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Meine Damen und Herren, liebe Studenten, liebe Kinder

Sie demonstrieren heute für Cannabis und die persönliche Freiheit, sich in ihre Lungen ziehen zu
dürfen, was sie wollen. Soweit so gut, doch muss diese eine Nachfrage gestattet sein: Ist euch denn
der altbewährte Alkohol nicht mehr gut genug? Und warum nicht? Trunksucht ist nicht nur legal,
sondern zentraler Baustein nahezu jeden Berufsbilds in Deutschland, schlägt ebenfalls aufs Gehirn
und kann mit wenigen Einschränkungen überall praktiziert werden. Mit Freunden oder alleine, in
geschlossenen Räumen, ab 16, im Flugzeug und ein bisschen sogar vor'm Autofahren. Es handelt
sich also kurz gesagt nicht um eine Droge, sondern um Kultur.Warum braucht man nun also auch
noch Cannabis? Ist das diese kulturelle Überfremdung, an der Merkel und die Flüchtlinge schuld
sind? Soll man in Zukunft, wenn es nach Ihnen geht, als anerkanntes Mitglied der Gesellschaft auch
noch kiffen müssen, um den Anschluss nicht zu verpassen?

Gewonnen aus zu lange stehen gelassenem Kompost und konsumiert, als Alternative zu Cholera
und Rur, prägte Alkohol die Geschichte unseres Kontinents und formte unsere landchristliche
Abendkultur. Indem er hilft abscheuliche Gestalten wie Sie und mich, wie attraktive
Gesprächspartner aussehen zu lassen, Städte wie Ludwigshafen oder Jobs wie „Polizist“ Tag für Tag
erträglich und die peinlichsten Facetten der menschlichen Natur in aller Öffentlichkeit erlebbar zu
machen, während die Betroffenen sie selbst vergessen – schenkt Alkohol uns allen schon seit
Jahrhunderten eine zuverlässige Methode der Freizeitgestaltung. Wer nicht trinkt, versäumt. Wer
zuviel trinkt versäumt auch, aber höchstens die letzten paar Jahrzehnte seines Lebens. Doch das tut
nichts zur Sache!

Für die PARTEI, und im übrigen auch für die Kids auf der Straße, gilt das ungeschriebene Gesetz:
„Nur illegale Drogen sind coole Drogen.“ Außer Alkohol natürlich, denn der ist wie bereits erwähnt
keine Droge sondern Kultur und naturcool. Wer also hier heute lautstark, mit irgendwelchen
Argumenten ankommt, belegen kann dass am Saufen viel mehr Leute sterben, als an illegalem
Gekiffe, dass es eigentlich eine prima Idee sei ganze Bevölkerungsschichten aus der Illegalität
herauszuholen und dass man womöglich Schwarzmärkte und organisierte Kriminalität mit einer
Legalisierung komplett austrocknen könnte, dem antworte ich an dieser Stelle entschieden: JA Gut,
meinetwegen! Aber bedenke: Es könnte der Street-Credibility deiner Droge erheblichen Schaden
zufügen, wenn Cem Özdemir und seine Partei aus Bionade-Biedermeiern sich dafür stark machen.
Nicht, dass man den Cannabis legalisiert, und dann plötzlich niemand mehr Spaß dran hat.

Das letzte bisschen Coolness, über das Marihuana verfügt, bezieht es doch aus dem Verbot. Die
Hippie Generation hatte ihr LSD, die Raver ihr Ecstasy, Soldaten Morphium – und wer kifft?
Renate Künast und Schmerzpatienten. Frei nach Walter Moers: „Kann etwas Spaß machen, was der
Arzt verschreibt?“ Ich denke nein.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn man im Zweifel als Schüler in den Knast muss, für etwas das nicht
einmal Spaß gemacht hat. Aber nur so lernt man es eben. Im Falle einer Legalisierung rege ich an
das Strafmaß für erstmaligen, unerlaubten Cannabis Konsum in der Jugend, an das des „heimlich
Cola Trinkens“ anzupassen. Sprich: punktuelle körperliche Gewaltausübung, früh ins Bett und
Fernsehverbot.

Doch da ich ohnehin schon weiß, dass Sie meiner Argumentation nicht werden folgen wollen –
wahrscheinlich weil sie bereits alle vollkommen zugedröhnt sind – möchte ich zuletzt wenigstens
noch eine Anregung formulieren. Wenn Sie den Cannabis Konsum legalisieren, braucht es einen
Ersatzverbot von Produkten, die auch in der Illegalität relativ leicht zu beziehen sind, denn Kinder
brauchen ihre Grenzüberschreitungen. Also schlage ich vor, im Ausgleich für Cannabis mal etwas
Gesundes zu verbieten: Ananas zum Beispiel. Die Kinder brauchen ihre Vitamine, und ich müsste
das Zeug nicht ständig von der Pizza kratzen. Auch vereinfachte ein Verbot die Arbeit unserer
Polizei, denn eine Ananas hat man nicht mal eben im Enddarm durch eine Sicherheitskontrolle
geschleust. Ihre Langzeitwirkung auf das menschliche Gehirn ist zwar ebenfalls kaum erforscht,
ich habe aber gehört, dass pro Jahr mehr Menschen von herabfallenden Ananasfrüchten erschlagen
werden, als von wild wuchernden Hanfsträuchern. Also worauf warten Sie? Es ist Zeit zu handeln,
liebe Frau Merkel.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!

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