wollen wir beide gerecht. Deshalb gibt es hier Ausnah- antwortung gegenüber dem Spender,
einmal 100 Jahre alt werden.“ – „Mein
Mann hatte einen Lebertumor und
keine Chance, in absehbarer Zeit eine
neue Leber zu erhalten. Für mich stand
sofort fest: Ich spende.“ Doch der Ehe-
mann war sich nicht sicher, ob er die-
ses Geschenk annehmen und seine
Frau dem Risiko einer Organspende
aussetzen sollte. „Ich habe lange da-
rüber nachgedacht, und es dauerte
einige Zeit, ehe sie mich davon über-
zeugen konnte“, sagt er rückblickend.
Ende letzten Jahres erhielten die bei-
den Männer am Transplantationszen-
trum Jena einen Teil der Leber ihrer
Ehefrauen. Während des 4. Jenaer
Lebertages am 30. März 2011 konn-
ten sich die fast 200 Teilnehmer des
Patientenseminars, darunter zahlrei-
che Lebertransplantierte und -spen-
der, von den Genesungsfortschritten
überzeugen.
„Die immer länger werdende Warteliste Oberärztin Dr. Christina Malessa (li.) und Schwester Susanne Steinbrücker im Gespräch mit
einem Patienten Foto: Szabó
ist ein großes Problem“, sagte Dr. Chris-
tina Malessa, Oberärztin an der Klinik für meregelungen“, sagte der Jenaer Leber- was zumeist ein besonders kooperati-
Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirur- chirurg. ves Verhalten während der Therapie zur
gie des Universitätsklinikums Jena. „Die Folge hat.“
durchschnittliche Wartezeit auf eine Ergebnisse sind nach Lebendspende Denn auch für den Spender ist der Ein-
neue Leber beträgt inzwischen etwa zwei häufig besonders gut griff mit Risiken verbunden. Zwar ist die
Jahre.“ Doch wer soll die raren Organe Mortalitätsrate mit 0,2 Prozent sehr ge-
erhalten, und wie lässt sich eine mög- Seit etwa zwei Jahrzehnten gibt es eine ring, bei einem Viertel treten aber – zu-
lichst große Verteilungsgerechtigkeit er- Alternative zur Lebertransplantation meist zeitweilige – gesundheitliche Pro-
reichen? „Mit dem MELD-Score – Model nach postmortaler Organspende, die bleme auf, vor allem Wundheilungsstö-
of End Stage Liver Disease – wurde ein Leberlebendspende. Die menschliche rungen und Gallenwegserkrankungen.
Instrument geschaffen, den Schwere- Leber besteht aus acht Segmenten, je- Bei den meisten Spendern arbeitet das
grad einer Lebererkrankung und die des ist eine funktionale Einheit und das Organ aber bereits rund zwei Wochen
Dringlichkeit einer Lebertransplantation ermöglicht die Teilleberspende. Kinder nach der Teilelleberentnahme wieder
objektiver einzuschätzen und auf diese erhalten die linken Leberlappen, Er- normal und nach etwa drei Monaten hat
Weise auch die Sterblichkeit auf der wachsene die rechten. „Das dem Spen- sich die Leber weitgehend regeneriert
Warteliste zu reduzieren“, erläuterte Dr. der verbleibende Lebervolumen muss und fast wieder ihre ursprüngliche Grö-
Erik Bärthel. Der 2002 in den USA ent- mindestens 30 Prozent betragen, und ße erreicht. „Trotz der vorhandenen Ri-
wickelte Score berechnet sich aus dem die Leberspender haben strenge medi- siken würden 98 Prozent der Spender
Kreatinin- und Bilirubinwert sowie der zinische Kriterien zu erfüllen“, erläuter- erneut einen Teil ihrer Leber zur Verfü-
Blutgerinnungszeit und reicht von 6 te Dr. Bärthel. Sie dürfen maximal 60 Jah- gung stellen“, betonte Dr. Bärthel und
(wenig fortgeschrittene Erkrankung) bis re alt und der Body-Mass-Index muss verwies darauf, dass am Transplanta-
tionszentrum Jena zwischen 1999 und rich Schmidt, Ärztlicher Direktor der bessern.“ Darüber hinaus werden die
März 2011 insgesamt 556 Lebern trans- MEDIAN-Kliniken, Bad Berka. „Unsere Patienten an der Reha-Klinik sozial-
plantiert wurden, 62 – elf Prozent – wa- Mitarbeiter informieren über Ernährung, medizinisch und psychologisch betreut.
ren Lebendspenden. Hygiene und vieles andere und helfen „Dabei geben wir auch Hilfestellung im
Doch nicht jeder, der ein Organ spen- mit ebenso einfachen wie wirkungsvol- Umgang mit der Angst vor Infektionen
den möchte, darf dies. „In Deutschland len Übungen, die Physis, vor allem den und möglichen Transplantatabstoßun-
bestimmt Paragraf 8 des Transplantati- Muskelaufbau und die Ausdauer, zu ver- gen“, betonte Prof. Schmidt. mv
onsgesetzes den rechtlichen Rahmen für
die Entnahme von Organen und Gewe-
ben“, sagte der Jurist Prof. Dr. Bernd-
Rüdiger Kern, Spezialist für Arztrecht an
der Universität Leipzig. Im Transplanta-
tionsgesetz ist auch festgelegt: Eine sol-
che Spende ist „nur zulässig zum Zwe-
14jähriger erhält Teilleberspende
cke der Übertragung auf Verwandte ers-
ten oder zweiten Grades, Ehegatten, von seiner Mutter
eingetragene Lebenspartner, Verlobte
oder andere Personen, die dem Spen-
der in besonderer persönlicher Verbun-
denheit offenkundig nahe stehen“. Die Mit einer Teilleberspende retteten die rierte das Team um Prof. Eckoldt und
größte Spendergruppe sind Ehegatten Chirurgen am Universitätsklinikum Prof. Settmacher, um die Hälfte der müt-
(42 Prozent), Eltern (33 Prozent) und Jena einem 14jährigen in akuter Not- terlichen Leber dem Sohn einzusetzen.
Geschwister (13 Prozent), Frauen spen- lage das Leben. Ein solcher Eingriff
den häufiger als Männer. „Jeglicher Or- bei Kindern wird nur an sehr wenigen
ganhandel ist verboten und Lebend- Transplantationszentren in Deutsch-
spenden sind generell nur zulässig, land durchgeführt.
wenn kein postmortales Organ zur Ver-
fügung steht“, betonte Prof. Kern. Kri- Der an Mukoviszidose erkrankte Junge
tisch sahen der Jurist und einige Teil- aus Jena wurde im Februar mit akuten
nehmer der Veranstaltung die versiche- Blutungen an den durch die Erkrankung
rungstechnische Absicherung der Spen- stark geschädigten Blutgefäßen an Spei-
der: „Hier sollte der Gesetzgeber unbe- seröhre und Magen im UKJ eingeliefert.
dingt nachbessern.“ „Die einzige Chance auf eine Rettung
war in dieser Situation eine Lebertrans-
Sozialmedizinische und psychologische plantation“, erklärt Prof. Dr. Utz Settma-
Betreuung in Reha-Klinik cher, Direktor der Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und Gefäßchirurgie. In dieser
Viele ältere Transplantationspatienten Notlage entschieden sich die Lebertrans-
leiden bereits vor der Organübertra- planteure gemeinsam mit den Kinder-
gung an einem Diabetes mellitus, an- chirurgen für eine Lebendspende, bei
dere entwickeln diesen nach der Trans- der dem Jugendlichen ein Teil der Leber
plantation. Denn einen Diabetes kön- seiner Mutter übertragen wurde. Johannes und seine Mutter, die ihm einen
Teil ihrer Leber gespendet hat Foto: Szabó
nen auch Immunsuppressiva, Medika- Für die Mutter kam die Frage nach einer
mente, die die körpereigene Immun- Spende nicht überraschend. Seit Jah- Der Eingriff verlief ohne Komplikatio-
abwehr unterdrücken, um eine Absto- ren ist Johannes in der Mukoviszidose- nen, Spenderin und Empfänger vertru-
ßung des neuen Organs zu verhindern, Ambulanz der Jenaer Kinderklinik in gen die Operation sehr gut. Wenige Tage
auslösen. Prof. Dr. Ulrich Anton Müller Behandlung. Die fortschreitende Leber- danach war die Mutter bereits wieder
(Klinik für Innere Medizin III), Diabe- schädigung und die absehbar notwen- auf den Beinen. Auch Johannes, der
tesexperte am Universitätsklinikum dige Transplantation waren Ärzten und Ende März nochmals zu einer kurzen
Jena, erläuterte, wie die Patienten den Angehörigen bekannt. Dass dieser Ernst- Nachbehandlung in der Kinderchirur-
Diabetes effektiv behandeln und mit fall dann so schnell eintrat, kam aber gie am UKJ war, geht es sehr gut. „Kein
diesem auch nach der Lebertransplan- für alle überraschend. Vergleich zu vorher“, betont seine Mut-
tation gut leben können. „Wir mussten schnell handeln, denn der ter, die sich zusammen mit ihm in der
Der Weg vom Transplantationszentrum Junge hatte lebensgefährliche Blutun- Kinderchirurgie sehr gut aufgehoben
nach Hause ist nicht geradlinig, jeder gen“, erklärt Prof. Felicitas Eckoldt, Di- fühlt.
Transplantationspatient muss einen rektorin der Kinderchirurgie am UKJ, die „Wir freuen uns sehr, dass es sowohl
„Umweg“ über eine Rehabilitationsein- Situation. Der 14jährige leidet seit sei- Johannes als auch seiner Mutter in der
richtung machen. „Wir wollen unsere ner Geburt an Mukoviszidose, in deren jetzt mit der Entfernung einer Drainage
Patienten physisch und psychisch auf- Folge sich ein chronischer Umbau der abgeschlossenen Frühphase nach der
bauen und ihnen den Übergang in den Leber mit Entwicklung einer Zirrhose Transplantation so gut geht“, zeigt sich
Alltag erleichtern“, sagte Prof. Dr. Ul- einstellte. Fast fünf Stunden lang ope- Prof. Eckoldt zufrieden. HR
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Diagnostik und Therapie
„Die Diagnostik und Behandlung von lenerkrankungen vor allem die Compu- tun, die die Tumoren zahlreicher ande-
Wirbelsäulenerkrankungen ist eine in- ter- und Kernspintomographie. „Das rer Organe in die Wirbelsäule streuen
terdisziplinäre Aufgabe, die nur im UKJ ist technisch gut ausgestattet und und die vor der neurochirurgischen Ent-
Zusammenspiel verschiedener Fachge- verfügt unter anderem über mehrere fernung exakt lokalisiert werden müs-
biete optimale Ergebnisse bringt. Ent- Hochfed-Kernspintomographen, da- sen“, erläutert der Neuroradiologe.
sprechend konnten wir zu unserem runter ein hochmodernes 3-Tesla Gerät
Neuroradiologie-Symposium neben für die Forschung und für klinische Stu- Diskutiert wurden während des Jenaer
Radiologen vor allem Neurologen, dien“, betont Thomas E. Mayer. „Sowohl Neuroradiologie-Symposiums auch Ge-
Neurochirurgen und Orthopäden be-
grüßen“, sagt der Leiter der Neuro-
radiologie am Universitätsklinikum
Jena, Prof. Dr. Thomas E. Mayer, und
freut sich über den großen Zuspruch:
Mehr als 250 Ärzte aus ganz Deutsch-
land waren am 1. April nach Jena
gekommen, um sich in Vorträgen so-
wie einem anatomischen und mehre-
ren interventionellen Workshops um-
fassend mit Erkrankungen der Wir-
belsäule zu beschäftigen.
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Veranstaltungen
n a e r A b e n dvorlesung
Je
s 19 Uhr
Beginn jeweil Al le e 101, Hörsaal 1
da /O st , Er la ng er
Uniklinikum Lobe
Cafeteria
In der Cafeteria in der Magistrale des Klinikums
werden täglich drei Menüs angeboten, darunter ein
vegetarisches. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
8.00 bis 10.30 Uhr und 11.00 bis 16.30 Uhr
(Mittagstisch von 11.00 bis 15.30 Uhr)
Samstag und Sonntag
12.00 bis 16.30 Uhr
Mittwoch bis Sonntag
17:00 bis 20:00 Uhr
Patientenbibliotheken
Die Patientenbibliothek im Klinikum Lobeda hat montags bis freitags von 10 bis 13 und 14 bis
17 Uhr geöffnet, die Patientenbibliothek in der Kinderklinik montags und donnerstags von
9 bis 11 Uhr. Außerdem besteht in den Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, für
Psychiatrie sowie für Strahlentherapie und Radioonkologie die Möglichkeit der Buchausleihe.
Klinikseelsorge
Möchten Sie sich von einem Seelsorger betreuen lassen, wenden Sie sich bitte an:
Evangelische Klinikseelsorge: Katholische Seelsorge:
Pfarrerin Christine Alder Bächer, 0151 1710 1493 Pfarrer Norbert Winter
Pfarrer Heinz Bächer, 0151 1710 1492 (036421) 224 36 oder 0177 451 1927
Blutspende
Die Möglichkeit zur Blutspende besteht am Institut für Transfusionsmedizin im ehemaligen
Chirurgie-Gebäude in der Bachstraße 18.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 14 bis19 Uhr und Freitag 8 bis13 Uhr
sowie jeden zweiten und letzten Samstag im Monat 9 bis13 Uhr
Wichtige Ansprechpartner
Kliniksozialdienst am UKJ Ethik-Kommission Zentrale Rufnummern
Leiter Leiterin Geschäftsstelle
Zentrale Klinikum: 9300
Tancred Lasch Dr. Ulrike Skorsetz
Tel.: (03641) 932 02 20 Tel.: (03641) 93 37 75 Empfang Lobeda: 932 08 50
0151 16 35 93 41 Pforte Bachstraße: 93 30 11
E-Mail: E-Mail:
tancred.lasch@med.uni-jena.de ulrike.skorsetz@med.uni-jena.de Öffentlichkeitsarbeit: 93 43 82
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Diagnostik und Therapie
versucht, eine wirklich gemeinsame „Das neue Konzept ist auch bei den Pfle- vorstellen kann, dass künftig auch ei-
Veranstaltung für beide Berufsgruppen gekräften, die fast die Hälfte der etwa ner der Plenarvorträge von der Pflege
durchzuführen, und ich denke, das ist 400 Teilnehmer stellten, sehr gut ange- gehalten wird: „Schließlich sind wir
uns gelungen“, freut sich Prof. Beck. kommen“, betont Rita Hoenicke, die sich nicht nur am Krankenbett ein Team.“ mv
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Diagnostik und Therapie
Eine Brille wird häufig mit Klugheit as- nieure und andere Berufsgruppen zu- Regelmäßige Hörtests ermöglichen
soziiert, und Blinde wurden in vielen sammen, um den unterschiedlichen An- rechtzeitige Diagnostik
Kulturen als Menschen verehrt, die das forderungen von frühkindlichen Hör-
„sehen“, was den Augen verborgen problemen bis zur Hörstörung im Alter Hörprobleme stellen sich vor allem im
bleibt. Hörgeschädigte wurden dage- gerecht zu werden. Hören ist eine Grund- Alter ein. Nur etwa jedes 200. Kleinkind
gen bereits im Altertum diskriminiert. voraussetzung für eine gute Kommuni- leidet darunter, aber mehr als jede(r) Zwei-
kation, und Hörprobleme zählen zu den te Über-65jährige. Insgesamt sind in
Hauptgründen für Vereinsamung und Deutschland etwa 14 Millionen Men-
soziale Isolation. „Wer nicht sieht, ver- schen von Hörstörungen betroffen, die
liert den Kontakt zu den Dingen. Wer auch durch Innenohrentzündungen,
nicht hört, verliert den Kontakt zu den Durchblutungsstörungen, Tumoren oder
Menschen“, wusste bereits der Königs- Unfälle hervorgerufen werden können.
berger Philosoph Immanuel Kant vor „Entscheidend ist die rechtzeitige Diag-
mehr als 200 Jahren. „Heute“, so Ta- nostik. Deshalb sollten sich nicht nur die
gungspräsident Dr.-Ing. Thomas Braun- an Lärmarbeitsplätzen Tätigen regelmä-
schweig, „muss Hörverlust allerdings ßigen Hörtests unterziehen, sondern alle
kein Schicksal mehr sein.“ Menschen ab 55“, sagt Dr. Thomas
Braunschweig, Experte für Hörhilfsmit-
Den Ohren Lärmpausen gönnen tel an der HNO-Klinik des Universitätskli-
nikums Jena und am Cochlea-Implant
Jahrhunderte lang war der Arbeitslärm (CI)-Rehabilitationszentrum Thüringen.
der wichtigste Verursacher von Hörschä- „Ein modernes Hörgerät soll nicht das
den. Doch hier hat sich in den letzten Geräusch an sich verstärken, sondern
Jahrzehnten einiges getan. Vor allem in den Kontrast, um auf diese Weise den
den hoch entwickelten Ländern ist die Nutzschall vom Störschall zu trennen. Wir
Dr. Thomas Braunschweig zeigt einige der Arbeit deutlich leiser geworden. Hier sind wollen damit alle Altersgruppen und Be-
hochmodernen Hörgeräte Foto: Szabó Verkehrs- und vor allem Freizeitlärm troffenheitsgrade unterstützen, und das
„‚Taub ist dumm‘, lautete und lautet die inzwischen die wichtigsten Lärmquellen, gelingt uns mit unseren hochmodernen
ebenso simple wie törichte Gleichung. und hier machen den Medizinern die jun- Geräten immer besser. Cochlea- und
Da nimmt es nicht wunder, dass Hörhil- gen Leute ganz besondere Sorgen. Denn bisweilen auch Hirnstammimplantate
fen nach wie vor zu den am wenigsten zu den oftmals viel zu hohen Lärmpe- helfen selbst tauben Menschen, nicht in
akzeptierten technischen Hilfsmitteln geln in der Disco oder beim Rockkonzert bleierner Stille zu versinken“, betont Dr.
gehören, selbst wenn diese eine atem- ist im letzten Jahrzehnt die Dauerbeschal- Braunschweig und verweist auf die
beraubende Entwicklung genommen lung mittels MP3-Player hinzugekom- Möglichkeit, sein Gehör selbstständig
haben. Dank modernster Elektronik men. Damit gibt es für Jugendliche heu- über www.hoertest-per-telefon.de – kos-
wurden die Geräte in den letzten Jahr- te kaum noch Lärmpausen, und die Oh- tenpflichtig – zu überprüfen.
zehnten immer kleiner und können sich ren haben immer weniger Zeit, sich zu Hörgeschädigte haben alle fünf Jahre
heute sogar vollständig ‚unsichtbar‘ erholen, betont Prof. Dr. Dr. Birger Koll- Anspruch auf ein neues Hörgerät, wo-
machen“, sagt Prof. Dr. Patrick Zorow- meier vom Hörzentrum der Universität für je nach Qualität allerdings unter-
ka, Direktor der Universitätsklinik für Oldenburg, der zudem zu bedenken gibt: schiedlich hohe Zuzahlungen erforder-
Hör-, Stimm- und Sprachstörungen Ab 85 Dezibel beginnt die gesundheits- lich sind. „Hier sollte man nicht an der
Innsbruck und Präsident der Deutschen schädigende Wirkung des Lärms, bei 95 falschen Stelle sparen“, sagt Prof. Zo-
Gesellschaft für Audiologie (DGA). dB verdoppelt und bei 105 dB vervier- rowka. „Außerdem sollte man Hörgerä-
Deren 14. Jahrestagung „Lärm und Ge- facht sich diese. Das sind Durchschnitts- te in beiden Ohren zu tragen, denn nur
hör“ fand im März 2011 in Jena statt, werte, und nicht jedes Ohr verträgt gleich dann ist räumliches Hören, das für eine
wo die Lärmschadensforschung eine viel. optimale Kommunikation und Orientie-
lange Tradition hat und bereits in den „Doch Verbote, das weiß jeder, der selbst rung außerordentlich wichtig ist, mög-
1960er Jahren von Prof. Hans-Georg einmal jung war, helfen hier nicht wei- lich. Doch gerade hier gibt es noch er-
Dieroff begründet wurde. In der inter- ter. Aufklärung ist erforderlich. Deshalb heblichen Nachholbedarf. Die meisten
disziplinären deutschsprachigen Gesell- gehen wir in die Schulen, um vor allem Betroffenen scheuen die doppelte Zu-
schaft arbeiten Mediziner, Pädagogen, die 12- bis 14jährigen über die Auswir- zahlung und bleiben damit auch mit
Logopäden, Naturwissenschaftler, Inge- kungen des Freizeitlärms zu informie- Hörgerät gehandicapt.“ mv
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Diagnostik und Therapie
ren sehr zügig komplett zu sequenzie- niedergelassenen Onkologen und Haus- sierte Bevölkerung. Selbsthilfegruppen
ren. Ich erwarte, dass wir damit in Zu- ärzten so zu entwickeln, dass jeder Thü- hatten die Möglichkeit, ihre Arbeit vor-
kunft die Spezifika jedes einzelnen Tu- ringer Krebspatient nach der Vorstellung zustellen. „Dabei berichtete unter an-
mors noch präziser erfassen und unsere in einem Zentrum auch heimatnah best- derem ein Leukämie-Patient, der an un-
Patienten noch zielgerichteter und in- möglich behandelt werden kann. „Die- serer Klinik behandelt wird und eine
dividueller behandeln können“, betont se Zusammenarbeit, die gerade für ein inzwischen weltweite Patienteninitiative
Andreas Hochhaus. Flächenland wie Thüringen außeror- im Netz gestartet hat, über die vielfäl-
dentlich wichtig ist, funktioniert bei tigen Informations- und Kommunika-
Diskutiert wurde während des Thürin- verschiedenen Krebsarten bereits sehr tionsmöglichkeiten, die das Internet –
ger Krebskongresses auch über Vorzü- gut. Wir müssen erreichen, dass alle www.leukaemie-online.de – den Pati-
ge und Nachteile des Einsatzes des Ope- onkologischen Patienten, egal wo sie enten bietet. Wir betrachten die Pati-
rationsroboters „Da Vinci“ bei Tumor- wohnen, nach den gleichen hohen enten und Selbsthilfegruppen als Part-
operationen. „Beim Prostatakarzinom, Standards wie in den Zentren behan- ner und unterstützen auch deren Be-
das machte der Direktor der Klinik für delt werden. Diese Vernetzung mit den streben, naturheilkundliche Verfahren –
Urologie, Prof. Grimm, deutlich, gibt es stationären und ambulanten Einrichtun- am UKJ gibt es bereits seit 2003 eine
erhebliche Vorteile. In der Abdominal- gen spielt auch bei der weiteren Gestal- Fachambulanz für Naturheilkunde in der
chirurgie steht – zumindest bisher – der tung des UniversitätsTumorCentrums Onkologie – stärker in die Krebsbehand-
Beweis noch aus“, sagt Prof. Andreas Jena (UTC) eine wichtige Rolle“, erläu- lung zu integrieren. Zunehmendes In-
Hochhaus. tert Prof. Hochhaus. teresse besteht auch an der Teilnahme
Außerordentlich wichtig ist es, die an klinischen Studien, die den Patien-
Strukturen in der Thüringer Onkologie Der zweite Tag des Thüringer Krebskon- ten den frühest möglichen Zugang zu
und die Zusammenarbeit von onkologi- gresses richtete sich auch in diesem modernsten Therapien eröffnen“, betont
schen Zentren, Heimatkrankenhäusern, Jahr an die Patienten und die interes- Prof. Andreas Hochhaus. mv
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Forschung
Richtfest auf Beutenberg Campus der Sepsis zu erlangen. Dies ist Voraus-
setzung für die Entwicklung neuer, drin-
gend benötigter lebensrettender Sep-
sis-Diagnostika und -Therapeutika. vdG
Genau fünf Monate nach der offiziellen stellung des Rohbaus können nun die
Grundsteinlegung fand am 3. März das Arbeiten im Inneren des Gebäudes be-
Richtfest für das neue Forschungs- ginnen. Geht alles so gut und schnell
gebäude des Zentrums für Innovations- voran wie bisher, können die SEPTOMICS
kompetenz (ZIK) statt. Der 700 m² gro- Forscher ihre neuen Labore und Büros
ße Neubau, der nach seiner Fertigstel- wie geplant Ende 2011 beziehen.
lung die beiden SEPTOMICS Forschungs- SEPTOMICS ist eine BMBF-geförderte
gruppen sowie die Geschäftsstelle des Forschungseinrichtung der Friedrich-
ZIK unter seinem Dach vereinen wird, Schiller-Universität Jena und wissen-
geht zurück auf einen Entwurf des Ar- schaftlich assoziiert mit dem Universi-
chitekturbüros A.BB Architekten aus tätsklinikum Jena sowie dem Leibniz-In-
Magdeburg. An Planung und Umset- stitut für Naturstoff-Forschung und In-
zung des vom Freistaat Thüringen und fektionsbiologie e.V. – Hans-Knöll-In-
dem Europäischen Fonds für Regionale stitut. Zentrales Forschungsgebiet von
Entwicklung mit 5,4 Mio. Euro finan- SEPTOMICS ist die Pathogenese und die Prof. Konrad Reinhart (li.), Vorstandsspre-
cher von SEPTOMICS, dankte allen Beteilig-
zierten Bauprojektes sind zumeist regio- Pathophysiologie der Sepsis. Ziel ist es, ten, Polier Gerhard Burgold sprach den tra-
nale Firmen beteiligt. Nach der Fertig- ein besseres molekulares Verständnis ditionellen Richtspruch Foto: Szabó
Springer-Preis In Expertengremium
für Dermatologie berufen
PD Dr. Uta-Christiane Hipler von der Kli- Prof. Dr. Jürgen R. Reichenbach, Lei-
buch zur suszeptibilitätsgewichteten
nik für Hautkrankheiten ist als Mitauto- Bildgebung herausgegeben. Diese neue ter der Arbeitsgruppe Medizinische
rin für den besten Originalbeitrag in der leistungsfähige Technik der Magnet- Physik im Institut für Diagnostische
Zeitschrift „Der Hautarzt“ mit dem Sprin- resonanztomographie ermöglicht es, auf und Interventionelle Radiologie, ist
ger-Preis für Dermatologie ausgezeich- nicht-invasive Weise räumlich hochauf- in die Strahlenschutzkommission des
net worden. Der prämierte Beitrag mit gelöste tomographische Bilder zu erstel- Bundesministeriums für Umwelt, Na-
praktischer Relevanz für die Behandlung len, die besonders empfindlich gegen- turschutz und Reaktorsicherheit be-
von Pilzinfektionen der Haut „unter- über der Anwesenheit von Blutabbau- rufen worden. Er wird zwei Jahre lang
mauere vorbildlich die innovativen An- produkten oder Eisen sind. Damit eig- im Ausschuss „Strahlenschutz in der
sätze im Bereich der dermatologischen net sich das Verfahren insbesondere zur Medizin“ mitarbeiten.
Mykologie“, so die Jury. Neurobildgebung, z.B. zur Untersu-
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GesundheitsUni Jena
Bis zu zwei Millionen Menschen sind in halten, ist ein wichtiges Motiv für die- sind annähernd 100.000 Selbsthilfe-
Deutschland von Essstörungen betrof- ses Engagement. Denn gemeinsam“, so gruppen mit rund drei Millionen Mit-
fen. 90 Prozent sind Frauen, doch auch Wiesner, „fällt es oft leichter, Erkrankun- gliedern aktiv. Die meisten, etwa zwei
immer mehr Männer bekennen sich zu gen und andere schwierige Lebensum- Drittel, beschäftigen sich mit chroni-
dieser Krankheit. Der Weimarer David R. stände zu ertragen.“ Die Selbsthilfe hat schen Erkrankungen und Behinderun-
gehört zu ihnen. Anfang 2007 gründete sich in Thüringen in den letzten 20 Jah- gen, ein Drittel mit sozialen Problemen.
er in seiner Heimatstadt eine Selbsthilfe-
gruppe. Die Gründung scheiterte an feh-
lenden Räumlichkeiten. „Feste Treff-
punkte und Zeiten sind aber sehr wich-
tig für unsere Arbeit“, betonte er wäh-
rend der Abendvorlesung der Gesund-
heitsUni „Sich selbst helfen. Kann Selbst-
hilfe dabei helfen?“ am 30. März. Ende
2009 erfolgte der Neustart der „Essies“,
diesmal unter dem Dach von IKOS in Jena.
Gegen die angeborene Netzhautdege-
neration, eine seltene Augenerkrankung,
die zu einem zunehmenden Verlust des
Sehvermögens führt, gibt es bisher kei-
ne wirksame Therapie. Bei Gudrun U. ist
die Erkrankung schon weit fortgeschrit-
ten. Dennoch lässt sie sich nicht entmu-
tigen und arbeitet aktiv in der Selbsthil-
fegruppe „Pro Retina“. „Wir wollen uns
gegenseitig unterstützen, wir engagie-
ren uns aber auch dafür, dass die medizi- Seit 20 Jahren gibt es den Jenaer Selbsthilfetag, wo die Gruppen über ihre Arbeit informie-
ren Foto: IKOS
nische Forschung intensiviert wird und
künftigen Betroffenen unser Schicksal ren zu einem wichtigen Beratungs- und Selbsthilfe findet längst nicht mehr im
vielleicht erspart bleibt“, hofft sie. Hilfsangebot mit etwa 1500 Gruppen Verborgenen statt. Bei Selbsthilfetagen,
Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die und zu einer festen Säule in der aktiven die es seit 20 Jahren auch in Jena gibt,
von Zecken übertragen wird. Nicht immer Gesundheitsförderung entwickelt. präsentieren sich die Gruppen einer brei-
wird sie erkannt und mitunter werden ten Öffentlichkeit. Für alle, die in Jena
Betroffene als Hypochonder abgetan. Die Ursprünge der Selbsthilfebewegung Selbsthilfe suchen, ist IKOS der Ansprech-
Noch nach Monaten oder Jahren kann liegen Jahrzehnte zurück. 1935 entstand partner. Die 1991 in Kooperation mit der
die Borreliose die unterschiedlichsten in den USA die erste Gruppe der „Anony- Arbeiterwohlfahrt gegründete Einrich-
Gewebe und Organe befallen und zu er- men Alkoholiker“. Die Gründer hatten tung befindet sich heute im Ricarda-
heblichen gesundheitlichen Beeinträch- festgestellt, dass sich ihr Zwang zum Trin- Huch-Haus am Löbdergraben 7. „Wir
tigungen und starken Schmerzen füh- ken reduzierte, wenn sie offen über ihre haben dort drei Gruppenräume, wo mo-
ren. Sabine K. engagiert sich seit 2002 in Probleme sprachen. Später kam diese natlich etwa 110 Treffen stattfinden. In-
der Selbsthilfegruppe, die auch dafür Form der Krankheitsbewältigung auch formationen zur Selbsthilfe und Termi-
kämpft, dass Diagnostik und Therapie der nach Europa. 1953 wurde die erste deut- ne für Gruppentreffen finden Interes-
Borreliose weiter verbessert werden. sche Selbsthilfegruppe – ebenfalls „An- sierte im Internet unter www.selbsthilfe-
onyme Alkoholiker“ – gegründet. thueringen.de sowie in einem Schau-
„Zahlreiche Menschen aller Berufe und „Selbsthilfe kann keine medizinische kasten am Institut für Anatomie. Seit
Altersgruppen engagieren sich in den oder psychotherapeutische Behandlung 1999“, so Gabriele Wiesner, „haben wir
etwa 130 Jenaer Selbsthilfegruppen“, ersetzen, sie kann diese aber effektiv un- zudem einen festen Platz im Radio. Im
sagte Gabriele Wiesner vom Jenaer Be- terstützen“, sagt Gabriele Wiesner und ‚Offenen Kanal Jena‘ gehen wir einmal
ratungszentrum für Selbsthilfe (IKOS) verweist darauf, dass Selbsthilfe für die monatlich mit dem Selbsthilfemagazin
während der Abendvorlesung. „Sich in Gesellschaft keineswegs ein teurer Lu- ‚Chance‘ live auf Sendung.“ „Chance“ ist
einer schwierigen Lebenssituation aus- xus ist. „Jeder hier eingesetzte Euro rech- auch der Titel der jährlich erscheinenden
zutauschen und dabei Rat und Unter- net sich und spart zwischen sechs und Zeitschrift, in der die Jenaer Gruppen über
stützung durch Gleichbetroffene zu er- zwölf Euro Folgekosten.“ In Deutschland ihre wichtige Arbeit informieren. mv
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Ärztewoche Thüringen
Gelungene
Überraschung
Mit einer selbst verzierten Kiste voller
leckerer Sachen erfreute Ortsteilbür-
germeister Volker Blumentritt in den
Wochen vor Ostern zahlreiche Lobe-
daer Kinder. Süßigkeiten und einen
großen Plüschhasen – gesponsert
von der Firma Linimed – gab es auch
für die Mädchen und Jungen der Kin-
derchirurgie. Klinikdirektorin Prof. Dr.
Felicitas Eckoldt dankte im Namen der
Patienten und Mitarbeiter für diese
gelungene Osterüberraschung.
Foto: Szabó
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Mosaik
Kontraste
Mehr als 50 Gäste hatten sich am 23.
März in der Cafeteria des Klinikums zum
Galeriegespräch eingefunden. Die Aus-
stellung „Kontraste“ zeigt auf Fotos den
morbiden Charme des Vergänglichen
in Zeitdokumenten. Daneben sind
Aquarelle und Acrylbilder von sonnen-
durchfluteten Landschaften und leuch-
tenden Blumen zu sehen. Damit wird
ein herber Kontrast zwischen der rea-
len Welt und einer gewünschten oder
Uta Froehlich, Prof. Bernd Wiederanders und Andrea Kliewer Fotos: Vöckler erträumten erzeugt. Die Organisatoren
der Ausstellung waren sich nicht sicher,
wie die Provokation beim Betrachter
Lust auf den Sommer... ankommt. Recht einhellige Meinung
der Gäste war jedoch, dass gerade
„Jede Ausstellung ist immer wieder ein zeigt vor allem Aquarelle und Pastell- durch die Darstellung dieser Kontraste
Erlebnis. Ganz besondere Freude macht bilder mit sommerlich leuchtenden Blu- der Blick für das jeweils Gegenteilige
es mir, mit den Künstlern ins Gespräch men, die durch ihre Farbigkeit beste- in besonderer Weise geschärft würde.
zu kommen“, sagte Prof. Bernd Wieder- chen und Lust auf die warme Jahreszeit Zu einem Erlebnis der besonderen Art
anders anlässlich der Eröffnung der 40. machen, aber auch einige herbstliche wurde der Abend auch durch die mu-
„Ganz kleinen Galerie“ am 20. April und Motive, die nachdenklich stimmen... sikalische Umrahmung mit einem un-
freute sich, dass die Vernissage erneut Heiteres und Nachdenkliches gab es gewöhnlichen Instrument, einem Ban-
so gut besucht war. auch musikalisch. Andrea Kliewer spiel- doneon, das von Joachim Rotha meis-
„Sommerleuchten“ heißt die Jubilä- te Werke – unter anderem von Bach und terlich gespielt wurde. BW
umsausstellung. Uta Froehlich aus Jena Piazzolla – auf der Querflöte. mv
Who’s who?
Vermutlich wurde nicht unter seiner, Heft 96, Ausgabe 2/2011
sondern bereits unter der Herrschaft sei- Herausgeber: Klinikumsvorstand und För-
nes Vaters, König Alyattes II., die Münz- derverein des Universitätsklinikums Jena
prägung erfunden und die ersten Gold- Redaktion: Bachstraße 18, 07743 Jena
münzen herausgegeben. Sicher ist, dass Dr. Matthias Vöckler (voecklers@aol.com)
er zu den reichsten Herrschern seiner Zeit Helena Reinhardt, Stabsstelle Öffentlich-
keitsarbeit
gehörte, und deshalb ist sein Name, auch Dr. Uta von der Gönna, Öffentlichkeits-
mehr als 2500 Jahre nach seinem Tod, arbeit Medizinische Fakultät
noch immer ein Synonym für unermess- das mächtige Perserreich zu erobern. PD Dr. Michael Hartmann, Direktor der
lichen Reichtum. Reich gemacht hatten Doch das Vorhaben misslang, und der Apotheke des Klinikums und Vorsitzender
des Fördervereins des UKJ
den Lydier vor allem die Tribute unter- König geriet in Gefangenschaft. Das gro- Rita Hoenicke, Pflegedienstleiterin Klinik
worfener kleinasiatischer Staaten und ße Reich, das er zerstört hatte, war sein für Kinder- und Jugendmedizin
Städte. Bestärkt durch seine militärischen eigenes, denn die Niederlage besiegelte Maria Lasch, Pflegedienstleiterin Klinik
für Innere Medizin, Klinik für Herz- und
Erfolge und einen Spruch des Orakels von das Ende eines eigenständigen Lydischen Thoraxchirurgie
Delphi: „Wenn Du den Halys überschrei- Reiches. Wann und wo er starb, ist ebenso Gabriele Stoschek, Büro Medizinischer
test, wirst Du ein großes Reich zerstö- unbekannt wie Jahr und Ort seiner Ge- Vorstand
ren“, versuchte er 547/546 v. Chr. auch burt. (Einsendeschluss: 15. Juni 2011) Layout: Klinisches Medienzentrum
Satz: Matthias Vöckler
Ihre Lösung schicken Sie an die In Heft 95 suchten wir: Druck: Druckhaus Gera GmbH
Redaktionsschluss: 4. Mai 2011
Redaktion KLINIKMAGAZIN Königin Victoria Dieses Heft wurde überwiegend aus Mit-
Bachstraße 18 teln des Fördervereins und Werbeeinnah-
07743 Jena Marco Reining aus Gera men finanziert und auf umweltfreund-
lichem Papier gedruckt.
oder an: voecklers@aol.com (Büchergutschein zu 40 €)
Redaktionsschluss nächste Ausgabe:
Unter den Einsendern mit der richtigen Sabine Ahrens Mitte Juni 2010
Lösung verlosen wir unter Ausschluss des Simone Ehms Die Beiträge geben Meinungen der Auto-
Rechtsweges einen Büchergutschein im und Guido Neumann ren wieder und müssen nicht mit der
Wert von 40 € und drei Büchergutschei- (Büchergutschein zu je 10 €) Ansicht der Redaktion übereinstimmen.
Die Veröffentlichung unverlangt einge-
ne im Wert von je 10 €, die von der Jenaer wurden als Gewinner gezogen. sandter Manuskripte liegt im Ermessen der
Universitätsbuchhandlung Thalia ge- Redaktion.
sponsert werden. Herzlichen Glückwunsch!
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