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Der Wandel von Wortbedeutungen gehört zu den sprachlichen Veränderungen, die von vielen

Sprechern einer Sprache bewusst wahrgenommen werden.


Der semantische Wandel verläuft keineswegs willkürlich.--Einige Typen lassen sich unterscheiden.
Die Bedeutungsveränderung bzw. der Bedeutungswandel spielt sich ausschließlich auf die
Inhaltsseite von Lexemen ab.
Bedeutungsänderungen können sich auf den Bedeutungsumfang eines Lexems beziehen.
Man unterscheidet ---die Bedeutungsverengung Bedeutungserweiterung.
Die Bedeutung kann verengt werden – Einschränkung des Bedeutungsumfanges bzw. des
Verwendungskontextes.--‘Hochzeit‘ -im Mittelhochdeutschen (Mhd.)
bedeutete ‚Fest‘;--das Verb ‚faran‘ (fahren) – im Althochdeutschen (Ahd.) für jede Art der
Fortbewegung verwendet werden konnte;
Das umgekehrte Phänomen ist die Bedeutungserweiterung.--ahd. `tior` (Tier) bedeutete
ausschließlic--`wilde Tiere´
Qualitative Veränderungen von Wortbedeutungen sind das Ergebnis von Veränderungen in der
sozialen Bewertung. Man unterscheidet zwischen Bedeutungsverbesserung und
Bedeutungsverschlechterung.
Ein Beispiel für die Bedeutungsaufwertung ist das Wort Marschall, das einen sehr hohen
militärischen Rang bezeichnet und aus dem alten Wort Mähre ‚Pferd’ und dem heute veralteten Wort
Schalk ‚Knecht’ stammt.
Ein Marschall war urspünglich ein Pferdeknecht,dann Stallmeister, später Hofbeamter, oberster
Befehlshaber der Reiterei. Somit wurde die Bedeutung des Wortes verbessert.
Ein weiteres Beispiel ist mhd. toll ‚verwirrt, verrückt’ > toll ‚ungewöhnlich, prächtig,
großartig’
Öfter als die Bedeutungsaufwertung oder - verbesserung kommt die Bedeutungsabwertung
oder - verschlechterung vor:• mhd. dierne ‚junges Mädchen, Dienstmagd‘ >
Dirne ‚Prostituierte’.
Verschiedene Bedeutungsverschlechterungen sind zu beobachten: ´Frau´ bedeutet noch im
Mittelhochdeutschen ein sozial hochstehendes weibliches Lebewesen, im Gegenwartsdeutschen ist es
zu einer allgemeinen Geschlechtsbezeichnung geworden.
Bedeutungsübertragung und Bedeutungsverschiebung
•Die Bedeutungsübertragung ist das Ergebnis metaphorischer Verwendung von Ausdrücken, wie bei
den Körperteilbezeichnungen Haupt, Hals, Fuß, Bein, die sich im übertragenen Sinne auf
nichtmenschliche Objekte beziehen: das Haupt einer Familie, Flaschenhals, der Hals einer Säule, der
Fuß einer Lampe, der Fuß einer Säule, Tischbein.
Von Bedeutungsverschiebung wird gesprochen, wenn ein sprachlicher Ausdruck durch eine sachlich
verwandte Bezeichnung ersetzt wird (Metonymie).
•Die Metonymie basiert ebenfalls auf Übertragung. Ein Beispiel wäre wir trinken noch ein Glas.
•Weitere Beispiele, in denen der Name eines Ortes oder einer Person zum Namen für einen
charakteristischen Gegenstand geworden sind: Denim – Stadt in Frankreich--- Gouda – Stadt in
Holland
•Die einzelnen Komponente der Grammatik sind von unterschiedlicher Resistenz gegenüber der
Beeinflussung durch andere Sprachen. Am wenigsten stabil in Situationen sprachlicher und/oder
sozialer Dominanz erweist sich das Lexikon einer Sprache.
•Für den Lehnwortschatz einer Sprache werden die folgenden Unterscheidungen getroffen:
Lehnwörter, Lehnbildungen und Lehnbedeutungen
•Lehnwörter sind direkte Wortentlehnungen, die unterschiedlich stark in die Ausgangssprache
integriert sein können, wobei der Grad der Integration als Indikator für die Zeit der Entlehnung
genutzt werden kann.
Im Unterschied zum Fremdwort sind Lehnwörter solche Entlehnungen einer Sprache A aus
einer Sprache B, die sich in Lautung, Schriftbild und Flexion vollständig an die Sprache A
angeglichen haben---Fenster aus lat. Fenestra---Wein aus lat. vinum
Die folgenden Lehnwörter sind deshalb bereits seit dem 6. Jh. Teil des althochdeutschen
Wortschatzes: menta > Minzecucurbita > Kürbis---piper > Pfeffer
Die Entlehnung von Wörtern in die deutsche Sprache bleibt nicht nur auf das Lateinische
beschränkt: Im Mittelhochdeutschen entlehnt das Deutsche unter dem kulturellen Einfluss des
Französichen Wörter aus dem Bereich des Rittertums:--aventure > aventiure (Abenteuer)
Der Einfluss des Französischen auf das Deutsche zeigt sich insbesondere im 16. bis18. Jh., als
Frankreich zum Vorbild im fast allen Lebensbereichen stilisiert wird. Selbst die deutsche
Verwandtschaftsbezeichnungen werden durch die französischen Entsprechungen ersetzt.---Galerie,
Balkon, Sofa, Möbel
Heute wird unser Lexikon vor allem durch den Einfluss der englischen Sprache verändert
Lehnübersetzungen und Lehnübertragungen
Werden Wörter nach dem Vorbild fremder Muster mit den Mitteln der eigenen Sprache
neugebildet, lassen sich verschiedene Aspekte und Grade der Abhängigkeit von der dominierenden
Sprache unterscheiden.
Formale Abhängigkeiten zeichnen die Lehnübersetzungen und die Lehübertragungen aus.
Letztere sind der Vorlage gegenüber freier.
Formal unabhängig sind dagegen die Lehnschöpfungen.
Vorgang und Ergebnis einer genauen Glied- für-Glied-Übersetzung eines fremdsprachlichen
Ausdrucks: Montag für lat. dies lunae
Die Lehnübertragung basiert auf einem freierem Umgang mit dem fremdsprachlichen Ausgangswort:
Wolkenkratzer für engl. Skyscraper
Vorgang und Ergebnis der Übernahme der Bedeutung eines fremdsprachlichen Ausdrucks durch
formal relativ unabhängige Nachbildung in der eigenen Sprache:Hochschule für Universität

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