primo loco
Jenaer Tradition und Innovation 3
Sprechstunde: Störungen des Gleichgewichtsorgans und Schwindel
Wenn die Welt sich dreht und dreht und dreht … 4
Vorgestellt: Institut für Humangenetik
Genetischen Krankheitsursachen auf der Spur 6
Diagnostik und Therapie
Transplantation via Tropf 8
3. Thüringer Notfalltage
„Schnell und kompetent entscheiden“ 10
Sepsis-Kongress
Lücken schließen – Brücken bauen 12
GesundheitsUni
Wie gefährlich sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen? 14
Veranstaltungen 16
Service 17
Diagnostik und Therapie
Diagnostische Unterstützung bei Demenzen und Parkinson-Erkrankungen 18
Exakter Fahrplan für jeden Patienten 19
Prostatakarzinomzentrum erfolgreich zertifiziert 20
Auszeichnung
Ausgezeichnetes UKJ-Gesundheitsmanagement 21
Besuch am UKJ
Von Krankenversorgung und Forschung beeindruckt 21
Forschung
Von histologischen Schnitten, fehlenden Wanderschuhen
und Weihnachten im September 22
Neue Oberfläche lässt Implantate fester einwachsen 23
Aus- und Weiterbildung
Interessant und abwechslungsreich 25
Tag des Kinderkrankenhauses
Kinderärzten über die Schulter geschaut 26
Neueröffnung
Mit Hammer und Amboss 27
Mosaik
1196 Kilometer in einer Stunde 28
Empfehlung aus der Patientenbibliothek 29
Abschied vom Klinikum
Von der Saale an die Pleiße 30
Rätselseite 30
Titelseite: Elena Katsyuba aus Russland und Bilal Malik aus Pakistan gehörten zu den 25
Nachwuchswissenschaftlern aus 21 Ländern, die im September im Rahmen der Summer-
school Molecular Medicine am Universitätsklinikum Jena klinisch-experimentelle Arbeits-
techniken erlernten Foto: Szabó
Die Medizinische Fakultät setzt sich seit sischen“ Ausbildung, einer Ausbildung Fakultätsratssitzung im September 2011
Anfang 2011 intensiv mit der zukünfti- mit Forschungsschwerpunkt oder mit verabschiedet, und die beteiligten Do-
gen Gestaltung des Studiums der Hu- dem Schwerpunkt Hausarzt/Allgemein- zenten und Studenten haben bereits mit
manmedizin auseinander. Angestoßen mediziner gesetzt werden. Im Sinne ei- der Arbeit begonnen. Für die Umsetzung
wurde diese Diskussion durch den Jena-
Besuch des Wissenschaftsrats 2009 und
dessen Empfehlungen aus dem letzten
Jahr. Unser gemeinsames Ziel ist es, die
Qualität der Lehre kontinuierlich zu stei-
gern, um vor allem die Krankenversor-
gung in Thüringen weiter zu verbessern.
Damit kommen alle unsere Maßnahmen
auch den Patienten zugute.
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Sprechstunde: Störungen des Gleichgewichtsorgans und Schwindel
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Vorgestellt: Institut für Humangenetik
Im April 2003 wurde nach mehr als klärung einer geistigen Behinderung mit er seine Lebensplanung darauf ein-
zehnjähriger internationaler For- und bei verschiedenen Organfehlbil- stellen oder frühzeitig präventiv tätig
schungsarbeit die Entschlüsselung des dungen. In den kommenden Jahren soll werden kann? Oder soll dies nicht ge-
menschlichen Genoms weitgehend auch das Next-Generation-Sequencing schehen, weil er befürchtet, dass ihn
abgeschlossen. „Inzwischen ermög-
licht das so genannte Next Genera-
tion Sequencing, das Genom jedes ein-
zelnen Menschen innerhalb weniger
Tage nahezu vollständig zu entschlüs-
seln. „Damit ist ein neues Zeitalter in
der Humangenetik angebrochen“, er-
läutert der Direktor des Instituts für
Humangenetik, Prof. Dr. Christian
Hübner.
Auch Paare und Schwangere Hoffnungen, noch alle Ängste – beispiels- tionen und der Interphasekernstruktur.
nutzen die Beratung weise die Option, durch pränatale Un- „Vor kurzem konnten wir neue Gene
tersuchungen die Eigenschaften eines identifizieren, die bei erblicher Taubheit
Prinzipiell kann jeder eine humangene- Menschen vorherzusagen und durch bzw. einem erblichen Schmerz- und Sen-
tische Beratung aufsuchen. Sinnvoll ist entsprechende Eingriffe zu beeinflussen sibilitätsverlust verändert sind. Um die
dies vor allem, wenn der Verdacht auf – bestätigt. „Hoffnung machen unsere Mechanismen der genetischen Erkran-
eine erbliche Erkrankung besteht. Aber Erfolge vor allem in der Diagnostik und kung besser zu verstehen, nutzen wir
auch Paare, die sich in der Familienpla- zunehmend auch in der Therapie von unter anderem auch Modellorganismen,
nung befinden und wissen wollen, ob Erbkrankheiten“, sagt Prof. Christian mit deren Hilfe wir therapeutische An-
bei ihnen genetische Risiken vorliegen, Hübner, an dessen Institut mehrere Ar- sätze entwickeln können. Das zeigt, hu-
oder Schwangere, die sich wegen mög- beitsgruppen an der Ursachenfor- mangenetische Erkenntnisse sind nicht
licher Fehlbildungen sorgen, nutzen das schung genetischer Erkrankungen ar- nur für die Grundlagenforschung von
Angebot. „Auch hier weisen wir nach- beiten. Mit vielen Einrichtungen des Kli- Interesse, sondern auch klinisch rele-
drücklich auf die möglichen Konse- nikums bestehen enge Forschungs- vant“, betont Prof. Hübner.
quenzen der humangenetischen Diag- kooperationen. Wichtige Themen sind Das Next Generation Sequencing wird
nostik hin. Möchten die Betreffenden die Identifizierung von proteomischen es auch bald in Jena geben. „Voraus-
nach dem Beratungsgespräch auf eine und genomischen Biomarkern, die Er- sichtlich im kommenden Jahr“, so Prof.
Untersuchung verzichten, akzeptieren forschung der Mechanismen neurode- Hübner, „werden diese neuen Sequen-
wir das selbstverständlich“, erläutert generativer Erkrankungen, der Krebs- zierungstechniken an unserem Univer-
Christian Hübner. entstehung, der Zellalterung sowie die sitären Zentrum für Humangenetik ein-
Die Patienten des Universitären Zentrums Untersuchung chromosomaler Aberra- geführt.“ mv
für Humangenetik Jena kommen aus
ganz Thüringen und darüber hinaus. „Wir
führen jährlich etwa 3000 Laborunter-
suchungen durch, die teilweise außer-
ordentlich zeitaufwändig sind. Die Ten-
denz ist weiter steigend, weil die Medizin Neues Standardwerk für Handchirurgen
immer mehr Einblicke in die genetischen Oberarzt Dr. Reinhard Friedel brachte als Mitherausgeber
Ursachen der verschiedensten Krank- Jenaer Erfahrungen ein
heitsbilder gewinnt und sich damit auch
der Ab- und Aufklärungsbedarf erhöht“, Der Jenaer Handchirurg Dr. Reinhard
betont Prof. Hübner, dessen Institut im Friedel ist Mitherausgeber eines um-
vorklinischen und klinischen Abschnitt fassenden Nachschlagewerkes zur
der Medizinerausbildung sowie in der Handchirurgie, das jetzt erschienen ist.
Ausbildung von Biologen und im Studi- Gemeinsam mit Prof. Dr. Hossein Tow-
engang Master of Molecular Medicine in figh, Handchirurg an der St. Barbara-
die Lehre involviert ist. Klinik in Hamm, Prof. Dr. Robert Hierner
Ein relativ eigenständiger Bereich am vom Universitätsklinikum Essen und PD
Institut für Humangenetik ist die An- Dr. Martin Langer, Oberarzt am Univer-
thropologie, von deren Mitarbeitern in sitätsklinikum Münster, erarbeitete der
regelmäßigen Intervallen Jenaer Schü- Leiter des Funktionsbereichs Hand-,
ler gemessen, gewogen und beispiels- Plastische und Mikrochirurgie ein zwei-
weise zu ihrem Ernährungsverhalten be- bändiges Werk, das Nachschlagewerk,
fragt wurden. In der Paläoanthropolo- OP-Lehre und Atlas ist.
gie werden Untersuchungen zur Bevöl- „Ich freue mich, dass wir unsere lang-
kerungsgeschichte und -entwicklung jährigen Jenaer Erfahrungen in diese
des Mittelelbe-Saale-Gebietes durchge- Publikation einbringen konnten“, be-
führt. Das zum Teil mehrere tausend Jah- tont Oberarzt Dr. Friedel und sieht da- auf 1852 Seiten mit rund 3600 Abbil-
re alte Skelettmaterial, auf dessen Basis rin auch eine Anerkennung der Leis- dungen von den Grundlagen der Di-
diese Untersuchungen erfolgen, ist Teil tungen der Jenaer Handchirurgen, die agnostik und der Indikationsstellung
einer osteologischen Sammlung, die mit sich durch Replantationen sowie die über die operative Therapie bis hin zur
paläoanthropologischem Skelettmate- erfolgreiche Versorgung komplizierter Nachbehandlung und Rehabilitation
rial von mehr als 25.000 Individuen zu Handverletzungen weit über Thürin- das gesamte aktuelle Fachwissen des
den größten in Europa gehört. gen hinaus einen Namen gemacht Gebietes wiedergibt. mv
haben. Insgesamt trugen fast 100 Au- Towfigh, Hierner, Langer, Friedel (Hrsg.):
Die Humangenetik hat in den letzten toren aus Deutschland, Österreich und Handchirurgie, Springer 2011, ISBN 978-
Jahrzehnten eine rasante Entwicklung der Schweiz zu dem Fachbuch bei, das 3-642-11757-2
genommen. Dabei haben sich weder alle
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Diagnostik und Therapie
„Ich bin glücklich, dass ich lebe und senen wurde vom damaligen Klinik- „Am 8. August 2011 haben wir an unse-
dass es mir heute wieder so gut geht. direktor und heutigen Medizinischen rer Klinik die 1000. Stammzelltransplan-
Dafür bin ich meinem Spender und Vorstand, Prof. Dr. Klaus Höffken, initi- tation, eine autologe Transplantation bei
allen, die mich am Universitätsklini- iert und mit Unterstützung der Deut- einem Patienten mit einem multiplen
kum Jena betreut haben, sehr dank- schen Krebshilfe am Universitätsklinikum Myelom, durchgeführt“, sagt der Direk-
bar“, sagt Anja Maxelon. Die 46-Jäh- Jena aufgebaut. 1994 wurden erstmals tor der Abteilung für Hämatologie und
rige war 2004 an Leukämie erkrankt
und galt nach einer Chemotherapie
bereits als geheilt. Als die Erkrankung
im Februar 2007 erneut auftrat, gab
es nur noch eine Erfolg versprechen-
de Therapie, eine Stammzelltrans-
plantation. Bereits im März erhielt sie
die Blutstammzellen eines ihr damals
noch unbekannten Spenders, die ihr
Leben retteten.
den Stammzellen im rund vier Millionen nach der Transplantation die Immun- den, in einem gemeinsamen Zentrum für
Spender umfassenden deutschen oder abwehr weiterhin geschwächt. „Des- Stammzelltransplantationen versorgt.
in internationalen Spenderregistern mit halb müssen wir auch zu Hause zu- Dessen Aufbau wird von der Deutschen
weltweit ca. 15 Millionen Spendern. nächst noch sehr vorsichtig sein, um José Carreras Leukämie-Stiftung mit ei-
„Gelingt dies nicht, können wir heute jegliche Infektionen zu vermeiden“, sagt ner Million Euro unterstütztunterstützt,
auch Stammzellen mit nicht vollständig Reinhard Koch. Prof. Hochhaus hebt die die von Prof. Hochhaus und dem Direk-
übereinstimmenden Gewebemerkmalen
transplantieren“, erläutert PD Dr. Her-
bert Sayer. Die Erfolgsaussichten, eine
Blutkrebserkrankung durch eine Stamm-
zelltransplantation zu überleben, sind
besser denn je: „Je nach Art der Erkran-
kung können wir bis zu 70 Prozent un-
serer Patienten heilen“, betont der Lei-
ter des Arbeitsbereichs Stammzelltrans-
plantation. Dr. Sayer verweist darauf,
dass die Stammzellen heute fast aus-
schließlich aus dem peripheren Blut
gewonnen werden. Die anfangs domi-
nierende, unter Vollnarkose durchge-
führte Stammzellentnahme aus dem
Knochenmark macht heute nur noch
etwa fünf bis zehn Prozent aus. Nur sehr
selten werden in Deutschland bei Er-
wachsenen Stammzellen aus Nabel-
schnurblut genutzt.
Der Transplantation der gesunden Behandlung auf der Mildred-Scheel-Station. Am 8. August wurde hier die 1000.
Stammzellen geht eine Chemo- und/ Stammzelltransplantation bei Erwachsenen durchgeführt. Foto: Hornberger
oder Strahlentherapie voraus, die das
kranke Blut bildende System zerstört.
Diese Vorbehandlung war für die Pati- enge Zusammenarbeit seiner Klinik mit tor der Klinik für Kinder- und Jugend-
enten lange Zeit außerordentlich belas- den Krankenhäusern, Fach- und Haus- medizin, Prof. Beck, gemeinsam einge-
tend. Heute ist sie schonender. Deshalb ärzten der Region hervor: „Ohne diese worben wurden. Prof. Höffken sieht
können zunehmend auch Ältere oder Zusammenarbeit wäre eine erfolgreiche darin eine Anerkennung der Jenaer Leis-
Patienten mit anderen Vorerkrankun- Nachbetreuung unserer Patienten nicht tungen: „In diesem neuen Zentrum wer-
gen transplantiert werden. Die Patien- möglich.“ den wir unsere kleinen und großen Leu-
ten müssen zwischen vier (allogene) und Nach der Fertigstellung des zweiten kämiepatienten entsprechend neuester
acht Wochen (autologe Transplantati- Bauabschnitts werden auf dem Medi- Standards behandeln und an der wis-
on) auf der 1996 eröffneten Mildred- zin-Campus Lobeda Erwachsene und senschaftlichen Weiterentwicklung der
Scheel-Station für Knochenmarktrans- Kinder, bei denen in Jena bereits seit Stammzelltransplantation mitarbeiten.“
plantation bleiben. Die Station verfügt 1980 Stammzellen transplantiert wer- mv
über zehn sterile Einheiten, von denen
acht mit einer speziellen Luftfilteranlage
ausgerüstet sind.
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3. Thüringer Notfalltage
Fotos: Szabó
Nur mühsam kommen die Männer in des eingesetzten Funkortungssystems, nicht erlebt, ereignen kann es sich aber
ihren Schutzanzügen voran. Krie- das selbst dann noch funktioniert, wenn jederzeit und überall. „Bei derartigen
chend und nahezu blind tasten sie sich weder eine Mobiltelefon- noch eine Großschadensereignissen mit einem
durch den dichten Rauch. Erst im letz- Funkverbindung besteht.“ Massenanfall an Verletzten ist es wich-
ten Moment erkennen die Feuerwehr- Der Ärztliche Leiter des Rettungsdiens- tig, dass alle Rettungskräfte kompetent
leute die Umrisse der Kraftfahrzeu- tes Jena/Weimar und Oberarzt an der und koordiniert zusammenarbeiten, um
ge. Die beiden explodierten Pkw, die Klinik für Anästhesiologie und Intensiv- Menschenleben zu retten und das eige-
den Brand verursachten, haben sie medizin am UKJ hat wie die meisten sei- ne nicht zu gefährden“, sagt Dr. Reichel,
noch nicht entdeckt. Nach 12 Minu- ner Kollegen ein solches Szenario noch der Mitte Oktober gemeinsam mit dem
ten bringen die Rettungskräfte den
ersten Verletzten ins Freie, wie viele
Menschen sich noch in Lebensgefahr
befinden, wissen sie nicht. Einige Mi-
nuten später werden die Brandherde
lokalisiert und der Brand gelöscht.
Sofort beginnt die Feuerwehr, den
Rauch aus der Tiefgarage abzusau-
gen. Die Rettungstrupps haben nun
gute Sicht und nach etwas mehr als
40 Minuten sind alle 23 Verletzten
lebend geborgen.
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Sepsis-Kongress
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GesundheitsUni
„Unsere Erfolge bei der Behandlung Jahr 2030 auf Platz Eins der weltwei- Herzinfarkt, Bluthochdruck und Herz-
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ha- ten Todesursachenstatistik stehen wer- rhythmusstörungen.
ben entscheidend zur Erhöhung der den, können die Kardiologen dennoch
Lebenserwartung beigetragen. Denn nicht verhindern. Das hat vor allem Herzklappenimplantation
die altersnormierte Mortalitätsrate ist zwei Ursachen: Die Zunahme von Adi- mittels Katheter
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Veranstaltungen
Informationsabende Patientenseminar im
Patientenweihnachtsfeier
für werdende Eltern Interdisziplinären Brustzentrum
Cafeteria
In der Cafeteria in der Magistrale des Klinikums
werden täglich drei Menüs angeboten, darunter ein
vegetarisches. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
8.00 bis 10.30 Uhr und 11.00 bis 16.30 Uhr
(Mittagstisch von 11.00 bis 15.30 Uhr)
Samstag und Sonntag
12.00 bis 16.30 Uhr
Mittwoch bis Sonntag
17.00 bis 20.00 Uhr
Patientenbibliotheken
Die Patientenbibliothek im Klinikum Lobeda hat montags bis freitags von 10 bis 13 und 14 bis
17 Uhr geöffnet, die Patientenbibliothek in der Kinderklinik montags und donnerstags von
9 bis 11 Uhr. Außerdem besteht in den Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, für
Psychiatrie sowie für Strahlentherapie und Radioonkologie die Möglichkeit der Buchausleihe.
Klinikseelsorge
Möchten Sie sich von einem Seelsorger betreuen lassen, wenden Sie sich bitte an:
Evangelische Klinikseelsorge: Katholische Seelsorge:
Pfarrer Heinz Bächer, 0151 1710 1492 Pfarrer Norbert Winter
Pfarrerin Christine Alder Bächer, 0151 1710 1493 (036421) 224 36 oder 0177 451 1927
Pfarrerin Dorothee Müller, 0151 1710 1494
Blutspende
Die Möglichkeit zur Blutspende besteht am Institut für Transfusionsmedizin im ehemaligen
Chirurgie-Gebäude in der Bachstraße 18.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 14 bis19 Uhr und Freitag 8 bis13 Uhr
sowie jeden zweiten und letzten Samstag im Monat 9 bis13 Uhr
Wichtige Ansprechpartner
Kliniksozialdienst am UKJ Ethik-Kommission Zentrale Rufnummern
Leiter Leiterin Geschäftsstelle
Zentrale Klinikum: 9300
Tancred Lasch Dr. Ulrike Skorsetz
Tel.: (03641) 932 02 20 Tel.: (03641) 93 37 75 Empfang Lobeda: 932 08 50
0151 16 35 93 41 Pforte Bachstraße: 93 30 11
E-Mail: E-Mail:
tancred.lasch@med.uni-jena.de ulrike.skorsetz@med.uni-jena.de Öffentlichkeitsarbeit: 93 43 82
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Diagnostik und Therapie
Mit steigender Lebenserwartung er- Amyloid-Plaques, Stoffwechselablage- tome finden sich aber auch bei den so
höht sich auch die Zahl neurologischer rungen, die im Gehirn verstorbener Alz- genannten sekundären Parkinson-Syn-
Krankheiten. Vor allem Demenzen und heimer-Patienten nachgewiesen wer- dromen sowie beim essentiellen Tremor,
Parkinson-Erkrankungen haben in den den und die nach heutigem Kenntnis- der nicht zu den Parkinson-Erkrankun-
letzten Jahrzehnten deutlich zugenom- stand als Ursache dieser Erkrankung gen gehört. Deshalb ist es nicht einfach,
men. Um hier effektiv helfen zu kön-
nen, ist eine möglichst frühzeitige und
differenzierte Diagnostik erforderlich.
„Wie können die Nuklearmediziner die
Neurologen dabei unterstützen?“,
fragte der Leitende Oberarzt an der
Klinik für Neurologie des UKJ, Prof.
Dr. Christoph Redecker, zu Beginn der
Veranstaltung „Nuklearmedizin in
Jena“.
Die jährlich stattfindende Fortbildungs-
reihe wurde von der Klinik für Nuk-
learmedizin am UKJ und den nuklear-
medizinischen Praxen in Jena zum vier-
ten Mal gemeinsam ausgerichtet und Verminderter Zuckerstoffwechsel der Hirnrin-
widmete sich in diesem Jahr aktuellen de des Schläfen- und Scheitellappens bei Alz-
Aspekten der Neuronuklearmedizin. heimerdemenz im F18-FDG-PET (gelbe Pfeile).
oben rechts: Nachweis von Beta-Amyloid-
Die am meisten verbreitete Demenz-Er- Ablagerungen (rote Pfeile) bei Alzheimer-
demenz im F18-Florbetaben-PET (modifiziert SPECT-Darstellung des Dopamintransports in
krankung ist Morbus Alzheimer, an dem nach PD Dr. Barthel, UK Leipzig, Klinik für Nervenkernen des Gehirns von Gesunden und
etwa zwei Drittel der Betroffenen leiden, Nuklearmedizin) Parkinson-Erkrankten
verbreitet sind aber auch die Frontotem-
poral- und die Lewy-Body-Demenz. Die anzusehen sind. PD Dr. Barthel infor- die unterschiedlichen Erkrankungen
klinische Symptomatik dieser Demenz- mierte über neue Marker, die sich ge- exakt zu diagnostizieren“, erläutert Mar-
Erkrankungen ist ähnlich und eine ge- genwärtig noch in der kommerziellen tin Freesmeyer. Auch hier kann die Nuk-
naue Diagnostik nicht immer leicht. Entwicklung befinden und mit denen in learmedizin helfen, sagte der am Uni-
PD Dr. Henryk Barthel, Oberarzt am Uni- Studien die Plaques am lebenden Pati- versitätsklinikum Leipzig tätige Nukle-
versitätsklinikum Leipzig, erläuterte, wie enten dargestellt werden konnten. armediziner Prof. Dr. Swen Hesse wäh-
die Nuklearmedizin die Demenz-Diag- „Damit ist man in der Lage, Alzheimer- rend der Jenaer Veranstaltung. Mittels
nostik durch die Darstellung des Zu- Patienten frühzeitig zu identifizieren Gamma-Kamera ist es möglich, den
ckerstoffwechsels im Gehirn unterstüt- und genetisch vorbelastete Risiko-Pati- Transport und die Rezeptoren des Bo-
zen kann. „Es ist bekannt, dass dieser bei enten noch vor dem Auftreten der ers- tenstoffs Dopamin in den Basalgangli-
Menschen mit einer Demenz-Erkrankung ten Symptome auf das Vorhandensein en, die für die Bewegungssteuerung
abnimmt. Analysiert man den Glukose- dieser Plaques zu untersuchen. Die Beta- mitverantwortlich sind, darzustellen.
stoffwechsel in den einzelnen Hirnre- Amyloid-Bildgebung könnte im Rah- „Die Szintigrafie hilft uns frühzeitig zu
gionen und vergleicht man dessen Ver- men der Entwicklung von Medikamen- erkennen, ob und an welcher Form der
teilung mit den Normalwerten gesun- ten eines Tages auch für deren frühzei- Parkinson-Krankheit der Patient leidet.
der Menschen gleichen Geschlechts tigen Einsatz und ein objektives The- Die Ergebnisse sind hilfreich, um die
und Alters, kann man mit einer hohen rapiemonitoring außerordentlich wich- Prognose der Erkrankung abzuschätzen
Sicherheit sagen, um welche Demenz- tig werden“, betont Dr. Martin Frees- und die richtige Therapie auszuwählen.
form es sich handelt“, erläutert Dr. Mar- meyer. Auch Patienten, bei denen die eingelei-
tin Freesmeyer, Chefarzt der gastgeben- tete Therapie nicht oder nicht adäquat
den Klinik für Nuklearmedizin. Morbus Parkinson ist eine unheilbare wirkt, können wir untersuchen und
neurologische Erkrankung und mit fort- überprüfen, ob sie tatsächlich an der ver-
Nuklearmedizinisch dargestellt werden schreitenden Bewegungsstörungen muteten Krankheit leiden“, betont Dr.
können auch die so genannten Beta- verbunden. „Ähnliche klinische Symp- Freesmeyer. mv
Um komplexe Behandlungen wie Or- plantation medizinisch und wirtschaft- kontinuierliches Qualitätsmanage-
gantransplantationen erfolgreich lich exakt auszuwerten“, ergänzt Dr. Ma- ment“, betont Dr. Kathrin Kirchner. „Den
durchzuführen, sind vor, während und lessa. „Der Behandlungsverlauf wird einzelnen Schritten des Behandlungs-
nach dem Eingriff zahlreiche Behand- transparenter und besser reproduzier- prozesses werden bei PIGE wichtige
lungsschritte erforderlich. „Im Sinne bar, und durch die Verbindung mit der Messpunkte – bspw. Operationsdauer,
der Patientensicherheit, der Qualitäts- Elektronischen Patientenakte erhalten Laborwerte oder Wartezeiten – zugeord-
sicherung und der Ressourcenplanung
sind eine möglichst große Transparenz
des Behandlungsablaufs und dessen
Reproduzierbarkeit von großer Bedeu-
tung“, sagt Dr. Christina Malessa.
Oberärztin Malessa gehört zu einem
Team aus Informatikern und Ärzten
der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Gefäßchirurgie, das seit Herbst 2010
den Behandlungspfad einer Leber-
transplantation erarbeitet.
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Diagnostik und Therapie
Ausgezeichnetes UKJ-Gesundheitsmanagement
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Forschung
Im September erlebte die Summer Sina Wyttenbach, 24, aus der Schweiz: Yuan Yuan Fang: Oh ja, ich bin vorher
School Molecular Medicine am Uni- Ich bin direkt von meinem Professor noch nie gewandert, entsprechend un-
versitätsklinikum ihre zweite Aufla- darauf angesprochen worden. Vielleicht geeignete Schuhe hatte ich dabei an…
ge. Nach dem Abschluss ihres Studi- fällt mir nach der Summer School die (lacht).
ums und vor der Entscheidung für ein Entscheidung für ein Promotionsthema Elena Katsyuba: Im Institut für Patholo-
Dissertationsthema, kamen 25 Nach- leichter. gie habe ich meine allerersten Erfahrun-
Elena Katsyuba aus Russland (2. v. r.) und Bilal Malik aus Pakistan im Gespräch mit Anne Ansorg und Eileen Baum vom Neurologischen
Forschungslabor. Sie fanden im UKJ-Forschungszentrum ebenso gute Arbeitsmöglichkeiten wie die Schweizerin Sina Wyttenbach und die
Chinesin Yuan Yuan Fang (r.) Fotos: Szabó
wuchswissenschaftler aus 21 Ländern Was macht das Programm der Sum- gen mit histologischen Schnitten ge-
nach Jena, um hier molekularmedizi- mer School attraktiv für Studenten, macht und musste erst lernen, gesunde
nische Grundlagen und klinisch-expe- die eigentlich Ferien haben? von Krebszellen zu unterscheiden. Nach
rimentelle Arbeitstechniken zu erler- Elena Katsyuba, 23, aus Russland: Das ist 140 Präparaten ging es dann.
nen. „Es ist erstaunlich, wie schnell eindeutig der enge Bezug zur klinischen
sich die Studenten als eine Gruppe zu- Praxis. Mein Masterstudium in Kasan war Vom Wandern hatten wir ja schon ge-
sammenfanden, die tagsüber konzen- sehr grundlagenlastig, da konnte man sprochen, was haben Sie hier sonst au-
triert im Labor arbeitete und die Aben- leicht vergessen, dass hinter all den zel- ßerhalb des Labors gemacht, abends
de gemeinsam verbrachte“, so Profes- lulären Prozessen und ihren Störungen und am Wochenende?
sor Regine Heller, die gemeinsam mit kranke Menschen stehen. Hier im Klini- Sina Wyttenbach: Wir haben viel von
Professor Christian Hübner den inter- kum ist das präsent, allein schon da- Jena kennengelernt, das ja eine kleine,
nationalen Sommerkurs zum zweiten durch, dass der Krankenwagen direkt am aber sehr schöne Stadt ist, über die ich
Mal organisierte. Forschungszentrum vorbeifährt. mich vor meiner Anreise nur schnell in
Uta von der Gönna sprach mit vier Bilal Malik, 27, aus Pakistan: Ja, und viele Wikipedia informiert hatte. Wir waren
Teilnehmern der Summerschool. der Standardarbeitstechniken kannte zum Beispiel auch auf dem Weinberg
ich nur aus der Vorlesung, hier habe ich von Frau Professor Wartenberg in Ross-
Wie haben Sie von der Summer School zum ersten Mal selbst mit Zellkulturen bach bei Naumburg.
erfahren? gearbeitet. Bilal Malik: Abends haben wir gemein-
Yuan Yuan Fang, 27, aus China: Mich sam gekocht, oft gab es Nationalge-
hat ein Freund darauf hingewiesen, und Gab es etwas, das für Sie völlig neu richte aus den verschiedenen Heimat-
ich habe mich dann per E-Mail bewor- oder richtig schwierig war in den vier ländern. Sogar Weihnachtsessen wur-
ben. Wochen? den zubereitet.
Durch eine spezielle Anwendung der Universität Jena und des Implantather- herkömmliche Titanimplantate mit ver-
plasmachemischen Oxidation ist es stellers Königsee Implantate GmbH. schiedenen Oberflächen. Sowohl bei
Thüringer Forschern gelungen, eine Die spezielle Außenschicht ist um ein den mechanischen Belastungstests als
poröse, bioaktive Oberfläche auf Ti- Vielfaches dicker als die Titanoxidschicht auch bei histologischen Untersuchun-
tanimplantaten zu erzeugen. In einer gen zur Neubildung von Knochenge-
vorklinischen Studie konnten die Chi- webe direkt an der Implantatoberfläche
rurgen, Materialwissenschaftler und erwies sich die bioaktive Titanoxid-
Implantathersteller nachweisen, dass schicht als deutlich besser.
die neuartige Oberfläche im Vergleich „Diese neuen vorklinischen Erkenntnis-
zu herkömmlichen Implantaten ein se sind nicht nur wissenschaftlich inte-
mehrfach festeres Einwachsen in das ressant, sondern legen die Grundlage
Knochengewebe ermöglicht. Seine für verträglichere und bioaktivere Im-
Ergebnisse veröffentlichte der For- plantate“, ist sich Prof. Dr. Klaus D. Jandt
schungsverbund kürzlich im Fachjour- sicher. Der Spezialist für Biomaterialien
nal „Biomaterials“. hat den Lehrstuhl für Materialwissen-
schaft an der Friedrich-Schiller Univer-
In den Knochen eingesetzte Implantate sität Jena inne und arbeitet seit Jahren
und Prothesen, die dauerhaft im Körper an der Entwicklung und Strukturierung
verbleiben sollen, müssen vor allem ei- von Materialien, die zu den verschie-
nes: schnell und sehr fest mit dem Kno- Elektronenmikroskopische Aufnahme der neu- densten Zwecken in biologische Syste-
chengewebe verwachsen, um starken artigen porösen, bioaktiven Titanoxidober- me integriert werden.
fläche. Die von Thüringer Forschern entwi-
mechanischen Belastungen standhalten ckelte Beschichtungstechnik lässt Titanim-
zu können. Das gilt für die Verankerung plantate deutlich fester in den Knochen ein- Das zweijährige Verbundprojekt wurde
wachsen.
künstlicher Hüft-, Knie- oder Schulter- Abb.: Innovent e.V. Technologieentwicklung vom Freistaat Thüringen mit EU-Mitteln
gelenke ebenso wie für Zahnimplantate Jena in Höhe von 700.000 Euro gefördert.
im Kieferknochen. Für die Königsee Implantate GmbH bot
auf herkömmlichen Implantaten oder es die Möglichkeit zur interdisziplinä-
„Aktuell sehen wir uns in der Orthopä- Endoprothesen. Um sie herzustellen, ren wissenschaftlichen Zusammenar-
die und Unfallchirurgie mit zwei zuneh- modifizierte Dr. Christian Schrader von beit. „Das stellt bei der Entwicklung neuer
menden Problemen konfrontiert: Erstens INNOVENT e.V. die Methode der Plas- Verfahren für die Implantatherstellung
die frühzeitige Auslockerung von künst- machemischen Oxidation, ein elektro- und die Umsetzung in die industrielle
lichen Gelenken, und zweitens die feh- chemisches Verfahren, bei dem es zu ei- Praxis einen wesentlichen Schwerpunkt
lende Stabilität von Titanimplantaten im ner Gasentladung im Elektrolyt kommt. unserer langfristigen Forschungs- und
durch Osteoporose geschwächten Kno- „Wir konnten auf den Implantaten eine Entwicklungsstrategie dar“, betont Ge-
chen“, sagt Dr. Michael Diefenbeck aus Titanoxidmatrix realisieren, die eine fein- schäftsführer Frank Orschler.
der Klinik für Unfall-, Hand und Wie- porige Oberfläche besitzt und in die
derherstellungschirurgie am Universi- Kalzium und Phosphor eingelagert ist“, Mit ihren bisherigen Erfahrungen wol-
tätsklinikum Jena. Beide Fragestellun- so der Chemiker. „Die Poren sollen das len die Wissenschaftler die neuen Im-
gen geht der Unfallchirurg mit Titan- Anwachsen und Verankern von Kno- plantate anschließend auch klinisch tes-
implantaten an, die über eine neuartige chenzellen, Osteoblasten, am Implantat ten. „Sie könnten zum Beispiel bei osteo-
Oberfläche verfügen. verbessern, und die bioaktiven Elemen- porosebedingten Brüchen oder not-
te deren Stoffwechsel beschleunigen.“ wendigen Versteifungen zum Einsatz
Entwickelt und getestet wurde die neue kommen“, so Chirurg Diefenbeck.
Implantatoberfläche im interdisziplinä- In einer vorklinischen Studie konnten Die verantwortungsvollen klinischen
ren Verbund mit Wissenschaftlern des die Wissenschaftler an einem Tiermo- Studien werden noch etwa fünf Jahre
INNOVENT e. V. in Jena, des Instituts für dell zeigen, dass die Implantate mit der in Anspruch nehmen, bevor die neuen
Materialwissenschaft und Werkstoff- neuen Oberfläche sich um ein mehrfa- Implantate den Patienten zugute kom-
technologie an der Friedrich-Schiller- ches stabiler im Knochen verankern als men. vdG
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Forschung
Biologielehrer aus
Plauen zu Gast
Prof. Ferdinand von Eggeling hatte im
Oktober 15 Biologielehrer aus Plauen zu
Gast. Sie waren über die Forschungsbör-
se des Wissenschaftjahres für Gesund-
heitsforschung auf den UKJ-Wissen-
schaftler aufmerksam geworden und
hatten sich zu ihm in das Institut für Hu-
mangenetik eingeladen. Hier stellte er
ihnen aktuelle Forschungsthemen zur
Tumorbiologie und Genetik vor. Dr. Lutz
Finke zeigte den Gymnasiallehrern Ske-
lettteile eines mittelalterlichen Richtplat-
zes in Erfurt, an denen anthropologische Foto: Foto: Szabó
Analysen durchgeführt werden.
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Tag des Kinderkrankenhauses
Fotos: Szabó
Die Künstler heißen Justin, Holger, der Figuren fachlich und künstlerisch – die erste wurde mit zunächst 10 und
Lucie, Lena oder auch Berit und ge- unterstützte. Ebenso dem Direktor der später 13 Plätzen vor sieben Jahren er-
hören zu den 100 Jenaer und Wei- Städtischen Museen Jena und Haus- öffnet – von einem multiprofessionel-
marer Mädchen und Jungen im Alter herrn der Pelzer-Werkstatt, Dr. Matias len Team aus Medizinern, Psychologen,
Prof. Bernhard Blanz (3.v.l.) mit Dr. Steffen Schneider (Aktion Wandlungswelten), Jörg Lange (Internationaler Bund), zwei jungen Künstlern,
Robert Krainhöfner und Matias Mieth (v.l.); rechts: Silke Nürnberger, Kathrin Schmiedel, Katrin König, Johanna Bathke, Antje Standau-
Gröschner, Caterina Wachenfeld (v.l.) in einem der neuen Gruppenräume Fotos: Vöckler
von sechs bis 16 Jahren, die von Juni Mieth, der Aktion Wandlungswelten, Sonderpädagogen, Ergo- und Motothe-
bis Dezember 2010 an einem außer- dem Internationalen Bund sowie allen rapeuten betreut.
gewöhnlichen Kunstworkshop teil- Helfern und Sponsoren, die dazu bei- Zwischen acht und zehn Wochen, also
genommen und dabei ihre Lieblings- getragen haben, dass die etwa drei Me- 40 bis 50 Behandlungstage, dauert der
tiere nicht gezeichnet oder gebastelt, ter hohe Skulptur an exponierter Stelle Aufenthalt der jungen Patienten, für die
sondern geschmiedet haben. an der Kreuzung Straße des 17. Juni/ eine ambulante Therapie nicht ausrei-
In der Jenaer Pelzer-Museumswerk- Am Steiger aufgestellt werden konnte. chend und eine vollstationäre nicht hilf-
statt nahmen Katzen, Elefanten, Vö- reich ist. Etwa zwei Drittel leiden an ei-
gel, Dinosaurier und viele andere Tiere Jetzt auch tagesklinische Betreuung von ner Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperak-
mit Hammer und Amboss Gestalt an. Kindergarten- und Vorschulkindern tivitätsstörung (ADHS), die anderen an
Insgesamt 160, die, mit Längs- und emotionalen, Angst-, depressiven, aku-
Querstreben versehen, zu einer impo- Am 12. Oktober gab es an der Klinik für ten Belastungs- und anderen psychi-
santen Kugel geformt wurden. Kinder- und Jugendpsychiatrie einen schen Störungen.
weiteren Grund zur Freude: Die Eröff- „Nach der erfolgreichen Behandlung
„Es ist erstaunlich, welche Ideen und nung einer zweiten Tagesklinik mit dem kehren unsere Patienten wieder in ihren
Fertigkeiten die Kinder und Jugendli- Namen „Zauberzwerge“. „Wir können Kindergarten oder ihre Schule zurück. Um
chen während des Workshops ‚Kinder jetzt 20 Kinder und Jugendliche werk- dies zu erreichen, ist neben der Arbeit
schmieden Ideen‘ entwickelt haben“, tags zwischen 8 und 16 Uhr betreuen, mit den Kindern auch ein guter Kontakt
freute sich Prof. Dr. Bernhard Blanz wäh- wodurch sich unsere Kapazität fast ver- zu den Eltern und deren Einbeziehung in
rend der Einweihung der Kugelskulptur doppelt. Ganz besonders wichtig ist, die Therapie erforderlich“, erläuterte Prof.
am 12. Oktober 2011 im Garten der Ta- dass unser Angebot nun auch den Kin- Blanz. Die Finanzierung des Umbaus und
gesklinik. Der Direktor der Klinik für Kin- dergarten- und Vorschulkindern zugute der Einrichtung der Tagesklinik erfolgte
der- und Jugendpsychiatrie dankte ganz kommt“, sagte Prof. Blanz. Die Patien- ausschließlich aus Mitteln des UKJ. „Wir
besonders dem Initiator des Projektes, ten im Alter von drei bis 18 Jahren wer- sind dem Klinikumsvorstand dafür sehr
Robert Krainhöfner, der das Schmieden den in den beiden Jenaer Tageskliniken dankbar“, betonte er. mv
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Mosaik
Hoch motiviert liefen, walkten und wanderten die 211 Starter 2392 Runden. Marlies Göhr, Prof. Ingo Runnebaum, Studienschwester Sabine
Krauspe und Brustschwester Kerstin Zellmann freuten sich über das großartige Ergebnis Fotos: Vöckler, IBZ
1196 Kilometer in einer Stunde? Das Gemeinsam mit der Schirmherrin, Olym- zentrums und der Frauenselbsthilfe nach
schaffen eigentlich nur Überschall- piasiegerin Marlies Göhr, schickte die Krebs alle Hände voll zu tun, die nach
flugzeuge. In Jena gelang dies am am Interdisziplinären Brustzentrum (IBZ) jeder Runde erlaufenen Chips auszutei-
6. Oktober insgesamt 211 Mädchen des Universitätsklinikums Jena tätige len.
und Jungen, Frauen und Männern, die Schwester die Teilnehmer auf den Rund-
zwischen 17 und 18 Uhr 2392 Run- kurs durch die Jenaer Innenstadt. Die Die Teilnehmer – vom Kleinkind über die
den zu je 500 Metern zurücklegten. ehemalige 100-Meter-Weltmeisterin Nachwuchsfußballerinnen des USV bis
„Ich bin begeistert, dass so viele Men- und Weltrekordlerin ließ es sich auch in zu Rentnerinnen und Rentnern – liefen,
schen aller Altersgruppen an unserem diesem Jahr nicht nehmen, die erste walkten und wanderten mehr als dop-
Lauf gegen den Krebs teilgenommen Runde mitzulaufen. Danach hatten Mar- pelt so viele Runden wie im letzten Jahr.
haben“, freute sich Sabine Krauspe. lies Göhr, die Mitarbeiterinnen des Brust- Jede Runde, die schnellsten Läufer ab-
solvierten 30, wurde mit einem Euro
honoriert. 2392 Euro kamen so zusam-
men.
Unter den Läufern war auch der Direk-
tor der Abteilung Frauenheilkunde am
UKJ und Leiter des IBZ sowie des Gynä-
kologischen Krebszentrums am Univer-
sitäts-Tumor-Centrum, Prof. Ingo Run-
nebaum, der Marion Astner (Gruppen-
leiterin der Frauenselbsthilfe nach Krebs
Jena) den Spendenscheck überreichte:
„Ein großartiges Ergebnis, das zeigt, wie
viele Menschen sich in Jena im Kampf
gegen den Krebs engagieren und die
außerordentlich wichtige Arbeit der
Frauenselbsthilfe nach Krebs unterstüt-
zen“, betonte er. mv
Mit der Kaffeetasse in der Hand steht für ein Moment der Unsicherheit und unergründlichen Hintersinn, der dem
Erik Steinbeck am Küchenfenster. Nur der Doppelbödigkeit bleibt. Die präg- Leser das Gefühl vermittelt, nie vollstän-
kurz möchte er einen Blick auf Sarah, nanten Episoden aus denen Nesser den dig im Bilde zu sein.
seine Tochter werfen, die im Garten Spannung erzeugt Håkan Nesser nicht,
spielt. Aber dort ist sie nicht, stattdes- wie sonst so oft, indem die Handlung
sen steht sie auf dem Bürgersteig und zunehmend schneller wird und die Ak-
unterhält sich mit einem Mann, der an teure damit immer unglaubwürdiger,
einem Auto lehnt. Schon im nächsten sondern durch einen gekonnten Auf-
Augenblick steigt das Mädchen in das bau der Handlung, bei dem ein Baustein
Fahrzeug und bevor Erik überhaupt re- in den anderen greift und so ein un-
agieren kann, ist seine Tochter mit dem heimlicher Sog erzeugt wird, dem sich
Fremden verschwunden. Auch wenn die der Leser nur schwer entziehen kann. In
Polizei schon kurz nach dem Vorfall ein- dieser Hinsicht hat der Roman eher den
trifft, viel mehr als den Hergang kann Charakter einer ausgedehnten Refle-
sie nicht aufnehmen; das Geschehen xion, bei der es nicht darum geht, am
bleibt mysteriös und ungelöst. Ende zu einer finalen und alles erklä-
renden Antwort zu kommen, sondern
Es ist diese Szene, um die Håkan Nes- der Weg selbst das Ziel ist, durch den
sers Roman „Die Perspektive des Gärt- man am meisten erfährt.
ners“ kreist, die zum Ausgangspunkt
wird für die Betrachtung des Davor und Haben Sie Lust darauf bekommen, ei-
des Danach. Wie sich Erik und seine nen Roman von Håkan Nesser zu lesen,
Frau Winnie kennen lernten und wie sie oder vielleicht auch ein anderes Buch
schließlich nach dem Verlust nach New Ihrer Wahl? Wir würden uns freuen, Sie
York ziehen und versuchen, dort ihre in unserer Patientenbibliothek begrü-
Balance wiederzufinden. Roman konstruiert, vermitteln auf der ßen zu dürfen.
Erik, der Schriftsteller ist, beginnt an ei- einen Seite ein ausgeprägtes Maß an
nem neuen Manuskript zu arbeiten, sei- Normalität und Nachvollziehbarkeit und Gudrun Türk
ne Frau, eine Malerin, stürzt sich eben- überraschen gleichzeitig durch einen Kulturelle Patientenbetreuung
falls in ihre Arbeit. Aber eines Tages ver-
schwindet auch Winnie, nachdem sie
zuvor eine Reihe von Andeutungen ge-
macht hat, dass sie möglicherweise et-
was über die gemeinsame Tochter in
Erfahrung gebracht hat. Somit beginnt
Erik nachzuforschen.
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Abschied vom Klinikum
„Mir hat die Arbeit am UKJ viel Freude reichen Beiträgen im KLINIKMAGAZIN
gemacht. Nach fast neun Jahren reizte begleitete. Zahllose Pressemitteilungen
mich aber eine neue Aufgabe. Und weil sowie die Moderation von Pressegesprä-
ich mich in Leipzig, wo ich studiert chen und -konferenzen sorgten für eine
habe, sehr wohl fühle, habe ich gern stetig steigende Medienpräsenz des UKJ.
die Chance ergriffen, als Leiterin der Stets präsent war Helena Reinhardt auch
Pressestelle/Unternehmenskommuni- bei der Organisation und Durchführung
kation an das dortige Uni-Klinikum zu von Veranstaltungen des Klinikums: Jah-
wechseln“, sagt Helena Reinhardt. resempfänge, Betriebsfeste, Tage der of-
fenen Tür und vieles andere.
Während und nach dem Studium der Als engagiertes Redaktionsmitglied des
Journalistik und Philosophie sammelte KLINIKMAGAZINs hat sie sich nicht nur
sie bei der „Leipziger Volkszeitung“ und um die Inhalte gekümmert, sondern
der „Ostthüringer Zeitung“ erste Erfah- auch um das „Gesicht“ des Heftes, des-
rungen im praktischen Journalismus. sen Modernisierung Helena Reinhardt
Helena Reinhardt Foto: Schröder ein besonderes Anliegen war.
Anfang 2003 wechselte Helena Rein-
hardt auf die „andere Seite“. Mit der Lei- Und vielfältig waren die Aufgaben in der Wir möchten uns für die jahrelange gute
tung der Öffentlichkeitsarbeit am Uni- Tat. In den ersten Monaten war es vor Zusammenarbeit bedanken und wün-
versitätsklinikum Jena begann ihre Tä- allem der Umzug in den gerade fertig schen Ihnen, liebe Frau Reinhardt, für
tigkeit in der Unternehmenskommuni- gestellten ersten Bauabschnitt des Kli- Ihre neue Aufgabe viel Freude und Er-
kation, deren Aufgabenvielfalt es ihr nikumsneubaus, den sie nicht nur als folg.
besonders angetan hatte. Pressesprecherin, sondern auch in zahl- Redaktion KLINIKMAGAZIN
4. Wie viel Telefonkabel war Ende des 8. Ab welchem Jahr wurde in Deutsch-
Who’s who?
„Die Sonne ist von Kupfer“ und „Das Heft 99, Ausgabe 5/2011
Pferd frisst keinen Gurkensalat“ sollen Herausgeber: Klinikumsvorstand und För-
die ersten Sätze gewesen sein, mit de- derverein des Universitätsklinikums Jena
nen der heute Gesuchte seine Erfindung Redaktion: Bachstraße 18, 07743 Jena
am 26. Oktober 1861 im Physikalischen Dr. Matthias Vöckler (voecklers@aol.com)
Verein zu Frankfurt/Main präsentierte. Dr. Uta von der Gönna, Öffentlichkeits-
Er war es auch, der dem Fernsprechap- arbeit Medizinische Fakultät
parat – in Anlehnung an den Begriff Te- PD Dr. Michael Hartmann, Direktor der
Apotheke des Klinikums und Vorsitzender
legraf – den Namen Telefon gab. Homburg. Hier beschäftigte er sich auch des Fördervereins des UKJ
Geboren wurde der Erfinder 1834 im mit der Konstruktion des Telefons. Nach Rita Hoenicke, Pflegedienstleiterin Klinik
hessischen Gelnhausen. Nach einer Präsentationen in wissenschaftlichen für Kinder- und Jugendmedizin
kaufmännischen Lehre arbeitete der an Gesellschaften verkaufte er einige der Maria Lasch, Pflegedienstleiterin Klinik
für Innere Medizin, Klinik für Herz- und
Mathematik und Naturwissenschaften Apparate im In- und Ausland als De- Thoraxchirurgie
besonders interessierte Sohn eines Bä- monstrationsobjekte. Den Durchbruch Gabriele Stoschek, Büro Medizinischer
ckermeisters als Lehrer für Französisch, seiner Erfindung erlebte er allerdings Vorstand
Physik, Mathematik und Chemie in ei- nicht mehr. 1874 starb er an Tbc. Layout: Klinisches Medienzentrum
ner Privatschule in Friedrichsdorf bei (Einsendeschluss: 20. Dezember 2011) Satz: Matthias Vöckler
Druck: Druckhaus Gera GmbH
Ihre Lösung schicken Sie an die In Heft 98 suchten wir:
Redaktionsschluss: 31. Oktober 2011
Redaktion KLINIKMAGAZIN Reglindis Dieses Heft wurde überwiegend aus Mit-
Bachstraße 18 teln des Fördervereins und Werbeeinnah-
07743 Jena men finanziert und auf umweltfreund-
Dr. Senta Niederegger aus Jena lichem Papier gedruckt.
oder an: voecklers@aol.com (Büchergutschein zu 40 €) Redaktionsschluss nächste Ausgabe:
Unter den Einsendern mit der richtigen Dagmar Deinert Mitte Dezember 2011
Lösung verlosen wir unter Ausschluss des Bernd Günther Die Beiträge geben Meinungen der Auto-
Rechtsweges einen Büchergutschein im und Katja Wohlfarth ren wieder und müssen nicht mit der
Ansicht der Redaktion übereinstimmen.
Wert von 40 € und drei Büchergutschei- (Büchergutschein zu je 10 €)
Die Veröffentlichung unverlangt einge-
ne im Wert von je 10 €, die von der Jenaer wurden als Gewinner gezogen. sandter Manuskripte liegt im Ermessen der
Universitätsbuchhandlung Thalia ge- Redaktion.
sponsert werden. Herzlichen Glückwunsch!
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