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Fachthemen

Mohamadou A. Dieng DOI: 10.1002/bate.200610042

Bestimmungsmethode der Konsistenzgrenzen


mittels Wasseraufnahmeversuchen
Konsistenzgrenzen bzw. Plastizitätseigenschaften werden gemäß dem sich die Furche nach 25 Schlägen schließt, ist die
DIN 18122 [1] mit relativ hohem Arbeitsaufwand und partiell sub- Fließgrenze.
jektiv ermittelt. Der Beitrag befaßt sich mit einer neuen, weniger Die Fließgrenze ist damit von der Fähigkeit eines Ma-
arbeitsaufwendigen Bestimmungsmethode aus Wasserauf- terials abhängig, Wasser aufzunehmen und zu binden. Von
nahmeversuchen. Darin werden Konsistenzgrenzen durch die zu- entscheidender Bedeutung sind hierbei Art und Menge
sätzliche Betrachtung der innerkristallinen Wasseraufnahme – der Tonminerale im Probenmaterial. Montmorillonit etwa
neben dem Wasseraufnahmevermögen – zuverlässig und effi- kann im Gegensatz zum Kaolinit Flüssigkeiten anlagern
zient ermittelt. und quellen, entsprechend kann Na-Bentonit aufgrund sei-
nes relativ hohen Gehaltes an Na-Montmorillonit Fließ-
Determination of Atterberg limits by means of water absorption
grenzen bis über 500 % aufweisen.
tests. Atterberg-limits-tests, according to German standard
Ähnlich wie die Fließgrenze ist das Wasseraufnahme-
DIN 18122 [1], are partially subjective and require relatively high
vermögen nach DIN 18132 [3] stark von der Tonmineralo-
work expended. This paper deals with a new and reliable testing
gie abhängig. Denn in beiden Fällen werden Wassergehalte
method by means of efficient water absorption tests. Therein
bestimmt, die allein von der Fähigkeit der Probekörper ab-
Atterberg limits are determined by the additional view of inner-
crystalline water absorption. hängen, Wasser aufzunehmen und zu binden.
Von dieser Feststellung ausgehend, wurden unter-
schiedliche Materialien in einer Versuchsreihe auf Zusam-
menhänge zwischen Wasseraufnahmefähigkeit und Fließ-
1 Einleitung grenze sowie Plastizitätszahl untersucht.

Die Plastizitätseigenschaften wurden durch Atterberg [2] 2 Vorgehensweise


im Bereich zwischen der Fließgrenze wL und der Ausroll-
grenze wP definiert. Die Fließgrenze ist der Wassergehalt Ein zweckmäßiger Vergleich der Wasseraufnahmefähigkeit
am Übergang der plastischen Zustandsform zur flüssigen. mit Plastizitätseigenschaften setzt Vergleichsversuche mit
Die Ausrollgrenze definiert den Wassergehalt am Über- Probekörpern unterschiedlicher Art und Plastizität voraus.
gang der plastischen zur halbfesten Zustandsform. Die Auf dieser Grundlage wurden eigene Wasseraufnahme-
Plastizitätszahl IP gilt als Kennwert für den plastischen versuche nach DIN 18132 [3] im Wasseraufnahmegerät
Bereich. Das Verhältnis der Differenz zwischen Fließ- nach Dieng [4] und Konsistenzgrenzenversuche nach
grenze und natürlichem Wassergehalt zur Plastizitätszahl DIN 18122 [1] mit Plastizitätszahlen bis über 500 %
ergibt die Konsistenzzahl Ic, also die Zustandsform eines durchgeführt. Bei der Bestimmungsmethode nach
Bodens. DIN 18122 [1] kann die verwendete Geräteart (manuell
Die Bestimmung der Fließ- und der Ausrollgrenze zur oder automatisch) und auch das subjektive Empfinden der
Feststellung von Plastizitätseigenschaften ist eine weltweit ausführenden Person Einfluß auf die Ergebnisse haben.
verbreitete Methode, die in Deutschland im Normversuch Diese Faktoren wurden dadurch berücksichtigt, daß meh-
DIN 18122 [1] beschrieben wird. Hierbei ist zu berück- rere Erdbaulaboratorien an den Vergleichsversuchen be-
sichtigen, daß Plastizitätsversuche stets mit einem hohen teiligt wurden.
Arbeits- und Zeitaufwand verbunden sind.
Im Versuch zur Bestimmung des Wassergehaltes an 3 Untersuchte Probenmaterialien
der Fließgrenze (DIN 18122) wird die Schale des Casa-
grande-Gerätes mit der aufbereiteten Bodenprobe auf eine Untersucht wurden mit Lehm, Schluff, Löß, Mergel, or-
maximale Dicke von 10 mm gestrichen gefüllt. Dann wird ganischen und anorganischen Tonen, Kaolinen sowie Ca-
mit einem Furchenzieher eine Furche, die bis auf den Bentonit und Na-Bentonit verschiedene Bodenarten. Die
Grund der Schale reicht, gezogen. Schließlich wird die Kaoline lagen sowohl als Rohmaterial als auch als Fer-
Schale mittels einer Kurbel oder automatisch auf einen tigprodukte der Kaolinindustrie vor. Das Rohmaterial be-
Hartgummiblock fallen gelassen, bis sich die Furche auf steht hauptsächlich aus Kaolinit mit geringen Quarz- und
einer Länge von 10 mm schließt. Der Wassergehalt, bei Illitanteilen. Bei den Fertigprodukten zur Keramikher-

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stellung werden Kaolinit und Illit organische Bestand-


teile und geringe Mengen an Na-Montmorillonit zuge-
setzt.
Der Rohkaolin und der Na-Bentonit wurden zunächst
ohne Zusätze, dann mit Sand- bzw. Kalkanteilen bis zu
70 % untersucht.
Mit einer Auswahl von insgesamt etwa 100 Proben-
materialien wurden hinreichende Untersuchungen zur
Überprüfung der Beziehungen zwischen der Wasserauf-
nahmefähigkeit und den Plastizitätseigenschaften durch-
geführt.

4 Vergleichsversuche
Bild 2. Wasseraufnahme von nicht bentonitartigen Böden
In einem ersten Schritt wurden die Konsistenzgrenzen der
Fig. 2. Water absorption of soils distinct from bentonite
einzelnen Probenmaterialien gemäß DIN 18122 [1] be-
stimmt. Bei den Probenmaterialien für Wasseraufnahme-
versuche wurden vor allem Bentonite vor der Zermahlung
bei 60 °C im Ofen getrocknet. Die Ofentrocknung bei
105 °C kann die Kristallstruktur von quellfähigen Tonmi-
neralen beschädigen [5] und zur Veränderung des Wasser-
aufnahmevermögens führen [3].
Eigene Wasseraufnahmeversuche an Quarzsand ha-
ben gezeigt, daß der Pulverisierungsgrad nur im Kornbe-
reich > 125 mm auf das Wasseraufnahmevermögen ein-
wirkt (Bild 1).
Darin wurden in den Kornbereichen < 63 mm, > 63 mm
bis < 90 mm sowie > 90 mm bis < 125 mm vergleichbare
Werte um 40 % ermittelt. Dagegen zeigten Proben im
Kornbereich > 125 mm deutlich geringerer Wasseraufnah-
men. Dementsprechend wurden die Restproben eigener Bild 3. Wasseraufnahme von Na-Bentonit
Plastizitätsversuche und solche von anderen Erdbaulabo- Fig. 3. Water absorption of Na-bentonite
ratorien mit der Kugelmühle bzw. mit dem Mörser in der
Kornfraktion < 125 mm pulverisiert und durchgesiebt. Da-
mit wurden die Proben homogen und ohne bedeutsamen aufnahme bezeichnet [4]. Die innerkristalline Wasserauf-
Einfluß des Pulverisierungsgrades auf die Wasseraufnahme nahme vollzieht sich bei der Hydratation von Kationen in
untersucht. der Kristallstruktur quellfähiger Tonminerale. Dabei erfolgt
Die halblogarithmische Darstellung der Wasserauf- eine Volumenzunahme bzw. Quellung.
nahmen in den Bildern 2 und 3 zeigt typische Kurven der Die Dauer und die Intensität der innerkristallinen
untersuchten Probenmaterialien. Darin deutet der Kurven- Wasseraufnahme sind von der Art und Menge quellfähiger
anstieg die Dauer der Wasseraufnahme an. Tonminerale – vor allem Montmorillonit – in den Proben
Die rasche Wasseraufnahme wird als kapillare [4], abhängig. Der steile Kurvenanstieg hält in der Regel bis
[5], und die lang anhaltende als innerkristalline Wasser- maximal 100 Minuten nach Versuchsbeginn an. Die Aus-
nahme stellt Na-Bentonit mit Wasseraufnahmen bis weit
über 24 Stunden dar.
Die kapillare Wasseraufnahme ist nach wenigen Mi-
nuten abgeschlossen. Wasseraufnahmen jenseits von 5 Mi-
nuten bilden den innerkristallinen Anteil des Wasserauf-
nahmevermögens wA. Demnach ist die innerkristalline
Wasseraufnahme nach 100 Minuten (wAi) wie folgt defi-
niert:

wAi = wA100 – wA5 (1)

Die Probenmaterialien können aufgrund ihrer Wasserauf-


nahmefähigkeit markanter unterschieden werden, wenn
zusätzlich zum Wasseraufnahmevermögen wA die inner-
kristalline Wasseraufnahme wAi betrachtet wird. In Bild 4
Bild 1. Wasseraufnahme von Quarzsand in Abhängigkeit ist das Wasseraufnahmevermögen zusammen mit der
von der Kornfraktion innerkristallinen Wasseraufnahme wAi gegen die Fließ-
Fig. 1. Water absorption of quartz sand as a function of grenze (DIN 18122) dargestellt. Die Meßpunkte sind
grain seize zunächst entlang einer relativ flachen Geraden angeord-

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Bild 5. Abhängigkeit der Plastizitätszahl von der Wasserauf-


nahme
Bild 4. Abhängigkeit der Fließgrenze von der Wasseraufnahme Fig. 5. Dependence of plasticity index of water absorption
Fig. 4. Dependence of liquid limit on water absorption

net, die dann bei wA + 0,3wAi = 210 % in eine steile Gerade sie in der Bestimmungsmethode gemäß DIN 18122 [1] –
übergeht. bei identischer Fließgrenze – eine niedrigere Plastizitäts-
Die steilere Gerade entspricht der Regreßlinie hoch zahl auf als andere Bodenarten.
quellfähiger Probenkörper, bei denen die Hauptphase der Die steilste Gerade stellt die Regreßlinie von Boden-
Wasseraufnahme nach 100 Minuten nicht abgeschlossen arten mit wA + 0,3wAi > 210 % dar. Entsprechend Bild 5
ist. Na-Bentonit kann aufgrund seines sehr hohen Anteils kann die Plastizitätszahl IP folgendermaßen aus Wasser-
an extrem quellfähigem Na-Montmorillonit bis zu aufnahmeversuchen ermittelt werden:
100 Stunden Wasser aufnehmen (Bild 3). Da die Meß-
ergebnisse auf einer zweckmäßigen Versuchsdauer von Für
maximal 24 Stunden gemäß DIN 18132 [3] basieren, wird
in dieser Zeit bei Na-Bentonit lediglich ein Teil des Was- wA + 0,3wAi £ 210 % (2)
seraufnahmevermögens wA berücksichtigt. Außerdem ent-
spricht die innerkristalline Wasseraufnahme wAi nach wobei wA > 40 % (6)
100 Minuten nur einem Bruchteil der gesamten innerkri-
stallinen Wasseraufnahme. Dadurch fällt das Verhältnis Kaoline IP = 0,28(wA + 0,3wAi) – 5 (7)
wA + 0,3wAi zur Fließgrenze mit steigendem wA + 0,3wAi
niedriger aus und hat eine steilere Anordnung der Meß- andere Böden IP = 0,51(wA + 0,3wAi) – 13 (8)
punkte zur Folge.
Aus Wasseraufnahmeversuchen mit einer maximalen für
Dauer von 24 Stunden kann die Fließgrenze entsprechend
des Wertes wA + 0,3wAi folgendermaßen ermittelt werden: wA + 0,3wAi > 210 % (4)

Für IP = 1,1(wA + 0,3wAi) – 140 (9)

wA + 0,3wAi £ 210 % (2) Fein gemahlener, reiner Quarzsand kann Wasseraufnahme-


vermögen bis 40 % aufweisen (Bild 1). Gemäß Gl. (8) würde
wL = 0,61(wA + 0,3wAi) (3) dies fälschlicherweise einer Plastizitätszahl von 7,4 % ent-
sprechen. Doch ist reiner Sand nicht plastisch, und da in
Für diesem Zusammenhang Böden mit wA £ 40 % ebenfalls als
nicht plastisch bezeichnet werden können, kommen bei
wA + 0,3wAi > 210 % (4) der Bestimmung der Zustandsgrenzen mittels Wasserauf-
nahmeversuchen nur Probenmaterialien mit Wasserauf-
wL = 1,13(wA + 0,3wAi) – 126 (5) nahmevermögen wA > 40 % in Betracht.
Die Ausrollgrenze wP läßt sich aus der Differenz zwi-
Im Gegensatz zur Fließgrenze ist die Plastizitätszahl nicht schen der Fließgrenze wL und der Plastizitätszahl IP ermit-
allein von wA + 0,3wAi abhängig. Denn in dem Bereich wA + teln.
0,3wAi £ 210 % werden in Bild 5 zwei Regreßlinien unter-
schieden. 4.1 Einfluß organischer Substanzen und des Kalkgehaltes
Hier fällt bei Kaolinen (untere Gerade) das Verhältnis
wA + 0,3wAi zur Plastizitätszahl höher aus als bei anderen Im Fließgrenzenversuch (DIN 18122) können Materialien
Bodenarten. Kaoline bestehen im Gegensatz zu den restli- unabhängig vom organischen Gehalt untersucht werden.
chen Probekörpern hauptsächlich aus Kaolinit, einem Ton- Der Wasseraufnahmeversuch dagegen basiert auf der ka-
mineral mit relativ hoher Ausrollgrenze. Folglich weisen pillaren und der innerkristallinen Wasseraufnahme, und

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Darin können bei Glühverlusten bis 12 % keine bedeuten-


den Unterschiede zwischen beiden Verfahren festgestellt
werden.
Noch weniger bedeutsam erscheint der Einfluß des
Kalkgehalts gemäß DIN 18129 [7] auf die Bestimmungs-
methode der Konsistenzgrenzen mittels Wasseraufnah-
meversuchen (Bild 7). Hierzu wurde jeweils die Fließ-
grenze und die Plastizitätszahl verschiedener Materialien
mit unterschiedlichen Kalkgehalten mittels Wasserauf-
nahmeversuchen und nach DIN 18122 [1] untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Plastizitätseigenschaften
von Probekörpern mit einem Kalkgehalt bis zu 40 %
mittels Wasseraufnahmeversuchen ermittelt werden kön-
nen.

4.2 Rechenbeispiele

Beispiel 1 (Tabelle 1):


Boden (kein Kaolin) leicht organisch
Probenmenge: 1 g
wA = [(2,03 – 1)/1] · 100 = 103 %
wA100 = [(1,99 – 1)/1] · 100 = 99 %
wA5 = [(1,94 – 1)/1] · 100 = 94 %
Gemäß (1) wAi = 99 – 94 = 5 %
wA + 0,3wAi = 103 + 0,3 · 5 = 104,5 < 210 %
Gemäß (3) wL = 0,61 · 104,5 = 63,75 %
Gemäß (8) IP = 0,51 · 104,5 – 13 = 40,29 %

Bild 6. Einfluß der organischen Substanz auf die neue Be- Beispiel 2 (Tabelle 1): Kaolin
stimmungsmethode (zweiteilig) Probenmenge: 0,5 g
Fig. 6. The effect of organic material on new testing method
wA = [(0,91 – 0,5)/0,5] · 100 = 82 %
wA100 = [(0,88 – 0,5)/0,5] · 100 = 76 %
wA5 = [(0,69 – 0,5)/0,5] · 100 = 38 %
Gemäß (1) wAi = 76 – 38 = 38 %
wA + 0,3wAi = 82 + 0,3 · 38 = 93,4 < 210 %
Gemäß (3) wL = 0,61 · 93,4 = 56,97 %
Gemäß (7) IP = 0,28 · 93,4 – 5 = 21,15 %

Beispiel 3 (Tabelle 1): Bentonit


Probenmenge: 0,2 g
wA = [(1,5 – 0,2)/0,2] · 100 = 650 %
wA100 = [(0,72 – 0,2)/0,2] · 100 = 260 %
wA5 = [(0,37 – 0,2)/0,2] · 100 = 85 %
Gemäß (1) wAi = 260 – 85 = 175 %
wA + 0,3wAi = 650 + 0,3 · 175 = 702,5 > 210 %
Gemäß (5) wL = 1,13 · 702,5 – 126 = 667,82 %
Gemäß (9) IP = 1,1 · 702,5 – 140 = 632,75 %

Bild 7. Einfluß des Kalkgehalts auf die neue Bestimmungs-


methode Tabelle 1. Meßwerte aus Wasseraufnahmeversuchen
Fig. 7. The effect of lime content on new testing method Table 1. Measured values from water absorption tests

Wasseraufnahmeversuche
Wasseraufnahme inkl. Probenmenge (g)
damit auf Eigenschaften, die organisches Material kaum Dauer (min) Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3
besitzt. Um die Anwendbarkeit der Bestimmungsmethode
0 0 0 0
auf organisches Material zu prüfen, wurden Probenmate-
rialien mit unterschiedlichen Glühverlusten gemäß DIN 5 1,94 0,69 0,37
18128 [6] untersucht. Bild 6 zeigt die Fließgrenze bzw. die 100 1,99 0,88 0,72
Plastizitätszahl aus Wasseraufnahmeversuchen und nach
1440 2,03 0,91 1,5
DIN 18122 [1] in Abhängigkeit vom organischen Material.

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5 Schlußbemerkungen Literatur

Konsistenzgrenzen können bei gleichzeitiger Betrachtung [1] DIN 18122-1, Zustandsgrenzen (Konsistenzgrenzen). Teil 1:
des Wasseraufnahmevermögens wA und der innerkristalli- Bestimmung der Fließ- und Ausrollgrenze 1997.
[2] Atterberg: Die Plastizität der Tone, Internationale Mitteilung
nen Wasseraufnahme wAi effizient und zuverlässig durch
für Bodenkunde (1911), H. 1, S. 10.
Wasseraufnahmeversuche ermittelt werden. Grundlage für
[3] DIN 18132, Bestimmung des Wasseraufnahmevermögens
die Berechnung der Fließgrenze und der Plastizitätszahl 1995.
ist wA + 0,3wAi. Die Ausrollgrenze wird aus der Differenz [4] Dieng, M. A.: Der Wasseraufnahmeversuch nach DIN 18132
zwischen der Fließgrenze und der Plastizitätszahl bestimmt. in einem neu entwickelten Gerät. Bautechnik 82 (2005), H. 1,
Die Ergebnisse basieren auf Probenmaterialien mit S. 28–32.
Kalkgehalten bis zu 40 % sowie Glühverlusten bis 12 %, [5] Böhler, U.: Der Wasseraufnahmeversuch nach ENSLIN/
also auf anorganischen bis leicht organischen Materialien. NEFF zur Qualitätskontrolle im Deponiebau. Müll und Abfall
Die Bestimmungsmethode der Konsistenzgrenzen mit- (1993), Heft 11, S. 813–820.
tels Wasseraufnahmeversuchen ist für Materialien mit Was- [6] DIN 18128, Bestimmung des Glühverlustes 1988.
seraufnahmevermögen wA > 40 % anwendbar. Bei wA £ [7] DIN 18129-G, Kalkgehaltsbestimmung 1996.
40 % liegt nichtplastisches Material vor.

Dank Autor dieses Beitrages:


Der besondere Dank des Autors gilt den an den Ver- Dr.-Ing. Mohamadou A. Dieng, Fachgebiet Grundbau und Bodenmechanik,
gleichsversuchen beteiligten Grundbaulaboratorien. Technische Universität Berlin, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin

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