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Der Insolvenzplan

Wie kann ich ihn zu meiner


Schuldenbefreiung nutzen?
Gliederung

§ Was ist ein Insolvenzplan?


§ Was steht in einem Insolvenzplan?
§ Wie läuft ein Insolvenzplanverfahren ab?
§ Das „Herzstück“ des Insolvenzplans
§ Vergleich mit gesetzlicher Restschuldbefreiung: Was ist
besser?
§ Befreiung von unerlaubten Handlungen durch Insolvenzplan:
Wie kann das funktionieren?
§ Was bedeutet der Insolvenzplan für Kreditsicherheiten?
§ Welche Störeinflüsse kann es geben?
§ Beispiel eines Angebotes an die Gläubiger
§ Wer kann helfen?

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Was ist ein Insolvenzplan?

§ Eine vergleichsweise Einigung mit den Gläubigern


„abweichend von den Vorschriften des Gesetzes“ (§ 217
InsO)

§ Auf Initiative von Insolvenzverwalter oder Insolvenzschuldner


(§ 218 InsO)

§ Für dessen Annahme / Zustimmung durch die Gläubiger


Ø Kopf- und Summenmehrheit (§ 244 InsO)
Ø der im Abstimmungstermin anwesende Gläubiger erforderlich ist.

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Was steht in einem Insolvenzplan?

§ Das Gesetz schreibt einen darstellenden und einen gestaltenden


Teil vor (§ 219 InsO)
Ø Darstellender Teil (§ 220 InsO)
1. Angaben zur Person des Schuldners
2. Angaben zum Betrieb des Schuldners
3. Vermögen
4. Verbindlichkeiten
5. Gruppenbildung (§ 222 InsO)
− Zusammenfassung nach gleichartigen wirtschaftlichen Interessen.
− Grundsätzlich zwei Pflichtgruppen: Arbeitnehmer; absonderungsberechtigte Gläubiger, wenn
in ihre Rechte eingegriffen wird.
6. Quotenvergleich: Regelabwicklung ohne Planverfahren und im
Planverfahren
Ø Gestaltender Teil (§ 221 InsO)
1. Veränderung der Rechtsstellung der Beteiligten
2. Berücksichtigung bestrittener und nachträglich angemeldeter
Forderungen

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Wie läuft ein Insolvenzplan-
verfahren ab?
§ Einreichung Insolvenzplan (möglich mit Insolvenzantrag)
§ Gerichtliche Prüfung des gesetzlichen Mindestinhaltes (§ 231
InsO)
§ Weiterleitung Plan an Schuldner, bzw. Verwalter (§ 232 InsO)
§ Erörterungs- und Abstimmungstermin (§ 235 InsO)
§ Gerichtliche Bestätigung durch das Insolvenzgericht (§ 248
InsO) in Form eines Beschlusses
§ Möglichkeit der sofortigen Beschwerde (§ 253 InsO) durch
Gläubiger, Schuldner
§ Ergebnis (§ 254 InsO): „Mit der Rechtskraft der Bestätigung
des Insolvenzplanes treten die im gestaltenden Teil
festgelegten Wirkungen für und gegen alle Beteiligten ein.“

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Das „Herzstück“ des
Insolvenzplanes?
(1) Für die Annahme des Planes erforderliche Mehrheiten
§ Nur der im Termin anwesende Gläubiger
§ Kopf- und Summenmehrheit in einer Gruppe
§ Wenn Mehrheit der Gruppe zustimmt, gilt Zustimmung der
ablehnenden Gruppe als erteilt (§ 245 InsO), wenn
− durch Plan voraussichtlich keine Schlechterstellung
− und angemessene Beteiligung am wirtschaftlichen Wert
(2) Voraussetzung für Rechtsmittel gegen Insolvenzplan ist
Schlechterstellung durch den Plan (sog. Obstruktionsverbot)

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Vergleich mit gesetzlicher
Restschuldbefreiung – Was ist besser?
Thema Insolvenzplan Gesetzl. RSB-Verfahren
Verfahrensdauer Sofortige RSB bei einmaliger 3, 5 oder 6 Jahre
Drittleistung
Aufwand •Notwendige Beschaffung Je mehr Aufwand und je mehr
zusätzlicher finanzieller Mittel Masse durch Schuldner, desto
•Zusätzlicher verfahrensrechtlicher höher die Wahrscheinlichkeit für
Aufwand und Beratungsaufwand Verkürzung RSB-Phase
Umfang RSB •Risiko: Nachmeldungen (§ 259b Ausnahme: nach § 302 InsO
InsO; Verjährung, 1 Jahr, unerlaubte Handlungen und
notwendige Rückstellungen) Geldstrafen
•Vorteil: Delikt unterliegt RSB (§ 227
InsO) mit Ausnahme § 225 III InsO
für Geldstrafen und Äquivalent
Verfahrenskosten •Verfahrenskostenstundung nicht
möglich
•20 % - 35 % Zuschlag Vergütung
für Ausarbeitung Insolvenzplan,
Prüfung Fremdplan
•Drittmittel keine
Berechnungsgrundlage für
Verfahrenskosten

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Befreiung von unerlaubten Handlungen
durch Insolvenzplan: Wie kann das
funktionieren?
(1) Forderungen aus unerlaubter Handlung unterliegen nach
Beschluss des BGH (v. 17.12.2009) der Erlasswirkung des
Insolvenzplanes
(2) Gläubiger von Forderungen aus unerlaubter Handlung
§ muss von gesetzlicher Fiktion i.S.v. § 309 I Ziff. 2 InsO ausgehen,
dass jetzige wirtschaftliche Situation des Schuldners „während
Dauer des Verfahrens maßgeblich bleibt“
§ kann dem Plan spätestens im Abstimmungstermin schriftlich
widersprechen (§ 247 InsO) – mit Argument der wirtschaftlichen
Schlechterstellung
§ Oder einen Antrag auf Versagung des Insolvenzplanes stellen
(§ 251 III InsO), wobei eine tatsächliche Schlechterstellung
spätestens im Abstimmungstermin nachgewiesen und glaubhaft
gemacht werden muss

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Was bedeutet der Insolvenzplan für
Kreditsicherheiten?

− Für Mitschuldner, Bürgen, Drittsicherheiten: „Nichts“


Ø Rechte der Insolvenzgläubiger gegen Mitschuldner, Bürgen sowie
Drittsicherheiten werden durch den Insolvenzplan nicht berührt (§ 254
II InsO), d.h. sie bestehen trotz Insolvenzplan fort.
Ø Aber Schuldner wird ggü. Bürgen, Mitschuldner befreit (§ 254 II 2
InsO).
− Für persönliche Haftung als Gesellschafter einer GbR, KG:
Wenn Forderungen gegenüber Gesellschaft aufgrund
Insolvenzplan erlassen werden, gilt das auch für persönlich
haftende Gesellschafter (§ 227 II InsO) – aber nur für die
Haftung.

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Was bedeutet der Insolvenzplan für
Kreditsicherheiten?

− Für Absonderungsrechte an Insolvenzmasse, z.B.


Grundpfandrechte:
Ø Wenn nichts anderes bestimmt, bleibt Absonderungsrecht bestehen
(§ 223 I InsO)
Ø Eingriff in Absonderungsrechte möglich, dann sind
absonderungsberechtigte Gläubiger eine eigene Gruppe (§ 222 I Nr.
1 InsO)
Ø Beachten des Obstruktionsverbotes, d.h. keine Schlechterstellung
ohne Plan.

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Welche Störeinflüsse kann es geben?

§ Schwebender Versagungsantrag
§ Forderungsanmeldung aus unerlaubter Handlung (§ 302
InsO)
§ Vergessene Gläubiger

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Beispiel eines Angebotes an die Gläubiger

§ Sachverhalt des Schuldners, Herrn Anton Meyer


− Verheiratet, Ehefrau nicht berufstätig, zwei Kinder im
Grundschulalter
− Nettoeinkommen 1.850,00 € monatlich
− „Merkposten“: bei drei unterhaltsberechtigten Personen monatlich
0,00 € pfändbar.
§ Angebot im Rahmen eines Insolvenzplanes an die Gläubiger:
− „zur weiteren Verteilung kommt ein zusätzlicher Betrag von
5.000,00 €, der dem Schuldner speziell für dieses Angebot zur
Verfügung gestellt wird.
− Die Gläubiger mit einer zur Insolvenztabelle angemeldeten und
festgestellten Forderung erhalten die Quote, die sich aus den für
die Verteilung an die Gläubiger verfügbaren Mittel im Verhältnis zu
den festgestellten Forderungen ergibt.

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Beispiel eines Angebotes an die Gläubiger

Im Übrigen verzichten die Gläubiger gegenüber dem dies


annehmenden Schuldner auf ihre restlichen Forderungen
unter folgenden kumulativ vorzuliegenden aufschiebenden
Bedingung:
− der rechtskräftigen Bestätigung des Insolvenzplanes und
− der Einzahlung eines Betrages von 5.000,00 € auf das
Anderkonto des Insolvenzverwalters unter der
Kontonummer…, geführt bei … Dieser Betrag steht sodann
im Zuge der vorbenannten Quotenberechnung zur
Ausschüttung an die Gläubiger zur Verfügung.
Die Auszahlung der Quote erfolgt innerhalb von einem Monat,
nachdem die Nachricht des Insolvenzgerichtes über die
Rechtskraft des Planes zugegangen ist.“

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Beispiel eines Angebotes an die Gläubiger

§ Quotenvergleich (wegen Obstruktionsverbot)


Regelabwicklung Insolvenzplan
Insolvenzmasse = 0,00 € in den nächsten 6 Jahren Zur Verfügung gestellter Betrag = 5.000,00 €

Verfahrenskostenstundung 2.500,00 € Verfahrenskosten werden hiervon reguliert


(Gerichtskosten, Gutachtergebühr,
Insolvenzverwaltervergütung (1.150,00 € zzgl. 25 %
Zuschlag für Prüfung Fremdplan zzgl. MwSt = 1.710,00 €)
Keine Quote an die Insolvenzgläubiger 2.500,00 € zugunsten der Insolvenzgläubiger

§ Keine Gruppenbildung, d.h. nur eine Gruppe aller


Insolvenzgläubiger
§ Abstimmungstermin: Zwei Insolvenzgläubiger werden durch
Bevollmächtigten vertreten und stimmen zu.

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Wer kann helfen?

http://www.team-u.de
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Der Insolvenzplan – Wie kann ich ihn zu
meiner Schuldenbefreiung nutzen?

Wenn Sie heute Abend etwas neues


mitnehmen, freut es mich.

Carsten Lange
Fachanwalt für Insolvenzrecht
Mediator / Wirtschaftsmediator (DAA)
lange@daniel-hagelskamp.de
www.daniel-hagelskamp.de

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