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Turnusarztprüfung
Mai 2008
Grundlage:
1. Mai 2001
2. September 2001
3. Jänner 2002
4. Mai 2002 (Sabine)
5. September 2002
6. Jänner 2003
7. Mai 2003
8. September 2003
9. Jänner 2004
10. Mai 2004
11. Mai 2004 (Sabine)
12. September 2004
13. Februar 2005
14. Juni 2005
15. Juni 2005 (2)
16. September 2005
17. Jänner 2006
18. Juli 2006
19. Oktober 2006
20.
-> Inhalte der Prüfung Arzt für Allgemeinmedizin
> Prüfungsziel:
Es ist nicht Ziel, "exotisches" Lehrbuchwissen abzufragen. Sie werden zu Situationen
befragt, die Ihnen in der niedergelassenen Praxis täglich begegnen.
> Es werden bei einer Prüfung rd. 25 Patientenfälle vorgestellt, zu denen Sie 2 - 6 Fragen
beantworten müssen.
> Die rund 25 Fallbeispiele beschreiben sowohl Symptome, Krankengeschichten, Befunde,
Notfälle, aber auch Beratungs- und Kontrollprobleme.
> Die Fragen zur Prüfung zum Arzt für Allgemeinmedizin sind problemorientiert gegliedert,
nicht fachspezifisch und stammen aus allgemeinmedizinischen Leistungsbereichen. Die
Fragen sind hinsichtlich Diagnostik, Therapie und Nachbehandlung zu beantworten
>Fragenbeantwortung
Zeitvorgabe: Für rund 25 Fälle stehen Ihnen 4 Stunden zur Verfügung. Lesen Sie zuerst
den gesamten Fall und die zugehörigen Fragen sorgfältig durch, ehe Sie mit der
Beantwortung beginnen. Beachten Sie, dass manche Fälle auf der Folgeseite fortgesetzt
werden.
Bepunktung: Nach jeder Frage ist in Klammer die Zahl der Antworten angegeben, die
bepunktet werden. (Diese Antworten wurden von einem Expertengremium als Antworten
erster Wahl beschlossen. Das bedeutet jedoch nicht, dass andere Antworten falsch sind - sie
werden jedoch nicht bewertet.) Schreiben Sie daher unabhängig von der Anzahl alle
Antworten auf, die Ihnen wichtig erscheinen. Bei jenen Fragen, wo ausdrücklich nur eine
bestimmte Anzahl von Antworten „zulässig“ ist (zB „nur 2 Antworten zulässig“, „nur 3
Antworten zulässig“, etc.), wird bei darüber hinausgehenden Antworten die gesamte Frage
als „falsch“ gewertet, auch wenn die richtige Antwort dabei ist! Weniger Antworten als die
Beschränkung vorgibt, werden gewertet.
Inhaltlich: Versetzen Sie sich beim Beantworten der einzelnen Fallbeispiele in die Lage
eines Arztes für Allgemeinmedizin in seiner Ordination bzw. während eines Hausbesuches.
Gehen Sie daher beim Beantworten der Fragen von der Annahme aus, dass Sie eigen- und
alleinverantwortlich handeln müssen. Das praxisorientierte Handeln steht im Vordergrund,
nicht spezielles Fachwissen. Halten Sie jedenfalls auch Ihnen völlig selbstverständlich
erscheinende, sogenannte „banale“ Aussagen / einfache Handlungsschritte /
Handlungsanleitungen für die Patienten fest, die auch bedacht werden müssen.
Antworten Sie:
> jeweils mit einzelnen Worten (stichwortartig!) nur auf die Frage.
> Antworten Sie konkret auf die Frage, zB:
NICHT bloß „Risikofaktoren erheben“, sondern „Risikofaktoren: Übergewicht, Rauchen“
NICHT bloß „Ganzkörperstatus“, sondern jeweilige Untersuchungsmethoden angeben
NICHT bloß „Röntgen“, sondern Angabe: Körperteil, Methode, Fragestellung
>Wenn Sie im Fallbeispiel eine Zuweisung ausstellen, legen Sie genau fest, was wie
untersucht werden soll, zB: Zuweisung Röntgen LWS, Zuweisung CT Schädel, Zuweisung
Elektroneurographie unter Extremität. Definieren Sie auch genau die Region und geben Sie
die richtige Seite an.
>Benutzen Sie die medizinische Fachsprache.
>Vermeiden Sie nicht-allgemein-übliche bzw. hausinterne Abkürzungen. Benutzen Sie aber
allgemeinverständliche Formulierungen, wenn Erklärungen für Patienten, Angehörige etc.
gefragt sind.
> Zögern Sie nicht, die Dringlichkeit von Behandlungen, Untersuchungen, Kontrollen, etc. im
fiktiven Gespräch mit den Patienten / Angehörigen zum Ausdruck zu bringen.
2
> Wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, beziehen sich alle Fragen auf die Bearbeitung
des konkreten Falles (und nicht auf theoretisches Wissen).
> Bitte beachten Sie bei den Laborparametern / Laborwerten Folgendes: Neben
Untersuchungen von Blut und Serum zählen auch Untersuchungen wie Haemoccult, Harn,
Stuhl auf pathogene Keime, Sputum zu den Laboruntersuchungen.
Formal:
> Verwenden Sie bitte ausschließlich einen blau-schreibenden Kugelschreiber.
> Schreiben Sie Ihre Antworten AUSSCHLIESSLICH im vorgesehenen Feld auf die
vorgedruckten Zeilen, KEINESFALLS in die rot schattierten / rot umrandeten Bereiche und
KEINESFALLS auf eine Gegenseite!
> Ihre Antworten werden NICHT GEWERTET, wenn Sie UNLESERLICH oder
AUSSERHALB der vorgedruckten Zeilen geschrieben sind.
> Falten oder knittern Sie die Prüfungsbögen nicht, da sie von einem Scanner eingelesen
werden müssen.
Hilfsmittel:
Sie dürfen nur die von uns beigestellten Hilfsmittel verwenden. Bei Angabe von
Medikamenten können entweder Handelsnamen, Freinamen oder Substanzklassen genannt
werden. Daher ist der Gebrauch des Vidal / Kodex zulässig, aber nicht unbedingt notwendig.
Am Ende der Prüfung:
Kontrollieren Sie bitte vor der Abgabe Ihrer Prüfungsunterlage, ob alle Fallbeispiele vollzählig
in der Mappe sind und Sie jeden Fall bis zum Schluss bearbeitet haben. Nachträgliche
Reklamationen können nicht berücksichtigt werden!
Feedback:
Am Ende Ihrer Unterlage ist ein anonymer Feedback-Bogen beigelegt. Wir ersuchen Sie,
diesen im An-schluss an die Prüfung auszufüllen und beim Verlassen des Prüfungsraumes
in die dafür bereitgestellte Box zu werfen. Falls Sie der Meinung sind, dass in einem
Fallbeispiel unklare Formulierungen vorhanden sind, teilen Sie dies bitte der
Prüfungsaufsicht mit. Ihr Kommentar wird im Prüfungsprotokoll vermerkt.
Abschließend:
Das Abschreiben der Prüfungsfälle ist unzulässig und sinnlos, da die Beispiele für jede
Prüfung verändert bzw. neu erstellt werden.
Beispiel:
a) Anamnese
b) Inspektion
a. Verletzungszeichen? Hämatome?
b. Muskelatrophien, Muskelfaszikulationen
c) Palpation:
a. Lokaler DS?
b. LK-Status – va axillär
c. Schwellung, Überwärmung?
d. Mammainspektion u. –palpation
e. WS – KS, DS
f. Pulse tasten
d) Körperliche Unteruchung:
a. Cor: Auskulation, Puls, RR, EKG
b. Pulmo: Auskultation, Perkussion
c. HNO:
d. Neuro: MDS (Motorik, Durchblutung ,Sensibilität)
e. Haut: Farbe – Blässe, Zyanose, Rötung
f. Abdomen:
e) Neurologischer Status – Reflexe, Kraft, Sensibilität, Motorik
f) Labor
3
Inhaltsverzeichnis
-> Inhalte der Prüfung Arzt für Allgemeinmedizin ................................................................... 2
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................. 4
1. Pädiatrie ...........................................................................................................................12
1.1 Kleinkind mit häufigen Schreien ..................................................................................12
1.3 Kleinkind mit akuter Diarrhoe ......................................................................................12
1.4 Kleinkind mit längerer Diahrrohe .................................................................................15
1.5 Kleinkind mit Obstipation ............................................................................................15
1.6 Kleinkind mit Meteorismus ..........................................................................................15
1.7 Kleinkind mit Invagination ...........................................................................................16
1.8 Kleinkind mit rez. HWI ................................................................................................17
1.9 Kleinkind mit akuter Atemnot ......................................................................................18
1.10 Kind: schlaff+hypoton ...............................................................................................19
1.11 Kind: grippaler Infekt .................................................................................................20
1.12 Kind: Fieber >3Tage .................................................................................................20
1.13 Kind: Vergrößerte Lymphknoten (Lymphadenitis colli) ..............................................21
1.14 Kind: Bauchweh ........................................................................................................21
1.15 Kind: Appendicitis .....................................................................................................22
1.16 Kind: Otitis media......................................................................................................23
1.17 Kind: Infekt der oberen Atemwege (DD Halsweh) .....................................................25
1.18 Kind: Bellender Husten .............................................................................................25
1.19 Kind: Fremdkörperaspiration .....................................................................................25
1.20 Impfreaktion ..............................................................................................................26
1.21 Femurkopfnekrose (->Mb. Perthes) ..........................................................................26
1.22 Verdickung Tuberositas tibiae (-> Mb. Schlatter) .....................................................27
1.23 Mb. Scheuermann ....................................................................................................28
1.24 ADHS/ Hyperkinetisches Syndrom ...........................................................................29
1.25 Bulimie......................................................................................................................30
1.26 Anorexie ...................................................................................................................32
1.27 Soziale Problematik/ Vernachlässigung ....................................................................33
1.28 Scheidung der Eltern ................................................................................................33
1.29 Schulschwierigkeiten ................................................................................................33
1.30 Kindesmisshandlung.................................................................................................33
1.30 Kind und Recht .........................................................................................................34
2. Gynäkologie .....................................................................................................................35
2.1 Kontrazeption/ Familienplanung..................................................................................35
2.2 Interruptio = Abruptio ..................................................................................................36
2.3 Unerfüllter Kinderwunsch ............................................................................................37
2.4 SS- Hypertonie ...........................................................................................................38
2.5 Präeklampsie (-> EPH-Gestose).................................................................................38
2.6 SS- Diabetes ..............................................................................................................39
2.7 Weiter Schwangerschaftskomplikationen....................................................................41
2.8 Blutung in der Schwangerschaft .................................................................................41
2.9 Abortus .......................................................................................................................41
2.10 Tubaria .....................................................................................................................41
2.11 Puerperalfieber .........................................................................................................41
2.12 Mastitis puerperalis ...................................................................................................41
2.13 Rezidivierenden Schmerzen im Unterbauchbereich..................................................41
2.14 Soor-Kolpitis .............................................................................................................43
2.15 Adnexitis ...................................................................................................................44
2.16 Vaginale Blutung ......................................................................................................44
2.17 Postmenstruelles Syndrom .......................................................................................46
2.18 Postmenopausale Blutung ........................................................................................47
2.19 Klimakterium = Wechseljahre ...................................................................................47
4
2.20 Dysmenorrhoe/ Zyklusstörung ..................................................................................49
2.21 Streßinkontinenz (-> Unfreiwilliger Harnverlust; Descensus).....................................49
2.22 Gynäkologische Tumore ...........................................................................................50
2.23 Uterus myomatosus ..................................................................................................50
2.24 Mamma CA...............................................................................................................51
3. Neurologie ........................................................................................................................52
3.1 DD Kopfschmerzen.....................................................................................................52
3.2 biparietale Kopfschmerz bei Kindern ..........................................................................52
3.3 Migräne ......................................................................................................................53
3.4 Meningitis ...................................................................................................................54
3.5 Encephalitis ................................................................................................................54
3.6 Neuroborreliose ..........................................................................................................54
3.7 Synkope (Kollaps) ......................................................................................................54
3.8 Vertigo (DD Schwindel) ..............................................................................................55
3.10 Carotis-, Basilaris-Insuffizienz ...................................................................................57
3.11 Konus-, Cauda-Symptomatik ....................................................................................57
3.12 Trigeminusneuralgie .................................................................................................57
3.13 Facialisparese ..........................................................................................................57
3.14 Myopathie .................................................................................................................58
3.15 Epilepsie (= DD Krampfanfälle) .................................................................................58
3.16 Ziehen und Kribbeln in Fingern .................................................................................58
3.17 PNP (-> Sensibilitätsausfälle; Taubheitsgefühl) ........................................................58
3.18 Kribbeln+Schwäche bei junger Patientin ...................................................................60
3.19 Multiple Sklerose (Encephalitis disseminata) ............................................................61
3.20 Morbus Parkinson .....................................................................................................64
3.21 Parkinson Syndrom ..................................................................................................67
3.22 Demenz ....................................................................................................................68
3.23 Halbseitensymptomatik (=DD Lähmung)...................................................................70
3.24 Plötzliche Wortfindungsstörung.................................................................................70
3.25 TIA ............................................................................................................................71
3.26 Insult .........................................................................................................................71
3.27 Subarachnoidalblutung .............................................................................................73
3.28 Intrakranielle Blutung (ICH) .......................................................................................73
3.29 St.p. Insult und Sturz ................................................................................................74
3.30 St.p. Insult: Soziale Komponente ..............................................................................75
4. Unfall: ...............................................................................................................................76
4.1 Schenkelhalsfraktur ....................................................................................................76
4.2 Husten nach Hüft-TEP ................................................................................................76
4.3 Hüftkopfnekrose .........................................................................................................77
4.4 Hüftluxation ................................................................................................................78
4.5 Arthrose ......................................................................................................................78
4.6 Coxarthrose ................................................................................................................78
4.7 Heberden-Arthrose .....................................................................................................80
4.8 Gonarthrose................................................................................................................80
4.9 St.p. Bimalleoläre Fraktur ...........................................................................................80
4.10 Fractura loco typico ..................................................................................................81
4.11 Kind: Sturz auf li. Schulter.........................................................................................81
4.12 Kind: Sturz auf re. Handgelenk .................................................................................82
4.13 Mittelfußfraktur ..........................................................................................................82
4.14 Radiusköpfchen-Subluxation ....................................................................................82
4.15 Unterschenkel Fraktur ..............................................................................................83
4.16 Meniskusbeschwerden .............................................................................................84
4.17 Epicondylitis..............................................................................................................84
4.18 Epiphyseolysis ..........................................................................................................84
4.19 Tendovaginitis ..........................................................................................................84
4.20 Chondropathie patellae .............................................................................................84
5
4.21 Rippenverletzung ......................................................................................................85
4.22 DD Rückenschmerzen ..............................................................................................85
4.23 Verdacht auf Wirbelfraktur ........................................................................................86
4.24 DD Nackenschmerzen ..............................................................................................86
4.25 Schleudertrauma der HWS .......................................................................................86
4.26 DD Kreuzschmerzen.................................................................................................86
4.27 DD Radikuläre/Pseudoradikulärer Schmerzen ..........................................................86
4.28 Radikuläres LWS-Syndrom (Lumboischialgie) ..........................................................87
4.29 Pseudoradikuläres LWS-Syndrom ............................................................................88
4.30 Lumbago (=Akutes lokales LWS-Syndrom ) .............................................................89
4.31 ISG-Blockierung .......................................................................................................90
4.32 Bandscheibenerkrankung .........................................................................................90
5. Orthopädie: ......................................................................................................................91
5.1 Fersensporn ...............................................................................................................91
5.2 Senk- Spreizfuß ..........................................................................................................92
5.3 Hallux valgus ..............................................................................................................92
5.4 Clavus ........................................................................................................................93
5.5 Carpaltunnelsyndrom (CTS) .......................................................................................94
5.6 DD Schmerzen im re. Oberarm ..................................................................................96
6. Chirurgie: ..........................................................................................................................98
6.1 Appendicitis ................................................................................................................98
6.2 Cholezystitis ...............................................................................................................98
6.3 Divertikulose/ -itis .......................................................................................................99
6.4 Leistenschmerz ..........................................................................................................99
6.5 Plötzliche Leistenschmerz ........................................................................................101
6.6 Kind: Zerrung Leiste/Adduktoren ..............................................................................102
6.7 Hämorrhoiden ...........................................................................................................102
7. Urologie/ Nephrologie: ....................................................................................................103
7.1 Phimose ...................................................................................................................103
7.2 Paraphimose ............................................................................................................103
7.3 Balanitis ....................................................................................................................104
7.4 HWI (-> Cystitis, Pyelonephritis) ...............................................................................104
7.5 Mikrohämaturie .........................................................................................................105
7.6 Makrohämaturie (->Blut im Harn) ..............................................................................106
7.7 Hydrocele testis (-> Hodenschwellung).....................................................................106
7.8 DD Hodenschmerzen ...............................................................................................106
7.9 Varikozele .................................................................................................................107
7.10 Hordentorsion .........................................................................................................107
7.11 Poststreptokokken GN ............................................................................................107
7.12 Nephrotisches Syndrom..........................................................................................108
7.13 Urolithiasis ..............................................................................................................108
7.14 Harndrang ..............................................................................................................108
7.15 Harnverhalt .............................................................................................................108
7.16 Prostatahyperplasie ................................................................................................109
7.17 Prostatitis ................................................................................................................111
7.18 Epididymitis ............................................................................................................111
7.19 Prostatakarzinom ....................................................................................................111
7.20 Potenzprobleme (Testikuläre Dysfunktion)..............................................................111
7.21 DD Schmerzen im Nierenlager-Bereich ..................................................................111
8. Dermatologie: .................................................................................................................112
8.1 Rhinokonjunktivitis allergica (->Pollenallergie) ..........................................................112
8.2 DD Pruritus ...............................................................................................................112
8.3 Anaphylaktische Reaktion/Schock ............................................................................112
8.4 Skabies (-> Parasitäre Hauterkrankung) ...................................................................112
8.5 Neurodermitis/ Atopische Dermatitis .........................................................................113
8.6 Periorale Dermatitis ..................................................................................................116
6
8.7 Kontaktekzem ...........................................................................................................116
8.8 Arzneimittelexanthem ...............................................................................................116
8.9 Lyell Syndrom ...........................................................................................................117
8.10 Autoimmundermatose .............................................................................................118
8.11 DD Haut-Bläschen ..................................................................................................118
8.12 Psoriasis .................................................................................................................118
8.13 Verruca plantaris ....................................................................................................118
8.14 Alopezia areata.......................................................................................................118
8.15 DD Mykosen ...........................................................................................................119
8.16 Pityriasis versicolor (->Mykosen) ............................................................................119
8.17 Akne .......................................................................................................................120
8.18 Exsikkationsekzem .................................................................................................121
8.19 Impetigo contagiosa ................................................................................................121
8.20 Pyodermie ..............................................................................................................122
8.21 Phlegmon/ Erysipel .................................................................................................122
8.22 Erythema migrans...................................................................................................122
8.23 Ulcus prätibial .........................................................................................................122
8.24 Ulcus cruris (->DD offenes Bein) ............................................................................123
8.25 Thrombophlebitis ....................................................................................................126
8.26 Chronische venöse Insuffizienz ..............................................................................126
8.27 „Roter Strich“: Lymphangitis ...................................................................................126
8.28 DD Hauttumore.......................................................................................................128
8.29 Malignes Melanom..................................................................................................128
8.30 DD Kopfschuppen...................................................................................................128
8.31 Berufsdermatose ....................................................................................................128
9. Augenheilkunde:.............................................................................................................129
9.1 Rotes Auge ...............................................................................................................129
9.2 Hordeolum ................................................................................................................130
9.3 Augen-Verletzung: Verätzung ...................................................................................130
9.4 Augen-Schmerzen+FK-Gefühl ..................................................................................130
9.5 Konjunktivitis.............................................................................................................131
9.6 Konjunktivale und ciliare Rötung ...............................................................................132
9.7 Keratitis ....................................................................................................................133
9.8 Herpes zoster ...........................................................................................................133
9.9 Sehverschlechterung ................................................................................................133
9.10 Akuter Glaukomanfall .............................................................................................134
9.11 Sehstörungen - Gesichtsfeldausfälle ......................................................................136
9.12 DD Retinopathie .....................................................................................................136
9.13 Zentralarterienembolie/ Zentralvenenthrombose .....................................................137
9.14 Amaurosis fugax .....................................................................................................137
9.15 Neuritis N. optici: ....................................................................................................137
9.16 Ablatio retinae.........................................................................................................138
9.17 Katarakt-OP: PDU ..................................................................................................138
9.18 Med.NW aufs Auge.................................................................................................139
9.19 Auge + Neurolog. Erkrankungen .............................................................................139
9.20 Auge + Internist.. Erkrankungen .............................................................................139
10. Gastroenterologie/ Hepatologie: ...................................................................................140
10.1 Postprandiale Bauchschmerzen .............................................................................140
10.2 Sodbrennen/GÖR/Refluxösophagitis ......................................................................141
10.3 H.Pylori ...................................................................................................................143
10.4 Akute/ Chronische Gastritis ....................................................................................143
10.5 Gastroduodenitis ....................................................................................................144
10.6 Ulcus ventriculi/ duodeni .........................................................................................144
10.7 Zöliakie ...................................................................................................................145
10.8 DD Akute Schmerzen re. Unterbauch .....................................................................147
10.9 DD Schmerzen Ober/Mittelbauch ...........................................................................147
7
10.10 DD Schmerzen re. Oberbauch (Gallenkolik) .........................................................148
10.11 Schmerz nach CHE (->Postcholezystektomiesyndrom) ........................................150
10.12 Diarrhoe: akut (Erwachsen) ..................................................................................151
10.13 Diarrhoe: prolongiert .............................................................................................152
10.14 Pseudomenmranöse Colitis ..................................................................................153
10.15 Obstipation ...........................................................................................................154
10.16 Reizdarm ..............................................................................................................155
10.17 Stuhl-Blutbeimengungen.......................................................................................157
10.18 Analfissur ..............................................................................................................157
10.19 DD Appetitlosigkeit ...............................................................................................158
10.20 DD Übelkeit ..........................................................................................................158
10.21 Mangelernährung..................................................................................................158
10.22 Kolorektales Karzinom ..........................................................................................158
10.23 Vorsorgeuntersuchung..........................................................................................159
10.24 Akute/ Chronische Pankreatitis .............................................................................160
10.25 Ikterus...................................................................................................................160
10.26 Hepatitis A ............................................................................................................160
10.27 Hepatitis C ............................................................................................................161
10.28 Leberzirrhose........................................................................................................163
11. Kardiologie: ..................................................................................................................166
11.1 Art. Hypertonie........................................................................................................166
11.2 Art. Hypotonie .........................................................................................................169
11.3 DD Brustbein-Schmerzen + Dyspnoe .....................................................................169
11.4 DD Brustschmerzen -jung .......................................................................................169
11.5 DD Brustschmerzen -alt ..........................................................................................171
11.6 DD Brustschmerzen -mit Ausstrahlung ...................................................................172
11.7 Myocardinfarkt (->Akutes Herzversagen) ................................................................172
11.8 Schmerzen im BWS-Bereich + kaltschweißig .........................................................174
11.9 Kardiale Dekompensation/ Herzinsuffizienz ............................................................174
11.10 Kardiale Dekompensation mit Lungenödem..........................................................176
11.11 Präkardiale Schmerzen + Fieber...........................................................................177
11.12 Myocarditis ...........................................................................................................178
11.13 Tachykardie und Wadenschmerzen ......................................................................178
11.14 Herzrasen .............................................................................................................179
11.15 Sinustachykardie ..................................................................................................179
11.16 Z.n. Herztransplantation........................................................................................180
12. Angiologie: ...................................................................................................................181
12.1 TVT ........................................................................................................................181
12.2 Thromboserisiko .....................................................................................................182
12.3 DD Müde, Gewichtsverlust, Unterschenkel geschw. ...............................................182
12.4 Paraneoplastische Thrombose ...............................................................................183
12.5 Postthrombotisches Syndrom/ CVI .........................................................................183
12.6 Beckenvenenthrombose .........................................................................................183
12.7 Arteriitis temporalis .................................................................................................183
12.8 Entzündliche Arteriopathie ......................................................................................184
12.9 pAVK ......................................................................................................................184
12.10 akuter arterieller Gefäßverschluß ..........................................................................186
12.11 Varikosis ...............................................................................................................187
12.12 Chr. Lymphödem ..................................................................................................189
12.13 Varikophlebitis ......................................................................................................191
12.14 DD Wadenschmerz/ -krämpfe ...............................................................................191
12.15 DD „dickes Bein“ ...................................................................................................191
12.16 Akrozyanose .........................................................................................................191
13. Endokrinologie:.............................................................................................................192
13.1 DD vergrößerte Schilddrüse ...................................................................................192
13.2 Engegefühl Hals .....................................................................................................193
8
13.3 Struma ....................................................................................................................193
13.4 Thyreoiditis .............................................................................................................193
13.5 Hypothyreose .........................................................................................................195
13.6 DD Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Gewichtszunahme .........................................196
13.7 Hyperthyreose ........................................................................................................196
13.8 Hypoparathyreoidismus ..........................................................................................198
13.9 DD Krämpfe ............................................................................................................198
13.10 Morbus Cushing....................................................................................................199
13.11 Osteoporose .........................................................................................................200
13.12 Metabolisches Syndrom........................................................................................201
13.13 Adipositas .............................................................................................................202
13.14 Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung) .............................................................203
13.15 Hyperglykämie (->Diabetes mellitus) ....................................................................203
13.16 Glucosurie ............................................................................................................204
13.17 Hypoglykämie .......................................................................................................205
14. Rheumatologie: ............................................................................................................206
14.1 PCP ........................................................................................................................206
14.2 Mb. Bechterew........................................................................................................208
14.3 Gicht/ Arthritis urica ................................................................................................210
14.4 DD Schmerzen in großen Gelenken .......................................................................212
14.5 DD Schmerzen in kleinen Gelenken .......................................................................212
14.6 DD „geschwollenes Gelenk“ ...................................................................................212
14.7 Skoliose ..................................................................................................................212
15. Pulmonologie:...............................................................................................................213
15.1 Husten und Fieber ..................................................................................................213
15.2 Thorax-Schmerzen ohne Trauma ...........................................................................213
15.3 Thorax-Schmerzen mit Trauma (->Thoraxverletzung).............................................214
15.4 Pneumothorax ........................................................................................................215
15.5 Thorax-Schmerzen mit Ausstrahlung ......................................................................215
15.6 Afebrile Erkrankung der oberen Atemwege.............................................................216
15.7 Schmerzen beim Atmen, Fieber..............................................................................216
15.8 Pneumonie .............................................................................................................217
15.9 Pleuritis...................................................................................................................219
15.10 Asthma bronchiale ................................................................................................219
15.11 Belastungsdyspnoe ..............................................................................................220
15.12 DD Tachycardie, Tachypnoe ................................................................................221
15.13 PAE ......................................................................................................................221
15.14 Schlafapnoesyndrom ............................................................................................223
15.15 Bronchialkarzinom ................................................................................................224
15.16 Chronische Bronchitis/ COPD ...............................................................................226
15.17 Nikotinabusus .......................................................................................................227
16. Hämatologie/ Onkologie: ..............................................................................................228
16.1 DD Blutergüsse und punktförmige Blutungen .........................................................228
16.2 Hämorrhagische Diathese ......................................................................................228
16.3 Thrombozytopenie ..................................................................................................229
16.4 Anämie ...................................................................................................................229
16.5 Eisenmangelanämie ...............................................................................................231
16.6 Megaloblastäre Anämie ..........................................................................................232
16.7 Lymphadenopathie (vergrößerte LK) ......................................................................233
16.8 DD Milzvergrößerung ..............................................................................................233
16.9 DD Leistungsknick ..................................................................................................233
16.11 Kind: rez.Fieber, HWI, Gliederschmerzen .............................................................234
16.11 Leukämie – erste Anzeichen .................................................................................234
16.12 Lymphom – erste Anzeichen ................................................................................234
16.13 DD B-Symptomatik ...............................................................................................234
17. Medikamente: ...............................................................................................................236
9
17.1 NSAR .....................................................................................................................236
17.2 Marcoumarisierung/ OAK........................................................................................236
17.3 ACE-Hemmer .........................................................................................................238
17.4 Verhaltensstörung durch psychotrope Substanzen .................................................238
17.5 Schwangerschaft und Medikamente .......................................................................238
17.6 Stillen und Medikamente.........................................................................................238
18. HNO: ............................................................................................................................239
18.1 Tockener Mund/ Mundbrennen ...............................................................................239
18.2 Schluckbeschmerzen ..............................................................................................239
18.3 Aphten (->Bläschen an der Lippe) ..........................................................................239
18.4 Kind: Adenoide/ Schnarchen ..................................................................................240
18.5 Kind: Chronische Rhinitis ........................................................................................241
18.6 DD Speicheldrüsenschwellung ...............................................................................241
18.7 DD Globusgefühl ....................................................................................................241
18.8 Epistaxis .................................................................................................................242
18.9 Akute/chronische Heiserkeit ...................................................................................242
18.10 Kind: Laryngitis subglottica ...................................................................................242
18.11 Epiglottis ...............................................................................................................243
18.12 Hals- und Ohrenschmerzen (Kind) ........................................................................243
18.13 Akute/ chronische Tonsillitis ..................................................................................244
18.14 Seitenstrangangina ...............................................................................................244
18.15 Sinusitis maxillaris ................................................................................................245
18.16 DD Schwerhörigkeit ..............................................................................................245
18.17 Otits media ...........................................................................................................245
18.18 DD Ohrenschmerzen ............................................................................................246
18.19 Barotrauma ...........................................................................................................246
18.20 Schwindelformen – HNO ......................................................................................247
18.21 Tinnitus (Ohrgeräusch) .........................................................................................247
18.22 Mb. Meniere..........................................................................................................247
19. Infektionen: ...................................................................................................................249
19.1 Grippaler Infekt .......................................................................................................249
19.2 Masern ...................................................................................................................251
19.3 Mumps....................................................................................................................253
19.4 EBV - Mononukleose ..............................................................................................254
19.5 Borreliose ...............................................................................................................255
19.6 Influenza .................................................................................................................257
19.6 AIDS .......................................................................................................................257
19.7 Gonorrhoe ..............................................................................................................257
19.8 Lues .......................................................................................................................257
20. Psychiatrie/ Psychologie: ..............................................................................................258
20.1 Panikattacke ...........................................................................................................258
20.2 DD Schweißausbrüche ...........................................................................................258
20.3 Angststörung ..........................................................................................................258
20.4 Akute Verwirrtheit ...................................................................................................259
20.5 Akute psychotische Symptomatik ...........................................................................260
20.6 organisches Psychosyndrom ..................................................................................260
20.7 Sexualstörung/ sexueller Missbrauch......................................................................260
20.8 Verwirrtheit/ Dämmerzustand/ Delir ........................................................................260
20.9 Alkoholismus ..........................................................................................................261
20.10 Drogenabusus (-> Suchterkrankung) ....................................................................262
20.11 DD Schlafstörung..................................................................................................263
20.12 Burnout/ psychische Überlastung .........................................................................263
20.13 Akute Belastungssyndrom ....................................................................................263
20.14 Depressio .............................................................................................................264
20.15 Entwurzelungsproblematik ....................................................................................266
20.16 Verhaltensstörung im Wochenbett ........................................................................267
10
20.17 Langzeitarbeitslosigkeit.........................................................................................267
20.18 Manische Störung .................................................................................................267
20.19 Präsuizidales Symptomatik ...................................................................................267
20.20 Wesensveränderung .............................................................................................268
20.21 Terminaler Patient (->Sterbebegleitung) ...............................................................268
20.22 Betreuung der Familie nach Todesfall...................................................................269
21. Notfall: ..........................................................................................................................270
21.1 Erstversorgung am Unfallsort .................................................................................270
21.2 Akute traumatische Blutung ....................................................................................270
21.3 Kind: Thorax/Abdominalverletzung .........................................................................270
21.4 Schädel/Hirn-Trauma (SHT) ...................................................................................271
21.5 Fremdkörperaspiration ............................................................................................271
21.6 Anaphylaktischer Schock ........................................................................................271
21.7 DD Hypertensive Krise ...........................................................................................273
21.8 Verbrennung ...........................................................................................................273
21.9 Hitzschlag ...............................................................................................................274
21.10 Kälteschäden ........................................................................................................274
21.11 Ertrinken ...............................................................................................................274
21.12 Stromunfall ...........................................................................................................274
21.13 Verletzung durch Chemikalien ..............................................................................274
21.14 Vergiftung .............................................................................................................274
21.15 Bewußtlosigkeit - infaust: ......................................................................................274
21.16 Bewußtlosigkeit - Unfall: .......................................................................................275
21.17 Reanimation frustan ..............................................................................................276
11
1. Pädiatrie
Fall 2: Mutter mit 9 Monaten altem Kind, das seit einem Tag Durchfall hat.
Fall 3: Eine Mutter kommt mit ihrer 6 Monate alten Tochter. Seit gestern besteht Durchfall
ohne Fieber.
12
Wieviel trinkt sie? Trinkmenge? Was isst sie (gestillt? Fläschen?)
Gewichtsabnahme?
Erbrechen? Bauchschmerzen? Fieber?
Wie oft Durchfall und wie ist der Stuhl (blutig, Übel riechend, schleimig)?
Auslandsaufenthalt?
Noch jemand in der Familie oder Umgebung erkrankt?
Vorangegangene Antibiose
Zahnen?
Exanthem
Gastroenteritis
Erreger viral: Rotaviren: Schmierinfektion, IKZ 1-3 d
Adenoviren: Schmierinfektion, IKZ 1-3 d
Noroviren: Schmierinfektion, IKZ 1-3 d
Astroviren
Bakteriell: Campylobacter jejuni/ coli: Geflügel, Rohmilch, 2-5
Salmonella enteritis: Geflügel, Hackfleisch, 1-3 d
Shigellen: Schmierinfektion, Lebensmittel, 2-7 d
Yersinien: ungeklärt, 2-7 d
E. coli: Rindfleisch, Rohmilch, Schmierinfektion
Clostridium dificile
Vibrio cholerae: Trinkwasser, 16-72 h
Protozoen: Giardia lamblia, Kryptosporidien, Amöben
- Adenoviren
Klinik: Grippesymptome
Pharyngitis
Tonsillitis
Tracheobronchitis
Pneumonie
GE
Bei Typ8: Epidemische Konjunktivitis
- Rotavirus/ Noroviren
Klinik: Erbrechen
Intensive, oft übelriechende, gel. Grünverfärbte Stühle
Trinkschwäche
Blähungen
- Salmonellen GE:
Err. Salmonella enteritidis, typhimurium, weitere
IKZ: 8-72h
Übertragung:
- Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln
(Geflügel-, Rind-, Schweinefleisch, Wurst, Eier)
- Schmierinfektion von Mensch zu Mensch möglich
Klinik: -abrupter Beginn mit Übelkeit, Erbrechen,
- krampfartige Bauchschmerzen, DF (wässrig, blutig)
- Dauer 2-5 d, gel. Fieber
- Bei Dauer > 3d -> Sepsis od. Organinfektion
Dx: Erregernachweis im Stuhl und asservierten Nahrungsmitteln
Bei Fieber und blutiger Diarrhoe Blutkultur
Th: bei unkompl. Verlauf orale Flüssigkeitszufuhr
Bei Fieber/ blutigen Stühlen Antibiose mit Ampicillin/ Amoxicillin
13
Durch Antibiose wird Rate der Dauerausscheider erhöht, sodass
Antibiose bei Erw. ohne septische Ko kontraindiziert ist
Bei schwerem Verlauf Klinikeinweisung
Nach Ende der Erkrankung Stuhlkontrollen auf Erregerausscheidung
Meist spontane Elimination innerhalb weniger Wo.
- Thypus
Err. Salmonella typhi und paratyphi, In Europa selten
IKZ: 1-3 Wo
Übertragung: kontaminierten Lebensmitteln, Trinkwasser
Klinik: unbehandelt charakteristischer 4 wöchiger Verlauf
1. Wo: kontinuierlich Fieber um 40°, Bauch-,
Kopfschmerzen, relative Bradycardie
2. Wo: Obstipation, Husten, Splenomegalie, Roseolen am
Oberbauch + periumbilical
3. Wo: Somnolenz, erbsbreiartige DF
4. Wo: Besserung
Ko: Darmperforation, Organinfektion
Dx: Blutkultur
Ab 2. Wo Erregernachweis im Stuhl, Urin, Serologie
BB: Leukos normal od. , Eosinopenie
Th: im Frühstadium ambulante Antibiose mit Ampicillin
Späteren Stadien Klinikeinweisung
- E.coli
Err. ETEC: enterotoxische (Reisediarrhoe)
EPEC: enteropathogene
EIEC: enteroinvasive
EHEC: enterohämorrhagisch
EAggEC: Enteroaggregative
Vor Antibiose wird eher abferaten
- Campylobacter
Err. Campylobacter jejuni, intestinalis
Übertragung: unpasteurisierte Milch, rohes Eier
fäkal- oral von Mensch zu Mensch
14
IKZ: 2-7d
Klinik: blutige DF, heftige diffuse Bauchschmerzen, Erbrechen
Koliken, mittelhohes Fieber
Dx: Stuhlkultur
Th: symptom.
Fall 7: Eine junge Mutter kommt mit ihrem 6 Monte altem Säugling in ihre Ordination. Sie
wirkt müde und angespannt und erzählt, dass das Kind nachts immer schreit. Das Kind wird
gestillt und erhält Beikost. Bei der klinischen Untersuchung stellen Sie die Diagnose
Meteorismus. Sie klären die Mutter über die Harmlosigkeit der Diagnose auf.
a) Diagnose (1)
Meteorismus
b) Welche Verhaltensmaßnahmen empfehlen sie der Mutter? (5)
Ernährungsberatung für Mutter:
o Ballaststoffarme Ernährung
o Keine blähende Kost für Mutter und Kind (Beikost)
o Meiden von: Lauch, Zwiebel, frisches Brot, Kaffe, Knoblauch!
o Fenchel-, Kümmeltee gegen Blähungen f. Mutter u. Kind
Allgemeine Tipps:
o Langsam essen -Beim Essen mehrmals Pausen einlegen
o Mehrere kleine Mahlzeiten – nicht überfüttern
15
o Nach dem Essen gut aufstoßen lassen
o Postprandiale Bewegung u. Anwendung v. Wärme bei Kind u. Mutter –
Kirschkernsackerl!
Lefaxin Tropfen vor jeder Mahlzeit - Antiflat
Ev. Darmrohr
c) Auf welche Alarmsignale sollte die Mutter trotzdem achten? (5)
Trinkmenge + Erbrechen
Stuhlfrequenz u. –beschaffenheit -> z.B. Kein Stuhl oder blutige Stühle
Fieber
AZ-Verschlechterung - Apathie
Harter Bauch
Beschwerdepersistenz/-progredienz
DD Invagination -> Schreiattacken im Wechsel mit Ruhephasen
Fall 9: Ehepaar ruft an (nachts) Kind schreit seit Stunden; als sie eintreffen sehen sie ein
erschöpftes Elternpaar und ein immer noch schreiendes Kind (Stuhlgang vor kurzem erfolgt)
16
(weitere DD: Meteorismus)
Invagination
Va. am ileocoecalen Übergang, meist <2 Jahre
Ursache:
- meist ohne Auslöser
- häufig Meckel-Divertikel
- Polypen
Klinik:
- Intermittierende, kolikartige Bauchschmerzen
- Anhaltendes Schreien bei Säuglingen –oder - Schreiattacken im Wechsel mit Ruhephasen
- Erbrechen
- Blässe, Apathie, Schock
- Blutig-schleimiger Stuhl als Spätzeichen
- Tastbare Walze im rechten Unter-/Mittelbauch
Komplikationen:
1. Ileus
2. Perforation
3. Peritonitis
Diagnose:
- Klinik
- Abdomen-Sono – Kokardenstruktur!
Therapie:
- Falls Anamnese <48 Std. hydrostatische oder pneumatische Reposition
- Operative Reposition
Fall 11: Mustafa, 6 Mo, Fieber 38,8°C, 1x erbrochen, seit 2d wenig Appetit. Status unauffällig
bis auf Tachykardie und Harnbefund: Nitrit+, Protein+, Leucos+
a) Diagnose (1)?
HWI
b) Welche Symptome beim HWI beim Kind?
c) Was ist die häufigste Ursache für diese Diagnose?
-> Siehe oben
17
d) Welche Komplikationen sind möglich?
Pyelonephritis mit Narbenbildung und Funktionsverlust der Niere
Urosepsis
Arterielle Hypertonie
Umbau der Blasenwand (Verdickung)
e) MCU?
= Miktionszystourethographie (Nachweis vesikuläer Reflux)
Statische und dynamische Nierenszintigraphie
f) Erreger?:
80% E. coli, Proteus, Enterokokken, Klebsiellen, Pseudomonas
18
a. Entfernen
b. Eventuell: Kind über Knie legen u. 5 Schläge zwischen Schulterblätter
3. NA verständigen
a. Einweisung in Kinderklinik in ärztlicher Begleitung
b. Iv Zugang
c. Reanimationsbereitschaft
4. Mutter beruhigen
19
iv-Zugang, ev. Volumengabe
engmaschige Kontrolle der Vitalparameter
bei Herz-Kreislaufstillstand -> Reanimation
20
Windelbereich
LK-Stationen
c) Was sagen Sie der besorgten Mutter, worauf sie bes. achten soll? (4)
Trinkmenge
Durchfall/Erbrechen
Ausschlag
AZ-Verschlechterung
Spielverhalten
Regelmäßig Fieber messen -> ausreichend Fieber senken
Menschenansammlungen meiden
21
o wo sind Bauchschmerzen lokalisiert? Dauer? Qualität?
o Sind Bauchschmerzen von Mahlzeit (Nahrungszufuhr) abhängig?
o Stuhlgang, Blut-, Schleimbeimengung
o Durchfall, Erbrechen, Gewicht
b) Welche Ursachen könnten das Bauchweh haben? (5)
psychische Ursachen:>familiäre Probleme
>Schulprobleme
Organische Urs.: 1> chronische Appendicitis
2> protrahierter GI Infekt
3> Chron. entz Darmerkrankung
4> Laktose- Fruktoseintoleranz
5> Zöliakie
6> Obstipation
7> Adhäsionen, Hernie
c) Welche Therapievorschläge bieten sie an? (5)
o 1. Gastro:
Gastroenterologische Abklärung
Gesunde, ausgewogene Ernährung, leichte Kost
Regelmäßige Nahrungszufuhr, Reichliche Flüssigkeitszufuhr
Stuhlregulierung
o Bewegung
o Antibiophilus
o Psycholgisches Betreuung/Gespräch
o Entspannunsübungen
o Geregelter Tagesablauf
o Evtl. Schulwechsel
Fall 18: Mädchen, 12 a alt, hat zunehmende Bauchschmerzen, hat 2x erbrochen, 38 Grad
Fieber
22
Fall 19: Sie untersuchen ein Schulkind mit Bauchschmerzen, Erbrechen, Fieber aber keinen
Durchfall. Sie stellen einen Loslassschmerz und einen Druckschmerz im rechten Unterbauch
fest. Zieht zur Schmerzerleichterung das rechte Bein an.
a) Diagnose (nur 1)
akute Appendizitis
b) DD (5)
1. beginnende Gastroenteritis
2. Pseudoappendizitis bei Masern, Pneumonie
3. Nabelkoliken
4. Volvulus – links!
5. Pyelonephritis
c) Was machen sie? (nur 1)
Einweisung ad Kinderchirurgie
a) Diagnose (1)?
Otitis media
b) Welche Komplikationen können im Kindesalter auftreten? ( 6 )
1. Cholesteatom
2. Trommelfellperforation
3. Innenohrschädigung (toxische), Gehörknöchelchen-Schäden
4. Meningitis
5. Mastoiditis
6. Sinusvenenthrombose
7. Facialisparese
8. Hypakusis
9. Chronische Otitis media
b) Was Mutter sagen? (4)
Hausaufenthalt
Schutz des Kindes von Zugluft/ Kälte
Temperaturkontrolle
Sofortige telef. Kontaktaufnahme bei Verschlechterung
Kurzfristige Kontrolluntersuchung
c) Wann ist Einweisung zur stationären Therapie indiziert? (4)
1. anhaltend hohes Fieber
2. AZ Verschlechterung
3. Meningeale Zeichen
4. Therapieresistente Schmerzen
Fall 21: Eine Mutter kommt mit ihrem 10 Monate alten Säugling in ihre Ordination. Das Kind
hat seit gestern erhöhte Temperatur und eine rinnende Nase. Die höchst gemessene
Temperatur war rektal 39,7°C. Das Kind war sehr unruhig in der Nacht und hat sich immer
wieder auf das linke Ohr gegriffen. Sie stellen die Diagnose: Akute Otitis media.
23
1) Otoskopie: Lokalbefund?
2) Racheninspektion (Hals/Mund)
3) LK-Status
4) DS am Mastoid?
5) Tragus-DS (Otitis externa)?
6) HNAP
2. Fieber messen
3. Neuro: Meningismus
4. Cor und Pulmo: Auskultation u. Perkussion
5. Abdomen: Inspektion u. Palpation
c) Welchen Lokalbefund erheben sie bei einer "Akuten Otitis media"? (4)
1. Rötung des TF mit Gefäßinjektion
2. Trübung: weiß-stumpf (Erguß)
3. Vorwölbung des TF
4. Fehlender Lichtreflex
5. gelbliches Sekret
6. Ev. Hämorrhaghische Blasen, Firbinbelege
7. Ev. Retraktion
D ) Symptomatische Therapie?
abschwellende Nasentropfen
Antiphlogistisch, Antipyretika
Analgetika
Antibiose (Aminopenicilline, Makrolide, Cephalosprine)
Parazentese bei Facialisparese
d) Welche Antibiotika sind möglich?
Penicillin (Augmentin), Makrolide (Klacid), Cephalosporine
Otitis media
Wird mit zunehmenden Alter seltener!
Kinder: meist Viren als Wegbereiter einer bakteriellen Infektion bzw im
Rahmen einer Maserninfektion. Meist aufsteigend aus Rachen
über Tube, selten hämatogen.
Bakterien: 40% Pneumokokken, 20% Hämophilus infl., 20%
Streptokokken
Erwachsene: meist Streptokokkeninfekt
Klinik:
- viral: meist bds und blander Verlauf
- bakteriell: einseitig, plötzlicher Beginn mit starken Ohrenschmerzen und hohem Fieber,
Kinder fassen sich ans Ohr!
Otoskopisch
- gefäßinjiziertes, gerötetes Trommelfell ohne typischen
- Lichtreflex; kann vorgewölbt, weiß-stumpf, verdickt oder
- mit hämorrhag. Blasen sein.
→Spontanperforation: Schmerzen lassen rasch nach!
DD: Otitis externa, Gehörgangsfurunkel, Lymphadenitis
Komplikationen:
Mastoiditis: Senkung der hinteren Gehörgangswand, Rötung und Schwellung über
Warzenfortsatz hinter Ohr →Röntgen nach Schüller, BB, CT
Facialisparese
Therapie:
Bakterieller Infekt: 5-10 Tage Amoxicillin oder Erythromycin
Abschwellende Nasentropfen, zB Vibrocil
Systemische Analgetika und Antipyretika bei Temperatur > 38,5º (Mexalen, Nureflex,..)
24
Parazentese: bei vorgewölbten, unter Druck stehendem Trommelfell und bei
Facialisparese
Prophylaxe: Beseitigen einer behindernden Nasenatmung bzw einer
Tubenbelüftungsstörung.
25
Fall 24: Sie werden von einer verzweifelten Mutter angerufen. Ihr 6-jähriger Sohn habe
während einer Nikolausjause plötzlich stark zu Husten begonnen. Das Kind sei kurz blau
angelaufen und habe jetzt ein deutlich hörbares Geräusch beim Atmen.
1.20 Impfreaktion
Fall 25: Mutter ruft Sie kurz vor Ordinationsschluß an und bittet mit ihrem kranken Kind noch
vorbei kommen zu dürfen. 2-jähriges Kind, gestern 6-fach Impfung, heute zu mittag
begonnen zu fiebern (Temperatur 37,4), Kind etwas quengelig, aber nicht auffällig Impfstelle
etwas gerötet
26
a) Welche Untersuchung um Hüftkopfnekrose auszuschließen (1)?
Röntgen
Skelettszintigraphie
MR
Sono
CT
b) Bei klinischen Verdacht aber unauffälligen Röntgen, welche eine Untersuchung machen
Sie zur Bestätigung / Ausschluß Osteonekrose (1)?
Knochenszintigraphie?
c) Therapie bis zur endgültigen Diagnose?
Körperliche Schonung
o Ruhigstellung
o Entlastung (Krücken, entlastende Apparate, Spreiz-Schiene)
Vorstellung Kinder-Orthopäden
NSAR, Nureflex-Saft, Parkemed
Regelmäßige Nachuntersuchungen
1) Diagnose (1)?
Mb. Schlatter = Osgood-Schlatter-Krankheit:
2) Therapie:
Ruhigstellung u. Entlastung, Schonung,
lokale u. system. NSAR
ev Gips
ev. OP
3) DD?
Maligner Tumor:
- Osteosarkom: produziert Osteoid od. unreifen Knochen; Adoleszenz;
an Stellen gr. Wachstums (Diaphyse d. dist. Femurs, prox. Tibia, prox.
Humerus)
Klinik: lokale Schmerzen u. Schwellung mit Hyperthermie
Therapie: präop. Chemo → OP
- Ewing-Sarkom: Adoleszenz
27
Becken u. Diaphysen v. Femur, Tibia u. Fibula
Klinik: lokale Schmerzen u. Schwellung, Fieber u. Schwäche
Therapie: präop. Chemo, ev. RTX → OPSchonung,
28
Heben schwerer Lasten vermeiden
Mb. Scheuermann
=Adoleszenzkyphose, Fehlentwicklung der Wirbelsäule, „Lehrlings-Buckel“
männliche Jugendliche,
Def.
Wachstumsstörung (Wirbelkörperreifungsstörung) der jugendlichen (v.a. männlichen)
Wirbelsäule (BWS, selten LWS) mit schmerzender Fehlstellung
Pathogense:
Aseptische Osteochondrose (Störung der chondralen Ossifikation, also Umwandlung von
Knorpel in Knochen, mit abnorm dicker Knorpelschicht-> nur Diffusion-> innere Schicht
degeneriert-> Keilwirbel)
Klinik: belastungsabhängiges lokales BWS Syndrom (=Rückenschmerzen),
Zunehmende Hyperkyphosierung der BWS
Dx 1) bei Vd. Immer FA Überweisung zum Orthopäden
2) Rö BWS in 2 Ebenen: Schmorlsche Knötchen als Nachweis von BS
Einbrüchen in Grund- und Deckplatten
Th
>vermeidung von Fehlbelastungen (langes gebeugtes Sitzen)
>Krankengymnastik
>Kraftsport,Schwimmen
>Rumpf-Orthese (aufrichtendes Korsett)
>Befreiung von Schulsport
>Entlastung von schwerer körperlicher Arbeit
>Symptom mit NSAR
>Detonisierende Maßnahmen (Fango, warme Bäder, Schwimmen in warmen Wasser,
Massage)
Muskelkräftigung, Haltungsschule, ther. Reiten
Steuerung der Berufswahl -> kein Bauberuf, Bergbau,
Landwirtschaft
Prognose heilt ohne wes. klin. Residuen, gel. teilfixierte Hyperkyphose
der BWS, wird oft erst als Zufallsbefund beim BWS Rö
entdeckt
Sportfähigkeit für alle schmerzfreien Sportarten, Hyperlordosierung
(Speerwurf, Rudern, Trampolin, Geräteturnen,
Delphinschwimmen) vermeiden, kein Leistungssport
Fall 30: Mutter kommt zu Ihnen und berichtet, daß „Kind in der Schule nicht integriert und
aggressiv ist“
29
a) Was sagen Sie der Mutter, was empfehlen Sie?
V.a. ADHS
Ursachen abklären: Misshandlung? Vernachlässigung? Fam. Probleme? Neues
Geschwisterchen
Empfehlung Kinderneurologie/-psychiater zur Abklärung
o Je nach Ergebnis -> Psychotherapie, Ordnung und Struktur im Alltag
o Medilkamentöse Therapie
b) Was sagen Sie der Lehrerin?
- Das gleiche, wie der Mutter (Diagnose etc.) – Lehrer müssen in Therapie
miteinbezogen werden!
- Um Verständnis für Kind bitten.
- Über Erkrankung aufklären.
- 1.Reihe in der Schule + gesonderten Unterricht, Leistungsansprüche anpssen
ADHS
= Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom
- Kombination von modulierter Hypermotorik mit mangelnder Aufmerksamkeit u. Ausdauer.
- Jungen>Mädchen;
- Beginn meist vor dem 6. Lj; Verlauf: 50% ab Adoleszenz unauffällig
Urs.:
frühkindl. Hirnschaden (?), genet. Faktoren
DD:
- Psychogenes Zustandsbild: schizophrene od. manische Zustände
- Neurolog. Erkrankungen
Diagnostik:
1) Anamnese:–
Verhaltensschilderung/-beobachtung -> oft Unreifezeichen
in der Familie ADHS? Vater? Geschwister? Neues Geschisterchen?
Familiäre Probleme? Vernachlässigung? Misshandlung?
Störung d. Sozialverhaltens: persistente u. gravierende Verstöße gegen
altersentsprechende soziale Regeln
Intelligenz nur geringfügig beeinträchtigt
Stehen auf, laufen herum, wackeln u. zappeln beim Sitzen, reden viel u. lärmen
Brechen Tätigkeiten u. gestellte Aufgaben vorzeitig ab, wechseln von einer Aktivität zur
anderen, lassen sich leicht ablenken
In sozialen Beziehungen häufig Distanzstörung, in gefahren Unbekümmertheit, affektive
Erregbarkeit erhöht
2) Körperliche Untersuchung:
Motor. Ungeschicklichkeit
sprachl. Defizite u. Lernstörungen sind häufig
3) ad Neurologen: EEG
4) Ad Kinderpschiater/ Psychosomatik
Therapie:
Erziehungsberatung
Psychotherapie, Verhaltenstherapie
Psychosoziale Intervention – stat. Aufenthalt
Selbsthilfegruppe
Ev. medikamentöse Therapie
Ev. Sonderpädagogische Schule
Ordnung u. Struktur im Alltag
1.25 Bulimie
Fall 31: Mädchen, 15 a, wurde von der Mutter bei ind. Erbrechen erwischt. Eine Freundin ist
30
in Behandlung wegen Anorexia. Mutter will ein Medikament dagegen, da sie gehört hat, dass
es eines gibt.
Fall 31: Eine Mutter kommt mit ihrer 15-jährigen Tochter in ihre Ordination, weil sie bemerkt
hat, dass ihre Tochter nach dem Essen öfters auf das Klo geht und ein Erbrechen selbst
indiziert. Eine Mitschülerin leidet an Anorexia nervosa und ist deshalb auch in stationärer
Behandlung. Die Mutter hat nun gehört, dass es gegen die Erkrankung ihrer Tochter
Tabletten gibt, und möchte, dass sie diese ihrer Tochter verordnen.
a) Diagnose?
Vd.a. Bulimie
b) Verschreiben sie der Tochter dieses Medikament ? ( 1 )
Nein (gibt keins)
31
c) Welche Therapievorschläge können sie der Tochter anbieten? ( 4 )
FA Überweisung zur Psychotherapie
Gesprächstherapie
Stationäre Aufnahme
Selbsthilfegruppen
Medikamentöse Therapie: z.B. Fluoxetin = unterstützend
Bulimie
Ess Brech Sucht
Klink:
- Fressanfälle mit glztg. Angst vor dem Dickwerden, anschließend induz. Erbrechen,
Laxantienmissbrauch
- Andauernde Beschäftigung mit dem Essen, Heißhungerattacken
- Eßverhalten ist sehr gestört, sie essen vor allem bei Belastungen, oder wenn sie einsam sind,
große Mengen an meist minderwertigen Nahrungsmittel ("junk-food", Süßigkeiten, Nach dem
Erbrechen fühlen sie sich körperlich erleichtert, leiden jedoch unter Schuldgefühlen und dem
Gefühl wieder einmal versagt zu haben.
- Körperl. Veränderungen = seltener als bei Anorexie, häufig
- Normalgewicht bis leichtes Übergewicht, Phasen des strengen Fasten, oder strikter Diät,
oder extreme körperliche Übungen, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden
- Dauernde innere Beschäftigung mit dem körperlichen Erscheinungsbild, und/oder dem
Gewicht
- Gestörte Beziehungen zum anderen Geschlecht häufig auch zur Herkunftsfamilie
- Häufig wechselnde Partnerschaften
Psychodynamik: >Körperbildstörung
>Autonomiekonflikt
>Mutterproblematik
>Starker Leidensdruck, deutlichere Krankheitseinsicht
>Selbstekel und Scham
>Furcht beim Essen nicht mehr aufhören zu können
Therapie: FA Überweisung zur Psychotherapie
Zunächst ambulante Psychotherapie, bei Erfolglosigkeit
Stationäre Aufnahme
Selbsthilfegruppen
Medikamentöse Therapie: z.B. Fluoxetin = unterstützend
Alter:
Die Ersterkrankung erfolgt häufig zwischen 16 und 18 Jahren
Geschlecht:
Frauen sind 8-9 Mal öfter betroffen als Männer
Nebenerkrankungen:
- Instabile Partnerschaften bis hin zur Beziehungsunfähigkeit
- Gefühle von Scham und Schande, die bis zur neurotischen Depression gehen können
- Schäden an der Speiseröhre, dem Mund und dem Zahnschmelz
- Verlust der monatlichen Regel
- Elektrolytverlust (Kalium) mit Störungen der Herzfunktion (bis zum Herzstillstand).
Verlauf
die Erkrankung hat unbehandelt eine sehr geringe Neigung auszuheilen.
Behandlung
Die Behandlung ist umso aussichtsreicher, je schneller sie nach Erkrankungsbeginn einsetzt.
Zur Behandlung wird von Fachleuten oft eine Kombination mit Medikamenten empfohlen.
1.26 Anorexie
Anorexia nervosa
= komplexe psychische und körperliche Erkrankung
32
Bei BMI < 17 Verdachtsdiagnose Magersucht
Meist in Pubertät
Klinik: Ablehnende Einstellung zur Nahrungsaufnahme,
Gewichtsabnahme von 15-50% des Sollwertes bis zur
Kachexie, evtl tod durch verhungern
Verleugnung des Hungers und des Krankheitswertes der Erkr.
Schwere Körperbildstörung
Befriedigung über die Leistung der Gewichtsabnahme
Fokussierung auf Essen und Nahrung wird als quälend erlebt
Sek. Amenorrhoe, chron. Obstipation
STW und trophische Störungen: Hypokaliämie, Akrozyanose,
Haut- und Haarerkrankungen
Motor. Hyperaktivität: übermäßige zwanghafte Sportausübung
Depression, soziale Isolation
Kriterien für Magersucht: KG mind. 155 unter der Norm bzw.BMI < 17
Gewichtsverlust ist selbst verursacht
>Körperschemastörung und überwertige Idee zu dick zu sein
>Endokrine Störung auf der Hypothalamus –
Hypophysen – Gonaden Achse
Bei Erkrankungsbeginn vor der Pubertät
Störung der pubertären Entwicklung
einschließlich des Wachstums, nach Remission häufig reversibel
Diagnostik: >genaues Protokoll der Mahlzeiten über 1-2 Wochen
>Essgewohnheiten, Nahrungsmenge, Tageszeiten, bei
bestimmten Gelegenheiten (TV)
>Regelm. Gewichtskontrollen
>Somatische Urs. Ausschließen (Dm, SD, NNR, Malignom,
Allergie, MAS)
>Psychogen Urs. Hinterfragen: Angsterkr, depressive Störung,
frühere Episoden - erstes Auftreten, Pubertätskonflikte,
Familienstruktur
Offene Fragen nach der Zufreidenheit mit dem eigenen
Essverhalten, Kritik von der Familie/ Freunden
Therapie: >FA Überweisung zur Psychotherapie
>Zunächst ambulante Psychotherapie, bei erfolglosigkeit
>Stationäre Aufnahme
Zielgewicht von BMI 20 anstreben
1.29 Schulschwierigkeiten
1.30 Kindesmisshandlung
Fall 32: Eine Mutter mit ihrem 4 jährigen Kind kommt in ihre Ordination, weil er in letzter Zeit
immer so ungeschickt ist und dauernd hinfällt. Sie ist erst vor kurzem zugezogen. Sie ist
geschieden und hat insgesamt 4 Kinder von 3 Vätern. Sie will eine Salbe für das Kind, weil
es sich öfters anschlägt und blaue Flecken hat. Sie untersuchen das Kind obwohl die Mutter
anfänglich dagegen ist. Dabei finden sie blaue Striemen am Rücken und kreisförmige
33
Brandwunden an den Händen und Armen. Das Kind wirkt verschüchtert und mental
retardiert. Sie fordern die Mutter auf, das Kind für die Untersuchung zu entkleiden, worauf
diese wutentbrannt sagt, dass Sie das nichts angeht. Der Bub zieht aber von selbst seinen
Pullover aus. Sie sehen Spuren von ausgedämpften Zigaretten
a) Diagnose (1)
Kindesmisshandlung
b) Welche Probleme od. Erkrankungen könnte die Mutter haben? Woran könnte sie leiden?
(5)
1. Sucht:
o Alkoholabhängigkeit
o Drogensucht
o Sucht anderer Art – Spielsucht
2. Psychose
3. Aggressionen, Frust
4. Geldschwierigkeiten
5. Neuer Lebenspartner, der Kinder aus früherer Beziehung nicht akzeptiert
6. Überforderung in Erziehung
c) Was machen sie weiter? (5)
Gespräch mit Mutter über mögliche Ursachen
Ansprechen von Gewalt in Familie und mögliche Überforderung
Benachrichtigung des Sozialamtes
Anbieten von Kontaktadressen – Beratungszentren, psycholog. Hilfe
34
2. Gynäkologie
Fall 35: Zu Ihnen in die Ordination kommt ein 14jähriges, leicht adipöses Mädchen. Sie
möchte die Pille verschrieben bekommen. Sie hat nur gelegentlich Verkehr.
a) Dürfen Sie die Pille verschreiben? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?
Nein – unter 16 Jahre, nur mit Einverständnis eines Elternteils oder
Erziehungsberechtigten
Adipositas ist relative Kontraindikation.
Gynäkologische Untersuchung incl. Abstrich ist notwendig
b) Im Laufe des weiteren Gesprächs versuchen Sie die Pat. vom Kondom als Verhütung zu
überzeugen. Welche Vorteile sprechen Sie an? (5 Antworten)
1. Infektionsschutz (HIV, Geschlechtskrankheiten etc.)
2. Einfache Anwendung
3. Keine Nebenwirkungen (Thromboserisiko, Gewichtszunahme), Keine Hormonzufuhr
4. Keine tägliche Einnahme erforderlich
5. Kostengünstiger
6. Keine Gefahr bei Durchfall, Erbrechen
7. Partner wird in Verhütung miteinbezogen
c) Welche Nebenwirkungen könnte die Pille haben? (5 Antworten)
1. Zyklusstörungen, va in ersten 3 Monaten
2. Thromboserisiko erhöht, (Thrombose, Embolie) va bei Nikotinabusus
3. Gewichtszunahme, Ödeme, art.Hypertonie
4. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Mattigkeit
5. Depressive Verstimmung, Libidoverlust
6. Brustspannung
7. Vermehrte Pilzinfektionen - Soorkolpitis
8. Nach Absetzen -> evt. Zyklusunregelmäßigkeiten
9. Kein Schutz vor Infektionen – HIV, Lues, …
10. Leberadenom/CA
Fall 36: Nach einer gynäkologischen Untersuchung und unauffälliger Familienanamnese will
ein 16 Jahre altes Mädchen von ihnen erstmals die Pille verschrieben haben.
a) Welche Risiken erklären sie dem Mädchen? (5)
Thrombosen
MI
35
Leberadenome/CA
SAB
Chlamydieninfektion
Pilzinfektionen
b) Wann soll die Pille sofort abgesetzt werden? (5)
1. Migräneanfälle, Sehstörungen
2. Epileptische Anfälle
3. Entgleisung des Glucosstoffwechsels
4. Gravidität
5. Thrombembolische Symptome
6. Erythema exsudativum multiforme
7. Bekannter familiärer Thrombophilie
8. Wachstum v. Myomen, Endometriose, Knoten in der Brust
9. Ikterus oder Anstieg der Leberwerte
Fall 37:: 36j, 2Kinder, normale Partnerschaft. Will sich über sichere Verhütung erkundigen.
Interruptio = Abruptio
- Bis 12. SSW legal, ohne med. Indikation (Wunsch d. Schwangeren)
- Legaler SS-Abbruch nach 12. SSW bis 24. SSW aus med. Indikation!
Cyprostol (PG) 1x3 Tbl zur Reifung d. Portio intravaginal anschließend
Vakuumaspiration = Saugkürettage bis Ende 12. SSW
> 12. SSW PG intravaginal, iv u. anschließend stumpfe Kürettage, digitale u.
instrumentelle Ausräumung
Komplikationen:
Perforation der Uteruswand
Zervixinsuffizienz
Sekundäre Amenorrhoe durch Ausbildung von Synechien
Psychische Belastung mit Depression, Selbstvorwürfen
36
2.3 Unerfüllter Kinderwunsch
Fall 39: Frau, ca 35 a alt, bisher nur banale Infekte, bei letzter Gesundenuntersuchung keine
Auffälligkeiten. Seit 2a unerfüllter Kinderwunsch.
a) Anamnese ? (6)
1. Sexualanamnese?
2. Zyklusanamnese
a. regelmäßige Menstruation?
b. Bisherige Verhütung? Pille?
3. Vorausgegangene SS? Abort?
4. Vorerkrankungen/OP’s/ Begleiterkrankungen:
a. Adnexitis? Endometriose? Myom?
b. Schilddrüse? Erkrankungen bekannt?
c. Medikamentenanamnese
5. Erkrankungen des Mannes
6. Psychischer/körperlicher Streß?
Umweltfaktoren?
b) Labor (NUR 3)
Hormonstatus: LH, FSH, Prolaktin, Östradiol
TSH
Thrombophilie-Screening – Antiphospholipidsyndrom?
BZ
BB, CRP/BSG
c) Alle Laborparameter unauff. Welche 2 weiteren Untersuchungsschritte?
Frau: Gynäkologische Untersuchung – Sono, Hysteroskopie, Chromopertubation,
LASK
Mann: Urologische Untersuchung -> Spermiogramm
Karyogramm
Sterilität
Primäre Sterilität: es kommt zu keiner SS
Sekundäre Sterilität: keine neuerliche SS
Infertilität: Unfähigkeit, SS auszutragen – EUG, Abortus
Ursachen:
1. genitale Ursachen:
- tubare St: St.p. rezidiv. Adnexitis
- uterine St.: Myome, Ashermann-Syndrom – Fehlbildungen
- ovarielle St.: monophasische Zyklen, Corpus luteum Insuff., PCO
- Zervixfaktor: Störung d. zykl. Vorgänge an Zervix
2. extragenitale Ursachen: DM, Hypothyreose, Hyperthyreose
3. psychische Ursachen
4. immunologische Ursachen
Untersuchungen:
genaue Anamnese
Basaltemperatur
Menstruationskalender
Gynäkolog. Untersuchung mit Vaginal-Sono
Zervixschleim
Ausschluß von Infektionen
Andrologische Untersuchung d. Mannes, Spermiogramm
Diagnostik des Zervixfaktors
Hysteroskopie
37
Prüfung der Tubendurchgängigkeit mittels Laparoskopie – Blau
Therapie:
Ausnützen des Konzeptionsoptimums
Hormonsubstitution bei Störungen
Myomentfernung
Laparoskopische Eröffnung der Tube bzw. Adhäsiolyse
In vitro Fertilisation
Intrazytoplasmatische Sperma-injektion
a) Diagnose:
EPH-Gestose
b) Welche einfache Laboruntersuchung führen Sie durch:
Harnstreifen auf Eiweiß → Proteinurie (Permeabilität↑ f. Albumine)
c) Kontrollen im weiteren Verlauf
Kontrolle 2x/Woche
RR < 140/90
Klinik:
o Gewicht - bis max. 12 kg/SS
o Ödeme
o Neuro-Status -> Reflexe
Harn
Labor – BB (Hkt, Thrombos), Leber, Niere, LDH, Gerinnung
Augenhintergrund
d) Signal-Symptome: wann soll die Pat. den Arzt aufsuchen?
RR >140/90 wiederholt
Zunahme der Beschwerden:
o Starke Zunahme d. Ödeme
o Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen
o Sehstörungen
o Krämpfe, vorzeitige Wehen
o Übelkeit, Erbrechen
Oberbauchschmerzen → HELLP-Syndrom
Dunkler Harn (Hyperbilirubinämie) → HELLP-Syndrom
Blutungsneigung
e) Komplikationen:
- Eklampsie
- HELLP-Syndrom
- Mangelgeburt (SFD, Dystrophie, intrauterine Wachstumsretardierung)
- Vorzeitige Plazentalösung
- Intrauteriner Fruchttod
38
f) Therapie:
Kurzfristige ambulante Kontrollen bei leichten Formen bzw stationäre Aufnahme
Relative Bettruhe, körperliche Schonung!
Sedativa (Gewacalm)
Ev. antihypertensive Therapie
Erfordernishochdruck → sonst uteroplazentare Minderdurchblutung!!! RR > 140/90
u. langsam absenken!
Diuretika sind kontraindiziert! Würden Hämokonzentration verstärken!
SS-Beendigung
39
o vorzeitiger Blasensprung
o Frühgeburt < 37. SSW (durch Plazentainsuff, vorzeitigen BS)
o vorzeitige Plazentalösung, Geburtstraumen, Schulterdystokie durch fetale
Makrosomie
o häufiger Sectio
o Fehlbildungen (Neuralrohrdefekte, Herzfehler, ..)
o postpartale Uterusatonie
o ps Heilung bei Sectio, Episiotomie
o Hyperbilirubinämie des Neugeborenen
o beim Kind Diabetes Entwicklung, da Pancreas bereits intrauterin
überbeansprucht
o Dm II bei der Mutter (SS Diabetes = vorgezogener Altersdiabetes)
c) Was empfehlen Sie? 4?
Diabetesdiät (6 kleinere Mahlzeiten/ d), Vitamin und Mineralsubstitution
Bewegung
Insulin sc, wenn Diät nicht ausreicht (Insulineinstellung stationär)
Regelm. BZTP – KO
Engmaschige Überwachung d. Fetus (regelm. Ultraschalluntersuchungen) bei
Gynäkologen (Überwachung der SS an spezialisierten geburtshilflichen Zentren)
bei patholog. GTT Indikation zur diabetischen Amniozentese (erhöhtes
Fruchtwasserinsulin -> Insulintherapie; normales Fruchtwasserinsulin ->
Diabetesdiät)
häufige Kontrolle von Harnsediment und Harnkultur wg. Neigung zu Präeklampsie
und rez. HWI
Stillen senkt Insulinbedarf um 5 IE
Insulinbedarf fällt nach Geburt drastisch ab
SS- Diabetes
Häufigkeit 5% aller SS latente diabetogene STW Lage in der SS aufgedeckt, da von der
Plazenta produzierten Hormone wirken diabetogen
Plazenta = für Glc durchgängig, kindl. Pancreas wird zur Ins.produktion angeregt, bis zur 24.
SSW nur gering möglich; ab 26.SSW erhöhte Fruchtwasserinsulinwerte -> voll ausgeprägter
fetaler Hyperinsulinismus erst um 28. SSW = Beginn der diabetogenen Fetopathie ab
28.SSW ist Ins. Bedarf der SS erhöht (Human Placenta Lactogen steigt)
- Screening asymptomatischer SS mittels GTT = erst ab 26-28-SSW sinnvoll
- Überwachung der SS an spezialisierten geburtshilflichen Zentren
- Frauen mit manifesten (vor der SS bestehenden Diabetes) sollten schon präkonzeptionell
exakt und streng eingestellt sein
- Mütterliches und kindliches Insulin können die Plazenta Schranke nicht passieren
Klinik:
>großer Bauchumfang der Schwangeren (Makrosomie, Hydramnion, verdickte Plazenta)
>Makrosomie des Feten (Wachstumskurve > 90. Perzentile; diabetogene Fetopathie,
Cushing-artiges Aussehen
Klassifikation durch White Schema:
White A: patholog. GTT > 90/160/140
normales Fruchtwasserinsulin bei diabetischer Amniozentese
Th: diab. Diät
White A/B: patholog. GTT > 90/160/140
erhöhtes Fruchtwasserinsulin bei diabetischer Amniozentese
Th: Insulinbehandlung aus fetaler Indikation (sonst
Hyperinsulinismus und diab. Fetopathie)
White B/0: patholog. Nüchtern Bz, Patholog. Bz Tagesprofil
insulinpflichtiger Diabetes
Orale Diabetika (Sulfonylharnstoffe) = kontraindiziert, da teratogen
40
2.7 Weiter Schwangerschaftskomplikationen
- SS-Toxikose
- Hyperemesis
- SS+Venenerkrankung
- SS + HWI
2.9 Abortus
2.10 Tubaria
Eileiterschwangerschaft
2.11 Puerperalfieber
a) Diagnose (1)?
Mastitis puerperalis
b) Therapie?
1) Antibiotikum: Penicillin (zB Standacillin =Ampicillin, Floxapen)
2) Lokal: kühlen, Topfen auflegen
3) Antipyretikum u. Analgetikum: Mexalen, Ibubrofen
4) Kind nicht an der erkrankten Brust anlegen
5) Für einige Tage Milch d. erkrankten Brust abpumpen u. verwerfen
6) Saughütchen bei Rhagaden
7) Salbe lokal Östrogen, zB Retalon Salbe
8) Dopergin 1x1/2 Tbl zur vorübergehenden Reduktion d. Milchflusses
c) Muß abgestillt werden (1)?
Nein
a) DD?
1. HWI
2. Endometritis/ Endometriose
3. Adnexitis
4. SS/ EU-Gravidität
41
5. Ovar: Funktionale Ovarialzyste/ Stieldrehung Ovar
6. Tumor, CA
7. Gastro:
o Appendizitis
o Colitis
o Mb Crohn
o Gastrointestinaler Infekt
o Darmperforation/ Ileus
b) Untersuchungen?
Anamnese – AE, Menses, Kontrazeption, Vorerkrankungen
Somatischer Status:
- Inspektion u. Palpation u. Auskultation Abdomen
- Rektale Untersuchung
- Gynäkologische Untersuchung
RR, Puls
Harn incl. SS-Test
Labor: BB, CRP/BSG, Niere, Elyte, β-HCG
Sono-Abdomen+kleines Becken, vaginales Sono
Überweisung zum Gynäkologen bzw. Chirurgen
Fall 44: Frau mit Unterbauchschmerz rechts seit einigen Tagen, zunehmend, nimmt Pille
nicht.
a) Gynäkologische DD:
A zyklusabhängige Schmerzen - Dysmenorrhoe
- Endometriose (Schmerz kurz vor Periode)
- Ovulationsschmerz
- Myome
- Uterusfehllage (Retroflexio uteri)
- IUP oft verbunden mit verstärkter Blutung
- Fehlbildungen
B Zyklusunabhängig: 1. Adnexitis (Dauerschmerz, postmenst. Beginn, Fluor, Pruritus)
2. Myom in statu nascendi (wehenartig ziehende Schmerzen)
3. EUG nach 5-7 wöchigem blutungsfreiem Intervall
4. Peritonitis
5. Douglasabszess
6. Abort
7. Endomyometritis
8. Ovarialzysten, evtl Stiehldrehung
9. Zystenruptur
10. Tu
b) Andere DD des Bauchschmerzes
Uro:
o Zystitis, Pyelonephritis, HWI
o Ureterstein
o Nierenkolik
Inkarzerierte Hernie
Gastro:
o Appendicitis
o GIT Infekt
o Invagination
o Darmischämie
o Mechan. Ileus
o Perforation
42
o Peritonitis
o Mb. Crohn
Bauchortenaneurysmaruptur
LYmphadenitis mesenterialis
c) Untersuchungen?:
Anamnese (Zyklusabhängige Schmerzen, Blutung, Begleitsymptome wie Fieber,
Flour, Pruritus, Übelkeit, Erbrechen?)
Palpation + Auskultation Abdomen, KS Nierenlager
Rektale Untersuchung
Gyn. Untersuchung (Abwehrspannung, Portioschiebeschmerz)
Harn (SS Test),
Labor + Harn
Temp. messen
Ultraschall Abdomen + Harntrakt + vaginal
Gyn. Vorstellung
d) Laborparameter (nur 4 Antworten):
1. Harnstatus
2. ß HCG im Serum
3. BB
4. BSG, CRP
2.14 Soor-Kolpitis
Fall 45: Lehrerin mit genitalen Juckreiz, weißlich flockigen Ausfluß
Fall 46: Eine 22-jährige Patientin kommt aufgeregt zu ihnen in die Praxis, weil sie schon
wieder eine vaginale Candidainfektion hat.
Fall 47: 19-jährige Studentin kommt in Ihre Ordination und berichtet Ihnen in einem
vorwurfsvollen Ton, dass sie „schon wieder diesen Scheidenpilz“ hätte. Sie diagnostizieren
eine Soorkolpitis mit weißlichem Ausfluss.
a) Symptome:
genitalem Juckreiz, weißlich flockiger Ausfluß
b) Nennen Sie mögliche Gründe (Risikofaktoren) für das rezidivierende Auftreten einer
Soorkolpitis?
Abgeschwächte (lokale) Abwehr:
o Alter: Neugeborenes, SS, postmenopausal (Senium)
o DM
o Leukämien, Immundefekte, HIV
o Verbrennungen
o Tu
Iatrogene Faktoren:
o Zytostat. Therapie
o hochdosierte Kortikoidtherapie
o (langfristige) Antibiotikatherapie
o DK
o Übermäßige Hygiene
o Promiskuität
o Pille
Malnutrition
Starkes Schwitzen
Drogen-, Alkoholabusus
43
c) Welche Therapie empfehlen Sie der Patientin? (4)
Clotrimazol: Canesten Vaginaltabletten und Vaginalcreme für ~1 Wo
Anschließend Döderlein med
o Bei Erfolglosigkeit syst. Therapie (Diflucan)
Beseitigung der Risikofaktoren
Partnermitbehandlung und kein GV für 2 Wochen
b) Welche Tipps geben Sie bezüglich Intimpflege (hygienischen Maßnahmen) und Kleidung?
1. keine irritierenden Seifen, Cremes -> Reinigung nur mit Wasser
2. Partnermitbehandlung, Kondom
3. Baumwollunterwäsche – gut waschen!
4. Rasieren
5. Beseitigung der Risikofaktoren
6. Prophylaktisch bei Antibiotikatherapie Döderlein med
2.15 Adnexitis
-> siehe auch unter: „Rezidivierende Schmerzen im Unterbauch“
Fall 48: Ein 18jähriges Mädchen klagt über Schmerzen im Unterbauch, seit 3 Tagen, eher
zunehmend. Zum Teil kolikartig. Weiters Obstipation und Schmerzen beim Urinieren. Seit
heute Fieber (38,9°). Letzte Regel war vor 1Woche
a) Welche DD?(4)
Appendizitis
Adnexitis
Urolithiasis
Harnwegsinfekt
b) Welche körperlichen Untersuchungen sind notwendig? (4)
Gynäkologische Untersuchung (Abstrich)
Rektale digitale Untersuchung
Inspektion und Palpation Abdomen
Nierenklopfschmerzen
Temperatur, RR, Puls
b) Welche Laboruntersuchung? (3)
CRP, BB
Harn
44
2. Trauma
3. Hypermenorrhoe
4. Uterus myomatosus
5. Tumor:
1. Ovarialtumor
2. Cervic- oder Endometrium- Ca
6. Endometriose
c) Welche Fragen?:
Regelblutung noch vorhanden?
Blungen zyklusab/ unabhängig
Hormontherapie
Begleitsymptome: Fluor, Fieber, Schmerzen?
Genitale Blutung
- IMMER Blutung anderer Herkunft (Blase, Darm) ausschließen und nachweisen ob es
extravaginal, vaginal oder aus dem Zervixkanal blutet.
- Jede Blutung in der Postmenopause MUSS fachärztlich abgeklärt werden. Einzige
Ausnahme ist die zyklische Abbruchblutung unter peri- postmenopausaler Hormontherapie:
Definition:
- Eumenorrhoe: normale Regelblutung
- Metrorhagie: Zusatzblutung
- Menorrhagie: Blutung > 6 d
- Polymenorrhoe: Zyklus > 25 d
- Hypermenorrhoe: > 5 Vorlagen oder Tampons/ d
- Oligomenorrhoe: Zyklus > 35 d
- Hypomenorrhoe: < 2 Vorlagen oder Tampons/ d
45
8. Menorrhagie: >Endometriose: perimenstruelle Schmerzen
>Uterus myomatosus
>Endometritis, Adnexitis
>Intauterinpessar: Anämieneigung, Schmerzen
46
7. Müdigkeit
8. Heißhunger
9. Akne
Therapie:
- Symptomatisch
- Entspannungsübungen
- Regelm. Körperliche Aktivität
- Evtl. FA Überweisung
Postmenopause Blutung
1. Spontanblutung: Endometrium Ca
Verletzung
Atrophische Kolpitis
2. Kontaktblutung: Vulva, Vaginal, Zervix Ca
3. Zyklische Blutung: Abbruchblutung bei Östrogentherapie
DD: Hämaturie, Hämorrhoiden
47
o Herzerkrankungen in Familie?
B-Symptome? (Fieber, Nachtscheiß, Gewichtsverlust) LK? Appetit?
Psyche:
o Berufliche Situation – Streß? Mobing?
o Familie? Kinder? Eltern?
o Stimmung – Depression - Suizidalität
o Freunde? Ansprechpartner?
b) Welche Erkrankungen müssen Sie jedenfalls ausschließen? (5)
Gyn: Klimakterium
Internistisch:
o Hyperthyreose
o KHK – MI
o Arrythmien
o Lymphom
o Malignome
Psyche:
o Suizidgefahr
o Depression
o Burnout
Fall 53: 50a,w, müde. Vaginale Blutung (Menses) in immer kürzeren Abständen. Letzte
Blutung dauerte 14d.
a) Welche Untersuchungen?
Labor (BB, Eisenstatus, Hormonstatus)
Gynäkolog. Untersuchung
Sono
Welche Ursachen für Müdigkeit?
Anämie
Menopause - Hormonumstellung
Klimakterium = Wechseljahre
= Übergangszeit v. Prä- zu Postmenopause; Dauer: meist 5-10 Jahre
Hormonelle Veränderungen:
Absinken d. Östrogene
Anstieg v. FSH, LH
Androgene werden noch gebildet (Ovar)
Im Fettgewebe noch Bildung v. Östrogenen aus Androgenen
Prämenopause:
In erster Linie Blutungsanomalien, seltener vegetative Symptome:
Oligomenorrhoe
Klimakterische Metrorrhagie: Ausschluß eines Malignoms!
Postmenopause:
Va vegetative Störungen, ~35% aller Frauen
Vasomotorische Ausfallserscheinungen:
Hitzewallungen
Schweißausbrüche (va nachts)
Kopfschmerzen
Herzklopfen (Tc, AP)
Schwindel
Labile Hypertonie
Psychische Störungen:
Schlaflosigkeit
Depression
48
Libidoverlust
Emotionale Reizbarkeit
Organische Störungen:
Atrophie des Genitale
Harninkontinenz
Haarausfall
Denkleistungsstörungen
Gewichtszunahme
Osteoporose
Therapie:
Sportliche Aktivitäten, Entspannungsverfahren
Pflanzliche Mittel: Baldrian, Passedan
Phytoöstrogene b. Hitzewallungen: Rotklee, Agnukliman Tropfen
β-Blocker bei Hypertonie u. Tc
ev. Antidepressiva: Fluctine, Efectin
Hormontherapie: Östrogene, Östrogen-Gestagen-Präparate
Lokale Östrogen-Therapie: Ovestin-Creme, Orthogynest Creme
a) Diagnose:
atrophische Vaginitis
Kraurosis vulvae
Vaginalsoor
Östrogenmangelbedingte Inkontinenz
Prolaps
b) Maßnahmen und Therapie, nicht systemisch?
Ovestin ovula lokal 2x/ Wo
Lokal Hormontherapie
Beckenbodengymnastik
Canesten lokal (Antimykotikum)
Streßinkontinenz
Durch unzureichenden Harnröhrenverschluss unter Belastung (Husten, Niesen, Pressen),
z.B. bei Beckenbodenschwäche und Descensus genitalis, Schleimhautatrophie durch
Östrogenmangel
Klinik: Abgang kleiner Urinmengen während Belastung ohne
Harndrang
Dx Anamnese (Inkontinenz bei Belastung; Dysurie, Medika,
Miktionsprotokoll)
Körperl. Untersuchung (Descensus/ Prolaps)
Urinstatus
Restharnsono
Urodynamische Untersuchungen
Th Beckenbodengymnastik
Östrogene (Ovestin Ovula)
OP (op Prolps Behandlung, Pessareinsatz, Blasenanhebung)
49
2.22 Gynäkologische Tumore
50
Myom in statu nascende
Maligne Entartung in ein Sarkom
Th: bei asymptom. Myomen keine Th, da Rückbildungstendenz in
Postmenopause, Ausn. rasch wachsende Myome (sarkomatöse Entartung)
Methergin ist bei Blutungen und Myomen kontraindiziert
OP
2.24 Mamma CA
Fall 56: 35-jährige Patientin berichtet über Ausfluss aus der rechten Mamille, der seit einigen
Wochen besteht
a) DD
Mamma CA (einseitig), Familienanamnese
Galaktorrhoe bei Prolaktinom: (beidseitig) + Kopfschmerz + Gesichtsfeldausfälle
Mastitis: Rötung, Überwärmung, Fieber
Mb. Paget: bei Verdacht Biopsie
b) apparative Untersuchungen (2)
Mammographie
Mamma-Sono
51
3. Neurologie
3.1 DD Kopfschmerzen
Fall 57: Pat mit klopfende Schmerzen bds. Schläfenbereich, pulsierend, mit
Druckschmerzhaftigkeit.
a) Welche DD?
Arteriitis temporalis
Cluster
Meningitis
Migräne
Hypertensive Krise
Hirnblutung
Fall 58: 42a, Mann. Sie werden angerufen, dass der Mann seit ca. 10min erbricht und
schwindelig ist, heftige Kopfschmerzen hat.
a) Welche DD?
Hirnblutung, SAB
Insult
Migräne
Trauma
Hypertensive Krise
Hypotonie
b) Welche 3 Fragen stellen sie am Telefon?
Neurologisch auffällig? Bewußtlos?
Trauma?
RR?
Medikamente?
a) Welche Untersuchung?
RR
Neuro-Status (Pupillen, Halbseitenzeichen, Vigilanz, Mimik, Sensibilität)
EKG
Anamnese
a) Anamnese
Trauma
Psyche? Schulproblem? Überforderung? Familiäre Probleme?
Migräne
Infekt?
Begleitsymptomatik? Meningismus?
52
3.3 Migräne
Fall 60: 30a,w, Migräne mit Aura
Fall 61: Ein Patient kommt mit bekannter Migräne. Die Anfälle treten 1x wöchentlich auf.
Klassische Aura
Migräne
53
Periodisch rezidivierende, meist einseitige Kopfschmerzen, die mit Nausea u. Erbrechen, oft
auch mit einer Aura einhergehen, oft schon im Kindesalter, mehr Frauen als Männer
betroffen.
1. Migräne ohne Aura: mit Photo- u.- Phonophobie, oft bis 3 Tage
2. Migräne mit Aura = Migraine accompagnée: Photopsie, Skotome, Hemianopsie vor
Kopfschmerz!!!
3. Basilarismigräne: okzipitale Kopfschmerzen, visuelle Aura, Drehschwindel, Gangataxie,
Tinnitus, Hypacusis, periorale u. akrodistale Parästhesien, Dysartrophonie.
Auslöser:
Streß
Störung des Schlaf-Wach-rhythmus
Alkohol
Schokolade, Käse
orale Kontrazeptiva, Zyklusphase
Diagnose:
Anamnese – pos. Familienanamnese
EEG – generalisierte Dysrhythmien
Therapie: siehe oben
Komplikationen:
Status migraenosus
Migranöser Infarkt
Medikamentenabhängigkeit+ medikamentös induzierter Kopfschmerz
3.4 Meningitis
3.5 Encephalitis
3.6 Neuroborreliose
Siehe Infektionen->Borreliose
54
13. Etwas Schweres gehoben? Pressorische Synkope
b) Welche klinischen Untersuchungen führen Sie durch? (6)
- Allgemein: Beurteilung des AZ, Temperatur messen, RR, Puls
- Haut: Inspektion d. Haut u. SH – Zungenbiß? – Dehydratation? Anämie?
- Cor: Auskultation u. Perkussion Cor u. Pulmo, EKG
- Pulmo: Atemfrequenz, Auskultation
- Gastro: Palpation u. Inspektion d. Abdomens – somatischer Status
- Neuro: Neurologischer Status inkl. Pupillenreaktion, Reflexe
- Labor: BZ, BB inkl. Eisenstatus, Schilddrüse, CRP, BGA (–>Ausschluß einer
Hyperventilation)
Fall 63: 88-jährige Patientin, die Sie seit Jahren betreuen, kommt in die Ordination und
berichtet, dass sie in den letzten 2 Wochen 3 mal kollabiert sei, zuletzt mit einem kurzen
Bewusstseinsverlust. Sie führt es auf ihre „Gangunsicherheit“ zurück. Sie lebt zusammen mit
ihrem 90-jährigen Gatten, der vor Jahren einen MCI hatte, leicht verwirrt ist und auf ihre Hilfe
angewiesen ist.
55
Reflexe, Sensibilität
Halbseitensymptomatik?
Mimik?
FNV bzw. KHV
Diadochokinese
Neurologische Tests:
o Romberg-Versuch: Standunsicherheit? Füße eng zusammen, Augen
schließen
o Unterberger-Tretversuch: mit geschlossenen Augen 50x auf Stelle treten –
Drehung?
o Blindgang
o Armvorhalteversuch
o Strichgang
Labor (BB, CRP, TSH)
Überweisung zum FA für Neurologie u./od. HNO
b) Was fragen Sie die Patientin?
Allgemein:
o Gastro: Übelkeit, Erbrechen
o HNO: Ohrgeräusch? Ohrenschmerzen? Hörprobleme? Ohrprobleme
bekannt?
o Neuro: Kopfschmerzen? Gangschwierigkeiten?
Anamnese Schwindel:
o Beschwerden immer gleich? Liegen, Stehen, Bewegung, Ruhe?
o Genaue Beschreibung d. Schwindels mit Richtungsangaben
o Beginn: plötzlich? Schleichend?
o Auslöser? Z.B. Trauma (psychisch oder Physisch)
Anamnese Vorerkrankungen/ Begleiterkrankungen:
o Begleiterkrankungen: MS, Epilepsie, Zn Insult?
o VHFA bekannt? Herzrasen?
o Schon mal Bewusstlosigkeit?
o Medikamentenanamnese
o Depression? Soziale Situation?
Vertigo
Wichtig ist die zügige Läsionslokalisation (Labyrinthe, N. vestibularis, Hirnstamm),
insbesondere ob die weitere Diagnostik notfallmäßig od. elektiv erfolgen muß!
DD:
(1) Gutartiger paroxysmaler Lagerungsschwindel (siehe HNO)
(2) Neuronitis vestibularis (siehe HNO)
(3) Phobischer Attackenschwindel (siehe unten)
(4) Mb. Menière (siehe HNO)
(5) Akustikusneurinom
(6) Insult (ischäm., Blutung)
(7) Hirntumor
Diagnostik:
- Anamnese
- Status: internistisch, neurologisch, psychisch
- Labor
- EKG
- CCT/MR
Phobischer Attackenschwindel
Benommenheit u. Schwankschwindel mit subjektiver Stand- u. Gangunsicherheit;
typischerweise attackenartige Verschlechterung
56
Begleitsymptome: Angst- u. Panikstörung, zwanghafte Persönlichkeit
Diagnose:
- Status unauffällig
- Fluktuierende Unsicherheit
- Attackenartige Fallangst ohne Sturz
- Vermeidungsverhalten
- Ausschlussdiagnostik
Therapie: Psychotherapie u./od. Verhaltenstherapie
3.12 Trigeminusneuralgie
Trigeminusneuralgie
=anfallartig, meist einseitig auftretente Schmerzen im Versorgungsbereich des N.trigeminus
Klinik:
- Sekundenlangen Schmerz-Attacken
- Evtl. Kontrakturen der mimischen Gesichtsmuskulatur (Tic douloureux)
- Rötung des Gesichts
- Tränen- und Schweißsekretion
Diagnose:
Druckschmerzhaftigkeit der Nierenaustrittspunkte
Häufigste Ursachen:
Idiopathich. >50LJ, Frauen, Auslöser: Kälte, Sprechen, Niesen. Therapie: Analgetika,
Carbamazepin. Evt. Thermokoagulation
Symptomatisch: In Kombination mit Erkrangungen: Augen (Glaukom), HNO (Sinusitis),
Zahn, Stoffwechselkrankheiten, Kollagenosen, Trauma (Fraktur).
3.13 Facialisparese
Fall 65: 50jährige Frau ruft sie an, weil sie heute morgen plötzlich ein „schiefes Gesicht“
bemerkt hat. Der Mund sei an einer Seite leicht offen. Es ist kein ‚Trauma erinnerlich.
a) Diagnose? (nur 1)
Fazialisparese
b) Welche Ursache können Sie nennen?
Idiopathisch
Infektiös (Borrelien, Zoster)
Blutung
Ischämie
Tumor (Parotis-CA)
Trauma
c) Was fragen Sie anamnestisch?
Seit wann?
Zeckenbiß? Bläschen?
Geschmack? Hörvermögen? Schwindel?
Fieber? Kopfschmerzen? Erbrechen?
Senible Ausfälle?
c) Was untersuchen Sie in der Praxis?
57
Neuro:
o Mimik –zentral oder peripher? (peripher=gesamte Mimik inkl. Stirn)
o Bell-Phänomen: unvollständiger Lidschluß
o Meningismus
o Halbseitenzeichen
Haut (Bläschen?)
Geschmack, Gehör
Temperatur
Labor
3.14 Myopathie
Fall 66: junger Mann Schwäche in allen 4 Extremitäten, Sehschwäche, Vertigo, Ataxie,
erhöhter Muskeltonus, Nystagmus usw.
a) neurologische DD?
Polyneuropathien
Neuroborreliose
Parkinson
Guillain Barre Syndrom
KH-Affektion
Funikuläre Myelose
Myasthenia gravis
Sinusvenenthrombose
Hirn oder RM-Tu
Muskelerkrankungen, Muskeldystrophie
b) Untersuchungen, auch die nicht neurologischen DD berücksichtigen.
Neurologischer Status
CCT, MR, Angio
Carotis + Vertebralis Sono
Augen und HNO Untersuchung
Liquorpunktion
Labor
Fall 67: Landwirt mit Ziehen und Kribbeln in den ersten 3 Fingern, v.a nachts. Schmerzen,
Schwellungsgefühl in den ersten drei Fingern der rechten Hand seit ca. drei Wochen
a) Anamnese ? ( 6)
b) Klin . US ? (6)
c) Welche apparativen Maßnahmen ? (2)
58
eine kaputte Wirbelsäule. Bei der klinischen Untersuchung stellen Sie symmetrische
Sensibilitätsausfälle an den unteren Extremitäten fest.
Fall 69: Pat. mit bekanntem Diabetes berichtet über zunehmenden Schmerzen im unteren
Extremitäten-Bereich, die vor allem brennenden Charakter haben.
59
Druckdolenz peripherer Nerven, Wadendruckschmerz
Diagnostik:
Körperliche Untersuchung: neurologischer Status inkl. Prüfung d. Vibrationssinns –
Verlust meist 1. Hinweis für PNP; Reflexe;
Labor: BB, BSG/CRP, Elphor, BZ, oGTT, Leber, Elyte, Niere, TSH, Vit.B12, Folsäure, RF,
ANA, Borrellien-Ak, TPHA
Überweisung zum FA für Neurologie: EMG, ENG/NLG, ev. Nerven-, Muskelbiopsie
DD:
Zentral bedingte sensible u. motor. Ausfälle
RM-Kompressions-Syndrom
BS-Prolaps -> WS-Beschwerden
CVI – Beinödem mit Missempfindung
Myopathie
Therapie:
- Schmerz- und Parästhesiebehandlung:
- Beseitigung der Noxe: BZ-Einstellung, Alkoholkarenz
- Carbamazepin – Tegretol bis max. 3x200mg tgl.
- Gabapentin – Neurontin bis max. 2400mg/d
- Antidepressiva – Saroten 20-75mg abends
Paresenbehandlung:
- PHTH
- Hilfsmittel verordnen
Diabet. PNP: α-Liponsäure – Thioctacid 3x200mg tgl
Alkoholische PNP:
- Alkoholkarenz
- Vitaminsubstitution
a) Anamnese (6)?
Allgemein
o Zeitlicher Verlauf
o Flüssigkeitszufuhr? Trinkgewohnheiten-> Elektrolytersatz?
o Ernährung?
o Medikamentenanamnese
Sport:
o Ausreichende Dehnung, Aufwärmung
o Trainingsumfang
o Kleidung?
o Sportschuhe
o Doping?
Anamnese:
o Fam. Belastung bzgl. Varikosis
o MS in FA
o Vorerkrankungen/OP’s
o Trauma
Andere körperliche Beschwerden: Weitere Symptome?
o Schmerzen?
o Beinödeme?
o Augen: Sehstörungen?
o Neuro:
60
Gangunsicherheit
Schwindel
b) Untersuchungen ()?
Klinische:
o Neurologischer Status
Motorik, Sensibilität, Durchblutung
Reflexe, Kraft
WS
Zehengang – Wadengang
Nervendruckmantel
Diadochokinese
o Internistisch:
RR/Pulmo
Wadendruckschmerz
Labor
Liquorpunktion
Bildgebung:
o CCT – MR-Schädel
o Augenarzt – Visus – Neuritis n. optici ausschließen
c) DD
1. Ernährung:
o Dehydratation
o Mg-Mangel
o Vit-B12-Mangel
2. Neurologie:
o Radikulitis (Radikuläres Syndrom durch Bandscheibenvorfall)
o Neuritis
o PNP: Polyneuropathien (z.B. DM)
o Multiple Sklerose – Enzephalitis disseminata
o Hirn- oder RM-Tumoren
o Neuroborreliose
3. Überbelastung
4. Rheuma:
o Muskelerkrankungen – Muskeldystrophie
o Myasthenia gravis
5. Angiologie:
o Durchblutungsstörung
o Paraneoplasie
d) Vorübergehende Therapie (2)
Physiotherapie
Medikamente:
o Magnesium u. Ca per os
o Elyte substituieren
o Evt. Hochdosiert Kortikosteroide
Tipps:
o Viel trinken – evt. Volumen i.v.
o Training reduzieren/ pausieren
o Passende Kleidung/Schuhe
Fall 72: 22a, Mädchen, Leistungssportlerin, seit einigen Tagen Schwäche in dem einen Bein,
beim Laufen sogar einmal gefallen.
62
Fall 74: Bei einer 36-jährigen Frau wurde MS diagnostiziert.
Funikuläre Myelose
= chronischer Vitamin B12-Mangel → führt zu degenerativer Schädigung vorwiegend der
Hinterstränge sowie der Pyramidenstränge des Hals- und Brustmarks.
Distale Parästhesien, sensomotor. Paresen und spinale Ataxie charakteristisch.
Die Hälfte der Fälle hat gleichzeitig hyperchrome, megalocytäre Anämie
Rasche Ermüdbarkeit, Unsicherheit beim Gehen, Zungenbrennen, Impotenz
63
Bei Alkoholabusus, Fehlernährung (strenge Vegetarier), Zn Magen-OP
Atrophie der Zungenschleimhaut: Hunter-Glossitis → rote, brennende Zunge
Therapie: Täglich 1000μg Vitamin B12 parenteral für 4 Wochen
für 1 Jahr 2x/Wo i.m.
anschließend 1x/Monat i.m.
Myasthenia gravis
= belastungsabhängige Muskelerkrankung
= Autoimmunerkrankung der motor. Endplatte der quergestreiften Muskulatur; polyklonale
IgG-Ak binden an Acetylcholinrezeptor und blockieren die Weiterleitung des
Aktionspotentials auf die Muskelzelle. Der elektr. Impuls vom Nerv kann nicht auf den Muskel
übergehen → Muskel wird nicht erregt!
Kann in jedem Alter auftreten – Frauen 20. – 40. Jahr am häufigsten betroffen!
Symptome:
Von Lähmungen betroffen sind va kleine Muskeln, wie Augenlider und äußere
Augenmuskeln.
Typ. Frühsymptome:
Ptosis und Diplopie
Mimische Muskulatur
Kau- und Rachenmuskulatur
Generell Arme stärker betroffen als Beine
Am Morgen und nach Ruhepausen ist die Leistungsfähigkeit am Besten → nach wenigen
Wiederholungen ist der Muskel erschöpft.
Lebensbedrohlich ist das Versagen der Atemmuskulatur → myasthenische Krise
Komplikation: Aspirationspneumonie
Diagnostik:
Klinisches Bild, Simpson-Test (Augen)
Nachweis von Acetycholinrezeptor-Ak im Blut
Sofortige Besserung nach Verabreichung von Acetycholinesterase-Inhibitoren →
Prostigmin-Test
Elektrophysiologische Untersuchung – EMG
Histologischer Nachweis von Lymphoid-Zellen in Muskelbiopsie
Therapie:
Cholinesterasehemmer: hemmen Abbau von Acetylcholin; Pyridostigminbromid =
Ubretid, Prostigmin
Immunsuppressiv (Kortison, Azathioprin = Imurek)
OP – Thymusentfernung, bei Thymom Bildung von Ak
Bei schweren oder kritischen Verläufen:
Plasmapherese
Hochdosiert Immunglobulin-Infusion
Prognose:
Wenn nur die Augenmuskel betroffen sind → gute Prognose
Fall 77: Alter Mann, 79 a, hat Schweregefühl in den Armen, zittert zunehmend und zeigt eine
kleine Schrift.
64
Allgemein:
o Startschwierigkeiten
o Bewegungsblockaden + Fallneigung (Stürze)
o Obere Exremität:
Schriftbild (Kleine Schrift), Schriftprobe
vermehrte Ungeschicklichkeit (Gestörte Feinmotrik)
o Untere Extremität:
Gangbild (kleinschrittiger Gang, gebückte Körperhaltung, Arme
bewegen sich beim Gehen nicht mit)
o Mimik (Hypomimie: Maskengesicht)
o Muskelschmerz: Nacken/ Schulter
Neuro- Symptome:
o Rigor (Zahnradphänomen)
o Intensions-Tremor (einseitig, asymmetrisch, Verstärkung durch Affekt;
Pillendreherphänomen)
o Akinese
Vegetative Begleitsymptomatik:
o Blasenstörungen (Harnverhalt, Pollakisurie)
o Obstipation
o vermehrter Speichelfluss (Seborrhoe, Hypersalivation), Schluckstörungen
o vermehrte Talgproduktion
o Nachtschweiß
Kognitiv:
o Bradyphrenie: Verlangsamung v. Denk- u. Wahrnehmungsvorgängen
o Sprache
Psychische Störungen: Depressive Stimmung, Schlafstörung
Muskelschmerzen – Nacken, Schulter
b) Welche Fragen zur Anamnese? (6)
Startschwierigkeiten? Steifigkeit?
Obstipation? Bllasenstörung?
Stürze?
Depressio?
Muskelschmerzen (Nacken/Schulter)
c) Wie wird die Diagnose Mb. Parkinson gestellt
Klinisch
Bildgebung
o CCT/MR Schädel,
o EEG,
o PET-Schädel
Therapieversuch -> L- Dopa
d) Welche Maßnahmen konzipieren Sie? (5)
Überweisung zum Neurologen zur Abklärung und Therapie
Medikamente: L-Dopa, Requip, PK-Merz (Levodopa+Carboanhydrasehemmer,
MAO-B-Hemmer, Amantidin, Anticholinergika, Beta-Blocker)
Anfangsphasen:
o Selbstständigkeit lange erhalten – Angehörige einbinden (Gespräche)
o Therapien: PHTH, Logopädie, Parkinsongymnastik
o Selbsthilfegruppe
o Milieutherapie – Anpassung der Wohnung an Erkrankung
Fortgeschrittene Phase:
o Hauskrankenpflege/-hilfe
o Essen auf Rädern
o Pflegegeld
65
e) Welche Strategien zur Langzeitbetreuung (4)
1. medikamentöse Therapie
2. Parkinsongymnastik
3. Selbsthilfegruppen
4. Angehörigenaufklärung
5. Lebensraumgestaltung
6. PHTH, Logopädie
7. Milieutherapie
Mb. Parkinson
Bewegungsstörungen beginnen fast immer einseitig
DD: >Depression, >Demenz, >rheumatische Erkrankung, >allgem. Alterserscheinungen
CAVE: Akinetische Krise -> Klinikeinweisung auf Neurologie
Th: Anticholinergika
Dopaminagonisten
L- Dopa (L- Dopa 1h vor Essen oder 11/2 h nach einer Mahlzeit einnehmen!!)
KI: Neuroleptika
Metoclopramid
Antihypertensiva: Reserpin, Clonidin, Guanethidin
Ko: 1. Stürze
2. hypo- akinetische Krisen
3. Demenz
4. Depression
5. medikamenteninduzierte Psychosen
6. End of dose Akinesie
7. On Off Phasen
8. Dyskenisien
Ätiopathogenese:
Idiopathisch: 80-90%, deg. Stammganglienerkrankung m. fortschreitender Degeneration
dopaminerger Neurone u. Dopaminverlust in Subst. Nigra u. Striatum.
Symptomatisch:
-Junge Drogenabhängige
-Kohlenmonoxid- oder Manganintoxikationen
-Schwere hypox. Und traumatische Hirnschädigungen
Symptome:
Tremor: Ruhetremor, va einseitiger Tremor, wird affektiv verstärkt, zB
„Pillendrehertremor“; Haltetremor: Kopf und Unterkiefer „Rabbit-Phänomen“
Rigor: am Anfang va Muskelschmerz der Nacken- und Schulterregion; Status:
„Zahnradphänomen“
Akinesie: Willkürbewegungen werden durch hypokinet. Starthemmung behindert; der
Bewegungsablauf ist verlangsamt = Bradykinesie; Gestik u. Mimik sind reduziert; Beim
Gehen fehlt das Mitbewegen der Arme
Sprachstörung mit Beeinträchtigung d. Artikulation u. Phonation – wirkt monoton
Mikrographie
Depr. Hemmung, Grübelzwang, Inappetenz u. Schlaflosigkeit
Vegetative Begleitsymptomatik: Seborrhö = „Salbengesicht“, nächtl. Schwitzen,
Pollakisurie, Obstipation, orthostat. Hypotonie, Hypersalivation, hyperkinet.
Schluckstörung
Akinetische Krise: im Rahmen v. interkurrenten Infekten, nach OP od.
Therapieabbruch: vollständige Bewegungsblockade mit ausgeprägtem Rigor,
Hyperthermie u. Hyperhidrose; Gefahr d. Aspirationspneumonie u. Exsikkose =
lebensbedrohliches ZB.
Diagnostik:
Neurologischer Status:
- Bradydiadochokinese
66
- Zahnradphänomen“
- Ruhetremor
CCT: Ventrikel-Erweiterung und kortikale Atrophie bzw MR
EEG: Grundrhythmusverlangsamung, kortikale Funktionsstörung
PET
DD:
Neuroleptikainduziertes Parkinsonsyndrom: selten Ruhetremor – Medika-Anamnese
Essentieller Tremor
Mb Wilson: frühes Manifestationsalter, zerebellare Begleitsymptome, Kayser-Fleischer-
Kornealring, Kupfer u. Coeruloplasmin im Serum u. Harn
Mb Alzheimer: auffälliger dementieller Abbau
Andere degenerative Systemerkrankungen:
- Progrediente supranukleäre Blickparese: ~60.Lj
- Shy-Drager-Syndrom: primär orthostat. Hypotension → Synkopen! ~50.Lj, va Männer
- Olivo-ponto-cerebellare Atrophie: Rigor u. Bradyphrenie; cerebellare Symptomatik; CCT:
KH- u. Ponsatrophie
Lewy-Body-Demenz: Therapieversuch mit L-Dopa
Therapie:
PHTH, Logopädie bei Dysarthrophonie
Selbsthilfegruppen
Medikamente:
- Levodopa = L-Dopa (Madopar, Sinemet); langsam aufdosieren, Aufteilung der
Tagesdosis in zahlreiche kl. Gaben
- Dopamin-Agonisten (Requip) zur Einsparung d. L-Dopa Gesamtdosis
- Amantadin (PK-Merz, Hofcomant) Mittel d. Wahl in akinet. Krise!
- Anticholinergika (Akineton) va bei Neuroleptika-induzierten Parkinson-Syndrom!
- MAO-B-Hemmer (Jumex) zur Reduktion d. L-Dopa-Langzeit-NW
- Trizyklische Antidepressiva va bei depressiver Verstimmung
Verlauf:
- Schreitet allmählich voran u. ist durch akute, zT. extreme Schwankungen d. Verlaufs
gekennzeichnet, die sowohl mit Dauer d. Krankheit, als auch mit L-Dopa-
Langzeittherapie zunehmen
- Unabhängig v. Dosisverteilung kommt es im weiteren Verlauf, va in 2. Tageshälfte, zu
akinet. „off“-Phasen, wechseln abrupt mit Zeiten guter Beweglichkeit („on-Phasen“), meist
v. Hyperkinesien begleitet.
- Choreat. Hyperkinesien, orofaciale Dyskinesien u. Blepharospasmus treten als „peak
dose“-Dyskinesien auf.
- Biphasiche Dyskinesien - haben choreat. od. dystonen Charakter – bei frühem
Krankheitsbeginn, zeigen Wirkungsverlust d. L-Dopa-Dosis an
- Bei Langzeittherapie: Levodopa-induzierte Psychosen mit paranoider Symptomatik und
visuellen Halluzinationen = „Dopa-Psychose“
- Insgesamt nähert sich die Lebenserwartung gleichaltriger Bevölkerungsgruppen!
67
>infektiös: postencephalitisch
>toxisch: CO
>sonstige: Tu, posttraumatisch (Boxer Parkinson)
>Parkinson Syndrom bei neurodegenerat. Erkrankungen:
Creutzfeld Jakob
Lewy body Demenz
3.22 Demenz
Fall 78: 80jährige Patientin, dement, bis auf 100 m mobil bei St.p. Fr. colli fem und bei St.p.
Insult, wird von der Tochter gepflegt. Die Pat. wirkt verwahrlost.
a) Welche Punkte besprechen Sie mit der Tochter, was veranlassen Sie, wenn die Pat.
gefährdet ist?
Versorgung zu Hause? Adaptierte Wohnung? Pflegeheim ein Thema?
Essen auf Rädern?
Hauskrankenpflege? Pflegemittel?
Pflegegeld?
Schulung der Tochter?
Vormundschaft
Fall 79: Eine Frau kommt mit ihrer 75-jährigen Mutter in die Ordination, die sie schon seit
Jahren wegen.…betreuen. Sie kennen die Mutter als sorgfältig und fürsorglich. Sie erzählt,
dass der Umgang mit der Mutter in letzter Zeit schwieriger geworden ist, da sie immer wieder
Sachen vergisst und immer wieder das Gleiche fragt. Sie ist auch launischer geworden, hat
aber ihren Humor noch nicht ganz verloren.
Demenz
Formen
A Primäre Demenz:
- Degenerative Demenz:
1 präsenile (< 65 J) u. senile (> 65 J)
2. Demenz vom Alzheimertyp ~50-60%
3 Mb. Parkinson
4 Chorea Huntington
5 Andere (Levy-Body-Demenz,Pick-Stirnhirnatrohpie, Progressive supranukleäre Parese)
- Vaskuläre Demenz: ~20%
1 MIG – Multiinfarktdemenz
2 Diabetische Angiopathie
3 Vaskulitis im Gehirn
- Creutzfeldt-Jakob-Enzephalopathie
B Sekundäre Demenz: ~15%: auf dem Boden anderen Grunderkrankungen
A ->Neuro: (1) Subduralhämatom, (2) Hirntumor, (3) Epilepsie, (4) MS, (5) Enzephalitis
B ->Psychiatrie: Depression, Schizophrenie
C ->Internistisch: (1) Chron. Herzinsuffizienz, (2) Elektrolytstörungen, (3) Rhythmusstörung,
(4) Exsikkose, (5) Leberzirrhose, (6) Alkoholismus,(7) Vitaminmangel
Demenz v. Alzheimertyp
-> Primär degenerative zerebrale Erkrankung mit unbek. Ätiologie;
Diagnostik: Ausschlussdiagnose
Beginn: schleichender Beginn; anfangs diskrete Hirnsleistungsstörungen, wie Zerstreutheit,
Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, Sprachprobleme, die durch Kranken überspielt
werden.
Weiterer Verlauf: nachlassen d. Vigilanz, Ablehnung v. Neuen, soziales Desinteresse, red.
Alltagsaktivitäten, Intellekt↓, Laufdrang
Spätstadium: psychisch/neurologische Symptome, fehlende Krankheitseinsicht,
Affektlabilität, Depression, Regression, Harn- u. Stuhlinkontinenz
Prognose: Schlecht, Pat. Meist nach wenigen Jahren pflegebedürftig
69
> Somatische Symptome: Kopfschmerz, Schwindel, neurolog. Ausfälle, zusätzl. Internist.
Erkrankungen
Prognose: kein zwangsläufiges Fortschreiten d. Demenz
Komplikationen:
- Selbstgefährdung: Weglaufen, Stürze, Medikamenteneinnahme, Ernährungsfehler
- Fremdgefährdung: unsachgemäßer Umgang mit Gas, Wasser, Feuer; Aggressivität
Diagnostik:
- Anamnese
- Medikamentenanamnese
- Status somaticus
- Psychiatrischer Status
- Neurologischer Status
- MMST
- Labor
- EKG
- EEG
- CCT, MR
Therapie:
- Internistische Basistherapie optimieren
- ASS bei vaskulärer Demenz, OAK bei VHFA
- Acetylcholinesterase-Hemmer: ab MMST 27 P. Aricept, Exelon, Ebixa
- Nootropika: in Wirksamkeit umstritten; Gingko, Nootropil
- Nachts schlafantoßende Medika (z.B. Buronil), morgens Stimulierung durch Koffein
- Ev. Antidepressiva
- PHTH, ERGO, Bewegung
- Gedächtnistraining
- Ausgewogene Ernährung
- Vorstrukturiertes Tagesprogramm, Anleitung f. Geräte
- Unterstützung d. Angehörigen/Pflegenden
- Selbsthilfegruppe
70
abgebrochen und konnte nicht mehr weitersprechen. Bei einer 80jährigen Patientin sind
plötzlich Wortfindungsstörungen aufgetreten. Anschließend anhaltende Sprechstörung.
a) DD (5)
1. TIA
2. PRIND
3. Insult – ischämisch
4. ICH
5. Hypoglykämie
6. Intoxikation
7. Epileptischer Anfall – postiktaler Dämmerzustand
b) Wie untersuchen sie? (5)
Neurologischer Status – Pupillen, Reflexe, Babinski, Kraft, MDS
RR
BZ
Zungenbiß?
Äußere Verletzungen erkennbar? Prellmarken?
Harn-/Stuhlabgang
3.25 TIA
Fall 82: Ältere Patientin, in den letzten 2 Wochen immer wieder bamstiges Gefühl in der
rechten Körperhälfte, einmal auch in der Zunge. Bekannter DMII, Hypertonie, Hyperlipidämie
a) Diagnose (nur 1)
rez. TIA’s = reversibles neurolog. Defizit <24 Std!
b) was veranlassen Sie (nur 1)
KH-Einweisung
c) welche Untersuchungen kann die Pat. im KH erwarten
CCT, MR-Schädel
Labor (inkl. HbA1c)
Neurologischer Status
Carotis-und Vertebralis-Sono
Herz-ECHO
EKG
TEE (VHFA-Thromben?)
Bei jungen Patienten Thrombophilie-Screening
d) Welche langfristigen Therapieziele verfolgen Sie
- Blutdruckeinstellung
- Diabeteseinstellung
- Diät, Gewichtsreduktion
- vermeiden von Folgeerkrankungen
- OAK bei VHFA
- Nikotin ex
- Verminderung der Risikofaktoren
3.26 Insult
Fall 83. Die Gattin eines 78-jährigen Mannes ruft sie in der Ordination an und bittet sie um
einen dringenden Hausbesuch. Ihr Mann sei plötzlich zusammengebrochen und kann seinen
rechten Arm und sein rechtes Bein nun nicht mehr bewegen.
71
a) Was raten sie der Gattin am Telefon? (6)
Patienten beruhigen -> Ruhe bewahren
Notarzt verständigen –> sofort ad Neurologie mit Va Insult DD ICH
Besuch jetzt sofort ankündigen – auf Rettung warten!
Allgemeine Therapie:
o Patienten hinlegen, Kopf etwas erhöht (30°)
o Bei Bewußtseinsverlust –> stabile Seitenlagerung
o Atemwege freihalten (-> Zähne ex)
o Frischluft
o Beengende Kleidungsstücke entfernen
o Puls, Atmung, Bewußtsein
Kurze Erklärung der Erste Hilfe Maßnahmen
b) Welche DD?
1. Apoplektischer Insult
2. Hirnblutung
3. TIA, PRIND
4. Carotisdissektion
5. Epilepsie
6. Tumor
c) Als sie beim Patienten eintreffen, finden sie ihn am Boden liegend auf. Welche klinischen
Untersuchungen führen sie durch? (5)
Bewusstsein, Atmung, Kreislauf
Neurologischer Status
Pupillen
Internistischer Status
Medikamentenanamnese
Gekrampft?
Blutzucker messen
RR messen
d) Welche Therapie können sie vor Ort sofort durchführen? (3)
Klinikeinweisung mit NA in neurolg. od. internistische Abteilung mit CT
O2 Gabe
Lagerung mit erhöhtem Oberkörper
Iv Zugang legen
Bz Kontrolle
RR Regulation: vorsichtige Senkung bei RR > 220 mm Hg
Bei Bewusstseinsstörung Intubation erwägen
Bei Krampfanfall Gewacalm iv
e) Wenn der RR syst 180 ist, müssen Sie den RR gleich senken?
Ischämischer Insult
Urs.: Thrombembolischer Verschluss
Kardiale Embolie bei VHFA, od. nach MCI
Hämodynamischer Infarkt durch Stenosen der hirnversorgenden Art.
Zerebrale Mikroangiopathie
Vaskulitiden
Migräne
Medikamente, Drogen
72
3.27 Subarachnoidalblutung
ICH
Urs.: 1. chron. Hypertonie
2. Aneurysma
3. Angiom
4. Gerinnungsstörungen
5. Tumor
6. Vaskultitis
Klinik: TIA: kurzzeitig auftretende neurolog. Ausfälle, vollständige
Rückbildung < 24 h
PRIND: vollständige Rückbildung der neurolog. Ausfälle < 72 h
PS: progressive stroke: neurolg. Ausfälle mit zunehmender Symptomatik
73
Vollbild: fokale neurologische Ausfälle, evtl. akute
Bewußtseinstörung, Anisokorie, Kopfschmerzen
(häufig bei ICH)
Diagnostische Hinweise auf die Lokalisation der Ischämie:
- Großhirnhemissphären: kontralaterale sensomotorische HS
Symptomatik, neuropsycholog. Defizite
(Aphasie, Agnosie, Apraxie), Hemianopsie,
extrapyramidale Symptome
- Kleinhirn: Ataxie, Schwindel, Fallneigung
- Hirnstamm: Alternanssymptome (Hirnnervenausfälle auf der
befallenen Kopfseite und Ausfälle der langen Bahnen auf
der gegenüberliegenden Seite), Bewusstseinsstörungen,
Hemiataxie, bilaterale pos. Pyramidenbahnzeichen,
homonyme Hemianopsie, Nystagmus, Dysarthrie,
Schwindel, Kopfschmerzen.
- A. cerebri media: kontralaterale, brachiofazial betonte
sensomotorische Hemiparese (Wernicke Mann),
Hemianopsie, Aphasie, wenn sprachdominate Hemisph. betroffen ist.
- A. cerebri ant. Beinbetonte sensomotorische Hemiparese, Gangapraxie,
zebrale Harninkontinenz
- A. cerebri post.: Hemihypästhesie, homonyme Hemianopsie,
Dyslexie, wenn dominante Hemisphäre betroffen
- Stenose der A. carotis int. mit rez. Embolien: Ipsilaterale Amaurosis
fugax, evtl. Kontralaterale Symptome wie bei
Verschluss der A. cerebri media
Dx: Anamnese: RF: Nikotinabusus, Hyperlipidämie, Hypertonus
TIA oder Prind in Vorgeschichte, Dm?
Langsam oder akut auftretende Symptomatik?
Wie lange schon bewusstlos?
Körperl. Untersuchung: vollstdg. neurolog. Status idR nicht
nötig, wichtig: Bewusstsein, Paresen,
Pyramidenbahnzeichen
RR Messung
Th: Klinikeinweisung mit NA in neurolg. od. internistische
Abteilung mit CT
O2 Nasensonde
Bz Kontrolle
Iv Zugang
RR Regulation: vorsichtige Senkung bei RR > 220 mm Hg
Bei Bewusstseinsstörung Intubation erwägen
74
o Fieber
o BZ
o Cor/Pulmo
Neurologischer Status:
o Pupillen
o bewusstsein, Orientiertheit
BAK
Welche Medika (OAK?..)
b) Welche Maßnahmen ergreifen Sie (4-5)?
Seitenlagerung bei Bewusstlosigkeit (Aspirationsprophylaxe)
O2-Gabe, i.v. Zugang
NAW -> Klinikeinweisung (Neurologie) mit NA- Begleitung
Vitalparameter- Monitoring (inkl. RR +BZ)
c) An welche Differentialdiagnosen denken Sie (2)?
Hirnblutung (Epi-, subdural, Hirnstamm)
Reinsult
Epianfall
a) Was besprechen Sie mit der Frau des Patienten im Vorhinein bzgl. der häuslichen
Versorgung? (8)
Medikamentöse Versorgung des Patienten
Kontrolluntersuchungen
Klärung der häuslichen Betreuung: Notwendigkeit einer Hauskrankenpflege bzw.
Pflegehilfe (oder ev. an Pflegeheim denken), Familiensituation – Hilfe? Weitere
Familienmitglieder einbeziehen.
Hilfsmittel (=Heilbehelf) organisieren (je nach Bedarf Windeln, Rollator, Stock,
Rollstuhl, Toilettensitzerhöher, Duschhocker…)
Milieutherapie – Anpassen d. Wohnung an Bedürfnisse d. Pat.
Ev. Essen auf Rädern
Einschulung d. Gattin in professionelle Pflege –> Lagetechnik, Dekubitus-
Prophylaxe
Therapien organisieren: Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Psychotherapie
Ansuchen um Pflegegeld
Ansuchen Arbeitsunfähigkeit/ Pensionierung
Ev. Rehabilitation (ansuchen)
Psychische Problematik
Ev. Sachwalterschaft
b) Welche Ängste dürfte der Patient haben? (4)
Angst vor Hilflosigkeit bzw. auf Hilfe angewiesen zu sein - > Sein altes Leben nicht
mehr leben zu können -> Anderen zur Last fallen -> Angst, dass Gattin mit Situation
überfordert ist (Störung Partnerbeziehung/Sexualleben)
Angst vor Rezidiv, Angst vor Tod
Angst vor körperlichen u. geistigen Verfall (nicht mehr berufstätig)
Angst ins Pflegeheim zu kommen
Angst vor Inkontinenz
Geldsorgen/-probleme
75
4. Unfall:
4.1 Schenkelhalsfraktur
Fall 87: Mann auf der Skipiste gestürzt, sie kommen dazu und stellen eine Valgus-
Fehstellung des Oberschenkels fest.
Fall 88: 80 järiger Patient ist gestürt und kann nicht mehr aufstehen, Fuß ist verkürzt und
nach außen rotiert.
a) Diagnose?
Schenkelhals-Fraktur
b) Was veranlassen Sie?
Spitalseinsweisung auf Unfallchirurgie bzw. Orthopädie
Lagerung d. Beines auf Schiene (Vakuummatratze)
Überprüfen von DMS
Iv Zugang u. Analgetika geben
Durchblutungsstörung grober achsengerechter Repositionsversuch
RR, Puls
Fall 89: 70a, m, gestürzt. Sie finden ihn am Boden liegend. Li Bein verkürzt und nach außen
rotiert.
a) Diagnose (1)?
(Mediale) Schenkelhalsfraktur
b) Welche Maßnahmen vor Ort?
Überprüfen von DMS
Lagerung d. Beines auf Schiene (Vakuummatratze)
Iv Zugang legen
Schmerzinfusion (Diclofenac, Dipidolor)
Bei Durchblutungsstörung → grober achsengerechter Repostionsversuch
Mediale Schenkelhalsfraktur: innerhalb d. Gelenkskapsel
Laterale Schenkelhalsfraktur: außerhalb d. Gelenkskapsel
->Bruch zw. Trochanter major u. Hüftkopf
->Einteilung nach Pauwels I-III, Garden I-IV
a) DD:
PAE
Pneumonie
Anämie
76
Cardiale Decompensation, Lungenödem
Protheseninfektion
Grippaler Infekt
4.3 Hüftkopfnekrose
Fall 91: Der Geschäftsführer eines Fotogeschäftes kommt wegen einseitigen Hüftschmerzen
seit 2 Wochen. Kein Trauma. Kein Fieber. Voltaren habe nicht geholfen. Der Schmerz ist
schlimmer geworden und vor allem nach einer Ruhepause stärker
a) Welche anamnestischen Fragen stellen sie? (5)
Vorausgegangener Infekt?
Belastungsschmerz?
Ausstrahlung?
Medikamentenanamnese – Cortison?
Funktionseinschränkung?
Vorerkrankungen/OP?
b) Wie untersuchen sie die Hüfte? (5)
Inspektion – Gangbild (Hinken), Beinachse, Beinlängendifferenz, Beckenstand
Palpation – Trochanter-KS, Leisten-DS, Stauchung- u. Rotationsschmerz,
Entzündungszeichen
Funktionsprüfung – Flexion/Extension, Ab-/Adduktion, Innen-/Außenrotation,
Thomashandgriff, Trendelenburgzeichen
WS – Lasègue
Inspektion u. Palpation der Leiste – Hernie?
c) Röntgen und Labor sind unauffällig Welche. apparative Untersuchung/weitere Diagnostik
veranlassen sie bei Verdacht auf Hüftkopfnekrose? (nur 1)
MR od. Szinti
77
4.4 Hüftluxation
4.5 Arthrose
Fall 92: 50-jähriger etwas adipöser Mann kommt mit Knieschmerzen. Vor einigen Wochen
schon einmal, damals wurde im Knieröntgen eine beginnende Arthrose und eine
Valgusstellung festgestellt.
Arthrose
= degen. Gelenkserkrankung,
Äthiologie: Mißverhältnis zw. Beanspruchung u. Beschaffenheit,
Klinik: typisch: morgendl. Einlaufschmerz, Belastungsschmerz bis Dauerschmerz
Untersuchung: Gelenksdeformierungen, Fehlstellungen, Muskelkontrakturen,
Gelenksinstabilität
Röntgen: Gelenkspaltverschmälerung, Inkongruenz d. Gelenksflächen, Zysten, Randwulst,
Osteophyten
Therapie: Konservativ (NSAR..)
4.6 Coxarthrose
Fall 93: Älterer Patient klagt über Schmerzen im Hüftbereich seit einer längeren Wanderung,
es bestehe Schmerzen beim Aufstehen aus dem Sitzen und Anlaufschmerzen, die sich nach
einigen Schritten bessern.
Fall 94: Eine 60-jährige Dame mit bekannter Coxarthrose rechts kommt zu ihnen in ihre
78
Ordination.
4.7 Heberden-Arthrose
NSAR-Therapie bei Heberden-Arthrose
4.8 Gonarthrose
Fall 96: Ca. 50-jährige Patientin, Z.n. Bimalleolarfraktur, Z.n. Entfernung des
Osteosynthesematerials, kommt zu Ihnen in die Ordination. Sie hat bei längerer Belastung
Schmerzen und Schwellneigung des OSG bemerkt. Von der behandelnden
unfallchirurgischen Abteilung hat sie erfahren, daß sie mit einer OSG Arthrose rechnen muß.
In drei Monaten möchte die Patienten mit ihrer Familie einen Aktivurlaub machen. Sie ist
immer gerne gewandert. Die Pat. stellt Ihnen folgende Fragen:
a) Können Sie mir Ratschläge bezüglich meines Urlaubs geben ? (6)
Keine Sprung/ Stoßbelastungen
Keine langen Belastungen
Hohes, festes, evt. Orthopäd. Schuhwerk
Gehstock
Leichter Rucksack
Nur geeignete Sportarten
b) Was soll ich tun, wenn ich merke, daß ich mein Fußgelenk überanstrengt habe ?
Schonung
Kühlung
Hochlagern
Antiphlogistika
Stützverband
c) Welche Sportarten sind für mich geeignet ? (2)
80
Schwimmen Radfahren
a) Welche Diagnose?
Distale Radiusfraktur – Fractura radii loco typico
b) Welche Komplikationen können auftreten, falls keine Behandlung erfolgt? (4)
Anhaltende Beschwerden/ Schmerzen/ Schmerzhafte Bewegungseinschränkung
Arthrose im Handgelenk
bleibende Fehlstellung
Pseudoarthrosen
Sudeck-Syndrom: Durchblutungsstörung aufgrund neurovaskulärer Fehlregulation
mit Atrophie der Weichteile u. d. Knochens
Schwurhand: Läsion d. N. medianus
c) Was für klinische Maßnahmen setzen Sie?
1. MDS
2. Krepitationen
3. Haut intakt?
4. Kühlen
5. Ev. Analgesie
6. Ruhigstellung/Schienen
7. Klinikeinweisung ad Unfallchirurgie (zum Röntgen etc.)
81
Epiphyseolyse
4.13 Mittelfußfraktur
-> siehe Fersensporn
Mittelfußfrakturen
Ermüdungsfraktur = „Marschfraktur“ d. Os metatarsale II-IV
Klinik: Schmerz bei Belastung, Schwellung u./od. Hämatom, Veränderung d. Fußgewölbes
Diagnose:
- Klinik!
- Im Röntgen oft primär nicht sichtbar -> erst wenn Kallusformation Wochen später
Therapie:
- Konservativ bei nicht dislozierten Frakturen – Ruhigstellung in US-Geh-Gips für 4-6 Wo
- OP bei starker Dislokation
Komplikationen: Hautschädigung, persistierende Belastungsschmerzen
4.14 Radiusköpfchen-Subluxation
Fall 100: Mutter kommt mit Kleinkind in Ihre Ordination. Das Kind kann den Arm nicht mehr
bewegen, nachdem die Mutter es ruckartig am betroffenen Arm gezogen hat, um es vor
einem Sturz zu bewahren.
a) Diagnose? (1 Antwort)
Pronatio dolorosa – Radiusköpfchensubluxation
b) Was machen Sie in weiterer Folge? (1 Antwort)
82
Reposition – Ellbogen gebeugt, mit linkem Arm fixiert, mit rechtem Arm ruckartige,
schnelle Supination
c) Unter welchen Umständen können Sie auf ein Röntgen verzichten? (1 Antwort)
bei erfolgreicher Reposition
Fall 101: Vater hat stürzendes Kind am Arm hochgerissen, jetzt nicht mehr beweglich aber
schmerzfrei.
4.15 Unterschenkel-Fraktur
Fall 102: Ein Vater kommt mit seinem 7-jährigen Sohn in ihre Ordination, weil sich der Junge
gestern beim Fußball spielen verletzt hat. Ein Gegenspieler verletzte ihn mit dem gestreckten
Bein an seinem linken Unterschenkel. Seitdem kann der Junge nur noch mit großen
Schmerzen "Humpeln". Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich am linken Unterschenkel
eine handtellergrosse Excoriation mit minimalen Hämatomen.
83
o Evt. Iv-Zugang u. Analgetikum
Überprüfen von MDS
Transport auf Unfallchirurgie veranlassen
4.16 Meniskusbeschwerden
4.17 Epicondylitis
Fall 103: Büroarbeiterin
4.18 Epiphyseolysis
4.19 Tendovaginitis
a) Diagnose?
Chondropathie patellae
b) Therapie - Welche therapeutischen Optionen können Sie anbieten? 5
Schonung, ev. Kurzfristige Ruhigstellung im akuten Zustand
Quadrizepstraining – M. vastus med. zur Muskelbalance
Muskeldehnung – M. rectus femoris
Physikal. Maßnahmen – Wärme, Fango, ev. Eis
Vorstellung beim Orthopäden bei Therapieresistenz
Ev. OP – „lateral release“
c) Welche Sportarten empfehlen sie? (2)
Schwimmen
Radfahren
Nordic walking
Chondropathie patellae
Chron. Knieschmerzen unklarer Genese, va im retropatellaren Gletilager u. bei Belastung,
typischerweise bei Jugendlichen.
Ätiologie:
1. Muskuläre Insuffizienz
2. Mikrotrauma
3. Chondromalazie
4. Bandlaxität
Klinik:
Spontanschmerz im Kniescheibenbereich verstärkt bei Berg- u. Treppengehen sowie
beim Sitzen mit gebeugten Knie
Besserung durch Kniestreckung
Krepitation
Patellaandruck- und Verschiebeschmerz
84
Knoprelschäden im MR
Therapie:
Schonung – flexion vermeiden
Ev. Sportabstinenz
Quadrizepstraining
Muskeldehnung
Wärme/Kälte
Orthopädiezuweisung
OP – „lateral release“
4.21 Rippenverletzung
Fall 105: 87jährige Patientin stürzt in der Badewanne und verletzt sich im Bereich der
8.+9.Rippe. Atmung ist eingeschränkt.
4.22 DD Rückenschmerzen
Fall 106: Patientin, 22 Jahre, die sich nicht mehr bücken kann
85
4.23 Verdacht auf Wirbelfraktur
4.24 DD Nackenschmerzen
4.26 DD Kreuzschmerzen
Fall 107: Briefträger mittleren Alters mit akuten Schmerz im LWS-Bereich. Neurologisch
alles unauffällig.
a) Anamnese
Lumboischialgie
BS-Prolaps
Adduktorenzerrung
Coxitis
b) Der Status und Labor ist oB. Wahrscheinlichste Diagnose (nur 1)
Lumboischialgie
c) Therapie
NSAR
PHTH, Rückenschule
86
a) Reflexausfälle
b) Motorische Störungen/ Paresen
c) Segmentale Ausprägung/ Gliederung
- Medikamente:
a) NSAR
b) Muskelrelaxanzien
c) Lokale Infiltration v. Lokalanästhetika
- Ergänzende Maßnahmen:
d) Körperliche Schonung
e) Wärme
f) Therapien:
o Physiotherapie
o Rückenstabilisierendes Muskeltraining
o Massagen
o Elektrotherapie
o Manuelle Therapie
a) Anamnese?
Auslöser:
o Tragen schwerer Lasten
o Trauma
o meist ohne Auslöser
Voroperationen
Körperhaltungen, die Schmerzen verbessern/verschlechtern
Zunahme beim Husten, Pressen, Niesen, Nach-hinten-beugen?
Sensibilitätsstörungen, Lähmungen, Blasen- od. Darmstörungen?
b) Klinik?
Lumbalgien mit paravertebralen Myogelosen, Schonhaltung, zB leicht vornüber
gebeugt u. zur gesunden Seite geneigt, Bewegungseinschränkung
Radikuläres Syndrom mit sensibler (Ausstrahlung in Bein, Parästhesien,
Kribbelparästhesien) u./od. motor. Ausfälle im entsprechenden Dermatom
Muskelatrophien – sprechen für längeren Prozess
c) Diagnostik:
Inspektion:
o Haut – Zostereffloreszenzen,
o WS – Fehlhaltung, Skoliose, Narben
Palpation: einseitiger paravertebraler Hartspann, DS, KS?
Neurologischer Status
o Reflexe, Kraft, sensibler Status
o Nervendehnungszeichen – Lasègue
o Muskelatrophien
o Pyramidenbahnzeichen (Babinski)?
Orthopädischer Status:
o Seitbeweglichkeit d. WS
o „Schober“,
o ISG, Hüfte
Labor: DM? Entzündung?
87
Bildgebung:
o Restharnsono
o LWS-Röntgen
Facharztüberweisung
o CT bzw. MR
o EMG, ENG
Bei Paresen od. Blasen-/Mastdarmstörungen sofortige Klinikeinweisung!
d) DD?
1. Coxarthrose, Coxitis
2. Tendomyalgie
3. Osteoporotische Wirbelkörperfrakturen
4. Mb. Bechterew
5. Spondylodiszitis, Spondylolisthesis
6. N. peronäus Läsion → NLG/EMG
7. RM-Tumoren
8. Diabetische Radikulopathie
9. Neuroborreliose
10. Herpes zoster
11. Knöchern bedingte Syndrome durch Einengung d. Foramina u./od. d. Spinalkanals
e) Therapie?
Entlastung durch Dekompression u. Ruhe: Bettruhe, Stufenbett
PHTH
Lokale Wärmeanwendung od. Kryotherapie
Medikamente:
o Analgetika
o Myotonolytika
o Ev. Trizyklische Antidepressiva – Saroten
Ev. OP – therapieresistente Schmerzsyndrome nach mind. 2-wöchiger
konsequenter kons. Therapie u. verifizierten BS-Vorfall!
Eine manuelle manipulative Therapie ist bei akuten, typ. BS-Vorfällen kontraindiziert!!
Ischias- Syndrom
Neuralgie oder Neuritis des Nervus ischiadicus
Reizung bzw. Kompression des Nerves oder seiner Wurzeln
Ätiologie
- Bandscheibenvorfall
- Rückenmarkstumor
- Tumor im kleinen Becken
I- n der Schwangerschaft
88
Ätiologie:
1. Spondylarthrose – Facettengelenkarthrose
2. ISG-Blockierung
3. BS-Protrusion
4. Wirbelgleiten
5. Muskuläre Dysbalance
6. Muskelverkürzungen
7. Spinalkanalstenose
Klinik:
Meist akut auftretend, Schmerzausstrahlung vom Rücken über Gesäß in Leiste od. bis Knie,
dermatomübergreifend, häufig bds
Diagnostik:
Neurologischer Status:
- keine motor. Störungen od. Reflexausfällle
- kein echter Nervendehnungsschmerz – Lasègue neg!
Röntgen-LWS in 2 Ebenen – Ausschluß einer Facettengelenksarthrose
Ev. MR od. CT – Ausschluss einer Protrusion
Labor: BB, CRP, BSG
DD:
Nierenerkrankungen
Leistenbruch
Gyn. Erkrankungen
Tumoren
Therapie:
Medikamente: NSAR u./od. Muskelrelaxanzien
PHTH
Wärme
Elektrotherapie
Manuelle Therapie
Lokalinjektion v. LA
Prognose:
Neigung zur Chronifizierung!
Facettensyndrom:
Funktionsstörung d. Facettengelenke durch Blockierung od. Spondylarthrose.
89
4.31 ISG-Blockierung
ISG- Blockierung
Blockierung eines Kreuzbeingelenkes aus äußerer (Sprungtraining, Bodenunebenheit beim
Laufen) od. innerer (Fehlstatik) mechanischer Ursache. Häufig auch nach od. während Grav.
Klinik:
Akut druckschmerzhafte ISG-Fugen, meist mit pseudoradikulärer Schmerzausstrahlung,
häufig gürtelförmiger Schmerz
Kompressionsschmerz d. Beckens, Hyperreflexionsschmerz d. Hüfte
Diagnostik:
Anamnese: sportliche Betätigung, Zn Grav?
Schmerzmaximum in Kreuzdarmbeinfuge, variable Beinlängendifferenz
Röntgen-LWS in 2 Ebenen
Labor: BB, BSG, CRP, ggf HLA B-27 zum Ausschluss Mb Bechterew
Therapie: wie bei pseudoradikulärem LWS-Syndrom!
4.32 Bandscheibenerkrankung
Siehe oben
BS-Protrusion: Vorfall, bei dem Anulus fibrosus intakt bleibt.
BS-Prolaps: Gallertmaterial tritt aus, entweder mit Verbindung zum Gallertkern od
sequestriert (freies Gallertmaterial im Spinalkanal)
90
5. Orthopädie:
5.1 Fersensporn
Fall 110: 64a Frau, seit einigen Wochen Schmerzen in der Ferse.
Fall 111: 44a Frau, habe am Vortag eine lange Wanderung unternommen und habe jetzt
Schmerzen im Fersenbereich. Sie finden einen Druckschmerz medio-plantar und eine
Absenkung des Fußlängsgewölbes, aber keine lokalen Entzündungszeichen
91
DD: Fascitis plantaris (gleiche Klinik bei unauff. Rö)
M. Ledderhose: Kontraktur der Plantaraponeurose ( = ähnlich Dupuytrensche
Kontraktur der Hand)
Therapie:
- Gute Schuheinlagen – Orthopäde
- Korrektur d. Fußfehlform
- Entlastung d. Sporns durch Ausmuldung
- Injektion v. Kortikoid u. Lokalanästhetikum direkt in Sporn
92
(2) Trauma – Contusio, Distorsio (Luxation), Fraktur
(3) Gicht: Podagra – Gichtarthritis
(4) Rheuma: Rheumatische Arthritis – PCP
(5) Bursitis
(6) Senk- Spreizfuß
(7) Hammerzehe
c) Welche Therapievorschläge machen sie? (4)
(1) Vorübergehende Schonung/Entlastung
(2) Bequemes Schuhwerk – orthopädische Schuhe (Seitl. Ausweitung des Schuhs,
keine spitzen Schuhe)
(3) (Filz-)Einlage zw. 1. und 2. Zehe (Orthopädische Einlagen)
(4) Analgetika – lokal u. systemisch: bei Bursitis (NSAR haltige Salben)
(5) Lokale Kühlung – Eisbeutel
(6) Nachts ev. Schienenlagerung
(7) Fußgymnastik, flache Absätze, barfuß laufen, Einlagen
(8) Ev. Gewichtsreduktion
(9) Vorstellung beim Orthopäden: OP
Hallux valgus
Belastungsdeformation
Urs.: relative Verkürzung der Streck-, und Beugesehnen bei abgeflachtem Fußgewölbe
durch Spreiz-, Platt-, Knickfuß,
zu enges Schuhwerk mit spitzer Vorfußausformung
Klinik: - Gesamte Großzehe weicht nach außen ab, steht gelg. unter der 2. Zehe
- Prominentes MT Köpfchen I
- Durch Schuhdruck Hühneraugen, Schwellung, Rötung bzw. Bursitis
- Schuhprobleme, Frostballen, Belastungsschmerz
- Oft in Kombination mit Hammer – oder Krallenzehen
Dx: Typ. Klinik mit Fehlstellung und Pseudoexostose
Rö beider Vorfüße
Th: - Seitl. Ausweitung des Schuhs, Filzeinlage zw. 1. und 2. Zehe
- Spreizfußbehandlung (Fußgymnastik, flache Absätze, barfuss laufen, Einlagen)
- Nachts evtl. Schienenlagerung
- Bei Bursitis NSAR haltige Salben
- OP
Hammerzehe:
=Krallenzehe. Beugekontraktur der Zehenmittel- bzw –endgelenken mit Überstreckung im
Grundgelenk
5.4 Clavus
Fall 114: Pat mehrmals Clavus entfernt, kommt wieder mit Clavus auf Hammerzehe
93
Polyneuropathie
Fußfehlstellungen (Spreizfuß + Hallux valgus, Hammerzehen)
Neurolog. Störungen (Hohlfuß, spatische Lähmung)
PCP
Clavus
= Hühnerauge
Urs: Fußfehlstellung (Spreizfuß + Hallux valgus, Hammer-, Krallenzehen)
Neurolog. Störungen (Hohlfuß, spatische Lähmung)
pcP
Klinik: Schmerzen, kosmetisch störend
Dx: Hammerzehe: Beugekontraktur des Zehenendgelenks,
Zehenkuppe hat Bodenkonakt
Krallenzehe: Beugekontraktur des Zehenmittel + Endgelenks
Überstreckung im Grundgelenk
Röntgen: Subluxatio und Luxatio der Gelenke
Th: lokale Druckentlastung, bequemes Schuhwerk
Überweisung zum Orthopäden -> OP? (Hammerzehe??)
Fall 116: Eine Frau mittleren Alters sucht Sie wegen Parästhesien in beiden Unterarmen auf.
a) Anamnestische Fragen
Seit wann genau?
>Symptome:
Wann Schmerzen? Tagzeit? Nachts? Ruhe/Belastung?
Neurologische Probleme:
o Schwäche?
o Feinmotorik-, Gefühlstörungen, Taubheitsgefühl
Vegetative Symptomatik: Kältegefühl, Schwitzen
>Ätiologie:
Vorerkrankungen? DM, Hypothyreose, SS?
Trauma? Sturz auf Handgelenk?
HWS-Beschwerden?
Medikamentenanamnese
Beruf?
b) Klinische Untersuchung?
Inspektion:
o Fraktur?
o Thenarhypotrophie
o AZ? Adipositas?
Palpation:
o Druckpunkt über Retinaculum flexorum
o Durchblutung
Neuro:
o Ausstrahlen
o Sensibilität
Durchblutung
Tests:
1. Palmarreflexionstest → auf Ellbogen stützen, HG extendieren
94
2. Oppositionstest → Daumen auf kleinen Finger pressen
3. Flaschenzeichen → Parese d. M. abductor pollicis brevis
4. Hoffmann-Tinel-Zeichen → Beklopfen d. Retinaculum flexorum
5. Phalen Zeichen → max. Beugung im HG → Dysästhesien
6. Schwurhand? → Schwurhand bei proximaler Medianusläsion
c) Apparative Maßnahmen?
Überweisung ad Neurologen:
o NLG + ENG: Medianus + Ausschluß PNP
CT/MR
Labor: Endokrin-metabol.-, tox., entzündl.- rheumat.- vask., paraproteinämische
Ursachen
Röntgen (zum Ausschluß einer knöchernen Verletzung im Handgelenk)
Diagnostische Tests:
(1) Palmarreflexionstest = Provokationsstest: bei aufgestützen Ellenbogen und
senkrechtem UA Handgelenk für 60 sec extendieren, Verstärkung der neurolg.
Ausfälle
(2) Oppositionstest: Pat. berührt mit Daumen kleine Finger, bei Parese der
Thenarmuskulatur kann diese Stellung bei Widerstand nicht gehalten werden.
(3) Flaschenzeichen: durch Parese des M. abductor pollicis kann eine Flasche nicht
mehr bündig umfasst werden
(4) Hoffmann Tinel Zeichen: Beklopfen des Retinaculum flexorum löst
elektrisierenden, in den radialen Finger ausstrahlenden, Schmerz aus
(5) Phalen Zeichen: Dysästhesien nach pass. Volarflexion od. Dorsalextension
(6) Schwurhand bei Faustschluss:nur bei prox Medianusläsion
Fall: Eine 50-jährige Frau kommt zu ihnen in die Ordination, weil sie seit einigen Wochen in
der Nacht ein Taubheitsgefühl im rechten Daumen und im rechten Zeigefinger verspürt,
welches ab und zu bis zum Ellbogen reicht. Beim Schütteln der Hand verschwindet das
Taubheitsgefühl.
Carpaltunnelsyndrom
Urs.: Kompression des N. medianus im Karpaltunnel
Klinik:
1 nächtliche Mißempfindung im Arm und in der Hand
2 (Kribbeln, Schwellungsgefühl),
3. Schmerzausstrahlung bis zur Schulter möglich
4. Später Feinmotorik- und Gefühlsstörungen, die am Morgen wieder abklingen
5. Endstadium: permanenten Sensibilitätsstörungen im Versorgungsgebiet
des N. medianus (NIE 5. Finger!!)
6. Parese mit Atrophie des Thenarballen, vegetative Störungen
95
(Kältegefühl, Schwitzen, Raynaud Symptomatik)
Dx:
A Störungen der Sensibilität und Motorik
B Tests (siehe oben)
DD:
1. periphere Durchblutungsstörung
2. Pseudoradikulärer Schmerz
3. Raynaud Syndrom
4. Pronator teres Syndrom (Kompression des N. medianus unter dem M. pronator
teres durch einseitige Belastungen)
Th:
1. Konservativ bei nächtl. Mißempfindungen ohne neurol. Ausfälle
2. Volare UA Gipsschiene nachts
3. Evtl. Injektion von Prednislon
4. Ultraschall und Iontophorese
5. Chirurgisch bei neurol. Ausfällen: Durchtrennung des Retinaculum flexorum
OP Ko:
1. Keloidbildung
2. Sudeck Dystrophie
96
o Haltung: Muskelatrophien?, Muskelfaszikulationen?
Palpation:
o Lokaler DS
o WS – KS, DS
o LK-Status – va axillär
o Pulse tasten
o Mammainspektion u. –palpation
Neurologischer Status – Reflexe, Kraft, Sensibilität, Motorik
Cor u. Pulmo: Auskultation u. Perkussion + RR beidseits!!
c) DD
Neuro:
o Periphere Nervenläsion
o BS-Prolaps der HWS
Angio:
o OA-Thrombose
o Art. Verschluß – PAVK, Gefäßanomalie
Unfall:
o Sehnen-Muskelfaserriß - Bizepssehnenausriß
o Rotatorenmanschettenläsion
Gastro:
o Gallenkolik
Tu – Osteosarkom
97
6. Chirurgie:
6.1 Appendicitis
Siehe auch Gastroenterologie ->Appendicitis
Fall 2: Am Dienstag der Karwoche kommt abends als letzter Patient noch der Pfarrer des
Ortes in Ihre Ordination. Seit kurzem bestehen Unterbauchschmerzen. Aufgrund der
arbeitsintensiven Zeit (Karwoche) möchte er auf keinen Fall ins Krankenhaus. Vordringlich
gilt es, eine Appendizitis auszuschließen.
a) Welche klinischen Untersuchungen helfen Ihnen bei der Diagnose einer Appendizitis.(4)
Untersuchung des Abdomens
o Kolpfschmerz und Abwehrspannung im re UB
o DS am Mc Burney, Lanz
o Loslassschmerz = Blumberg Zeichen
o Psoasdehnungsschmerz, Lasegue
o Auf re Bein hüpfen lassen
o Ausstreichzeichen
Rektale Untersuchung
Rektale Temp > 1° axillär
Sono- Abdomen
Labor: BSG, BB (fast immer Leukozytose), Urinstatus
b) Sie entschließen sich, den Patienten vorerst nicht ins Krankenhaus einzuweisen. Welche
Verhaltensmaßnahmen empfehlen Sie? (4)
Kontrolle am nächsten Tag bzw. bei Verschlechterung sofort
Klysmol Gabe
Schonung
Analgesie
c) Worauf weisen Sie hin?
Perforation
Peritonitis
Sepsis
Schock
d) Diagnosehilfen:
guter Appetit schließt Appendicitis mit großer Wahrscheinlichkeit aus
Häufig Schonhaltung des re Beins
Schmerzzunahme bei Erschütterung (auf re Bein hüpfen lassen)
6.2 Cholezystitis
Fall: 55-jährige Patientin mit Oberbauchbeschwerden rechts nach Genuss von fettigen
Speisen sucht sie auf. Sie trinkt ihren Kaffee besonders gern mit Schlagobers
98
Cholangitis
Gastritis
Laktoseintoleranz
Ulcus ventriculi/duodeni
Pancreatitis
GallenblasenCA
c) Welche Untersuchungen machen bzw. veranlassen Sie
Oberbauch-Sono/Abdomen-Sono
ev. Labor: BB, CRP, Leber, Bili, Amylase, Lipase
6.4 Leistenschmerz
Fall: Mann, Leistenschmerzen rechts mit Ausstrahlung ins Knie, Hinkt rechts
Fall 1: 72 jähriger Patient, früher Maurer, hat Schmerzen im Bereich der rechten Leiste.
Ausstrahlen bis Knie. Nach Aufstehen am schlimmsten, nach einigen Schritten gehen, lässt
der Schmerz nach. Hinken.
99
o Knie
Trendelenburg-, Duchenne-, Drehmann-Zeichen (siehe unten)
Sensibilitätsprüfung, Reflexstatus – BS-Prolaps?
b) Welche Untersuchungen veranlassen Sie? ( 4-5)
Labor – BB, CRP/BSG, Niere, Elyte
Harn
Sonographie:
o Sono-Leiste, Hüfte, Abdomen , Niere u. Hoden (Hernie?)
o Nieren-Sono (Stein, Nierenbeckenstau?)
o Gefäßdoppler (PAVK?)
Röntgen:
o Hüft-Röntgen –> ap+seitl.
o Beckenübersicht (Coxarthrose, Fraktur?)
o LWS-Röntgen
o Ev. CT/MR-LWS, Hüfte
Urologische Untersuchung
c) Welche Differentiladiagnosen? (5?)
>Leiste/Uro:
1. Hernia inguinalis, femoralis, obturatoria –> inkarzerierte Hernie
2. Hodentorsion
3. Prostatitis
4. Adduktorenzerrung
5. Leistenzerrung
6. Postherniotonie
>Hüfte:
7. Coxarthrose, Coxitis
8. Gonarthrose
9. Eitrige Arthritis
10. Periarthropathia coxae
11. Bursitis des Hüftgelenks (Bursitis trochanterica)
12. Coxitis bei rheumat. Erkrankungen (CP, Bechterew, Reiter)
13. Hüftkopfnekrose
14. Osteoporose
15. Idiopathische Hüftkopfnekrose
16. Beinlängendifferenz
>Wirbelsäule:
17. BS-Prolaps/-Protrusion
18. Lumboischialgie
19. Sacroileitis
20. ISG Blockierung
21. Radikuläre od. pseudoradikuläre Schmerzen
22. Mb. Bechterew
23. Tumor
>Internistisch:
24. Nierenerkrankung: Urolithiasis, Nierenkolik, Nephrolithiasis
25. pAVK
26. Lymphangitis
d) Welche konservativen Therapiemöglichkeiten gibt es? (4)
Allgemein:
o Schonung
o Entlastung mit Gehhilfe – Stock, Krücken
o Gelenkschonende Bewegung/Sportarten –> Schwimmen, Radfahren
o Physiotherapie, Massagen
o Gewichtsreduktion
100
Medikamentös:
o Analgetika/Antiphlogistika –> NSAR, Morphine
o Hyaluronsäure Präparate –> Chondrosulf
o Infiltration lokal + Ergußpunktion
Untersuchung der Hüfte:
Rotationsbewegung bei gebeugten Knie, Flexion/ Extension, Ab/ Adduktion
a. Trendelenburg Zeichen: Pat 30 sec auf einem Bein stehen lassen, normalerweise kann
Becken zumindest waagrecht gehalten werden. Bei Insuff. des M. gluteus med Abkippen des
Becken auf Gegenseite
b. Duchenne Zeichen: Im Einbeinstand Neigung des Körpers zur Standbeinseite. Pos bei
Insuff des M. glut. med und minimus oder als Zeichen der willkürlichen Entlastung des
Hüftgelenks
c. Drehmann Zeichen: pos, wenn Hüfte bei Flexion in Außenrotation ausweicht
(Untersuchung bei Vd.a. Epiphysiolysis capitis femoris)
d. Ortolani Zeichen (Hüftgelenksuntersuchung beim Neugeborenen) US mit Händen
umfassen, 2. und 3. Finger auf die Trochanteren legen. Hüfte und Knie 90° beugen u. OS in
Richtung der Femurachse sanft nach unten drücken. Ein instabiler Hüftkopf springt dabei
nach hinten aus der Pfanne. Beine langsam abduzieren, während die Finger den Trochanter
nach oben drücken, Hüftkopf springt wieder in Pfanne = Schnappen = Ortolani pos.
Fall: 40-jähriger Mann, gestern schwer gearbeitet, heute Schmerzen in der Leiste
Fall 2: 17jähriger ist beim Fußballspiel mit einem Mitspieler zusammengelaufen, dann
plötzlich starke Schmerzen in der re Leiste und re Hoden.
101
a) Welche Differentialdiagnosen ziehen Sie in Betracht (4)
Hodenprellung
Hodentorsion
Inkarzerierte Hernia inguinalis/ scrotalis
Zerrung der Adduktoren
Orchitis/ Epididymitis (schm. Bleibt gleich)
b) Welche Maßnahmen ergreifen Sie? (2)
Klinikeinweisung (->Hodentorsion: Urologie innerhalb 6h)
Kühlung
Analgesie, Hodenbank
6.7 Hämorrhoiden
Fall: 40a,m, Hämorrhoiden, schmerzlos.
a) Therapeutische Möglichkeiten?
- Konservativ:
o Stuhlgangsregulierung: ballaststoffreiche Ernährung, viel Trinken, Vermeiden
v. Pressen b. Stuhlgang, ev. Laxantien
o Salben u. Suppositorien: anästhesierend, entzündungshemmend, H. Grad I
o Analhygiene, Sitzbäder (mit Kamille)
Endoskop.Intervention:
o Sklerosierung, Kryotherapie: symptomat. H. Grad I u. II
o Gummibandligatur: symptomat. H. Grad II
- Operativ: Hämorrhoiden Grad III u. IV
b) Welche klin. Untersuchungen (2)?
Inspektion
Rektal-digitale Untersuchung
c) Welche apparativen Untersuchungen?
Rectoskopie
Koloskopie (Ausschluß eines kolorektalen CA)
102
7. Urologie/ Nephrologie:
7.1 Phimose
Fall: 30-jähriger Patient kommt mit einem „peinlichen Problem“. Z.n. rezidivierenden
Entzündungen der Glans, deswegen kann er nun die Vorhaut nicht mehr zurückziehen. Sie
sehen einen Narbenring am Präputium, dieses ist geschwollen, gerötet. Starker Schmerz.
Fall: Eine Mutter kommt mit ihrem 5-jährigen Sohn in ihre Ordination. Bei der klinischen
Untersuchung sehen sie, dass sich die Vorhaut nicht zurückschieben lässt.
Phimose = Verengung d. Vorhaut, sodaß diese nicht vollständig über die Eichel
zurückgezogen werden kann. Bis zum 3.Lj physiologisch!
Narbige Phimose: erworben durch Einrisse mit nachfolgender Vernarbung od. rezid.
Balanitiden.
7.2 Paraphimose
Fall1: Sie werden von einer mobilen Krankenschwester zu einem bettlägrigen Patienten
gerufen. Der Patient ist nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt und mit Katheter
versorgt. Gestern wäre noch alles in Ordnung gewesen, heute scheint der Patient
Schmerzen im Genitalbereich zu haben. Bei der Inspektion sehen Sie eine
zurückgeschobene Vorhaut und eine bläulich verfärbte Glans
Fall: Alter Patient, halbseitig nach Insult gelähmt mit Aphasie, scheint Schmerzen im
Genitalbereich zu haben. Sie sehen das Präputium zurückgeschoben, die Glans ist schon
ganz geschwollen und blau. DK liegt.
103
c) Va Gangrän
d) Fieber – va Sepsis
b) Was empfehlen sie? (1)
OP – dorsale Inzision
Antibiotikum bei Entzündungszeichen
c) Welche Komplikationen können sie dem Patientin nennen? (5)
Dysurische Beschwerden (Ballonierung b. Wasserlassen)
Smegma-Retention
Balanitis, Balanoposthitis
Gangrän der Glans
Paraphimose = wenn eine Phimose die Glans penis einklemmt -> dadurch schmerzhafte
ödematöse Schwellung der Vorhaut und der Glans -> Venöse Gefäße werden abgeschnürrt,
arterielle jedoch nicht. -> Gefahr des Glans-Gangräns.
-> Entsteht, wenn die zu enge Vorhaut gewaltsam zurückgezogen wird und dadurch hinter
der Glans einen Schnürring bildet. Z.B. bei Kindern, wenn eine Phimose versucht wird
manuell zu beheben, oder bei Legung eines DK, wenn vergessen wird, die Vorhaut wieder
über die Glans zurückzustreifen.
7.3 Balanitis
Balanitis = „Eichelentzündung“, =“Eicheltripper“
- Entzündung d. Glans penis (= Eichel, auf griechisch balanos), meist in Verb. mit Beteiligung
d. Vorhaut = Balanoposthitis.
- Eitrige Absonderung aus dem Hals der geschwollenen Glans.
- Entsteht meistens aus zu reichlicher Talgbildung (Seborrhoe) oder ist Begleiterscheinung
der Harnröhren-Gonorrhoe.
104
Harnwegsinfekt
Ab Keimzahl von 105 Keimen pro ml Mittelstrahlurin
Bei jeglichem Keimnachweis im Blasenpunktionsurin
A Komplizierter HWI: bei vorliegen v. prädisponierenden Faktoren
B Unkomplizierter HWI: häufigster Erreger E. coli (80%), Proteus, Klebsiellen, Pseudomonas
u. Staphylokokken;
-> seltener: Chlamydien u. Ureaplasmen sind Erreger d. Urethritis
Ätiologie:
Meist aszendierende Infektionen
Begünstigende Faktoren:
- Obstruktion d. Harnwege (Fehlbildungen, Konkrement, Koagel, Tumor, entzündliche
Striktur, PH, Kompression v. außen)
- Neurogene Blasenentleerungsstörung (zB Querschnittslähmung)
- Vesikoureterorenaler Reflux
- Schwächung d. Immunsystems: DM, immunsuppr. Therapie
- Weibliches Geschlecht: Anatomie, Östrogenmangel
- Geringe Harnbildung bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr
Klinik:
Akute Zystitis: schmerzhafte u. erschwerte Harnentleerung (Dysurie) u. häufiger
Harndrang (Pollakisurie), ev. auch Hämaturie
Urethritis: Brennen od. Jucken beim Wasserlassen, Ausfluß
Akute Pyelonephritis: hohes Fieber mit dumpfen Schmerz in Flankengegend, ev
Schüttelfrost u. Obstipation
Chronische Pyelonephritis: unspezif. Allgemeinsymptome
Diagnostik:
Harnuntersuchung: Mittelstrahlurin u. Urikult für Antibiogramm - ein pathologischer
Befund ohne Symptome sollte kontrolliert werden
Labor: BB, Diff-BB (Linksverschiebung?), CRP, Niere (NINS)
Sono-Nieren: Ausschluß eines Harnstaus od. v. Konkrementen
Bei Urethritis: Harnröhrenabstrich
bei Va chron. Pyelonephritis: IVP
7.5 Mikrohämaturie
Fall: 28a,m. Bei Gesundenuntersuchung isolierte Mikrohämaturie.
a) Welche Fragen stellen sie dem Patienten?
Brennen beim Harnlassen
Nierenerkrankungen in der Familie
Verletzungen, Muskeltraumen
Schmerzen (NL, UB)
Sexualanamnese
Fieber
Drogenabusus
Vorangegangene Infekte
b) Diagnostische Abklärung?
Labor (Krea, Harnstoff, CK, CKMB, BB, CRP, BSG)
Harnsediment – Erys? Eumorph, dysmorph?
Sono
CT-Abdomen
IVP/AUG – Urolithiasis?
Zystoskopie – Tu?
Vorstellung beim Urologen
105
Mikrohämaturie:
> 5 Ery/μl, aber keine sichtbare Rotfärbung d. Urins
Pos. Streifentest → mikroskop. Sedimentuntersuchung
Keine Erythrocyten:
- Myoglobinurie: CK↑ im Serum, bei Muskeltraumen
- Hämoglobinurie: rötl. Serum, Hämolysezeichen;
Erythrocyten:
- eumorph: postrenale Blutung: Urolithiasis, Tu, Zystitis, Traumen
- dysmorphe Erys + Erythrocytenzylinder: renal: GN,
Pyelonephritis, Niereninfarkt
Fall 2: Ein ca. 40jähriger Patient kommt wegen seit einigen Wochen bestehender,
schmerzloser, einseitiger Hodenvergrößerung.
a) Diagnose (nur 1)
Hydrocele testis
b) DD (4)
Hämatocele, Spermatocele, Varicocele
Hernia scrotalis
Hydatidenzyste
Tumor
Hodentorsion
Orchitis
Epididymitis
c) Therapie (1)
OP
7.8 DD Hodenschmerzen
Fall: Mann mit neuer Freundin, die ein 2jähriges Kind aus erster Ehe hat. Patient berichtet
von Unterbauchschmerzen und von Hodenschmerzen, vor allem im Stehen. Sexuell würde
es keine Probleme geben. Harnlassen ohne Probleme.
a) DD (nur 1 Antwort)
b) Welche Untersuchungen?
106
7.9 Varikozele
7.10 Hordentorsion
7.11 Poststreptokokken GN
Fall: Kind mit pos. Harnstreifen, Makrohämaturie, allgemeinen Krankheitssymptomen und
Fieber,
Poststreptokokken Glomerulonephritis
= akute GN = akutes nephritisches Syndrom
Klinik: Hypertonus
Proteinurie
Hämaturie
Evt. Krea Anstieg
Urs.: postinfektiös, z.B Poststreptokokken
Histo: Exsudativ proliferierend
Th: Antibiotika
Evt Glukokortikoide
Herdsanierung umstritten
Prognose: gut
Diagnostik: Anamnese: Vorangeangene Infekte? (IgA Nephritis 2-3d nach
unspez. Infekt der oberen Luftwege, akute
Poststreptokokken GN 6-21d nach Pharyngitis)
Hypertonus?
Miktion? (Oligo-, Makrohämaturie)
Allg. Befinden
Körperl. Untersuchung: Status, RR, Ödeme
Labor: Urin: Streifentest (Hämat-, Proteinurie)
Sediment (Eryzylinder)
Ggf. Erymorphologie im Phasenkontrastmikro
Quantitative Eiweißbestimmung im 24h Harn
Serum: Krea, Harnstoff,, Krea Clearance
Sono:
FA Überweisung zum Nephrologen
107
7.12 Nephrotisches Syndrom
Nephrotisches Syndrom
Definition
1. Starke Proteinurie
2. Hypoproteinämie
3. Hypalbuminämische Ödeme
4. Hyperlipoproteinämie mit Erhöhung von Cholesterin und Triglyzeride
Ursachen:
- Glomerolonephritis
- Diabetische Neuropathie
7.13 Urolithiasis
Fall: Patient mit Druckgefühl im Unterbauch und Brennen beim Harnlassen.
7.14 Harndrang
Fall 1: Pat. stellt in letzter Zeit erhöhten Harndrang fest. Adipös, Hypertonie bekannt.
a) Anamnese? (6)
Diabetes bekannt?
o Polydipsie?
o Trinkmenge
Miktion:
o Nykturie?
o Dysurie?
o Inkontinenz?
o Urin: Farbe? Blut?
o Flankenschmerzen?
Infektionen?
o Vermehrte Infektionen?
o Fieber
Kardiolog.pulm. Beschwerden?
Bauchschmerzen?
Medikamente?
a) Untersuchungen? (6)
Allgemein: RR/Puls, Fieber, EKG + BZ (sofort!)
Cor/ Pulmo:
Abdomen, Nierenlager
Uro: rektal
Neurostatus
Haut: Turgor, Schleimhat? Ödeme?
7.15 Harnverhalt
Fall 1: 82jähriger Pat., bettlägrig – Penis und Glans/Präputium geschwollen – mit
108
Dauerkatheter versorgt
Fall 2: Die Frau eines 78-jährigen Patienten ruft sie an. Ihr Gatte hätte den ganzen Tag über
keinen Harn gelassen und hätte jetzt starke Unterbauchschmerzen.
7.16 Prostatahyperplasie
Fall 1: Ein Mann, 65 Jahre, mit bekannter Prostatahyperplasie kommt zu Ihnen. Er berichtet
über erschwertes Harnlassen. Kürbiskerne, die er eingenommen hat, brachten nichts.
Fall 2: 63 a Mann mit Brennen beim Harnlassen. Sie vermuten eine Prostatahyperplasie.
109
1. Pflanzenpräparat: Sägepalme - Prostagutt® 2-x1 Kps
2. α-Rezeptorenblocker: Alna® (Tamsulosin), Xatral® (Alfuzosin), Prostadilat®
(Doxazosin) = Suppressin®
3. Testosteron-5-α-Reduktasehemmer: Proscar® (Finasterid)
4. β-Sitosterin = Harzol 3x1
Fall 1: 70 Jahre, Mann, 3-4xNykturie, was ihn aber stört ist, dass der Harn am Ende tröpfelt.
Keine Potenzprobleme, keine anderen beschwerden. Plaumgroße Prostata, gut abgrenzbar,
kein Schmerz.
a) Diagnose?
Benigne Prostatahyperplasie (DD HWI?)
b) Welche Laborparameter veranlassen Sie? (2)
PSA
Katheterharn mit Uricult
BB, CRP, Nierenwerte
c) Was empfehlen Sie?
Ad Urologen -> TRUS, Biopsie
WV sofort wenn: Hämaturie, Harnverhalt, Potenzstörung, Schmerzen, Fieber
Fall: Ca 70 jähriger Mann, beschwerdefrei, möchte sich, weil "man viel von der Prostata hört"
untersuchen lassen:
110
>rektale Untersuchung
> Sono transvesikal + Abdomen
>FA Überweisung zum Urologen
DD: >Prostatitis
>Prostata CA
>Narben nach Entzündungen
Th: 1) 5 a Reduktasehemmer (Proscar 5 mg)
2)OP
7.17 Prostatitis
7.18 Epididymitis
7.19 Prostatakarzinom
a) Anamnese?
psychische Exploration, Sexualanamnese
b) weitere Vorgangsweise (körperlicher Status und Labor oB)?
Psychotherapie
PSA
Vorstellung beim Urologen
Beseitigung der Risikofaktoren
Medikamentös: Viagra, über NW aufklären!
Viagra:
Anwendung: ~1Std vor GV einnehmen; Maximaldosis 100mg u. max. 1xtgl.
KI: instabile AP, schwere Herzinsuffizienz, Leberinsuffizienz, Hypotonie, Zn Schlaganfall
oder MI, deg. Retinaerkrankung
Risikofaktoren : DM, Hyperlipidämie, Hypertonie, Nikotinabusus, Mikroangiopathie, neurogen
(MS), hormonell (Testosteronmangel, Prolaktinerhöhung), Tumor, β-Blocker, Medikamente
111
8. Dermatologie:
Rhinokonjunktivitis allergica:
Durch Aeroallergene hervorgerufene Soforttyp-Reaktion – Prick-Test.
Klinik: Juckreiz, Niesattacken, Konjunktivitis, Tränenfluss, Rhinorrhoe
8.2 DD Pruritus
112
a) Welche Diagnose? (nur 1 Antwort)
Skabies – Krätze
b) Welche DD
Atop.Ekzem
Pruritus sine materia
(Schwangerschaftsdermatose)
Dermatitis herpetiformis
c) Durch welche typische Hauterscheinung bestätigen Sie die Diagnose? (nur 1 Antwort)
Strichförmige Milben-Gänge – feine, rötl. bis schieferfarbene gewundene Linien mit
punktförmigem, leicht erhabenem, dunklerem Ende (Milbenhügel: Aufenthaltsort der
Milbe)
Prädilektionsstelle: interdigital (prox. Fingerzwischenräumen) Handbeuge, Nabel,
Genital (Mamillenregion, Mons pubis u. Penisschaft)
d) Welche Therapie? (2 Antworten)
- Permethrin® 2-5% - Anwendung über Nacht, morgens abduschen, Salbe am
gesamten Integument außer Kopf über Kinnlinie für 8h.
- Lindan (3-4d), Vorsicht Schwangere
- Jacutin® (Hexachlorcyclohexan) ab Jänner 2007 in Österreich nicht mehr erhältlich!
e) Wielange dauert sie?
- Permethrin: über 5 Tage
- Jacutin: an 3 aufeinander folgenden Tagen
f) Welche Empfehlungen geben Sie der Mutter? (3)
Gesamte Familie behandeln
Tägl. Kleidung u. Bettwäsche wechseln, Auskochen d. Wäsche nicht notwendig!
Bekleidung, Bettwäsche, usw. in Müllbeutel verpacken u. für ~4 d bei
Zimmertemperatur aufbewahren (oder in Gefriertruhe), da Milben nach dieser Zeit
ohne Wirt absterben!
Simultane Behandlung von möglicherweise Mitinfizierten (auch ohne Klinik!)
notwendig!! → einmalige Anwendung an einem Tag Inkubationszeit: bis zu
mehreren Monaten!!
Skabies – Krätze
Milbe - Sarcoptes scabiei
Übertragung: durch engen, direkten körperlichen Kontakt bzw. Kleidungsaustausch!
Klinik:
- Milbengänge: strichförmige Gänge – Prädilektionsstellen: HG, Fingerzwischenräume,
Fußkante, Mamillen, Mons pubis, Penis Säuglinge u. Kleinkinder – typ. Befall d.
Palmoplantarflächen Behaarter Kopf u. Gesicht (talgdrüsenreiche Areale) nie befallen!
- Starker Juckreiz – va nachts in Bettwärme
- Pyodermien durch Kratzartefakte
- Generalisiertes Ekzem → postscabiöse Dermatitis - durch Sensibilisierung gegen
Skabiesprotein; nach 4-6 Wo – kann über viele Monate persistieren; teilweise papulöse
Hautveränderungen
Diagnostik:Anamnese, Klinik, Mikrobiologischer Milbennachweis
Scabies norvegica: Maximalvariante bis zur Erythrodermie; va bei Immunsupprimierten
a) Welche Dg ? (1)
atopische Dermatitis - Neurodermitis
113
b) Was erklären Sie der Mutter?
Was ist es?
o Chron. Entz. stark juckende Hauterkrankung
o Genetische Disposition – „Atopiker“: allerg. Rhinitis, Asthma, Haut
o Chronischer Verlauf
o Remission möglich
Was tun: Therapiemöglichkeiten
o Pflege sehr wichtig, va im Winter bei trockener Luft
o Immer Cremen – rückfettende Körperpflege verwenden (Olivenölsalbe)
o Ölbäder (Balneum hermal)
o Zu häufige Waschen mit Seife trocknet Haut zusätzlich aus
Was tun - sonstiges?
o Kein Weichspüler – mögliche Kontaktekzeme vermeiden
o Auf Ernährung achten -> Ernährungsabhängig (Molchprodukte, Nüsse, Fisch)
o Nicht kratzen!! –> nachts Baumwollhandschuhe
o Allergietest
c) Welche Behandlung? (5)
im akuten Schub: topische Kortikoide (Advantan)
-> wenn Entzündung im Vordergrund steht
bei milderen Schüben: lokale Immunmodulatoren (Protopic, Elide)
Juckreiz: Lokale Antihistaminika
Allgemein
o Lichttherapie (PUVA)
o Hyoallergene Kindernahrung
o Klimatherapie („Kur“) –> Hochgebirge, Meer
o Austrocknung vermeiden – mehrmals tgl. Hautpflege
o Ölbäder –> Balneum Hermal
o Ausschaltung aggravierender Faktoren
o Baumwollkleidung- nachts Handschuhe
d) Prädilektionsstellen für Neurodermitis? (4)
Hals, Gesicht, Beugeseiten,
bei Sgl. und Kleinkindern auch Streckseiten der Arme.
e) Welche Tipps können sie der Mutter noch mitgeben? (6)
Verzicht auf Weichspüler
Verzicht auf synthetische Kleidung
Verzicht auf Parfums, bzw. parfumierte Kosmetika
Nikotinkarenz
Richtiges Waschverhalten
Urlaub am Meer
Streßvermeidung
Allergietestung
Ernährung (lange stillen, im 1.LJ kein Kug-EW, Hühner-EW, Fisch, Nüsse)
Vorstellung beim Dermatologen
Fall 13: Eine Mutter kommt mit ihrem 4-jährigen Sohn in ihre Ordination. Das Kind leidet an
Neurodermitis.
115
8.6 Periorale Dermatitis
Fall: 19-jährige Patientin berichtet über Probleme mit der Gesichtshaut. Rote Flecken und
Papeln um den Mund und eine Läsion am Kinn. Sie habe sich von einer Freundin eine
Kortisoncreme geborgt, daraufhin sei eine kurzfristige Besserung eingetreten, jetzt aber
wieder Verschlechterung und Brennen und Jucken. Außerdem habe sie eine sehr trockene
Gesichtshaut. Zur Zeit verwendet sie eine Feuchtigkeitscreme und einen Abdeckstift.
a) Diagnose (nur 1)
periorale Dermatitis
b) Therapie (2)
1. Absetzen aller Kosmetika! Va keine Kortikosteroide!!!
2. Exazerbation bzw Therapieresistenz orale Gabe v. Tetrazyklinen
c) was sagen Sie der Patientin noch (2)
anfänglich Verschlechterung – Therapie durchhalten! Suchtverhalten durchbrechen!
Auf keinen Fall Kortikosteroide verwenden – heilt innerhalb einiger Wochen und
Monate ab
blande Pflegecreme nur b. Auftreten v. akutem Spannungsgefühl dünn auftragen!
Periorale Dermatitis:
Frauen:Männer = 9:1, 30.-40.Lj
Perioral od. zentrofacial lokalisierte Erkrankung mit Papeln u. Pusteln
Übermäßiger Gebrauch v. Feuchtigkeitscremen u. Gesichtsreinigungen bzw häufige
Applikation v. Kortikosteroiden → chron. Überfeuchtung → Störung d. Keimflora → entz.
Veränderungen → Circulus vitiosus!
Kortikoidapplikation verschlimmert die Situation!
Klinik:
Kleine, bis 2mm große, erythematöse Papeln; dichte Aussaat perioral, charakteristisch:
schmaler Saum um Lippenrot bleibt frei!
DD:
Akne → Komedonenbildung!
Allergische Reaktion
8.7 Kontaktekzem
8.8 Arzneimittelexanthem
Fall: Ein 7-jähriges Mädchen wurde vor 7 Tagen wegen eines Harnwegsinfektes mit Bactrim
behandelt. Jetzt finden Sie ein juckendes, brenneselartiges, meanderförmiges,
konfluierendes Exanthem im Gesicht, am Hals und den Oberarmen. Außerdem finden sich
am Rücken sich ablösende Hautfetzen, angeblich durch einen Sonnenbrand.
Arzneimittelexanthem
116
Klinisch sehr unterschiedlich, erythematöse Flecken, fleckige Papeln bis großen, roten,
ödematösen Bereichen konfluierend
- Fixes wiederholtes Auftreten an gleicher Stelle
Lok.: Palma, Planta, Gesicht
Auslöser v.a. Barbuíturate, Neuroleptika
Therapie: Meiden der verursachenden Medika
Lokal vorübergehend Cortison
- Generalisiertes sehr variables Aussehen
Ähnlich einem Virusexanthem
Lok. Stamm, betont in Achseln und Leisten
Auslöser: Antibiotika, Antiepileptika
Therapie: auslösendes Medikament absetzen
Evtl. kurzfristig systemisch Cortison
Lokal kühlende Externa (Zink Schüttel Mixtur
= Lotio alba)
a) DD(4):
Lyell Syndrom
Arzneimittelexanthem
Erythema exsudativum multiforme
Photosensibilisierung
b) Weiters Vorgehen:
Antibiose absetzen
Klinikeinweisung mit NA
intensivmedizinische Überwachung
Hochdosiert systemische Glukokortikoidgabe
Bei großflächiger Hautablösung Verlegung in Verbrennungszentrum
Stevens-Johnson-Syndrom:
=bullöses Erythema exsudativum multiforme
=generalisierte Form des Erythema multiforme
Auslöser:
(1) Arzneimittelallergisch (NSAR, Sulfonamide, Allopurinol, NNRTI)
(2) Infektiös bedingte Hauterkrankung
117
Symtome:
- Hohes Fieber, reduziertes Allgemeinbefinden
- Blasen über der Haut verteilt und mindestens 2 Schleimhautbereiche (Mund- Rachen- und
Genitalbereich, Erosive Konjunktivitis)
8.10 Autoimmundermatose
8.11 DD Haut-Bläschen
8.12 Psoriasis
8.15 DD Mykosen
a) Diagnose (nur 1)
Pityriasis versicolor alba = „Schwitzpilz“
a) Welche Faktoren sind hierfür prädisponierend? (2)
1. Heißes Klima (feucht-warm), Schwitzen
2. Häufige Anwendung v. Seifen/Duschgels
3. Kunstfaserkleidung
4. Seborrhoische Hautareale
5. Immunsupression, DM
b) Was ist die Ursache der Erkrankung? (1)
Malassezia fufur = Pilz (Hefe); beeinflußt Melaninsynthese durch
Tyrosinasehemmung (=hemmt Melanozytenreifung)
b) Therapie? (1)
Lokal Antimykotika (Canesten)
Orale Antimykotika: Ketokonazol (Fungoral) – beugt Rezidiven vor
119
Evt. Naturheilmittel (Molke, Essigwasser)
Luftdurchflutete Kleidung
Pityriasis
Klinik: = harmlose, oberfl. Erkrankung
Oft rezidivierend, da eine Disposition für die Infektion besteht.
Im Winter bräunl., nach UV-Exposition weißl. Flecken (versicolor) mit kleieförmiger
(pityriasiforme) Schuppung, scharf begrenzt, rund, zT konfluierend, feinlammellös.
bevorzugt seborrhoische Hautareale (Brust, Rückenmitte), zT auch ausgedehnt am
gesamten Stamm
„Hobelspan-Phänomen“ = mit Holzspatel darüberstreichen → Schuppung hebt sich
hobelspanartig ab!
Diagnostik:
Klinisches Bild ist typisch
UV-Licht: befallene Hautareale fluoreszieren rötlich-bräunlich!
DD:
Vitiligo
Seborrhoisches Ekzem
Idiopathische Hypomelanosis guttata: multiple, kleine, ~0,5cm große, weiße Flecken va
an sonnenexponierten Hautstellen; Therapie: PUVA
Therapie:
Lokal: Econazol (Pevaryl) oder Clotrimazol (Canesten) als Duschgel u./od. Lotion, evtl.
Shampoo
Oral: Ketokonazol (Fungoral) – beugt Rezidiven vor
Vitiligo: autoimmunolog. Vorgänge od. tox. Metaboliten → Melanocyten gehen zugrunde. Ist
ebenfalls harmlose Erkrankung; häufig mit anderen autoimmunolog. Erkrankungen
vergesellschaftet.
WO? umschriebene Stellen, oft symmetr. im Bereich d. Handrücken, Gesicht →
scharf begrenzte, weiße Flecken
Poliosis: Mitbefall der Haare in Form depigmentierter Haarbüschel
Verlauf: spontane Rückbildung möglich bis Fortschreiten
Therapie: PUVA, Lichtschutz (Sonnenschutzmittel), Abdecken (Make-
up/Camouflage), β-Carotine
8.17 Akne
Fall: 16a,m, ausgeprägte Akne im Gesicht und am Rücken
a) Therapie?
Überweisung zum Hautfacharzt
Externe Therapie: schälende Externa (Benzoylperoxid, Skinoren)
o Reinigung mit milden od. antibakt. Reinigungsgels
o Lokale Antibiotika
System. Therapie: Tetrazykline od. Doxyzyklin
o Antiandrogene b. Frauen (Pille)
o Isoretinoin (teratogen, regelm. Leberenzym-Ko)
b) Was erklären sie dem Patienten bezüglich seiner Krankheit?
- Chronische Erkrankung (Geduld!), Möglichkeiten der Therapie
- Pflege: antibiotische u. antisept. Reinigung u. Creme
- Nicht „herumquetschen“ bzw manipulieren an Akneeffloreszenzen
- Keine „Übertherapie“ va fette Cremes vermeiden
- Rauchen, Alkohol u. gewisse Nahrungsmittel (zB Schokolade, Chips) vermeiden
120
Akne:
Entstehung durch Zusammenspiel v. Verhornungsstörung im Haarfollikel, vermehrter
Talgproduktion u. bakt. Besiedlung d. Haarbalgs mit nachfolgender Entzündung.
8.18 Exsikkationsekzem
Fall: Ein 56jähriger Mann kommt in die Ordination wegen trockener Gesichtshaut. Bei der
weiteren Befragung erfahren Sie, dass er seit 3 Monaten arbeitslos ist. Er arbeitete bei einer
Werkstätte, die in Insolvenz gegangen ist. Vom Arbeitsamt hat er erfahren, dass er als
unvermittelbar gilt.
121
Impetigo contagiosa („Eiterflechte“):
= ansteckende oberflächliche bakterielle Infektion der Haut, v.a. bei Kinder, Schmierinfektion
2 Formen:
a) großblasige Form: Staph.aureus (Staphylokokken-Form) mit evt. Fieber + LK-Schwellung
b) kleinblasige Form: ß-hämolysierende Streptokokken A mit evt. Folge GN
Vorsicht: Übergang in Lyell-Syndrom bei Stämmen mit blasenbildenden Toxin möglich!
Klinik: Beginn mit juckendes Erythem, kl. Bläschen und Pusteln, die platzengold-gelbe
(honigfarbene) Krusten. V.a. im Gesicht/ Extremitäten (Nasen-, Mund- und Handbereich)
Kompl.: Lymphangitis, Lymphadenitis, Glomerulonephritis bei kleinblasig. Form (5%)
Diagnose: durch typische Klinik!!!
Th:
- Verbinden/Abdecken und Vermeiden von Kratzen (kurze Fingernägel!) -> heilt meist von
alleine ab
- Hygienemaßnahme: regelm. Händewaschen, heiße Wasche der Wäsche/Handtücher
- Antibiotikahaltende Salben (Fucidine)
- schwere Fälle: systemische Antibiose (Amoxicillin)
-> Wiederzulassen zu Gemeinschaftseinrichtungen nach Abklingen aller Effloreszenzen
8.20 Pyodermie
122
o Debridement
Allgemein:
o Hochlagern
o Verband (Aquacel, Vac, Zink)
o Evt. Bandagen
Evt. AB-Therapie
Evt. Operativ: plast. Chir. Deckung
e) Welche Pflegeorganisationen können Sie zur Unterstützung einschalten? (2)
Caritas
Rotes Kreuz
Volkshilfe
Sozialhilfeverband
123
o Event. Vac, Aquacel, Zink etc.
o Kompression – Bandagieren, Stützstrumpf
o Hochlagern der Extremität
o Antibiose bei Superinfektion
Allgemein:
o Einstellung/Optimierung der Medikamente (OAK) + BZ + RR
o Druckentlastung durch orthopäd. Schuhwerk
o Blutverdünnung
o Gefäßdoppler, evt. Phlebographie
Kontrolle beim Augen FA
d) Welche Komplikationen fürchten Sie? (2)
a) Superinfektion
o Nekrose -> Gangrän -> Verlust der Extremität (Amputation)
o Phlegmon -> Erysipel
o Osteomyelitis
o Sepsis
o Allergisierung durch Dauertherapie mit Externa
b) Diabetes Ko:
o diabetische Retinopathie
o diabetische Nephropathie
o PNP
c) RR Ko:
o Neuerlicher Insult
o KHK
o Hypertensive Nephropathie
o Hypertensive Encephalopathie
o Hypertensive Retinopathie
o PNP
d) Ko der Stürze:
o Knochenbrüche
o Immobilisation
e) Allgemeintherapie?
Gewichtsreduktion
Regelmäßige Bewegung
Intermittierendes Hochlagern
Behandlung der Grundkrankheit
o CVI: Kompressionsverband
o pAVK: Gehtraining, op Revaskularisation, Hämodilution
o PNP: Fußentlastung, medizinische Fußpfelge, gründliche
Inspektion auf Verletzungen
o Ulkus mixtum: Peripher Perfusionsdruck < 80 mm Hg ->Kontraindikation für
Kompression
o Diabetes: Optimale BZ Einstellung, Regelmäßige Ko beim Augenarzt
o RR: Optimale RR Einstellung
(T-ASS, Prostavasin)
f) Therapie Ulcus?( 3)
Wundreinigung
Entsprechender Wundverband
Kompressionsverband
Fall: Pat mit Ulcus cruris, Vertigo, Gangstörung, rez. Stürze. Sonst keine Angaben über
Grundkrankheiten.
124
a) Untersuchungen?
Inspektion: Lok. des Ulkus, Ödeme, Varizen?
Pulsstatus
neurologischer Status
Sensibilitätsprüfung (Kalt- Warm; Stimmgabel, Spitz- Stumpf)
BZ + RR Messung
Dopplermessung
b) Zusätzliche Untersuchungen?
HNO Untersuchung
Augen
Bildgebung
Neuro
Ulcus cruris
Urs.: CVI -> Stauung -> Schädigung der Kapillaren -> Ödem
PAVK -> chron. Gewebshypoxie
Ulcus mixtum
PNP -> Kombi von mikroangiopathischen Veränderungen +
Sens.Störungen (z.B. Diabetes);
SF: Mal perforans = Plantar- oder Schwielenulcus im Bereich
der Metatarsalköpfchen
SF: Dekubitus
Dx:
- Anamnese
a. Ulcus cruris venosum: vorangegangene TVT, längere Immobilisation
Varizen, familiäre Belastung?
b. Art. Ulcus: Claudicatio intermittens, Hypertonus, Fettstoffwechsel-
störung, Druckstellen durch enge Schuhe?
c. Ulcus mixtum: TVT oder CVI bei pAVK?
d. Polyneuropathisches Ulcus: Diabetes?
- Körperliche Untersuchung
- Evtl. FA Überweisung
Klinik: Venöses Ulkus: Lok.: Innenknöchel, med. US
Aspekt: Stauungsdermatose, evt. Ödeme
Schmerz: Spannung
Arterielles Ulkus: Lok.: Druckstellen z.B. Ferse, Zehen
Aspekt: kühle Haut, evt. livide, Fußpulse
fehlen
Schmerz: ja
Polyneurop.Ulkus: Lok.: Fußsohle, Großzehenballen
Aspekt: Haut warm, rosig, da Sympathik.
mitbetroffen
Schmerz: nein
Ulkus mixtum: Lok.: Innenknöchel, med. US
Aspekt: Stauungsdermatose, livide Farbe
Schmerz: ja
Therapie: - Behandlung der Grundkrankheit
- CVI: Kompressionsverband
- pAVK: Gehtraining, op Revaskularisation, Hämodilution
- PNP: Fußentlastung, med. Fußpflege, gründliche Inspektion
auf Verletzungen
- Ulkus mixtum: Peripher Perfusionsdruck < 80 mm Hg ->
Kontraindikation für Kompression
125
8.25 Thrombophlebitis
Fall: Eine ältere Frau weist einen geröteten Strang am linken OS auf. Ihnen fällt eine lokale
Überwärmung auf.
Fall: Die Pflegerin einer 80-jährigen Patientin meldet sich da zwischen der 2. und 3. Zehe
der Patientin eine nässende und schuppende Mykose besteht von der ein roter Strich bis in
den Vorfußbereich reicht. Sie diagnostizieren eine Mykose mit beginnender Lymphadenitis.
Fall 2: 89 a alter Pat, im Rollstuhl, Mykose zwischen den Zehen mit einem Roten Strich am
US, DM bekannt, PAVK bekannt.
126
LK-Status – v.a. Leiste
Allgemein:
o Fieber?
o RR, Puls
o BZ
o AZ
Inspektion:
o Rötung, Überwärmung, Schwellung
o Hinweis für Erysipel?
o Eintrittspforte für Erreger?
o Varikosis –> Thrombophlebitis?
o Anderer Fuß?
Palpation:
o Pulse tasten
o Druckschmerz ->Thrombose?
o Motorik, Durchblutung, Sensibilität
b) Wann sollen Sie wieder gerufen werden? (4)
Progredienz/ Persistenz (=wenn keine Besserung eintritt)
Hohes Fieber -> Sepsiszeichen
AZ-Verschlechterung
Schmerzen
Fortschreitende Rötung -> Ausbreitung auf US -> Verfärbung der Extremität
Auf vergrößerte LK achten!
c) Welche Behandlungsmaßnahmen setzen Sie? Therapievorschläge (3)
Allgemein:
o Ruhigstellen u. Hochlagern d. Extremität
o Kühle Umschläge – mit Alkohol, Octenisept
o Kompression
Medikamentös:
o Sanierung der Eintrittspforte:
Lokale Antimykotika – z.B. Lamisil vorher Pilznachweis!
Bei starkem Befall auch systemische Gabe
Bei Va Phlegmone – Chirurgie zur Spaltung
o Antibiotikum –> Penicillin V 1,5 Mio IE – 3x1 tgl po
o Ev. BZ-Einstellung/Optimierung
o Thromboseprophylaxe
Lymphangitis = „Blutvergiftung“
Entzündung der Lymphgefäße, meist durch Einschwemmen von Erregern, va Strept- u.
Staphylokokken, über Eintrittspforten wie Verletzungen, Insektenstiche, Interdigitalmykosen,
In Tropen: Filarien führen zu Filariose – Elephantiasis
Klinik:
Lymphbahn: geröteter, schmerzhafter, scharf abgegrenzter Streifen sichtbar
„Roter Strich“ zieht von der infizierten Verletzung in Richtung druckdolenter LK
Ev. Fieber
Diagnose: Klinik!
Komplikationen:
Sepsis
Lymphödem
Lymphknotenabszess
Therapie:
a) Penicillin
b) Herdsanierung
c) Ruhigstellung der Extremität
127
d) Umschläge
DD:
Erysipel
Thrombophlebitis
Phlegmone
8.28 DD Hauttumore
Fall: Eine 75 jährige Frau kommt zu Ihnen, da der Fußpflegerin eine Veränderung an der
Fußsohle aufgefallen ist. Diese hätte vor einem halben Jahr noch nicht bestanden. Es
handelt sich um eine ca. 1cm große, im Niveau liegende, ungleichblau-schwarze,
unregelmäßig begrenzte, trockene Stelle. Sie vermuten eine maligne Erkrankung.
8.30 DD Kopfschuppen
8.31 Berufsdermatose
128
9. Augenheilkunde:
Fall 2: 7a, verschwollene gerötete Lider, verklebt, kann die Augen kaum aufmachen
(Lichtscheu?). Zusätzlich Pharyngitis + Rhinitis
Fall 2: 45a, m, rotes re Auge, Halsschmerzen, Husten, kein Fieber. In der Familie hätten
derzeit alle "Grippe".
129
Sehstörungen
Kopfschmerzen, Übelkeit
Hyposphagma
9.2 Hordeolum
Fall 1: 10jähriges Kind mit gerötetem linken Auge - Karbunkel und conjunktivale Injektion
Hordeulum = „Gerstenkorn“
- Eitrige Entzündung der Augenlider
- Eiterdurchbruch nach innen (H.externum: Meibom-Talgdrüsen-Entzündung) oder außen
(H.internum: Schweiß-/Talgdrüsen-Entzündung)
9.4 Augen-Schmerzen+FK-Gefühl
Fall: Patientin berichtet über Schmerzen ind Fremdkörpergefühl:
a) Welche Untersuchungen?
Allgemein: RR, Anamnese
Inspektion: Pupillen, Fremdkörper sichtbar?
Ektropionieren
Palpation
Augen-FA:
o Visus
o Gesichtsfeldbestimmungen
o Augenhintergrund
130
a) Welche DD?
Allergische Konjunctivitis
Fremdkörper
Weiterere: Keratokunus, Photoelectrica, inf. Konjunctivitis, Entropium, Sicca
Syndrom, Hordeulum, Glaukom
9.5 Konjunktivitis
Fall: Ein Vater kommt mit 5-jähriger Tochter zu Ihnen. Ein Auge des Kindes ist gerötet,
konjunktivale Injektion, wässrige Sekretion.
a) Diagnose? (1 Antwort)
Konjunktivitis epidemica
b) Was erklären Sie dem Vater? (5 Antworten)
Virale Erkrankung – prinzipiell ungefährlich
Maßnahmen:
o Hygienemaßnahmen – stark infektiös
o Nicht in Kindergarten/ zu anderen Kindern gehen
o Nicht reiben
o Nicht in die Sonne gehen
Therapie:
o Augentropfen – Tränenersatzmittel
o Bei Va Superinfektion antibiotische Augentropfen
c) Welche Komplikation ist bei ungenügender Behandlung möglich? (nur 1 Antwort)
Hornhautbefall: Keratitis→ Hornhautulzera/-narben
Fall: Ein Mann mit einem schmerzhaften roten linken Auge kommt in ihre Praxis. Er erzählt,
dass das Auge am Morgen gelblich verklebt war. Die Lider sind verklebt, der Visus ist
normal. Keine bakteriellen oder viralen Infekte in der Umgebung. Kein Trauma
a) Diagnose (nur 1)
bakterielle Konjunktivitis
b) DD – Woran sollten sie trotzdem auch noch denken? (5)
Konjunktivitis epidemica
Akuter Glaukomanfall
Fremdkörper im Auge
Allergische Konjunktivitis
Akute Keratitis
Akute Iritis
Fall: Die 10-jährige Melanie kommt wegen Augenschmerzen bds. zu Ihnen. Inspektorisch
zeigen sich conjunktivale Injektionen bds. sowie stark gerötete Plica semilunaris.
131
Palpation zur Orientierung d. Augeninnendrucks – Glaukom
Ektroponieren – ev. Fremdkörper entfernen
Visusprüfung
Anamnese – Allergie bekannt
Tränenersatzmittel
Ev. Glukokortikoide lokal
Über Hygienemaßnahmen aufklären (Augentropfen, Hände, ..)
d) Welche Gefahr droht (nur 1)
Mitbeteiligung d. Hornhaut – Hornhautulzera, -narben
132
a) Differentialdiagnosen (5)
1. Trauma
2. Fremdkörper
3. Akute Keratitis –> gemischte Injektion – Keratokonjunktivitis
4. Akute Konjunktivitis –> konjunktivale Injektion, Gefäße gut abgrenzbar
5. Allergische Konjunktivitis
6. Iritis, Iridozyklitis –> ciliare Injektion, radiär von Iris ausgehend
7. Akutes Glaukom
8. Hordeolum
b) Untersuchungen
Sofort:
o Ektroponieren
o Inspektion der Skleren u. Bindehaut
o Visus – grob
o Pupillenreaktion
o RR
Facharzt:
o Spaltlampe
o Perimetrie – Bulbus hart?
o Gesichtsfeld
9.7 Keratitis
Keratits = Entzündung der Hornhaut (=Cornea)
Ursache.
(1) Chemische (Säure, Laugen ), physikalische(UV-Strahlen), mechanische Reize (FK)
(2) Infektiös
(3) Fortleitung einer Konjunktivitis
Symptome:
- starke Schmerzen
- Einseitige Augenrötung mit Fremkörpergefühl (Sandpapierreiben“)
- Lichtscheu (Photophobie)
- Sehverschlechterung!!!!
->keine erhöhte Sekretion
Therapie:
- je nach Ätiologie
- immer Augenarzt
9.9 Sehverschlechterung
Fall 2: Ein 45-jähriger Mann klagt über plötzliche Schmerzen im rechten Auge mit
Sehverschlechterung.
133
o Seit wann
o Fremdkörpergefühl?
o Kopfschmerzen? Schläfe?
o Übelkeit, Erbrechen? Vertigo?
o Eitrig verklebte Augen, va morgens
o Juckreiz
o Lichtscheu
o Gesichtsfeldausfälle, verschwommenes Sehen Übelkeit, Erbrechen
b) Welche Untersuchungen am Auge können sie in der Praxis durchführen? (4)
Auge:
o Inspektion d. Skleren u. d. Bindehaut -> Ektroponieren
o Beurteilung d. Pupillen
o Augenmotilität? Nystagmus? Gesichtsfeld?
o Lichtreaktion, seitengleich?
o Druck auf Bulbus – hart?
HNO: Nasen-Nebenhölen?
Palpation A. temporalis
- Ev. Spaltlampenuntersuchung
- Ev. Abstrich
c) Welches gefährliche Krankheitsbild müssen sie ausschließen?(nur 1)
Akuter Glaukomanfall
134
Palpation d. Art. temporalis
Cor: RR, Puls
Neuro-Status!
Ev. Augenspiegelung
Ev. Spaltlampenuntersuchung
Ev. Abstrich bei Sekret u. Va Konjunktivitis
c) An welchen komplikativen Verlauf, den Sie abwenden können, denken Sie? (nur1)
Visusverlust – Erblindung
d) Therapie:
Local: Pilocarpin Augentropfen (zuerst 0,5% dann 1%) alle 10min 1gtt
Acetazolamid (Diamox®; Carboanhydrasehemmer) 500mg iv od. 3x250mg po
Analgetikum: zB Tramal 50-100mg iv
20% Mannit Infusion
Ad Augenarzt, OP
Akuter Glaukomanfall:
plötzliche Abflussblockade in anatom. Prädisponierten Augen durch Mydriasis (Schreck,
Medika)
Symptomatik:
akutes Einsetzen von starken Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen
meist einseitig, verschwommenes Sehen
Kopfschmerzen
Diagnose: einseitig rotes Auge + Mydriasis + hartes Auge!!!
Therapie:
Hyperosmolare Lösung od. Mannit iv
Carboanhydrasehemmer iv
Mioticum lokal
Analgesie
135
OP - Shunt
9.12 DD Retinopathie
Chorioretinitis:
- Toxoplasmose, Syphilis
- Plötzlicher Visusverlust bei Einblutung in gelben Fleck
136
9.13 Zentralarterienembolie/ Zentralvenenthrombose
Zentralarterienembolie
- Embolisch, thrombotisch, funktionelle Spasmen (Raucher)
- Plötzlicher Sehverlust; Visus: erkennt Handbewegungen;
- Augenhintergrund: Netzhautödem, kirschroter Makulafleck, Gefäße fadendünn
- Therapie: Notfall: sofort Klinikeinweisung!
- Erstmaßnahme: Bulbusmassage zur Durchblutungsförderung
- Klinik: Fibrinolyse (Verschluß <24Std); T-ASS zur Prophylaxe
Zentralvenenembolie
- Rauchen, Hypertonie, Arteriosklerose, allerg. Vaskulitis
- Rasch progredienter Visusverlust, Gesichtsfeldausfälle, Schleiersehen
- Augenhintergrund: hämorrhagisch-ödematöse Papille, Vene gestaut u. geschlängelt,
punktförmige Retinablutung
- Komplikation: hämorrhagisches Sekundärglaukom
- Therapie: Klinikeinweisung
- Augendrucksenkung mit lokalen β-Blockern
137
- Allgemeininfektion: Grippe, Malaria, Tbc, Lues,..
- Intraokulare Infektion
- Frühzeitiger Funktionsausfall – zentrale u. parazentrale Skotome (Papillitis DD
Stauungspapille)
- Augenschmerzen – va bei Augenbewegungen u. Druck auf Bulbus
- Augenhintergrund: zunächst noch unauffällig, später temporale Abblassung d. Papille
Akuter Keratokonus
- Plötzlicher Einriss im Bereich d. dünnen Kegelspitze bei Pat. mit Keratokonus
- Akuter Visusverlust, zentrale Trübung
138
In letzter Zeit Fieber?
OAK? T-ASS? Plavix? Gerinnungsstörung?
Zn Insult?
b) Auf was muss im Status besonders geachtet werden?
Cor: Herzgeräusche? Rhythmus?
Pulmo: RG’s, Abschwächung? Dyspnoe? Eupnoe? Tachypnoe?
Ödeme, Ascites
Halsvenenstauung, Exsikkose
Puls: regelmäßig?
Hämatome, Petechien
c) Welche 2(!) Parameter bestimmen sie um Blutungsrisiko abzuschätzen?
BB (Thrombocyten)
Gerinnung (PTT)
139
10. Gastroenterologie/ Hepatologie:
a) Differentialdiagnosen? (8)
>Magen/Duodenum
1. Gastritis
2. Ulcus ventriculi
3. Dumping bei Zn Magenresektion – Billroth
4. Gastroenteraler-Infekt
5. Hiatushernie
>Dünndarm
6. Zöliakie
7. Lactose-Fructoseintoleranz
8. Histaminintoleranz
>Dickdarm
9. CED – Mb. Crohn, Colitis ulcerosa
10. Colon irritabile
11. Divertikulitis
12. Darm-Tu, CA
>Galle/ Pankreas
13. Cholezystholithiasis, Choledocholithiasis, Cholezystitis
14. Pankreatitis/ Pankreasinsuffizienz
15. Pankreas CA
b) Welche 2 nicht invasiven diagnostischen Untersuchen veranlassen Sie?
Abdomen-Sono
Abdomen leer
Magendarm-Passage mit KM
H2-Atemtest – Lactose-Fructosetoleranztest
HCC
(Gastroskopie, Kolonoskopie)
c) Was fragen Sie in der Anamnese? (8)
seit wann?
Symptome:
o Erbrechen, Diarrhoe, Fieber
o Zusammenhang mit bestimmten Speisen bemerkt?
o Stuhlanamnese – Konsistenz, Farbe, Frequenz
Anamnese:
o Ernährung/Essensgewohnheiten – fettreich?
o Alkohol, Nikotin
o FE/OP – Zn Magenresektion?
o Familienanamnese
Medikamente?
Hinweis für Infektion – Salmonellen?
Streß? Psychische Situation
Fall: Mann mit postprandialen Schmerzen, der nach den Mahlzeiten weichen Stuhl absetzt
140
und danach wieder beschwerdefrei ist. ( Anamnese, Differentialdiagnosen
a) Anamnese:
Nikotin-/Alkoholabusus
Stuhlanamnese
Stress? Psychische Situation?
Medikamentenanamnese
Hinweis für Infektion – Salmonellen?
Zusammenhang mit bestimmten Speisen? Milch, Fett, Zucker?
Gastritis, Ulcus bekannt?
Erbrechen, Fieber, Diarrhoe?
Familienanamnese
Vorerkrankungen/OP
b) DD:
Reizdarmsyndrom
Chron. Entzündliche Darmerkrankung – Mb Crohn, Colitis ulcerosa
Zöliakie
Laktose-, Fruktoseintoleranz
Histaminintoleranz
Gastroenteritis
Dumping bei St.p. Magen OP
Cholezystitis/Cholezystolithiasis
Gallenkolik
Hiatushernie
10.2 Sodbrennen/GÖR/Refluxösophagitis
Fall: 45jähriger, mäßig übergewichtiger Lastwagenfahrer mit Brennen im Brustbereich.
Dieses tretet v.a. nach dem Essen auf und nimmt im Liegen zu. Häufig Sodbrennen.
Fall: 48-jähriger Bauarbeiter, der raucht und Alkohol konsumiert, klagt über nach dem
Verzehr von scharfen Speisen und dem Trinken von Weißwein immer wieder ein Brennen
hinter dem Brustbein verspüre. Er müsse auch öfters „sauer aufstoßen“. Zusätzlich klagt er
über Heiserkeit und einen trockenen Husten.
Fall 4: Ein gestresster Manager leidet unter Sodbrennen v.a. nach dem Essen und
epigastrischen Schmerzen links paraumbilical, insbesondere nach dem Abendessen.
141
o Gastrinom
o Magen CA
o Larynx-Tumor
o Pankreastumor
8. andere Ursachen:
o KHK/Angina pectoris/ MI (Stenocardien)
o Pankreatitis
o Pneumonie, Pleuritis
b) Welche klin. Untersuchungen führen Sie durch?
o Inspektion u. Palpation d. Abdomens
o Auskultation u. Perkussion Pulmo u. Cor
o WS – KS? DS?
o RR, Puls, EKG
c) Welche Untersuchungen veranlassen Sie? (4)
Gastroskopie mit Biopsie
Abdomen-Sono
Hp-Atemtest (C13)
Manometrie + Ph-Metrie
Labor – BB, CRP, Herzfermente, Amylase, Lipase, Leber, D-Dimer, Bili
Thorax-Röntgen
d)Therapie (2) Welche Medikamente verordnen Sie? (2)
PPI – Pantoloc, Nexium
H2-Blocker – 2. Wahl Ranitidin
Evt. Hp-Eradikation – für 7 Tage:
o PPI (Pantoloc 40mg)
o PLUS Clarithromycin (Klacid) 2x250mg (ital.) bzw. 2x500(franz)
o PLUS Metronidazol (Anaerobex 2x400mg) = italienische Trippel-Therapie
ODER Amoxicillin (Ospamox 2x1000mg) = französische Trippel-Th.
e) Weitere Verhaltensregeln? Was empfehlen Sie? (5)
Schlafen: Oberkörper hochlagern
Diät:
o Mehrere kleine Mahlzeiten – abends nur wenig Essen
o Leichtverdauliche Kost
o Gewichtsreduktion
o Alkohol-, Kaffee-, Nikotinkarenz
Meiden von
o Medikamenten, die Sphinktertonus senken – Nitrate, Benzodiazepine,
anticholinergika
o Auf ulzerogene Medikamente verzichten – ASS, NSAR
o Stressabbau
Refluxösophagitis
Urs.: Versagen des unteren Ösophagussphinkters (unklarer Genese, SS;
OP; Sklerodermie, Magenaussgangsstenose)
Rückfluss von saurem Mageninhalt in Ösophagus
Klinik: Sodbrennen v.a. im Liegen und nach Mahlzeiten
Druckgefühl hinter Sternum, epigastrische Beschwerden
Aufstoßen
Schluckbeschwerden
Regurgitation
Übelkeit, Erbrechen
Stenocardiforme Beschwerden
Reizhusten
142
Ko: Ulcerationen
Nächtliche Aspiration
Barrett Ösophagus
Stenosierung des Ösophagus
Dx: Anamnese; Klinik
Gastroskopie + Biopsie
pH Metrie
Th: Gewichtsnormalisierung
Alkohol-, Nikotinkarenz
Stressmanagement
Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
Keine Nahrungszufuhr 3 h vor Schlafengehen
PPI; H2 Blocker
Prokinetika; Antazida
Fundoduplicatio nach Nissen
10.3 H.Pylori
Fall: Mann mit Helicobacter pylori pos. Ulcus duodeni
a) Therapie?
Eradikation:
o PPI 2x40 mg/d
o Clarithromycin = Klacid 2x500 mg/d
o Amoxicillin = Ospamox 2x1000 mg/d
oder. Klacid 2x250mg/d plus Metronidazol 2x400 mg/d
b) Wie lange (nur 1)
Insgesamt für 7 Tage/1 Woche
c) Was kann der Patient tun, um mitzuhelfen? Begleitmaßnahmen? (4)
1. Alkohol- u. Nikotinkarenz
2. Ulkusdiät
o Kein Koffein
o Keine scharf gewürzten Speisen
o Keine Kohlensäure
3. Mehrere, kleinere Mahlzeiten
4. Keine NSAR und Gerinnungshemmer bzw. Cortison
5. Stressvermeidung
143
ASS, NSAR; Kortikosteroide; Zytostatika
Lebensmittelvergiftung
Stress
Klinik: Appetitlosigkeit; Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen,
Druckgefühl im Oberbauch; epigastrischer Druckschmerz
Therapie: Weglassen exogener Noxen
Passagere Nahrungskarenz
Evtl. PPI
Ko: Magenblutung
Stress Ulkus
Chronische Gastritis
A Autoimmungastritis, Ak geg. Parietalzellen + Intrinsic Faktor
Korpusgastritis
Schwund von Belegzellen -> Anazidität,
Mangel an Intrinsic Faktor -> perniziöse Anämie
B bakterielle = H.p. Gastritis
Antrumgastritis
C chemisch (NSAR + Gallereflux)
SF Chron Gastritis
Helicobacter Heilmanni Gastritis
Klinik: asymptomatisch
Unspezif. OB Beschwerden
Ko: Ulkus
Magen CA
Gastrale Non Hodkin Lymphome
Perniziöse Anämie
Magenblutung
Dx: Gastroskopie + Biopsien
Hp Diagnostik
Auto Ak geg. Parietalzellen und Intrinsic Faktor; Vit B 12 Spiegel
Th: A Substitution von Vit B 12 parenteral
Regelm Kontroll Gastro wg. Erhöhtem Risiko von Magen CA
B Eradikation für 7 d
(PPI 2x40 mg /d; Clarithromycin = Klacid 2x500 mg/d;
Amoxicillin 2x1g/d
C PPI oder Misoprostol (PG E Derivat)
10.5 Gastroduodenitis
144
B Ulcus ventriculi:
- Sofortschmerz nach Nahrungsufnahme
- Od. nahrungsunabhängig
- Auch asymptom., oder Erstmanifestation mit Teerstuhl,
- Anämie, Leistungsknick
Dx: Anamnese
Körperl. Untersuchung (DS im OB, Anämiezeichen)
Gastro- Duodenoskopie + Biopsien
Hp Nachweis: (Biopsie, C13 Atemtest, Hp Antigennachweis im Stuhl)
Ausschluss Hyperparathyreoidismus (Ca + PTH i.S. erhöht)
Ausschluss Zollinger Ellison Syndrom (Gastrin i.S. > 240)
DD: Magen CA
Refluxösophagitis
Erkrankungen von Leber, Pancreas
Mb. Crohn
Reizkolon
Funktionelle Magenbeschwerden
Angina pectoris
Angina abdominalis bei chron. Mesenterialart.verschluss
Therapie: Allgemein: Alkohol-, Nikotinkarenz, Diät
Stressmanagement
Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
Keine Nahrungszufuhr 3 h vor Schlafengehen
Auf ulzerogene Medika verzichten
Medikamentös: Eradikation für 7 d (PPI 2x40 mg /d;
Clarithromycin = Klacid 2x500 mg/d; Amoxicillin 2x1g/d
Bei H.p. neg Ulzera: PPI für 3-4 Wo
TH Kontrolle: N. 2 Wochen Besserung
6 Wo n. Th C13 Atemtest
Bei kompl. Ulcus Kontrollgastro n. 6 Wo
Ulkus Komplikationen: Blutung
Perforation
Penetration
Narbige Magenausgangsstenose
Karzinomatöse Entartung
10.7 Zöliakie
Fall: Eine 26jährige Frau kommt zu Ihnen. Sie berichtet über eine rezidivierende
Diarrhoeneigung, wobei zwischenzeitlich ein normales Stuhlverhalten besteht. Als Kind habe
sie Zöliakie gehabt.
145
Nahrungsmittelallergie
Laxantienabusus
Hyperthyreose
c) Was empfehlen Sie der Patientin? (4)
Abklärung der Diarrhoe durch Gastroskopie u. Colonoskopie, Sono-Abd
Labor – BB, CRP, Ak, Elyte
Stuhlkultur
Glutenfreie Kost, meiden von Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer)
Vitaminsubstitution, genügend Flüssigkeitsaufnahme
Beobachtung, ob Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsmitteln vorhanden
Zöliakie = Sprue
Chronische, mit Malabsorption einhergehende Erkrankung, die durch Intoleranz d.
Kleberproteins Gluten bzw. seiner alkohollöslichen Komponente Gliadin charakterisiert ist.
Ätiologie:
Autoimmunerkrankung;
Gewebetransglutaminase vernetzt im Dünndarm Gliadin mit Bindegewebsproteinen,
sodaß neue antigene Strukturen entstehen, gegen die (anti-Gliadin-)Ak gebildet werden.
IgA-Ak gegen Gewebetransglutaminase werden gebildet.
Chron. Entzündung - im Jejunum am stärksten ausgebildet
Klinik:
1. Chron. Malabsorption:
2. Gewichtsverlust
3. Voluminöse Durchfälle, ev. Fettstuhl
4. Wachstumsstörungen
5. Untergewicht
6. Anämie durch Eisen-, Folsäure- od. Vitamin-B12-Mangel
7. Rachitis durch mangelhafte Vitamin-D-Aufnahme u. Hypokalzämie
8. Polyneuropathie infolge Vitamin-B12-Mangel
9. Nachtblindheit infolge Vitamin-A-Mangel
10. Häufig sekundärer Laktasemangel
Diagnostik:
Dünndarmbiopsie u. Histologie: Zottenatrophie
IgA-Ak gegen Gewebetransglutaminase im Serum
Anti-Gliadin-Ak – unspezifisch
D-Xylose-H2-Atemtest: Xylose wird nicht resorbiert u. daher von Darmflora
verstoffwechselt – H2 entsteht – in Ausatemluft
Therapie:
Glutenfreie Kost
Vitaminsubstitution
146
Prognose:
Bei Einhaltung der glutenfreien Diät unterscheidet sich Lebenserwartung nicht von
Normalbevölkerung.
a) DD
Refluxösophagitis
Gastritis
Ulcus ventriculi / duodeni
Cholezystolithiasis
Cholezystitis
Pancreatitis
Magen CA
Hiatushernie
Upside down Magen
Hepatitis
Laktose-, Fruktoseintoleranz
Mb. Crohn
Reizkolon
Funktionelle Magenbeschwerden
Angina pectoris
Angina abdominalis bei chron. Mesenterialart.verschlus
b) Untersuchungen:
Palpation und Auskultation des Abdomens
Labor (BB, Pancreas, Leber, CRP; Hep.marker, Herzfermenter, Ca, PTH; Gastrin)
Ultraschall
EKG
Laktose-, Fruktoseintoleranztest
c) weiteres Vorgehen:
147
- Gastroskopie empfehlen
- H.p. Atemtest; H.p. im Stuhl
- PH- Metrie
d) Therapie:
1. Alkohol-, Nikotinkarenz
2. Stressmanagement
3. Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
4. Keine Nahrungszufuhr 3 h vor Schlafengehen
5. PPI
6. Diät
148
Herz – EKG, RR
Nieren-Sono
Evt. Rö-Abd.leer
c) Procedere?
FA-Überweisung/Klinikeinweisung zur weiterführenden Diagnostik – ERCP, CT-
Abdomen, Colonoskopie
Fall: Eine 60-jährige Dame kommt zu ihnen in die Ordination, weil sie schon seit längerem
immer wieder an Blähungen und Völlegefühl im Oberbauch leidet. Sie erzählt ihnen, dass sie
auch gerne einmal einen Kaffee mit Sahne trinkt. Gestern in der Nacht ist sie munter
geworden und hat starke kolikartige Schmerzen im Oberbauch gehabt.
Fall: 35-jährige Patientin, seit heute vor dem Aufstehen starke Übelkeit, seither kolikartige
Bauchschmerzen, Kopfschmerz und leichter Schwindel
Cholelithiasis
RF: Über- und Fehlernährung
Hypercholesterinämie
149
Lipidsenker vom Fibrattyp
5f: female, fat, fourty, fertile, faie haired
Hämolytische Erkr. Wie Sichelzellanämie, Thalassämie, Malaria
Klinik: stumm zu 50%
>Rez. oft diffuse OB schmerzen mit Übelkeit, Aufstoßen,
Meteorismus, evtl auch Druckgefühl oder Ziehen im OB v.a.
> nach Kaffee, fettem Essen, Alkoholgenuss,
> nicht obligat Temp. Erhöhung bis 38,5°
>Gallenkolik mit krampfartigen OB/ MB schmerzen mit Ausstrahlung in Rücken
und re Schulter, Übelkeit, Erbrechen und subfebrile Temp
Ko: 1. akute Cholezystitis
2. Cholangitis
3. Gallenblasenkarzinom
Dx: Anamnese: Fettintoleranz? Entfärbter Stuhl, brauner Urin,
Juckreiz? Fettstoffwechselstörung?
Körperl. Untersuchung: Haut/ Sklerenikterus, OB Druckschmerz
Labor: BB, GGT, AP, Lipase, Bilirubin, GOT, Urinstatus
OB Sono: Steine? Gallengänge normal/ erweitert, Aerobilie
FA Überweisung/ Klinikeinweisung zur weiterführenden Diagnostik: ERCP
DD: akute Cholezystitis
Cholangitis
Th: Ernährungsberatung: Fett- und cholesterinarm, kleine
Mahlzeiten, Alkoholkarenz, Gewichtsreduktion
Aufklärung über Symptome und Komplikationen
Spasmolytika
Analgetika
Bei Fieber oder Ikterus Klinikeinweisung
CHE
ESWL
Medikamentöse Litholyse
Fall: 62jährige Dame, die vor kurzem laparoskopisch cholezystektomiert wurde, kommt zu
ihnen in die Ordination. Im Krankenhaus sei es ihr gut gegangen, auch zu Hause habe sie
keine Probleme gehabt. Erst seit heute nach dem Mittagessen verspüre sie einen
anhaltenden Druck im Oberbauch. Die klinische Untersuchung zeigt ein leicht
druckempfindliches Abdomen, das gebläht ist, die Darmgeräusche sind auskultierbar
150
Pankreatitis
Abszeß – Perforation - Perotonitis
b) Welche apparative Untersuchung halten Sie für notwendig? (1)
Oberbauch-Sono
Evt. Gastroskopie
Evt. ERCP/ MRCP
c) Alle Befunde sind unauffällig, was raten Sie der Patientin? (3)
fettarme Diät, Schonkost, keine blähenden Speisen/Getränken
mehrere kleine Mahlzeiten
keine blähenden Speisen, Alkoholkarenz, Nikotinkarenz
Entspannungsübungen
Bewegung nach Essen
Psychotherapie bei V.a. Somatisierung
Postcholezystektomiesyndrom
Nach CHE anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden, die den präop. Symptomen
ähneln.
Ätiologie:
30-50% extrabiliäre org. Erkrankungen:
- chron. Gastritis, Ulcus ventriculi/duodeni
- Pyelonephritis, Nephrolithiasis
- Diverticulitis, chron. Entz. Darmerkrankung
- Pankreatitis, Pankreas CA
- Pseudoradikuläres BWS-Syndrom
- Akute intermittierende Porphyrie
In ~10% Rezidivsteinbildung in Gallenwegen
Fehlerhafte OP (zB versehentliche Ligatur d. Ductus choledochus), übersehene
Choledochussteine
Ernährungsfehler – zu fettreiche Ernährung, zu große Mahlzeiten
Gallenwegsdyskinesien
Psychosomatische Krankheitsbilder: Konversionsneurose, larvierte Depression, sek.
Krankheitsgewinn, Rentenbegehren
Diagnostik:
Anamnese
Körperlicher Status
Oberbauch-Sono
Labor: BB, Leber, Amylase, Lipase, Bili, CRP, Niere, Elyte
Gastroskopie
ERCP u/od MRCP
Ev. Psychiater, Psychologen vorstellen
Bei OP < 8 Wochen, ev. Operateur vorstellen
Therapie:
- Diätversuch: über 3-4 Wochen: Fett<30%; 5-6 kleine Mahlzeiten
- Psychotherapie bei Va psychosomatischer Ursache
Prävention:
Gewissenhafte Indikationsstellung zur CHE. Patient bereits vor OP über adäquate
Ernährungsweise beraten.
151
a) Anamnese (6)
Allgemein:
o Wo auf Urlaub gewesen?
o Wie lange schon Durchfall? Bereits im Urlaub begonnen?
o Bekannte/Freunde/Familie auch Durchfall/Erbrechen
o Nahrungsanamnese – Fisch, Muscheln, …
o Wasser getrunken?
Symptome:
o Stuhlfrequenz, -farbe, -konsistenz, - schaumig? Schleim? Blut?
o Fieber? Erbrechen?
o Welchen Schmerzcharakter haben Bauchschmerzen?
Therapeutisch:
o Welches Medikament eingenommen?
o Trinkmenge
o Medikamentenanamnese allgemein
b) Wann soll der Pat wiederkommen (2)
In 3 Tagen – Kontrolle (Persitenz?)
Bei Verschlechterung, Schmerzzunahme, Kreislaufinstabilität, AZ-Verschlechterung
–> sofort!!
c) Verhaltensempfehlungen (4)
Teepause –> Tee u. Zwieback/Soletti, Bananen, …
Viel Flüssigkeit trinken bzw. Normolyt aufschreiben
Tee leicht zuckern u. salzen – Elektrolytsubstitution
Körperliche Schonung – Krankenstand (obligat wenn im Gastgewerbe tätig)
Antibiophilus
Hygienische Maßnahmen – Schutz anderer vor Ansteckung –> gut
Händedesinfektion nach Toilette
152
o DM
b) Was fragen sie anamnestisch? Welche Fragen stellen Sie ihm? (5)
Stuhlfrequenz, Konsistenz, Farbe, Geruch?
Abdominalschmerzen?
Zusammenhang mit best. Nahrung bemerkt? Abhängig von Nahrungsaufnahme?
Auslandsaufenthalt? Urlaub?
FA – in Familie, Arbeitskollegen ähnliche Symptomatik?
Medikamentenanamnese – Antibiotika?
Gelenksbeteiligung?
Fieber?
Allergien bekannt?
b) Welche Untersuchungen (außer Labor) führen Sie durch bzw. veranlassen Sie? (4)
Rektale Untersuchung
Palpation Abdomen
Coloskopie
Abdomen-Sonographie
c) Welche Laborparameter bestimmen Sie? (3)
BB
CRP/BSG
Elyte
TSH
Stuhlbakt.
SBH
HCC
153
Komplikationen:
HUS = Gasser-S.: hämolyt. Anämie + Thrombopenie + akute NINS
TTP = Moschcowitz-Syndrom: HUS + cerebrale Symptome
10.15 Obstipation
Fall 2: Frau, BMI 30, Verstopfung, kein Blut
Fall 3: Ca 30-jährige , adipöse Frau klagt über chronische Obstipation, Stuhlfrequenz über 3-
4 Tage, chronische Laxanzieneinnahme, ohne Fruchtwürfel und Laxanzien gehe gar nichts
mehr.
Fall 1: 60a, Frau, seit ca. 5 Jahren raucht nicht mehr, seitdem 15 kg zugenommen. Sie trinkt
viel, auch Blutreinigungstee, hat aber im Fernsehen gehört, dass diese Tee’s schädlich
seien. Hat 1x/Wo Stuhl.
Obstipation Ursachen:
1. Stenosierender Prozess (Kolon CA, Divertikulitis, Polypen, Skybala,
Würmer , Fremdkörper)
2. Kompression
3. Funktionell (veränderte Lebensgewohnheiten, Medikamente)
Habituell
4. Reizkolon
5. Metabolische Störungen (Hypokaliämie; Hyperkalzämie, Hypothyreose; HHV Insuffizienz,
Langzeitdiabetes, Grav)
6. Neurogene Erkrankungen (PNP, MS, Parkinson, Anismus)
10.16 Reizdarm
Fall: 32 jährige Patientin kommt mit Stuhlproblemen, die sie seit 2 Monaten habe.
Wechselnd Diarrhoe und Obstipation, Stuhl in kleinen Portionen. Abdominelle Schmerzen,
aber nicht immer vorhanden und außerdem nicht sehr schlimm.
156
10.17 Stuhl-Blutbeimengungen
Beispiel: 45 a, Mann, in den letzen Wochen häufig Stuhldrang, hat auch Blut darauf
gemerkt. Vorher keine derartigen Beschwerden. Jetzt auch morgendlicher Schwindel
Müdigkeit.
10.18 Analfissur
Beispiel: 45 a, Mann, in den letzen Wochen Stuhl-Blutbeimengungen. Sie diagnostizieren
eine Fissur.
Analfissur
längsgerichteter Riss im unteren Analkanal, meist bei 16 Uhr in Steinschnittlage
Urs.: harter Stuhl
Pressen beim Stuhlgang
reflektorisch erhöhter Sphinktertonus verzögert die Wundheilung
Klinik: Schmerzen beim Stuhlgang, einige Stunden anhaltend
Peranale Blutungen, hellrotes Blut am Papier/ am Stuhl
Dx: Inspektion
157
digitale Austastung: hoher Sphinktertonus, DS, indurierter Randwall
FA Überweisung zur Rektoskopie/ Colonoskopie
DD: Rhagaden (oberfl. Kleine Hautrisse, häufig mit Pruritus ani)
Mb. Crohn
Analkarzinom
Abszess
perianale Thrombose
10.19 DD Appetitlosigkeit
10.20 DD Übelkeit
10.21 Mangelernährung
Kolorektales Karzinom.
Zweithäufigster Tumor d. Mannes (BronchialCA) u. der Frau (MammaCA)
Ätiologie:
Entsteht aus dysplast. Adenomen – Adenom-Karzinom-Sequenz
Risikofaktoren:
- hoher Konsum an tierischen Fetten u. Eiweißen
- Nikotinabusus
- Alkoholabusus
Obligate Präkanzerosen: Familiäre Polyposis (FAP)
Andere Risikoerkrankungen:
- Chron. entz. Darmerkrankung (va Colitis ulcerosa)
Klinik:
158
Lang klinisch stumm od. unspezif. Symptome (Flatulenz, Krämpfe)
Veränderung d. Stuhlgewohnheiten – Obstipation/Diarrhoe
Blut im Stuhl
Anämie
Subileus od. Ileus
Kachexie
Diagnostik:
HCC: jährlich ab 50. Lj
Rektale, digitale Untersuchung
Colonoskopie:
-bei Risikopatienten/Präkanzerose jährlich, FAP jährlich ab 20. Lj
- bei Nichtrisikopatienten: alle 10 Jahre ab 50. Lj
Bei Va Kolorektales CA – Staging:
- CEA (Colonca.), CA 19-9 (unspez.) Ausgangswert f. Verlaufskontrolle
- Thorax-Rö – Thorax-CT - Meta?
- Sono-Abdomen
- CT-Abdomen/Becken – Tumorausdehnung
- Gynäkologische Untersuchung – Infiltration?
- Metastasen: Leber, Lunge, LK
Therapie:
OP – vollständige Tumorresektion → Hemikolektomie/ Transversumresektion + regionale
Lymphadenektomie
Primär nicht kurativ resezierbare Tumoren – neoadjuvante Radio-/ Chemotherapie →
Down-Staging
Isolierte Metastase (Leber, Lunge) → Resektion
Postoperative Chemotherapie - Indikation: LK-Meta u./od. Fernmetastasen
Nachsorgeuntersuchungen: ~ 1x jährlich
Anamnese, körperliche Untersuchung
Colonoskopie
Sono-Abdomen
Thorax-Röntgen
CEA, CA 19-9
10.23 Vorsorgeuntersuchung
Fall: Ein 43-jähriger Mann kommt zu ihnen, weil ein sehr guter Freund von ihm, im Alter von
52 Jahren, an einem Darmkarzinom verstorben ist. Er möchte nun von ihnen wissen, welche
vorbeugenden Maßnahmen er selbst ergreifen kann.
159
10.24 Akute/ Chronische Pankreatitis
10.25 Ikterus
10.26 Hepatitis A
Sie haben einen Patienten, der Hepatitis A vor Jahren durchgemacht hat. Jetzt will er eine
Tropenreise unternehmen. Er fragt sie ob er damit jetzt gegen Hepatitis immun ist.
a) Ja/Nein? (1)
Nein
b) Was erklären sie ihm bezüglich Hepatitis?
Lebenslange Immunität für Hepatitis A
Kein Schutz gegen Hepatitis B, C, D, E, ….
Ansteckungsgefahren – GV, Blut, Sekrete, …
Möglichkeit der Impfung gegen Hepatitis B
c) Welche Empfehlungen geben Sie ihm? (5)
Impfung gegen Hepatitis B
Schutz vor Ansteckung – GV, Blut
Kein rohes Gemüse oder Obst essen – cook it, peal it or leave it
Reisediarrhoe
Parasiten
Malaria?
Gelbfieber?
Schutzkleidung vor Insekten
Schutz vor Insektenstichen mit spezieller Lotion
d) Wogegen sollte er sich zusätzlich impfen lassen? (5) Welche allgemeinen Impfungen
empfehlen sie?
Hepatitis B
Diphterie/Tetanus
Polio
Gelbfieber
Typhus
Malariaprophylaxe
FSME
Hepatitis A
RNA-Virus, va in Ländern mit niedrigem Hygienestatus. Kleinere Epidemien in Heimen,
Kindergärten, Kasernen
Infektion: fäko-oral – Wasser, Gemüse, rohe Meeresfrüchte, …
Inkubation: 2-6 Wochen
Klinik:
Grippale Symptome – subfebril, Müde, …
Gastrointestinale Beschwerden – Übelkeit, Appetitlosigkeit, DS rechter OB
Arthralgien
Ikterus
Verlauf:
Asymptomatisch
Ikterisch – 75%
Fulminant – 0,2%
160
Fast 100% Ausheilung, keine Virusträger, kein chronischer Verlauf
Lebenslange Immunität!
Diagnose:
Anamnese
Klinik
Anti-HAV-IgM u. IgG
Leberwerte, BB, CRP/BSG
10.27 Hepatitis C
Fall 1: 50-jähriger Mann schon seit Jahren erhöhte Leberwerte. Es sei ihm immer wieder
gesagt worden, dass diese durch das Trinken erhöht seien. Er beteuert jedoch nicht mehr als
6-8 Bier/ Woche zu trinken. Die Cholesterinwerte sind im Normbereich, GOT…, GPT 43,
GGT 28. 1979 wäre er stationär wegen einer Sprunggelenksfraktur gewesen, damals habe
man auch eine Non-A-Non-B Hepatitis festgestellt. Sie führen eine Untersuchung auf HCV-
AK durch, welche positiv ist.
Fall 2: Eine junge Patientin kommt zu ihnen, weil sie sich schon seit längerem sehr müde
und matt fühlt. Sie stellen Hepatitis C fest.
161
Hohe Infektionsgefahr
Heilungschancen – 50%, 70% werden chronisch
Komplikationen – CA, Ikterus, Tod, Leberzirrhose
Leberzirrhose
Aufklärung über Behandlung mit antiviraler Kombinationstherapie (PEG-Interferon,
Ribavirin)
b) Was raten sie der Patientin bis zur weiteren Abklärung? (4)
Nur geschützter GV mit Kondom – Ansteckung v. Partner vermeiden
Screening der Angehörigen
Leberdiät
Weglassen aller hepatotoxischen Substanzen (Medikamente, Alkohol)
Hepatitis C
Ätiologie: Erreger: Hepatitis-C-Virus = RNA-Virus, Familie der Flaviviren (ua. Dengue-,
Gelbfiebervirus). Es existieren 6 Genotypen, häufigste 1a, 1b, 2 u. 3 in Europa.
Übertragung: parenteral (bis 1990 über Blut, Blutprodukte (Dialyse, Hämophiliepatienten,..),
sexuell oder perinatal.
Inkubationszeit: 15-160 Tage, im mittel 60 Tage
70% mit akuter Hep. C werden chronisch
Klinik:
- selten akut symptomatisch mit grippalen Symptomen, OB-Schmerzen, evtl. Ikterus
- unspezifische Allgemeinbeschwerden (MMA)
- meistens asymptomatisch
- im weiteren Verlauf Leberzirrhose und hepatozelluläres Karzinom
extrahepatische Manifestationen: (1)essentielle gemischte Kryoglobulinämie; (2)palp.
Purpura inbes. der UE, (3)Arthralgie, (4)MMA; (5)Antikörperkomplexe präzipitieren [Gefäßen
und Gelenken]: (5)In 25% Nierenbeteiligung (membranoproliferative GN) (6) Verbrauch von
Komplementfaktoren!
Diagnose:
- Leberfermente: nur bei ~50% erhöht!
- HCV-Ak = Anti-HCV: diagnostische Fenster von 1-3 Monaten
20-30% neg. bei akuter Hepatitis C
10% neg. bei chron. Hepatitis C
oft negativ bei Immundefizienten u. Drogenabhängigen!
Anti-HCV zeigt, dass sich der Organismus mit HC-Virus auseinandergesetzt hat, ist jedoch
kein Beweis für eine aktive (replikative) Infektion. Chron. Transaminasenerhöhung in
Verbindung mit Nachweis von Anti-HCV-AK legt Va. chron. Hep.C nahe. Anti-HCV-IgM
korreliert mit Aktivität der Hep.C
- HCV-PCR = HCV-RNA: Sicherung d. Diagnostik, um aktive Hep.C-Inf. diagnostiziern zu
können, muß HCV-RNA im Blut nachgewiesen werden!
Weitere diagnostische Maßnahmen:
- Bestimmung der Viruslast, dh. Quantifizierung d. HCV-RNA im Blut, um Ausgangswert
vor Therapiebeginn zu erhalten und anhand dessen das Ansprechen auf die Therapie
beurteilen zu können.
- Bestimmung des HCV-Genotyps: prognost. Bedeutung; ib spricht am schlechtesten auf
Therapie an
- Sonographie: Ausschluß einer begleitenden Lebererkrankung, zB Ca
- Leberbiopsie: zur Feststellung d. histolog. Schweregrades d. Entzündung (Grading) u.
zur Beurteilung fibrot. Veränderungen (beg. od. fortgeschr. Zirrhose?)
Therapie:
- Aufklärung über Erkrankung und mögliche Übertragung (Verwendung v. Kondomen, …),
Screening der Angehörigen
- Alkoholverbot
- Weglassen aller hepatotoxischen Medikamente
162
Therapieziel ist die Elimination d. HCV, um der Entwicklung einer Leberzirrhose
vorzubeugen bzw. das Fortschreiten einer Leberzirrhose zu verlangsamen. Patienten mit
gesicherter HCV-Infektion (HCV-RNA nachweisbar) und erhöhten Transaminasen sollten
behandelt werden.
Antivirale Kombinationstherapie: PEG-Interferon-α
Ribavirin = Rebetol
Damit in 50% Ausheilung!
10.28 Leberzirrhose
Fall: 57jähriger Patient mit Leberzirrhose berichtet, dass er überall blaue Flecken bekommt.
a) Welche klinischen Zeichen kennen Sie, die Ihnen die Diagnose einer Leberzirrhose
erleichtern? (8)
1. „Leberhautzeichen“: Spider nävi, Palmarerythem, „Lackzunge“ (glatte rote Zunge),
Lacklippen, Caput medusae, Mundwinkelrhagaden, Weißnägel, geringgradiger
Ikterus mit Juckreiz (Kratzspuren; Dupuytren-Kontraktur, Atrophie d.
Kleinfingerballens
2. Gynäkomastie, Bauchglatze, bei Frau Zyklusstörungen
3. Abdomen: Druck unter rechtem Rippenbogen, Knotige Leberverhärtung
4. Abgeschlagenheit, Reizbarkeit, Schwitzen, Libidoverlust, Foetor hepaticus
5. Übelkeit, Obstipation, Flatulenz, Fettintoleranz
6. Ulzera, Ösophagusvarizen
7. Periphere Ödeme (Hypalbuminämie): Aszites, periphere Ödeme
8. Neigung zu Hämatomen u. Blutungen (Gerinnungsstörung)
9. Hepatische Enzephalopathie
b) Welche Laborwerte zur Überprüfung der Leberfunktion machen Sie? 4
BB – Thrombopenie? Makrozytäre Anämie? Alkoholabusus (MCV red.)?
Gerinnung – Quick, PTT, INR, AT III
Leber – GOT, GPT, GGT, Bili, CHE, AP
Albumin, GE, Eiweiß-Elphor
Hepatitis-Serologie
Ferritin – Hämochromatose?
Coeruloplasmin, Kupfer – Mb Wilson?
c) Was soll der Patient vermeiden, um seiner Leber nicht zu schaden? 2
- Alkoholverbot
- Meiden hepatotoxischer Medikamente
- Ernährung – ausreichende Energie- u. Eiweißzufuhr, keine stark gesalzenen
Nahrungsmittel
- Bei Vit-B-Mangel – Substitution
d) Über welche 2 lebensbedrohlichen Komplikationen klären Sie den Patienten und seine
Familie auf? (2)
- erhöhtes Blutungsrisiko (blaue Flecken)
- portale Hypertension u. deren Folgen: Ösophagusvarizen – Blutung; Ascites,
hepatorenales Syndrom; Splenomegalie
- Leberversagen ->hepatische Enzephalopathie –> Leberkoma
- hepatozelluläres CA
Leberzirrhose
Irreversibler Funktionsverlust durch bindegewebigen Umbau der Leber als Folge
verschiedenster chronischer Lebererkrankungen. M:F = 7:3
Ätiologie:
60% Alkoholabusus
163
~25% Virushepatitis – meist Hepatitis C
Stoffwechselerkrankungen: Hämochromatose, Mb Wilson, Porphyrie
Autoimmunhepatitis
Primär biliäre Zirrhose
Primär sklerosierende Cholangitis
Chron. Dekompensierte Rechtsherzinsuffizienz
Lebervenenthrombose
Lebertoxische Medikamente
Intoxikation: Lebensmittel, Schwermetalle, Pflanzenschutzmittel
Pathogenese:
Nodöse fibrosierende Veränderungen führen zu Zerstörung der Läppchenarchitektur u. zu
progredienter Funktionseinschränkung, wobei Synthese- u. Abbaufunktion gleichermaßen
betroffen sind. Zunehmende intrahepatische Zirkulationsstörung führt zu portaler
Hypertension u. in Folge zu Aszites u. Umgehungskreisläufen (Ösophagus, Nabelvenen).
Klinik:
Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit, Schwitzen, Libidoverlust
„Leberhautzeichen“: Spider nävi, Palmarerythem, „Lackzunge“ (glatte rote Zunge),
Lacklippen, Mundwinkelrhagaden, Weißnägel, Foetor hepaticus, Caput medusae,
geringgradiger Ikterus
Gynäkomastie, Hodenatrophie, Bauchglatze, Potenzstörungen bei Frauen
Zyklusstörungen
Dupuytren-Kontraktur, Atrophie d. Kleinfingerballens
Übelkeit, Obstipation, Flatulenz, Fettintoleranz
Druck unter rechtem Rippenbogen
Juckreiz, Ikterus
Ulzera, Ösophagusvarizen
Periphere Ödeme (Hypalbuminämie): Aszites, periphere Ödeme
Neigung zu Hämatomen u. Blutungen (Gerinnungsstörung)
Hepatische Enzephalopathie
Stadieneinteilung: Child-Pugh-Klassifikation
Stadium Child A – Child C 1,2 oder 3 Punkte
nach Ascites, Enzephalopathie, Serum-Bili, Quick, Serum-Albumin
Diagnostik:
Anamnese
Körperliche Untersuchung: Palpation d. Abdomen – Leber? Leberhautzeichen?, Ascites?
Splenomegalie?
Labor: GOT, GPT, GGT, Bili, AP, CHE, LDH, Albumin, Quick, INR, AT III, BB, Albumin,
Eiweiß-Elphor, Hepatitis-Serologie, Ferritin, Coeruloplasmin, Ammoniak
Sono-Abdomen/OB: vergrößert, grobknotig, erweiterte Pfortader, Splenomegalie,
Aszites, hepatozelluläres CA
Leberbiopsie
Bei Va portaler Hypertension: Gastroskopie – Ösophagusvarizen?
Bei Aszites: Aszitespunktion u. Analyse: Exsudat – Va CA
Komplikationen:
Portale Hypertension -> Ösophagusvarizen
Aszites – respirator. Insuffizienz
Spontane bakterielle Peritonitis
Hepatorenales Syndrom = NINS bei Leberversagen; Ursache: Volumenverlust durch
Aszites u. Blutungen aus Varizen
Splenomegalie mit Hypersplenismus = übermäßiger Abbau v. Blutzellen in Milz mit
Leukopenie u. Thrombopenie
Hepatische Enzephalopathie:
- Grad I: Konzentrationsstörung, grobschlägiger Tremor – Flattertremor, „flapping tremor“
- Grad II: zunehmende Somnolenz
164
- Grad III: Schlaf, aus dem Pat. erweckbar ist, aber unzusammenhängend spricht
- Grad IV: Koma
Therapie:
Alkoholverbot
Meiden hepatotoxischer Medikamente
Bei bakt. Peritonitis: , Gyrasehemmer od. Cephalosporine 3. Gen.
Bei Aszites:
- NaCl-Reduktion <3g/d – salzarme Kost, Na↓- Mineralwasser
- Flüssigkeitsreduktion 1l/d
- Diuretika: Spironolacton, ev. zusätzlich Schleifendiuretikum
- Wiederholte Aszitespunktionen bei Bedarf
- Aszites langsam ausschwemmen – Kreislaufinstabilität!
Portale Hypertension: Anlage eines transjugulären portosystemischen Shunts
Vitamin B bei Alkoholikern – makrozytäre Anämie
Hepatische Enzephalopathie:
- verminderte Eiweißzufuhr <50g/d, bei Koma Eiweißkarenz – zur Verminderung v.
Eiweißabbauprodukten, wie zB Ammoniak
- Gabe v. Lactulose zur Hemmung d. Ammoniakbildung durch Darmflora
Lebertransplantation
165
11. Kardiologie:
a) Welche Fragen müssen Sie in Hinblick auf die weitere Hypertonibehandlung klären? (3)
Essentielle oder sekundäre Hypertonieform?
Weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankung vorhabden?
Bereits Organschäden (Folgeerkrankung des Hochdrucks)
b) Abklärung der Hypertonie (zusätzlich bei <30a?)
Kardio: RR Profil (24h RR), EKG (Hypertrophiezeichen? Positiver Sokolow-Index?),
Ergometrie
Bildgebung: Herzecho, Sono-Halsgefäße, Sono Nieren+Doppler, CT/MR-Angio
Nierengefäße, Th-Rö
24Harn
Anamnese (inkl.Familie)
Labor (BB, Niere, Leber, Lipide, BZ, E´lyte, Schilddrüse
Konsile: Augen, Schilddrüse
c) Welcher max. RR-Wert kann toleriert werden?
135/85
d) Risikofaktoren?
Genetisch, Rauchen, DM, Medikamente, Ernährung, Adipositas, Lifestyle,
Salzkonsum, Alkohol
e) Welche Langzeitfolgen? (7)
Herz:
o KHK mit Myocardinfarkt
o Herzinsuffizienz
Gefäße:
o pAVK
o Nierenveränderung
Retinopathia hypertonica
ZMS:
o Insult
o Encephalopathia hypertonica
Fall: Adipöser Patient, Raucher, mit erhöhtem Blutdruck. Ein Bankangestellter in mittlerem
Alter kommt wegen fraglicher arterieller Hypertonie. Es wurden 2x erhöhte RR-Werte
gemessen, 1x in der Ordination, 1x zuhause.
166
o MR-Angio d. Nierengefäße bzw. Sono
o Aldosteron u. Renin im Serum – Conn-Syndrom
Harn – Eiweiß, Mikroalbumin
Labor – BZ, Fette, Kreatinin, Harnstoff, TSH
Thorax-Röntgen
Augenfundusuntersuchung
b) Was hilft ihnen bei der Diagnosestellung?
Anamnese und Klinik – wie hoch RR? wie lange schon? Medikamente?
Vorerkrankungen? Genet. Disposition? Gewicht>? Nikotin? Koffein?......
c) Wie sichern Sie die Diagnose "arterielle Hypertonie"? (2)
24-Std-RR
regelmäßige RR-Selbstmessungen
d) Sie verschreiben ein Diuretikum. Welche zusätzlichen Maßnahmen empfehlen Sie dem
Patienten? (7)
3xtgl RR
Regelmäßige Tabletteneinnahme
Diät – salz-, fett-, zucker-, purinarm
Bewegung, Sport
Gewichtsreduktion
Stressvermeidung
Entspannungsübungen
Nikotin-, Alkoholkarenz
Fall: 45jähriger adipöser Patient kommt zu Ihnen in die Praxis. Sie messen den Blutdruck
160/100. Sie wissen, dass der RR in der Praxis oft erhöht ist.
Arterielle Hypertonie
Wdh RR>140/90 (WHO)
Ätiologie:
A Essentielle (primäre) Hypertonie 90%: Risikofaktoren sind DM, Rauchen,
Hypercholesterinämie, Stress, Adipositas - metabolischen Syndrom. Diagnose: Ausschluss
aller sekundären Hypertonieformen!
B Sekundäre Hypertonie: <10%
a Renale Hypertonie: ~8%
- Renoparenchymatöse HT: zB GN, Zystennieren
167
- HT bei Nierentumor
- Nierenarterienstenose
B Endokrine Hypertonie: <1%
- Phäochromozyytom
- Cushing-/Conn-Syndrom, AGS
- Akromegalie
- Hyperthyreose
- Aortenisthmusstenose: <1%
Klinik:
oft sind die Betroffenen beschwerdefrei. Häufige Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel,
Nasenbluten, Angina pectoris, Dyspnoe.
Diagnostik:
- Wdh RR-Messungen durch den Patienten selbst zu versch. Tageszeiten
- 24h-RR: Dipper: RR-Absenkung in der Nacht; Non-Dipper: keine RR-
Absenkung in der Nacht – weist auf eine sekundäre Hypertonie hin.
- Anamnese, Familie? Nierenerkrankungen?
- Körperliche Untersuchung: Gewicht? Auskultation? Pulse?
- Harn: Protein, Sediment,Glucose, quantitative Eiweißbestimmung
- Blut: Krea, Elyte, Glc, Fette, Harnsäure
- EKG
- Herz-Echokardiographie
- Röntgen-Thorax
- Augenhintergrund: maligne Hypertonie? Konst. Diastol. >100mmHg
- Nieren-Sono
- Nieren-CT: renovaskuläre Ursachen?
Therapie:
1. allgemeine Maßnahmen:
- Gewichtsnormalisierung
- salzarme Diät
- Nikotin ex
- Bewegung, Sport
- Beseitigung bzw. Behandlung anderer kardiovaskulärer
Risikofaktoren
2. Antihypertonika:
A Monotherapie: ACE-Hemmer, β-Blocker, Diuretikum, Ca-Antagonist
B Zweierkombination:
- ACE-Hemmer- Diuretikum plus β-Blocker
- ACE-Hemmer- Diuretikum plus Ca-Antagonist
- β-Blocker- Ca-Antagonist plus ACE-Hemmer
- β-Blocker- Ca-Antagonist plus AT1-Antagonist
C Dreifachkombination:
-ACE-Hemmer- Diuretikum plus β-Blocker plus Ca-Antagonist
-ACE-Hemmer- Diuretikum plus β-Blocker plus AT1-Antagonist
-ACE-Hemmer- Diuretikum plus β-Blocker plus α1-Blocker
-Diuretikum plus ACE-Hemmer plus Ca-Antagonistr
-Diuretikum plus zentrales Sympatholytikum plus Vasodilatator
Sonderformen:
> Herzinsuffizienz: Diuretika, ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, kein
Verapamil!
> KHK: β-Blocker, ACE-Hemmer
> DM: ACE-Hemmer, AT1-Antagonist, kardioselektiver β-Blocker
> COPD: Kein β-Blocker
> Gicht: möglichst keine Diuretika – Harnsäureanstieg!
> NINS: keine K-sparenden Diuretika
> PAVK: keine β-Blocker – außer mit vasodilatatorischer Wirkung!
> Benigne PH: α1-Blocker
168
> SS-Hypertonie: Metoprolol, Dihydralazin, Propanolol
a) Welche Verdachtsdiagnosen?
1. Cor:
a. Herzrhythmusstörung
b. KHK, AP, MI
c. Arrhythmie – SinusTc, VHFA
d. Hypertensive Krise
2. Pulmo:
a. PAE
b. Spontanpneumothorax
c. Pneumonie
d. Pleuritis
3. psychisch -> Panikattacke, Angststörung
169
4. Gastro:-> Refluxkrankheit
5. Endo-> Hyperthyreose
6. Ortho:-> WS-Beschwerden
7. Höhenkrankheit (Anämie)
b) Welche klinische Untersuchung (Labor ausgenommen)
Cor:
o Auskultation u. Perkussion
o RR, Puls
o EKG, Ergometrie
o Herz-Echo
Pulmo: Auskulation, Th-Röntgen
Ortho: WS-Röntgen
Untersuchung der WS (Verspannungen?)
c) Welche Laborparameter? 6?
1. BB, Gerinnung, CRP/BSG, BZ, Niere
2. Cor: Herzfermente – Trop I, CK, CK-MB, LDH
3. Pulmo: D-Dimer
4. TSH
5. BGA
d) Was tun?
Organische Ursache ausschließen od. ggf. behandeln
Tod des Kollegen ansprechen (Xanor?)
Über präventive Maßnahmen sprechen
Einweisung ad Interne zur Abklärung in NA-Begleitung
Fall 2: 45-jähriger Mann wird von einem Arbeitskollegen in Ihre Ordination gefahren. Er
berichtet über Druckschmerz in der Brust, auf Nachfrage handelt es sich nicht um
Schmerzen in der Brust. RR oB, Puls 140. Gestern Wanderung auf 2400m Seehöhe, vor
kurzem hatte ein Kollege einen Herzinfarkt
a) DD
AP, KHK
PAE
Pneumothorax
Panikattacke
Angststörung
Refluxkrankheit
WS-Beschwerden
Arrhythmie (VHFA)
Pleuritis
b) körperliche Untersuchung (4)
Auskultation
Perkussion
Pulse tasten
Halsvenen
RR
EKG
Weiters: BGA, TropI bzw Labor
Ergometrie
Herz-ECHO
Thorax- u. WS-Röntgen
170
ev 24h-RR, 24h-EKG
c) warum schreiben Sie ein EKG (2)
MI, AP, Rhythmusstörung
Fall: Während der Vormittagsordination erhalten Sie einen Anruf einen älteren Frau, ihr
Gatte habe seit ca. einer Stunde heftige Brustschmerzen, es gehe ihm sehr schlecht. Der
Patient ist bekannter Hypertoniker.
a) Sie kündigen sofortigen Hausbesuch an, was machen sie gleichzeitig? (nur 1 Antwort)
Notarzt (NAW) und Rettung verständigen
b) Als Sie in der Wohnung eintreffen, klagt der Patient immer noch über sehr heftige
Schmerzen und Übelkeit. Er ist kreislaufstabil, aber in deutlich reduziertem
Allgemeinzustand. Sofortmaßnahmen (5-6)
Cor:
o RR, Puls -> Monitoring
o EKG
o Auskultation u. Perkussion Cor u. Pulmo
Anamnese – Medikamentenanamnese
Iv-Zugang legen + O2-Gabe
Medikamente:
o 1-2Hb Nitro sublingual
o Aspirin – 1 A Aspisol iv od 500mg Aspirin po
o Analgetikum – 2-5mg Morphium iv
o Benzodiazepin zur Sedierung – 5-10mg Diazepam
Lagerung: Oberkörper hochlagern
TropI-Schnelltest
Ev. Akut-PTCA organisieren
Transport mit NA-Begleitung ad Kardiologie
c) DD (5)
1. Herz:
o Hypertensive Krise
o Myocardinfarkt, AP instabil
o Endocarditis/Myocarditis/Pericarditis (Papillarmuskelabriß/
Perikardtamponade9
2. Pulmo:
o PAE
o Pneumonie
o Pneumothorax
3. Aneurysma-Dissektion/Blutung
d) Lebensbedrohliche Komplikationen? (2)
Kardiogener Schock -> Asystolie ->Herzstillstand
Kammerflimmern
AV-Blockierung –> va Hinterwandinfarkt
Aneurysma-Blutung
Herzinsuffizienz -> Lungenödem
Fall 2: 70a, m, in letzter Zeit sehr müde; gewohnte Spaziergänge nicht mehr möglich,
retrosternaler Druck.
171
a) Diagnose?
KHK
AP
Card. Decomp.
Herzinsuffizienz
PAE
Anämie
a) Diagnose (1)?
Vertebragener Thoraxschmerz
BS-Prolaps, -Protrusion
Radikuläre Symptomatik – Wurzelirritation
Pneumothorax
b) Therapie (7)?
NSAR
Myotonolytika
PHTH
Massage
Fango
Elektrotherapie
Wärmeanwendungen
Fall2: Gattin eines 59 jährigen Mannes ruft an. Er habe einen plötzlich akuten Schmerz in
der Brust verspürt, ist für 1h herumgegangen, jetzt sitzt er eher ruhig im Stuhl. DM I bekannt,
20 Zig/d. Atemnot und kaltschweißig.
172
o Auskultation, Perkussion Cor u. Pulmo
o RR, Puls, EKG, Pulsoxymeter -> Monitoring d. Vitalparameter
o Medikamentenanamnese
o Vorerkrankungen/OP
Therapeutische Allgemeinmaßnahmen:
o Oberkörper hoch lagern
o Iv-Zugang legen
o O2-Gabe
Medikamentös
o Nitro bei RR >120 systolisch
o Analgesie –> Morphium
o Ev. Adrenalin
o Ev. Volumen
o Aspisol
o Heparin
Fall 2: Sie werden in Ihrem Sonntagsdienst zu einem 60-jährigen Patienten gerufen. Starke
Brustschmerzen hinter der Mamille links, Gefühl wie in einer Schraubzwinge, Patient ist
agitiert, kaltschweißig, RR 150/100, Puls 100
Lyse:
Schmerzbeginn < 3 Std, pos. Infarkt-EKG (ST-Hebung in mind. 2 benachb. Abl., neu
aufgetretener LSB), typ. Klinik, keine KI
Ausschlusskriterien für Lyse:
o Akute Blutung od bekanntes Blutungsleiden (Hämophilie)
173
o Zn OP oder Trauma < 6 Wochen
o Zn ischäm. Insult < 6 Monate
o Zn hämorrag. Insult bzw. SDH
o Maligner Hypertonus, RR aktuell >200/120mmHg
o Va Aortendissektion
o Frisches Ulcus ventrikuli/duodeni
o SS
Relative KI:
o OAK
o TIA < 6 Monaten
o Infektiöse Endocarditis
174
a) Was ist ihre Diagnose? (1)
cardiale Decompensation
b) Welche Fragen stellen Sie dem Patienten?
Leistungsfähigkeit?
Beschwerden in Ruhe od./u. bei Belastung?
Pulmo:
o Dyspnoe nachts? –> im Sitzen besser?
o Auswurf? Vermehrtes Sekret – weißlich-schaumig?
Ödeme:
o Beinödeme über Nacht besser? Nykturie?
o Wie lange bereits Ödeme?
Cor:
o Medikamente regelmäßig eingenommen?
o Flüssigkeitsmenge pro Tag?
o AP-Symptomatik? RR?
Schindel? Synkope?
c) Welche Therapie wäre zusätzlich möglich?
Diuretikum (E´lyte??)
ev. Digitalis (nicht Digoxin wenn Kreatinin erhöht)
Allg. Flüssigkeitsrestriktion – max. 1,5-2l/d
Salzarme Kost
ACE-Hemmer
β-Blocker
Risikofaktoren↓ (DM, RR,…)
Bei kardialen Schock:
o O2-Gabe 2-5l/min
o 1-2 Hb Nitro, je nach RR
o Oberkörper hoch, Beine tief lagern
d) Nach welchem Wert wählen Sie die Therapie aus? (1)
RR, Niere
Fall2: Pat hat zunehmende Atemnot in letzter Zeit, vor allem nachts, leicht zyanotisch, basal
Giemen bds, leises AG.
a) Anamnese (6)
Dyspnoe:
o Seit wann Dyspnoe
o Ruhe-/Belastungsdyspnoe
o Nachts verstärkt
o Im Liegen schlimmer
Pulmo:
o Husten? Auswurf?
o Nikotinabusus
o COPD
o Allergien
Cor/Allgemein:
o Vorerkrankung/OP’s
o Medikamentenanamnese
o Beinödeme
o Häufiger Harndrang?
o Fieber?
175
Cardiale Dekompensation = Herzinsuffizienz
Urs.: 1. Hypertonie, KHK
2. CMP
3. Erworbene und angeborene Herzfehler
4. Myokarditis
5. Perikarditis
6. Cor pulmonale
7. Herzrhythmusstörungen
8. extrakardiale Urs.: Anämie, Hyper-, Hypothyreose, AV Fisteln
Klinik: Leistungsminderung, Schwäche, Schwindel
Zerebrale Insuff.
Dyspnoe
Zyanose
Ödeme
Tc, Rhythmusstörungen, feucht kalte Haut
Stauungsleber
Stauungsgastritis
Stauungsniere -> Proteinurie
NYHA I keine Beschwerden, keine Behinderung der körperl. Aktivität
NYHA II geringe Einschränkung bei vermehrter Belastung. In Ruhe und bei
geringer Belastung beschwerdefrei
NYHA III in Ruhe beschwerdefrei, bei geringer Aktivität Beschwerden
NYHA IV Beschwerden auch schon in Ruhe vorhanden
Dx. Anamnese
körperl. Untersuchung (Leistungsknick, Lungenstauung, Ödeme,
Gewichtszunahme, Zyanose, Rhythmusstörungen)
EKG (MCI, Rhythmusstörung, Li- Herzthypertrophie, Rechtsherzbelastung)
Echo
Thorax Rö (Li- Herzvergrößerung, Pleuraerguß, bei Li- Herzinsuff. gestaute
Hilusgefäße)
Ergometrie
Überweisung zum Kardiologen (Echo, Herzkatheter, Szinti, MRT)
Therapie: Therapie der Grundkrankheit
Allgemeinmaßnahmen ( Körperl. und seelische Entlastung, regelm dosierte
körperl. Bewegung bei komp. Herzinsuff. Bettruhe bei dekomp. Herzinsuff.,
Gewichtsnormalisierung, leichte kaliumreiche, natriumarme Kost, Trinkmenge
auf 1,5-2l begrenzen, Stuhlregulierung, keine Medika die Herzinsuff
verschlimmern (NSAR)
Ab NYHA I: ACE-Hemmer (bei Reizhusten Wechsel zu AT 1 Blockern)
Ab NYHA II: ß – Blocker; Diuretika, Digitalis
Komplikationen: Rhythmusstörungen
Lungenödem
Kardiogener Schock
Venöse Thrombosen
176
b) Welche Ursache für Zustandsverschlechterung?
Fehlende /falsche Medikaeinnahme
vermehrtes Trinken
CMP
Akuter Infekt
MCI
Rhytmusstörung
Hypertensive Krise
c) Was tun Sie?
Spitalseinweisung + NAW
Lagerung: Oberkörper hoch
O2
Nitro Spray bei RR > 100
Venöser Zugang
Diuretika Gabe
Evtl. Sedierung
RR senken
EKG
Thorax Rö
RR-, Pulsmessung
Fiebermessen
Labor
Fall: Sie werden von der Gattin eines 78-jährigen Patienten angerufen, weil ihr Mann
zunehmend an Dyspnoe leidet. An Vorerkrankungen sind bei ihm bekannt: Adipositas,
Diabetes mellitus, art. Hypertonus und KHK. Als sie beim Patienten eintreffen, finden sie ihn
in einem schlechten Allgemeinzustand vor und sie hören auskultatorisch feuchte RG`s über
beiden Lungen.
Fall: 45 jähriger Mann mit Fieber bis zu 40° seit 4 Tagen, hat sich selber bisher mit Vitamin
C und Aspirin behandelt, deutlich reduzierter AZ, starkes Schwitzen nun auch praecordialer
177
Druckschmerz; im EKG häufige Extrasystolen, keine Ischämiezeichen, Puls 120/min.
a) DD ? (4)
a) Herz:
o Myocardinfarkt
o Endocarditis
o Myocarditis
o Pericarditis
b) Pulmo:
o Pneumonie
o Pleuritis
o PAE u. Infarktpneumonie
c) Sepsis
d) (Infektanämie)
e) (thyreotoxische Krise)
b) Klinische Untersuchungen?
Allgemein:
o Temperatur messen
o RR, Puls, EKG
Cor:
o Auskultation
o Herzfermente
Pulmo
o Perkussion, Auskultation
o Thorax-Röntgen
HNO: LK-Status, Inspektion
Neuro: Meningismus?
Haut? Niere?
Abdomen: Palpation
Labor – BB, CRP, Herzfermente, D-Dimer, TSH, LDH, Harn, Gerinnung
c) Sofortmaßnahmen? (5)
NAW Verständigen
Monitoring -> RR,Puls, EKG
Fieber messen
Iv-Zugang
Volumengabe
Analgetikum
Antipyretikum
O2-Gabe
Absolute Bettruhe
Einweisung auf Interne mit NA
11.12 Myocarditis
178
Hyperthyreose
Mg- u. Ca-Mangel
Thrombophlebitis
Myasthenia gravis
Muskeldystrophien
Polymyositis
Autoimmunerkrankung – Kälteagglutinine
PAVK
b) Welche Laborwerte bestimmen sie (4)
BB
CRP/BSG
TSH
CK, CK-MB, Myoglobin, LDH
D-Dimer
Elyte
Tu-Marker
Auto-Ak – Kälteagglutinine
Harn
c) Wie klären sie die Tachycardie ab? (2)
EKG
24-Stunden EKG
Ergometrie
Labor – TSH, BB, D-Dimer
11.14 Herzrasen
Fall 2: junge Frau, verheiratet, 2 Kinder, rez. Herzrasen, Schwitzen, Unruhe, Nervosität
Siehe „Hyperthyreose“
11.15 Sinustachykardie
Fall: 26jähriges Mädchen in der Disco berichtet über plötzliches Herzrasen (ein Gefühl, als
ob das Herz aus der Brust springt). Sie habe vorher 2 Bier getrunken und wäre nun total
fertig. Sie stellen eine Sinustachykardie mit 160 Frequenz fest.
179
3. 3. Carotisdruckversuch: Massage eines Karotissinus – vorher Karotisstenose
ausschließen!
Medikamentös:
1. Adenosin 6-12-18 mg iv als Bolus
2. β-Blocker
d) Welche Maßnahmen kann die Patientin selber durchführen? (3)
Kälze (Wasser trinken, Eiskrawatte oder Kopf eintauchen)
180
12. Angiologie:
12.1 TVT
Fall: Pat. mit Prostathypertrophie kommt mit einem anderen Proble; Schwellung des re. Bein
seit gestern, über Nacht mit Schmerzen und Spannung
Fall: 23 jährige Frau in 25.SSW, zuletzt vor 2 Monaten bei internistischen MKP-
Untersuchung "Varikositas" notiert. Am Tag zuvor zweimal 6h im Auto gesessen, danach in
der Nacht sehr schlecht. Am Morgen Kompressionsstrümpfe wegen starken Schwellung
beider Beine und Schweregefühl nicht mehr möglich
a) Symptome?
plötzlich starke Schmerzen in einem Bein
"wie ein Blitz" einfahrend
Ursache: z.B. chronisches Vorhofflimmern
b) Was untersuchen sie? (6)
Typische TVT-Zeichen:
o Wadenkompressionsschmerz (Wadendruckschmerz, schmärzhafter
Knoten, Meyer-Zeichen)
o Schmerz bei Druck auf Fußsohle (Fußsohlendruckschmerz, Payr-Zeichen)
o Umfang beider US/Seitenvergleich bd US - Schwellung
Körperliche Untersuchung:
o Haut: Kolorit? Rötung/ Überwärmung oder Abblassung/Zyanose?
o Venen: Varikosis? Überwärmung -> Thrombophlebitis
o Lymphknoten?
o Cor u. Pulmo:
RR, EKG, BZ
Tachykardie? Dyspnoe? Tachypnoe? (PAE?)
o Neuro:
Pulse (Fußpulse?)
Sensibilität u. Motorik – Lasègue → BS-Vorfall
o Urologie: rektale Tastung
Harn (Eiweiße: Proteinurie?)
Labor –> D-Dimer, CRP, BB
Bildgebung:
o Doppler/Sono d. Venen
o Phlebographie
o Herz-ECHO u. TEE → Thromben?
Zeichen d. Präeklampsie
c) Welche Maßnahmen ergreifen sie? (3)
Bettruhe
Analgesie
Kompressionsstrümpfe
Niedermolekulares Heparin 1mg/kg KG 2xtgl sc,
o später OAK (wenn keine OAK vorbesteht) + keine SS: OAK für 6 Mo
Bei Va art. Gefäßverschluß -> Bein mit Watte polstern → rascher Transport auf
Gefäßchirurgie
d) Wie teilen Sie bei schwangeren Patientinnen die Verdachtsdiagnose mit und was
veranlassen Sie in weiterer Folge? (3)
181
V.a. TVT (Präeklampsie? Vena-cava-Kompressionssyndrom?)
Mit Rettung an Gynäkologie u. Gebär zur Abklärung /bzw. Urologe
Ev. Niedermolekulares Heparin (Lovenox)
Bandagieren d. Beine,
Vorerst Bettruhe/Immobilisation (Va „hohe“ Thrombose)
d) Welche Komplikationen möglich? (3)
PAE
Postthrombotisches Syndrom
Rezidiv
Stauungsdermatose
TVT
Diagnostik:
- Wadenkompressionsschmerz (Meyer-Zeichen), Schmerz bei Druck auf Fußsohle (Payr-
Zeichen), Wadenschmerz bei Dorsalflexion im Sprunggelenk (Homans-Zeichen)
- Familienanamnese, Anamnese nach Risikofaktoren (Rauchen, Übergewicht, OP,
Immobilisation, Flug, Pille, ..)
- Labordiagnostik, D-Dimer
- Thrombophilie-Screening (APC-Resistenz, ProteinS-, ProteinC-Mangel, AT-III-Mangel,…)
- Sonographie
- Phlebographie
- Ev. Angio-CT ( bei Beckenvenenthrombose)
12.2 Thromboserisiko
Fall 1: 42 a alte Frau, nimmt Pille, raucht, sie stellen ein erhöhtes Thromboserisiko fest, sie
möchte einen Langstreckenflug und Busreise machen. In Familienanamnese TVT
mütterlicherseits.
182
a) An welche DD denken Sie?
Paraneoplastische Thrombose
TVT+PE
Lymphang. Cacin.
Z.n. OP, Trauma
Lymphödem, Elephantiasis (Loa loa, Wuchera bancrofti, Filariositas)
Lipödem
CVI:
Entsteht meist aus Postthrombotischen Syndrom, Venenklappeninsuffizienz der tiefen
Beinvenen
Folge: Ulcus cruris (=3.Stadium der CVI)
Primär: Ödem, Hautverfärbungen (Purpura), Stauungsekzem (Juckreiz)
12.6 Beckenvenenthrombose
183
a) Welche Diagnose?
Arteritis temporalis
b) Welche Therapie?
Analgesie
Cortison
Ad Neuro/Augenklinik
Arteritis temporalis:
Vaskulitis großer Gefäße – Ursache unbekannt
Tritt fast ausschließlich im hohen Alter auf
Anfallsartiger Kopf- u. Augenschmerz in Temporalgegend, zuerst ein-, später auch
beidseitig.
Sehstörungen bis Erblindung und Schwindel
Im akuten Stadium ist die Arterie überwärmt u. als druckschmerzhafter Strang zu tasten.
Diagnostik:
- Labor: BSG massiv erhöht, charakteristische Auto-Ak fehlen
- Biopsie der Arteria temporalis – Vaskulitis mit Riesenzellen
- Duplex-Sono der Art. Temporalis – typ. Befund: Halo = perivaskulärer echoarmer Ring ,
als Hinweis auf Wandödem od. Stenosen
Therapie:
- Glukokortikoide in hohen Dosen: Prednisolon 60-100mg tgl. für 2 Wochen dann auf ED
reduzieren
- Analgetikum
- Immunsuppressiva: Methotrexat, Azathioprin
Komplikation: Erblindung!
12.9 pAVK
Fall: Eine Frau gibt an nach einer Wegstrecke von ca 200 m immer Schmerzen in den
Waden zu verspüren, sodaß sie stehen bleiben muß.
a) Wie nennt man die angegebene Symptomatik (nur 1)
Claudicatio intermittens – „Schaufensterkrankheit“
b) Wie lautet die zugrunde liegende Diagnose (nur 1)
PAVK
c) Was beachten Sie besonders bei der Untersuchung der Beine (6)
Pulse
Trophische Störungen – Schuppung, Haarausfall, Nageldystrophie
Nekrosen – Gangrän
Muskeldystrophie
Zyanose
Kalte Zehen
d) Welche Risikofaktoren existieren für diese Erkrankung (3)
DM
Nikotinabusus
Hypercholesterinämie
Art. Hypertonus
Arteriosklerose
184
Fall: 48jährige Pat. Mit V.a. pAVK
a) Was erwarten Sie Sich bei der körperlichen Untersuchung bzw. Extremität? (2)
Ulcera od. Gangrän
Nicht oder nur schwach tastbare Pulse
Kühle, blasse Extremität - Zyanose
Trophische Störungen der Haut u. Hautanhangsgebilde – keine Haare, dystrophe
Nägel
Sensibilitätsstörungen
Stenosegeräusch
Muskeldystrophie
b) Risikofaktoren für PAVK? (5)
1. Nikotinabusus
2. Arteriosklerose
3. Metabolisches Syndrom DM
5. Hyperlipidämie
6. Arterieller Hypertonus
7. Adipositas
8. Höheres Alter
9. Gefäßanomalien
10. Vaskulitis
11. Raynaud-Syndrom - Autoimmunerkrankung
c) Diagnostik wie?
Status mit Pulsen, Auskultation, Perkussion
Labor – Bestimmung der Risikofaktoren, HbA1c, BZTP, Homocystein, Fette
Laufbandtest zur Objektivierung der Gehstrecke
Arterieller Doppler an beiden Armen u. Beinen
Farbduplex–Sono mit Bestimmung der Flussgeschwindigkeit zur Erfassung der
Lokalisation u. Schweregrad der Stenose
MR-Angio – wenn invasive Therapie in Erwägung gezogen wird
EMG u./od. ENG/NLG – wg. DM
PAVK
Chronische Einengung d. Lumens d. Arterien – symptomatisch >80%
Ätiologie:
1_Arteriosklerose
2_Nikotinabusus
185
3_Art. Hypertonus
4_DM
5_Hyperlipidämie
+ Gefäßanomalien
+ Vaskulitis
+ Raynaud-Syndrom – selten
Diagnostik:
Status mit Pulsen, Auskultation, Perkussion
Labor: Bestimmung d. Risikofaktoren
Laufbandtest zur Objektivierung d. Gehstrecke
> Arterieller Doppler an beiden Füßen u. Armen
> Farbduplex-Sono mit Bestimmung d. Flussgeschwindigkeit zur Erfassung d.
Lokalisation, Ausdehnung u. Schweregrad d. Stenose
> MR-Angio – wenn invasive Therapie in Erwägung gezogen wird
Einteilung:
Beckentyp: Aorta, A. iliaca – Schmerz in Gesäß, Hüfte, OS
Oberschenkeltyp: A. femoralis, A. poplitea – Schmerz in Wade
Peripherer Typ: US-, Fußarterien – Schmerz in Fußsohle, Zehen
Stadien:
Stadium I: Beschwerdefreiheit, trophische Störungen möglich
Therapie: Prophylaxe mit 100mg ASS/d, Minimierung d.
Risikofaktoren, regelmäßige Bewegung
Stadium II: Claudicatio intermittens typisch
- Stadium IIa: schmerzfreie Gehstrecke >200m
- Stadium IIb: schmerzfreie Gehstrecke >200m
Therapie: Gehtraining, Schuhwerk, Fußpflege, ev. PTA od. OP
Stadium III: Ruheschmerzen meist nachts
Therapie: Revaskularisation – PTA, TEA od. Bypass-OP
Stadium IV: nekrotische Veränderungen – Gangrän
Therapie: Revaskularisation s. Stadium III, bei Infektion
Antibiotika, Amputation als Ultima ratio
Fall 2: 70-jähriger Patientin ruft sie in der Praxis an, weil sie plötzlich starke Schmerzen im
linken Bein hat, die „wie der blitz“ eingefahren sind. VHFA ist bekannt.
Fall 2: w, plötzlicher Schmerz im re Arm. Sensibilität oB, Arm blaß. Bek. Mitralinsuffizienz.
186
Prämedikation: T-ASS 50mg, orale Antidiabetica
a) Diagnose (1)?
Akuter Verschluß einer Extremitätenarterie
(Subclavian-Steal-Syndrom)
b) Mit welcher klinischen Untersuchung bestätigen sie ihren Verdacht (1)?
Puls-tasten? RR im Seitenvergleich
Beintemperatur?
Neuro-Satus: Mororik, Sensibilität,
Angiographie
Duplex-Sonographie
c) Sofortmaßnahmen?
Sofortige Einweisung mit NA in Gefäßchirurgische Klinik - PTA
iv-Zugang
Analgetika (Dipidolor)
Wattepolsterung d. Extremität
CAVE: keine Wärme wegen Verkürzung d. Ischämietoleranz!
d) 6 P??:
Puls, Pain, Pallor (Blässe), Paraesthesia (Sensibilität), Paralysis
(Bewegungsunfähigkeit), Prostation (Schock)
12.11 Varikosis
Fall: Eine 36 jährige Patientin kommt zu Ihnen, weil sie in letzter Zeit öfters eine Schwere in
den Beinen verspüre. Sie finden Anzeichen für eine beginnende Varikositas.
187
Trendelenburg Test
Perthes Test
c) Welche allgemeinen Maßnahmen empfehlen Sie der Patientin (4)
3S-3L Regel: Sitzen und Stehen ist schlecht, lieber laufen und liegen
Kompression
Körperliche Bewegung
Muskelpumpe aktivieren (bei längerem Sitzen mit Füßen wippen)
Beine häufig hochlegen, Wechselduschen, Wassertreten,
Gewichtsreduktion, Nikotinverzicht, evtl. Pille absetzen
Übereinanderschlagen der Beine vermeiden
Vermeiden von hohen Absätzen, lange (Flug)reisen, Sauna, warme
Vollbäder
Rosskastanienpräparate lokal oder po
Heparin Externa
Venen OP (Sklerosierung, Saphenaligatur, Stripping)
Varikosis
Urs: Primäre Varikosis: konstitutionelle BGWs- und
Venenwandschwäche
Erbliche Belastung, hormonelle (SS) und
mechan. Einflüsse (Stehberuf, Adipositas)
Sek. Varikosis: Folge einer venösen Abflussstörung (Z.n. TVT, AV
Fisteln oder Venenkompression durch Trauma oder
Tumore)
Stadieneinteilung
I sichtbare Varikosis, keine Beschwerden, keine Ko
II Varizzen, Beschwerden: Dysästhesein, Juckreiz, Schwere- und
Spannungsgefühl, Schwellneigung, Wadenkrämpfe, Schmerzen,
keine Ko
III deutl. Varikosis, Beschwerdeb wie St. II, Ko: Trophische
Hautveränderungen (Indurationen, Pigmentierungen, Dermatitis,
Ekzem, Atrophie), Thrombophlebitis
IV ausgedehnte Varikosis, Beschwerden wie St. II+III, Ko wie St. III,
florides ulcus cruris
189
CAVE: Aktivierung von Metastasen bei manueller Lymphdrainage eines sek.
Lymphödems bei bekanntem Malignom
Op: Entfernung des ödematösen Gewebes bei irreversibler,entstellender Schwellung
Keine Infusionen, Injektionen oder RR Messungen an der erkrankten Extremität,
Uhren und Ringe immer am gesunden Arm.
b) Zu welchen Erkrankungen kommt es auf Grund der chronischen Lymphödeme sehr
häufig? ( 3 )
1. Stauungsdermatosen
2. Thrombose
3. Erysipel
4. Dermatomykosen, Lymphangitis
5. Ulcus cruris
6. Elephantiasis
7. Kontaktekzem
Lymphödem
Urs: I: primär: angeborene A-, Hypoplasie von Lymphgefäßen
II: Sek.:>Infektiös: Lymphgefäßthrombose (Erysipel, Filariasis)
>Traumatisch: n. Verletzung, Verbrennung, OP, Radiatio
>Allergisch:
>Postthrombotisch: Kombination venöser + lymphatischer Stauung
>Maligne: Invasion/ Obstruktion von Lymphbahnen
Klinik: - schmerzlose Schwellung der betroffenen Extremitäten
- Von dist. Nach prox. Fortschreitend
- Zehen und Fußrücken sind mitbetroffen
- Zunächst noch Ödemrückgang über Nacht, später dauerhafte
Schwellung durch Haut- und BGWsfibrose
Diagnostik: > Inspektion: zunächst unauff, dann verdickte indurierte und
bräunlich verfärbte Haut
> Stemmer Zeichen: Haut über Zehen und Fußrücken nicht abhebbar
> FA Überweisung zum Gynäkologen/ Urolgen,
> ggf. Sono, CT
Apparativ:
1) Lymphozytenszinti: ind. bei tumorbedingten Lymphödem zur Verlaufskontrolle
2) Lymphangiographie: Suche von Lk- metastasen bei Hodentumoren, gyn. Tumoren,
N. Hodgkin. CAVE: Fibrosierung der Lk durch KM beim prim. Lymphödem
Therapie:
- in schweren Fällen Klinikeinweisung in lymphologische Fachklinik
- Kompressionssstrümpfe Klasse IV
- Hochlagern der betroffenen Extremität über Nacht
- Physikalische Therapie:
Manuelle Lymphdrainage mit anschließender Kompression
Anwendungen mit pneumatischen Wechseldruck, entstauende KG Übungen
- Op Entfernung des ödematösen Gewebes bei irreversibler, entstellender Schwellung
CAVE:
> Aktivierung von Metastasen bei manueller Lymphdrainage eines sek. Lymphödems bei
bekanntem Malignom
> Keine Infusionen, Injektionen oder RR Messungen an der erkrankten Extremität, Uhren
und Ringe immer am gesunden Arm.
Ko: 1. Elephantiasis
2. Erysipel
3. Dermatomykosen
4. Lymphangitis
5. Kontaktekzem
6. Sarkomatöse Entartung
190
12.13 Varikophlebitis
12.16 Akrozyanose
191
13. Endokrinologie:
Fall: Eine Patientin kommt zu Ihnen wegen einer Zunahme des Halsumfanges seit einiger
Zeit. Außerdem Gewichtszunahme. Bei der klinischen Untersuchung tasten Sie eine deutlich
vergrößerte Schilddrüse.
a) Auf welche anatomischen Strukturen achten sie bei der Untersuchung besonders? (2)
Schilddrüse – Knoten? Exophthalmus?
Lymphknoten
Einflußstauung
b) Welche Laboruntersuchungen ordnen sie an? (5)
1. BB u. Diff, LDH (Anämie?, Lymphom?)
2. CRP, BSG
3. Schilddrüse
o TSH, fT3, fT4
o Schilddrüsen-Ak (TPO, TgAK, TRAK) (-> Hashimoto?)
4. Niere, Leber, Elyte
5. Eiweiß-Elektrophorese, IgE
c) Welche apparativen Untersuchungen halten Sie für sinnvoll? (3)
SD-Sono
SD-Szinti
Feinnadelpunktion
Sono Hals-Weichteile
Evt. EKG
d) Differentialdiagnosen? (4)
- Schilddrüse
o Struma
o Hyperthyreose –>Mb Basedow (TRAK↑), autonomes Adenom
o Hypothyreose –>akute Thyreoiditis - Hashimoto-Thyreoiditis (TPO↑, TgAK↑)
- Tumor
o Schilddrüsen-CA
o Lymphom –> Hodgkin/Non-Hodgkin → B-Symptome
o Lymphknoten-Metastase eines anderen Tumors
- Infekte
o AIDS
o EBV- Mononukleose, CMV,
o Parasiten: Bartonella, Toxoplasmose
e) Wenn eine operative Therapie indiziert ist, über welche Risikofaktoren müssen Sie den
Pat. aufklären (3)
Verletzung d. N. laryngeus recurrens (Recurrensparese) mit Stimmbandparese
o Einseitig: Heiserkeit
o Beidseitig: Atmungsbehinderung, ev. Tracheotomie
Postoperativer Hypoparathyreoidismus –> Hypokalzämie mit Tetanie –> bei
Entfernung aller Nebenschilddrüsen
Infektionsgefahr -> Wundheilungsstörung
Blutung –> Nachblutung
192
Hypertrophe Narbe
13.3 Struma
Euthyreotes Struma
Urs. Meist Jodmangel + sporadisch, Schwangerschaft, Pubertät
Klinik: Tastbares Struma, Tracheale Komoplikation: Lompressionszeichen -> Dysphagie,
Stridor, Einflußstörung
Diagnostik: TSH, fT3+fT4 normal, Sono
Therapie: Iod, Euthyrox
13.4 Thyreoiditis
Fall: Pat. mit Schilddrüsenschmerzen usw.
193
Fall 1: 40-jährige Frau hatte vor einer Woche eine Pharyngitis. Jetzt klagt sie über
Schmerzen im Halsbereich. Sie finden eine druckdolente Schilddrüse, 37,6 ° Temperatur,
RR 140/95, Puls 102.
Thyreoiditis
Akute Thyreoiditis:
Urs. Selten! Meist bakt., viral oder Trauma
Klinik: > Lokaler: Schmerzen, Druckempfindlickeit,
> Schluckbeschwerden,
> Lk Schwellung, Fieber
Dx: > Labor: hohes CRP, Leukoztose + Li Verschiebung,
> Euthyreose
>Sono: unscharf begrenzte echoarme Bezirke
FA Überweisung zur Szinti + Feinnadelpunktion (Granulozyten)
Therapie: - Antibiose entsprechend Antibiogramm,
- evt Klinikeinweisung
194
- Sono:variables Volumen, echoarme Struktur
Nur in unklaren Fällen FA Überweisung zur Szinti + Feinnadelpunktion
Therapie: Hormonsubstitution bei Hypothyreose
13.5 Hypothyreose
Fall 1: 67jähriger Pat. Mit V.a. Hypothyreose, wobei die Diagnose gesichert wird.
Fall 2: 37jährige Bäuerin war bei ihnen schon einmal wegen Kreuzschmerzen in
Behandlung. Jetzt kommt sie wegen Müdigkeit, Obstipation, Antriebslosigkeit und einem
Druckgefühl im Hals. BB, Harn und RR sind unauffällig, die Senkung ist leicht erhöht.
Hypothyreose
Ätiologie:
Primäre Hypothyreose:
- Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung): am häufigsten
- Iatrogene Hypothyreose: nach Radio-Jod-Therapie, Zn Thyreostatika, unzureichende
Substitution nach Strumektomie
- Kongenitale (angeborene) Hypothyreose: SD-Aplasie/-dysplasie, bei endemischer
Struma
195
Sek. Hypothyreose: Hypophysenvorderlappeninsuffizienz (TSH↓)
Tertiäre Hypothyreose: TRH-Mangel
Klinik:
Adynamie, Antriebsarmut, Konzentrationsstörungen
Ungewollte Gewichtszunahme
Kälteintoleranz
Haarausfall, brüchige Nägel
Ödembildung
Fettstoffwechselstörungen (va Hypertriglyceridämie)
Obstipation
Depressive Stimmungslage
Schuppige, blassgelbe, teigige Haut (Myxödem)
Diagnostik:
Basales TSH↑, T3↓, T4↓
SD-Antikörper: Hashimoto-Thyreoiditis: TgAK↑, TPO↑
SD-Sonographie: Hashimoto: klein, echoarm
SD-Szinti
Ev. Feinnadelpunktion
EKG
DD: Altersdepression
Therapie:
Substitution v. T4 → TSH soll im Normbereich liegen
Dosis: 100-200μg T4 tgl - Laborkontrollen anfangs alle 2-4 Wo, später alle 3-6 Mo
13.7 Hyperthyreose
Fall: Eine 28-jährige Patientin kommt zu ihnen, weil sie schon seit längerem sehr müde und
abgeschlagen ist. Außerdem sei sie sehr nervös, hätte auch ab und zu Herzrasen. Ein
diffuses Struma ist bekannt. Sie ziehen eine Hyperthyreose in Betracht.
196
TSH
fT3, fT4
BB
CRP, BSG
SD Antikörper
c) Welche apparativen Untersuchungen veranlassen sie? (2)
SD Sono
Szinti
d) Mit welcher symptomatischen Behandlung können sie sofort beginnen?
Betablocker
Jodkarenz
+/- Thyreostatika
Fall 1: 44 jährige Frau, geschieden, halbtags berufstätig, Mutter von zwei Kindern, klagt über
Tachykardiegefühl, Nervosität, Schwitzen, Gewichtsverlust und intermitterend auch
Diarrhoen seit ca einam halben Jahr.
a) Welche klin. US ? (6)
Cor inkl. Puls, RR + EKG
Pulmo
Abdomen: Palpation
Schilddrüse: Palpation
b) Welche Ursachen für Beschwerden/ Differentialdiagnosen? ( 4)
Hyperthyreose
Panikattacke
Arrhytmien
Anämie
Phäochromozytom, Karzinoid
Malignom
c) Welchen Laborwert nehmen sie ab ( nur 1 Antwort).
TSH
Hyperthyreose
Urs.: 1 SD Autonomie
2 Mb. Basedow (TSH- Rezeptorautoantikörper -> TRAK)
3 Iatrogen durch Jod oder SD Hormone
4 Passager bei Thyreoiditis
5 SD Malignome
Klinik: - zunehmende Nervosität, Schlaflosigkeit, psychische Labilität
- Gewichtsverlust trotz Heißhunger
- Wärmeintoleranz (Schweißausbrüche, subfebrile Temp.)
- Diarrhoe
- Myopathie
- Schnell auslösbare Reflexe mit verbreiterten Reflexzonen
DX: Körperliche Untersuchung: Struma, gel. Mit Schwirren bei Ausk.
Endokrine Augensymptome
Feinschlägiger Fingertremor
Sinustachykardie; ES, FHFA
Gr. Blutdruckamplitude
Labor: bTSH
fT4, fT3
197
TRH Test: Ind.: grenzwertiges TSH, bei älteren, fT3,4
normal. Durchführung: BA für bTSH, iv Gabe von
200 µg TRH, 2.BA nach 30 min mit TSH Bestimmung.
Beurteilung: Normale TSH Differenz 2-25mU/l.
Hyperthyreose wenn TSH Anstieg < 2mU/l
Cave: bTSH und TRH Test sind supprimiert bei GC, Dopamin,
Psychopharmakamedikation
FA Überweisung zu Sono und Szinti
DD: vegetative Dystonie (Pat ist auch nervös, hat aber kalte Hände,
Obstipationsneigung und stärkeren subj. Leidensdruck)
Th: entsprechend Ätiologie
SD Autonomie: keine Jodexposition
Thyreostatika
Radiojodtherapie
OP
Mb. Basedow: >Thyreostatika für 6-18 Mo
>Radiojodtherapie
>OP
Iatrogen durch Jod oder SD Hormone: Jodkarenz, Dosisreduktion
Passager bei Thyreoiditis: antiphlogistisch, antibiotisch
SD Malignome: Op
Klinikeinweisung bei thyreotoxischer Krise
Ko: thyreotoxischer Krise: hochgradige Tc, Fieber, DF, Erbrechen, zunächst hochgradige
Erregung, danach Desorientiertheit, Halluzinationen.
13.8 Hypoparathyreoidismus
Hypoparathyreoidismus
Unterfunktion d. Nebenschilddrüse mit Mangel an PTH
1. Postoperativ nach SD-OP, Neck Dissection
2. Idiopathisch
3. Di-George-Syndrom – Aplasie v. Neben-SD u. Thymus
Klinik:
- Chvostek-Zeichen: Zucken d. Mundwinkels b. temp. Perkussion d. N. facialis
- Trousseau-Zeichen: Pfötchenstellung b. aufgepumpter RR-Manschette
- EKG: QT-Verlängerung
- Organische Veränderungen: Haar- u. Nagelwuchsstörungen
Therapie:
- Kalzium po 1000-3000 mg/d
- Vitamin D po (Rocaltrol)
Gefahr v. Hyperkalzämie, Nephrokalzinose, Nephrolithiasis
13.9 DD Krämpfe
Fall: junger Sportler, hat seit 3 Monaten Wadenkrämpfe.
Fall: 80-jähriger Patient kommt zum ersten Mal in Ihre Praxis. Er ist vor kurzem zu seiner
Tochter gezogen, Ihnen ist keine Vorgeschichte bekannt. Er berichtet über rezidivierende
Krämpfe an Händen und Füßen. Bisher musste er immer eine Tablette nehmen, zuletzt hätte
er jedoch darauf vergessen. Er weiß weder Namen der Tabletten noch Vorerkrankungen. Als
Kind sei er an der Schilddrüse operiert worden.
198
1. Endokrinologisch:
Hypokalzämie
bei Hypoparathyreoidismus nach SD-OP
bei Akute Pankreatitis
bei NINS
selten: Pseudohypoparathyreoidismus: Ca↓ P↑, PTH┴, fam.
gehäuft
Hypomagnesiämie
Vitamin D-Mangel: Fehlernährung/Malabsorption (zB Mb Crohn)
2. Hyperventilation (psychogen)
3. PAVK
4. C2-Entzug
5. Medikamenten-NW
b) Was unternehmen? (3)
- bisherigen Hausarzt anrufen u. nachfragen
- Labor – TSH, T3+T4, PTH, Elyte (Ca, P, Mg), Krea, Albumin, CRP
- Harn – Ca- u. P-Ausscheidung↓
- EKG
- Neuro-Status und Durchblutung überprüfen
- Beginn mit Ca-Substitution
Hypokalzämie
<2,2mmol/l i.S.
Ca┴ Hypoalbuminämie untersch. Genese
Ca↓
A: Mg┴
- Hypoparathyreoidismus
- Vitamin D-Mangel
- Therapie mit Antikonvulsiva
- Pankreatitis
- Pseudohypoparathyreoidismus
- Rhabdomyolyse
- Chron. NINS
B: Mg↓
- Alkoholismus
- Malabsorption
- Medikamtenös , zB Thiazide
199
Exogene Cortison-Zufuhr: hochdosierte Cortisonmedikation oder ACTH-Gabe
Nebennierenrindentumor
Hypohysentumor, vermehrte ACTH-Produktion in Hypohyse
Paraneoplastisch – ACTH wird von nicht-hypohysären Tumor sekretiert(z.B.
kleinzelliges Bronchus-CA)
13.11 Osteoporose
Fall: Bei einer 55-jährigen Patientin ist bei einer routinemäßigen Densitometrie eine leicht
verminderte Knochendichte festgestellt worde:
Osteoporose
200
= Abnahme d. Knochendichte; = generalisierte Skeletterkrankung, die durch verminderte
Knochenmasse u. veränderte Knochenstruktur charakterisiert ist.
Primäre Osteoporose:
- Postmenopausale Osteoporose
- Altersosteoporose
Sekundäre Osteoporose:
- Immobilisation
- Hyperkortisolismus (Cushing, Kortisoneinnahme, …)
- Hyperthyreose
- Anorexia nervosa
- Prim./sek. Hyperparathyreoidismus
- Porphyrie
- Hypogonadismus, Androgenmangel
- Akromegalie
- Chron. Darmerkrankung
- Chron. Alkoholismus
- Vitamin D-, Kalziummangel
- Hämatolog. Erkrankungen: Plasmozytom, Leukämien, Mastozytose
- Medikamentös: Glukokortikoide, Heparin, Lithium
Diagnostik:
- Labor: zum Ausschluß einer sek. Osteoporose!
o Routinelabor: Ca, P, Niere, Leber, BSG, CRP, Elphor, BB, Diff
o Erweitertes Labor: TSH, Vit.D, PTH, Testosteron, FSH
- Röntgen: WS, Frakturen?
- Osteodensitometrie: DEXA – OS-Hals
T-Score < -1,0 → Osteopenie
T-Score < -2,5 → Osteoporose
Fall3: 40-jähriger Patient, Arbeiter positive familienanamnese hinsichtlich DM, KHK. Er hat
jetzt auch einen pathologischen OGTT
a) Diagnose? (1)
metabolisches Syndrom
b) Auf welche Folgeerkrankungen weisen Sie ihn hin? (6)
1. Arteriosklerotische Veränderungen d. Gefäße mit Folgen:
- KHK -> AP+Myokardinfarkt
- Insult
- PAVK
2. Diabetes mellitus Typ II:
- diabet. Neuropathie
- diabet. Nephropathie mit Niereinsuffizienz
- diabet. Retinopathie mit Erblindung
3. Hyperurikämie –> Gicht(-anfälle)
4. LPS
5. Pankreatitis
6. Impotenz
201
c) Sie sprechen mit ihm über eine Lebensstilmodifikation. Wovon könnte er am meisten
profitieren?
Gewichtsreduktion
Diät –> fett-, kohlehydrat-, purinarm
Bewegung/Sport/körperliche Aktivität
d) Halten Sie derzeit eine medikamentöse Therapie für notwendig? (1)
Primär 3 Monate Diät unf Lifestyle, danach Therapie
Fall 2: 40a,m, Familienanamnese: Mutter MCI, Vater Diabetes. Der Patient selbst adipös,
Labor: Chol und TG erhöht, nüchtern BZ 122, pathologischer oGTT, Leberwerte leicht
erhöht.
a) Diagnose:
Metabolisches Syndrom
b) Welche 3 (!) Laborwerte in Bezug auf Diabetes nehmen sie noch ab?
a) HbA1c
b) Harn – Glc, Keton
c) (BZTP)
d) Kreatinin, Harnstoff
c) Welche weiteren diagnostischen Schritte?
Harn
Labor (Niere, Elyte, HbA1c, Hepatitismarker, Harnsäure)
Carotis- und Vertebralis-Sono
Abdomen-Sono
d) Welche therapeutischen Maßnahmen empfehlen sie sofort?
- Diät, fettarm, zuckerfrei, purinarm
- Gewichtsreduktion
- Bewegung/Sport/körperliche Aktivität
Metabolisches Syndrom:
= „Wohlstandssyndrom“; am Beginn steht Insulinresistenz d. Skelettmuskulatur mit
konsekutiver Hyperinsulinämie u. Entwicklung einer vorzeitigen Arteriosklerose;
Hyperinsulinämie erhöht Hungergefühl!
Stammbetonte Adipositas
Patholog. Glucosetoleranztest bzw. DM Typ II
Dyslipoproteinämie (Triglyceride↑, HDL-Cholesterin↓)
Hyperurikämie
Essentielle Hypertonie
13.13 Adipositas
Fall 2: 27-jährige Patientin, 2 Kinder, nach der letzten Schwangerschaft 20 kg zugenommen.
202
Kein Naschen beim Fernsehen, wenn Obst u. Gemüse
Statt Lift – Treppen
c) welche med. Therapie ist zeitlich beschränkt möglich (2)
BMI
= KG (in kg)/Körperlänge(in m)²
1. Normalgewicht: BMI von 20-24,
2. Übergewicht: BMI> 25
3. Adipositas: BMI> 40
203
Die Nierenlager sind nicht klopfempfindlich.
Hyperglykämie
Ketoacidotisches Coma diabeticum:
DM I, Folge eines absoluten Insulinmangels
Stimulation d. Lipolyse u. Hemmung d. Lipidsynthese → Synthese v. Ketonkörpern wird
induziert → metabol. Azidose
Klinik: vertiefter, beschleunigte (Kussmaul-)Atmung, Dehydratation, Bewusstseinstrübung
Hyperosmolares Coma diabeticum:
DM II; Relativer Insulinmangel; erhöhter Insulinbedarf (Infektionen, OP, Diätfehler).
Durch Restsekretion v. Insulin keine Ketonkörper, Hyperglykämie sehr ausgeprägt!
Therapie:
- Intensivmedizinische Überwachung
- Blasenkatheter zur Bilanzierung
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (10% d. Körpergewichts in ersten 12 Std) mit NaCl 0,9%
- Insulintherapie: immer iv
- Kalium iv, sobald BZ sinkt; unter Insulin – Absinken d. Serumkaliumspiegels
- Azidosekorrektur: pH<7,1 Bikarbonat langsam!
Niedrig dosierte Insulintherapie u. langsamer Ausgleich d. Stoffwechselentgleisung senken
die Komplikationsrate!
13.16 Glucosurie
Fall: Pat stellt in letzter Zeit erhöhten Harndrang fest. Adipös, Hypertonie bekannt.
a) Anamnese (6)
Seit wann?
Urologie/ Harn:
o Schmerzen im Nierenlager
o Hämaturie – Blut im Harn
o Dysurie - Schmerzen, brennen beim Harnlassen?
o Geruch?
o Inkontinenz?
Diabetes:
o Vermehrte Müdigkeit, Abgeschlagenheit?
o Polydipsie - Vermehrtes Durstgefühl?
o Infektanfälligkeit?
204
o Familienanamnese auf DM
o Trinkmenge/d
Medikamentenanamnese
b) Klinische Untersuchungen (6)
Inspektion u. Palpation Abdomen
Anamnese: Infektionen? – Mykosen?
Allgemein:
o Fieber messen
o RR, Puls, EKG
Untersuchung:
o KS Nierenlager?
o Haut - SH
o Neurologischer Status – PNP?
o Periphere Pulse tasten
Apparative Untersuchung:
o Abdomen-Sono – Nierenstau? Fettleber?
o art. Doppler
o Augenfachärztliche Untersuchung – diabet. Retinopathie
o Carotis/Halsgefäß-Sono
c) Labor sofort (nur 1)
BZ
(Harn)
13.17 Hypoglykämie
Fall: Sie werden in eine Pension gerufen, weil einer der Gäste in seinem Zimmer bewußtlos
aufgefunden worden ist. Die Wirtin erzählt, der Gast habe sich schon morgens nicht wohl
gefühlt, deshalb sei er auch nicht mit seiner Familie Schi fahren gegangen. Als Sie eintreffen,
ist der Mann immer noch bewußtlos, die Atmung ist unauffällig, Blutdruck im Normbereich
205
14. Rheumatologie:
14.1 PCP
Fall 1: 25jährige Patientin, sportlich mit Schwellungen im Knie und Fingerbereich.
Fall 2: 55jährige, seit einiger Zeit Schmerzen in den Endgelenken der Finger bds., eine
vollständige Streckung der Finger nicht möglich. Schwellung, Rötung und
Druckschmerzhaftigkeit der betroffenen Gelenke.
a) Differentialdiagnosen? (6)
1. chronische Polyarthritis = rheumatoide Arthritis (PCP)
2. Gicht – Arthritis urica → Hyperurikämie, metabol. Sy, Podagra
3. Psoriasiarthritis – Arthritis psoriatica → asymmetr. Befall, Haut
4. Rheumatisches Fieber → springende Entz. Va gr. Gelenke,
Streptokokkennachweis!
6. Infektiöse Arthritis→ Fieber, meist monoartikulär
7. Aktivierte Polyarthrose → Fingermittel- u. –endgelenke, Entz.↓
8. Kollagenosen → SLE, Sjögren -Haut, Raynaud, Sicca-Sy, ANA↑
9. Hämochromatose → Ferritin↑ u. Eisen↑ im Serum
b) Diagnostik:
ARA-Kriterien: Morgensteifigkeit, Schwellung, Rheumakonten, Rheumafaktor
positiv, radiologische Veränderungen
Labor: CRP/BSG↑, Leukozytose im Schub, RF↑, ANA↑, Elphor, ccP
Röntgen: Erosionen, Zysten, Usuren
Sono; Ev. MR
c) Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bis zur endgültigen Diagnosesicherung? (2)
NSAR
Physiotherapie, Krankengymnastik
ERGO
c) Mit welchen medizinischen Gruppen arbeiten Sie bei PCP zusammen? (3 Antworten)
Rheumatologe - Internist
Radiologe, Nuklearmediziner (RSO)
Orthopäde
Bandagisten –> Schuhe, Stock, Krücken, Rollator, Krücken
Physiotherapie
Ev. Chirurg od Unfallchirurg
Psychologe
Chronische Polyarthritis – rheumatoide Arthritis
Arthritis = entz. Bedingte Gelenksschwellung
Arthralgie = Gelenksschmerz ohne Schwellung
Arthrose = verschleißbedingte Gelenkserkrankung
Einteilung:
Symmetrisch – asymmetrisch
206
Mono-, Oligo- (2-4 Gelenke), Polyarthritis (>4)
Meist schubweise, progredient verlaufende, systemische chron.-entzündliche Entzündung,
die bevorzugt die Synovialmembran d. Gelenke, Sehnenscheiden u. Schleimbeutel betrifft.
Ätiologie:
Autoimmunerkrankung unbekannter Ursache
Genetische Disposition: HLA-DR4 pos. ~70%
Hauptmanifestationsalter: 30.-50. Lj; Frauen > Männer
Klinik:
Schleichender Beginn
Prodromalstadium mit unspezif. Zeichen
Morgensteifigkeit
Symmetr. Schwellung va d. Hand-, Fingergrund- u. Fingermittelgelenke
Bewegungs- u. Ruheschmerz in betroffenen Gelenken
Allgemein: Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, subfebrile Temp.
Deformierung und ulnare Deviation d. Finger – Schwanenhals-, Knopflochdeformität d.
Finger
Atrophie d. Fingermuskulatur
Zentripetal fortschreitender Befall v. Finger- u. Zehengelenken
Zusätzlich auftreten v. Tendovaginitis, Bursitis, Synovialzysten, Kompressionssyndrom
(CTS).
Rheumaknoten: über Knochenvorsprüngen, subkutane Granulome
Auch Gefäße u./od. Organe können betroffen sein: Vaskulitis, Pleuritis, Lungenfibrose,
Perimyokarditis
Diagnostik:
Labor: BB, CRP, BSG, Rheumafaktoren, ANA, Eisen, Elphor, anti-CCP-Ak (RA-
spezifisch!)
Röntgen: immer beidseits; gelenknahe Osteoporose u./od. Erosionen, Verschmälerung d.
Gelenksspalts, Zysten, Usuren
Sono
Ev. MR
Klassifikationskriterien d. ARA: mind. 4 v. 7 Kriterien für Diagnose RA, wobei
Kriterien 1-4 über 6 Wo bestehen müssen:
1. Morgensteifigkeit über mind. 1 Std
2. Schwellung an mind. 3 Gelenksregionen
3. Schwellung (Arthritis) an Hand- u. Fingergelenken
4. Symmetrische Arthritis – bds Befall d. gleichen Gelenke
5. Subkutane Rheumaknoten
6. Rheumafaktoren positiv im Serum
7. Typische Röntgenveränderungen
Therapie:
Facharztüberweisung zum Rheumatologen
Physiotherapie, Krankengymnastik, Ergo
NSAR: zur symptomat. Schmerztherapie
Glukokortikoide: Entzündungshemmung u. Immunsuppression, va bei akuten Schub:
systemische od. intraartikuläre Applikation
Basistherapie: verlangsamen Progression
- Methotrexat
- Sulfasalazin
- Chloroquin-Derivate = Resochin
- Azathioprin = Imurek
- Goldpräparate
- Therapieresistenz: anti-TNF-α-AK = Infliximab, Etanercept, Anakrina
Prognose:
Spontanheilungen sind selten! Lebenserwartung ist va durch vermehrte Infektneigung
207
(medikamentöse Immunsuppression, Immobilisation) reduziert.
Sonderformen:
Felty-Syndrom: RA mit chron. Neutropenie u. Splenomegalie
LORA = late onset RA: RA d. alten Menschen (>60 J)
Adulter Mb. Still: Mb Still = systemische juvenile RA; Exanthem, Serositis (Pleuritis,
Perikarditis), hohes Fieber, Polyarthritis
Caplan-Syndrom: RA + Silikose
Sjögren-Syndrom: Entz. d. Tränen- u. Speicheldrüsen mit Verminderung d. Sekretion
208
o Reaktive Arthritis und Reiter-Syndrom
o Arthritis psoriatica
Osteoporose
Malignom
Fall2: Mann hat Kreuzschmerzen, der Vater hatte auch viele Kreuzschmerzen, er hat sie
besonders in der Früh, wird dann im Laufe des Tages besser, LWS RÖ vor 3 a unauffällig.
Sie vermuten Mb. Bechterew.
a) Differentialdiagnosen (4)
Siehe oben
b) Labor (nur 1)
siehe oben
c) Apparative Untersuchungen (2)
Röntgen der WS – LWS
Röntgen Becken
MR-WS
209
14.3 Gicht/ Arthritis urica
Fall: Adipöser Patient klagt über Schmerzen im Großzehengrundgelenk. Erhöhte Harnsäure
im Labor.
Fall 1: ein ca. 65 a alter Mann, adipös, kommt mit einer roten Zehe, sagt den
Schweinsbraten gestern hätte er nicht essen sollen, sie vermuten eine Gicht. Adipose,
Raucher, Alkoholiker mit Arthritis urica.
Fall2: 60a, m, Ellenbogen über Olecranon gerötet und geschwollen. Vor einiger Zeit
Schmerzen in der Großzehe. Patient leicht adipös und faul.
a)Diagnose (1)?
Akuter Gichtanfall – Arthritis urica
b) Welche medikamentöse Dauertherapie?
Urikostatika (Allopurinol) od. Urikosurika (Probenicid)
210
Evt. Lipidsenker
c) Welche allgemeinen Maßnahmen?
Purinarme Diät - Fleisch↓, Innereien↓, Alkohol↓
Gewichtsreduktion
Bewegung, Sport
Fall3: 60-jähriger Patient, vor 1 Jahr Gichtanfall, vor 1 Woche am Wochenende ähnliche
Symptome, der Sprengelarzt therapierte akuten Gichtanfall, sagte der Pat. soll nach 1
Woche zu Ihnen zur Kontrolle kommen. Zusätzlich Hypertonie
Gicht:
Ätiologie:
Primäre Hyperurikämie: genetisch bedingt
- 99% renale Störung der Harnsäuresekretion
- vermehrte Harnsäuresynthese (zB Lesch-Nyhan-Syndrom)
sek. Hyperurikämie: durch Erkrankungen od. Medikamente bedingt
- vermehrter Anfall v. Harnsäure b. hämolyt. Anämie, Polyzythämie, Leukämie,
Zytostatikatherapie
- verminderte Harnsäureausscheidung b. Nierenerkrankungen, metabol. Azidose od.
Therapie m. Thiaziddiuretika
Pathogenese:
Harnsäure ist nicht nur im Blut, sondern auch in Synovialflüssigkeit u. Urin erhöht. Wird das
Löslichkeitsprodukt überschritten, fallen Harnsäurekristalle (Uratkristalle) aus u. lagern sich
im Gelenk u. in Nierentubuli ab. Die Fremdkörperreaktion löst akuten Gichtanfall aus.
Klinik:
Hyperurikämie: symptomlos Harnsäure im Serum > 6,4mg/dl
Akuter Gichtanfall: 50% Großzehengrundgelenk
Chronische Gicht:
- Tophi in Knochen und Gelenken → destruierende Arthropathie
- Uratnephrolithiasis = Ausfällung v. Uratkristallen im Urin – Uratnephropathie =
abakterielle Nephritis – Proteinurie
Diagnostik:
- Labor, Urin
- Nachweis von Harnsäurekristallen im Gelenkpunktat
- Röntgen der betroffenen Gelenke
- Abdomensono (Nephrolithiasis)
Therapie:
Colchizin: va beim akuten Gichtanfall
NSAR in hohen Dosen
Lokal kühlen
Diät: purinarme Kost (Fleisch-, Innereien- und Alkohol↓)
Urikostatika (Allopurinol) erst nach Abklingen d. akuten Arthritis, sollte als
Rezidivprophylaxe ein Leben lang genommen werden!! Ab Harnsäure im Serum
>9mg/dl
Operative Entfernung großer Tophi
211
14.4 DD Schmerzen in großen Gelenken
= Schulter, Hüfte, Ellbogen, Knie
Fall 2: ältere Frau mit Schmerzen in der Leiste, v.a nach dem Aufstehen und Anlaufschmerz
a) Diagnose ( nur 1)
b) Klin . US ( 6)
c) Apparative US ? (3)
d) Welche Ratschläge, bis Befunde eintreffen ? ( 2)
- Hinweis auf rheumatische Erkrankung? (Morgensteifigkeit, Ruhe-,
Spontanschmerz, andere Gelenke betroffen?)
14.7 Skoliose
212
15. Pulmonologie:
213
b) Welche klinischen Untersuchungen führen Sie durch? (5)
Cor: RR, Puls, Auskulatation
Pulmo: Auskultation, Perkussion
Thorax –> Inspektion (Einflußsstauung), Kompressionsschmerz?
Haut: Thorax-Inspektion- Zoster?
Abdomen – DS?
WS –> KS? DS? Bewegungsschmerz?
LK axillär?
c) Welche sind die häufigsten Ursachen für die Beschwerden, wenn die Untersuchungen
unauffällig sind? (3)
Interkostalneuralgie
Vertebragener Schmerzen – Radikulopathie
Muskelkater
Psychisch
d) Ein Thoraxröntgen ist unauffällig. Welche Therapievorschläge machen sie? (6)
1. Analgetikum+ Antiphlogistika
2. Lokal kühlende Externa, Hirudoidsalbe falls Hämatom
3. Antitussiva+ Mukolytika
214
4. Perkussion und Auskultation Cor u. Pulmo: Seitendifferenz, basale Dämpfung
5. Puls, RR, EKG
6. Neuro-Status
7. Labor: BB, CRP, D-Dimer, Gerzfermente
8. Klinikeinweisung zum Thorax Röntgen in 2 Ebenen– ap u. seitl
c) Ein Thoraxröntgen ist unauffällig. Welche Therapievorschläge machen sie? (6)
Analgetikum+ Antiphlogistika
Lokal kühlende Externa, Hirudoidsalbe falls Hämatom
O2
i.v. Zugang
Lagerung
Atmung sichern
Ad Spital zur Abklärung/ weitere Therapie
Einweisungsindikationen:
Instabiler Thorax mit paradoxer Atmung (inspir. Einziehung d. Thoraxwand) bei
Rippenserienfraktur
Pneumothorax: Dyspnoe, hypersonorer KS, abgeschwächtes AG, Hautemphysem
Spannungspneumothorax: zusätzlich Schock, obere Einflusstauung, sofortige
Entlastung erforderlich, vitale Bedrohung
Hämatothorax: Dyspnoe, Schock, Anämie, basale Dämpfung
Lungenkontusion: Dyspnoe, evtl. Hämoptoe
Verletzung der oberen Luftwege
Verletzung d. Herzens od. der gr. Gefäße: Schock, neu aufgetretene Arrhythmie,
paradoxer Puls, vitale Bedrohung
Nieren-, Leber-, Milzverletzung bei Frakturen der unteren Rippen im lateralen Bereich
-> Abdomen Sono
15.4 Pneumothorax
Fall: 57 jähriger Mann, bekannte COPD, seit 4h Dyspnoe, seit 1h abgeschwächtes
Atemgeräusch u. abgeschwächter Stimmfrenitus.
Fall: Schwester einer Patientin (40 Jahre) ruft an, da sie schon seit 4 Tagen Fieber (40
Grad) hat, sie nimmt keine Medikamente; beim Hausbesuch stellen sie fest: 40 Grad Fieber,
gedämpftes Atemgeräusch li. leises Rasseln re, LK geschwollen, Husten.
a) Diagnosen (4)
1. Pulmo:
a. Pneumonie
b. Infarktpneumonie bei Zn PAE
c. Pleuritis
d. Tbc
e. Exazerbierte COPD
2. Cardio: Myocarditis, Endokarditis
3. Sepsis
b) Welche Kriterien sprechen für eine Pneumonie?
Status:
o Husten
o Thoraxschmerzen (beim Atmen)
o Feuchte RG’s und Dämpfung über Pulmo, Rasseln
o Hohes Fieber seit 4 Tagen
Erhöhte Atemfrequenz (Tachypnoe) + Tachycardie + niedriger RR
Schlechter AZ
Alter
Geschwollene LK
216
c) Patientin will nicht stationär behandelt werden. Schwester möchte Pat. zuhause betreuen,
kommen sie der Bitte nach? Nur 1
Nein
d) Was spricht bei der Untersuchung für Ihre Entscheidung (bei vorheriger Frage) (4)
Iv Therapie unbedingt notwendig wegen reduziertem AZ + Keine Besserung in
letzten 4 Tagen
i.v. Volumengabe notwendig -> Hohes Fieber
Kreislaufsituation -> Kreislaufüberwachung notwendig
Fragliche Compliance -> Patientin hat keine Krankheitseinsicht
Z.n. Kollaps – immer stationäre Abklärung!!!
e) Wie können sie ihre Entscheidung durch die Anamnese untermauern (3) Warum bestehen
sie auf eine stationäre Aufnahme?
Stationäre Einweisung zur Durchuntersuchung
Iv-Antibiose u. Volumen
Kreislaufüberwachung indiziert (Tachypnoe, Tachycardie, Hohes Fieber) -> vitale
Gefahr für Patientin -> Patient zeigt keine Krankheitseinsicht trotz schlechter AZ
15.8 Pneumonie
Fall 1: 22jähriges Mädchen kommt in die Praxis mit Fieber bis 38 Grad Celsius, Halskratzen,
Husten sowie mäßigen Schmerzen über der Brust. War zuvor auf einem Skiurlaub.
217
Fall 2: Ca 50-jähriger Mann, chronische Bronchitis, Nikotinabusus, hat seit einigen Tagen
vermehrt morgendliches Sputum, auch putride. Es bestehen leicht erhöhte Temperaturen
und mäßiges Krankheitsgefühl.
a) Wahrscheinlichste Diagnose (1)
Pneumonie
b) Welche Untersuchungen führen Sie durch, um Ihre Verdachtsdiagnose zu erhärten (außer
Labor)? (4)
Auskultation + Perkussion der Lunge
Stimmfrenitus
Auskulation Herz
RR, Puls, EKG
HNO-Inspektion
Fieber?
Rö-Thorax
Evt. Sono Pleura, Spriral-CT (PAE), Herzecho
c) Zu welchen Allgemeinmaßnahmen raten Sie (4)
Bettruhe
Viel Flüssigkeit
Bettruhe
Nikotinkarenz
Feuchte Inhalation
d) Welche Medikamente verschreiben Sie ?(2)
Antibiotikum
Aeromuc
Antipyretikum
Pneumonie
Einteilung:
Nach Ätiologie:
- Primäre Pneumonie: ohne Lungenvorschädigung: meist Pneumokokken, H. influenzae
- Sekundäre Pneumonie: mit Lungenvorschädigung, andere Vorerkrankungen: DM,
kardiale Stauung, COPD, Aspiration. Erreger: meist gram-neg Problemkeime u.
aspirationstyp. Keime
Nach Pathologie - Verteilungsmuster:
- Lobäre/segmentale (typische) Pneumonie: akuter Beginn mit hohem Fieber,
Nasenflügelatmen, Tachypnoe, Tc, Leukocytose. Röntgen: Lappen-, Segment-, od.
Seitenbegrenzung. Erreger: fast immer Pneumokokken, eitriges Sputum, Dyspnoe
- Nichtlobäre/nichtsegmentale (atypische) Pneumonie: grippeähnlicher, langsamer Beginn,
oft fehlende Leukocytose. Röntgen: selten lobäre Begrenzung; kaum Auswurf
Erreger: Viren (Influenza, Adeno-, RSV-virus), Legionellen, Kindern Mykoplasmen
Nach Epidemiologie:
- Ambulant erworbene Pneumonie
- Nosokomiale im Krankenhaus erworbene Pneumonie
Diagnostik:
Anamnese
Körperlicher Status
- Einseitige RG’s u. gedämpfter KS, mit Husten, eitrigem Sputum, akut hohem Fieber →
Pneumokokkenpneumonie
- Trockener Husten, subfebrile Temp., geringer Auskultationsbefund → Pneumonie durch
andere Erreger
Thorax-Röntgen: pneumonisches Infiltrat?
- Pneumokokken: scharf begrenzte lobäre od. segmentale Infiltration
218
- Atypische Pneumonie (zB Mykoplasmen): beidseitige, fleckige od. homogene
Verschattungen
Sputumdiagnostik
Blutkultur
Labor – BB, Diff-BB, CRP/BSG
BGA – ev respiratorische Insuffizienz – Einweisung in Spital!
DD:
Tbc
Infarktpneumonie
Pneumonie im Rahmen einer Bronchialobstruktion – Bronchial CA
Entzündliche Herzerkrankung – Myokarditis, Endokarditis
Therapie:
Antibiotika: zunächst blind, je nach vermuteten Erreger; Pneumokokken → Penicillin G -
Penicillinallergie→ Makrolide – auch bei ambulant erworbener Pneumonie → weiter nach
Antibiogramm
Nosokomiale Pneumonie → Cephalosporine d. 2. od. 3. Generation (zB Cefuroxim) od.
Amoxicillin/Clavulansäure (Augmentin)
Fiebersenkende Maßnahmen: Wadenwickel, Paracetamol
Viel Flüssigkeitszufuhr
Einweisungsindikation:
1. Unter Antibiose nach 3-4 Tagen keine Entfieberung
2. Schlechter AZ vor Krankheitsbeginn zB durch Alter, CA, NINS
3. Risikopatienten - fortgeschrittene Herz-Kreislauferkr., Asthmatiker
4. Rezidivpneumonie
5. Verminderte Immunabwehr durch Immunsuppression, AIDS
6. Respiratorische Insuffizienz → O2-Zufuhr
15.9 Pleuritis
a) DD?
Pneumonie
Chron. Bronchitis, COPD
Lungenemphysem
Rez. PAE’s
Asthma cardiale – Links-Herz-Insuffizienz I
mmunsuppression (HIV) + Pneumonie
b) Diagnostik?
Anamnese
o Arbeitsplatz-tox. Substanzen?
o Atopiker?)
o Allergien bekannt?
Pulmo:
o Auskultation (Giemen, Brummen, exspirat. Stridor)
o Sputumkultur
o Thorax-Röntgen
o Lungenfunktion (FEV1↓)
o CT-Thorax
o Bronchoskopie
219
Temperatur messen
Labor (Entzündungszeichen? IgE)
Allergietest
c) Therapie?
Antibiotikum
β2-Sympathomimetika
Antitussivum
Cortison Inhalationen
O2 2-4 l/min
Antipyretikum
Allergenkarenz
Viel Flüssigkeit (ev. Mukolytika)
Asthma bronchiale
A Intrinsisches (nichtallergisches) Asthma:
- Atemwegsinfekt (va Viren)
- Chem. Reizende od. tox. Wirkende Substanzen
- GÖR
- Pseudoallerg. Reaktion – Analgetikaintoleranz
- Anstrengungsasthma
B Extrinsisches (allergisches) Asthma:
- Allergene: Pollen, Tierhaare, Gräser, …
Klinik:
anfallsweise auftretende Atemnot mit> exspirat. Stridor, >verlängertem
Exspirium,>Benutzung d. Atemhilfsmuskulatur
Orthopnoe: Luftnot tritt im Liegen auf, im Sitzen gebessert
Häufig Husten mit zähem, glasigem Schleim
Reaktive Tc
Komplikationen:
Status asthmaticus
Obstruktives Lungenemphysem
Pulmonaler Hypertonus und Cor pulmonale
Resp. Insuffizienz
Therapie:
Stadium I: kurz wirksame β2-Sympathomimetika (Sultanol, Bricanyl)
Stadium II: β2-Sympathom. + inhalative Glucocorticoide (Pulmicort)
Stadium III: inhalative Glucocorticoide + langwirksame β2-Sympathomimetika (Foradil,
Oxis)
Stadium IV: + Glucocorticoide systemisch
Leukotrienantagonisten (Montelukast = Singulair) ab St. II
15.11 Belastungsdyspnoe
Fall: Eine ältere Frau beschreibt eine Dyspnoe, die jetzt auch unter geringer Belastung
auftritt. Zunehmender Dyspnoe und Müdigkeit.
220
Pneumothorax, Lungenemphysem, FK-Aspiration, Tu
b) Bei der Untersuchung finden sie leicht anämische Skleren und Schleimhäute. MCV und
MCH sind erhöht. Diagnose (2)
Anämie
Vitamin B12-Mangel
Cardiale Decompensation
Va Typ A Gastritis
Va Alkoholabusus
c) Welche (zusätzlichen) Laborwerte bestimmen sie? (nur2)
Vitamin B12
Eisenstatus
Folsäure
CK
TropI
LDH
BNP
CRP/BSG
Leber
d) Welche (apparative) Untersuchung veranlassen sie? (nur 1)
Thorax-Röntgen
EKG
ECHO
PAE-CT
LUFU
Gastroskopie
a) Diagnose?
Pulmo: Asthma bronchiale, Spontanpneu, Pneumonie, Hyperventilation, Infekt
Kardial AP, HI, Hypertensive Krise, Arrhytmie
Gefäße: PAE, Phlebothrombose
Thorax: traumat
Endo: Thyreotoxikose, metab.Azidose
b) Therapie?
Am ehesten PAE: RR, Puls, EKG, i.v. Zugang, O2 Gabe, Immobilisation,
-> mit NAW ad KH, Lovenox, Sedierung, ev.Morphin
15.13 PAE
Fall 1: 72jähriger mit V.a. Pulmonalarterienembolie
221
i.v.Zugang, o2
Immobilisation
Monitoring
Heparin
PAE
Verschluß d. Lungenstrombahn meist durch einen Thrombus, seltener durch Zellen, Luft,
Fett.
>Risikofaktoren:
- Längere Immobilität (Busfahrt, Flugreise, Zn OP)
- Weibliches Geschlecht
- SS, Östrogene (Hormone, orale Kontrazeptiva)
- Nikotinabusus
- Übergewicht
- Höheres Lebensalter
- Varikosis
- Dehydratation
- Thrombophilie (APC-Resistenz, Protein-C-, -S-Mangel, ATIII-Mangel,
Antiphospholipidsyndrom)
- Tumoren/CA
>Klinik:
Dyspnoe, Thoraxschmerzen, Husten
>Diagnostik:
- Labor mit D-Dimer
- BGA → Hyperventilation mit Hypoxie u. Hypokapnie
- EKG
- Thorax-Röntgen
- Herz-ECHO
- CT-Thorax
- Lungenperfusions-/-ventilationsszintigraphie
222
- Pulmonalisangiographie
>Therapie:
Ziel: hämodynam. Stabilisierung, Thrombuswachstum verhindern, Rekanalisierung,
Beseitigung d. Hypoxie, Rezidivprophylaxe
- Halbsitzende Lagerung, Bewegungsverbot, Transport
- O2-Gabe – 3-5l/min
- Analgesie
- Vollheparinisierung in Akutphase – Einleiten einer OAK für 6 Monate
- Lyse – nur bei hämodynamischer Relevanz
- Operative Embolektomie – bei schwerer Rechtsherzinsuffizienz u. Lyse KI!
15.14 Schlafapnoesyndrom
15. Fall: Ein übergewichtiger Mann mit 110 kg hat ein bekanntes Schlafapnoesyndrom.
Schlafapnoesyndrom
Sistieren des Luftflusses an Mund u. Nase v. >10sek Dauer im Schlaf, hervorgerufen durch
patholog. Erhöhte Kollapsneigung d. extrathorakalen Atemwege.
Schlafapnoeindex = Anzahl d. Apnoeepisoden/Stunde Schlafzeit → pathologisch >10/h
Einteilung:
1. Schlafapnoesyndrom = SAS mit Obstruktion d. oberen Atemwege: Kollaps d.
Schlundmuskulatur durch nachlassenden Tonus d. Pharynxmuskulatur im Schlaf. RF:
Tonsillenhyperplasie, Nasenpolypen, Nasenseptumdeviation, Makroglossie, Retrognathie
2. SAS ohne Obstruktion der oberen Atemwege:
- Zentrale Schlafapnoe u. primäre alveoläre Hypoventilation: intermittierende
Innervationsstörung d. Atemmuskulatur infolge verminderter Stimulierbarkeit d.
Chemorezeptoren. Abdominelle u. thorakale Atembewegungen bleiben vollständig
aus.
223
- Sekundäre alveoläre Hypoventilation bei chron. Lungenerkrankung, fortgeschrittener
Herzinsuffizienz, neuromuskulären u. skelettalen Erkrankungen, Adipositas
Folgen:
Unterbrechung d. alveolären Ventilation (Hypoxämie, Hyperkapnie)
Hohe intrathorakale Druckschwankungen
Zentralnervöse Aufweckreaktionen (Arousals) → Öffnung d. oberen Atemwege unter
lautem Schnarchen u. reaktiver Hyperventilation mit Tc
Rezid. Schlafunterbrechung u. Schlafdefizit
Reaktive art. u. pulmonale Hypertonie u. Tc durch stressbedingte
Katecholaminausschüttung
Nächtl., vorwiegend bc Herzrhythmusstörungen
Reaktive Polyglobulie
Verschlechterung einer vorbestehenden Herzinsuffizienz
Klinik:
Leistungsknick, Konzentrationsstörungen
Nachtschweiß, Morgendlicher Kopfschmerz, Tagesschläfrigkeit
Impotenz
Persönlichkeitsveränderungen, Depression
Verstärkung durch Alkohol, Nikotin, Sedativa, β-Blocker
Diagnose:
Anamnese, Somatischer Status
Labor: BB (reaktive Polyglobulie?), TSH, STH
Thorax-Röntgen – Ausschluß einer pulmonalen Erkrankung
EKG
Polygraphie, Polysomnographie – Schlaflabor
HNO-Arzt
15.15 Bronchialkarzinom
Fall 1: 33-jähriger seit einigen Tagen mit schmerzhaften Husten. Da er jedoch keine Zeichen
einer Verkühlung, kein Fieber und keine Halsschmerzen gehabt hätte, wollte er mit einem
Arztbesuch zuwarten, da er dachte es sei harmlos. Seine Frau ist beunruhigt, da er heute
erstmals einen blutigen Auswurf hatte.
224
o Auskultation/Perkussion
o BGA, Temperatur
o Sputumkultur u. Zytologie
o LuFu
HNO:
o HNO-Inspektion, LK?
o Nasenschleimhautbiopsie
Harn
Labor (BB, CRP/BSG, Gerinnung, Niere, Leber, Autoantikörper: ANA, ANCA,
Tumormarker)
Lungenfunktion
Bildgebung:
o Thorax-Röntgen/ CT-Thorax
o Mendel-Mantoux
o Bronchoskopie
o Sono-Abdomen
Bronchialkarzinom
Hochmaligner Tumor, entsteht aus Epithel d. Bronchialwand. Häufigstes Malignom d.
Mannes; Altersgipfel: 55-65. Lj
Risikofaktoren:
- Nikotinabusus
- Asbest
Einteilung:
- Zentrales Bronchial CA
- Peripheres Bronchial CA (Sonderform: Pancoast-Tumor = in Lungenspitze)
Nach Histologie:
- Kleinzelliges Bronchial-CA: frühzeitige Metastasierung u. schnelles Wachstum, schlechte
Prognose
- Nicht-kleinzelliges Bronchial-CA: AdenoCA, PE-CA, großzelliges CA
Klinik:
- Lange asymptomatisch
- Husten, Auswurf, Hämoptysen, Atelektase, Dyspnoe
- Gewichtsabnahme, Abgeschlagenheit
- Pneumonie
- Horner-Syndrom bei Pancoast-Tumor: Schädigung d. Halssympathikus: Ptosis, Miosis,
Enophthalmus
- Paraneoplastische Symptome: ADH-, ACTH-Produktion
Diagnostik:
- Thorax-Röntgen
- Tumormarker: NSE, SCC, CYFRA, CEA
- CT-Thorax
- Bronchoskopie
- Biopsie
- LK-Sono
- CCT, CT-Abdomen/Becken zum Staging
- Skelettszintigraphie
Therapie:
- OP
- Chemo
- Radiatio
Prognose: 5 JÜR nur ~5%
225
15.16 Chronische Bronchitis/ COPD
Fall: Mann mit bekannter chron. Bronchitis, jetzt gelblicher Auswurf, Fieber angeschlagen
a) Verdachtsdiagnose ? ( nur 1 Antwort)
b) Welche Allgemeinmaßnahmen ? ( 4 )
c) Welche medikamentöse Therapie? ( 2 )
d) Welche apparativen US zum Ausschluß anderer Erkrankungen ? ( 4 )
Fall 3: 40a,m, seit 1Mo Husten und unproduktiver Husten. Raucher, Gewicht und Appetit
unverändert normal.
a) Welche Fragen stellen sie dem Patienten?
Sputum – blutig, bräunlich, gelblich
Dyspnoe – Belatungsdyspnoe
Pack-Years – Wie lange? Wieviel?
Wie oft im Jahr Husten u. Auswurf?
Fieber?
Rez. Atemwegsinfektionen?
Medikamentenanamnese
b) Diagnose?
Chronische Bronchitis
COPD
Bronchus CA
Tbc
ACE-Hemmer-Husten
c) Apparative Untersuchung?
Thorax-Röntgen
Lungenfunktion
BGA
Ev. CT-Thorax
Ev. Bronchoskopie
Chronische Bronchitis:
Husten u. Auswurf mind. 3 Mo in 2 aufeinanderfolgenden Jahren
COPD:
Progrediente, nach Gabe v. Bronchodilatatoren u./od. Glukokortikoiden nicht vollständig
reversible Bronchialobstruktion im Rahmen einer chron. Bronchitis od. eines
Lungenemphysems
Ätiologie:
Rauchen
Berufl. Exposition gegenüber Stäuben
Rezid. Atemwegsinfekte
Antikörpermangelsyndrome
Angeborene Störung d. mukociliären Clearence
α1-Antitrypsinmangel
Komplikationen:
- Lungenemphysem
- Pneumothorax
- Cor pulmonale + pulmonaler Hypertonus
Therapie:
226
- Kurz od. lang wirkendes inhalatives β2-Sympathomimetikum als Dauertherapie
(Salbutamol, Sultanol)
- Inhalatives Anticholinergikum – Atrovent, Berodual, Combivent
- Theophyllin – geringe therapeut. Breite
- Glukokortikoide inhalative als Dauertherapie umstritten, bei Exazerbation iv-Gabe
- Sekretolyse – ausreichend Flüssigkeitszufuhr, Inhalationen
- Beendigung d. Nikotinkonsums
- Patientenschulung: Information über Langzeitfolgen (LTOT), Risikofaktoren, Erklärung v.
DÄ
- Antitussiva nur bei quälendem, nicht-produktivem Husten
+ Schutzimpfungen: Influenza-, Pneumokokken-Impfung
15.17 Nikotinabusus
Fall: Leicht adipöser 30-jährger kommt schon zum dritten Mal innerhalb eines halben Jahres
zu ihnen aufgrund Bronchitis. Er ist starker Raucher. Er wollte schon mehrmals aufhören, litt
fedoch immer unter starker Gereiztheit, Schlaflosigkeit und Unruhe. Sie wollen ihn zu einem
weiteren Versuch animieren.
a) Welche gesundheitlichen Vorurteile können Sie ihm nennen?
Körperliche Leistungssteigerung
Besserung des Geruch- uns Geschmakvermögens
Besserung der Schlafstörung und Unruhe
Bessere Reaktionsvermögen
Höhere Lebenserwartung
o Minderung kardiovaskuläres Risiko
o Keine weitere Steigerung des CA-Risikos
b) Welche Krankheiten treten bei Rauchern gehäuft auf)?
Gefäße:
o pAVK
o KHK
o Thrombose
Tumoren: Mundhöle, Pharynx, Bronchus, Ösophagus, Magen, Pankreas, Blase,
Cervix, Leukämie
Pulmo:
o Bronchitis, COPD, Emphysem, Pneumonie
Impotenz, Infertilität
Neuro:
o Senile Demenz, Alzheimer
Niereninsuffizienz
Gingivaerkrankung
Schlechte Wundheilung
b) Welche unterstüzende Maßnahmen können Sie ihm anbieten?
Nikotinersatz (Kaugummi, Nicotinelle, Pfeiferl)
Akupunktur
Autogenes Training
Raucherentwöhnungskurse
Hypnose
Verhaltenstherapie
227
16. Hämatologie/ Onkologie:
228
16.3 Thrombozytopenie
Thrombopenie
1. Thrombozytopenien durch Bildungsstörung im KM
2. Thrombozytopenien durch gesteigerten peripheren Umsatz
Idiopathische thrombozytopenische Purpura: ITP, Mb Werlhof
Meist 1-2 Wo nach viraler Infektion; häufig Vollremission bei Kindern, bei Erwachsenen eher
Chronifizierung CAVE: Kein ASS!
Symptomatische Thrombozytopenie:
- Arzneimittelallergie: Thiazide, Sulfonamide, Penicillin,…
- Nahrungsmittelallergie: zB Eier, Fisch, Milch, Fleisch
- Toxische Noxen: Zytostatika, Benzol, ionis. Strahlen, Alkohol
- Mangelzustände: Vit-B12, Folsäure, Eisen
- Para- od. postinfektiös
- KM-Erkrankungen: maligne Lymphome, Carcinome
- HIT = Heparin-induzierte Thrombozytopenie
Klinik:
Häufig Nasen- u. Zahnfleischbluten sowie erhöhte Anfälligkeit für blaue Flecken. Meno-
Metrorrhagien, Teerstühle, Makrohämaturie
Diagnostik:
Anamnese: Medikamente, Infektionen, Arbeitsplatz
Körperliche Untersuchung: Purpura, Petechien, Hämatome, Splenomegalie, Rumple-
Leede-Test positiv!
Labor: Thrombos < 50000/μl, Blutungszeit↑, Quick u. PTT normal
DD:
Panmyelopathie
KM-Karzinome
Maligne Lymphome
Leukämien
Therapie:
Noxe ausschalten
Klinikeinweisung b. hämorrhag. Diathese u./od. Thrombos <30000/μl
Bei ITP: Glukokortikoide
16.4 Anämie
Fall: Eine Frau mit 40 Jahren kommt zu Ihnen in die Ordination, nachdem sie vom
Blutspendedienst zu Ihnen geschickt wurde, da dort ein Hb-Wert von 8,0 mg/dl festgestellt
wurde.
229
b) Was fragen Sie in der Anamnese? (8)
Müde? Matt? Schwindel? Zunahme in letzter Zeit?
Stuhl: Blut im Stuhl bemerkt? Hellrot? Dunkelrot?
Stuhlunregelmäßigkeiten, Teerstuhl?, Meläna?
Bluterbrechen? Vollegfühl? Aufstoßen?
Pulmo: Blut- Husten?
HNO: Nasenbluten?
Nephro: Harn rot gefärbt? Makrohämaturie
Gyn: Menses – Hypermenorrhoe, Polymenorrhoe?
Gewicht? Gewichtsverlust? Gewollte Gewichtsabnahme? Appetit?
einseitige Ernährung? Vegetarier?
Familienanamnese – CA? Nachtschweiß, Schwindel
Rez. Infekte?
Vorerkrankungen/OP? Zn Magenresektion? Malignom bekannt?
Nierenleiden?
Alkoholabusus?
Medikamentenanamnese – OAK, T-ASS?
SS
Zungenbrennen?
c) Welche 4 Parameter bestimmen Sie bei einem Hb-Wert von 8,0 mg/dl? (nur 4)
gesamtes Labor: BB (inkl. diff, Ery, MCH, MCV), Retikulozyten, Eisenstatus
(Transferrin, Ferritin, Eisen), Vit B12, Folsäuse, Niere
Hämocult
Harn
Anämie
Klinik: Allg. Anämie Symptome =
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel,
Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit, Kälteempfindlichkeit
Seltener: Atemnot, Herzklopfen, Angina pectoris
Fahl blasse Haut + Schleimhaut
Tachykardie, Systolikum, Hypotonie
DD: Hypochrome Anämie:MCH (<27pg)
Eisenmangelanämie: MCV, Fe, Ferritin, Transferrin
CAVE: im Frühstadium ist Ferritin,
bei normalem Fe
Infekt- und Tumoranämie: MCH und MCV oft normal; Fe ,
Ferritin oder normal
sehr selten Thalassämie (Fe )
Vit. B 6 Mangelanämie (Fe )
sideroachrestische Anämie (Fe + Ferritin )
Enzymdefekt, der Eiseneinabau in
Porphyrinskelett verhindert
230
DD: Hyperchrome Anämie: MCH (MCH >33 pg)
Perniziöse Anämie: MCV , Vit B 12 , Megalozyten,
Megaloblasten im Diff
Nichtperniziöse megaloblastäre Anämien: z.B. Folsäuremangel
Makrozytäre Anämie: MCV , Makrozyten im Diff
Urs. Leberzirrhose, Hämochromatose,
Pancreas und chron Nierenerkrankungen,
aplastische Anämien
16.5 Eisenmangelanämie
Fall 1: 16 a Mädchen mit Müdigkeit. Typische Klinik und Laborwerte einer
Eisenmangelanämie (Diagnose ist bereits vorgegeben)
a) Welche sind die vier häufigen Ursachen für dieses Krankheitsbild ? (4)
Verminderte Resorption (Magen/Darmresektion)
Erhöhter Blutverlust: chronische Blutungen (GIT, Ulcera, CA, Menses, Parasiten)
erhöhter Eisenbedarf – im Wachstum, Schwangerschaft, Laktation
Mangelernährung: mangelhafte Zufuhr – einseitige Ernährung - Vegetarier
b) Für wie lange über die Normalisierung des Blutbildes hinaus muß ein orales Eisenpräparat
gegeben werden (nur 1)
2-3 Monate nach Normalisierung d. BB –> Füllung d. Speicher
Aber Kontrolle nach einer Woche (Retikulozytenanstieg!)
Eisenmangelanämie
Urs.
1. Chron. Blutverluste (GIT Blutungen durch Ulcus, erosive Gastritis, Ca, kolorektale
Adenome, Colitis ulcerosa, Hämorrhoiden, Parasiten, Menstruation, genitale
Blutungen)
2. Erhöhter Eisenbedarf Wachstum, Grav, Laktation
3. Verminderte Resorption: Anazidität des Magens, Z.n. Magenresektion, MAS
Mangelhafte Zufuhr: einseitige Ernährung
Klinik:
Allg. Anämie Symptome:
- Haut: Trockene rissige Haut, Mundwinkelrhagaden, brüchige Nägel,
- Haare
- Längs, und Querrillen der Nägel, Hohl oder Löffelnägel
- blasse atrophische brennende Zunge
Dx:
> Anamnese:
Bluterbrechen, Teerstuhl, Blutauflagerungen am Stuhl, Makrohämaturie, genitale Blutung
> Körperl. Untersuchung:
- GIT und Urogenitlasystem
- Rektale Untersuchung
- Nasen-, Rachenraum
> Labor: Diff BB, Eisen, Ferritin, Transferrin, Urinstatus, Hämoccult
> FA Überweisung zur Gastro, Colonoskopie
Therapie:
>Ursachenabklärung
>Eisensubstitution
- Nw: übelkeit, DF, Obstiption, dunkel verfärbter Stuhl,
- Überprüfung des Therapieerfolges: Hb und Reti Anstieg nach 7-10d
- Substitutionsdauer nach Normalisierung des BB noch weitere 2-3 Mo
231
> Ernährungsberatung (Vit C haltiges Obst, Gemüse, Fleisch, rote Beete, cave: Tee, Kaffee,
Kuhmilch senken Eisenresorption)
232
16.7 Lymphadenopathie (vergrößerte LK)
Fall: Eine Mutter mit einem Schulkind kommt zu Ihnen. Sie waren im Sommer auf Urlaub auf
einem Bauernhof. Jetzt hat das Kind einen einzelnen Lymphknoten im Unterkieferwinkel
geschwollen.
a) Welche Diagnosen treffen am ehesten zu? (5 Antworten)
1. Katzenkratzkrankheit – Bartonella hensaele
2. Toxoplasmose
3. Mononukleose – EBV
4. Respiratorischer Infekt mit konsekutiver Lymphkontenschwellung
5. HIV
6. Lymphadenitis
7. Lymphom – Hodgkin-Lymphom
8. Leukämie
9. Metastase eines anderen CA
10. Tbc
Fall 2: Eine 32 jährige Frau, die sie bereits seit 10 Jahren kennen, erscheint in ihrer Praxis.
Sie wirkt völlig verstört, deutet mit dem Finger auf ihren Kieferwinkel und fragt: “ist dieser
Knoten Krebs?“. Der Vater der Patientin ist kürzlich an Krebs verstorben
16.8 DD Milzvergrößerung
16.9 DD Leistungsknick
Fall: 66jähriger Pat. Müde mit Leistungsknick. Gewichtsverlust von 8kg im letzten Halbjahr.
233
Psyche
b) Mögliche Ursachen?
16.13 DD B-Symptomatik
Fall: Eine 50jährige Frau sucht Sie wegen Müdigkeit, Abgeschlagenheit und nächtlichen
Schweißausbrüchen auf. Schweißausbrüchen, manchmal auch schon am Tag. Sie wache
nachts mit Herzklopfen auf und könne nicht mehr schlafen. Sie glaubt, dass ihr Mann eine
Freundin hat.
234
Funktionelle Störung
c) Welche schweren Krankheiten muss man ausschließen? (5)
Malignes Lymphom
Leukämie
Maligne Tumoren
Hyperthyreose
Depression mit Suizidgedanken – Selbst-, Fremdgefährdung
B-Symptome
1. Fieber >38°C typischer wellenförmiger Verlauf
2. Nachtschweiß
3. Gewichtsverlust >10% des KG
235
17. Medikamente:
17.1 NSAR
Fall: Pat erhält als Therapie NSAR
a) welche Nebenwirkungen sind zu beachten bzw. muss der Patient darüber aufgeklärt
werden?
Ja, Patient muß über NW aufgeklärt werden!
Magenschleimhaut: Erosionen u. Ulcerationen/ Bliutungen
Gerinnungsstörung, va mit OAK
Bronchospasmen (Asthmaanfälle)
Allergische Reaktionen
Durchfall
Nephropathie: NINS – eingeschränkte Nierenfunktion
RR-Erhöhung (Arterieller Hypertonus)
Thrombozytopenie
Ödem
Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt
b) Kontraindikation?
Allergie
Cave: Asthma, hämmorrhagisch.Diathese, Ulzera, 3.Trimenon
Fall 2: Ein Patient mit Vorhofflimmern kommt zu ihnen in die Ordination. Es sollte eine orale
Antikoagulationstherapie mit Sintrom/Marcoumar begonnen werden.
236
- Keine i.m.-Injektionen
- Arzneimittelinteraktionen: Vorsicht bei Alkohol, ASS und anderen NSAR
- Vor OP od. Zahnextraktion absetzen v. OAK u. Umstellung auf niedermolekulares
Heparin
- Schlechtere Wundheilung
- Gefahr von Spontanblutungen (z.B.Gehirn), größeren Blutungen nach Verletzung–
größere Hämatome bei Stürzen – frühzeitiger Arzt aufsuchen
- Antidot – Vitamin K = Konakion
c) Welche Kontraindikationen müssen Sie beachten?
Absolute: hämaorrhagische Diathese
Manifeste Blutung
OP < 10d
Floride Magen Darm Ulcera
Floride Kolitis
Ösophagusvarizzen
Zerebraler Insult < 6 Mo, Hirnarterienaneurysmen
Grav.
Relative: Epilepsie
Alkoholismus
Mangelnde Compliance
Stillzeit
Nephrolithiasis
a) Klinische Untersuchung?
Inspektion, Palpation, Ausklutation – Abwehrspannung? Pulsierender Tu?
RR, Puls
Labor – BB, Gerinnung (INR), β-HCG
Harn inkl. SS-Test
Abdomen-Sono
CT-Abdomen
b) Sofortmaßnahmen?
Einweisung ins KH mit NA-Begleitung – sofortige Blutstillung - OP
Großlumiger iv-Zugang
Konakion je nach INR/Gerinnung iv
Analgesie
Volumengabe
Fall: 56-jähriger Patient wird nach TVT mit OAK heim geschickt. Er kommt zu
Gerinnungskontrolle zu Ihnen.
17.3 ACE-Hemmer
Fall 1: Patientin hatte vor Jahren eine cardiale Dekompensation. Medikamentös ist sie mit
ACE-Hemmern und Diuretikum eingestellt. Jetzt berichtet sie über trockenen Husten.
238
18. HNO:
18.2 Schluckbeschmerzen
a) Diagnose (nur 1)
benigne/habituelle Aphthen
umschriebene, in Schüben auftretende, linsenförmige, mit Fibrinmembran
bedeckte, von entz. Saum umgebene, schmerzhafte Defekte d. Mundschleimhaut.
Ursache unbekannt; Beginn: häufig im Schulalter; fam. Häufung
Auslöser: Infekte, hormonelle Faktoren, best. Nahrungsmittel.
Diagnose: Anamnese, rein klinisch; gibt keine Laboruntersuchung
b) Therapie (4)
lokal schmerzstillend u. antiseptisch
Mundisal-Gel
Pyralvex-Lösung
Tantum verde Spray od. Lösung
c) welche DD, wenn nach 2 Wochen nicht abgeheilt (3)
Lues/Syphilis: alle Stadien möglich, Therapie: Penicillin
AIDS
Tumor, CA
Morbus Behçet, Gingivostomatitis herpetica, Herpangina -> siehe unten
Morbus Behcet:
in Schüben verlaufende Aphthenerkrankung im Mund u. am Genitale mit
Augenbeteiligung (Chorioretinitis, Iridozyklitis), rheumat. Beschwerden,
Nierenbeteiligung. Ursache ungeklärt.
Diagnose: 3 Haupt- od. 2 Haupt- u. 2 Nebenkriterien:
Hauptkriterien: Aphthen, Uveitis, Vaskulitis
Nebenkriterien: Polyarthritis, Hautveränderungen, neurolog. Symptome,
Gefäßveränderungen, fam. Häufung, GI-Veränd.
Therapie: Kortikosteroide, Immunsuppressiva
239
18.4 Kind: Adenoide/ Schnarchen
Fall: Bub hört schlecht, chronische Rhinitis, schnarcht, rez. Otitis media
240
Oberkieferfehlbildung
18.6 DD Speicheldrüsenschwellung
18.7 DD Globusgefühl
Fall 2: 45 a Mann mit Inappetenz, Gewichtsverlust, “komischen„ Schluckbeschwerden
Fall 1: 60-jähriger Patient mit Globusgefühl, diskretem Gewichtsverlust seit einigen Monaten,
Unwohlsein, möchte seine Beschwerden abklären lassen.
a) Notwendige apparative Untersuchungen? (4)
Hals/Schädel:
o Sono Schilddrüse
o Sono Halsweichteile
o CT-Schädelbasis + Hals + obere Th-Apertur
o
HNO:
o Laryngoskopie
Ösophagus:
o Gastroskopie
o Schluckakt-Röntgen
Thorax:
o Th-Röntgen
o EKG
b) Notwendige Labor-Untersuchungen? (4)
Diff.BB, CRP
241
Schilddrüse: TSH
18.8 Epistaxis
Fall: Eine ältere Frau kommt in Begleitung ihrer Tochter in ihre Ordination. Sie hat
Nasenbluten und hält sich ein blutdurchdrängtes Tuch vor die Nase. Ihr Blutdruck ist sonst
hyperton, jetzt 160/90.
a) Verdachtsdiagnose? (nur 1)
Laryngitis subglottica = Pseudokrupp
b) Empfehlung an die Mutter (2) Was soll sie tun?
Kind beruhigen
Oberkörper hoch lagern
Fenster öffnen
Kalte Luft einatmen: ins Freie gehen oder Kühlschrank
Feucht Tücher aufhängen – Luft anfeuchten
Medikamente:
o Diclobene Supp
o Cortison - Rectopred supp falls zu Hause
b) Worauf achten sie bei Untersuchung (4)
242
Allgemein:
o AZ
o Fieber
o Unruhe
Pulmo:
o Auskultation u. Perkussion Cor u. Pulmo
o Insp. Stridor? Tachypnoe
o Einziehungen thorakal, jugulär? Nasenflügeln?
o Zyanose? Pulsoxy
HNO-Status: Heiser? LK-Status
Abdomens: Inspektion u. Palpation
c) Wenn keine Besserung, welche Therapievorschläge?
Einweisung ev. mit NA ad Kinderklinik
o Adrenalin-Inhalation
o O2
o Überwachung
18.11 Epiglottis
243
Symptomatische Therapie
Analgetika (Parkemed, Otalgan)
Mukolytika
Abschwellende Nasentropfen, Antitussiva bei Husten
Körperliche Schonung -> Kind nicht in die Schule schicken,
Menschenansammlungen meiden (Kaufhaus)
Wärme (Rotlicht), frische Luft
Inhalationen
Viel Flüssigkeit trinken – Tee
Bei Beschwerdepersistenz bzw. bei auftreten v. Fieber
Wiedervorstellung in 2-3 Tagen
Antibiose wenn Angina tons.
18.14 Seitenstrangangina
Fall: Eine junge Patientin mit Schmerzen im rechten Ohr und 39°C Fieber. Es ist ein Z.n.
Tonsillektomie im Kindesalter bekannt.
244
18.15 Sinusitis maxillaris
Fall: 18jährige Pat, starker Schnupfen, Kopfschmerzen, Schmerzen im Wangenbereich.
Beschwerden seit 4 Tagen. Schmerzen beim Bücken, Heben, Husten, und Niesen heftiger.
Zusätzlich Mattigkeit, Abgeschlagenheit, Husten
a) Untersuchungsschritte (5) :
1) Inspektion Nasen-Rachen-Raum
2) Inspektion Ohren
3) Prüfung der Klopfempfindlichkeit über Wangen und Stirn
4) Lungenauskultation
5) Blutdruck-Messung
b) Wahrscheinliche Diagnose (nur 1):
Sinusitis maxillaris
c) Primäre Therapieempfehlung (4):
schleimhautabschwellende Therapie
Antibiotika-Therapie
Inhalation
Antiphlogisticum/ Analgeticum
d) Weiteres Procedere (2)?
sofortige Kontaktaufnahme bei Verschlechterung
Kontrolle in ca. 1 Woche
18.16 DD Schwerhörigkeit
Fall: Junge Patientin klagt über Ohrenschmerzen re. und Hörminderung seit dem Vortag.
Fall: Frau 24 Jahre, mit Ohrenschmerzen und Schwerhörigkeit. Bei der klinischen US stellen
sie eine akute Otitis media fest.
245
verschreiben Sie ? (2)
Analgetika + Antipyretika
Nasentropfen
Evt. Antibiotika
d) Unter welchen Umständen müssen Sie ein Antibiotikum verschreiben ? (2)
Perforation
Fieber
Persistierende Beschwerden
AZ-Verschlechterung
18.18 DD Ohrenschmerzen
18.19 Barotrauma
Fall:. Mädchen 11a vor 2 Tagen von einer Flugreise zurückgekehrt, seitdem hört sie sehr
schlecht am linken Ohr. Zusätzlich Druckgefühl auf beiden Ohren.
Barotrauma
Plötzliche Luftdruckveränderung (Sinkflug in Flugzeug, beim Tauchen) erzeugt im Mittelohr
einen Unterdruck u. verursacht Blutungen in Mittelohrschleimhaut, ggf. sogar Ruptur d.
Trommelfells. Verantwortlich ist ein plötzlicher Verschluß d. Tube, welche durch den rasch
ansteigenden atmosphärischen Druck komprimiert wird. Nach >2 Std Tubenverschluß sind
Valsalva u. Luftdusche nach Politzer wirkungslos, da wegen d. Unterdrucks im Mittelohr ein
Ödem d. Mukosa u. ein serös-hämorrhagischer Erguß aufgetreten sind.
Klinik:
Heftige Ohrenschmerzen
Schwerhörigkeit
Schwindel
Pulsierende Ohrgeräusche
Diagnose:
Anamnese
Otoskopie – Retraktion d. TF, Hämatotympano
Schalleitungsstörung
Therapie:
Abschwellende Nasentropfen
Tubenkatheterismus
246
Ev. Parazentese
Analgetika u. Antiphlogistika
Bei Barotrauma mit Ertaubung sofortige Tympanotomie
Prophylaxe:
Vermeidung v. Flügen u./od. Tauchen b. entz. Erkrankungen d. Nasen-/Rachenraumes
Operative Sanierung – Nasenscheidewandkrümmung, Hyperplasie d. Rachenmandel
Neuronitis vestibularis
Subakuter/akuter Dauerdrehschwindel mit Fallneigung zur erkrankten Seite u. lebhaft
rotierendem Spontannystagmus; Stand- u. Gangataxie ohne Zeigeataxie
Diagnose:
- Ausfallsnystagmus zur kontralateralen Seite
- Ipsilaterale Fallneigung
Therapie:
- Anfangs Antiverginosa
- Lagerungstraining
- Glukokortikoide systemisch
Prognose: nach Tagen nachlassend durch zentrale Kompensation
a) Mögliche Ursachen?
Lärm
a) Therapie?
In meisten Fällen keine effektive Therapie
247
- Antiemetika
- Antivertiginosa
- Therapieversuch mit Betahistin
248
19. Infektionen:
Fall 2: Die Gattin eines 30-jährgen Mannes ruft sie in der Ordination an und bittet um einen
sofortigen Hausbesuch, weil ihr Mann seit gestern Fieber hat.
249
Fall: Ein erwachsener Mann kommt mit Halsschmerzen, Gelenkschmerzen, Fieber und
Rhinitis. Ein Bauarbeiter in mittlerem Alter kommt am Abend in der Arbeitskluft, weil er sich
seit heute Morgen krank fühlt. Er hat Fieber u. Gliederschmerzen, Augen u. Nase rinnen.
a) Diagnose (nur 1)
grippaler/viraler Infekt
b) Was untersuchen sie klinisch?
Auskultation u. Perkussion Cor u. Pulmo
HNO-Inspektion – Mund, Rachen, Otoskopie
LK-Status
Augeninspektion –> gerötete Konjunktiven?
Gelenke –> Schmerzen? Rötung?
Abdomen –> Hepatosplenomegalie?
Haut –> Exanthem? Exsikkose?
Meningismus? Lichtscheu?, Kopfschmerzen?
c) Therapie (5)
Symptomatisch: Antipyretika, Antiphlogistika, Analgetika
Mukolytika
Abschwellende Nasentropfen
Ev. Antitussiva
Inhalationen
Bettruhe – körperliche Schonung bis Entfieberung
Wadenwickel bei Temp. >38,5° zusätzlich
Viel Flüssigkeit trinken!
d) Welche sozialrechtliche Maßnahme setzen sie? Arbeitsrechtliche Konsequenz? (nur 1)
- Krankmeldung
(Krankenstand, solange Fieber besteht, bzw. 3 Tage fieberfrei vor Arbeitsbeginn!)
Grippaler Infekt
Virale Tröpfcheninfektion mit IKZ von1-7d, begünstigt durch kühles, feuchtes Wetter und
Menschenansammlungen in schlecht gelüfteten Räumen
Klinik: wässrige schleimige Rhinitis
Halsschmerzen
Husten
1-3 d Fieber
Dauer: ca. 7d
Dx: Anamnese
Körperliche Untersuchung: Racheninspektion (gerötete
Rachenschleimhaut)
250
Auskultation der Lungen (Giemen,
Brummen, grobblasige trockene RGs)
Otoskopie
DD: Keuchhusten
Masern (Bes. bei dominierender Konjunktivitis)
Scharlach
Diphterie
Infektiöse Mononukleose
Tonsillitis durch Streptokokken
Influenza
Th: nur symptomatisch
Allgemeinmaßnahmen: Körperliche Schonung
Bei Fieber Bettruhe
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Viel Schlaf
Frische Luft
Inhalationen
Brusteinreibungen
Medikamente: Mukolytika
Abschwellende Nasentropfen
Antipyretika
Krankenstand solange Fieber besteht, bei schwerer Arbeit 3 d
fieberfrei
Ko: bakterielle Superinfektion
Pneumonie
Sinusitis
Otitis media
19.2 Masern
Fall: Sie kommen auf einen Hausbesuch zu einer türkischen Familie. 8jährige Tochter hat
seit einigen Tagen grippeähnliche Symptome mit Rhinitis, Husten und roten Augen. Bei der
Inspektion finden Sie retroaurikulär und im Gesicht kleine rötliche, bis zu 4 mm große
Flecken
251
c) Was empfehlen Sie?
Antipyretikum bei Temp. >38,5° - Mexalen
Analgetikum – Nureflex
Isolierung (4d nach Exanthemausbruch nicht mehr ansteckbar)
Bettruhe in abgedunkeltem Zimmer
Bei bakt. Superinfektion (Otitis media, Pneumonie): Antibiotikum
Bei Auftreten von Komplikationen+ AZ-Verschlechterung ad KK
d) Was erklären Sie?
Hoch infektiös – Isolierung
Auf Komplikationen achten
Bei AZ-Verschlechterung sofort ad KK
Fieber - Antipyretikum
e) Die Mutter will wissen, ob sie das Kind von den anderen Geschwistern isolieren soll, damit
diese nicht angesteckt werden. Was geben Sie zur Antwort? (1)
nein, wahrscheinlich schon infiziert und schwer durchführbar
f) Komplikationen? (3)
Pneumonie (superinf.)
Otitis media (Superinf.)
Masernkrupp
Enzephalitis
Appendizitis
Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)
Masern
- Hochkontagiöse Viruserkrankung, befällt va Kinder u. hinterlässt eine lebenslange
Immunität
- Übertragung über Tröpfcheninfektion
- Inkubationszeit: 8-14 Tage bis Exanthemausbruch; Ansteckungsfähigkeit beginnt 4-5 Tage
vorher u. hält gesamte Exanthemzeit an!!
- Klinik: Zweiphasiger Krankheitsverlauf
- Initialstadium: Entzündung der Schleimäute (HNO, Bronchitis, Konjungtivits) ->“verrotzt,
verheult, verschwollen Uncharakteristische
1. Fieber bis 39˚C
2. Lichtscheu, Konjunktivitis
3. Rhinitis
4. Halsschmerzen
5. Tracheobronchitis
6. Koplik-Flecken: an Wangenschleimhaut gegenüber unterer Molaren
salzkornartige, weiße Stippchen mit gerötetem Hof
7. Bauchschmerzen mit Obstipation („Pseudoappendizitis“) oder Durchfall
8. Fieberabfall nach ~ 3 Tagen
. Am 12. bis 13. Tag: Exanthemstadium: Schleimhautschwellung weicher Gaumen, danach
makulo-papulöser großfleckiger Ausschlag, typisch hinter den Ihren beginnend
- Zweiter Fieberschub bis 41˚C – Zweigipfelige Fieberkurve!
- Allgemeine Verstärkung d. Krankheitssymptome
- Exanthem: stark gerötet, großfleckig bis 1cm, erhaben, unregelmäßig geformt,
konfluierend, ev. hämorrhagisch; beginnt hinter Ohren u. steigt symmetrisch über Kopf,
Stamm zu Extremitäten ab! Blasst nach 4-7 Tagen ab (gleiche Reihenfolge); kleieartige
Schuppung d. Haut möglich.
Diagnostik:
- Klinisch
- Nachweis spezifischer IgM-Ak
- BB: Leukopenie mit Lymphozytose u. Fehlen d. Eosinophilen
252
DD:
1. Scharlach: Exanthem 2-3 Tage nach Fieberbeginn
2. Varizellen
3. Röteln: Exanthem konfluiert nicht
Therapie:
- Bettruhe in abgedunkeltem Zimmer
- Antipyrese
- Isolierung
- Klinikeinweisung bei Krupp-Sy, Enzephalitis od tox. Verlauf
- Antibiose: bei bakt. Superinfektion (Otitis media, Pneumonie) frühzeitiger Beginn mit
Komplikationen: (Erhöhte Komplikationsrate mit zunehmenden Alter)
- Pulmo:
>Pneumonie
>Tbc-Aktivierung infolge Resistenzminderung
- HNO:
>Otitis media – bakt. Superinfektion
>Masernkrupp
- Neuro:
>Enzephalitis – Bewusstlosigkeit u. Krämpfe; Letalität: 20-30%
>SSPE = subakute sklerosierende Panenzephalitis
- Gastro: >Appendizitis
Prophylaxe:
a) Aktive Impfung im Alter v. 11-15. Lebensmonat – MMR-Impfstoff (Priorix®) – 5%
Impfmasern (Fieber, flüchtiges Exanthem, respirator. Symptome); bis 9. LMo Schutz durch
mütterliche AK
b) Inkubationsimpfung: innerhalb 3 Tage nach Masernexposition
c) Passive Immunisierung bei abwehrgeschwächten, seroneg. Personen –
Gammaglogulingabe
19.3 Mumps
Fall: 7a, Mädchen, deutliche Schwellung u. Schmerz auf der linken Parotis. Mutter meint, es
sei Mumps
Fall 2: Ein 6jähriges Mädchen kommt in Begleitung der Mutter in die Ordination. Seit dem
Vortag ist eine Schwellung der rechten Wange aufgetreten. Fieber hat sie nicht. Die Mutter
vermutet, dass es sich um Mumps handelt.
253
o Mund-Rachen: Speichelausführungsgänge? Mundtrockenheit?
Abdomen (Pankreatitis, Leber, Niere)
Haut – Exanthem?
Auskultation Cor u. Pulmo (Myocarditis?)
LK-Status generell
Neuro-Status – Meningitis? Enzephalitis?
Gelenke (Polyarthritis?)
a) Was soll sie machen? Was empfehlen sie therapeutisch?
Fieber messen – bei Temp >38,5° Antipyretikum –> Mexalen
Analgetikum/Antiphlogistikum – Nureflex, Mexalen, Parkemed
Mundpflege, warme Ölverbände
Bettruhe bzw. körperl. Schonung
Ausreichend trinken
Nicht in Schule oder zu anderen Kinder gehen –> Isolation von anderen Kindern
Bei Va Meningitis, Pankreatitis od AZ-Verschlechterung ad LKH
e) Welche Untersuchungen führen Sie zum Ausschluss der Differentialdiagnosen durch (3)?
Sono-Parotis
Sono Abdomen (Hepatosplenomegalie b. EBV-Infektion)
BB (Thrombopenie), Leberfermente, CRP
EBV-Schnelltest (event. Abstrich)
Zahnstatus
f) DD:
Parotitis anderer Ursachen (z.b. Ductusstein, Tumor)
Zahnschmerzen
Insektenstich
Lymphknotenschwellung (z:B. EBV)
Parotitis epidemica:
durch Mumpsviren (Paramyxovirus) über Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit: 2-3 Wochen, meist einseitig, zwischen 6.-15. Lj
Klinik: Schwellung, schmerzhaft (z.B. beim Kauen), meist wenig Fieber, bei Komplikation
Ohren-, Kopf- und Halsschmerzen
Kompl: Orchitis, Pancreatitis, Meningitis/Encephalitis, Schwerhörigkeit
DD: eitrige Parotitis, Tu, dentale Infektion, EBV-Infektion, Ductusstein
Th: antipyretisch, analgetisch, Mundpflege, warme Ölverbände, Bettruhe
Impfung aktiv (in Kombi mit Masern und Röteln), passiv für Neugeborene mit erkr.Müttern
254
o EBV-Schnelltest – Paul Bunnell Reaktion
b) Was empfehlen Sie dem Vater? (4)
Antipyretika
Analgetika –> kein ASS wg Thrombocytenfunktionsstörung
Bettruhe bis Entfieberung –> nicht in Kindergarten (Meiden von
Menschenansammlungen)
körperliche Schonung bis Rückgang der Splenomegalie: Sportverbot (2-3 Monate)
Viel Flüssigkeit – Tee
Engen Kontakt meiden – „kissing disease“
Mundpflege (Hexoral)
Bei AZ-Verschlechterung: Wiedervorstellung
Ev. Antibiotikum – Curocef (Cephalosporin), Klacid
c) Welches Medikament dürfen Sie nicht geben?
Amoxicillin u./od. Ampicillin (Ospamox, Augmentin, Standacillin) wegen Gefahr des
Exanthems – möglich: Cephalosporin
Auch kein ASS!!
19.5 Borreliose
Fall: Eine Patientin kommt mit einer typischen Hautrötung (Erythema migrans) in ihre
Ordination. Sie erzählt, dass sie vor einigen Tagen von einer Zecke gebissen wurde, aber sie
ist FSME geimpft. Sie stellen die Diagnose: Borreliose.
a) Was erklären sie der Patientin in Bezug auf die Hautrötung? (4)
Bakteriellen Infektion, durch Zecken übertragenen, Frühstadium der Borreliose
Antibiotischen Therapie ist notwendig, um Spätfolgen zu verhindern
(Neuroborreliose)
Rötung verschwindet wieder ohne Narben zu hinterlassen
Zeckenimpfung schützt nicht
b) Kann ihnen ein "Borreliose - Schnelltest " ein falsch positives Ergebnis liefern?
ja (z.B. Kreuzreaktion mit Treponema pallidum)
c) Sie entscheiden sich für eine Therapie mit Doxycyclin. Wie lange und welche Dosierung
müssen sie verordnen? (2)
255
Doxycyclin (= Doxybene®) 2x100 mg po für 14 d (10-21d)
d) Welche Antibiotika könnten sie noch verwenden? (2)
Amoxicillin (Ospamox®) 3x500mg für 14 d bis 3 Wo
Erythromycin (Klacid®)4x500mg für 3 Wo
i.v.: Cefuroxim (Curocef®) 3x500mg für 3 Wo oder Ceftriaxon (Rocephin®)
+ Doxycyclin 2x100 mg po für 14 d (ab 9.LJ
+ Phenoxymethyl Penicllin/ Penicillin V 3x 1-1,5 Mio für 14 d
Lyme Borreliose
Err: Borrelia burgdorferi durch Zecken auf den Menschen übertragen
Klinik:
1) Erythema migrans Frühstadium: an der Biss-Stelle oft Papel mit
Hyperpigmentation. Von dort sich zentrifugal ausbreitendes Erythem (über 7-10d, bis zu 1
Mo möglich).
- Kriterien: Durchmesser > 5cm, später mit zentraler Abblassung. Verlauf über 3-6 Wo
- Begleitsymptome: Allgemeinbeschwerden, Müdigkeit, Myalgie, Athralgie, Kopfschmerzen,
Fieber, Nackensteifigkeit, selten Facialisparese
2) Lyme Meningitis:
- Begleitsymptome: kein bis leichtes Fieber, Allgemeinbeschwerden, Müdigkeit,
Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Myalgie, Athralgie, milde Kopfschmerzen, geringe
Nackensteifigkeit, häufig Facialisparese
- Periphere Neuropathie: Radikulopathie, über Wo anhaltende wandernde Schmerzen, v.a.
nachts
3) Lyme Arthritis: chron, intermittierende, mono- oder oligoartikuläre Arthritis der gr.
Gelenke (v.a. Knie) ohne system. Symptome
4) Neuroborreliose: 1,5-15 a nach Erstmanifestation. Multifokaler Befall des ZNS
- Meningitis, Myelitis, Hirnnervenausfälle, Enzephalitis, Mono- und Polyneuritis,
Sensibilitätsstörungen, Ataxie, Para- und Tetraparesen, Blasenstörungen, epileptische
Anfälle, psychische Auffälligkeiten
Sonstige Spätschäden:
>Haut: Acrodermatitis atrophicans
>Herz: Myokarditis, Perikarditis, Arrhythmien
Dx: nach Zeckenbiss fragen
1 Serologie: quantitativ Borrelien Ak IgM +I gG
TPHA Test zum Ausschluss einer Lues
2 Liquor: Pleozytose, Eiweißerhöhung, intrathekale Synthese von
IgG, IgM, IgA
3 PCR: aus Liquor, Synovialflüssigkeit
Th: Erythema migrans: Doxycyclin 2x100 mg po für 21 d
Amoxicillin 3x500 mg po für 21 d
Erythromycin 4x500 mg po für 21 d
Neuroborreliose: Amoxicillin 3x500 mg po für 21-30d d
Doxycyclin 2x100 mg po für 21 d
Ceftriazon 1x2 g/d iv für 14-21d
Lyme Arthritis: 1. Doxycyclin 2x100 mg po für 30 d
2. Amoxicillin 3x500 mg po für 30 d
3. Ceftriazon (=Rocephin®) 1x2 g/d iv für 14-21d
Doxycyclin = Tetrazyklin
KI: SS, Stillperiode
Kinder
Myathenia gravis
Allergie
Nw: Verfärbung der Zähne
Einlagerung in Knochen
256
Photoxisch
Herzrhythmusstörungen
Hepatotoxizität
19.6 Influenza
Influenza:
Err: Influenza Virus meist Gr. A, seltener B oder C
Übertragung durch Tröpfcheninfektion
Gehäuft im Herbst, Winter
Erhöht Gefährdung für ältere Personen und Säuglinge
-> Impfung empfohlen
DD: grippaler Infekt durch andere Viren
Klinik: nach kurzer IKZ (1-5d) ohne Prodromi
hohes Fieber mit Schüttelfrost
Kopf-, Gliederschmerzen
Halsschmerzen
Trockener Husten, Tracheobronchitis
Gastroenteritis
Bei Fieber > 4d, produktivem Husten und Anstieg d. Leukos ->
Vd.a. bakt. Superinfektion
Ko. hämorrhagische od. eitrige Bronchopneumonie
Otits media
Myokarditis, Perikarditis mit Erguss
Guillain Barre`Syndrom
Dx: Klinischer Verlauf
Virus Antigen Nachweis aus Rachenspülwasser oder
Nasopharynxabstrich
Th: symptomatisch
Bettruhe
Antipyretika
Antitussiva
Antibiotika bei Superinfektion
Impfung bei gefährdeten Personen
19.6 AIDS
19.7 Gonorrhoe
Gonorrhoe =Tripper
Häufigste sexuell übertragene Erkrankung
Ursache = Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae)
Mann-> Urethritis, Juckreiz, eitriegem Ausfluß, selten Prostatitis
Frau-> Cervicitis, Sterilitäts-Gefahr
Auch: Okulare Gonorrhea, Arthritis, Sepsis, Neugeborenen-Gonoblemenorrhoe
Therapie: Penicillin
19.8 Lues
257
20. Psychiatrie/ Psychologie:
20.1 Panikattacke
Fall: 41 jährige Sie braucht sofort einen Termin. Kurze Zeit später fährt sie selbst mit dem
Auto vor, stürmt in Ihre Praxis, klagt über Herzklopfen, Atemnot und einen Kloß im Hals. Vor
2 Monaten wegen schweren Bronchitis mit Antibiotika behandelt.Sie befürchte nun, eine
Lungenentzündung zu haben oder gar todkrank zu sein.
20.2 DD Schweißausbrüche
20.3 Angststörung
Fall: Eine ca. 50jährige Frau, Z.n. Herzinfarkt und Bypassoperation vor ca. 1 Jahr, vor einem
halben Jahr eine LAD-Stenose mit Dilatation und Stent. Körperlich geht es ihr gut sie hat
jedoch Angst fortzugehen weil sie Angst hat, wieder Herzbeschwerden zu bekommen. Sie
will mit ihrem Mann nicht mehr ins Kino, selbst in die Kirche traut sie sich nicht mehr
a) Diagnose (nur 1)
Angststörung – Agoraphobie – Panikattacke
b) Welche Medikamente verschreiben Sie? (2)
Benzopdiazepine
- Anxiolyticum – Xanor = Alprazolam
- Diazepam = Valium, Gewacalm, Umbrium, Stesolid
- Lorazepam = Temesta
- Oxazepam = Praxiten = Anxiolit
- Clopazepam = Frisium
SSRI – Cipralex, Seropram, Fluctine, Felicium, Gladem, Tresleen…
Baldrian, Melisse
c) Nicht medikamentöse Therapie? Therapeutisches Angebot? (5)
258
Verhaltenstherapie – systematische Desensibilisierung
Kognitive Therapie – Korrektur fehlerhafter Denkmuster
Psychologische Betreuung, Psychotherapie
Entspannungsübungen, Yoga
Akupunktur
Beratung der Angehörigen
Fall: Ein 34-jähriger Geschäftsmann kommt wegen Thoraxschmerzen zu Ihnen in die Praxis.
Er war im letzten Monat 1 Woche stationär auf einer kardiologischen Abteilung wegen der
gleichen Symptomatik - Hier ist kein pathologischer Befund erhoben worden. Vor einer
Woche hat er auf der Autobahn den Notarzt gebraucht und war danach im Krankenhaus,
wurde jedoch nach einem Tag wieder entlassen. Nun kommt er zu Ihnen und sagt er glaube
nicht an die unauffälligen Befunde.
259
psychiatrischen Status (Orientierung, Gedächtnis)
Cor u. Pulmo: Auskultation u. Perkussion:
Auge: Pupillenreaktion
Haut – Zyanose
Uro: Harnverhalt?
Untersuchung auf Verletzungen
c) Welche einfachen Laboruntersuchungen können Sie vor Ort durchführen? (nur 2)
Blutzucker
Harn (Urinstatus)
a) DD:
Alkoholismus
Drogen
Demenz
Medikamentenintoxikation
Insult, TIA
Alkoholmissbrauch
Psychiatrische und neurologische Folgeerkrankungen
b) Untersuchungen im Detail:
1. Anamnese incl. Fremdanamnese
2. Labor (Äthanol, Medikaspiegel,Elyte; Leberwerte)
3. Status + Neurolog. Status
4. CCT
5. MMSE
6. Eigen-, Fremdanamnese
260
Alkohol. Eifersuchtswahn: nur bei Männern, groteske
Eifersuchtsidee
Patholog. Rausch: bereits bei geringer Alkoholmenge
persönlichkeitsfremdes Verhalten
Therapie:
- Problem konsequent ansprechen
- Verweis auf Selbsthilfegruppen
- Bei Eigenmotivation Klinikeinweisung zur
- Entzugsbehandlung
20.9 Alkoholismus
Fall 1: Pat. erbricht seit ca. 4 h, kann nicht in die Arbeit gehen, in letzter Zeit häufig in
Krankenstand, zuletzt Vlc. capitis nach Sturz. Sie haben den Verdacht des
Alkoholsmissbrauchs und Alkoholabhängigkeit.
Fall 2, 35 a alt, arbeitslos, bei letzter Gesundenuntersuchung haben sie den Verdacht auf
eine Alkoholkrankheit gestellt, Pat. kam aber nicht zur Abschlussuntersuchung. Nun kommt
sie wieder, leugnet aber ihre Alkoholprobleme
261
Leber, Elyte, Äthanol, CDT
5. Neuro:
Tremor, va morgens
PNP
Gangbild
Mnestische Defizite
Koordinationsschwierigkeiten
6. Psychiatrisch
Nervosität
Unruhe
d) Wonach achten Sie bei der Untersuchung? (8)
Anamnese + Fremdanamnese
o soziale Probleme, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, in Familie,
o häufige Unfälle
o Screeningbogen ausfüllen lassen
Inspektion – Gesamteindruck
HNO: Foetor
Psyche:
o Entzugssymptome – Prädelir, Delir,
o Demenz, Eifersuchtswahn, Alkoholhalluzinose
Gastro:
o Palpation d. Abdomens – Lebergrenzen
o Ascites – Caput medusae
o Ikterus (Skleren)
Haut:
o Spider Nävi, Teleangiektasien, Atrophie Thenar u./od. Hypothenar
o Palmarerythem
Neuro:
o Gangunsicherheit
o Koordinationsstörung
o Epilepsie, Wernicke Enzephalopathie, Korsakow-Syndrom
Gynäkomastie, Behaarung
e) Falls sich ihre Alkoholkrankheit bestätigt, welche möglichen Behandlungen und
Hilfeempfehlungen geben sie ihr? (4)
1. Selbsthilfegruppen – anonyme Alkoholiker
2. Suchtberatungsstellen
3. Stationären Entzug anbieten
o Entgiftung und Entzug
o Medikamentöse Unterstützung
4. Psychotherapie
5. Autogenes Training, Hypnose
6. Akupunktur
262
Methadonprogramm = Ersatzdroge ohne euphorisierende Wirkung
Selbsthilfegruppe
Verhaltens-, Psychotherapie
Bewältigung von Konfliktsituationen
b) Voraussetzungen für ambulanten Entzug? Was spricht für ambulanten Entzug
Patient ist krankheitseinsichtig, möchte Entzug
kommt regelm. zu Kontrollen
b) Was spricht für ambulanten Entzug? Was müssen Sie beachten?
20.11 DD Schlafstörung
263
Vor einem Jahr hat sie schon ihren jüngsten Sohn mit 21 Jahren verloren (Melanom). Sie ist
total fertig und weiß nicht, wie sie das überstehen soll?
Fall2: 40jährige Mutter zweier Kinder (18+20 Jahre), geschieden, musste im letzten Jahr
zwei „schere Schläge“ verkraften. Die Kinder haben Probleme in der Schule, sie geht
ganztags arbeiten und muß sich auch noch ums haus kümmern. Sie war schon einmal bei
Ihnen wegen Druckgefühl in der Brust mit Dyspnoe und Angstgefühlen, worauf sie sie zur
internistischen Abklärung geschickt haben, die unauffällig war.
20.14 Depressio
Fall 1: Eine 70-jährige Frau kommt zu ihnen in die Ordination. Sie pflegt ihren 50-jährigen
behinderten Sohn. Vorerkrankungen: Hypertonie. Sie habe seit einiger Zeit das Gefühl, „wie
auf Wolken“ zu gehen. Sie erzählt spontan, dass sie depressiv sei, sich große Sorgen um die
Zukunft ihres Sohnes mache.
264
Keine Trizykl. Antidepressiva (Saroten) bei Hypertonus → NW
Herzrhythmusstörung
b) Nach welcher Zeit erwarten Sie sich einen Wirkungseintritt?
2-6 Wochen
Psychopharmaka:
> Antriebssteigende Antidepressiva: SSRI: Fluoxetin®
> Sedierende Antidepressiva=tri-(Saroten®) + tetrazyklische(Mirtabene®) Antidepressiva
> Niedrigpotente Antipsychotika: atyp. Neuroleptika: Zyprexa®, Seroquel®, Risperdal
> Niedrigpotente Antipsychotika: Tranquilizer, zB Benzo, Temesta®, Xanor®
> Anxiolytika, zB Praxiten®
Fall 4: Eine Patientin kommt zu ihnen in die Ordination, weil sie von einem Facharzt vor 1
Woche " Fluoxetin®" verschrieben bekommen hat. Sie bemerkt jedoch, dass sie sich noch
immer gleich "schlecht" fühlt.
a) Welche Fragen?
Familien-, Sozial-, Medikamentenanamnese
Alkohol-, Nikotinabusus, Drogen
Psychische Belastung, Streß
Schlaf
Suizidalidät
b) Welche Medikamente ?
RR normal Antidepressiva, Schlafmittel
c) Welchen gefährlichen Verlauf (psychisch) ansprechen?
Burn out, Depressio, Suizidalität
d) Therapie?
A Psychotherapie, Gesprächstherapie, Familientherapie,
B Lichttherapie, Schlafentzugtherapie
C Milieutherapie. Bewegung, Integration in Gruppe, Tagesklinik,
D Medikamentöse Therapie:
o SSRI: antriebssteigernde Antidepressiva, z.B. Fluoxetin®
o Tetrazyklische Antidepressiva: sedierende Antidepressiva; zB Mirtabene®,
Mirtaron, Remeron , Tolvon;
o Trizyklische Antidepressiva: sollten nur verwendet werden, wenn Patient
auf alles andere nicht reagiert! zB Saroten®, Ludiomil,
-> NW: Herzrhythmusstörungen, va bei älteren Patienten aufpassen!
o MAO-Hemmer: Moclobemid = Aurorix®
265
Depression
Definition: Gedrückte Stimmung mit Interessensverlust, Freudlosigkeit und Verminderung
des Antriebs. Diese Energieminderung führt zur Reduktion aller Aktivitäten des Lebens sowie
zu gesteigerter Ermüdbarkeit. Für die Diagnose depr. Störung gilt außerdem, dass relevante
Symptome mind. 2 Wochen bestehen müssen.
Multifaktorielle Ätiopathogenese:
- genetische Prädisposition
- psychosoziale Faktoren wie Trauer, Verlust, Isolation
> anderwertige Erkrankungen: ZNS (Demenz, Mb Parkinson,…), Alkohol,
> fehlendes soziales Netzwerk
Einteilung: nach Schweregrad: leicht, mittelgradig, schwer
depressives Syndrom mit oder ohne somat. Symptome
Zyklothymie – andauernde Instabilität der Stimmung
Dysthymia – chron. Depressive Verstimmung
Organisch depressive Störung – als Folge einer körperlichen Erkrankung
Klinik: Symptome:
- traurige/gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, Verlust des Interesses an Umgebung
- verminderte Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit
- Gedächtnisstörung
- Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
> Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
> Gewichtszu- oder –abnahme
> Insomnie oder Hypersomnie
> Psychomotorische Hemmung oder Agitation
> Verlust der Energie
> Suizidalität
> Gelegentlich Wahnbildung
Diagnose:
- Eigenanamnese
- Fremdanamnese
- Internistische Abklärung, Ausschluß einer somatischen Grunderkrankung
Therapie:
1_Familienkonferenz
2_Milieutherapie. Bewegung, Integration in Gruppe, Tagesklinik, …
3_Psychotherapie
4_Medikamentöse Therapie:
a_SSRI:= Fluoxetin® antriebssteigernde Antidepressiva, Vorsicht bei Suizidalität – können
durch SSRI in Suizid bzw. in Manie getrieben werden! Wirkung setzt im Allgemeinen erst
nach 2-6 Wo ein! Niedrig beginnen u. langsam steigern! NW: Nausea, Schwindel,
Kopfschmerz, Tremor
b.Tetrazyklische Antidepressiva: sedierende Antidepressiva; zB Mirtabene®, Mirtaron,
Remeron, , Tolvon; mehr NW! Va Gewichtszunahme, DM
c_Alternative: Trittico abends; NW: Hypotonie, wirkt gut bei erektiler Dysfunktion
d_Trizyklische Antidepressiva: sollten nur verwendet werden, wenn Patient auf alles
andere nicht reagiert! zB Saroten®, Ludiomil,NW: Herzrhythmusstörungen, va bei älteren
Patienten aufpassen!
e_MAO-Hemmer: Moclobemid = Aurorix®
5_Lichttherapie: bei saisonaler Depression im Winter
6_ Schlafentzugtherapie
20.15 Entwurzelungsproblematik
Fall 5: 45-jährige Patientin aus der Türkei, ist Ihnen gut bekannt. Probleme mit Ehemann,
Kinder bereits ausgezogen. Patientin berichtet über sehr große Schmerzen im ganzen
Körper, gestern sei sie sogar bei der Arbeit kollabiert. Patientin trägt ihre Beschwerden
266
weinerlich und sehr fordernd vor. Durchuntersuchung vor einem Monat oB.
20.17 Langzeitarbeitslosigkeit
267
NICHT bei Suizidalität: Fluoxetin® = SSRI: antriebssteigernde Antidepressiva, Vorsicht–Pat.
Können durch SSRI in Suizid bzw. in Manie getrieben werden!
20.20 Wesensveränderung
Fall: Eine Mutter kontaktiert Sie wegen ihrem 22 -jähr. Sohn. Er ist Jusstudent. In letzter Zeit
zieht er sich immer mehr zurück, meditiert oft stundenlang mit Räucherstäbchen in seinem
Zimmer und möchte sein Studium abbrechen. Er ist nun mit seiner Mutter in Ihrer Ordination,
allerdings nur der Mutter zuliebe.
a) Wie stellen Sie eine Gesprächsbasis mit dem Patienten her (2)
Gespräch mit Patienten alleine, ohne Mutter
Warum Studium abgebrochen?
Freundin/ Freunde?
Religion?
Verlusterlebnis? Trauer?
Familienprobleme - Scheidung
b) Auf welche psychischen Symptome müssen Sie bei diesem Patienten achten (5)
suizidale Äußerungen
fehlendes Interesse an allem
Antriebslosigkeit
Schlafstörungen
Appetitverminderung – Gewichtsverlust
Verhaltensauffälligkeiten
Halluzinationen
Sprunghaftes Denken
Wahn
Entzugsymptome
c) Welche Ursachen könnte sein Verhalten haben (6?)
Persönlichkeitsstörung
Schizophrenie
Depression
Suizidalität
Drogenabhängigkeit
a) Welche Punkte sprechen sie an und wie führen sie das Gespräch (4)
Allgemein:
o Fürs Gespräch Zeit nehmen
o Ruhige Umgebung ohne Störung
o Angehörige Einbinden
o Derzeitige Situation u. Zustand d. Patienten
o Zeitablauf: Verbleibende Zeit
Nächste Monate: AZ gut
o Visiten durch den HA – Ansprechpartner
o Psyche:
Psychotherapie, Psycholog. Unterstützung
268
Selbsthilfegruppen
o Betreuung der Angehörigen
o Notwendige Medikamente –> Schmerztherapie
Organisatorisches zur Pflege:
o Pflegegeld – finanzielle Versorgung
o Wunsch der stationären Aufnahme od. Pflege zu Hause?
o Inanspruchnahme von Hilfe – Hauskrankenpflege, Palliativteam, Hospiz, …
o Wohnung rechtzeitig adaptieren
o Schulung/Einweisung in Krankenpflege
Terminale Phase:
o Lebensverlängernde Maßnahmen?
o Parenterale Ernährung
o Aufklärung über „letzte Stunden“
o Sterben zu Hause?
b) Wie beenden sie das Gespräch (5)
Regelmäßige Hausbesuche ankündigen
Supervision
Private Telefonnummer
Als Ansprechpartner für jegliche med./pfleg. Probleme fungieren
Organisator in medizinischen Belangen
269
21. Notfall:
Fall: Ein Kind, ca 10 a, ist aufs Lenkrad beim Fahrradfahren gestürzt, konnte kurz nur
schwer atmen, Mutter ruft sie jetzt an, weil das Kind auffällig ruhig ist. Bei der Untersuchung
zeigt sich ein Kompressionsschmerz Thorax li, und eine Prellmarke im li Thoraxbereich,
Auskultation unauffällig, keine Dämpfung, gibt Bauchschmerzen an, schaut blass aus.
270
o Iv-Zugang
Falls möglich: Bildgebung:
o Thorax-Röntgen
o Sono-Abdomen
SHT
1. Commotio cerebri = Gehirnerschütterung = leichtes SHT: Bewusstlosigkeit bis max.1 Std,
retro- od. anterograde Amnesie, keine neurolog. Ausfälle; stationäre Überwachung f. 24
Std.
2. Contusio cerebri = Hirnprellung = mittelschweres SHT: Bewusstlosigkeit > 1 Std,
neurolog. Ausfälle, amnest. Dämmerzustand, pathomorphologische
Gewebeschädigungen
3. Compressio cerebri = Hirnquetschung = schweres SHT: Schwere Hirnverletzung,
längerdauernde Bewusstlosigkeit, bleibende Schäden
21.5 Fremdkörperaspiration
-> siehe Pädiatrie
Fall: Sie erhalten einen Anruf. Auf einem Feld unter heißer Sonne wurde ein Mann von einer
271
Wespe gestochen. Ihm ist schon ganz schlecht und er fühlt sich schwindelig.
Fall: 40a, Jäger ist auf dem Hochsitz von einer Wespe gestochen werden. Daraufhin bildet
sich Juckreiz am ganzen Körper aus, der Pat klagte über Übelkeit und kollabierte. Von
seinen Kameraden wird er vor Ihre Haustür geschleppt. Er ist somnolent, RR 100/60, Puls
105.
Anaphylaktischer Schock
Grad 0: lokale Hautreaktion
272
Grad 1: dissem.: Urtikaria, Flush, Schleimhaut (Konjunktivitis, Rhinitis)
(1)H1+H2 Antagonisten (2)Prednisolon -125mg
Grad 2: Urtikaria, Übelkeit, Erbrechen, Tc, leichte Hypotension, Dyspnoe, Erythem
(1)H1+H2 Antagonisten (2)Prednisolon -500mg
(3)evt. Beta-2-mimetika (4)Volumen
Grad 3: Urtikaria, Flush, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Tc, Schock-
Symptomatik, Harn-/Stuhlabgang, Bewußtseinsstörung,
Bronchospasmus, Quinke-Ödem
Plus (5)Adrenalin
Grad 4: Herz-Kreislaufstillstand → Reanimation
21.8 Verbrennung
Fall: Die Mutter eines 14 Jahre alten Buben ruft sie aufgeregt in der Ordination an. Ihr Sohn
habe sich gerade am Unterarm verbrannt.
a) Welche Erstmaßnahmen geben sie der Mutter telefonisch durch?
Kühlen des Unterarms unter kaltem fließenden Leitungswasser
Rettung verständigen
b) Was machen sie in der Ordination?
Inspektion der Wunde mit Einschätzung der Verbrennungsfläche – 9er Regel
Analgesie u. ev. Iv Flüssigkeitssubstitution
Reinigung mit NaCl 0,9% mit Entfernung von Hautresten
Grassolind od. Flammazine u. Schutzverband od. Folie
Prüfung des Tetanus-Impfstatus mit ev. Auffrischung
Aufklärung der Mutter über mögliche Komplikationen – Infektionen
c) Wie ist der weitere Therapieverlauf?
Wiederbestellung zur Wundkontrolle am nächsten Tag, dann jeden 2. Tag
Wenn notwendig Antibiose
Regelmäßige Verbandwechsel und Analgesie für Zuhause
273
Bei Verschlechterung, schlechter HEILUNG – Vorstellung ad Klinik
21.9 Hitzschlag
21.10 Kälteschäden
21.11 Ertrinken
Fall: Frau im Schwimmbad ertrunken, geborgen, hat laut Bademeister Herz-Kreislauf-
Stillstand, NAW verständigtWas sagen Sie dem Bademeister?
21.12 Stromunfall
21.14 Vergiftung
Fall: 50 a, Mann, von einem Baum gestürzt, liegt im Gras, starke Thoraxschmerzen, keine
Bewusstlosigkeit. Mot. + Sens. O.B.
274
Bewußtlosigkeit
Nulllinie im EKG
Beginnende Totenfleckenbildung
d) Anatomische Zeichen des Todes nach 4 Stunden? (4)
Weite lichtstarre Pupillen
Totenstarre - Leichenstarre
Totenflecken
Totenkälte - kühle Haut
Fäulnis
a) Verdachtdiagnosen? (nur 1)
Wirbelkörper- Fraktur
b) DD?
(Serien-) Rippenfraktur
Thorax:
o Pneumothorax
o Spontanpneumothorax
o Hämatothorax
Thoraxprellung
Dezelerationstrauma großer Gefäße – Aortenruptur
Zwerchfellverletzung/-ruptur
Schädel-Hirn-Trauma
c) Was machen Sie?
Vitalparameter: Bewusstsein (Glasgow-Coma-Scale)?, Atmung, Kreislauf (RR, Puls
+ EKG?)
iv-Zugang legen (Analgetikum)
Status:
o Neuro: Pupillen, Reflexe, MDS
o Somatischer Status: Cor, Pulmo, Abdomen
o Thorax: Lokaler DS, tastbare Stufe, Thoraxkompressionsschmerz,
Hämatome, Krepitation
o Unfall: Nach äußeren Verletzungen suchen – offene Stellen
Therapiemaßnahmen:
o WS stabilisieren – Pat. nicht drehen + Schanzkrawatte
o Immobilisation
o Analgetikum
o Ev.Sedativum
d) Was veranlassen Sie?
-> Transport mit NA mit Vakuummatratze ad Unfallchirurgie/Chirurgie
d) Worauf achten bei Transport??
Stabilisation WS
o kein drehen oder Aufrichten
o Anlegen einer immobilisierenden Halskrawatte
o Vakuummatratze
Ärztliche Begleitung
Kontrolle Vitalparameter inkl. Bewußtsein
Schmerztheraoie
275
21.17 Reanimation frustan
Fall: Sie erhalten in ihrer Landarztpraxis einen Ruf zu einer Patientin, 90 Jahre cardial
vorbelastet aber sehr rüstig. Sie habe Thoraxschmerzen, Dyspnoe und sei kaltschweißig.
Der Notarztwagen ist nicht verfügbar. Nach 10 Minuten treffen sie ein und finden die Frau
leblos vor.
a) Was machen Sie sofort nach dem Eintreffen? (5)
ABC-Regel:
Kontrolle von Bewusstsein, Atmung u. Kreislauf
Wenn Herzkreislaufstillstand – Beginn mit Reanimation
Notarzt bzw. Distriktsarzt verständigen
b) Eine CPR ist erfolglos. Wie stellen Sie den Tod der Patientin fest? (5)
Bewußtlosigkeit
Pulslosigkeit
keine Herztöne
Atemstillstand
Weite lichtstarre Pupillen
Nulllinie im EKG
Keine Reflexe
c) Welche sicheren Todeszeichen gibt es (nach 4 Stunden)? (5
1. Totenstarre - Leichenstarre
2. Totenflecken
3. Totenkälte - kühle Haut
4. Fäulnis
5. Kopfamputation
d) Klinischen Zeichen des Todes?
Weite lichtstarre Pupillen
Kein Puls
Keine Atmung
Nullinie im EKG
Keine Reflexe
e) Anatomische Zeichen des Todes?
Totenstarre - Leichenstarre
Totenflecken
Totenkälte - kühle Haut
Fäulnis
Rattenfraß
Kopfamputation
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