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REG 316*4 1MRB520049-Ude / Änd.

F ABB Power Automation AG

3.5.27. Abhängig verzögerter Erdschluss-Überstromschutz


(I0-Invers)

A. Anwendung
Überstromfunktion mit stromabhängiger Verzögerung. Kann als
Reserveschutzfunktion zum Erdschluss-Richtungsschutz ver-
wendet werden, entweder mit externem 3 I0 Anschluss oder
interner 3 I0 Bildung.

B. Merkmale
• Auslösekennlinie (s. Bild 3.5.27.1) nach British Standard
B.S. 142 mit
c = 0.02 : normal inverse
c=1 : very inverse und long time earth fault
c=2 : extremely inverse.
• Unterdrückung von Gleichstromkomponenten
• Unterdrückung von Oberschwingungen
• Externes 3 I0 Signal oder interne Berechnung aus den drei
Phasenströmen
• Erweiterter Einstellbereich gegenüber British Standard
B.S. 142.

C. Ein- und Ausgänge

I. Wandlereingänge
• Strom

II. Binäre Eingänge


• Blockierung

III. Binäre Ausgänge


• Anlauf
• Auslösung

IV. Messwerte
• Summenstromamplitude.

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ABB Power Automation AG REG 316*4 1MRB520049-Ude / Änd. F

D. Dokumentation der Einstellparameter - I0-Invers


Parameter - Zusammenfassung:
Text Einheit Default Min. Max. Schritt

ParSatz4..1 P1 (Auswahl)
AUS 00000000
c-Wert 1.00 (Auswahl)
k1-Wert s 013.5 0.01 200.0 0.01
I-Start IB 1.10 1.00 4.00 0.01
t-min s 00.0 00.0 10.0 0.1
Phasenzahl 1 1 3 2
Stromkanal Wandlereing 0
IB-Wert IN 1.00 0.04 2.50 0.01
Blockierung Binaerwert F
AUS Meldung ER
Anlauf Meldung ER

Erläuterung der Parameter:


ParSatz 4..1
Die Einstellung dieses Parameters bestimmt, in welchem
Parametersatz die entsprechende Funktion aktiv ist (s.a.
Abschnitt 5.11.).
AUS
Definiert die Auslösekreise, auf die der Auslöseausgang der
Funktion wirkt (Matrix).
c-Wert
Konstante (Exponent) der Auslösecharakteristik nach BS 142
bzw. Wahl der RXIDG-Charakteristik.
k1-Wert
Konstante der Auslösecharakteristik.
I-Start
Ansprechwert (Anlauf der Auslösecharakteristik).
t-min
Minimale Auslösezeit, Konstante der Auslösecharakteristik.

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Phasenzahl
Definiert die Phasenzahl:
1 : Summenstrom direkt von einem Wandlereingang
3 : Summenstrom aus den 3 Phasen gebildet.
Stromkanal
Definiert den Wandlereingangskanal. Einstellbar sind alle
Stromeingänge. Bei 3phasiger Funktion muss der erste
Kanal (Phase R) der gewählten Dreiergruppe angegeben
werden.
IB-Wert
Bezugsstrom, zur Berücksichtigung von Abweichungen gegen-
über dem Nennstrom IN.
Blockierung
Eingang für das externe Blockieren der Funktion.
F: - nicht benutzt
T: - Funktion immer blockiert
xx: - alle binären Eingänge (oder Ausgänge von
Schutzfunktionen).
AUS
Meldung der Auslösung.
Anlauf
Meldung des Anlaufs.

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E. Einstellhinweise

Freigabe der Relaisfunktion "I-Start"


Die stromabhängige Funktion des Relais wird freigegeben, wenn
der Strom "I-Start" erreicht und überschritten wurde. Die übliche
Einstellung von "I-Start" ist 1,1 IB.

Wahl der Relaischarakteristik "c-Wert"


Die Konstante c definiert die Form der stromabhängigen Charak-
teristik.
Die nach der BS 142 definierten Charakteristiken werden wie
folgt eingestellt:
"normal inverse" : c = 0,02
"very inverse" und "long time earth fault" : c = 1,00
"extremely inverse" : c = 2,00

Bild 3.5.27.1 Auslösekennlinie I0-Invers (I = 3 I0)

Der Parameter "c-Wert" hat zusätzlich die Einstellmöglichkeit


"RXIDG". Damit wird eine Inverscharakteristik entsprechend
dem Inversrelais des Typs RXIDG gewählt:
t [s] = 5,8 - 1,35 ln (I / IB)
Der Parameter "k1-Wert" hat in diesem Fall keine Bedeutung.

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Multiplikationsfaktor "k1-Wert"
Der Faktor k1 ist ein Multiplikationsfaktor. Dieser Faktor erlaubt
es, die stromabhängigen Relais einer Relaiskette zu staffeln.
Z.B. bei der Charakteristik "very inverse" ist die Konstante c = 1
und der Faktor k1 gleich oder kleiner als 13,5. Die Auslösezeit t
ist durch die Gleichung
k1
t=
3 I0
−1
IB
definiert. Wenn die Relais z.B. bei 6fachem Bezugsstrom IB in
Stufen von 0,5 s gestaffelt werden sollen, dann ist der Faktor k1
nach der Formel
k1 = 5 t
zu berechnen. Wir bekommen für Zeiten zwischen 0,5 und 2,5 s
folgende Einstellerte k1:

t [s] k1 [s]
0,5 2,5
1 5
1,5 7,5
2 10
2,5 12,5

Die nach der BS 142 definierten Charakteristiken werden wie


folgt eingestellt:
"normal inverse" : k1 = 0,14 s
"very inverse" : k1 = 13,5 s
"extremely inverse" : k1 = 80 s
"long time earth fault" : k1 = 120 s.

Minimale Auslösezeit "t-min"


Falls der Überstromzeitschutz als Reserveschutzfunktion zum
Erdschluss-Richtungsschutz eingesetzt wird, sollte die Minimal-
zeit "t-min" wie folgt eingestellt werden:
t-min = tGrund + tW
tGrund = Grundzeit der Erdschluss-Richtungsfunktion
tW = Wirkzeit der Erdschluss-Richtungsfunktion (1 s).

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Verknüpfung mit der Erdschluss-Richtungsfunktion


Der Überstrom-Zeitschutz arbeitet ungerichtet.
Durch eine zusätzliche Verknüpfung des Blockiereingangs mit
dem Richtungsentscheid der Erdschluss-Richtungsfunktion ("Mess
Vorw") kann eine gerichtete Auslösung erreicht werden. Der
Eingang muss invertiert werden, damit ein aktiver Vorwärts-
entscheid die Blockierung aufhebt.
Bei Verwendung dieser Verknüpfung, ist zu berücksichtigen,
dass beim Nichtansprechen von "Mess Vorw", wenn die Polari-
sationsspannung der Erdschluss-Richtungsfunktion zu klein ist,
die I0-Invers-Funktion nicht auslösen kann. Soll in diesem Fall
eine Auslösung erfolgen, so ist der Blockiereingang durch das
Signal "Mess Rück" der Erdschluss-Richtungsfunktion anzusteuern.

Verwendung bei einpoliger Wiedereinschaltung


Ist die einpolige Wiedereinschaltung erlaubt und ist die minimale
Auslösezeit "tmin" kleiner als die einpolige Pausenzeit einge-
stellt, so muss die I0-Invers-Funktion bei einpolig offenem Lei-
stungsschalter blockiert werden. Damit wird vermieden, dass sie
während der Pausenzeit, infolge der Lastströme in den beiden
anderen Phasen, dreipolig auslöst.

Richtwerte:
IB-Wert ist zu berechnen
I-Start 1.1 IB
c-Wert anlagenbedingt
k1-Wert ist zu berechnen
t-min 0.00

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