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Kipper

Fin de Siècle

von CIRO MARCHETTI

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Die Texte und Abbildungen in diesem Buch sowie die zugehörigen
Karten sind urheberrechtlich geschützt. Weitere Reproduktionen nur
nach Genehmigung durch den Verlag.

Originalausgabe, deutsch
Krummwisch bei Kiel 2016

© 2016 by Ciro Marchetti und Königsfurt-Urania Verlag GmbH


D-24796 Krummwisch
www.koenigsfurt-urania.com
www.tarot-online.eu

Texte im Booklet: Ciro Marchetti (Vorwort), Susanne Zitzl


(Kartendeutungen), Pia Schneider (Legemuster), Johannes Fiebig
(Redaktion)
Satz und Layout Booklet: Jessica Quistorff

Printed in EU

EAN 42503751-0229-8 (39 Karten mit Anleitung)

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Vorwort
Ciro Marchetti

Im Juli 2015 hielt ich mich für ein paar Tage in Berlin
auf. Johannes Fiebig vom Verlag AGM-Urania und Kö-
nigsfurt-Urania und ich trafen uns da zu einem Lunch.
Einige Stunden verbrachten wir bei Bier, Bratwurst und
anderem auf einer zauberhaften Dachterrasse in der Nä-
he des Berliner Doms. Wir sprachen über verschiedene
Trends im Bereich Kartenlegen, natürlich über Bücher
und Kartendecks. Unter anderem erhielt ich von Johan-
nes eine Ausgabe der Original-Kipperkarten. Er fragte,
ob ich nicht Lust zu einer Neuausgabe dieser Karten hät-
te. Königsfurt-Urania hatte bereits die deutsche Ausgabe
meines Gilded Reverie Lenormand veröffentlicht (das
Kartendeck sowie das Begleitbuch dazu). Und Johannes
war der Ansicht, dass auch die Kipperkarten von einer
ähnlicher Neugestaltung profitieren könnten.
Es wurde eine spannende Suche und Erfahrung, bis
mein endgültiger Entschluss zu einem solchen Re-De-
sign der Karten feststand. Ich entschied mich, den Ort
und die Zeit der Kipper-Bilder für meine Interpretation
neu zu wählen.
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Der Titel Fin de Siècle bedeutet wörtlich »Ende des Jahr-
hunderts« und gilt als übliche Bezeichnung für die Zeit
der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Europa. Diese
Epoche liegt etwas später als die Biedermeierzeit (ca. 1815
– 1848), von der die Bildszenen der Original-Kipperkar-
ten sprechen. Und ich wählte als Ort meiner Bilder nicht
Deutschland, sondern das viktorianische England. Im
Kern ist es beim Konzept, den Themen und der Numme-
rierung der bekannten deutschen Kipperkarten geblieben;
nur die Optik hat sich in Richtung des Viktorianischen
Zeitalters verschoben. Und meiner Intuition folgend schuf
ich die drei Zusatzkarten »Armut«, »Mühe und Arbeit«
und »Gemeinschaft« (beim Kartenlegen können Sie die-
se Zusatzkarten den traditionellen 36 Karten hinzufügen,
oder Sie lassen sie einfach beiseite).
Ich bin sicher, dass dieses neue Kartendeck und die Ge-
schichten, die es erzählt, die Kraft und die Flexibilität der
klassischen Kipperkarten unterstreichen. Sie laden zu
einer interaktiven Begegnung ein, zu einer persönlichen
Befragung für die eigenen aktuellen Themen und Anlässe.
P.S.: Für jede Karte steht eine Animation bereit, ein klei-
nes Video, das zu laufen beginnt, sobald man sein Smart-
phone oder sein Tablet auf die betreffende Karte richtet
– mehr Infos dazu am Ende dieses Booklets.
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Die 39 Karten-
Deutungen

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1. Hauptperson

Diese Karte repräsentiert den Fra-


gesteller.

In der »Großen Tafel« – die Lege-


methode, bei der alle 36 Karten
ausgelegt werden – hat diese Kar-
ten deshalb einen entscheidenden
Stellenwert, denn sie beschreibt,
wo der Ratsuchende im Moment genau steht.

Als Einzelkarte weist sie auf den Fragenden selbst hin.


Im Kartenbild einer Frau verkörpert diese Karte jene
männliche Person, die ihr am nächsten steht

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2. Hauptperson

Die Karte ist die weibliche Ent-


sprechung zur Karte Nr. 1 und re-
präsentiert die Fragestellerin.

Wie bei Karte Nr. 1 beschreibt Ih-


re Position in der »Großen Tafel«,
wo die Ratsuchende im Moment
steht.

Als Einzelkarte weist sie auf die Fragestellerin selbst


hin. Im Kartenbild eines Mannes steht sie für die Frau,
die ihm am nächsten steht.

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3. Ehestandskarte

Auf der Karte sehen wir ein glück-


liches und zufriedenes Brautpaar.
Der üppige Garten, das elegante
Brautkleid und der edle Anzug des
Mannes lassen vermuten, dass es
dem Paar auch wirtschaftlich gut
geht.

Erscheint die Ehestandskarte in einer Legung, ist sie al-


lerdings nicht nur als ein Symbol für Ehe oder Heirat zu
sehen, sondern auch für Bindungen und Vereinbarun-
gen aller Art wie beispielsweise Verträge, Zusammen-
schlüsse, Fusionen.

Sie kann aber auch nur einfaches Zusammenhalten un-


ter Menschen beschreiben oder eine vertragliche und
finanzielle Sicherheit anzeigen.

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4. Umwerben

In einem üppigen Garten scheint


ein junger Mann um die Hand ei-
ner Frau anzuhalten. Oberhalb des
Paares ist Amor zu sehen - aller-
dings ohne Pfeil, den er abschie-
ßen könnte.

Die Karte kennzeichnet neue Kon-


takte oder Begegnungen. Darüber hinaus beschreibt
sie auch den Freundeskreis und alle sozialen Kontakte,
auf die man sich freiwillig einlässt – Amors Pfeil muss
einen also nicht zwingend treffen, wenn diese Karte
erscheint.

Die Karte steht auch für eine Ansammlung von Men-


schen wie beispielsweise öffentliche Veranstaltungen.
Sie kennzeichnet also alle verbindlichen, aber auch die
unverbindlichen Kontakte.

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5. Guter Herr

Ein älterer, wohlhabender und of-


fensichtlich gebildeter Herr sitzt in
seiner Bibliothek und scheint den
Globus vor ihm zu betrachten.
Auch wenn es heute nicht mehr
große gesellschaftliche Unter-
schiede gibt wie in der Zeit des
viktorianischen Zeitalters, ist doch
eines gleich geblieben: Es gibt wichtige Menschen, die
für uns richtungsweisend sein können und uns helfen.
So steht der »Gute Herr« für den einflussreichen Mann,
und dementsprechend vielseitig kann das Deutungs-
spektrum sein: Es reicht von der männlichen Autori-
tätsperson und dem Vorgesetzten bis zum (Wunsch-)
Partner. Gleichzeitig kann diese Karte auch den Vater
oder eine Vaterfigur anzeigen. Die Karte allein deutet
auf eine Person hin, die uns wohlgesonnen ist oder hilf-
reich zur Seite steht, sie wird in ihrem Charakter aber
durch die umliegenden Karten beeinflusst und kann bei
entsprechend herausfordernden Karten eine negative
Färbung erhalten.
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6. Gute Dame

Vornehm und aufmerksam wirkt


die etwas reifere Dame, die in ih-
rem Salon sitzt und den Betrachter
direkt anzublicken scheint.

Diese Karte ist eigentlich das


»weibliche Gegenstück« zur Kar-
te Nr. 5 »Guter Herr«. Sie zeigt
grundsätzlich eine erfahrene, einflussreiche Frau an,
häufig auch eine Mutterfigur mit viel Erfahrung und
Kompetenz.

So ist die Grundbedeutung dieser Karte, dass sie eine


wichtige und unterstützende Frau im Leben des Fra-
genden anzeigt wie beispielsweise die Partnerin oder
gute Freundin, die Mutter oder Tante oder die weibli-
che Vorgesetzte oder Ratgeberin.

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7. Angenehmer Brief

Ein Schreibtisch ist auf dieser


Karte zu sehen, dessen Inhaber
sehr beschäftigt zu sein scheint.
In einem Kästchen befinden sich
aufbewahrte Schriftstücke, dane-
ben ist ein Telefon.

Diese Karte kennzeichnet Nach-


richten aller Art – schriftlich, mündlich oder elekt-
ronisch. Auch symbolisiert sie alle Schriftstücke mit
Informationscharakter wie Zeitschriften, Bücher, Tage-
bucheinträge oder Briefe. Ebenso können Dokumente
mit dieser Karte angezeigt werden, ihre Wichtigkeit
hängt von den umliegenden Karten ab.

Grundsätzlich ist der Charakter der Karte neutral, auch


wenn sie »Angenehmer Brief« heißt. Sie bekommt ihre
positive oder negative Färbung erst, wenn sie gemein-
sam mit entsprechenden Karten erscheint.

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8. Falsche Person

Auf dieser Karte ist eine Frau


zu sehen, die ihr Gesicht nicht
ganz zeigen möchte und hinter ei-
nem spanischen Fächer versteckt,
während sie im Hintergrund von
einem vornehmen Herrn beob-
achtet wird, der ebenso mysteriös
gekleidet ist. Beide scheinen etwas
zu verbergen.

In erster Linie ist diese Karte als Warnung zu verstehen,


denn sie weist darauf hin, dass Unehrlichkeit im Spiel
ist. Damit kann die Unaufrichtigkeit anderer gemeint
sein, ebenso sollte der Fragesteller aber auch eigene
Motivation und Ziele auf Machbarkeit und Ehrlichkeit
überprüfen. So kann sie ein Hinweis sein, dass man
sich selbst etwas vormacht. Gelegentlich kann uns die
»Falsche Person« auch sagen, dass mit dem Thema der
Frage etwas nicht in Ordnung ist, wie beispielsweise im
Falle einer raffinierten Fragestellung, die nur zum Ziel
hat, eine bestimmte Antwort zu erhalten.
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9.Veränderung

Auf der Karte ist ein altes Auto


zu sehen, das »startklar« für die
Abfahrt ist. Der Mann im Hinter-
grund - offensichtlich ein Arbeiter
- ist bereit, sich auf einen Orts-
wechsel einzulassen.

Diese Karte beschreibt eine Ver-


änderung von außen, aber auch einen Wandel, der auf
eigenes Zutun hin zustande kommt. Sie kennzeichnet
alles, was in unserem Leben im Moment dem Wandel
unterworfen ist, darunter fallen alle Umzüge, Orts-
wechsel und Besuche.
Sehr häufig beschreibt diese Karte eine Veränderung,
die man in der Kartenlegewelt salopp ganz pauschal als
»positiv« bezeichnet, weil sie auf den lang ersehnten
frischen Wind oder die überraschend neuen Möglich-
keiten hinweist – es kommt also Schwung in das Fra-
gethema, wenn diese Karte auftaucht. Es hängt jedoch
auf alle Fälle von den übrigen Karten ab, ob diese Ver-
änderung sich letztendlich als günstig erweist.
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10. Eine Reise

Ein Zug steht bereit zur Abfahrt


am Bahnhof. Der wartende Herr
wirkt nobel und hat mehrere Ge-
päckstücke bei sich.

Diese Karte zeigt einen Aufbruch


und erscheint immer dann, wenn
eine Reise oder Ortsveränderung
ansteht. Sie steht aber ebenso für Mobilität und Fort-
bewegung auch im psychologischen Sinne, so ist sie
häufig ein Hinweis auf Aufbruchsstimmung oder Pio-
niergeist.

Im etwas ungünstigeren Fall kann diese Karte besagen,


dass man unüberlegt nach vorne prescht oder sich in
irgendeiner Weise aus dem Staub macht.

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11. Viel Geld gewinnen

Das Bild zeigt einen Spielautoma-


ten, der einen vollen Gewinn aus-
geworfen hat.

Diese Karte sollte jedoch nicht


wörtlich genommen werden. Sie
steht für die Finanzen als solche
(also nicht unbedingt für den lang
ersehnten Geldsegen), ebenso für wertvolle Gegenstän-
de und alles, was sicher ist oder was uns das Gefühl von
Reichtum gibt – und das kann natürlich auch ideeller
Reichtum sein.

Als Einzelkarte ist sie deshalb generell positiv zu sehen,


denn sie kündigt Erfüllung, Bereicherung, Sicherheit
oder Verbesserung in einer Angelegenheit an.

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12. Reiches Mädchen

Jugend, Gesundheit, Schönheit,


Reichtum – dies alles vereinigt die
weiß gekleidete junge Dame auf
dieser Karte.

Zweifellos scheint sie der »besse-


ren Gesellschaft« anzugehören, ihr
geht es wirtschaftlich gut. So sym-
bolisiert das »Reiche Mädchen« zum einen die Geliebte
oder einfach die jüngere Frau wie Tochter, Schwester,
Freundin oder Kollegin.

Gleichzeitig steht diese Karte aber auch für die Dinge,


die das Leben leichter und angenehmer machen, also
Wohlstand und Luxus in Verbindung mit »weibli-
chen« Themen wie beispielsweise Wellness, Kosmetik,
Schmuck oder Mode.

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13. Reicher guter Mann

Der wohlhabende Mann steht in


seinem privaten, edlen Wohn-
zimmer mit Mahagonimöbeln. Er
erinnert an einen aufstrebenden
Jungmanager oder einen erfolg-
reichen Geschäftsmann. Er wirkt
zufrieden, sein Geschäft scheint
abgeschlossen.

Der »Reiche gute Herr« verkörpert Ehrgeiz und beruf-


lichen Erfolg, kann aber auch Zuverlässigkeit, Wohl-
wollen und solide, ernst gemeinte Angebote anzeigen
(sofern andere Karten nicht dagegen sprechen).

Darüber hinaus zeigt der »Reiche gute Herr« auch


einen jungen Mann an, so den jungen Verehrer oder
Partner, den Kollegen oder den Bruder.

Er ist praktisch das männliche Pendant zur Karte Nr. 12

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14. Beunruhigende Nachricht

Offensichtlich bestürzt liest die


junge Frau eine Nachricht. Sie
scheint nicht jene Neuigkeiten
erhalten zu haben, die sie gerne
hätte. So beschreibt die Karte ei-
ne Botschaft von außen, die uns
melancholisch stimmt oder eine
unangenehme Erkenntnis bringt.

Dies ist aber nur die eine Seite der Karte, die andere
ist durchaus nützlich: Wenn man sich vergegenwärtigt,
dass jeder Enttäuschung eine Täuschung vorausgegan-
gen sein muss, kann sie dem Ratsuchenden anzeigen,
wo er bislang ein falsches Bild von der Realität hatte,
um dies nun zu korrigieren.

Diese Karte kann einfach auch nur eine pessimistische


oder ängstliche Grundhaltung anzeigen. In diesem Fal-
le sei der Rat beigefügt, zu untersuchen, wie der Ratsu-
chende aus dem emotionalen Tief gelangen kann.

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15. Liebesglück

Ein aus Stein gemeißeltes Liebes-


paar, das sich eng umschlungen
festhält, daneben zwei lebende
Turteltauben - die Karte spricht
Bände.

In erster Linie ist diese Karte ein


Hinweis auf die Liebe oder das
Verliebtsein. Genauso gut kann diese Karte aber auch
für Freundschaft, Treue oder Versöhnung stehen. Auch
kann sie einfach nur Nächstenliebe oder positive Ge-
fühle, von denen sich der Fragesteller leiten lässt, an-
zeigen oder dass wir eine Sache von Herzen gern tun.

Bei negativen Karten in der Nähe kann ihre Grundaus-


sage getrübt werden.

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16. Seine Gedanken

Auf dieser Karte treffen wir einen


Künstler an, der sich in seinem
Atelier befindet und offensichtlich
überlegt oder über seine künstleri-
sche Arbeit reflektiert.

So beschreibt »Seine Gedanken«


die Überlegungen und Ansichten
des Ratsuchenden oder auch die Meinungen der Men-
schen aus seinem Umfeld.

Auch die Ideen, Pläne, Erinnerungen, Erinnerungen


oder auch einfach nur die allgemeine Gesinnung fällt in
den Bereich dieser Karte. Nähere Informationen geben
die umliegenden Karten.

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17. Geschenk bekommen

Auf der Karte sehen wir zwei


Hände, die ein in Goldpapier ge-
wickeltes Geschenk überreichen
- vielleicht auch eine gelungene
Überraschung?

Bei »Geschenk bekommen« liegt


der Akzent jedoch nicht zwingend
auf der materiellen Zuwendung, sondern vielleicht
auch auf ideeller Unterstützung. Deshalb erscheint die
Karte auch, wenn es um Hilfe und nette Gesten geht
wie beispielsweise ein Kompliment, ein Friedensan-
gebot oder allgemeine Unterstützung. Natürlich kann
"Geschenk bekommen" auch beschreiben, dass es der
Fragesteller ist, der ein Geschenk macht oder einen an-
deren Menschen unterstützt.

Zeigt die Karte ein Geschenk an, dann können die um-
liegenden Karten darüber Auskunft geben, um welches
Geschenk es sich handelt.

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18. Ein kleines Kind

Ein kleines Mädchen, gekleidet in


einem Rüschenkleid aus der vikto-
rianischen Zeit, hält ihren Stoffha-
sen fest umschlungen. Zweifellos
handelt es sich hier um ein Kind
wohlhabender Leute, das eine
vielversprechende Zukunft vor
sich hat.

Diese Karte repräsentiert ein Kind oder Kinder im All-


gemeinen. Ebenso steht sie für alles, was noch klein ist
und in den Kinderschuhen steckt. "Ein kleines Kind"
bedeutet also sehr häufig eine neue Situation, der wir
noch unerfahren gegenüberstehen, die sich aber ent-
wickeln kann und Wachstumschancen in sich birgt.
Gleichzeitig warnt die Karte aber vor Naivität und Un-
reife.

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19. Ein Todesfall

Auf der Karte sehen wir einen Sarg


vor einem Kirchenfenster. Die
durchscheinende Sonne erhellt
die weißen Rosen, die den Sarg
schmücken.

Zweifellos zeigt diese Karte einen


Abschied an - beispielsweise von
Menschen (ohne dass ein Mensch tatsächlich sterben
muss!), von alten Angewohnheiten, Ideen oder Wün-
schen. Erscheint diese Karte in einer Legung, geht es
also um freiwilliges Aufgeben oder um einen Verlust in
Verbindung mit dem Thema der Frage. In Verbindung
mit Personenkarten kann die Karte uns sagen, dass der
betroffene Mensch gerade eine Phase der Trennung
oder Transformation erlebt.

"Ein Todesfall" steht auch für alles, was im Dunkeln ist,


und kann deshalb auch für Finsteres im Sinne von Ne-
gativem stehen. Ebenso kann sie die Nacht als solches
symbolisieren.
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20. Haus

Hinter den Eisentoren befindet


sich ein beeindruckendes, mehr-
stöckiges Luxushaus im viktoria-
nischen Stil, das von Gaslichtern
erhellt wird.

Diese Karte kann Haus- oder an-


deren Immobilienbesitz beschrei-
ben, symbolisiert aber auch Gebäude und Wohnungen
im Allgemeinen. Ebenso gibt sie Auskunft über den
Wohnort oder die Wohnsituation des Fragenden, was
sich meist auf die nähere Umgebung (bis zur Nachbar-
schaft) bezieht.

Das »Haus« kann aber auch einfach ein Hinweis auf Si-
cherheit und Standfestigkeit sein, es kennzeichnet Sta-
bilität, Verlässlichkeit und materielle Sicherheit.

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21. Wohnzimmer

In einem schönen, viktorianischen


Wohnzimmer ist der Kaffee ser-
viert. Das Feuer im Kamin, der
helle Kronleuchter und das kom-
fortable Sofa laden zum Verweilen
ein.

Diese Karte versinnbildlicht die


Privatsphäre, kann aber auch eine normale Wohnung
oder ein Zimmer anzeigen, ebenso ist sie ein Hinweis
auf Raumausstattung und Möbel. Die umliegenden
Karten beschreiben, um welchen Raum es sich handelt.

Außerdem beschreibt das »Wohnzimmer« alles, was


zeitlich oder räumlich sehr nah ist; dies bedeutet, dass
sämtliche Karten, die neben ihr liegen, auf Gegenwär-
tiges hinweisen oder was in Kürze auf den Fragesteller
zukommt.

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22. Militärperson

Auf dieser Karte ist ein Feldmar-


schall im Eingangsbereich einer
großen Halle zu sehen ist. Die vie-
len Medaillen auf seiner Uniform
zeigen Erfolg und Auszeichnun-
gen an.

Nicht nur für Soldaten und uni-


formierte Personen steht die Karte »Militärperson«,
sondern auch für ehrgeizige und disziplinierte Men-
schen. Sie zeigt ebenso Situationen an, in denen Durch-
haltevermögen und Strenge gefragt ist. Aufgrund der
Disziplin und Förmlichkeit, die diese Karte ausdrückt,
kann sie auch für etwas Unnahbares stehen; deshalb
erscheint sie ebenso oft für jemanden, der schwer zu
erwärmen oder zu erreichen ist.

Die "Militärperson" steht auch für alle anderen Unifor-


men und uniformierten Berufe, und sie beschreibt alle
Arten von Arbeitskleidung. Ebenso kann diese Karte
ein Hinweis auf Tarnung und Verkleidung sein.
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23. Gericht

Auf der Karte ist ein imposantes


Gerichtsgebäude zu sehen, davor
steht ein Rechtsvertreter, der dem
Gerichtshof angehört. Er macht
einen beschäftigten Eindruck, in
den Händen hält er Dokumente.

Die Karte kündigt nicht unbedingt


gerichtliche Auseinandersetzungen an, sondern spie-
gelt manchmal auch Entscheidungen, Entdeckungen
oder Prüfungen wider. Das »Gericht« erinnert uns da-
ran, dass wir selbstverantwortlich für alle unsere Ent-
scheidungen sind. Ebenso wird mit dieser Karte häu-
fig beschrieben, dass etwas aufgedeckt oder legalisiert
wird.

Außerdem ist diese Karte ein Kennzeichen für alle


öffentlichen Gebäude, wobei die umliegenden Karten
darüber Auskunft geben, um welche Gebäude es sich
handelt.

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24. Diebstahl

Wir sehen auf dieser Karte die an-


dere Seite des viktorianischen Zeit-
alters und seiner erstarkenden Mit-
telklasse: Hier scheint sich ein vor-
nehmer Herr in ein zwielichtiges
Viertel verirrt zu haben. Ein arm
gekleideter Straßenjunge macht
sich an seiner Taschenuhr zu schaf-
fen, der Dame im Hintergrund scheint es zu gefallen.

Diese Karte beinhaltet grundsätzlich verschiedene Deu-


tungsmöglichkeiten: Sie steht entweder für einen Ver-
lust, dass man ein gewünschtes Ziel nicht erreicht oder
in einer Angelegenheit zu kurz kommt. Letzteres ist in
gewisser Hinsicht auch ein Verlust, umgangssprachlich
drückt der »Diebstahl« hier aus, dass uns etwas »abgeht«.
Manchmal erscheint der »Diebstahl« auch nur, wenn
Unehrlichkeit im Spiel ist, sozusagen als Synonym zur
Karte Nr. 8 »Falsche Person«, vermutlich weil Unehrlich-
keit in gewisser Hinsicht zu einem Verlust führt, nämlich
dem Verlust von Vertrauen.
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25. Zu hohen Ehren kommen

Auf dieser Karte sehen wir Ka-


nonen, mit denen Salutschüsse
abgefeuert werden. »Zu hohen
Ehren kommen« verheißt Erfolg
und Gelingen. Es wäre jedoch
übertrieben, die Karte sofort mit
Berühmtheit in Verbindung zu
bringen, denn mit dieser Karte
können »nur« Komplimente oder gesellschaftliche Er-
folge gemeint sein.

Abhängig vom Fragehintergrund, beschreibt sie mehr


oder weniger, wo und wie wir uns erfolgreich oder
privilegiert fühlen, und wo uns etwas gelingt. Des Wei-
teren taucht sie häufig auf, wenn es um Überwindung
von Schwierigkeiten geht.

»Zu hohen Ehren kommen« zeigt aber auch alles an,


was in einem räumlichen Sinne groß und hoch ist – in
Kombination mit Nr. 20 »Haus« kann die Karte bei-
spielsweise für ein Hochhaus stehen.
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26. Großes Glück

Auf der Karte sehen wir Göttin


Fortuna, die – ganz in goldenes
Licht getaucht – ihr Füllhorn aus-
schüttet.

Es handelt sich tatsächlich um


eine positive Karte, doch sollte
beachtet werden, dass sie nicht
dauerhaftes Glück für den Rest der Tage verspricht.
Dennoch können wir in der befragten Angelegenheit
auf eine Besserung oder Glückssträhne hoffen.

Allerdings sagt die Karte nicht zwingend aus, dass For-


tuna uns wohlgesonnen ist, ohne dass wir nichts dazu
tun müssen. Zwar ist diese Karte zweifellos mit Chan-
cen und Vorteilen verbunden, doch sie weist genauso
oft auf Chancen und Möglichkeiten hin, die vom Rat-
suchenden erst wahrgenommen oder genutzt werden
müssen.

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27. Unverhofftes Geld

Die Hand eines wohlhabenden Herrn


wirft großzügig eine Goldmünze in
eine aufgehaltene Hand – zweifellos
die Hand einer armen Person.
Die Karte ist in der Regel ein Vorbo-
te für eine positive Änderung und
unerwartete Hilfe. Dabei liegt der
Schwerpunkt nicht unbedingt auf
der materiellen Hilfe, auch ideelle Hilfe kann damit gemeint
sein. »Unverhofftes Geld« kündigt die überraschende Wen-
de in einer Angelegenheit an. Herausfordernd oder schwie-
rig ist die Karte nur dann, wenn sie gemeinsam mit »ne-
gativen« Karten erscheint – wie beispielsweise Nr. 19 »Ein
Todesfall« oder Nr. 32 »Kummer und Widerwärtigkeiten«.
Dies kann dann auch als Hinweis verstanden werden, dass
der Fragesteller vergeblich auf Besserung einer Angelegen-
heit hofft oder die Hoffnung aufgegeben hat. Gelegentlich
erscheint diese Karte auch für Geld. Im Gegensatz zu »Viel
Geld gewinnen« geht es hier jedoch um die kleineren Be-
träge wie beispielsweise das Bargeld, das man bei sich trägt,
oder kleinere Summen, die man unerwartet erhält.
32
28. Erwartung

Eine wohlhabende Dame ist in


ihrem Salon und blickt etwas re-
signiert auf ihren Garten. Mög-
licherweise wartet sie auf etwas,
oder etwas scheint sie zu belasten.

Allgemein beschreibt diese Kar-


te, dass wir auf etwas hoffen,
vielleicht auch erst einmal etwas beobachten ohne zu
handeln. Sie zeigt auch an, dass wir gezwungen sind,
uns in Geduld zu üben. Ob es auch tatsächlich Anlass
zu Hoffnung gibt, oder ob das Abwarten vergebens ist,
verraten die umliegenden Karten.

Als Einzelkarte beschreibt die »Erwartung« lediglich


die Wünsche und Hoffnungen des Fragestellers sowie
die dazu erforderliche Geduld.

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29. Gefängnis

Wir sehen zwei Hände an einem


Gefängnisgitter, und die Arme
verraten, dass der Gefangene in
Lumpen gekleidet ist. Während
die eine Hand das Gitter hilflos
umklammert, erscheint die ande-
re resigniert. Das Verlies ist dun-
kel und unheimlich, eine Ratte
scheint der einzige Besucher zu sein.

In erster Linie steht diese Karte natürlich nicht für ei-


nen Gefängnisaufenthalt, sondern beschreibt alle Arten
von Isolation und Verzicht. Ebenso steht diese Karte für
Hemmungen und Verbote, aber auch für Heimlichkei-
ten, denn sie symbolisiert alle Angelegenheiten, die der
Außenwelt verschlossen sind.

Auch zeigt das »Gefängnis« alle öffentlichen Gebäude


an. Im Gegensatz zu der Karte »Gericht« steht das »Ge-
fängnis« dabei nicht nur für frei zugängliche Einrich-
tungen, sondern auch für geschlossene.
34
30. Rechtsprechung

Wir sehen hier eine Szene, die


sich vor Gericht abspielt. Vor der
Gerichtsperson steht ein Paar, das
sich augenscheinlich nicht so sehr
wohl, sondern eher bange fühlt.

Doch einen Grund zu Sorge gibt


es bei dieser Karte nicht, wenn sie
gezogen wird. Generell erscheint sie in Legungen, wenn
es um Beratungsgespräche geht.

Ebenso versinnbildlicht sie kompetente Personen, die


beratend tätig sind, wie beispielsweise Ärzte, Notare,
Rechtsanwälte oder Therapeuten. Auch kann sie ein-
fach nur für klärende Gespräche stehen.

35
31. Krankheit

Ein kranker Patient liegt auf dem


Bett in einem Krankenhaus und
eine Krankenschwester prüft seine
Patientenkarte.

Obwohl die »Krankheit« mögli-


cherweise als körperliches Un-
wohlsein interpretiert werden
kann, ist ihr Deutungsspektrum doch viel größer. So
kann sie für Krankenzimmer, die Bettruhe oder das
Wochenbett stehen. Kernaussage dieser Karte ist der
Rückzug sowie die damit verbundene Ruhe. So taucht
sie oft auf, wenn wir in einer Angelegenheit nicht in
der Lage sind zu handeln und vorerst gezwungen sind,
nicht aktiv zu werden.

Eine weitere Facette der »Kurzen Krankheit« ist, dass


sie generell für das Bett steht – und dies auch ohne
einen Krankheitsfall. Deshalb hat sie auch einen ero-
tischen Aspekt und beschreibt alle »Bettgeschichten«.

36
32. Verzweiflung

Wir sehen einen verzweifelten Mann,


der auf einer Kiste mit seinem letzten
Hab und Gut sitzt. Seine Kleidung
ist ärmlich, und er ist ohne Obdach.
Der einzige Freund, den er zu haben
scheint, ist der Hund, der unbeküm-
mert zu seinen Füßen liegt.
Es handelt sich um eine nicht sehr
vielversprechende Karte, es sei denn, sie wird durch um-
liegende »gute« Karten gemildert. Die Karte umfasst alle
negativen Emotionen wie Ärger, Sorgen, Aufregung, Angst,
Lampenfieber, Reue oder Streit. Der Kummer im Sinne von
Enttäuschung oder Pessimismus ist mehr in der Karte Nr.
14 »Traurige Nachricht« zu finden. Bei dieser Karte hinge-
gen geht es um Belastungen, die auch mit Resignation ver-
bunden sein können – und in diesem Falle beinhaltet die
Karte gleichzeitig eine Warnung. Denn trotz aller Sorgen
und Nöte sind wir aufgefordert zu überprüfen, ob wir nicht
zu schnell aufgeben. Möglicherweise ist die Karte ein Wink,
den bisher eingeschlagenen Weg zu überdenken, besonders
wenn sie als Einzelkarte oder Warnhinweis erscheint.
37
33. Trübe Gedanken

Ein gut gekleideter Herr sitzt


in seinem Salon und wirkt sehr
nachdenklich, wenn nicht sogar
besorgt. Im Gegensatz zu dem
Mann auf der Vorgängerkarte geht
es ihm jedoch wirtschaftlich gut.

Während es bei der Karte »Ver-


zweiflung« um konkrete Sorgen oder Nöte geht, weist
»Trübe Gedanken« auf Ungewissheit und Ratlosigkeit
hin. Teilweise kann man die Bezeichnung der Karte
auch wörtlich nehmen, denn unter »trüben« Gedanken
sind nicht ausschließlich sorgenvolle und negative, son-
dern auch unklare und vage Gedanken zu verstehen.

Taucht diese Karte in der Legung auf, dann kann sie


auch eine gewisse Melancholie anzeigen.

38
34. Beschäftigung

Wir sehen eine Näherin in ihrem


Arbeitszimmer, die offensichtlich
auch am Abend arbeitet.

Diese Karte ist generell ein Sig-


nifikator für den Beruf und die
Karriere, sie gibt aber auch Aus-
kunft über den ganz normalen
Arbeitsalltag mit seinen täglichen Verpflichtungen und
seiner Routine.

»Beschäftigung« zeigt Themen auf, bei denen wir uns


den Aufgaben stellen und Aufbauarbeit leisten können,
aber auch kreativ sein können. In weiterem Sinne be-
schreibt sie auch Geschicklichkeit und Schöpferkraft.

39
35. Ein langer Weg

Wir sehen einen Pfad im Wald, am


Ende des Weges ist einen Lichtung
zu sehen, die vom Sonnenlicht er-
hellt wird.
Diese Karte ist sehr zukunftsbezo-
gen, bei ihr geht es auch um Dis-
tanz im räumlichen und zeitlichen
Sinne. Sie beschreibt also sowohl
größere Entfernungen als auch längere Zeitabschnitte.
Sie weist darauf hin, dass die befragte Angelegenheit
Zeit braucht – möglicherweise mehr Zeit, als wir glau-
ben. Infolgedessen steht »Ein langer Weg« nicht nur für
das Zurücklegen größerer geografischer Entfernungen,
sondern auch für Geduld und langen Atem. Je nach
Fragestellung kann sie also auch den Entwicklungszeit-
raum einer Angelegenheit anzeigen. Darüber hinaus
steht diese Karte auch noch für alle Straßen, Autobah-
nen, Wege und Pässe.
Als Einzelkarte ist sie deshalb ein Hinweis auf die lange
Wegstrecke, in Kombination mit anderen Karten er-
fährt man, wohin der lange Weg führt.
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36. Ferne Horizonte

Ein weites Meer, ein rötlicher Him-


mel und Horizont - und ein fan-
tastisches Schiff in der Luft neben
einem großen Vogel. Willkommen
in Utopia, wo alle Träume wahr
werden können!
»Ferne Horizonte« beschreibt nicht
nur den Silberstreif am fernen Ho-
rizont, sondern symbolisiert auch das, was wir heute den
»Großen Teich«, nämlich den Atlantik nennen. Dabei
steht diese Karte sowohl für die geografische Ferne, wie
das Ausland, als auch für die innere Hoffnung, die das
Auflösen von Grenzen mit sich bringt. Sie beschreibt al-
so die Horizonterweiterung und steht außerdem für das
Wasser und alles Flüssige.
Da diese Karte auch das Auflösen von Grenzen anzeigt
und für Sehnsucht steht, taucht sie ebenso auf, wenn es
um Themen wie Spiritualität, Visionen oder Sucht geht.
Ebenfalls häufig wird sie mit der vorgeburtlichen Situati-
on in Verbindung gebracht.

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37. Armut

Wir sehen hier einen armen Jun-


gen in zerlumpter Kleidung bei
Nacht, der offensichtlich Kinder-
arbeit nachgeht. Seine Situation
scheint nicht erfreulich, vielleicht
sogar hoffnungslos und beschriebt
die Kehrseite der anfänglichen
Zeit der Industrialisierung.

Die »Armut« ist leider keine sehr viel versprechende


Karte, sie beschreibt Entbehrungen und Verzicht - und
zwar sowohl in materieller als auch emotionaler Hin-
sicht. Möglicherweise fühlt man sich in einem Engpass,
fühlt sich schutzlos und ungeliebt.

Dabei sollten wir nicht vergessen, dass diese Karte - wie


bei jeder herausfordernde Situation - auch Lerneffekt
hat. Es geht darum, sich auf unsicheren Boden zu bege-
ben, von der Krise zu lernen und sich auf das Wesentli-
che zu konzentrieren.

42
38. Mühe & Arbeit

Wie die Vorgängerkarte erinnert


auch »Mühe und Arbeit« an den
Beginn des Industriezeitalters, als
die Kinderarbeit noch kein Tabu
war. Wir sehen hier drei junge
Mädchen in einer Fabrik, die,
vertieft in ihre Arbeit, an einem
mechanischen Webstuhl arbeiten.

Diese Karte steht generell für die Industrie, Automa-


tisierung und harte Arbeit, aber auch für die tägliche
Routine.
Wird »Mühe und Arbeit« gezogen, mag man sich viel-
leicht wie in einem Hamsterrad fühlen - die gegenwär-
tige Situation erscheint vielleicht ohne Herausforde-
rungen und neue Impulse.

Diese Karte ist auch ein Hinweis auf alle automatischen


Prozesse, Maschinen und technischen Geräte.

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39. Gemeinschaft

Auf dieser Karte sehen wir eine


fröhliche und zufriedene Familie
vor ihrer Haustür. Menschen aus
der Arbeiterklasse oder vielleicht
der aufstrebenden Mittelschicht,
die zeigen, dass sie gemeinsam et-
was erreicht haben.

So beschreibt die Karte alle Arten von Verbindungen


zu anderen Menschen: Familie, (Wahl-)Verwandten,
Freunden, Gleichgesinnten.

Sie versinnbildlicht ebenso alle Gruppen, Vereinigun-


gen und Verbände. Sie zeigt guten Teamgeist und Har-
monie im zwischenmenschlichen Miteinander an.

44
Legemuster

45
Die Große Tafel
(auch »Das Große Tableau« genannt)

Die gesamte Auslage in einem Durchgang

1 2 3 4 5 6 7 8

9 10 11 12 13 14 15 16

17 18 19 20 21 22 23 24

25 26 27 28 29 30 31 32

33 34 35 36 37 38 39

Beispiel mit 39 Karten,


also einschließlich der 3 Zusatzkarten

46
Die Große Tafel

(auch »Das Große Tableau« genannt)

Die gesamte Auslage in einem Durchgang

Mischen Sie, denken Sie an Ihre Frage, und legen Sie


alle 39 Karten in einem Durchgang offen in der obigen
Reihenfolge aus. Die Abbildung links zeigt eine belie-
bige Legung als Beispiel. Die Ziffern geben dabei die
Reihenfolge, die Schritte des Auslegens an. Wo dann
die Personenkarte (PK – die Karte mit dem Bild Nr. 1
»Hauptperson« (männlich) oder die mit dem Bild
Nr. 2 »Hauptperson« (weiblich)) erscheint, ist die erste
spannende Frage. Ausgehend von dieser Personenkarte
werden dann alle übrigen Karten gedeutet (siehe S. 48).

47
Die Große Tafel
(auch »Das Große Tableau« genannt)

Als Auslage in mehreren Durchgängen


35

31 21 17 11 19 23 33

25 13 5 3 7 15 28

26 9 1 PK 2 10 29

27 16 8 4 6 14 30

34 24 20 12 18 22 32

Beispiel mit 36 Karten,


also ohne die 3 Zusatzkarten

48
Die Große Tafel
(auch »Das Große Tableau« genannt)

Als Auslage in mehreren Durchgängen

1. Die Personenkarte wird aus dem Spiel genommen


und ausgelegt. Anschließend werden die Karten ge-
mischt und acht Karten um die Personenkarte gelegt
(Karten 1 bis 8).
2. Weitere acht Karten (9 bis 16) werden angelegt.
3. Weitere acht Karten (17 bis 24) werden angelegt.
4. Weitere sechs Karten (25 bis 30) werden angelegt.
5. Es folgen 31 links oben, 32 rechts unten, 33 rechts
oben und 34 links unten.
6. Mit der 35. Karte wird die Personenkarte abgedeckt.
Diese letzte Karte stellt eine »Krönung«, einen be-
sonderen Schluss-Hinweis für diese Auslage dar.

Zur weiteren Auswertung gehen Sie dann wie im


Folgenden beschrieben vor.

49
Die Deutung der »Großen Tafel«
Hier geht es darum zu sehen, in welchem Umfeld die
Personenkarte liegt, welche Einflüsse auf sie einwirken
und welche Chancen und Entwicklungen sich ihr bie-
ten. Gehen Sie neugierig, doch ohne Vor-Bewertung
und ohne Vorurteil, was die »richtige« Antwort sein
könnte, an die Auswertung der Auslage heran.
Ausgangspunkt ist die Personenkarte (PK) – im Allge-
meinen die Karte Nr. 1 für einen Herrn und die Karte
Nr. 2 für eine Dame.
Sollte bei einer Komplettauslage in einem Durchgang
(s. oben: Beispiel 1) die Personenkarte irgendwo ganz
am Rand der Auslage erscheinen, werden die Karten
wieder aufgenommen, neu gemischt und erneut ausge-
legt. Schauen Sie sich zunächst die unmittelbaren Um-
gebungskarten der Personenkarte an. Die Blickrichtung
der Bildfigur auf der Personenkarte kann wichtig sein.

Im Allgemeinen wird so gedeutet:


Was über der Personenkarte liegt, illustriert Ihre be-
wussten Auffassungen und Vorstellungen zum Thema
der Frage. Unter der PK zeigen sich Ihre unbewussten

50
Motive. Was links von ihr zu sehen ist, offenbart die
Kräfte der Vergangenheit, die entweder abgeschlossen
sind oder noch fortwirken. Und die Karten rechts von
der PK beleuchten Ihre Aussichten und Ansichten für
die Zukunft, die entweder erst noch kommt oder be-
reits jetzt ihre Schatten vorauswirft.
Dabei gilt wiederum im Allgemeinen: je weiter von der
Personenkarte entfernt, desto größer der zeitliche Ab-
stand zur heutigen Zeit.
Wenn Sie die Umgebungskarten der Personenkarte
betrachten, schauen Sie zunächst, was links und rechts
von ihr liegt. Im nächsten Schritt werten Sie die Kar-
ten über und unter der Personenkarte aus. Dann folgen
die diagonalen Linien, die von der Personenkarte aus-
gehen. Zum Schluss betrachten Sie die ganze Auslage
noch einmal wie aus der Vogelperspektive.
Ziehen Sie dann in Worten ein Resümee. Schreiben Sie
es sich auf, wenn Sie mögen. Legen Sie auf alle Fälle ei-
ne oder zwei praktische Konsequenzen fest, und fangen
Sie mit der Umsetzung an. »Nehmen Sie Ihr Herz in die
Hand«, und tun Sie etwas für Ihr Glück.

51
Eine Beratung mit den Kipper-Karten ...
... ist keine Einbahnstraße. Die Karten wirken wie ein
Spiegel – keiner kann für einen anderen in den Spiegel
schauen, und keiner kann in den Spiegel schauen, ohne
(auch) sich darin zu sehen. Was Sie in den Karten se-
hen, müssen andere noch lange nicht darin erkennen.
Die Betroffenheiten, die persönlichen Wahrheiten kön-
nen sehr unterschiedlich sein.
Wichtig ist zuerst und zuletzt, wie der Ratsuchende –
nicht der Berater – die Karten sieht, denn darin liegt
die gegenwärtige Bedeutung des Bildes für ihn. Man
muss sich persönlich auf die Karten einlassen – eben
das macht den Wert und den einzigartigen Nutzen des
Kartenlegens aus.

52
Hinweis auf Animationen
Videos zu jeder Karte

Die Animationen zu den Fin de Siècle Kipperkarten


dienen vor allem der Unterhaltung. Wer Kipper neu
kennenlernt, dem können die kleinen Filme helfen, die
Grundbedeutungen der Karten zu erlernen und wieder
zu erinnern. Ein Demo-Video finden Sie unter

https://youtu.be/JE3dlCzlTs0

Die Videos nenne ich auch »Auras« – sie nutzen eine


App, die Aurasma heißt. Die Animationen für jede
Karte werden durch diese App aktiviert, wenn man sein
Smartphone oder sein Tablet auf die betreffende Karte
richtet: Halten Sie Ihre Hand ruhig – richten Sie die Ka-
mera auf das Kartenbild – so, dass das betreffende Kar-
tenbild den Bildschirm des Smartphones oder Tablets
ganz füllt. Dann wird die App das Bild erkennen und
das zugehörige Video starten.
Das sollte innerhalb von ein paar Sekunden geschehen.
Wenn die App das Kartenbild erkannt hat, startet das
Video automatisch. Falls es nicht sofort klappt, könnte
es daran liegen, dass das Kartenbild zu wenig Licht hat
53
oder eine Lichtspiegelung darauf liegt. Dann ändern Sie
die Position der Karte ein wenig.
Wenn das Video läuft, können Sie es jederzeit stoppen:
Wenn Sie einmal auf den Bildschirm tippen, hört das
Video auf, und Sie gelangen zu meiner Website; wenn
Sie zweimal darauf tippen, stoppt das Video, und Sie
können Ihre Kamera auf die nächste Karte richten.
Auf der nächsten Seite finden Sie die weiteren Schritte
zur Installation der App.

Ciro Marchetti

54
App installieren

Schritt 1)
AURASMA App herunterladen, bei den Tutorials
weitergehen (die sind nicht wichtig) und direkt ein
Benutzerkonto anlegen.

Schritt 2)
CIRO MARCHETTI in die Suchfunktion eingeben.

Schritt 3) Following

Auf FOLLOWING klicken.

Schritt 4)
Das quadratische Symbol anklicken, das Handy über
eine Karte halten und sich verzaubern lassen.

55
Königsfurt-Urania Verlag GmbH
Königsfurt 6
D-24796 Krummwisch b. Kiel

Weitere Informationen unter:


www.koenigsfurt-urania.com

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