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ANLEITUNG |
Kinderleicht
mit viel Potenzial
Für den Einstieg in die Arbeit mit Mikrocontrollern muss es nicht immer
ein Arduino sein. Die Chips aus der Picaxe-Familie sind ebenfalls günstig
und einfach zu verwenden. Die Programmierung erfolgt noch näher an
der Hardware über BASIC und ist besonders nachvollziehbar.
Entwicklungsprojekt-Board,
Picaxe-Chip, Software,
Download-Kabel und Batterie-
halter – die Grundausstattung
für die Arbeit mit Picaxe, hier
das große Board.
ANLEITUNG | |
C1 R1
Picaxe
IC1
R2
CT1
RED
Jumper BLK
Hier sieht man alle Bauteile, die wir für die Programmierung und den Betrieb
Pin-Header des Picaxe-08M2 benötigen, des kleinsten und einfachsten Chips.
ANLEITUNG |
ALLE MÖGLICHKEITEN MIT
ENTWICKLUNGS-BOARD AXE091
Das große Picaxe-Entwicklungs-Board AXE091 besitzt viele ver- jeder aktuell erhältliche Picaxe-Mikrocontroller verwendet wer-
schiedene Peripherie-Bausteine, die man austesten oder in eige- den. Er wird auf den passenden Sockel gesetzt, dabei gehören
nen Projekten verwenden kann. Sie werden über Drahtbrücken die halbmondförmigen Aussparungen auf Board und Chip über-
oder Jumper-Kabel einfach mit dem Sockel (unten) verbunden, einander. Das Download-Kabel wird dann an den jeweiligen An-
in dem unser Picaxe-Chip steckt. Durch die drei Sockel kann schluss gesteckt.
Fotowiderstand (LDR)
Keyboard- Status-LED der LEDs
Connector Stromzufuhr 1 bis 3 Taster 1 bis 3
Potentiometer
Pin-Anschlüsse digitaler
der Bauteile Temperatursensor
Servo-Motor-
Anschluss (YRB)
Infrarotsensor I2C-EEPROM-
und Status-LED Sockel (25CLxx)
RS232-Treiber-
baustein
(MAX202)
5-Volt-Versorgung 7-Segment-
Anzeige
RS232-
9-Volt-Versorgung
Anschluss
Echtzeit-
Uhr-Sockel
Spannungsregler (DS1307)
3,5-mm-Audio-
Anschluss
Breadboard I2C-EEPROM
(24LC16)
Sockel,
Sockel, Anschlüsse und Anschlüsse und
3,5-mm-Audioanschluss 3,5-mm-Audio-
für Picaxe 08/14/20 Anschluss für
Picaxe 28/40
AXEPAD
Bei Problemen können wir unter Ansicht die Einstellungen über-
prüfen. Unter „Modus“ wählen wir den verwendeten Picaxe-Typ
aus. Den COM-Port können wir unter „Port“ einstellen. Mit „Find
AXE027 Cable“ sucht das Programm selbstständig nach dem
Download-Kabel, dessen Treiber bereits installiert sein muss.
Die Linux-Version erfordert eine x86-basierte Distribution mit
GTK+ 2.8 oder höher, glibc-2.4, CUPS-Druckertreibern und
libstdc++.so.6 installiert.
Loslegen Q (0 V)
ANLEITUNG |
ANSCHLUSSBELEGUNGEN
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal
der verschiedenen Picaxe-Typen ist die
Zahl der zur Verfügung stehenden Ein-
und Ausgänge. Der Picaxe 18M2 bietet be-
reits viel mehr Möglichkeiten als der 08M2.
Einige Ausgänge können auch für Sonder-
aufgaben programmiert werden, etwa für
Pulsweitenmodulierung oder als Flipflop.
Weitere wichtige Eigenschaften sind die
Speichergröße und Taktfrequenz.
Bei allen Picaxe-Chips stimmen die Num-
mern der Beinchen (hier innen) nicht mit
den Bezeichnungen der Pins (hier außen)
überein.
Der Blinkvorgang soll sich ständig wiederholen, vorprogrammiert. Mit high C.1 wird ein High-Signal
daher bindet do…loop unser Programm in eine am Ausgang 1 des Ports C ausgegeben. Die LED
Schleife ein. Sie läuft endlos durch, da es keine An- leuchtet jetzt. Danach soll der Mikrocontroller kurz
weisung im Programmcode gibt, die zu einem Ab- nichts tun. Wir weisen eine Pause von 0,5 Sekunden
bruch des Programms führen könnte. Nur durch Ab- Dauer an. Der Befehl lautet pause 500, die Angabe er-
schalten der Stromversorgung kann man das Blin- folgt also in Millisekunden (ms). Damit ein Blinken
ken beenden. Das Ausgeben von Signalen auf den zustande kommt, ist der Pin wieder auf Low-Signal
Pins ist einfach, denn sie sind bereits als Ausgänge zu bringen, dieses geschieht mit low C.1. Danach er-
folgt eine Pause von 300 Millisekunden, bevor das
Programm von vorn startet. Die LED ist also eine
größere Zeitspanne an- als ausgeschaltet und blinkt
nicht gleichmäßig.
Nun laden wir das Programm in den Mikrocon-
troller. Zuerst kontrollieren wir am linken Rand der
Entwicklungsumgebung die Einstellungen zum ver-
wendeten Controller und COM-Port. Auf dem Proto-
board muss außerdem der Jumper auf den beiden
Pins rechts sitzen (bei PROG). Passt alles, erfolgt das
Übertragen des Programms vom PC in den Mikro-
controller (Download). Nach wenigen Augenblicken
ist das Programm aufgespielt und die LED blinkt.
Damit haben wir das erste Programm für den
Picaxe-Mikrocontroller geschrieben, die Hardware
zusammengeschaltet und das Programm erfolgreich
ausgeführt.
Interaktion
Das Basisprogramm lässt sich einfach erweitern, wie
auf dem Schaltplan auf der nächsten Seite zu sehen.
Jetzt nutzen wir neben der LED noch einen Taster.
Wir benötigen also zwei Pins. Der Pin der LED ist wei-
Die Entwicklungsumgebung Picaxe Editor terhin als Ausgang geschaltet, Pin 2 wird für den Tas-
INTERAKTION
Der Picaxe arbeitet, sofern nicht etwas anderes angegeben ist, seinen
1 symbol ledgruen = 1 Quellcode nacheinander ab. Als Erstes geben wir daher den Pins
2 symbol taster = 2
3 Namen, damit wir sie nicht mehr über die Pin-Nummern ansprechen
müssen. Die grüne LED ist an Pin 1 angeschlossen, der Taster an Pin 2.
4 main:
5 let pins = %00000010 Anschließend definieren wir die Ein- und Ausgänge. 0 steht für einen
6 Eingang, 1 für einen Ausgang. Dabei zählen wir die Pins von hinten
7 knot:
und beginnen mit Pin 0. Hier wird nur Pin 1 als Ausgang definiert.
8 gosub schalten
Das Programm knot läuft als Schleife durch. Erst rufen wir das Unter-
9 goto knot
10 programm schalten auf. Anschließend verweist goto auf den Beginn von
knot und es startet erneut.
11 schalten:
12 if pin2=0 then licht
13 if pin2=1 then lichtaus
In schalten überprüfen wir die Eingabe am Taster. Ist er gedrückt (0),
14 beginnt das Unterprogramm licht, ansonsten lichtaus.
15 licht:
16 high ledgruen
In den letzten beiden Unterprogramme bestimmen wir jeweils den
17 return Pin-Ausgang der LED und beenden danach das Unterprogramm. Der
18 Picaxe kehrt dann zum Punkt zurück, an dem das Unterprogramm
19 lichtaus: aufgerufen wurde, in diesem Fall Schalten. Da Schalten damit beendet
20 low ledgruen
21 return ist, springt das Programm schließlich zurück zu knot.
ANLEITUNG | |
Wie weiter
Mittels Picaxe ist der Einstieg leicht, sichtbare Erfolge
erreicht man schnell. Dank des geringen Preises, der
freien Verfügbarkeit der Software und den unend-
Der Anfang unseres
lichen Erweiterungsmöglichkeiten kommen keine
Blinkprojekts als
Langeweile und Frust auf. Picaxe ist bestens geeig-
Flussdiagramm
net für den interaktiven Informatik- und Technik-
unterricht in der Schule. Der Übergang zur profes-
WEITER BASTELN sionellen Mikrocontroller-Programmierung gelingt
spielend. Auch hier werden Entwicklungsboards ein-
In den folgenden Heften wollen wir noch gesetzt und die Logik der Programmierung bleibt
mehr Basteleien mit Picaxe vorstellen. trotz anderer Sprachen ähnlich. —hch
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