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Mittelstandslexikon 2006

Privatisierung über Management-Buy-Out/Belegschafts-BUY-Out

Viele mittelständische Firmen in DDR/ neuen Bundesländern hat die Treuhandanstalt auf
dem Weg des Management-Buy-Out (MBO) an Existenzgründer aus der Belegschaft oder
VEB-Manager aus den ehemaligen DDR-Unternehmen verkauft –meist mithilfe Bank-
krediten. DDR-Firmen- Anteile wurden von Belegschaften oder DDR-Managern ganz oder
zu einem großen Teil übernommen. Ein Beispiel unter vielen ist die MBO-Privatisierung
der VEB-Firma Industriemontagen/IMO Leipzig mit den Investoren Dresdner Bank und Land
Sachsen. Die Belegschaft hält über eine Mitarbeiter-Gesellschaft die Aktienmehrheit,
Dresdner Bank und ehemalige DDR-Industriemanager den Rest.

Aber auch jenseits der Privatisierungsbestrebungen in der ehemaligen DDR spielen MBOs
eine zunehmende Rolle auch in der westdeutschen Wirtschaft. Sie sind häufig dann
Problemlösung, wenn ein Eigentümer eines Unternehmens keine Nachfolger aus dem
Familienkreis hat, aber den nachhaltigen Bestand des Unternehmens sichern will. Eine andere
Variante ist die Abspaltung von Unternehmensteilen bei Großbetrieben. Mitunter stellt sich
nämlich heraus, daß eine bestimmte Produktlinie besser und billiger in einer selbständigen
Einheit gefertigt werden kann als unter dem Dach eines Konzerns. In einem solchen Fall kann
die Unternehmensleitung den in dem Bereich tätigen, leitenden Mitarbeitern anbieten, den
Betriebsteil herauszukaufen und ihn künftig selbständig zu führen. Die erworbenen
Kenntnisse über die Marktstellung und die Perspektiven des Produkts bieten den leitenden
Mitarbeitern aus dem Femilienbetrieb wie kaum einem anderen Käufer den Vorteil, Chancen
und Risiken der zukünftigen unternehmerischen Tätigkeit aus jahrelanger Firmen- und
Marktkenntnis heraus abwägen zu können. Die Bindung der Arbeitnehmer an das
Unternehmen wird intensiver, die Motivation für Firmenerfolg und Innovations-Vorschläge
sehr verbessert nach Ludwig Erhard´s Motto „Wohlstand für Alle“.

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