Laute sind kleinste phonetische Einheiten und werden nicht einzeln, sondern aufgereiht in den
Wörtern ausgesprochen. Sie stehen innerhalb der Wörter in Berührungssituationen wodurch die
Aussprache der einzelnen Laute den benachbarten angepasst und dadurch die Aussprache
vereinfacht wird. Diese Lautveränderungen kennzeichnen sich vor allem durch Lautwechsel von
einzelnen Lauten, Wegfall von einzelnen Lauten oder bei konsonantischen Gruppierungen durch
den Einschub eines Vokals.
Die zweite wichtige Verschiebung ist die Alternation von l > o am Silbenende, als Folge des
beweglichen -a-: l wird zu o am Silbenende in kurzen Silben mit vielen Ausnahmen wie z.B.
Fremdwörter (hotel, motel, tunel).
Alternacija ije > je, ije > e / Alternation ije > je, ije > e
Dieser Alternation liegt die Veränderung der Länge der betreffenden Silbe zugrunde:
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Jednačenje po zvučnosti / Assimilation nach der Stimmhaftigkeit
Zvučni / stimmhaft b d g dž đ ž z - - -
Bezvučni / stimmlos p t k č ć š s c h f
Wenn sich ein Konsonant aus einer Folge neben einem Konsonant aus der anderen Folge befindet
(stimmlos vor stimmhaft oder umgekehrt) dann passt sich der erste dem zweiten Konsonanten an:
Ist der zweite Konsonant stimmlos, dann wird der erste Konsonant in sein stimmloses Pendant
assimiliert: pod-pisati > podpisati > potpisati
Ist der zweite Konsonant stimmhaft, dann wird der erste Konsonant in sein stimmhaftes Pendant
assimiliert: svat-ba > svatba > svadba
Treffen zwei gleiche Konsonanten in einem Wort aufeinander, so fällt einer von beiden weg:
bez-zvučan > bezzvučan > bezvučan
Eine große Zahl der maskulinen Nomen haben ein so genanntes „bewegliches -a-“ im Nominativ
Singular (und Akkusativ Singular bei unbelebten Nomen), welches bei allen anderen Fällen außer
im Genitiv Plural entfällt:
Dieses bewegliches -a- finden wir nur bei maskulinen Nomen bei den Suffixen -ac, -lac, -ak, -alj,
-an, -anj, -ar, -at, -am, -ao (nicht wenn zwei Konsonante vor dem Suffix stehen: mrtv-ac, masl-
ac, madr-ac):
Singular Plural
Nominativ podatak-Ø mislilac-Ø podac-i mislioc-i
Genitiv podatk-a mislioc-a podatak-a mislilac-a
Dativ podatk-u mislioc-u podac-ima mislioc-ima
Akkusativ podatak-Ø mislioc-a podatk-e mislioc-e
Vokativ podač-e mislioč-e podac-i mislioc-i
Lokativ podatk-u mislioc-u podac-ima mislioc-ima
Instrumental podatk-om mislioc-em podac-ima mislioc-ima
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Bei den Adjektiven bleibt das -a- nur in der unbestimmten Form des Nominativ Singular
Maskulinum (= Akkusativ Singular und Vokativ Singular unbelebt), in anderen Fällen fällt es weg:
Singular
Maskulinum Femininum Neutrum
unbestimmt bestimmt unbestimmt unbestimmt
Nominativ dobar dobri dobra dobro
Genitiv dobra dobroga dobre dobra
Dativ dobru dobrom(u,e) dobroj dobru
Akkusativ dobar/dobra dobri/dobrog(a) dobru dobro
Vokativ dobar dobri dobra dobro
Lokativ dobru dobrom(e,u) dobroj dobru
Instrumental dobrim dobrim dobrom dobrim
Redukcija / Reduktion
Wenn nach Wegfall des beweglichen -a- die Konsonanten d und t mit c in Kontakt kommen, folgt
eine Reduktion:
I. palatalizacija / I. Palatisierung
Die erste Palatalisation fällt in die Gruppe der Grundalternationen. Sie besteht in der a-Deklination
im Nominativ Plural (zečevi) hauptsächlich nur im Vokativ Singular (vor Endung -e, bei
maskulinen Nomen):
Bei maskulinen Nomen im Vokativ Singular alternieren -e und -u (-u nach palatalen Lauten č, ć,
dž, đ, j, lj, nj, š, ž): učitelj-u, prijatelj-u, mladić-u, igrač-u. Ausnahmen sind palatale Konsonanten
č, ž, š welche aus der 1. Palatalisation entstanden sind: k, g, h und c, z vor -e: čovjek > čovječ-e,
bog > bož-e, kruh > kruš-e. Ausnahmen dieser Veränderung bilden einige Eigennamen (Ethnika):
Francuz, Kinez, welche die Endung -u haben (Francuz-u, Kinez-u), wenn keine Palatalisation
vorliegt.
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Die erste Palatalisation besteht auch innerhalb von Konjugationsparadigmen eines Verbs:
Die zweite Palatalisation besteht in der a-Deklination bei maskulinen Nomen im Nominativ und
Vokativ (putnici, orasi) und im Dativ, Lokativ und Instrumental (putnicima, orasima):
Plural
Nominativ putnici orasi
Dativ putnicima orasima
Vokativ putnici orasi
Lokativ putnicima orasima
Instrumental putnicima orasima
Jotacija / Jotierung
Die Jotierung ist eine Lautveränderung bei welcher durch Verschmelzung eines (nichtpalatalen)
Konsonanten mit dem Laut j ein neuer (palataler) Konsonant entsteht. Die Jotierung wurde nach
jota, der griechischen Bezeichnung des Lautes j, benannt.
Konsonant + j ergibt:
Durch Einschub des Konsonanten l zwischen den Lippenlauten b, p, m und dem Laut j entstehen
bei der Jotierung auch die Konsonantengruppierungen blj, plj, mlj, vlj. Dieses eingeschobene l
wird auch epenthetisches l genannt:
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Konsonant + (l) + j ergibt:
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