primo loco
Über die Schwelle 3
Sprechstunde: Chronisch obstruktive Bronchitis
Wunder sind nicht zu erwarten 4
Vorgestellt: Universitäres Darmkrebszentrum Jena
Vorsorgeangebote unbedingt wahrnehmen 6
Titel: Lange Nacht der Wissenschaften
Mit Elektronen sehen, Doppelblindstudien und Augen-OPs 8
Pflegedienst
Passgenaue Weiterbildung 9
Diagnostik und Therapie
Funktionsfähigkeit der Hand wiederherstellen 10
Patientenbrief
„Im Alltag kaum noch spürbar“ 11
Diagnostik und Therapie
Frühe Symptome ernst nehmen 12
KM 100
Auf das Hundertste! 13
Tag des Frühgeborenen
60 bunte Luftballons 14
Veranstaltungen 16
Service 17
Interview
Wichtiges Glied in der Behandlungskette 18
Tag der offenen Tür
Besser hören und riechen 19
Forschung
Krebsdiagnostik per Massenspektrometer 20
OnCGnostics ausgezeichnet 21
Fortschritte in der Tumorforschung 22
Wirksamer Grippeimpfstoff für die Kleinsten 23
Bilder für die Medizin 24
Patientenbrief
Vor, während und nach der Transplantation bestens betreut 25
GesundheitsUni
Auf mehrere Schultern verteilen 26
Ausbildung
Anschluss an die Realität im Berufsalltag 27
Zu Gast am Klinikum
Viele Freunde wieder getroffen 28
Mosaik
Empfehlung aus der Patientenbibliothek 29
Schöne Bescherung in der Kinderchirurgie 30
Rätselseite 30
Titelseite: Zahlreiche interessante Angebote hielt die Lange Nacht der Wissenschaften am
25. November bereit – auch für den möglichen Medizinernachwuchs, der am Klinikum
seine Fähigkeiten schon einmal testen konnte Foto: Wetzel
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Sprechstunde: Chronisch obstruktive Bronchitis
„Mit 13 habe ich mit dem Rauchen Betroffenen, die häufig mehr als 30, 40 Sind von der Chronisch obstruktiven
begonnen, im Alter von 28 Jahren oder sogar 50 Jahre geraucht haben, Bronchitis überwiegend Männer be-
hatte ich eine erste schwere Lungen- nicht mit ihrem Laster und der „Raucher- troffen?
erkrankung, trotzdem habe ich noch lunge“, sondern mit ihrem Lebensalter Ja, allerdings holen die Frauen – leider –
25 Jahre weitergeraucht. Heute leide begründet. Wenn man dann noch wei- stark auf, weil auch sie seit den 1970er/
ich unter extremer Luftnot, bin 16 ter raucht, geht das Lungengewebe all- 80er Jahren zunehmend rauchen.
Stunden am Tag auf zusätzlichen Sau-
erstoff angewiesen und habe vor al-
lem nachts häufig Angst zu ersticken.
Die Zigaretten haben meine Gesund-
heit ruiniert, mich zum Pflegefall ge-
macht“, berichtete vor einigen Jah-
ren ein älterer Patient anlässlich
des Welt-Nichtrauchertages Jenaer
Schülern. Er litt an einer schweren
Chronisch obstruktiven Bronchitis und
einem Lungenemphysem (COPD). We-
nige Monate später verstarb er.
Am Universitätsklinikum Jena werden
Patienten mit COPD von den Ärzten
und Schwestern des Fachbereichs
Pneumologie & Allergologie/Immu-
nologie der Klinik für Innere Medi-
zin I betreut. KLINIKMAGAZIN sprach
mit dessen Leiter, Prof. Dr. Dr. Claus
Kroegel.
Wie macht sich eine Chronisch ob- Prof. Claus Kroegel und Schwester Kerstin während einer Lungenfunktionsprüfung
struktive Bronchitis bemerkbar? Foto: Szabó
Die Erkrankung beginnt allmählich und
unauffällig, mit häufigem Räuspern mählich zugrunde. Wir sprechen dann Kann man die Erkrankung heilen?
und Husten, was zunächst nicht be- von einem Lungenemphysem. Das Ge- Das ist nicht möglich, weil die starren,
sonders ernst genommen oder als „Rau- webe ist in weiten Bereichen der Lunge narbigen Veränderungen in den Atem-
cherhusten“ abgetan wird. Später so stark zerstört, dass der Gasaustausch wegen und das Lungenemphysem irre-
kommt es zur Hypersekretion und zum, nicht mehr funktioniert. Es wird zu we- versibel sind. Auch den Lungenfunkti-
vor allem morgendlichen, Abhusten nig Sauerstoff aufgenommen, das Koh- onsverlust können wir nicht aufhalten,
von Schleim, der sich nachts in den lendioxid wird nicht ausreichend ab- sondern lediglich etwas abbremsen,
Lungen angesammelt hat. Auch das geatmet und die Lunge überbläht. Dies wenn der oder die Betreffende das Rau-
wird in den meisten Fällen toleriert. führt zu einer zunehmenden Luftnot bei chen aufgibt.
Dabei sollte man spätestens jetzt mit körperlicher Belastung. Die durch das
dem Rauchen aufhören und einen Rauchen ebenfalls verengten Blutge- Welche Möglichkeiten haben die
Pneumologen aufsuchen. fäße verursachen zudem einen Blut- Pneumologen?
hochdruck im Lungenkreislauf. Infolge Unsere Behandlungspalette ist nicht
Was passiert, wenn die Betreffenden dessen kommt es zur Rechtsherzüber- allzu groß. Neben der Physio- und der
weiter rauchen? lastung und einer weiteren Einschrän- Atemtherapie verordnen wir Medika-
Dann kommt zur chronischen Bronchi- kung der körperlichen Leistungsfähig- mente, die die Atemwege erweitern. Das
tis die Obstruktion hinzu, die Verengung keit. Kommt zur Belastungs- die Ruhe- führt zu einer begrenzten Verbesserung
der durch die Inhaltsstoffe des Tabak- atemnot, die Ruhedyspnoe, hinzu, ist der Lungenfunktion und der körperli-
rauchs chronisch entzündeten Atemwe- das Endstadium der Erkrankung er- chen Leistungsfähigkeit. Die Betonung
ge. Doch selbst das wird von manchen reicht. liegt auf „begrenzt“, denn die Entzün-
dung in der Lunge besteht auch nach den Volks-, sondern zu den eher selte-
dem Ende des Rauchens fort, und Wun-
der sind angesichts des Zustandes der
nen Krankheiten gehören.
In vielen Entwicklungsländern ist die
Christine Börner
Lunge und des Herzkreislaufsystems Zahl der Nichtraucher unter den COPD- ist neue Patienten-
nicht zu erwarten. Das Ziel ist eine Sta- Patienten wesentlich höher, in Afrika ist
bilisierung des Zustandes. Ist die Erkran- es etwa jeder dritte. Das hängt nicht mit fürsprecherin
kung bereits so weit fortgeschritten, einer besonderen genetischen Prädis-
dass sich der Organismus nicht mehr position zusammen, sondern mit dem
ausreichend mit Sauerstoff versorgen häufig fehlenden Rauchabzug in den
kann, ist eine Langzeit-Sauerstoffthera- Häusern.
pie erforderlich. Bei besonders schwe-
ren Verläufen unterstützen wir die über- Woran leiden die Patienten mit einer
lastete und erschöpfte Atemmuskulatur genetisch bedingten COPD?
durch eine nicht-invasive Beatmung, die An einem Alpha1-Antitrypsinmangel.
im Gegensatz zur invasiven Beatmung Trypsin ist ein wichtiges Verdauungs-
nicht über eine Intubation, sondern über enzym, das allerdings auch das Lungen-
eine Maske erfolgt. gewebe angreift, wenn sein Gegenspie-
ler, das Alpha1-Antitrypsin, nicht in aus-
Gibt es auch chirurgische Optionen reichendem Maße produziert wird. Das
oder die Möglichkeit der Lungen- kann dazu führen, dass die Betreffen-
transplantation? den bereits im Alter von 30 oder 40 Jah-
Bei einigen Formen der COPD kann man ren an einem Lungenemphysem leiden. Foto: Szabó
das Lungenvolumen endoskopisch oder Patienten mit einer leichten bis mittel-
chirurgisch reduzieren. Dabei werden schweren Schädigung der Lunge kön- Christine Börner ist die neue Patien-
die überblähten, nicht mehr funktions- nen wir durch die Gabe von Alpha1- tenfürsprecherin am Universitäts-
fähigen Teile der Lunge geschrumpft Antitrypsin helfen. Aber auch damit ist klinikum Jena. Als unabhängige An-
oder operativ entfernt, um den noch keine Heilung möglich. Unser Ziel ist es sprechpartnerin steht sie Patienten
funktionierenden Bereichen mehr Platz auch hier, den erreichten Zustand so lan- des Klinikums bei Beschwerden und
zu geben. Das ist die Ultima Ratio der ge wie möglich zu stabilisieren. Da die Problemen zur Seite.
Therapie. Von der Möglichkeit einer Patienten mit einer genetisch beding-
Lungentransplantation profitieren an- ten COPD zumeist noch relativ jung Sprechzeiten: ab 18. Januar an je-
gesichts des Alters und des schlechten sind, hat eine Lungentransplantation dem 2. Mittwoch von 13.30-15.00
Gesundheitszustandes nur sehr wenige hier mehr Aussicht auf Erfolg. Uhr im Raum des Mitarbeiterservice
COPD-Patienten. Die meisten Betroffe- in der Magistrale in Lobeda
nen sind zu diesem Zeitpunkt bereits an Vielen Dank. oder Telefon: 0170/4589890
Herzversagen, Lungenentzündung oder (Die Fragen stellte Matthias Vöckler)
Lungenkrebs verstorben.
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Vorgestellt: Universitäres Darmkrebszentrum
Darmkrebs gehört zu den häufigsten 2011 wurde das Universitäre Darm- Jena ist nicht das einzige Darmkrebs-
bösartigen Erkrankungen. In Deutsch- krebszentrum Jena durch die Deutsche zentrum in Thüringen. „Als universitä-
land liegt das kolorektale Karzinom Krebsgesellschaft zertifiziert. res Zentrum behandeln wir aber über-
sowohl bei Männern als auch Frauen durchschnittlich viele schwierige Fälle
auf Platz zwei der Krebsstatistik, an- Überdurchschnittlich viele – Primärtumoren, die sich bereits in um-
nähernd jeder sechste Deutsche er- schwierige Fälle liegende andere Organe ausgebreitet
krankt im Laufe seines Lebens daran. haben, Rezidiverkrankungen sowie
Von den jährlich etwa 60.000 Neuer- „Wir haben auch in den Jahren davor komplizierte Leber- und Lungenmetas-
krankten verstirbt fast jeder zweite, nach höchsten Qualitätsstandards ge- tasen. Dafür sind wir diagnostisch, ope-
rativ und intensivmedizinisch sehr gut
ausgestattet“, betont Dr. Gharbi.
strahlung oder Chemotherapie erfor- suchung des Brustkorbs durchgeführt. das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
derlich. Nach der Entscheidung des Tu- „Ist alles unauffällig, werden die Pati- Die Vorsorgezahlen konnten durch die-
morboards kann der Patient auch di- enten nach drei Monaten wiederbestellt. se Aktionen, an denen sich auch zahl-
rekt in die Nachsorge überwiesen wer- Extern überwiesene Patienten werden reiche Prominente beteiligten, zwar ge-
den. Handelt es sich um einen sehr gro- meist heimatnah von ihrem Onkologen steigert werden, ein wirklicher Durch-
ßen Tumor, ist es zumeist sinnvoll, die- betreut, der uns die Untersuchungs- bruch wurde aber nicht erreicht. „Das
sen vor der Operation durch eine neo- ergebnisse übermittelt“, sagt Dr. Scheu- ist außerordentlich bedauerlich, denn
adjuvante Strahlen- und/oder Chemo- erlein. Die Nachbetreuung erstreckt sich wer regelmäßig zur Darmspiegelung
therapie zu verkleinern und damit bes-
ser operabel zu machen. „Beim Rektum-
karzinom versuchen wir so beispiels-
weise den Schließmuskel zu erhalten“,
erläutert Dr. Scheuerlein. Besonders
kompliziert ist die Entfernung von Tu-
moren, die bereits in benachbarte Or-
gane eingebrochen sind. „Wir führen
den Eingriff häufig im multidisziplinä-
ren Team mit Urologen, Gefäßchirurgen
oder anderen Spezialisten durch. Auch
deshalb werden Patienten mit sehr fort- Kolorektales Karzinom (l.) und Darmtumoren bei Familiärer Adenomatöser Polypo-
geschrittenen Darmkrebserkrankungen sis coli (FAP) Fotos: Darmkrebszentrum
häufig nach Jena überwiesen“, erläu-
tert Dr. Gharbi.
Darmkrebsoperationen werden sowohl über fünf Jahre, hat sich in dieser Zeit geht, hat gute Chancen, dass gefähr-
offen als auch laparoskopisch durch- kein Rezidiv gebildet, gilt der Patient als liche Polypen oder Tumoren in einem
geführt. „Dort, wo es möglich und sinn- geheilt. sehr frühen Stadium entdeckt und ent-
voll ist, operieren wir minimalinvasiv, Ein Sonderfall unter den Darmkrebs- fernt werden.
hinsichtlich der Tumorentfernung und erkrankungen ist die vererbbare Famili- Bei unauffälligem Befund ist eine Vor-
-freiheit sind beide Methoden aber äre Adenomatöse Polyposis coli (FAP). sorgeendoskopie alle zehn Jahre aus-
gleichwertig“, sagt Dr. Scheuerlein. „Re- Hier sind der gesamte Dick- und Mast- reichend. Wurde ein Adenom festge-
zidive treten beim Dickdarmkrebs rela- darm mit Polypen übersät. Unbehandelt stellt, sollte diese bereits nach etwa drei
tiv selten auf, weil wir die Möglichkeit würden die Betroffenen spätestens im Jahren wiederholt werden. Ist ein Fami-
haben, einen ausreichend großen Teil Alter von 30 Jahren an Darmkrebs er- lienangehöriger an Darmkrebs erkrankt,
des Darms zu entfernen, um einen Si- kranken. „Um dies zu verhindern“, so sollte die Vorsorgeuntersuchung zehn
cherheitsabstand zwischen dem Tumor Dr. Gharbi, „wird bereits den etwa 20- Jahre früher, also schon mit 45, erfol-
und dem gesunden Gewebe zu gewähr- Jährigen präventiv der gesamte Dick- gen“, sagt Oberarzt Gharbi. „Befindet
leisten. Beim Mastdarmkrebs ist das und Mastdarm entfernt und der Dünn- sich Blut im Stuhl ist umgehend eine
nicht der Fall. Hier hilft die neoadjuvante darm mit dem After verbunden. Das Darmspiegelung erforderlich.“ mv
Strahlentherapie, die Tumorzellen im kann für die Betroffenen zwar mit eini-
Umkreis des Tumors zu zerstören. Auf gen Problemen, wie wässrigem Stuhl,
diese Weise kann das Rezidivrisiko an-
nähernd halbiert und auf etwa zehn
Prozent gesenkt werden.“
verbunden sein, sie sind nach der Ope-
ration aber geheilt.“ Auflösung
Bei Blut im Stuhl ist Darmspiegelung
Nachsorge in koloproktologischer zwingend erforderlich „Kreuzworträtsel“ auf Seite 30
Sprechstunde
Darmkrebs wird in den meisten Fällen
„Nach der Operation müssen die Pati- durch Darmpolypen, so genannte Ade-
enten noch mindestens zehn Tage in der nome, verursacht, die während einer
Klinik bleiben, bei komplizierten Fällen Darmspiegelung entdeckt und vollstän-
kann der Klinikaufenthalt aber auch dig entfernt werden können. „Das ge-
deutlich länger dauern. „Seit etwa drei lingt allerdings nur, wenn die Vorsorge-
Jahren bieten wir an jedem Freitagvor- untersuchung auch wahrgenommen
mittag zudem eine koloproktologische wird“, betont Dr. Gharbi. Und genau hier
Sprechstunde an, in der sich neue Pa- liegt das Problem. Weniger als zehn Pro-
tienten vorstellen und wo auch die Tu- zent der Über-55-Jährigen nutzen die
mornachsorge erfolgt“, erläutert Dr. Möglichkeit der Darmkrebsprävention
Scheuerlein. Dabei werden die Tumor- bzw. -früherkennung. Es hat in den letz-
marker abgenommen, eine Darmspie- ten Jahren – auch mit Hilfe der Medi-
gelung, eine Ultraschalluntersuchung en – erhebliche Anstrengungen gege- „Dynastien“ auf Seite 31
des Bauches sowie eine Röntgenunter- ben, die Darmkrebsprävention stärker in 1c, 2c, 3b, 4a, 5c, 6c, 7c, 8a, 9a, 10b
www.uniklinikum-jena.de 7
Titel: Lange Nacht der Wissenschaften
Foto: Szabó
Die zahlreichen Besucher der „Langen Nacht“ am Klinikum konnten auch in diesem Jahr
staunen und mitmachen. Ob im Labor oder beim „Zaubern“ mit Clown Knuddel, und man
konnte erfahren, wie man sich in vier, fünf oder sechs Jahrzehnten möglicherweise selbst Foto: Wetzel
einmal fühlt.
Passgenaue Weiterbildung
UKJ-interner Stationsleitungskurs erfolgreich abgeschlossen
„In den letzten Monaten wurde Ih-
nen viel Wissen vermittelt, das Sie nun
im Stationsalltag anwenden und an
Ihre Mitarbeiter weitergeben können“,
sagte die stellvertretende Pflegedi-
rektorin des UKJ, Evelyn Voigt, wäh-
rend der Übergabe der Zertifikate des
Stationsleitungskurses am 14. Dezem-
ber 2011.
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Diagnostik und Therapie
Kraftübungen und funktionelle Spiele helfen, die Funktionsfähigkeit der verletzten Hand wiederherzustellen. Christiane Adami (l.) und Ines
Schorcht leiten die Übungen Fotos: Szabó/Schacke
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Diagnostik und Therapie
Jährlich erkranken in Deutschland die zu psychischen Veränderungen bei schen Trainings gelang es nur etwa ei-
mehr als 12.000 Menschen an Kopf- Patienten mit Kehlkopfkarzinom. Beide nem Viertel der Betroffenen, das Spre-
Hals-Tumoren. „Etwa ein Drittel sind Studien wurden während des HNO-On- chen mit der so genannten Ösophagus-
Kehlkopfkarzinome, von denen über- kologiesymposiums am 2. und 3. De- stimme zu erlernen. Dabei wird die zur
wiegend Männer zwischen 50 und 70 zember 2011 von Experten für Kopf- Stimmgebung erforderliche Luft in die
betroffen sind. Allerdings leiden zu-
nehmend auch Jüngere an dieser in
den meisten Fällen vermeidbaren
Krebserkrankung“, sagt der wissen-
schaftliche Leiter des 16. Jenaer HNO-
Onkologiesymposiums „Aktuelle Di-
agnostik und Therapie des Larynxkar-
zinoms“, Prof. Dr. Sven Koscielny.
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Tag des Frühgeborenen
60 bunte Luftballons
Am Perinatalzentrum Jena werden jährlich 200 Frühgeborene betreut
Phillip Rudolf Franz kam am 26. Ok- Dr. Kristin Dawczynski. Die Oberärztin an vember weltweit zum dritten Mal began-
tober zur Welt, fast sechs Wochen zu der Klinik für Kinder- und Jugendmedi- gen wurde.
früh. 1585 Gramm wog der Kleine bei zin hatte gemeinsam mit Klinikdirektor Nach einführenden Vorträgen des Direk-
der Geburt. Drei Wochen später hat- Prof. Dr. James F. Beck und dem Sekti- tors der Abteilung Geburtshilfe der Uni-
te er schon mächtig zugelegt, 2085
Gramm zeigte die Waage am 17. No-
vember. Mutter Jutta Kneese besucht
ihren Sohn täglich und ist mit dessen
Entwicklung ebenso zufrieden wie mit
der Betreuung auf der Neonatologi-
schen Station der Jenaer Universitäts-
Kinderklinik.
Paradigmenwechsel in der
Eltern-Kind-Beziehung
Viele Eltern berichten auch noch nach Jahren über die Entwicklung ihrer Kinder
en- als auch in der Kinderklinik eine im Stationsflur. Hier bedanken sich die nahmen – eine der Schwangerschaft
optimale medizinische Versorgung der Eltern für die ausgezeichnete medizini- angepasste Lebensweise, Schwangeren-
Frühgeborenen – auch der ganz klei- sche und menschliche Betreuung in der informationen, regelmäßige Vorsorge-
nen wie Lilly, die in diesem Jahr mit ei- Klinik und berichten, wie sich Andy (Ge- untersuchungen oder die vaginale pH-
nem Geburtsgewicht von lediglich 660 burtsgewicht 950 Gramm), Marie Sophie Selbstmessung – ließe sich deren Zahl
Gramm zur Welt kam. (695 Gramm), Max (590 Gramm), Jana, aber um annähernd ein Drittel verrin-
Einen Paradigmenwechsel hat es in der das mit 435 Gramm Geburtsgewicht gern, erläutert Prof. Schleußner.
Eltern-Kind-Beziehung gegeben. Die bisher kleinste Kind der Jenaer Frühge-
jahrzehntelange Praxis der sterilen Pfle- borenenstation, und viele andere „Früh- Für die 60 kleinsten Frühgeborenen stie-
ge der „Frühchen“, die ihren Eltern chen“ entwickelt haben. gen am 17. November 60 Luftballons in
zweimal wöchentlich für wenige Minu- Vollständig verhindern kann auch die den herbstlichen Jenaer Himmel. „Eine
ten hinter einer Glasscheibe präsentiert moderne Medizin Frühgeburten nicht. schöne Geste“, freute sich eine der an-
wurden, gehört längst der Vergangen- Durch verschiedene Präventionsmaß- wesenden Mütter. mv
heit an und wurde von einem engen El-
tern-Kind-Kontakt abgelöst. „An unse-
rer Klinik gibt es keine Besuchszeiten
und keine Barrieren zwischen Eltern und
Kindern. Der Haut-Haut-Kontakt, das so
genannte Känguruing, ermöglicht von
Anfang an eine enge körperliche und
emotionale Beziehung zwischen Eltern
und Kind. Das ist sehr wichtig, denn
nicht nur die Kinder werden zu früh ge-
boren, auch die Eltern werden zu früh
Eltern“, betont Fachkrankenschwester
Andrea Linke. Wenn die Kinder dann
nach mehreren Wochen oder manchmal
auch Monaten nach Hause entlassen
werden, sind sich Eltern und Kind nicht
fremd, sondern durch den engen Kon-
takt bestens vertraut.
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Veranstaltungen
Informationsabende für werdende 25. Januar: Lebenssaft Blut – Informationen für Spender und Empfänger
Eltern finden an jedem zweiten Prof. Dr. Dagmar Barz, Institut für Transfusionsmedizin (siehe Anzeige)
Donnerstag im Monat 19 Uhr im 29. Februar: Die ALERTS-Studie – für unsere Patienten!
Hörsaal und im Kreißsaal der Uni- Prof. Dr. Frank Martin Brunkhorst, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
versitäts-Frauenklinik in der Bach- (siehe Anzeige)
straße 18 statt.
28. März: Damit Frau gesund bleibt!
Nächste Termine: Prof. Dr. Ingo B. Runnebaum, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
26. Januar, 9. und 23. Februar,
25. April: Damit Mann gesund bleibt!
8. und 22. März
Prof. Dr. Marc-Oliver Grimm, Klinik für Urologie
30. Mai: Gesundheit am Arbeitsplatz – Wie lässt sie sich erhalten?
Dr. Norbert Gittler-Hebestreit, Gesundheitsmanagement
Patientenseminare im
27. Juni: Allzuviel ist ungesund – kann Behandlung krank machen?
Interdisziplinären Brustzentrum
(Schwerpunkt: Medikamente im Alter), Dr. Anja Kwetkat, Klinik für Geriatrie
25. Juli: Trainieren für jedermann - aber richtig!
8. Februar, 18.00 Uhr Hartwig Gauder, GesundheitsUni Jena
Nachsorgerichtlinien 5 Jahre 29. August: Damit unser Krankenhaus moderner wird!
nach der Erkrankung und bei Dr. Karen Treuter, Geschäftsbereich Neubau
Rezidiv
26. September: Hören
Referentin: Dr. Ines Koch
Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
14. März, 18.00 Uhr 24. Oktober: Damit unsere Kinder gesund bleiben!
Lymphödemtherapie und Pro- Prof. Dr. James F. Beck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
phylaxe
28. November: Sind meine Hormone richtig oder zu viel oder zu wenig –
Referent: Thomas Fuchs
und was merke ich davon?
Beratungsraum des Interdisziplinä- Prof. Dr. Ulrich-Alfons Müller, Klinik für Innere Medizin III
ren Brustzentrums, Bachstraße 18 (Stand Dezember 2011, Änderungen vorbehalten)
Cafeteria
In der Cafeteria in der Magistrale des Klinikums
werden täglich drei Menüs angeboten, darunter ein
vegetarisches. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
8.00 bis 10.30 Uhr und 11.00 bis 16.30 Uhr
(Mittagstisch von 11.00 bis 15.30 Uhr)
Samstag und Sonntag
12.00 bis 16.30 Uhr
Mittwoch bis Sonntag
17.00 bis 20.00 Uhr
Patientenbibliotheken
Die Patientenbibliothek im Klinikum Lobeda hat montags bis freitags von 10 bis 13 und 14 bis
17 Uhr geöffnet, die Patientenbibliothek in der Kinderklinik montags und donnerstags von
9 bis 11 Uhr. Außerdem besteht in den Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, für
Psychiatrie sowie für Strahlentherapie und Radioonkologie die Möglichkeit der Buchausleihe.
Klinikseelsorge
Möchten Sie sich von einem Seelsorger betreuen lassen, wenden Sie sich bitte an:
Evangelische Klinikseelsorge: Katholische Seelsorge:
Pfarrer Heinz Bächer, 0151 1710 1492 Pfarrer Norbert Winter
Pfarrerin Christine Alder Bächer, 0151 1710 1493 (036421) 224 36 oder 0177 451 1927
Pfarrerin Dorothee Müller, 0151 1710 1494
Blutspende
Die Möglichkeit zur Blutspende besteht am Institut für Transfusionsmedizin im ehemaligen
Chirurgie-Gebäude in der Bachstraße 18.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 14 bis19 Uhr und Freitag 8 bis13 Uhr
sowie jeden zweiten und letzten Samstag im Monat 9 bis13 Uhr
Wichtige Ansprechpartner
Kliniksozialdienst am UKJ Ethik-Kommission Zentrale Rufnummern
Leiter Leiterin Geschäftsstelle
Zentrale Klinikum: 9300
Tancred Lasch Dr. Ulrike Skorsetz
Tel.: (03641) 932 02 20 Tel.: (03641) 93 37 75 Empfang Lobeda: 932 08 50
0151 16 35 93 41 Pforte Bachstraße: 93 30 11
E-Mail: E-Mail:
tancred.lasch@med.uni-jena.de ulrike.skorsetz@med.uni-jena.de Öffentlichkeitsarbeit: 93 43 82
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Interview
Sei es nach einer Krebserkrankung, denzbasierten Empfehlungen verankert grund getreten. Denn auch in der mo-
einem Schlaganfall, einer Knie- oder werden können. In Studien, die unser dernen Arbeitswelt gibt es Tätigkeiten,
Hüftgelenksoperation – zahlreiche Institut und die m&i-Fachklinik Bad Lie- die mit einer höheren physischen Be-
Diagnosen machen neben der medi- benstein mit mehreren Thüringer Unter- lastung einhergehen. Wir können und
zinischen Behandlung eine Rehabili- nehmen durchgeführt haben, wurden dürfen auch künftig nicht alle körperli-
tation erforderlich, um die körperli-
chen, sozialen und beruflichen Fähig-
keiten zu erhalten oder wiederherzu-
stellen. „Neben der ambulanten und
stationären Versorgung ist die Reha-
bilitation fester Bestandteil der Be-
handlungskette und in Deutschland
Aufgabe der Rentenversicherungsträ-
ger, der Krankenkassen und der Be-
rufsgenossenschaften“, sagt der Di-
rektor des Instituts für Physiothera-
pie am Universitätsklinikum Jena,
Prof. Dr. Ulrich Smolenski.
Mit „Rehabilitation als Brückenpfei-
ler der medizinischen Versorgung und
beruflichen Integration“ beschäftig-
te sich das 12. Rehabilitationswis-
senschaftliche Symposium, das am 11.
November in Jena stattfand. Prof.
Smolenski sieht das auch als Aner-
kennung der Tätigkeit der Mitarbei- Prof. Ulrich Smolenski (r.) und Dr. Steffen Derlien beurteilen die funktionelle Leis-
ter seines Instituts, die Rehabilitatio- tungsfähigkeit
nen von Störungen am Bewegungs-
system sowie sportartspezifische und
berufsgenossenschaftliche Rehabili- verschiedene Modelle der arbeitsplatz- chen Belastungen vermeiden, wir soll-
tationen durchführen. „Anerkannt bezogenen muskuloskelettalen Rehabi- ten unseren Körper und vor allem das
werden damit auch unsere Leistun- litation überprüft und wichtige Erkennt- Bewegungssystem darauf aber best-
gen in der universitären Reha-For- nisse über deren Einsatz in der Praxis möglich vorbereiten.
schung und im Forschungsverbund gewonnen.
Rehabilitationswissenschaften Sach- Zur Verbesserung der physischen und
sen-Anhalt/Thüringen“, betont dessen In der Rehabilitation spielen Erkran- psychischen Belastbarkeit ist Sport
stellvertretender Vorsitzender im Ge- kungen des Bewegungssystems, wo- besonders geeignet. Das ist seit lan-
spräch mit KLINIKMAGAZIN. für allein in Deutschland die jährli- gem bekannt. Hat sich auch die Be-
chen Aufwendungen in die Milliarden reitschaft, Sport zu treiben, erhöht?
„Reha vor Rente“ – die Wiedereinglie- gehen, eine besondere Rolle. Gibt es Durchaus, auch wenn sich noch längst
derung in den Arbeitsprozess ist ein hier neue Ansätze? nicht jeder, der dringend etwas für sei-
wichtiges Anliegen der beruflichen Zunächst ist es wichtig, die Probleme ne Fitness und Gesundheit tun sollte,
Rehabilitation. Was können Medizin, möglichst frühzeitig zu erkennen und tatsächlich sportlich betätigt. Zu dieser
Wissenschaft und Wirtschaft dafür mittels Sekundär- und Tertiärpräventi- positiven Entwicklung hat neben den
tun? on schweren oder irreversiblen Erkran- vielfältigen Angeboten im Freizeitbe-
Um die berufliche Rehabilitation gezielt kungen des Bewegungssystems entge- reich auch das Engagement vieler Ar-
durchzuführen, müssen wir zunächst die genzuwirken. Und zwar möglichst ak- beitgeber beim Aufbau eines betriebli-
physischen und psychischen Anforde- tiv. Wir arbeiten zwar auch weiterhin mit chen Gesundheitsmanagements beige-
rungen des Arbeitsplatzes kennen. Wir Massagen und Elektrotherapien, in den tragen, das wir auch am UKJ haben. Wir
haben deshalb während unseres Sym- letzten Jahren sind aber aktivierende untersuchen derzeit am Klinikum bei-
posiums darüber diskutiert, wie arbeits- trainingstherapeutische Maßnahmen, spielsweise Problemarbeitsplätze mit
platzbezogene Anforderungen exakt die die Konditionierung und Belastbar- besonderen körperlichen oder Stress-
analysiert und die Erkenntnisse in evi- keit verbessern, stärker in den Vorder- belastungen und informieren die dort
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Forschung
Wer sich einer Sache sicher sein will, der Charakterisierung von Tumorzellen und der Muster sicher zwischen „gutartig“
will sie „mit eigenen Augen sehen“, „sich ihrer Umgebung zu etablieren. „Für ein und „bösartig“ auch bei sehr kleinen
ein Bild machen“ oder sie „in Augen- solches Vorhaben braucht es einen star- Veränderungen unterscheiden.
schein nehmen“. Denn: Bilder liefern un- ken interdisziplinären Verbund“, ist Für die bildgebende Massenspektrome-
trie wird das zu untersuchende Gewebe
in hauchdünne Scheiben geschnitten
und anschließend mit einer Matrix be-
schichtet. Das Besondere an dem in Jena
betriebenen Verfahren ist der Einsatz
eines Inkjet-Druckers, der die Matrix ziel-
gerichtet mit hoher Auflösung aufbrin-
gen kann. Dabei können verschiedene
Matrices (wie unterschiedliche Farben
in einem gewöhnlichen Tintenstrahldru-
cker) exakt platziert werden, die selek-
tiv für verschiedene lebenswichtige
Substanzen sind. Im Massenspektrome-
Prof. Dr. Ferdinand von Eg- ter trifft dann ein UV-Laser auf die Pro-
geling mit einem Poster, auf
dem die Technologie der be. „Das Matrixmaterial verdampft da-
bildgebenden Massenspek- durch schlagartig und reißt die Mole-
trometrie erklärt wird küle aus der Probe mit“, erläutert Dr.
Foto: Kasper
Anna Crecelius das Prinzip. „Dabei wer-
den die Molekülbruchstücke ionisiert
mittelbare Erkenntnisse. Das gilt auch für Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, Direktor des und in einem elektrischen Feld be-
die modernen Lebenswissenschaften. JCSM überzeugt. „Deshalb bündeln wir schleunigt.“ Je nach Größe und Ladung
Immer leistungsfähigere Mikroskope ge- Jenaer Kompetenzen von der Grundla- lassen sich so die einzelnen Bestandtei-
währen heute detaillierte Einblicke in genforschung bis hin zur klinischen le voneinander trennen, sagt die Che-
zentrale Lebensprozesse. Viele grundle- Anwendung“, unterstreicht Schubert. mikerin aus Prof. Schuberts Team, die
gende Entdeckungen verdankt die Wis- Vor allem zwei Krebsarten stehen im die Arbeiten am neuen Massenspektro-
senschaft den bildgebenden Verfahren. Fokus des Wissenschaftlerteams: Tumo- meter betreuen wird.
Eine neue viel versprechende analytische re im Kopf- und Halsbereich, wie Krebs „Der große Vorteil dieser Technologie
Methode in diesem Bereich ist die bild- der Mundhöhle oder des Rachens, und ist, dass mit ihr auch bisher unbekann-
gebende Massenspektrometrie. Tumore der Leberzellen. „Zu verschie- te Strukturen erkannt und abgebildet
denen Tumorarten gibt es am Jenaer werden können“, schätzt Prof. von Eg-
An der Friedrich-Schiller-Universität Jena Universitätsklinikum umfangreiche geling ein. Zwar lassen sich auch mit
wird dieses Verfahren künftig entschei- Sammlungen von Gewebeproben, an bisher gängigen Verfahren die Zusam-
dend weiterentwickelt: Die Deutsche denen wir die Methodik testen und op- mensetzung und Verteilung von Eiweiß-
Forschungsgemeinschaft finanziert jetzt timieren können“, erläutert Prof. Dr. Fer- molekülen in Tumorgeweben darstellen.
einem fachübergreifenden Konsortium dinand von Eggeling vom Institut für „Dazu ist es aber notwendig, die Eiwei-
aus dem Institut für Organische Chemie Humangenetik. So werden an der Klinik ße, die ich nachweisen will, schon
und Makromolekulare Chemie sowie Kli- für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde vorher zu kennen“, so von Eggeling. Die
niken und Instituten des Universitätskli- unter der Leitung von Klinikdirektor Massenspektrometrie sei dagegen ein
nikums unter dem Dach des „Jena Cen- Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius seit echtes „Entdeckungswerkzeug“.
ter for Soft Matter“ (JCSM) eine neue 2009 im Rahmen von klinischen Studi- „Wir erhalten damit Informationen über
Massenspektrometrie-Anlage und einen en Gewebeschnitte von Tumoren der tausende auch unbekannte Eiweiße mit
speziellen Inkjet-Drucker im Wert von Mundhöhle und des Rachenraumes ge- einer einzigen Messung.“ Daraus lassen
über 600.000 Euro. Diese werden ihren sammelt und untersucht. An Proben aus sich in Zukunft neue Biomarker für die
Platz im Neubau des Zentrums für An- verschiedenen Lebertumoren konnte Diagnostik und Therapie verschiedener
gewandte Forschung der Universität am das Team um Prof. Dr. Andreas Stallmach Tumore identifizieren, erwartet Prof. von
Max-Wien-Platz finden. aus der Klinik für Innere Medizin II die Eggeling. Davon könnten langfristig
Ziel der Jenaer Wissenschaftler ist es, die bildgebende Massenspektrometrie viele Krebspatienten profitieren.
bildgebende Massenspektrometrie zur bereits mit Erfolg testen und aufgrund Ute Schönfelder
OnCGnostics ausgezeichnet
Start-Up der Frauenklinik überzeugte beim Gründerpreis Thüringen
Wirtschaftsminister Matthias Machnig
hat am 8. Dezember 2011 in Jena die
Sieger des Thüringer Gründerpreises
2011 ausgezeichnet. „Mit dem Grün-
derpreis wollen wir Fachkräften Mut
machen, den Weg in die Selbstständig-
keit zu wagen und ihre Leistungen wür- Die Mitarbeiter des
OnCgnostics-Projek-
digen“, sagte der Schirmherr des Wett- tes Dr. Alfred Hansel
bewerbes. Insgesamt wurden sieben und Martina Schmitz
Preise und zwei Sonderpreise verge- präsentierten auf der
MEDICA den neu ent-
ben. wickelten Gentest zur
Den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis Früherkennung von
in der Kategorie „Businesspläne für Exis- Gebärmutterhals-
krebs
tenzgründungen“ gewann OnCGnos- Foto: von der Gönna
tics, ein Projekt an der Universitäts-Frau-
enklinik Jena. Das Forscherteam um
Prof. Dr. Matthias Dürst und Dr. Alfred die möglichst frühzeitige und zuverläs- Selbstständigkeit durch das Team des
Hansel beschäftigt sich mit der Entwick- sige Erkennung von Gebärmutterhals- Servicezentrums Forschung und Trans-
lung und Vermarktung eines Tests für krebs und wird auf dem Weg in die fer der Uni Jena betreut. vdG
Im Rahmen des Innovationstages Thü- chologie, Methoden“ der deutschen wurden Cornelia Katharina Müller und
ringen 2011 wurden die Preisträger des Forschungsgemeinschaft gewählt. ihre Kollegen von der Klinik für Mund-,
„STIFT-Preis 2011 für hervorragende an- Kiefer- und Gesichtschirurgie für ihren
wendungsorientierte Abschlussarbeiten Privatdozentin Dr. Gabriele Lehmann Vortrag zur lokalen Anwendung von
an Thüringer Hochschulen“ ausgezeich- von der Klinik für Innere Medizin III ist Wachstumsfaktoren, die die Knochen-
net. Zu ihnen gehört Dr. Katja Schwar- Autorin des Fachbeitrags „Systemische bildung anregen, ausgezeichnet.
zer, die ihre Promotion „Molekulare Osteopathien“. Der Beitrag ist im Novem-
Mechanismen der BCG Therapie beim ber in: V. Krenn, W. Rüther (Hrsg). Pa- Die bulgarische Medizinstudentin Dia-
nicht muskelinvasiven Blasenkarzinom“ thologie des Bewegungsapparates, de na Karailieva erhielt den mit 1000 Euro
am Institut für Medizinische Mikrobio- Gruyter, 2011, erschienen. dotieren DAAD-Preis. Der Deutsche Aka-
logie anfertigte. demische Austauschdienst würdigt da-
Am Ende des 25. Jahreskongresses der mit die sehr guten Leistungen Karailie-
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- Deutschen Gesellschaft für Implantolo- vas, die inzwischen ihr praktisches Jahr
zahnheilkunde vergab gleich zwei Prei- gie im November in Dresden wählte eine absolviert, und vor allem ihr außerge-
se an Dr. Yvonne Wagner vom Zentrum Tagungspreiskommission die besten Vor- wöhnliches Engagement auf interkul-
für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde. träge. Im Bereich Grundlagenforschung turellem Gebiet.
Für eine Studie zur Gesundheitsberatung
von Wöchnerinnen in Vorarlberg als ef-
fektiven kommunalen Präventionsansatz
erhielt die Zahnärztin an der Poliklinik für
Präventive Zahnheilkunde und Kinder-
zahnheilkunde den Oral-B-Prophylaxe-
preis. Die Vorstellung des Jenaer Präven-
tionsprogramms „Vorsorge vor der Sor-
ge“ wurde auf dem Deutschen Zahnärz-
tetag mit einem Vortragspreis ausge-
zeichnet.
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Forschung
Nach den Übersichtsreferaten der Ar- 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen an der Forschungskonferenz der Abteilung
beitsgruppenleiterinnen und -leiter prä- Hämatologie und Internistische Onkologie in Dornburg teil Foto: KIM II
sentieren traditionell Nachwuchswis-
senschaftler ihre Arbeiten. Untersuchun- Chronischen Myeloischen Leukämie derungen genutzt. Diese können An-
gen zur Flt3-abhängigen Signaltrans- (CML) zu erwähnen. griffspunkte für innovative Therapien
duktion (Signalübertragung) wurden Einen der Schwerpunkte bildete in die- werden. Bei der CML hilft dieses Verfah-
ebenso vorgestellt wie die Kommunika- sem Jahr die vertiefende Vorstellung der ren, neue Mutationen zu identifizieren
tion von Wnt- und BMP-Signalwegen in der Abteilung zur Verfügung stehen- und die minimale Resterkrankung bei
beim Multiplen Myelom. den modernen Diagnostikverfahren. So Patienten effizienter zu kontrollieren.
Ein wesentlicher Teil der wissenschaft- wird die „Next-Generation“-Sequenzie- Zum Nachweis bekannter, eng begrenz-
lichen Tätigkeit der Abteilung ist der rung (454-Sequenzierung) bei myelo- ter genetischer Veränderungen (bspw.
translationalen Forschung, der Übertra- dysplastischen und myeloproliferativen einzelner Basenaustausche) aber auch
gung von Erkenntnissen der Grundla- Erkrankungen (Verdrängung des gesun- epigenetischer Variationen (nicht ver-
genforschung in die klinische Anwen- den Knochenmarks durch die vermehr- erbbare genetische Beeinflussung von
dung, gewidmet. In diesem Zusammen- te Bildung kranker Zellen) zum Auffin- Zelleigenschaften) wird eine spezielle
hang sind ganz besonders Studien zur den neuer seltener genetischer Verän- Form der DNA-Sequenzierung, die Py-
rosequenzierung, eingesetzt. Hier sind
vor allen die Untersuchungen zur Me-
Krebsgesellschaft vor
nen, die beim Lungen- und Mammakar-
zinom fehlreguliert werden.
Eine große Herausforderung für die On-
Prof. Dr. Andreas Hochhaus, Direktor Krebsvorsorge und -behandlung ein- kologie stellt die Heterogenität von Tu-
der Abteilung Hämatologie und Inter- schließlich der Qualitätssicherung so- moren dar. Tumorzellen mit Stammzell-
nistische Onkologie der Klinik für In- wie die flächendeckende Beratung al- eigenschaften werden als Motoren der
nere Medizin II am UKJ und Direktor ler Betroffenen und Angehörigen. Entwicklung und der Aggressivität von
des UniversitätsTumorCentrums Jena, Die kooperative Versorgung von Pati- Tumorerkrankungen angesehen. Um die-
wurde zum neuen Vorsitzenden der enten mit Krebserkrankungen ist in se Zellen auf Einzelzellniveau zu analy-
Thüringischen Krebsgesellschaft ge- Thüringen gut entwickelt. Deren Be- sieren, steht uns ein Mikroskop-basier-
wählt. Dem neuen Vorstand gehören treuung erfolgt heute meist im multi- tes halbautomatisches System zur Ver-
auch Frau Dr. Busch (Mühlhausen), Dr. disziplinären Team unter enger Einbe- fügung, das die Identifizierung, die Se-
Beintker (Nordhausen) PD Dr. Hart- ziehung des Hausarztes. Symptomati- lektion und den gerichteten Transfer für
mann (Jena), Prof. Dr. Baum (Bad Ber- sche Maßnahmen spielen eine ebenso die weitere molekulare Analyse erlaubt.
ka) und Prof. Dr. Stier (Erfurt) an. große Rolle wie innovative Therapien, Vor allem zirkulierende Tumorzellen
Hauptziele der Thüringischen Krebs- die im Rahmen klinischer Studien an- können so in größerer Zahl studiert wer-
gesellschaft sind die Optimierung der geboten werden. den.
Dr. Joachim Clement
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Forschung
„Hält man die Hand zwischen den Ent- nutzt man die Tatsache aus, dass Rönt- differenzieren. „Die anatomische Dar-
ladungsapparat und den Schirm, so genstrahlen von verschiedenen Gewe- stellung übertrifft den mit konventio-
sieht man die dunkleren Schatten der ben des Körpers verschieden stark ab- nellen Verfahren erreichbaren Kontrast
Handknochen in dem nur wenig dunk- sorbiert und die Intensitätsunterschie- deutlich, wodurch sich die Bildgebung
len Schattenbild der Hand“, beschrieb de der den Körper durchdringenden bei Alterungsvorgängen und anderen
Wilhelm Conrad Röntgen 1895 seine
bahnbrechende Entdeckung. Der erste
Schritt auf dem Gebiet der Bildge-
bung in der Medizin war gemacht.
Heute nutzen Mediziner und Lebens-
wissenschaftler neben Röntgenstrah-
len auch Magnetfelder, Ultraschall
und die Fluoreszenz, um Einblicke in
die Anatomie und die Stoffwechsel-
vorgänge im Körper zu erhalten. Der
Bildgebung in der Medizin widmete
sich im November 2011 ein Sympo- Tract-Density-Karte von Faserbahnen der weißen Substanz
im Gehirn (l.). Magnetische Suszeptibilitätskarten des Ge-
sium des Zentrums für Medizinische hirns (r.) helfen, Blutungen und Kalkablagerungen exakt
Optik und Photonik (ZeMOP) an der und sicher zu differenzieren Abb.: AG Medizinische Physik
Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Röntgenstrahlung dargestellt werden. Erkrankungen des Gehirns, die mit Ver-
„In unserem Ende 2010 gegründeten „Zur Bildgebung lässt sich jedoch auch änderungen der Eisenverteilung im Ge-
Zentrum arbeiten Wissenschaftler der der Wellencharakter des Röntgenlich- hirn verbunden sind, erheblich verbes-
Chemisch-Geowissenschaftlichen, der tes nutzen, indem Phasenverschiebun- sert“, betonte Prof. Reichenbach, der ein
Physikalisch-Astronomischen und der gen, die durch das Gewebe hervorge- weiteres Projekt der Arbeitsgruppe, die
Medizinischen Fakultät zusammen. Um rufen werden, visualisiert werden“, be- Optimierung der Faserbahndarstellung
den Austausch von Forschungsergeb- richtete Dr. Klaus Achterhold, der neue bei der Diffusions-Tensor-Bildgebung
nissen und Wissen zwischen den Arbeits- Entwicklungen zur Phasenkontrast- (DTI), vorstellte. Die DTI macht die Lage
gruppen zu fördern und die Zusammen- Röntgenbildgebung aus der Arbeits- der Faserbahnen in der weißen Hirnsub-
arbeit der Fakultäten zu unterstützen, gruppe des Leibniz-Preisträgers Prof. Dr. stanz, welche die verschiedenen Berei-
veranstaltet das ZeMOP in regelmäßi- Franz Pfeiffer von der Technischen Uni- che des Gehirns wie „Autobahnen“ ver-
gen Abständen Symposien zu Schwer- versität München vorstellte. Die Verfah- binden, sichtbar, was unter anderem bei
punktthemen aus dem Bereich der me- ren der Arbeitsgruppe erlauben eine
dizinischen Optik, an denen Experten dreidimensionale Darstellung von Orga-
unserer Universität und anderer Hoch- nen mit einer bislang unerreichten Auf-
schulen teilnehmen“, berichtet der Lei- lösung, was Dr. Achterhold mit ein-
ter der AG Biomolekulare Photonik am drucksvollen Rekonstruktionen de-
UKJ und Geschäftsführer des ZeMOP, monstrierte.
Prof. Dr. Christoph Biskup. Themen der
bisherigen Veranstaltungen waren die Über neue Bildgebungstechniken mit-
Mikroskopie und die Ophthalmoskopie, tels Magnetresonanztomographie infor-
nun folgte – mit Wissenschaftlern aus mierte der Leiter der Arbeitsgruppe Me-
Aachen, München und Jena – die Bild- dizinische Physik am Institut für Diag-
gebung. nostische und Interventionelle Radio-
logie I des UKJ, Prof. Dr. Jürgen R. Rei-
Das farbkodierte Falschfarbenbild
Auf Röntgenstrahlen basieren zahlrei- chenbach. Eines dieser neuen Verfah- zeigt die Anwesenheit von D5E 3-Inte-
che bildgebende Verfahren in der Me- ren, die quantitative Suszeptibilitätskar- grin an, ein Protein, das in Tumoren,
die Blutgefäße ausgebildet haben, im
dizin. Bei der Röntgenaufnahme wie tierung, hilft, Blutungen und Kalkabla- Übermaß entsteht
auch bei der Computertomographie (CT) gerungen im Gehirn exakt und sicher zu Abb.: AG Experimentelle Radiologie
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GesundheitsUni
berufstätig sind, außerordentlich belas- krank ist und bei fortschreitender Er- Kranken noch dem Pflegenden hilft“,
tend.“ krankung auf eine 24-Stunden-Betreu- betont Christiane Ritschel. „Verteilen Sie
ung angewiesen sein wird“, sagt Chris- deshalb die Arbeit möglichst auf meh-
Demenz ist ohnehin das beherrschende tiane Ritschel. rere Schultern, holen Sie sich Rat und
Thema im Pflegestützpunkt Jena. Annä- Eine solche Rund-um-die-Uhr-Betreu- nehmen Sie Hilfe an. Es gibt in Jena eine
hernd jede zweite Beratung dreht sich ung ist durch einen ambulanten Pfle- Vielzahl von Angeboten, auch die Un-
um diese Erkrankung, die sich schlei- gedienst nicht zu leisten, und deshalb terstützung durch Ehrenamtliche und
chend entwickelt und sowohl von den werden zuhause betreute Demente Selbsthilfegruppen ist hier sehr gut or-
Betroffenen als auch von den Angehö- vornehmlich durch Angehörige ver- ganisiert. Und berichtet man Bekann-
rigen lange Zeit nicht wahrgenommen sorgt, die dabei häufig selbst überfor- ten, Freunden, Nachbarn oder Kollegen
wird. „Eine Demenz sieht man nicht, und dert sind. Das führt dazu, dass sich viele von seinen Problemen – der Arbeitsge-
deshalb fällt es auch so schwer, zu be- pflegende Angehörige mehr und mehr ber sollte in solchen Fällen stets infor-
greifen, dass die Mutter, der Vater oder aus dem sozialen Leben zurückziehen. miert sein – staunt man mitunter, wie
ein anderer Angehöriger, der sich äu- „Am Ende entsteht eine Überforderung viel Hilfe und Unterstützung man erhält.“
ßerlich nicht verändert hat, so schwer durch Dauerbelastung, die weder dem mv
Schulleiterin Andrea Veit dankte dem Geschäftsbereich Betreibung und Be- „Weiter gestiegen sind mit der Inbetrieb-
Initiator des Förderprojektes, dem Vor- schaffung des UKJ sowie dem Strahlen- nahme des neuen Speicherfoliensystems
standsvorsitzenden des Strahlenschutz- schutzseminar in Thüringen e. V., das die Qualität und Attraktivität der Ausbil-
seminars in Thüringen e. V. und Strah- die Generalüberholung und Versetzung dung junger Medizinisch-technischer
lenschutzbevollmächtigten des UKJ, Dr. des Gerätes sponserte. Ausgewählte Radiologieassistenten an unserer Schu-
Marcel Scheithauer, der der Berufsschu- Schülerinnen und Schüler der SBBS le, einem deutschlandweit nachgefrag-
le seit vielen Jahren durch nebenamtli- demonstrierten die Anfertigung einer ten Beruf, der technisch interessierte Jun-
che Lehrtätigkeit und persönliches En- Röntgenaufnahme am Phantom sowie gen und Mädchen gleichermaßen an-
gagement verbunden ist. Ebenso dem deren digitale Bildverarbeitung. spricht“, freute sich Ursula Klingebiel. mv
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Zu Gast am Klinikum
Wer träumt nicht ab und zu davon, an eine neue gesellschaftliche Schicht he- gen. Mit den Augen eines Kindes ent-
einem anderen Ort zu sein, zu einer an- rauszubilden. Ihr Zentrum sind die frei- deckt der wiederum Barcelona für sich,
deren Zeit zu leben, und so vielleicht en Städte wie Barcelona und Valencia wobei ihn seine Schritte immer wieder
dem eigenen Schicksal entgehen zu in Spanien, oder beispielsweise Genua zu Santa Maria del Mar, zur Kathedrale
können. Ein Wunsch, der sich, wie man des Meeres, lenken. Seit einiger Zeit läuft
immer wieder feststellen muss, nicht rea- dort das Vorhaben aus der kleinen Kir-
lisieren lässt und der eine gewisse Frus- che ein größeres, imposanteres Gebäu-
tration auslösen kann. Ein Angebot de zu machen.
macht an dieser Stelle die Literatur, die
zwar auch nicht die eigene Existenz ab- Arnauds „Karriere“ beginnt damit, dass
ändern kann, aber doch die Möglich- er den Trägern, welche die Steine für
keit gibt, das Experiment einmal zu wa- den Bau herbeischaffen, Wasser reicht.
gen und zu überlegen, wie es wäre, an Schließlich wird er selber einer dieser
einem anderen Ort und zu einer ande- Bastaixos, die in einer eigenen Zunft or-
ren Zeit zu leben. ganisiert sind und in der Stadt hohes
Ansehen genießen. Fünfundfünfzig Jah-
Solch ein Versuch ist der Roman „Die re soll der Bau der Kathedrale dauern,
Kathedrale des Meeres“. Der spanische deren Türen auch heute noch jedem
Schriftsteller Ildefonso Falcone entführt Besucher Barcelonas offenstehen.
seine Leser in das 14. Jahrhundert und In dieser Zeit, die auch für Barcelona
lässt sie dort am bewegten Leben von eine Zeit großer Irrungen und Wirrun-
Arnau Estanyol teilhaben. Der Roman gen ist, gelingt es Arnaud schließlich bis
gibt Einblick in eine interessante Epo- in die Position des Seekonsuls aufzu-
Ildefonso Falcones Roman „Die Kathed-
che der europäischen Geschichte und rale des Meeres“ entführt den Leser in steigen.
erzählt vom Aufstieg Barcelonas zu ei- das mittelalterliche Spanien
ner der mächtigsten Handelsstädte am Ildefonso Falcone zeichnet Arnaus Le-
Mittelmeer. und Venedig in Italien. Deren Wohl- bensweg emphatisch, aber auch span-
stand liegt zuallererst im Handel be- nend nach. Mit Hilfe einer einfachen und
Arnaus Leben beginnt mit einem Gewalt- gründet und auf diese Weise gelingt es klaren Sprache gelingt es ihm, die ferne
akt: Bei der Hochzeit seiner Eltern setzt ihnen, sich zahlreiche Privilegien zu ver- Epoche mit ihren vielfältigen Schick-
deren Lehnsherr das „Recht der ersten schaffen, von denen ihre Bürger profi- salen zum Leben zu erwecken und so
Nacht“ durch. Damit bleibt das Verhält- tieren. Eines lautet, dass derjenige, dem den Leser in diese fremde Welt hinein-
nis des jungen Paares für immer gestört. es gelingt, ein Jahr und einen Tag in der zuziehen. Auch der historische Gehalt
Die Willkür des adligen Herrschers über Stadt zu überleben, ohne von seinem des Buches sei erwähnt. Falcone orien-
seine Untertanen erreicht ein Maß, dass Herrn zurückgeholt zu werden, zum voll- tiert sich in seiner Darstellung ziemlich
sich Arnaus Vater zu wehren beginnt. wertigen Bürger erklärt wird und damit präzise an den konkreten historischen
Nachdem er sich dessen Anweisungen auch seinen alten Status als Leibeige- Umständen, so dass die Lektüre des Ro-
offen widersetzt hat, bleibt ihm nichts ner verliert. mans auch eine Geschichtsstunde der
anderes als die Flucht. Sein Land und besseren Art ist.
seine Habe zurücklassend und seinen Auf diese Zusage gründet sich auch die
kleinen Sohn im Gepäck, macht er sich Hoffnung von Arnaus Vater, als er be- Historische Romane, aber auch Krimis,
auf den Weg nach Barcelona, wo er auf ginnt, sich in Barcelona durchzuschla- Sachbücher und eine Auswahl an Klas-
einen Neuanfang hofft. gen. Tatsächlich muss er wieder ganz sikern finden Sie in der Patientenbibli-
von vorn anfangen, er kann sich allein othek. Wir würden uns freuen, Sie dort
Falcone siedelt seinen Roman an der auf die Hilfe seiner Schwester verlassen, begrüßen zu dürfen.
Schwelle zur Neuzeit an. Immer noch die auch in der Stadt wohnt. Der Vater
liegt die zentrale Macht in den Händen nimmt eine Arbeit in der Töpferei seines
der Kirche und des Adels mit dem König Schwagers an, wodurch es ihm zu- Gudrun Türk
an der Spitze. Gleichzeitig beginnt sich mindest gelingt, seinen Sohn zu versor- Kulturelle Patientenbetreuung
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Mosaik
4. Aus welchem Herrscherhaus kommt 8.In welchem Jahr endete die mehr als
der russische Zar Peter der Große? 250-jährige Herrschaft der Mamlu-
Dynastien a Romanow ken-Sultane in Ägypten?
b Schuiski a 1517
1. Welcher Dynastie entstammt Fried- c Rurik b 1555
rich der Große, dessen Geburtstag sich 5. Welches französische Königshaus c 1683
am 24. Januar zum 300. Mal jährt? wurde 1589 von den Bourbonen ab- 9.Welcher von 221 bis 207 v. Chr. herr-
a Staufer gelöst? schenden Dynastie entstammten die
b Askanier a Burgund ersten chinesischen Kaiser?
c Hohenzollern b Capet a Qin
2. Die Könige welches Landes stellte von c Valois b Han
1714 bis 1901 das Haus Hannover? 6. Wie heißt das spanische Königshaus? c Tang
a Böhmen a Habsburg 10. Unter der Herrschaft welcher Dynas-
b Polen b Navarra tie wurde 705 die Moschee von Da-
c England c Borbon maskus fertiggestellt?
3. In welchem Jahr wurde mit August dem 7. Der wie vielte Tenno von Japan ist Kai- a Abbasiden
Starken ein Wettiner polnischer König? ser Akihito? b Umayyaden
a 1545 a 45. c Seleukiden
b 1697 b 85.
c 1712 c 125. (Auflösung S. 7 unten)
Who’s who?
Fast unbemerkt blieb das 1100. Krö-
Heft 100, Ausgabe 6/2011
nungsjubiläum des heute Gesuchten im
November 2011. Der „unbekannte Kö- Herausgeber: Klinikumsvorstand und För-
derverein des Universitätsklinikums Jena
nig“ wurde als Sohn eines fränkischen
Grafen geboren. 906 wurde er Herzog Redaktion: Bachstraße 18, 07743 Jena
von Franken und damit einer der ein- Dr. Matthias Vöckler (voecklers@aol.com)
flussreichsten Adligen im Ostfränkischen Dr. Uta von der Gönna, Öffentlichkeits-
Reich. Dessen König war zu jener Zeit arbeit Medizinische Fakultät
PD Dr. Michael Hartmann, Direktor der
der erst 13-jährige Sohn Kaiser Arnulfs antrat. Vor allem die Ungarn, die 910 Apotheke des Klinikums und Vorsitzender
von Kärnten, Ludwig IV., genannt das ein Heer unter der Führung König Lud- des Fördervereins des UKJ
Kind. wigs geschlagen hatten, bedrohten das Rita Hoenicke, Pflegedienstleiterin Klinik
für Kinder- und Jugendmedizin
Nach dessen frühen Tod wählte im No- Reich. Maria Lasch, Pflegedienstleiterin Klinik
vember 911 die Mehrheit der ostfränki- Der erste nicht-karolingische ostfrän- für Innere Medizin, Klinik für Herz- und
schen Herzöge nicht den westfränki- kische König starb im Dezember 918. Auf Thoraxchirurgie
schen König Karl den Einfältigen, son- dem Sterbebett soll er dem Sachsenher- Gabriele Stoschek, Büro Medizinischer
Vorstand
dern den Frankenherzog zum König, zog Heinrich die Königswürde angetra-
der seine Herrschaft in schwieriger Zeit gen haben. Layout: Klinisches Medienzentrum
Satz: Matthias Vöckler
Druck: Druckhaus Gera GmbH
Ihre Lösung schicken Sie an die In Heft 99 suchten wir:
Redaktionsschluss: 23. Dezember 2011
Redaktion KLINIKMAGAZIN Philipp Reis Dieses Heft wurde überwiegend aus Mit-
Bachstraße 18 teln des Fördervereins und Werbeeinnah-
07743 Jena Annett Wiesenburg aus Jena men finanziert und auf umweltfreund-
lichem Papier gedruckt.
oder an: voecklers@aol.com (Büchergutschein zu 40 €)
Redaktionsschluss nächste Ausgabe:
Unter den Einsendern mit der richtigen Hans-Joachim Franke Mitte Februar 2012
Lösung verlosen wir unter Ausschluss des Annegret Kaiser Die Beiträge geben Meinungen der Auto-
Rechtsweges einen Büchergutschein im und Sylvia Lind ren wieder und müssen nicht mit der
Wert von 40 € und drei Büchergutschei- (Büchergutschein zu je 10 €) Ansicht der Redaktion übereinstimmen.
Die Veröffentlichung unverlangt einge-
ne im Wert von je 10 €, die von der Jenaer wurden als Gewinner gezogen. sandter Manuskripte liegt im Ermessen der
Universitätsbuchhandlung Thalia ge- Redaktion.
sponsert werden. Herzlichen Glückwunsch!
www.uniklinikum-jena.de 31
Personalia