Bau-Handbuch
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13. Ausgabe
CD-ROM-Version
Vorwort zur 13. Ausgabe
Das RWE Bau-Handbuch bewährt sich seit 30 Jahren ter behandelt. Die Erfordernisse und Berechnungs-
als praxisorientiertes Standardwerk für energiespa- verfahren des Wärme-, Schall- und Feuchteschutzes
rende, funktionsgerechte Bau- und Haustechnik beim werden dargestellt; auf die aktuellen Themen Luft-
Neubau und bei der Modernisierung von Wohngebäu- dichtheit, Wärmebrücken und sommerlicher Wärme-
den. Für Architekten, Bauplaner und alle relevanten schutz wird ausführlicher als bisher eingegangen. Eine
Gewerke ist es ein Arbeitsbuch. In Schulen, Fach- Vielzahl konstruktiver Detaillösungen wird in über-
hochschulen, Hochschulen sowie für die Meisteraus- sichtlichen Zeichnungen dargestellt.
bildung wird es als Lehrmittel eingesetzt. Für jeden,
der sich mit Bauen und Modernisieren befassen will, Im Gebäudetechnischen Teil werden Elektroinstallati-
vermittelt das Bau-Handbuch die unterschiedlichen on, Warmwasserversorgung und Heizung – einschließ-
Fachgebiete in verständlicher Darstellung, so dass lich Brennwert-, Solar- und Wärmepumpentechnik –,
auch fachfremden Interessenten eine rasche Orien- Wohnungslüftung, haustechnische Wärmedämm-
tierung möglich ist. und Schallschutzmaßnahmen, Innenraumbeleuchtung
und solare Stromerzeugung in aktualisierter und er-
Die vorliegende Ausgabe baut auf dem bisherigen weiterter Fassung vorgestellt. In den neu konzipierten
hohen fachlichen Standard auf. Unter der Koordinati- und erweiterten Kapiteln über moderne Küchen und
on und Redaktion von Dr. Bernd Dietrich, der bereits Hausarbeitsräume sowie Bäder und WC wird die Pla-
an den vorangegangenen Ausgaben maßgeblich mit- nung und Geräteausstattung des Hauswirtschafts-
wirkte, haben neutrale Fachautoren die einzelnen und Sanitärbereichs erläutert.
Kapitel überarbeitet. Alle sind ausgewiesene Fach-
leute und mit den praktischen Anforderungen ihres Die zahlreichen, zwischen und in den einzelnen Fach-
Gebietes bestens vertraut. Die Vielfalt neuer deut- kapiteln bestehenden Querverweise und das um-
scher und europäischer Normen sowie die aktuelle fangreiche Stichwortverzeichnis erleichtern den
Energieeinsparverordnung (EnEV) haben umfangrei- Zugang zu der Wissensfülle des Bau-Handbuchs.
che Auswirkungen auf die planerischen, konstrukti- Die beiliegende CD-ROM enthält alle Texte, Bilder
ven und technischen Anforderungen und Details für und Tabellen der Druckfassung sowie ergänzende
die verschiedenen Komponenten des Baukörpers Informationen, z. B. den Wortlaut der EnEV. Farbig
und die technische Ausstattung von Wohngebäuden. hervorgehobene Links und ausgefeilte Suchfunktio-
Die 13. Ausgabe erscheint daher in stark erweitertem nen erschließen den Inhalt auf effiziente Weise.
Umfang mit 21 Hauptkapiteln auf nahezu 1000 Seiten Diese 13. Ausgabe wird erstmals durch den VWEW
sowie über 900 Grafiken und Tabellen. Energieverlag herausgegeben. Wir danken allen
Beteiligten für ihr besonderes Engagement. Den
Im Bautechnischen Teil werden – ausgehend von den Lesern wünschen wir einen hohen Informations-
Grundlagen energiesparenden Bauens, der EnEV- gewinn.
Anwendung und den Eigenschaften von wärmedäm-
menden Baustoffen – die Bauteile des Gebäudes, wie
Außenwände, Decken, Dächer, Trennwände und Fens- Im Februar 2004 Der Herausgeber
Gebäudetechnischer Teil
1 Grundlagen energiesparenden Bauens 12 Elektroinstallation
3 Wärmedämmstoffe 14 Wohnungslüftung/Dezentrale
Raumluftbehandlung
6 Dächer 17 Sonnenenergie
Solarwärmesysteme
Netzgekoppelte Solarstromsysteme
11 Bauphysik Anhang
Wärmeschutz im Winter/im Sommer Stichwortverzeichnis
Feuchteschutz, Schallschutz Autorenverzeichnis
Bauproduktenormung, Baustoffkennwerte Benutzerhinweise/Lizenzbedingungen
energie sparenden
Grundlagen
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Inhaltsübersicht
GRUNDLAGEN
Raumwärme
ENERGIESPARENDEN BAUENS 75 %
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Gesetzliche Anforderungen und Empfehlungen
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Hauptmerkmale energiesparenden Bauens
U-Wert × 10 = Liter Öl je m 2 Bauteilfläche und Jahr oder missionswärmeverlustes deutlich. Gegenüber der reinen
m 3 Erdgas je m 2 Bauteilfläche und Jahr Mauerschale, deren U-Wert 2,2 W/(m2K) beträgt, wird bei
Wärmedämmdicken von 16 cm eine Verringerung der
Beispiele: Wärmeverluste auf 10 % des ursprünglichen Wertes
Außenwand 24 cm dick, U = 1,8 W/(m 2 K): erreicht. Eine mit nur geringen zusätzlichen Investitions-
aus schwerem Mauerstein 18 l Öl/(m 2 Jahr) oder kosten verbundene Verdoppelung der Dämmschichtdicke
18 m 3 Erdgas/(m 2 Jahr) von bisher üblichen 8 cm auf 16 cm bei energiesparender
Bauweise halbiert nahezu die Transmissionswärme-
Außenwand 17,5 cm dick, U = 0,24 W/(m 2K):
verluste der Außenwand. Eine weitere Verdoppelung der
aus schwerem Mauerstein 2,4 l Öl/(m 2 Jahr) oder
mit 15 cm Wärmedämmung 2,4 m 3 Erdgas/(m2 Jahr) Dämmschichtdicke auf 32 cm reduziert die Transmissi-
onswärmeverluste dagegen nur noch um zusätzliche
1-5 Faustregel für den Heizenergiebedarf je m 2 Bauteil- 25 % der bisher üblichen Dämmung.
fläche bei Außenwänden und Dächern
Eine wesentliche Voraussetzung für die Wirksamkeit der
Wärmedämmung ist die Luftdichtheit der Gebäude-
Jahres-Heizenergiebedarf für an Außenluft grenzende
hülle. Diese Thematik wird ausführlich im Kap. 9 behan-
Bauteile errechnet werden kann.
delt.
In Bild 1-6 ist der Wärmedurchgangskoeffizient U einer
Unabdingbar beim energiesparenden Bauen ist weiterhin
einschaligen Wand mit Wärmedämm-Verbundsystem in
die Vermeidung von Wärmebrücken bzw. die Vermin-
Abhängigkeit von der Dicke der Wärmedämmschicht
derung ihrer Wirksamkeit. Die Auswirkung von Wärme-
aufgetragen. Die Darstellung macht die enorme Be-
brücken auf die Transmissionswärmeverluste sowie
deutung von Wärmedämmung zur Senkung des Trans-
Konstruktionsbeispiele für ihre Minimierung werden im
Kap. 10 beschrieben.
2,4
W
Mauerschale: Wärmedämmung:
Wärmedurchgangskoeffizient
m2 K
2,0 Rohdichte 1400 kg/m3 Rohdichte 15 kg/m3 3.4 Kompaktheit des Gebäudes
Wärmeleit- Wärmeleit-
fähigkeit 0,70 W/(mK) fähigkeit 0,04W/(mK)
1,6 Neben dem Wärmeschutz der einzelnen Bauteile hat die
1,5
17,5
0,5
s
2,0 Größe der wärmeabgebenden Oberfläche eines Gebäu-
1,2 des einen sehr großen Einfluss auf den Heizwärmebedarf.
Dies liegt daran, dass der Transmissionswärmeverlust
proportional mit den Oberflächen der wärmeübertragen-
0,8
Niedrigenergiehaus den Umfassungsbauteile zunimmt. Ein Gebäude kom-
pakter Gestalt, das im Verhältnis zu seinem beheizten
0,4
Bauwerksvolumen Ve eine kleine wärmeübertragende
Umfassungsfläche A aufweist, hat geringe Transmissi-
0 onswärmeverluste und ist somit energetisch besonders
0 4 8 12 16 20 24 28 cm 32
effizient. Außerdem sind niedrigere Baukosten zu er-
Dicke der Wärmedämmschicht s
warten. Deshalb ist das die Kompaktheit beschreibende
1-6 Wärmedurchgangskoeffizient U einer einschaligen A/Ve-Verhältnis eine wichtige Kenngröße für die energe-
Wand mit Wärmedämm-Verbundsystem tische Bewertung von Gebäuden.
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Hauptmerkmale energiesparenden Bauens
Im Bild 1-7 sind die üblichen Bereiche des A/Ve-Verhält- etwa 50 %, der Bereich hoher bzw. niedriger Kompakt-
nisses verschiedener Wohnhauskategorien aufgeführt. heit jeweils etwa 25 % der Gebäude der jeweiligen Kate-
Dabei wurde der Bereich jeder Kategorie nach hoher, gorie. Beispielsweise hat ein Mehrfamilienhaus mit vier
mittlerer und niedriger Kompaktheit der Gebäudegestalt Vollgeschossen und einem A/Ve-Wert von 0,60 m2/m3 eine
unterteilt. Der Bereich mittlerer Kompaktheit umfasst geringe Kompaktheit. Gegenüber einem Wohnhaus der
0,93
0,8 0,77
0,78
0,64
0,65 0,65
0,6
0,57
0,51 0,51
0,53 0,52
0,43
0,39
1 Vollgeschoss plus Dachgeschoss
0,4 0,38
Freistehendes Einfamilienhaus
Reihen-Mittelhaus
Reihen-Mittelhaus
Mehrfamilienhaus
Mehrfamilienhaus
Reihen-Endhaus
Reihen-Endhaus
0,2
2 Vollgeschosse
3 Vollgeschosse
3 Vollgeschosse
4 Vollgeschosse
2 Vollgeschosse
3 Vollgeschosse
gleichen Kategorie mit einem A/Ve-Wert von 0,40 m2/m3, rate von 0,7 h –1 (ohne Nachweis der Luftdichtheit,
was mittlerer Kompaktheit entspricht, ist seine wärme- Fensterlüftung) bis 0,55 h–1 (mit Nachweis der Luftdicht-
übertragende Umfassungsfläche um 50 % je m3 Bau- heit, Abluftanlage), Kap. 2-6.2.
werksvolumen größer. Die Klassifizierung der A/Ve-Werte
nach Bild 1-7 ist ein nützliches Hilfsmittel, um die Kom- Die Fensterlüftung führt bei dauerhaft geöffneten bzw.
paktheit eines Wohnhausentwurfs festzustellen und sein gekippten Fenstern durch erhöhte Luftwechselraten zu
A/Ve-Verhältnis vergleichend zu bewerten. großen Lüftungswärmeverlusten. Bei Niedrigenergiehäu-
sern mit hohem Wärmeschutz und entsprechend niedri-
Ein kompakter Baukörper bedeutet die Vermeidung gen Transmissionswärmeverlusten kann sich hierdurch
kompliziert gegliederter Fassaden und Dächer, Erker, die Lüftung dominierend auf den Heizenergieverbrauch
Vorsprünge, Einschnitte und spitzer Winkel. Kom- auswirken.
paktheit des Baukörpers muss keineswegs zwangs-
läufig zu funktionellen und ästhetischen Einbußen Die heutige Wohnsituation führt jedoch häufiger dazu,
führen. So bieten außerhalb des wärmegedämmten dass Wohnungen unzureichend belüftet werden: Weder
Baukörpers angegliederte Gestaltungselemente wie bei Abwesenheit tagsüber noch nachts ist ein ausreichen-
Dachüberstände, Sonnenschutzeinrichtungen, Bal- der Luftwechsel sichergestellt. Die Folge sind Feuchte-
kone, Loggien, unbeheizte Glasanbauten, Fassaden- schäden und Schimmelpilzwachstum. Ausführlich werden
oder Dachbegrünungen vielfältige Möglichkeiten, ein die Grenzen der sog. freien Lüftung durch Undichtigkeiten
energiesparendes Gebäude interessant zu gestalten. und Öffnen der Fenster in Kap. 14-3 behandelt.
3.5 Bedarfsgerechte und energiesparende Lüftung Eine zuverlässige Einstellung des Luftwechsels auf
den Bedarf ist mittels Fenstern nicht möglich. Bedarfs-
Die Lüftung von Wohnungen ist aus hygienischen und ge- angepasstes Belüften einer Wohnung erfordert me-
sundheitlichen Gründen sowie zur Begrenzung der Raum- chanische Lüftungseinrichtungen.
luftfeuchte erforderlich. Sie dient der Abfuhr nutzungsbe-
dingter Gase und Geruchsstoffe, von Wasserdampf sowie Ein einfaches, auch in Niedrigenergiehäusern bewährtes
der Emissionen aus Baustoffen und Wohnungsmaterialien. System für die bedarfsangepasste Lüftung ist das me-
chanische Abluftsystem, bei dem ein Abluftventilator
Die neue DIN 4108-2 : 2003-7, die von den Bundeslän- über Abluftkanäle die verbrauchte Luft aus Bad, WC und
dern als baurechtlich verbindlich eingeführt wird, fordert Küche absaugt. Die Frischluft strömt über spezielle, z. T.
die Sicherstellung einer auf das Raumvolumen bezoge- selbstregulierende Zuluftdurchlässe in den Außenwän-
nen durchschnittlichen Luftwechselrate während der den der Wohn- und Schlafräume nach. Diese Art der
Heizperiode von 0,5 h–1, Kap. 14-2.3. Dabei darf der In- Luftführung hat in Räumen wie Wohn-, Kinder- und
filtrationsluftwechsel aufgrund von Luftundichtheiten von Schlafzimmer einen Luftwechsel zur Folge, der den mitt-
Außenbauteilen nicht angerechnet werden, da dieser bei leren Luftwechsel der Wohnung deutlich überschreitet.
ungünstiger Verteilung der Leckagen und austausch- Über die Schaltung des Abluftventilators in verschiedene
armer Wetterlage nicht sicher zur bedarfsgerechten Leistungsstufen oder das Öffnen bzw. Schließen von Zu-
Lüftung der gesamten Wohnung beiträgt. luftdurchlässen lässt sich jeder einzelne Raum, in den
Zuluftdurchlässe eingebaut sind, verstärkt bzw. verringert
Für den energetischen Nachweis nach EnEV ist der In- mit Außenluft belüften. Voraussetzung für die regulierte
filtrationsluftwechsel dagegen zusätzlich zu berücksich- Frischluftzufuhr ist eine gute Luftdichtheit der Gebäude-
tigen. Hier gilt eine energetisch relevante Luftwechsel- hülle, Kap. 9, damit die in Menge und Eintrittsort unkon-
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Hauptmerkmale energiesparenden Bauens
trollierte Lüftung über Fugen weitgehend unterbleibt. Wintergärten und verglaste Vorbauten sind vom
Mechanische Abluftsysteme erfordern verhältnismäßig Wohnraum abgegrenzte bzw. der Außenwand des Ge-
geringe Investitions- und Betriebskosten und bieten bäudes vorgelagerte Räume, die ohne Beheizung ein
einen beachtlichen Lüftungsstandard. eigenes Klima entwickeln. Ihre Transparenz und die häu-
fig großzügige Begrünung bieten eine naturnahe Atmos-
Einen zusätzlichen Beitrag zur Energieeinsparung er- phäre mit im Vergleich zum Garten deutlich verlängerter
möglicht die Be- und Entlüftungsanlage mit Wärme- Aufenthaltsmöglichkeit. Sie leisten jedoch nur einen ge-
rückgewinn. Ein großer Teil der Wärme, die in der Abluft ringen Beitrag zur Heizenergieeinsparung. Die Ziele ener-
enthalten ist, wird hierbei auf die Frischluft übertragen giesparenden Bauens werden sogar verfehlt, wenn Win-
und dadurch der Lüftungswärmebedarf verringert. Eine tergärten oder Anlehnglashäuser mit Heizeinrichtungen
hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle ist hier wichtige ausgestattet werden, um sie ganzjährig wohnraumähn-
Voraussetzung für die energetische Effizienz der Lüf- lich nutzen zu können oder Pflanzen überwintern zu las-
tungsanlage, da für den Fugenluftwechsel die Wärme- sen.
rückgewinnung nicht wirksam wird. In Kap. 14-4 werden
die vorgenannten Lüftungssysteme ausführlich behan- Mit transparenter Wärmedämmung (TWD) vor einer
delt. dunkel eingefärbten Außenwand lässt sich Solarenergie
durch Erwärmung der Wand zeitlich verzögert im dahin-
ter liegenden Raum nutzen, Kap. 3-5, Kap. 4-18. Neben
3.6 Passive Solarenergienutzung den im Verhältnis zum Energiegewinn hohen zusätzlichen
Investitionskosten ist auch die schwierige Regelbarkeit
Am wichtigsten für die passive Solarenergienutzung sind der Wärmezufuhr ein Grund dafür, dass TWD beim Bau
zur Sonne hin orientierte Fenster bzw. Verglasungen. energiesparender Wohngebäude kaum eingesetzt wird.
Direkte und diffuse Sonneneinstrahlung in Räume kann
die Wärmeverluste eines Niedrigenergiehauses bis zu 3.6.1 Bedeutung der Fensterorientierung
einem Drittel mit solaren Wärmegewinnen ausgleichen.
Folgende Einflüsse spielen eine Rolle: Für die Einstrahlung von Sonnenenergie in einen Raum
– Orientierung, Größe und Gesamtenergiedurchlassgrad ist die Größe und Himmelsorientierung der Verglasung
der Fenster bzw. Verglasungen, sowie deren Gesamtenergiedurchlassgrad g maßge-
bend. Fenster weisen aber aufgrund ihres höheren Wär-
– Güte des Wärmeschutzes der transparenten und medurchgangskoeffizienten U w auch einen doppelt bis
opaken Bauteile, zehnmal so hohen Transmissionswärmeverlust wie gleich
– Wärmespeicherfähigkeit der Bauteile, große opake wärmegedämmte Flächen auf. Maßgebend
für eine Beurteilung der passiven Solarenergienutzung ist
– Anordnung der Räume unterschiedlicher Nutzung daher die Bilanz der Wärmegewinne und -verluste.
(Zonierung).
In Bild 1-8 ist als Ergebnis einer solchen Bilanzierung der
In den folgenden Abschnitten wird hierauf näher einge- Jahresheizwärmebedarf eines Mittelraumes schwerer
gangen. Bauweise für zwei unterschiedliche Wärmedurchgangs-
koeffizienten UAW der Außenwand in Abhängigkeit vom
Weitere Möglichkeiten zur passiven Solarenergienutzung Fensterflächenanteil dargestellt. Die Kurvenverläufe gel-
sind unbeheizte Wintergärten, angebaute Glashäuser ten für Wärmedurchgangskoeffizienten Uw der Fenster von
und transparente Wärmedämmungen. 1,6 und 1,0 W/(m2K) bei unterschiedlichen Orientierungen.
kWh
– Bei sehr gutem Wärmeschutz der Wand tragen Fenster
m2 Jahr nur bei Südorientierung zu einer Senkung des
Außenwand UAW = 0,2 W/(m2 K) Heizwärmebedarfs im Vergleich zur fensterlosen Wand
70
Jahres-Heizwärmebedarf
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Hauptmerkmale energiesparenden Bauens
für Wohnräume noch größere Mindestfensterflächen spielt deren Speichermasse für die Höhe des Heiz-
empfohlen, um ein ausreichendes Tageslichtniveau energiebedarfs nur eine untergeordnete Rolle.
und eine angemessene Sichtverbindung nach außen
– Eine bessere Nutzung eingestrahlter Sonnenenergie
zu gewährleisten, Kap. 20-4. Für nordorientierte Fens-
durch das Speichervermögen der Bauteile setzt eine
ter gilt die Forderung nach geringen Wärmeverlusten Raumtemperaturregelung voraus, welche auf einen
(niedriger U w-Wert) in besonderem Maße.
Temperaturanstieg mit einer raschen Verringerung der
Heizleistung reagiert, Abschn. 3.7.3.
3.6.2 Bedeutung der Wärmespeichermasse
des Gebäudes – Auch eine schwere Bauweise gewährleistet in der
Heizperiode bei Abschaltung des Heizsystems eine
Für die passive Sonnenenergienutzung ist ein hohes ausreichende Raumtemperatur nur bis zu maximal
Wärmespeichervermögen der Innenbauteile sowie der 2 Tage.
raumseitigen Schichten der Außenbauteile von Vorteil: – Bei Fensterflächenanteilen größer 30 % können Über-
– Zur Wärmespeicherung tragen insbesondere schwere hitzungen des Gebäudes in längeren sommerlichen
raumseitige Bauteilschichten bis zu einer Tiefe von Schönwetterperioden auch mit schwerer Bauweise
8 bis 10 cm bei. nicht ohne den Einsatz eines Sonnenschutzes vermie-
den werden.
– Eine Überhitzung am Tag durch überschüssige Son-
neneinstrahlung wird gedämpft und die gespeicherte kWh
m2 Jahr 110
Wärme am Abend und in der Nacht wieder abgegeben
und zur Beheizung genutzt. leichte %
Jahres-Heizwärmebedarf
45 Bauweise
– Ein hohes Wärmespeichervermögen vergrößert den 105
nutzbaren Anteil der eingestrahlten Sonnenenergie 44
und verbessert durch die Dämpfung der Temperatur- schwere
43
schwankungen den thermischen Komfort an Heiztagen Bauweise
und insbesondere an strahlungsreichen Sommertagen. 42 100
– Allerdings darf die Bedeutung des Wärmespeicherver-
41
mögens für die Heizenergieeinsparung nicht über-
schätzt werden. Es kann nur die Wärmemenge aus der 40 95
Speichermasse genutzt werden, die bei Temperaturen 0 10 20 30 40 Wh/K
oberhalb der gewünschten minimalen Raumtempera-
tur aufgenommen wurde. Für die Sonnenenergienut- wirksame Wärmespeicherfähigkeit Cwirk
zung wird die Wärmespeicherung umso wirksamer, je 1-9 Einfluss des Wärmespeichervermögens des Gebäudes
größere Schwankungen der Raumtemperatur man zu- auf den Jahres-Heizwärmebedarf eines Einfamilien-
lässt. hauses
– Für das in Kap. 2-8, Bild 2-17 beschriebene Gebäude
ist der Einfluss der wirksamen Wärmespeicherkapazi- 3.6.3 Bedeutung der Gebäudeorientierung
tät auf den Jahres-Heizwärmebedarf in Bild 1-9 darge- und -zonierung
stellt. Die Verringerung des Wärmebedarfs zwischen
leichter und schwerer Bauart beträgt nur maximal 8 %. Aus Bild 1-8 kann man entnehmen, dass die nach Süden
Im Vergleich zur Wärmedämmung eines Gebäudes orientierte Fassade den geringsten Jahres-Heizwärme-
bedarf und somit die größten passiven Solarenergiege- Wenn der Schnitt des Grundstücks, der Bebauungs-
winne aufweist. Wenn es das Grundstück zulässt, sollte plan, die Verschattung durch Nachbargebäude, die
man das Gebäude daher mit seiner Hauptfront, das sind Aussicht in die Umgebung usw. eine Südorientierung
in der Regel das Wohnzimmer und andere Aufenthalts- nicht zulassen, bedeutet dies nicht, dass der Energie-
räume mit einem hohen Fensterflächenanteil, nach bedarf des Gebäudes stark ansteigt. Bauteile mit ho-
Süden orientieren. Der aus Bild 1-8 ersichtliche Unter- her Wärmeschutzwirkung ermöglichen für Wohnhäuser
schied des Heizwärmebedarfs zwischen Süd- und Nord- beliebiger Lage das Einhalten des Niedrigenergie-Stan-
orientierung eines Raumes ist bei Betrachtung des ge- dards.
samten Gebäudes jedoch deutlich geringer, da ein
Gebäude nicht nur Fenster auf einer Seite der Fassade Eine Zonierung des Gebäudes ist sowohl im Hinblick
aufweist. auf die passive Solarenergienutzung und Vermeidung
sommerlicher Überhitzungen als auch im Hinblick auf die
In Bild 1-10 ist wiederum für die in Kap. 2-8, Bild 2-17 Bündelung von nur selten oder mit niedrigerer Tempera-
beschriebene linke Doppelhaushälfte der Einfluss der tur beheizten Räumen sinnvoll. Aus energetischer Sicht
Gebäudeorientierung auf den Jahres-Heizwärmebedarf sollten die Grundrisse folgendermaßen geplant werden:
dargestellt. Der Anstieg des Wärmebedarfs beträgt bei
Abweichung der Hauptfassade von der Südorientierung – Kellerersatzräume, Treppenhäuser, Windfänge sowie
maximal 13 %. nur selten beheizte Räume, wie Hobbyraum oder Gäs-
tezimmer nach Norden,
– niedrig beheizte Räume wie Elternschlafzimmer und
kWh Küche nach Osten,
m2 Jahr 115 – Wohnzimmer, Kinderzimmer und andere Aufenthalts-
47 % räume nach Süden oder Westen.
110
Jahres-Heizwärmebedarf
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Hauptmerkmale energiesparenden Bauens
gung des Energieaufwandes für die Förderung, Umwand- schaftlich attraktiv. Durch Nutzung von Umweltwärme
lung und den Transport der Energie außerhalb des Ge- bestehen rund 75 % der bereitzustellenden Wärme für
bäudes bestimmt, Kap. 2-2, Kap. 2-6.4. Heizung und Warmwasser aus regenerativer Energie; die
restliche Wärme stammt aus der elektrischen Antriebs-
Ein Maß für die energetische Effizienz der Wärmeversor- energie. Dieser hohe Anteil an regenerativer Energie führt
gung ist die so genannte Anlagenaufwandszahl e p, die trotz der Primärenergiebewertung der Antriebsenergie
das Verhältnis vom Gesamtaufwand an Primärenergie dazu, dass Häuser mit Wärmepumpenheizung eine
zum Nutzwärmebedarf für Heizung und Warmwasser be- Anlagenaufwandszahl von nahezu 1 erreichen können
schreibt, Kap. 2-2, Bild 2-14. Wesentlichen Einfluss auf (Bild 2-14) und damit eine besonders hohe energetische
die Effizienz der Wärmeversorgung haben die Verluste bei Effizienz der Wärmebereitstellung aufweisen. Diese
der Wärmeerzeugung, bei der Wärmespeicherung und günstige Bewertung erreichen Wärmepumpen z. B. bei
Wärmeverteilung sowie bei der Regelung der Wärmebe- der Nutzung von Erdreich als Wärmequelle in Verbindung
reitstellung. Die Einbeziehung regenerativer Energie er- mit einer Niedertemperatur-Fußbodenheizung.
höht die Effizienz der Wärmebereitstellung. Im Folgenden
werden hierzu allgemeine Hinweise gegeben; detaillierte Mit dem Einsatz von Solarkollektoranlagen können
Informationen enthalten die Kap. 16 bis 17 und Kap. 12. etwa 50 bis 60 % der für die Warmwasserbereitung
benötigten Wärme aus Sonnenenergie bereitgestellt
werden. Bezogen auf den gesamten Wärmebereitstel-
3.7.1 Energiesparende Wärmeerzeugung
lungsbedarf (Definition siehe Bild 2-11) eines Niedrig-
energie-Einfamilienhauses entspricht das einem Anteil
Die erforderliche Heizleistung ist bei Niedrigenergie-
regenerativer Energie von rund 15 %. Dies erhöht die
häusern im Vergleich zum durchschnittlichen Wohnhaus-
energetische Effizienz der Wärmebereitstellung. Aller-
bestand um etwa den Faktor 3 reduziert: Ein Einfamilien-
dings liegt die Höhe des Beitrags in einem Bereich, der
haus benötigt meist weniger als 8 kW, ein Niedrigenergie-
auch mit anderen Maßnahmen der Effizienzverbesse-
Mehrfamilienhaus weniger als 3 kW je Wohnung.
rung, z. B. Verringerung der Wärmeverluste durch Instal-
lation der Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlage
Bei Heizkesseln führt der Einsatz der Brennwerttechnik
und der Verteilleitungen innerhalb der thermischen Ge-
zu einer höheren Energieausnutzung. Dabei wird ein Teil
bäudehülle, erreicht werden kann, Kap. 17-9. Der Einsatz
des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes kondensiert
von Solarkollektoren sollte deshalb in ein Gesamtkon-
und die Kondensationswärme mit zur Heizwärmebe-
zept zur Effizienzverbesserung der Wärmeversorgungs-
darfsdeckung verwendet. Ein Wärmeverteilsystem mit
technik eingebunden werden.
niedriger Rücklauftemperatur erhöht die Wasserdampf-
kondensation und den Energiegewinn. Größere Solarkollektoranlagen für eine zusätzliche
Unterstützung der Heizung erreichen wegen der ungüns-
Gas-Brennwertkessel arbeiten überwiegend mit variab- tigen Einstrahlungsverhältnisse der Heizperiode einen
ler Brennerleistung (modulierender Betrieb), wodurch Deckungsanteil am Wärmebereitstellungsbedarf der
die Heizleistung des Wärmeerzeugers bis herab zu etwa Raumheizung von typischerweise nur ca. 10 %, wodurch
4 kW kontinuierlich an den momentanen Wärmebedarf der Anteil regenerativer Energie an der gesamten Wär-
angepasst werden kann und die Energieausnutzung im mebereitstellung beim Niedrigenergiehaus auf 20 bis
Teillastbetrieb zusätzlich gesteigert wird. 25 % ansteigt. Die Einsparung an Endenergie und Pri-
märenergie liegt in der gleichen Größenordnung.
Der niedrige Heizleistungsbedarf für Niedrigenergiehäu-
ser macht den Einsatz von Elektro-Wärmepumpen wirt-
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Energiesparendes Bauen beim Neubau
– Die Höhe des Luftwechsels. Eine Verdoppelung des Sie fasst die früher gültige Wärmeschutzverordnung und
Luftaustauschs über den aus hygienischen Gründen die Heizungsanlagenverordnung zusammen und nennt
und zur Feuchteabfuhr erforderlichen Lüftungsbedarf die Normen, nach denen der Nachweis für die Einhaltung
erhöht ohne Wärmerückgewinn den Heizenergiever- der Anforderungen zu führen ist. Im Kapitel 2 wird die
brauch im Niedrigenergiehaus bis zu 50 %. EnEV ausführlich beschrieben.
– Die Akzeptanz der Sonneneinstrahlung in Räume.
Wenn aus Gründen des Sichtschutzes, der Blendung Anforderungen für die Einhaltung einer hinreichenden
oder der Vergilbung von Einrichtungsgegenständen Energieeinsparung nach EnEV werden bei neu zu errich-
die Sonneneinstrahlung in Räume durch Gardinen, Ja- tenden Gebäuden an den Jahres-Primärenergiebedarf
lousien oder Rollläden verringert wird, vermindert dies Q p´´ sowie an den auf die wärmeübertragende Umfas-
die passive Solarenergienutzung. sungsfläche bezogenen Transmissionswärmeverlust HT′
gestellt (Kap. 2-4, Bild 2-5 und Bild 2-6).
– Die Einschränkung der Beheizung bei längerer Abwe-
senheit bzw. Nichtnutzung von Räumen. Hilfreich ist
hierbei die Möglichkeit der Fernbedienung der Heizan- Der Primärenergiebedarf berücksichtigt alle Einflussgrö-
lage, um Einfluss auf deren Betrieb nehmen zu können. ßen für den Energiebedarf des Neubaus, wie Wärmedäm-
mung, Wärmebrücken, Luftdichtheit, Lüftung, Sonnen-
– Die Höhe des Warmwasserverbrauchs. Diese hängt energie, Heizung, Warmwasserversorgung, Hilfsenergie,
ab von der Anzahl und dem Alter der Bewohner, den Art der eingesetzten Energieträger. Durch die Bilanzierung
Lebensgewohnheiten und Komfortansprüchen. Bei ei- der energetischen Auswirkungen dieser Einflussgrößen
ner Verdoppelung des Warmwasser-Wärmebedarfs könnte der geforderte Grenzwert des Jahres-Primärener-
gegenüber dem standardisierten Bedarf lt. EnEV (25 giebedarfs im Extremfall durch einen Mindestwärme-
statt 12,5 kWh/(m 2 Jahr)) erhöht sich der Jahresge- schutz nach DIN 4108-2 in Verbindung mit einem beson-
samtenergieverbrauch im Niedrigenergiehaus um 10 ders effektiven Heizsystem eingehalten werden.
bis 20 %.
– Die Betriebsweise der Anlagentechnik. Hierzu ge- Diese wirtschaftlich und bauphysikalisch ungünstige
hören insbesondere im Einfamilienhaus persönliche Lösung verhindert die EnEV durch eine zusätzliche
Einflussnahmen auf die Systemtemperaturen für Hei- Anforderung an den auf die wärmeübertragende Umfas-
zung und Warmwasser, die Heizungsabschaltung, die sungsfläche bezogenen Transmissionswärmeverlust.
Warmwasserzirkulation und die Wartung der Anlage. Diese Anforderung entspricht einem nach oben begrenz-
– Die verursachergerechte Erfassung und Abrech- ten mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten der Gebäu-
nung des Heizenergieverbrauchs in Häusern mit dehülle. Hierdurch wird sichergestellt, dass der bauliche
mehr als einer Wohnung motiviert zum sparsamen Um- Wärmeschutz, der in der Wärmeschutzverordnung ’95
gang mit Energie. festgelegt war, nicht unterschritten werden kann, son-
dern um etwa 5 % zu verbessern ist.
4 Energiesparendes Bauen beim Neubau Mit der EnEV wurden somit die baulichen Anforderungen
für den Neubau im Vergleich zur WSVO ’95 kaum ver-
4.1 Anforderungen der Energieeinsparverordnung schärft, obwohl bereits seit Jahren Gebäude mit erheb-
lich höherem Wärmeschutz Stand der Technik sind und
Der Mindeststandard für energiesparendes Bauen wird auch aus wirtschaftlichen Gründen ein besserer Wärme-
durch die Energieeinsparverordnung EnEV festgelegt. schutz angestrebt werden sollte. Im Folgenden wird auf
Außenwände, die an
0,20 … 0,30
4.2 Anforderungen bei Energiesparhäusern Außenluft grenzen
unterschiedlicher Begriffsdefinition
Außenwände, die an
0,30
Erdreich grenzen
Durch verschiedene Förderprogramme mit daran ge-
knüpften erhöhten Anforderungen wurde bereits seit
längerem eine über die gesetzlichen Mindestanforderun- Dächer, Dachschrägen 0,15
gen hinausgehende energiesparende Bauweise und
Decken unter nicht
Anlagentechnik vorangebracht. Auch verschiedene In- 0,15
ausgebauten Dachräumen
teressengruppen, z. B. von Ingenieuren, Versorgungs-
unternehmen, Bauträgern, haben standardisierte Anfor- Kellerdecken und Decken
0,30
derungsniveaus für energiesparende Gebäude entwickelt gegen unbeheizte Räume
und hierfür eigene Begriffe geschaffen.
Wände gegen unbeheizte
0,35
Räume
Für den Planer und den interessierten Bauherrn ist es
schwierig, die Anforderungen für verschiedene Begriffe
Fenster 1,30
wie Niedrigenergiehaus, Niedrigstenergiehaus, Nullener-
giehaus, 3- oder 6-Liter-Haus usw. zu unterscheiden und
zu vergleichen. 1-11 Richtwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten von
Bauteilen für Niedrigenergiehäuser
Um einen Überblick zu verschaffen, sind in Bild 1-12 die
gängigsten Begriffe für Energiesparhäuser und deren
Hauptmerkmale aufgelistet. Auch die für den Konformi-
tätsnachweis anzuwendenden Rechenverfahren sind an- hen Kompaktheit den Niedrigenergiehaus-Standard,
gegeben. auch für die neu definierten Begriffe Niedrigenergiehaus
(RAL) und Niedrigenergiehaus (HEA) erfüllen.
Nachfolgend werden die häufig verwendeten Begriffe
Niedrigenergiehaus, Energiesparhaus und Passivhaus In manchen Niedrigenergiehäusern wurden auch mecha-
näher erläutert. nische Lüftungsanlagen eingebaut, die bei der Nach-
weisführung nach WSVO ’95 durch einen verminderten
4.2.1 Niedrigenergiehaus Lüftungswärmebedarf berücksichtigt wurden. Lüftungs-
anlagen minimieren bei korrekter Planung, Ausführung
Der Niedrigenergiehaus-Standard wurde in den letzten und Bedienung den Lüftungswärmebedarf bei gleichzei-
Jahren durch einen um 25 bis 30 % verminderten Heiz- tiger Gewährleistung eines hygienisch notwendigen Luft-
energiebedarf gegenüber den Anforderungen der WSVO wechsels, Kap. 14.
’95 definiert. Bei den meisten Objekten der 90er Jahre
wurde dieses Ziel durch einen verbesserten Wärme- Verbunden mit einer Lüftungsanlage ergeben sich erhöhte
schutz der Gebäudehülle erreicht. Als Richtwerte für die Anforderungen an die luftdichte Ausführung des Gebäu-
Planung sind in Bild 1-11 Wärmedurchgangskoeffizienten des. Nach DIN 4108-7 darf bei 50 Pa Differenzdruck ein
U angegeben, die bei Gebäuden einer mittleren bis ho- Luftwechsel von 3,0 h–1 bei Fensterlüftung und 1,5 h –1 bei
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Energiesparendes Bauen beim Neubau
Ultra- Primärenergiebedarf für Heizung DIN 4108-6, Primärenergie- 34 kWh Prim entspricht dem
Niedrigenergie- inkl. Hilfsenergie DIN 4701-10 bedarf 34 Primärenergiebedarf von
haus, kWh/(m 2 Jahr) 3 Litern Heizöl
3-Liter-Haus
1-12 Begriffe für Energiesparhäuser unterschiedlichen Standards mit ihren wichtigsten Kenngrößen
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Energiesparendes Bauen beim Neubau
heit der Gebäudehülle mit einem maximal zulässigen Die höheren Energiestandards von 3-Liter-Häusern und
Leckageluftwechsel n50 von 0,6 h –1 erforderlich. Passivhäusern haben Mehrkosten bei der Bauerstellung
von 10 bis 20 % zur Folge. Diese Mehrkosten werden
Passivhäuser gewährleisten durch nahezu auf Raumluft- sich innerhalb der Nutzungsdauer nur bei besonders
temperatur angehobene innere Oberflächentemperatu- ungünstiger Entwicklung der Energiepreise amortisieren.
ren und durch komfortable Lüftung ein sehr behagliches Für die Umwelt wird bei derartigen Gebäuden jedoch
Raumklima bei minimalem Energieverbrauch. Architek- eine immense Reduzierung der CO2-Emissionen erreicht.
tonisch ist eine besonders kompakte Bauform zu beach-
ten; Gestaltung, z. B. durch außerhalb der thermischen Null-Heizenergiehäuser erfordern aufgrund ihres großen
Hülle angebrachte Elemente, und Bauweise sind auch Technikaufwands Mehrkosten von etwa 500 €/m2 und
beim Passivhaus variabel. sind daher aus wirtschaftlicher Sicht für den Bauherrn
nicht zu empfehlen.
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Energiesparendes Bauen beim Altbau
56 m2
m2 Jahr
lenden Sanierungsaufwendungen sogar eine über die
107 m2
148 m2
Forderungen der EnEV hinausgehende Verbesserung 500
2
321 m2 208 m
115 m 2
88 m2
des baulichen Wärmeschutzes möglich. Auch die ther-
Jahres-Heizwärmebedarf
mische Wohnbehaglichkeit wird hierdurch zusätzlich 400
240 m2
gesteigert.
77 m2
108 m2
Mittelwert
300 m2 144 m2
Bei den im Turnus von 12 bis 20 Jahren erforderlichen Er- 300 260 kWh/(m2 Jahr)
neuerungsmaßnahmen bei der Anlagentechnik kann
272 m2
195 m2
250 m2
146 m2 90 m2
durch Wahl besonders energieeffizienter Produkte der 200
130 m2
Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser beträcht-
101 m2
m2
lich gesenkt werden. Gas-Brennwertgeräte ermöglichen
218 m2
häufig auch mit den vorhandenen Wärmeverteilungssys- 100
1204
temen des Gebäudebestands eine zusätzliche Senkung
der Verluste bei der Wärmeerzeugung, Kap. 16. 0
1900 1920 1940 1950 1980 2000
Die alte Bausubstanz aus den Nachkriegsjahrzehnten
wird inzwischen vielfach an die nächste Generation wei- Baujahr
tergegeben. Die damalige Grundrissgestaltung sowie 1-14 Jahres-Heizwärmebedarf von Altbauten in Abhängig-
Bau- und Haustechnik entsprechen in keiner Weise den keit vom Baualter
heutigen Anforderungen. In der Regel werden diese Ge-
bäude weitgehend umgebaut, sodass auch Außenbautei- kWh
le und technische Anlagen erneuert werden müssen. Bei m2 Jahr
1936
derart umfangreichen Maßnahmen sollte ein Konzept für
die Energieeinsparung Berücksichtigung finden. Mit ver- 500
1900
1910
1910
tretbaren Mehrkosten – vergleichbar mit den Mehrauf-
Jahres-Heizwärmebedarf
1967
wendungen für Energiesparhäuser beim Neubau – wird
400
der energetisch sanierte Altbau den Anforderungen der
1939
1935
1919
1922
nächsten Jahrzehnte gerecht.
1918
Mittelwert
300 260 kWh/(m2 Jahr)
1955
1920
5.2 Bestandsanalyse
1960
1928
1966
200
1981
1950
1980
mehr als doppelt so hoch, wie es heute vom Gesetzgeber 100
1978
Mit diesen Angaben können zunächst die Wärmedurch- Anhand der energierelevanten Merkmale der vorhan-
gangskoeffizienten der Außenbauteile ermittelt werden. denen Wärmeversorgungstechnik können auch hier die
Bild 1-16 zeigt die Bandbreite und Verteilung der U-Werte Prioritäten für den Sanierungsbedarf objektabhängig
von untersuchten Gebäuden. Insbesondere bei den definiert werden. Mit den Berechnungsverfahren der
Fenstern ist erkennbar, dass Einfachverglasungen über- DIN V 4701-10 zur energetischen Bewertung der Anla-
wiegend bereits durch 2-Scheiben-Isoliergläser mit ei- gentechnik, Kap. 2-6, sind quantitative Bewertungen der
nem Wärmedurchgangskoeffizienten von 3,0 W/(m2K) Verbesserungspotentiale bei den Systemkomponenten
ersetzt wurden. Auch Wände und Dächer wurden teilwei- möglich.
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Energiesparendes Bauen beim Altbau
5.3 Vorgehensweise bei der energiesparenden – gegenseitige Abhängigkeit der Maßnahmen beachten
Bauerneuerung (z. B. neue Fenster in zu sanierender Außenwand),
Auch Altbauten können mit entsprechendem bau- und – Möglichkeiten der Übernahme von Teilarbeiten in
anlagentechnischem Aufwand zu Energiesparhäusern Eigenleistung prüfen.
gemäß Bild 1-12 modernisiert werden. Aufgrund gege-
bener Einschränkungen in Teilbereichen der Altbausub- Diese Analyse ermöglicht die Aufstellung einer Prioritä-
stanz müssen die Wärmedämmschichten in anderen tenliste. Zuerst sollten sanierungsbedürftige Bauteile der
Bereichen dicker und/oder die anlagentechnische Erneu- Gebäudehülle, um zusätzliche Folgeschäden zu vermei-
erung noch effizienter ausgeführt werden, um den glei- den, instand gesetzt und mit einem auch zukünftigen
chen Jahres-Primärenergiebedarf wie bei Neubauten zu Anforderungen genügenden Wärmeschutz ausgestattet
erreichen. werden. Wenn es der finanzielle Rahmen erlaubt, sind
weitere Bauteile mit anteilig hohen Transmissionswärme-
Insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden ist – verlusten energetisch zu verbessern.
neben der bei Altbauten energetisch teils ungünstigen
Gebäudegestalt – eine Vielzahl von Einschränkungen vor- Nach Durchführung der baulichen Sanierungsmaßnah-
handen: z. B. die Fenstergröße, die Fassadenansicht, der men ist die überdimensionierte Heizungsanlage gegen
Dachüberstand usw. Dadurch ist die Ausführung von bau- eine an den verringerten Wärmebedarf angepasste An-
lichen Energiesparmaßnahmen nur eingeschränkt mög- lage mit hohem Nutzungsgrad auszutauschen. Falls eine
lich. Bei denkmalgeschützten Gebäuden, aber auch bei Sanierung der Gebäudehülle noch nicht ansteht, ist der
anderen Gebäuden, an denen energiesparende Maßnah- Austausch eines veralteten, meist überdimensionierten
men nicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand durch- Kessels auch vorab sinnvoll, da eine spätere Verringerung
geführt werden können, besteht die Möglichkeit, sich von des Wärmebedarfs sich bei modernen Kesseln mit vari-
den gesetzlichen Vorgaben der EnEV befreien zu lassen. abler Brennerleistung nicht nachteilig auswirkt, Kap. 16.
Bauens
1 Grundlagen energiesparenden Bauens Energiesparendes Bauen beim Altbau
von Fassaden usw. den Instandhaltungskosten zuge- [4] Ebel, W., u. a.: Der zukünftige Heizwärmebedarf
schlagen werden, ergeben sich für die nachträglichen der Haushalte. Institut Wohnen und Umwelt GmbH,
Wärmedämmmaßnahmen Mehrkosten gegenüber den Darmstadt, 1996.
ohnehin notwendigen Sanierungsaufwendungen in der
Größenordnung von 10 bis 50 %. [5] Eicke-Hennig, W., u. a.: Planungshilfe Niedrigen-
ergiehaus. Hessisches Ministerium für Umwelt,
Energie, Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.),
Dies wird durch Bild 1-18 bestätigt, in dem für die wich- Wiesbaden, 1996.
tigsten wärmeübertragenden Bauteile die Kosten der
Instandhaltung und die Mehrkosten für einen wirtschaft- [6] Feist, W.: Das Niedrigenergiehaus, Neuer Standard
lichen Wärmeschutz angegeben sind, der dem Neubau- für energiebewusstes Bauen. C. F. Müller Verlag,
standard entspricht. Heidelberg, 1997.
[7] HEA: Handbuch Niedrigenergiehaus mit Energie-
einsparverordnung EnEV. HEA e. V. beim VDEW
6 Hinweise auf Literatur und (Hrsg.), Frankfurt, 2003.
Arbeitsunterlagen
[8] IWU: Wohnen in Passiv- und Niedrigenergiehäu-
[1] Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser: Proto- sern, Endbericht. Institut Wohnen und Umwelt
kollbände. Passivhaus Institut (Hrsg.), Darmstadt, GmbH, Darmstadt, 2003.
1997-2003. [9] Rouvel, L.; Elsberger, M.: Gebäude und Behei-
zungsstruktur in Deutschland / Kosteneffizienz von
[2] Balkowski, M.: Handbuch der Bauerneuerung / An- Einsparpotentialen. Lehrstuhl für Energiewirtschaft
gewandte Bauphysik für die Modernisierung von und Kraftwerkstechnik, Technische Universität
Wohngebäuden. Müller Verlag, Köln, 2003. München, 1997.
[3] Bine Informationsdienst: Informationen und Litera- [10] Schulze Darup, B.: Energieeffiziente Wohngebäu-
turliste. www.bine.info. de. TÜV Verlag, Köln, 2002.
Kosten in € je m 2 Bauteilfläche,
Wärmedämmmaßnahme
inkl. Montage und 16 % MwSt
Außenwand
Vorhangfassade: Polystyrol(EPS)-/ Mineralfaser(MF)- Dämmplatten,
12 – – 90 – 110 15 – 25
Hinterlüftung, Außenverkleidung
Wärmedämm-Verbundsystem (Thermohaut): EPS-/MF-Dämmplatten
12 50 – 60 25 – 35 50 – 70 15 – 25
auf Altverputz, gewebearmierter Neuverputz
Innendämmung: EPS-/MF-Dämmplatten, Dampfsperre, Deckschicht 6 30 – 40 15 – 20 30 – 40 15 – 20
Kerndämmung: Einblasen von Dämmstoff in Luftschicht zweischaliger
12 40 – 50 25 – 35 30 – 40 –
Außenwände
Keller
Kellerdecke: Unterseite mit EPS-Dämmplatten bekleben 6 0 15 – 20 0 15 – 20
Keller dämmen: Wände beheizter und Decken kalter Räume mit
6 10 – 15 15 – 20 10 – 15 15 – 25
EPS-Dämmplatten, Dampfsperre und Deckschicht versehen
Erdgeschoss-Fußboden erneuern: EPS-Trittschalldämmplatten,
5 15 – 35 5 – 10 25 – 35 5 – 10
schwimmender Estrich
Geneigtes Dach
MF-Dämmstoff in Dachschrägen und Kehlbalken winddicht einbauen,
20 80 – 100 20 – 30 90 – 110 20 – 30
Aufdoppelung, Dampfsperre (bei Neueindeckung)
Dämmung MF zwischen und unter den Sparren, winddicht, Dampfsperre
20 20 – 30 15 – 25 20 – 30 15 – 25
(bei Ausbau oder neuer Innenverkleidung)
Zusatzdämmung MF in Schrägen und Kehlbalken (bei Neueindeckung) 12 70 – 90 15 – 20 80 – 100 10 – 15
Aufsparrendämmung PUR (λ = 0,03 W/mK) mit Dampfsperre und Holz-
14 80 – 90 30 – 50 90 – 110 30 – 50
schalung (bei Neueindeckung)
Obergeschossdecke
Dachbodenfläche mit EPS-Dämmplatten belegen (begehbar) 20 0 25 – 35 0 25 – 35
Fenster U in
W/(m2 K)
Neue Fenster mit 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung 0,8 300 – 400 50 – 100 300 – 400 50 – 100
Ersatz vorhandener Isolierverglasung durch 2-Scheiben-Wärmeschutz-
1,3 0 100 – 150 0 100 – 150
verglasung
1-18 Maßnahmen für einen dem Neubau angepassten Wärmeschutz von wärmeübertragenden Bauteilen im Gebäudebestand
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
ENERGIEEINSPARVERORDNUNG – EnEV
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
ENERGIEEINSPARVERORDNUNG – EnEV Die Energieeinsparverordnung – EnEV
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Dies führt zu einer neuen Denkweise bei der Planung der ➯ Sie stellt das Verhältnis vom Aufwand an (nicht erneu-
energetischen Aspekte eines Gebäudes: erbarer) Energie zum energetischen Nutzen dar und
entspricht somit dem Kehrwert des Nutzungsgrades
– Es kann weitgehend frei entschieden werden, (z. B.: Nutzungsgrad 0,5 entspricht Aufwandszahl 2).
durch welche Kombination von baulichen, anlagen-
technischen und versorgungstechnischen Maßnah- Die wichtigste Kennzahl der EnEV ist die primärenergie-
men die vorgegebene Begrenzung des Primärener- bezogene Anlagen-Aufwandszahl e p:
giebedarfs erreicht wird.
ep = Qp / (Qh + Qw)
– Es werden verstärkte Anreize zur Realisierung einer
besonders energiesparenden Anlagentechnik und zum Sie beschreibt das Verhältnis des Gesamtaufwands am
Einsatz erneuerbarer Energien gegeben. Bedarf erschöpflicher Primärenergie Q p (Erdgas, Erdöl,
– Es steht in der Verbindung mit den regelnden Nor- Kohle, Kernenergie) zum Nutzwärmebedarf für Heizung
men und PC-Programmen für den EnEV-Nachweis Q h und Warmwasser Qw, Bild 2-1. Als wichtigste Kenn-
ein differenziertes Instrumentarium zur Verfügung, zahl ermöglicht die Anlagen-Aufwandszahl e p einen
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten die güns- direkten, dimensionslosen Vergleich der Gesamteffi-
tigste Kombination von Gebäudegestaltung, Wär- zienz bzw. des relativen Aufwandes an Primärenergie
meschutz, Wärmebereitstellungstechnik und Art unterschiedlicher Gebäude mit ihrer zugehörigen
der Energielieferung auszuwählen. Technik und Energieversorgung. Die Primärenergie-
Aufwandszahl sollte unter Berücksichtigung wirtschaft-
– Darüber hinaus ermöglicht dieses Instrumentarium, licher Erfordernisse möglichst klein sein. Je mehr sich e p
Gebäude über die gesetzlich vorgegebenen Grenzwer- der Zahl 1 nähert, umso energieverlustärmer ist das Sys-
te hinaus energetisch zu optimieren und qualifizierte tem. Bei der Wärmeversorgung mit erneuerbaren Ener-
Angaben über die zusätzliche Verringerung des Ener- gien kann sogar eine Aufwandszahl kleiner als 1 erreicht
giebedarfs zu machen. werden, Bild 2-14.
Damit ergibt sich eine größere Transparenz bei der 3 Anwendungsbereiche und flankierende
Bewertung der energetischen Qualität von Gebäuden in- Normen
klusive derer Wärmeversorgungstechnik und eine zu-
sätzliche Entscheidungshilfe für Käufer bzw. Mieter. Die EnEV stellt Anforderungen an zu errichtende Gebäude
mit normalen und an solche mit niedrigen Innentempera-
2.6 Ausweitung der ordnungsrechtlichen turen einschließlich ihrer Heizungs-, raumlufttechnischen
Vorschriften für die energetische Sanierung und zur Warmwasserbereitung dienenden Anlagen. Ein
des Gebäudebestands Überblick über die Anwendungsbereiche der Verordnung
ist Bild 2-2 zu entnehmen.
Für den Gebäudebestand sieht die EnEV neue Nachrüst- Die EnEV beinhaltet nicht mehr die Rechenverfahren
verpflichtungen zur Senkung des Heizenergieverbrauchs zur Bestimmung der Kenngrößen, wie spezifischer
und verschärfte energetische Anforderungen an be- Transmissionswärmeverlust, Jahres-Heizwärmebedarf,
stimmte Modernisierungsmaßnahmen vor, Abschn. 5. Jahres-Primärenergiebedarf u. a. Vielmehr nimmt sie
왘 Neu zu errichtende Gebäude mit normalen Innentem- 왘 Einbau, Ersatz oder Erneuerung wärmeübertragender
peraturen, wie Wohngebäude, Büro- und Verwaltungs- Einzelbauteile bestehender Gebäude §8
gebäude, Schulen, Krankenhäuser u. a. §3 왘 Bauliche Erweiterung (größer als 30 Kubikmeter)
왘 Neu zu errichtende Gebäude mit niedrigen Innentem- bestehender Gebäude, wie Anbau, Aufstockung oder
peraturen von mehr als 12 °C und weniger als 19 °C Ausbau bisher nicht beheizter Räume §8
wie Betriebsgebäude, Lager u. a. §4
왘 Ersatz von Heizkesseln, die vor dem 1. Oktober 1978
왘 Gebäude mit geringem Volumen (kleiner als 100 eingebaut oder aufgestellt wurden §9
Kubikmeter) §7
왘 Nachrüstung der Wärmedämmung von Heizungs- und
왘 Dichtheit des Gebäudes (Luftundurchlässigkeit der Warmwasserleitungen in unbeheizten Räumen §9
Außenhülle des Gebäudes) §5
왘 Nachrüstung der Wärmedämmung von nicht begeh-
§9
왘 Sicherstellung eines aus gesundheitlichen Gründen baren, aber zugänglichen obersten Geschossdecken
§5
notwendigen Mindestluftwechsels 왘 Beibehaltung bzw. Erhöhung der energetischen Quali- § 10
왘 Einhaltung des Mindestwärmeschutzes wärmeüber- §6 tät der Außenbauteile bei deren Veränderung
tragender Bauteile zur Vermeidung von Bauschäden
왘 Reduzierung des Einflusses von Wärmebrücken zur
Vermeidung von Bauschäden sowie Reduzierung des §6 Anforderungen an die Anlagentechnik EnEV
Jahres-Heizwärmebedarfs
왘 Sicherstellung eines energiesparenden sommerlichen §3 왘 Sachgerechte Bedienung, Wartung und Instand-
Wärmeschutzes haltung der Heizungs- und Warmwasseranlagen § 10
왘 Ausweise über Energie- und Wärmebedarf sowie § 13 왘 Ausführung und Inbetriebnahme von Heizkesseln § 11
Energieverbrauchskennwerte 왘 Steuerung der Verteilungseinrichtungen von Zentral-
heizungen beim Neubau und im Bestand § 12
왘 Schaltung von Zirkulationspumpen, Begrenzung
der Wärmeabgabe von Speichern, Leitungen und
Armaturen § 12
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Bezug auf nationale und internationale Normen und entsprechend EnEV muss der Planer sicherstellen,
Regelwerke, Bild 2-3, die teilweise erst als Vornorm vor- dass die von ihm angewendeten Rechenverfahren
liegen und in Zukunft ergänzt, überarbeitet oder ersetzt und Kenngrößen „Stand der Technik“ sind und die
werden. Die Umsetzung der EnEV ist daher nicht auf verwendete Software der aktuellen Fassung ent-
einen festgelegten Zeitraum angelegt. Beim Nachweis spricht.
2-3 Nationale und internationale Normen, die Berechnungsgrundlage der EnEV sind (Stand September 2003)
4 Anforderungen an neu zu errichtende A/Ve-Wertes um 0,1 m2/m3 senkt bei gleichem Dämm-
Gebäude standard den Heizwärmebedarf um ca. 5 kWh/(m2 · a),
und der Einsatz an Baustoffen und Dämmmaterial nimmt
außenflächenproportional ab.
4.1 Abhängigkeit der Anforderungen von der
Gebäudekenngröße A/Ve
A/Ve ist ein Kennwert für die Kompaktheit des Gebäudes, 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2
siehe Kap. 1-3. Sie hängt ab von der Art und Größe des 2 3
Verhältnis A/Ve in m /m
Gebäudes, Bild 2-4, sowie von der Gliederung der
Außenwandflächen, wie Vor-/Rücksprüngen, Loggien, 2-4 Bereiche von A/Ve für verschiedene Gebäudearten
Erkern und Dachgauben. Mit wachsendem A/Ve nimmt
die Kompaktheit ab. Ein weniger kompaktes Gebäude
4.2 Hauptanforderung: Begrenzung des Jahres-
weist bei gleichem Volumen eine größere wärmeüber-
Primärenergiebedarfs
tragende Umfassungsfläche und daher bei gleicher
Bautechnik höhere Baukosten und einen höheren
Transmissionswärmeverlust auf. Die wesentlichste neue gesetzliche Anforderung der
EnEV ist die Begrenzung des Jahres-Primärenergiebe-
Dieser höhere Verlust ließe sich nur durch einen stark darfs. In Anhang 1, Tabelle 1 der EnEV werden maximal
erhöhten Aufwand beim Wärmeschutz und anderen zulässige Höchstwerte als Funktion des Verhältnisses
Maßnahmen der Energieeinsparung kompensieren. Die A/Ve angegeben. Diese Grenzwerte des Jahres-Primär-
EnEV lässt deshalb unter dem Gebot der Wirtschaft- energiebedarfs wurden insbesondere aufgrund der Er-
lichkeit von energieverbrauchsreduzierenden Maß- gebnisse von Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an
nahmen einen mit dem A/Ve-Verhältnis ansteigenden verschiedenen Modellgebäuden festgelegt. Die maximal
Primärenergiebedarf zu. Dennoch empfiehlt es sich, zulässigen Werte basieren auf Berechnungen, bei denen
nicht zuletzt unter dem Aspekt der Energieeinsparung, die Amortisationszeiten der baulichen und anlagentech-
Gebäude möglichst kompakt, d. h. mit wenig Außen- nischen Mehraufwendungen, die gegenüber den bis-
flächengliederung zu konzipieren. Eine Verringerung des herigen Standards notwendig werden, auch bei ungüns-
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
tigster Gebäudegeometrie in der Regel nicht mehr als kWh
25 Jahre betragen. m2 Jahr
140
Jahres-Primärenergiebedarf Qp’’,max
Bezugsgröße für den Primärenergiebedarf ist bei
Wohngebäuden die Gebäudenutzfläche A N und bei 120
Nichtwohngebäuden das beheizte Brutto-Gebäude-
volumen Ve. Wie bei der WSVO ’95 ist die standardisierte 100
Gebäudenutzfläche für Wohngebäude nach der Formel
80
Maximaler
A N = 0,32 · Ve (A N in m2)
60 Qp’’, max = 50,94 + 75,29 · A/Ve + 2600/(100 + AN)
zu ermitteln. Sie stimmt in der Regel nicht mit der nach
DIN 277-1 zu berechnenden Wohnfläche überein. Für 40
Wohngebäude wird der Jahres-Primärenergiebedarf mit
20
Q p″ , in kWh/(m2 · a), für Nichtwohngebäude mit Q p′ in
kWh/(m3 · a) gekennzeichnet. Im Folgenden werden die 0
Anforderungen für Wohngebäude näher behandelt; für 0 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00 m2/m3
Nichtwohngebäude wird auf Anhang 1, Tabelle 1 der
EnEV verwiesen. Umfassungsfläche A zu Bauwerksvolumen Ve
AN = 100 m2
In Bild 2-5 sind die maximal zulässigen Grenzwerte des
AN = 250 m2
Jahres-Primärenergiebedarfs Q p″ für Heizung, Warm-
wasser und Lüftung inklusive Hilfsenergie für Wohn- AN = 5000 m2
gebäude grafisch dargestellt. Wegen des in diesen überwiegend elektrische Warmwasserbereitung
Grenzwerten enthaltenen Primärenergieanteils für Warm- 2-5 Maximale Werte des auf die Gebäudenutzfläche A N
wasser unterscheidet die EnEV zwischen zentraler bezogenen Jahres-Primärenergiebedarfs für Wohn-
(überwiegend brennstoffbeheizter) und dezentraler elek- gebäude in Abhängigkeit vom Verhältnis A/Ve
trischer Warmwasserbereitung. Da bei der zentralen
Warmwasserbereitung die auf die Nutzfläche bezogenen
Wärmeverteilverluste mit zunehmender Größe der Nutz- 4.3 Nebenanforderung: Begrenzung des
fläche anteilig abnehmen, wird von der EnEV auch der spezifischen Transmissionswärmeverlusts
maximal zulässige Primärenergiebedarf mit zunehmen- Neben der Begrenzung des Jahres-Primärenergiebedarfs
der Nutzfläche entsprechend reduziert. wird durch eine Nebenanforderung zusätzlich der spezi-
fische, auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche
Der zulässige Primärenergiebedarf bei dezentraler elek- bezogene Transmissionswärmeverlust durch höchstzu-
trischer Warmwasserbereitung berücksichtigt den höhe- lässige Werte begrenzt. Bild 2-6 zeigt die Begrenzung für
ren Primärenergiefaktor der Stromerzeugung, Bild 2-12. Wohngebäude.
Da jedoch die beträchtlichen Wärmespeicher- und
-verteilverluste der zentralen Versorgung entfallen, liegt Der spezifische Transmissionswärmeverlust ergibt sich
der maximal zulässige Primärenergiebedarf bei elektri- aus der Summe der Transmissionswärmeverluste der
scher Warmwasserbereitung lediglich ca. 15 kWh/(m 2 · a) Außenbauteile, dividiert durch die wärmeübertragende
höher. Umfassungsfläche A des Gebäudes. Dieses Verhältnis
entspricht physikalisch einem mittleren Wärmedurch- sind die bezogen auf die Nutzfläche höheren Verluste
gangskoeffizienten der Gebäudehülle. Die Transmis- der Anlagentechnik bei kleineren Gebäuden mit größe-
sionswärmeverluste der Außenbauteile werden aus den rem A/Ve-Verhältnis.)
Wärmedurchgangskoeffizienten U der Außenbauteile,
den auf die Außenmaße bezogenen Flächen und den Die Nebenanforderung zur Begrenzung des Transmis-
Temperatur-Korrekturfaktoren nach Anhang 1 Nr. 2.7 sionswärmeverlusts stellt sicher, dass der bauliche
EnEV ermittelt. Bei der Berechnung der Wärmedurch- Wärmeschutz, der in der Wärmeschutzverordnung ’95
gangskoeffizienten sind die Bemessungswerte der Bau- festgelegt war, nicht verschlechtert wird. Somit ist
stoffe und Bauteile zu verwenden, Kap. 11-28. Die auch bei besonders energieeffizienter Anlagentechnik
Außenmaße der wärmeübertragenden Bauteile und die und starker Nutzung erneuerbarer Energien ein guter
gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche A des baulicher Wärmeschutz des Gebäudes gewährleistet.
Gebäudes sind nach DIN EN ISO 13789 zu ermitteln. Allerdings bedeutet diese Nebenanforderung, die
lediglich das bauliche Wärmeschutzniveau der WSVO ’95
W
festschreibt, dass durch die EnEV der bauliche Niedrig-
m2 · K
energiestandard, der eine Absenkung des Jahres-
Transmissionswärmeverlust HT’
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
wandkonstruktionen der maximal zulässige Jahres-Pri- 4.5 Anforderungen an Gebäude mit niedrigen
märenergiebedarf um 3 % erhöht werden. Diese Rege- Innentemperaturen
lung ist befristet auf eine Dauer von fünf Jahren ab dem
1. Februar 2002 (EnEV Anhang 1 Absatz 2.1.3). Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen sind Gebäu-
de, die entsprechend ihrem Verwendungszweck nur auf
Temperaturen zwischen 12 und 19 °C für mindestens vier
Für die nachfolgenden Beheizungsarten des Gebäudes
Monate im Jahr beheizt werden. Wie in der WSVO ’95
muss kein Nachweis für die Einhaltung des Jahres-Pri-
werden für derartige Gebäude lediglich die Transmis-
märenergiebedarfs erbracht werden (EnEV § 3 Absatz 3):
sionswärmeverluste limitiert. Im Anhang 2, Tabelle 1
der EnEV werden Höchstwerte des spezifischen, auf
– Wärmeversorgung zu mindestens 70 % durch Kraft- die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogenen
Wärme-Kopplung, Transmissionswärmeverlusts HT′ in Abhängigkeit vom
A/Ve-Verhältnis angegeben. Gegenüber Gebäuden mit
– Wärmeversorgung zu mindestens 70 % durch erneuer- normalen Innentemperaturen sind die Anforderungen ab-
bare Energien mittels selbsttätig arbeitender Wär- geschwächt; im Vergleich zur WSVO ’95 ergibt sich für
meerzeuger, z. B. automatische Holzheizungen, diesen Gebäudetyp eine Verschärfung um lediglich eini-
ge Prozent. Anforderungen an den höchstzulässigen
– Beheizung überwiegend durch Einzelfeuerstätten für Jahres-Primärenergiebedarf werden nicht gestellt.
einzelne Räume oder Raumgruppen (z. B. Kachelöfen
zentral im Gebäude mit Luftklappen zu den angrenzen- Gebäude unterschiedlicher Nutzung (z. B. Mehrfamilien-
den Räumen), haus mit Werkstatt im Erdgeschoss) können entsprechend
der Begriffsdefinitionen der EnEV aus Gebäudeteilen mit
– Wärmeerzeugung mit Geräten, für die noch keine Re- normalen und niedrigen Innentemperaturen bestehen. Bei
geln der Technik vorliegen. der Nachweisführung ist wie folgt vorzugehen [3]:
– Eine Mittelwertbildung der einzelnen Temperaturzonen
Für Einzelfeuerstätten und Wärmeerzeuger, für die keine ist nicht zulässig.
Regeln der Technik vorliegen, gelten höhere Anforderun- – Die Systemgrenze der Temperaturzonen ist so festzu-
gen an den baulichen Wärmeschutz: Der spezifische, auf legen, dass alle beheizten Räume einbezogen sind.
die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogene
Transmissionswärmeverlust darf 76 % der in Bild 2-6 – Die Nachweise erfolgen für die einzelnen Gebäudeteile
angegebenen Werte nicht überschreiten. getrennt nach den Anforderungen für Gebäude mit
normalen und niedrigen Innentemperaturen. Bei der
Behandlung der Trennflächen zwischen den verschie-
Wenn ein neuer Gebäudeteil mit einem Volumen von
denen Temperaturzonen sind die Temperatur-Korrek-
mehr als 100 m³ errichtet und dieser mit der im beste-
turfaktoren entsprechend Anhang 1 Nr. 2.7 EnEV zu
henden Gebäude bereits vorhandenen Heizungsanlage
berücksichtigen.
versorgt werden soll, darf auf den Nachweis für die
Einhaltung des Jahres-Primärenergiebedarfs verzichtet – Aufgrund der höheren Anforderungen für Gebäude mit
werden, wenn der spezifische, auf die wärmeübertragen- normalen Innentemperaturen kann der Nachweis für
de Umfassungsfläche bezogene Transmissionswärme- das Gesamtgebäude auch unter Zugrundelegung nor-
verlust ebenfalls 76 % des jeweiligen Höchstwertes nach maler Innentemperaturen für die Gebäudeteile mit
Bild 2-6 nicht übersteigt [3]. niedrigen Innentemperaturen erfolgen.
Ein behagliches sommerliches Raumklima lässt sich im Ein Vergleich der maximal zulässigen Wärmedurch-
Wohnungsbau am kostengünstigsten durch die Einpla- gangskoeffizienten in Bild 2-7 mit den bisher geltenden
nung von Rollläden, die als Sicht- und Einbruchschutz Anforderungen der WSVO '95 zeigt, dass die Anfor-
von den Nutzern ohnehin gewünscht werden, realisieren. derungen nicht oder nur minimal erhöht wurden. Bei der
Insbesondere auch bei Dachflächenfenstern ist ein außen Dämmung von Außenwänden bedeutet dies in der Praxis
liegender Sonnenschutz erforderlich. Nach DIN 4108-2 eine Vergrößerung der Dämmstoffdicke um etwa 1 cm
kann bei Ein- und Zweifamilienhäusern dann auf den auf – abhängig von der vorhandenen Bausubstanz –
sommerlichen Wärmeschutznachweis verzichtet werden. 6 bis 8 cm.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Zeile Bauteil max. Wärmedurch-
gangskoeffizient
U max 1) in W/(m 2 · K)
1a Außenwände (bei Ersatz und erstmaligem Einbau von Außenwänden, Anbringen einer innenseitigen 0,45
Verschalung oder Verkleidung, neuer Ausfachung in einer Fachwerkwand)
2a Fenster, Fenstertüren und Dachflächenfenster (bei Ersatz und erstmaligem Einbau sowie zusätz- 1,7 2)
lichem Vor- oder Innenfenster)
2b Fenster, Fenstertüren und Dachflächenfenster (bei Ersatz der Verglasung, außer bei Sonder- 1,5 3)
verglasung Zeile 3a bis e)
2c Vorhangfassaden (bei Ersatz und erstmaligem Einbau sowie Ersatz der Füllung) 1,9 4)
3a Fenster, Fenstertüren und Dachflächenfenster mit Sonderverglasungen 5) (bei Ersatz und erst- 2,0 2)
maligem Einbau sowie zusätzlichem Vor- oder Innenfenster)
3c Vorhangfassaden mit Sonderverglasungen 5) (bei Ersatz und erstmaligem Einbau sowie Ersatz 2,3 4)
der Füllung)
4a Steildächer (bei Ersatz, erstmaligem Einbau, neuer Bekleidung oder Verschalung, Einbau von Dämm- 0,30
schichten u. Ä., von Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen sowie bei Decken, Wänden und
Dachschrägen, die beheizte Räume gegen die Außenluft abgrenzen)
4b Flachdächer (bei Ersatz, erstmaligem Einbau oder Erneuerung von Dachhaut, Bekleidung, Einbau 0,25
von Dämmschichten u. Ä. über beheizten Räumen)
5a Wände und Decken gegen unbeheizte Räume und gegen Erdreich (bei außenseitiger Bekleidung 0,40
oder Verschalung, Anbringen von Feuchtigkeitssperren oder Drainagen sowie bei Anbringen von
Deckenbekleidungen auf der Kaltseite)
5b Wände und Decken gegen unbeheizte Räume und gegen Erdreich (bei Ersatz, erstmaligem 0,50
Einbau, innerseitiger Bekleidung oder Verschalung an Wänden, neuen Fußbodenaufbauten auf der
Warmseite oder Einbau von Dämmschichten)
1)
Wärmedurchgangskoeffizient des Bauteils unter Berücksichtigung der neuen und der vorhandenen Bauteilschichten; für die Berech-
nung opaker (nicht durchscheinender) Bauteile ist DIN EN ISO 69460 zu verwenden.
2)
Wärmedurchgangskoeffizient des Fensters; aus technischen Produkt-Spezifikationen entnehmen oder nach DIN EN ISO 10077-1 er-
mitteln.
3)
Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung; aus technischen Produkt-Spezifikationen entnehmen oder nach DIN EN 673 ermitteln.
4)
Wärmedurchgangskoeffizient der Vorhangfassade; nach anerkannten Regeln der Technik zu ermitteln.
5)
Sonderverglasungen sind Schallschutzverglasungen mit einem bewerteten Schalldämmmaß von R w,R 40 dB, Isolierglas-Sonderauf-
bauten zur Durchschusshemmung, Durchbruchhemmung u. a. sowie Brandschutzgläser mit einer Einzelelementdicke von mindestens
18 mm.
2-7 Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten bei erstmaligem Einbau, Ersatz und Erneuerung von Bauteilen
(Gebäude mit normalen Innentemperaturen)
Wird im unbeheizten Keller die Decke zum beheizten nahmen für den bestehenden Putz. Wird allerdings der
Erdgeschoss gedämmt bzw. beim beheizten Keller die Altputz abgeschlagen, sind die Anforderungen der EnEV
Dämmung von außen angebracht, darf nach EnEV ein entsprechend Zeile 1b in Bild 2-7 – z. B. durch das
Wärmedurchgangskoeffizient von 0,4 W/(m2 · K) gegen- Aufbringen eines Wärmedämmverbundsystems – einzu-
über 0,5 W/(m2 · K) nach WSVO ’95 nicht überschritten halten.
werden. Dies entspricht je nach Wärmeleitgruppe (WLG)
Wird in Sichtfachwerk-Außenwänden eine neue Ausfa-
der Wärmedämmung einer Erhöhung der Dicke um 1 cm
chung eingesetzt, müssen die Anforderungen an den
bis 2 cm. Bei bisher ungedämmten Bauteilen aus Beton
Wärmedurchgangskoeffizienten entsprechend Zeile 1a in
beträgt die Mindest-Dämmstoffdicke 6 cm bei Verwen-
Bild 2-7 eingehalten werden. Sind die zu erneuernden
dung einer Wärmedämmung der WLG 025 (beidseitig
Fassadenbereiche der Schlagregenbeanspruchungs-
Aluminium-kaschiertes PUR), bis zu 10 cm bei Verwen-
gruppe II oder III nach DIN 4108-3 zuzuordnen, muss
dung einer Wärmedämmung der WLG 040 (z. B. Poly-
außen eine schlagregendichte Bekleidung oder ein ge-
styrol, Mineralfaser oder Schaumglas).
eigneter Außenputz aufgebracht werden. In diesem Fall
Bei Ersatz der Verglasung in noch intakten Fenster- sind die strengeren Anforderungen entsprechend Zeile
rahmen muss Wärmeschutzglas mit einem Bemessungs- 1b mit einem maximalen Wärmedurchgangskoeffizienten
wert des Wärmedurchgangskoeffizienten kleiner 1,5 W/ von 0,35 W/(m2 · K) einzuhalten.
(m2 · K) verwendet werden. Die folgenden Ausnahmeregelungen gelten, ohne dass
Bei der Erneuerung der Dachhaut von Flachdächern ein gesonderter Befreiungsantrag entsprechend § 17 der
sind die Anforderungen nach Zeile 4b in Bild 2-7 einzu- EnEV gestellt werden muss:
halten, vorausgesetzt die neue Dachhaut stellt auch oh- – Bei einer Kerndämmung von vorhandenem zweischali-
ne den verbleibenden alten Dachaufbau eine eigenstän- gem Mauerwerk gilt die Anforderung als erfüllt, wenn
dig funktionsfähige Dachabdichtung dar. Wird aber nur der Hohlraum vollständig mit Wärmedämmstoff verfüllt
zu Regenerierung einer mehrlagigen Bitumenabdichtung wird.
eine neue Lage Bitumenbahn aufgebracht, müssen die
Anforderungen der EnEV an den Wärmeschutz nicht be- – Bei der Erneuerung von Außentüren darf der Wärme-
rücksichtigt werden. durchgangskoeffizient maximal 2,9 W/(m 2 · K) betra-
gen.
Die Energieeinsparverordnung stellt keine Anforderungen
an Decken, die beheizte Räume nach unten gegen Au- – Bei einer Zwischensparrendämmung im Steildach
ßenluft abgrenzen; dies sind z. B. Tordurchfahrten oder unter Beibehaltung einer vorhandenen innenseitigen
über das darunter liegende Geschoss auskragende Räu- Bekleidung gelten die Anforderungen als erfüllt, wenn
me. Da die bauphysikalischen Beanspruchungen größer die höchstmögliche Dämmstoffdicke eingebaut wird.
sind als bei Decken gegen unbeheizte Räume, ist bei der
– Bei der Erneuerung des Fußbodenaufbaus im beheiz-
Bauteilerneuerung eine nachträgliche Wärmedämmung
ten Raum sind die Anforderungen erfüllt, wenn der
der Decken gegen Außenluft zur Vermeidung von
neue Fußbodenaufbau mit der höchstmöglichen
Bauschäden und unbehaglicher Fußkälte zu empfehlen.
Dämmstoffdicke (WLG 040) ausgeführt wird, so dass
Der Wärmedurchgangskoeffizient sollte 0,40 W/(m2 · K)
keine Anpassung der Türhöhen notwendig ist.
nicht überschreiten.
Putzreparaturen mit zusätzlichen Farb- oder Putzbe- Anstelle der Erfüllung von Bauteilanforderungen bei den
schichtungen sind keine Putzerneuerungen im Sinne von Wärmedurchgangskoeffizienten nach Bild 2-7 gilt die
Anhang 3 Nr. 1. e) EnEV sondern Instandsetzungsmaß- EnEV ebenfalls als erfüllt, wenn der Jahres-Primärener-
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
giebedarf und der spezifische Transmissionswärmever- 5.2 Nachrüstverpflichtungen bei Anlagen und
lust die für Neubauten geltenden Grenzwerte (EnEV, An- Gebäuden
hang 1, Tabelle 1, Anhang 2, Tabelle 1) um nicht mehr als
40 % überschreiten. D. h. bei Umbau oder Sanierung Unabhängig von den Anforderungen an die Verbesserung
ist alternativ zum Bauteilnachweis auch ein Nachweis des Wärmeschutzes bei einer Sanierung oder Mo-
für das Gesamtgebäude möglich, wie er für Neubauten dernisierung entsprechend Abschn. 5.1 fordert die EnEV
gefordert wird, wobei im Vergleich zu diesen die Anforde- eine Nachrüstung besonders wirtschaftlicher Maß-
rungen reduziert sind. nahmen bei Anlagen und Bauteilen innerhalb der nächs-
ten Jahre. Ausgenommen von der Nachrüstungspflicht
Dieser erweiterte Nachweis ist insbesondere bei umfang- sind Eigentümer selbst genutzter Wohngebäude mit
reicheren energetischen Sanierungen sinnvoll. Weiterhin nicht mehr als 2 Wohnungen, die das Gebäude schon vor
lassen sich durch örtliche Gegebenheiten vorhandene dem 1. Februar 2002 bewohnten. Wird die Immobilie
Zwänge (z. B. nicht ausreichende Fußbodenaufbauhöhe allerdings verkauft, so muss der neue Eigentümer – auch
beim Boden gegen Erdreich), die eine Ausführung nach wenn er das Gebäude selbst bewohnt – die geforderten
Bild 2-7 nur mit unwirtschaftlichen Maßnahmen ermög- Nachrüstungen innerhalb von 2 Jahren nach Erwerb
lichen, durch zusätzliche Dämmung z. B. des Daches bzw. zum Ablauf der in der EnEV genannten Fristen aus-
oder der Außenwände ausgleichen. Man sollte aber führen.
immer darauf achten, dass trotz der reduzierten Anforde-
rungen an den spezifischen Transmissionswärmeverlust Die Nachrüstungsverpflichtung umfasst folgende
der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 für jedes Maßnahmen:
Einzelbauteil an jeder Stelle eingehalten wird.
– Wenn die oberste Geschossdecke zwar nicht begeh-
bar, aber zugänglich ist, muss sie bis zum 31. Dezem-
Zur Anwendung der Wärme- und Energiebedarfsberech- ber 2006 so gedämmt werden, dass der Wärmedurch-
nung für einen EnEV-Nachweis im Gebäudebestand ist gangskoeffizient der Geschossdecke nicht größer als
allerdings anzumerken, dass die Berechnungsverfahren 0,30 W/(m2 · K) ist. Dies entspricht einer Dämmstärke
der DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10 mit ihren für von 12 cm bei einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 W/
Neubauten definierten Randbedingungen bei Altbauten (m 2 · K). Es ist durchaus wirtschaftlich sinnvoll, auch
zu wenig realistischen Ergebnissen führen können. Bei begehbare und nur zu Lagerzwecken selten genutzte
einem niedrigeren baulichen Wärmeschutz ist die Decken von nicht ausgebauten Dachgeschossen ent-
normierte Heizgrenztemperatur von nur 10 °C mit einer sprechend zu dämmen.
entsprechenden Heizperiode von nur 185 Tagen zu
gering, so dass ein unrealistisch niedriger Wärmebedarf – Heizkessel mit Öl- oder Gasfeuerung, die vor dem
berechnet wird. Außerdem gibt es keine technischen 1. Oktober 1978 eingebaut oder aufgestellt wurden,
Regeln, mit der die bestehende Gebäudetechnik im müssen bis zum 31. Dezember 2006 außer Betrieb
Altbau zutreffend energetisch bewertet werden kann genommen und durch moderne, schadstoffarme Ge-
(z. B. Erzeuger-Aufwandszahl, Verteilverluste und Hilfs- räte ersetzt werden. Die Frist verlängert sich bis zum
energiebedarf einer älteren Heizanlage). 31. Dezember 2008, wenn der Brenner nach dem
1. November 1996 eingebaut wurde oder bei der jähr-
Wenn das beheizte Gebäudevolumen eines bestehenden lichen Überprüfung nach Bundes-Immissionsschutz-
Gebäudes um zusammenhängend mehr als 30 m3 erwei- Verordnung (BImSchV) die zulässigen Abgasverlust-
tert wird, muss für den neuen Gebäudeteil ein Nachweis grenzwerte nicht überschritten werden. Ein Ersatz ist
wie für zu errichtende Gebäude geführt werden. nicht erforderlich, wenn diese alten Kessel bereits
3 Innendurchmesser über 35 mm bis gleich Innen- Mit den entsprechenden deutschen Rahmenbedingun-
100 mm durchmesser gen liegen hierzu die Vornormen
4 Innendurchmesser über 100 mm 100 mm – DIN V 4108-6 „Wärmeschutz und Energie-Einsparung
5 Leitungen und Armaturen nach Zeilen die Hälfte der in Gebäuden – Berechnung des Jahresheizwärme- und
1 bis 4 in Wand- und Deckendurch- Mindestdicken des Jahresheizenergiebedarfs“ und die
brüchen, im Kreuzungsbereich von nach Zeilen
Leitungen u. a. 1 bis 4 – DIN V 4701-10 „Energetische Bewertung heiz- und
raumlufttechnischer Anlagen – Heizung, Trinkwasser-
6 Bei neuer Verlegung von Leitungen der die Hälfte der erwärmung, Lüftung“ vor.
Zentralheizung zwischen Wohnungen Mindestdicken
nach Zeilen
1 bis 4
Die Berechnungsalgorithmen dieser umfangreichen Nor-
men sind im Detail sehr komplex und schwer überschau-
7 Leitungen nach Zeile 6 im Fußboden- 6 mm bar. Durch den Einsatz von PC-Nachweisprogrammen,
aufbau die auch zusätzliche Rahmenbedingungen aus weiteren
1) Die Mindestdicke bezieht sich auf ein Dämmmaterial mit einer flankierenden Normen enthalten, wird die Berechnung
Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/(m · K). Wird Material einer ande- und Nachweisführung wesentlich erleichtert, Abschn. 10.
ren Wärmeleitfähigkeit verwendet, muss die Dämmschichtdicke
so angepasst werden, dass keine Verkleinerung des Wärme- Die EnEV und die o. g. Normen lassen Berechnungen mit
durchlasswiderstands auftritt.
unterschiedlichem Detaillierungsgrad zu. Bild 2-9 ver-
2-8 Mindestdicken der Dämmschicht von Wärmevertei- mittelt einen Überblick über die verschiedenen Verfahren
lungs- und Warmwasserleitungen sowie Armaturen in und deren Anwendung. In den folgenden Abschnitten
nicht beheizten Räumen finden sich hierzu weitere Erläuterungen.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Jahres-Heizwärmebedarf Q h, q h = Qh/A N
DIN V 4108-6
Methode Bilanzierung der Wärmeverluste des Gebäudes infolge Transmission (Q T) und Lüftung (QV) sowie der nutzbaren
internen (Q i) und solaren (Q s) Wärmegewinne:
Q h = Q T + Q V – η(Q i + Qs)
η: Ausnutzungsgrad der Wärmegewinne
Bilanzierungsbasis Heizperiode von 185 Tagen mit einer Heizgrenztempe- Summe der monatlichen Bilanzen der Wärmeverluste
ratur von 10 °C und einer Gradtagszahl von 2900 Kd. und -gewinne. Variabler monatlicher Ausnutzungsgrad
Standardisierter Ausnutzungsgrad der Wärmegewinne der Wärmegewinne.
η = 0,95.
Anwendung Vorzugsweise in Vorplanungsphase in Verbindung mit Für differenzierte Bewertung aller den Wärmebedarf
dem Diagrammverfahren zur grafischen Ermittlung des beeinflussenden Merkmale von Gebäuden. Zertifizier-
End- und Primärenergiebedarfs. tes PC-Berechnungsprogramm unumgänglich.
Vorteil Ergebnisse ohne Detailrechnung schnell verfügbar. Universelles Verfahren. Höhere Genauigkeit.
Berechneter Wärmebedarf in der Regel niedriger als
mit dem Vereinfachten Verfahren.
Jahres-Warmwasserwärmebedarf Q w, q w = Q w/A N
Wohngebäude Standardisierter Bedarf q w = 12,5 kWh/(m 2 · a), EnEV, Anhang 1, Abs. 2.2
Methode Q E: Bilanzerweiterung durch Berücksichtigung der Energieverluste und der Energiegewinne (regenerative
Energie, Wärmerückgewinn) der Anlagentechnik sowie des elektrischen Hilfsenergiebedarfs.
Q p: Berücksichtigung der Vorkette der Energielieferung mit dem Primärenergiefaktor f p: Q p = Q E · fp
Basis Diagramme für vorgegebene Anla- Berechnung des End- und Primärenergiebedarfs nach DIN V 4701-10,
gen, aus denen für den zuvor Abschnitt 4 aus Kennwerten der einzelnen Anlagenkomponenten mit
ermittelten Wärmebedarf in Abhän- Hilfe von Berechnungsblättern des Anhangs A oder zertifizierten PC-
gigkeit von der Gebäude-Nutz- Programmen.
fläche der Energiebedarf q E
und die Anlagen-Aufwandszahl ep Kennwerte für Standard-Anlagen- Kennwerte für konkrete Anlagen-
abgelesen werden kann. Der komponenten aus Anhang C.1 bis komponenten der Hersteller und
Primärenergiebedarf Qp ergibt sich C.4 ggf. einer gebäudespezifischen,
mit Q p = ep · (q h + q w) · AN . nicht standardisierten Anlagen-
planung.
Vorteile und Ergebnisse ohne Detailrechnung Im Vergleich zum Diagrammverfah- Berechnung von Nicht-Standard-
Anwendung direkt verfügbar. Besonders geeig- ren Variationsmöglichkeit der anlagen in einer detaillierten Aus-
net für schnelle vergleichende Anlagenkonfiguration. Größere führungsplanung mit besonders
Bewertungen in der Vorplanungs- Transparenz über die Auswirkungen energieeffizienten Produkten.
phase. Diagramme verfügbar für einzelner anlagentechnischer Maß-
6 gängige Standard-Anlagen im nahmen.
Anhang C.5 der DIN V 4701-10 und
für weitere Standard-Anlagen im
Beiblatt 1 zur Norm. Auch produkt-
spezifische Diagramme der
Hersteller werden bereitgestellt.
Nachteile Begrenzte Anzahl der Anlagen. Kennwerte der Standard-Anlagen- Anlagendetails müssen bekannt
Keine Variationsmöglichkeit der komponenten der Norm orientieren sein. Hoher Berechnungsaufwand,
Anlagenkonfiguration. Den Dia- sich am unteren energetischen wenn die Kennwerte aus Produkt-
grammen der Norm liegen Stan- Durchschnitt des Marktniveaus und Planungsdaten selbst ermittelt
dard-Anlagenkomponenten mit und führen zu höheren Bedarfs- werden müssen.
höheren Bedarfsergebnissen ergebnissen.
zugrunde.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
6.2 Berechnung des Heizwärmebedarfs zur 6.2.1.1 Transmissionswärmeverluste der
energetischen Bewertung der Bautechnik Wärmebrücken
6.2.1 Berechnungsbasis und wesentliche Bei Gebäuden mit hohem Wärmeschutz können die
Einflussgrößen Wärmeverluste über Wärmebrücken einen hohen Anteil
der Gesamt-Transmissionswärmeverluste erlangen; sie
Wie bei der WSVO ’95 wird der Jahres-Heizwärmebedarf dürfen deshalb nicht mehr vernachlässigt werden.
(Qh) durch Bilanzierung der Wärmeverluste des Gebäu-
des infolge Transmission (QT) und Lüftung (Q V) sowie der Der Einfluss der Wärmebrücken auf den Jahres-Heiz-
nutzbaren internen (Qi) und solaren (Qs) Wärmegewinne wärmebedarf kann lt. EnEV, Anhang 1 Nr. 2.5 in unter-
berechnet, siehe Gleichung in Bild 2-9/1. Die EnEV schiedlicher Detaillierung berücksichtigt werden:
detailliert die Bilanzierung durch
– Werden bei der Planung die Wärmebrücken nicht im
– Berücksichtigung von Wärmebrücken bei der Er-
Detail dargestellt, wie dies bisher in der Regel bei der
mittlung der Transmissionswärmeverluste, Abschn.
Vergabe einer schlüsselfertigen Bauausführung üblich
6.2.1.1,
war, sind die Wärmebrücken durch einen pauschalen
– Berücksichtigung eines um 0,1 h–1 niedrigeren Luft- Zuschlag von UWB = 0,10 W/(m2 · K) auf den mittleren
wechsels bei der Ermittlung der Lüftungswärmever- Wärmedurchgangskoeffizienten der gesamten wärme-
luste, wenn die luftdichte Ausführung der Gebäude- übertragenden Umfassungsfläche zu berücksichti-
hülle nachgewiesen wird, Abschn. 6.2.1.2. gen.
Bei der Berechnung der Transmissionswärmeverluste – Wenn vom Entwurfsverfasser die Wirkung der Wärme-
werden für die Wärmedurchgangskoeffizienten statt der brücken entsprechend den Planungsbeispielen der
in der Vergangenheit verwendeten k-Werte nach neuen DIN 4108 Bbl. 2 reduziert und dies im Detail dar-
europäischen Regeln zu bestimmende U-Werte verwen- gestellt wird, erfolgt ein nur halb so hoher Zuschlag
det, deren Größe sich geringfügig von den k-Werten von U WB = 0,05 W/(m2 · K) auf den mittleren Wärme-
unterscheidet. durchgangskoeffizienten der gesamten wärmeüber-
tragenden Umfassungsfläche. Dieses Verfahren ist
Der Wärmebedarfsbilanzierung liegen normierte Randbe- zu empfehlen, da auf diese Weise nicht nur der
dingungen hinsichtlich des Klimas (Außentemperaturen, Energieverbrauch reduziert, sondern auch sicher-
Sonneneinstrahlung, Heizdauer) und der Nutzer (Innen- gestellt wird, dass bei üblicher Wohnungsnutzung
temperaturen, Nachtabsenkung, Luftwechsel, nutzbare keine Tauwasserschäden auftreten.
solare und interne Wärmegewinne) zugrunde, die nur
bedingt Rückschlüsse auf den tatsächlichen Wärmever- – Weiterhin kann auch ein genauer Nachweis des Ein-
brauch ermöglichen, Abschn. 9.3. flusses der Wärmebrücken nach DIN V 4108-6 in Ver-
bindung mit weiteren anerkannten Regeln der Technik
durchgeführt werden. Dieser Nachweis über Wärme-
brücken-Verlustkoeffizienten Ψe erfordert relativ viel
Zeitaufwand, da u. a. die Länge jeder einzelnen Wär-
mebrücke erfasst werden muss, Kap. 10-4.5. Er lässt
sich wirtschaftlich nur bei der Planung von Energie-
spar- oder Passivhäusern vertreten.
Der Einfluss der Wärmebrücken darf für ein Gebäude nur n = 0,6 h –1 mit Nachweis der Luftdichtheit bei
einheitlich mit einem der drei vorgenannten Verfahren Fensterlüftung (n50 3,0 h –1) und
berücksichtigt werden. Kann ein Detail z. B. nicht nach Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinn
DIN 4108 Bbl. 2 verbessert werden, weil es dort nicht (n50 1,5 h –1),
dargestellt ist, muss für alle Wärmebrücken mit dem pau-
schalen Zuschlag von ∆U WB = 0,10 W/(m2 · K) gerechnet n = 0,55 h –1 mit Nachweis der Luftdichtheit bei Ab-
werden. Deshalb empfiehlt sich für diesen Fall trotz des luftanlagen (n 50 1,5 h –1).
größeren Planungsaufwands eine detaillierte Berechnung
mittels Wärmebrückenverlustkoeffizienten. Der Wärmerückgewinn von Lüftungsanlagen wird
beim EnEV-Nachweis nicht durch eine Verringerung
der Lüftungswärmeverluste bzw. des Jahres-Heiz-
6.2.1.2 Luftdichtheit und Luftwechselrate
wärmebedarfs berücksichtigt, sondern geht als Bei-
Während in der WSVO ’95 nur pauschal darauf hingewie- trag der Anlagentechnik in eine Verringerung des
sen wurde, dass die Gebäudehülle luftdicht auszuführen Jahres-Heizenergiebedarfs und der Anlagen-Auf-
ist, ist heute durch die DIN V 4108-7 deren Ausführung wandszahl ein, Abschn. 6.4.
genormt, siehe Kap. 9-3.2. Auch das Verfahren zur Über-
prüfung der Luftdichtheit mittels einer Blower-Door ist Wie die Berechnungen an einem Beispielgebäude zei-
durch die neue DIN EN 13829 definiert, Kap. 9-2. Die gen, Abschn. 8, ist es durchaus sinnvoll, generell einen
EnEV schreibt keinen Luftdichtheitstest vor. Beim Luftdichtheitsnachweis durchführen zu lassen, da durch
Einsatz mechanischer Lüftungsanlagen darf jedoch die Reduzierung der Luftwechselrate zur Berechnung
eine reduzierte Luftwechselrate bzw. ein Wärmerück- des Jahres-Heizwärmebedarfs um 0,1 h –1 der Jahres-
gewinn nur angerechnet werden, wenn die Dichtheit primärenergiebedarf um etwa 10 kWh/(m 2 · a) sinkt. Bei
des Gebäudes nachgewiesen wird. Gebäuden mit einer konventionellen Anlagentechnik
können die Kosten für den Blower-Door-Test durch Ein-
Beim Nachweis der Luftdichtheit mit dem Blower-Door- sparungen bei der Bau- und/oder Anlagentechnik mehr
Test darf die volumenbezogene Luftdurchlässigkeit, das als ausgeglichen werden. Mit dem Test ist auch gleich-
ist die gemessene Luftwechselrate n50 bei 50 Pa Druck- zeitig die Überprüfung der handwerklichen Ausführung
differenz, einen Wert von der luftdichten Gebäudehülle verbunden.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
dass die Reihenendhäuser einen höheren tatsächlichen laren Wärmegewinne Qi und Q s. Der Ausnutzungsfaktor
spezifischen Jahres-Primärenergiebedarf, der über dem 0,95 bedeutet, dass die internen und solaren Wärmege-
maximal zulässigen Wert bei einem Nachweis für das winne unabhängig von der Schwere der Bauweise wäh-
Einzelgebäude liegt, aufweisen als die Mittelhäuser. Die rend der Heizperiode zu 95 % genutzt werden. Der Heiz-
Bauaufsichtsbehörde kann nach Ermessen davon ab- gradtagzahlfaktor 66 ergibt sich aus einer Heizgradzahl
weichend den Nachweis für jedes einzelne Gebäude ver- von 2900 Kd entsprechend einer Heizgrenztemperatur
langen. von 10 °C. Im Vergleich zur Berechnung des Jahres-
Heizwärmebedarfs nach der WSVO ’95, bei der die Heiz-
Ist nach Bebauungsplan eine Zeilenbebauung vor- gradzahl 3500 Kd betrug, wurde der Heizgradtagzahlfak-
geschrieben, die gleichzeitige Errichtung der Nachbar- tor von 84 auf 66 reduziert. Das Berechnungsergebnis
bebauung allerdings nicht sichergestellt, müssen die verringert sich jedoch nicht in entsprechendem Maße, da
Trennwände wenigstens entsprechend dem Mindest- aufgrund der Berücksichtigung der Wärmebrücken ein
wärmeschutz nach den anerkannten Regeln der Technik höherer spezifischer Transmissionswärmeverlust einzu-
ausgeführt werden. setzen ist und die Wärmegewinne aufgrund der kürzeren
Heizperiode und neuer Berechnungsregeln niedriger
Bei Trennwänden zwischen Gebäuden unterschiedlicher sind. Bei üblichen Wohngebäuden ergibt sich gegenüber
Nutzung und somit unterschiedlicher Innentemperatur der WSVO '95 ein um ca. 5 bis 10 % kleinerer Jahres-
muss die Gebäudetrennwand bei der Berechnung des Heizwärmebedarf. Der Rechenaufwand bei Anwendung
Jahres-Heizwärmebedarfs als wärmeübertragendes Bau- des Vereinfachten Verfahrens entspricht ungefähr dem,
teil berücksichtigt werden. Der geringere Wärmefluss der für den Nachweis nach Wärmeschutzverordnung ’95
gegenüber dem einer Außenwand wird durch den Tem- notwendig war.
peratur-Korrekturfaktor bei der Berechnung berücksich-
tigt. Das Vereinfachte Verfahren ist mit dem in Bild 2-10
genannten Anwendungseinschränkungen verbunden.
6.2.2 Vereinfachtes Verfahren/ Es eignet sich insbesondere für orientierende
Heizperiodenbilanzverfahren Berechnungen im Vorentwurfsstadium und erlaubt
zusammen mit dem grafischen Verfahren (Diagramm-
Für das Heizperiodenbilanzverfahren der DIN 4108-6 verfahren) oder Tabellenverfahren zur Bewertung der
werden in Anhang 1, Tabelle 2 der EnEV die Randbe- Anlagentechnik bei EDV-Anwendung einen schnellen
dingungen für den Nachweis des Jahres-Heizwärmebe- Vergleich verschiedener bau- und anlagentechni-
darfs Qh spezifiziert. Dieses „Vereinfachte Verfahren“ scher Planungskonzepte. Die Ergebnisse liegen im
der EnEV darf bei Wohngebäuden, deren Fenster- Vergleich zu den detaillierten Verfahren auf der siche-
flächenanteil nicht mehr als 30 % beträgt, angewen- ren Seite. Dies erfordert allerdings einen höheren
det werden. Es bilanziert den Jahres-Heizwärmebedarf Aufwand für die Bauausführung.
Q h für eine Heizperiode von 185 Tagen entsprechend
dem Referenzklima von Deutschland mit der Gleichung
6.2.3 Ausführliches Monatsbilanz-Verfahren
Qh = 66 · (H T + HV) – 0,95 · (Qi + Qs)
Im Vergleich zum Vereinfachten Verfahren, welches
aus den nach Anhang 1, Tabelle 2 zu ermittelnden spezi- Wärmeverluste und -gewinne über die gesamte Heiz-
fischen Werten des Transmissionswärmeverlustes H T, periode bilanziert, lässt sich mit dem Monatsbilanz-
Lüftungswärmeverlustes HV sowie der internen und so- Verfahren nach DIN V 4108-6 das wärmetechnische Ver-
왘 Das Nettovolumen V, d. h. das beheizte Luftvolumen wird Der Bilanzierung liegen monatliche Außentemperaturen
aus dem Bruttovolumen unabhängig vom Gebäudetyp und monatliche Sonneneinstrahlungen auf die unter-
nach der Gleichung V = 0,8 · Ve ermittelt. Dies führt in den schiedlich orientierten Gebäudeflächen entsprechend
meisten Fällen bei Ein- und Zweifamilienhäusern zu größe- dem Referenzklima Deutschlands nach DIN V 4108-6,
ren Lüftungswärmeverlusten gegenüber einer Berechnung
Tabelle D.5 zugrunde. Der monatliche Ausnutzungsgrad
mit dem Monatsbilanzverfahren, Abschn. 6.2.3.
der internen und solaren Gewinne wird aus dem von der
왘 Der Einfluss unterschiedlicher Bauweise (schwere Massiv- Schwere der Bauweise abhängigen Gewinn/Verlust-Ver-
oder leichte Holzständerwerk-Bauweise) auf den Aus- hältnis für den jeweiligen Monat bestimmt.
nutzungsgrad der internen und passiv-solaren Wärme-
gewinne wird nicht berücksichtigt. Das belüftete Nettovolumen V zur Berechnung der
왘 Der Einfluss unterschiedlich großer Bodenplatten bzw.
Lüftungswärmeverluste wird im Monatsbilanzverfahren
deren Stirnseitendämmung auf den Transmissionswärme- aus dem Bruttovolumen nach folgenden Vorgaben er-
verlust wird nicht berücksichtigt. mittelt:
왘 Die passiv-solaren Wärmegewinne von Fenstern werden V = 0,76 · Ve für Wohngebäude bis zu 3 Vollge-
nur entsprechend einer Orientierung in den Haupthimmels- schossen,
richtungen berücksichtigt. Dachflächenfenster werden nur
bei einer Neigung unterhalb 30 Grad mit einem höheren
V = 0,80 · Ve für größere Wohngebäude und Gebäude
Solargewinn berücksichtigt; oberhalb 30 Grad sind die
Wärmegewinne denen senkrechter Fenster gleichzusetzen.
anderer Nutzung.
왘 Passiv-solare Wärmegewinne unbeheizter Wintergärten, Es ist aber auch zulässig, das exakte beheizte Luftvo-
transparenter Wärmedämmung u. a. können in ihrer Wir- lumen über die Summierung der Nettovolumina aller
kung auf den Jahres-Heizwärmebedarf nicht berücksich- Räume zu berechnen. Dies kann insbesondere bei klei-
tigt werden. neren Gebäuden zu einer Verringerung des Luftvolumens
왘 Der Einfluss der solaren Absorption von opaken, d. h. und der Lüftungswärmeverluste führen.
nicht transparenten oder transluzenten Flächen auf die
Transmissionswärmeverluste wird nicht ermittelt. Aufgrund der differenzierten Berechnung kann sich
mit dem Monatsbilanz-Verfahren ein deutlich niedri-
왘 Der Einfluss der Verschattung auf die solaren Wärmege- gerer Jahres-Heizwärmebedarf als mit dem Verein-
winne wird in der Bilanzierung nicht berücksichtigt.
fachten Verfahren ergeben. Für die Bauausführung
bedeutet dies, dass mit weniger bautechnischem
2-10 Einschränkungen der Berechnung des Jahres- und/oder anlagentechnischem Aufwand der maximal
Heizwärmebedarfs mit dem Vereinfachten Verfahren zulässige Jahres-Primärenergiebedarf eingehalten
(Heizperiodenbilanzverfahren) werden kann. Die dadurch eingesparten Investitions-
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
kosten betragen ein Vielfaches der Mehrkosten, die Stelle genormter Erfahrungswert, z. B. für Sporthallen,
durch das Erstellen des Nachweises nach dem Mo- zugrunde gelegt werden.
natsbilanz-Verfahren gegenüber dem Vereinfachten
Verfahren entstehen. Mit der neu eingeführten energetischen Berücksichti-
gung der Warmwasserversorgung wird der Tatsache
Rechnung getragen, dass bei hohem Wärmeschutz des
6.3 Jahres-Warmwasserwärmebedarf Gebäudes der Jahres-Warmwasserwärmebedarf im
Verhältnis zum Heizwärmebedarf 15 bis 20 % beträgt.
Der Jahres-Warmwasserwärmebedarf ist der Nutzwär- Beim End- und Primärenergiebedarf nimmt für zentrale
meinhalt des jährlich an den Zapfstellen benötigten Warmwasserversorgungssysteme diese anteilmäßige
Warmwassers. Er wird durch Nutzereinflüsse, d. h. die Bedeutung weiter zu, da die beträchtlichen ganzjährigen
Anzahl der zu versorgenden Personen und deren Ver- Wärmespeicher- und Verteilverluste der Warmwasserver-
brauchsgewohnheiten bestimmt. Dadurch kann seine sorgung, die in der gleichen Größenordnung wie der
Größe sehr unterschiedlich sein. Als durchschnittlicher Warmwasser-Nutzwärmebedarf liegen, den Energie-
Jahres-Warmwasserwärmebedarf in einem Mehrperso- bedarf stärker erhöhen als die Speicher- und Verteilver-
nenhaushalt gelten luste der Heizung (Bild 2-18).
24 Liter/(Person · Tag)
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
– Q d (distribution), Verluste der Wärmeverteilsysteme für Die Berechnungsmethodik ist folgende:
Heizung, Warmwasser und Lüftung, die nicht zur
Wärmebedarfsdeckung beitragen (z. B. Rohrleitungen Ausgehend vom Wärmebedarf wird der Energiebedarf in
im unbeheizten Gebäudebereich), Verfahrensschritten, Bild 2-11, berechnet. Für den End-
energiebedarf qE der Wärmebereitstellung gilt die prinzi-
– Q s (storage), Verluste der Wärmespeicherung (z. B. pielle Bilanzierungsformel
Verluste eines Warmwasserspeichers außerhalb der
Heizperiode oder im unbeheizten Gebäudebereich), qE = (qh – q h,w – q h,l + q c,e + qd + qs) · e g.
– Q g (generation), Verluste der Wärmerzeugung, d. h. Demnach werden die Wärmeverluste q c,e , q d und qs ad-
Betriebs-, Bereitschafts- und Regelungenauigkeits- ditiv zum Wärmebedarf qh berücksichtigt (Verfahrens-
verluste der/des Wärmeerzeuger/s (z. B. Heizkessel- schritte 1 bis 3). Die Summe in der Klammer stellt den
verluste). Wärmebereitstellungsbedarf der/des Wärmeerzeuger/s
dar, siehe Bild 2-11. Die Verluste q g der Wärmeerzeugung
Der Primärenergiebedarf Qp ergibt sich aus dem End- (Verfahrensschritt 4) werden nicht durch einen zusätzli-
energiebedarf QE mit Hilfe des Primärenergiefaktors fp: chen Summanden, sondern durch Multiplikation der be-
Q p = Q E · fp .
reitzustellenden Wärme mit der Erzeugeraufwandszahl für Hilfsenergie zusammengefasst werden. Hieraus ergibt
eg erfasst, Bild 2-15. Sie ist das Verhältnis der dem sich mit ep = q p/(q h + q w) die primärenergiebezogene
Wärmeerzeuger zugeführten Endenergie zur bereitge- Gesamt-Anlagenaufwandszahl e p. Sie ermöglicht einen
stellten Wärme (Kehrwert des Erzeuger-Nutzungsgra- dimensionslosen Vergleich der energetischen Effizienz
des). der Wärmeversorgung von Gebäuden.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Für sechs Standard-Anlagen sind diese Diagramme im Niedertemperaturkessel
Anhang C.5 der DIN V 4701-10 enthalten. Bild 2-13 zeigt mit gebäudezentraler Trinkwassererwärmung
ein Beispiel hiervon. Für weitere Anlagenkonfigurationen
Heizung: Übergabe: Radiatoren mit Thermostatventil 1K
wurden die Diagramme im Beiblatt 1 zu Norm veröffent- Verteilung: Max. Vorlauf-/Rücklauftemp. 70°C/55°C,
licht. Auch Hersteller, insbesondere von Wärmeerzeu- horiz. Verteilung außerhalb der thermischen Hülle,
vertikale Stränge innenliegend, geregelte Pumpe
gern, veröffentlichen Diagramme, bei denen die norm- Erzeugung: Niedertemperaturkessel außerhalb der thermischen Hülle
konformen Kennwerte ihrer eigenen Produkte (z. B.
Warmwasser: Speicherung: indirekt beheizter Speicher außerhalb der thermischen
Wärmeerzeuger-Aufwandszahl) in der Berechnung be- Hülle
rücksichtigt wurden. Verteilung: horizontale Verteilung außerhalb der thermischen Hülle,
mit Zirkulation
Erzeugung: zentral, Niedertemperaturkessel
Vorteile des Diagrammverfahrens:
2,30
– Das Ergebnis der energetischen Anlagenbewertung ist
auf kürzestem Wege und ohne Detailrechnung direkt 2,20
verfügbar.
– In Verbindung mit dem Vereinfachten Verfahren zur 2,10
Ermittlung des Jahres-Wärmebedarfs (Abschn. 6.2.2)
ermöglicht das Diagrammverfahren in der Vor- 2,00
Anlagen-Aufwandszahl ep
planungsphase eine schnelle Bewertung der ener-
getischen Auswirkungen unterschiedlicher bau- und 1,90
40 qh in kWh/(m2· a)
anlagentechnischer Varianten.
50
– Das Verfahren eignet sich für den öffentlich-recht- 1,80 60
70
lichen EnEV-Nachweis, wenn die Anlagentechnik in 80
90
der dem Diagramm zugrunde gelegten und somit vor- 1,70
gegebenen Konfiguration ausgeführt wird.
1,60
Nachteile des Diagrammverfahrens:
1,50
– Das Ergebnis gilt ausschließlich für die jeweils
beschriebene Anlagenkonfiguration. Einzelne System-
1,40
parameter, wie Kennwerte der Komponenten, Verlege-
art der Verteilleitungen, Systemtemperatur, können
1,30
nicht verändert werden. Da nur eine begrenzte Anzahl
von Diagrammen zur Verfügung steht, können nicht
alle Varianten abgedeckt werden. 1,20
100 200 400 600 m2 1.000
– Den Anlagenkonfigurationen der Norm liegen beheizte Nutzfläche AN
Standardkomponenten zugrunde, deren energetische
Qualität dem unteren Marktdurchschnitt entspricht.
Hierdurch ergeben sich höhere Aufwandszahlen und 2-13 Beispiel für ein Diagramm der Anlagen-Aufwandszahl
Bedarfswerte. Von den Herstellern werden deshalb ep aus DIN V 4701-10, Anhang C.5, in Abhängigkeit
nach Vorgaben der Norm eigene Diagramme mit den von der Gebäudenutzfläche A N sowie mit dem Jahres-
Kennwerten ihrer Produkte entwickelt. Heizwärmebedarf q h als Parameter
– Da das Diagrammverfahren nur Endergebnisse der Der Anhang C.1 bis C.4 der DIN V 4701-10 enthält die
energetischen Bewertung ausweist, vermittelt es kein Kennwerte für Standardprodukte in Tabellenform. Die
Verständnis über die Zusammenhänge des Zustande- Berechnung mit diesen Standard-Kennwerten wird „Ta-
kommens dieser Ergebnisse. Lediglich durch Vergleich bellenverfahren“ genannt. Die meisten der Kennwerte
von Diagrammvarianten ähnlicher Anlagenkonfigura- sind in Abhängigkeit von der beheizten Nutzfläche AN
tion (z. B. Wärmeerzeugung und -verteilung außer- angegeben. Hierdurch wird der Einfluss der Anlagen-
halb/innerhalb der wärmegedämmten Gebäudehülle) größe berücksichtigt. Die Berechnung erfolgt am zweck-
können die Auswirkungen bestimmter Maßnahmen mäßigsten mit einem PC-Programm, Abschn. 10.
verglichen werden.
Bild 2-15 zeigt als Beispiel einen Auszug aus Tabellen
Bild 2-14 zeigt eine Zusammenstellung von Anlagen-Auf- über standardisierte Aufwandszahlen eg der Wärmeer-
wandszahlen aus Diagrammen des Beiblatts 1 der DIN V zeugung.
4701-10. Sie gelten für Beispielgebäude mit Nutzflächen
AN von 150 und 500 m2 bei einem Jahres-Heizwärme- Vorteile des Tabellenverfahrens:
bedarf qh von 60 kWh/(m2 · a). Es wird deutlich, dass
durch effizientere Techniken die Aufwandszahl erheblich – Im Vergleich zum Diagrammverfahren besteht die
reduziert werden und somit die primärenergiebezogene Möglichkeit einer Veränderung der Anlagenkonfigu-
Effizienz der Wärmeversorgung eines Gebäudes deutlich ration.
verbessert werden kann. Besonders günstig schneidet – Die einzelnen Schritte der Berechnung ermöglichen
die Erdreich/Wasser-Wärmepumpe ab, bei der durch eine Beurteilung der energetischen Auswirkungen ein-
Umweltwärmenutzung trotz der Primärenergiebewertung zelner Komponenten oder Teilsysteme (z. B. Heizung,
der elektrischen Antriebsenergie eine Aufwandszahl von Warmwasserbereitung).
etwa 1 erreicht wird.
Nachteile des Tabellenverfahrens:
Da die nutzflächenbezogenen Wärmeverluste mit zuneh-
mender Größe der Nutzfläche AN abnehmen, ergeben sich – Zur Bestimmung der Kennwerte müssen Details der
für die größere Nutzfläche niedrigere Aufwandszahlen. Anlagentechnik bekannt sein.
– Die Standard-Kennwerte der Norm orientieren sich am
unteren energetischen Durchschnitt des Marktniveaus.
6.4.3 Energetische Bewertung der Anlagentechnik Wie beim Diagrammverfahren ergeben sich dadurch
mit dem Tabellenverfahren entsprechend höhere Aufwandszahlen und Energie-
bedarfswerte.
Mit dem Tabellenverfahren der DIN V 4701-10 besteht die
Möglichkeit, Anlagen, für die keine Diagramme aufberei-
tet sind, rechnerisch zu bewerten. Hierzu müssen die 6.4.4 Energetische Bewertung der Anlagentechnik
Kennwerte der einzelnen Systemkomponenten (Wärme- mit dem detaillierten Verfahren
erzeuger, Wärmeverteil- und Wärmeabgabesystem,
Komponenten der Warmwasserbereitung, Lüftung, Wegen des vorgenannten Nachteils empfiehlt sich bei
Solartechnik) eingegeben und über die Berechnungs- Einsatz hochwertiger Anlagenkomponenten die Ver-
blätter des Anhangs A der Norm entsprechend der wendung produktspezifischer Kennwerte, die von den
unter 6.4.1 beschriebenen Berechnungsmethodik mitein- Herstellern nach den Vorgaben der Norm zu ermitteln
ander verknüpft werden. sind. Auch eine Kombination herstellerspezifischer
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
AN
500 m2 150 m2
2-14 Primärenergiebezogene Anlagen-Aufwandszahlen e p von Anlagenvarianten aus dem Beiblatt 1 der DIN V 4701-10 für
Beispielgebäude mit Nutzflächen AN von 150 und 500 m 2 bei einem Jahres-Heizwärmebedarf qh von 60 kWh/(m 2 · a)
Wärmeerzeuger-Aufwandszahl e g
Heizkessel
Elektrowärmepumpe
(außerhalb der wärmegedämmten Hülle)
Elektrowärme
Solaranlage
temperatur
temperatur
Konstant-
Nieder-
Brennwert Erdreich/Wasser Abluft/Wasser
Heiztemperaturen, °C alle alle 70/55 55/45 35/28 55/45 35/28 55/45 35/28 alle alle
Heizung 300 m 2 1,27 1,12 1,06 1,04 0,99 0,27 0,23 0,30 0,24 1,0 0,0
2
1000 m 1,20 1,10 1,05 1,02 0,99
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Kennwerte für einzelne Komponenten und von den bei der Gas-Brennwerttechnik die maximal mögliche
Normwerten für andere ist zulässig. Für die Berechnung Energieausnutzung bereits erreicht ist. Außerdem soll mit
stehen wie beim Tabellenverfahren die Berechnungsblät- der Sonderregelung in den nächsten Jahren die Weiter-
ter des Anhangs A der Norm zur Verfügung, die auch in entwicklung wirtschaftlich einsetzbarer kombinierter
den PC-Berechnungsprogrammen eingesetzt werden. Systeme mit Wohnungslüftung und Wärmerückgewinn,
die von der Elektrizitätswirtschaft bereits in der Vergan-
Das detaillierte Verfahren ermöglicht nach den Vorgaben genheit gefördert wurde, unterstützt werden.
des Abschnitts 5 der Norm auch die eigene Berechnung
von Kennwerten aus zertifizierten Produktdaten oder die
Berücksichtigung gebäudespezifischer Details der Anla-
genplanung. 7 Vorgehensweise beim EnEV-Nachweis
Durch die Anwendung des detaillierten Verfahrens für Die EnEV stellt Anforderungen sowohl an die bautechni-
besonders energieeffiziente Anlagenkomponenten sche als auch an die anlagentechnische Ausführung ei-
können die Ergebnisse für den Energiebedarfsaus- nes zu errichtenden Gebäudes. Die Anforderungen an die
weis verbessert bzw. die Anforderungen mit weniger Bautechnik sind erfüllt, wenn der zulässige Höchstwert
aufwändigen baulichen Maßnahmen erfüllt werden. des spezifischen, auf die wärmeübertragende Umfas-
sungsfläche bezogenen Transmissionswärmeverlusts
6.4.5 Energetische Bewertung elektrischer H T′ , max unterschritten wird, Bild 2-6. Der maximal zuläs-
Speicherheizungen sige Jahres-Primärenergiebedarf Q p ″ , max des Gebäudes
legt die Mindestanforderung an die Anlagentechnik unter
Bei Gebäuden, die überwiegend (größer oder gleich Berücksichtigung der vorhandenen Bautechnik fest, Bild
80 % der gesamten Heizleistung) durch elektrische Spei- 2-5. Daraus resultiert, dass beim EnEV-Nachweis neben
cherheizsysteme beheizt werden und mit einer mechani- dem in ähnlicher Form schon in der WSVO ’95 vorhande-
schen Lüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet nen Nachweis des baulichen Wärmeschutzes ein zweiter
sind, darf lt. EnEV, Anhang 1, Abs. 2.1.2 bei der Berech- Nachweis für die effiziente Bereitstellung des für das
nung des Jahres-Primärenergiebedarfs mit einem Pri- Gebäude notwendigen Wärmebedarfs für Heizung und
märenergiefaktor für Strom von 2,0 – entgegen dem Wert Warmwasser erfolgen muss. Die Methodik des EnEV-
der DIN V 4701-10 von 3,0 – gerechnet werden. Diese Nachweises ist in Bild 2-16 dargestellt. Es unterteilt die
Sonderregelung ist befristet bis zum 31. Januar 2010. Vorgehensweise – jeweils für Bau- und Anlagentechnik –
in die Arbeitsschritte „planen“, „ermitteln“ und „nachwei-
Sie beruht zum einen auf dem Hintergrund, dass mit ei- sen“.
nem Primärenergiefaktor für Strom von 3,0 für die Spei-
cherheizung ein unwirtschaftlich hoher Aufwand beim Nach Fertigstellung des Gebäudeentwurfs, aus dem die
baulichen Wärmeschutz getroffen werden müsste, um geometrischen Kenngrößen des Gebäudes ermittelt wer-
den zulässigen Primärenergiebedarf nicht zu überschrei- den, muss das Konzept für den Wärmeschutz geplant
ten. Zum anderen wird sich über die lange Lebensdauer werden. Neben den Wärmedurchgangskoeffizienten der
der Gebäude der Primärenergiefaktor für Strom durch Außenbauteile ist auch das Konzept für die Wärmebrü-
weitere Effizienzverbesserungen der Kraftwerke (z. B. ckenreduzierung sowie die Luftdichtheit der Gebäude-
höhere Energieausnutzung durch Kraft-Wärme-Kopp- hülle festzulegen. Aus den Kennwerten wird der mittlere
lung) und durch den wachsenden Anteil regenerativer spezifische Wärmedurchgangskoeffizient der wärme-
Stromerzeugung wesentlich verringern, während z. B. übertragenden Umfassungsfläche HT′ ermittelt und mit
Bezugsgrößen EnEV
Gebäudeentwurf A, Ve, A/Ve, AN,V Spez. Transmissions- Jahres-Primär-
Wärmeverlust energiebedarf
HT’,max Qp’’,max
nein
Konzept Spezifischer
Wärmeschutz Transmissions- HT’≤ HT’,max
(inkl. Konzept Wärmeverlust
Wärmebrücken- HT’
reduzierung
und Luftdichtheit) ja
ja
Konzept
Anlagentechnik Primär-
(Heizung, Warm- energiebedarf
wasserbereitung, Qp’’ Qp’’≤ Qp’’,max
Lüftung, Umwelt-/ DIN V 4701-10
Solarwärme)
nein
Planungskonzept ändern
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
dem nach EnEV in Abhängigkeit vom Verhältnis A/Ve er- Änderungen ist wiederum eine Berechnung des spezifi-
mittelten maximal zulässigen Wert HT′ , max verglichen. schen Wärmedurchgangskoeffizienten H T′ durchzufüh-
Wird die Anforderung erfüllt, kann der Jahres-Heiz- ren und zu überprüfen, ob der maximal zulässige Wert
wärmebedarf als Grundlage für den Nachweis des nun unterschritten wird.
Jahres-Primärenergiebedarfs berechnet werden.
Nach jeder Korrektur bei der Ermittlung des spezifischen
Im nächsten Planungsschritt ist das Konzept der Anla- Wärmedurchgangskoeffizienten H T′ der wärmeüber-
gentechnik festzulegen. Hierfür kann nunmehr – ausge- tragenden Umfassungsfläche muss anschließend wieder
hend vom Jahres-Heizwärmebedarf – der Heizenergie-/ überprüft werden, ob der zulässige Höchstwert für den
Endenergiebedarf und der Jahres-Primärenergiebedarf Jahres-Primärenergiebedarf nicht überschritten wird.
für Heizung und Warmwasser nach DIN V 4701-10 ermit-
telt werden. Wird der in Abhängigkeit vom Verhältnis A/Ve
ermittelte maximal zulässige Jahres-Primärenergiebedarf Die Praxis der letzten Jahrzehnte zeigt, dass über die
nicht überschritten, ist der EnEV-Nachweis erbracht; das Gestaltung und Bautechnik des Gebäudes meistens fes-
geplante Gebäude erfüllt in Kombination von Gestaltung, te Vorstellungen beim Architekten und/oder Bauherrn
Bau- und Anlagentechnik die Anforderungen der Ener- vorliegen. Da die Anforderungen an die Bautechnik bei
gieeinsparverordnung. der EnEV nur minimal höher sind als bisher von der
WSVO ’95 gefordert, wird sich der Planer beim EnEV-
Wird der zulässige Höchstwert für den Jahres-Primär- Nachweis primär mit Varianten bei der Auswahl und der
energiebedarf überschritten, muss das gesamte Pla- Aufstellung der Anlagentechnik für Heizung und Warm-
nungskonzept des Gebäudes überdacht werden, da wasser beschäftigen müssen. Ein Einblick in die große
nicht nur durch eine effizientere Anlagentechnik, sondern Bandbreite der Einflüsse durch die gewählte Anlagen-
auch durch eine Verbesserung des baulichen Wärme- technik wird im Abschn. 8 gegeben.
schutzes oder durch Änderungen an der Gestaltung des
Gebäudeentwurfs eine Verringerung des Jahres-Primär-
energiebedarfs erreicht werden kann. Nach Festlegung
der geplanten Änderungen muss erneut der Jahres-Pri-
märenergiebedarf ermittelt und mit dem maximal zulässi-
gen Wert verglichen werden, bis dieser unterschritten
wird.
8 Auswirkungen unterschiedlicher
Falls der Primärenergiebedarf deutlich den maximal zu- Maßnahmen an einem Praxisbeispiel
lässigen Betrag unterschreitet und eine Kostenminimie-
rung des Wärmeschutzes angestrebt wird, ist dieser zu Da durch die Energieeinsparverordnung sowohl die
reduzieren und anschließend erneut der Nachweis für die Bautechnik als auch die Anlagentechnik zum Heizen,
Einhaltung von H T′ , max zu führen. Lüften und Warmwasserbereiten energetisch bewertet
werden, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die
Wird der geforderte Grenzwert H T′ , max nicht unterschrit- Anforderungen an den Jahres-Primärenergiebedarf
ten, muss entweder der Gebäudeentwurf energetisch zu erfüllen. Nachfolgend wird am Beispiel eines in
günstiger (z. B. durch Vermeidung von Vor- und Rück- Bild 2-17 dargestellten Reihenendhauses aufgezeigt,
sprüngen in der Fassade) gestaltet werden oder der Wär- welche Auswirkungen unterschiedliche Maßnahmen
meschutz der Außenbauteile erhöht werden. Nach den auf das Berechnungsergebnis haben.
Nordansicht Südansicht
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
8.1 Anforderungen an die Bautechnik für den – 17,5 cm Kalksandstein-Mauerwerk mit einem Wärme-
Referenzfall Gas-Niedertemperaturkessel dämmverbundsystem von 20 cm Dicke mit einem
Dämmstoff der WLG 035,
Für das Beispielgebäude werden nach Anhang 1 Abs. 1
der EnEV folgende Grenzwerte zur Einhaltung der Anfor- – zweischaliges Mauerwerk (24 cm + 11,5 cm) mit einer
derungen der Energieeinsparverordnung ermittelt: Kerndämmung aus 16 cm Wärmedämmung der
WLG 035; das tragende Mauerwerk muss eine Wär-
HT′ , max = 0,55 W/(m2 · K), meleitfähigkeit von höchstens 0,21 W/(m 2 · K) aufwei-
Qp″ , max = 105 kWh/(m2 · a) sen,
bzw. Qp″ , max = 118 kWh/(m2 · a)
bei überwiegend elektrischer – Leichtbauweise mit 12 cm Wärmedämmung der
Warmwasserbereitung. WLG 035 zwischen den Holzständern und 8 cm
Wärmedämmverbundsystem der WLG 035.
Der Nachweis einer ausreichenden Energieeinsparung
erfolgt im Referenzfall mit dem Vereinfachten Verfahren Der als Nebenanforderung der EnEV für das Beispielge-
(Heizperiodenbilanzverfahren) zur Berechnung des Jah- bäude maximal zulässige, auf die wärmeübertragende
res-Heizwärmebedarfs und dem Diagrammverfahren Umfassungsfläche bezogene Transmissionswärmever-
(Anhang C.5.1, Anlagensystem 1 der DIN V 4701-10) zur lust H T′ , max beträgt 0,55 W/(m 2 · K). Um im vorliegenden
Ermittlung des Jahres-Primärenergiebedarfs. Um den Referenzfall mit der nur mäßig effizienten Heiz- und
zulässigen Maximalwert des Primärenergiebedarfs von Warmwasserbereitungsanlage die Hauptanforderung zur
105 kWh/(m 2 · a) nicht zu überschreiten, ist bei der Begrenzung des Jahres-Primärenergiebedarfs zu erfül-
zugrunde gelegten, energetisch nur mäßig effizienten len, ergibt sich mit den vorgenannten Wärmedurch-
und außerhalb der thermischen Hülle aufgestellten Heiz- gangskoeffizienten der Bauteile ein wesentlich niedri-
und Warmwasserbereitungsanlage ein sehr hoher gerer spezifischer Transmissionswärmeverlust von nur
Wärmeschutz der Gebäudehülle erforderlich. Folgende 0,32 W/(m 2 · K).
Wärmedurchgangskoeffizienten der Außenbauteile sind
notwendig:
8.2 Energiebilanzierung des Referenzfalls
Kellerdecke U = 0,22 Wh/(m 2 · K),
Dächer U = 0,12 Wh/(m2 · K), Da die Anwendung des Diagrammverfahrens ohne Zwi-
Wände U = 0,17 Wh/(m 2 · K), schenschritte vom Heizwärmebedarf direkt zur Auswei-
Fenster U = 1,3 Wh/(m 2 · K), sung des End- und Primärenergiebedarfs führt, wird
Gesamtenergiedurchlassgrad g = 0,65 nicht deutlich, wie das Ergebnis im Einzelnen zustande
kommt. Mit dem Tabellenverfahren ist es dagegen mög-
lich, aus den Kennwerten der Anlagenkomponenten die
Dies bedeutet, dass die Kellerdecke 14 cm und das Dach einzelnen Zwischenergebnisse der Energiebilanzierung
28 cm Wärmedämmung der Wärmeleitgruppe WLG 035 darzustellen.
aufweisen müssen. Um einen Wärmedurchgangskoef-
fizienten U = 0,17 W/(m2 · K) der Wände zu erreichen,
Bild 2-18 zeigt für den Referenzfall des Beispielge-
können u. a. folgende Ausführungen gewählt werden:
bäudes die detaillierten Energiebilanzen der Heizung
– monolithisches Mauerwerk mit einer Dicke von 48 cm und Warmwasserbereitung sowie der elektrischen
und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,09 W/(m2 · K), Hilfsenergie.
HEIZUNG WARMWASSER
Wärme Hilfs- Wärme Hilfs-
energie energie
Primärenergie
60
kWh Endenergie
m2 · Jahr
50 Gesamt-
Primärenergie-
Wärmebedarf bedarf
40 105 kWh/(m2 · a)
Primärenergie
Jahresenergiebedarf
Endenergie
30
20
Wärmebedarf
10
Primär-
energie Primärenergie
Endenergie Endenergie
0
2-18 Detaillierte Energiebilanzierung für den Referenzfall (siehe Bild 2-17) des Beispielgebäudes
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Die Ergebnisse lassen erkennen, dass bei der Deckung der spezifische Transmissionswärmeverlust H T′ von 0,32
des Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasser er- auf 0,48 an. Die Wärmedämmung der Gebäudehülle kann
hebliche Verluste entstehen, die insbesondere auf die allein durch Verlegung der Heizungs- und Warmwasser-
Aufstellung der für 70/55°C ausgelegten Heizungsanlage bereitungsanlage in den wärmegedämmten Bereich auf
mit Niedertemperaturkessel und beigestelltem Trink- ein wirtschaftliches Maß verringert werden, weil nunmehr
warmwasserspeicher im unbeheizten Keller zurückzu- ein großer Teil der ursprünglichen Verluste der Wärme-
führen sind. Es wird z. B. nahezu die dreifache Menge an speicherung und -verteilung für die Raumerwärmung
Energie benötigt, um den Warmwasser-Wärmebedarf zu genutzt wird.
decken.
Diese hohen Verluste haben zur Folge, dass zur Be- Bei Beibehaltung der Wärmedurchgangskoeffizienten
grenzung des gesamten Primärenergiebedarfs auf der Fenster hat dies zur Folge, dass die Wärmedurch-
maximal 105 kWh/(m2 · a) der Heizwärmebedarf auf lasswiderstände aller opaken Bauteile um 3,0 (m 2 · K)/W
43 kWh/(m2 · a) abgesenkt werden muss, d. h. die Bau- reduziert werden können. Für das Beispielgebäude ist
technik muss einem sehr guten Niedrigenergiehaus- nun ein Wärmedurchgangskoeffizient der Wand von
Standard entsprechen. 0,35 W/(m 2 · K), des Dachs von 0,19 W/(m2 · K) sowie der
Kellerdecke von 0,60 W/(m 2 · K) zulässig. Legt man eine
Wärmedämmung der WLG 040 zugrunde, können durch
die Verlegung der Anlagentechnik in den beheizten
8.3 Wärmeerzeugung und -verteilung innerhalb der Bereich bei dem Gebäude etwa 36 m 3 Dämmmaterial
wärmegedämmten Gebäudehülle eingespart werden. Gleichzeitig steigt bei identischen
Außenabmessungen die nutzbare Wohnfläche um etwa
Eine erhebliche Reduzierung der Verluste und damit 10 m2 an. Es ist daher nicht nur aus energetischer Sicht,
verbunden des Jahres-Primärenergiebedarfs lässt sondern insbesondere auch unter wirtschaftlichen
sich durch die Aufstellung der Heizungs- und Warm- Gesichtspunkten sinnvoll, die Anlagentechnik und die
wasserbereitungsanlage sowie deren Verteilung in- Verteilung im beheizten Bereich unterzubringen.
nerhalb des beheizten Gebäudevolumens erreichen.
Würde bei dem untersuchten Gebäude die Anlagentech-
nik im beheizten Dachgeschoss installiert, hätte dies eine
Reduzierung des Jahres-Primärenergiebedarfs für Hei- 8.4 Einfluss des Wärmebedarf-Berechnungs-
zung und Warmwasserbereitung um etwa 22 kWh/(m 2 · a) verfahrens sowie des Luftdichtheits- und
zur Folge. Wärmebrückennachweises
Diese Reserve kann für eine Reduzierung der Wärme- Die EnEV ermöglicht in Verbindung mit der DIN V 4108-6
dämmung des Gebäudes genutzt werden, so dass der zwei unterschiedliche Berechnungsverfahren für den
zulässige Maximalwert des Primärenergiebedarfs von Jahres-Heizwärmebedarf, das Heizperioden- und das
105 kWh/(m2 · a) wieder eingehalten wird. In Bild 2-19 Monatsbilanz-Verfahren, Abschn. 6.2.2, 6.2.3. Weiterhin
sind die für Heizung und Warmwasser zusammengefass- berücksichtigt sie durch Reduzierung der Lüftungs-
ten Bilanzen der Wärmebereitstellung und des Hilfsener- wärmeverluste einen Nachweis der Luftdichtheit mittels
giebedarfs der beiden anlagentechnischen Varianten ein- Blower-Door-Test. Auch der Einfluss der Wärmebrücken
ander gegenübergestellt. Der zulässige auf die Transmissionswärmeverluste kann in unter-
Heizwärmebedarf steigt von 43 auf 62 kWh/(m 2 · a) und schiedlicher Detaillierung behandelt werden. Die Auswir-
wärmebedarf
60
62
Heizwärmebedarf
40 43
20
0
Hilfs- Wärme Heizung und Warmwasser Hilfs-
energie energie
2-19 Auswirkung der Unterbringung der Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlage auf den zulässigen Heizwärmebedarf
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
kungen auf den Jahres-Primärenergiebedarf werden an de gelegt. Der Jahres-Primärenergiebedarf reduziert sich
dem Beispielgebäude unter Beibehaltung der in Bild 2-17 dadurch gegenüber dem Referenzfall um etwa 8 %
genannten Anlagentechnik des Referenzfalls aufgezeigt, (Bild 2-20, Variante 2).
Bild 2-20.
Erfolgt die Ermittlung des Jahres-Heizwärmebedarfs mit
Auch nach Einführung der Energieeinsparverordnung dem Monatsbilanzverfahren, so ergibt sich ein gegen-
sind Luftdichtheitstests nicht vorgeschrieben. Trotzdem über dem Heizperiodenverfahren (Referenzfall, Vari-
empfiehlt sich die Durchführung eines Blower-Door-Tests ante 1) ein um etwa 2 % niedrigerer Primärenergiebedarf
und die Sicherstellung der Luftdichtheit der Gebäude- (Variante 3). Der Unterschied fällt hier relativ gering aus,
hülle (n50 3,0 h –1 bei Fensterlüftung, Abschn. 6.2.1.2). kann aber bei Gebäuden, bei denen die in Bild 2-10
Hierdurch wird bei der Berechnung der Lüftungswärme- genannten Einschränkungen sich stärker auswirken,
verluste ein Luftwechsel von 0,6 h–1 statt 0,7 h –1 zugrun- deutlich größer sein.
1) Referenzfall, Heizperiodenbilanz-Verfahren,
Wärmebrückennachweis entspr. DIN 4108 Bbl. 2
3) Monatsbilanz-Verfahren, Wärmebrückennachweis
entspr. DIN 4108 Bbl. 2
6) Monatsbilanz-Verfahren, Wärmebrückennachweis
entspr. DIN 4108 Bbl. 2 und Dichtheitsnachweis
7) Monatsbilanz-Verfahren, Wärmebrückennachweis
detail. ∆U = 0,02 W/(m2 · K) und Dichtheitsnachweis
kWh
0 20 40 60 80 100
m2 Jahr
Primärenergiebedarf
2-20 Einfluss des Heizwärmebedarf-Berechnungsverfahrens sowie des Luftdichtheits- und des Wärmebrückennachweises
auf den Jahres-Primärenergiebedarf
Ohne Nachweis der Reduzierung von Wärmebrücken aller Außenbauteile um 8 cm reduziert werden, ohne dass
(Wärmebrückenkorrekturwert UWB = 0,1 W/(m2 · K) der maximal zulässige Primärenergiebedarf überschritten
statt 0,05 W/(m2 · K), Abschn. 6.2.1.1) steigt mit dem wird. Für einen Wärmedurchgangskoeffizienten der
Monatsbilanzverfahren der Jahres-Primärenergiebedarf Wand von 0,26 W/(m2 · K) kann somit auch eine 36,5 cm
(Variante 4) um 7 % gegenüber Variante 3 an, so dass er dicke monolithische Außenwand ausgeführt werden. Er-
deutlich über dem maximal zulässigen Betrag liegt. Ent- mittelt man mit diesen Wärmedurchgangskoeffizienten
sprechend muss der Wärmeschutz weiter verbessert den Heizwärmebedarf nach WSVO ’95, so liegt dieser mit
oder eine effizientere Anlagentechnik gewählt werden. 55 kWh/(m2 · a) um 27 % unter dem zulässigen Wert von
75 kWh/(m2 · a). Das Gebäude entspricht dem Niedrig-
Bei Minimierung der Wärmebrücken mit einem detaillier- energiehaus-Standard, d. h. die Anforderungen der WSVO
ten Nachweis über die einzelnen Wärmebrückenverlust- ’95 werden um mindestens 25 % unterschritten.
koeffizienten auf U = 0,02 W/(m 2 · K) liegt der Jahres-
Primärenergiebedarf um 6 % unter dem maximal zulässi-
gen Wert (Variante 5). Erfolgt zusätzlich ein Nachweis der
Luftdichtheit mit der Blower-Door, beträgt der Unter- 8.5 Auswirkungen der Wärmeerzeugungs- und
schied sogar 15 %. In Bild 2-21 erkennt man die deutli- Lüftungstechnik
che Reduzierung der rechnerisch in Ansatz zu bringen-
den Wärmeverluste bei Durchführung eines detaillierten Ausgehend vom Referenzfall (Bild 2-17, Bild 2-20 Varian-
Wärmebrücken- und Luftdichtheitsnachweises. te 1) wird nunmehr für das Reihenendhaus unter Bei-
behaltung des hohen bautechnischen Wärmeschutzes
Bei Sicherstellung der Luftdichtheit und einem detaillier- aufgezeigt, wie sich unterschiedliche Anlagen zur Hei-
ten Wärmebrückennachweis kann die Dämmstoffdicke zung, Warmwasserbereitung und Lüftung auf den
Lüftungswärmeverlust
ohne Luftdichtheitsnachweis
Reduzierung durch Dichtheitsnachweis
Transmissionswärmeverlust
ohne Wärmebrückennachweis
Reduzierung durch Wärmebrücken-
nachweis entspr. DIN 4108 Bbl. 2
Reduzierung durch
detaillierten Wärmebrückennachweis
2-21 Einfluss des Luftdichtheits- und des Wärmebrückennachweises auf die Wärmeverluste des Beispielgebäudes
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
berechneten Jahres-Primärenergiebedarf auswirken. Reduzierung des Jahres-Primärenergiebedarfs auf 60 %
Bild 2-22 zeigt die Auswirkungen unterschiedlicher des Wertes des Referenzfalls eines Gas-Niedertempera-
Systeme bei Anwendung des Diagrammverfahrens der turkessels erreicht (Variante 4).
DIN V 4701-10.
Die elektrische Speicherheizung lässt sich in Kombina-
Der Ersatz des Niedertemperaturkessels mit einer Aus- tion mit einer Lüftungsanlage und einer dezentralen elek-
legungstemperatur von 70/55 °C durch einen Gas- trischen Warmwasserbereitung realisieren, Abschn.
Brennwertkessel mit einer Auslegungstemperatur von 6.4.5. Der Jahres-Primärenergiebedarf liegt hierbei um
55/45 °C führt zu einer Verringerung des Jahres-Primär- nur 2 % über dem des Referenzfalls. Da von der EnEV
energiebedarfs um 7 % (Variante 2). Befindet sich der (Anhang 1, Tabelle 1) für die elektrische Warmwasser-
Brennwertkessel innerhalb der thermischen Hülle und er- bereitung ein höherer maximal zulässiger Jahres-Primär-
folgt zusätzlich die Be- und Entlüftung des Gebäudes energiebedarf vorgegeben wird, könnte der Wärme-
nicht über Fensterlüftung, sondern durch eine zentrale schutz des Gebäudes ähnlich reduziert werden wie bei
Lüftungsanlage mit einem Wärmerückgewinn von 80 % Einsatz eines Gas-Brennwertkessels in der Variante 2.
(Variante 3), reduziert sich der Jahres-Primärenergie-
bedarf um 32 % gegenüber der Referenzanlage. 8.6 Besonderheiten bei Reihenhausbebauung
Bei Einsatz einer Erdreich-Sole-Wasser-Wärmepumpe Bei Reihenhäusern ist es zulässig, den Nachweis für die
zur Heizung (Auslegungstemperatur 35/28 °C) und ge- Energieeinsparverordnung anstelle für die Einzelgebäude
bäudezentralen Wassererwärmung wird eine weitere für die gesamte Häuserzeile zu führen, Abschn. 6.2.1.3.
Primärenergiebedarf
maximal zulässiger
2) Gas-Brennwertkessel 55/45 °C mit gebäudezentraler
Trinkwassererwärmung
Bild 2-23 zeigt im Vergleich zum bisherigen Referenzfall Primärenergiebedarfs an die maximal zulässigen Werte
(Variante 1) der separaten Betrachtung eines Reihenend- heranreichen. Der Käufer eines Reihenhauses sollte da-
hauses die Auswirkungen auf den Jahres-Primärenergie- her immer darauf achten, ob ein Einzelnachweis für sein
bedarf je Gebäude bei Ausführung der Berechnung für Gebäude geführt wurde, da dann die bautechnischen
ein Mittelhaus, ein Doppelhaus sowie für Häuserzeilen Anforderungen strenger sind und somit auch die ener-
aus 3 bzw. 5 Gebäuden. getische Qualität des Gebäudes besser ist. Außerdem
entspricht dann das Rechenergebnis dem tatsächlichen
Der maximal zulässige Primärenergiebedarf variiert ent- Bedarf seines Hauses und nicht dem Durchschnitt einer
sprechend den unterschiedlichen Beträgen des Verhält- zentral beheizten gesamten Häuserzeile.
nisses A/Ve und der Gebäudenutzfläche A N. Der berech-
nete Primärenergiebedarf nimmt bei Variante 2 aufgrund
des geringeren Heizwärmebedarfs eines Mittelhauses 8.7 Niedrigenergiehaus im Vergleich zum Gebäude
ab. Bei Variante 3 bis 5 ergibt sich eine zunehmende Ver- nach der Energieeinsparverordnung
ringerung des berechneten Primärenergiebedarfs, weil
die DIN V 4701-10 mit größer werdender Gebäudenutz- Als Niedrigenergiehäuser wurden in den letzten Jahren
fläche geringere Wärmeerzeugungs-, Wärmespeicher- Gebäude bezeichnet, deren Jahres-Heizwärmebedarf 25
und Wärmeverteilverluste einer zentralen Heizung und bis 30 % unter dem maximal zulässigen Wert nach der
Warmwasserbereitung zugrunde legt. WSVO ’95 liegt.
Bei der Berechnung als zusammenhängendes Gebäude Das in Bild 2-17 beschriebene Beispielgebäude wurde im
(Variante 3 bis 5) könnte im Vergleich zur separaten Jahr 2001 als Niedrigenergiehaus angeboten. Das
Berechnung (Variante 1 und 2) der Wärmeschutz so weit Mauerwerk inklusive dem Keller besteht aus Porenbeton
reduziert werden, bis die Balken des berechneten mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,10 W/(m · K). Ein Gas-
Primärenergiebedarf
maximal zulässiger
2) Reihenmittelhaus
3) Doppelhaus
4) Reihenhauszeile (3 Gebäude)
5) Reihenhauszeile (5 Gebäude)
kWh
0 20 40 60 80 100
m2 Jahr
Jahres-Primärenergiebedarf
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Brennwertkessel im Keller befindet sich innerhalb des 9 Energiebedarfsausweis
wärmegedämmten Gebäudevolumens.
9.1 Einführung
In einem weiteren Bauabschnitt wurden diese Häuser
auch im Jahr 2002 unverändert erstellt. Dazu wurde bei In § 13 der Energieeinsparverordnung wird dem Bau-
gleicher Bau- und Anlagentechnik wie im 1. Bauabschnitt herrn eines zu errichtenden Gebäudes mit normalen
der Nachweis nach Energieeinsparverordnung für das Innentemperaturen die Verpflichtung auferlegt, die
Reihenendhaus mit folgenden Ergebnissen geführt. Die wesentlichen Ergebnisse der nach der Verordnung gefor-
Ergebnisse sind in Bild 2-24 zusammengefasst. derten Berechnungen im so genannten Energiebedarfs-
ausweis zusammenfassend darzulegen. Dieser Ausweis
In Abweichung vom Referenzgebäude nach Bild 2-17 gilt in allen Bundesländern; sein Inhalt ist in der „All-
führt die Einbeziehung des Kellers in das gedämmte gemeinen Verwaltungsvorschrift zu § 13 der Energie-
Gebäudevolumen zu einem kleineren A/Ve und somit zu einsparverordnung (AVV Energiebedarfsausweis)“, Bun-
einem geringeren maximal zulässigen Jahres-Primär- desanzeiger vom 7. März 2002, festgelegt. Für Gebäude
energiebedarf Qp″ , max und einem größeren spezifischen mit niedrigen Innentemperaturen muss ein Wärme-
Transmissionswärmeverlust H T′ , max. Ein Vergleich des bedarfsausweis erstellt werden. Für Gebäude mit ge-
nach EnEV zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs und ringem Volumen von maximal 100 m3 nach § 7 EnEV
spezifischen Transmissionswärmeverlustes mit den Be- brauchen Energie- und Wärmebedarfsausweise nicht
rechnungsergebnissen macht deutlich, dass das auf der ausgestellt zu werden.
Basis der WSVO ’95 auf dem Baumarkt angebotene
Niedrigenergiehaus einen wesentlich besseren Wärme- Weiterhin muss für bestehende Gebäude mit normalen
schutz und einen deutlich niedrigeren Primärenergie- Innentemperaturen, die wesentlich geändert werden, ein
bedarf aufweist, als es nach den Anforderungen der Energiebedarfsausweis erstellt werden. Wesentliche
EnEV erforderlich wäre. Der eingangs definierte Niedrig- Änderungen sind die Erweiterung des beheizten Ge-
energiestandard wird für das Beispielgebäude mit den bäudevolumens um mehr als 50 % bzw. die Ausführung
Anforderungen der EnEV nicht erreicht. von mindestens 3 bautechnischen Maßnahmen (Außen-
wand, Fenster, Dach oder Keller) in Verbindung mit der
Erneuerung des Heizkessels innerhalb eines Jahres.
Qp″ in H T′ in
kWh/(m 2 · a) W/(m2 · K)
Der Energiebedarfsausweis ist nicht nur der Baubehörde
maximal zulässiger Wert nach 98,6 0,58 vorzulegen; sowohl Käufer als auch Mieter einer Immo-
EnEV bilie haben ein Einsichtsrecht.
Heizperiodenverfahren 84,7 0,40
Die AVV Energiebedarfsausweis schreibt die Inhalte vor, Der Berechnung liegt ein synthetisches Klima eines mitt-
das angegebene Muster für die Darstellung ist allerdings leren deutschen Standorts, ein normiertes Nutzerverhal-
nicht verbindlich. In Bild 2-25 wird anhand des Beispiel- ten und eine normierte Betriebsweise der Anlagentechnik
gebäudes von Bild 2-17 mit der Anlagentechnik des zugrunde. Bereits durch den Klimaeinfluss des Standor-
Referenzfalls eine mögliche Gestaltung des Energie- tes – in der DIN 4108-6 Anhang A sind die Klimadaten für
bedarfsausweises gezeigt. 15 Referenzregionen in Deutschland aufgeführt – variiert
die Gradtagzahl der Heizperiode von –12 bis +42 % des
Den Energiebedarfsausweisen können Anlagen beigefügt in der EnEV vorgegebenen Wertes von 2900 Kd. Zusätz-
werden, welche insbesondere die Angaben in den lich können jahresbedingt die Außenlufttemperaturen
Abschnitten II und III dokumentieren. Dies können z. B. und die Sonneneinstrahlung erheblich von den Mittel-
das Prüfzeugnis über eine durchgeführte Dichtheits- werten abweichen. Innentemperaturen, Luftwechsel,
messung oder die Berechnungsblätter für die ener- Warmwasserverbrauch, interne Wärmegewinne und die
getische Bewertung der Anlagentechnik nach DIN V Betriebsweise der Anlagentechnik (z. B. Systemtempe-
4701-10 sein. raturen, Heizungsabschaltung, Warmwasserzirkulation,
Wartung) hängen von den Bewohnern ab. Allein durch
Zeitlich befristete Ausnahmeregelungen, die bei der Be- diese Nutzereinflüsse kann sich der Energiever-
rechnung des mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten brauch gleicher Häuser am gleichen Standort bis zum
HT′ bzw. des Jahres-Primärenergiebedarfs Qp″ zu einem Faktor 3 unterscheiden, obwohl sich bei statistischen
Überschreiten der zulässigen Höchstwerte führen, Auswertungen zeigte, dass der Mittelwert einer größeren
müssen im Energiebedarfsausweis aufgeführt werden. Anzahl von Ergebnissen gut mit dem Rechenwert über-
Beim Nachweis für ein Gebäude mit elektrischer Spei- einstimmt.
cherheizung und kontrollierter Wohnungslüftung mit
Wärmerückgewinn muss z. B. sowohl der Rechenwert Erhöhte Energieverbrauchswerte können auch auf Män-
mit einem Primärenergiefaktor 2,0 als auch das Ergebnis gel bei der Bauausführung zurückzuführen sein. Deshalb
mit einem Primärenergiefaktor 3,0 mit Hinweis auf die empfiehlt sich eine unabhängige Kontrolle der Um-
Ausnahmeregelung der EnEV angegeben werden. setzung der Planungsvorgaben, die der Berechnung des
Energiebedarfs zugrunde liegen. Wegen der vorge-
nannten Einflüsse muss im Energiebedarfsausweis ein
9.3 Energiebedarf und Energieverbrauch Hinweis auf die eingeschränkte Übertragbarkeit der
Rechenwerte auf reale Verbrauchswerte aufgeführt sein.
Ziel des Energiebedarfsausweises ist es, dem Käufer Erst durch zusätzliche Berechnungen, bei denen klima-
oder Mieter eines Gebäudes die Möglichkeit zu geben, und nutzerbedingte Korrekturen im Rechenverfahren
die energetische Qualität verschiedener Immobilien zu berücksichtigt werden, ist es prinzipiell möglich, Be-
vergleichen. Aufgrund der unter normierten Randbe- darfs- und Verbrauchswerte besser in Übereinstimmung
dingungen berechneten Ergebnisse darf jedoch nicht zu bringen.
erwartet werden, dass der Endenergiebedarf – im Ener-
giebedarfsausweis wird er inkl. Hilfsenergiebedarf an-
gegeben – dem tatsächlichen Energieverbrauch, z. B.
von Erdgas, entspricht. Als „Prognosewert“ für den zu
erwartenden jährlichen Heizenergieverbrauch ist der
berechnete Heizenergiebedarf deshalb kaum ge-
eignet.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Energiebedarfsausweis nach § 13 Energieeinsparverordnung (EnEV)
I. Objektbeschreibung
Geometrische Angaben
Wärmeübertragende
Umfassungsfläche A 342 m2 Bei Wohngebäuden:
Beheiztes Gebäudevolumen Ve 572 m2 Gebäudenutzfläche A N 183 m2
Verhältnis A/Ve 0,60 m–1 Wohnfläche (Angabe freigestellt) 158 m2
II. Energiebedarf
Jahres-Primärenergiebedarf
Zulässiger Höchstwert Berechneter Wert
105,17 kWh/(m 2 · a) 105,17 kWh/(m 2 · a)
Hinweis:
Die angegebenen Werte des Jahres-Primärenergiebedarfs und des Energiebedarfs sind vornehmlich für die überschlägig vergleichende
Beurteilung von Gebäuden und Gebäudeentwürfen vorgesehen. Sie wurden auf der Grundlage von Planunterlagen ermittelt. Sie erlauben
nur bedingt Rückschlüsse auf den tatsächlichen Energieverbrauch, weil die Berechnung dieser Werte auch normierte Randbedingungen
etwa hinsichtlich des Klimas, der Heizdauer, der Innentemperaturen, des Luftwechsels, der solaren und internen Wärmegewinne und des
Warmwasserbedarfs zugrunde liegen. Die normierten Randbedingungen sind für die Anlagentechnik in DIN V 4701-10 : 2001-02 Nr. 5
und im Übrigen in DIN V 4108-6 : 2000-11 Anhang D festgelegt. Die Angaben beziehen sich auf Gebäude und sind nur bedingt auf
einzelne Wohnungen oder Gebäudeteile übertragbar.
2-25 Energiebedarfsausweis für das Reihenendhaus nach Bild 2-17 mit einer Anlagentechnik entspr. dem Referenzfall
Transmissionswärmeverlust
Zulässiger Höchstwert Berechneter Wert
0,55 W/(m 2 · K) 0,32 W/(m 2 · K)
Anlagentechnik
Anlagenaufwandszahl e p
1,88
✓ Die Wärmeabgabe der Wärme- und Warmwasserverteilungsleitungen wurde nach Anhang 5 EnEV begrenzt
❑
Berücksichtigung von Wärmebrücken
❑ pauschal mit 0,10 W/(m 2 · K) ✓ pauschal mit 0,05 W/(m 2 · K) bei
❑ ❑ mit differenziertem Nachweis
Verwendung von Planungsbeispielen
nach DIN 4108 Bbl. 2: 1998-08
❑ Berechnungen sind beigefügt
Dichtheit und Lüftung
✓ ohne Nachweis
❑ ❑ mit Nachweis nach Anhang 4 Nr. 2 EnEV
Sommerlicher Wärmeschutz
❑ Nachweis nicht erforderlich, weil ✓ Nachweis der Begrenzug des Sonnen-
❑
der Fensterflächenanteil 30 % nicht eintragskennwertes wurde durchgeführt
überschreitet
❑ Berechnungen sind beigefügt ❑ das Nichtwohngebäude ist mit Anlagen
nach Anhang 1 Nr. 2.9.2 ausgestattet.
Die innere Kühllast wird minimiert.
2-25 (Fortsetzung)
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
10 PC-Programme für den EnEV- geringerem Aufwand zum Ziel, ohne dass er sich mit den
Nachweis schwer überschaubaren Algorithmen und Tabellen der
begleitenden Normen auskennen muss.
Nur bei Nachweisen für zu errichtende Gebäude mit dem
vereinfachten Heizperioden- und Diagramm-Verfahren Aufgrund der Vielzahl von Berechnungsverfahren zur
und bei Änderung von Außenbauteilen bestehender Ge- EnEV und der unterschiedlichen Anforderungen der Pla-
bäude bzw. bei Errichtung von Gebäuden mit geringem ner an die Detaillierung der Berechnungen sollte man vor
Volumen sind die Berechnungen wirtschaftlich noch mit dem Kauf eines PC-Programms das benötigte Anforde-
dem Taschenrechner ausführbar. In der Praxis werden rungsprofil festlegen und sich gezielt nach einem Pro-
aber auch für diese Nachweise und für die ausführliche- gramm mit dem benötigten Leistungsumfang erkundigen.
ren Verfahren überwiegend PC-Programme eingesetzt Als Hilfe hierfür dient die in Bild 2-26 zusammengefasste
werden. Diese Programme führen den Planer mit viel Checkliste.
2-26 Checkliste zur Festlegung des Anforderungsprofils an ein PC-Programm zur EnEV
Zur Absicherung der korrekten Umsetzung der sehr um- Wie schon während der Gültigkeitsdauer der WSVO ’95
fangreichen Algorithmen aus der DIN V 4108-6, DIN V werden verschiedene Programme für die praktische An-
4701-10 u. a. ist beabsichtigt, die Software zu zertifizie- wendung zur Verfügung gestellt. Um einen besseren
ren. Entsprechende Grundlagen werden in den Normen- Überblick über deren Leistungsfähigkeit und Anwen-
ausschüssen erarbeitet. Ob die Verwendung zertifizierter dungsbereich zu ermöglichen, wurde in Bild 2-27 eine
Programme zur Vorlage des Energiebedarfsausweises Aufteilung in unterschiedliche Kategorien vorgenommen.
verpflichtend sein wird, ist Angelegenheit der Länder und
wird im Baurecht geregelt.
Die Energieeinsparverordnung beinhaltet nicht die Re-
Unabhängig von der Frage, ob die Qualität der Software chenverfahren im Detail, sondern nimmt Bezug auf eine
durch eine Zertifizierung besser wird, ist bei der Er- Vielzahl nationaler und internationaler Normen. Diese
stellung der Nachweise entscheidend, ob der Nutzer die werden in unregelmäßigen Abständen ergänzt, überar-
Daten korrekt ermittelt und eingibt. Daher sollte der beitet oder ersetzt. Die sich dadurch ergebenden Ände-
Anwender die Ergebnisse eines neu angewandten PC- rungen bei den Rechenalgorithmen und Kennwerten
Programms immer auf Plausibilität prüfen. Hilfreich ist müssen auch in die Software eingearbeitet werden. Es ist
es, sich mit den regelnden Normen zu beschäftigen, eine daher notwendig, dass die Programmanbieter Updates
Vielzahl unterschiedlicher Projekte zu berechnen und erarbeiten. Der Nutzer der Programme sollte sich daher
diese mit den vereinfachten Verfahren per Hand oder mit- über die Leistungsfähigkeit des Programmanbieters in-
tels eines einfachen Tabellenkalkulationsprogramms zu formieren und zusätzliche Kosten für die Updates ein-
überprüfen. kalkulieren.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Art der Software Leistungsfähigkeit, Anwendungsbereich
Dimensionierungshilfen Von Baustoffherstellern kostenlos zur Verfügung gestellte Programme, die für typisierte Wohngebäude die
zur EnEV Wärmeschutz-Dimensionierung der Außenbauteile angeben, mit denen die EnEV erfüllt wird.
Diese Programme eignen sich für Vorentwurf und Entwurf, wenn die Bauart (z. B. Porenbeton) vom Auftrag-
geber vorgegeben ist. Ein Nachweis nach EnEV lässt sich damit nicht führen.
Tabellenkalkulations- Teilweise kostenlos im Internet verfügbare Programme, die einen Nachweis nach EnEV für Wohngebäude
programme zur EnEV mit dem Vereinfachten Verfahren und/oder dem Monatsbilanzverfahren ermöglichen. Die Massenermittlung
und Ermittlung der Wärmedurchgangskoeffizienten muss gesondert erfolgen. Die Anlagentechnik wird über
das Diagramm- oder Tabellenverfahren für Standardanlagen berücksichtigt. Die detaillierte Ermittlung von
Wärmebrücken, der Nachweis für das sommerliche Raumklima usw. ist im Regelfall nicht möglich.
Derartige Programme eignen sich, um im Entwurfsstadium für kleine Wohngebäude alle für den Energiebe-
darfsausweis notwendigen Daten zu ermitteln.
Baustoffhersteller- Von diversen Baustoffherstellern mit unterschiedlicher Bedienerfreundlichkeit angebotene Programme, mit
EnEV-Programme denen alle notwendigen Berechnungen für einen Nachweis nach EnEV für Wohngebäude erstellt werden
können inkl. Massenermittlung und der Verwendung von Bauteilkatalogen des jeweiligen Herstellers. Die
detaillierte Wärmebrückenberechnung ist nur mit Standardanschlüssen des Herstellers möglich. Die Anlagen-
technik von Standardanlagen wird mittels Diagramm- oder Tabellenverfahren berücksichtigt. Der Ausdruck
eines Energiebedarfsausweises ist im Regelfall möglich.
Soll das Gebäude entsprechend den Empfehlungen eines festgelegten Baustoffherstellers errichtet werden,
bieten diese Programme eine preiswerte Möglichkeit (etwa 50 €), alle notwendigen Berechnungen und Nach-
weise für Wohngebäude zu erstellen.
Unabhängige Diese Programme mit unterschiedlicher Bedienerfreundlichkeit können alle für einen Nachweis nach EnEV
EnEV-Programme notwendigen Berechnungen im Detail durchführen. Teilweise ist auch eine Schnittstelle zu CAD-Programmen
vorhanden, so dass die Massen direkt aus der Zeichnung entnommen werden können. An die einzelnen
Programmschritte sind Datenbanken, die auch mit eigenen Kennwerten ergänzt werden können, gekoppelt.
Alle Arten von Gebäuden und Berechnungsverfahren der Bau- und Anlagentechnik können berücksichtigt
werden. Verbunden damit ist u. a. auch ein Ausdruck der detaillierten Berechnungen über die Einhaltung der
Anforderungen an das sommerliche Raumklima oder die Ermittlung der primärenergiebezogenen Gesamt-
Anlagenaufwandszahl mit herstellerspezifischen Produktkennwerten der Einzelkomponenten.
Derartige Programme eignen sich für Bauphysikbüros, die evtl. in Verbindung mit dem Haustechnikbüro
verschiedenste Gebäude unterschiedlicher Nutzung bis zur Detailplanung bearbeiten. Eine längere Einar-
beitungszeit ist zu erwarten, um korrekte Berechnungen sicherzustellen. Die Kosten der Programme beginnen
etwa bei 200 €.
Unabhängige Neben allen Variationsmöglichkeiten beim Nachweis nach EnEV bieten diese Programme weitere Berechnun-
EnEV-Programme gen und Nachweise an, die mit wenigen zusätzlichen Eingaben möglich sind. Dies sind u. a. der Nachweis
plus Zusatzmodule des Mindestwärmeschutzes nach DIN 4108-2, der Nachweis des Feuchteschutzes nach DIN 4108-3, die
detaillierte Berechnung von Wärmebrücken, die Ermittlung der jährlichen Emissionen oder eine dynamische
Wirtschaftlichkeitsberechnung zur Bewertung von Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand. Je nach
Software-Anbieter können diese Zusatzprogramme auch einzeln erworben und über eine Schnittstelle an das
EnEV-Programm angekoppelt werden.
Diese Programme eignen sich für Bauphysiker und/oder Energieberater, die eine ganzheitliche Betrachtung
des Gebäudes durchführen. Die Kosten der Programme liegen etwa zwischen 200 € und 2000 €.
11 Hinweise auf Literatur und [10] Hauser, G.; Maas, A.: Konzept der neuen Energie-
Arbeitsunterlagen einsparverordnung. Fassadentechnik (2001), Heft 4
[11] Hauser, G.; Maas, A.: Die Energieeinsparverord-
[1] Beuth Kommentare Energieeinsparverordnung: nung – Konzept zur Berechnung des Jahres-
Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden, Heizwärmebedarfs nach DIN V 4108-6. DIN-Mittei-
Kommentar zu DIN V 4108-6. Beuth-Verlag GmbH, lungen 80 (2001), Nr. 10
Berlin (2002), www.beuth.de
[12] Schock, T.: Neue Energieeinsparverordnung –
[2] Beuth Kommentare Energieeinsparverordnung: Kompaktdarstellung und 40 Praxisbeispiele; Bd. 1
Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechni- Wohnungsbau. Bauwerk Verlag, Berlin (2001)
scher Anlagen, Kommentar zu DIN V 4701-10.
[13] Hegner, H.-D.; Vogler, I.: Energieeinsparverordnung
Beuth-Verlag GmbH, Berlin (2001), www.beuth.de
EnEV – für die Praxis kommentiert. Ernst & Sohn
[3] Auslegungsfragen zur Energieeinsparverordnung: Verlag für Architektur und technische Wissenschaf-
Deutsches Institut für Bautechnik DIBt, Berlin, ten GmbH und Co. KG, Berlin (2002)
www.dibt.de
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Verordnung
über energiesparenden Wärmeschutz
und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden
(Energieeinsparverordnung – EnEV *)
Auf Grund des § 1 Abs. 2, des § 2 Abs. 2 und 3, des § 3 § 3 Gebäude mit normalen Innentemperaturen
Abs. 2, der §§ 4 bis 6, des § 7 Abs. 3 bis 5 und des § 8 des § 4 Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen
Energieeinsparungsgesetzes vom 22. Juli 1976 (BGBl. I
§ 5 Dichtheit, Mindestluftwechsel
S. 1873), von denen die §§ 4 und 5 durch Artikel 1 des Ge-
setzes vom 20. Juni 1980 (BGBl. I S. 701) geändert worden § 6 Mindestwärmeschutz, Wärmebrücken
sind, verordnet die Bundesregierung: *) § 7 Gebäude mit geringem Volumen
Abschnitt 3
Bestehende Gebäude und Anlagen
Inhaltsübersicht
§ 8 Änderung von Gebäuden
§ 9 Nachrüstung bei Anlagen und Gebäuden
Abschnitt 1
§ 10 Aufrechterhaltung der energetischen Qualität
Allgemeine Vorschriften
§ 1 Geltungsbereich Abschnitt 4
§ 2 Begriffsbestimmungen Heizungstechnische Anlagen, Warmwasseranlagen
§ 11 Inbetriebnahme von Heizkesseln
Abschnitt 2 § 12 Verteilungseinrichtungen und Warmwasseranlagen
Zu errichtende Gebäude
Abschnitt 5
Gemeinsame Vorschriften, Ordnungswidrigkeiten
*) Die §§ 3 bis 7 und 8 Abs. 3 und die Anhänge 1, 2 und 4 dienen der Umsetzung
des Artikels 5 der Richtlinie 93/76/EWG des Rates vom 13. September 1993 § 13 Ausweise über Energie- und Wärmebedarf, Energie-
zur Begrenzung der Kohlendioxidemissionen durch eine effizientere Energie-
nutzung – SAVE – (ABl. EG Nr. L 237 S. 28), § 13 dient der Umsetzung des verbrauchskennwerte
Artikels 2 dieser Richtlinie. § 11 Abs. 1 bis 3 und § 18 Nr. 1 dienen der Um- § 14 Getrennte Berechnungen für Teile eines Gebäudes
setzung der Richtlinie 92/42/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 über die Wir-
kungsgrade von mit flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen beschickten § 15 Regeln der Technik
neuen Warmwasserheizkesseln (ABl. EG Nr. L 167 S. 17, L 195 S. 32), geän-
dert durch Artikel 12 der Richtlinie 93/68/EWG des Rates vom 22. Juli 1993
§ 16 Ausnahmen
(ABl. EG Nr. L 220 S. 1). § 17 Befreiungen
Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parla-
ments und des Rates vom 22. Juni 1998 über ein Informationsverfahren auf § 18 Ordnungswidrigkeiten
dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften
für die Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. EG Nr. L 204 S. 37), ge-
ändert durch die Richtlinie 98/48/EG des Europäischen Parlaments und des
Rates vom 20. Juli 1998 (ABl. EG Nr. L 217 S. 18), sind beachtet worden.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
7. sind Geräte der mit einem Brenner auszurüstende Kes- (2) Der Jahres-Primärenergiebedarf und der spezifische,
sel und der zur Ausrüstung eines Kessels bestimmte auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogene
Brenner, Transmissionswärmeverlust sind zu berechnen
8. ist die Nennwärmeleistung die höchste von dem Heiz-
kessel im Dauerbetrieb nutzbar abgegebene Wärme- 1. bei Wohngebäuden, deren Fensterflächenanteil 30 vom
menge je Zeiteinheit; ist der Heizkessel für einen Hundert nicht überschreitet, nach dem vereinfachten
Nennwärmeleistungsbereich eingerichtet, so ist die Verfahren nach Anhang 1 Nr. 3 oder nach dem in Anhang
Nennwärmeleistung die in den Grenzen des Nennwär- 1 Nr. 2 festgelegten Nachweisverfahren,
meleistungsbereichs fest eingestellte und auf einem 2. bei anderen Gebäuden nach dem in Anhang 1 Nr. 2 fest-
Zusatzschild angegebene höchste nutzbare Wärme- gelegten Nachweisverfahren.
leistung; ohne Zusatzschild gilt als Nennwärmeleistung
der höchste Wert des Nennwärmeleistungsbereichs, (3) Die Begrenzung des Jahres-Primärenergiebedarfs
9. ist ein Standardheizkessel ein Heizkessel, bei dem die nach Absatz 1 gilt nicht für Gebäude, die beheizt werden
durchschnittliche Betriebstemperatur durch seine Aus-
legung beschränkt sein kann, 1. mindestens zu 70 vom Hundert durch Wärme aus Kraft-
Wärme-Kopplung,
10. ist ein Niedertemperatur-Heizkessel ein Heizkessel, der
kontinuierlich mit einer Eintrittstemperatur von 35 bis 40 2. mindestens zu 70 vom Hundert durch erneuerbare
Grad Celsius betrieben werden kann und in dem es Energien mittels selbsttätig arbeitender Wärmeerzeuger,
unter bestimmten Umständen zur Kondensation des in
den Abgasen enthaltenen Wasserdampfes kommen 3. überwiegend durch Einzelfeuerstätten für einzelne
kann, Räume oder Raumgruppen sowie sonstige Wärme-
erzeuger, für die keine Regeln der Technik vorliegen.
11. ist ein Brennwertkessel ein Heizkessel, der für die
Kondensation eines Großteils des in den Abgasen ent- Bei Gebäuden nach Satz 1 Nr. 3 darf der spezifische, auf die
haltenen Wasserdampfes konstruiert ist. wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogene Trans-
missionswärmeverlust 76 vom Hundert des jeweiligen
Höchstwertes nach Anhang 1 Tabelle 1 Spalte 5 nicht über-
Abschnitt 2 schreiten.
Zu errichtende Gebäude
(4) Um einen energiesparenden sommerlichen Wärme-
schutz sicherzustellen, sind bei Gebäuden, deren Fenster-
§3 flächenanteil 30 vom Hundert überschreitet, die Anforderun-
Gebäude gen an die Sonneneintragskennwerte oder die Kühlleistung
nach Anhang 1 Nr. 2.9 einzuhalten.
mit normalen Innentemperaturen
Übersteigt das beheizte Gebäudevolumen eines zu errich- (1) Eigentümer von Gebäuden müssen Heizkessel, die mit
tenden Gebäudes 100 Kubikmeter nicht und werden die flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen beschickt werden
Anforderungen des Abschnitts 4 eingehalten, gelten die und vor dem 1. Oktober 1978 eingebaut oder aufgestellt
übrigen Anforderungen dieser Verordnung als erfüllt, wenn worden sind, bis zum 31. Dezember 2006 außer Betrieb
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
nehmen. Heizkessel nach Satz 1, die nach § 11 Abs. 1 in (2) Energiebedarfssenkende Einrichtungen in Anlagen
Verbindung mit § 23 der Verordnung über kleine und mittlere nach Absatz 1 sind betriebsbereit zu erhalten und bestim-
Feuerungsanlagen so ertüchtigt wurden, dass die zuläs- mungsgemäß zu nutzen. Satz 1 gilt als erfüllt, soweit der
sigen Abgasverlustgrenzwerte eingehalten sind, oder deren Einfluss einer energiebedarfssenkenden Einrichtung auf den
Brenner nach dem 1. November 1996 erneuert worden sind, Jahres-Primärenergiebedarf durch anlagentechnische oder
müssen bis zum 31. Dezember 2008 außer Betrieb genom- bauliche Maßnahmen ausgeglichen wird.
men werden. Die Sätze 1 und 2 sind nicht anzuwenden,
wenn die vorhandenen Heizkessel Niedertemperatur-Heiz- (3) Heizungs- und Warmwasseranlagen sowie raumluft-
kessel oder Brennwertkessel sind, sowie auf heizungs- technische Anlagen sind sachgerecht zu bedienen, zu war-
technische Anlagen, deren Nennwärmeleistung weniger als ten und instand zu halten. Für die Wartung und Instandhal-
4 Kilowatt oder mehr als 400 Kilowatt beträgt, und auf Heiz- tung ist Fachkunde erforderlich. Fachkundig ist, wer die zur
kessel nach § 11 Abs. 3 Nr. 2 bis 4. Wartung und Instandhaltung notwendigen Fachkenntnisse
und Fertigkeiten besitzt.
(2) Eigentümer von Gebäuden müssen bei heizungstechni-
schen Anlagen ungedämmte, zugängliche Wärmevertei-
lungs- und Warmwasserleitungen sowie Armaturen, die sich Abschnitt 4
nicht in beheizten Räumen befinden, bis zum 31. Dezember
2006 nach Anhang 5 zur Begrenzung der Wärmeabgabe Heizungstechnische Anlagen,
dämmen. Warmwasseranlagen
(3) Eigentümer von Gebäuden mit normalen Innentem-
peraturen müssen nicht begehbare, aber zugängliche
§ 11
oberste Geschossdecken beheizter Räume bis zum 31. De- Inbetriebnahme von Heizkesseln
zember 2006 so dämmen, dass der Wärmedurchgangs-
koeffizient der Geschossdecke 0,30 Watt/(m2 · K) nicht über- (1) Heizkessel, die mit flüssigen oder gasförmigen Brenn-
schreitet. stoffen beschickt werden und deren Nennwärmeleistung
mindestens 4 Kilowatt und höchstens 400 Kilowatt beträgt,
(4) Bei Wohngebäuden mit nicht mehr als zwei Woh- dürfen zum Zwecke der Inbetriebnahme in Gebäuden nur
nungen, von denen zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser eingebaut oder aufgestellt werden, wenn sie mit der CE-
Verordnung eine der Eigentümer selbst bewohnt, sind die Kennzeichnung nach § 5 Abs. 1 und 2 der Verordnung über
Anforderungen nach den Absätzen 1 bis 3 nur im Falle eines das Inverkehrbringen von Heizkesseln und Geräten nach
Eigentümerwechsels zu erfüllen. Die Frist beträgt zwei Jahre dem Bauproduktengesetz vom 28. April 1999 (BGBl. I
ab dem Eigentumsübergang; sie läuft jedoch nicht vor dem S. 796) oder nach Artikel 7 Abs. 1 Satz 2 der Richtlinie 92/
31. Dezember 2006, in den Fällen des Absatzes 1 Satz 2 42/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 über die Wirkungsgra-
nicht vor dem 31. Dezember 2008, ab. de von mit flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen be-
schickten neuen Warmwasserheizkesseln (ABl. EG Nr. L 167
S. 17, L 195 S. 32), geändert durch Artikel 12 der Richtlinie
§ 10 93/68/EWG des Rates vom 22. Juli 1999 (ABl. EG Nr. L 220
Aufrechterhaltung S. 1), versehen sind. Satz 1 gilt auch für Heizkessel, die aus
Geräten zusammengefügt werden. Dabei sind die Parameter
der energetischen Qualität
zu beachten, die sich aus der den Geräten beiliegenden EG-
Konformitätserklärung ergeben.
(1) Außenbauteile dürfen nicht in einer Weise verändert
werden, dass die energetische Qualität des Gebäudes ver- (2) Soweit Gebäude, deren Jahres-Primärenergiebedarf
schlechtert wird. Das Gleiche gilt für Anlagen nach dem nicht nach § 3 Abs. 1 begrenzt ist, mit Heizkesseln nach
Abschnitt 4, soweit sie zum Nachweis der Anforderungen Absatz 1 ausgestattet werden, müssen diese Niedertempe-
energieeinsparrechtlicher Vorschriften des Bundes zu be- ratur-Heizkessel oder Brennwertkessel sein. Ausgenommen
rücksichtigen waren. sind bestehende Gebäude mit normalen Innentemperatu-
ren, wenn der Jahres-Primärenergiebedarf den jeweiligen oder Fernwärmeversorgung angeschlossen sind, gilt die
Höchstwert nach Anhang 1 Tabelle 1 um nicht mehr als 40 Vorschrift hinsichtlich der Verringerung und Abschaltung der
vom Hundert überschreitet. Wärmezufuhr auch ohne entsprechende Einrichtungen in
(3) Absatz 1 ist nicht anzuwenden auf den Haus- und Kundenanlagen als erfüllt, wenn die Vorlauf-
temperatur des Nah- oder Fernheiznetzes in Abhängigkeit
1. einzeln produzierte Heizkessel, von der Außentemperatur und der Zeit durch entsprechende
2. Heizkessel, die für den Betrieb mit Brennstoffen ausge- Einrichtungen in der zentralen Erzeugungsanlage geregelt
legt sind, deren Eigenschaften von den marktüblichen wird.
flüssigen und gasförmigen Brennstoffen erheblich abwei-
chen, (2) Wer heizungstechnische Anlagen mit Wasser als
Wärmeträger in Gebäude einbaut oder einbauen lässt, muss
3. Anlagen zur ausschließlichen Warmwasserbereitung, diese mit selbsttätig wirkenden Einrichtungen zur raum-
4. Küchenherde und Geräte, die hauptsächlich zur Behei- weisen Regelung der Raumtemperatur ausstatten. Dies gilt
zung des Raumes, in dem sie eingebaut oder aufgestellt nicht für Einzelheizgeräte, die zum Betrieb mit festen oder
sind, ausgelegt sind, daneben aber auch Warmwasser für flüssigen Brennstoffen eingerichtet sind. Mit Ausnahme von
die Zentralheizung und für sonstige Gebrauchszwecke Wohngebäuden ist für Gruppen von Räumen gleicher Art
liefern, und Nutzung eine Gruppenregelung zulässig. Fußboden-
heizungen in Gebäuden, die vor dem Inkrafttreten dieser
5. Geräte mit einer Nennwärmeleistung von weniger als Verordnung errichtet worden sind, dürfen abweichend von
6 Kilowatt zur Versorgung eines Warmwasserspeicher- Satz 1 mit Einrichtungen zur raumweisen Anpassung der
systems mit Schwerkraftumlauf. Wärmeleistung an die Heizlast ausgestattet werden. Soweit
(4) Heizkessel, deren Nennwärmeleistung kleiner als die in Satz 1 bis 3 geforderten Ausstattungen bei bestehen-
4 Kilowatt oder größer als 400 Kilowatt ist, und Heizkessel den Gebäuden nicht vorhanden sind, muss der Eigentümer
nach Absatz 3 dürfen nur dann zum Zwecke der Inbetrieb- sie nachrüsten.
nahme in Gebäuden eingebaut oder aufgestellt werden,
wenn sie nach anerkannten Regeln der Technik gegen (3) Wer Umwälzpumpen in Heizkreisen von Zentralheizun-
Wärmeverluste gedämmt sind. gen mit mehr als 25 Kilowatt Nennwärmeleistung erstmalig
einbaut, einbauen lässt oder vorhandene ersetzt oder er-
setzen lässt, hat dafür Sorge zu tragen, dass diese so
§ 12 ausgestattet oder beschaffen sind, dass die elektrische
Leistungsaufnahme dem betriebsbedingten Förderbedarf
Verteilungseinrichtungen selbsttätig in mindestens drei Stufen angepasst wird, soweit
und Warmwasseranlagen sicherheitstechnische Belange des Heizkessels dem nicht
entgegenstehen.
(1) Wer Zentralheizungen in Gebäude einbaut oder einbau-
en lässt, muss diese mit zentralen selbsttätig wirkenden Ein- (4) Wer in Warmwasseranlagen Zirkulationspumpen ein-
richtungen zur Verringerung und Abschaltung der Wärmezu- baut oder einbauen lässt, muss diese mit selbsttätig wirken-
fuhr sowie zur Ein- und Ausschaltung elektrischer Antriebe den Einrichtungen zur Ein- und Ausschaltung ausstatten.
in Abhängigkeit von
(5) Wer Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen
1. der Außentemperatur oder einer anderen geeigneten sowie Armaturen in Gebäuden erstmalig einbaut oder vor-
Führungsgröße und handene ersetzt, muss deren Wärmeabgabe nach Anhang 5
2. der Zeit begrenzen.
ausstatten. Soweit die in Satz 1 geforderten Ausstattungen (6) Wer Einrichtungen, in denen Heiz- oder Warmwasser
bei bestehenden Gebäuden nicht vorhanden sind, muss der gespeichert wird, erstmalig in Gebäude einbaut oder vor-
Eigentümer sie nachrüsten oder nachrüsten lassen. Bei handene ersetzt, muss deren Wärmeabgabe nach anerkann-
Wasserheizungen, die ohne Wärmeübertrager an eine Nah- ten Regeln der Technik begrenzen.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Abschnitt 5 Transmissionswärmeverlust, in einem Wärmebedarfsaus-
weis zusammenzustellen. Absatz 1 Satz 2 bis 4 gilt entspre-
G em e in sa m e Vors ch ri ft en , chend.
Ordnungswidrigkeiten (4) Der Energiebedarfsausweis nach den Absätzen 1 und 2
oder der Wärmebedarfsausweis nach Absatz 3 ist den nach
§ 13 Landesrecht zuständigen Behörden auf Verlangen vorzu-
Ausweise über Energie- legen und Käufern, Mietern und sonstigen Nutzungsberech-
und Wärmebedarf, Energieverbrauchskennwerte tigten der Gebäude auf Anforderung zur Einsichtnahme zu-
gänglich zu machen.
(1) Für zu errichtende Gebäude mit normalen Innentem- (5) Soweit ein Energiebedarfsausweis nach den Absätzen
peraturen sind die wesentlichen Ergebnisse der nach dieser 1 oder 2 nicht zu erstellen ist, können insbesondere die
Verordnung erforderlichen Berechnungen, insbesondere die Eigentümer von Wohngebäuden, die zur verbrauchsab-
spezifischen Werte des Transmissionswärmeverlusts, der hängigen Abrechnung der Heizkosten nach der Verordnung
Anlagenaufwandszahl der Anlagen für Heizung, Warm- über die Heizkostenabrechnung verpflichtet sind, den
wasserbereitung und Lüftung, des Endenergiebedarfs nach Käufern, Mietern, sonstigen Nutzungsberechtigten und
einzelnen Energieträgern und des Jahres-Primärenergie- Miet- und Kaufinteressenten den Energieverbrauchskenn-
bedarfs in einem Energiebedarfsausweis zusammenzu- wert zusammen mit den wesentlichen Gebäude- und
stellen. In dem Ausweis ist auf die normierten Bedingungen Nutzungsmerkmalen gemäß Absatz 6 Satz 2 mitteilen. Ener-
hinzuweisen. Einzelheiten über den Energiebedarfsausweis gieverbrauchskennwerte im Sinne dieser Vorschrift sind die
werden in einer Allgemeinen Verwaltungsvorschrift der Bun- witterungsbereinigten Energieverbräuche für Raumheizung
desregierung mit Zustimmung des Bundesrates bestimmt. in Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche des Ge-
Rechte Dritter werden durch den Ausweis nicht berührt. bäudes und Jahr. Für die Witterungsbereinigung des Ener-
(2) Für Gebäude mit normalen Innentemperaturen, die we- gieverbrauchs ist das in VDI 3807: Juni 1994 1) angegebene
sentlich geändert werden, ist ein Energiebedarfsausweis Verfahren anzuwenden. Die für die Witterungsbereinigung
entsprechend Absatz 1 auszustellen, wenn im Zusammen- erforderlichen Daten sind den Bekanntmachungen nach Ab-
hang mit den wesentlichen Änderungen die erforderlichen satz 6 zu entnehmen.
Berechnungen in entsprechender Anwendung des Absat- (6) Als Vergleichsmaßstab für Energieverbrauchskennwer-
zes 1 durchgeführt worden sind. Einzelheiten, insbesondere te nach Absatz 5 gibt das Bundesministerium für Verkehr,
bezüglich der erleichterten Feststellung der Eigenschaften Bau- und Wohnungswesen im Einvernehmen mit dem
von Gebäudeteilen, die von der Änderung nicht betroffen Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Bun-
sind, werden in der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift nach desanzeiger durchschnittliche Energieverbrauchskennwerte
Absatz 1 Satz 3 geregelt. Eine wesentliche Änderung liegt und deren Bandbreiten, die den topographischen Unter-
vor, wenn schieden in den einzelnen Klimazonen Rechnung tragen,
1. innerhalb eines Jahres mindestens drei der in Anhang 3 sowie die für die Witterungsbereinigung erforderlichen
Nr. 1 bis 5 genannten Änderungen in Verbindung mit dem Daten bekannt. Bei der Bekanntmachung durchschnittlicher
Austausch eines Heizkessels oder der Umstellung einer Energieverbrauchskennwerte ist sachgerecht nach den
Heizungsanlage auf einen anderen Energieträger durch- wesentlichen Gebäude- und Nutzungsmerkmalen zu unter-
geführt werden oder scheiden.
2. das beheizte Gebäudevolumen um mehr als 50 vom (7) Die Ausweise nach den Absätzen 1 bis 3 und die
Hundert erweitert wird. Energieverbrauchskennwerte nach Absatz 5 sind energie-
bezogene Merkmale eines Gebäudes im Sinne der Richtlinie
(3) Für zu errichtende Gebäude mit niedrigen Innentem- 93/76/EWG des Rates vom 13. September 1993 zur Be-
peraturen sind die wesentlichen Ergebnisse der Berechnun-
gen nach dieser Verordnung, insbesondere der spezifische,
auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche bezogene Veröffentlicht im Beuth-Verlag GmbH, Berlin.
grenzung der Kohlendioxidemissionen durch eine effiziente- oder anderer Rechtsvorschriften zur Umsetzung von
re Energienutzung (ABl. EG Nr. L 237 S. 28). Richtlinien der Europäischen Gemeinschaften, deren Re-
gelungen auch Anforderungen zur Energieeinsparung
umfassen, mit der CE-Kennzeichnung versehen sind und
§ 14 nach diesen Vorschriften zulässige und von den Ländern
Getrennte Berechnungen bestimmte Klassen- und Leistungsstufen aufweisen,
oder
für Teile eines Gebäudes
2. bei denen nach bauordnungsrechtlichen Vorschriften
Teile eines Gebäudes dürfen wie eigenständige Gebäude über die Verwendung von Bauprodukten auch die Ein-
behandelt werden, insbesondere wenn sie sich hinsichtlich haltung dieser Verordnung sichergestellt wird.
der Nutzung, der Innentemperatur oder des Fensterflächen-
anteils unterscheiden. Für die Trennwände zwischen den
Gebäudeteilen gelten Anhang 1 Nr. 2.7 und Anhang 2 Nr. 2 § 16
Satz 3 entsprechend. Soweit im Einzelfall nach Satz 1 ver-
fahren wird, ist dies für dieses Gebäude in den Ausweisen Ausnahmen
nach § 13 Abs. 1 bis 3 deutlich zu machen.
(1) Soweit bei Baudenkmälern oder sonstiger besonders
erhaltenswerter Bausubstanz die Erfüllung der Anforderun-
§ 15 gen dieser Verordnung die Substanz oder das Erschei-
nungsbild beeinträchtigen und andere Maßnahmen zu einem
Regeln der Technik unverhältnismäßig hohen Aufwand führen würden, lassen
die nach Landesrecht zuständigen Behörden auf Antrag
(1) Das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Woh- Ausnahmen zu.
nungswesen kann im Einvernehmen mit dem Bundes-
ministerium für Wirtschaft und Technologie durch Be- (2) Soweit die Ziele dieser Verordnung durch andere als in
kanntmachung im Bundesanzeiger auf Veröffentlichungen dieser Verordnung vorgesehene Maßnahmen im gleichen
sachverständiger Stellen über anerkannte Regeln der Umfang erreicht werden, lassen die nach Landesrecht
Technik hinweisen, soweit in dieser Verordnung auf solche zuständigen Behörden auf Antrag Ausnahmen zu. In einer
Regeln Bezug genommen wird. Allgemeinen Verwaltungsvorschrift kann die Bundesregie-
rung mit Zustimmung des Bundesrates bestimmen, unter
(2) Zu den anerkannten Regeln der Technik gehören auch welchen Bedingungen die Voraussetzungen nach Satz 1 als
Normen, technische Vorschriften oder sonstige Bestimmun- erfüllt gelten.
gen anderer Mitgliedstaaten der Europäischen Gemein-
schaft oder sonstiger Vertragsstaaten des Abkommens über
den Europäischen Wirtschaftsraum, wenn ihre Einhaltung § 17
das geforderte Schutzniveau in Bezug auf Energieein-
sparung und Wärmeschutz dauerhaft gewährleistet. Befreiungen
(3) Soweit eine Bewertung von Baustoffen, Bauteilen und Die nach Landesrecht zuständigen Behörden können auf
Anlagen im Hinblick auf die Anforderungen dieser Verord- Antrag von den Anforderungen dieser Verordnung befreien,
nung auf Grund anerkannter Regeln der Technik nicht mög- soweit die Anforderungen im Einzelfall wegen besonderer
lich ist, weil solche Regeln nicht vorliegen oder wesentlich Umstände durch einen unangemessenen Aufwand oder in
von ihnen abgewichen wird, sind gegenüber der nach Lan- sonstiger Weise zu einer unbilligen Härte führen. Eine unbil-
desrecht zuständigen Behörde die für eine Bewertung erfor- lige Härte liegt insbesondere vor, wenn die erforderlichen
derlichen Nachweise zu führen. Der Nachweis nach Satz 1 Aufwendungen innerhalb der üblichen Nutzungsdauer, bei
entfällt für Baustoffe, Bauteile und Anlagen, Anforderungen an bestehende Gebäude innerhalb ange-
messener Frist durch die eintretenden Einsparungen nicht
1. die nach den Vorschriften des Bauproduktengesetzes erwirtschaftet werden können.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
§ 18 vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung der Bauantrag
gestellt oder die Bauanzeige erstattet ist. Auf genehmi-
Ordnungswidrigkeiten
gungs- und anzeigefreie Bauvorhaben ist diese Verordnung
Ordnungswidrig im Sinne des § 8 Abs. 1 Nr. 1 des Ener- nicht anzuwenden, wenn mit der Bauausführung vor dem
gieeinsparungsgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahr- Inkrafttreten dieser Verordnung begonnen worden ist. Auf
lässig Bauvorhaben nach den Sätzen 1 und 2 sind die bis zum
31. Januar 2002 geltenden Vorschriften der Wärmeschutz-
1. entgegen § 11 Abs. 1 Satz 1, auch in Verbindung mit verordnung vom 16. August 1994 (BGBl. I S. 2121) und der
Satz 2, einen Heizkessel einbaut oder aufstellt, Heizungsanlagen-Verordnung in der Fassung der Bekannt-
2. entgegen § 12 Abs. 1 Satz 1 oder Abs. 2 Satz 1 eine machung vom 4. Mai 1998 (BGBl. I S. 851) weiter anzu-
Zentralheizung oder eine heizungstechnische Anlage wenden.
nicht oder nicht rechtzeitig ausstattet,
3. entgegen § 12 Abs. 3 nicht dafür Sorge trägt, dass Um-
wälzpumpen in der dort genannten Weise ausgestattet
oder beschaffen sind oder § 20
4. entgegen § 12 Abs. 5 die Wärmeabgabe von Wärme- Inkrafttreten, Außerkrafttreten
verteilungs- und Warmwasserleitungen sowie Armaturen
nicht oder nicht rechtzeitig begrenzt. (1) § 13 Abs. 1 Satz 3, § 15 und § 16 Abs. 2 dieser Ver-
ordnung treten am Tage nach der Verkündung in Kraft.
Im Übrigen tritt diese Verordnung am 1. Februar 2002 in
Abschnitt 6 Kraft.
Schlussbestimmungen
(2) Am 1. Februar 2002 treten die Wärmeschutzver-
ordnung vom 16. August 1994 (BGBl. I S. 2121), geändert
§ 19 durch Artikel 350 der Verordnung vom 29. Oktober 2001
Übergangsvorschrift (BGBl. I S. 2785), und die Heizungsanlagen-Verordnung in
der Fassung der Bekanntmachung vom 4. Mai 1998 (BGBl. I
Diese Verordnung ist nicht anzuwenden auf die Errichtung S. 851), geändert durch Artikel 349 der Verordnung vom
und die Änderung von Gebäuden, wenn für das Vorhaben 29. Oktober 2001 (BGBl. I S. 2785), außer Kraft.
Der Bundeskanzler
Gerhard Schröder
Der Bundesminister
f ü r W i r t s c h a f t u n d Te c h n o l o g i e
Müller
Der Bundesminister
f ü r Ve r k e h r, B a u - u n d Wo h n u n g s w e s e n
Kurt Bodewig
A nh a n g 1
Anforderungen an zu errichtende Gebäude mit normalen Innentemperaturen (zu § 3)
1. H ö c h s t w e r t e d e s J a h r e s - P r i m ä r e n e r g i e b e d a r f s u n d d e s s p e z i f i s c h e n Tr a n s m i s s i o n s -
wärmeverlusts (zu § 3 Abs. 1)
Höchstwerte des auf die Gebäudenutzfläche und des auf das beheizte Gebäudevolumen
bezogenen Jahres-Primärenergiebedarfs und des spezifischen, auf die wärmeübertragende
Umfassungsfläche bezogenen Transmissionswärmeverlusts in Abhängigkeit vom Verhältnis A/Ve
1,2 2 3 4 5 6
nung – EnEV
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Energieein-
1.2 Zwischenwerte zu Tabelle 1
Zwischenwerte zu den in Tabelle 1 festgelegten Höchstwerten sind nach folgenden Gleichungen zu ermitteln:
Spalte 2 Q p″ = 50,94 + 75,29 · A/Ve + 2600/(100 + AN) in kWh/(m 2 · a)
Spalte 3 Q p″ = 72,94 + 75,29 · A/Ve in kWh/(m 2 · a)
Spalte 4 Q p′ = 9,9 + 24,1 · A/Ve in kWh/(m 3 · a)
Spalte 5 H T′ = 0,3 + 0,15/(A/Ve) in W/(m 2 · K)
Spalte 6 H T′ = 0,35 + 0,24/(A/Ve) in W/(m 2 · K)
2. R e c h e n v e r f a h re n z ur E r m i t t l un g d e r We r t e d e s z u e r r i c h t e n d e n G e b ä ud e s
(zu § 3 Abs. 2 und 4)
im Sinne des Satzes 1 sind Heizsysteme mit unterbrechbarem Strombezug in Verbindung mit einer lufttechnischen
Anlage mit einer Wärmerückgewinnung, die nur in den Zeiten außerhalb des unterbrochenen Betriebes durch eine
Widerstandsheizung Wärme in einem geeigneten Speichermedium speichern.
2.1.3 Werden Ein- und Zweifamilienhäuser mit Niedertemperaturkesseln ausgestattet, deren Systemtemperatur 55/45 °C
überschreitet, erhöht sich bei monolithischer Außenwandkonstruktion der Höchstwert des zulässigen Jahres-Primär-
energiebedarfs Q p″ in Tabelle 1 jeweils um 3 vom Hundert. Diese Regelung gilt für die Dauer von fünf Jahren ab dem
1. Februar 2002.
2.5 Wärmebrücken
Wärmebrücken sind bei der Ermittlung des Jahres-Heizwärmebedarfs auf eine der folgenden Arten zu berücksich-
tigen:
a) Berücksichtigung durch Erhöhung der Wärmedurchgangskoeffizienten um U WB = 0,10 W/(m 2 · K) für die gesamte
wärmeübertragende Umfassungsfläche,
b) bei Anwendung von Planungsbeispielen nach DIN 4108 Bbl. 2 : 1998-08 Berücksichtigung durch Erhöhung der
Wärmedurchgangskoeffizienten um U WB = 0,05 W/(m 2 · K) für die gesamte wärmeübertragende Umfassungs-
fläche,
c) durch genauen Nachweis der Wärmebrücken nach DIN V 4108-6 : 2000-11 in Verbindung mit weiteren aner-
kannten Regeln der Technik.
Soweit der Wärmebrückeneinfluss bei Außenbauteilen bereits bei der Bestimmung des Wärmedurchlasskoeffizienten
U berücksichtigt worden ist, darf die wärmeübertragende Umfassungsfläche A bei der Berücksichtigung des Wärme-
brückeneinflusses nach Buchstabe a, b oder c um die entsprechende Bauteilfläche vermindert werden.
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2.6 Ermittlung der solaren Wärmegewinne bei Fertighäusern und vergleichbaren Gebäuden
Werden Gebäude nach Plänen errichtet, die für mehrere Gebäude an verschiedenen Standorten erstellt worden sind,
dürfen bei der Berechnung die solaren Gewinne so ermittelt werden, als wären alle Fenster dieser Gebäude nach
Osten oder Westen orientiert.
schaftlich vertretbaren Maßnahmen so gering wie möglich gehalten wird. Dabei sind insbesondere die Maßnahmen
zu berücksichtigen, die das unter Nr. 2.9.1 angegebene Berechnungsverfahren zur Verminderung des Sonnen-
eintragskennwertes vorsieht.
2.10 Voraussetzungen für die Anrechnung mechanisch betriebener Lüftungsanlagen (zu § 3 Abs. 2)
Im Rahmen der Berechnung nach Nr. 2 ist bei mechanischen Lüftungsanlagen die Anrechnung der Wärmerück-
gewinnung oder einer regelungstechnisch verminderten Luftwechselrate nur zulässig, wenn
a) die Dichtheit des Gebäudes nach Anhang 4 Nr. 2 nachgewiesen wird,
b) in der Lüftungsanlage die Zuluft nicht unter Einsatz von elektrischer oder aus fossilen Brennstoffen gewonnener
Energie gekühlt wird und
c) der mit Hilfe der Anlage erreichte Luftwechsel § 5 Abs. 2 genügt.
Die bei der Anrechnung der Wärmerückgewinnung anzusetzenden Kennwerte der Lüftungsanlagen sind nach aner-
kannten Regeln der Technik zu bestimmen oder den allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen der verwendeten
Produkte zu entnehmen. Lüftungsanlagen müssen mit Einrichtungen ausgestattet sein, die eine Beeinflussung der
Luftvolumenströme jeder Nutzeinheit durch den Nutzer erlauben. Es muss sichergestellt sein, dass die aus der Abluft
gewonnene Wärme vorrangig vor der vom Heizsystem bereitgestellten Wärme genutzt wird.
3. V e r e i n f a c h t e s V e r f a h r e n f ü r W o h n g e b ä u d e ( z u § 3 A b s . 2 N r. 1 )
Der Jahres-Primärenergiebedarf ist vereinfacht wie folgt zu ermitteln:
Q p = (Q h + Q w) · e p
Dabei bedeuten
Q h der Jahres-Heizwärmebedarf
Q w der Zuschlag für Warmwasser nach Nr. 2.2
ep die Anlagenaufwandszahl nach DIN V 4701-10 : 2001-02 Nr. 4.2.6 in Verbindung mit Anhang C.5 (grafisches
Verfahren); auch die ausführlicheren Rechengänge nach DIN V 4701-10 : 2001-02 dürfen zur Ermittlung von e p
angewandt werden.
Der Einfluss der Wärmebrücken ist durch Anwendung der Planungsbeispiele nach DIN 4108 Bbl. 2 : 1998-08 zu
begrenzen.
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sparverord-
Energieein-
Tabelle 2
Vereinfachtes Verfahren zur Ermittlung des Jahres-Heizwärmebedarfs
1 2 3
Jahres- Q h = 66 (H T + H V) – 0,95
1
Heizwärmebedarf Q h (Q s + Q i)
Spezifischer Trans- Temperatur-Korrekturfaktoren Fxi
H T = (F xi U i Ai) + 0,05 A 1)
missionswärmeverlust H T nach Tabelle 3
2 bezogen auf die
HT
wärmeübertragende H T′ =
A
Umfassungsfläche
ohne Dichtheitsprüfung
H V = 0,19 Ve
Spezifischer Lüftungs- nach Anhang 4 Nr. 2
3
wärmeverlust mit Dichtheitsprüfung
H V = 0,163 Ve
nach Anhang 4 Nr. 2
Solare Einstrahlung:
Orientierung (IS ) j, HP
Südost bis Südwest 270 kWh/(m 2 · a)
Nordwest bis Nordost 100 kWh/(m 2 · a)
4 Solare Gewinne Qs Q s = (Is) j,HP 0,567 g i A i2) übrige Richtungen 155 kWh/(m 2 · a)
Dachflächenfenster mit 225 kWh/(m 2 · a)
Neigungen < 30 ° 3)
Die Fläche der Fenster A i mit der Orientierung j
(Süd, West, Ost, Nord und horizontal) ist nach den
lichten Fassadenöffnungsmaßen zu ermitteln.
5 Interne Gewinne Qi Q i = 22 AN AN: Gebäudenutzfläche nach Nr. 1.3.4
1)
Die Wärmedurchgangskoeffizienten der Bauteile U i sind nach DIN EN ISO 6946 : 1996-11 und nach DIN EN ISO 10077-1 :
2000-11 zu ermitteln oder sind technischen Produkt-Spezifikationen (z. B. für Dachflächenfenster) zu entnehmen. Bei an das
Erdreich grenzenden Bauteilen ist der äußere Wärmeübergangswiderstand gleich Null zu setzen.
2) Der Gesamtenergiedurchlassgrad g i (für senkrechte Einstrahlung) ist technischen Produkt-Spezifikationen zu entnehmen oder
nach DIN EN 410 : 1998-12 zu ermitteln. Besondere energiegewinnende Systeme, wie z. B. Wintergärten oder transparente
Wärmedämmung, können im Vereinfachten Verfahren keine Berücksichtigung finden.
3)
Dachflächenfenster mit Neigungen 30 ° sind hinsichtlich der Orientierung wie senkrechte Fenster zu behandeln.
Tabelle 3
Temperatur-Korrekturfaktoren Fxi
Außenwand, Fenster 1
Dach (als Systemgrenze) 1
Oberste Geschossdecke (Dachraum nicht ausgebaut) 0,8
Abseitenwand (Drempelwand) 0,8
Wände und Decken zu unbeheizten Räumen 0,5
Unterer Gebäudeabschluss:
– Kellerdecke/-wände zu unbeheiztem Keller
0,6
– Fußboden auf Erdreich
– Flächen des beheizten Kellers gegen Erdreich
nung – EnEV
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Energieein-
An h a ng 2
Anforderungen an zu errichtende Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen (zu § 4)
Tabelle 1
Höchstwerte in Abhängigkeit vom Verhältnis A/Ve
A/Ve 1) Höchstwerte HT′
in m –1 in W/(m 2 · K) 2)
0,20 1,03
0,30 0,86
0,40 0,78
0,50 0,73
0,60 0,70
0,70 0,67
0,80 0,66
0,90 0,64
1,00 0,63
Anhang 3
Anforderungen bei Änderung von Außenbauteilen bestehender Gebäude (zu § 8 Abs. 1)
und bei Errichtung von Gebäuden mit geringem Volumen (§ 7)
1. Außenwände
Soweit bei beheizten Räumen Außenwände
a) ersetzt, erstmalig eingebaut
oder in der Weise erneuert werden, dass
b) Bekleidungen in Form von Platten oder plattenartigen Bauteilen oder Verschalungen sowie Mauerwerks-Vorsatz-
schalen angebracht werden,
c) auf der Innenseite Bekleidungen oder Verschalungen aufgebracht werden,
d) Dämmschichten eingebaut werden,
e) bei einer bestehenden Wand mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten größer 0,9 W/(m 2 · K) der Außenputz er-
neuert wird oder
f) neue Ausfachungen in Fachwerkwände eingesetzt werden,
sind die jeweiligen Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten nach Tabelle 1 Zeile 1 einzuhalten. Bei einer
Kerndämmung von mehrschaligem Mauerwerk gemäß Buchstabe d gilt die Anforderung als erfüllt, wenn der
bestehende Hohlraum zwischen den Schalen vollständig mit Dämmstoff ausgefüllt wird.
2. F e n s t e r, F e n s t e r t ü r e n u n d D a c h f l ä c h e n f e n s t e r
Soweit bei beheizten Räumen außen liegende Fenster, Fenstertüren oder Dachflächenfenster in der Weise erneuert
werden, dass
a) das gesamte Bauteil ersetzt oder erstmalig eingebaut wird,
b) zusätzliche Vor- oder Innenfenster eingebaut werden oder
c) die Verglasung ersetzt wird,
sind die Anforderungen nach Tabelle 1 Zeile 2 einzuhalten. Satz 1 gilt nicht für Schaufenster und Türanlagen aus Glas.
Bei Maßnahmen gemäß Buchstabe c gilt Satz 1 nicht, wenn der vorhandene Rahmen zur Aufnahme der vor-
geschriebenen Verglasung ungeeignet ist. Werden Maßnahmen nach Buchstabe c an Kasten- oder Verbundfenstern
durchgeführt, so gelten die Anforderungen als erfüllt, wenn eine Glastafel mit einer infrarot-reflektierenden Beschich-
tung mit einer Emissivität ε n 0,20 eingebaut wird. Werden bei Maßnahmen nach Satz 1
1. Schallschutzverglasungen mit einem bewerteten Schalldämmmaß der Verglasung von R w, R 40 dB nach DIN EN
ISO 717-1 : 1997-01 oder einer vergleichbaren Anforderung oder
2. Isolierglas-Sonderaufbauten zur Durchschusshemmung, Durchbruchhemmung oder Sprengwirkungshemmung
nach den Regeln der Technik oder
3. Isolierglas-Sonderaufbauten als Brandschutzglas mit einer Einzelelementdicke von mindestens 18 mm nach DIN
4102-13 : 1990-05 oder einer vergleichbaren Anforderung
verwendet, sind abweichend von Satz 1 die Anforderungen nach Tabelle 1 Zeile 3 einzuhalten.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
3. Außentüren
Bei der Erneuerung von Außentüren dürfen nur Außentüren eingebaut werden, deren Türfläche einen Wärme-
durchgangskoeffizienten von 2,9 W/(m 2 · K) nicht überschreitet. Nr. 2 Satz 2 bleibt unberührt.
4.1 Steildächer
Soweit bei Steildächern Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen sowie Decken und Wände (einschließlich
Dachschrägen), die beheizte Räume nach oben gegen die Außenluft abgrenzen,
a) ersetzt, erstmalig eingebaut
oder in der Weise erneuert werden, dass
b) die Dachhaut bzw. außenseitige Bekleidungen oder Verschalungen ersetzt oder neu aufgebaut werden,
c) innenseitige Bekleidungen oder Verschalungen aufgebracht oder erneuert werden,
d) Dämmschichten eingebaut werden,
e) zusätzliche Bekleidungen oder Dämmschichten an Wänden zum unbeheizten Dachraum eingebaut werden,
sind für die betroffenen Bauteile die Anforderungen nach Tabelle 1 Zeile 4 a einzuhalten. Wird bei Maßnahmen nach
Buchstabe b oder d der Wärmeschutz als Zwischensparrendämmung ausgeführt und ist die Dämmschichtdicke
wegen einer innenseitigen Bekleidung und der Sparrenhöhe begrenzt, so gilt die Anforderung als erfüllt, wenn die
nach den Regeln der Technik höchstmögliche Dämmschichtdicke eingebaut wird.
4.2 Flachdächer
Soweit bei beheizten Räumen Flachdächer
a) ersetzt, erstmalig eingebaut
oder in der Weise erneuert werden, dass
b) die Dachhaut bzw. außenseitige Bekleidungen oder Verschalungen ersetzt oder neu aufgebaut werden,
c) innenseitige Bekleidungen oder Verschalungen aufgebracht oder erneuert werden,
d) Dämmschichten eingebaut werden,
sind die Anforderungen nach Tabelle 1 Zeile 4 b einzuhalten. Werden bei der Flachdacherneuerung Gefälledächer
durch die keilförmige Anordnung einer Dämmschicht aufgebaut, so ist der Wärmedurchgangskoeffizient nach DIN
EN ISO 6946 : 1996-11, Anhang C zu ermitteln. Der Bemessungswert des Wärmedurchgangswiderstandes am
tiefsten Punkt der neuen Dämmschicht muss den Mindestwärmeschutz nach § 6 Abs. 1 gewährleisten.
6. Vo r h a n g f a s s a d e n
Soweit bei beheizten Räumen Vorhangfassaden in der Weise erneuert werden, dass
a) das gesamte Bauteil ersetzt oder erstmalig eingebaut wird,
b) die Füllung (Verglasung oder Paneele) ersetzt wird,
sind die Anforderungen nach Tabelle 1 Zeile 2 c einzuhalten. Werden bei Maßnahmen nach Satz 1 Sonderverglasun-
gen entsprechend Nr. 2 Satz 2 verwendet, sind abweichend von Satz 1 die Anforderungen nach Tabelle 1 Zeile 3 c
einzuhalten.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
7. Anforderungen
Tabelle 1
1) Wärmedurchgangskoeffizient des Bauteils unter Berücksichtigung der neuen und der vorhandenen Bauteilschichten; für die
Berechnung opaker Bauteile ist DIN EN ISO 6946 : 1996-11 zu verwenden.
2)
Wärmedurchgangskoeffizient des Fensters; er ist technischen Produkt-Spezifikationen zu entnehmen oder nach DIN EN ISO
10077-1 : 2000-11 zu ermitteln.
3)
Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung; er ist technischen Produkt-Spezifikationen zu entnehmen oder nach DIN EN
673 : 2001-1 zu ermitteln.
4) Wärmedurchgangskoeffizient der Vorhangfassade; er ist nach anerkannten Regeln der Technik zu ermitteln.
Anhang 4
Anforderungen an die Dichtheit und den Mindestluftwechsel (zu § 5)
1. A n f o r d e r u n g e n a n a u ß e n l i e g e n d e F e n s t e r, F e n s t e r t ü r e n u n d D a c h f l ä c h e n f e n s t e r
Außen liegende Fenster, Fenstertüren und Dachflächenfenster müssen den Klassen nach Tabelle 1 entsprechen.
Tabelle 1
Klassen der Fugendurchlässigkeit von
außen liegenden Fenstern, Fenstertüren und Dachflächenfenstern
3. Anforderungen an Lüftungseinrichtungen
Lüftungseinrichtungen in der Gebäudehülle müssen einstellbar und leicht regulierbar sein. Im geschlossenen Zustand
müssen sie der Tabelle 1 genügen. Soweit in anderen Rechtsvorschriften Anforderungen an die Lüftung gestellt
werden, bleiben diese Vorschriften unberührt. Satz 1 ist nicht anzuwenden, wenn als Lüftungseinrichtungen selbst-
tätig regelnde Außenluftdurchlässe unter Verwendung einer geeigneten Führungsgröße eingesetzt werden.
nung – EnEV
sparverord-
Energieein-
Anhang 5
Anforderungen zur Begrenzung der Wärmeabgabe von
Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen sowie Armaturen (zu § 12 Abs. 5)
1. Die Wärmeabgabe von Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen sowie Armaturen ist durch Wärmedämmung
nach Maßgabe der Tabelle 1 zu begrenzen.
Tabelle 1
Wärmedämmung von Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen sowie Armaturen
Soweit sich Leitungen von Zentralheizungen nach den Zeilen 1 bis 4 in beheizten Räumen oder in Bauteilen zwischen
beheizten Räumen eines Nutzers befinden und ihre Wärmeabgabe durch freiliegende Absperreinrichtungen be-
einflusst werden kann, werden keine Anforderungen an die Mindestdicke der Dämmschicht gestellt. Dies gilt auch für
Warmwasserleitungen in Wohnungen bis zum Innendurchmesser 22 mm, die weder in den Zirkulationskreislauf
einbezogen noch mit elektrischer Begleitheizung ausgestattet sind.
2. Bei Materialien mit anderen Wärmeleitfähigkeiten als 0,035 W/(m · K) sind die Mindestdicken der Dämmschichten
entsprechend umzurechnen. Für die Umrechnung und die Wärmeleitfähigkeit des Dämmmaterials sind die in Regeln
der Technik enthaltenen Rechenverfahren und Rechenwerte zu verwenden.
3. Bei Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen dürfen die Mindestdicken der Dämmschichten nach Tabelle 1 in-
soweit vermindert werden, als eine gleichwertige Begrenzung der Wärmeabgabe auch bei anderen Rohrdämmstoff-
anordnungen und unter Berücksichtigung der Dämmwirkung der Leitungswände sichergestellt ist.
WÄRMEDÄMMSTOFFE
Wärmedämm-
1 Einführung S. 3/2
stoffe
2 Definition S. 3/2
3 Kennzeichnung und Eigenschaften S. 3/2
3.1 Wärmeleitfähigkeit
3.2 Anwendungstyp
3.3 Baustoffklasse
4 Rohstoffe S. 3/4
4.1 Übersicht
4.2 Ökologische Aspekte
5 Produkte S. 3/6
5.1 Herstellungs-/Lieferformen
5.2 Hinweise zu den Datenblättern von Wärme-
dämmstoffen mit bauaufsichtlicher Zulassung
5.3 Hinweise zu den Datenblättern von
Transparenten Wärmedämmungen TWD
WÄRMEDÄMMSTOFFE
1 Einführung 2 Definition
Um die in den vergangenen Jahren gestiegenen Anforde- Nach DIN 4108 „Wärmeschutz im Hochbau“, Kap. 21-2,
rungen an den Wärmeschutz der Gebäudehülle (Kap. 2) werden Materialien als Dämmstoffe bezeichnet, deren
zu erreichen, erhalten Konstruktionen mit einer zusätzli- Wärmeleitfähigkeit kleiner oder gleich 0,10 W/(mK) ist.
chen Wärmedämmschicht einen immer größeren Stellen-
wert im Bauwesen. Die besten am Markt vorhandenen Materialien weisen
eine Wärmeleitfähigkeit von 0,025 W/(mK) auf. Die meis-
Die Wärmedämmwirkung der hierzu verwendeten Dämm- ten im Bauwesen eingesetzten Dämmstoffe haben eine
stoffe beruht vor allem auf der geringen Wärmeleitfähig- Wärmeleitfähigkeit von 0,040 W/(mK) oder 0,035 W/(mK).
keit von Luft, die so in den Poren eines Grundstoffes
eingeschlossen ist, dass sie sich dort praktisch nicht
mehr bewegen kann. Deshalb ist es möglich, Wärme- 3 Kennzeichnung und Eigenschaften
dämmstoffe mit annähernd gleicher Wirksamkeit aus den
unterschiedlichsten Grundstoffen herzustellen. Dämmstoffe dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn
sie bauaufsichtlich zugelassen sind. Hier gibt es für viele
Den größten Marktanteil bei den Dämmstoffen haben Dämmstofftypen Stoffnormen, die die Anforderungen an
Produkte aus Mineralfasern mit 57 % und Polystyrol- die Produkte festlegen. Gibt es keine Norm für ein Pro-
hartschaum mit 29 % (GDI-Statistik 2001). Durch das dukt, so muss dessen Eignung für eine bauaufsichtliche
gestiegene Umweltbewusstsein der Bevölkerung gewin- Zulassung beim Deutschen Institut für Bautechnik in
nen aber auch so genannte alternative oder ökologische Berlin nachgewiesen werden.
Produkte wie Zellulose und Schafwolle zunehmend
Marktanteile. Zur Sicherstellung dieser Eigenschaften wird eine Güte-
überwachung bei der Produktion vorgeschrieben.
Der gesamte Marktanteil dieser Produkte beträgt etwa
4 %. Dämmstoffe aus Zellulosefasern sind mit einem Die Hersteller sind verpflichtet, ihre Produkte durch die
Anteil von unter 1% am Gesamtdämmstoffmarkt Markt- folgenden Mindestangaben auf jeder Verpackungseinheit
führer der so genannten alternativen oder ökologischen zu kennzeichnen:
Produkte.
– Wärmeleitfähigkeit,
Nach der Durchführung diverser Demonstrationsvorha- – Anwendungstyp,
ben sind inzwischen auch transparente Wärmedämm-
stoffe zur Wärmedämmung von massiven Außenwänden – Baustoffklasse,
bzw. als transluzenter (durchscheinender) Ersatzstoff für
– Hersteller,
Verglasungen marktreif verfügbar. Neben der wärme-
dämmenden Wirkung von im Material eingeschlossenen – Güteüberwachungsstelle.
Luftporen oder vertikalen Luftschichten ermöglichen die
transparenten Wärmedämmstoffe auch die Nutzung der Wärmedämmstoffe ohne diese Mindestangaben und
Sonneneinstrahlung zur Reduzierung des Heizwärme- ohne bauaufsichtliche Zulassung dürfen im Bauwe-
bedarfs. sen nicht eingesetzt werden.
Wärmedämm-
Die Wärmeleitfähigkeit λ von Wärmedämmstoffen ist im Materials auf dem Beipackzettel mit angegeben; „WLG
stoffe
Wesentlichen abhängig von 040“ bedeutet z. B., dass das Material eine Wärmeleit-
– der Wärmeleitfähigkeit des Grundstoffs, fähigkeit von 0,040 W/(mK) besitzt. Eine Übersicht der
Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit der häufigsten
– der Anzahl, Anordnung und Größe der Poren, Wärmedämmstoffe ist Bild 3-1 zu entnehmen.
– der Rohdichte,
– der Feuchtigkeit des Wärmedämmstoffs.
An- Kurz- Anwendungsbeispiele
wendungs- zeichen
Die Wärmeleitfähigkeit eines Wärmedämmstoffs variiert gebiet
in engen Grenzen in Abhängigkeit vom Hersteller, von Decke, DAD Außendämmung von Dach oder Decke,
der Produktionscharge und der Feuchtigkeit. Zur Verein- Dach Dämmung unter Deckungen
heitlichung wurden daher für jeden Wärmedämmstoff DAA Außendämmung von Dach oder Decke,
normierte Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit λ Dämmung unter Deckungen
eingeführt, die bei Berechnungen des Wärmeschutzes zu DUK Außendämmung des Daches,
verwenden sind. Entsprechend den in Stufen von 0,005 Umkehrdach
W/(mK) angegebenen Bemessungswerten der Wärme- DZ Zwischensparrendämmung, nicht
leitfähigkeit werden die Wärmedämmstoffe in Wärmeleit- begehbare oberste Geschossdecke
DI Innendämmung der Decke (unterseitig)
oder des Daches
0,02 0,04 0,06 0,08 0,10 W/(mK) DEO Innendämmung der Decke unter Estrich
Dämmstoff
ohne Schallschutzanforderung
WLG 020 040 060
DES Innendämmung der Decke unter Estrich
Baumwolle mit Schallschutzanforderung
Blähton
Flachs Wand WAB Außendämmung hinter Bekleidung
Holzweichfaser WAA Außendämmung hinter Abdichtung
Holzwolle
Kalziumsilikat WAP Außendämmung unter Putz
Kork WZ Kerndämmung
Mineralfaser
WH Dämmung von Holzrahmen- und
Perlite
Polystyrol expandiert (EPS) Holztafelbauweise
Polystyrol extrudiert (XPS) WI Innendämmung
Polyurethan
WTH Dämmung zwischen Haustrennwänden
Schafwolle mit Schallschutzanforderung
Schaumglas
Vermikulit WTR Dämmung von Raumtrennwänden
Zellulosefaser Perimeter PW Außerhalb der Abdichtung liegende
Dämmung von Wänden gegen Erdreich
0,02 0,04 0,06 0,08 0,10 W/(mK)
PB Außerhalb der Abdichtung liegende
WLG 020 040 060 Dämmung unter der Bodenplatte gegen
Erdreich
3-1 Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit und
zugehörige Wärmeleitfähigkeitsgruppen von 3-2 Typ-Kurzzeichen zur Kennzeichnung der Anwendungs-
Wärmedämmstoffen gebiete von Wärmedämmungen
stoff“ hingegen ist nicht definiert. Die Bewertung von – Zusammensetzung der Grundstoffe,
Wärmedämmstoffen muss deshalb anhand von einzelnen
– Gesundheitliche Kriterien,
Wärmedämm-
Kriterien vorgenommen werden, wobei ökologische
stoffe
Kriterien mitberücksichtigt werden sollten: – Verfügbarkeit der Grundstoffe (Ressourcenschonung),
DÄMMSTOFFE
anorganisch organisch
Holzwolle
Kork
Schafwolle
Es gibt keine Regelwerke, welche die ökologische Starre Platten eignen sich zur Dämmung von Wänden
Qualität eines Wärmedämmstoffs beschreiben und sowie als Wärmedämmung unter druckbelasteten
festlegen. Die Bewertung der Wichtigkeit einzelner An- Decken oder Trittschalldämmung unter Estrichen. Die
forderungen und die Gesamtbewertung bleibt daher weicheren Matten werden bei der Zwischensparren-
jedem Anwender überlassen. dämmung im geneigten Dach und bei der Schall- und
Wärmedämmung von leichten Wand- und Deckenkons-
Vergleicht man den energetischen Aufwand (Primärener- truktionen verwendet. Dünne Filze eignen sich zur Redu-
gieaufwand) für Herstellung, Transport und Einbau zierung des Trittschalls unter Trockenestrichen und zur
verschiedener Dämmstoffe mit der durch den Einsatz er- wärme- und schalltechnischen Trennung von Bauteilen.
zielbaren Heizenergieeinsparung, so amortisiert sich aus
energetischer Sicht jeder Dämmstoff in spätestens zwei
Jahren. Es ist daher – unabhängig vom Material – 5.2 Hinweise zu den Datenblättern von Wärme-
ökologisch immer sinnvoll, das Gebäude gut wärme- dämmstoffen mit bauaufsichtlicher Zulassung
zudämmen.
Nachfolgend werden auf 16 Datenblättern die gebräuch-
lichsten Wärmedämmstoffe in alphabetischer Reihen-
5 Produkte folge dargestellt. Ein zusätzliches Datenblatt behandelt
das Vakuumisolationspaneel. Im Textteil werden u. a. die
Herstellung, die Zusammensetzung und spezielle Ver-
5.1 Herstellungs-/Lieferformen arbeitungshinweise beschrieben.
Wärmedämmstoffe werden im Hochbau als loses Mate- Es folgen die bauphysikalischen Kennwerte. Dieses sind
rial in Form von Granulat, Flocken oder Wolle und in – die Wärmeleitfähigkeit λ,
zusammenhängenden Flächen als Platten, Matten und
Filze angeboten. Die Form des Materials bestimmt neben – die Baustoffklasse,
dem bauphysikalischen Verhalten bezüglich Druck, – die Rohdichte,
Feuchtigkeitsresistenz, Wärmedämmwirkung u. a. die
Einsatzmöglichkeiten des Wärmedämmstoffs im Hoch- – die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ,
bau. – die angebotenen Materialdicken bei Platten und Mat-
ten.
Schüttungen der meist mineralischen Granulate werden
zur Wärmedämmung von Flachdächern und Holzbalken- Bei dem angegebenen Materialpreis für 10 cm Dämm-
decken sowie zur Kerndämmung von Außenwänden ver- schichtdicke handelt es sich um einen Richtpreis inklusi-
wendet. In Form von Flocken wird Zellulose auf der Bau- ve Mehrwertsteuer. Mittels dieses Richtpreises können
stelle angeliefert und zwischen zwei dichten Schalen grobe Kalkulationen vorgenommen werden. Vor einer
eingeblasen. Gut geeignet ist die Einblasdämmung für Bauausführung sollten jedoch immer konkrete Angebote
die Dämmung von geneigten Dächern zwischen den eingeholt werden, da die Preise regional und in Abhängig-
Sparren und in Holzbalkendecken. keit vom Hersteller, Lieferanten und von der Bezugsmen-
ge stark schwanken. Die angegebenen mittleren Richt-
Dämmstoffwolle wird insbesondere zum Ausstopfen preise für eine Wärmedämmschicht mit einem Wärme-
von Hohlräumen – z. B. zwischen Fensterrahmen und durchgangskoeffizienten U von 0,4 W/(m2K) ermöglichen
Mauerwerk – verwendet. den Kostenvergleich der verschiedenen Dämmstoffe
Wärmedämm-
stoffe
Bei den Dämmstoffdicken für unterschiedliche Wärme- Neben der Vielzahl opaker Wärmedämmstoffe gibt es
durchgangskoeffizienten U handelt es sich um Werte für auch transparente Wärmedämmstoffe. Die einfachsten
den reinen Dämmstoff zuzüglich der inneren und äußeren TWD-Materialien sind mehrschichtige transparente
Wärmeübergangswiderstände einer nicht hinterlüfteten Stegplatten. Effizienter bezüglich des energetischen
Außenwand bzw. eines nicht hinterlüfteten Dachs. Bei der Nutzens sind Platten in Kapillarstruktur aus verschie-
Berechnung des Wärmeschutzes etwa von Wand- oder denen Materialien (Polymethylmethacrylat – PMMA,
Dachkonstruktionen ist zusätzlich zu berücksichtigen, Polycarbonat – PC, Glas). Die wichtigsten Kennwerte
dass sich durch statisch notwendige Grundkonstruktio- werden im Anschluss an die Datenblätter der opaken
nen in der Dämmebene – wie z. B. Dachsparren in einem Dämmstoffe wiedergegeben. Konstruktive Details zur
Dach mit Zwischensparrendämmung – eine Verringerung Anwendung dieser Materialien sind in Kap. 4-18 darge-
des Wärmeschutzes ergeben kann, während die Anbrin- stellt.
gung weiterer Bauteilschichten (z. B. Verkleidungen) eine
leichte Erhöhung des Wärmeschutzes bewirkt. Aus den Neben den Stegplatten und den TWD-Kapillarplatten gibt
Dämmstoffdicken für verschiedene U-Werte lassen sich es noch TWD-Wabenstrukturen und TWD-Material auf
die notwendigen Konstruktionsdicken der Bauteile bei der Basis von Aerogelen. Bei Letzterem handelt es sich
vorgegebener Wärmedämmwirkung abschätzen. um eine mikroporöse Silikatstruktur, in der ca. 90 % Luft
unbeweglich eingeschlossen ist. Dieses Material wurde
Wird der Wärmedämmstoff in unterschiedlichen Wärme- bisher jedoch lediglich für einige Forschungsvorhaben
leitfähigkeitsgruppen angeboten, so ist die Wärmeleit- produziert. Es wird derzeit am Markt nicht angeboten.
fähigkeit mit dem größten Marktanteil im Fettdruck
dargestellt. Auf das Material dieser Wärmeleitfähigkeit Die Datenblätter Transparente Wärmedämmung enthal-
beziehen sich dann Richtpreise und angegebene Dämm- ten abweichend von den anderen Datenblättern als
stoffdicken für verschiedene Wärmedurchgangskoeffizi- Kennwert zur Beschreibung der passiven Solarenergie-
enten U. nutzung den Gesamtenergiedurchlassgrad g, der in
Kap. 5-3.2 und 5-6.2 näher beschrieben wird.
Nachfolgend werden stichpunktartig die wichtigsten An-
wendungsbereiche des jeweiligen Wärmedämmstoffs
aufgelistet. In zwei Piktogrammen wird dargestellt, bei
welchen Bauteilen im Massiv- bzw. Holzbau der betref-
fende Wärmedämmstoff eingesetzt werden kann. Es wird
in dieser Darstellung nicht unterschieden, in welcher
Ebene des Bauteils der Wärmedämmstoff liegt. Ist z. B.
die Dachschräge fett hervorgehoben, so ist aus der Dar-
stellung nicht ablesbar, ob das Material zur Dämmung
unter, zwischen und bzw. oder auf den Sparren verwen-
det werden kann.
Als Alternative zur Dämmung mit Matten kann auch mit Trennwand/-decke zwischen den Ständern bzw.
loser Einblaswolle zwischen den Dachsparren bzw. in- (Leichtbau): Balken
nerhalb anderer tragender Holzkonstruktionen und deren
Beplankung gedämmt werden.
Wärmedämm-
Schüttungen aus Blähton bestehen aus expandiertem
> 550 kg/m3
stoffe
Ton, der aus einem Gemisch unterschiedlicher Mineralien Rohdichte:
zusammengesetzt ist. Wasserdampfdiffusions-
widerstandszahl µ: 3
Blähton hat mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,10 W/(mK)
für einen Wärmedämmstoff eine vergleichsweise schlech- Materialdicke: –
te Wärmedämmwirkung. Materialpreis für 10 cm: ca. 10,– €/m2
Als Wärmedämmung unter Nassestrichen bzw. zwischen Materialpreis für
den Balken von Holzbalkendecken hat sich das Material U = 0,4 W/(m 2K): ca. 25,– €/m2
seit Jahrzehnten bewährt.
Dämmstoffdicke 0,5 W/(m 2K): 19 cm
Das Material entspricht aufgrund seiner vollständig mi-
neralischen Zusammensetzung der Baustoffklasse A1. bei einem Wärme- 0,4 W/(m 2K): 24 cm
durchgangskoeffizienten 0,3 W/(m 2K): 32 cm
Bei einer Rohdichte von 550 bis 1500 kg/m3 ergibt sich U von 0,2 W/(m 2K): 49 cm
für Blähton-Schüttungen eine Schüttdichte von 300 bis
800 kg/m 3. Anwendungsbereiche
Außenwand: –
Dach: nicht belüftetes Flachdach
Massivdecke: unter Estrich
Perimeterdämmung: –
Trennwand/-decke zwischen Balken von
(Leichtbau): Holzdecken
Wärmedämm-
Als Rohstoff wird Restholz aus Sägewerken verwendet.
stoffe
Es wird zu Hackschnitzeln zerkleinert und anschließend Rohdichte: 110 bis 450 kg/m 3
zerfasert. Unter Zugabe von Wasser wird ein Faserbrei Wasserdampfdiffusions-
hergestellt, aus dem durch Pressung und Trocknung widerstandszahl µ: 5 bis 10
Platten hergestellt werden. Eine Verbindung der einzel-
Materialdicke: 2 bis 8 cm
nen Fasern untereinander erfolgt ausschließlich durch
holzeigene Harze. Materialpreis für 10 cm: ca. 25,– €/m2
Materialpreis für
Je nach Hersteller und Rohdichte werden Wärmeleitfä- U = 0,4 W/(m 2K): ca. 30,– €/m2
higkeiten von 0,035 bis 0,07 W/(mK) erreicht. Abhängig
von der jeweiligen Wärmeleitfähigkeit hat der Dämmstoff
eine gute bis mäßige Wärmedämmwirkung. Für die meis- Dämmstoffdicke 0,5 W/(m 2K): 9 cm
ten Anwendungsgebiete ist Material der Wärmeleitfähig- bei einem Wärme- 0,4 W/(m 2K): 11 cm
keitsgruppe WLG 045 am Markt erhältlich. durchgangskoeffizienten 0,3 W/(m 2K): 15 cm
U von 0,2 W/(m 2K): 22 cm
Der Dämmstoff erfüllt ohne weitere chemische Zusätze
die Anforderungen der Baustoffklasse B2. Anwendungsbereiche
Die Wärmedämmung von Wänden kann durch Innen- Außenwand: Innendämmung und hinter-
dämmung oder von außen – auch bei hinterlüfteten lüftete Außendämmung
Fassaden – mittels Holzweichfaserplatten verbessert
werden. Zur Dämmung von geneigten Dächern und Dach: geneigtes Dach über, unter
Flachdächern ist das Material ebenso verwendbar. und zwischen den Sparren;
Flachdach
Für Unterdächer und hinterlüftete Außenwände müssen Massivdecke: Trittschalldämmung unter
bituminierte Verbundplatten eingesetzt werden. Estrich
Auch alle Außen- und Innenbauteile im Holzbau können Perimeterdämmung: –
durch Holzweichfaserplatten wärme- und schalltech- Trennwand/-decke zwischen den Holzständern
nisch den gesetzlichen Vorschriften entsprechend (Leichtbau): bzw. Holzbalken
ausgeführt werden.
Wärmedämm-
Wärmedämmplatten aus Kalziumsilikat sind steife mine-
stoffe
ralische Platten, deren Grundstoffe Kalk, Quarzsand Rohdichte: 200 bis 300 kg/m 3
und Wasser sind. Einige Anbieter geben Zellulose als
Wasserdampfdiffusions-
Zuschlagstoff hinzu.
widerstandszahl µ: 2 bis 6
3
Bei einer Trockenrohdichte von 200 bis 300 kg/m er- Materialdicke: 2 bis 10 cm
reichen sie mäßige Wärmeleitfähigkeiten von 0,05 bis
0,07 W/(mK). Materialpreis für 10 cm: ca. 80,– €/m2
Materialpreis für
Wegen der fast vollständig mineralischen Bestandteile U = 0,4 W/(m 2K): ca. 120,– €/m 2
entspricht der Dämmstoff der Baustoffklasse A2.
Aufgrund ihrer Materialstruktur von offenen Poren und Dämmstoffdicke 0,5 W/(m 2K): 11 cm
Kapillaren haben die Platten ohne zusätzlichen Anstrich bei einem Wärme- 0,4 W/(m 2K): 14 cm
oder Beschichtung einen großen Wasseraufnahmekoeffi- durchgangskoeffizienten 0,3 W/(m 2K): 19 cm
zienten. Der unbehandelte und unbeschichtete Wärme-
U von 0,2 W/(m 2K): 29 cm
dämmstoff kann deshalb zeitweise auftretende Feuch-
tigkeit gut zwischenspeichern und trocknet nach
Abklingen der Feuchtigkeitsbelastung rasch wieder aus. Anwendungsbereiche
Die chemische Zusammensetzung des Materials verhin-
dert Schimmelpilzwachstum weitgehend. Außenwand: Innendämmung,
Wärmedämm-Verbundsystem
Kalziumsilikat-Platten werden insbesondere zur nach- Dach: –
träglichen Wärmedämmung von Mauerwerk raum-
seitig auf die Wände aufgebracht. Massivdecke: –
Perimeterdämmung: –
Trennwand/-decke –
(Leichtbau):
Wärmedämm-
Platten, Matten, Einblas- oder Stopfwolle aus Mineral-
stoffe
fasern (Glas- oder Steinfasern) machen fast 60 % des Rohdichte: 8 bis 500 kg/m3
Dämmstoffumsatzes in Deutschland aus. Sie bestehen Wasserdampfdiffusions-
zu mehr als 90 % aus mineralischen Rohstoffen wie widerstandszahl µ: 1 bis 2
Sand, Kalkstein, Glas usw. Als Bindemittel und zur
Materialdicke: 3 bis 22 cm
Staubbindung werden Phenolformaldehydharz und
Mineralöl zugesetzt. Materialpreis für 10 cm: ca. 5,– bis 20,– €/m2
(schwere Platten)
Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 bis 0,040 W/(mK)
Materialpreis für ca. 5,– bis 20,– €/m2
gehört das Material zu den gut wärmedämmenden Stof-
U = 0,4 W/(m 2K): (schwere Platten)
fen. Es wird auch Material mit einer höheren Dichte ange-
boten, das Wärmeleitfähigkeiten von bis zu 0,07 W/(mK)
besitzt und hauptsächlich zu Schalldämmzwecken Dämmstoffdicke 0,5 W/(m 2K): 8 cm
eingesetzt wird. bei einem Wärme- 0,4 W/(m 2K): 10 cm
durchgangskoeffizienten 0,3 W/(m 2K): 13 cm
Mineralfaserdämmstoffe entsprechen wegen ihrer mine- U von 0,2 W/(m 2K): 20 cm
ralischen Grundsubstanz bezüglich des Brandverhaltens
der Baustoffklasse A1 oder A2.
Anwendungsbereiche
Die Platten und Matten werden für besondere Anwen-
Außenwand: Innen-, Kern-, Außendämmung;
dungsfälle auch mit verschiedenen Kaschierungen an-
Wärmedämm-Verbundsystem
geboten, die ihre Wärmeleitfähigkeit nicht beeinflussen.
Das Brandverhalten kann sich aber verändern, so dass Dach: geneigtes Dach über, unter
die kaschierten Mineralfaserprodukte teilweise dann der und zwischen den Sparren;
Baustoffklasse B1 oder B2 entsprechen. Flachdach
Massivdecke: Trittschalldämmung,
Frei von Krebsverdacht, z. B. aufgrund von Staubent- unter Estrich
wicklung bei der Verarbeitung, sind diejenigen Mineral-
faserprodukte, die einen Kanzerogenitätsindex (KI) von Perimeterdämmung: –
40 einhalten oder überschreiten. Trennwand/-decke zwischen den Holz- oder Me-
(Leichtbau): tallständern bzw. Holzbalken
Die Einsatzgebiete von Mineralfasern im Massivbau sind
vielfältig: Innen-, Kern- und Außendämmung von Außen-
wänden, als hinterlüftete Fassade sowie Wärmedämm-
Verbundsysteme; alle Arten der Dämmung geneigter und
flacher Dächer und als Wärme- oder Trittschalldämmung
unter schwimmenden Estrichen.
Wärmedämm-
Expandiertes Polystyrol (EPS), als Rohprodukt der be-
stoffe
kannten weißen Dämmstoffplatten, entsteht durch die Rohdichte: 15 bis 30 kg/m3
Polymerisation von Styrol unter Hinzufügung geringer Wasserdampfdiffusions-
Mengen des Treibmittels Pentan. Durch Vorschäumen, widerstandszahl µ: 20 bis 100
Zwischenlagern und Ausschäumen entstehen aus dem
Materialdicke: 2 bis 20 cm
Rohmaterial Polystyrol-Hartschaumplatten. Die Platten
werden am Markt als block-, platten- oder bandge- Materialpreis für 10 cm: ca. 5,– €/m2
schäumtes Material auch unter dem Begriff Styropor Materialpreis für
angeboten. U = 0,4 W/(m 2K): ca. 5,– €/m2
Der Dämmstoff besitzt mit einer Wärmeleitfähigkeit von
0,035 bis 0,040 W/(mK) eine gute Wärmedämmwirkung. Dämmstoffdicke 0,5 W/(m 2K): 8 cm
Polystyrol-Hartschaumplatten sind aufgrund ihrer Aus- bei einem Wärme- 0,4 W/(m 2K): 10 cm
rüstung mit Flammschutzmittel (in der Regel Brom- durchgangskoeffizienten 0,3 W/(m 2K): 13 cm
wasserstoff) als schwer entflammbares Material in die U von 0,2 W/(m 2K): 20 cm
Baustoffklasse B1 einzustufen.
Anwendungsbereiche
Um Schäden durch Nachschwinden zu vermeiden, soll-
te das Material vor der Verarbeitung ausreichend abgela- Außenwand: Innen-, Kern-, Außendämmung;
gert sein und es sollten Fugen eingeplant werden. Bau- Wärmedämm-Verbundsystem
physikalisch sind Platten mit umlaufendem Falz und bei
mehrlagigem Aufbau die Anordnung von versetzten Dach: geneigtes Dach über, unter
Fugen zu empfehlen. und zwischen den Sparren;
Flachdach
Die Platten eignen sich zur Innen-, Kern- und Außendäm- Massivdecke: Trittschalldämmung,
mung von Wänden. Auch alle Arten der Dämmung von unter Estrich
geneigten Dächern sowie belüftete und nicht belüftete
Flachdachdämmungen können mit EPS-Hartschaum- Perimeterdämmung: –
platten ausgeführt werden. Trennwand/-decke –
(Leichtbau):
Platten mit höherer Rohdichte sind auch ausreichend
druckfest, um für die Dämmung von Parkdecks einge-
setzt zu werden.
Wärmedämm-
Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum werden mit
stoffe
Hilfe von Katalysatoren und Treibmittel (Pentan) aus dem Rohdichte: 30 bis 100 kg/m3
Rohstoff Erdöl hergestellt. Durch eine chemische Reak- Wasserdampfdiffusions-
tion mit großer Wärmeentwicklung geht die flüssige widerstandszahl µ: 30 bis 100
Grundsubstanz in Gasform über und man erhält nach
dem Abkühlen erstarrten Polyurethanschaum. Materialdicke: 1 bis 14 cm
Materialpreis für 10 cm: ca. 15,– €/m2
Der Schaum ist in der Regel geschlossenzellig. Er hat
duroplastischen Charakter und weist eine gute Bestän- Materialpreis für
digkeit gegen Chemikalien und Lösungsmittel auf. U = 0,4 W/(m 2K): ca. 10,– €/m2
Wärmedämm-
Schaumglas entsteht durch das Aufschäumen einer
stoffe
Glasschmelze unter Zusatz von Kohlenstoff als Treibmit- Rohdichte: 105 bis 165 kg/m 3
tel. Bei den für diesen Prozess notwendigen, sehr hohen Wasserdampfdiffusions-
Temperaturen bildet sich aufgrund der Freisetzung von widerstandszahl µ: dampfdicht
Kohlendioxid eine Vielzahl kleiner Glaszellen, in denen
das Gas hermetisch eingeschlossen bleibt. Dies führt Materialdicke: 4 bis 13 cm
dazu, dass Schaumglas absolut dampfdicht und Materialpreis für 10 cm: ca. 40,– €/m2
wasserdicht ist.
Materialpreis für
Mit Wärmeleitfähigkeiten von 0,04 bis 0,06 W/(mK) weist U = 0,4 W/(m 2K): ca. 40,– €/m2
Schaumglas eine gute bis mäßige Wärmedämmwirkung
auf. Dämmstoffdicke 0,5 W/(m 2K): 8 cm
bei einem Wärme- 0,4 W/(m 2K): 10 cm
Als anorganisches Material ist Schaumglas unbrennbar
und wird der Baustoffklasse A1 zugeordnet. Mit Papier durchgangskoeffizienten 0,3 W/(m 2K): 13 cm
oder Bitumen kaschierte Schaumglasplatten sind als U von 0,2 W/(m 2K): 20 cm
normal entflammbarer Baustoff der Baustoffklasse B2
zugelassen. Anwendungsbereiche
Mit Werten von 400 bis 1700 kN/m 2 weist das Material Außenwand: Innen- und Kerndämmung
eine sehr hohe Druckfestigkeit auf.
Dach: Flachdach
Aufgrund seiner Materialeigenschaften und seines relativ Massivdecke: unter Estrich und Bodenplatte
hohen Preises wird Schaumglas hauptsächlich zur
Perimeterdämmung: an Wand und Boden
Perimeterdämmung, zur Dämmung unter Estrich oder
Bodenplatte sowie zur Flachdachdämmung verwendet. Trennwand/-decke –
Auch bei besonderen Anforderungen an den Brand- (Leichtbau):
schutz sind unkaschierte Platten aus Schaumglas ein
geeignetes Material zur Wärmedämmung.
Wärmedämm-
Vermikulit, auch Blähglimmer genannt, wird aus natürli-
stoffe
chem Glimmerschiefer hergestellt. Durch schockartiges Rohdichte: 100 bis 220 kg/m 3
Erhitzen wird das interkristalline Wasser zwischen den Wasserdampfdiffusions-
einzelnen Glimmerschichten ausgetrieben. Es entsteht widerstandszahl µ: 3 bis 4
ein Granulat mit dem etwa 20fachen Volumen des
Ausgangsstoffes. Materialdicke: –
Materialpreis für 10 cm: ca. 10,– €/m2
Die wärmedämmenden Eigenschaften sind bei einer
Wärmeleitfähigkeit von 0,07 W/(mK) nur mäßig. Materialpreis für ca. 20,– €/m2
U = 0,4 W/(m 2K):
Das mineralische Material ist nicht brennbar und in der
Baustoffklasse A1 eingruppiert. Dämmstoffdicke 0,5 W/(m 2K): 13 cm
Eingesetzt wird es ohne Zuschlagstoffe als Ausgleichs- bei einem Wärme- 0,4 W/(m 2K): 17 cm
schüttung von Böden bei der Altbausanierung. Bei der durchgangskoeffizienten 0,3 W/(m 2K): 23 cm
Montage ist darauf zu achten, dass sich das Material um U von 0,2 W/(m 2K): 34 cm
ca. 5 % setzt. Ab 5 cm Schichtdicke muss das Material
verdichtet werden. Anwendungsbereiche
Wärmedämm-
stoffe
Die Röhrchen sind für die langwellige Wärmestrahlung
Transparente Wärmedämmung (TWD) besteht heute in (Wellenlänge 4–250 µm) weitgehend undurchlässig. Da
der Regel aus Kapillarplatten mit einer Vielzahl senkrecht der Röhrchendurchmesser wesentlich kleiner als die
zur Oberfläche orientierter dünnwandiger Röhrchen. Die Länge ist, wird Luftbewegung verhindert. Die Röhrchen
Röhrchen werden entweder aus Glas oder hochtranspa- reduzieren daher gleichzeitig den Wärmetransport durch
rentem Kunststoff (Polycarbonat oder PMMA) gefertigt. Konvektion und Strahlung.
Den größten Marktanteil haben Kunststoffröhrchen, die
durch Verschweißen der Schnittkanten zu einer Einheit Der Wärmedurchgangskoeffizient U verbessert sich mit
verbunden werden. Die Röhrchendurchmesser betragen zunehmender Dicke der Platte, während die hohe Durch-
wenige Millimeter. lässigkeit für Solarstrahlung (Wellenlänge 0,3–3 µm),
bedingt durch die nahezu verlustfreie Reflexion an den
40-120 mm Röhrchenwänden, nur geringfügig abnimmt.
max. 100 cm
3-4 mm Wärmeleitfähigkeit λ: ca. 0,10 W/(mK)
Gesamtenergie-
durchlassgrad g (10 cm): ca. 0,8 (mit Deckscheibe)
Rohdichte: 30 kg/m 3
Wasserdampfdiffusions-
widerstandszahl µ: 1
max. 160 cm
Transparente Wärmedämmung mit Zur Vermeidung von Überhitzungen im Sommer ist kein
Stegplatten gesonderter Sonnenschutz notwendig, da die Steg-
platten bei höher stehender Sonne einen Großteil der
Ein preiswertes System für transparente Wärmedäm- direkten Solareinstrahlung reflektieren.
mung (TWD) ist die Anordnung von zwei hintereinander
liegenden Dreifach-Stegplatten. Die transparenten
Stegplatten aus Polycarbonat werden mittels Dichtungen Wärmeleitfähigkeit λ: ca. 0,08 W/(mK)
in einen Kunststoffrahmen eingebaut und vor die Gesamtenergie-
schwarz beschichtete Wand montiert. durchlassgrad g (7 cm): 0,35 bis 0,55
Rohdichte: –
50 - 80 mm
Wasserdampfdiffusions-
widerstandszahl µ:
60
-1
00 3
cm Temperaturbeständigkeit: bis 120 °C
UV-Beständigkeit: gut durch Beschichtung
Materialdicke: 7 cm
Materialpreis für 7 cm: ca. 40,– €/m2
Anwendungsbereiche
max. 400 cm
Fassaden und
Außenwände
3 Farbgebung für die Fassade S. 4/3 11.4 Wärmedämmung mit Mehrschicht-
Leichtbauplatten
4 Beanspruchungen der Fassade S. 4/3 11.5 Wärmedämm-Verbundsysteme
4.1 Gebäudelage und Beanspruchung der
Fassade 12 Innendämmung einschaliger tragender
4.2 Schlagregen-Beanspruchungsgruppen Außenwände S. 4/33
der Fassade 12.1 Vorbemerkung
12.2 Einfluss auf die Schalldämmung
5 Schalldämmung der Fassade S. 4/6 12.3 Luftdichtheit
12.4 Vorteile der Innendämmung
AUSSENWÄNDE 12.5 Nachteile der Innendämmung
Fassaden und
Außenwände
werden, dass dunkelfarbige oder rauhe Oberflächen ei-
Die Fassade besteht aus den Außenwänden sowie den nen hohen Anteil der Sonnenstrahlung absorbieren und
damit verbundenen Bauteilen, insbesondere Fenstern in Wärme umwandeln. Dadurch entsteht bei solchen Flä-
und Verkleidungen. Sie vermittelt den äußeren Eindruck chen eine erhebliche, thermisch bedingte Bewegung.
eines Gebäudes und wird daher vom Architekten beson- Diese Bewegung lässt sich durch Wahl heller Fassaden-
ders sorgfältig gestaltet. Form, Gliederung, Farbe und oberflächen merklich verringern. Der Reflexionsgrad der
Material sind die wichtigsten Elemente der Fassadenge- Farbe wird durch den Hellbezugswert (HBW) beschrie-
staltung. Fassaden können ein Gebäude in die Umge- ben. Der Hellbezugswert gibt an, wie weit der Farbton
bung eingliedern oder aus ihr hervorheben. Zusätzlich zu vom Schwarz- (=0) bzw. Weißpunkt (=100) entfernt ist. Im
dem hohen Anspruch an ihre Gestaltung muss jede Fas- Hinblick auf möglichst geringe thermische Bewegungen
sade den Belastungen durch die Witterung standhalten, ist ein Hellbezugswert von mindestens 50 günstig. Auch
denn eine weitere Aufgabe ist der Schutz des Gebäudes leuchtende Farben müssen eine ausreichende UV-Be-
und seiner Bewohner. Dazu gehört beispielsweise die ständigkeit aufweisen, da sich sonst Beschattungen auf
Abschirmung von Außenlärm genauso wie der Schutz der Dauer durch Farbverschiebungen abzeichnen. Grund-
Innenräume sowie der wärmegedämmten und luftdichten sätzlich sollten alle Fassadenflächen so beschaffen sein,
Gebäudehülle (Kap. 9) vor der Witterung. dass sie durch Regen und Wind hinreichend gereinigt
werden. Wesentlich ist auch die Anpassung der Farbge-
bung einer Fläche an die erwartete Lebensdauer. So ist
2 Gliederung der Fassade z. B. eine modische Farbgebung für eine Metallkonstruk-
tion mit einer Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren nicht
sehr zweckmäßig. Dagegen können bei einfachen Putz-
Die Gliederung der Südfassade soll für die in der Regel anstrichen mit einer Lebensdauer von drei bis acht Jah-
größere Anzahl großflächiger Fenster und die Gliederung ren durchaus gewagte Farbtöne gewählt werden.
der Nordfassade für die geringere Anzahl kleinerer Fens-
ter ein ausgewogenes Flächenverhältnis ergeben. Durch
Farbe und Material können z. B. horizontale Fensterbän-
der betont, durch gleichmäßige Putz- und Steinrasterflä- 4 Beanspruchungen der Fassade
chen dagegen kann ein ruhiges Bild erreicht werden.
Auch der Materialwechsel und eine eventuelle Teilbegrü- Die Fassade wird durch die Witterung weniger bean-
nung können gliedernd wirken. sprucht als das Dach. Allerdings ist die Beanspruchung
von der Orientierung der Wand abhängig. Eine weitere
Wichtig ist für alle Entscheidungen, dass die verwende- besondere Beanspruchung der Wand entsteht durch die
ten Materialien den auftretenden Schlagregenbeanspru- Unterbrechung der Wandscheibe mit Fenster- und Tür-
chungen und thermisch bedingten Belastungen durch öffnungen sowie durch den Materialwechsel bei Stürzen,
Sonnenbestrahlung u. a. gewachsen sind. Rollladenkästen, Deckeneinbindungen und Ringbalken.
Der Niederschlag als Regen beansprucht zwar die West- überstände, Balkonplatten, vorgeschaltete Laubengän-
seite stark, andere Seiten (Nord oder Ost) dagegen nur ge, Laubbäume und Büsche sind dazu geeignet.
wenig. Die Selbstreinigung durch Regenwasser ist daher
je nach Fassadenausrichtung unterschiedlich. Die unterschiedliche Alterungsgeschwindigkeit der
verschiedenen Fassadenmaterialien und -bauteile er-
schwert nicht nur Amortisationsberechnungen! Da bei
An der Süd- bis Westseite sind die Fensteranschlüsse an
Fassaden auch für die Sanierung einzelner Teile oder ein-
das Mauerwerk und der Sockelbereich (Spritzwasser)
zelner Verschmutzungsflächen ein Gerüst erforderlich ist,
besonders stark belastet. Der Unterhaltungsaufwand ist
entstehen erhebliche Vorbereitungskosten für die durch-
größer und die Fugenabdichtungen müssen hier in kür-
zuführenden Arbeiten. Deshalb kann die Wahl einer teu-
zeren Abständen erneuert werden.
reren Fassade langfristig die preiswertere Lösung sein.
Nachstehend sind Erfahrungswerte für die mittlere Le-
Die Wasserbeanspruchung lässt sich durch einen größe- bensdauer einiger Bauteile und Materialien genannt:
ren Dachüberstand und die fachgerechte Ausbildung von
Wassertropfnasen an Fensterbänken und Abdeckungen Außenwandputz
verringern. Notwendig sind auch Fassadenoberflächen, (Kalkzementmörtel, Edelputz) 20 bis 60 Jahre
die auf die Beanspruchungen abgestimmt sind. Putze, Brettverschalungen imprägniert 25 bis 30 Jahre
Vormauerungen und Verkleidungen müssen die wärme-
Fensterläden (Holz) 20 bis 30 Jahre
dämmende Schicht und die raumumhüllende Schale aus-
reichend schützen. Gitter und Geländer (Eisen, verzinkt) 40 bis 50 Jahre
Fallrohre (Zinkblech) 20 bis 40 Jahre
Die unterschiedliche thermische Bewegung einzelner
Fallrohre (Kupferblech) 100 Jahre
Wandschichten und Bauteile ist ein viel zu wenig be-
achtetes Problem im Bauwesen. Die Einbindung von Außenanstrich auf Putz (Mineralfarbe) 3 bis 8 Jahre
Materialien mit hohem Ausdehnungskoeffizienten (z. B.
Außenanstrich auf Holz (Ölfarbe) 3 bis 5 Jahre
Metall und Kunststoff) in Materialien mit geringer thermi-
scher Ausdehnung (Mauerwerk, Putz) führt zu Spannun- Fenster (Weichholz) 30 bis 50 Jahre
gen. Gerade an der Südseite werden große Fenster zwi- Dichtungsmassen (Silikonkautschuk) 10 bis 15 Jahre
schen massive Wandscheiben eingebunden. Fehlen hier
dauerelastische Anschlussfugen, sind Risse und Putzab- Dichtungsmassen (Acrylatdispersion) 10 bis 15 Jahre
platzungen zu erwarten. Von solchen Schadstellen geht
durch Schlagregeneinwirkung oft eine schnelle Fassa-
4.1 Gebäudelage und Beanspruchung der Fassade
denzerstörung aus. Thermische Baubewegungen lassen
sich durch eine auf der kalten Seite der Wand – also auf Die geschützte oder freie Lage eines Gebäudes hat einen
der Außenseite – angeordnete Wärmedämmschicht auf erheblichen Einfluss auf die Beanspruchung der Fassade.
ein unkritisches Maß verringern. In diesem Fall führt eine Bei freier Lage kann im Sommer eine starke thermische
Wärmedämmung zur Vermeidung von Bauschäden. Bei Beanspruchung durch Sonneneinstrahlung und eine
Altbauten lassen sich viele Bauschäden mit thermischen entsprechende Beanspruchung durch Schlagregen ent-
Ursachen nur durch eine Außendämmung sanieren. stehen. Im Winter führt die Windbelastung bei undichten
Gebäuden zu einem erheblichen unkontrollierten Luft-
Auch eine „gezielte“ Beschattung kann die Fassadener- wechsel durch Fugen und Leckagen in der Gebäude-
wärmung im Sommer erheblich verringern. Große Dach- hülle. Das Belüften von Wohnräumen über teilgeöffnete
Fenster hat einen überhöhten Luftwechsel zur Folge. Bei- trocknung der Fassade, die eine Algen- und Moosbil-
des führt zu einem unnötig hohen Lüftungswärmeverlust dung weitgehend verhindert.
und damit zu einem erhöhten Heizenergiebedarf (Erdgas,
Heizöl, Strom etc.). Ein Vorteil der freien Lage ist der grö- In geschützter Lage ist der Windangriff am Gebäude ge-
ßere Selbstreinigungseffekt sowie die schnellere Aus- ringer. Lüftungswärmeverluste durch Fugen- und Lecka-
geluftwechsel sowie durch unkontrollierte Fensterlüftung
sind entsprechend reduziert. Bedingt durch die gegen-
Fassaden und
Außenwände
seitige Beschattung der Gebäude ist an den Heiztagen
bei niedrigem winterlichen Sonnenstand ein geringerer
Wärmegewinn durch Sonneneinstrahlung in die Wohn-
räume zu erwarten. Ein höherer Heizenergiebedarf
gegenüber einem nicht verschatteten Gebäude ist die
Folge.
4.2 Schlagregen-Beanspruchungsgruppen
der Fassade
schutzes oder einschaliges Sichtmauerwerk von min- Die Putzarten werden nach ihren Wasseraufnahmekoeffi-
destens 31 cm Dicke. zienten w, nach ihren wasserdampfdiffusionsäquivalen-
ten Luftschichtdicken sd und nach dem Produkt aus bei-
– Beanspruchungsgruppe II / mittlere Schlagregen- den Größen eingeteilt (DIN 4108-3):
beanspruchung
– Wasserabweisend sind Putze mit w ≤0,5 kg/(m 2h 0,5),
Die Anforderungen der Beanspruchungsgruppe II gel- s d ≤2,0 m und w · sd ≤2,0 kg/(mh0,5). Solche Putze sind
ten für Gebäude in Gebieten mit Jahresniederschlags- mehrlagig, wobei dem regenabweisenden Oberputz
mengen von 600 mm bis 800 mm sowie bei besonders ein Hydrophobierungsmittel zugesetzt wird. Die Eig-
windgeschützten Lagen in Gebieten mit größeren als nung wasserabweisender Putze muss nachgewiesen
diesen Niederschlagsmengen. Auch Hochhäuser und werden.
Häuser in exponierter Lage in Gebieten, die aufgrund – Wasserhemmend sind Putze mit 0,5 < w < 2,0 kg/
der regionalen Regen- und Windverhältnisse einer ge- (m2h 0,5) und einer speziellen Zusammensetzung, die
ringen Schlagregenbeanspruchung zuzuordnen wären, wasserhemmende Eigenschaften gewährleistet. Ent-
müssen den Anforderungen der Beanspruchungs- sprechende Putzsysteme sind zweilagige Kalk- und
gruppe II genügen. Gefordert werden Außenputze, Kalkzementmörtel mit einer mittleren Dicke von 20 mm
die wenigstens wasserhemmend sind. Zulässig sind und Kunststoffputze.
außerdem einschaliges Sichtmauerwerk von mindes-
tens 37,5 cm Dicke oder Außenwände mit im Dick-
oder Dünnbett angemörtelten Fliesen oder Platten. 5 Schalldämmung der Fassade
– Beanspruchungsgruppe III / starke Schlagregen- Die Fassade – bestehend aus opaker Wand und transpa-
beanspruchung rentem Fenster – hat auch die Aufgabe, den Außenlärm
zu dämmen.
Mit einer starken Beanspruchung durch Schlagregen
ist in Gebieten mit Jahresniederschlagsmengen über Dazu muss die Fassade eine gewisse Schalldämmung
800 mm sowie in windreichen Gebieten mit geringeren aufweisen, für die in DIN 4109 je nach Außenlärmpegel
Niederschlagsmengen (z. B. Küstengebiete, Mittel- Anforderungen genannt sind. Der maßgebliche Außen-
und Hochgebirgslagen, Alpenvorland) zu rechnen. Wei- lärmpegel ist für ein betrachtetes Wohnhaus in Ab-
terhin müssen Hochhäuser und Häuser in exponierten hängigkeit von der Verkehrsbelastung zu ermitteln, Kap.
Lagen, die aufgrund der regionalen Regen- und Wind- 11-24.3.2. Aus ihm ergibt sich das „Erforderliche
verhältnisse einer mittleren Schlagregenbeanspru- Schalldämm-Maß erf. R’w,res“ der Fassade. Es beträgt
chung zuzuordnen wären, den höheren Anforderungen in Wohngebieten meist 30 bis 35 dB. Wenn an eine Au-
entsprechen. Hierfür werden Kunstharz- oder wasser- ßenfassade erhöhte Schallschutzanforderungen gestellt
abweisende Putze nach DIN 18558 gefordert, deren werden, Kap. 11-25, so ist das erforderliche Schall-
Eignung entsprechend DIN 18550 nachgewiesen ist. dämm-Maß erf. R’ w,res um 5 dB zu erhöhen. Bei starker
Weiterhin können zweischaliges Verblendmauerwerk Verkehrsbelastung kann ein erforderliches Schalldämm-
mit und ohne Luftschicht, Wände mit hinterlüfteter Maß der Fassade bis zu 50 dB notwendig sein.
Außenwandbekleidung, Holz-Leichtbauwände mit vor-
gesetzter Bekleidung oder mit 11,5 cm dicker Mauer- Im Beiblatt 1 zu DIN 4109 sind sowohl für Außenwand-
werks-Vorsatzschale – beide mit Luftschicht – einge- konstruktionen als auch für Fenster, wie sie im Woh-
setzt werden. nungsbau eingesetzt werden, „Bewertete Schalldämm-
Maße R’w“ aufgeführt. Eine Fassade erfüllt die Anfor- Das bewertete Schalldämm-Maß R’ w einschaliger massi-
derungen der DIN 4109, wenn ihr aus beiden Werten ver Wände kann Bild 4-4 entnommen werden, das be-
„Resultierendes Schalldämm-Maß R’w,res“ gleich oder wertete Schalldämm-Maß R w der Fenster ist wie in
größer als das erforderliche Schalldämm-Maß ist. Kap. 5-6.3 angegeben zu ermitteln. Bei planerischen
Fassaden und
Außenwände
mit einem bewerteten Schalldämm-Maß R’ w in dB von
bewertetes Fensterflächen-
Schalldämm- anteil in % 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62
Maß R’w in dB
25 15 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33 33
20 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32 32
25 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31
30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30
30 15 37 37 37 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38
20 36 36 36 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37
25 35 35 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36 36
30 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35 35
32 15 39 39 39 39 39 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40
20 38 38 38 38 38 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39 39
25 37 37 37 37 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38 38
30 36 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37 37
35 15 40 41 41 42 42 42 42 42 43 43 43 43 43 43 43 43 43 43 43 43
20 40 40 40 41 41 41 41 41 41 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42
25 39 40 40 40 40 40 40 40 41 41 41 41 41 41 41 41 41 41 41 41
30 39 39 39 39 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40
37 15 41 42 42 43 43 44 44 44 44 44 45 45 45 45 45 45 45 45 45 45
20 41 41 42 42 42 43 43 43 43 43 44 44 44 44 44 44 44 44 44 44
25 41 41 41 41 42 42 42 42 42 43 43 43 43 43 43 43 43 43 43 43
30 40 41 41 41 41 41 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42
40 15 42 43 44 44 45 45 46 46 47 47 47 47 48 48 48 48 48 48 48 48
20 42 43 43 44 44 45 45 45 46 46 46 46 46 47 47 47 47 47 47 47
25 42 43 43 43 44 44 45 45 45 45 45 46 46 46 46 46 46 46 46 46
30 42 42 43 43 44 44 44 44 44 45 45 45 45 45 45 45 45 45 45 45
Beispiel: Für ein Gebäude an einer verkehrsreichen Straße mit einem erforderlichen Schalldämm-Maß der Fassade
von 40 dB und einem Mauerwerk mit einem bewerteten Schalldämm-Maß von 50 dB ergibt sich:
Bei 15 % Fensterflächenanteil muss das bewertete Schalldämm-Maß des Fensters mindestens 32 dB, bei Fenster-
flächenanteilen bis 30 % mindestens 35 dB betragen.
4-2 Resultierendes Schalldämm-Maß R’ w,res der Fassade für verschiedene Fensterflächenanteile und Schalldämm-Maße von
Fenster und Wand
Außenwände, die an Außenluft grenzen UAW 0,30 … 0,40 W/(m 2K) U AW 0,08 … 0,12 W/(m 2K)
Außenwände, die an Erdreich grenzen U AW 0,30 … 0,40 W/(m 2K) U AW 0,15 W/(m2K)
4-3 Empfohlene Richtwerte UAW der Wärmedurchgangskoeffizienten von Außenwänden für Wohngebäude
Fassaden und
Außenwände
Zentimeter erhöht die Gesamtkosten der Außenwand 50
nur geringfügig. Eine nachträgliche, durch weiter
gestiegene Energiekosten notwendige Verbesserung 45
des Wärmeschutzes ist dagegen nur mit erheblichem
bautechnischen Aufwand und entsprechenden Kos-
40
ten realisierbar.
35
Der Passivhaus-Standard mit einem Jahresheizwärme-
90
100
150
200
250
300
400
500
600
700
800
900
1000
bedarf von etwa 15 kWh/(m2a), Kap. 1-4.2.3, benötigt als
zukunftweisender Standard erheblich besser wärmege- 2
dämmte Außenwände. Diese Bedingung wird von flächenbezogene Masse in kg/m
Außenwänden mit einem Wert des Wärmedurchgangsko- 4-4 Bewertetes Schalldämm-Maß R’ w (Rechenwerte) von
effizienten U AW gleich oder kleiner 0,08 bis 0,12 W/(m2K) verputzten, einschaligen, biegesteifen Wänden und
in der Regel erfüllt, Bild 4-3. Außerdem sollte die Gebäu- Decken in Abhängigkeit von der flächenbezogenen
degestalt einer hohen Kompaktheit entsprechen; Vor- Masse
und Rücksprünge in der Fassade sind zu vermeiden.
n50 ≤ 1,5 h –1 bei Gebäuden mit ligem Mauerwerk ohne Wärmedämmschicht zu erfüllen
raumlufttechnischen Anlagen sind.
n50 ≤ 3,0 h –1 bei Gebäuden mit
natürlicher Lüftung (Fensterlüftung) 8.1 Steine, Blöcke, Elemente
Diese Grenzwerte werden auch von der EnEV (Anhang 4 Leichtziegel. Dem Ton werden Polystyrolschaumkugeln
Nr. 2) genannt, wenn für das Gebäude ein Nachweis der oder Sägespäne zugesetzt; die Masse wird geformt, ge-
Luftdichtheit mit dem Blower-Door-Messverfahren er- trocknet und gebrannt. Die dabei ausgebrannten Hohl-
folgt. räume bilden Luftporen, deren Anzahl die Rohdichte und
Wärmeleitfähigkeit beeinflusst. Es werden auch Fertig-
Bei massivem Mauerwerk wird die Luftdichtheit in der stürze, U- und L-Steine hergestellt.
Regel mit einem durchgehenden Innenputz erreicht, bei
Mauerwerk in Leichtbauweise muss sie durch den Ein- Porenbeton-Plansteine. Aus einer Mischung von ge-
bau einer luftdichten Schicht sichergestellt werden. Die mahlenem Sand, Kalk, Zement, einem Porenbildner (z. B.
einfachste Möglichkeit hierzu besteht darin, die Dampf- Aluminiumpulver) und Wasser wird der Stein geformt und
bremse (PE-Folie, armierte Baupappe u. a.) als luftdichte dampfgehärtet. Die Blocksteine haben eine fischgräten-
Schicht auszuführen. Dazu müssen die überlappenden artig aufgerauhte, Planblöcke und Platten dagegen eine
Bahnen geeignet miteinander verklebt und die Anschlüs- glatte Oberfläche. Durch Dosierung des Treibmittels
se am Rand des Bauteils ebenfalls dauerhaft luftdicht werden Rohdichte und Wärmeleitfähigkeit gesteuert. Es
ausgeführt werden, Kap. 9. werden auch Fertigstürze hergestellt.
Sowohl im Massiv- als auch im Leichtbau ist die Luft- Leichtbetonsteine. Ausgangsmaterial sind verschie-
dichtheit des Bauteils in der Fläche meist einfach herzu- dene Leichtzuschläge wie Naturbims, Blähglimmer,
stellen, kritisch sind dagegen in der Regel die Anschlüs- Hüttenbims, Blähton, Ziegelsplitt und Holzspäne. Als
se an andere Bauteile wie z. B. Fenster und Türen. Bindemittel wird Zement verwendet. Wegen der Anfangs-
Beispiele für die luftdichte Ausführung solcher Anschlüs- schwindung dürfen zur Mauerung nur ausreichend ab-
se finden sich in Kap. 9, Abschn. 4.3. gelagerte Steine verwendet werden. Gemauert wird
grundsätzlich mit Leichtmörtel. Es werden auch U- und
L-Steine hergestellt.
8 Materialien des Mauerwerkbaus
Kalksandsteine. Ausgangsmaterialien sind Kalk und
Zur Herstellung von Mauerwerk werden Steine, Blöcke Sand. Der geformte Stein wird dampfgehärtet. Die
und Elemente (Platten) verwendet, die sich hinsichtlich Schalldämmwirkung ist durch die hohe Dichte der Mau-
des Materials, der Dichte, der Wärmeleitfähigkeit und ersteine sehr hoch. Bedingt durch die hohe Wärmeleitfä-
Form erheblich unterscheiden. Die Rohdichte üblicher higkeit wird Außenmauerwerk aus Kalksandstein stets
Mauersteine des Wohnungsbaus und die zugehörige durch eine Wärmedämmschicht ergänzt. Es werden auch
Wärmeleitfähigkeit von Mauerwerk sind aus Bild 4-5 zu U-Steine hergestellt.
ersehen. Aufgeführt sind in dieser Tabelle auch die
Wärmedurchgangskoeffizienten U einer 36,5 cm dicken Leichtbetonelemente. Ausgangsmaterialien sind vor-
Außenwand. Durch einen Vergleich dieser Werte mit den wiegend Blähton und Bims. Hergestellt werden bewehr-
Werten nach Bild 4-3 wird ersichtlich, dass die Anforde- te, raumhohe Elemente bzw. Platten. Um einen hinrei-
rungen der Energieeinsparverordnung auch mit einscha- chend hohen Wärmeschutz zu erreichen, sind Elemente
Fassaden und
Außenwände
sentlich höhere Feuchte aufweisen. Bis zur Austrock- fähigkeiten aufweisen, kann durch Verwendung entspre-
nung, die ein bis zwei Jahre dauern kann, treten erhöhte chender Mörtel bzw. dünnerer Mörtelfugen eine Verbes-
Wärmeverluste auf. serung des Wärmeschutzes erreicht werden. Aufgrund
der erhöhten Anforderungen an den Wärmeschutz wer-
den bei der Ausführung von monolithischem Mauerwerk
zunehmend Leichtmauermörtel nach DIN 1053 Teil 1
Wärmeleitfähigkeit in W/(mK)
(Wärmedurchgangskoeffizient in W/(m 2K) bei 36,5 cm Wanddicke)
bei Rohdichten von
900 kg/m 3 800 kg/m 3 700 kg/m 3 600 kg/m 3 500 kg/m3 400 kg/m 3
Vollblöcke aus Naturbims 2) 0,18 – 0,27 0,15 – 0,24 0,14 – 0,21 0,11 – 0,18
(0,45 – 0,64) (0,38 – 0,58) (0,36 – 0,51) (0,28 – 0,45)
1)
Die Klammerwerte sind Wärmedurchgangskoeffizienten U in W/(m2K). 2)
Einzelzulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik e. V., Berlin.
4-5 Wärmeleitfähigkeit von Mauerwerk unterschiedlicher Rohdichte sowie zugehörige Wärmedurchgangskoeffizienten U bei
einer Wanddicke von 36,5 cm
8.4 Mauerwerksabmessungen 1 2 3
20 °C
Der Festlegung der Mauerlänge und -höhe sollte das
Format der Mauersteine einschließlich der Fugendicke
zugrunde gelegt werden. Das Normalformat (NF) beträgt
24 cm × 11,5 cm × 7,1 cm und das Fugenmaß 1 cm. Es
werden auch Plansteine für Dünnbettmörtel angeboten, 10 °C
Fassaden und
Außenwände
die eine Lagerfuge von 2 mm aufweisen. Die Festlegung
von Abmessungen im Steinmaß ist wirtschaftlich
sinnvoll, um Zusatzarbeiten zu vermeiden! Eine trotz-
dem notwendige Steinteilung sollte durch Sägen erfol-
gen, damit der gleichmäßige Fugenanteil beibehalten FROST
0 °C
werden kann.
Nachstehend werden häufig verwendete Außenwand- Eigenschaften: Guter winterlicher Wärmeschutz bei
konstruktionen des Wohnungsbaus im schematischen Wanddicken von 36,5 cm und mehr. Verbesserung des
Querschnitt dargestellt und ihre wichtigsten Eigenschaf- Wärmeschutzes durch Einsatz von Leichtmörtel, Steinen
ten beschrieben. Unterschieden wird zwischen ein- und mit trockener Stoßfuge oder Planblöcken mit Dünnbett-
zweischaligen Wänden, wobei z. B. eine einschalige mörtelfuge, Abschn. 8.2. Mittlerer sommerlicher Wärme-
schutz; Verbesserung möglich durch schwere Innen-
Wand aus mehreren Schichten bestehen kann. So stellt
bauteile. Starke thermische Bewegung im Mauerwerk;
Mauerwerk mit Wärmedämmung eine einschalige Wand Verwendung angepasster Putze erforderlich. Bewehrun-
mit zwei Schichten dar. gen im Übergangsbereich unterschiedlicher Putzunter-
gründe und Vermeidung von Mischmauerwerk verhindern
An die Übersicht der Außenwandkonstruktionen schließt Putzrisse. Guter Schlagregenschutz durch angepasste
sich die umfassende Tabelle 4-15 an, die wichtige Kenn- Putze. Ausgleich des winterlichen Tauwasseranfalls
daten der in den Abbildungen 4-6 bis 4-14 dargestellten durch Verdunstung im Sommer. Es verbleibt kein Wasser
Bauteile für unterschiedliche Wanddicken enthält. im Bauteil.
1 2 3 4 5 1 2 3
20 °C 20 °C
10 °C 10 °C
FROST FROST
0 °C 0 °C
-10 °C -10 °C
1.5 24.0 0.4 15.0 0.6 14.0 15.0 7.0
41.5 36.0
Innen Maße in cm Außen Innen Maße in cm Außen
4-7 Einschalige Wand mit Außendämmung 4-8 Einschalige Wand mit Kerndämmung
Eigenschaften: Guter bis sehr guter Wärmeschutz im Eigenschaften: Guter bis sehr guter Wärmeschutz im
Winter bei Wärmedämmdicken von 10 cm und mehr. Winter bei Wärmedämmdicken von 10 cm und mehr.
Mittlerer bis guter sommerlicher Wärmeschutz durch Mittlerer bis guter sommerlicher Wärmeschutz durch
schweres tragendes Mauerwerk. Die geforderte Trag- schwere Innenschale. Die Kerndämmung schützt die
fähigkeit der Wand bestimmt die Dicke des Mauerwerks. tragende, innere Wandbauplatte vor thermischer Bewe-
Durch die Außendämmung werden Wärmebrücken in der gung. Die Außenverblendung muss durch Bewegungs-
Gebäudehülle weitgehend vermieden und das tragende fugen in kürzeren Abständen geteilt werden. Ausgleich
Mauerwerk vor thermischen Bewegungen geschützt. des sehr geringen winterlichen Tauwasseranfalls in der
Ausgleich des winterlichen Tauwasseranfalls in der Wärmedämmschicht durch Verdunstung im Sommer. Es
Wärmedämmschicht durch Verdunstung im Sommer. Es verbleibt kein Wasser im Bauteil.
verbleibt kein Wasser im Bauteil.
1 2 3 4 5 1 2 3 4 5
20 °C 20 °C
10 °C 10 °C
Fassaden und
Außenwände
FROST FROST
0 °C 0 °C
-10 °C -10 °C
1.2 15.0 0.5 24.0 2.0 1.5 15.0 6.0 1.0
42.7 23.5
Innen Maße in cm Außen Innen Maße in cm Außen
1 2 3 4 5 1 2 3 4
20 °C 20 °C
10 °C 10 °C
FROST FROST
0 °C 0 °C
-10 °C -10 °C
1.5 17.5 10.0 4.0 11.5 1.5 17.5 15.0 11.5
44.5 45.5
Innen Maße in cm Außen Innen Maße in cm Außen
4-11 Zweischalige Wand mit Wärmedämmschicht, 4-12 Zweischalige Wand mit Kerndämmung
Hinterlüftung und schwerer Außenschale
Mauerwerksart: Leichtes bis schweres Mauerwerk Wandart: Leichtes bis schweres Mauerwerk
Eigenschaften: Mittlerer bis guter Wärmeschutz im Winter, Eigenschaften: Guter Wärmeschutz im Winter, wenn die
wenn die mögliche Wärmedämmdicke von bis zu 11 cm mögliche Wärmedämmdicke von bis zu 15 cm ausge-
ausgeschöpft wird. Mittlerer bis guter sommerlicher Wär- schöpft wird. Mittlerer bis guter sommerlicher Wärme-
meschutz in Abhängigkeit der Schwere der Innenschale. schutz je nach Schwere des tragenden Mauerwerks
Der Abstand zwischen Innen- und Außenschale darf nach (Verbesserung durch schwere Innenbauteile möglich).
DIN 1053-1 höchstens 15 cm betragen. Die Wärmedäm- Die Wärmedämmung schützt die tragende innere Schale
mung und die hinter der Außenschale notwendige durch- vor thermischer Bewegung. Die Außenschale muss in
gehende Luftschicht von mindestens 4 cm Dicke führen zu kurzen Abständen durch Dehnungsfugen geteilt werden.
einem dicken Mauerwerkspaket. Das tragende Mauerwerk Ausgleich des winterlichen Tauwasseranfalls in der
ist durch die Wärmedämmung vor thermischen Bewegun- Wärmedämmschicht durch Verdunstung im Sommer. Es
gen geschützt. Die thermische Bewegung der Außen- verbleibt kein Wasser im Bauteil.
schale muss durch Dehnungsfugen u. a. aufgefangen
werden. Im Winter fällt kein Tauwasser in der Wand an.
Bei leichter Außenschale kann eine dickere Wärmedämm-
schicht vorgesehen werden, Abschn. 13.4.
1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
20 °C 20 °C
Fassaden und
Außenwände
10 °C 10 °C
1.5 20.0 10.0 1.5 10.0 24.0 2.0
31.5 37.5
Innen Maße in cm Außen Innen Maße in cm Außen
4-13 An Erdreich grenzende Wand mit Außendämmung 4-14 An Erdreich grenzende Wand mit Innendämmung
Wandart: Schweres Mauerwerk oder Stahlbeton Wandart: Schweres Mauerwerk oder Stahlbeton
Eigenschaften: Guter bis sehr guter Wärmeschutz wäh- Eigenschaften: Guter bis sehr guter Wärmeschutz wäh-
rend des ganzen Jahres (Erdreichtemperatur ≈ 10 °C) bei rend des ganzen Jahres (Erdreichtemperatur ≈ 10 °C) bei
Wärmedämmdicken von 8 cm und mehr. Das große Wär- Wärmedämmdicken von 8 cm und mehr. Bei nur zeit-
mespeichervermögen raumnaher Wandschichten trägt weise beheizten Räumen im Kellerbereich ist die Innen-
zur „Glättung“ hoher sommerlicher Außentemperaturen dämmung vorteilhaft: Sie führt zu kürzeren Aufheizzeiten
in den Räumen bei. Bei außen liegender Wärmedämmung als eine Außendämmung und ist bei nachträglicher Wär-
werden Wärmebrücken durch einbindende Decken und medämmung kostengünstig und einfach ausführbar. Bei
Wände vermieden. Sorgfältige Abdichtung der Wand der Innendämmung von Wänden ist im Regelfall eine
gegen Eindringen von Feuchtigkeit ist erforderlich. Im Dampfsperre erforderlich. Lediglich Dämmplatten mit
Winter fällt kein Tauwasser in der Wand an, auch tritt im hohem Wasserdampfdiffusionswiderstand können ohne
Sommer und Winter auf der Wandoberfläche kein Dampfsperre verlegt werden. Bei sorgfältig verlegter
Kondenswasser auf. Dampfsperre fällt kein Tauwasser in der Wand an und im
Sommer und Winter tritt auf der Wandoberfläche kein
Kondenswasser auf.
9.2 Kenndaten der Außenwandkonstruktionen Dämmstoffstärken betragen dagegen nur wenige Euro
pro m2 und cm. Preisstand ist Herbst 2002. Die ange-
In der Übersichtstabelle Bild 4-15 werden die wichtigsten gebenen Werte schließen die Mehrwertsteuer nicht
wärmetechnischen Kenndaten der Außenwände nach Bild ein.
4-6 bis Bild 4-14 genannt. Für jede Außenwand wurde
die Dicke derjenigen Wandschicht variiert, die für ➆ Der Wärmeverlust (Transmissionswärmeverlust) be-
den Wärmeschutz maßgebend ist. Der sich ergebende zieht sich auf einen m 2 Außenwandfläche und den
Wärmedurchgangskoeffizient U kann durch Vergleich mit Gradtagzahlfaktor F Gt = 66 nach DIN V 4108-6, der
den Anforderungen nach Bild 4-3 bewertet werden. Die beim vereinfachten Verfahren (Kap. 2, Abschn. 6.2.2)
weiteren Angaben wie Richtpreis, Wärmeverlust und für den öffentlich-rechtlichen Nachweis anzuwenden
Heizenergiekosten ermöglichen eine wirtschaftliche ist.
Bewertung der verschiedenen Außenwandkonstruktio-
nen. Sie sind auf einen m2 Wandfläche bezogen. ➇ Den auf die Transmissionswärmeverluste bezogenen
Heizenergiekosten liegt ein Heizöl- bzw. Erdgaspreis
Die Hinweiszeichen ➀ bis ➇ in Tabelle Bild 4-15 bedeu- von 0,40 Euro je Liter bzw. m 3 und ein Jahresnutzungs-
ten: grad einer Gas- oder Ölheizung von 0,85 (entspricht
einer Anlagenaufwandszahl von 1,3, Kap. 2, Kap. 16)
➀ Bildnummer der Wandkonstruktion nach Abschn. 9.1. zugrunde. Wesentlich geringere Heizenergiekosten
werden beim Einsatz einer Elektrowärmepumpe er-
➁ Betrachtete Außenwand. Die Wandschicht, deren reicht, die Umweltwärme zur Heizwärmebereitstellung
Dicke variiert wird, ist durch halbfetten Druck hervor- nutzt, Kap. 16.
gehoben.
➀ ➁ ➂ ➃ ➄ ➅ ➆ ➇
Bild Betrachtete Außenwand Schicht- Gesamtdicke U-Wert Richtpreis1) Wärme- Heizenergie-
Nr. dicke cm W/(m2K) verluste kosten
€/m2
cm kWh/(m2 Jahr) €/(m2 Jahr)
4-6 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk
Außenputz 2,0 cm 30 33,5 0,45 130 30 1,40
Leichthochlochziegel 0,7 2) + LM 21 (Z) 3) 36,5 40,0 0,38 bis 25 1,19
49 52,5 0,29 200 19 0,90
Fassaden und
Innenputz 1,5 cm
Außenwände
Außenputz 2,0 cm 30 33,5 0,61 120 40 1,90
Leichthochlochziegel 0,7 + NM (Z) 4) 36,5 40,0 0,51 bis 34 1,59
Innenputz 1,5 cm 49 52,5 0,39 180 26 1,22
Außenputz 2,0 cm 30 33,5 0,45 110 30 1,40
Porenbeton-Plansteine 0,4 36,5 40,0 0,38 bis 25 1,19
Innenputz 1,5 cm 140
Außenputz 2,0 cm 24 27,5 0,45 110 30 1,40
Porenbeton-Plansteine 0,4 (Z) 5) 30 33,5 0,37 bis 24 1,15
Innenputz 1,5 cm 36,5 40,0 0,31 160 20 0,97
Außenputz 2,0 cm 30 33,5 0,64 100 42 2,00
Bims-Block 0,5 36,5 40,0 0,54 bis 36 1,68
Innenputz 1,5 cm 49 52,5 0,41 140 27 1,28
Außenputz 2,0 cm 24 27,5 0,55 110 36 1,72
Bims-Block 0,5 (Z) 6) 30 33,5 0,45 bis 30 1,40
Innenputz 1,5 cm 36,5 40,0 0,38 140 25 1,19
➀ ➁ ➂ ➃ ➄ ➅ ➆ ➇
Bild Betrachtete Außenwand Schicht- Gesamtdicke U-Wert Richtpreis1) Wärme- Heizenergie-
Nr. dicke cm W/(m2K) verluste kosten
€/m2
cm kWh/(m2 Jahr) €/(m2 Jahr)
4-8 Einschalige Wand mit Kerndämmung
Beton 7,0 cm 8 29,0 0,44 110 29 1,37
Polystyrol-Hartschaum WLG 040 10 31,0 0,36 bis 24 1,12
Beton 14,0 cm 12 33,0 0,31 150 20 0,97
15 36,0 0,25 17 0,78
20 41,0 0,19 13 0,59
4-9 Einschalige Wand mit Innendämmung
Außenputz 2,0 cm 8 35,7 0,38 120 25 1,18
Leichtbeton-Hohlblocksteine 1,2 24,0 cm 10 37,7 0,32 bis 21 1,00
Ansetzkleber 0,5 cm 12 39,7 0,27 160 18 0,84
Polystyrol-Hartschaum WLG 040 15 42,7 0,23 15 0,72
Gipskartonplatte 1,2 cm 20 47,7 0,18 12 0,56
4-10 Einschalige Leichtbauwand
Armierte Beschichtung 1,0 cm 4 + 15 8) 21,5 0,21 150 14 0,66
Polystyrol-Hartschaum WLG 040 6 + 15 23,5 0,19 bis 13 0,59
Gedämmte Holz-Rahmenkonstruktion 15,0 cm 8 + 15 25,5 0,18 180 12 0,56
Luftdichtung und Dampfbremse 0,03 cm
Innenbeplankung 1,5 cm
Vorhangfassade 4,0 cm 4 + 15 8) 28,0 0,22 170 15 0,69
Hinterlüftung 2,0 cm 6 + 15 30,0 0,20 bis 13 0,62
Bitumen-Holzfaserplatte 2,0 cm 8 + 15 32,0 0,18 200 12 0,56
Gedämmte Holz-Rahmenkonstruktion 15,0 cm
Zellulose WLG 045
Dampfbrems-/Konvektionsschutzpappe 0,05 cm
Gipskarton 1,0 cm
4-11 Zweischalige Wand mit Wärmedämmung und Luftschicht
Kalksand-Vollsteine 2,0 9) 11,5 cm 8 42,0 0,37 230 24 1,15
Luftschicht 4,0 cm 10 44,0 0,31 bis 20 0,97
Polystyrol-Hartschaum WLG 035 280
Kalksand-Lochsteine 1,8 17,5 cm
Innenputz 1,0 cm
Bekleidungsplatte 10) 0,5 cm 8 31,5 0,37 140 24 1,15
Luftspalt bzw. Tragkonstruktion 4,0 cm 10 33,5 0,31 bis 20 0,97
Mineralfaser WLG 035 12 35,5 0,26 200 17 0,81
Beton 18,0 cm 15 38,5 0,21 14 0,66
Innenputz 1,0 cm
Vormauerziegel 1,4 9) 11,5 cm 8 42,0 0,27 240 18 0,84
Luftschicht 4,0 cm 10 44,0 0,24 bis 16 0,75
Mineralfaser WLG 035 300
Porenbeton-Plansteine 0,4 17,5 cm
Innenputz 1,0 cm
➀ ➁ ➂ ➃ ➄ ➅ ➆ ➇
Bild Betrachtete Außenwand Schicht- Gesamtdicke U-Wert Richtpreis1) Wärme- Heizenergie-
Nr. dicke cm W/(m2K) verluste kosten
€/m2
cm kWh/(m2 Jahr) €/(m2 Jahr)
4-12 Zweischalige Wand mit Kerndämmung
Vormauerziegel 1,4 11,5 cm 8 38,5 0,38 210 25 1,19
Blähperlit WLG 045 10 40,5 0,33 bis 22 1,03
Leichthochlochziegel 0,8 17,5 cm 12 42,5 0,29 250 19 0,90
Fassaden und
Außenwände
Innenputz 1,5 cm 15 45,5 0,24 16 0,75
Kalksand-Vollstein 2,0 11,5 cm 8 38,5 0,36 200 24 1,12
Polystyrol-Hartschaum WLG 035 10 40,5 0,30 bis 20 0,94
Kalksand-Vollstein 1,8 17,5 cm 12 42,5 0,26 240 17 0,81
Innenputz 1,5 cm 15 45,5 0,21 14 0,66
4-13 An Erdreich grenzende Wand mit Außendämmung
Polystyrol-Extruderschaum WLG 035 8 29,5 0,39 150 26 1,22
Abdichtung 10 31,5 0,32 bis 21 1,00
Beton 20,0 cm 12 33,5 0,27 200 18 0,84
Innenputz 1,5 cm
4-14 An Erdreich grenzende Wand mit Innendämmung
Abdichtung 8 35,5 0,41 150 27 1,28
Zementputz 2,0 cm 10 37,5 0,34 bis 22 1,06
Vollziegel 1,8 24,0 cm 12 39,5 0,29 200 19 0,90
Mineralfaser WLG 040
Dampfsperre 0,03 cm
Putz und Putzträger 1,5 cm
10.1 Vorbemerkung 1
Im Bereich der Einbindung von Decken, Rollladenkästen Die Leichtziegel-L-Schale, auf der die Decke aufliegt, ist
und Fensterstürzen soll die Wärmedämmung der Außen- zusätzlich wärmegedämmt. Dadurch erreicht dieser
bauteile nicht geringer sein als in der ungestörten Wand. Bereich fast die gleiche Wärmedämmwirkung wie ein
Außerdem soll die gesamte Außenfläche, die den Putz- 36,5 cm dickes Leichtziegelmauerwerk. Die Formteile
untergrund darstellt, möglichst aus dem gleichen Stein- werden im Steinraster geliefert. Die Materialgleichheit
material bestehen. Dadurch werden Spannungen durch von L-Schale und Mauerwerk verhindert ungleiche ther-
ungleiche thermische Bewegungen vermieden. In Bild mische Bewegungen im Putzuntergrund und damit ther-
4-16 wäre z. B. die L-Schale materialgleich mit dem ver- mische Spannungen im Putz.
wendeten Mauerstein auszuführen. Wenn die Außenfläche
von Mauerwerk wie in Bild 4-18 durch eine Wärmedämm- Die Bilder 4-16 bis 4-26 zeigen für kritische Außenwand-
fläche unterbrochen wird, muss diese als Putzträger aus- bereiche Maßnahmen zur Reduzierung von Wärmebrü-
gebildet sein. Außerdem ist der Außenputz im Übergangs- cken und Vermeidung von bautechnischen Fehlstellen
bereich der verschiedenen Materialien zu armieren. auf.
1
1
2 2
Fassaden und
3
Außenwände
3
4 4
5 5
6
6
1
7 1
7
8 8
2 2
9 9
4-17 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk – 4-18 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk –
Deckenabschluss mit Abstellstein Deckenabschluss mit anschließender Wärme-
dämmschicht
Die zwischen Decke und Abstellstein angeordnete Wär- Die stirnseitige Wärmedämmung der Geschossdecke wird
medämmung vermindert die Wirkung der durch die ver- vor dem Betonieren der Decke in die Schalung eingelegt.
ringerte Mauerwerksdicke an dieser Stelle entstehenden Die mit einer Putzträgeroberfläche versehene Wärmedäm-
Wärmebrücke. Die Materialgleichheit von Abstellstein mung erstreckt sich über die Deckendicke, kann aber auch
und Mauerwerk verhindert ungleiche thermische Be- zur weiteren Reduzierung des Wärmebrückeneinflusses an
wegungen im Putzuntergrund und damit thermische die darüber und darunter liegende Steinlage übernommen
Spannungen im Putz. Der Deckenabschluss mit Abstell- werden. Bedingt durch den Materialwechsel im Putzunter-
stein und Wärmedämmung wird als „verlorene Schalung“ grund ist mit thermischen Spannungen im Putz zu rech-
ausgeführt. nen. Daher muss der Putz hier zusätzlich armiert werden.
1 1
2 2
3 3
4 4
5 5
6 6
7 7
1 1
8 7
9 8
9
10
11
10
4-19 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk – 4-20 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk –
Wärmegedämmter Leichtziegel-Rollladenkasten Wärmegedämmter Fertig-Rollladenkasten
Der Leichtziegel-Rollladenkasten ist auf der Raumseite Fertig-Rollladenkästen werden nach Maß gebaut. Es gibt
wärmegedämmt. Die Wärmeschutzwirkung des Roll- verschiedene Fabrikate mit unterschiedlicher Ausbildung
ladenkastens soll etwa der Wärmeschutzwirkung der der Wärmedämmung. Die Wärmeschutzwirkung des
ungestörten Wand entsprechen. Der zusätzlich erfor- Rollladenkastens soll etwa der Wärmeschutzwirkung der
derliche wärmegedämmte Rollladendeckel ist ggf. zu- ungestörten Wand entsprechen. Rollladenkasten und
sammen mit dem Fenster zu fertigen und einzubauen. Mauerwerk bestehen aus verschiedenen Materialien.
Problematisch ist bei allen innen liegenden Rollladen- Deshalb ist der Putz auf der Außenfläche der Wand zu
kästen der erforderliche luftdichte Abschluss zum armieren.
Gebäudeinneren.
2
1
Fassaden und
Außenwände
3
3 4
4
5
5 6
1
6
7
7 8
9
8
9 10
4-21 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk – 4-22 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk –
Wärmegedämmter U-Stein als Fenstersturz Einsatz eines L-Steins im Bereich des Fenster-
sturzes
Der Fenstersturz ist als wärmegedämmte U-Schale aus- Der Fenstersturz besteht aus einem L-Stein und einem
gebildet. In Verbindung mit einem wärmegedämmten Normalstein. Er kann wie bei Bild 4-17 mit einer dicken
Abstellstein entsteht – bei Materialgleichheit von Mauer- Wärmedämmschicht ausgelegt werden. Bei Material-
stein, Fenstersturz und Abstellstein – ein gleichmäßiger gleichheit von Fenstersturz und Mauerwerk entsteht ein
Materialuntergrund für den Außenputz. gleichmäßiger Untergrund für den Außenputz.
1
1
3
2
4
5 3
4
6 5
7 6
1 7
8
9 8
4-23 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk – 4-24 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk –
Einsatz von Wärmedämmplatten im Bereich des Ringbalken bei nicht ausgebautem Dachraum
Fenstersturzes
Der Fenstersturz aus Zuschnitten von Wärmedämmplat- Im nicht ausgebauten Dachraum kann der Ringbalken aus
ten mit Putzträgeroberfläche erfordert eine Armierung einer ungedämmten U-Schale mit eingegossenem Beton
und einen Kantenschutz im Putzabschluss. sowie der statisch erforderlichen Armierung bestehen.
1 1
2
3
2
4
3
Fassaden und
Außenwände
5 4
6 5
6
7 7
8 8
9 9
10 10
3 3
1 1
8 6
11 11
4-25 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk – 4-26 Einschalige Wand aus massivem Mauerwerk –
Wärmedämmung des Ringbalkens durch Ringbalken mit außen liegender Wärmedämmung
Einsatz eines L-Steins
Bei dem beheizten Dachgeschoss liegt die Wärmedäm- Im Dachgeschoss ist eine Wärmedämmung des Ring-
mung zwischen Ringbalken und L-Stein. Mit dem L-Stein balkens erforderlich, um eine Wärmebrücke an dieser
wird ein gleichmäßiger Steinuntergrund für den Außen- Stelle zu vermeiden. Wärmedämmplatten mit Putz-
putz erreicht. Die Dachdämmung ist an die Dämmschicht trägeroberfläche lassen sich wirtschaftlich bei Ring-
des Ringbalkens anzuschließen. balken einsetzen, die in ihrer Form erheblich verspringen.
Die Dachdämmung ist an die Dämmschicht des Ring-
balkens anzuschließen.
Wenn aufgrund der Lage des Gebäudes Anforderungen Die Komponenten eines Wärmedämm-Verbundsystems
an den Schallschutz bestehen, ist vom Planer ein ent- werden von dem jeweiligen Hersteller genau aufeinander
sprechendes Außendämmsystem auszuschreiben und abgestimmt. Eine Kombination der Komponenten ver-
vom ausführenden Unternehmer ein Nachweis über die schiedener Systeme ist daher nicht zulässig. Die Bau-
Schalldämmung der gesamten Außenwand zu erbringen. ausführung sollte erfahrenen Firmen übertragen werden.
Material Wärmeleitfähigkeit
W/(mK) 7,5 cm 10 cm 12,5 cm 15 cm
Fassaden und
Außenwände
24 cm Normalbeton Mineralfaser 0,045 0,57 0,43 0,35 0,29
(ρ = 2.400 kg/m3) Polystyrol-Hartschaum 0,040 0,51 0,39 0,31 0,26
Polystyrol-Hartschaum 0,035 0,45 0,34 0,27 –
Im Wesentlichen werden zwei verschiedene Gruppen von nend für dieses System ist die nun aufzutragende
Wärmedämm-Verbundsystemen unterschieden. mineralisch gebundene Spachtelmasse mit ein-
gebettetem Armierungsgewebe. Die Beschichtung
– Bei der ersten Gruppe werden Hartschaumplatten mit schließt wieder mit einer Putzschicht ab.
Klebe- oder Spachtelmasse beschichtet und auf die zu
dämmende Wand geklebt. Je nach Untergrund kann Für das Verdübeln von Mineralfaserplatten ist bei Häu-
eine zusätzliche mechanische Befestigung mit Dübeln sern über 8 m Höhe ein statischer Nachweis erforderlich
erforderlich sein. Die auf die Wärmedämmung aufzu- und dem Bauantrag beizulegen. Ein solches System ist
tragende Schicht besteht bei diesem System aus einer nicht brennbar (Baustoffklasse A2 nach DIN 4102) und
Kunststoff-Spachtelmasse mit eingebettetem Armie- für Gebäude beliebiger Höhe zugelassen. Wärmedämm-
rungsgewebe. Eine Putzschicht wählbarer Körnung Verbundsysteme mit Polystyrol-Hartschaumplatten – sie
und Struktur schließt das Verbundsystem ab. sind schwer entflammbar (Baustoffklasse B1 nach DIN
4102) – dürfen bis zur Hochhausgrenze (≤ 22 m) einge-
– Bei der zweiten Gruppe können Hartschaum-, Kork-, setzt werden.
Mineralschaum- oder Mineralfaserplatten zur Wärme-
dämmung verwendet werden. Auch Mineralfaser- Bei jedem Verbundsystem ist als Armierung ein alkali-
platten werden auf die Wand geklebt, sie sind jedoch beständiges Glasseidengewebe mit einer Maschenweite
immer mit Dübeln zusätzlich zu befestigen. Kennzeich- von 5 mm in die Kunststoff- bzw. mineralisch gebundene
W/(mK) 8 cm 10 cm 12 cm 14 cm 16 cm 20 cm
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Fassaden und
3
Außenwände
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10
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12
13 13
14 14
15
15
1 Außenputz 9 Stahlbetondecke 1 Außenputz 9 Wärmedämmung
2 Zwischenanstrich 10 Horizontale Abdichtung 2 Zwischenanstrich 10 Sockelanstrich
3 Armierungsschicht 11 Sockelschiene 3 Armierungsschicht 11 Horizontale Abdichtung
4 Wärmedämmplatten 12 Erdreich 4 Wärmedämmplatten 12 Erdreich
5 Innenputz 13 Drainschicht 5 Innenputz 13 Drainschicht
6 Schwimmender Estrich 14 Vertikale Abdichtung 6 Schwimmender Estrich 14 Abdichtung
7 Trittschalldämmung 15 Mauerwerk 7 Trittschalldämmung 15 Mauerwerk
8 Wärmedämmung 8 Stahlbetondecke
4-29 Wärmedämm-Verbundsystem – 4-30 Wärmedämm-Verbundsystem –
Abschluss des Systems an der Sockeloberkante Abschluss des Systems im Erdreich
Das Verbundsystem überdeckt den Bereich der Einbin- Durch die Überdeckung des Bereichs der Kellerdecken-
dung der Kellerdecke um mindestens 50 cm. Durch die einbindung mit Sockeldämmplatten und durch die
Überdeckung und die Wärmedämmung der Kellerdecke Wärmedämmung der Kellerdecke zum unbeheizten Keller
zum unbeheizten Keller wird die Wärmebrückenwirkung wird eine Wärmebrückenbildung weitestgehend ver-
des Kellerdeckenanschlusses stark reduziert. mieden.
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13
1 Dämmung 8 Mauerwerk
1 Innenputz 6 Eckschutzschiene 2 Sparren 9 Dämmplatten
2 Mauerwerk 7 Armierung 3 Lattung 10 Traufabschluß
3 Fensterrahmen 8 Zwischenanstrich 4 Pfette 11 Armierungsschicht
4 Fugendichtband 9 Außenputz 5 Stahlbetondecke 12 Zwischenanstrich
5 Fassadendämmplatten 6 Lüftungsprofil 13 Außenputz
7 Innenputz
4-31 Wärmedämm-Verbundsystem –
Anschluss der Fensterlaibung 4-32 Wärmedämm-Verbundsystem – Traufabschluss
Der obere Abschluss des Außendämmsystems muss ab-
Zum Ausgleich der unterschiedlichen thermischen Längen- gedeckt werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu
änderungen von Holz-Blendrahmen und Polystyrol-Hart- verhindern. Die Unterlüftung des Daches darf durch
schaumplatte wird das Fenster elastisch, z. B. mittels diesen Abschluss nicht eingeschränkt werden. Der
geeigneten Fugendichtbandes, angeschlossen. Ein Glei- lückenlose Anschluss der Außendämmung an die
ches gilt auch für Fensterbänke. Nicht im Bild dargestellt Dämmung der obersten Geschossdecke (bzw. der Dach-
ist die Ausführung des luftdichten Anschlusses Mauerwerk schräge bei ausgebautem Dachgeschoss) reduziert die
– Fensterblendrahmen auf der Fensterinnenseite. Wärmebrückenwirkung an dieser Stelle.
Fassaden und
Außenwände
dämmschicht ist unabhängig davon, ob diese Schicht ausgebildet werden muss, Kap. 9) Kondensation von
auf die innere oder die äußere Fläche der tragenden Wasserdampf in der Wand zu verhindern.
Schale aufgebracht wird. Aus anderen bauphysikali-
schen Gründen ist die Innendämmung jedoch weniger Innendämmung ist auch geeignet für unregelmäßig be-
günstig. Sie ist vorwiegend für die nachträgliche Däm- heizte Räume wie Versammlungsräume. Sie trägt in
mung von Außenwänden oder die Dämmung von Einzel- Verbindung mit Luftheizsystemen zur raschen Raum-
räumen zu empfehlen. erwärmung bei.
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50 cm
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4
50 cm
2
5
3
Fassaden und
Außenwände
Hinterlüftung bestehen aus der inneren tragenden Schale,
der Wärmedämmschicht, dem von der Außenluft durch-
strömten Luftspalt und der äußeren Schale, Bild 4-11.
Die innere tragende Schale – meist mittlerer bis schwerer
Bauart – trägt mit ihrer Wärmespeicherfähigkeit zur
Glättung der sommerlichen Raumtemperatur bei. Eine
geschlossenporige Dämmschicht wirkt ausschließlich
wärmedämmend, eine offenporige dagegen wärmedäm-
mend und schallschluckend zugleich. Das Wärmedämm-
2 material muss bei Gebäudehöhen bis zur Hochhausgren-
3
ze (≤22 m) lediglich schwer entflammbar (Baustoffklasse
4
B1) sein. Bei Gebäuden größerer Höhe muss das Dämm-
material nichtbrennbar sein (Baustoffklasse A2 bzw. A1).
5
Der durchströmte Luftspalt verhindert einen Feuchte-
6 transport von der Wandaußenfläche in das Wandinnere.
Die Außenschale kann leichter oder schwerer Bauart
sein.
7 13.2 Schalldämmung
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15 cm
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30 cm
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15 cm
Fassaden und
Außenwände
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30 cm
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Beheizter
Kellerraum
13
14
4-36 Zweischalige Wand mit leichter Außenschale – 4-37 Zweischalige Wand mit leichter Außenschale –
Ausbildung der Zuluftöffnung Ausbildung des Luftspalts im Bereich von
Balkonplatten, Fenstern u. a.
Die Vorhangfassade darf erst 30 cm über dem Erdniveau Die im Luftspalt strömende Luft ist an Fenstern, Balkon-
beginnen. Bis zu dieser Höhe muss die Außenwandfläche platten u. Ä. entweder umzuleiten oder über Entlüftungs-
gegen Spritzwasser abgedichtet und die Wärmedämm- öffnungen ins Freie zu führen. Über Balkonplatten,
schicht ausreichend wasserabweisend sein. Die Dicke Terrassen u. Ä. muss die Abdichtung der Innenschale
des Luftspalts muss im Öffnungsquerschnitt und inner- hinter der Bekleidung mindestens 15 cm hoch sein.
halb der Wand mindestens 20 mm betragen. Die Zu-
luftöffnung ist mit einem „Insektenschutzgitter“ zu ver-
schließen.
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Fassaden und
Außenwände
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10 cm
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25 cm
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10 cm
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4-39 Zweischalige Wand mit schwerer Außenschale – 4-40 Zweischalige Wand mit schwerer Außenschale –
Ausbildung des Sockelbereichs bei Außenwand- Ausbildung des Sockelbereichs bei Außenwand-
auflager über Erdgleiche auflager unter Erdgleiche
Um die Wärmedämmung und die innere Schale vor Wenn die Oberkante der Decke etwa in Geländehöhe
Spritzwasser zu schützen, soll die Unterkante der Zuluft- liegt, ist der Spalt zwischen den beiden Schalen bis etwa
öffnung etwa 10 cm über Erdreichniveau liegen. Die 10 cm über Erdniveau mit Wärmedämmung zu verfüllen.
Abdichtung soll die Wärmedämmung und die beiden Die Abdichtung soll die Wärmedämmung und die beiden
Schalen vor aufsteigender Feuchtigkeit schützen. Schalen vor aufsteigender Feuchtigkeit schützen. Die
Unterkante der Zuluftöffnung soll wieder etwa 10 cm
über Erdniveau liegen.
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10 cm
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1 Außenschale 8 Stahlbetondecke
1 Innenputz 6 Fugendichtband
2 Wärmedämmung 9 Kiesschicht
2 Mauerwerk 7 Abdichtung
3 Abdichtung 10 Filterschicht
3 Ankereisen 8 Drahtanker
4 Mauerwerk 11 Perimeterdämmung
4 Wärmedämmung 9 Außenschale
5 Innenputz 12 Erdreich
5 Fensterrahmen
6 Schwimmender Estrich 13 Stoßschutzabdeckung
7 Trittschalldämmung
4-41 Zweischalige Wand mit schwerer Außen- 4-42 Schwere Wand mit Kerndämmung –
schale – Anschluss der Fensterlaibung Sockelanschluss
Das Fenster ist stets an die Dämmebene der Wand an- Im Sockelbereich muss aufsteigende Feuchte vermieden
zuschließen. Der Anschluss soll elastisch sein; auf eine werden. Die horizontale Abdichtung wird daher auf der
lückenlose Verbindung von Dämmschicht und Fenster- Decken-Oberkante bis zur Außenkante der Vormauer-
laibung ist zu achten. schale verlegt und dort mit der vertikalen Erdfeuchte-
Abdichtung verbunden. Zusätzlich schützt eine ca. 30 cm
hohe vertikale Abdichtung das Mauerwerk im Sockel-
bereich.
Fassaden und
Außenwände
schaliges Mauerwerk entsprechen (DIN 1053). Die Luftdichtheit wird bei Betoninnenschalen durch den
Baustoff selbst gewährleistet, bei gemauerten massiven
Innenschalen übernimmt diese Funktion in der Regel der
14.2 Einzelheiten zum konstruktiven Aufbau Innenputz. In jedem Fall ist besonders auf die luftdichte
Ausführung der Anschlüsse an andere Bauteile zu
Die Wärmedämmdicke darf in der Regel bis zu 15 cm achten, Abschn. 7.3 bzw. Kap. 9-4.3.
betragen, Bild 4-42. Als Dämmmaterial werden Dämm-
stoffschüttungen oder -platten verwendet. Sie müssen Beispiele für die Wärmedämmwirkung schwerer Außen-
wasserabweisend und für Kerndämmungen zugelassen wände mit Kerndämmung sind aus Bild 4-43 zu ersehen.
sein.
Die Schalldämmung von schweren Wänden mit Kern-
Der jährliche Verlauf der Wasserdampfdiffusion sollte be- dämmung hat einen um 10 bis 12 dB höheren Wert als
rechnet und ein Ausgleich winterlichen Tauwasseranfalls die einer monolithischen Wand gleicher Gesamtmasse.
Dicke der Kerndämmung U-Wert der Gesamtwand in W/(m2K) bei einer Wärmeleitfähigkeit der Dämmung von
4-43 Wärmedämmwirkung einer schweren zweischaligen Kalksandsteinwand (RDK = 1,8) aus 17,5 cm dicker Innenschale
und 11,5 cm dicker Außenschale
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2
7
Außenwände aus biegeweichen Schalen erreichen – je Randanschlüsse und Anschlüsse an andere Bauteile als
nach Bauart – ein bewertetes Schalldämm-Maß R’w von Luftdichtschicht ausgeführt werden, Abschn. 7.3 bzw.
35 bis 50 dB. Als Beispiel sei auf die Außenwände nach Kap. 9.
Bilder 4-44 bis 4-47 verwiesen, deren bewertetes Schall-
dämm-Maß R’ w etwa 42 dB beträgt. Die Wärmespeicherfähigkeit der Leichtbauwände ist ge-
ring. Im Hinblick auf ein angenehmes sommerliches
Die Luftdichtheit von Außenwänden in Leichtbauweise Raumklima sollten zusätzlich schwere Innenbauteile
Fassaden und
Außenwände
wird durch eine innen liegende Luftdichtschicht erreicht. eingesetzt werden, um insgesamt eine ausreichende
In der Regel muss hierzu keine weitere Schicht eingebaut Wärmespeicherfähigkeit zu erzielen. Vorteilhaft sind bei
werden. Meist kann die ohnehin vorhandene Dampf- Leichtbauwänden die geringe Gesamtdicke der Wand
bremse durch geeignete Verklebungen der einzelnen und ihr geringes Gewicht bei hoher Wärmeschutzwir-
Bahnen untereinander sowie durch entsprechende kung.
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8
16 Außenwände gegen Erdreich Der dritte Belastungsfall – Abdichtung gegen von außen
drückendes Wasser – umfasst Wände, die im Grund-
16.1 Vorbemerkung wasserbereich liegen. Kennzeichnend für diesen Be-
lastungsfall ist ein vom Stauwasser ausgehender Druck
Auch die Außenwände beheizter Räume, die an Erdreich auf die Wand. Für solche Wände ist die wasserdruckhal-
grenzen, müssen einen gewissen Wärmschutz aufwei- tende Abdichtung bei nichtbindigen Böden bis 30 cm
sen. Um die Anforderungen der Energieeinsparverord- über den höchsten Grundwasserstand und bei bindigen
Böden bis 30 cm über die geplante Geländeoberfläche
nung an den baulichen Wärmeschutz zu erfüllen und um
Bauschäden durch raumseitiges Oberflächenkondensat zu führen. Weitere Einzelheiten sind DIN 18195 Teil 6 zu
entnehmen. Mit der Ausführung von wasserdruckhalten-
zu vermeiden, sollten die in Bild 4-3 genannten Richt-
werte nicht überschritten werden. Der Wärmedurch- den Abdichtungen sollen nur erfahrene Fachfirmen
gangskoeffizient U sollte höchstens 0,40 W/(m2K) beauftragt werden. Die Ausführung erfolgt in der Regel
betragen. als „weiße Wanne“ aus wasserundurchlässigem Beton.
Sie kann aber auch durch nach DIN 18195-6 dimensio-
nierte Bitumen- oder Kunststoff-Dichtungsbahnen er-
Auch die Außenwände gegen Erdreich müssen durch
folgen.
geeignete Maßnahmen luftdicht ausgeführt werden,
Abschn. 7.3.
16.3 Außendämmung einer Wand gegen Erdreich
16.2 Belastung der Wände durch Erdfeuchtigkeit Die Außenseite der Wand muss gegen Erdfeuchtigkeit
und Wasser und Wasser abgedichtet sein. Als Abdichtung können
Dichtungsmassen wie Heiß- und Kaltbitumen sowie
Wände im Erdreich sind besonderen Feuchtigkeitsbe- verschiedene Bitumen- oder Kunststoff-Dichtungs-
lastungen ausgesetzt. Der erste Belastungsfall – Ab- bahnen verwendet werden. Auf die Abdichtung werden
dichtung nur gegen Bodenfeuchtigkeit – setzt wasser- Dämmplatten, die oft mit einem Stufenfalz versehen sind,
durchlässige Böden voraus, die ein rasches Absickern aufgeklebt. Das Institut für Bautechnik, Berlin, hat ex-
von Niederschlagswasser unter die Fundamentsohle in trudierten Polystyrol-Hartschaum und Schaumglas für
den Grundwasserbereich ermöglichen (DIN 18195 Teil 4). erdreichberührte Wände zugelassen. Sie sind auch als
Wände in solchen Böden können ohne Dränage ausge- „Perimeterdämmung“ bekannt.
führt werden. Bei Hanglagen mit wasserdurchlässigen
Böden ist für Außenwände der nachstehende zweite Nach dem Verfüllen der Ausschachtung werden die
Belastungsfall maßgebend. Dämmplatten durch den Erddruck fest auf der Wand
fixiert. Diese Wärmedämmplatten können in wasser-
Der zweite Belastungsfall – Abdichtung gegen nicht durchlässigen Böden (erster Belastungsfall, Abschn.
drückendes Wasser – betrifft Wände in Böden geringer 16.2) unmittelbar an das Erdreich angelegt werden, Bild
Wasserdurchlässigkeit, so genannte bindige Böden (DIN 4-48. Bei wenig wasserdurchlässigen Böden (zweiter
18195 Teil 5). Er umfasst außerdem Wände in Hanglagen Belastungsfall, Abschn. 16.2) ist eine Sickerschicht vor
mit wasserdurchlässigen Böden. Damit vor der Außen- der Wand bis zur Dränung vorzusehen, Bild 4-49.
wand kein Wasserstau entsteht, ist ringförmig um das
Gebäude eine Dränung anzulegen und das anfallende
Wasser über ein Dränrohr z. B. in den Regenwasserkanal
einzuleiten.
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3
4
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Fassaden und
5
Außenwände
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6
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16
4-48 Außenwand im Erdreich mit Außendämmung 4-49 Außenwand im Erdreich mit Innendämmung –
in wasserdurchlässigem Boden Dränung bei gering wasserdurchlässigem Boden
(erster Belastungsfall) (zweiter Belastungsfall)
16.4 Innendämmung einer Wand gegen Erdreich Holzständerwerk sind besonders auf der Wetterseite
wasserundurchlässig auszuführen.
Wohnräume und selten beheizte Räume im Kellerbereich
können auch auf der Innenwandfläche wärmegedämmt Die raumseitige Wärmedämmschicht ist so zu bemessen,
werden. Selten beheizte Räume mit Innendämmung sind dass der massebezogene Feuchtegehalt des Holzes
verhältnismäßig schnell aufheizbar. Als Innendämmung durch Wasserdampfdiffusion im Jahresverlauf um nicht
können Dämmstoffplatten aus allen Materialien verwen- mehr als 5 % ansteigt. Bei Eichenbalken von 14 bis 16 cm
det werden, sofern eine luftdicht anzuschließende Dicke, wie sie in altem Fachwerk häufig anzutreffen sind,
Dampfsperre, Kap. 9, zwischen Innenschicht (z. B. Putz darf demnach der Tauwasseranfall an der Trennfläche
oder Gipskartonplatte) und Wärmedämmschicht vorge- zwischen raumseitiger Wärmedämmschicht und Fach-
sehen wird. Lediglich Dämmplatten mit hohem Wasser- werk etwa 5 g je m2 und Jahr nicht überschreiten. Da-
dampfdiffusionswiderstand können ohne Dampfsperre gegen sind zwischen Innendämmung und Ausfachung
verlegt werden. Für Sauna- und Schwimmbadräume soll- 1000 g je m2 und Jahr zulässig (DIN 4108). Damit das
te ein rechnerischer Nachweis zur Verhinderung von Fachwerk bei nachträglicher Wärmedämmung mit
Tauwasser durch Dampfdiffusion gefordert werden, der innen liegenden Dämmschichten nicht durch Tauwas-
den Anforderungen nach DIN 4108 Teil 3 entspricht. seranfall zerstört wird, müssen Luftspalte mit stehen-
der Luft zwischen Wärmedämmung und Fachwerk
In allen Räumen unter Erdniveau, die nicht dauernd be- unbedingt vermieden werden.
heizt werden, sollten anstelle nicht feuchtebeständiger
gipshaltiger Putzmörtel hydraulisch abbindende (d. h. Vorgesetzte Innenschalen zur Verbesserung der Wärme-
zementhaltige) Mörtel verwendet werden. dämmung müssen einen hohen Wasserdampfdiffusions-
widerstand aufweisen, vollflächig verklebt und luftdicht
ausgeführt werden, Bild 4-51.
17 Alte Außenwandkonstruktionen
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2
3
3
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4 5
Fassaden und
Außenwände
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6 11
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7
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1 Gefachausmauerung 8 Trittschalldämmung
2 Leichtziegel 9 Fugendichtband
3 Innenputz 10 Fachwerk
1 Fachwerk 7 Wärmedämmung 4 Abdichtung 11 Ölpapier
2 Alter Innenputz 8 Abdichtung 5 Mehrschicht-Leichtbauplatte 12 Deckenbalken
3 Wärmedämmung 9 Stahlbetonbodenplatte 6 Stahlbeton-Ringbalken 13 Natursteinmauerwerk
4 Neuer Innenputz 10 Natursteinsockel 7 Schwimmender Estrich 14 Sanierwärmedämmputz
5 Schwimmender Estrich 11 Erdreich
6 Trittschalldämmung
4-51 Altes Fachwerk mit nachträglich vorgesetzter
4-50 Altes Fachwerk mit nachträglich aufgebrachter Leichtziegelschale zur Verbesserung der
innenseitiger Wärmedämmschicht Wärmedämmwirkung
Die Wärmedämmschicht besteht aus Wärmedämm- Die 2 cm dicke Fuge zwischen der raumseitig vorgesetz-
platten hohen Wasserdampfdiffusionswiderstands (ex- ten, 11,5 cm dicken, als mäßige Wärmedämmung wirken-
trudierte Polystyrol-Hartschaumplatten), die vollflächig den Leichtziegelschale und dem Fachwerk wird mit
zu verkleben sind. Nicht verklebte Wärmedämmkonstruk- Trasskalkmörtel ausgegossen. Die Holzbalken sind mit
tionen sind selbst mit zusätzlicher Dampfsperre nicht Ölpapier abzudecken. Als vorgesetzte Innenschale schei-
geeignet, da die Anschlüsse an Decke und Zwischen- den alle wärmedämmenden Schichten mit geringem
wände nicht dampfdicht ausgeführt werden können. Wasserdampfdiffusionswiderstand aus.
nach Bild 4-53 gestellt, wenn die Außenwand durch oder erneuerten Außenwand den Wärmedurchgangs-
einen neuen Außenputz, eine Bekleidung oder neue koeffizienten U der ursprünglich vorhandenen Außen-
Wärmedämmschicht bautechnisch verändert wird. Diese wand nicht überschreiten.
Anforderung entfällt, wenn die Ersatz- oder Nachrüst-
maßnahme weniger als 20 % der Gesamtfläche der
betreffenden Außenwand (z. B. der Außenwand der 17.5 Übersicht über die wärmetechnischen
Westfassade) umfasst. Hat eine vorhandene Außenwand Verbesserungsmöglichkeiten vorhandener
Fassaden und
Außenwände
Außenwände
einen U-Wert, der den maximal zulässigen Wert nach Bild
4-53 unterschreitet, so darf der U-Wert der ersetzten
Die nachstehenden, kurz gefassten Angaben sollen eine
erste Orientierung über den Aufbau älterer Außenwände
ermöglichen, Bild 4-54. Sie gehen von grob gestuften
Energieeinsparverordnung
(EnEV) Zeiträumen aus, für die sich charakteristische Wand-
baumaterialien und Wandkonstruktionen nennen lassen.
Außenwände, Außenwände,
die an die an
Außenluft Erdreich Die Tabelle in Bild 4-55 ermöglicht einen Überblick über
grenzen grenzen die Auswirkung der nachträglichen Wärmedämmung
einer Außenwand. Die angegebene Außenwanddicke
Ersatz, erstmaliger Einbau U AW, zul 0,50 schließt die Putzschichten auf beiden Wandoberflächen
nicht ein. Aus der Gesamtdicke und der aus der Roh-
Neue Ausfachung von dichte abzuleitenden Wärmeleitfähigkeit ergibt sich der
U AW, zul 0,45
Fachwerkwänden
Außenseitige U AW, zul 0,40 Im Juli 1952 erschien die erste Ausgabe der DIN 4108
Feuchtigkeitssperren oder
Drainagen
„Wärmeschutz im Hochbau“ mit Mindestanforderungen an
den Wärmeschutz. So wurden für Außenwände Höchst-
4-53 Zulässige Werte U AW, zul der Wärmedurchgangs- werte für den Wärmedurchgangskoeffizienten U von 1,78
koeffizienten in W/m2K für Außenwände bestehender bis 1,36 W/(m2K) genannt. Die folgenden Jahrzehnte sind
Wohngebäude, die erstmalig eingebaut, ersetzt oder durch die Einführung wärmetechnisch immer wirksamerer
erneuert werden Wandbau- und Wärmedämmmaterialien gekennzeichnet.
Wand- Außen- Wandbaumaterial Roh- Mittlerer Jährliche Heiz- Zusätzliche Neuer Jährliche Heizenergie-
gruppe wand- dichte U-Wert energiekosten Dämmschicht1) mittlerer Heizenergie- kosten-
dicke U-Wert kosten einsparung
ohne (bezogen auf
Putz Wandfläche)
Nr. cm kg/m3 W/(m 2K) €/(m2 Jahr) cm W/(m2K) €/(m2 Jahr) €/(m 2Jahr) %
mittlere U-Wert der jeweiligen Außenwandgruppe. Den weil die tagsüber in der Wand gespeicherte Wärme erst
Angaben zur nachträglichen Wärmedämmung liegen abends dem Raum zugeführt wird. Zu dieser Tageszeit
Dämmstoffe mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 W/ steigt der Heizwärmebedarf bei Wohnräumen meist an,
(mK) zugrunde. Die Anordnung auf der bauphysikalisch weil die Außentemperatur sinkt und keine solaren Wär-
günstigsten Seite – das ist im Regelfall die Außenseite – megewinne mehr durch die Fenster erzielt werden.
wird vorausgesetzt. Bei Innendämmung kann der Einbau
einer Dampfsperre erforderlich sein. Die Wände wirken nach Besonnung als Niedertempera-
Fassaden und
Außenwände
tur-Strahlungsheizkörper. Die resultierenden erhöhten
Den berechneten, auf die Transmissionswärmeverluste Wandtemperaturen können eine höhere Behaglichkeit
bezogenen Heizenergiekosten wurde ein Heizöl- bzw. und dadurch einen verbesserten Wohnkomfort im Ver-
Erdgaspreis von 0,40 Euro je Liter bzw. m3 sowie ein gleich zu konventionell gedämmten Wänden schaffen. Es
Nutzungsgrad einer Gas- oder Ölheizung von 0,85 (ent- sind allerdings auch Überheizungen möglich, denen
sprechend einer Anlagenaufwandszahl von 1,3) zugrunde durch zusätzliche Fensterlüftung entgegengewirkt wer-
gelegt. Wesentlich geringere Heizenergiekosten können den kann.
beim Einsatz einer Elektro-Wärmepumpe erreicht wer-
den, die Umweltwärme zur Heizwärmebereitstellung Es werden bezogen auf die TWD-Fläche in der Jahres-
nutzt, Kap. 16. bilanz nicht nur Wärmeverluste vollständig vermieden,
sondern darüber hinaus Energiegewinne von 50–150
kWh pro m2 TWD-Fläche und Jahr erreicht (entspricht
18 Transparente Wärmedämmung
18.1 Vorbemerkung
5–15 l Heizöl). Für den in Bild 4-57 abgebildeten Modell- 18.3 TWD als Tageslichtsystem
raum würde eine Reduktion des Jahres-Heizwärmebe-
darfs von beispielsweise 50 kWh/(m 2a) auf 15 kWh/(m2a) TWD-Materialien bestehen aus Strukturen, die das Licht
resultieren. streuen oder umlenken. Dieser Effekt kann genutzt wer-
den, um eine Verbesserung der Raumausleuchtung mit
Um einen möglichst hohen Energieertrag durch die natürlichem Tageslicht zu erreichen. Die TWD wird hier-
Transparente Wärmedämmung zu erreichen, sollten fol- bei ohne raumseitige Absorberwand als transluzente
gende Randbedingungen eingehalten werden: Fassadenfläche eingesetzt.
– TWD-Flächen möglichst nach Süden orientieren. Bei Typische Anwendungsfälle im Wohnungsbau sind Berei-
45 ° Abweichung aus der Südrichtung reduziert sich che, bei denen keine Durchsicht notwendig ist, z. B.
der Energieertrag um ca. 30 %. Treppenhäuser.
Außen ESG
2,80m
Kapillar-
platte
ca. 50mm
Hermetischer
1,25m Randverbund
4,00m
5,00m
Innen ESG
4-57 Fassade und Abmessungen eines Modellraums zur 4-58 Aufbau eines hermetisch verschlossenen TWD-Glas-
Demonstration der Wirkung von TWD paneels
Wärmedurchgangskoeffizient
0,82 1,1 bis 1,6 1,3 bis 2,1 0,6 bis 1,0
U in W/(m2K)
Fassaden und
Außenwände
Lichtdurchlässigkeit τ L in % 70 bis 80 75 75 45 bis 60
Bewertetes Schalldämm-Maß
30 bis 40 30 bis 32 34 bis 40 32 bis 35
R’w in dB
eindringen können. Die technischen Eigenschaften eines Die Kosten für ein hermetisch verschlossenes TWD-
typischen TWD-Glaspaneels im Vergleich zu Wärme- Paneel betragen ca. 200 €/m2. Zusätzlich muss mit
schutzverglasungen sind in Bild 4-59 zusammengestellt. Kosten von 150 bis 250 €/m2 für Montage und Fassa-
denunterkonstruktion, sowie 150 €/m2 für den Sonnen-
Übliche Abmessungen der hermetisch verschlossenen schutz gerechnet werden. Diese Kosten können gegen-
Paneele liegen im Bereich von 100 cm × 100 cm bis über denen einer herkömmlichen Wand nicht durch die
120 cm × 250 cm. Davon abweichende Abmessungen erzielte Energieeinsparung amortisiert werden.
und Glasdicken sind abhängig von den Einsatzbedingun-
gen möglich. Aufgrund der hermetischen Versiegelung ist
mit Aus- und Einbauchen der Scheiben zu rechnen
(außen bis ca. ± 5 mm, innen bis ca. ± 10 mm).
schwere
Der Luftspalt zwischen Paneel und Absorberwand muss Außenwand
Rohdichte
mindestens 2 cm betragen, um die Bewegung der inne- > 1400kg/m 3 Entwässerung
- 3
ren Scheibe zu ermöglichen und gleichzeitig ein wärme- Belüftung
dämmendes Luftpolster zu erhalten, Bild 4-60. Zur Ver- geschlossener Luftraum,
meidung von Wärmeverlusten sollte er elementweise nach unten entwässert
abgedichtet sowie nach unten entwässert und belüftet
werden. TWD-
Glaspaneel
Zum Schutz vor Überhitzung im Sommer wird in der
Regel ein wirksamer Sonnenschutz benötigt. Empfeh-
Entwässerung
lenswert sind außen liegende Sonnenschutzvorrich- opake Belüftung
tungen. Dämmung
Fenster und
Außentüren
2.8 Unfallschutz Fensterkonstruktionen S. 5/41
3 Verglasungen S. 5/11 13 Türkonstruktionen S. 5/43
3.1 Herstellung und Entwicklung 13.1 Anforderungen und Regelwerke
3.2 Begriffe und Eigenschaften 13.2 Außentüren
4 Fensterkonstruktionen S. 5/15 13.3 Innentüren
4.1 Anforderungen an Rahmen 14 Hinweise auf Literatur und
4.2 Öffnungs- und Konstruktionsarten Arbeitsunterlagen S. 5/48
4.3 Holzfenster und Aluminium-Holzfenster
4.4 Kunststofffenster
4.5 Aluminiumfenster
4.6 Instandhaltung und Wartung
5 Anschluss des Fensterrahmens
an den Baukörper S. 5/20
5.1 Allgemeines
5.2 Anordnen von Fenstern in verschiedenen
Wandaufbauten
5.3 Befestigen von Fenstern
5.4 Abdichten von Fenstern und Terrassentüren
5.5 Beispiele für Anschlüsse
6 Bauphysikalische Kenngrößen für Fenster
mit Verglasungen S. 5/31
6.1 Bemessungswerte für die Wärmedurchgangs-
koeffizienten Uw , Uf , Ug
6.2 Bemessungswerte für den Gesamtenergie-
durchlassgrad g
6.3 Bewertete Schalldämm-Maße R w
Bewegungen aus
dem Fensterrahmen Raumtemperatur Sonnenstrahlung
Luftfeuchte
g-Wert Transmission
Uw - Wert Fenster
Ug - Wert Verglasung
Luftdurchlässigkeit
5-1 Beanspruchungen von Fenstern durch Umgebungs- 5-2 Energieströme an einem Fenster und ihre Kenngrößen
einflüsse für Energiebilanzen
Darstellung der wärme- und schalltechnischen Kenn- durchgangskoeffizienten der einzelnen Außenbauteile.
größen. Der Nachweis eines energiesparenden Wärmeschutzes
erfolgt über den spezifischen, auf die gesamte wärme-
übertragende Umfassungsfläche bezogenen Transmissi-
2 Anforderungen an Fenster onswärmeverlust H T′ des Gebäudes in Abhängigkeit von
A/Ve, Kap. 2-4.3. Dieser entspricht physikalisch dem
2.1 Überblick mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten der Außenhülle
des Gebäudes. Damit diese auf die gesamte Gebäude-
Anforderungen an Fenster unterlagen bisher nationalen
hülle bezogene Anforderung der EnEV durch eine bau-
Regelungen, wobei durch das Bauproduktengesetz von
physikalisch und wirtschaftlich sinnvolle Abstimmung
1992 und die Anpassung der Landesbauordnungen an
des Wärmeschutzes der verschiedenen Außenbauteile
die Europäische Bauproduktenrichtlinie bzw. an das
erfüllt wird, empfiehlt es sich, für Fenster und Fenster-
Bauproduktengesetz in den Jahren 1994 bis 1996 bereits
türen von Wohngebäuden und von Nicht-Wohngebäu-
Fenster und
Außentüren
wesentliche Änderungen im Hinblick auf die Verbindlich-
den mit normaler Innentemperatur die in Bild 5-4
keit der Anforderungen vorgenommen wurden. Mit der
angegebenen Richtwerte der Wärmedurchgangs-
Einführung der Bauregelliste (BRL) des Deutschen Insti-
koeffizienten Uw einzuhalten.
tuts für Bautechnik im Jahr 1995 wurden Fenster und
Türen als geregelte Bauprodukte in die BRL A aufgenom-
men. In dieser Liste A sind national geregelte Produkte Diese Werte sollten unabhängig von der Erfüllung der
Anforderungen an den maximal zulässigen Primärener-
enthalten. Nach Fertigstellung und Annahme einer euro-
päischen Produktnorm werden Fenster und Türen dann giebedarf der EnEV, Kap. 2-4.2, möglichst nicht über-
schritten werden. Niedrigere Wärmeverluste bedeuten
in die Bauregelliste B aufgenommen, die europäisch ge-
regelte Produkte enthält. zugleich höhere Innenflächentemperaturen an den Fens-
tern. Damit wird auch die thermische Behaglichkeit ver-
In der Zwischenzeit gibt es jedoch mannigfaltige Kombi- bessert, da die Wärmeabstrahlung vom Körper zu den
nationen von nationalen und europäischen Regelungen. Fensteroberflächen hin verringert wird.
So werden bereits jetzt einige Funktionen wie Wärme-
schutz, Schallschutz, Dichtheit, Einbruchhemmung u. a. Der Passivhaus-Standard mit einem Jahresheizwärme-
nach europäischen Normen geprüft und klassifiziert. Die bedarf von etwa 15 kWh/(m2a), Kap. 1-4.2.3, benötigt als
nationalen Ausgaben der europäischen Normen enthal- zukunftweisender Standard noch erheblich besser
ten entsprechende Korrelationstabellen zwischen bis- wärmegedämmte Fenster. Diese Bedingung wird von
herigen nationalen Klassen bzw. Stufen und neuen euro- Fenstern mit einem Wert des Wärmedurchgangskoeffi-
päischen Klassen bzw. Stufen. zienten Uw gleich oder kleiner 0,8 W/(m 2K) erfüllt, Ab-
schn. 12.
Die Tabelle in Bild 5-3 enthält eine Übersicht wesent-
licher Anforderungen mit den dazugehörenden bisheri- Für bestehende Gebäude werden in der Energieein-
gen nationalen und den bereits jetzt bzw. zukünftig ein- sparverordnung beim erstmaligen Einbau, Ersatz und bei
geführten europäischen Klassifizierungsnormen. der Erneuerung von Fenstern, Fenstertüren und Ver-
glasungen Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffi-
2.2 Wärmeschutz winterlich und sommerlich zienten genannt. Bei Gebäuden mit normalen Innentem-
peraturen darf der Wärmedurchgangskoeffizient U w von
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) stellt für neu zu er- Fenstern und Fenstertüren maximal 1,7 W/(m 2K) und der
richtende Gebäude keine Anforderungen an die Wärme- Wärmedurchgangskoeffizient U g von Verglasungen maxi-
Fenster und
Außentüren
*) Normen, die von den europäischen Normenorganisationen (in Deutschland DIN) auf der Grundlage von Mandaten erarbeitet werden, die von der
Europäischen Kommission erteilt werden, werden „mandatierte Normen“ genannt.
**) durch freiwillige Vereinbarungen zu regeln.
1)
BauPG Bau-Produktengesetz
2)
LBO Landesbauordnung
3) TRAV Technische Richtlinien für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen
4)
BKA Bundeskriminalamt
5)
LKA Landeskriminalamt
5-3 Überblick über die wesentlichen Anforderungen an Fenster mit Hinweisen auf europäische Mandatierungen und
bisherige nationale sowie neue europäische Regeln/Klassen/Stufen
Fenster und
Außentüren
100 m
Gebäudehöhe über Gelände
Windprofil
z.B. turmartig oder sehr exponierte Lage
Windzone I II III IV V
8m vm [m/s] 22,5 25,0 27,5 30,0 32,5
qm [kN/m 2] 0,32 0,39 0,47 0,56 0,66
A
Klasseneinteilung bei B C offen
Drucklegung noch D
5-5 Windbeanspruchung (Windprofil) bei unterschiedlich 5-6/1 Windlastzonenkarte der Bundesrepublik Deutschland
hohen Gebäuden nach DIN 1055-4 (wird zur Zeit der Drucklegung überarbeitet)
– die Einbauhöhe der Fenster. Offene See; Seen mit mindestens 5 km freier
I Fläche in Windrichtung; glattes, flaches Land
Zusätzlich zu der Luftdurchlässigkeit und Schlagregen- ohne Hindernisse
dichtheit ist auch noch die Widerstandsfähigkeit bei
Windlast von Bedeutung. Durch Festlegung einer Klasse landwirtschaftlich genutztes Gelände mit
nach DIN EN 12210 wird die Widerstandsfähigkeit des II Begrenzungshecken, einzelnen Gehöften,
Prüfkörpers bei stoßweise auftretenden wiederholten Häusern oder Bäumen
Winddrücken festgelegt. Außerdem wird die maximal zu- Vororte von Städten oder Industrie- und
lässige frontale Durchbiegung vorgegeben. III
Gewerbeflächen; Wälder
Für die Eigenschaften Stadtgebiete, bei denen mindestens 15 % der
– Luftdurchlässigkeit, IV Fläche mit Gebäuden bebaut ist, deren mittlere
Höhe 15 m überschreitet
– Schlagregendichtheit,
– Widerstandsfähigkeit bei Windlast 5-6/2 Geländekategorie nach EN V 1991-2-4 (Eurocode 1)
B 300 27 2
C 600 9 3
600 3 4
Fenster und
Außentüren
Die Anwendung der Tabelle 5-7 wird ausschließlich zur Übertragung von DIN 18055 : 1981-10 auf DIN EN 12207 empfohlen. Niedere Klassifizierungen sind
jeweils eingeschlossen.
Da Messergebnisse bei der Ermittlung der Luftdurchlässigkeit nach DIN 18055 : 1981-10 erfahrungsgemäß erheblich unterhalb der Klassengrenzen liegen
können, können bei der Neubewertung der Messergebnisse andere Klassifizierungen erreicht werden.
Es ist vorgesehen, DIN 18055 : 1981-10 zu überarbeiten.
5-7 Klassifizierung der Luftdurchlässigkeit, Korrelation zwischen DIN 18055 : 1981-10 und DIN EN 12207
Klasse nach
Konstruktionsmerkmale
DIN EN 12207
Holzfenster (auch Doppelfenster) mit Profilen nach DIN 68121-1 ohne Dichtung 2
5-9 Klassen der Fugendurchlässigkeit in Abhängigkeit der Konstruktionsmerkmale von Fenstern und Fenstertüren
für die Außenwand und für das Fenster ermittelt, Kap. 4-5, kungsvoll. Die bei älteren Fensterkonstruktionen häufig
Bild 4-2. Wenn Zusatzeinrichtungen (Lüftungseinrichtun- vorhandenen höhere Fugendurchlässigkeit führt zwar zu
gen, Rollladenkästen) im Fensterbereich angeordnet erhöhten Luftwechseln, sodass die Bedeutung von be-
sind, muss die für das Fenster genannte Anforderung darfsorientierten Fensteröffnungen verringert wird. Die
vom Fenster mit Zusatzeinrichtungen eingehalten wer- Folge davon sind jedoch auch hohe Lüftungswärmever-
den. In den folgenden Kapiteln wird das bewertete luste sowie Beeinträchtigungen der Behaglichkeit und
Schalldämm-Maß von Verglasungen und Fensterkons- des Schallschutzes, Kap. 9-1.
truktionen genannt und es werden Hinweise gegeben,
worauf beim Einbau von Fenstern mit höheren Anforde-
rungen an den Schallschutz zu achten ist. 2.7 Anforderungen an die Einbruchhemmung
2.6 Anforderungen an Lüftung und Luftwechsel Die Einbruchhemmung von Fenstern und Türen wird
ständig bedeutungsvoller. Durch Maßnahmen an Füllun-
Trotz hoher Anforderungen an die Reduzierung von Lüf- gen (Verglasungen usw.), Rahmen, Beschlägen und bei
tungswärmeverlusten muss dafür gesorgt werden, dass der Montage lassen sich die Bauteile so widerstands-
in Wohnungen hygienisch ausreichende Luftwechsel er- fähig gegen Einbruchversuche machen, dass sie während
reicht werden. Werden keine mechanisch betriebenen einer längeren Angriffszeit standhalten und kein Eindrin-
Lüftungsanlagen für die Be- und Entlüftung vorgesehen, gen in den Raum zulassen. Da die Anforderungen ganz
so muss mit der freien Lüftung über Fenster der Luftaus- unterschiedlich sind, wurden für Fenster und Türen
tausch und die Feuchtigkeitsabfuhr sichergestellt wer- Widerstandsklassen geschaffen. Diese Klassen sind in
den. In der kalten Jahreszeit ist die Stoßlüftung mit DIN V EN V 1627 geregelt. Für Rollläden existiert eine
einem kurzzeitigen kompletten Öffnen des Fensters, ge- Prüfrichtlinie mit der Einstufungsmöglichkeit in 6 Klassen
gebenenfalls sogar mit Durchzuglüftung, besonders wir- (Bild 5-10).
Bauteilswiderstands- Zuordnung bisheriger Klassen für Fenster und Türen Prüfrichtlinie für
klasse (WK) Fenster Türen einbruchhemmende
DIN V EN V 1627 DIN V 18054 DIN V 18103 Rollläden
WK 1 – – ER 1
WK 2 EFO/1 ET 1* ER 2
WK 3 EF 2* ET 2* ER 3
WK 4 EF 3* ET 3** ER 4
WK 5 – – ER 5
WK 6 – – ER 6
* Für die Klasse EF 3/ET 3 muss durch eine Zusatzprüfung nachgewiesen werden, dass die nach DIN V 18054 bzw. DIN V 18103 klassifizierten Elemente über
einen ausreichenden Bohrschutz verfügen.
5-10 Korrelationstabelle zwischen bisherigen Klassen von einbruchhemmenden Fenstern und Türen und den Widerstands-
klassen nach der jetzt gültigen DIN V EN V 1627
Fenster und
Außentüren
rungsverbände (z. B. für Schulen, Kindergärten, Kran-
kenhäuser usw.) enthalten.
3 Verglasungen
1950 1960 1970 1980 1990 2000
2
Die Floatglasscheiben werden vielfach entweder bereits
in dem Floatprozess mit einer zusätzlichen Beschichtung
versehen (hard-coating) oder sie erhalten in speziellen 1
Beschichtungswerken eine zusätzliche Beschichtung
(soft-coating). Damit werden die Reflexionseigenschaf- 0 a b c d e
ten gegenüber Wärmestrahlen wesentlich verbessert. Gas im SZR Low-Emissionsschicht Falzdichtung
Anschließend erfolgt dann in der Regel eine Weiterver-
arbeitung zu Mehrscheiben-Isolierglas mit Luft oder 5-11 Entwicklung von Einfachfenstern und deren
Spezialgas im Scheibenzwischenraum. U w-Werten, Produktionszeiten
Krypton-Füllung
Wärmeschutzverglasungen weisen Beschichtungen
2,0
mit einem niedrigen Emissionsgrad für Wärmestrahlung
auf. Außerdem werden die Scheibenzwischenräume viel-
1,5
fach mit Spezialgasen besonders niedriger Wärmeleit-
fähigkeit wie Argon und in Sonderfällen auch Krypton
gefüllt. Die Beschichtungen bewirken eine hohe Durch- 1,0
Zweifach-Verglasung
lässigkeit für kurzwellige Sonnenstrahlung von außen
und eine starke Reflexion der langwelligen Infrarot-Wär- 0,5
mestrahlung von innen. Beide Maßnahmen zusammen Dreifach-Verglasung
ermöglichen eine Verringerung der Transmissionswärme- 0
5 10 15 mm 20
verluste im Vergleich zu Isolierverglasungen, die nicht Scheibenzwischenraum
beschichtet und nur mit Luft gefüllt sind, auf weniger als
die Hälfte. 5-12 Wärmedurchgangskoeffizienten Ug von Mehrscheiben-
verglasungen mit Beschichtung (Emissionsgrad
εn = 0,05) bei unterschiedlichen Gasfüllungen in
Die Wärmeübertragung der Verglasung wird durch den Abhängigkeit vom Scheibenzwischenraum, nach
Wärmedurchgangskoeffizienten Ug gekennzeichnet. DIN EN 673
Fenster und
Außentüren
Verbundsicherheitsglas besteht aus zwei oder mehreren
Glasscheiben, die durch hochelastische Folien miteinan-
der verbunden sind. Beim Bruch der Scheibe haften die
Bruchstücke an der Folie. Glasscheiben mit Sicherheits-
eigenschaften können auch weiterbehandelt und mit an-
e = 32 %
= 33 % deren Glasscheiben kombiniert werden, um die Anforde-
Gesamtenergiedurchlaßgrad g = 0,36 (=36%) rungen an den Wärme-, Schall- oder Sonnenschutz zu
erfüllen.
5-13 Veranschaulichung des Gesamtenergiedurchlass-
grades g eines Sonnenschutzglases Neben den Funktionsgläsern gibt es noch eine Vielzahl
von Isolierverglasungen in Sonderausführungen wie
z. B. mit Sprossen, mit Kunstverglasungen, mit Guss-
Schallschutzverglasungen verbessern die Schalldäm- gläsern oder mit gewölbten Scheiben. Die Kombinations-
mung durch folgende Maßnahmen: und Funktionsmöglichkeiten sind vielfältig und müssen
jeweils für den Anwendungsfall geklärt werden.
– Erhöhung der Gesamtglasdicke mit unterschiedlichen
Glasdicken der äußeren und inneren Scheibe, Bild 5-14 gibt einen Überblick über bauphysikalische
– Einsatz von Folien und insbesondere Gießharzen zur Kenndaten verschiedener Verglasungen. Hierzu ist anzu-
Verbesserung der Biegeweichheit dicker Scheiben, merken, dass das Schwergas Schwefelhexafluorid aus
Gründen des Klimaschutzes und der ungünstigen Aus-
– Verbreiterung des Scheibenzwischenraumes.
wirkungen auf den Wärmeschutz (U g-Wert) nur noch
selten eingesetzt wird. Zum Ausgleich sind größere
Die Schalldämmung wird durch das bewertete Schall-
Scheibendicken und/oder Folien bzw. Gießharzschichten
dämm-Maß R w gekennzeichnet, Kap. 11-21.4.
erforderlich.
Je größer der R w-Wert, desto besser der Schallschutz.
4 Fensterkonstruktionen
Fenster und
Außentüren
Rahmenmaterialien werden in DIN 4108-4 : 2002-2 durch d) e) f)
Zuordnung zu U f, BW-Werten berücksichtigt. Die Uf, BW- a) feststehende Verglasung
Werte sind nach Bauregelliste A Teil 1 Anlage 8-5 zu er- b) Drehflügel
mitteln. Da die U g-Werte der Verglasungen insgesamt c) Kippflügel
deutlich verringert wurden, war auch eine Anpassung der d) Drehkippflügel
Wärmedurchgangskoeffizienten Uf der Rahmen erforder- e) Schwingflügel
f ) Wendeflügel
lich. Die U f-Werte von Standardprofilen aus Holz und
g) Schiebeflügel
PVC können zurzeit mit 1,5 ± 0,2 W/m 2K angesetzt g)
werden. Für besondere Anforderungen sind auch noch
5-15 Öffnungsarten von Fenstern
deutlich niedrigere Uf-Werte realisierbar, Abschn. 12.
Außerdem stehen die bewährten Verbund- und Kasten-
konstruktionen mit optimalen Wärme- und Schallschutz-
funktionen zur Verfügung. eines Kippflügel-Fensters und sind die im heutigen Woh-
nungsbau gebräuchlichste Öffnungsart.
Einfachfenster Kastenfenster Für den Fensterbau sind nur ausgesuchte Hölzer zuläs-
sig. Die Anforderungen an die Qualität des Holzes sind in
DIN EN 942 festgelegt. Beurteilt werden unter anderem
Festigkeit, Stehvermögen, Schwund und Quellung, Bear-
beitbarkeit, Trocknungsverhalten, Resistenz gegen Pilz-
und Insektenbefall, Anstrichverträglichkeit, Aussehen,
Witterungsbeständigkeit. Es wird unterschieden zwischen
deckend zu streichenden und nicht deckend zu streichen-
den Fenstern. Die am häufigsten eingesetzten Holzarten
Verbundfenster sind bei Nadelhölzern Fichte, Kiefer, Lärche, Hemlock
und Oregon Pine. Bei Laubhölzern sind Eiche, Dark Red
Meranti und Sipo Mahagoni am gebräuchlichsten.
Fenster und
Außentüren
6
nen von Holz und Aluminium dar. Es handelt sich dabei
allerdings um spezielle Konstruktionssysteme, die nicht
mit üblichen Aluminium-Holzfenstern vergleichbar sind.
7
7
8 4.4 Kunststofffenster
8
Fensterrahmen aus Kunststoff werden seit Mitte der 50er
2
Jahre hergestellt. Kunststofffenster haben dem Holz ver-
5 gleichbare günstige Wärmedämmeigenschaften. Beson-
3 dere Sorgfalt erfordert bei der Konstruktion und beim
4
Baukörperanschluss die relativ große thermisch bedingte
Längenänderung. Für die heutigen Kunststofffenster wird
überwiegend hochschlagzähes PVC (Polyvinylchlorid)
1 Blendrahmen verwendet. Wegen der Wärmeausdehnung sollten
2 Flügelrahmen Kunststofffenster vorwiegend in Weiß oder hellen
1 3 Regenschiene
4 Falzdichtung Farbtönen gehalten werden. Die Farbgebung erfolgt
5 Glashalteleiste bei oder nach der Herstellung des PVC-Vormaterials, aus
6 Isolierglas dem Ein- oder Mehrkammerprofile gefertigt werden.
7 Glasabdichtung
8 Vorlegeband Durch eine Beschichtung aus Acrylharz, die bereits wäh-
rend der Extrusion aufgebracht wird, können auch zwei-
5-17 Holzfenster farbige Fenster hergestellt werden.
1
1
2
7
7
2
5
4
6 6
2
4
4
3
anspruchten Fenstern werden als Rahmenverstärkung Für die Abdichtung zwischen Rahmenprofilen und Ver-
Profile aus Aluminium oder verzinktem Stahl in die Hohl- glasung werden vorzugsweise elastische Dichtungsprofile
kammern eingeschoben, Bild 5-19. In die Sammelkam- verwendet. Eine fachgerechte Verglasung ist für eine
mer eindringendes Wasser darf nicht zu einer Korrosion dauerhafte Funktion gerade bei Kunststofffenstern
der Rahmenverstärkung führen und muss kontrolliert sehr wichtig. PVC-Oberflächen sind mit Wasser und
nach außen abgeleitet werden. einem im Haushalt üblichen Spülmittelzusatz, keinesfalls
jedoch mit Lösungs- oder Scheuermitteln zu reinigen.
4.5 Aluminiumfenster
1
Aluminium und Aluminiumlegierungen werden seit den
2
50er Jahren beim Bau von Fensterrahmen eingesetzt. Die
Vorteile von Aluminium sind die relativ hohe mecha- 7
nische Festigkeit, lange Haltbarkeit und geringer War-
tungsaufwand. Ein Nachteil von Aluminium ist die hohe
Wärmeleitfähigkeit. Daher werden Aluminiumfenster
7
heute praktisch nur noch als thermisch entkoppelte
Rahmenkonstruktionen hergestellt, die als wärme- 4
gedämmte oder thermisch getrennte Aluminiumfenster
3
bezeichnet werden. Bei diesen thermisch entkoppelten
Fenster und
Rahmenkonstruktionen sind die äußere und innere Alu-
Außentüren
miniumschale des Rahmens durch Wärmedämmstege
aus Hartkunststoff und/oder durch einen Wärmedämm-
kern aus Polyurethan-Hartschaum miteinander verbun-
den (Bild 5-20). 5
Fenster werden während der Nutzungszeit vielfältigen 5-21 Dreh-Kippfenster mit Ecklager, Scherenlager und
Belastungen ausgesetzt, die zu keiner Beeinträchtigung Verriegelungen
der Gebrauchstauglichkeit führen dürfen. Im Einbau-
zustand müssen Winddichtheit, Wärme- und Schall- bereich vorhanden sein. Raumseitig muss der Anschluss
dämmung gewährleistet werden. Alle auf das Fenster dicht gegen Raumluft und Feuchte sein.
einwirkenden Kräfte müssen sicher in den Baukörper ab-
geleitet werden. Außenseitig muss die Schlagregendicht- Um diese Anforderungen zu erfüllen, sollte der Anschluss
heit und eine ausreichende UV-Resistenz im Anschluss- des Fensterrahmens an den Baukörper in 3 Schritten ge-
plant werden: Anordnen des Fensters im Wandaufbau, Bei Wandaufbauten mit Wärmedämmverbundsystemen
Befestigen des Fensters und Abdichten des Fensters kann das Fenster an die Dämmung mit ausreichender
innen und außen. Überdeckung des Rahmens gesetzt werden, Bild 5-23.
Wenn das Fenster in der Mitte des Mauerwerks angeord-
5.2 Anordnen von Fenstern in verschiedenen net wird, ist die äußere Fensterlaibung ausreichend zu
Wandaufbauten dämmen.
Die richtige Einbaulage des Fensters in der Außenwand Bei zweischaligen Wandaufbauten oder Wandaufbauten
ist abhängig von dem Wandaufbau, den Befestigungs- mit Außendämmungen und hinterlüfteten Bekleidungen
und Abdichtungsmöglichkeiten, dem Isothermenverlauf müssen die Fenster in der Ebene der Dämmschicht oder
und den Anforderungen an die Gestaltung innen und mit ausreichender Überdeckung des Rahmens durch die
außen. Dämmung montiert werden, Bild 5-24.
Fenster und
Außentüren
Der Verringerung der Wärmebrückenwirkung und dem Für das Funktionieren des Gesamtsystems Fenster/
Isothermenverlauf, d. h. der Vermeidung von bauphysi- Wand ist außer der Einbaulage auch die Breite der An-
kalischen Fehlern, muss bei der Planung eine hohe Prio- schlussfuge von Bedeutung. Hierfür sind im Normalfall
rität gegeben werden. 10 bis 20 mm vorzusehen, damit einerseits ordnungsge-
mäße Abdichtungen möglich, andererseits ausreichende
Bei monolithischem Mauerwerk ist die Lage des Fensters Abstände für Bewegungen vorhanden sind.
etwa in Wandmitte am günstigsten, Bild 5-22. Wenn das
Fenster weit nach außen angeordnet wird, erhöht sich
die Tauwassergefahr an der inneren Fensterlaibung.
-10°C
-10°C
-5°C
-10°C
0°C -5°C
10°C 5°C
10°C
5-22 Monolithisches Mauerwerk. Isothermenverlauf bei Einbau von Fenstern in verschiedenen Ebenen
-10°C
-5°C
0°C
5°C
10°C
Aluminium
Vorsatzschale
5-23 Wärmedämmverbundsystem,
Fensterrahmen von Wärmedämmung überdeckt
Die Funktionsebene 1 trennt das Raumklima vom Außen- (1) Trennung von Raum- und Außenklima (3) (1)
klima. Hier kommt es darauf an, dass diese Ebene keine (2)
(2) Funktionsbereich (z.B.Schall, Wärme)
Unterbrechungen hat und als Dampfbremse wirkt. Sie (3) Wetterschutz durch Überdeckung
übernimmt vielfach auch die Funktion der Windsperre. ( ) oder stumpfen Stoß ( )
Die Temperatur in dieser Ebene muss über der Taupunkt-
temperatur auf der Raumseite liegen.
(3)
Der Funktionsbereich 2 zwischen der raumseitigen
Ebene 1 und der außenseitigen Wetterschutzebene 3 (3)
wird so ausgeführt, dass die Wärme- und Schalldäm-
mung optimiert wird. Hierfür werden Dämmmaterialien
(2)
wie Faserdämmstoffe, Schäume oder andere spezielle (3)
(1)
Füllmaterialien eingesetzt.
Fenster und
Außentüren
Der Funktionsbereich 3 sorgt für den Wetterschutz. In
dieser Ebene können durchaus Unterbrechungen vorge-
sehen werden, wenn das altbewährte Prinzip der dach-
schindelartigen Überlappung eingehalten wird. Derartige
Öffnungen dienen auch dazu, dass evtl. einmal in den (3)
(3) (2) (1)
Funktionsbereich 2 eindringende Feuchtigkeit wieder
nach außen entweichen kann. Die Dampfdurchlässigkeit 5-25 Funktions- und Abdichtungsebenen beim Fenster-
der Ebene 3 soll auf jeden Fall größer sein als die der anschluss in der Außenwand
Ebene 1.
11 6
4 10
1 2
Detail d
3
2
4 5
5
11
3 4
4
Fenster und
Außentüren
10
Details
Unterer Anschluß a) außen b) innen
1 5
8
2
7
5 4 4
13
5 1
9 5 3
8
2
9
6 4
4
6
7 5
2 12 11 7 13
Detail b
1 8
Detail a+b
2
14
17
3 13
Detail c+d
4
15
5 15
10
Details
18 13 6 a) außen b) außen
2 2
14 12
7
14 14
Unterer Anschluß 6
17 17
13
16 c) innen d) innen
10 17 17
9
10 6
7 13
7 13
8 15
2 11 15
1 19
1 Außenwand 6 Abdichtung mit vorkompr. Dichtband 10 Befestigungslasche 15 Innenputz
2 Außenputz 7 Abdichtung mit Dichtstoff und 11 Tragklotz 16 Innenfensterbank
3 Rollkasten Hinterfüllmaterial 12 Putzanschlußprofil 17 Wärmedämmung
4 Rollpanzer 8 Steinfensterbank 13 Fensterrahmen 18 Abrollprofil
5 Rollkastendeckel 9 Dichtbahn 14 Führungsschiene 19 Mörtelbett
5-28 Fensteranschluss an monolithisches Mauerwerk mit Rollladenkasten
5 4
10
4 2
Fenster und
Außentüren
Detail b
11
Unterer Anschluß
Details
a) außen b) innen
2 2
4 10
Detail c
3 5
7
4
8 4
2
6 11
12 d) innen
c) innen
4
11 4
2 12
Detail d 9 8
7
5
1 5 Detail d
1 1
4
2
6 5
2
1
10 10
12
Detail b
13
Details
5 6 a) außen b) innen
4
Detail a 1 2
2
6
Unterer Anschluß
5 10
5
4
4 4
Detail c
c) innen d) außen
3 8 14 4
5 5
11
12
7
9 8
1 5
7
1 14 4
10
2
1 Mauerwerk 4 Fensterrahmen 7 Tragklotz 11 Stahllasche für Auflager
2 Wärmedämmung 5 Abdichtung mit Dichtstoff 8 Innenfensterbank 12 Dichtbahn
3 Außenfensterbank und Hinterfüllmaterial 9 Fensterbankbefestigung 13 Fenstersturz
6 Befestigungslasche 10 Innenputz 14 Mörtelbett
1 1 8
11
1
2
14 2
3
11
4 13
5 12
18 11
Detail c 1
Fenster und
Außentüren
7
Detail d 14
12 6 Details
17 a) innen b) außen
13 13
12
8
6
15 6
Unterer Anschluß
10
19 12
11
12
Detail a Rollkastendeckelanschluß
c) d)
2 15 5
19 17
5
8 16
6
9 6
11 10
Detail b 14
1 7 7
2 12
1 Mauerwerk 6 Abdichtung mit 10 Befestigungslasche 14 Innenputz
2 Wärmedämmung vorkomprimiertem Dichtband 11 Abdichtung mit Dichtstoff 15 Innenfensterbank
3 Dichtbahn 7 Rollkastendeckel und Hinterfüllmaterial 16 Tragklotz
4 Rollpanzer 8 Außenfensterbank 12 Fensterrahmen 17 Abrollprofil
5 Rollkasten 9 Fensterbankbefestigung 13 Führungsschiene 18 Fenstersturz
19 Mörtelbett
3
Oberer Anschluß
4
5 5
1 9
Unterer Anschluß
1
2 7 10
10
4
2
3
7 3
5
3
8 9 1 4
7 8 2 5
6 10
6
7
9
6 7
seitlicher Anschluß
Fenster und
Außentüren
Die Bemessungswerte U w, BW können mit den bisher
maßgeblichen k F-Werten bzw. U F-Werten nicht gleich-
6.1 Bemessungswerte für die Wärmedurchgangs-
gesetzt werden. Außer den Korrekturwerten ∆Uw sind in
koeffizienten U w , U f , U g
den neuen Nennwerten Uw auch Einflüsse des verstärk-
ten Wärmedurchgangs am Glasrand enthalten, die in
Für den Einsatz von Fenstern und Fenstertüren müssen
den kF- und UF-Werten vernachlässigt wurden.
wie bei anderen wärmeschutztechnischen Produkten
entsprechend den jetzt gültigen europäischen Regel- Die neuen Nennwerte Uw sind für übliche Kombinationen
werken Bemessungswerte ermittelt werden, siehe auch von Bemessungswerten U f, BW des Rahmens und U g-Wer-
Kap. 11-26. Der Bemessungswert U w, BW des Wärme- ten der Verglasung Bild 5-33 zu entnehmen. Dieser Aus-
durchgangskoeffizienten eines Fensters oder einer Fens- zug aus Tabelle 6 von DIN V 4108-4 : 2002-2 enthält
tertür ergibt sich aus der Beziehung Werte, die im Hinblick auf die Anforderungen der Ener-
Uw, BW = Uw + ∆Uw mit gieeinsparverordnung häufig vorkommen.
U g* Nennwerte U w
Art
W/(m 2K) W/(m2 K)
3,3 2,6 2,7 2,8 2,8 2,9 3,1 3,2
2,5 2,1 2,2 2,3 2,3 2,4 2,6 2,7
2,4 2,1 2,1 2,2 2,2 2,4 2,5 2,7
2,3 2,0 2,1 2,1 2,2 2,3 2,4 2,6
2,2 1,9 2,0 2,0 2,1 2,2 2,3 2,5
2,1 1,9 1,9 2,0 2,0 2,2 2,3 2,4
2,0 1,8 1,8 1,9 2,0 2,1 2,2 2,4
1,9 1,7 1,8 1,8 1,9 2,0 2,1 2,3
Zweischeiben-
1,8 1,6 1,7 1,8 1,8 1,9 2,1 2,2
Isolierverglasung
1,7 1,6 1,6 1,7 1,8 1,9 2,0 2,2
1,6 1,5 1,6 1,6 1,7 1,8 1,9 2,1
1,5 1,4 1,5 1,6 1,6 1,7 1,9 2,0
1,4 1,4 1,4 1,5 1,5 1,7 1,8 2,0
1,3 1,3 1,4 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9
1,2 1,2 1,3 1,3 1,4 1,5 1,7 1,8
1,1 1,2 1,2 1,3 1,3 1,5 1,6 1,7
1,0 1,1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,7
Ug* Nennwerte U w
Art
W/(m 2K) W/(m2 K)
2,3 1,9 2,0 2,1 2,1 2,2 2,4 2,5
2,2 1,9 1,9 2,0 2,1 2,2 2,3 2,5
2,1 1,8 1,9 1,9 2,0 2,1 2,2 2,4
2,0 1,7 1,8 1,9 1,9 2,0 2,2 2,3
1,9 1,7 1,7 1,8 1,8 2,0 2,1 2,3
Fenster und
Außentüren
1,8 1,6 1,7 1,8 1,8 1,9 2,1 2,2
1,7 1,6 1,6 1,7 1,7 1,8 1,9 2,1
1,6 1,5 1,6 1,6 1,7 1,8 1,9 2,1
1,5 1,4 1,5 1,6 1,6 1,7 1,9 2,0
Dreischeiben-
1,4 1,4 1,4 1,5 1,5 1,7 1,8 2,0
Isolierverglasung
1,3 1,3 1,4 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9
1,2 1,2 1,3 1,3 1,4 1,5 1,7 1,8
1,1 1,2 1,2 1,3 1,3 1,5 1,6 1,7
1,0 1,1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,7
0,9 1,0 1,1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,6
0,8 0,9 1,0 1,1 1,1 1,3 1,4 1,5
0,7 0,9 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,5
0,6 0,8 0,9 0,9 1,0 1,1 1,2 1,4
0,5 0,7 0,8 0,9 0,9 1,0 1,2 1,3
5-33 Nennwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern und Fenstertüren U w in Abhängigkeit vom Nennwert des
Wärmedurchgangskoeffizienten der Verglasung U g und vom Bemessungswert des Wärmedurchgangskoeffizienten des
Rahmens U f, BW nach DIN V 4108-4 : 2002-2
Korrekturwert ∆U w
Bezeichnung des Korrekturwertes Grundlage
W/(m2 K)
– 0,1 Randverbund erfüllt die Anforderung nach
Korrektur für wärmetechnisch verbesserten DIN V 4108-4 : 2002-2 Anhang C
Randverbund des Glases a ± 0,0 Randverbund erfüllt die Anforderung nach
DIN V 4108-4 : 2002-2 Anhang C nicht
Korrekturen für Sprossen a,b Abweichungen in den Berechnungsannahmen und
bei der Messung
– aufgesetzte Sprossen ± 0,0
– Sprossen im Scheibenzwischenraum
(einfaches Sprossenkreuz) + 0,1
– Sprossen im Scheibenzwischenraum
(mehrfache Sprossenkreuze)
+ 0,2
– glasteilende Sprossen
+ 0,3
a
Korrektur entfällt, wenn bereits bei Berechnung oder Messung berücksichtigt
b Detaillierte Untersuchung zum Einfluss von Sprossenkonstruktionen auf den U-Wert von Fenstern – siehe Literaturhinweise in Abschn. 14
5-35 Korrekturwerte ∆U w zur Berechnung der Bemessungswerte Uw, BW, Auszug aus Tabelle 8 von DIN V 4108-4 : 2002-2
Die Korrekturfaktoren c betragen in Abhängigkeit der Die Schalldämmung von Fenstern muss zunächst durch
Dicke der Außenscheibe: Auswahl und Vorgabe von verschiedenen Material- und
Konstruktionskomponenten geplant werden. Hierzu ge-
c = 0,9 bei Scheibendicken 7 bis 10 mm, hören insbesondere die Festlegung der Verglasung, des
Rahmens und der Dichtheit in allen Dichtungsebenen
c = 0,85 bei Scheibendicken 11 bis 14 mm, (Baukörperanschluss, Funktionsfuge, Glasanschluss).
Bei den Verglasungen muss entweder eine Anforderung
c = 0,75 bei Scheibendicken über 14 mm.
an das bewertete Schalldämm-Maß R w, R gestellt oder der
Fenster und
Außentüren
Aufbau mit Glasdicken und Scheibenzwischenräumen
Sonnenschutzvorrichtungen werden mit dem Abminde- vorgegeben werden. Für spezielle Schallschutzvergla-
rungsfaktor F c berücksichtigt, Abschn. 10. sungen mit Gasfüllungen und schwingungsdämpfenden
Zwischenschichten aus Gießharzen oder Folien muss
jedoch stets das geforderte bewertete Schalldämm-Maß
6.3 Bewertete Schalldämm-Maße Rw R w, R genannt werden. Werden Zusatzelemente wie Lüf-
tungen, Rollladenkästen oder Paneele vorgesehen, so
müssen auch diese Bauteile entsprechend der geforder-
Ähnlich wie Wärmedurchgangskoeffizienten U w und Ge-
ten Gesamtschalldämmung des Außenbauteils geplant
samtenergiedurchlassgrade g müssen auch bewertete
werden. Gleiches gilt auch für den Gesamtkomplex der
Schalldämm-Maße R w der Fenster nach den Vorgaben
Schalllängsleitung bei horizontal oder vertikal angeord-
der Bauregelliste A, Teil 1 Anlage 8.4 ermittelt und ange-
neten Fensterbändern oder Fensterwänden.
geben werden. Die Grundlage der Angaben sind entwe-
der
Die geplanten Details müssen dann bei der Herstellung
– Messungen nach DIN EN 20140-3 : 1995-05 in Ver- und beim Einbau umgesetzt werden. Ganz besonders
bindung mit Bewertungen nach DIN EN ISO 717-1 : wichtig ist das ordnungsgemäße Abdichten der An-
1997-01 und Angaben des Rechenwertes R w, R nach schlussfugen. Hier können bereits kleine Fehlstellen die
DIN 4109 oder Gesamtschalldämmung ganz erheblich beeinträchtigen.
Verschlechterungen von 10 dB empfindet der Mensch
– Tabellenwerte nach Beiblatt 1 zu DIN 4109 Tabelle 40. dabei als eine Halbierung der Schalldämmung.
7 Richtpreise für Fenster preisen liegen die unter der Tabelle aufgeführten Rand-
bedingungen zugrunde.
Preise für Fenster sind von vielen Einflüssen abhängig. In
Tabelle Bild 5-36 sind Preisspannen für ein Fenster einer Bei größeren Mengen sind z. T. auch deutlich günstigere
bestimmten Größe bei verschiedenen Rahmenmateria- Preise möglich.
lien, Uw-Werten und Rw, R-Werten angegeben. Den Richt-