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ANLEITUNG |
Kinderleicht
mit viel Potenzial
Für den Einstieg in die Arbeit mit Mikrocontrollern muss es nicht immer
ein Arduino sein. Die Chips aus der Picaxe-Familie sind ebenfalls günstig
und einfach zu verwenden. Die Programmierung erfolgt noch näher an
der Hardware über BASIC und ist besonders nachvollziehbar.

von Dr. Veikko Krypczyk und Olena Bochkor

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S ensoren anstecken, eingehende Signale überwa-


chen und über LEDs wieder ausgeben – die Ar-
beit mit Mikrocontrollern vermittelt gleichzeitig Pro-
es keine Rolle, welches Exemplar ausgesucht wird.
Der Einstieg gelingt mit jeder Variante, für größere
Projekte muss man sein Board entweder erweitern Kurzinfo
grammier- und Elektronikkenntnisse. Picaxe richtet oder ein leistungsfähigeres Board wählen. Sinnvoll Zeitaufwand:
sich an Schüler, Einsteiger und Lerngruppen, die auf und günstig ist das Starterpack Picaxe-08, das alle 30 Minuten
diesem Gebiet noch kein oder nur wenig Vorwissen nötigen Teile mitbringt, um den Chip zu program-
haben. Die Chips sind vorkonfigurierte PIC-Mikro- mieren, und circa 30 Euro kostet. Das Pack wird als
Kosten:
controller der Firma Microchip. Sie werden in einge- Bausatz geliefert und muss zusammengelötet wer- ab 35 Euro
betteten Systemen von der Fernbedienung bis zum den. Etwas Erfahrung in Sachen Elektronik ist also
Auto verwendet, das Gelernte kann man also später notwendig. Das Set enthält neben dem Mikrocontrol-
Löten:
im professionellen Bereich anwenden. Die Grund- ler Picaxe-08M2 (siehe Kasten) und dem Bausatz das
Grundkenntnisse
ausstattung ist günstig zu erwerben und die Soft- Verbindungskabel zum PC, einen Batteriehalter und
ware steht kostenfrei zum Download zur Verfügung. die Software-CD. Zusätzlich kann eigene Zusatzaus-
Die Programmierung erfolgt über einen klassischen stattung nicht schaden, etwa LEDs inklusive Vor- Schwierigkeitsgrad
Editor oder Flussdiagramme, die der beliebten Lern- widerständen und ein paar Taster. Mit Hilfe dieses
oberfläche Scratch ähnlich sind. Wer mag, kann über minimalen Equipments kann man das Prinzip der Mi- leicht schwer
Zusatzmodule einfach neue Funktionen hinzufügen. krocontroller-Programmierung lernen. Dabei ist man
Schließlich erleichtern eine langjährige Community darauf beschränkt, einfache Signale einzulesen und Material
und die gute, englischsprachige Dokumentation auf auszugeben. Das können etwa LEDs sein, die wir ans » Picaxe-Chip
der Herstellerseite die Arbeit. Dort gibt es viele Bei- Board anschließen und an- und ausschalten. (08M2 oder 18M2)
spielprojekte vom laufenden Breadboard-Roboter Die größeren Board-Varianten bieten Sockel für » Entwicklungs-Board
bis zum blinkenden LED-Stern. verschiedene Typen von Mikrocontrollern, LEDs und (08 oder 091)
7-Segment-Anzeige, Taster für die Signaleingabe, » AXE027-Kabel
(Klinkenstecker
Die Ausrüstung Potenziometer für analoge Signale und diverse wei-
3,5 mm auf USB)
tere Schnittstellen. Auch eine größere Experimentier-
» LED
Für erste Experimente reichen eine Handvoll Bautei- fläche ist vorhanden. Ein großes Board ist das Modell
» 330-Ω-Widerstand
le. Das Herz ist der Mikrocontroller vom Typ Picaxe. AXE091 (siehe unten). Es lässt keine Wünsche offen.
» 10-kΩ-Widerstand
Es sind Typen verschiedener Leistungsklassen er- Will man beispielsweise ein kleines Schullabor für
» Taster
hältlich. Für den Anfang genügt das kleinste Modell. den naturwissenschaftlich-technischen Unterricht
» Jumper-Kabel
Für die Programmierung brauchen wir noch ein Ent- ausstatten, so können für die Schülerinnen und Schü-
» Batteriepack mit
wicklungs-Board, auf dem wir die Schaltungen auf- ler die einfachen Starterboards und für die Lehrkraft 3 AA-Batterien
bauen. Mit einem Download-Kabel verbinden wir ein großes Board angeschafft werden.
das Board mit dem PC und übertragen unser Pro-
gramm. Das Kabel wird dafür am USB-Port des Rech- Einrichtung
ners angeschlossen. Die Entwicklungssoftware ist
recht anspruchslos und läuft auch auf älteren Gerä- Vor dem ersten Programm steht die Installation. Die
ten und Betriebssystemversionen. Schließlich brau- Software für den Start sind der Treiber (für die Kom-
chen wir einen Batteriehalter und Batterien für die munikation zwischen PC und Controller) und die
Spannungsversorgung. Das können drei AA-Batte- Entwicklungsumgebung. In den Starterpaketen liegt
rien, vier AAA-Akkus oder ein regulierter 5-Volt- eine CD mit allem Notwendigen und einer Auto-
Anschluss sein. start-Oberfläche. Aktueller ist allerdings der Down-
Neben den Chips gibt es auch die Boards in unter- load von der Herstellerseite www.picaxe.com. In
schiedlichen Leistungsklassen. Für den Anfang spielt jedem Fall wird zunächst die Entwicklungsumge-

Entwicklungsprojekt-Board,
Picaxe-Chip, Software,
Download-Kabel und Batterie-
halter – die Grundausstattung
für die Arbeit mit Picaxe, hier
das große Board.

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bung installiert: Für Windows gibt es den komfor-


tablen Picaxe Editor 6, das einfache AXEpad ist auch
für Mac OS X  und Linux verfügbar. Beide Program-
me werden auf Englisch installiert, können aber in
den Einstellungen auf Deutsch umgestellt werden.
Danach ist der Kabeltreiber einzurichten. Wir zeigen
es für die aktuellen Versionen von Windows. Erst ver-
binden wir das Downloadkabel mit einem PC-USB-
Anschluss und dem Board. Im Gerätemanager sollte
das Board unter „Anschlüsse (COM & LPT)“ oder
„USB-Controller“ erscheinen. Mit der rechten Maus-
taste wählen wir „Treibersoftware aktualisieren“,
siehe Bild. Im Dialogfeld ist unbedingt die zweite
Option „Auf dem Computer nach Treibersoftware
suchen“ zu wählen. Hier ist das Download-Verzeich-
nis oder das CD-Laufwerk anzugeben. Wichtig ist an-
schließend, den für das Modul reservierten COM-Port
zu notieren (meist COM3), da er später im Program-
Treiberinstallation über
den Gerätemanager

STARTERKIT PICAXE-08M2 ZUSAMMENBAUEN


Die Teile müssen wir selbst auf das Picaxe-08 Protoboard löten, Board eingesetzt werden soll, muss dieser Schaltkreis nachge-
die Markierungen machen es aber einfach. Der Batterieclip baut werden. Mit dem 10 kΩ-Widerstand (R1) und dem 3-Pin-
(RED/BLK) kann für mehr Stabilität durch die Löcher geführt Header (OUT/PROG) ist die Audiobuchse (CT1) angeschlossen,
werden. Der Kondensator (C1) und ein 22 kΩ-Widerstand (R2) über die wir den Mikrocontroller programmieren können.
bilden den Minimal-Schaltkreis. Wenn der Chip einmal ohne Links auf dem Board ist Platz für unsere Projekte.

Der Picaxe-Chip wird nicht verlötet, sondern


eingesteckt, damit wir ihn weiterverwenden können.
Der Jumper sitzt standardmäßig auf (PROG), damit
wir den Chip über Pin 0 programmieren können.
Wenn der Pin im Programm für eine Aufgabe
verwendet werden soll, muss der Jumper zum
Betrieb auf (OUT) gesetzt werden.

C1 R1
Picaxe

IC1

R2

CT1
RED

Jumper BLK

Hier sieht man alle Bauteile, die wir für die Programmierung und den Betrieb
Pin-Header des Picaxe-08M2 benötigen, des kleinsten und einfachsten Chips.

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ALLE MÖGLICHKEITEN MIT
ENTWICKLUNGS-BOARD AXE091
Das große Picaxe-Entwicklungs-Board AXE091 besitzt viele ver- jeder aktuell erhältliche Picaxe-Mikrocontroller verwendet wer-
schiedene Peripherie-Bausteine, die man austesten oder in eige- den. Er wird auf den passenden Sockel gesetzt, dabei gehören
nen Projekten verwenden kann. Sie werden über Drahtbrücken die halbmondförmigen Aussparungen auf Board und Chip über-
oder Jumper-Kabel einfach mit dem Sockel (unten) verbunden, einander. Das Download-Kabel wird dann an den jeweiligen An-
in dem unser Picaxe-Chip steckt. Durch die drei Sockel kann schluss gesteckt.

Fotowiderstand (LDR)
Keyboard- Status-LED der LEDs
Connector Stromzufuhr 1 bis 3 Taster 1 bis 3
Potentiometer

Pin-Anschlüsse digitaler
der Bauteile Temperatursensor
Servo-Motor-
Anschluss (YRB)
Infrarotsensor I2C-EEPROM-
und Status-LED Sockel (25CLxx)

RS232-Treiber-
baustein
(MAX202)

5-Volt-Versorgung 7-Segment-
Anzeige

RS232-
9-Volt-Versorgung
Anschluss

Echtzeit-
Uhr-Sockel
Spannungsregler (DS1307)

3,5-mm-Audio-
Anschluss
Breadboard I2C-EEPROM
(24LC16)

Sockel,
Sockel, Anschlüsse und Anschlüsse und
3,5-mm-Audioanschluss 3,5-mm-Audio-
für Picaxe 08/14/20 Anschluss für
Picaxe 28/40

Sockel, Anschlüsse und 3,5-mm-Audio-


Anschluss für Picaxe 18

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AXEPAD
Bei Problemen können wir unter Ansicht die Einstellungen über-
prüfen. Unter „Modus“ wählen wir den verwendeten Picaxe-Typ
aus. Den COM-Port können wir unter „Port“ einstellen. Mit „Find
AXE027 Cable“ sucht das Programm selbstständig nach dem
Download-Kabel, dessen Treiber bereits installiert sein muss.
Die Linux-Version erfordert eine x86-basierte Distribution mit
GTK+ 2.8 oder höher, glibc-2.4, CUPS-Druckertreibern und
libstdc++.so.6 installiert.

Die Einstellungen von AXEpad

miereditor angegeben werden muss. Wenn man das


Picaxe-Kabel immer an die gleiche USB-Buchse an- Pin 1 (C.1)
schließt, bleibt auch der COM-Port gleich. Da die er-
folgreiche Treiberinstallation Voraussetzung für die R1
weiteren Schritte ist, ist man nicht fertig, solange im 330
Gerätemanager für das Picaxe-Board noch Frage-
oder Ausrufezeichen stehen. Gegebenenfalls ist der
PC neu zu starten und der Vorgang zu wiederholen.
LED1

Loslegen Q (0 V)

Als erstes Projekt der hardwarenahen Programmie-


rung bringen wir eine LED zum Blinken. Dazu müs- Schaltplan zum Anschluss einer LED an den Controller.
sen wir eine LED an den Controller anschließen, Die links angegebenen Anschlüsse entsprechen den
siehe Schaltplan. Da die LED durch zu viel Strom Markierungen auf dem Protoboard. Die LED muss
zerstört werden könnte, begrenzen wir den Strom richtig eingesetzt werden, mit dem langen Beinchen (+)
mit einem Widerstand, den wir davor schalten. Beim am Widerstand und dem kurzen Beinchen (–) an Q. Auf
kleinen Board müssen wir den Vorwiderstand und dem großen Entwicklungsboard steht 0 V statt Q.
die LED anlöten oder anschließen. Auf den größeren
Boards sind die Teile bereits vorhanden und müssen
nur noch über Kabel mit dem Controller verbunden Wenn wir das Protoboard
werden. Ebenso muss man wissen, welchen Pin des nutzen, müssen wir Wider-
Mikrocontrollers man verwendet. Je nach Typ ist die stand und LED auf dem Board
Anschlussbelegung anders, siehe Kasten. Außerdem verlöten. Die weißen Striche
entsprechen beim Picaxe die Pin-Nummern nicht zeigen, welche Stecklöcher
den Nummern der Beinchen. miteinander verbunden sind.
Nach der Beschaltung folgt die Programmierung. Die Zahlen 0 bis 4 stehen für
Starten wir dazu die Entwicklungsumgebung. Der die Pins. Die Reihen sind an
Ausgang (bei uns C.1) soll abwechselnd aktiv und in- den Rändern mit V (+) und Q
aktiv (high und low) geschaltet werden. Das Blinken (–) verbunden.
würde man allerdings aufgrund der Arbeitsge-
schwindigkeit des Mikrocontrollers nicht wahrneh-
men. Daher ist dazwischen immer eine Pause einzu-
legen. Als Quellcode schreiben wir:

LED blinken lassen


do
high C.1
pause 500
low C.1
Wer mehr Platz wünscht oder nicht jedes Experiment
pause 300
loop an- und ablöten möchte, kann eine Steckleiste auflöten
und über Jumperkabel Breadboards anschließen.

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ANSCHLUSSBELEGUNGEN
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal
der verschiedenen Picaxe-Typen ist die
Zahl der zur Verfügung stehenden Ein-
und Ausgänge. Der Picaxe 18M2 bietet be-
reits viel mehr Möglichkeiten als der 08M2.
Einige Ausgänge können auch für Sonder-
aufgaben programmiert werden, etwa für
Pulsweitenmodulierung oder als Flipflop.
Weitere wichtige Eigenschaften sind die
Speichergröße und Taktfrequenz.
Bei allen Picaxe-Chips stimmen die Num-
mern der Beinchen (hier innen) nicht mit
den Bezeichnungen der Pins (hier außen)
überein.

Anschlussbelegung der Picaxe-


Typen 08M2 und 18M2

Der Blinkvorgang soll sich ständig wiederholen, vorprogrammiert. Mit high C.1 wird ein High-Signal
daher bindet do…loop unser Programm in eine am Ausgang 1 des Ports C ausgegeben. Die LED
Schleife ein. Sie läuft endlos durch, da es keine An- leuchtet jetzt. Danach soll der Mikrocontroller kurz
weisung im Programmcode gibt, die zu einem Ab- nichts tun. Wir weisen eine Pause von 0,5 Sekunden
bruch des Programms führen könnte. Nur durch Ab- Dauer an. Der Befehl lautet pause 500, die Angabe er-
schalten der Stromversorgung kann man das Blin- folgt also in Millisekunden (ms). Damit ein Blinken
ken beenden. Das Ausgeben von Signalen auf den zustande kommt, ist der Pin wieder auf Low-Signal
Pins ist einfach, denn sie sind bereits als Ausgänge zu bringen, dieses geschieht mit low C.1. Danach er-
folgt eine Pause von 300 Millisekunden, bevor das
Programm von vorn startet. Die LED ist also eine
größere Zeitspanne an- als ausgeschaltet und blinkt
nicht gleichmäßig.
Nun laden wir das Programm in den Mikrocon-
troller. Zuerst kontrollieren wir am linken Rand der
Entwicklungsumgebung die Einstellungen zum ver-
wendeten Controller und COM-Port. Auf dem Proto-
board muss außerdem der Jumper auf den beiden
Pins rechts sitzen (bei PROG). Passt alles, erfolgt das
Übertragen des Programms vom PC in den Mikro-
controller (Download). Nach wenigen Augenblicken
ist das Programm aufgespielt und die LED blinkt.
Damit haben wir das erste Programm für den
Picaxe-Mikrocontroller geschrieben, die Hardware
zusammengeschaltet und das Programm erfolgreich
ausgeführt.

Interaktion
Das Basisprogramm lässt sich einfach erweitern, wie
auf dem Schaltplan auf der nächsten Seite zu sehen.
Jetzt nutzen wir neben der LED noch einen Taster.
Wir benötigen also zwei Pins. Der Pin der LED ist wei-
Die Entwicklungsumgebung Picaxe Editor terhin als Ausgang geschaltet, Pin 2 wird für den Tas-

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ter als Eingang programmiert. Außerdem haben wir


einen 10-kΩ-Widerstand an den Eingang gesetzt Pin 1 (C.1) V
und mit V verbunden. Dadurch fließt ständig etwas
Strom, selbst wenn wir die Taste nicht drücken und
der Eingang steht auf high. Ohne diesen Pull-up-Wi-
R1 R2
derstand wäre das Signal am Eingang undefiniert 330 10k
und das Programm würde nicht zuverlässig funktio- Pin 2 (C.2)
nieren. Wenn wir nun auf die Taste drücken, kommt
ein Signal über den Eingang und die LED leuchtet 1
auf. Statt mit einem Widerstand, der an V ange- LED1
schlossen ist, also Hardware, können wir das Pro- Q (0 V)
S1
blem auch in der Software lösen. Dabei nutzen wir Q (0 V) 2
einen internen Widerstand des Picaxe am Eingangs-
Pin. Er ist in den Chip eingebaut, funktioniert aber
wie der Widerstand auf dem Breadboard. Wir müs-
sen ihn nur aktivieren. In das Programm main (siehe Schaltplan für das Ein- und Ausschalten der LED
Listing Interaktion) fügen wir dazu zwei Zeilen hinter
Zeile 5 ein:
pullup on
pullup %00000100

Tippen, Malen, Simulieren


Üblicherweise erfolgt die Programmierung durch
Eingabe des Quellcodes, so wie bisher geschehen.
Gerade am Anfang kann es aber schwer sein, dem
Programmablauf bei mehreren Verzweigungen ge-
danklich zu folgen. Picaxe bietet dazu zwei Varian-
ten, Programme grafisch zu erstellen. Zum einem
können wir ein Flussdiagramm zusammenbauen.
Wir klicken auf den Button Flowchart und kommen
zu einem grafischen Editor. Hier können wir den
Mit einem Tastendruck
Programmablauf mit Symbolen zusammenklicken.
beginnt die LED zu leuchten.
Eine Konvertierung vom Flussprogramm in „ech-

INTERAKTION
Der Picaxe arbeitet, sofern nicht etwas anderes angegeben ist, seinen
1 symbol ledgruen = 1 Quellcode nacheinander ab. Als Erstes geben wir daher den Pins
2 symbol taster = 2
3 Namen, damit wir sie nicht mehr über die Pin-Nummern ansprechen
müssen. Die grüne LED ist an Pin 1 angeschlossen, der Taster an Pin 2.
4 main:
5 let pins = %00000010 Anschließend definieren wir die Ein- und Ausgänge. 0 steht für einen
6 Eingang, 1 für einen Ausgang. Dabei zählen wir die Pins von hinten
7 knot:
und beginnen mit Pin 0. Hier wird nur Pin 1 als Ausgang definiert.
8 gosub schalten
Das Programm knot läuft als Schleife durch. Erst rufen wir das Unter-
9 goto knot
10 programm schalten auf. Anschließend verweist goto auf den Beginn von
knot und es startet erneut.
11 schalten:
12 if pin2=0 then licht
13 if pin2=1 then lichtaus
In schalten überprüfen wir die Eingabe am Taster. Ist er gedrückt (0),
14 beginnt das Unterprogramm licht, ansonsten lichtaus.

15 licht:
16 high ledgruen
In den letzten beiden Unterprogramme bestimmen wir jeweils den
17 return Pin-Ausgang der LED und beenden danach das Unterprogramm. Der
18 Picaxe kehrt dann zum Punkt zurück, an dem das Unterprogramm
19 lichtaus: aufgerufen wurde, in diesem Fall Schalten. Da Schalten damit beendet
20 low ledgruen
21 return ist, springt das Programm schließlich zurück zu knot.

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ten“ Quellcode übernimmt der Editor für uns auf


Wunsch. Die andere Möglichkeit ist noch intuitiver
und heißt Blockly. Das Programm wird dabei aus
vorgefertigten Bausteinen zusammengestellt.
Jeder Baustein kann mit bestimmten Werten ange-
passt werden. Beispielsweise kann man die Num-
mer des betreffenden Pins einstellen. Bausteine
stehen für viele Verwendungen, wie Ausgaben, Ein-
gaben, Schleifen, Verzögerungen und zur Ansteue-
rung von Motoren zur Verfügung. Auch von Blockly
kann eine Konvertierung in Quellcode vorgenom-
men werden. Alternativ laden wir das Programm
direkt in den Mikrocontroller.
Blockly ist an die visuelle Programmiersprache
Scratch angelehnt, welche zum Lernen der Grund-
lagen des Programmierens dient. Sie ist für Wind-
ows-Rechner, Macs und Linux sowie iOS und An-
droid verfügbar.

Wie weiter
Mittels Picaxe ist der Einstieg leicht, sichtbare Erfolge
erreicht man schnell. Dank des geringen Preises, der
freien Verfügbarkeit der Software und den unend-
Der Anfang unseres
lichen Erweiterungsmöglichkeiten kommen keine
Blinkprojekts als
Langeweile und Frust auf. Picaxe ist bestens geeig-
Flussdiagramm
net für den interaktiven Informatik- und Technik-
unterricht in der Schule. Der Übergang zur profes-
WEITER BASTELN sionellen Mikrocontroller-Programmierung gelingt
spielend. Auch hier werden Entwicklungsboards ein-
In den folgenden Heften wollen wir noch gesetzt und die Logik der Programmierung bleibt
mehr Basteleien mit Picaxe vorstellen. trotz anderer Sprachen ähnlich. —hch
Hast Du ein eigenes Picaxe-Projekt entwickelt?
Dann schick uns eine Mail:
> mail@make-magazin.de Links und Foren
make-magazin.de/xjey

Ganz bunt wird


es mit Blockly.

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