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Fritz J.

Raddatz – Wikipedia 1

Fritz J. Raddatz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Fritz Joachim Raddatz (* 3. September 1931 in Berlin) ist ein deutscher


Feuilletonist, Essayist, Biograph und Romancier.

Inhaltsverzeichnis
1 Leben
2 Auszeichnungen
Fritz J. Raddatz, 2003
3 Werke (Auswahl)
4 Weblinks
5 Einzelnachweise

Leben
Raddatz kam aus einem Elternhaus ohne Mutter[1]. Der Vater war preußischer Offizier in Richthofens Staffel[1] und UFA -
Direktor[2] und bescherte dem Jungen eine unglückliche Kindheit[1].

Raddatz studierte Germanistik, Geschichte, Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Amerikanistik. 1953 legte er sein
Staatsexamen an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. 1958 folgte die Promotion und 1971 die Habilitationan der
Universität Hannover bei Hans Mayer.

Als Zwanzigjähriger schrieb Raddatz für die Berliner Zeitung[3]. Von 1953 bis 1958 war er Leiter der Auslandsabteilung und
stellvertretenderCheflektor beim Verlag „Volk und Welt“ in Ost-Berlin. Nach lang dauernden Konflikten mit Regierungs- und
Parteibehörden der DDR siedelte er 1958 in die Bundesrepublik über und wurde 1960 Cheflektor und stellvertretenderChef[3]
des Rowohlt Verlages direkt unter und in enger Arbeitssymbiosemit Heinrich Maria Ledig-Rowohlt. Er blieb dies neun Jahre
lang bis 1969. Von 1976 bis 1985 war er Leiter des Feuilletons der Wochenzeitung Die Zeit. Als Anlass für seinen
erzwungenen Rücktritt diente ein anachronistischesGoethe-Zitat aus der NZZ, das er unkritisch in einen Leitartikel
übernommen hatte.[4] Er wurde auf den Posten des Kulturkorrespondentenversetzt.[5]

Fritz J. Raddatz ist seit 1969 Vorsitzender der Kurt-Tucholsky-Stiftung, Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland und der
Hamburger Freien Akademie der Künste. Er lebt seit vielen Jahrzehnten offen homosexuell in Hamburg.

Er gilt als einer der einflussreichstendeutschen Literaturkritiker; seine Tagebücher sind ein Panoptikum der west- und
ostdeutschen Verlags- und Autorenszene nach 1945.[6] Raddatz legte neben seiner journalistischenArbeit eine Vielzahl von
Essays, Romanen und Biographien vor.

Auszeichnungen
François Mitterrandverlieh ihm den Orden Officier des Arts et des Lettres. 2010 erhielt Raddatz den Hildegard-von-Bingen-
Preis für Publizistik.

Werke (Auswahl)
Herders Konzeption der Literatur, dargelegt an seinen Frühschriften, 1958
(Phil. Diss. Humboldt-Universität zu Berlin)

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fritz_J._Raddatz&printable=yes 15. Februar 2013 16:04:36


Fritz J. Raddatz – Wikipedia 2
Traditionen und Tendenzen. Materialienzur Literatur der DDR. Suhrkamp,
Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-518-03995-4 (zugleich Habil.-Schrift TU
Hannover 1971)
Georg Lukács in Selbstzeugnissenund Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek
1972, ISBN 3-499-50193-7
Karl Marx. Eine politische Biographie. Hoffmann und Campe, Hamburg 1975,
ISBN 3-455-06010-2
Heinrich Heine. Ein deutsches Märchen. Essay. Hoffmann und Campe,
Hamburg 1977, ISBN 3-455-06011-0
Revolte und Melancholie. Essays zur Literaturtheorie. Knaus, Hamburg 1979, Fritz J. Raddatz (2012)
ISBN 3-8135-2543-0
Von Geist und Geld. Heinrich Heine und sein Onkel, der Bankier Salomon.
Eine Skizze. Mit sechs Radierungen von Günter Grass. Bund, Köln 1980, ISBN 3-7663-0631-6
Eros und Tod. Literarische Portraits. Knaus, Hamburg 1980, ISBN 3-8135-2555-4
Pyrenäenreise im Herbst. Auf den Spuren Kurt Tucholskys. Rowohlt, Reinbek 1985, ISBN 3-498-05705-7
Die Nachgeborenen. Leseerfahrungen mit zeitgenössischerLiteratur. S. Fischer, Frankfurt am Main 1983, ISBN
3-10-062802-0
Lügner von Beruf. Auf den Spuren William Faulkners. Rowohlt, Reinbek 1987, ISBN 3-498-05711-1
Tucholsky, ein Pseudonym. Essay. Rowohlt, Reinbek 1989, ISBN 3-498-05706-5
Taubenherz und Geierschnabel. Heinrich Heine. Eine Biographie. Beltz, Weinheim 1997, ISBN 3-88679-288-9
Ich habe dich anders gedacht. Erzählung. Arche, Zürich 2001, ISBN 3-7160-2287-X
Gottfried Benn. Leben – niederer Wahn. Eine Biographie. Propyläen, Berlin 2001, ISBN 3-549-07145-0
Günter Grass. Unerbittliche Freunde. Ein Kritiker. Ein Autor. Arche, Zürich 2002, ISBN 3-7160-2308-6
Literarische Grenzgänger. Sieben Essays. List, München 2002, ISBN 3-548-60220-7
Unruhestifter. Erinnerungen. Propyläen, Berlin 2003, ISBN 3-549-07198-1
Eine Erziehung in Deutschland. Trilogie. Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 3-498-05778-2
Liebes Fritzchen, Lieber Groß-Uwe. Der Briefwechsel (mit Uwe Johnson). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN
3-518-41839-4
Schreiben heißt, sein Herz waschen. Literarische Essays. Zu Klampen, Springe 2006, ISBN 3-934920-95-0
Mein Sylt. Fotos von Karin Székessy. Mare, Hamburg 2006, ISBN 3-936384-26-6
Das Rot der Freiheitssonne wurde Blut. Literarische Essays. Zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-86674-013-6
Rainer Maria Rilke. Überzähliges Dasein. Eine Biographie. Arche, Zürich 2009, ISBN 978-3-7160-2606-9
Nizza – mon amour. Arche, Zürich 2010, ISBN 978-3-7160-2636-6
Tagebücher 1982–2001. Rowohlt, Reinbek 2010, ISBN 978-3-498-05781-7
Bestiarium der deutschen Literatur. Rowohlt, Reinbek 2012, ISBN 978-3-498-05793-0

Weblinks
Literatur von und über Fritz J. Raddatz (https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Woe%
3D118787624&method=simpleSearch) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Aus dem ZEIT-Archiv 1976-85: 180 Funde (http://www.zeit.de/suche/index?q=%22Fritz+J.+Raddatz%
22&from=01.01.1976&to=30.12.1985) ; umfangreiches Dossier zur „inneren Emigration“: Wir werden weiterdichten,
wenn alles in Scherben fällt (http://www.zeit.de/1979/42/wir-werden-weiterdichten-wenn-alles/komplettansicht) , ZEIT
42/1979
Glanz und Elend: Magazin für Literatur und Zeitkritik: Fritz J. Raddatz (http://www.glanzundelend.de/auswahl/
raddatz.htm)
„Ist alles eitel?“ Sendung als Video: Peter Voß fragt Fritz J. Raddatz (http://www.3sat.de/page/?source=/ard/
buehler/150118/index.html)
Interview Focus 31/2010 (http://www.focus.de/kultur/buecher/tid-20163/kultur-man-muss-tot-sein-um-akzeptiert-zu-
werden_aid_550751.html)
Interview ZEIT 37/2010 (http://www.zeit.de/2010/37/Gespraech-Raddatz) ; Gratulation 1. September 2011 (http://
www.zeit.de/2011/36/Raddatz-Geburtstag/komplettansicht)
Interview FR 15. Oktober 2010 (http://www.fr-online.de/kultur/-man-muss-mal-zwei-stunden-vor-einem-vermeer-
weinen-/-/1472786/4747360/-/index.html)
Interview Tagesspiegel 26. August 2011 (http://www.tagesspiegel.de/kultur/freunde-das-ist-ein-heikler-
plural/4545382.html)

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fritz_J._Raddatz&printable=yes 15. Februar 2013 16:04:36


Fritz J. Raddatz – Wikipedia 3
Interview Die Welt 3. September 2011 (http://www.welt.de/kultur/article13581107/Gruppe-47-war-ein-Buendnis-zum-
Saufen-und-Voegeln .html)
DLF-Büchermarkt 30. August und 2. September 2011 (je 20min mp3) (http://www.dradio.de/aod/html/?
broadcast=57976) ; ARD-Druckfrisch mit Video (http://www.daserste.de/druckfrisch/thema_dyn~id,416~cm.asp)
Der Spiegel: Funde aus dem Archiv (http://www.spiegel.de/thema/fritz_j_raddatz/)
Rowohlt-Verlagsseite (http://www.rowohlt.de/autor/Fritz_J_Raddatz.2543.html) mit Leseproben der Tagebücher

Einzelnachweise
1. 3sat, 6. Dezember 2010: Interview-Video Fritz J. Raddatz geführt von Peter Voß (http://www.3sat.de/page/?source=/
ard/buehler/150118/index.html) , Reihe Peter Voß fragt…
2. 3sat, 6. Dezember 2010: Beitext (Vita) zum Interview Fritz J. Raddatz geführt von Peter Voß (http://www.3sat.de/
page/?source=/ard/buehler/150118/index.html) , Reihe Peter Voß fragt…
3. Berliner Zeitung, 29. September 2003: Fritz J. Raddatz Erinnerungen sind egoman und verrückt, aber gerade darum
großartig (http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2003/0929/sachbuch/0006/index.html)
4. Theo Sommer, Artikel: Kämpfe und Krämpfe (http://www.zeit.de/2003/38/L-Raddatz) Die Zeit 11. September 2003 Nr.
38
5. Peter Mohr: „Grenzen überschreiten (http://www.titel-magazin.de/artikel/3301.html) “ - Kulturmagazin Titel vom 3.
September 2006
6. "Hellmuth Karasek rechnet mit Fritz J. Raddatz ab". DIE WELT 15.09.2010 (http://www.welt.de/kultur/article9638941/
Hellmuth-Karasek-rechnet-mit-Fritz-J-Raddatz-ab.html)

Normdaten (Person): GND: 118787624 | LCCN: n50052425 | VIAF: 46766260 |


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Kategorien: Autor Literatur (20. Jahrhundert) Literatur (Deutsch) Biografie Essay
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Kulturjournalist Verlagslektor

Diese Seite wurde zuletzt am 31. Januar 2013 um 11:25 Uhr geändert.
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