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Zentrale Fragen
Was sind Methoden? Wozu? Welche?
• Fragestellungen, Lösungsansätze
• Systematisierung, Rückverfolgung
• Feldforschung, Vergleich, Interview, Experimente (eher selten), Statistik,
Teilnehmende Beobachtung, Tagebücher
T B
M D
Theorie, Begriffe, Methoden, Daten – Zusammenhänge!!!
Begriffserklärung
Aus dem griechischen, meta = nach, über, neben, odos = Weg, Gang =
Nachgehen, Verfolgen
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Sammlungen → Museen
Die ethnographischen Sammlungen (von Expeditionen und kolonialistischen
Unternehmungen) waren früher Teil der sog. Wunderkammern der Kaiser und
Könige.
Im 19. Jhd. wurden eigene öffentliche Museen gegründet; zu Beginn oft noch Teil
Naturhistorischer Museen, später eigene anthropologische Museen, heute eine
Tendenz sie zu einem Teil von Kunstmuseen zu machen (Museum für
Völkerkunde = Teil des Kunsthistorischen Museums)
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Im Laufe der Jahre entstanden unterschiedliche nationalsprachliche
Entwicklungslinien:
Britische, amerikanische, deutschsprachige, französische und auch russische
Traditionen
Nach dem Evolutionismus des 19. Jhd. spielte die historische Ausrichtung
besonders in der deutschsprachigen Ethnologie (Diffusionismus, Kulturkreislehre,
Ethnohistorie) und der
US-amerikanischen Anthropologie (historischer Partikularismus) eine zentrale
Rolle, während sich die britische und die französische Tradition einem
funktionalistischen bzw. strukturalistischen sozialwissenschaftlichen Paradigma
verpflichtet fühlten.
Die Expeditionen der Aufklärung waren ein wichtiger Schritt in der Entwicklung
der systematischen Feldforschung. Es wurden systematisch wissenschaftliche
Daten erhoben und Methoden entwickelt.
Franz Boas hatte das Ziel, ethnographisches Material zu produzieren, das den
Geist der beforschten Völker widerspiegelt. Er meinte, dass bevor große Theorien
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entwickelt werden könne, Rohdaten gesammelt werden müssen. Er selbst
sammelte nie Daten sondern beschränkte sich auf die Analyse.
Weiters wichtig: Alexander von Humboldt und die Brasilien Expedition von Kaiser
Franz I.
Anfang des 20. Jhd. gab es die ersten anthropologisch geschulten Ethnographen
(z.B.: Malinowski)
Evolutionismus
= ein zentrales Paradigma des 19. Jhd.
= ethno – und eurozentrisch
Wichtige Vertreter:
Johann Bachofen
John Ferguson McLennan
James Frazer
Herbert Spencer
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• Vertrat öffentlich die Interessen der Irokesen u. wurde später in ihre
Gesellschaft aufgenommen à eigenständige Feldforschung bei den Irokesen à
Ethnographie: The League of the Ho-de-no-sau-nee or Iroquois(1851)
• Studie zu Verwandtschaft: Systems of Consanguinity and Affinity of the
Human Family (1871) basierend auf Datenerhebung mittels Fragebogens
• Seine Darstellung der Evolution indigener Gesellschaften beeinflusst Marx u.
Engels
Axiom/Grundannahme:
Die Menschheit durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen vom „Einfachen“
zum „Komplexen“.
Diese Entwicklungsstufen seien bei allen Gesellschaften dieselben. (= unilinearer
Evolutionismus)
Die industrialisierte westliche Kultur wurde auf die höchste Stufe gesetzt. Andere
Gruppen müssten, dem Gedanken der klassischen Evolutionisten nach, diese
Stufe der „Zivilisation“ erst noch erreichen.
Methode:
Die Methode beruht auf der Klassifikation ähnlicher ethnographischer Merkmale.
Einzelne kulturelle und soziale Phänomene (Variablen) werden isoliert (außerhalb
des Gesamtkontextes) und aufgrund ihrer Ähnlichkeiten klassifiziert. (Kritik)
Das Klassifikationsschema wird als Stufenmodell konzeptioniert:
Einteilung in Phasen der Menschheitsentwicklung(z.B. Morgan)
• Wildheit
• Barbarei
• Zivilisation
Diffusionismus
• Als Gegenprogramm zum Evolutionismus
• Diffusion, d.h. Ausbreitung von Kulturelementen
• Insbesondere in der deutschen Völkerkunde wichtig
• Ratzels Konzept der Ideenarmut
• Kulturkreise (Frobenius) = Diffusionskreise
• Kulturhistorische Methode zur Feststellung von Kulturbeziehungen
(spekulativ)
• Wiener Schule: P.W. Schmidt ( 3 M’s = Monotheismus, Monogamie, Monogese)
Axiom/Grundannahme:
• Alle Menschen haben gleiches intellektuelles Potential
• Primitive Gesellschaften keine Degeneration der Biblischen Schöpfung
• Im Gegensatz zu anderen Evolutionisten wie Morgan und Spencer mehr an
Religion (Animismus), als Eigentum, Besitz, Produktionsverhältnissen (Morgan-
Marx) interessiert.
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Franz Boas und der historische Partikularismus
• Geb. Minden, Westfalen Deutschland
• naturwissenschaftliche Ausbildung in Deutschland (Mathematik, Geographie,
Physik)
• Gründungsfigur der Cultural anthropology in den USA, Vertreter der four-field-
anthropology
Boas meint: Das größte Problem ist, dass die gleichen Phänomene auf die
gleichen Ursachen zurückgeführt werden. Phänomene können sich jedoch auf
verschiedene Wege entwickeln. Daher sind die Phänomene nicht auf die gleiche
Ebene zu setzen. Man muss zuerst die Wege der Entwicklung kennen bevor man
vergleichen kann.
- Vergleichbarkeit der Phänomene muss bewiesen werden
Wenn jedoch historische Verbindungen bewiesen werden, können die Daten nicht
als unterschiedliche Evidenz verwendet werden.
- Vergleichbarkeit wird erschwert bis unmöglich
Kulturen sind eigenständige Einheiten, die aus sich selbst heraus verstanden
werden müssen.
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• Grundlage der modernen Feldforschung
Methode
Induktives Vorgehen = Sammeln von möglichst viel Material zu Beginn jeder
Forschung
Forschungsgebiet = ehemalige britische Kolonien
Richtlinien für ethnographische Erhebungen:
• Feldaufenthalt über einen längeren Zeitraum
• Planmäßiger Abbruch aller Kontakte zur eigenen Kultur
• Erlernen der „Eingeborenensprache“
• Teilnehmende Beobachtung als Kern der Forschung (Einleben und Verstehen
der fremden Kultur)
• Ziel ist die vollständige Integration des Forschers (Wichtig: Anwesenheit und
Teilnahme)
• Person des Forschers wird zum Messinstrument im Feld
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Um die Anschauungen, Meinungen und Äußerungen der Untersuchten
überzeugend zu dokumentieren, ist es notwendig, deren Aussagen wortwörtlich
zu zitieren sowie Begriffe aus der Klassifikation der Eingeborenen zu verwenden.
Hier stellen sich wieder die Notwendigkeit der Sprachkenntnisse und Probleme
der Übersetzung. Malinowski bezeichnet dieses linguistische Material auch als
Corpus Inscriptionum, welcher die Grundlage für unterschiedliche
Interpretationen ist.
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• Eindeutig
• Beantwortbar (Methode)
• Erlaubt neues Wissen zu generieren
Zentrale Inhalte:
• Ziele
• Konkrete Fragestellungen
• Theoretische Einbettung (Verankerung mit dem aktuellen wissenschaftlichen
Forschungsstand)
• Methodische Vorgehensweise (Datenerhebung, Datenanalyse)
• Forschungsablauf ( zeitliche Strukturierung, Zeitaufwand, Ressourcen,
Finanzierung,…)
• Benötigte Ressourcen ( Zeit, Geld, Mitarbeiter, Infrastruktur, Sachmittel,
Institutionelle Anbindung)
• Finanzplan
Frage der Methodik: Wie kann man das Wissen über die Welt in Erfahrung
bringen bzw. erfassen?
Verschiedene Auffassungen als Antworten: Positivismus, Neo-Positivismus,
kritischer Rationalismus, Pragmatismus, Hermeneutik
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Aus Theorien können Hypothesen abgeleitet werden
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Im Kern handelt es sich dabei um die Unterscheidung von Kategorien, die
entweder
o von außen an einen Untersuchungsgegenstand herangetragen werden
(etisch)
o oder von den Untersuchten selbst zur Benennung und dem Verständnis
von Phänomenen herangezogen werden (emisch).
Die Darstellung kultureller Phänomene hat immer auch mit der Übersetzung und
Transformation kultureller Besonderheiten in eine andere, für die Leserschaft
verständliche Terminologie zu tun.
Ziel der KSA sollte die Entwicklung einer Terminologie sein, die zwischen diesen
beiden Positionen vermittelt.
Hypothesen
„Je länger Studierende arbeiten müssen um sich das Studium zu finanzieren,
desto länger ist die Studiendauer“ =typische Hypothese
Definition Hypothese:
• ist ein mit Begriffen formulierter Satz
• ist eine Aussage- keine Frage, kein Befehl.
• die Aussage enthält mindestens zwei semantisch relevante Begriffe
• die Begriffe sind durch einen logischen Operator (wenn – dann) verbunden
• die Aussage ist widerspruchsfrei
• die empirischen Geltungsbedingungen sind aufgezählt
• die Begriffe sind auf Wirklichkeitsphänomene hin operationalisierbar
• die Aussage ist falsifizierbar
„je mehr….desto…“; „wenn…dann…“
= Konditionalsätze = oft verallgemeinernd
Forschungsablauf
In der Sozialforschung kann man zwei Formen des Ablaufs von
Forschungsprojekten unterscheiden, die sich in vielfacher Hinsicht voneinander
unterscheiden.
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Der lineare Forschungsablauf
Primär quantitativ und deduktiv
Man geht von existierenden Theorien aus, formuliert vor deren Hintergrund
explizite Hypothesen, welche im Zuge der Forschung getestet werden.
Ziel: das Prüfen und Testen von Theorien
Datenerhebung und Datenanalyse werden bei der zirkulären Form nicht strikt
getrennt sondern man arbeitet mit einer prozessualen Integration von
Datenerhebung, Analyse und Theoriebildung. (Analyse nicht erst am Ende der
Forschung sondern „permanente Abfolge von Erhebungs- und
Auswertungsphasen“)
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Der im Vorfeld festgelegte Untersuchungsplan dient nur als Rahmen; Was, wer
und wie untersucht wird passt sich den Bedingungen im Feld an. Man arbeitet
mit einer impliziten Methodentriangulation (=Methoden werden immer wieder
neu an die Situation angepasst)
Bsp.: Grounded Theory
Schlussfolgern
Von Daten auf Methoden schließen:
Personen auswählen – Datenerhebung – Analyse
Aber: Im Prozess der Datenerhebung analysieren! [dieser Fehler wird oft
gemacht]
Ansonsten hat man sehr viele Daten und weiß nicht, wo man beginnen soll!
• Was weiß ich schon?
• Was will ich noch?
• Muss ich Strategien ändern?
• Muss ich mit anderen Personen (-gruppen) arbeiten?
Stichprobe (Sample):
Unter einem Sample versteht man die Auswahl der zu untersuchenden Fälle aus
einer Grundgesamtheit.
Beispiel: Wenn die Studierenden der Universität Wien untersucht werden sollen,
so sind diese die Grundgesamtheit. Eine Untersuchung wird im Normalfall keine
Totalerhebung dieser Grundgesamtheit durchführen, sondern eine Auswahl der
zu untersuchenden Studierenden treffen.
Quantitative Forschung:
In der quantitativen Sozialforschung ist die Repräsentativität der Stichprobe ein
zentrales Qualitätskriterium. Eine Stichprobe ist dann repräsentativ, wenn sie ein
verkleinertes unverzerrtes Abbild der Grundgesamtheit darstellt. Dies ist die
Voraussetzung um von einer untersuchten Stichprobe mit einer gewissen
Irrtumswahrscheinlichkeit auf die Gesamtpopulation (Grundgesamtheit) schließen
zu können.
Qualitative Forschung:
Kleine Fallzahl, keine repräsentativen Ergebnisse
Konzept der theoretischen Auswahl: Auswahl, die einen in der eigenen Frage am
besten weiterbringt – gibt Linie für weiteres Handeln vor
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Quantitative Qualitätskriterien:
Objektivität
Die Objektivität besteht, wenn die Ergebnisse unabhängig von der Person sind,
die das Messinstrument anwendet (wenn zwei Anwender, mit demselben
Instrument zum selben Ergebnis gelangen)
Validität (Gültigkeit)
Die Gültigkeit bedeutet, dass das gemessen wird was man zu messen
beabsichtigt.
Die Frage ist also ob die gewählten Indikatoren, die herangezogen um ein
Konzept zu operationalisieren dieses wirklich valide messen.
Es gibt unterschiedliche Formen der Validität: empirische Validität,
Inhaltsvalidität, Kriteriumsvalidität, Konstruktvalidität
Reliabilität (Zuverlässigkeit)
Die Zuverlässigkeit bedeutet, dass eine Wiederholungsuntersuchung, bei
unveränderten Bedingungen, zu den gleichen Ergebnissen kommt. D.h. die
Reliabilität ist ein Maß für die Reproduzierbarkeit von Messergebnissen.
Die Zuverlässigkeit einer Messung ist jedoch kein Beweis für ihre Gültigkeit oder
Objektivität.
Repräsentativität
Bei der Repräsentativität geht es um die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse
Qualitative Qualitätskriterien
Bei der qualitativen Forschung ist man sich nicht einig welche Kriterien zentral
sind. Hier einige, oft thematisierte:
Flexibilität
Aus diesen beiden Kriterien ergibt sich die Notwendigkeit der Flexibilität im
Rahmen qualitativer Sozialforschung im Sinne einer permanenten Anpassung an
neue bzw. veränderte Bedingungen und Erkenntnisse.
Authentizität
wurde mit den Äußerungen der Untersuchten und deren Wertstrukturen
sorgfältig umgegangen, wurden die multiplen Konstruktionen der Untersuchten
angemessen erhoben, und diese kommunikativ validiert.
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Triangulation
Der Einsatz verschiedener Methoden, Theorien und Daten wurde lange Zeit als
ein Kriterium zur Erhöhung der Gültigkeit (Validität) betrachtet. Dabei ging man
davon aus, dass Daten die mittels verschiedner Methoden (z.B. quantitativer
Fragebogen, teilnehmende Beobachtung) erhoben wurden und auf die gleichen
Phänomene und Besonderheiten verweisen, besonders gültig seien. Eine andere
Auffassung, die insbesondere auch für die ethnographische Feldforschung
relevant ist, geht im Gegensatz dazu davon aus, dass Triangulation zu einer
breiteren Dokumentation und zu einem umfassenderen Verständnis des
Untersuchungsgegenstandes führt.
Plausibilität
Plausibilität wird in der qualitativen Sozialforschung im Sinne einer
intersubjektiven Nachvollziehbarkeit des Forschungsprozesses und der daraus
folgenden Bewertung der Ergebnisse verstanden. Dies steht im Gegensatz zu
einer Überprüfbarkeit und Replizierbarkeit quantitativer Untersuchungen und
trägt dem Umstand Rechnung, dass eine identische Wiederholung einer
Untersuchung wegen der begrenzten Standardisierbarkeit qualitativer
Forschungsvorhaben nicht möglich ist.
Gegenstandsangemessenheit
Das Kriterium der Gegenstandsangemessenheit bezieht sich nicht nur auf die
Datenerhebung und die Methodenauswahl, sondern auf den gesamten
Forschungsprozess und besagt, dass Forschungsprozesse insbesondere dann
qualitätsvoll sind, wenn sie sich auf eine angemessene und verständnisorientierte
Art und Weise dem Feld annähern.
Limitation
Unter Limitation versteht man die Notwendigkeit die Grenzen der Aussagen
anzugeben, die in Forschungsberichte Eingang finden. Es geht also darum, den
Geltungsbereich und das Ausmaß der Verallgemeinerbarkeit von Aussagen,
Hypothesen und Theorien explizit zu machen.
Der Begriff Methodologie wird oft auch unpräzise für „Methodik“ gebraucht (Die
vorliegende Studie bedient sich folgender Methodologie…)
In anderen Sprachen gibt es die Unterscheidung zwischen Methodik und
Methodologie nicht (z.B.: mehtodology im Englischen steht für beide Begriffe)
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Hermeneutik
= Die Kunst des Verstehens und Deutens von Texten, Verhaltensweisen und
Kulturmustern
Es existiert keine objektive Realität, sondern nur verschiedene Interpretationen
bzw. Auslegungen von Phänomen, Texten und Handlungen.
Daten
Was sind Daten?
• Daten sind im Allgemeinen "aus Messungen, Beobachtungen und Ähnlichem
gewonnene Angaben und Informationen."
• Daten sind kein "Ding an sich", sondern entstehen erst als dokumentierte (z.B.
verschriftlichte) Beobachtungsleistung.
Wissenschaftliche Daten beruhen auf systematischer Datendokumentation!
Primär-/Sekundärdaten
Primärdaten = selbsterhobene Daten
Sekundärdaten = bereits vorliegende oder von anderen erhoben Daten die einer
(Sekundär-) Analyse unterzogen werden. Dazu gehören z.B.:
•Dokumente
•Akten
•Artefakte
•Tagebücher
•historische Quellen
•Teilbereiche unterschiedlicher Medien, wie Zeitungen, Fernsehen, Filme,
Internet
•aber auch vorliegende Daten aus anderen wissenschaftlichen
Untersuchungen, die einer Re-Analyse unterzogen werden können.
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Methoden der in-Beziehung-Setzung zum Feld
• Dauer
• Intensität
• im natürlichen Feld/schaffen eines künstlichen Kontextes
Non-Reaktive Verfahren
Verfahren bei denen Forscher und Betroffene nicht Kontakt treten.
Der Forscher beeinflusst nicht das Verhalten anderer und bezieht sich nur auf:
Physische Spuren, Schilder, Wegweiser, Archive, Verzeichnisse, Statistiken,
Einzeldokumente, reine Beobachtung, Lesen,…
Die Befragung
Was ist eine Befragung?
Grundlage einer Befragung ist mittels sprachlicher Interventionen (mündlich bzw.
schriftlich) Reaktionen bei den Interviewten auszulösen, mit dem Ziel, bestimmte
inhaltlich thematische Angaben und Informationen zu gewinnen.
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Bei Einzelinterviews soll man darauf achten, dass diese außerhalb des üblichen
sozialen Umfelds statt finden (z.B.: um die persönliche Meinung oder Hierarchien
in Gruppen zu erkunden)
Bei Gruppenbefragungen werden immer auch die soziale Dynamik und die
sozialen Beziehungen innerhalb der Gruppe sichtbar.
In der KSA wird meistens versucht Gruppeninterviews im natürlich
vorkommenden sozialer Gebilde zu führen.
Frageform
• Geschlossene Fragen (eher quantitative Sozialforschung)
Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben
• Offene Fragen (eher qualitative Sozialforschung)
Keine Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben, größerer Spielraum für eigene
Formulierungen
• Halboffene Fragen
Zielsetzung
Quantitativ: Feststellung der Häufigkeit
Qualitativ: Erschließung von Lebenswelten, Sichtweisen und emischen Kategorien
• Einstellungs- und Meinungsfragen
erwünscht/unerwünscht, lehne ab/stimme zu, gut/schlecht, sollte/sollte
nicht, richtig/falsch, wahr/falsch
• Verhaltensfragen
nie/selten/gelegentlich/oft/immer, nicht/wenig/mittelmäßig/ziemlich/sehr
• Wissensfragen
• Fragen nach Eigenschaften
Die „10 Gebote“ der Frageformulierung bei der Fragebogenkonstruktion
1. Du sollst einfache, unzweideutige Begriffe verwenden, die von allen Befragten
in gleicher Weise verstanden werden!
2. Du sollst lange und komplexe Fragen vermeiden!
3. Du sollst hypothetische Fragen vermeiden!
4. Du sollst doppelte Stimuli und Verneinungen vermeiden!
5. Du sollst Unterstellungen und suggestive Fragen vermeiden!
6. Du sollst Fragen vermeiden, die auf Informationen abzielen, über die viele
Befragte mutmaßlich nicht verfügen!
7. Du sollst Fragen mit eindeutigem zeitlichen Bezug verwenden!
8. Du sollst Antwortkategorien verwenden, die erschöpfend und disjunkt
(überschneidungsfrei) sind!
9. Du sollst sicherstellen, daß der Kontext einer Frage sich nicht auf deren
Beantwortung auswirkt!
10. Du sollst unklare Begriffe definieren!
• Erzählphase:
o Interviewer verhält sich anregend und zugleich zurückhaltend, offene
Gesprächsführung
o die erzählende Person nicht unterbrechen
o durch Erzählungen werden Orientierungsmuster des Handelns deutlich
o erzählende Person signalisiert Ende ("So, das war's, mehr weiß ich
nicht."),
• Nachfragephase:
o der Interviewer beginnt mit seinen Nachfragen, nachdem er die
Erzählbereitschaft des Informanten honoriert hat
o Nachfragen um sich der Orientierungsmuster und der Interpretationen
versichern
o Interviewstil weich bis neutral, im Wesentlichen überlässt man den
Detailierungsgrad der Erzählung den Interviewten
• Bilanzierungsphase:
o Annahme: durch Erzählungen kommt es zu einer realitätsgerechteren,
plausibleren Rekonstruktion des früheren Handelns
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Im Leitfaden sind zu erfragende Forschungsthemen und Rahmen enthalten, um
die Interview später vergleichen zu können, der Interviewer reagiert auf
Erzählsequenzen und stellt weiter Fragen, um einen roten Faden zu erhalten
• Postskript: Angaben über Inhalt der Gespräche
• Man geht mit theoretischem Konzept ins Feld
• Dominanz der Konzeptgenerierung durch Befragten bleibt erhalten
• Theoretischen Konzepte werden laufend durch das Interview modifiziert
• Theoretisches Konzept wird nicht mitgeteilt
Ein Ziel des ethnographischen Interviews ist, das sich im Zuge eines Gesprächs
oft einstellende Gefühl eines (scheinbaren) gegenseitigen Verständnisses, durch
den Einsatz von Wiederholungen und verschiedenen Fragearten zu unterlaufen.
Durch den bewussten Einsatz von Wiederholungen (von Fragen und Aussagen
des/der InformantIn), statt deren im normalen Gespräch üblichen Vermeidung.
Ziel dieser Wiederholungen ist es, weitere Ausführungen und Explikationen
anzuregen. Anstatt sich kurz zu halten, regt der/die EthnographIn die
InformantInnen dazu an, möglichst ausführlich und detailreich zu erzählen.
Die Interpretation des Gesagten wird somit nicht zu einem anderen Zeitpunkt
und wie manche Interpretationsstrategien vorschlagen, von anderen Personen
vorgenommen. Vielmehr wird diese in Auseinandersetzung mit den
InformantInnen im Zuge des ethnographischen Interviews von diesen selbst
vorgenommen.
Bei den deskriptiven Fragen ist es notwendig zumindest einen Bereich zu kennen,
in dem der/die InformantIn routinemäßige Handlungen ausführt und sich diese
beschreiben zu lassen.
Bei den Kontrastfragen geht es darum herauszufinden, was der Informant mit
den verschiedenen Begrifflichkeiten meint, die er in seiner Sprache verwendet
und wie sich diese von einander unterscheiden.
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Grundlage: die Bedeutung eines Symbols kann eruiert werden wenn man
herausfindet wie es sich von anderen unterscheidet.
Die Beobachtung
Die Beobachtung ist ein Akt der Kenntnisnahme eines Phänomens und des
Sicherns von Eindrücken und Kenntnissen für wissenschaftliche oder andere
Zwecke.
Diese Kenntnisnahme kann auf Basis aller menschlichen Sinne (sehen, hören,
riechen, tasten, schmecken) erfolgen, aber auch mittels technischer Hilfsmittel
wie Photographie, Audio- und Videoaufzeichnungen.
Bei der Feldforschung liegt der Schwerpunkt auf der teilnehmenden, direkten und
offenen Beobachtung! Die Methoden sind abhängig von Ziel, Thema, Feld,…
Nicht-standardisierte Beobachtung
Kommt häufig innerhalb der ethnographischen Methoden zum Einsatz.
Es gibt keine vorgefertigten Kategorien oder Indikatoren. Es handelt sich um
lockere Notizen, die zur deskriptiven Dokumentation im Feld dienen.
Offene Beobachtung
Den Beobachteten ist bewusst, dass sie beobachtet werden und wer der
Beobachter ist; Sie werden aktiv in den Forschungsprozess einbezogen.
Verdeckte Beobachtung
Die Beobachteten sind nicht über die Forschungstätigkeit aufgeklärt; die
Forschung erfolgt verdeckt. Hier stößt man auf das Problem der Ethik in der
Forschung, da man auf private und öffentliche Grenzen achten muss.
Teilnehmende Beobachtung
Hierbei nimmt der Forscher völlig am Geschehen im Feld teil; d.h. intensiver
direkter Kontakt, emotionale Beziehungen und persönliche Auseinandersetzung
mit Personen im Feld.
Folge: oft Reflexion vernachlässigt, nur persönliche Erfahrungen
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Hierbei beobachtet der Forscher aus einer distanzierten Haltung; d.h. keinerlei
direkter Kontakt, emotionale Beziehungen und persönliche
Auseinandersetzungen mit Personen im Feld.
Folge: Festhalten an eigenen Beobachtungskategorien
Direkte Beobachtung
Der Forscher ist für die Beforschten wahrnehmbar
Indirekte Beobachtung
Die Präsenz des Forschers ist für die Beforschten nicht wahrnehmbar; er befindet
sich nicht an einem bestimmten Ort; z.B.: Videoaufnahmen, -übertragungen,
Laborversuche,…
Beobachtungsrollen:
Während einer Feldforschung nimmt man zu unterschiedlichen Zeitpunkten
verschiedene Rollen ein:
• völlige Teilnahme (going native)
• teilnehmende Beobachtung
• beobachtende Teilnahme
• nicht-teilnehmende Beobachtung
Durch diesen Rollenwechsel entsteht ein umfassendes und vielschichtiges Bild
des untersuchten Feldes.
Extrem heterogene Formen des ersten Feldzugangs à Bsp. Notenumblättern bei
Gottesdienst
Feldnotizen
• dienen als Reflexionsinstanz
• veranschaulichen die eigenen Sensibilitäten
• beinhalten Informationen, Beschreibungen, Aussagen über ein Feld und die
Art der Beobachtung
• beinhalten intime Informationen über den Forscher
• machen die Rollendefinition des Forschers klar
• können ethnographische Erfahrungen nie ungefiltert wiedergeben
Stichwörter
• mentale Stichwörter (sich Erinnerungstechniken aneignen)
• Schriftliche Stichwörter(Schlüsselwörter und -phrasen)
• Um dann zu Hause Beschreibungen der Ereignisse u. Szenen anfertigen zu
können
• z.B. kleine Notizblöcke oder Diktiergerät
• Man muss entscheiden wann, wo, wie, wie oft man solche Notizen schreibt
• Welche Probleme können dabei auftauchen? Welche Entscheidungen sind zu
treffen?
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• “end-point”: Beschreibung in denen man bereits eine Interpretation bzw. das
Ergebnis einer Ereignisses voraussetzt, der zum Zeitpunkt des Geschehens
noch nicht vorgelegen hat. Man beschreibt vom jetzigen Kenntnisstand – vom
Endpunkt - aus, nicht vom Kenntnisstand den man im Verlauf der Situation
hatte
Analysestrategien
Daten sprechen nicht für sich selbst. Man muss sie auswerten und interpretieren.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Strategien:
Quantitativ/Qualitativ
Numerisch/nicht numerisch
visuell (Foto, Film)/deskriptiv (schriftliches Dokument)
Auf der semantischen Ebene geht es um die Beziehung zwischen den Zeichen
und dem Bezeichneten.
Es steht die Frage nach der Assoziation der Zeichen zu bestimmten Objekten,
Ideen und Begriffen und ihrer Bedeutung im Zentrum. Unter diesem Aspekt
würde man einen Text z.B. auf die in ihm vorkommenden Themen und ihre
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Bedeutung hin analysieren, wie es z.B. auch im Rahmen der interpretativen
Anthropologie der Fall ist.
Auf der pragmatischen Ebene steht die Frage nach der Beziehung von Zeichen
und ihren Benutzern sowie der Situation im Vordergrund.
Es geht also um die Wirkung der Zeichen in der sozialen Praxis. Hier können
einerseits Analysen der Folgen und Wirkungen von Kommunikation durchgeführt
werden, andererseits aber auch der Frage nach gegangen werden, wie mit
Kommunikation Macht-, Ungleichheits- und Herrschaftsverhältnisse verschleiert,
legitimiert und aufrecht erhalten werden können (z.B. kritische Diskursanalyse).
Es geht also um Sprache als eine Form sozialer Praxis, oder - mit John Austin
(1967) formuliert - um die Frage "how to do things with words".
Analyseformen
Kode-Indikator-Modell
• In dieser Logik werden einzelnen Datenausschnitten abstraktere
Begrifflichkeiten (Kodes) zugeordnet und in weiterer Folge Beziehungen
zwischen den Kodes entwickelt.
• Dies ist etwa im Rahmen der Grounded Theory, der qualitativen
Inhaltsanalyse oder häufig bei der ethnographischen Analyse von Feldnotizen
der Fall.
• Eine solche Analyse bricht die zeitliche Struktur der Ereignisse auf und
verbindet entlang allgemeinerer Konzepte Daten miteinander, die von
unterschiedlichen Beobachtungen und aus unterschiedlichen Kontexten
stammen können.
• Im Zentrum steht die Entwicklung von Kodes und Konzepten und der
Beziehungen zwischen diesen im Zuge der Theorieentwicklung
Eigene Worte: man kodiert den Text und ordnet bestimmten Abschnitten des
Textes Begrifflichkeiten zu = Kodes – dann entwickelt man Beziehungen zwischen
den Kodes. Es werden allgemeine Konzepte gebildet, welche Ereignisse aus
verschiedenen Zeiten verbiden.
Grounded Theory: wird aus den vorhandenen, empirischen Daten entwickelt
(=geerdet) – sie arbeitet mit dem Kode-Indikator-Modell
Sequenzanalyse
• Dem stehen Verfahren gegenüber, die sich am Ablauf bzw. der Abfolge von
Ereignissen orientieren und davon ausgehen, dass ein adäquates Verständnis
nur entlang der sequentiellen Abfolge der Ereignisse erreicht werden kann.
Dazu gehört etwa das sequenzanalytische Vorgehen im Rahmen der
objektiven Hermeneutik (Reichertz 2000),
• Im Zentrum steht im Sinne der Hermeneutik, die Interpretation von
Sinneinheiten.
• Die Hermeneutik ist die "Kunst" des Verstehens und Deutens von Texten,
Verhaltensweisen und Kulturmustern. Sie ist nach dem griechischen Gott
Hermes benannt, der das Verstehen zwischen Göttern und Menschen und
damit auch zwischen Menschen und Menschen gefördert hat.
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= zwei unterschiedliche Analysen die verschiedenen Zugriff auf Daten bzw. Texte
ermöglichen und wahrscheinlich zu verschiedenen Ergebnissen führen.
Inhaltsanalyse
fokussiert auf manifeste Kommunikationsinhalte, mit dem Ziel von den
Textmerkmalen auf den Kontext (auf den Autor, die Situation bzw. die
Rezipienten) zu schließen.
Was ist der Inhalt des Textes?
Diskursanalyse
Der (post)strukturalistische Diskursbegriff, in Anschluss an Foucault, stellt die
Frage, wie gesellschaftliche Interaktionen Gegenstände, Themen, Begriffe etc.
konsituieren und wie sich diese, im Sinne einer historischen Diskursanalyse, im
Laufe der Zeit verändern.
Eigene Worte: Die historische und kritische Diskursanalyse geht zurück in den
historischen Kontext – Veränderungen von Diskursen in der Gesellschaft und
dadurch Veränderung in der Gesellschaft
Konversationsanalyse
ist im Rahmen der US-amerikanischen ethnomethodologische Tradition
(Garfinkel) entstanden und fokussiert auf Mikro-Analysen des Ablaufs, der
Themenorganisation und der Rollen in face- to-face-Gesprächen.
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der Beobachtungsstandpunkte ergibt. Sie ist keine Strategie die die
Überprüfung der Gültigkeit von einzelnen Teilerergebnissen zum Ziel hat.
• Insbesondere im Zuge der Bearbeitung von Feldnotizen relevant.
Eigene Worte: Triangulation kommt eigentlich aus der Schiffsfahrt: Daten sind
dann besonders gültig wenn ich mit unterschiedlichen Methoden auf das gleiche
Ergebnis komme – Absicherung
Die Meinung zur Triangulation hat sich geändert: Triangulation soll nicht zu mehr
Kontrolle führen sondern es soll ein Phänomen durch mehrere Methoden
umfassender abgebildet werden. Also: Triangulation führt zu mehr Sicherheit und
umfassenderen Darstellungen = wichtig für die Bearbeitung/Ausarbeitung von
Feldnotizen.
Kodieren
Das Kodieren von Fieldnotes
Vorteil: man kann wichtige Stellen leichter und schneller ausfindig machen
• Beim Codieren der gesammelten Daten werden Teile der Daten z.B.
bestimmte Textausschnitte mit ausgewählten Begriffen bzw. Kategorien
verknüpft.
• Diese Begriffe bzw. Kategorien werden Codes genannt. Sie ermöglichen eine
Indizierung des Materials und machen relevante Stellen rasch auffindbar und
miteinander verknüpfbar.
• In der Bezeichnung des Codes kommt der Inhalt des Datenausschnitts auf
eine kurze, prägnante und vergleichsweise abstrakte Weise zum Ausdruck.
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• Codes können von außen, als etischer Kategorien, an das zu analysierende
Material herangetragen werden. In diesem Fall werden die Kategorien aus
bestehenden Theorien übernommen oder bereits existierende standardisierte
Codeschemata verwendet (z.B. das Outline of Cultural Materials).
• Analysestrategien, die an der Entwicklung von Theorien bzw. an der
ethnographischen Analyse lokal verwendeter, emischer Kategorien und
Verhaltensweisen interessiert sind, entwickeln eigene Codeschemata.
Unterschiedliche Kodierstrategien
• das offene Kodieren (Begriffe zuordnen)
• das Kodieren vor dem Hintergrund von Fragestellungen (mit Zielen)
• vor dem Hintergrund der Konzeptualisierung einer ethnographischen
Erzählung
Eigene Worte: Man kommt extrem schnell zu einer großen Vielzahl von Kodes.
Welche sind interessant und gut konzipiert?...Kodes sollten möglichst eindeutig
definiert werden – Definitionen können sich während der Analyse auch
verändern.
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• In der Grounded Theory legt die Strategie des axialen Kodierens nach Anselm
Strauss bereits einen spezifischen Analysefokus fest.
• Für vergleichende Analysen hat Uwe Flick die Strategie des thematischen
Kodierens entwickelt.
• Anhand von Fragestellungen fokusiert vorgehen!
Axiales Kodieren
Im Gegensatz zur Ergründung lokalspezifischer, emischer kultureller Konzepte
stellt die Grounded Theory auf die Entwicklung gegenstandsbezogener Theorien
ab. Dies tut sie ausgehend von Phänomenen, an welche nach Anselm Strauss und
Juliet Corbin (1996) folgende Fragen gerichtet werden (5 Achsen, 5 zentrale
Fragen):
• Was sind die ursächlichen Bedingungen des Phänomens?
• Was ist der Kontext?
• Was sind die intervenierenden Bedingungen?
• Was sind die Handlungs- und interaktionalen Strategien?
• Was sind die Konsequenzen?
Thematisches Kodieren
• Ausgehend von einer Fragestellung vorab festgelegte Gruppen vergleichend
untersucht
• Annahme, dass in unterschiedlichen sozialen Welten bzw. Gruppen
differierende Sichtweisen anzutreffen sind.
• D.h. das Sampling orientiert sich nicht am jeweiligen Stand der Interpretation
(Grounded Theory) bereits analysierter Daten
• Es steht aber auch im Gegensatz zur klassischen Ethnographie, die ihre
Samplingstrategie an der Dynamik, den Akteuren und den Strukturen des
jeweiligen Feldes ausrichtet.
• Das thematische Kodieren orientiert sich an einer vertiefenden Analyse
einzelner Fälle
• Zuerst wird ein Kategoriensystem für den einzelnen Fall entwickelt
• in einem nächsten Schritt wird dieses zwischen den einzelnen Fällen
abgeglichen, woraus eine thematische Struktur resultiert, die für die Analyse
weiterer Fälle zu Grunde gelegt wird.
• Die Struktur wird also aus den ersten Fällen entwickelt und an allen weiteren
Fällen überprüft und weiter modifiziert und dient dem Fall- und
Gruppenvergleich.
• Im Gegensatz zum Vorgehen der Grounded Theory werden im ersten Schritt
fallbezogene Analysen und erst im zweiten Schritt fallübergreifende
Gruppenvergleiche durchgeführt.
Memos
• dienen der Entwicklung allgemeiner ethnographischer u./o. theoretischer
Aussagen.
• schriftliche Protokolle, die den jeweiligen Stand der Analyse in Bezug auf
bestimmte Phänomene, Kategorien bzw. Ereignisse darstellen.
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• Initial- und Integrationsmemos
• Initialmemos kommen in frühen Phasen der Datenanalyse zum Einsatz, wo zu
einer Reihe separater Phänomenen, Themen und Kategorien anfängliche
Ideen und Einsichten ausgearbeitet werden.
• Integrationsmemos werden zu einem späteren Zeitpunkt im Forschungsablauf
verfasst, wenn bereits eine Themenauswahl stattgefunden hat und vor deren
Hintergrund selektiv kodiert wurde. Integrationsmemos haben einen
fokussierteren Charakter und verbinden u. integrieren früher getrennte Daten
und Analysepunkte
Eine methodische Antwort auf diese Herausforderung war die Entwicklung der
extended-case method (ECM), die insbesondere von Max Gluckman
vorgenommen wurde und mit der so genannten Manchester Schule der britischen
Anthropologie in Zusammenhang steht.
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Wandel, Abweichung und divergierende Interessen werden nun nicht mehr als
dysfunktionale Abweichung von im Prinzip harmonischen Strukturen betrachtet,
sondern als zentraler Bestandteil des sozialen Lebens.
Es stehen nicht mehr die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten im Zentrum. Diese wird
durch eine Konfliktorientierung der ethnographischen Vorgangsweise abgelöst.
Die extended-case method wurde aus der Analyse von Rechtsfällen (cases)
entwickelt und ist akteurs-, handlungs- und prozessorientiert.
Interpretative Anthropologie
• Wende zur Hermeneutik -> Interpretive Anthropolgie
• Veränderung im Objektverständnis
• Neubestimmung des ethnographischen Tuns
• Zentrale Position von Bedeutung (meaning)
• Bedeutungstheoretische Fundierung vs. Verhaltensbeobachtung
Welt immer schon interpretiert, auch bereits von den Handelnden - Mensch
verleiht der Welt immer einen Sinn (Max Weber)
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"Ich meine mit Max Weber, dass der Mensch ein Wesen ist, das in selbst
gesponnene Bedeutungsgewebe verstrickt ist, wobei ich Kultur als dieses
Gewebe ansehe" (Geertz 1983: 9).
Max Weber: Soziologie als „Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend
verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich
erklären will“.
• Der Begriff soziales Handeln bedeutet in der Soziologie ein „Handeln“ (Tun,
Dulden oder Unterlassen), das für den Handelnden (den "Akteur") subjektiv
mit "Sinn" verbunden ist und sich am Verhalten Anderer orientiert.
• Bedeutungen sind den Angehörigen einer Gesellschaft sozial verfügbar und
dem Feldforscher, der sich diese aneignen will, zugänglich.
• Deutung der Symbolsysteme statt Empathie
• Semiotischer Kulturbegriff: allgemeine Lehre von den Zeichen,
Zeichensystemen und Zeichenprozessen
• es geht nicht darum, den Standpunkt der Anderen einzunehmen, sondern die
kulturell verfügbaren Handlungsorientierungen aufzudecken
Fordert eine Wissenschaft, die nicht nach Gesetzen sucht, sondern interpretiert
und Bedeutungen finden will.
Gegen die Annahme: ethnologische Forschung sei eine Sache der Beobachtung
und weniger eine der Interpretation
Nicht die Beobachtung, sondern viel mehr die Interpretation und Analyse des
Beobachteten und die darin enthaltenen Bedeutungsstrukturen sind
Hauptbestandteil der ethnographischen Beschreibung
Interpretationen sind Fiktionen in dem Sinn, dass sie etwas „Gemachtes“ oder
etwas „Hergestelltes“ sind.
In der Analyse von Kultur ist es ebenso wenig wie in der Malerei möglich, eine
Grenze zwischen Darstellungsweise und zugrunde liegendem Inhalt zu ziehen.
• Darstellungsweise problematisiert
Geertz beharrt allerdings auf der Vorstellung von Kultur als einer gegebenen
abgrenzbaren Einheit und einem möglichen verstehenden Zugang
Multi-sited Anthropology
Multi-Sited Ethnography. Ethnography in/of the World System George Marcus
1995
• ist eine empirische Methode diese neuen Prozesse aus interdisziplinärer
Perspektive zu analysieren.
• versucht lokale Subjekte und Gesellschaften durch Beziehungen und
Assoziationen mit dem Weltsystem in Verbindung zu bringen und in seine
Strukturen einzubetten
• neue Lebenswelten, die transnational und global agieren,
• „multi-sited ethnography“ als Notwendigkeit, da „any ethnography of a
cultural formation in the world system is also an ethnography of the system,
and therefore cannot be understood only in terms of the conventional single
site mise-en-scène of ethnographic research...(Marcus 1995:83).
• Verbindungen von Lokal- und Globalebene werden thematisiert
• Follow the people: Damit ist die Recherche von Entwicklungen von einer
bestimmten Gruppe gemeint.
• Follow the Thing: Hier ist das Nachspüren von Zirkulationsprozessen von
beispielsweise Dingen wie Waren, Geschenken, Geldflüsse oder Kunst,
gemeint.
• Follow the Metapher: Es werden Signale, Symbole und Metaphern benützt,
die die Herangehensweise der Ethnographie determinieren.
• Follow the Plot, Story, or Allegory : Geschichte, Erzählung steht im
Mittelpunkt
• Follow the Life or Biography : Die Lebensgeschichte einer Person wird für
die Gewinnung von Datenmaterial verwendet. Dieser Punkt kann als ein
Unterpunkt der „Geschichtenverfolgung“ gesehen werden.
• Follow the Conflict: Dabei geht es um die ethnographische
Herangehensweise, die den Konflikt nachspürt. (vgl.: Marcus 1995: 90ff)
Transnational Anthropology
Während die interpretative Anthropologie und die postmoderne Kritik und die
daraus resultierenden Überlegungen zur multi-sited Ethnography selbstreflektive
Mikroanalysen ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit stellen, steht die transnationale
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Anthropologie in einem stärkeren Naheverhältnis zu einem Projekt der
Makroanthropologie, welches auch die übergeordneten Strukturen der globalen
Transformation der Welt in den Blick nimmt.
Sie fokussiert insbesondere auf die Verbundenheit, den Austausch, die Mobilität
und die Interaktion zwischen unterschiedlichen Örtlichkeiten, sowie die
Besonderheiten nationaler bzw. lokaler Aneignungen und Kontextualisierungen
von Phänomenen. Sie hat somit auch eine vergleichende Dimension, ohne aber -
wie die traditionelle vergleichende Anthropologie - von unabhängigen oder
abgeschlossenen Untersuchungseinheiten auszugehen.
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