Kürzlich habe ich von einem pseudointelligenten Journalisten gelesen,daßuns die Römer viel
näher gestanden haben,als die primitiven Germanen.Ja,damithater durchaus recht,denn
Leute mitFußbodenheizungen und öffentlichen Badeanstalten,mitrasierten Beinen und
Luxuskonsum,mitGeldwirtschaftund Schriftkultur empfinden wir als angenehmeres
Lebensumfeld als einen Haufen Waldschrate,die aufBärenhäuten liegen und Metin sich
hineingießen,die von basisdemokratischen Ratsversammlungen stattvon kaiserlichen
Befehlen regiertwerden,und in denen ein freier Mann ganzselbstverständlich eine Waffe
nichtnur mitsich herumträgt,sondern sie auch zu gebrauchen weiß.
Jetztlassen wir einen heimtückischen Astwachsen,der dem bösen Arminius den Kopf
einschlägt,bevor er den lieben Varus verraten kann.Die germanischen Horden warten
vergeblich aufihren Anführer,der ihnen die Römer im sumpfigen Gelände servieren wollte,
die Varus-Schlachtfindetnichtstatt,weil keiner hingegangen ist.Die Römer kommen gut
durch den Winter,im Jahr 10wird Castra Silvana gegründet,das niemals Hannover heißen
wird.Erste Außenposten werden zur Elbe vorgeschoben,im Jahr 12wird in Castra Ursalis ein
Flottenstützpunkterrichtet,von dem aus sich die Elbe mitschnellen Flußbooten kontrollieren
läßt.Die Stadtheißtdann zwar niemals Hamburg,der dortige Hafen istdafür 1. 200Jahre
älter.Während ihm Varus den Norden freihält,kann Tiberius in aller Ruhe die Markomannen
unterwerfen und die Protektorate Böhmen und Mähren errichten.Der Limes ziehtsich die
Elbe entlang,gehtin die Moldau über und wird von da aus zur Donau weitergeführt.
Dresden,Pragund Nürnbergsind römische Städte,Millionen Germanen werden glückliche
römische Bürger,der Kaiser hateine Legion mehr für Palästina,die dortden jüdischen
Aufstand im Keim niedermetzelt,zwei weitere Legionen stehen an der Grenze zum
Perserreich,wosie aufTrajan warten,der mitihnen zum Indus vorstößt.Assimilierte
Germanen erobern für Rom den Balkan,die Ostgrenze wandertzur Oder und schließlich zur
Weichsel.In Rom stehen nichtnur Tempel von Mithras,sondern auch heilige Haine für
Wotan und Donar,für Freya und Ostara.Und wir alle sind heute noch…
Das wäre leider ziemlich unwahrscheinlich.Die Hunnen kommen ja trotzdem und statt
kriegstüchtiger Frankenheere stehen ihnen nur frischgewaschene Römer germanischer
Abstammunggegenüber,die lieber die Annehmlichkeiten einer Badeanstaltals die Strapazen
eines Kriegszugs aufsich nehmen.Stattdes finsteren Mittelalters erleben wir eine Variante
der Goldenen Horde,eine asiatische Herrschaftin Europa.Leider istein Hunnenkönigfür
römische Luxusvillen und Badetempel mindestens sozerstörerisch wie eine germanische
Eroberung,deshalbdürfte auch dann von der imperialen Prachtwenigübriggeblieben sein.
Spendieren wir nun auch Attila einen Ast,der ihn rechtzeitigaufspießt.Dann enden wir
womöglich bei drei römischen Reichen: Einem Ostrom,das von Konstantinopel aus
beherrschtwird und von Ägypten bis zum Indus reicht,einem Westrom,das Italien,den
Balkan,die iberische Halbinsel und Nordafrika beherrscht,sowie einem Nordrom mitder
HauptstadtCastra Colonia Imperialis (Köln),zu dem England,Frankreich und Deutschland
bis zur Weichsel gehören.Goten und Vandalen sind Bürger Nordroms,die Franken haben
sich nie zusammengeschlossen.Justinian brauchtnichtRom zu befreien,sondern kann mit
Feuer und Schwertdas Christentum in Arabien ausbreiten und erfolgreich den Islam
verhindern.Gut,Nordrom hatdie Wikinger am Hals,dafür kann es sich in aller Ruhe nach
Osten ausbreiten.In Novgorod,Kiew und Moskau -alles nordrömische Gründungen -spricht
man eine germano-keltische Form des Lateins.
Wie schaffe ich jetztbloßdie Mongolen aus dem Weg?Ach,lassen wir die doch kommen!
Am Rhein werden sie aufgehalten,in zwei mühsamen Jahrhunderten wird Nordrom von den
Tartaren befreit.Rußland hatdas auch geschafft,alsowird es Nordrom erstrechtgelingen.
Damitsind wir im Jahr 1500und finden es blöd.Warum?Weil Ostrom noch immer
Kleinasien,die Weihrauch-Gebiete und die Gewürz-Straßen beherrscht.Niemand brauchtum
Afrika herumzufahren,denn Ostrom istein zuverlässiger Handelspartner,seitüber tausend
Jahren.Niemand brauchteinen Seewegnach Indien zu suchen,denn der Landwegistsicher,
seitdie Mongolen geschlagen sind.Die Zeitder Entdecker findetnichtstatt,die Indianer sind
vor uns Europäern sicher.
Das Mittelalter mitseinem Streben nach Gottes Gnade war beendet.Gottwar nichtgnädig
gewesen,nach dem heiligen Land war nun auch die mächtigste Festungdes Christentums in
die Hände der Ungläubigen gefallen.Damitverlagerte sich der Schwerpunktder Entwicklung
nach Westen.Spanien entfaltete die Kraft,die Mauren zu vertreiben,Portugal begann,aufdie
Weltmeere auszugreifen.Diese Energie wirkte fort,triebKolumbus über den Atlantik und
Vascoda Gama um Afrika.Europa erwachte aus der Traumweltder Liturgie,stattdarüber,
wie viele Engel aufeiner Nadelspitze Platzfänden,diskutierte man jetztüber den Laufder
Gestirne.Rom und China hatten es nichtgeschafft,eine technische Zivilisation zu errichten,
Europa ließsich nichtmehr aufhalten.
Rom wurde von Arminius aufdem Höhepunktseiner Machtgeschlagen.Es folgten ein paar
Rachefeldzüge,aber man hatte im fernen Italien verstanden: Bis hierher und nichtweiter!
Etwa 100Jahre nach der Varus-Schlachterreichte das Römische Reich seine größte
Ausdehnung,danach erschöpfte sich das Imperium bei der Anstrengung,das Erreichte zu
halten.Die Supermachtder Antike grubsich ein,errichtete Wälle und Grenzbefestigungen.
Effektive Strategien gegen Überfälle wurden entwickelt,Reitertruppen aufgestellt,die
barbarische Horden einkreisten und aufrieben.Germanen nahmen Dienstbei den römischen
Legionen,um das Reich vor Germanen zu schützen.
Das Reich zerbrach von innen.Die Reichseinheit,in Sprache und Kultur,endete früh.Die alte
Vorgehensweise,in den Provinzen ein Rom nach dem anderen zu errichten,römische Städte
nach dem Vorbild Roms,wurde aufgeweicht.Im östlichen Reichsteil wurden die Städte
griechischer,im Westen gallischer.Jüdische Gemeinden siedelten sich an,Perser errichteten
ihre Tempel,ägyptische Kulte breiteten sich aus.Bürgerkriege wurden geführt,um den Thron
des Kaisers.Eine Ruhe,eine innere Konsolidierung,gabes von Vespasian bis Marc Aurel,
doch die innere Ruhe förderte die innere Entfremdung.Das von innen zerfallende Reich trat
den Rückzugan.Die Grenzen bröckelten.
Heute istdas freie Germanien wieder besetzt,von einem Feind,der schlimmer gewütethat,
als es die Römer vermochthätten.Deutsche Städte,deutsche Kultur wurde systematisch
zertrümmertund zerschlagen,als die Waffen endlich schwiegen,wurde der Propaganda-Krieg
erstrichtigentfesselt.Was sich heute Deutschland nennt,istdas,was Quinctilius Varus
vorgefunden hat: Römische Städte,römische Festungen,römisches Recht,römische Steuern,
eben eine römische Provinz.
Diesmal reichtes nichtaus,die Besatzer in einen Sumpfzu locken und dortvon der Lastdes
Irdischen zu befreien.10.000massakrierte Soldaten sind heute kein Argumentmehr,heute
rechnetman nach Millionen.Ein heutiger Arminius hätte mehr zu tun,als nur ein paar Leute
umzubringen.Die Schlachtwird aufgeistigem Gebietgeschlagen,in den Köpfen der Leute.
Auch dieses Problem wäre dem alten Arminius nichtfremd gewesen.Die römische
Militärmaschinerie erschien unüberwindbar,die römischen Städte und Befestigungen aus
Stein unzerstörbar.Die Germanen lebten in Sippendörfern,die Römer in organisierten und
strukturierten Gemeinwesen.Die Germanen hatten das,was sie im Wald vorfanden,die
Römer die Ingenieurskunstund die Nachschubwege einer Weltmacht.Fühlten sich die
Germanen unterlegen?Wir können davon ausgehen.
Wer einen Kampfvon vornherein als verloren ansieht,kämpftnur mithalber Kraftund wird
aller Wahrscheinlichkeittatsächlich besiegt.Das 20.Jahrhundertwar das amerikanische
Jahrhundert,in dem eine Machtam Rande der Weltzur Weltherrschaftaufgestiegen ist.Es
war auch ein jüdisches Jahrhundert,in dem eine geduldete Randgruppe sich zu zentraler
Wichtigkeitaufgeschwungen hat,die angesichts der Kleinheitdieses Volkes nichteinmal im
Ansatzzu rechtfertigen ist.Es war aufkeinen Fall ein deutsches Jahrhundert,wurde doch das
Deutsche Reich,der Hortvon Kultur und Wissenschaft,zu einer fremdbestimmten Kolonie
herabgewürdigt,die Dank korrupter Politiker und deren willfähriger Justizin kultureller
Agonie vegetiert.“Multikulturell gut,deutsch schlecht,blök!”-Animal Farm läßtgrüßen.
Bleiben Sie Schaf,haben Sie Ruhe.Grüßen Sie den Hut,lassen Sie Ihr Leben regeln -und
beschweren Sie sich nicht,wenn Sie schließlich geschlachtetwerden.
Das Feld für den neuen Arminius istbereitet.Das neue Rom steckttiefim Sumpfder eigenen
Verderbnis.Die Schlachtum die Freiheit,nichtim Wald,sondern mitgeistigen Waffen,hat
bereits begonnen.Wir haben nichts von wirklichem Wertzu verlieren -nur unsere Ketten.