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Die Herausforderung
Viele Straßenbahnen sind bereits mit rückspeisefähigem Motor ausgestattet. Hierdurch kann in der
Theorie ein großer Teil der Energie beim Bremsvorgang zurück ins Straßenbahn-Netz eingespeist
werden.
In der Praxis lassen sich mit dieser Methode meistens nur etwa 20% der Energie zurückgewinnen. Dies
liegt daran, dass die Rückspeisung nur funktioniert, wenn eine andere Straßenbahn die Energie
gleichzeitig zum Beschleunigen nutzt. Außerdem ist die Nutzung der zurückgewonnenen Energie lokal
beschränkt. Aufgrund der Leitungsverluste in den Straßenbahn-Gleichspannungsnetzen liegt die
maximale Übertragungsentfernung in der Regel bei 2 Kilometern.
Vor allem auf Streckenabschnitte an den Stadträndern wird viel Energie über den internen
Bremswiderstand der Straßenbahn in Wärme umgewandelt.
Das Flywheel wird im Bahnnetz an einem geeigneten Punkt installiert (z.B. in Nähe Endhaltestelle). Die
Flywheel-Steuerung überwacht die Spannung in der Oberleitung und kann dadurch Brems- und
Beschleunigungsvorgänge der Straßenbahnen erkennen.
Leitet eine Straßenbahn in der Nähe den Bremsvorgang ein, steigt die Spannung im betroffenen
Netzabschnitt an. Ist keine andere Bahn in der Nähe, nimmt der Speicher nimmt den Strom auf, der
normalerweise im Bremswiderstand verloren gegangen wäre. Wenn die Straßenbahn wieder anfährt,
sinkt die Spannung im Netzabschnitt. Der Speicher reagiert darauf und gibt die gespeicherte Energie
ab.
Hierbei ist darauf zu achten, dass die Grenzwerte der Spannung in der Speichersteuerung nicht fest
eingestellt werden, sondern dynamisch auf tägliche Spannungsschwankungen reagieren.
Eine fahrende Straßenbahn mit einem Gewicht von 50 Tonnen besitzt bei 70 km/h eine kinetische
Energie von 2,6 kWh. Im Mittel kann die Bahn beim Bremsvorgang 90% der Energie zurück ins Netz
speisen. Unter Berücksichtigung der Leitungsverluste und des Wirkungsgrades kann ein
Energiespeicher bei jedem Brems- und Beschleunigungsvorgang ca. 73% der Energie (1,9 kWh)
zurückgewinnen. Das Unterwerk vor der Endstation versorgt drei Haltestellen, die Bahn verkehrt hier
alle 15 Minuten. Die Betriebszeiten der Bahn sind 06:00 – 24:00 Uhr.
Pro Tag halten die Straßenbahnen in diesem Netzabschnitt insgesamt 360 Mal. Für den Speicher
ergeben sich dadurch über 130.000 Lade- und Entladezyklen pro Jahr. Er spart bei jedem Halt 1,9 kWh,
sodass sich im Beispiel jährliche Einsparungen in Höhe von 250.000 kWh ergeben. Bei einem
Strompreis von 0,15 € pro kWh ergibt dies Einsparungen von ca. 37.500 € pro Jahr. Die Einsparungen
können aufgrund der Gegebenheiten vor Ort nach oben und nach unten abweichen:
Takt
Einsparungen kWh p.a.
10 Minuten 15 Minuten 20 Minuten
4 530.000 kWh 350.000 kWh 260.000 kWh
Fazit: Das Flywheel von Adaptive Balancing Power kann aufgrund des innovativen Außenläufer-
Konzepts als einziges System in Leistung und Kapazität den genau auf die Kundenbedürfnisse
zugeschnitten werden. Im Vergleich zum Piller-Speicher ist das Flywheel deutlich effizienter, leichter
und leiser. Gegenüber dem Vycon System ist das Flywheel von Adaptive deutlich integrierter. Dadurch
sinken Platzbedarf und Wartungsaufwand signifikant. Zusätzlich ist der Strombezug bei einem von der
Leistung vergleichbar aufgebauten System (z.B. 500 kW) deutlich niedriger.
Adaptive Balancing Power bietet das Flywheel als einziger Anbieter im Rahmen eines „Shared Savings“-
Modell an. Dabei übernimmt das Unternehmen die Kosten für das Speichersystem, die laufende
Wartung und alle anfallenden Reparaturen. Im Gegenzug zahlt der Kunde dem Unternehmen einen
fairen Anteil an den tatsächlichen Einsparungen.
Bis zu
Erlösanteil pro Speicher: Fairer Anteil an Einsparungen.
20.000 €
Beim Kunden fallen einmalig Kosten für die Installation an, anschließend müssen nur bei tatsächlichen
Einsparungen Auszahlungen fällig. Der Kundenanteil beträgt bis zu 20.000 € pro Jahr und pro Speicher.
Je nachdem wie viele Standorte identifiziert werden, lassen sich die Einsparungen weiter steigern.
Auf Basis der Vorstudie wird die optimale Speicherkonfiguration für jeden Standort ausgewählt und
gefertigt. Anschließend werden die Speicher vor Ort installiert und in Betrieb genommen. Der Kunde
muss hierfür nur den Aufstellort und den Anschluss an die Oberleitungen vorbereiten.
Der Betrieb der Speicher wird über Online-Monitoring überwacht, sodass sofort auf Störungen reagiert
werden kann. Zusätzlich wird das Einsatzverhalten der Speicher dauerhaft optimiert, wodurch die
Einsparungen mit der Zeit noch zunehmen können.
Christian Schäfer ist Leiter für Marketing und Vertrieb bei Adaptive
Balancing Power. Nach seiner Karriere als Portfolio-Manager im
Bereich Netzstabilisierung bei einem großen deutschen Stadtwerk
hat er gemeinsam mit drei Kommolitonen im Jahr 2016 die
Adaptive Balancing Power GmbH gegründet.