Sie sind auf Seite 1von 20

rolf a.

kluenter

Kleiner
Kosmos
Felsenenkeller
2012-2015
In Zusammenarbeit mit der
Lebenshilfe HPZ
und der
Ortsgemeinschaft
Buervenich-Eppeneich
Edition Felsenkellertafeln
KLEINER KOSMOS FELSENKELLER
Gesamtkunstwerk, 2012-2015

In der Tradition von Joseph Beuys


SOZIALE PLASTIK

Der “Felsenkeller”, ein inzwischen verwunschenes Relikt des frühen Industrie-zeitalters, ist seit 2012 der
Drehpunkt eines Orts-spezifischen Kunst-Projekts des in Bürvenich geborenen und in Shanghai lebenden
Künstlers Rolf A. Kluenter.

In dem gemeinnützigen Kunst-Projekt mit und für die Menschen mit Behinderung, die von der Lebenshilfe
HPZ betreut werden, und mit der Ortsgemeinschaft Bürvenich-Eppenich werden Identität, Dorf-Kultur,
Tradition und Gedächtnis hinterfragt.

Die Rechte der Menschen mit Behinderung, kreativ an den innovativen Entwicklungen des 21. Jahrhunderts
zu partizipieren, werden ebenso thematisiert, wie die vier Jahrzehnte der gelebten Inklusion, auf die die Be-
wohner der Lebenshilfe HPZ und die Ortsgemeinschaft zurückblicken können.

Mit Ausstellungen und Events im Felsenkeller auf dem Gelände der Lebenshilfe HPZ, auf ihrem LAGA-The-
men-Pavillon am Wallgraben, sowie in weiteren, regionalen und internationalen Kultur-Institutionen bis
Ende 2016 wird mit diesem von Rolf A. Kluenter geschaffenen Themenzyklus “Kleiner Kosmos Felsen-
keller” eine Neubetrachtung über Kultur-Inklusion im Vergleich zu der gegenwärtig globalisierten Welt mit
den sich rasant entwickelnden Internet-Realitäten herausgefordert.

Raum 1
Im Raum 1 sind 3 Objekte in einer fast diagonalen Linie eingerichtet.

In der Niche gegenueber der Einganstuer sieht man Ferdinand Nagelschmidt, den vormaligen Besitzer des
Geländes. Eine Fotografie aus dem Bürvenich Clemens Archiv.

In der Mitte steht ein Schrank aus den 60ger Jahren mit einer Rueckwand, die mit 2 Fotografien ausgestat-
tet ist, die der Schirmdame und Schirmherren des Projekts zeigen.
Ganz vorne steht die Installation Eins. Sie besteht aus Glühbirnen, Holzfenster, Tisch, Spiegel und ist mit 6
Fotografien von Tilda Krings bestueckt - ein aeltere Dame, die Kluenter schon 1975 fotografierte.
Raum 2
In Raum 2 sind Fotografien aus den Bürvenich Archiven Clemens, Kerp-Puetz und Weyer.

Ausgestellt sind einige Beispiele des digitalen Gedächtnis auf das sich das Gesamtkunstwerk KLEINER
KOSMOS FELSENKELLER inhaltlich, historisch und spiritual bezieht.
Stollen Eingang
In der ersten Niche des Stolleneingangs sieht man eine Fotografie der Bürvenicher Institution DJ.

Bei genauem Betrachten erkennt man die Person Dirk Jansen.

Eine Person, ein Buerger der Ortsgemeinschaft wächst mit seinem/ihrem sozialen Engagement für die Ge-
meinschaft. Im Laufe der Zeit entwickelt sie sich zu gesellschaftlichen Institution.

Die Kreativen der Lebenshilfe HPZ beginnen ihren trans Media Empowerment Workshop.

Die Freunde Heinz Hillemacher und Theo Wenzel b esuchen den Felsenkeller und erinnern sich an die
Jahr 1945 und an das Ende des 2. Weltkrieges.
Stollen 1
Der Stollen 2 ist der ältesten und der zweit-ältesten sozialen Gruppe der Ortsgemeinschaft Bürvenich-Ep-
penich gewidmet, der St Sebastianus Schützen-Bruderschaft, 1848, und dem Blau Weiss Tamour-Corps,
1925.

Ohne Schützen-Bruderschaft kein Tambour-Corps, ohne Tambour-Corps keine Schützen-Bruderschaft.


Das grosse Panoramabild von 260x700 Bild zeigt drei Generationen der St Sebastianus Bruderschaft.

Die Mitglieder des Blau-Weiss Tambour-Corps spielt auf zum Marsch.

Diese Szene wurden im Felsenkeller inszeniert.


Stollen 2
Im Stollen 2 liegt eine grosse spirituelle Kraft verborgen.

Frauen-Power, die beiden Schornsteinfegergesellinnen krönen sich.

Melancholia - die Mitglieder des Kirchenvorstands sehen die Zeit.

Pilgerfahrt, die Bürvenich-Eppenicher Trierpilger durchschreiten betend den Felsenkeller, sieben Koffer
fuer sieben Tage, eine Woche Lebensrhythmus.

Spiritueller Dienst, Messdiener im vollen Ornat sind bereit zu dienen.

Körper und Geist wollen im Einklang sein und bleiben, die Fussballgruppe arbeit daran, die Senioren-
Frauen-Gruppe üben ihre Gymnastik zur Belebung der Harmonie.
Staumauer
Die alte Tradition des Narrenschiffs wird an der Staumauer zur spielerischer Lebensmetapher.

Drei Narrenschiffe mit sozialen Gruppen der Ortsgemeinschaft

Auf dem See, die Karnevalisten.


Im aufrecht stehenden Boot die Maigesellschaft.
Um die Ecke liegend, das Schulschiff Stepahanus Schule.
Kleine Kaverne
Menschen mit Behinderung haben das Recht an den digitalen Innovation des 21. Jahrhunderts teilzuneh-
men und deren Ideen und Empfindungen aktiv zu kommunizieren.

In den sechs Fotoarbeiten sehen wir den Regisseur, den Beleuchter, die Kamerafrau, die Schauspieler und
Schauspielerinnen.
Sie inszenieren im Felsenkeller ihre Geschichten, Empfindungen und Welten.

Inselbegabungen werden sichtbar. Mit den den neuen Medien werden sie schnell und einfach
kommuniziert.
Grosse Kaverne
In der grossen Kaverne befinden sich starke soziale Gruppen, die das Dorfleben stärken, schützen, unterh-
alten, aber auch die ländliche Natur in Harmonie halten.

Die schützend-rettende Feuerwehr, die stark-sozial-engagierte Frauengemeinschaft, die spirituell aus-


gerichtete Yogagruppe und die 7 Kegelclubs, die die Kugeln Rollen lassen.

Die Jagd wurde abgeblasen, die Strecke wurde im Felsenkeller gelegt, Ur-Instinkt des Jagens, naturgegebene
Trieb-Vermehrung des Wilds in angemessener Aufsicht gebändigt, archaische Tradition in unsere Gegen-
wart mitgenommen.

Unter dem hohen Regisseurstuhl steht ein kleine Fotografie.


Es ist eine weite Aussicht aus dem Küchenfenster im 32. Stockwerk in Shanghais Mitte.
In jeder Nacht versuche ich mir vorzustellen, wovon wohl die 22 Millionen Einwohner dieser dynamischen
Metropole Shanghai träumen.

Träumt man in Bürvenich und Eppenich anders?


Shanghai Kathmandu Eifel

Rolf A. Kluenter wurde 1956 in Zülpich-Bürvenich geboren.

Nach seinem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf erhielt Kluenter 1980 ein Stipendium und ging nach
Nepal.
Dort lehrte er viele Jahre am Campus of Fine Arts der Tribhuvan University in Kathmandu.
1998 führte ihn die chinesische Einladung zu seiner ersten grossen musealen Einzelaustellung im Liu Hai Su Mu-
seum nach Shanghai, wo er bis heute arbeitet und lebt.

Zurzeit lehrt er an der Shanghai Theatre Academy Schools of Creative Studies.

Kluenters künstlerische Praxis umfasst Malereien auf nepalesischem Büttenpapier und Objekte, die aus diesem
Papier gemacht werden, sowie Leinwandmalerei und Fotografie. Er erweitert seine Arbeit mit einer Reihe von
Installationen, die er mit Objekten, Performance und Video kombiniert.

Kluenters Filme integrieren verschiedene künstlerische Disziplinen. Sie kommentieren die Medien Film, Perfor-
mance, Fotografie, Musik, Theater, Malerei und Skulptur. Er verflechtet sie zu einer poetisch-visuellen Sprache in
audio-visuellen „Bewegten Bildern“.

Seine Werke und Filme werden international in Galerien und Museum gezeigt.

Kluenters Kunstintsallationen und Filme wurden auf der 6. Holland Papier Biennale (2006), der 6. Shanghai Bi-
ennale (2006), der 54. Venedig Biennale (2011), und der 9. Shanghai Biennale (2012) gezeigt. Sein 2012 von ihm
produzierter 9-Kanal-Film SHANGHAI SOULMATES wurde 2013 auf dem internationalen Summer Festival
der City University of Hong Kong im RUN RUN SHAW CREATIVE MEDIA CENTRE uraufgeführt und war ein
Beitrag der ersten ART Basel Hong Kong.

Das Roemerthermen Museum der Badekultur Zuelpich widmete ihmvom 24. Oktober 2014 bis 22. Februar 2015
eine Einzelausstellung mit dem Titel
“Blue Moon Over Wet Monsoon”.

Die Stadt Koblenz hat ihn eingeladen, 2016 seine erste grosse, transmediale Einzelausstellung auf den drei Etagen
ihres historischen Künstlerhaus Metternich zu gestallten.
Walter Benjamin:
“The Labyrinth is the home to the hesitant
The way of the one, who is eschewing to reach his destination,
will easily draw a labyrinth.”

Christoph Schaden:
“… the unusual path of life of the artist, who being born in 1956 in Buervenich near Cologne, is character-
ized by a consequent turning to the east.
After graduating from the renowned Fine Arts Academy in Duesseldorf in the year 1982, Rolf A Kluenter
didn’t focus on New York, which as metropolis of contemporary art had produced a hypnotic maelstrom,
but rather towards Nepal. For him, the new positioning, which not only in the physical sense meant a count-
er-direction, was like the entry into the labyrinth of insight. Especially, because his sojourn also included
an intensive occupation with far-eastern ways of thinking and meditation. Until 1998 he lived and tauht in
Kathmandu, after this daring the move to Shanghai, a metropolis with a capitalistically characterised
dynamic that constitutes the third station of an unusual artistic path.
Kleiner Kosmos Flesenkeller Edition Felsenkellertafeln © 2015 Rolf A. Kluenter

Das könnte Ihnen auch gefallen