Test:

Tests:Duell
CanonNikon
EOS16D, vs. 1 J3,
S1 Nikon Fujifilm
D5200, XF1,
Sony Casio
RX1, EX-ZR400,
Samsung Somikon
Galaxy CameraLomographie
– Objektive: walimex Drucker:
Kamera –pro Rollei WiFi
85/1,5 VDSLR, Tamron
PhotoSPPrinter – Mikrofon:
70-200mm F/2.8 DiAzden SMX-10
VC USD – Reisefotografie
– Objektive:–Tamron
Digitale90Bildmontage
mm Makro, –Sigma 18-250 mm
Schwerpunkt: – Zeitrafferaufnahmen
Spiegellose – Schwerpunkt:
Systemkameras Videos
www.fotohits.de FOTOFOTO
HITSHITS Magazin
Magazin Nr. 4/2013
Nr. 3/2013

SIG M
meg FOTOHITS
Fotohits

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primus?
Tamron

Klassen-
Retro pur?
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IM TEST
Duell:
Nikon 1 S1
gegen 1 J3

90 mm Makro
zo

Fujifilm XF1
om
FOTOGRAFIEREN UND FILMEN

world press
photo 2013
Billighotels?
billy & hells

Die besten Pressebilder des Jahres

Filmen für
Fotografen
neue serie:
nu

Deutschland: 3,50 Euro

Nr. 4/2013 3,50 r

Österreich: 3,90 Euro, Benelux: 4,20 Euro, Schweiz: 5,90 Sfr, Italien: 4,60 Euro, Spanien: 4,60 Euro
FOTOHITS
 Brennweite: 200mm · Belichtung: F/10, 1/60 sek., ISO 1000

Die nächste Generation lichtstarker Telezooms.

SP 70-200mm NEU

F/2.8 Di VC USD
Höchste optische Qualität und Leistung –
Ein Objektiv der Tamron Super Performance Klasse.
Das Tamron SP (Super Performance) 70-200mm F/2.8 VC USD bietet bahnbrechende
Bildqualität und modernste Technologie, um auch höchste fotografische Ansprüche zu
erfüllen. Der von Tamron entwickelte USD-Ultraschallmotor (Ultrasonic Silent Drive) sorgt
in Kombination mit dem hocheffizienten VC-Bildstabilisator (Vibration Compensation)
dafür, dass jedes Motiv im entscheidenden Moment erfasst wird. Egal welches Einsatz-
gebiet: Sport, Journalismus, Mode, Hochzeiten oder Landschaftsaufnahmen –
Das 70-200mm ist Ihr professioneller Begleiter in allen Situationen.

Modell A009
Di-Objektive (Digitally Integrated Design) können an digitalen APS-C- und
APS-H-Sensor sowie Vollformat-Spiegelreflexkameras von Canon, Nikon und Sony*
verwendet werden. Die Gegenlichtblende ist im Lieferumfang enthalten.

* Der Sony Anschluss ist nicht mit dem VC-Bildstabilisierungsmechanismus ausgestattet, da die
neuen Sony Digital-Spiegelreflexkameras einen eingebauten Stabilisator besitzen. Somit entfällt Registrierung auf:
die Angabe „VC“ bei dem Objektiv mit Sony Anschluss (SP 70-200mm F/2.8 Di USD). www.5years.tamron.de

www.tamron.de
 Reiseveranstalter für Foto-Reisen
und Tierbeobachtungen weltweit

DER MONROE-EFFEKT:
FRISCHER WIND
FOTO HITS-Magazin hat das verflixte siebente Jahr
glänzend überstanden – und wir gönnen ihm nun ei-
Brasilien – Jaguare und die
ne Frischzellenkur: Mit besserer Übersichtlichkeit, • Ara, Anakonda, Tapir, uar
Tiere des Pan tanal
mehr Themenvielfalt und noch stärkerer Ausrich- • Reisetermine 22.10. - Jag oder Ameisenbär erleben
• Reisepreis 3995 € p.P.03. 11.2013 & 02.05. - 14.05.
im DZ / 2014
/ EZ-Zuschlag 460 €
tung auf den Praxisnutzen soll es das bleiben, was
es (hoffentlich) ist: Ihre Lieblingfotozeitschrift.
Gewissermaßen als Geburtstagsgeschenk haben wir un-
serem „Baby“ eine Überarbeitung geschenkt, die
Bewährtes erhält und Beliebtes ausbaut. So fördern
etwa behutsame Eingriffe in das Design und mehr
Freiraum eine bessere Lesbarkeit, Info-Boxen bringen
die Fakten auf den Punkt, und bei den Tests bemühen wir
uns noch stärker, das wirklich Relevante aus dem Wust Indien – Im Reich des Indischen Tigers
an Informationen herauszustellen, unter anderem auch • 3 Nationalparks zur intensiven Tigerbeobachtung
im neuen „Duell“. Eine Reihe thematischer Anregungen • Reisetermine 16.11. - 29.11.2013 & 15.02. - 28.02.2014
• Reisepreis 3820 € p.P. im DZ / EZ-Zuschlag 590 €
haben wir als neue Rubriken umgesetzt: In der neuen Se-
rie „Meine erste Kamera“ berichten Fotografen von
ihren Anfängen. Damit verwandt ist die ebenfalls neue
Reihe zu klassischen Kameras. Denn wer Fotogra-
fie ernst nimmt, sollte nicht nur wissen, wohin die Reise
geht, sondern auch, wo ihre Ausgangspunkte waren. Regelmäßig werden wir Neuheiten
aus der „mobile Imaging“ aufnehmen, denn abgesehen vom hohen Spaßfaktor ist be-
kanntlich diejenige Kamera die beste, die man immer dabei hat. Zeug zum Kultstatus hat die
neue Kolumne „Guidos Gadgets“, in der Starfotograf Guido Karp seiner ansteckenden
Begeisterung für fotografische Fundsachen aus aller Welt Ausdruck verleiht. Peru – Exklusive Foto-Reise Tam
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Bewegende Bilder – Bewegte Bilder • Profi-Equipment von Caneze Verlängerungen mögl.
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DZ ab r
Haben Sie es bemerkt? Der Untertitel des Magazins lautet nicht mehr „Fotografie und Bild- mind. 2 Personen
bearbeitung“, sondern „Fotografieren und Filmen“. Die Bildbearbeitung ist mittlerweile
ein so selbstverständlicher Bestandteil der Fotografie geworden, dass man sie nicht mehr
explizit erwähnen muss. Dagegen erfährt das „Bewegtbild“ (vulgo: Video) eine Rennais-
sance, die es aus der etwas piefigen VHS-Aura herausholt: Angetrieben durch die her-
ausragenden Videofähigkeiten aktueller Fotoapparate entdecken immer mehr Fotografen
die Faszination, die ein das Fotografieren begleitendes Filmen ausübt. Für alle Bil-
dermacher, die hier noch Lernbedarf haben, starten wir in dieser Ausgabe unseren gro­
ßen Video-Kurs, der Lektion für Lektion alles Wissenswerte vermittelt. Eine ganz andere
Verknüpfung von bewegten und unbewegten Bildern bietet dagegen unsere Erweiterung
der Termine um „TV-Tipps“, die Ihnen aktuelle Fernsehsendungen zu fotografischen
Tansania – Foto-Reise Nachwuchs in der Serengeti
Themen ans Herz legt. Tierwanderung
• Spezial-Reise zur Zeit der großen
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Viel Spaß beim Lesen, Schauen und Ausprobieren, Ihr • Reisepreis 4850 € p.P. im DZ / EZ-Zuschlag 495

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P.S.: Was es mit dem Monroe-Effekt auf sich hat? Nein, das ist kein neuer Photoshop-
Filter. Vielmehr handelt es sich um einen Terminus, der sich mit Bezug auf das ikonische
Bild Marilyn Monroes im wehenden weißen Rock aus Billy Wilders Film „Das verflixte 7.
Jahr“ für einen starken Aufwind an Hochhausfassaden eingebürgert hat – frischer Wind
eben …
 inhalt
4/2013
AKTUELLES
8 Kameras und Zubehör
Neuheiten für Bildermacher
17 Fotoliteratur
Publikationen rund um die Fotografie

24
Ausstellung des Monats: Billy und Hells
Das Fotografenpaar Anke Linz und Andreas Oettinger
stellt als „Billy & Hells“ in Graz aus. Für ihre Fotos
bedienten sie sich bei Trivial- und Hochkultur.
events
22 Ausstellungen
Außergewöhnliche Fotos betrachten
23 Wettbewerbe und Veranstaltungen
Fotografen messen und treffen sich
23 Fotografie im Fernsehen
Programmtipps für Foto-Fans
Wissen
40 Format-Frage
Neue Serie: Der FOTO HITS-Video-Workshop, Teil 1
46 Didaktik – Kinderfotografie
Leonie Ebbert gibt Tipps, wie Kinderaufnahmen gelingen

Praxis

86
World Press Photo 2013
32 Workshop
Eizo-Monitore selbst kalibrieren
44 Kamera-Dolly im Eigenbau
Bastelanleitung für Videofilmer
56 Zeitrafferaufnahmen
Paul Hansen schoss das „World Press Photo of Tipps, Workshop und Interview mit Gunther Wegner
the Year“. Im Interview mit FOTO HITS erzählt der
schwedische Reporter, was vor und nach dem Dra- Bildbearbeitung
ma in Gaza (Stadt) geschah.
34 Software
Kostenlose Programme für Bild- und Videobearbeitung
36 Making-of
Montage von Bertille Giacomoni
39 Mobile Imaging
Die App „Filterstorm“ verfeinert Fotos auch unterwegs

Kolumne
3 Editorial

50
Der Monroe-Effekt
14 Guidos Gadgets
Starfotograf Guido Karp stellt Fotozubehör vor
60 Recht
Auch Hobbyfilmer müssen das Urheberrecht beachten

Ich & Ich

Flora P. bricht die klassische Rollenverteilung Titelbild:Billy & Hells
auf, nach der ein Mann hinter der Kamera und ein
nacktes Model vor ihr steht. Sie nimmt einfach bei-
de Plätze ein.
18
Meine erste Kamera
56
Im Schnelldurchlauf
Greg Gorman berichtet als Gunther Wegner hat sich
erster prominenter Fotograf selbst zum Profi in einer
in der neuen Serie über die ganz besonderen Disziplin
Begegnung, die sein Leben der Fotografie gemacht: den
verändern sollte. Zeitrafferaufnahmen.

KAMERAS im
te
klassik
62

68
Nikon 1 S1 gegen Nikon 1 J3
Geschwisterduell der Systemkameras
Fujifilm XF1
st
16 Die Entwicklung der Ur-Leica Elegant und leistungsstark
Neue Serie: Klassiker der Kamerageschichte 72 Casio EX-ZR400
18 Meine erste Kamera Turbine für flotte Bilder
Greg Gorman begann mit einer Pentax 78 Spiegelreflexkamera zum Selberbauen
20 Bilder erzählen ihre Geschichte Bausatz von Pearl verlangt handwerkliches Geschick
Das Luftschiff „Hindenburg“ explodierte in Bilderserien
OBJEKTIVE
portfolio
82 Tamron 90mm-Makro: Klassenprimus
24 Ausstellung des Monats 84 Sigma 18-250-Zoom: Eines für alles
Das Duo „Billy und Hells“ präsentiert sich in Graz
50 Flora P. PRINT
Die Fotografin ist gleichzeitig ihr eigenes Aktmodel
86 World Press Photo 2013 76 Rollei WiFi Photo Printer: Drucker fürs Handy
Die besten Pressebilder des Jahres
94 Gewinner VIDEO
Die zwölf Sieger des Wettbewerbs „Wasser“
80 Azden SMX-10: DSLR-Aufsteckmikrofon
AKTIONEN
7 Das schönste Leserfoto
FOTO HITS-Leser dürfen ihr bestes Bild einsenden
28 Der große SIGMA-Lesertest
100 Leser können Sigma-Objektive testen und behalten
WEB Unsere Kameratest-
bilder können Sie von www.fotohits.de
30 Leser testen ifolor herunterladen.
Drei Leser und zwei Fotoclubs prüfen Fotobücher
100 FOTO HITS-Wettbewerb
Thema: Gesichter

service
6 Leserbriefe
Post von FOTO HITS-Lesern
102 Abocard
FOTO HITS-Jahresabo und Prämien sichern
109 Fotoguide
Aktuelle Produktempfehlungen
SERVICE LESERBRIEFE
MAILBOX
LAND-LUST?
Zu der Diskussion um die erotischen
Bilder in ihren sehr guten Heft kann
ich nur sagen: Wenn die Leute, die
sich hier so belästigt fühlen, ein Bild
von einen Kreuz machen oder über-
haupt etwas Kirchliches fotografie-
ren, dann wäre dies Gotteslästerung!
In FOTO HITS geht es nicht um Porno-
grafie, sondern um das Fotografieren.
Da gehören Erotik- und Akt-Fotogra-
fie genauso dazu wie Landschafts-
und Tier-Fotografie. Ich finde ihr Heft
sehr gut und informativ. Würde es
sich hin zum Bauern-Magazin ändern,
denke ich, dass es sich nicht lange
halten würde!
Karsten Bruns
Es ist durchaus wichtig, beim Thema „Akt“
ein kritisches Auge zu behalten. Letztlich
liegt die Definitionsgewalt darüber, was
frauenfeindlich ist, bei Frauen. Wenn aber
ein Mann Frau von Unwerth vorwirft, sexis-
tisch zu sein – wie in einem der Leserbriefe
geschehen – so ist das heuchlerisch.
ENTRECHTET?
Das Wetter ziemlich mies, daher so-
fort die neue FOTO HITS zur Hand ge-
nommen und intensiv gelesen. Gerne
möchte ich Ihnen meine Meinung zu
dieser Ausgabe sagen: Ein sehr in-
formativer Artikel zum Thema „Sys-
temgedanke“ und ergänzend Beiträge
mit den jeweils passenden Wechsel-
objektiven. Und ein Fleißkärtchen für
die Redaktion für die jeweiligen Über-
sichtstabellen. Wirklich aufschluss-
reich und alles auf einen Blick für das
jeweilige Kamera-System. Dann noch
Sonys RX 1 im Test. Diese Kamera
bringt Sony zweifellos sehr viel Pres-
se ein, nur: Wer kauft sich diese Ka-
mera für über 3.000 Euro, außer viel-
leicht einige Filmstars? Und noch zur
ewig heißen Diskussion: Akt – nackt
– pornografisch. Bei der jetzigen hit-
zigen Sexismus-Debatte bleibt dies
ein aktueller Dauerbrenner, auch in
der Fotografie. Dazu habe ich gera-
de von Bertrand Russell ein, wie ich
finde, passendes Zitat gelesen: „Mo-
 FOTO HITS 4/2013
ralisten sind Leute, die sich jedes
Vergnügen versagen, außer jenem,
sich in das Vergnügen anderer Leute
einzumischen“. Bleiben Sie Ihrem ein-
geschlagenen Weg treu!
Hans-Jürgen Jakobs
Recht am Bild?
Meine Anerkennung für Ihre instruk-
tive Serie „Bilder erzählen“. Die Dar-
stellung des Zustandekommens, der
historischen und sozialen Zusam-
menhänge sowohl im Längs- als auch
im Querschnitt ist ein wichtiger Bei-
trag, an praktischen Beispielen auf-
zuzeigen, wie Fotografie in unserer
sozialen Wirklichkeit „funktioniert“.
Weiter so! Das gilt ganz besonders für
Ihren Beitrag zur Aufnahme von Shar-
bat Gula in Heft 3/2013: Als das Fo-
to entstand, standen die Machtblöcke
trotz Entspannung und Rüstungsbe-
grenzungsbemühungen immer noch
gegeneinander, und wir sahen in
dem Foto einer jungen afghanischen
Flüchtlingsfrau – eher eines Mäd-
chens – das, was wir damals im We-
sten sehen wollten. Ein klassischer
Kritikpunkt bei Susan Sontag, dass
Fotografien in unterschiedlichem Kon-
text unterschiedlich interpretiert wer-
den können und daher oft keine eige-
ne eindeutige Aussage haben. Dabei
war dieses Mädchen im Moment der
Aufnahme „nur“ empört und zornig
darüber, gegen ihren Willen fotogra-
fiert zu werden, ein Aspekt, den Sie
in Ihrem Artikel nicht vertieft haben:
Wo blieb hier eigentlich nach unserem
westlichen Rechtsverständnis – erst
recht nach dem Verständnis des is-
lamischen Kulturkreises – das Recht
am eigenen Bild? Als relative Person
der Zeitgeschichte konnte dieses zu-
nächst namenlos gebliebene und nicht
in einen konkreten historischen Kon-
text bildlich eingebundene Mädchen
wohl kaum durchgehen; schließlich
hätte sich der Fotograf für das gleiche
Motiv genauso ein anderes „williges“
Mädchen suchen können. Ethisch zu-
mindest fragwürdig.
Markus Räth
i
Abo-Service, Heftbestel-
lungen, Reklamationen
gfw@vds-herzberg.de
Tel. 0 55 21 – 85 54 66
Fragen zu fotohits.de
und Wettbewerbsgalerien
webmaster@fotohits.de
Leserbriefe, Lob & Kritik:
leserbriefe@fotohits.de
Die Redaktion behält sich vor,
Leserbriefe zu kürzen.
Bilder sprechen die Sinne an, und wie Sie
richtig sagen, bewirken sie heute nach Su-
san Sontag ein „chronisches voyeuristi-
sches Verhältnis.“ Dieses erfordert von uns
nicht mehr, intellektuell oder praktisch ein-
zugreifen. Befreit von jedem intellektuellen
Zusammenhang wird Sharbat Gula eine
geheimnisvolle Exotin, die afghanische Mo-
na Lisa, Symbol des antikommunistischen
Widerstands oder Token für jeden Flücht-
ling dieser Welt. Was sie nicht sein darf ist:
Ein vom Fotografen bedrängtes Mädchen,
eine Taliban-Sympathisantin, eine Asylsu­
chende vor unserer Haustür.
Die Frage nach dem Recht am eigenen Bild
ist eine schwierige: Die meisten Bilder von
Diane Arbus oder Cartier-Bresson müss-
ten sie sich gefallen lassen. Keiner der
bekannten Fotografen hat sich um dieses
Recht geschert. Es würde jedem leid tun,
wenn sie nicht gemacht worden wären –
was aber letztlich kein Argument ist.
E-PAPER FÜR LAU?
Ich beziehe FOTO HITS Magazin für
3,50 Euro pro Ausgabe im Abonne-
ment. Ich habe großes Interesse, es
auch auf meinem iPad lesen zu kön-
nen, bin aber nicht bereit, zusätzliche
2,69 Euro dafür zu zahlen. Ist es mög-
lich, dass Abonnenten diesen Service
kostenlos bekommen?
Heinz Kessler
Wir arbeiten derzeit an der Print-E-Paper-
Abo-Kopplung und hoffen, diese mit einem
der nächsten Updates der App einführen zu
können. Ganz kostenlos wird es aus tech-
nischen Gründen voraussichtlich nicht sein,
aber der Aufpreis wird sich im eher symbo-
lischen Bereich bewegen.
 aktionen das SCHÖNstE leserFOTO

Gute chancen
für Leserfotos
Jeder besitzt ein Foto im Album, über das Freunde sagen: „Das ist preisver-
dächtig“. Egal ob digital, analog, Landschaft oder Akt – alles ist bei FOTO HITS
willkommen. Dem Sieger winken Gutscheine von ifolor im Wert von 250 Euro.

J
edes Foto verdient eine Chance! So lau-
tet die Grundregel des neuen Gewinnspiels
bei FOTO HITS. Ob analog oder digital, Na-
tur oder Haustier, Schnappschuss oder Stu-
dioaufnahme – die Teilnehmer dürfen alles
einsenden. Mitmachen ist einfach: Man lädt
das Bild auf der Website www.fotohits.de/leserfoto
hoch. Die Redaktion wählt jeden Monat die beste Auf-
nahme aus, stellt sie im Heft vor und prämiert sie mit
Gutscheinen von ifolor im Wert von 250 Euro.

Der Sieger erhält von ifolor

einen Gutschein über 50 Eu-
ro für ein Fotobuch Deluxe
A4, das er im Hoch- oder
Querformat gestalten kann.
Der Gutschein ist bis zum 30. Juni 2014 gültig.
Zudem darf der Gewinner aus dem gesamten
Sortiment von ifolor für bis zu 200 Euro bestel-
len. Alle Details sind auf dem Upload-Formular
auf unserer Website nachzulesen.
Beispielsweise kann sich der Sieger eigene
Glanzstücke als luxuriösen Wandschmuck be-
stellen. ifolor druckt sie als „Gallery Print“ auf
Acrylglas und befestigt es auf Alu-Dibond. So
entsteht aus jedem Foto ein Meisterwerk.

Teilnahmebedingungen
Teilnahmeberechtigt sind alle Fotoamateure.
Sie dürfen also ihren Lebensunterhalt nicht
hauptsächlich mit der Fotografie bestrei-
ten, kein fotografisches Gewerbe angemel-
det haben oder mittels einer Lehre ausgebil-
dete Fotografen sein.
Die Fotos müssen frei von Rechten Dritter
sein und bei Porträts muss das Einverständ-
nis der abgebildeten Person vorliegen.
Leser dürfen nur ein Foto pro Monat einrei-
chen. Sie können es nur in digitaler Form im
JPEG-Format übermitteln. Die Seitenlänge
muss mindestens je 2.000 Pixel betragen.
Ein Einsendeschluss ist nicht gesetzt. Die
Redaktion berücksichtigt jede Einsendung.

FOTO HITS 4/2013 

AKTUELLES KAMERAS UND ZUBEHÖR

AKTUELLE TOPMODELLE
TES

nikon
T IN
FOT
O HI
5 / 2 0 TS

D7100
13

Nikon erweitert seine Produktreihe der

Spiegelreflexkameras um die D7100. Der
Hersteller verzichtet, wie schon zuvor in ei-
ner Sonderausführung der D800, auf die
Verwendung eines optischen Tiefpassfil-
ters. Dadurch wird die maximale Auflösung
des 24,1-Megapixel-Sensors voll ausge-
nutzt. Die Kamera mit ihrem APS-C-gro­
ßen DX-Sensor ermöglicht Serienaufnah-
men mit bis zu sechs Bildern und Full-HD-
Filme mit bis zu 60 Halbbildern pro Sekun-
de. Die gleichen Algorithmen wie in Nikons
Top-Modell D4 werten auch in der D7100
die 51 Messfelder des Autofokussystems
aus. Mit ihrer hohen Lichtempfindlichkeit
von ISO 100 bis 6.400 liefert die Kame-
ra selbst bei schwachem Licht erstklas- wobei die Fokusgenauigkeit bis zu den Bild­
sige Ergebnisse. Als Bildgestaltungsfunkti- rändern erhöht wird. Die D7100 ist seit
on bietet sie eine 1,3-fache Vergrößerung. Mitte März 2013 erhältlich und kostet oh- Alles im Blick: Moduswahlrad und LC-
Dabei wird die Auflösung auf 15,4 Mega- ne Objektiv rund 1.200 Euro, mit einem 18- Display lassen alle wichtigen Einstel-
pixel reduziert und ein Teleeffekt erreicht, 105-Millimeter-Zoom rund 1.400 Euro. lungen sofort erkennen.

sony SLT-A58
Der Spiegel der Sony SLT-A58 ist teil-
durchlässig und muss beim Fotografieren
nicht hochklappen. Das schnelle 15-Punkt-
Autofokus-Phasendetektions-System mit
„Lock-on“-Modus fängt Motive auch bei
schnellen Bewegungen sicher ein. Mit ih-
rem 20,1-Megapixel-Sensor ermöglicht die
SLT-A58 eine Serienbildgeschwindigkeit
von bis zu acht Bildern pro Sekunde und
kann Full-HD-Videos aufnehmen. Einstei-
ger in die Fotografie unterstützt sie bei der
Bildkomposition, etwa wenn sie Personen
fotografieren wollen. Sony hat außerdem
den erweiterten Triluminos-Farbraum in-
tegriert, um eine angepasste Bildqualität
auf Bravia-Fernsehern des Unternehmens
zu ermöglichen. Die SLT-A58 wird ab April
2013 zusammen mit einem Standardzoom-
objektiv für rund 550 Euro erhältlich sein.

 FOTO HITS 4/2013

 FUJIFILM Finepix S8400W
Die Bridge-Kamera Fujifilm FinePix
S8400W verfügt über ein Superzoom-Ob-
jektiv, das eine 44-fache optische Vergrö-
ßerung ermöglicht. Es deckt eine Brenn-
weite von 24 bis 1.056 Millimetern ent-
sprechend dem Kleinbildformat ab und
hat einen integrierten optischen Bildsta-
bilisator. Der Autofokus stellt laut Herstel-
lerangabe in nur 0,3 Sekunden scharf. Die
16-Megapixel-Kamera speichert Videos in
Full-HD-Qualität und ihr Mikrofon zeich-
net Geräusche in Stereoqualität auf. Na-
vigation durch die Menüs und Bildvor-
schauen ermöglicht das Display, welches
mit 460.800 RGB-Bildpunkten auflöst.
Neben einer Panoramafunktion bietet die
S8400W einen Modus, der erkennt, ob
Personen lächeln oder blinzeln. Ihr WLAN-
Modul überträgt auf Wunsch die geschos-
senen Bilder auf den heimischen Computer.
An Smartphones oder Tablet-PCs über-
tragen, lassen sich die Fotos mit der Fu-
jifilm-App an Online-Dienste wie Facebook,
Dropbox oder Picasa senden. Die FinePix
S8400W ist seit dem 14. März erhältlich.

SONY NEX-3N UND Cyber-shot DSC-HX300

Sonys NEX-3N (links) bietet neben ergonomischen Detailverbesserungen einen Zoomhebel nahe
dem Auslöser, der für ruckelfreie Vergrößerung bei Videoaufnahmen in Full-HD-Qualität sorgen
soll. Als Bildsensor kommt eine CMOS-Einheit mit einer Auflösung von 16,1 Megapixel
zum Einsatz. Die NEX-3N ist seit März 2013 erhältlich und kostet zusammen mit
einem 16-50-Millimeter-Objektiv rund 500 Euro.
Die Cyber-shot DSC-HX300 (rechts) punktet mit 50-fachem Zoom, WLAN-Modul
und einem 20,1-Megapixel-CMOS-Sensor. Sie verfügt über eine Automatikfunktion,
die das Motiv analysiert und einem von 44 Motivprogrammen zuordnet. Das Objek-
tiv der DSC-HX300 deckt einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 24
bis 1.200 Millimetern ab. Ab April 2013 ist sie für rund 500 Euro erhältlich.

DVD-Flipp_Anz210x72_0213.ai 1 25.02.13 15:51

AKTUELLES KAMERAS UND ZUBEHÖR
die neuen kompakten
CASIO
NEUE EXILIM-Modelle
Der CCD-Chip der ZS30 (rechts oben)
bietet eine Auflösung von 20,1 Mega-
pixel. Die Optik deckt einen Brennwei-
tenbereich von 26 bis 156 Millimetern
entsprechend dem Kleinbildformat ab.
Die EX-N5 und die EX-N50 (rechts
Mitte und unten) sind mit einer Auflö-
sung von 16,1 Megapixel sowie einem
26-Millimeter-Weitwinkelobjektiv mit
sechsfach-optischem Zoom ausge-
stattet. Die kompakte ZS30 ist für rund
140 Euro, die bunten EX-N5 und EX-N50
für jeweils rund 130 Euro erhältlich.
NIKON
COOLPIX A, P330 UND S3500
Die Nikon Coolpix A ist ein Kompaktmodell
für Profifotografen. In ihr kommt ein APS-C-
großer CMOS-Sensor zum Einsatz, der mit
16 Megapixel auflöst. Diesen und die Bild-
verarbeitungs-Engine hat das Gerät mit Ni-
kons SLR-Modellen gemein. Es verwendet
eine Weitwinkeloptik mit fester Brennwei-
te von 28 Millimetern entsprechend dem
Kleinbildformat und verfügt über einen Zu-
behörschuh für Aufsteckblitze. Die Cool-
pix P330 präsentiert sich unter anderem
mit einem Zwölf-Megapixel-Sensor, inte-
griertem GPS-Empfänger und einem Ob-
jektiv mit einer hohen Lichtstärke von 1:1,8
mit einer Brennweite von 24 bis 120 Milli-
metern entsprechend dem Kleinbildformat.
Zeitlupenaufnahmen mit 120 Bildern pro
Sekunde sind möglich. Bunt wird es mit der
10 FOTO HITS 4/2013
FUJIFILM
FINEPIX XP200
Die FinePix XP200 ist für den Outdoor-Einsatz konzipiert.
Sie übersteht Eiseskälte bis 10 Grad unter Null, ist wasser-
dicht bis 15 Meter Tiefe und überlebt Stürze aus bis zu zwei
Metern Höhe. Ihr Sensor nimmt zehn Bilder pro Sekunde
in Serie auf und nutzt dabei die volle Auflösung von 16
Megapixel. Mit ihrem
WLAN-Modul lassen
sich Bilder einfach und
schnell an mobile End-
geräte oder den PC
übertragen. Die Fine­
Pix XP200 ist seit dem
14. März im Handel.
SONY
DSC-WX300 UND DSC-TX30
Das WLAN-Modul der Cyber-shot DSC-WX300 überträgt Fotos kabellos. Die
staub- und frostsichere DSC-TX30 ist für den Außeneinsatz konzipiert. Beide
verfügen über 18,2 Megapixel Auflösung. Ab April 2013 ist die DSC-WX300
für rund 330, die DSC-TX30 ab Juni 2013 für rund 350 Euro erhältlich.
S3500. Sie verfügt über einen CCD-Sen-
sor mit 20 Megapixel Auflösung und ein
Weitwinkelobjektiv mit einer Brennweite
von 26 bis 182 Millimetern (Kleinbildäqui-
valent). Die Coolpix S3500 ist seit Febru-
ar 2013 zum Preis von 139 Euro erhältlich.
Die Coolpix A kostet rund 1.100 Euro, die
P330 rund 380 Euro.
Professionell,
lichtstark und
bunt präsentieren sich
die Coolpix A (oben), P330
(links) und S3500 (rechts).
Kompromisslos.
Professionell.
Die Fotopro Profi-Stative.
www.rollei.com

Carbon

FOTO HITS 4/2013 11

Zum Beispiel das neue Rollei X-6M: Ultraleichte Carbon-Magnesium-Konstruktion | Einstellbare Lauffähigkeit des Kugelkopfes, Gradangaben bei Panorama-
schwenk, Kameraplatte über gesamte Länge arretierbar | Stativkopf mit Wasserwaage und 1/4“-Universalkameraschraube | Schnellklemmsystem | Schnellwechsel-
platte – verwendbar mit den meisten Fabrikaten | Inkl. T5 High-End-Panorama-Kugelkopf und Stativtasche
AKTUELLES KAMERAS UND ZUBEHÖR

neue objektive & zubehör

VOIGTLÄNDER
NEUE NOKTON-OBJEKTIVE
Das Voigtländer Nokton F 0,95 gibt es bald auch mit der Brenn-
weite 42,5 Millimeter. Das Objektiv mit Micro-Four-Thirds-Bajonett
zeichnet sich durch sein Bokeh aus. Die geringe Schärfentiefe er-
laubt, ungewöhnliche Schwerpunkte in einem Motiv zu setzen. Mit
einer Länge von nur 45,7 Millimetern erlebt das Nokton F 1,5/50
Millimeter asphärisch eine Neuauflage für Kameras mit M-Bajonett.
Die Aufnahmeentfernung wird um 20 auf 70 Zentimeter verringert.
Beide Objektive sollen ab Sommer 2013 zur Verfügung stehen.
SONY
SAL-70400 G SSM II,
SAL-50F14Z, DT-1855 SAM II
Im Bereich der Linsenkonstruktionen hat Sony das Telezoom SAL-
70400 G SSM II mit einem Brennweitenbereich von 70 bis 400
Millimetern und einer Offenblende von f4 beziehungsweise f5,6 im
Telebereich vorgestellt. Das vollformattaugliche Objektiv wird ab
April 2013 für rund 2.200 Euro im Handel erhältlich sein. Das SAL-
50F14Z mit Zeiss-Optik ist ebenfalls als sehr lichtstarke 50-Milli-
meter-Festbrennweite für Vollformatkameras konzipiert. Es soll ab
Mai 2013 für rund 1.500 Euro im Handel verfügbar sein. Bereits
für etwa 220 Euro sollen Besitzer von APS-C-Kameras ab Mai das
Standardzoomobjektiv DT-1855 SAM II erhalten können.

BENRO NISSIN
KUGELKOPF G3 POWERPACK PS 8
Benro präsentiert den kompakt gestalteten Nissin präsentiert mit dem Power Pack PS
Stativkugelkopf G3. Dessen Friktion kann 8 eine mobile Energiequelle für System-
reguliert und die Bewegungsgeschwindig- blitze. Zusammen mit den Batterien der
keit gedämpft werden. Der G3 trägt bis angeschlossenen Blitze wird deren Ein-
zu 40 Kilogramm. Die Schnellwechselein- satzdauer erhöht, die Aufladezeit verringert
heit ist mit einer Libelle ausgestattet. Eine und die maximale Blitzzahl gesteigert. Au-
Wechselplatte der PU-Serie gehört zum ßerdem wurde eine USB-Buchse zum Auf-
Lieferumfang. Der Benro G3-Kugelkopf ist laden weiterer Mobilgeräte integriert. Das
für rund 270 Euro erhältlich. Power Pack PS 8 kostet rund 200 Euro.

PENTAX
AF-360FGZ II
Die Leitzahl des kompakten Pentax-Sys­
temblitzgeräts AF-360FGZ II liegt bei 36.
Eine P-TTL-Messung durch Vorblitz ist
ebenso möglich wie ein horizontales und
vertikales Schwenken des Kopfes. In Kom-
bination mit der entsprechenden Kamera
lässt sich der Blitz drahtlos nutzen. Markt­
einführung ist im Sommer 2013.

12 FOTO HITS 4/2013

 Die neue Buchreihe

LG 27EA83 UND 29EA93

Reisefotografie
Kerstin Bloch

• Durchdachte Reiseplanung
vorab: Ausrüstung, Jahreszeit
und Sicherheit
• Mit vielen konkreten Tipps
zur Motivwahl am Urlaubsort,
zur Bildgestaltung und der
richtigen Belichtung
• Kleines Fotolexikon zum
LGs 27EA83 (oben) schnellen Nachschlagen
und 29EA93 sind als Anhang
bestens zur Bild-
bearbeitung ge- ISBN 978-3-8266-3198-6 | € 17,95
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eignet.

Der neue IPS-Monitor 27EA83 von LG nutzt zehn Bit pro RGB-Ka- Richtig Blitzen
nal. Er stellt sogar Farben außerhalb des sRGB-Raums dar, deckt mit dem Systemblitz
99 Prozent des AdobeRGB-Farbraums ab und verfügt mit seinem Grundlagen und Praxis
16:9-Format über eine Auflösung von 2.560 mal 1.440 Pixel. Der Uwe Statz
LG 29EA93 mit 21:9-Format stellt 2.560 mal 1.080 Pixel dar und
deckt 100 Prozent des sRGB-Farbraums ab. Die Breite beider Mo- • Grundlagen und
nitore kann von zwei Geräten gleichzeitig genutzt werden. Dabei ist Einstellungen der Kamera
es egal, ob es sich um PC, Smartphone, Kamera oder Blu-Ray-Pla- und Blitzgeräte
yer handelt. Mit der zertifizierten Werkskalibrierung sind beide Mo- • Ein Überblick über die
nitore für die Bildbearbeitung prädestiniert. Einsatzmöglichkeiten
von Blitzen
• Viele Praxisworkshops

BRAUN für einen leichten

Umgang mit dem
KENORA UND SPLASH Systemblitz

ISBN 978-3-8266-3196-2 | € 16,95

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Menschen fotografieren
Babys und Kinder
Leonie Ebbert

• Beeindruckende Bilder
ausschließlich mit
natürlichem Licht
Brauns Kamerataschen der Serie Keno- • Beispielbilder samt
ra (links) sind optisch eher schlicht.
Lichtskizzen aus den
Die Outdoortaschen der Splash-Serie
fallen durch bunte Farben auf. Bereichen Schwangerschaft,
Neugeborene, Babys
und Kinder
Braun Photo Technik hat mit den Kenora- und Splash-Modellen
• Mit einfachen Tricks
zwei neue Kamerataschen-Serien im Sortiment. Die Splash-Tasche
zur Bildbearbeitung
ist in fünf Farben erhältlich. Sie eignet sich für Outdoor-Aktivitäten
und verfügt über eine herausnehmbare Innenschale. Die Splash- ISBN 978-3-8266-3193-1 | € 17,95
Taschen sind für rund 36 Euro zu haben, die Kenora-Modelle ko- www.mitp.de/3193
sten zwischen zirka 26 Euro und rund 80 Euro.

Diese und weitere Titel

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FOTO HITSim Online-Shop
4/2013 13 unter
www.fotohits.de
KOLUMNE GUIDOS GADGETS

All around
the world
Lichtformer „FourSquare“
New York, Rio, Tokio – der Starfotograf Guido Karp ist ebenso viel unterwegs
wie der sprichwörtliche „rasende Reporter“. Während er den Tourneen von
Künstlern wie Rammstein, AC/DC oder Robbie Williams folgt, begegnen ihm die
besten Fotozubehöre. FOTO HITS stellt sie in einer neuen Serie vor.

T
atort: ein kleiner versteckter Fo- weg wie ein zusammengerollter Pullover Aufnahmesitzungen voll der integrierten
toladen auf der Madison Avenue, und wiegt auch so wenig. Die Softbox ist Lichtmessung der Kamerasysteme ver-
Manhattan, New York. Hier stol- ruckzuck aufgebaut, wie ein Video zeigt trauen. Daher verheißt das Zubehör auch
perte ich über die „FourSquare“ (Quicklink peregrine). Zudem darf man bei Fotoamateuren rasch brillante Ergebnisse.
– eine 30-Zoll-Softbox (knapp 80
mal 80 Zentimeter). Nun gibt es
Softboxen wie Sand am Meer. Diese aber
ist dafür ausgerichtet, mit Systemblitzen
„befeuert“ zu werden, die sich jeder Foto-
amateur leisten kann. So entsteht aus ge-
wöhnlichen Aufsteckblitzen eine hochwer-
tige und gestalterisch vielseitige Lichtquel-
le, die einer ansonsten wesentlich teureren
Studioblitzanlage entspricht. Um es noch-
mals zu betonen: Die „FourSquare“ funk-
tioniert herstellerunabhängig mit fast allen
herkömmlichen Blitzgeräten.
Das System bringt zwei Vorteile: Er-
stens kann man die volle Leistung
wählen, also Motive sehr hell aus-
leuchten. Sogar in der niedrigsten Bilder auf dieser Seite: Dominik Kokocinski, Sven
Einstellung ergeben die bis zu neun Doelle und Paul Peregrine.
Blitze eine gute Lichtausbeute. Zwei-

tens erlaubt die schnelle Ladezeit,
zehn mal pro Sekunde zu fotografie-
ren.
Sicher: Wir wollen hier nicht Äpfel mit
Birnen vergleichen. Studioblitzanla-
gen bieten neben Einstelllicht und hö-
herer Leistung viele ergänzende Extras.
Für mich aber wurde „FourSquare“ ein un-
ersetzlicher Reisebegleiter. Leicht und ro-
bust reist sie neben Socken und Wäsche
im Gepäck. Dagegen musste ich früher
trotz meines VIP-Status bei den Fluglinien
betteln, neben Laptop und Kameras auch
Studioblitze an Bord mitnehmen zu dürfen.
„FourSquare“ ist supereinfach in der Hand-
habung: Es nimmt im Koffer so viel Platz
Attraktiv auch für Profis: Die FourSquare
lässt sich mit bis zu neun Systemblitzen
bestücken. Auf Reisen sind sogar in Tim-
buktu schneller zwei bis drei Speedlite-
Blitze aufzutreiben als ein großes Studio­
blitzgerät.
i
FOTO HITS-Service: Bisher
gibt es die FourSquare aus-
schließlich in den USA zu
kaufen. Wir haben eine klei-
ne Anzahl von FourSquares
besorgt, die zum Handels-
preis von 269 US-Dollar, umge-
rechnet 238 Euro, über FOTO HITS
bestellt werden können (Quicklink:
foursquare ). Die Lieferung erfolgt
als Set mit Softbox, Blitzhalterung
für vier Blitze und Tragetasche, aber
natürlich ohne Systemblitzgeräte
und Stative.

14 FOTO HITS 4/2013

 rabatt-aktion stereo-schlitten

Körperlich
von PEARL
ten
t ereo -Schlit
S
r 9,90 E
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Ein Foto ist zwar flach, doch können Objekte dreidi- stattl. Versandkosten
mensional aus seiner Oberfläche hervorkommen. Die zzg
ab 4,90
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plastische Wirkung lässt sich ganz einfach mit jeder

Digitalkamera und einem Zubehör von Pearl erzielen.

U
m einen 3D-Effekt zu erzie-
len, kommt etwa eine nor-
male Kompaktkamera mit-
tels Stativgewinde auf den
Stereo-Schlitten. Dann wird
ein Objekt zwei Mal und je-
weils seitlich versetzt fotografiert. Dank
der millimetergenauen Skala und der prä-
zisen Stellschraube gelingen beide Aufnah-
men leicht. Aus den Bildern stellen spezi-
elle Programme eine 3D-Datei her (siehe
Softwaredatenbank von www.fotohits.de
unter „Spezialisten – 3D-Software“). Viele
einfache Hilfsmittel erzeugen einen dreidi-
mensionalen Eindruck:
Als so genanntes Anaglyph erhält jedes
Motiv dank einer Rot-Grün-Brille den Wow-
Effekt. Außerdem ist das Ergebnis mit Ste-
reobetrachtern, 3D-Fernsehern oder als
Wackelbilder mit Lentikularfolie nutzbar.
FOTOHITS-Leser erhalten ein exklusi-
ves Angebot: Sie bekommen einen Stereo-
Schlitten aus Vollmetall inklusive deutsch-
sprachiger Anleitung für gerade einmal
9,90 Euro anstatt der ursprünglichen Preis-
empfehlung von 49,95 Euro. Sie sparen et-
wa 40 Euro! Hinzu kommen nur die üb-
lichen Versandkosten, innerhalb Deutsch-
lands ab 4,90 Euro je nach Zahlart.
Bitte bestellen Sie nur unter der Internet­
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ge der Vorrat reicht, maximal bis zum 24.
April 2013. Jeder Kunde erhält nur einen
Foto-Schlitten. Im Sortiment von Pearl ste-
hen weitere interessante Angebote bereit.
Einige sind auf den Seiten 103 bis 105 in
dieser Heftausgabe zu finden.
KLASSIK KAMERAGESCHICHTE, TEIL 1

Für viele Lichtbildner

ist die Ur-Leica so et-
was wie der Stein der
Weisen. Sie ebnete den
Weg zur ­Fotografie, wie
wir sie heute kennen.
Erst durch sie entstan-
den freiere Blickwinkel
in Mode-, Architektur-
und Pressefotografie.

O
skar Barnack, geboren
1879 in Lynow in der Mark
Brandenburg, war ein lei-
denschaftlicher Fotograf
und Wanderer. Da er un-

MYTHOS
ter Asthma litt, keuchte er
schon schwer, wenn er mit seiner Balgen-
kamera bloß die flache märkische Heide
durchquerte. Das brachte ihn auf die Idee,
die gängigen Filmplatten durch kleineres

Trägermaterial zu ersetzen, was die Ka-
mera handlicher und leichter machen wür-
de. Diese Überlegungen führten 1913 zur
Entwicklung der Ur-Leica und machen aus
ihm den Erfinder der Kleinbildfotografie.
Seine Errungenschaft verdankte er einer
Schwäche der damaligen Kinofilmkameras.
Da es für sie noch keine Belichtungsmesser
gab, konstruierte der gelernte Feinmecha-
niker ein Hilfsmittel: Er steckte ein Stück
Film in ein kleines Gehäuse, montierte da-
ran das gleiche Objektiv wie an der Film-
kamera und belichtete mit verschiedenen
Blendenöffnungen bei gleicher Belich-
tungszeit. Die Blendeneinstellung mit dem
besten Ergebnis wurde schließlich auch für
den Kinofilm benutzt. Die erzeugten Bilder
UR-LEICA
de kamen. „Das Seitenverhältnis 2:3 halte
ich für das schönste und zweckmäßigste“,
meinte Barnack später bescheiden.
Er verwendete als Objektiv ein sechslin-
siges Mikro-Summar 4,5/42 Millimeter.
Um eine schnelle Belichtung zu erzielen,
entwickelte er einen Rollverschluss aus
Tuch mit einer Öffnung. Bei der Aufnahme
rollte das Tuch ab und gab für 1/40 Sekun-
de das ganze Bildformat frei. Nach jeder
Filmtransport angemeldet. Diese Patent-
probleme und der Weltkrieg ließen Leitz die
Idee der kleinen Kamera nicht weiter ver-
folgen. Doch Barnack machte weiter. Die
aus der Ur-Leica entwickelte Nullserie mit
wahrscheinlich 22 Exemplaren, von denen
noch 17 existieren, bildet den Grundstein
der heutigen Kleinbildfotografie. Sie kam
1925 auf den Markt.

reichten zwar für diese Beurteilung, waren
für die Fotografie aufgrund der geringen
Größe aber ungeeignet.
Vom Kinofilm zum Foto
Barnack arbeitete meist in seiner Freizeit
an der Entwicklung einer Kamera, die bei
Verwendung des Kinofilmmaterials für die
Fotografie zu gebrauchen war. Schließlich
kam er auf die Idee, den Film quer in seiner
Kamera zu verwenden und zwei Negative
seines ursprünglichen Formats von 18 mal
24 Millimetern zu einem 24 mal 36 Milli-
meter großen Negativ zu kombinieren. Es
gibt viele Theorien, wie die­se Maße zustan-
Belichtung musste der Rollverschluss neu
aufgezogen werden. Damit der Film dabei
nicht belichtet wurde, musste der Objektiv-
deckel aufgesetzt werden. Es fehlte noch
der zweite Verschlussvorhang.
Patentprobleme & krieg
Das kleine Gehäuse mit dem großen Film
und dem Rollverschluss wollten Barnack
und sein Arbeitgeber, die Firma Leitz, unter
dem Namen „Liliput“ zum Patent anmel-
den. Doch der Kamerahersteller Ernemann
hatte sich den Namen gesichert, und auch
Carl Zeiss hatte schon 1901 ein Patent auf
einen Schlitzverschluss mit gekoppeltem
i
Von der Ur-Leica existie-
ren zwei Exemplare, wo-
von eines im Besitz eines
anonymen Sammlers ist.
Das andere befindet sich
im Museum der Leica Ka-
mera AG. Im Mai 2012 wurde
ein Modell der Nullserie für 2,16
Millionen Euro versteigert. Es
ist der teuerste Fotoapparat der
Welt. Internetseiten, die sich
der Ur-Leica widmen, finden Sie
unter dem Quicklink: ur-leica

16 FOTO HITS 4/2013


florian heine
meilensteine der fotografie
Das Buch reißt viele Themen der Fotogra-
fiegeschichte an: Technisches wie Farbe,
Röntgenstrahlen oder Hochgeschwindig-
keitskameras, Philosophisches wie die Be-
deutung des Porträts oder der Zeit. Dabei
springt Heine munter in der Geschichte um-
her und zieht fotografische Belege heran.
Florian Heine: Meilensteine. Prestel 2012,
Softcover, 192 Seiten, ISBN 978 3 7913
4672 4, Preis: 19,95 Euro
aktuelles FOTOliteratur
Alexander Altmann
Bilder bewegen
Der Leitfaden führt durch eine aufwändige
Filmproduktion, die mindestens mit DSLR,
Schwebestativ und Beleuchtung ausgestat-
tet ist. Alexander Altmann gibt zudem Tipps,
wie man Szenen spannungsreich aufbaut.
Alexander Altmann: Bilder bewegen. mitp
2012, Softcover, 437 Seiten, ISBN 978 3
8266 9059 4, Preis: 34,95 Euro
Carsten Schröder
zum besonderen bild
Das Buch zeigt, wie mit Adobe Photoshop
CS3 bis CS6 oder Photoshop Elements
10/11 schlichte Motive den Feinschliff er-
halten. Die Beispiele wirken allerdings sehr
alltäglich. Ebenso sind die Techniken zwar
fundiert, doch wenig ausgeklügelt.
Carsten Schröder: Vom einfachen Fo-
to zum besonderen Bild. dpunkt 2013,
Hardcover, 157 Seiten, ISBN 978 3 86490
027 3, Preis: 32,90 Euro
FOTO HITS 4/2013 17
Meine erste Kamera

GreG
gorman
Die erste Kamera ähnelt bei manchen Fotografen
der ersten Liebe. In unserer neuen Serie berichten
prominente Fotografen von einer Begegnung, die ihr
Leben bestimmen sollte. Greg Gorman kennt jeder
Leser etwa von den Schauspielerporträts, die die
Filmplakate von „Fluch der Karibik“ schmücken.
FOTOHITS: Mit welcher Kamera fing
alles an?
Greg Gorman: Mit einer Honeywell Pentax
Spotmatic. Ich war 18 Jahre alt und stu-
dierte an der „William Allen White School of
Journalism“ in Kansas. Eigentlich gehörte
die Kamera der Schule. Aber ich fotogra-
fierte mit ihr Konzerte wie die von Jimi Hen-
drix oder „The Doors“.
FOTOHITS: Wie kamen Sie zurecht?
Greg Gorman: In jenen frühen Tagen
mussten alle Vorgaben manuell getroffen
werden. Die Belichtungseinstellungen etwa
kontrollierte man per Augenmaß. Immer-
hin gab es einen eingebauten Belichtungs-
messer, der direkt durch das Objektiv hin-
durch analysierte („through the lens“ oder
kurz TTL).
Letztlich waren die Vorgaben einfach zu
verstehen, da die richtige Belichtung nur
auf den beiden Fragen nach Blende und
Verschlusszeit basierte. Das begriffen wir
schon in der ersten Lektion des Fotografie­
unterrichts. Wenn ich darüber hinaus et-
was lernte, dann das: Folge deiner eigenen
Intuition und nicht der des Ausbilders, den
du gerade hast.
FOTOHITS: Bewährte das sich beim
ersten Einsatz?
Greg Gorman: Die Anforderungen un-
serer Dozenten waren so lächerlich, dass
fand ebenfalls viele meiner ersten Bilder in
Ordnung. Das lag daran, dass zu diesem
Zeitpunkt mein kritischer Blick noch nicht
so ausgereift war wie heute.
FOTOHITS: Wie fühlt man sich als
„der Mann hinter der Kamera“?
Greg Gorman: Mit dem Fotoapparat er-
hielt ich die Macht, ein Werkzeug für meine
Visionen zu benutzen. Das bedeutete, dass
ich mittels Kameraobjektiv eigene Vorstel-
lungen zu Papier bringen konnte.
FOTOHITS: Und wie kamen sie kon-
kret aufs Fotopapier?
Greg Gorman: Ich entwickelte die Filme
selbst in der Dunkelkammer. Das war na-
türlich sehr aufregend. Als mein erstes Bild
im Entwicklerbad auf dem leeren Papier
erschien, stand mir auch der wichtigste
Grund vor Augen, meiner Berufung als Fo-
tograf zu folgen.
FOTOHITS: Trug die Pentax zu Ih-
rem Erfolg bei?
Greg Gorman: Der Erstling brachte mir
einige Auszeichnungen und dazu Aner-
kennung für meine journalistische Arbeit,
die ich leistete. Etwa als ich den „Marsch
nach Washington“ fotografierte, der wäh-
rend des Vietnamkriegs und der darauffol-
genden Krawalle stattfand.
FOTOHITS: Wie lange blieben Sie Ih-
rer ersten Kamera treu?
Greg Gorman: Die zwei Jahre, in der ich
den Unterricht besuchte. Sobald ich 1970
nach Los Angeles gezogen war, kaufte ich
mir meine zweite Kamera, eine Minolta
SRT 101. Ich wollte eine bessere Technik
und, wie es mir zu der Zeit schien, ein bes-
seres Gesamtsystem.
FOTOHITS: Haben Sie die Pentax nie
vermisst?
Greg Gorman: Nein. Ich freute mich auf
die neue Kamera und ihre Möglichkeiten.
Und wegen allem, was ich von heutiger
Technik weiß, würde mich das alte Modell
kaum inspirieren, irgendetwas mit ihm auf-
zunehmen.
Wir sprechen immerhin von einer Zeitspan-
ne zwischen 1970 und 2013. Seit damals
hat sich die Technik gewandelt. Mit einem
antiquierten System zu fotografieren, er-
fordert schon sehr spezielle Vorlieben. Bei-
spielsweise dass man so verkopft ist, dem
System eine wesentliche Bedeutung zuzu-
schreiben.
Solche Kameras waren immer ein Vehikel,
um meine Begeisterung für die Fotografie
einzufangen und meinen Hunger auf das zu
vergrößern, was noch folgen würde. Und
heute bin ich nur noch daran interessiert,
wie sich das aufgenommene Bild selbst
weiterentwickelt.

mein Zimmergenosse Billy Higgins und
ich uns gewöhnlich erst einmal bekifften.
Dann zogen wir los, um eine möglichst ab-
surde Umsetzung unserer Wochenaufga-
be abzulichten. Man darf nicht vergessen,
dass wir uns im Jahr 1968 befanden und
sowohl Hippies als auch Marihuana weit
verbreitet waren.
Ironischerweise wurden wir beide beim
montäglichen Bildersichten meist gelobt.
Wir präsentierten perfekte Ergebnisse, so
wie sie die Aufgabe gefordert hatte. Ich
i
Es ist unmöglich, Greg Gormans Werke nicht zu kennen. Von ihm
stammen die Porträts auf den Filmplakaten von „Fluch der Karibik“,
„Pearl Harbour“ oder „Der Morgen stirbt nie“. Er fotografierte für je-
des bedeutende Magazin von „Rolling Stone“ bis „Vanity Fair“ und
war etwa als Fotograf beim Dreh von Michael Jacksons Video zu
„Bad“ engagiert. Gorman tauchte sogar selbst in Filmen auf. Er mim­
te in „Tootsie“ mit Dustin Hoffmann oder in „Pecker“ von John Waters den
Fotografen. Mittlerweile gehören auch Tanzaufnahmen und Weinanbau zu
seinen Interessen.
www.gormanphotography.com

FOTO HITS 4/2013 19

20 FOTO HITS 4/2013
KLASSIK FOTOGESCHICHTE
Die Hölle
erstmals live
Nur die Passagiere sahen zu, als die Titanic sank.
Doch alle Welt konnte nach dem 6. Mai 1937 sehen,
wie der Zeppelin „Hindenburg“ in einem Feuerball
zerbarst. Mit ihr begann ein Wettrennen der Bilder.
S
eit zehn Stunden war das
Luftschiff D-LZ 129 überfäl-
lig. Endlich tauchte es geister-
haft aus dem Nieselregen auf.
Wie schwere Wassertrop-
fen fielen einige Besatzungs-
mitglieder aus dem silbernen Zylinder. An
langen Seilen landeten sie auf dem Boden,
um das Luftschiff zu vertäuen. Es kämpfte
noch vier Minuten lang mit den Windböen.
Dann züngelte am First der „Hindenburg“
fast unbemerkt eine kleine Flamme hoch.
Sekunden später explodierten 190.000
Kubikmeter Wasserstoff. Wie ein Tier
bäumte sich das Luftschiff vorne auf, um
dann jäh zusammenzusacken. In 47 Se-
kunden war das Inferno vorbei, nur noch
Wrackteile brannten. In den Flammen star-
ben 13 Fluggäste und 22 Besatzungsmit-
glieder der 97 Menschen an Bord, ein Mit-
glied der Lande-Crew wurde durch Trüm-
mer getötet (Film: Quicklink lz129).
Medium und Botschaft
Insgesamt 21 Fotografen, vier Kamera-
teams und ein Radiosprecher dokumen-
tierten das Inferno. Ironischerweise hatten
die Nationalsozialisten so viel Werbung für
den „Stolz der Nation“ – so Propagandami-
nister Joseph Goebbels – betrieben, dass
sein Verglühen umso mehr Zeugen hatte.
Die Reporter Sam Shere und Murray Be-
cker benutzten die Kamera „Speed Gra-
phic“, wie das Buch „Bilder, die Geschich-
te schrieben“ (Vandenhoeck & Ruprecht
2011) bezeugt. Shere machte mit ihr zwei
Bilder. Da sie zu langsam bedienbar war –
schließlich hatte er nur 47 Sekunden Zeit
– wechselte er zu seiner Leica. Becker
schaffte in dieser Spanne fünf Aufnah-
men und zehn vom ausbrennenden Wrack.
Angesichts ihrer ähnlichen Versionen plus
den anderen ist der Urheber so wie beim
Motiv links oft nicht zuzuordnen.
Die neuen Medien bemächtigten sich des
Unglücks: Am 23. Mai 1937 titelte der
Sunday Mirror: „Nur die Fotografie in na-
türlichen Farben konnte dieses Spekta-
kel reproduzieren.“ Und das LIFE Maga-
zine nutzte eine Aufnahme von Sam Shere
im April 1938, um für die Eastman Kodak
Company zu werben. Unter anderem hieß
es dort: „Das Foto, das deutlich die Silhou-
ette des Mannes am Anlegemast gegen
den Feuerball abhebt, besitzt die unge-
wöhnliche, erstaunliche Qualität, die nur ei-
ne große Katastrophe erzeugen kann. Auf-
genommen auf einem Eastman Film.“
neuer Datenhighway
Schon am nächsten Tag prangten in allen
3in1 Stativ
New Yorker Zeitungen Bilder der Katastro-
phe. Eine Woche später folgte die euro-
päische „Berliner Illustrirte Zeitung“ (BIZ).
Nach dem Ausfall der einzigen Luftbrü-
cke hätte zwar ein Passagierschiff wie die t
Wanderstock
„RMS Queen Mary“ die Strecke von New
York nach Southampton in knapp vier Ta- t
Einbeinstativ
gen geschafft, doch fuhr sie nicht täglich.
Stattdessen kam ein Verfahren zum Ein-
satz, das bereits ab 1872 existierte, die
t
Dreibeinstativ
telegraphische Bildübertragung. Im Jahr
1906 lieferte sie in etwa 15 Minuten eine
druckfähige Qualität, 1923 konnte erst-
mals ein Foto über den Atlantik von Rom
nach New York gesendet werden.
i
Die Serie „Fotogeschich-
te“ wird von „Getty
Images“ unterstützt. Ih-
re Flickr Collection unter
der URL www.flickr.com/
gettyimages und iStock-
photo (www.istockphoto.com)
geben Fotokünstlern oder Gra-
fikern eine große Bildauswahl.
www.benro.de
AKTUELLES EVENTS

ausstellungen
jung gebliebene alte Aufstand der Bilder

Alexander Rodtschenko (1891 bis 1956) wollte – angefangen mit

Die Fotografin Imogen Cunningham (1883 bis 1976) beeindruck-
te durch ihre Offenheit, die sie sich bis ins hohe Alter erhielt. Sie
begann mit dem malerischen Piktorialismus, schoss freizügige Akt­
aufnahmen ihres Mannes und porträtierte mit über 80 die Hip-
pies der 1960er Jahre. Ein Werküberblick ist bis 28. April 2013 im
Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern zu sehen.
Quicklink: vkb
riten des übergangs
einer revolutionären Sichtweise – eine neue Gesellschaftsordnung
schaffen. Die Galerie Berinson GmbH in Berlin präsentiert bis 28.
April 2013 eine Auswahl seiner Fotografien.
http://berinson.de
promis neu gesehen

Rineke Dijkstra untersuchte in ihren Porträts, wie Jugendliche ih-

ren Körper und seine Ausdruckskraft erfinden. Dijkstra hat ihre be-
rührenden Fotoserien mit Videos ergänzt, die sie etwa im Londoner
Klub „The Krazy House“ drehte. Zudem wählte sie über 100 Werke
aus der Sammlung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt
am Main aus, die sie in Bezug zu ihren eigenen Werken setzte. Die
Ausstellung „The Krazy House“ steht bis 26. Mai 2013 offen.
www.mmk-frankfurt.de
Die Galerie „Camera Work“ in Berlin stellt über 100 Arbeiten von
Michel Comte vor. Der Porträt- und Modefotograf lichtete etwa Mike
Tyson (Bild oben), Anthony Hopkins oder Carla Bruni originell und
überraschend ab. Die Ausstellung ist bis 1. Juni 2013 zu sehen.
www.camerawork.de

22 FOTO HITS 4/2013

 tv
fotowettbewerbe ARTE tipps
Arte nimmt in
Beim Fotowettbewerb „Fokus Denkmal“ sind den 30 Folgen der
Monumente gesucht, die gleichzeitig Stein Reihe „Verschollene
des Anstoßes sind, da sie an Unangenehmes Filmschätze“ Fotos und Filme
erinnern. Bilder kann jeder mailen oder per genau unter die Lupe.
Post schicken, der unter 20 Jahre alt ist. Ein-
sendeschluss ist der 20. Mai 2013. Der Sie-
ger erhält 300 Euro, der Zweite 200 Euro und
der Dritte 100 Euro. Bild: R. Rossner, Deutsche Stif-
Quicklink: denkmal tung Denkmalschutz

„Männer an die Rolle, Frauen an die Kamera“, fordert Zewa Wisch&Weg. Beim Wett-
bewerb sind thematisch passende Schnappschüsse gefragt. Als erster Preis winkt ein
Luxusurlaub in Singapur. Fotos können bis zum 30. April 2013 zugeschickt werden.
www.maennerandierolle.de > 1945. Die Konferenz von Jalta:
19. März, 9.35 Uhr
Sportfotografen wetteifern im „Red Bull Il- > 1946. Bomben auf Bikini:
lume Image Quest“. Sie haben die Auswahl 21. März, 15.36 Uhr
unter A wie „Adventure Racing“ bis W wie > Die Kata­strophe der Hinden-
„Wingsuit Flying“Bildeinsendungen sind bis burg: 23. März, 17.40 Uhr; Wieder-
zum 30. April 2013 möglich. Der Gesamt- holung am 25. März, 10.16 Uhr
sieger bekommt eine Kamera „Leica S“, die > Grace Kelly heiratet Fürst Rainier
Gewinner in den 40 Kategorien jeweils eine III. von Monaco:
„Leica X2“. Andere Preise sind hochwertige 30. März, 17.40 Uhr
Akkus für mobile Studioblitze oder Kameragurte von Sun-Sniper. > 1978. Die wiederaufgefunde-
www.redbullillume.com nen Bilder der Roten Khmer:
6. April, 17.40 Uhr
Die Online-Galerien des „Nikon Small World
Competition“ verblüffen etwa mit riesen- Das Magazin „Metropolis“ stellt am
haften Porträts von Moskitos und Fleder- Samstag den hundertjährigen Foto-
mausembryos. Außerdem zeigen die Teil- grafen Paco Cano vor. Er dokumen-
nehmer verblüffende Videos oder Zeitraf- tierte Euphorie und Tragödien in der
feraufnahmen. Eigene Werke kann man bis Stierkampfarena:
zum 30. April 2013 einreichen. Auf 20 Sie- 30. März, 16.45 Uhr
ger warten Geldpreise ab 3.000 US-Dollar.
www.nikonsmallworld.com Bild: Walter Piorkowski, 2. Platz 2012 ARTE porträtiert im Magazin „Metro-
polis“ den Fotografen Steve Scha-
Weitere aktuelle Fotowettbewerbe sind auf der Website www.fotohits.de piro. Dieser schoss legendäre Auf-
unter dem Quicklink contest aufgelistet. nahmen etwa von Muhammad Ali,
Barbra Streisand oder David Bowie:
6. April, 16.45 Uhr

ARD
Veranstaltungen
Bild: ARD/Henning Rohm

Auf den 15. Internationalen Fürstenfelder Natur-

fototagen trifft man sich vom 9. bis 12. Mai 2013
zu Workshops, Vorträgen und Ausstellungen.
Quicklink: fuerstenfeld

Die Volkshochschule München bietet sechs Semi- „Wissen vor Acht“ stellt eine neu-
nare an, die richtiges Filmen lehren. Bis auf eines artige Laserkamera vor, die bis zu
sind sie auch für Amateure mit einfacher Ausstattung geeignet. Sie finden von April einer Billion Bilder pro Sekunde
bis Juli 2013 statt und dauern ein bis drei Tage. schießt und um die Ecke fotografiert:
www.vhs-nord.de 26. März, 19.45 bis 19.47 Uhr.

FOTO HITS 4/2013 23

portfolio BILLY & HELLS

Billighotels?
Das Atelier Jungwirth in Graz stellt bis 6. Juni 2013 das Fotografenduo „Billy &
Hells“ vor. Wie Flaschenteufel hüpfen die beiden zwischen zwei Extremen auf
und nieder: zwischen Hochrenaissance und Reklameplakat.

D
as Fotografenpaar Anke
Linz und Andreas Oettin-
ger überrascht unter den
Künstlernamen „Billy &
Hells“ sein Publikum. Auf
der einen Seite schrecken
sie vor keinem Klischee zurück. Ihre Cow-
boys etwa könnten in jedem Spaghetti-
Western den Staub vollbluten. Auf der an-
deren Seite besitzen ihre Fotos eine wun-
derbar malerische Wirkung.
Anke Linz (geboren 1965 in Nürnberg) und
Andreas Oettinger (geboren 1963 in Mün-
chen) schlossen sich 1987 zusammen.
Acht Jahre später gaben sie sich den Na-
men „Billy & Hells“. Der Legende nach ent-
stand er durch die ebenso amerikanisierte
wie vernuschelte Aussprache von „Billig-
hotels“. Ihre Werke waren unter anderem
in Tokio, London und Los Angeles zu se-
hen. Im Jahr 2007 erhielten sie den tradi-
tionsreichen „Taylor Wessing Photographic
Portrait Prize“ der National Portrait Gallery
in London.

Gelungener Kunstraub
Feinde der digitalen Nachbearbeitung wer-
den die plakative Darstellung verabscheu-
en. Wer weniger puristisch denkt, für den
zählt vorrangig das Ergebnis. Der unvorein-
genommene Blick sieht, dass die glatten
Inszenierungen mit viel Humor aufgeraut
werden. Zudem erfreut er sich an dem an-
mutigen Licht- und Schattenspiel.
Selbstbewusst zählen „Billy & Hells“ den
Maler Lucas Cranach den Älteren (1475
bis 1553) zu ihren Vorbildern. Ebenso wie
der Maestro bevorzugen sie einfarbige Hin-
tergründe, die jeden Charakterzug hervor-
heben. Zudem sind sie als deutsche Künst-

ler ebenso wie Cranach der Gotik verhaftet,
die mehr flächig als fleischig arbeitete, was
zu starren Posen führte. Eigenwillig ist hin-
gegen die Farbgebung, die wiederum an
einen Bekannten Lucas Cranachs erinnert:
Der Venezianer Tizian ließ gedämpfte Tem-
perafarben so glimmen wie „Billy & Hells“
das Gelb hinter ihrer Japanerin.
i
Die Bilder sind bis 6. Juni 2013 im
Atelier Jungwirth in Graz zu sehen.
Bild oben: „Hsü“ aus der Serie „Blue Weitere Informationen findet man auf
Moon“. Bild rechts: „1977“ aus der Serie der Website www.atelierjungwirth.com.
„The Astronauts wife“. Unter www.billyundhells.de präsentie-
ren sich die beiden Künstler im Internet.

24 FOTO HITS 4/2013

portfolio ausstellung des monats

Bild oben: „1978“ aus der Serie „The Astronauts wife“.

Bild rechts: „Masha“ aus der Serie „Inbetween“.

26 FOTO HITS 4/2013

aktionen SIGMA-lesertest

ten u
s

nd
te
GESUCHT:

100
TESTER
E

B
HA N

!
LT E

KLASSE FÜR
DIE MASSE!
Für den bisher aufwändigsten FOTO HITS-Lesertest suchen wir sage und schrei-
be 100 Testerinnen und Tester, die mit dem neuen Sigma 18-250mm F3.5-6,3 DC
Makro OS HSM fotografieren möchten. Der Clou: Die Ausgewählten dürfen die
Objektive anschließend behalten!

I
n der Statistik ist der Begriff der
Repräsentativität wichtig. Eine Aus-
sage darf als wahr gelten, wenn ei-
ne nennenswerte Menge von Be-
fragten der gleichen Meinung sind.
Aber welche Meinungen haben
die Leser zum neuen Sigma-Objektiv?
Genau das möchten wir herausfinden,
und zwar mit dem bisher größten Leser-
test, den das FOTO HITS-Magazin jemals
veranstaltet hat. Sigma stellt Testgeräte
im Wert von insgesamt rund 75.000
Euro bereit, damit 100 Tester Antwor-
ten liefern können: Wie schlägt sich der
Allrounder in der Praxis? Wie bewährt
er sich in ausgewählten Fotoprojekten?
Wie bewerten Fotografen und Fotoclubs
seine Eigenschaften, an denen eine Fül-
le von Verbesserungen gegenüber dem
Vorgänger umgesetzt wurden?
Die Mission
Während im FOTO HITS-Labor die tech-
nischen Eigenschaften des neuen Sig-
ma auf Herz und Nieren geprüft wurden
(siehe Seite 84) kümmern sich die Le-
sertester um den Praxisdurchlauf. Mit-
machen kann jeder, der über eine Kame-
ra mit dem passenden Anschluss verfügt
und im Testzeitraum ausreichend Muße
fürs Fotografieren hat.

28 FOTO HITS 4/2013

 RUBRIK TITEL DER STORY

WER KANN TESTEN? Bewerbung

Start ist am 20. März 2013.
1
Einzelpersonen und Fotoclubs
sowie Projektfotografen bewerben
sich bis zum 24. April 2013 über
das Online-Formular, das unter
www.fotohits.de/lesertestsigma zu
finden ist. Dabei geben sie an, als
was sie sich bewerben und gege-
benenfalls wie das Projekt ausfal-
len soll, das mit dem Sigma-Objek-
tiv umgesetzt werden wird. Wich-
tig: Das Sigma 18-250mm steht
mit Anschlüssen für Canon-, Nikon-
Pentax-, Sigma- und Sony-Kame-
ras bereit. Geben Sie bei der Be-
werbung unbedingt an, in welcher
Ausführung Sie das Testgerät be-
nötigen. Kurz nach Ablauf der Be-
werbungsfrist werden 100 Gewin-
Fotografinnen und Fotografen ner ausgewählt und benachrichtigt,
Bewerben Sie sich, indem Sie uns erklären, warum Sie als Tester oder Testerin be- die anschließend ihr Testmuster
sonders geeignet sind, welchen fotografischen Lebenslauf Sie haben und woraus erhalten.
Ihre Ausrüstung besteht. Natürlich interessiert uns auch, wie Sie das Objektiv prü-
fen möchten. Besitzen Sie einen Fotoblog, dürfen Sie diesen auch angeben und
kurz beschreiben.

Fotoclubs
Sie sind ein Hort fotografischen Expertenwissens und Ort oft intensiver Bild- und
Technikdiskussionen. Daher können sich natürlich auch Fotoclubs für ein Objektiv
bewerben, das nach dem Test in den Vereinsbesitz übergeht.
testphase
Die Gewinner haben rund
2
drei Wochen Zeit, ihr Test-
Fotoprojekte muster einzusetzen und die Ergeb-
Sie planen im Testzeitraum beispielsweise eine Himalayabesteigung, eine Motor- nisse abzuliefern. Einen Leitfaden
radtour oder dokumentieren die Traumhochzeit Ihrer Tochter? Bewerben Sie sich mit Tipps und Hinweisen bekom-
als Tester mit einem interessanten Fotoprojekt, bei dem Sie das Sigma 18-250mm men sie per E-Mail. Bis zum 20.
F3.5-6,3 DC Makro OS HSM auf Herz und Nieren im Praxiseinsatz prüfen. Mai 2013 müssen von jedem Tes-
ter eine Bewertung abgegeben, Fo-
tos eingesandt und ein Fragebogen
ausgefüllt worden sein. Sind diese
drei Bedingungen erfüllt, erhalten
DAS OBJEKTIV die Tester eine Benachrichtigung
Das Sigma-Reisezoom legt neue und dürfen das Objektiv behalten.
Maßstäbe an und wurde in prak-
tisch allen Bereichen gegenüber
dem Vorgängermodell verbessert:
Es ist kleiner, leichter und robuster.
Zusätzlich trumpft das 13,8-fache
Zoomobjektiv mit einem Makro-
Modus auf und setzt auf eine qua-
litativ hochwertige Verarbeitung.
ergebnis
Die Ergebnisse des Le- 3
Mehr Details können im Objek- sertests werden in einer der
tivtest auf Seite 86 nachgelesen kommenden Ausgaben des FO-
werden. TO HITS-Magazins präsentiert.

FOTO HITS 4/2013 29

 TESTEN
UND
Behalt
en

leser testen
ifolor
i
Die Ausschreibung dau-
ert bis 24. April 2013.
Interessenten schicken
eine Mail an:
Hinter ifolor, einem in Europa großen Online-Anbie- lesertestifolor@foto-
ter für Digitalfotos, Fotobücher und Fotoprodukte hits.de
In der Mail stellen sie sich vor
stecken über 50 Jahre Erfahrung. Drei Leser und und erklären kurz, warum sie
zwei Fotoclubs sollen prüfen, inwieweit sie sich in den Test durchführen wol-
der Qualität der Fotobücher niederschlägt. len. Die Redaktion benötigt für
Rückfragen die vollständigen

G
edruckte Fotobücher ha-
ben Alben mit eingeklebten
Fotos weitgehend abgelöst.
Die Auswahl ist mittler-
weile riesig. Doch welches
schlägt man auch in zehn
Jahren noch gerne auf? Stimmt das
Preis-Leistungs-Verhältnis? Im FOTO
HITS-Lesertest wird dieses Mal ein Pro-
dukt von ifolor unter die Lupe genommen,
das Fotobuch Deluxe. Bereits in Ausga-
be 4/2009 erhielt es im Redaktionstest
die Note „Sehr gut“. Zudem hinterließ es
bei fünf kritischen Lesern in FOTO HITS
9/2009 einen guten Eindruck. Nach drei
Jahren wird es höchste Zeit für einen
neuerlichen Qualitäts-Check.
Das Fotobuch Deluxe ist ein Klassiker im
großen Sortiment von ifolor. Es besitzt ei-
nen stabilen Hardcover-Einband, kommt
Fotografen mit vielen Formaten entgegen
und fasst bis zu 132 Seiten. Drei Privat-
personen und zwei Fotoclubs dürfen es
kostenlos ausprobieren. Sie müssen im
Gegenzug nur einige Fragen beantwor-
ten. Wie sie das Fotobuch Deluxe be-
werten, teilen sie allen anderen Lesern in
FOTO HITS 6/2013 mit.
Adressen.
Die Tester haben zwei Wochen
Zeit, um ein Buch zu gestalten
und zu bestellen: Sie erhalten
von ifolor kostenlos ein Fo-
tobuch Deluxe im Format DIN
A4, wahlweise im Quer- oder
Hochformat. Es darf bis 48
Seiten stark sein und maximal
bis 40 Euro kosten.
FOTO HITS schickt einen Fra-
genkatalog, den die Tester
fristgerecht beantworten.

30 FOTO HITS 4/2013

 Die Welt mit anderen Augen sehen
Gib deiner Kreativität neue Nahrung.
Das Objektiv walimex pro Fish-Eye II VDSLR bietet dir eine ganz
neue Perspektive. Durch die Eignung für Foto und Video hast
du die Möglichkeit, die Foto- und Videofunktion deiner Kamera
optimal zu nutzen. Mit einem Bildwinkel von bis zu 180° eröffnen
sich außergewöhnliche Gestaltungsmöglichkeiten.

Nutze die Chance und gib deinen Bildern eine neue Perspektive!

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walimex pro 8/3,5 Fish-Eye II VDSLR erhältlich für

Canon, Nikon, Sony, Olympus, Samsung
PRAXIS workshop
KORREKTE FARBEN,
GANZ EINFACH
Mit den Monitorserien CS und CX bietet EIZO den Ein-
und Umstieg auf qualitativ hochwertige Bildschirme mit
exakter Farbdarstellung. Eine mitgelieferte Software
macht deren korrekte Farbeinstellung ganz einfach.
D
ie CS- und CX-Monitore
des Herstellers EIZO sind
bekannt dafür, dass sie
sich durch eine sorgfältige
Verarbeitung und vor allen
Dingen Nutzung von hoch-
wertigen „IPS-Panels“ auszeichnen. Je
32 FOTO HITS 4/2013
nach Modell bieten sie nicht nur eine be-
sonders hohe Auflösung von bis zu 2.560
mal 1.440 Pixel, sondern auch einen er-
weiterten Farbraum, der bis zu 97 Pro-
zent des bei Fotografen häufig eingesetz-
ten AdobeRGBs umfasst. Nur durch die-
sen großen Farbraum erhält der Benutzer
die Möglichkeit, seine Bilder adäquat auf
dem Monitor darzustellen. Kurz: Die EIZO-
Monitore zeigt sie so, wie die Kamera sie
aufgenommen hat. Die CS- und CX-Moni-
toren beziehen über eine so genannte „16-
Bit-Look-Up-Table“ zudem mehr als 278
Milliarden Farbtöne in die Darstellungsbe-
rechnung ein.
Auch der „Digital Uniformity Equalizer“
sorgt für eine präzise Wiedergabe, denn er
gleicht kleinste Helligkeitsabweichungen in
den Bereichen des Monitors aus und sorgt
damit für eine homogene Bildwiedergabe.
Um den Einstieg in die korrekte Monitorein-
stellung zu vereinfachen, bietet EIZO für die
CS- und CX-Monitore mit „ColorNavigator
Elements“ die Möglichkeit eines rein visu-
ellen Abgleichs an. Das menschliche Au-
ge ist nämlich bei einem direkten Vergleich
zweier Darstellungsversionen ein erstaun-
lich treffsicheres „Messgerät“. Das rechts
beschriebene Verfahren mit ColorNavigator
Elements ist intuitiv durchführbar und sorgt
im Grunde für eine Hardware-Kalibrierung
des Monitors. Die Farbpalette der Grafik-
karte und die verfügbaren Farben bleiben
unangetastet.
DATEN: EIZO CS230
Bildschirmdiagonale: 58 cm (23 Zoll)
Auflösung: 1.920 × 1.080 Pixel
Helligkeit: 300 cd/qm
Kontrast: 1.000:1
sRGB/AdobeRGB: 97/75 Prozent
DATEN: EIZO CX240/CX270
Bildschirmdiagonale: 61/68 cm (24/27 Zoll)
Auflösung: 1.920 × 1.200/2.560 × 1.440 Pixel
Helligkeit: 300/350 cd/qm
Kontrast: 1.000:1
sRGB/AdobeRGB: 100/97 Prozent
1 EIZO bietet im Internet die Software „Co-
lorNavigator Elements“ frei erhältlich an,
die für die CS- und CX-Monitore konzi-
piert wurde. Nach ihrem Start legt man zu-
nächst fest, ob der aktive Monitor derjeni-
ge ist, der eingestellt werden soll. Das ist
wichtig für alle Anwender, die noch einen
zweiten Bildschirm an ihre Grafikkarte an-
geschlossen haben, um auf diesem etwa
nur die Einstellpaletten der Bearbeitungs-
programme anzuzeigen, während das Foto
auf dem Hauptbildschirm erscheint. In den
meisten Fällen dürften sie aber vor einem
einzelnen Monitor sitzen und können die
erste Abfrage der Software daher direkt
bestätigen. Danach folgt man den Anwei-
sungen auf dem Bildschirm, um die Basis­
einstellung des Monitors abzuschließen.

2 Im zweiten Schritt erfolgt für die weiteren

Einstellungen die Druckausgabe eines Re-
ferenzbilds aus „ColorNavigator Elements“.
Man kann dazu auch eigene Fotos verwen-
den. Das enthaltene EIZO-Bild aber besteht
aus mehreren Einzelaufnahmen mit sehr un­
ter­schiedlichen Farbcharakteristiken und ist
daher für die korrekte Einstellung zu emp-
fehlen. Das Referenzbild wird im Bildbear-
beitungsprogramm des Fotografen geöffnet
– hier am Beispiel von Photoshop Elements.
Dort wählt man den Druckbefehl und gibt es
mit dem eigenen Drucker und gewünschten
Papier- und Qualitätseinstellungen aus. An-
schließend skaliert man das Referenzbild
auf dem Monitor möglichst groß.

3 Dann wechselt man mit Hilfe der Taskleis-

te am unteren Bildschirmrand zurück in die
EIZO-Software und klickt auf „Aufnahme“.
Damit wird ein Screenshot aus Photoshop
Elements zu „ColorNavigator Elements“
übertragen. Hier passt man per Helligkeits-
regler sowie miniaturisierten Farbvarian-
ten des Testbilds die Bildschirmwiederga-
be an den Ausdruck an, bis die Anzeige
dem Druck entspricht. Dazu steht auch ei-
ne weitere Feineinstellung für Haut- und für
Blautöne zur Wahl. Abschließend werden
die Einstellungen für die weiteren Bildbe-
arbeitungen gespeichert. Ein eingebauter
Korrektursensor der CS- und CX-Monitore
nimmt in einstellbaren Zeitintervallen eine
automatische Anpassung vor, damit die
Darstellung konstant bleibt.

FOTO HITS 4/2013 33

bildbearbeitung SOFTWARE

software für foto & film

Zwei ausgewählte Programme verwandeln eigene Videos in
großes Kino. Sie sind einfach bedienbar, erfordern aber etwas
Einarbeitung. Dagegen sorgen drei weitere Helfer für Spaß ab
der ersten Minute. Die Software-Datenbank unter www.fotohits.
de hält zahllose andere Spezialisten bereit.
fotohits
software tipp

VideoPad Video-Editor
Das Programm stockt die geringe Zahl von kostenlosen und dennoch leis-
tungsfähigen Filmgestaltern auf.

D
er Videopad Video-Editor schmückt und schneidet Erste Versuche gelingen leicht: Man wählt „Create a new project“
eigene Videos. Diese lassen sich etwa mit Grafiken, und füllt die Leiste oben im Fenster mit allerhand Materialien, et-
Filmmusik, Effekten sowie Zwischen- oder Unterti- wa Filmschnipsel, einem „Text Clip“, Grafiken oder Sound-Effekten.
teln versehen. Das Ergebnis sichert er in diversen Sind alle beisammen, zieht man sie in der gewünschten Reihenfol-
Formaten. Interessant ist unter anderem die Option, ge auf das Storyboard unten. Zur Bearbeitung wird im Fenster oben
einen Film so zu speichern, dass er zusammen mit links mittels „Video Files“ eine Filmsequenz angeklickt und dann im
einer Rot-Grün-Brille eine dreidimensionale Wirkung erzeugt. Kasten rechts daneben ein Ausschnitt mit dem roten und blauen
Die Freischaltung zur kostenlosen Variante ist trickreich: Zuerst lädt Dreieck eingegrenzt. Dieser lässt sich etwa mit „Effects – Black
man die normale Testversion herunter und installiert sie. Dabei ist and White“ in eine Schwarzweißversion umwandeln.
nur zu beachten, dass sich „Tool Bars“ und andere Zusatzhelfer Zwischen einzelne Bild- und
einschleichen wollen, die abzulehnen sind. Danach geht man zur Filmblöcke sind im Storyboard
Systemsteuerung von Windows und dort zu „Programme und Funk- via „Transitions“ diverse Über- Freeware
tionen“, um den „Videopad Video-Editor“ wieder zu deinstallieren. blendeffekte einfügbar. Das Er- Windows Vista/7/8
Während der Prozedur bietet ein Fenster die Option an „Downgrade gebnis kommt mit „Save Movie“ Sprache: Englisch
to the free version“. Bei jedem Neustart wird zwar die Bestätigung in eine eigene Filmdatei, die Größe: 3,6 MB
abgefragt, dass die Software nur zum „home use“ – also nicht ge- meist dem europäischen Stan- Quicklink: videopad
werblich – genutzt wird, aber das ist zu bewältigen. dard PAL folgt.

34 FOTO HITS 4/2013

kdenlive Fyre
In Linux und Mac OS mehr aus den eigenen „Fyre“ erzeugt wundersame Schleier, die einer
Filmen machen. Bildmontage traumhafte Hintergründe geben.
Das Projekt konkurriert in den Betriebssystemen Mac OS und Li- Windows-Benutzer installieren die Datei fyre-1.0.0.exe oder die sta-
nux mit dem ebenfalls beliebten „Cinelerra“. Der Benutzer mischt bilere Datei im Ordner „snap­shots“. Die Benutzung erfordert blindes
mit Kdenlive diverse Multime- Probieren, nur die Werte für Hö-
dia-Daten wie Bilder, Töne he, Breite und Farbe sind klar.
oder Videoschnipsel und ar- Open Source/gratis Tipp: Ist ein schwarzer Hinter- Open Source/gratis
rangiert sie auf einer Zeitleis­ Mac OS, Linux grund vorgegeben, genügt in Windows, Linux
te neu. In Mac OS ist das Sprache: Deutsch Photoshop die Ebeneneigen- Sprache: Englisch
„MacPorts Project“ erforder- und viele andere schaft „Negativ multiplizieren“, Link: fyre.navi.cx (für
lich, um Kdenlive zu installie- Link: www.kdenlive.org damit in einer Bildmontage nur Windows: EXE-Dateien)
ren (Quicklink: xports). das Muster sichtbar wird.

Splashup Light Monkeyjam

Ein Klick – ein Bildeffekt. Diese einfache Die Gratis-Software erweckt ein digitales
Handhabung schätzen insbesondere Anfänger. Daumenkino zum Leben.
Beim Bildbearbeiter „Splashup Light“ genügt ein Klick, um ein Foto Die Freeware kombiniert eine Fotoserie, in der etwa ein Plastikgoril-
aufzupeppen. Mit „Open“ lädt man es in die einfach aufgebaute Ar- la einen Wolkenkratzer besteigt, zu einem „Stop-Motion-Video“. Die­
beitsoberfläche. Das Menü „Effects“ se Filmsequenz ist mit Musik
stellt 14 bunte Filter bereit, „Editing“ oder einer Tonspur unterleg-
hilft dabei, ein Bild zu korrigieren. Freeware bar. Die Bedienoberfläche von Freeware
Sobald ein Filter aktiviert ist, zeigt Windows, Mac „Monkeyjam“ wird deutsch- Windows
die Vorschau seine Wirkung, die OS, Linux sprachig, indem man die Da- Sprache: Deutsch,
sich mit Reglern verfeinern lässt. Sprache: Englisch tei „Deutsch.lng“ (Quicklink: Englisch
Eine grüne Schaltfläche bestätigt Quicklink: splashup monkeyd) im Unterordner Link: monkeyjam.org
das Werk, eine rote verwirft es. „language“ speichert.

FOTO HITS 4/2013 35

Badewonnen
Sieben Champions der Bildbearbeitung zeigen exklusiv in FOTO
HITS, wie ihre Werke entstanden. Bertille Giacomoni steht als Zwei-
te bereit, den Lesern von FOTO HITS ihre Techniken zu offenbaren.

B i
ertille Giacomoni erschuf
aus zahlreichen Fotoschnip-
seln ein Badeparadies. Das
Ausgangsmaterial stellte
die Bildagentur „Fotolia“ zur
Verfügung (de.fotolia.com),
bei deren Wettbewerb TEN sie in der Ru-
brik „Familie“ antrat.
Die besten Einreichungen gewannen wert-
volle Preise. Auch andere Bildbearbeiter
profitieren von den Tricks der Künstler: Sie
dürfen jede Montage gratis als PSD-Da-
tei an einem bestimmten Tag des Monats
unter www.tenbyfotolia.com herunterla-
den. Dazu gibt es ein Making-of-Video, das
mehr vom Künstler und seinen Techniken
zeigt. Ansonsten kostet das Paket mit den
zehn Dateien 29 US-Dollar. In FOTO HITS
lernen unsere Leser die Techniken kosten-
los kennen. Die Montagen können sie aus
dem eigenen Fotofundus problemlos nach-
bauen.
Die Idee für die vorliegende Montage ent-
sprang einem wichtigen Ritual, das Giaco-
moni in ihrer Kindheit genoss: dem abend-
lichen Bad, in dem sie spielend eine aqua-
tische Wunderwelt erträumte. Das Ergeb-
nis inspirierte auch Giacomonis kleine
Schwester: Sie beschloss, im Badezimmer
einen Baum zu pflanzen.
Die junge Französin Ber-
tille Giacomoni lebt in der
Normandie. Nachdem sie
diverse grafische Tech-
niken erlernt hatte, wid-
mete sie sich ganz der di-
gitalen Bildbearbeitung. Ihre
Plakate für 2CV-Treffen, Mon-
tagen mit verrückten Wissen-
schaftlern oder Mafiosi und Ge-
mälde auf Leinwand sind auf ih-
rer Website zu bewundern.
www.bertillegiacomoni.fr

36 FOTO HITS 4/2013

 BILDBEARBEITUNG mAKING-OF
1 2
3 4
1 Das Ausgangsbild mit den badenden Kindern entstand mit einer
Nikon D90. Um den Raum ganz zu erfassen, kam ein Sigma-Weit-
winkelobjektiv zum Einsatz. Mit Brennweiten zwischen 15 bis 30
Millimetern (umgerechnet ins Kleinbildformat) konnte es die Nass-
zelle weitläufig erfassen. Giacomoni bat ihre Geschwister, in einer
vorgegebenen Pose zu verharren, und drückte dann den Auslöser.
2 Man kann nicht oft genug betonen, wie hilfreich es ist, jedes
Bildelement in einer eigenen Ebene unterzubringen. Giacomoni et-
wa arbeitete mit knapp 150 Ebenen, in denen sie Fotobestandteile
und Grafiken mischte.
Zuerst hob die Bildbearbeiterin die Kontraste an. In Adobe Photo-
shop schob sie im Menü „Bild – Korrekturen – Tonwertkorrektur“
die beiden äußeren Regler mit Augenmaß nach innen. Im Bildbear-
beitungsprogramm Gimp heißt der Filter „Farben – Werte“.
Das Ergebnis ließ sich per Hand verfeinern. Dazu legte sie eine
neue Ebene über dem Ausgangsfoto an (in Photoshop: „Ebene –
Neu – Ebene“) und wies ihr die Ebeneneigenschaft „Überblenden“
zu. Die weiteren Schatten und Lichter entstanden mit dem Pinsel-
werkzeug, einer weichen, großen Werkzeugspitze und einer Deck-
kraft von etwa 60 Prozent. Die unbunten Farben Weiß und Schwarz
ließen sich so dezent auftragen.
Das kolorierte Wasser und Kachelschrift entstanden ähnlich: Eine
neue Ebene bekam die Eigenschaft „Weiches Licht“, sodass jeder
Farbauftrag ohne weitere Einstellung halbdurchsichtig war. Mithilfe
des Pinselwerkzeugs erstrahlte etwa der Wanneninhalt in Rosa.
3 Die Äste könnte man zwar aus einem Baumfoto entnehmen,
doch malte Giacomoni die bizarren Verzweigungen selbst in einer
eigenen Ebene mit hell- und dunkelbrauner Farbe. Rissige Erde
sorgte für eine realistische Oberflächenstruktur. Die Textur ließ sich
ohne kompliziertes Ausschneiden dem Gehölz anpassen:
Giacomoni legte eine neue Ebene an, die sich über der mit den
Ästen befand. Die Ebeneneigenschaft „Überlagern“ bewirkte, dass
Gezweig und Rinde verschmolzen. Allerdings lappte letztere noch
über. Das änderte sich dank einer Schnittmaske. In Ado­be Pho-
toshop 7 klickt man dafür mit gedrückter Alt-Taste auf die Linie
zwischen die beiden Ebeneneinträge, ab Photoshop CS kann man
auch den Befehl „Ebene – Ebenenmaske – Schnittmaske erstellen“
benutzen. Die Maske brachte den Vorteil, dass nichts wirklich ver­
schwand. Indem Giacomoni sie mit dem Pinselwerkzeug ergänzte
oder löschte, traten Rindenstrukturen hervor oder verschwanden.
Im kostenlosen Bildbearbeitungsprogramm Gimp geht es nur über
einen Umweg: Ein Rechtsklick auf die Ebene mit den gemalten
Zweigen eröffnet die Option „Auswahl aus Alphakanal“. Danach
ist alles jenseits der Zweige selektiert. Entscheidend ist jetzt, zur
Ebene mit der Rindentextur zu wechseln. Ein Klick mit der rechten
Maustaste stellt den Eintrag „Ebenenmaske hinzufügen“ bereit, in
dem „Auswahl“ zu markieren ist. Nach einem Mausklick auf „OK“
ist auch in Gimp alles Überschüssige verschwunden.
Das Bildmaterial für den Rasen nahm Giacomoni perspektivisch
korrekt im eigenen Garten auf. Das satte Grün erreichte sie, in-
dem sie den Regler für Farbton im Menü „Farbton/Sättigung“ nach
FOTO HITS 4/2013 37
BILDBEARBEITUNG mAKING-OF
5 6
rechts zog. Dann kam der Rasen als eigene Ebene in die Montage.
Wo er etwa über die Badewanne wucherte, löschte ihn Giacomoni,
wo etwas fehlte, ergänzte sie ihn mit dem Stempelwerkzeug.
4 Die traumhafte Atmosphäre unterstützten Blätter, Vögel und
farbenfrohe Objekte. Da sie meist vor einem weißen Hintergrund
abgelichtet wurden, ließen sie sich einfach mit dem „Zauberstab“
eingrenzen, kopieren und dann in die Montage einfügen.
Die Blätter malte Giacomoni selbst. Leser können sich die Arbeit
ungemein erleichtern, indem sie Gimp oder Photoshop mit Werk-
zeugspitzen in Blattform aufrüsten. Solche Stempel gibt es bei-
spielsweise unter dem Quicklink laub. Schwierig war die Feinarbeit:
Damit alles realistisch wirkt, kamen mithilfe weicher Pinsel-Werk-
zeugspitzen überall Schattierungen und Lichtreflexe hinzu.
Die Schatten des Laubwerks fielen auf die Kacheln. In FOTO HITS
7-8/2010 und 9/2010 kann man nachlesen, wie sie perspektivisch
korrekt erzeugt werden, aber in diesem Fall war dafür das Licht zu
unbestimmt. Daher kam die Blattwerkzeugspitze in einer eigenen
Ebene zum Einsatz, diesmal aber mit schwarzer Farbe. Die Deck-
kraft des Pinsels lag bei etwa 70 Prozent, außerdem ließ der Weich-
zeichnungsfilter die Umrisse zerfließen.
5 Weitere Spielsachen und Süßigkeiten bereicherten das kind-
liche Universum. Ein jeweils per Hand eingezeichneter Schatten
„verankerte“ sie auf dem Boden. Dabei war wichtig, einheitlich vor-
zugehen. Bei dem Lemuren links und dem Löwen in der Mitte etwa
hat sich Giacomoni kleine Unregelmäßigkeiten erlaubt.
Das Grundmaterial für einen Schatten lieferte der Gegenstand
selbst. Da er bereits freigestellt war, wählte der Zauberstab seine
Umrisse mit nur einem Mausklick aus. Der zukünftige Schatten be-
nötigte eine neue Ebene (in Gimp „Ebene – Neue Ebene“), die in
der Ebenenpalette unterhalb derjenigen mit dem eigentlichen Ob-
jekt angeordnet wurde. Die gerade erstellte Auswahl ließ sich nun
mit dem Farbeimerchen aus der Werkzeugpalette und schwarzer
Farbe füllen. Damit war bereits ein Scherenschnitt entstanden.
Das schwarze Double sollte überzeugend flach auf dem Boden an-
liegen. Dazu zog es Giacomoni mit einem Verzerrungswerkzeug zu-
recht. In Photoshop ist dieses unter „Bearbeiten – Transformieren
– Verzerren“ zu finden, in Gimp steht eine Schaltfläche in der Werk-
zeugpalette bereit. Wie man Schatten perspektivisch korrekt formt,
ist unter dem Quicklink schatten nachzulesen.
Als letzter Schritt wurde der Schatten durchsichtiger und erhielt
weiche Umrisse. Die Transparenz ließ sich mit einem Schiebereg-
ler für die Deckkraft in der Ebenenpalette einstellen, beispielswei-
se auf einen Wert von 70 Prozent. Danach sorgte der Gaußsche
Weichzeichnungsfilter für weich auslaufende Ränder.
38 FOTO HITS 4/2013
7
6 Anstelle des Balls erhielt der Junge einen Teddy (wer ihm gleich
bei der Aufnahme ein Stofftier in die Hände drückt, wird diese
künstliche Montage natürlich vermeiden). Giacomoni kopierte die
Hände und fügte sie in eine eigene Ebene über derjenigen mit dem
Panda ein. Außerdem passte sie ihre Hauttöne mit den Reglern
von „Farbton/Sättigung“ an. Das Stofftier erhielt mit „Helligkeit/
Kontrast“ ein intensiveres Schwarzweiß.
Das Unterteil des Pandas ragte ins Wasser. Man hätte es mit einer
weichen Werkzeugspitze löschen können, um einen weichen Über-
gang zu schaffen. Eleganter war wie in Punkt 3 eine Ebenenmaske,
in der schwarze Farbe und eine sehr große, weiche Werkzeugspitze
das Unterteil unsichtbar machten. Patzer waren jederzeit mit weißer
Farbe korrigierbar.
7 Die Mutter sollte nur durch ihre Füße teilweise auftauchen. Ihr
Schatten auf der Wand wurde mit der Hand gezeichnet. Giacomoni
setzte dafür das Pinselwerkzeug mit einer Transparenz von 40 Pro-
zent, dem Modus „Weiches Licht“ und brauner Farbe ein.
Um perspektivisch korrekte Füße zu erhalten, lichtete die Künstle-
rin ihre eigenen ab. Die ausgeschnittenen Körperteile kopierte sie
in eine eigene Ebene. Zusätzlich legte sie eine weitere Ebene an, in
der das Kopierstempelwerkzeug Gras über die Zehen wachsen ließ.
Dabei musste Giacomoni von einer Ebene das Muster nehmen und
auf eine andere übertragen.
Hier erforderte Adobe Photoshop 7 einen Trick: Zuerst markierte
Giacomoni die Ebene mit den Füßen, sodass sie blau unterlegt war.
Unter ihr musste die Ebene mit dem Gras liegen. Der Knackpunkt
war, im Kontextmenü des Kopierstempels das Kontrollkästchen für
„Alle Ebenen einbeziehen“ zu aktivieren. Dann konnte sie vorsichtig
einige Grashalme über die Zehen malen, die der Ebene darunter
entstammten. Ab Adobe Photoshop CS 3 stellt das Kontextmenü
eine Klappliste bereit, aus der man „Alle Ebenen“ wählt.
 MOBILE IMAGING FILTERSTORM

Dunkelkammer
zum Mitnehmen
Unterwegs schnell ein Foto zu schießen, ist kein Problem. Das geht auch, wenn
die Kamera gerade nicht zur Hand ist. FOTOHITS stellt ab sofort monatlich
Apps und Zubehör für bessere Bilder mit Mobilgeräten vor.

Sharpen:
Mittels Regler kann problemlos die Bildschärfe
für knackigere Motive angehoben werden.
Blur:
Das Gegenteil bewirkt das Werkzeug „Blur“.
Hauttöne lassen sich damit sehr gut weich-
zeichnen.
Background:
Mit dem Werkzeug gerät der Hinter-
grund zunehmend unscharf, während
der Vordergrund klar davon abgesetzt

F
ür das schnelle Bearbeiten
von Fotos auf dem iPad oder
iPhone gibt es vielerlei Grün-
de: Mittels WLAN können Bil-
der direkt aus der Kamera da-
rauf übertragen und präsen-
tiert werden. Daraufhin gelangen die Bilder
vom Mobilgerät meistens unkompliziert ins
Internet.
Fotografen, die dazwischen einen Arbeits-
schritt einfügen und ihre Werke optimieren
wollen, finden in Filterstorm eine Anwen-
dung, die sogar Profifunktionen mitbringt.
Die Bearbeitungsmöglichkeiten erin-
nern an Desktop-Programme wie Adobe
Lightroom oder Apple Aperture. An Bildern
können nicht nur Optimierungen der Be- filterstorm
lichtung, Kontraste oder Farben vorgenom- • Preis: 3,59 Euro
men werden, sondern diese Anpassungen • Geräte: iPhone, iPod touch
lassen sich auch mittels Masken auf Bild- und iPad
bereiche begrenzen. Verwendbar sind auch • Betriebssystem: iOS 4.3
Ebenen, um so etwa die Aufnahme eines oder höher
Oldtimers mit der Textur zerknitterten Fo- • Sprachen: deutsch, englisch,
topapiers zu kombinieren. Filterstorm bie- italienisch, spanisch
tet überraschend viele Möglichkeiten und • Download-Größe: rund acht
ist ein sinnvolles Werkzeug für Fotografen, Megabyte
die ein iPad (oder iPhone) als schnelles Ar- • Quicklink: filterstorm
beits- und Präsentationsgerät einsetzen.

FOTO HITS 4/2013 39

FORMATFRAGE
Der Start des großen Video-Workshops von
FOTO HITS befasst sich mit Basisbegriffen,
die jeder Fotograf kennen sollte, wenn er
mit seiner Kamera auch filmen möchte.
E
s gibt viele Situationen, in de-
nen bewegte Bilder beeindru-
ckender sind als Fotos. Seien
es die Aufnahmen des Aste-
roiden, der in Russland ein-
schlug, oder Szenen im Fa-
milienumfeld, wenn der Trauzeuge in die
Hochzeitstorte fällt. Aktuelle Digitalka-
meras haben damit kein Problem. Neben
hochauflösenden Bildern zeichnen sie
auch Videos in beeindruckender Quali-
tät auf. Den Fotografen bieten sich damit
mehr Möglichkeiten, ihre Bildideen umzu-
setzen. FOTO HITS trägt dieser Entwick-
lung Rechnung und räumt dem Thema „Vi-
deo mit Fotokameras“ mehr Platz ein. Den
Beginn macht eine Einsteiger-Serie, die
40 FOTO HITS 4/2013
am Beispiel von Adobe Premiere Elements
das Basiswissen liefert. Dabei starten wir
mit einem Überblick von Begriffen wie
„Video­auflösung“ und „Dateiformate“ sowie
der Erstellung der passenden Projektein-
stellung in Adobe Premiere Elements. Das
hilft in den kommenden Folgen, nicht mehr
über Begriffe wie „SD“, „HD“, „AVCHD“,
„Codec“, „Bildfrequenz“ zu stolpern.
KLASSISCHE SD-AUFLÖSUNG
Das klassische Fernsehformat der Röhren-
fernseher besaß ein Seitenverhältnis von Wer Premiere Elements nicht kennt, kann
4:3 und war damit fast quadratisch. Es wur- unter www.adobe.com/de/downloads/
kostenlos eine Testversion für Windows
de von den ersten digitalen Camcordern ab herunterladen. Sie ist allerdings nur 30
Ende der 1990er Jahre mit einer Auflösung Tage funktionsfähig und rechnet ein Was-
von 720 mal 576 Pixel umgesetzt. Das Pi- serzeichen in die Filme ein.
 WORKSHOP VIDEO, TEIL 1

xelformat dieser Camcorder gilt auch als

Standard für Video-DVDs. Selbst der über-
breite Klassiker „Ben Hur“ liegt darauf mit
720 mal 576 Pixel vor – allerdings in einer
horizontal gestauchten Version. Das DVD-
Abspielgerät muss ihn bei der Präsentati-
on entzerren.
Sowohl über die geringen Auflösungswerte
als auch skurril anmutende Tricks zur Er-
zeugung des Breitbildformats können heu-
tige Fotografen nur müde lächeln. Ihre Ka-
meras arbeiten grundsätzlich mit Breitbil-
dern in HD-Auflösungen („High Definiti-
on“): 1.280 mal 720 Pixel gelten als nied-
rig, die als „Full HD“ bezeichnete Auflösung
von 1.920 mal 1.080 Pixel als aktuell. Der
Unterschied ist gewaltig: Statt SD-Auflö-
sung („Standard Definition“) mit 414.720 Gegenüber der Auflösung klassischer Camcorder sind die Full-HD-Bilder digitaler Foto-
Pixel umfassen Full-HD-Filme mit ihren kameras mit 1.920 mal 1.080 Pixel riesig und liefern eine deutlich verbesserte Detaildar-
2.073.600 Bildpunkten mehr als fünf Mal stellung auf dem Fernseher.
so viele Pixel.
findlich ist als für Helligkeitsinformationen. komplett gespeicherten Einzelfotos am An-
Man spricht von einer „verlustbehafteten“ fang und Ende der Gruppe, die als „I-Fra-
ZUSAMMENFASSUNG Kompression. mes“ bezeichnet werden, sichert das Ver-
- Full-HD-Videos von SLR- und Das MJPEG-Verfahren stößt jedoch schnell fahren die so genannten „P-Frames“, die
CSC-Kameras sind 1.920 mal an Grenzen. Aus diesem Grund entwickelte nur veränderte Elemente enthalten.
1.080 Pixel groß die „Moving Pictures Experts Group“, die Die P-Frames erhielten ihren Namen, weil
- Diese Auflösung ist fünf Mal aus einem Zusammenschluss von Ent- sie aus bereits vorangegangenen P- oder
größer als beim klassischen wicklern vieler Elektronikhersteller und un- I-Frames berechnet und damit „prädiziert“
Analogvideo abhängiger Organisationen besteht, den werden. Zusätzlich gibt es noch „B-Fra-
so genannten MPEG- beziehungsweise mes“, die zusätzlich Verweise auf spätere P-
MPEG2-Kompressionsstandard. Letzteres oder I-Frames im Video besitzen. Die Ab-
MEHR PIXEL, ABER KLEINERE kommt auch für Video-DVDs zum Einsatz bildung unten verdeutlicht das Verfahren:
DATEIEN kommt und nutzt neben der JPEG-Kom- In unserer Beispielszene bleiben die Stra-
Eine Sekunde Videofilm besteht aus 25 bis pression weitere Tricks. Es sichert nicht ße, die Bäume und andere Teile der Szene
30 Bildern pro Sekunde: 25/30 multipliziert alle Einzelbilder des Videostroms kom- in jedem Einzelbild identisch, können also
mit 414.720 Pixel pro Sekunde erzeugten plett, sondern erzeugt Gruppen von Bildern bei der Wiedergabe aus den zwei Fotos am
bereits bei SD-Video so riesige Datenmen- (GOP; Group of Pictures). Zwischen zwei Anfang und Ende der Gruppe übernommen
gen, dass sie die Festplatten der PCs in
die Knie zwangen. Die Lösung lag in der
„Komprimierung“, also einer rechnerischen
Verkleinerung der Videodaten. Die miniDV-
Kameras der 1990er Jahre setzten dafür
ein Verfahren ein, das Fotografen kennen.
Die Einzelbilder ihrer Videos sind als JPEGs
gesichert und werden gemeinsam mit dem
Ton als AVI-Dateien auf dem Computer ge-
speichert. „AVI“ steht dabei für „Audio Vi-
deo Interleave“, also übersetzt „Miteinan-
der verzahntes Audio und Video“.
Dieser auf JPEGs basierende „Codec“ (von
„Code/Decode“, also „Kodieren“ und „De-
kodieren“) wird auch als MJPEG bezeich-
net, wobei sich das „M“ von „Motion“ ab-
leitet. Zur Verkleinerung der Daten lassen
JPEG und MJPEG Farbinformationsun- Ältere Videokompressionsverfahren speichern alle Filmbilder wie Foto-JPEGs. Moderne
terschiede unter den Tisch fallen, da das Lösungen wie MPEG2, MP4 oder H.264 erzeugen Gruppen von Bildern, bei denen nur die
menschliche Auge dafür weniger emp- Änderungen zwischen zwei kompletten Einzelaufnahmen gesichert werden.

FOTO HITS 4/2013 41

WORKSHOP VIDEO, TEIL 1

werden können. Lediglich der Bereich rund

um das fahrende Auto verändert sich und
wird in den I- und B-Frames gespeichert.
Dieses Basisverfahren wurde noch wei-
terentwickelt, da HD-Videos ungleich stär-
kere Kompressionsmethoden notwendig
machten. Inzwischen stehen als wichtigs-
te Lösungen „MPEG4“ oder „MP4“ bezie-
hungsweise das verwandte „H.264“ zur
Verfügung. Sie nutzen zum Beispiel „Be-
wegungsvektoren“, die die Bewegungsin-
formationen nicht nur aus den äußeren I-
Bildern einer Gruppe, sondern über meh-
rere Gruppen hinweg einbeziehen. Weitere
Feinheiten, wie der Wechsel vom klas-
sischen JPEG-Verfahren zu moderneren
Techniken der Einzelbildkomprimierung,
kamen hinzu.
Heute kommen bei filmenden SLRs fast
ausschließlich H.264 und MP4 zum Einsatz.
Außerdem gelten sie als Standards für die
Videodarstellung im Internet, also etwa bei
Youtube. Zudem nutzen hochauflösende
Blu-ray-Filme diese Kompressionstech-
nik. Der Blu-ray-Standard umfasst zudem
Spezifikationen, wie und in welchen Ord-
nern die Filme auf der silbernen Scheibe
gespeichert werden. Ein damit verwandtes
System ist „AVCHD“ (Advanced Video Co-
dec High Definition). Es definiert die H.264-
Kompression und Dateistruktur für Cam-
corder und wird auch von vielen filmenden
Fotokameras etwa von Sony und Panaso-
nic genutzt. Hersteller wie Canon, Nikon
oder Olympus verwenden dagegen die von
Apple entwickelten MOV-Dateien als eine
Art „Dateiumschlag“ oder „Container“, in
die sie ihre Videos mit H.264- beziehungs-
weise MP4-Kompression verpacken.
ZUSAMMENFASSUNG
- Es gibt sehr viele Kompressi-
ons- und Videoformate
- VDSLRs und CSC-Kameras
nutzen H.264- oder MP4-
Kompression
BILDFREQUENZ
Eingangs wurde erwähnt, dass Videofilme
aus einer raschen Bildfolge von 25 oder
30 Bildern pro Sekunde bestehen. Leider
gibt es weltweit mehrere Fernseh- oder Vi-
deostandards mit unterschiedlichen Fre-
quenzen. In Deutschland und anderen (eu-
ropäischen) Ländern mit PAL-Standard gel-
ten 25 Bilder pro Sekunde, während man in
Abbildung des Steuermenüs der Canon EOS 5D Mark II zur Videogröße und gewünsch-
ten Bildfrequenz.
den USA 30 (exakt: 29,97) Bilder pro Se-
kunde nutzt. Letzteres ist für die Darstel-
lung auf Computermonitoren kein Problem.
Wer nur für PCs und die Internetpäsentati-
on filmt, muss beim Kamerakauf nicht dar-
auf achten, ob das Wunschmodell auch eu-
ropäische Fernsehstandards unterstützt.
Es gibt aber noch weitere Hürden: Selbst
25 Bilder pro Sekunde erscheinen un-
serem Auge noch ein wenig ruckelig, so-
dass die Erfinder des analogen PAL-TV-
Standards auf einen Trick zurückgriffen.
Sie tasteten die Einzelbilder nicht komplett
ab, sondern erfassten „Halbbilder“. Das
Fernsehbild wurde dazu in die ungeraden
Bildzeilen 1, 3, 5 und dann in die Zeilen
2, 4, 6 unterteilt, deren jeweilige Erfassung
aber in doppelter Geschwindigkeit und so-
mit 50 Mal pro Sekunde durchgeführt wur-
de. Durch den zeitlichen Versatz der Zeilen-
aufnahme von 1/50 Sekunde entsteht bei
bewegten Motivelementen ein verwischtes
Bild, das einen glatter ablaufenden Bewe-
gungseindruck erzeugt. Statt von „Halbbil-
dern“ spricht man wegen der „Verschrän-
kung“ der zwei Zeilenbilder von einer „In-
terlaced“-Aufnahme. Hochwertige VDSLRs
nutzen jedoch fast ausschließlich den „pro-
gressiven“ Modus, bei dem statt der zwei
Halbbilder Vollbilder, also alle Zeilen gleich-
zeitig aufgenommen werden. Sie machen
das, um eine maximale Bildauflösung und
-schärfe zu erreichen.
Die Aufzeichnungstechnik wird mit „i“ für
„interlaced“ und als „p“ für „progressiv“
häufig mit der Bildfrequenz angegeben.
Daher finden sich in den technischen Da-
tenblättern Begriffe wie „50i“ oder „30p“.
50i entspricht dem PAL-Fernsehen mit 25
Aufnahmen pro Sekunde, die aus 50 (in-
terlaced) Halbbildern bestehen. 30p be-
schreibt 30 Vollbilder pro Sekunde. Mitun-
ter werden „p“ oder „i“ auch hinter der Auf-
lösung angegeben, also als „1.080p“-Vi-
deos, die aus 1.920 mal 1.080 Pixel groß-
en Vollbildern bestehen.
Um trotz der Vollbilder einen geschmei-
digen Bewegungseindruck zu erzeugen,
zeichnen viele aktuelle Kameras inzwi-
schen mit bis zu 50 beziehungsweise 60
Bildern pro Sekunde auf. Die entspre-
chenden Grundlagen sind im AVCHD-2.0-
Standard definiert, den viele filmende SLRs
und CSC-Kameras unterstützen.
ZUSAMMENFASSUNG
- Europäische Fernsehstan-
dards arbeiten mit 25 Bildern
pro Sekunde, amerikanische
Fernseher und PC-Monitore
mit 30 Bildern pro Sekunde
- Höhere Bildfrequenzen er-
lauben eine glattere Bewe-
gungsdarstellung

42 FOTO HITS 4/2013

 IM SCHNITTPROGRAMM
Auch im Zeitalter der videofähigen Fotoka-
meras gilt die Aussage, dass der eigentliche
Film erst im Schnitt, also im Videobearbei-
tungsprogramm entsteht. Damit ist das Zu-
sammenfügen, Kürzen, zeitliche Sortieren
oder Anordnen der einzelnen Clips sowie
das Ergänzen um Musik, gesprochene Kom-
mentare sowie Titeleinblendungen gemeint.
Ein Programm, das all diese Möglichkeiten
bietet, ist Adobe Premiere Elements 11. Es
kommt problemlos mit den Videofilmen aus
SLRs und CSC-Kameras zurecht, denn es
beherrscht Full-HD-Auflösungen und Kom-
pressionsformate wie H.264 und MP4.
Möchte man eigene Videos mit diesem
Programm bearbeiten, muss man zunächst
ein „Projekt“ erzeugen. Ein solches Projekt
versammelt alle Verweise auf die für den
Film genutzten Clips, ihre Reihenfolge (auf Der Startbildschirm von Adobe Premiere Elements 11 bietet das Anlegen eines neuen
der Zeitleiste oder „Timeline“), auf Musik- Projekts an. Standardmäßig wird ein Full-HD-Projekt mit 1.920 mal 1.080 Pixel und 25
Bildern/50 Halbbildern pro Sekunde angelegt.
stücke und so weiter. Mehr Informationen
zum Schnitt und mehr werden wir in Teil 2 25 Bildern beziehungsweise 50 Halbbil- empfehlenswerter sind – darunter das von
des Video-Workshops liefern. dern. Mit dieser „1080i“- oder „50i“-Ein- uns gewünschte „DSLR1080p25“. Wer al-
Es ist sinnvoll, das eigene Projekt mit der stellung ist es passend für die meisten heu- le Parameter einzeln von Hand einstellen
Auflösung und der Bildfrequenz der Aus- tigen Camcorder eingerichtet. möchte, kann dies auch tun. Mit den ge-
gangsvideos aus der Kamera einzurichten. Da Fotokameras ihre Filme häufig jedoch änderten Einstellungen ist Adobe Premiere
Dann muss Premiere Elements nicht stän- mit 25 Vollbildern aufnehmen („1080p“ Elements 11 dann perfekt für den VDSLR-
dig Frequenzen und Auflösungen umrech- oder „25p“), sollte das bei der Projektein- Schnitt eingerichtet.
nen, kann schneller arbeiten und Videos im richtung eine Rolle spielen. Dazu klickt man Teil 2 des Workshops wird sich mit
Kontrollfenster flüssig abspielen. im Menü „Datei“ auf den Eintrag „Neues den Basiswerkzeugen wie Film- und
Der Startbildschirm von Adobe Premiere Projekt“, woraufhin sich ein Einstelldialog Musikimport sowie den Spuren in der
Elements 11 bietet das Anlegen eines neu- öffnet, in dem die weiteren Werte einzuge- „Zeitleiste“ beschäftigen.
en Projekts an. Das Programm ist von Haus ben sind. Mit Klick auf „Einstellungen än-
aus bereits für Full-HD-Aufnahmen einge- dern“ bietet Adobe Premiere Elements viele

richtet. Hat man es in deutscher Sprache
und dazu passend mit PAL-Standard in-
stalliert, öffnet es beim Klick auf das Feld
„Video Editor/Neues Projekt“ im Startfens-
ter (siehe Abbildung) automatisch ein Pro-
jekt mit 1.920 mal 1.080 Bildpunkten und
Für die Filme einer Spiegelreflexkamera
sind in der Regel leicht veränderte Pro-
jekteinstellungen sinnvoll. Diese lassen
sich durch Anlegen eines neuen Projekts
unter „Datei“ mit „Einstellungen ändern“
festlegen. Adobe Premiere Elements stellt
unter PAL/DSLR passende Vorlagen für
die Filme von Videos einer Spiegelreflex-
kamera (rechts) zur Auswahl.
i
Standardformate zur Wahl. Üblicherweise
wählt man hier die PAL-Einstellungen und Das Betriebssystem Win-
darin Projektvorlagen für die Filme von HD- dows liefert nur rudimen-
Camcordern von AVCHD-Aufzeichnung. täre Informationen zu Vi-
Zusätzlich gibt es weitere Einstellungen un- deodateien. Hier hilft „Me-
ter „DSLR“, die für Spiegelreflexkameras diaInfo“. Nach seinem Start
schiebt man die zu über-
prüfende Videodatei auf das Pro-
grammfenster und erhält Infor-
mationen über Bild- und Tonfor-
mate des Videos oder zur Bildfre-
quenz und zur verwendeten Da-
tenrate. Das Programm ist kos-
tenlos im Internet verfügbar.
Quicklink: mediainfo

FOTO HITS 4/2013 43

PRAXIS KAMERA-DOLLY IM EIGENBAU

Gute Fahrt
Mithilfe eines Kamerawagens dreht man mitreißende Ein-
stellungen. Nicht umsonst lässt Hollywood lange Schie-
nentrassen verlegen, wenn ein Film entsteht. Ein Hobbyre-
gisseur kann diesen Aufwand nicht betreiben. Unser Bas-
teltipp zeigt, wie er trotz schmalem Geldbeutel spannende
Kamerafahrten bewerkstelligt.
V
iele aktuelle Kameras zeich-
nen Filme auf, die sogar auf gro­
ßen Leinwänden überzeugen.
Um darüber hinaus Zuschauer
zu erstaunen, kann jeder eine
Technik von Profi-Regisseuren
nutzen: die Kamerafahrt, mit der sie eine
Person umkreisen oder eine Häuserfront
abfahren. Für ruckelfreie Resultate nutzen
sie so genannte „Dollys“.
Eine einfache Version kann man sich selbst
aus einem alten Rollschuh und Plastik-
rohren aus dem Baumarkt basteln. Martin
Taylor (www.theothermartintaylor.com) hat
sich eine Konstruktion überlegt, deren Bau
wir detailliert erklären. Ein Anwendungs-
beispiel gibt er unter dem Quicklink bones.
Die einzelnen Schritte bis zum ferti-
gen Kamerawagen sind wie folgt:
1. Aus einspurigen Rollschuhen, so ge-
nannten Rollerblades, baut man die vier
Räder aus. Deren Achsen sind später nütz-
lich und sollten beim Auseinandernehmen
nicht beschädigt werden.
2. In die vier Kappen, die später die Plasti-
krohre verschließen, wird jeweils ein Loch
gebohrt. Sein Durchmesser muss etwa ei-
nen viertel Zoll (0,64 Zentimeter) betragen,
damit die Schrauben hindurchpassen. Falls
dagegen die originalen Achsen der Roller-
blade-Rollen noch brauchbar sind, sollte
sich das Loch nach ihrer Größe richten.
3. Die Schrauben oder die Achsen schiebt
man durch die Radnaben und fixiert sie an
der Kappe. Zwischen Rad und Mutter sowie
zwischen Rad und Kappe kommt jeweils ei-
ne Unterlegscheibe. Die Muttern werden
so festgezogen, dass die Räder noch rund
laufen, ohne zu wackeln. Dann fixiert sie
der Spezialklebstoff in der Kappe.
4. Das Rad samt Kappe schraubt man
an ein Verbindungsstück. Diese Radachse
verlängert ein T-Rohr, an dessen gegenü-
berliegende Öffnung wiederum eine Rad-
Kappe-Rohr-Kombination gelangt.
5. Auf das oben offene Ende des T-Rohrs
klebt man ein Verbindungsstück. Darauf
sitzt ein Winkel und schließlich noch ein
Verbindungsstück. Nachdem dies an bei-
den Radachsen geschehen ist, kann man
deren Enden mit einem T-Stück verbinden,
sodass sich ein Bügel ergibt.
6. Auf das oben offene T-Stück kommt
der Endstopfen. Dieser wurde vorher durch-
bohrt, sodass eine viertelzöllige Schraube
hindurchpasst. Diese krönt schließlich ein
handelsüblicher Stativkopf. Günstig ist ein
klassischer Drei-Wege-Neiger.
5. Der Bügel, der die zwei Achsen verbin-
det, erhält seine Gestalt.
1. Ein Rollerblade versorgt den Bastler
mit vier Rädern.
6. Die Rohrkonstruktion schließt ein
Stopfen ab, den noch eine viertelzöllige
Schraube ergänzt. An ihr kann man einen
Stativkopf befestigen.
material
• Ein ausgedienter Rollerblade-
Schuh vom Flohmarkt, der vier
Räder, Achsen und Kugellager
2. Die Stopfen erhalten ein Loch, um an liefert.
ihnen die Räder mithilfe von Schrauben • Fünf Schrauben mit einem
zu befestigen. viertel Zoll (0,64 Zentimeter)
Durchmesser und 1,5 Zoll (3,8
Zentimeter) Länge, passende
Muttern und Unterlegscheiben. Da
ihre Durchmesser keinem euro-
päischen Standard entsprechen,
muss man alles in Spezial-Shops
wie www.astro-shop.com unter
„Fotoschrauben“ bestellen.
Aus dem Baumarkt 13 PVC-Rohre
mit einem Durchmesser von etwa
20 Millimetern. Dazu einige Stopfen:
• Vier Verbindungsstücke mit einem
Gewinde an jedem Ende.
• Vier Verbindungsstücke ohne Ge-
3. Die Radkonstruktion, wie sie zusam- winde, die in das T-Stück passen.
mengebaut aussieht. • Drei T-Stücke.
• Zwei 90-Grad-Winkel.
• Vier Kappen für die Rohre, die sich
aufschrauben lassen.
• Ein Endstopfen zum Aufschrauben.
• Spezialklebstoff für PVC. Geeignet
ist beispielsweise Epoxidharz.
• Ein Stativkopf, den man in jedem
4. Aus Plastikrohren entsteht eine der Fotoladen einzeln kaufen kann.
beiden Achsen.
FOTO HITS 4/2013 45
Der kühle Blecheimer wurde von innen mit sämtlichen Decken
ausgestopft, damit Mina es schön warm und kuschelig hat und da-
mit sie nicht herunterrutscht. Ganz oben liegt natürlich die Decke,
die farblich am schönsten in das Gesamtkonzept passt. Ich habe
sie ein Stück über den Rand des Eimers gelegt, damit Mina nicht
auf der kalten, harten Kante liegen muss. Somit waren die Um-
stände in dem blauen Eimer für Mina perfekt und sie konnte sich
in dieser wirklich idealen Position mit toller Mütze präsentieren.
 WISSEN DIDAKTIK

Menschen fotografieren
Babys und Kinder
Kinderfotos werden sofort besser, wenn man drei Regeln beherzigt: keinen Blitz
einsetzen, auf Augenhöhe gehen, ruhige Hintergründe bevorzugen. Den Rest
erledigt die Kameraautomatik. Wer dazu etwas über gekonnte Lichtregie und
Bildgestaltung erfahren will, dem hilft Leonie Ebbert weiter. FOTO HITS stellt ihr
gerade in der „Edition FOTO HITS“ erschienenes Buch mit einem Auszug vor.
Positionierung
Für eine perfekte Position benötigt man
viel Ruhe, Geduld und Zeit. Der Foto-
graf braucht zudem ruhige und vor allem
warme Hände. Halten Sie das Neugebo-
rene fest in den Händen und eng zusam-
men. Aus dem Mutterleib sind die Winz-
linge eine solche Enge, die ihnen Sicher-
heit gibt, gewohnt.
Um ihnen diese Sicherheit auch noch au-
ßerhalb des Mutterleibes geben zu kön-
nen, halten Sie das Neugeborene immer
eng zusammen und geben Sie ihm durch
Ihre Hände oder eine Decke einen Rah-
men. Wenn Sie nach einer Weile merken,
dass sich das Neugeborene beruhigt und
in den Tiefschlaf gefallen ist, können Sie
Decke oder Hände ganz vorsichtig weg-
nehmen.
Die ungewohnte Freiheit verunsichert die
Neugeborenen. Das erkennen Sie häufig
daran, dass sie reflexartig alle Viere von
sich strecken. Dadurch werden sie wach
und das Fotoshooting zögert sich unnö-
tig heraus. Wenn Sie das Neugeborene
in der richtigen Position haben und es
ganz fest eingeschlafen ist, halten Sie es
für eine Weile so fest, dass es sich kurz
an die Veränderung gewöhnt und sich si-
cher fühlt.
Wichtig! Egal bei welcher Position, ach-
ten Sie stets darauf, dass der intimste
Bereich verdeckt ist, sei es durch ein
Tuch, das eigene Beinchen oder eine
Position auf dem Bauch. Der Genitalbe-
reich ist eine Tabuzone für schöne Erin-
nerungsfotos. Wenn der Knirps erst mal

Der kleine Lennard liegt auf einem mit Styropor-

kügelchen gefüllten Kissen und schläft tief und
fest. Die Position unterstützend habe ich unter
dieses dicke Kissen ein paar zusammengeroll-
te Decken gelegt, damit es unter dem Kopf höher
liegt als unter den Füßen. Wenn der Popo tiefer
liegt als der Kopf, kippt er nicht nach vorne über.
WISSEN DIDAKTIK

Edition Fotohits
„Menschen fotografie-
ren – Babys und Kinder“
von Leonie Ebbert hilft, unwie-
derbringliche Erinne-
rungen festzuhalten.
Damit keine teure
Ausrüstung nötig ist,
nutzt sie meist na-
türliches Licht und
legt alles anhand von
Skizzen und guten
Beispielen dar.

Leonie Ebbert: „Menschen fo-

tografieren – Babys und Kin-
der“. mitp 2013, 231 Seiten,
Softcover, ISBN 978 3 8266
3193 1, Preis: 17,95 Euro

Zu Anfang des Fotoshootings wollte Theresa nicht einschlafen. Ob-

wohl ich es bevorzuge, die Neuankömmlinge schlafend zu fotogra-
fieren, nutze ich auch die Situationen, in denen sie wach sind. Dann
am liebsten in Rückenlage oder bei den Eltern auf dem Arm. Die-
se Aufnahme von der erst zwei Wochen alten Theresa spiegelt Ru-
he und Gelassenheit wider. Entspannt und mit wachen Augen schaut
sie sich ihre Umgebung aus der schönen Holzschale an. Hätte man
versucht, die Kleine in der Bauchlage zu fotografieren, wäre das Re-
sultat eine Reihe unentspannter und verkrampfter Bilder gewesen.
Ich fotografierte sie mit Hilfe von Tageslicht, das durch die leichten,
weißen Vorhänge eine weiche und gleichmäßige Stimmung erzeugte.

Tipp
Sollte sich das Neugeborene
nicht gleich beruhigen, hel-
fen Sie durch ein sanftes Rau-
schen ins Ohr nach.

Sollte das Köpfchen des neuge-

borenen Babys in dieser Positi-
on nicht alleine halten, können
Sie es unterstützen, indem Sie es
mit dem Finger leicht halten. Der
Nachteil ist, Sie können nur einen
engeren Ausschnitt wählen, da-
mit der Finger nicht mit abgebil-
det wird. Aber immerhin besser,
als gar kein Bild in dieser träu-
merischen Position zu machen.

48 FOTO HITS 4/2013

im Teenageralter ist, wird er diese Bil-
der ganz sicher wieder von der Wand im
Wohnzimmer nehmen!
Perspektiven
Auch wenn wir als ausgewachsene Men-
schen so groß sind, dass wir immer auf
das Baby herabschauen, heißt das nicht,
dass wir auch aus dieser Perspektive fo-
tografieren. Begeben Sie sich auf eine
Ebene mit dem Knirps und fotografieren
Sie von Angesicht zu Angesicht. Sie neh-
men die Bilder also aus der „Froschper-
spektive“ auf.
hinweis
Die Vogelperspektive, bei der
man auf das Objekt herunter-
schaut, verkleinert und kann
herablassend wirken, wäh-
rend die Froschperspektive
mit dem Blick von unten ein
Motiv optisch vergrößert.
Die Froschperspektive zieht den Vorteil
nach sich, dass man eine größere Chan-
ce hat, den Blick des Babys einzufangen.
Des Weiteren gewinnt die Aufnahme
durch die Froschperspektive an Raum
und Tiefe.
Fotografieren Sie hingegen aus der Vo-
gelperspektive, hat das Baby Schwierig-
keiten, Ihnen zu folgen. Es sei denn, Sie
legen es auf den Rücken.
Eine gefühlvolle Aufnahme des kleinen Jungen zeigt die Schönheit eines Babys.
Ohne viel Drumherum bekommt Jay die ganze Aufmerksamkeit des Bildbetrach-
ters und wird durch die farblich warme Umgebung unterstützt. Jeder Teddy, je-
de Mütze und jedes Kleidungsstück würde die Stimmung dieser Aufnahme zer-
brechen. Das Baby liegt ganz natürlich. Durch seine angewinkelten Beinchen
verdeckt es gekonnt den Bereich, der in der Babyfotografie tabu sein sollte.
Dynamische Bildkomposition: Das Ziel
einer gelungenen und ausdrucksstarken
Aufnahme ist es, das Auge des Bildbe-
trachters einen Moment festzuhalten. Die
Komposition eines Bildes baut darauf auf,
welche Elemente in den Bildausschnitt
mit integriert werden und wie sie aufein-
ander wirken.
Aufnahmen aus der sogenann-
ten Vogelperspektive lassen
das Baby nach oben schauen,
wenn Sie es rufen oder mit ei-
ner Rassel seine Aufmerksam-
keit erlangen. Die Sicherheit,
dass Sie die großen Kullerau-
gen optimal aufnehmen kön-
nen, ist also sehr hoch.
Die Fluchtpunktperspektive, die
durch die Pfosten entsteht, gibt
dem Bild Tiefe. Ich habe mit
einem Teleobjektiv fotografiert,
wodurch die geringe Schärfentie-
fe zustande kommt. Nur der Pfos-
ten, an dem Leni sich festhält,
und sie selbst stehen im Fokus
und sind scharf.
FOTO HITS 4/2013 49
flora P.
ich & ich
Flora P. bricht die klassische Rollenverteilung
auf, nach der ein Mann hinter der Kamera und
ein nacktes Model vor ihr steht. Sie nimmt
einfach beide Plätze ein. Unterstützt wird sie
nur von der idyllischen Umgebung, in der sie
sich ablichtet.
PORTFOLIO FLORA P.
D
er moderne Mensch hat es
erreicht, seine Nacktheit
weitaus intensiver zu er-
kennen als Adam und Eva.
Denn wie der Schriftsteller
Fernando Pessoa schrieb:
„Die Schönheit eines nackten Körpers kön-
nen nur die bekleideten Rassen würdigen.
Das Schamgefühl wirkt auf die Sinnlich-
keit so wie ein Hindernis auf die Energie.“
Nur in der Abgeschiedenheit können sich
die meisten Menschen völlig frei betrach-
ten. Die Fotografin Flora P. sucht solche
Orte, die als Kulisse für ihre Selbstinsze-
nierungen dienen.
Wenn Flora P. (sie besteht auf ihrem Künst-
lernamen) zu einem Shooting loszieht,
dann genügen ihr vier Begleiter: ihre Ca-
non EOS 5D Mark II, ein Kabelauslöser, ein
Fernauslöser und ein Stativ. Dagegen kann
sie auf Reflektoren, Sun-Swatter, Blitzge-
räte oder Lichtformer verzichten. Nichts-
destotrotz ist sie auf ihre Expeditionen bes-
tens vorbereitet.
Alle Orte wechseln mit dem Licht ihre Stim-
mung. Die wenigsten Fotografen machen
sich die Mühe, sie zu studieren und ihr zu
folgen. Stattdessen versuchen sie, mit di-
versem Fotozubehör oder digitaler Nachbe-
arbeitung die gewünschte Atmosphäre zu
erzwingen. Dagegen besucht Flora P. man- tels Gradationskurve die Kontraste. Hier-
che Plätze immer wieder, um die Lichtbe- bei zieht sie eine deutliche Grenze: Niemals
dingungen zu beobachten. Auf diese Wei- motzt sie das Ergebnis mit hineinmon-
se entlockt sie ihnen ihre schönsten Mo- tierten Bildelementen auf. Es soll so natür-
mente, etwa wenn sie in weiche Morgen- lich bleiben wie sie selbst.
sonne oder tiefe Schatten getaucht sind.
Außerdem sammelt sie im Vorfeld einige
Bildideen, sodass sie die verfügbare Zeit
optimal nutzt.
Der schwierigste Part dürfte sein, aus der
eigenen Haut zu schlüpfen und sich selbst
als Model vorzustellen. Schließlich ist es
unmöglich, die Körperhaltung und die
Lichtregie zu korrigieren, wenn man vor
und nicht hinter der Kamera steht. Doch
wie Flora P. bestätigt, sieht sie sich immer
bereits im Bild, noch während sie den Auf-
nahmeort studiert. Die Posen sitzen bei ihr
ohnehin, die Beleuchtung schätzt sie per
Augenmaß ab.
Wenn das Bild im Kasten ist, schlüpft Flora
P. wieder in ihre Kleider und schreitet zum
Finale. In der digitalen Dunkelkammer er-
halten die Bilder ihren letzten Schliff. Da sie
als Rohdaten in Canons Raw-Format CR2
vorliegen, lassen sie sich ohne Qualitäts-
verlust optimieren. In einem Raw-Konver-
ter verleiht ihnen Flora P. ein Aussehen, das
an analoge Filme erinnert. Dazu spielt sie
mit der Farbsättigung und verändert mit-
Die Fotos in grünlicher Farb-
gebung entstanden im Bur-
genland in einem alten Bau-
ernhaus. Die rötliche Serie
schoss Flora P. im barocken
Schloss Hagenburg in Nie-
dersachsen.

FOTO HITS 4/2013 53

Schloss Thürnthal lieferte den Raum für die Aufnahmen auf die-
ser Seite. Es liegt in der niederösterreichischen Gemeinde Fels
am Wagram.
interview
Fotohits im Gespräch mit flora P.
FOTO HITS: Wann kamen Sie auf die
Idee, Akt und Landschaft miteinander
zu verbinden?

Flora P: Akt in Verbindung mit Landschaft

ist zeitlos und natürlich. Für mich war es
immer etwas Selbstverständliches.

FOTO HITS: Es kostet Mut, sich

selbst als nacktes Motiv zu präsentie-
ren. Woher nehmen Sie ihn?

Flora P: Ich mochte schon als Kind, mich

darzustellen. Es ist ein innerer Drang, dem
ich nachgehen muss.

FOTO HITS: Kennen Sie keinerlei

Zweifel an Ihrem Äußeren?

Flora P: Ich kritisiere mich und meine Ar-

beit ständig. Aber falls jemand meine Akt­
aufnahmen beanstandet, sage ich: Jeder
soll anschauen, was er möchte. Diejeni-
gen, die meine Arbeit verstehen, haben
Glück und sehen mehr von mir.

FOTO HITS: Wie haben Sie gelernt,

die Fotografie zu beherrschen?

Flora P: Ich habe früher sehr viel gezeich-

net. Allerdings habe ich keinen Unterricht
genommen. Meine Meinung dazu ist: Kunst
lernt man nicht. Aber ich habe immer mein
Auge trainiert und daher Licht und Schat-
ten schon früh begriffen.
Darüber hinaus habe ich weder das Kame-
rahandbuch studiert noch einen Fotokurs
besucht. Trotzdem wurde mein Ausschuss
immer weniger, da ich immer genauer wur-
de und so lange auf ein Bild hinarbeitete,
bis alles für mich stimmte. Im Besonderen
achte ich immer auf die Schärfentiefe.
FOTO HITS: Wie verliefen die ersten
Experimente?
Flora P: Anfangs war es ein eigenartiges
und vielleicht sogar peinliches Gefühl,
plötzlich ohne Fotograf vor der Kamera zu
stehen. Nach einigen Versuchen wurde es
aber selbstverständlich für mich!
Eine Bestätigung war, als das Magazin
„Playboy“ 2009 meine ersten Selbstpor-
träts veröffentlichte. Weitere Publikationen
sowie Ausstellungen folgten.
FOTO HITS: Machen die hier ab-
gebildeteten Akt-Selbstporträts den
Schwerpunkt Ihres Werks aus?
„GQ“, „Playboy“ oder „Fine
Flora P: Nacktheit ist für meine Bilder
nicht zwingend notwendig. Der Schwer-
punkt bleibe trotzdem immer ich selbst.
Ansonsten interessieren mich klassische
und möglichst authentische Porträtfoto-
grafien.
FOTO HITS: Welche Tipps geben
Sie Leserinnen, die sich auf dieses
schwierige Gelände wagen?
„Sei du selbst, nur besser“.
i
Flora P. wurde 1984 in
Graz geboren. Sie ent-
deckte das Fotografie-
ren, als sie als Model für
Aktaufnahmen vor die
Kamera trat. Ihre Werke
haben das „Art Magazin“,
Art Photo“ gewürdigt. Zudem
waren sie in Ausstellungen in
Wien, Berlin, Zürich, München
und dem albanischen Kosovo
zu sehen. Sogar der renom-
mierte Sender „Arte“ berich-
tete 2011 über sie. Flora P. lebt
in Wien, wo sie als Foto-Desig­
nerin arbeitet.
www.florap.com

FOTO HITS 4/2013 55

PRAXIS ZEITRAFFERAUFNAHMEN
Der Heilige
Gral
FOTO HITS-Leser lernen, mithilfe der Fotografie zu zaubern. So genannte Time-
lapse-Aufnahmen tricksen die Zeit aus und zeigen Abläufe, die in der Form für
einen Menschen nicht zu sehen sind.
Z
eitrafferaufnahmen sind eines
der Spezialgebiete des Foto-
grafen Gunther Wegner. Er
zeichnet für den Film verant-
wortlich, der unter der URL
www.gwegner.de/to/fotohits
abrufbar ist und hier vorgestellte Tech-
niken anschaulich erläutert. Mit seiner Hil-
fe gelingt es, eine der schwierigsten He-
rausforderungen bei Timelapse-Aufnah-
men zu meistern: Das Aufzeichnen eines
Tag-/Nachtwechsels, was als der „Heilige
Gral“ unter den Zeitrafferaufnahmen gilt.
Die folgenden Praxistipps und Vorgehens-
weisen sind in Zusammenarbeit mit Gun-
ther Wegner entstanden.
DIE AUSRÜSTUNG
Für Zeitrafferaufnahmen eignet sich grund-
sätzlich jede Kamera, denn sie muss ledig-
lich Fotos aufnehmen können, die erst im
Nachhinein zu einem Film zusammenge-
setzt werden. Zwei Kriterien schränken je-
doch die Wahl der Ausrüstung ein. Im be-
sten Fall sind mit ihr Intervallaufnahmen
56 FOTO HITS 4/2013
umsetzbar. Die Kamera soll dabei in vor-
eingestellten Abständen automatisch ein
Foto schießen. Falls die Software der Ka-
mera dies nicht zulässt, sollte alternativ
ein Fernauslöser verwendbar sein. Darüber
hinaus sollte die Kamera einen M-Modus
bieten, mit dem sich die Belichtungsein-
stellungen manuell einstellen lassen.
Zur Grundausstattung gehört in jedem Fall
ein Stativ. Für Zeitrafferaufnahmen werden
Fotos über einen langen Zeitraum hinweg
aufgenommen und später schnell hin-
tereinander wiedergegeben. Damit keine
Wackler und Ruckler entstehen, muss die
Kamera die ganze Zeit über in der gleichen
Position verharren und denselben Bildaus-
schnitt zeigen. Profis nutzen zusätzlich
Schienen (so genannte Slider oder Dollies),
aber auch motorisierte Stativköpfe, um die
Kamera ganz langsam zwischen den Auf-
nahmen zu bewegen.
DIE PLANUNG
Zeitraffer-Sequenzen dauern oft nicht lang:
Einen malerischen Sonnenuntergang kann
man in wenigen Sekunden ablaufen lassen.
Denn je stärker lange Prozesse beschleu-
nigt werden, desto spektakulärer sehen sie
aus. Die Aufnahme der Einzelfotos erfolgt
jedoch in einem viel längeren Zeitraum, et-
wa eine Stunde von einem tiefen Stand der
Sonne bis zu ihrem Untergang. Wenn man
weiß, wie viele Sekunden Film man erstel-
len möchte, ist es recht einfach im Vorfeld
zu berechnen, wie lange man dafür foto-
grafieren muss: Damit das Auge eine flüs-
sige Bewegung wahrnimmt, benötigt es
mindestens 24 Bilder in einer Sekunde. Als
deutscher TV-Standard haben sich 25 Bil-
der pro Sekunde etabliert. Orientiert man
sich daran und möchte am Ende 20 Se-
kunden Film haben, sind dazu 500 Fotos
nötig. Wird jedes Foto im Abstand von vier
Sekunden aufgenommen, dann dauert ei-
ne Aufnahmefolge 2.000 Sekunden bezie-
hungsweise rund 33 Minuten.
Schritt 1: Die Kamera aufstellen
Die Kamera wird auf einem Stativ befestigt.
Sie kann zwar auch auf einer unbeweg-
lichen und harten Unterlage abgelegt wer-
den, ein Stativ erlaubt jedoch eine Platzie-
rung unabhängig vom Untergrund und eine
freiere Wahl des Bildausschnitts. Außer-
dem sollte darauf geachtet werden, dass
die Kamera selbst in möglichst gleichmä-
ßig beleuchteter Umgebung steht – also
nicht etwa in tiefem Schatten, der ständig
mit gleißendem Sonnenlicht wechselt.
Das Hauptmotiv wird der Himmel sein. Der
Bildausschnitt sollte idealerweise „fo-
tografisch“ gewählt werden, also so,
dass neben dem Himmel auch Land
zu sehen ist oder Motivdetails einen
Vordergrund bilden.
Schritt 2: Das Aufnahmefor-
mat auswählen
Falls die Möglichkeit besteht, Fotos
im Raw-Format aufzunehmen, sollte
davon Gebrauch gemacht werden, um
später erweiterte Möglichkeiten der
Nachbearbeitung nutzen zu können.
Beispielsweise lassen sich Weißabgleich
oder Belichtung in einem Raw-Konverter
wie Adobe Lightroom leicht anpassen.
Schritt 3: Das Intervall festlegen
Bevor die Serienaufnahme gestartet wird,
muss noch das Intervall festgelegt werden,
in dem die Kamera Fotos schießen soll (im
obigen Beispiel vier Sekunden). Einige Mo-
delle, wie SLR-Kameras von Pentax oder
Nikon erlauben Intervallaufnahmen von
Haus aus und können über ihr Steuerme-
nü dafür programmiert werden. Canon-Ge-
räte benötigen dazu Zubehör wie einen
Fernauslöser mit Timerfunktion. Beliebte
Modelle sind etwa bei Hama erhältlich und
können die Kameras zahlreicher Hersteller
nach einem selbst programmierten Inter-
vall auslösen.
Um das Intervall zu bestimmen, in dem die
Kamera auslöst, sind vor allem Intuition
und Erfahrung gefragt. Schnell ablaufende
Vorgänge, etwa Menschenströme in einer
belebten Fußgängerzone, können in einem
Abstand von zwei Sekunden aufgenom-
men werden. Damit Abläufe in Bewegung
geraten, die für gewöhnlich länger dauern –
etwa Sonnenuntergänge oder der Wechsel
von Ebbe und Flut am Strand – wählt man
längere Zeitabstände von zehn Sekunden
bis hin zu mehreren Minuten.
Schritt 4: Die Fotos aufnehmen
Die Aufnahmesituation im Beispielfilm ist
eine Herausforderung, denn sie deckt ei-
nen Tag- und Nachtwechsel ab, der auf-
grund seines Dynamikumfangs mit keiner
fest eingestellten Kamera abgelichtet wer-
den kann. Um dies zu meistern, sind wäh-
rend der Aufnahme Anpassungen nötig, die
im M-Modus der Kamera vorgenommen
werden. Zu Beginn werden Blende und ISO-
Wert festgelegt. Während ein niedriger ISO-
Wert für rauscharme Fotos sorgt, sollte die
Blende möglichst groß eingestellt werden,
um später im Film Flackern zu vermeiden,
das durch die Bewegungen der Blende ent-
stehen kann. Wichtig ist auch, den Autofo-
kus und den Bildstabilisator abzuschalten,
damit die Kamera nicht versehentlich un-
scharfe Bilder während der Aufnahme pro-
duziert.
Beim Einrichten der Kamera verrät ein
Blick auf die interne Belichtungsmessung,
ob das Foto über- oder unterbelichtet wird.
Die meisten Geräte stellen eine ausgewo-
gene Belichtung mit der Bezeichnung +/- 0
dar, während beispielsweise -1 für eine Un-
terbelichtung um eine Blendenstufe steht.
Während die Bilder zu Beginn der Aufnah-
me noch ausgewogen belichtet werden
und der Belichtungsmesser eine 0 anzei-
gen sollte, werden die Fotos im weiteren
Verlauf zunehmend dunkler. Zeigt die An-
zeige -1, wird es nötig, die Verschlusszeit
anzupassen. Sie wird auf einen Wert ge-
stellt, der lang genug ist, damit der Belich-
tungsmesser der Kamera zurück auf den
Wert 0 geht. Die Länge der Belichtungszeit
muss jedoch in jedem Fall kürzer als das
Ist die Kamera platziert, kann das
Aufnahmeintervall eingestellt wer-
den. Pentax (und Nikon) beispiels-
weise bieten dazu ein eigenes Me-
nü in den Kameraeinstellungen an.
Aufnahmeintervall minus eine Sekunde
bleiben. So ist sichergestellt, dass die Ka-
mera das Intervall einhalten kann und ei-
nen Puffer übrig hat, um die Bilder zu spei-
chern. Danach wird die Lichtempfindlich-
keit erhöht. Sind also bei einem Vier-Se-
kunden-Intervall Belichtungszeiten von 2,5
bis 3 Sekunden erreicht, belässt man sie
dabei und fängt an, den ISO-Wert bei jeder
Anpassung zu verdoppeln (entspricht einer
Blendenstufe). Das Anpassen erfolgt ganz
vorsichtig zwischen den einzelnen Aufnah-
men. Am Besten prägt sich der Fotograf
vorher ein, wie bei der jeweiligen Kamera
die Belichtungszeit verlängert und der ISO-
Wert um jeweils eine Stufe erhöht wird. Bei
Nikon-Kameras etwa dreht man das hin-
tere Einstellrad um drei Klicks nach links,
um die Belichtungszeit eine Blendenstufe
anzupassen.
Diese Technik, die von Gunther Wegner
entwickelt wurde, hilft, die extremen Hel-
ligkeitsunterschiede während der Aufnah-
mezeit zu bewältigen. Mit diesen Bildern
kann man im Anschluss einen Film erstel-
len, bei dem der Tag sehr sanft in die Nacht
übergeht, obwohl der Vorgang mit hunder-
ten einzelner Fotos aufgenommen wurde.
Die dabei entstehenden „Sprünge“ in der
Helligkeit der Sequenz werden später in der
Nachbearbeitung ausgeglichen.
Schritt 5: Die Fotos verschönern
Sind alle Bilder fertiggestellt, können sie
bereits in der Kamera angeschaut werden.
FOTO HITS 4/2013 57

Hält man die Taste zum Weiterblättern der
Fotos fest, entsteht der erste Eindruck des
fertigen Zeitrafferfilms.
Dabei fällt unter Umständen ein Flackern
auf, weil einige Bilder zu hell und andere zu
dunkel sind. Oder aber die Fotos sehen zu
flau aus und könnten etwas mehr Kontrast
vertragen. Es kann viele Gründe für eine
Nachbearbeitung der Einzelfotos geben,
aber bei einer Aufnahmeserie von hunder-
ten Bildern gerät dies zu einer fast unmög-
lichen Aufgabe.
Gunther Wegner hat aus diesem Grund
eine Erweiterung des Programms Ado-
be Lightroom entwickelt. Mit der Soft-
ware LRTimelapse ist es möglich, einzel-
ne Schlüsselbilder einer Serie (so genann-
te Keyframes) zu bearbeiten und alle da-
zwischenliegenden Bilder automatisch in
sanften Übergängen berechnen zu lassen.
So ergibt sich für den Filmer nicht zuletzt
eine extreme Zeitersparnis und damit un-
ter Umständen überhaupt erst die Möglich-
keit, das Material im Nachhinein den eige-
58 FOTO HITS 4/2013
nen kreativen Wünschen entsprechend an-
zupassen. Einen Einstieg zum Umgang mit
LRTimelapse bietet der FOTO HITS-Artikel
in Ausgabe 10/2011.
Auch Gunther Wegner selbst stellt das Pro-
gramm und dessen Anwendung ausführ-
lich auf der entsprechend Internetseite vor
(Quicklink: lrtimelapse).
Schritt 6: Fotos werden zu Film
Nachdem die Bilder fertig bearbeitet sind,
kann man daran gehen, sie in einen Zeit-
rafferfilm zu verwandeln. Dabei handelt es
sich im Grunde um eine Diashow, deren
Bilder jedoch so schnell nacheinander ab-
laufen, dass ein flüssiger Film entsteht.
Dies lässt sich mit vielen einfach aufge-
bauten Programmen umsetzen. So etwa
mit dem „Windows Movie Maker“, der in
Microsofts Betriebssystem bereits inte-
griert ist. Etwas bequemer realisieren es
Programme wie „Edius“ von Grassvalley
oder „Premiere Elements“ von Adobe. Die-
se können eine vorgegebene Anzahl an
Einzelbildern auto-
matisch in einer Zeit-
leiste zu einer Bild-
sequenz aneinander
legen und so viel Ar-
LRTimelapse erlaubt
die professionelle
Bearbeitung von
Bildserien, um Zeit-
rafferfilme zu er-
stellen.
Gunther Wegner (gwegner.de)
Fotos Seite 56 bis 59:
beit ersparen. Selbst aus Lightroom heraus
lassen sich mit den speziellen Vorlagen, die
Gunther Wegner auf seiner Webseite an-
bietet, direkt die bearbeiteten Zeitraffervi-
deos in hoher Qualität ausgeben.
Noch eindrucksvoller wirken die kurzen
Filme, wenn sie mit passender Musik un-
terlegt wurden. Je nach Sequenz sorgt
fröhliche und flotte Musik für einen ko-
mödiantischen Charakter der Filmsequenz,
während klassische, getragene Musik ei-
nen erhabenen Bildeindruck erzeugt.
Wurde alles zur Zufriedenheit arrangiert,
dann exportiert man das Filmprojekt. Da-
bei darf dann ein Dateiformat ausgewählt
werden, in dem das Video gespeichert wird.
Für möglichst hochwertige Ergebnisse eig-
net sich beispielsweise das AVI-Filmfor-
mat, das jedoch viel Speicherplatz benötigt.
Soll das Ergebnis ins Internet hochgeladen
werden, dann empfiehlt sich das MP4-For-
mat. Mit ihm können beispielsweise Inter-
net-Portale wie www.youtube.com umge-
hen und zeigen den Film so, wie es vom
Künstler gewünscht wird.
Schritt 7: Anschauen
Mit ein wenig Ausrüstung, etwas Planung
und einfachen Schritten am Computer kön-
nen auch Anfänger schnell eindrucksvolle
Zeitrafferfilme mit ihrer Kamera erstellen.
Unter http://gwegner.de/to/fotohits lässt
sich ein Lehrfilm von Timelapse-Profi Gun-
ther Wegner aufrufen, der FOTO HITS-Le-
sern exklusiv eine simple, aber anschau-
liche Anwendung demonstriert.
interview
Fotohits im Gespräch mit
gunther wegner
FOTOHITS: Was macht die Faszina-
tion von Zeitrafferaufnahmen für Sie
aus?
Gunther Wegner: Zeitraffer sind für mich
mehr als einfach nur Videos, die schneller
abgespielt werden – sie sind eher hochauf-
lösende Fotos, die nicht nur eine Moment-
aufnahme, sondern eine Szene im zeit-
lichen Verlauf darstellen. Ein bisschen wie
die bewegten Fotos in den Harry-Potter-
Filmen. Durch subtile Kamerabewegungen
kann ich ihnen zusätzlich eine besondere
Plastizität und Dreidimensionalität geben.
Zeitraffer sind für mich also viel eher eine
Variante der Fotografie als des Films.
FOTOHITS: Wie sind Sie zu den Zeit-
raffern gekommen?
Gunther Wegner: Eigentlich war es der
Spaß am Experimentieren mit neuen Tech-
niken, der mich dazu gebracht hat. Und na-
türlich war mir zu Beginn der „Suchtfak-
tor“ nicht bewusst, den diese fotografische
Spielart mit sich bringt.
FOTOHITS: Was bringen Sie mit, um
solche Projekte umzusetzen?
Gunther Wegner: Meine Leidenschaft für
die Fotografie begann bereits in der Ju-
gend. Dabei habe ich die Entwicklung von
der analogen Dia- und Schwarzweißfoto-
grafie mit eigenem Labor im Keller meiner
Eltern bis hin zur heutigen Digitalfotografie
durchlaufen. Meine fotografische Leiden-
schaft habe ich schon früh mit meiner Rei-
selust kombiniert. Gemeinsam mit einem
Freund unternahm ich schon während
der Schulzeit und dem Zivildienst mit dem
Rucksack Fototouren in ganz Europa. Zu-
dem habe ich mich seit jungen Jahren mit
der Programmierung beschäftigt und dies
auch in meinem späteren Diplomstudium
der Wirtschaftsinformatik und im Berufsle-
ben im Umfeld der Software-Entwicklung
vertieft. Dadurch war es mir möglich, das
Programm LRTimelapse zu entwickeln. Als
Anwender benötigt man für Zeitrafferauf-
nahmen gute Grundlagenkenntnisse in der
Fotografie und natürlich das Spezialwissen
zum Aufnehmen und Bearbeiten, das sich
interessierte Leser zum Beispiel mit Hilfe
meines E-Books aneignen können (Quick-
link: zeitrafferbuch).
FOTOHITS: Welches Projekt war Ih-
re größte Herausforderung?
Gunther Wegner: Das war bislang ein
Projekt, bei dem ich einen 16-Stunden-
Zeitraffer von Sonnenaufgang bis Sonnen-
untergang mit exakter Verfolgung der Son-
ne über den ganzen Tag für eine Fernseh-
produktion realisieren musste. Insbeson-
dere das kaum planbare Wetter, Passanten
oder Autos im Bild sowie die Kamerafahrt
waren hier die größten Hürden. Aber na-
türlich sind auch die Zeitraffer aus meinem
Film „African Skies“ bei der Aufnahme
nicht einfach gewesen. Insbesondere die
ständige, latente Gefahr, dass die Kameras
nachts von Elefanten oder anderen Tieren
beschädigt würden …
FOTOHITS: Welche Motive machen
am meisten Spaß?
Gunther Wegner: Persönlich mag ich am
liebsten Zeitraffer, die „fotografisch“ auf-
genommen wurden. Also dass sie eine
wohlüberlegte Bildkomposition mit Vorder-
und Hintergrund haben. Weiterhin mag ich
es, den Zeitraffereffekt sehr subtil einzu-
setzen, es weder bei der Kamerabewegung
noch bei der sonstigen Bewegung im Bild
zu übertreiben.
FOTOHITS: Welche Schritte haben
Sie hinter sich, bis Sie zum Profi für
Zeitrafferaufnahmen wurden?
Gunther Wegner: Mit der Zeitrafferfoto-
grafie habe ich mich zunächst intensiv in
meiner Freizeit beschäftigt. Da es kaum
spezielle Software für diesen Bereich gab,
habe ich angefangen, mit LRTimelapse ein
Spezialwerkzeug zu entwickeln, welches
auf die mächtigen Bildbearbeitungsmög-
lichkeiten von „Adobe Lightroom“ und der
„Adobe Creative Suite“ zurückgreift und die­
se für die Zeitrafferbearbeitung nutzbar
macht. Dessen Erfolg und meine anderen
fotografischen Aktivitäten haben mich da-
zu gebracht, mich im Sommer 2012 selbst-
ständig zu machen und mich voll und ganz
dieser Arbeit zu widmen.
FOTOHITS: Sie vermitteln Ihr Wis-
sen auch in Workshops, was lernt
man da von Ihnen?
Gunther Wegner: In meinen Seminaren
und Workshops vermittle ich sowohl
Grundlagen als auch fortgeschrittene Tech-
niken der Zeitrafferfotografie. Los geht es
mit dem benötigten Equipment sowie den
besten Aufnahmetechniken für ruhige und
flickerfreie Sequenzen. Neben einfachen
Aufnahmetechniken mit statischer Kamera
behandle ich auch Zeitraffer mit bewegter
Kamera (so genanntes „Motion Control“)
und bringe eine Menge an Equipment mit,
das die Teilnehmer auch selbst ausprobie-
ren können. Schließlich lernen die Teilneh-
mer die Bearbeitung mit „Adobe Lightroom“
und „LRTimelapse“.
i
Gunther Wegner (www.
gwegner.de) ist Exper-
te für Zeitrafferfotogra-
fie und -bearbeitung.
Seine Software „LR-
Timelapse“ wird von
der Mehrheit der Zeitraffer-
Fotografen genutzt. Sie un-
terstützt im Umgang mit
Zeitrafferspezifischen Anfor-
derungen wie der Realisie-
rung eines sanften Über-
ganges von Tag zu Nacht,
dem so genannten „Heiligen
Gral“ der Zeitrafferfotografie.
FOTO HITS 4/2013 59
KOLUMNE RECHT
Der Glanz
des Neuen
Beschäftigen wir uns heute ausnahmsweise mit
Videos. Insbesondere die mit dem Internet Aufge-
wachsenen verwirklichen sich zunehmend mit sel-
bigen auf YouTube: Man ahmt Kinofilme nach, tanzt
zu Video-Clips und singt bekannte Hits. Doch was
Hobbyfilmerherzen höher schlagen lässt, lässt Ur-
heberherzen brechen.
S
pätestens bei der Veröffentli-
chung eines Videos kommen
wir an einen Scheideweg. Es
stellt sich die Gretchenfra-
ge des Urheberrechts: Video-
Clip, wie hältst du’s mit der
Legalität? Bist du schon Kunst oder noch
Kopie? Wie viel von mir steckt in dir? Wie
viel ist von einem anderen? Anhand dieser
Fragen ist abzuwägen, ob ein selbst produ-
zierter Video-Clip der YouTube-Gemeinde
gezeigt werden darf oder dem heimischen
Wohnzimmer vorbehalten bleibt.
Diese Fragen reißen nur einen kleinen Teil
eines großen Problems an, daher vorne-
weg einige Grundsätze: Das ausschließ-
liche Recht zur Vervielfältigung nach § 16
Urheberrechtsgesetz (UrhG) und zur öffent-
lichen Zugänglichmachung eines Werks (§
19a UrhG) steht dem Urheber oder seinem
„Mehr Freiheit bei der Verwendung eines Ori-
ginals ist gegeben, wenn das vorbestehende
Werk einzig der Inspiration diente“
Lizenznehmer zu. Gemäß § 23 UrhG dür-
fen Bearbeitungen oder andere Umgestal-
tungen eines Werks nur mit seiner Einwilli-
gung veröffentlicht oder verwertet werden.
Die §§ 16, 19a, 23 UrhG bilden somit die
Grenzen des kreativ schaffenden Video-
künstlers. Etwas erweitert, manchmal so-
gar geöffnet, werden sie von § 24 Abs. 1
UrhG, der die freie Benutzung eines Werks
regelt.
Der § 16 UrhG schützt das Vervielfälti-
gungsrecht. Es ist das Recht, ein Werk zu
vervielfältigen, gleichwohl ob vorüberge-
60 FOTO HITS 4/2013
hend oder dauerhaft, in welchem Verfah-
ren und in welcher Zahl. Der Urheber allein
soll darüber bestimmen, ob, wann und wo
sein Werk das Licht der Öffentlichkeit er-
blickt. § 16 UrhG gewährt ihm somit ein
Ausschließlichkeitsrecht.
Der § 19a UrhG regelt das Recht der öf-
fentlichen Zugänglichmachung. Es ist
das Recht, ein Werk drahtgebunden oder
drahtlos der Öffentlichkeit so zugänglich
zu machen, dass es ihr an Orten und zu
Zeiten eigener Wahl zugänglich ist. Auch
dieses Recht steht ausschließlich dem Ur-
heber zu.
Die §§ 16 und 19a UrhG hindern manchen
Möchtegern-YouTube-Star am Aufstieg.
Denn ein originaler Filmausschnitt, egal
ob unterlegt mit lustigen Texten oder nicht,
bleibt ein Original. Es obliegt allein dem
Schöpfer, diesen der Öffentlichkeit zugäng-
lich zu machen oder zu vervielfältigen. Ge-
schützt ist nicht nur das Werk als Ganzes,
sondern auch seine Einzelteile, also Bilder,
Texte und Musik. Wird nur eines dieser Be-
standteile entfernt und durch ein eigenes
Produkt ersetzt, so greift diese Handlung
in die Rechte des Urhebers ein. Das Werk
wird hierbei, zumindest in Teilen, erst ver-
vielfältigt und, indem es auf YouTube lan-
det, öffentlich zugänglich gemacht. Hier-
für bedarf es aber der Einwilligung des Ur-
hebers. Daher muss eindringlich auf § 23
UrhG hingewiesen werden.
Der Autor
Bruno Reber
arbeitet bei NÜMANN + LANG
Rechtsanwälte in Karlsruhe.
Falls Ihnen eigene Themenvor-
schläge einfallen, schreiben
Sie an:
anwalt@fotohits.de
www.nuemann-lang.de
Gleichwohl kann durch die vorgenom-
menen Veränderungen ein neues Werk
entstehen. Deshalb hat der Gesetzgeber
mit dem § 24 Abs. 1 UrhG eine Lanze für
den Schöpfer des „Neuen“ gebrochen. In
dieser Norm spiegelt sich die Erkenntnis
wieder, dass jedes Werk seinen Ursprung
in einem bereits bestehenden hat, Inspira-
tion durch Prägung entsteht, Werke aufei-
nander aufbauen und nur durch die­se Be-
schränkung der Urheberrechte eine stete
Fortentwicklung von Kunst und Kultur ge-
währleistet bleibt.
Gesetzeskonform verhält sich der Ver-
wender des Originalwerks, wenn er zwar
nachtanzt, parodiert oder auf sonstige Wei-
se etwas schafft, aber sich das Neue von
der Vorlage so weit gelöst hat, dass es als
eine völlig selbstständige Neuschöpfung
anzusehen ist. Die unter dieser Prämisse
gewonnene Freiheit ist eng. Sie ist nur ge-
geben, wenn das vorbestehende Werk ein-
zig der Inspiration diente und daher ledig-
lich in seinen Grundzügen zu erkennen ist,
also das ältere hinter dem neuen Werk zu-
rücktritt, verblasst, und nur noch schwach
und urheberrechtlich nicht relevant durch-
schimmert.
Dies gilt gemäß § 24 Abs. 2 UrhG nicht
für die Benutzung eines Werkes der Musik.
Nachsingen geht also nicht, hier bedarf es
stets der Einwilligung des Urhebers, wenn
eine Nutzung auf YouTube gewünscht ist.
Sind aber genügend Schweiß und Tränen
vergossen, genügend Liebe und Kreativität
in ein Werk geflossen, dann fühlt man, wie
alter Glanz verblasst und Neues zu schim-
mern beginnt. Diesen Schimmer schützt
das Urheberrecht.
 SEHR GUT
01|2013 WhitewallLeinwand

TESTSIEGER
WHITEWALL
10/2011 Foto unter Acryl-Glas

COLORFOTO
TESTSIEGER COLORFOTO
TESTSIEGER
12/2012 12/2011

TESTSIEGER
www.maclife.de

DAS LABOR DER FOTOGRAFEN WhiteWall.de

Test NIKON 1 S1 & NIKON 1 J3

Nikon 1 s1 Die zwei neuesten Mo-

delle der Nikon-1-Serie

gegen
unterscheiden sich un-
ter anderem im verwen-
deten Aufnahmesensor.
FOTOHITS hat über-

Nikon 1 J3
prüft, ob es auch Ge-
meinsamkeiten zwi-
schen den beiden Ge-
schwistern gibt.

das
du e l
l

Nikon 1 S1
(zirka 520 Euro)

Nikon 1 J3
(zirka 650 Euro)

62 FOTO HITS 4/2013

D
ie neuen Nikon-1-Kame- Four-Thirds-Kameras von Olympus und zeigt. Zwischen den beiden Testkandidaten
ras S1 und J3 wurden An- Panasonic und unter den Formaten der ergeben sich dennoch einige Unterschiede:
fang des Jahres 2013 auf APS-C-Liga etwa von Sony, Samsung oder Die J3 besitzt auf der Oberseite ein Mo-
der weltweit größten Mes- Fujifilm. Daher beträgt der Verlängerungs- duswahlrad, um zum Beispiel schnell zwi-
se für Consumer-Elektronik faktor zur Berechnung des auf das Klein- schen Vollautomatik, Programmautomatik
vorgestellt und sind nun lie- bildformat bezogenen Brennweite bei der und Filmaufnahme zu schalten. Die S1 da-
ferbar. Ihre Familienähnlichkeit ist unüber- J3 und auch der S1 weiterhin 2,7. gegen wird komplett über das LCD-Menü
sehbar, denn beide gehören zu den kom- Das alles ist bei beiden Testkameras in ein gesteuert, das dem der J3 sehr ähnelt. So
paktesten Systemkameras, die derzeit auf geradezu minimalistisches Gehäuse ein- kann man etwa zwischen den Belichtungs-
dem Markt erhältlich sind. Dennoch gibt es gebaut, das nur wenige Bedienelemente modi P, S, A und M bei beiden Kameras nur
auch Unterschiede, die auf den folgenden
Seiten erläutert werden.
S1 J3
AUSSTATTUNG & BEDIENUNG
Die Ziffer in der Bezeichnung J3 verdeut- Auflösung: 3.872 × 2.592 Pixel, 10 MP 4.608 × 3.072 Pixel, 14 MP
licht, dass es sich hierbei um das drit-
te Modell der J-Baureihe handelt. Die J1 Chip-Größe: 13,2 × 8,8 mm (Nikon CX- 13,2 × 8,8 mm (Nikon CX-
war das erste Nikon-1-Modell und mar- Format) Format)
kierte damit den Einstieg des Herstellers in Objektiv im Test: 1 Nikkor 11-27,5 mm 1 Nikkor VR 10-30 mm
die Welt der spiegellosen Systemkameras.
Formatfaktor: 2,7 2,7
Gegenüber ihren beiden Vorgängerinnen
J1 und J2 hat das neueste J3-Modell bei Bildseitenformat: 3:2 (16:9 durch Beschnitt) 3:2 (16:9 durch Beschnitt)
dem Bildsensor erheblich an Auflösung Bajonettsystem/ Nikon FX-Bajonett Nikon FX-Bajonett
gewonnen. Die Ur-J-Kameras arbeiteten Objektive:
noch mit einem Zehn-Megapixel-Sensor,
Bildstabilisator: nein (abhängig vom Objektiv) nein (abhängig vom Objektiv)
die J3 ist mit der neuesten Generation des
Nikon-Chips ausgerüstet und bietet wie die Verschlusszeiten: Bulb; 30-1/16.000 s Bulb; 30-1/16.000 s
V3 jetzt 14 Megapixel. ISO: 100-6.400 160-6.400
Bei den Dimensionen des Sensors ist da-
gegen alles gleich geblieben: Mit 13,2 mal Belichtungspro- P, S, A und M; Motivpro- P, S, A und M; Motivpro-
8,8 Millimetern gehören die Bilderfasser gramme: gramme gramme
der Nikon-1-Serie zu den kleineren Chips. Info: www.nikon.de www.nikon.de
Ihr Format liegt deutlich unter den Micro-

S1

Die zwei Nikon-Kameras sind mit identischen Akkus ausgerüstet, die mit einem in beiden Fällen mitgelieferten externen Ladegerät mit
Strom versorgt werden. Außerdem können sowohl S1 als auch J3 mit allen SD-Kartenvarianten inklusive SDHC und SDXC arbeiten.

J3

FOTO HITS 4/2013 63

Test NIKON 1 S1 & NIKON 1 J3

Da die S1 kein Moduswahlrad wie Der Druck auf die Neben dem eigentlichen Aus-
die J3 besitzt, wird die Auswahl der MENU-Taste holt löser besitzen beide Kame-
gewünschten Aufnahmeeinstellung die hier gezeigte ras einen zusätzlichen Knopf,
über ein virtuelles Einstellrad im Me- Basisauswahl auf um die Videoaufnahme zu
nü vorgenommen. die Bildschirme starten.
beider Kame-
ras. Über sie stellt
man alle Parame-
ter ein.

Der F-Schalter
Beide Kame- auf dem Steu-
ras sind in der erfeld bringt
Lage, Full-HD- eine Aus-
Videos aufzu- wahl auf den
zeichnen. Da- Monitor, mit
bei bieten sie der man Be-
auch beim Fil- lichtungsmo-
men die Mög- di und mehr
lichkeit zu steuert.
manuellen
Einstellungen.

S1

Der integrierte Blitz ist in beiden Kameras
platzsparend auf der Oberseite „zusammen-
gefaltet“. Sowohl die S1 als auch die J3 kön-
nen wegen eines fehlenden Zubehörschuhs
nicht mit externen Blitzgeräten arbeiten.
Im Gegensatz zur Nikon 1 S1 besitzt ihre Schwester
J3 ein Moduswahlrad auf der Oberseite, mit dem man
schnell zwischen Foto- und Filmaufnahme sowie den
Sonderfunktionen wie „Bewegter Schnappschuss“
und „Best Moment Capture“ wechselt.

Rund um das
Steuerfeld ist
ein Rändelrad
angebracht,
Fast alle Funk- mit dem man
tionen der Ka- durch das Me-
mera werden nü navigiert
ausschließlich oder Parame-
über das Menü ter einstellt.
gesteuert.

J3
64 FOTO HITS 4/2013

über den Menüaufruf wechseln. Grafisch
ist das Steuermenü sehr gelungen, die Be-
fehle sind klar ablesbar. Seine Struktur ist
größtenteils logisch. Nur einige Einstellun-
gen wie Weißabgleich oder die ISO-Licht-
empfindlichkeit befinden sich nicht so wie
Bildgröße, Bildqualität, Belichtungsmess-
bereich und andere im Kameramenü, son-
dern sind im Bildmenü einzustellen. Dort
legt man beispielsweise auch die Picture-
Control-Parameter (Schärfe, Sättigung,
Kontrast) fest. Die Aufteilung erfordert mit-
unter einen unnötigen Wechsel über zwei
Menüebenen hinweg und ist somit aufwän-
diger als bei Kameras, die mehr Funktions-
tasten und -schalter besitzen. Beide Kame-
ras besitzen keinen eigenen Bildstabilisator,
sondern sind auf entsprechende Lösungen
im Objektiv angewiesen. Während das bei
der S1 mitgelieferte Kit-Objektiv mit 11 bis
27,5 Millimetern Brennweite (29,7 bis 74,3
Millimeter Kleinbildentsprechung) leider
nicht darüber verfügt, sind etwa Neuvor-
stellungen wie das im Kit mit der J3 an-
gebotene 1 Nikkor VR 10-30 mm oder das
„Urlaubszoom“ 1 Nikkor VR 10-100 mm
1:4-5,6 mit einem optischen Bewegungs-
ausgleich ausgerüstet. Speziell beim Foto-
grafieren und Filmen mit dem 10-100-mm-
Objektiv ist das wichtig.
Die zwei Nikons können auch Raw-Bilder
aufnehmen. Die S1 zeigt dabei eine kleine
Einschränkung. Sie zeichnet nicht pa­rallel
JPEG und Raw-Fotos auf, sondern erwar-
tet vom Fotografen, dass er sich vor der
Aufnahme für eines der beiden Formate
entscheidet. Die größere J3 erlaubt dage-
gen das gleichzeitige Sichern beider Datei-
formen.
Beide neuen Ni-
kon-Kameras
sind mit einem
sehr kompakten
Klappblitz, aber
nicht mit einem
Zubehörschuh für
externe Lösungen
ausgerüstet.
Beide Nikons arbeiten mit einem extrem
schnellen Verschlusssystem, das Belich-
tungszeiten von bis zu 1/16.000 Sekun-
de erlaubt. Eine Pistolenku-
gel im Flug kann man da-
mit zwar noch nicht scharf
abbilden, aber die Nikons
eignen sich für Aufnah-
men von sehr schnellen
Bewegungen beim Sport,
die dann im Bild „einge-
froren“ werden. Das Au-
tofokussystem ist bei Se-
rienbildern mit bis zu 15
Aufnahmen pro Sekunde
aktiv. Wählt man die wei-
teren Modi ohne Nachführung der Schär-
fe, sind bei beiden sogar 30 und 60 Bilder
pro Sekunde möglich. Der Speicherpuffer und die Phasen-Detektionserkennung ei-
begrenzt die hohe Geschwindigkeiten auf ner Spiegelreflexkamera kombiniert, packt
Zeiträume zwischen einer und zwei Sekun- die automatische Scharfeinstellung in allen
den. Damit erlauben beide Kameras die Er- Situationen schnell und entschlossen zu.
stellung von schönen Bewegungsstudien, Ebenfalls eine Gemeinsamkeit: Die neuen
etwa der eines Golfabschlags. Insgesamt Nikons zeichnen auch Videos auf, die sie
ist die Fokussiergeschwindigkeit eine echte in Full-HD-Auflösung mit für den Computer
Spezialität beider Kameras. Dank ihres Hy- geeigneten Bildfrequenzen von 60 Aufnah-
bridautofokus, der die Kontrastmessung men pro Sekunde speichern.

Ausstattung BESONDERHEITEN MERKMALE

Die S1 stellt das Basissystem der Ni-
kon-1-Serie dar und bietet dabei
S1 auch ausreichende Möglichkeiten
für die Alltagsfotografie. Ihre Auflö-
sung von zehn Megapixel reicht da-
zu völlig aus.
Die S1 und J3 bieten die „Best Moment
Capture“-Funktion, die eine Serie von Bil-
dern aufnimmt und dann unter anderem
anhand des Gesichtsausdrucks von Por-
träts den nach ihrer Meinung gelungensten
Schnappschuss zur Auswahl stellt.
Wie bei allen Nikon-1-Kameras sorgt
der Hybridautofokus für eine schnelle
Schärfeeinstellung. Das macht sich die
S1 auch bei Serienbildern zunutze, die
in verschiedenen Geschwindigkeitsstu-
fen aufzunehmen sind.

Im Vergleich mit der S1 ist die J3-Ka- Die Kamera beherrscht den Aufnahme- Der ungewöhnliche Blitz der J1 wurde
mera nicht nur mit einem höher auf- modus „Bewegter Schnappschuss“. Sie bei der J3 zu einem sehr platzsparend

J3 lösenden Bildsensor, sondern mit

etwas mehr Einstellmöglichkeiten
versehen, wenn der Fotograf manu-
elle Vorgaben machen möchte.
nimmt eine kurze Videosequenz auf, die
beim Abspielen in Zeitlupe und mit Musik
wiedergegeben wird und in einem Stand-
bild endet.
zusammengeklappten Faltblitz auf ihrer
Oberseite. Das Bedien­konzept richtet
sich an Fotografen, die unkompliziert
arbeiten wollen.

FOTO HITS 4/2013 65

Test NIKON 1 S1 & NIKON 1 J3

S1 Die Farbdarstellung ist

bei beiden neuen Nikon- J3
Kameras sehr gut und
überzeugt durch natür-
lich wirkende Nuancen
mit passender Sättigung.
Alle Testfotos und -gra-
fiken der Nikon 1 S1 und
1 J3 sind ebenfalls unter
www.fotohits.de aufruf-
bar. Sie zeigen eine gu-
te Differenzierung auch
von schwierigen Rot-
tönen.
Quicklinks: s1 und j3

Original Standardkorrektur Original Standardkorrektur

Wie bei ihrer Schwester 1 J3 tendiert auch Die 1 J3-Bilder wirken trotz höherer Pixelan-
der Weißabgleich der 1 S1 bei fluoreszie- zahl im Vergleich zur 1 S1 ein wenig weicher.
rendem Licht bei hellen Bereichen zu Gelb. Dennoch ist die Detailzeichnung sehr gut.

Nikon 1 S1: Die Kamera produziert im Blaubereich stark gesät- Nikon 1 J3: Ähnlich wie ihre Schwester sorgt die J3 für eine
tigte Töne. Hellste Nuancen zeigen eine kleine Tendenz in Rich- Überbetonung der Blaunuancen, erzeugt aber sehr stimmige
tung Gelb, was auch im Porträtbild sichtbar ist. Hauttöne. Die Abweichungen sind insgesamt etwas geringer.

Erwartungsgemäß ähneln sich die Farbergebnisse beider Ka- Die Differenzierung der einzelnen Nuancen, die bei mono-
meras auch in den Realtestbildern. Beide neigen zu einer chromen Elementen dennoch Zeichnung und Details erken-
leichten Gelbüberhöhung in Rottönen. nen lässt, ist bei beiden Kameras gut.

66 FOTO HITS 4/2013

 IM TEST aus als in den Fotos der J3. Die Bilder der malwert. Gegenüber den Ursprungsmodel-
Trotz der nominell um vier Megapixel grö- J3 erscheinen daher natürlicher, während len der Nikon-1-Serie ist das eine Steige-
ßeren Auflösung des J3-Sensors gegen­ die S1-Bilder künstlich etwas „knackiger“ rung um eine volle Belichtungsstufe. Beide
über der S1 unterscheidet sich deren ge- wirken. Diese Nachschärfung kann der An- neuen Kameras erlauben die Begrenzung
messene Auflösung nur unwesentlich von wender übrigens in beiden Kameras über des Auto-ISO-Bereichs auf geringere Stu-
ihr. Die J3 erreicht mit 2.632 von 3.072 die „PictureControl“-Einstellungen ebenso fen, um die rauschempfindlichste Maximal­
möglichen Linien in der Bildhöhe ein gutes wie Kontrast-, Helligkeit-, Sättigungs- und einstellung auch dann zu verhindern, wenn
Ergebnis für diese Kameraklasse, die S1 ist Farbtonvorgaben den eigenen Wünschen die Lichtempfindlichkeitsautomatik arbei-
mit 2.451 von 2.592 Linien jedoch in Re- anpassen. Der knackigere Bildeindruck tet. Das wäre im Grunde nicht notwendig,
lation zu ihrer Sensorauflösung besser. Da- lässt sich also über die manuellen Vorga- denn die zwei Nikon-1er-Kameras liefern
bei behilft sie sich aber eines Tricks. Ihre ben auch für die J3 erreichen. selbst bei ihren ISO-Höchstwerten noch
digitale Aufbereitung der Aufnahmen ist Die Sensoren der beiden neuen Nikons sehr saubere Bilder. Zwar ist das Lumi-
von Hause aus etwas härter ausgerichtet. unterscheiden sich in der Auflösung und nanzrauschen höher als bei Systemkame-
Die entsprechende Nachschärfung bei der minimal in den Lichtempfindlichkeitsein- ras mit APS-C-großen Sensoren, aber das
Wandlung der Fotos in JPEGs fällt mit einer stellungen. Die J3 bietet einen Spielraum Farb­rauschen wird sehr geschickt heraus-
erkennbaren Konturbildung an Kontrast- von ISO 160 bis 6.400, die S1 beginnt bei gefiltert. Die entsprechenden Luminanz-
kanten zusammen und erheblich stärker ISO 100 und erreicht den gleichen Maxi- werte sind in der Tabelle unten aufgeführt.

Messungen Auflösung Farbsättigung Dynamik in Vignettierung in Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei
(Messchart) f-Blendenstufen Blendenstufen ISO100 ISO200 ISO400 ISO max.
Modell max. 3500 Linien; -> besser besser -> 100% ideal <- besser max. f14; -> besser max. f5 Stufen; <- besser <- besser <- besser <- besser <- besser

Nikon 1 S1 2451 Linien 107 % fstop: 10.6 0.73 y=0.66 y=0.8 y=0.83 y=1.53 ISO 6400
Nikon 1 J3 2632 Linien 106.4 % fstop: 10.6 0.43 y=0.86 y=0.9 y=0.97 y=1.63 ISO 6400
Der hohe Auflösungswert der S1 ist unter anderem ein Ergebnis einer etwas stärkeren Schärfefilterung, die gegenüber der J3
„knackiger“ arbeitet. Die weiteren S1-Testergebnisse wie Rauschen, Dynamikumfang und Farbsättigung sind für eine Einsteiger-
kamera insgesamt gut. Auch der Auflösungswert der J3 ist zwar gut, liegt aber nicht wesentlich über dem der nominell niedriger
auflösenden S1. Durch die höhere Pixeldichte auf dem gegenüber der S1 gleich großen Bildsensor tritt das Luminanzrauschen der
J3 etwas stärker in Erscheinung. Das Farbrauschen wird sehr gut herausgefiltert.

bewertung
Auflösung Ausstattung
Bildqualität
Herstellerangabe 89,6 2592 Bildqualität 89,6

S1 Handhabung
Gemessen
Bewertung
Ausstattung
88,2
94,4
72,1 Punkte
2451 Handhabung
Ausstattung
88,2
72,1
0 600 1200 1800 2400 3000 3600 4200 4800 5400 6000

Bildqualität
Herstellerangabe 89,6 3072 Bildqualität 89,6

J3 Handhabung
Gemessen
Bewertung
Ausstattung
89,5
86,9
72,1 Punkte
2632 Handhabung
Ausstattung
89,5
72,1
0 600 1200 1800 2400 3000 3600 4200 4800 5400 6000

Weil die S1 in der Reproduktion des Testbilds ihrer no- Bei den weiteren Testgergebnissen und Bewer-
minellen Sensorauflösung sehr nahe kommt, ist die Be- tungsnoten ähneln sich die beiden Nikon-Kameras
wertungsnote in dieser Testrubrik höher als das Ergeb- stark, woraus sich die fast übereinstimmenden Er-
nis der ebenfalls guten J3. gebnisse für Bildqualität und Handhabung erklären.

Fazit
Die Testergebnisse zeigen die enge Verwandtschaft beider Kameras, die bei
ihren Bildsensoren zwar unterschiedliche Auflösungen einsetzen, aber in den
weiteren Testkategorien wie Farbdarstellung, Dynamikumfang und Rausch-
verhalten sehr ähnliche Werte liefern. Wer mit der Zehn-Megapixel-Auflösung
und etwas weniger umfangreichen Ausstattung auskommt, erhält mit der
Nikon 1 S1 eine schöne Lösung für den Einstieg in die Systemkamerawelt.

FOTO HITS 4/2013 67

TEST FUJIFILM XF1

Die XF1 gehört als Kompaktkamera zu

Fujifilms X-Serie, besitzt aber im Ge-
gensatz zu manchen Systemgeschwis-
tern ein fest eingebautes Objektiv und
mit ihrem 2/3-Zoll-Sensor einen et-
was kleineren Aufnahmechip.

elegant und
leistungsstark
D
ie XF1 ist eine Kamera im
Retro-Design, das sich an
klassischen Analogsyste-
men orientiert. Entspre-
chend ähnlich fällt auch ihre
Bedienung aus. Die Zoom-
verstellung des Objektivs etwa erfolgt von
Hand. Dennoch ist die Kamera eine voll
elektronisch arbeitende Lösung, denn sie
blendet zum Beispiel veränderte Brennwei-
tenwerte im LCD-Sucherbild ein. So prak-
tisch die Zoomverstellung ohne Schrittmo-
tor ist, beim manuellen Scharfstellen lässt
sie diesen Komfort vermissen. Hier ist man
auf das Einstellrad auf der Kamerarücksei-
te angewiesen, weil ein Fokusring am Ob-
jektiv fehlt. Das bleibt den größeren X-Mo-
dellen mit Wechselobjektiven überlassen.
Neben Fotos kann die Kamera auch Full-
HD-Videos mit maximal 30 Bildern pro Se-
kunde aufzeichnen. Die Schärfe wird bei
laufender Videoaufnahme nachgeführt, so-
dass die neue Fujifilm wie ein Camcorder
einsetzbar ist. Zusätzlich stehen Zeitlupen-
modi mit allerdings drastisch reduzierter
Auflösung zur Wahl (320 mal 112 Pixel bei
200 Bildern pro Sekunde).
Neben JPEGs und Filmen lassen sich auch
Raw-Bilder speichern. Die mitgeliefer-
te Software „Raw File Converter“, die auf
Silkypix Developer Studio beruht, erlaubt
vielfältige Korrekturen und Optimierungen
dieser Fotos, um sie danach als JPEG oder
TIFF zu speichern. Zusätzlich liegt mit „My-
FinePix Studio“ ein Programm vor, um Fo-
tos zu verwalten oder auch zu sozialen

68 FOTO HITS 4/2013

Der 7,5 Zentimeter große Monitor besitzt eine Die Kamera bietet zwei Einstell-
Auflösung von 460.000 RGB-Bildpunkten. Das räder, um Parameter zu ändern.
Menü erscheint trotz vieler Individualeinstel- Eines ist als dünnes Rändelrad um
lungen klar gegliedert und jederzeit problemlos das Steuerfeld angebracht, das
durchschaubar. andere befindet sich auf Daumen-
höhe.

Mit der klei-

nen Taste links
oben wird der
Blitz entriegelt,
der dann aus
dem Gehäuse Mit der E-FN-
fährt und akti- Taste aktiviert
viert wird. man ein Zu-
satzmenü, bei
dem die vier
Schaltrich-
tungen des
Steuerfelds
mit alterna-
tiven Befehlen
belegt sind.

Die FN-Taste der Kamera ist über das

Zum Einschalten der Kamera muss der Fotograf das Ob-
jektiv manuell entriegeln und in die Aufnahmeposition
drehen. Auch die Brennweitenverstellung erfolgt mittels
des großen, geriffelten Drehrings. Die eingestellte Brenn-
weite ist als Kleinbildentsprechung angegeben.
Steuermenü mit einer vom Anwender de-
finierten Funktion belegbar. Von Haus aus
ruft sie die ISO-Lichtempfindlichkeitsein-
stellung direkt auf.

Der kleine Blitz der Fujifilm Das Moduswahl-

ist fast nahtlos in ihr Gehäu- rad erlaubt neben
se integriert. Er kann bis zu der Wahl der üb-
einer Entfernung des Motivs lichen Belichtungs-
von etwa drei bis vier Me- programme und Ein-
tern sinnvoll eingesetzt wer- stellungen für krea-
den. Ein Blitzschuh für ex- tive Bild­effekte auch
terne Systeme fehlt der XF1 zwei vom Anwender
leider. definierte Vorgaben
(C1, C2).

FOTO HITS 4/2013 69

TEST FUJIFILM XF1

TESTAUFNAHMEN Die Original-Testfotos finden Sie wie immer unter

www.fotohits.de im Internet. Der Quicklink lautet xf1

Original Standardkorrektur

Die Detailzeichnung ist hoch und gefällt
durch eine nur dezente elektronische
Nachschärfung, die eine künstliche
Kontrastanhebung weitgehend vermei-
det. Chromatische Aberrationen an den
Schwarzweißkanten sind auch in den
Bild­ecken kaum auszumachen.
Die Differenzierung der Rottöne gelingt
der neuen Fujifilm XF1 nicht ganz so gut
wie den größeren X-Kameras mit APS-
C-Sensor. Die Farbdarstellung ist insge-
samt sehr gut, der automatische Weißab-
gleich sorgte hier wie auch im Porträt für
einen leichten Grünstich.
Die leichte Verschiebung in Richtung
Grün durch den automatischen Weißab-
gleich ist auch im Porträtbild zu sehen.
Die Hauttöne reproduziert die XF1 sehr
gut und bietet auch in diesem Beispiel
noch genügend Reserven für eine leichte
Optimierung dieser Nuancen.

Auflösung: 4.000 × 3.000 Pixel, 12 MP

Chip-Größe: 2/3 Zoll
Objektiv: 25-100mm; f1,8-f4,9
Verlängerungsfaktor: 1:3,9
Bildseitenformat: 4:3 (3:2, 16:9, 1:1 durch Beschnitt)
Bajonettsystem/Objektive: – (fest eingebautes Objektiv)
Integrierter Bildstabilisator: ja
Verschlusszeiten: 30-1/2.000 s
Blende (max./min.): f1,8/f11
Belichtungsmodi: P, S, A und M; Szenenprogramme
ISO: 100-3.200 (High-Modi bis 12.800)
Autofokusfelder: Kontrastmessung auf Bildsensor
Weißabgleich: Auto/7 Presets/manuell/nummerisch
Raw-Modus: ja; Fujifilm RAF-Format
Sucher: –
LCD: 7,5 Zentimeter (3 Zoll); 460.000 RGB-Bildpunkte
Eingebauter Blitz: ja
Blitzmodi: Auto/An/Aus/Anti-Rote-Augen-Effekt/Langzeit­
TECHNISCHE DATEN

synchronisation
Blitzschuh/Synchronanschluss: nein/nein
Der Weißabgleich führte beim Porträt und Messgrafik-
Speicher: 1 × SD-/SDHC-/SDXC-Karten
bild mit fluoreszierendem Licht zu einem Grünstich, was
in der Grafik als Höhe (Abweichung) der Ergebnisbalken
Anschluss: USB 2.0; HDMI; PAL/NTSC-TV
für Grautöne und an den Unterschieden auf den jeweiligen Energie: Lithium-Ionen-Akku; Ladegerät im Lieferumfang
Oberseiten der Farbbalken (links Soll-/rechts Ist-Wert) Software: Raw File Converter EX; MyFinePix Studio
erkennbar wird. Bei manuellem Weißabgleich sowie bei Abmessungen (B × H × T): 107,9 × 61,5 × 33 mm
Nutzung des Raw-Formats tritt der Effekt nicht auf be- Gewicht (ohne Zubehör): 204 Gramm
ziehungsweise lässt sich leicht korrigieren. Die Farbsätti- Preis (UVP): 449 Euro
gung ist niedrig, die Fehlerabweichungen bleiben gering. Internet: www.fujifilm-digital.eu

70 FOTO HITS 4/2013

Netzwerken wie facebook.com oder Fuji- se sowie der dafür sehr gemäßigten Auflö- Die vergleichsweise niedrige Anti-Rausch-
films Bilderportal www.myfinepix.com zu sung von zwölf Megapixel bleibt das Rau- filterung ermöglicht der XF1 sehr gute Auf-
laden. Die Umschaltung auf den Raw-Mo- schen in den Bildern gering. Die Luminanz- lösungsergebnisse. Sie reproduzierte die
dus ist im Menü leider ziemlich versteckt. rauschwerte liegen zwar etwas über dem Testgrafik mit 2.842 von 3.000 möglichen
Bei anderen Kameras gehört sie zu den Durchschnitt, aber dank nur sehr gerin- Linien in der Bildhöhe und setzt damit ihre
Qualitätseinstellungen, in denen man et- ger Pixelabweichungen in den RGB-Kanä- Sensorauflösung fast komplett in sichtbare
wa die JPEG-Komprimierung festlegt. Bei len bleibt das erheblich störendere Farb­ Bilddetails um. Nur die Differenzierung von
der XF1 befindet sich der Raw-Schalter rauschen fast unsichtbar. Das gilt bis zur Rottönen könnte etwas besser sein. Wäh-
im zweiten Feld der Basisvorgaben (siehe höchsten Einstellung von ISO 3.200. Bei rend die Struktur der Haare im Porträt
Rückseitenabbildung auf vorheriger Seite, den höheren Zusatzmodi bis ISO 12.800 deutlich sichtbar ist, sind die Stofffasern in
zweites „Schraubenschlüssel“-Symbol). wird die Bildauflösung stark reduziert und der roten Kleidung oder der Garnrolle im
das Farbrauschen tritt klar in Erscheinung. Standardtestbild kaum noch erkennbar.
IM TEST
Die kleine Kamera ist flott. Die Einschalt-
zeit liegt mit 1,7 Sekunden zwar nur im
Durchschnitt des Konkurrenzumfelds, aber
die Auslöseverzögerung ist ohne Vorfokus-
sierung mit 0,14 Sekunden und bei zuvor
halb gedrücktem Auslöser mit unter 0,01
Sekunden angenehm kurz. Auch Seri-
enbilder mit bis zu sieben Aufnahmen in
Vollauflösung beherrscht die neue Fujifilm.
Ihr Zwischenspeicher reicht allerdings nur
für ebenfalls sieben Bilder, dann beginnt pa­
rallel zur Aufnahme der Schreibprozess auf
der Speicherkarte, der die XF1 ausbremst.
Als Sportkamera ist sie also nur bedingt
einsetzbar.
Die Farbqualität ist insgesamt sehr gut.
Überraschenderweise zeigte nur der auto- Die Kamera wird alternativ mit braunem oder mit rotem Kunstlederbezug geliefert, was
matische Weißabgleich Schwächen: Wäh- ihren Retro-Look speziell in der braunen Farbgebung noch verstärkt.
rend andere Fujifilm-Kameras das Test-
und das Porträtbild neutral wiedergeben,
verrutschen die XF1-Farben in Richtung
Grüngelb. Dennoch erzeugt die Kamera
Fazit
sehr gute Hauttöne und weist nur geringe Die Fujifilm XF1 hat verdien-
Farbfehler auf (siehe Grafik links). Das
verdankt sie einer präzisen Steuerung der termaßen Auszeichnungen
Farbsättigung in ihren Bildern, die leicht für ihr Retro-Design gewon-
unterhalb der 100-Prozent-Marke liegt.
Dank des für eine Kompaktkamera sehr nen, denn sie ist elegant und
großen Bildsensors in der 2/3-Zoll-Klas- zudem hochwertig verar-
BEWERTUNG
beitet. Sie liefert gute Bilder
Bildqualität
Herstellerangabe 89,3 3000 Auflösung mit detailreicher Auflösung und ist einfach zu
Handhabung
Gemessen
Bewertung
Ausstattung
90,3
94,7
2842
73,2 Punkte bedienen, wobei die manuelle Verstellung des
Zoomobjektivs besonders komfortabel justierbar
0 600 1200 1800 2400 3000 3600 4200 4800 5400 6000

ist. Nur einen optischen Sucher vermisst man als

Bildqualität 89,3
Handhabung 90,3

„klassischer Fotograf“.
Ausstattung 73,2

Messungen Auflösung Farbsättigung Dynamik in Vignettierung in Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei
(Messchart) f-Blendenstufen Blendenstufen ISO100 ISO200 ISO400 ISO max.
Modell max. 3500 Linien; -> besser besser -> 100% ideal <- besser max. f14; -> besser max. f5 Stufen; <- besser <- besser <- besser <- besser <- besser

Fujifilm XF1 2842 Linien 99.55 % fstop: 9.86 0.184 y=0.64 y=0.71 y=0.83 y=1.11 ISO 3200
Mit 2.842 Linien von 3.000 Linien in der Bildhöhe sorgt die kleine Kamera für einen Spitzenwert in der Auflösungsmessung. Das Lumi-
nanzrauschen ist höher als bei anderen Kompakten, tritt aber wegen des geringen Farbrauschens nicht störend in Erscheinung. Der Dy-
namikwert ist durchschnittlich, lässt sich aber beim Einschalten der EXR-Technik auf mehr als elf Blendenstufen steigern.

FOTO HITS 4/2013 71

TEST CASIO EX-ZR400

Traditionell sind Casio-Kameras sehr

schnell und bieten unter anderem be-
eindruckende Leistungen bei Sport-
aufnahmen. Daher trägt die Casio
EX-ZR400 die Bezeichnung „HS“ für
„Highspeed“ stolz auf ihrer Frontseite.

turbine für
FLOTTE bilder
E
in Eindruck drängt sich sofort
auf, wenn man das Daten-
blatt der neuen EX-ZR400 an-
sieht: Casio konzentriert sich
bei seinen Kameras eindeu-
tig auf die hohe Geschwindig-
keit aller Funktionen. Tatsächlich erreicht
die kleine und für eine Digitalkamera fast
ein bisschen bieder gestaltete EX-ZR400
bei ihrer Serienbildfunktion eine Leistung,
von der Anwender professioneller Spiegel-
reflexkameras nur träumen können. Bis zu
30 (!) Bilder pro Sekunde sind mit ihr in
voller 16-Megapixel-Auflösung möglich.
Ein Wert, der auch im Test problemlos er-
reicht wurde. Einschränkend seien dazu
zwei Anmerkungen erlaubt: Erstens blei-
ben in diesem HS-Modus die Einstellungen
für Fokus und Belichtung auf den Werten
für das erste Foto fixiert, werden also von
der Kamera nicht während der laufenden
Aufnahme korrigiert. Zweitens hält die Ca-
sio diese hohe Geschwindigkeit nur für ex-
akt eine Sekunde durch. Dann ist der inter-
ne Zwischenspeicher gefüllt und der Über-
tragungsprozess auf die SD-, SDHC oder
SDXC-Karte beginnt. Die LCD-Live-Su-
cherbilddarstellung läuft aber weiter und
man kann durch eine eingeblendete Mi-
niatur zudem erkennen, wie die Casio die-
se Serienbilder nacheinander auf die Spei-
cherkarte schreibt.
Eine solche Sequenz wird von der EX-
ZR400 im Wiedergabemodus nicht als Ein-
zelbilder, sondern zunächst als Gruppe von
Fotos angezeigt, deren Elemente sie auf

72 FOTO HITS 4/2013

Der 7,6 Zentimeter große Monitor (drei Zoll) bie-
tet eine Auflösung von 460.800 RGB-Bildpunk-
ten. Das Menü ist klar strukturiert und logisch
aufgebaut, sodass man keine Probleme mit der
Einarbeitung hat.
Für die Videoaufnahme im Full-
HD-Format oder mit den Hochge-
schwindigkeitszeitlupenmodi steht
ein Zusatzauslöser auf der Rück-
seite bereit.

Zwischen Auf-
nahme und Der SET-Knopf
Wiedergabe ruft wichtige
schaltet man Parameter di-
mit zwei Knöp- rekt auf. Nach
fen unter- und Druck auf die
oberhalb des MENU-Tas-
Steuerfelds te erscheint
um. Bei Wie- dagegen das
dergabe reicht links darge-
auch ein Druck stellte Ein-
auf den Auslö- stellmenü.
ser, um erneut
in den Aufnah-
memodus zu
wechseln.

Mit einer Ausgangsbrennweite von 24 Mil- Ungewöhnlich für eine Kamera dieser
limetern (Kleinbildentsprechnung) bietet Produktklasse ist die Möglichkeit zu
das Zoomobjektiv der Casio eine sehr star- manuellen Belichtungseinstellungen
ke Weitwinkeleinstellung. Die maximale oder Halbautomatiken mit Verschluss-
Brennweite beträgt 300 Millimeter und er- zeit- beziehungsweise Blendenvor-
laubt formatfüllende Bilder auch weit ent- wahl. Die entsprechenden Modi lassen
fernter Motive. sich über das Drehrad schnell wählen.

Über die HS-Taste auf der

Oberseite wird der Hochge-
schwindigkeitsmodus ak- Neben den Standard-
tiviert. Das ist praktisch, belichtungsmodi be-
denn es erspart – etwa bei sitzt die Kamera auch
Schnappschüssen auf neun motivabhän-
dem Sportplatz – den gige Belichtungspro-
Umweg über das Ein- gramme, die über die
stellmenü. SR-Einstellung er-
reicht werden. Hinter
„ART“ verbergen sich
Effektfilter, die direkt
bei der Aufnahme
wirksam sind.

FOTO HITS 4/2013 73

TEST CASIO EX-ZR400

TESTAUFNAHMEN Die Original-Testfotos finden Sie wie immer unter

www.fotohits.de im Internet. Der Quicklink lautet exzr400

Original Standardkorrektur

An den Kontrastkanten des Siemens-
sterns ist erkennbar, dass die Kamera zu
kräftigen Farbsäumen neigt. In der 1:1-
Darstellung sind dort magentafarbene
Auren zu sehen. Diese sorgen dafür, dass
das Auflösungsergebnis der Kamera nur
im Mittelfeld der Kompakten bleibt.
Die Farbsättigung ist für eine Kompakt-
kamera im Durchschnitt sehr niedrig.
Speziell auf Gelbtöne und einige Rotnu-
ancen trifft dieses Verhalten zu, denn sie
erscheinen fast pastellartig. Die Grau-
balance erfolgt sehr treffend unter allen
Lichtbedingungen.
Auch beim Porträttestbild ist die Farbge-
bung sehr dezent. Die Hauttöne werden
schön getroffen, das Rot der Kleidung
wirkt schon fast blass. Die gegen das
Rauschen eingesetzte Glättungsfilterung
ist in feinen Strukturen wie den Haaren
bereits bei ISO 100 sichtbar.

Auflösung: 4.608 × 3.456 Pixel, 16 MP

Chip-Größe: 1/2,33 Zoll
Objektiv: 24-300mm (KB-Entsprechung); f3,0-f5,9
Verlängerungsfaktor: 1:5,6
Bildseitenformat: 4:3
Bajonettsystem/Objektive: – (fest eingebautes Objektiv)
Integrierter Bildstabilisator: ja (Sensor Shift)
Verschlusszeiten: 15-1/2.000 s (bis 1/4.000 in „Premium Auto Pro“)
Blende (max./min.): f3,0/f14,
Belichtungsmodi: P, S, A und M; Szenenprogramme, Effektfilter
ISO: 80-3.200 (im „Nacht-Modus“ bis 25.600)
Autofokusfelder: Kontrastmessung auf Bildsensor
Weißabgleich: Auto/6 Presets/manuell
Raw-Modus: nein
Sucher: –
LCD: 7,5 Zentimeter (3 Zoll); 460.800 RGB-Bildpunkte
Eingebauter Blitz: ja; Reichweite bis 4,7 Meter
Blitzmodi: Auto/An/Aus/Anti-Rote-Augen-Effekt
TECHNISCHE DATEN

Blitzschuh/Synchronanschluss: nein/nein
Speicher: intern 52,2 MB; optional 1 × SD-/SDHC-/SDXC-Karten
Der automatische Weißabgleich sorgte unter allen Lichtsi-
Anschluss: USB 2.0; HDMI; PAL/NTSC-TV
tuationen für eine ganz präzise Darstellung mit nur leich-
ter Tendenz zu kühlen Tönen beim dunkleren Grau. Hellere
Energie: Lithium-Ionen-Akku; USB-Ladegerät im Lieferumfang
Farbbalken werden dagegen exakt auf den Punkt wieder- Software: – (Kurzanleitung; umfassende Anleitung im Internet)
gegeben. Die Gesamtsättigung ist niedrig, speziell Gelb Abmessungen (B × H × T): 104,8 × 59,1 × 28,6 mm
wird in Richtung neutrales Grau verschoben, was etwa Gewicht (ohne Zubehör): 165 Gramm
am 3D-Gelbbalken rechts außen erkennbar wird. Hauttö- Preis (UVP): 229 Euro
ne gelingen der Casio EX-ZR400 gut, sie wirken fast por- Internet: www.casio-europe.com/de
zellanartig.

74 FOTO HITS 4/2013

Knopfdruck nacheinander fast wie bei ei-
nen Film abspielt. Trotz der Beschränkung
auf kurze Aufnahmedauer sind der HS-Mo-
dus und die entsprechende Wiedergabe-
funktion praktisch für Bewegungsstudien
im Sport. Zusätzlich bietet die Casio eine
Video-Zeitlupenfunktion, die statt normaler
Full-HD-Filme die Dateien mit deutlich re-
duzierter Auflösung, aber dafür mit bis zu
1.000 Bildern pro Sekunde aufzeichnet.
ALLGEMEINE HANDHABUNG
Für eine Kompaktkamera bietet die Casio
viele manuelle Steuermöglichkeiten. Ne-
ben Zeit- und Blendenvorwahl kann der
Fotograf auch alle Belichtungsparameter
von Hand einstellen und manuell fokussie-
ren. Letzteres wird über die Steuertasten
auf der Rückseite und nicht über einen Ob-
jektivring vorgenommen. Das ist zwar bei
Kompaktmodellen üblich, aber dennoch
unkomfortabel.
Für die weitere Handhabung ist das Mo-
duswahlrad auf der Oberseite sehr prak-
tisch. Durch seine leicht angeschrägte An-
bringung kann man die gewählte Einstel-
lung auch erkennen, wenn man die Casio
in klassischer Digitalkamerahaltung am
ausgestreckten Arm im Einsatz hat.
Wer lieber Automatiken vertraut, wird von
der EX-ZR400 ebenfalls verwöhnt. Die
Kamera bietet satte 33 Motivprogramme,
kann im „Premium Auto PRO“-Modus au-
tomatisch die für die erfasste Szene pas-
sende Einstellung wählen und eröffnet
noch viele zusätzliche Möglichkeiten. Ihr
HDR-Programm etwa nimmt drei Bilder mit
variierenden Belichtungseinstellungen auf
und kombiniert sie automatisch zu einem
„High Dynamic Range“-Bild. Das ist hilf-
reich, denn in ihrer Standardeinstellung lie-
ferte die EX-ZR400 beim Test des Dyna-
BEWERTUNG
Bildqualität
Herstellerangabe 89,3 3456
Handhabung
Gemessen
Bewertung
Ausstattung
90,3
81,3
2777
73,2 Punkte
0 600 1200 1800 2400 3000
Bildqualität 84,9
Handhabung 90,3
Ausstattung 78,2
Messungen Auflösung
Modell max. 3500 Linien; -> besser
Casio EX−ZR400 2777 Linien
Die Casio liefert insgesamt eher durchschnittliche Ergebnisse im Test. Das Auflösungsergebnis ist mit 2.777 von nominell 3.456 Linien
in der Bildhöhe durch die Glättungsfilterung gegen das Rauschen etwas begrenzt. Die mit steigender Lichtempfindlichkeit auch stärkere
Filterung sorgt dafür, dass die Luminanzrauschwerte in den unteren ISO-Stufen fast identisch bleiben.
mikumfangs nur durchschnittliche Ergeb- dass das mit 12,5-fachem Zoomfaktor ar-
nisse von maximal 9,3 Blendenstufen. beitende Objektiv auch zu chromatischen
Aberrationen, also Farbsäumen an den
BILDER IM TEST Kontrastkanten neigt. Auch das sorgt für
Die Kamera arbeitet mit einem Bildsensor, weichere Konturen.
der zur 1/2,33-Zoll-Klasse gehört und da-
her für seine nominelle Auflösung von 16
Megapixel relativ klein ist. Das machte
sich im Test durch eine deutlich verstärk-
te Rauschanfälligkeit bemerkbar, die die
EX-ZR400 durch eine starke Glättungs-
filterung zu kompensieren versucht. Das
gelingt zwar, wie die Luminanzwerte
in der Tabelle unten zeigen, fordert
aber auch seinen Preis. Bereits ab
ISO 100 treten die entsprechenden
Glättungseffekte sichtbar im Bild auf.
Feine Strukturen wie die Haare im
Porträtbild erhalten durch die Kom-
bination aus Rauschglättung und
nachträglicher Anhebung der Schär-
fe einen etwas künstlichen Charakter.
Ab ISO 1.600 ist bei grafischen Mo-
tiven, also etwa Schriftelementen im
Bild, die Reduzierung der Detailauflösung
deutlich sichtbar. Auch das technische
Testbild zeigt bereits ein leichtes Aufwei-
chen der Kontrastkanten, woraus sich das
für eine Kompaktkamera nur durchschnitt-
liche Auflösungsergebnis in der Tabelle un- Das starke Zoomobjektiv der Casio bleibt
ten erklärt. Erschwerend kommt hier dazu, auch im aktiven Zustand kompakt.
Fazit
Die Casio-Kamera ist ein
echter Spezialist für alles,
was sich schnell bewegt.
Einschaltzeit, Auslöseverzö-
gerung, Fokussierung und
speziell die Leistungen bei
Serienbildern und den Zeitlupenvideos erlauben
Auflösung
interessante Bewegungsstudien. Farbdarstel-
3600 4200 4800 5400 6000
lung und Weißabgleich der ZR400 sind gut, bei
Auflösung und Dynamikumfang zeigt sie kleine
Schwächen.
Farbsättigung Dynamik in Vignettierung in Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei Rauschen bei
(Messchart) f-Blendenstufen Blendenstufen ISO100 ISO200 ISO400 ISO max.
besser -> 100% ideal <- besser max. f14; -> besser max. f5 Stufen; <- besser <- besser <- besser <- besser <- besser
96.39 % fstop: 9.3 0.728 y=0.7 y=0.8 y=0.78 y=1.67 ISO 3200
FOTO HITS 4/2013 75
DRUCKER-TEST ROLLEi wIFI PRINTER

drucker fürs
handy
Für die sofortige
Ausgabe von Bil-
dern eines Mobil-
telefons empfiehlt
Rollei seinen neu-
en Drucker. Im
Test erwies er
sich als ebenso
schnell wie kom-
fortabel.

R
ollei hat einen neuen Dru-
cker vorgestellt, der für die
Fotoausgabe von Mobilte-
lefonen oder Tablet-Com-
putern statt für herkömm-
liche PCs konzipiert wur-
de. Er besitzt zwar eine USB-Schnittstel-
le, es ist aber keine Treiber-Software für
das Betriebssystem Windows verfügbar,
um ihn vom Computer aus zu betreiben.
Da der Rollei-Drucker keine Bedientas-
ten besitzt, kann man ihn nur mit dem
Handy oder Tablet kontrollieren. Die Ver-
bindung zu ihm erfolgt per spezieller
Schnittstelle auf der Oberseite oder über
ein drahtloses Netzwerk.
Die Steuerprogramme sind für Apple-
Systeme wie etwa iPhone oder iPad kos-
tenlos im iTunes-Store erhältlich. Für Te-
lefone und Tablets mit Android-Betriebs-
system ist in Googles Play Store die pas-
sende Software verfügbar. Mit diesen
Apps erfolgt unter anderem die Netz-
werkkonfiguration (Name, Passwort) des
Printers, denn man stellt am Handy die
notwendigen Daten ein und überträgt sie
per USB-Anschluss auf den Drucker.
DRUCKVERFAHREN
Die Rollei-Lösung basiert auf dem Ther-
mosublimationsverfahren. Dieses arbei-
tet mit drei Grundfarben Gelb, Magenta
und Cyan auf einer Rolle mit einer Trä-
gerfolie, die auf dieser in Länge und Brei-
te dem späteren Ausdruck aufgebracht
sind. Die Folie wird während der Aus-
gabe zwischen einem Spezialpapier und
dem Druckkopf durchgeführt. An der Po-
sition, an der ein farbiger Bildpunkt ent-
stehen soll, heizt der Druckkopf die Far-
be auf der Folie so stark auf, dass sie
schlagartig in den gasförmigen Zustand
übergeht und in das Papier eindampft
– man spricht von Diffusion. Der Vorteil:
Durch die gezielte Steuerung der ver-
Im Gegensatz zu anderen Thermosubli-
mationsdruckern sind beim Rollei-Sys-
tem das Papier und die Farbträgerfolie in
einer einzigen, leicht wechselbaren Kar-
tusche untergebracht.
Druckverfahren: Thermosublimation
Auflösung: 300 dpi
Druckformat: 10 mal 15 Zentimeter
Anschluss: iPhone/iPad-Dockingsta-
tion, WLAN, USB-Schnittstelle
Zeit pro Foto: 1:33 Minuten (ca. 60
Sekunden reine Druckzeit)
Kosten pro Bild: 39 Cent
Preis: 180 Euro
Internet: www.rcp-technik.com

76 FOTO HITS 4/2013

 Der Drucker neigt zu etwas wärmeren
Farben mit leichtem Magentaüberhang.
Die 300-dpi-Auflösung reicht für Fotos
problemlos aus, während grafische Ele-
mente etwas schärfer sein könnten.

dampften Farbmenge lassen sich in je-
dem Bildpunkt echte Mischfarben erzeu-
gen. Herkömmliche Tintenstrahldrucker
müssen dagegen durch das Drucken von
winzigen Farbmustern dem Auge eine
solche Mischung vorgaukeln. Das Ther-
mosublimationsverfahren kommt auf die­
se Weise mit einer geringen Auflösung
aus. Der Rollei-Drucker bearbeitet seine
10 mal 15 Zentimeter großen Bilder mit
300 dpi und erzeugt Abbildungen, die
kaum von einem Fotoabzug unterscheid-
bar sind.
Das Druckverfahren ist nicht neu: Das
Rollei-Gerät ist dennoch etwas Beson-
deres, weil sich bei ihm Papier und Trä-
gerfolie in einer gemeinsamen Kartusche
befinden, was den Austausch erleichtert.
Bei anderen Druckern muss der Anwen-
der das Papier seitenrichtig in eine ent-
sprechende Kassette einlegen und die
Farbträgerfolie in einer weiteren Kartu-
sche im Drucker montieren. Pro Rollei-
Farbkassette lassen sich 36 Bilder aus-
geben. Der empfohlene Listenpreis für verfahren mit seinen Mischfarben etwas
das Trägermaterial beträgt 13,99 Euro, weniger scharf als bei Tintenstrahldru-
sodass sich die Bildkosten auf knapp 39 ckern erscheinen. Da es beim Rollei-Ge-
Cent belaufen. rät aber in der Regel nur um die Ausgabe
von Fotos geht, spielt das keine Rolle.
BILDAUSGABE
Auf der Druckeroberseite befindet sich
ein Docking­anschluss, um Apple-Pro-
dukte wie Modelle der iPhone-Serie oder Das Menü der
ein iPad-Tablet direkt mit dem Drucker zu Software bietet
verbinden. Über die eingangs erwähnten für den Druck die
Auswahl von be-
Programme aus dem Internet erfolgt ne- reits gespeicher-
ben der WLAN-Konfiguration auch die ten Fotos oder das
Bildauswahl und der Druckbefehl. Die Erstellen von Pano­
Applikation ist einfach und selbsterklä- ramen an.
rend (siehe Abbildungen rechts). Man
wählt aus dem Bilderverzeichnis das Mit vier Befehlen
kommt die Steue-
oder die gewünschten Fotos, bestimmt rung des Druckers
die Anzahl der jeweiligen Ausdrucke per per Smartphone
Foto oder die Anordnung von mehreren aus. Seine Bedie-
Bildern auf einem Blatt und drückt zum nung hat man mit
ihnen sofort im
Schluss auf die Drucktaste. Griff.
Die Bildqualität ist gut, wobei grafische
Elemente wie etwa Text durch das Druck-

Fazit
Die Handhabung des Druckers ist sowohl durch den einfachen 4/2013
Austausch der Verbrauchsmaterialien als auch praktische Steu- MOBILE IMAGING
TIPP
erprogramme für iOS-Geräte oder Android-Lösungen sehr kom- ROLLEI WIFI PRINTER
fortabel. Nach einer einmaligen Einrichtung der Netzwerkein-
stellungen, die ein paar Minuten dauert, kann man mit jedem Android- oder
Apple-Gerät im entsprechenden Netz drucken und erhält gute Ergebnisse. De-
ren Preis ist höher als bei einem klassischen Fotoabzug, aber dafür ist der Weg
von der Aufnahme bis zum fertigen Bild unschlagbar kurz und schnell.

FOTO HITS 4/2013 77

TEST SOMIKON LOMOGRAPHIE KAMERA

der weg ist

das ziel
Von Pearl kommt mit der „Somikon Lo-
mographie Kamera“ eine zweiäugige
Spiegelreflexkamera zum Selberbasteln.
Für nur 20 Euro kann man klassische
Fototechnik in ihrer Urform erleben.

D
ie ersten Spiegelreflexka-
meras stammen aus der
Mittelformatfotografie und
entstanden als „zweiäugige“
Die Objektiv- und Sucherfokusverstel-
Konstruktion. Eine dieser lungen erfolgen dank des simplen Zahn-
Lösungen war die um 1930 radantriebs synchron zueinander. Die
entwickelte Rolleiflex, die mit zwei Objek- Drehräder an der rechten Gehäuse-
tiven arbeitete. Das untere übernahm seite sorgen für den Filmtransport.
die Aufnahme, das obere lenkte das
Sucherbild über einen Spiegel nach
oben in einen Lichtschachtsucher. bau der Kamera eine Stunde
Ein vergleichbar