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de.indymedia.org
dont hate the media, become the media!
Regionen: Hamburg
Seit nun fast einem Monat demonstriert jeden Montag in Hamburg ein „Potpourri: [aus]
Identitäre[n], NPD, AfD & Nazihools“ Über die Demo und ihre Akteure ist bereits viel
geschrieben und noch mehr gesagt worden und wird es wohl hoffentlich in Zukunft
werden. Nicht zuletzt die erste Anmelderin Uta Oglivie und die zweite Anmelderin
Jennifer Nathalie Gehse haben die Vorteile und Notwendigkeit antifaschistischer
Recherche bewiesen.
Dennoch gelingt es bisher nicht zu verhindern, dass sich 250 Menschen mitten im
vermeintlich ,,linken Hamburg‘‘ zu einer offen fremdenfeindlichen Demo
zusammenfinden.
Bisher beschränkten sich die Gegenproteste bis auf einige Rangeleien meist darauf die
von 1000 Bullen abgeschirmten rechte Kundgebung im Käfig zu begutachten.
Damit sich dieser Zustand nicht verfestigen kann, haben wir uns diese Woche dazu
entschieden die Sache von einer anderen Seite anzugehen und möchten hiermit
anderen Menschen die C hance geben aus unserer Erfahrung zu lernen und hoffentlich
viele für nächste Woche inspirieren.
https://de.indymedia.org/node/18396 1 von 10
[HH] Merkel muss weg - Erfahrungsbericht zur Infiltrierung | de.indymedia.org
Unsere Motivation:
Zu aller erst ist vermutlich zu sagen, dass wir den Gedanken unsäglich fanden von nun
an Woche für Woche rassistischer Hetze in Käfighaltung anzuschauen. Abgesehen von
den offensichtlichen Gründen, warum wir darauf keinen Bock haben ist, dass die
Rechten es geschafft haben, den Slogan ,,Merkel muss weg‘‘ für sich zu vereinnahmen
und nun implizieren können, jeder der gegen sie demonstriere sei für Merkel. Doch
dabei sollte allen Menschen klar sein, dass das Motto zwar ‚Merkel muss weg‘ lautet,
doch sie eigentlich „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ meinen.
Unsere Vorgehensweise:
Da sie das aber so offen nicht sagen können, wollten wir genau diese Unschärfe, die
die Neo - Nazis um Thomas Gardlo für sich nutzen, gegen sie verwenden. Denn
formaljuristisch ist es schwer, Menschen von einer Demonstration auszuschließen,
solange sie deren Grundtenor vertreten. Da Merkel muss weg ja auch eine Forderung
ist, die wohl alle progressiven linken Menschen unterstützen müssten, wollten wir unter
eben dieser Prämisse ebenfalls an der Demonstration teilnehmen.
Die Demo war zwar auf den ersten Blick gut abgeschirmt, doch spätestens auf den
zweiten Blick ist das Sicherheitskonzept der Polizei darauf ausgerichtet zu verhindern,
dass größere Gruppen von außen in die Demonstration vordringen.
Unser Konzept sah es jedoch von Anfang vor nicht von außen in die Demo
einzudringen, sondern als ganz ,,normale Teilnehmer*innen‘‘ auf die Demonstration zu
gehen. Gerade das bewusste Abzielen auf ein konservatives, bürgerliches Spektrum
erschwert es den Bullen Menschen nach ihrem Äußerlichen zuzuordnen, wie sie es
sonst immer tun. Wer also nicht angezogen ist, wie es dem links(radikalen) Klischee
entspricht hat also unser Erfahrung nach wenige Probleme bis zur Demo durch zu
kommen. Ein zwei freundliche Lächeln für die Bullen an den Kontrollpunkten und schon
war man mitten drin bei den besorgten Bürgis. Vermutlich ist es auch hilfreich ein paar
https://de.indymedia.org/node/18396 2 von 10
[HH] Merkel muss weg - Erfahrungsbericht zur Infiltrierung | de.indymedia.org
Unsere Erfahrung:
Bereits letzte Woche gab es einige Menschen, die ihren Gegenprotest bis auf die Merkel
muss weg Kundgebung getragen haben, doch unserem subjektiven Empfinden nach
wurde diese Taktik diese Woche vermehrt angewandt. Soweit wir dies beurteilen
können, war jedoch keine Gruppe groß ( oder organisiert) genug um sich über einen
nennenswerten Zeitraum auf der Demo zu halten. Und das bringt uns zu unserer ersten
und vermutlich wichtigsten Erfahrung:
Wer die Hamburger Polizei kennt, weiß zwar, dass rechtliche Vorgaben eher als
Orientierung gehandhabt werden, dennoch lag zumindest bei uns in der Vorbereitung
der Fokus mehr auf dem Selbstschutz angesichts des gewaltaffinen Teils der „Merkel
muss weg“ Kundgebung und nicht so sehr auf der Polizei.
Unsere Fehler:
1. Eine solche Aktion lebt davon, dass man eine kritische Masse an Menschen
zusammenbekommt, die nicht einfach problemlos von den Bullen aus der Demo
gedrängt werden kann. Unserer Meinung nach liegt diese bei 30-50 Leuten, die als
koordinierte Gruppe agieren und sich gemeinsam an einem strategisch klug gewählten
Ort zusammenfinden.
https://de.indymedia.org/node/18396 3 von 10
[HH] Merkel muss weg - Erfahrungsbericht zur Infiltrierung | de.indymedia.org
2. Das Agieren der Polizei hat uns gezeigt, dass es unabdingbar ist, bei einer solchen
Aktion eine*n Anwält*in dabei zu haben. Allein die Anwesenheit einer juristisch
versierten Person, die die Polizei mit ihrem Fehlverhalten konfrontiert, hätte dies
unserer Meinung nach verhindern oder verlangsamen können.
3. Es ist für solche Aktionen praktisch im Vorfeld eine Person zu finden, die die Aktion
dokumentiert. Die Fremdenfeinde stehen praktisch komplett abgeschirmt in ihrem Käfig
und es sind nur relativ wenige Journalist*innen anwesend, weshalb man sich nicht drauf
verlassen kann, dass jemand genau dort steht, wo man die Aktion dokumentieren
könnte.
Unser Fazit:
Obwohl wir den Versuch sich auf die Nazi Demo einzuschleichen bisher, wie den ganzen
Gegenprotest, definitiv nicht als Erfolg werten, hoffen wir durch unseren Bericht einen
weiteren Weg für möglichen Protest aufgezeigt zu haben.
Wir rufen daher alle Menschen auf, unserem Beispiel zu folgen und nächste Woche zu
zeigen, dass wir, wenn wir gegen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenhass und für
ein bedingungsloses Bleiberecht für alle Menschen demonstrieren, das auch heißt, dass
https://de.indymedia.org/node/18396 4 von 10
[HH] Merkel muss weg - Erfahrungsbericht zur Infiltrierung | de.indymedia.org
Merkel weg muss. Und mit ihr das ganze auf Ausbeutung und Ausgrenzung basierende
Scheißsystem.
Es gilt unserer Meinung nach, den Faschist*innen die bürgerliche Maske zu entreißen
und klar zu machen, dass die einzige Alternative zur bestehenden Traurigkeit nicht in
einem Neofaschistischen Law & Order Staat, sondern in einem solidarischen
gleichberechtigten Leben liegt.
Unsere Motivation:
Zu aller erst ist vermutlich zu sagen, dass wir den Gedanken unsäglich fanden von nun
an Woche für Woche rassistischer Hetze in Käfighaltung anzuschauen. Abgesehen von
den offensichtlichen Gründen, warum wir darauf keinen Bock haben ist, dass die
Rechten es geschafft haben, den Slogan ,,Merkel muss weg‘‘ für sich zu vereinnahmen
und nun implizieren können, jeder der gegen sie demonstriere sei für Merkel. Doch
dabei sollte allen Menschen klar sein, dass das Motto zwar ‚Merkel muss weg‘ lautet,
doch sie eigentlich „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ meinen.
Unsere Vorgehensweise:
Da sie das aber so offen nicht sagen können, wollten wir genau diese Unschärfe, die
die Neo - Nazis um Thomas Gardlo für sich nutzen, gegen sie verwenden. Denn
formaljuristisch ist es schwer, Menschen von einer Demonstration auszuschließen,
solange sie deren Grundtenor vertreten. Da Merkel muss weg ja auch eine Forderung
ist, die wohl alle progressiven linken Menschen unterstützen müssten, wollten wir unter
eben dieser Prämisse ebenfalls an der Demonstration teilnehmen.
Die Demo war zwar auf den ersten Blick gut abgeschirmt, doch spätestens auf den
zweiten Blick ist das Sicherheitskonzept der Polizei darauf ausgerichtet zu verhindern,
dass größere Gruppen von außen in die Demonstration vordringen.
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[HH] Merkel muss weg - Erfahrungsbericht zur Infiltrierung | de.indymedia.org
Unser Konzept sah es jedoch von Anfang vor nicht von außen in die Demo
einzudringen, sondern als ganz ,,normale Teilnehmer*innen‘‘ auf die Demonstration zu
gehen. Gerade das bewusste Abzielen auf ein konservatives, bürgerliches Spektrum
erschwert es den Bullen Menschen nach ihrem Äußerlichen zuzuordnen, wie sie es
sonst immer tun. Wer also nicht angezogen ist, wie es dem links(radikalen) Klischee
entspricht hat also unser Erfahrung nach wenige Probleme bis zur Demo durch zu
kommen. Ein zwei freundliche Lächeln für die Bullen an den Kontrollpunkten und schon
war man mitten drin bei den besorgten Bürgis. Vermutlich ist es auch hilfreich ein paar
,,Merkel muss weg‘‘ Schildchen oder hässliche Deutschlandfahnen dabei zu haben.
Unsere Erfahrung:
Bereits letzte Woche gab es einige Menschen, die ihren Gegenprotest bis auf die Merkel
muss weg Kundgebung getragen haben, doch unserem subjektiven Empfinden nach
wurde diese Taktik diese Woche vermehrt angewandt. Soweit wir dies beurteilen
können, war jedoch keine Gruppe groß ( oder organisiert) genug um sich über einen
nennenswerten Zeitraum auf der Demo zu halten. Und das bringt uns zu unserer ersten
und vermutlich wichtigsten Erfahrung:
Wer die Hamburger Polizei kennt, weiß zwar, dass rechtliche Vorgaben eher als
Orientierung gehandhabt werden, dennoch lag zumindest bei uns in der Vorbereitung
der Fokus mehr auf dem Selbstschutz angesichts des gewaltaffinen Teils der „Merkel
muss weg“ Kundgebung und nicht so sehr auf der Polizei.
Unsere Fehler:
1. Eine solche Aktion lebt davon, dass man eine kritische Masse an Menschen
https://de.indymedia.org/node/18396 6 von 10
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zusammenbekommt, die nicht einfach problemlos von den Bullen aus der Demo
gedrängt werden kann. Unserer Meinung nach liegt diese bei 30-50 Leuten, die als
koordinierte Gruppe agieren und sich gemeinsam an einem strategisch klug gewählten
Ort zusammenfinden.
2. Das Agieren der Polizei hat uns gezeigt, dass es unabdingbar ist, bei einer solchen
Aktion eine*n Anwält*in dabei zu haben. Allein die Anwesenheit einer juristisch
versierten Person, die die Polizei mit ihrem Fehlverhalten konfrontiert, hätte dies
unserer Meinung nach verhindern oder verlangsamen können.
3. Es ist für solche Aktionen praktisch im Vorfeld eine Person zu finden, die die Aktion
dokumentiert. Die Fremdenfeinde stehen praktisch komplett abgeschirmt in ihrem Käfig
und es sind nur relativ wenige Journalist*innen anwesend, weshalb man sich nicht drauf
verlassen kann, dass jemand genau dort steht, wo man die Aktion dokumentieren
könnte.
Unser Fazit:
Obwohl wir den Versuch sich auf die Nazi Demo einzuschleichen bisher, wie den ganzen
Gegenprotest, definitiv nicht als Erfolg werten, hoffen wir durch unseren Bericht einen
weiteren Weg für möglichen Protest aufgezeigt zu haben.
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Prozedere mit den meisten Teilnehmer*innen machen, was neben Personal auch ne
Menge Zeit verbraucht.
Wir rufen daher alle Menschen auf, unserem Beispiel zu folgen und nächste Woche zu
zeigen, dass wir, wenn wir gegen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenhass und für
ein bedingungsloses Bleiberecht für alle Menschen demonstrieren, das auch heißt, dass
Merkel weg muss. Und mit ihr das ganze auf Ausbeutung und Ausgrenzung basierende
Scheißsystem.
Es gilt unserer Meinung nach, den Faschist*innen die bürgerliche Maske zu entreißen
und klar zu machen, dass die einzige Alternative zur bestehenden Traurigkeit nicht in
einem Neofaschistischen Law & Order Staat, sondern in einem solidarischen
gleichberechtigten Leben liegt.
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Ergänzungen
Wie weiter?
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Interessant
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