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wird was auch zuvor als Antwortmöglichkeit festgelegt wurde. Die Vorgabe von
Antwortmöglichkeiten kann somit zu einer Verzerrung der Datenerhebung führen falls
Auswahlmöglichkeiten fehlen, die von Teilnehmern ausgewählt worden wären
(Schirmer D., 2009).
Da statistische Daten nach der Erhebung in einer unsortierten Form vorliegen,
müssen die Daten zuerst aufbereitet werden durch z. B. die Verringerung der
Redundanz oder durch ausfiltern von nicht relevanten Informationen (Kromrey H.,
2016). Anschließend können die standardisierten Daten beschrieben werden. Eine
Möglichkeit dafür ist das Verwenden von Häufigkeiten. Dabei werden die Variablen des
Datensatzes nach der Häufigkeit ihres Auftretens geordnet und entweder in absoluten
oder in relativen Werten dargestellt. Für den Fall, dass Variablen, welche für den
Informationsgewinn von Interesse sind, viele Ausprägungen annehmen können, ist es
sinnvoll die Werte in Kategorien zusammenzufassen. Anhand von unterschiedlichen
Kategorisierungen ist es jedoch möglich dieselben Daten unterschiedlich darzustellen
(Kromrey H., 2016). Es stellt sich somit die Frage wie subjektiv die Darstellungsweise
des Forschenden ist und ob Werteurteile vorhanden sind oder nicht. Es wird daher
deutlich, dass der oder die Forschende für eine objektive deskriptive Statistik sowohl
das Verständnis als auch das Limit der Deskription und Darstellungsweise kennen muss.
Eine weitere Möglichkeit standardisierte Daten zu beschreiben ist die Verwendung des
Maßes der zentralen Tendenz. Dies beinhaltet den Modus, den Median und das
arithmetische Mittel. Während der Modus exakt der Wert ist der in einer Verteilung am
häufigsten vorkommt, teilt der Median die Häufigkeitsverteilung in zwei gleich große
Hälften und das arithmetische Mittel wiederum beschreibt den Durchschnitt einer
Verteilung (Kromrey H., 2016). Auch diese Techniken können zu Fehlinterpretationen
der Daten führen, bzw. zu einer falschen Darstellung genutzt werden. Dies kann
beispielsweise passieren, wenn ein Datensatz viele Ausreißer hat, denn diese
beeinflussen das arithmetische Mittel stark. Wenn die obersten und untersten
Extremwerte nicht bereinigt werden ist es möglich die Daten in einen anderen
Blickwinkel für den Leser zu rücken und dessen Urteil über die Aussage der Daten zu
beeinflussen oder gar komplett zu manipulieren. Dies geschieht ohne den erhobenen
Datensatz manipulieren zu müssen, sondern kann durch unterschiedliche Deskription
der beschreibenden Daten erreicht werden. Es kann folglich gesagt werden, dass die
deskriptive Statistik eine gute Möglichkeit bietet um eine große Menge von Daten klar
Essay 1, Methoden und Methodologie
der empirischen Sozialforschung
und strukturiert darzustellen. Gerade im Hinblick auf die Weiterverarbeitung der Daten
ist die deskriptive Statistik ein wichtiger Grundbaustein und eine Voraussetzung für die
exploratorische Statistik. Nichtsdestotrotz kann die Darstellungsweise von Daten mit
Hilfe der deskriptiven Statistik fälschlicherweise in ein anderes Licht gerückt werden
und ein bestimmte Wirkung oder gar Urteil beim Leser hervorrufen. Der Leser sollte
daher beim Betrachten von beschreibenden Daten darauf achten sein entstandenes
Werteurteil kritisch zu reflektieren.
Literaturverzeichnis
Häder M. (2015). Empirische Sozialforschung: Eine Einführung. Springer VS Wiesbaden.
Kromrey H., Roose J., Strübing J. (2016). Empirische Sozialforschung: Modelle und Methoden der
standardisierten Datenerhebung und Datenauswertung mit Annotationen aus qualitativ-
interpretativer Perspektive. UTB.
Schirmer D., Blinkert. B., Buchen S., Brüstle P. (2009). Empirische Methoden der Sozialforschung :
Grundlagen und Techniken. UTB.