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Astrid Wagner

Vom „Schematisieren ohne Begriffe“


zur „fungierenden Intentionalität“ – Kants
Ästhetik im Lichte von Merleau-Pontys
Phänomenologie der Wahrnehmung
Eine Antwort auf die Frage, was ästhetische Erfahrung ausmacht, ist die, dass es
darin zu einem freien Spiel von Einbildungskraft und Verstand komme. Es ist die
Antwort Kants, zumindest ein Teil seiner Antwort. Im ästhetischen Urteil, so seine
These, unterliegen wir nicht in gleicher Weise dem Zwang eines begrifflichen
Netzwerkes wie beim subsumierenden logischen Urteil. Man kann sogar zeigen,
dass reflektierende Urteilskraft und eine gewisse Freiheit der Imagination erfor-
derlich ist, um dieses Netzwerk zu etablieren, zu erweitern und den semantischen
Gehalt der Begriffe zu stiften.¹
Begriffe sind weder naturgegeben noch entstehen sie aus dem Nichts. Sie sind
Produkte des menschlichen Entwicklungsprozesses und des spezifisch mensch-
lichen Weltbezugs. Sie strukturieren und synthetisieren, aber um bedeutungsvoll
zu sein, bedürfen sie eines sinnlichen Gehaltes, dessen Formierung zumindest
teilweise einer vor-begrifflichen Logik des Ästhetischen unterliegt. Diese schwer
zu fassende Logik ist im Werk Kants angelegt. Sie wird aber nur deutlich, wenn
man das gesamte Spektrum der Funktionen der Einbildungskraft betrachtet. Mag
es in der Kritik der reinen Vernunft noch so erscheinen, als sei jede sinnliche
Gestaltbildung auf eine Synthetisierung der Empfindungen nach Maßgabe von
Verstandesregeln zurückzuführen, so bricht die Kritik der Urteilskraft diese Logik
des Schematismus auf, indem sie unter dem erklärungsbedürftigen Terminus des
‚Schematisierens ohne Begriffe‘ auf eine eigene Gesetzmäßigkeit der Einbil-
dungskraft verweist, die gerade im ästhetischen Erlebnis deutlich werde.
Merleau-Ponty schreibt hierzu im Vorwort der Phänomenologie der Wahr-
nehmung:

In der Kritik der Urteilskraft hat Kant selbst schon eine Einheit von Einbildungskraft und
Verstand, eine Einheit auch der Subjekte vor dem Objekt gesehen; in der Erfahrung des
Schönen z. B. erfahre ich zwischen Sinnlichem und Begriff, zwischen mir und Anderen einen
Einklang, der selbst ohne Begriff ist. Hier ist das Subjekt kein universaler Denker eines
Systems streng verbundener Gegenstände, kein Setzungsvermögen, welches das Mannig-

 Vgl. hierzu ausführlich Wagner 2008. Der vorliegende Text stellt eine Zusammenfassung
einiger zentraler Abschnitte dieses Buches dar.

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faltige, um eine Welt zu bilden, dem Verstandesgesetz unterwirft; vielmehr entdeckt und fühlt
es sich selbst als Natur […]. Eignet jedoch dem Subjekt eine solche Natur, dann ist die ver-
borgene Kunst der Einbildungskraft auch Bedingung der kategorialen Aktivität, und in ihr
muß nicht nur das ästhetische Urteil, sondern auch die Erkenntnis noch gründen […].²

Mit dem durch Husserl inspirierten Konzept der fungierenden Intentionalität ent-
faltet Merleau-Ponty einen Zusammenhang, in dem die von Kant nur angedeuteten
Funktionen der Einbildungskraft im Schematisieren ohne Begriffe in eine phäno-
menologische Perspektive überführt werden. Dies kann angesichts der Verschie-
denheit der beiden Ansätze nicht ohne Kritik geschehen. Drei Kritikpunkte sind zu
prüfen, die Kants Konzeption im Kern treffen könnten: der erste bezieht sich auf
empiristische Auffassungen von Wahrnehmung als einem Konglomerat aus
Empfindungsdaten, der zweite richtet sich gegen ein intellektualistisches Ver-
ständnis der Wahrnehmung als Urteil, der dritte beklagt den fehlenden Weltbezug
des transzendentalen Subjekts.
Die Rede von ‚reiner Empfindung‘, so Merleau-Ponty, impliziere die Vorstel-
lung einer absoluten Verhältnislosigkeit und Identität mit dem eigenen Zustand.
‚Reine Empfindung‘ wäre eine Empfindung ohne qualifizierten Inhalt. In der
phänomenalen Erfahrung findet sich nichts, was diesem Begriff entspräche.
Vielmehr ist, wie die Gestaltpsychologie zeigt, das Einfachste, was der Mensch
sinnlich auffassen kann, eine Figur, so klein sie auch sei, auf einem Untergrund.
Diese basale Struktur von Figur und Hintergrund, nicht aber ein theoretisches
Konstrukt wie das der ‚Empfindungsdaten‘, müsse als Grundlage des Wahrneh-
mungsphänomens angesehen werden, als diejenige „notwendige Bedingung,
unter der überhaupt ein Phänomen als Wahrnehmung angesprochen zu werden
vermag“.³ Selbst die Wahrnehmung des eigenen Zustands, zum Beispiel im Fall
von Schmerzen, impliziert immer schon ein Verhältnis. Man versteht sich nicht als
identisch mit seinem Zustand, z. B. ist man in der Lage, den Schmerz zu lokali-
sieren. In phänomenaler Hinsicht ist der Begriff der reinen Empfindung somit
unsinnig.
Wird bereits das Konzept der Empfindungsdaten als problematisch angese-
hen, so gilt das konsequent auch für eine Zusammensetzung der Wahrneh-
mungsgegenstände aus diesen. Umriss, Gestalt, Figur und phänomenaler Sinn
müssten dann als eine Summe von Lokaldaten konzipiert werden, die nur durch
Übung im schnellen Übergang von einer Empfindung zur nächsten erfassbar
wären. Diese Beschreibung des Wahrnehmungsprozesses ist jedoch mit den Er-
kenntnissen der Gestalttheorie und der phänomenologischen Psychologie un-

 Merleau-Ponty 1966, 14 f.
 Merleau-Ponty 1966, 22.

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vereinbar, denen zufolge auch in sehr einfachen Fällen von Wahrnehmung die
Struktur eines Ganzen den einzelnen Elementen erst ihre Besonderheit verleiht
und immer auch Komponenten relevant sind, die nicht als ‚Empfindungsdaten‘
gegeben sind. Vielmehr müsse man von einer Eigengesetzlichkeit des Wahrneh-
mungsfeldes ausgehen, in dem Mehrdeutigkeiten, Unbestimmtheiten, Schwan-
kungen und Einflüsse des Zusammenhangs eine konstitutive Rolle spielen.⁴
Das Konzept der Empfindungsdaten sieht Merleau-Ponty ebenso wie die Rede
von ‚Qualitäten‘ als Elementen des Bewusstseins in dem Glauben an die Existenz
einer unabhängigen und objektiven Welt begründet. Diese wissenschaftliche
Weltauffassung werde auf die ihr zugrunde liegende ‚vorwissenschaftliche‘
Wahrnehmungswelt projiziert. Selbst den in der Wahrnehmungspsychologie so
wichtigen Begriff der ‚Aufmerksamkeit‘ stellt er in diesen Zusammenhang. Sobald
man das Konzept verwende, um die charakteristische Unbestimmtheit und Dy-
namik des Wahrnehmungsfeldes als Folgeerscheinung fehlender Aufmerksamkeit
zu qualifizieren, habe es keine andere Funktion als die einer „hypothetische[n]
Hilfskonstruktion, erfunden, das Vorurteil der objektiven Welt zu retten“, die
Annahme einer fertig vorliegenden Welt äußerer oder innerer Tatsachen, die es
nur richtig zu erfassen gilt.⁵ Stattdessen sollte Unbestimmtheit als grundlegendes
Charakteristikum des Wahrnehmungsphänomens anerkannt werden. Vor diesem
Hintergrund erscheint der klassische Begriff der Empfindung zusammen mit den
ihn integrierenden Konzepten (Sinnesdatum, Empfindungsqualität, Sinnesreiz,
Impression) als Spätprodukt eines gegenstandstheoretischen Denkens in der
zweifelhaften Absicht der Begründung einer objektiven Wissenschaft der Sub-
jektivität. Merleau-Ponty zufolge kommt es einem Kategorienfehler gleich, wenn
man die phänomenale Wahrnehmungswelt mit den Kategorien der wissen-
schaftlichen Welt analysiert.
Begeht auch Kant einen solchen Fehler, wenn er die Gesetzmäßigkeit der Welt
der Erscheinungen durch einen Rückgang in die Bedingungen ihrer Möglichkeit zu
ergründen sucht? Anhand von zwei Punkten sei verdeutlicht, dass dies nicht der
Fall ist.

 Es sei angemerkt, dass Merleau-Ponty sich an diesem Punkt nicht nur von diversen empiris-
tischen Konzeptionen von Wahrnehmung als Empfindung, sondern auch von den frühen und
mittleren Auffassungen des von ihm hoch geschätzten Edmund Husserl absetzt, der hinsichtlich
des intendierenden Bewusstseins (noesis) eine Unterscheidung zwischen intentionalen Be-
wusstseinszuständen und bloßen Empfindungsdaten als deren ‚Träger‘ vornimmt.
 Merleau-Ponty 1966, 24. Es muss allerdings angemerkt werden, dass Merleau-Ponty diesem
‚Missbrauch‘ des Konzepts der Aufmerksamkeit ein neues Verständnis von Aufmerksamkeit
entgegensetzt, das er an späterer Stelle entwickelt: vgl. Merleau-Ponty 1966, 50 ff.

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Erstens unterscheidet Kant deutlich zwischen Wahrnehmung und Erfahrung.


Und nur im Kontext der Erfahrung verwendet er den Begriff der Welt. Diese Er-
fahrungswelt ist aber weder ‚vorobjektiv‘ noch ‚vorwissenschaftlich‘. Konzepte wie
Kausalität oder Wechselwirkung sind darin zu Recht integriert. Zweitens vertritt er
keinen empirischen Konstruktionalismus und keine Sinnesdatentheorie, sondern
eine kritische, transzendentalphilosophische Perspektive. Dies schließt ein, dass
es in Wahrnehmung und Erfahrung keine ‚uninterpretierten‘ Empfindungen geben
kann. Sein Begriff der ‚Empfindung‘ entspringt einer konzeptuellen und heuris-
tischen Trennung materialer und formaler Aspekte, die in der phänomenalen
Wahrnehmung unauflösbar verwoben sind. Ein so bewusster Umgang mit dem
Empfindungsbegriff hält die Möglichkeit einer Verbindung z. B. zu gestaltpsy-
chologischen Überlegungen offen und könnte, in Anlehnung an eine Formulie-
rung Kurt Koffkas, als Produkt einer transzendentalphilosophischen ‚Einstellung‘
aufgefasst werden:

Die Empfindungen sind also gewiß Kunstprodukte, aber doch auch nicht willkürlich, sie sind
diejenigen letzten Unterganzen, in welche die natürlichen Gestalten durch ‚analytische
Einstellung‘ zerfallen können. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet tragen sie also zur
Kenntnis der Gestalten bei […].⁶

Merleau-Ponty fordert für das Verständnis des Wahrnehmungsprozesses einen


umwälzenden Perspektivwechsel von einer Sicht, in der die Gestalthaftigkeit
unserer Wahrnehmung als bloßes „Resultat einer geistigen Chemie“⁷ angesehen
wird, hin zu einer phänomenologischen Reflexion und einer Analyse der Be-
wusstseinsstrukturen, die die ursprüngliche Ganzheit und Sinnhaftigkeit der
Phänomene zum Ausgangspunkt nimmt und die menschliche Welt in ihrer Be-
deutung als ‚Kulturwelt‘ erfassbar macht. Gefühle und intentionale Einstellungen
erscheinen dann nicht mehr als bloß introspektive Gegebenheiten, die wir auf
Gegenstände unserer Wahrnehmung projizieren, wenn wir von einer ‚traurigen
Melodie‘, einem ‚widerlichen Farbton‘ oder einer ‚eleganten Bewegung‘ sprechen.
Die Wahrnehmungsgegenstände selber verfügen in dieser Perspektive über phä-
nomenale Charaktere, die mit unserem begrifflichen Denken, mit Kontext, Si-
tuation, kulturellem Hintergrund, menschlichem Handeln, Fühlen und Wollen
unauflösbar verwoben sind.
Jede noch so einfache Wahrnehmung, so Merleau-Ponty in Aufnahme einer
Husserlschen Unterscheidung, enthält nicht nur ein ‚reelles‘, sondern auch ein
‚intentionales‘ Moment, einen noch nicht explizit entwickelten Sinnhorizont, der

 Koffka 1925, 548.


 Merleau-Ponty 1966, 43.

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auf der Grundlage eines empiristischen Empfindungsbegriffs nicht erfasst werden


kann. In einer Reihe von Argumentationen führt er aus, dass die Wahrnehmung
von Ganzheiten, von organisierten Strukturen, von Figuren auf einem Untergrund
auf der Basis der Idee der Zusammensetzung aus einzelnen, feststehenden,
punktuellen Impressionen nicht erklärbar sei, weder unter Zuhilfenahme von
Konzepten der Kontiguität und Ähnlichkeit, noch unter Bezugnahme auf asso-
ziative Kräfte, noch durch Modelle der Gedächtnis- oder Erinnerungsprojektion.⁸
Diese anti-empiristische Argumentation enthält bereits die Grundgedanken
einer Kritik an der intellektualistischen Auffassung von Wahrnehmung als einer
Form des Urteilens auf der Basis von Empfindungen, einer Art logischen
Schlusses, dessen Prämissen die Empfindungen wären. Merleau-Ponty macht
deutlich, dass Urteilen und Wahrnehmen streng zu unterscheiden sind, dass der
Akt des Sehens, Hörens und Fühlens nicht mit dem Wahrnehmungsurteil
gleichgesetzt werden kann. Er veranschaulicht dies mit Kippfiguren und Wech-
selbildern, bei denen das Wissen um die verschiedenen Möglichkeiten des Sehens
das ‚Umkippen‘ der Figuren oder, wie Wittgenstein sagen würde, den ‚Aspekt-
wechsel‘ nicht willentlich herbeiführen kann.
Bestünde eine vollständige Abhängigkeit der Wahrnehmung vom Urteil, so
müsste es möglich sein, instantan auch zu sehen, was man urteilend denkt; z. B.
müsste in der Abbildung einer zöllnerschen Täuschung das Wissen um die Pa-
rallelität der Linien diese auch unmittelbar parallel erscheinen lassen. Aber nicht
das Urteil, sondern erst die Fixierung eines bestimmten Punktes in der Bildmitte
ermöglicht es dem Betrachter, die Linien parallel zu sehen.⁹ Fasst man die
Wahrnehmung als Urteil auf, geht die konstitutive Leistung des Wahrneh-
mungsaktes gerade verloren. Diese erschließe sich vielmehr erst unter Berück-
sichtigung der Eigendynamik des phänomenalen Feldes:

[…] es ist eben dies das phänomenale Wesen des Wahrnehmungsaktes, die Konstellation des
Gegebenen mit dem es verbindenden Sinn in eins schöpferisch erst entstehen zu lassen: nicht
bloß den Sinn zu entdecken, den es hat, sondern ihm einen Sinn erst zu geben.¹⁰

Diese ‚schöpferische Sinngebung‘ vollziehe sich nicht nach den Regeln der Ur-
teilsstruktur, nicht propositional oder prädikativ, sondern nach den Regeln einer
eigenen ‚Wahrnehmungssyntax‘, die jeder objektiven Beziehung bereits als
Grundlage diene.

 Vgl. Merleau-Ponty 1966, 35 – 42.


 Vgl. Zöllner 1860, 2– 110 sowie Zöllner 1861, 2– 114.
 Zöllner 1861, 58.

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Abb. 1: Zöllnersche Täuschung

Kant scheint mit seiner Rede von Wahrnehmungsurteilen im Zielpunkt dieser


Kritik zu stehen. Und doch machen seine Überlegungen zum ästhetischen Urteil
deutlich, dass er die Grenzen einer rein urteilslogischen Perspektive erkannt hat
und einen Weg sucht, die kreative Rolle der Einbildungskraft verständlich zu
machen. Zu diesem Zweck verlässt er bewusst die Ebene des Urteils und hebt den
ästhetischen Gemütszustand ins Blickfeld.
Bei Kant ist es die Starrheit einer an der Urteilstafel orientierten Analyse äs-
thetischer Erfahrung, die den Blick für das ‚bloß empfindbare Verhältnis von
Einbildungskraft und Verstand‘ und damit für eine Eigengesetzlichkeit der äs-
thetischen Wahrnehmung öffnet.¹¹ Bei Merleau-Ponty ist es die Kritik an der

 Diese ‚Eigengesetzlichkeit‘ rückt allerdings erst mit der Kritik der Urteilskraft explizit ins
Zentrum des kantischen Interesses. Es sei jedoch darauf verwiesen, dass auch in der Anthropo-
logie, in der die Leistungen und Funktionen der Einbildungskraft breit thematisiert werden, von
einer Strukturierung der sinnlichen Erscheinung ausgegangen wird, die nicht notwendig schon
einer expliziten Urteilsstruktur unterliegt. Deutlich wird dies zum Beispiel in Kants Stellungnahme
zur Frage der Möglichkeit einer Täuschung durch die Sinne, worin eine Verwechslung des ‚Sub-
jektiven der Vorstellungsart‘ mit dem Objektiven der Erfahrung zur Erklärung für die mögliche
Falschheit der Urteile herangezogen wird: „Die Sinne betrügen nicht. Dieser Satz ist die Ablehnung
des wichtigsten, aber auch, genau erwogen, nichtigsten Vorwurfs, den man den Sinnen macht;
und dieses darum, nicht weil sie immer richtig urtheilen, sondern weil sie gar nicht urtheilen;
weshalb der Irrthum immer nur dem Verstande zu Last fällt.“ (AA VII, Anthropologie in prag-
matischer Hinsicht, 146). Diese Überlegung deckt sich mit der Auffassung Merleau-Pontys, der

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Konstanzhypothese, an der Annahme einer punktuellen Entsprechung und


konstanten Verknüpfung zwischen Reiz und elementarer Wahrnehmung, die den
Weg frei macht für eine neue Perspektive auf die sinnliche Konfiguration der
Phänomene und eine Analyse des Intentionalen.
Die Schwierigkeiten der Konstanzhypothese zeigen sich, sobald man die
phänomenale Seite der Wahrnehmung ernst nimmt. Sie lassen sich gut anhand
einer bekannten Kontrast-Täuschung, dem Szintillierenden Gitter, darstellen.¹²

Abb. 2: Szintillierendes Gitter

Gäbe es die in der Hypothese geforderte Konstanz der Verknüpfung von Reiz und
Wahrnehmungselement, ließe sich nicht erklären, warum die Knoten des Netz-
gitters bei der Bewegung der Augen über das Bild mal weiß aufleuchten, mal
schwarz erscheinen und mal schwarz mit einer weißen Umrandung sichtbar sind,
und dies nicht in beliebiger Abfolge, sondern in Abhängigkeit von der Fokus-
sierung des Blicks.
Merleau-Ponty würde nicht sagen, dass es in Fällen von ‚optischer Täuschung‘
zu einer ‚falschen Wahrnehmung‘ kommt. Vielmehr ‚sind‘ im Falle der zöllner-
schen Täuschung die Linien als Wahrnehmungsobjekte gegeneinander geneigt,

zufolge die Wahrnehmung in ihrer Phänomenalität nicht der prädikativen Unterscheidung von
wahr und falsch unterliegt.
 Bei diesem Effekt handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Hermann-Gitters (vgl. dessen
Beschreibung in Hermann 1870) oder auch Hering-Gitters (vgl. Hering 1920). Man nennt die Grafik
in der neueren Literatur Scintillation Grid oder Szintillierendes Gitter (vgl. hierzu Ehrenstein/
Lingelbach 2002, 262– 268).

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‚wechseln‘ die Knotenpunkte des Gitters als Wahrnehmungsobjekte ihre Farbe.


Wahrnehmungsphänomene lassen sich eben, so seine Auffassung, nur im Rah-
men einer Analyse von Feldfunktionen verständlich machen. Diese darf jedoch
nicht so verstanden werden, als beziehe sie sich auf introspektiv erfassbare Be-
wusstseinsgegebenheiten: „Dieses Feld der Phänomene ist keine „Innenwelt“, die
„Phänomene“ selbst sind keine „Bewußtseinszustände“ oder „psychischen Tat-
sachen“ […].“¹³
Die phänomenale Perspektive unterläuft die Trennung von Leib als Äußerli-
chem und einer als Innerlichkeit definierten Subjektivität. Stattdessen wird die
perzeptive Erfahrung in den Funktionen des lebendigen und in jeder Wahrneh-
mung mitpräsenten Leibes verankert. Nicht irgendein Körper in der Welt steht im
Zentrum der Betrachtung, sondern der eigene Leib, ich selbst als lebendiger Or-
ganismus. Der so verstandene phänomenale Leib lässt sich weder in einer na-
turwissenschaftlichen Erklärung durch Kausalketten noch in einer psychologi-
schen Analyse innerer Befindlichkeiten erschöpfend erfassen.
Irritierende Phänomene wie die des Phantomgliedes, der Doppelempfin-
dungen oder der kinästhetischen Empfindungen machen deutlich, dass eine
Beschreibungsebene gefunden werden muss, die als gemeinsamer Bezugspunkt
für die je für sich unvollständigen physiologischen und psychologischen Erklä-
rungen fungieren kann.¹⁴ Sie lenken die Aufmerksamkeit darauf, dass das Ver-
ständnis der Wahrnehmungsphänomene einer Perspektive bedarf, die Leiblich-
keit und Bewusstsein nicht in eine Objekt- und Subjektseite auftrennt und
separaten Erklärungsmustern unterwirft. Damit gerät zugleich auch die klassische
Unterscheidung zwischen passiven und aktiven Komponenten in der Wahrneh-
mung ins Wanken.

So bin ich selbst mein Leib, zumindest in dem Maße, in dem ich einen Erwerb mein Eigen
nenne, und umgekehrt ist mein Leib wie ein natürliches Subjekt, wie ein vorläufiger Entwurf
meines Seins im ganzen. So widersetzt sich die Erfahrung des eigenen Leibes der Bewegung
der Reflexion, die das Objekt vom Subjekt, das Subjekt vom Objekt lösen will, in Wahrheit
aber uns nur den Gedanken des Leibes, nicht die Erfahrung des Leibes, den Leib nur in der
Idee, nicht in Wirklichkeit gibt.¹⁵

 Merleau-Ponty 1966, 81.


 Am Beispiel des Phantomgliedes sei dies kurz verdeutlicht: Die lebhafte Empfindung eines
Phantomgliedes, wie sie bei vielen Arm- oder Beinamputierten auftritt, beruht einerseits auf der
physiologischen Bedingung des Fortbestandes interozeptiver Reize, andererseits ist sie psycho-
logisch motiviert durch bestimmte traumatische Erlebnisse, deren Erinnerung das Phänomen
immer wieder auslösen oder verstärken kann.
 Merleau-Ponty 1966, 234.

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Wenn Merleau-Ponty vom Leib als ‚natürlichem Subjekt‘ spricht, sollte das nicht
im Sinne eines expliziten oder objektive Erfahrung konstituierenden Selbstbe-
wusstseins verstanden werden.¹⁶ Vielmehr bedinge die Leiblichkeit die Form
unseres Zur-Welt-seins, ‚verankere‘ uns in der Welt, eröffne Situationen, die ein
Verhalten erfordern. Der Begriff des Verhaltens wird ausgedehnt bis in den Bereich
der instinktiven Reaktionen und Reflexe.¹⁷ Schon daran wird deutlich, wie der
Rekurs auf die Strukturen des phänomenalen Feldes und in einem zweiten Schritt
auf den existenziellen Modus des ‚Zur-Welt-seins‘ die klassische Entgegensetzung
von Leib und Seele, Materie und Bewusstsein, unterläuft. Tief liegende intentio-
nale Muster und Sinnstrukturen werden so bereits in dem üblicherweise phy-
siologisch beschriebenen Bereich körperlicher Reflexe ‚diagnostiziert‘.

Die ihm eigene präobjektive Sicht unterscheidet das Zur-Welt-sein von jedem Prozeß dritter
Person,von jederlei Modus der res extensa,wie auch von jederlei cogitatio, jeder Erkenntnis in
erster Person: so vermöchte es zwischen „Psychischem“ und „Physiologischem“ eine Brücke
zu schlagen.¹⁸

Diese ‚präobjektive‘ Sicht ist immer schon intentional, motiviert und erfordert eine
Ausrichtung auf die Welt, eine Form von Aufmerksamkeit, deren Wirken nunmehr
neu definiert ist durch die Schaffung, Konkretisierung und Präzisierung eines
perzeptiven Feldes. Die durchgängige Intentionalität der Wahrnehmung ist ge-
koppelt mit Formen des Verhaltens in der Welt und motiviert die Motorik des
Leibes dergestalt, dass sich ‚Bewegungsgewohnheiten‘ herausbilden, die an un-
seren alltäglichen Handgriffen, an dem sicheren Gang durch Türen und über
Treppen oder am Steuern eines Fahrzeugs durch den Straßenverkehr ablesbar
sind. Bewegungsgewohnheiten prägen und erweitern das Körperschema indivi-
duell und konstituieren den ‚habituellen Leib‘ in Abhängigkeit von häufig auf-
tretenden situativen Erfordernissen. So lässt sich erklären, dass auch nicht mehr
vorhandenen Gliedern instinktiv eine Funktion im Zusammenhang der Gesamt-
motorik des Leibes zugeordnet wird, die sie nicht mehr übernehmen können, dass
das fehlende Bein des Amputierten im Vollzug eines habituellen Verhaltensan-
satzes als fungierender Bestandteil des Körpers gefühlt wird.¹⁹ Diese auf unseren

 Die Idee eines absolut konstituierenden Selbstbewusstseins und alles durchleuchtenden


Cogito wird im weiteren Verlauf des Werkes einer harschen Kritik unterzogen.
 Dies geschieht in expliziter Aufnahme und Weiterentwicklung der Ergebnisse aus Merleau-
Pontys erster großer Monographie, veröffentlicht unter dem Titel Die Struktur des Verhaltens (La
structure du comportement, Merleau-Ponty 1942).
 Merleau-Ponty 1966, 104.
 Merleau-Ponty spricht in diesem Zusammenhang davon, dass „unser Leib in sich gleichsam
zwei unterschiedliche Schichten trägt, die des habituellen und die des aktuellen Leibes.“ Und er

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existenziellen Weltbezug rekurrierende Erklärung für Phänomene wie das des


Phantomgliedes eröffnet gleichermaßen Bezüge zu physiologischen und psy-
chologischen Erklärungsansätzen, schließt die klaffende Lücke zwischen einem
objektiv naturwissenschaftlichen Verständnis des Leibes und einer Interpretation
der Leiberfahrung als komplexes Gefüge psychischer Zustände und innersub-
jektiver Projektionen.
Die präobjektive Ebene der Wahrnehmung steht in unmittelbarem Zusam-
menhang mit Kants Idee einer freien Funktion der Einbildungskraft. Im Sche-
matismus der Kategorien wird deutlich, dass die in den ‚Analogien der Erfahrung‘
entfalteten Prinzipien systematisch gesehen den Übergang von einer ‚präobjek-
tiven‘ Ebene der Wahrnehmung zur Objektivität der Erfahrungswelt markieren, zur
expliziten Setzung von Gegenständen und zur Bestimmung ihrer Verhältnisse
nach Kausalgesetzen. Sollte die Besonderheit ästhetischer Erlebnisse etwas mit
der Möglichkeit zu tun haben, die objektive Erfahrungsperspektive mit ihren be-
grifflich erfassten Objekten und unter Regeln gebrachten Verhältnissen zu dis-
tanzieren, zu suspendieren und selber zum Gegenstand der Reflexion zu erheben,
so ist gerade diese vorobjektive, ‚primordiale‘ Ebene der Wahrnehmung von
entscheidender Bedeutung.
Betrachten wir also Merleau-Pontys Auslegung der Struktur des phänome-
nalen Feldes und des schon der primordialen Wahrnehmung inhärenten Sinn-
zusammenhangs. Dazu gilt es, den Leib als Medium und Angelpunkt der Wahr-
nehmung unserer Lebenswelt zu entfalten. Unser Verhältnis zu den Gegenständen
der Lebenswelt ist immer vermittelt durch die Sinne, deren Funktionen unter-
schiedliche perzeptive Felder mit je eigenen Gesetzmäßigkeiten konstituieren.
Diese perzeptiven Fehler stehen nicht isoliert nebeneinander, sondern sind in-
einander verschränkt und wirken wechselseitig aufeinander ein. Dies lässt sich vor
allem an synästhetischen Phänomenen nachweisen und es ist gerade die Kunst,
die sich solche Wirkungen zunutze macht. Demjenigen, der sich auf ein synäs-
thetisches Erlebnis einlässt, eröffnet sich eine Welt, der die gewohnte Stabilität
unserer natürlichen Erfahrungswelt fehlt und in der räumliche und zeitliche Ef-
fekte und die verschiedenen perzeptiven Felder auf irritierende Art sinnlich
fühlbar miteinander verschränkt sind, so dass beispielsweise Töne den Blick vi-
brieren lassen können.
Je mehr man sich auf bestimmte Anregungszustände der Sinne einlässt, um so
eher ist man in der Lage, Synästhesien zu erleben. Aber auch in der alltäglichen

führt erklärend weiter aus: „Die aus dieser verschwundenen hantierenden Gesten bleiben in jener
erhalten, und die Frage, wie ich mich im Besitz eines Gliedes fühlen kann, das ich in Wirklichkeit
nicht mehr besitze, ist schließlich die Frage, wie der habituelle Leib den aktuellen Leib zu ge-
währleisten vermag.“ (Merleau-Ponty 1966, 107).

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Wahrnehmung sind synästhetische Restphänomene erhalten. Frühe Stummfilme,


deren Bildfolge eigentlich zu langsam ist, um Bewegungswahrnehmungen zu
erzeugen, können so mit auditiven Rhythmen in Wechselwirkung treten, dass die
einzelnen Bilder durch musikalische Untermalung verschmelzen. Auch können
Töne die Wahrnehmung von Farben auf verschiedene Weise modifizieren.²⁰
Die synästhetischen Effekte lassen sich verstärken durch Einnahme halluzi-
nogener Drogen, wie die dichterischen Werke von Charles Baudelaire, Arthur
Rimbaud oder Aldous Huxley (Autoren, die ihre Rauscherfahrungen nach Ab-
sinthexzessen, Haschisch- oder Meskalin-Experimenten literarisch verarbeiteten)
eindrucksvoll belegen.²¹ Diese Werke sind hier von Interesse, weil sie als eine
Reflexion auf die Bedingungen der künstlerischen Kreativität selbst, mithin auf
die Grundlagen der Wahrnehmung und die Möglichkeiten der sprachlichen Dar-
stellung besonders dichter Wahrnehmungserlebnisse verstanden werden können

 Merleau-Ponty stützt sich in seinen Ausführungen zur Synästhesie (Merleau-Ponty 1966, 264–
275) vor allem auf psychologische Studien der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts (Gelb,
Goldstein, Werner, Zietz u. a.), eine der intensivsten Phasen der Synästhesie-Forschung. Auch die
zahlreichen, vor allem den Verhältnissen und Wechselwirkungen von Farbe und Ton gewidmeten
Studien von Georg Anschütz, die Merleau-Ponty überraschenderweise unerwähnt lässt, wurden in
dieser Zeit publiziert (zum Beispiel die Grundlagenbände Farbe-Ton-Forschungen, Anschütz
1927 ff.).
Erst seit wenigen Jahren ist das Phänomen der Synästhesien wieder verstärkt in den Fokus der
Forschung getreten. Während die diesbezüglichen Forschungen des frühen 20. Jahrhunderts vor
allem auf Fragestellungen der Psychologie bezogen waren, wird das Thema in der neueren For-
schung aus einer Vielzahl disziplinärer Perspektiven untersucht. Hier sei nur auf einige ausge-
wählte Publikationen neueren Datums verwiesen: 1. im Bereich der Musikwissenschaft und
Musikpsychologie (de la Motte-Haber 1999); 2. in den Bereichen der Psychologie, Gehirnforschung
und klinischen Psychiatrie (Emrich/Schneider/Zedler 2002); 3. im Bereich der Semiotik (Posner/
Krampen/Schmauks 2002); 4. in allgemeiner Darstellung (Adler 2002). Trotz des Aufschwungs der
Wahrnehmungsphilosophie und der möglichen Relevanz für ästhetische Studien ist das Thema in
der Philosophie nur spärlich bearbeitet. Einer der wenigen, die sich philosophisch mit diesen
Phänomenen beschäftigt haben, ist Theodor W. Adorno (Adorno 1967).
 Der experimentelle Umgang mit Drogen in der Absicht, ein tieferes Verständnis der Wahr-
nehmung zu erlangen und dieses dichterisch zu nutzen, war zunächst vor allem dem künstleri-
schen Geist der Romantik geschuldet. Die literarische Verarbeitung von Rauschphänomenen
findet sich zum Beispiel bei E.T.A. Hoffmann. Explizit widmete sich der literarische Kreis um
Charles Baudelaire der dichterischen Umsetzung von Rauscherfahrungen (Verlaine, Rimbaud
u. a.). Eines der eindrucksvollsten Produkte dieses Schaffens ist das in Baudelaires Les Fleurs du
Mal (1857) enthaltene Sonnett „Correspondances“, das in lebhaften Metaphern synästhetische
Erlebnisse sprachlich umsetzt und angesichts dessen man von einer synästhetischen Grundlage
der Metaphorik sprechen möchte. Ein literarisches Zeugnis synästhetischer Erfahrungen geben
auch Aldous Huxleys auf Meskalin-Experimente zurückgehende Essays The Doors of Perception
(1954) und Heaven and Hell (1956).

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und zum Teil explizit so intendiert sind. Sie zeichnen sich nicht zufällig durch eine
außergewöhnlich expressive Sprache und hohe Metapherndichte aus.
Für Merleau-Ponty sind die Synästhesien in zwei Hinsichten wichtig: Erstens
sind sie ein deutliches Zeichen für eine holistisch zu beschreibende primordiale
Einheit der Sinnesempfindung, die der Teilung in einzelne Sinnesfelder vorgängig
ist. So lassen sich in Abhängigkeit davon, wie weit man sich von der primordialen
Ebene objektivierend distanziert oder umgekehrt auf sie einzulassen vermag,
unterschiedliche Empfindungstypen unterscheiden: im Bereich der Farben bei-
spielsweise von der klar definierten Oberflächenfarbe eines Gegenstandes, über
die eher diffuse umgebende atmosphärische Raumfarbe, bis hin zur Farbe, die als
Vibrieren des eigenen Blicks empfunden wird, oder schließlich zu einer nicht mehr
im engeren Sinne einer Qualität als Farbe zu qualifizierenden Empfindung der
Modifikation des eigenen leiblichen Zustandes.
In der Kunst ist die gesamte Bandbreite dieser Empfindungsformen realisiert,
teilweise explizit thematisiert und experimentell erprobt. So spielen die beiden
letztgenannten Varianten eine wesentliche Rolle in den mit chromatischen
Strukturen, Übergängen und Zuständen spielenden, ‚vibrierenden‘ Ölbildern von
Mark Rothko, die atmosphärische Raumfarbe hingegen in pointillistischen Bil-
dern von Georges Seurat oder in den atmosphärisch dichten Gemälden Jan Ver-
meers, die Oberflächenfarbe besonders deutlich in den Südseebildern von Paul
Gauguin. Für die Musik ließe sich eine ähnliche exemplarische Liste erstellen.
Zweitens benutzt Merleau-Ponty die Synästhesien, um zu zeigen, dass die
ihrer eigenen ‚Logik‘ folgenden Sinnesfelder einer Synchronisation bedürfen, die
durch tief liegende Funktionen des Leibes gewährleistet wird und im Zuge der
leiblichen Orientierung in der Welt erlernt wird. So erklärt sich, dass blind Ge-
borene, die nach einer Operation das Sehvermögen erlangt haben, die ‚Logik‘ des
Blicks und die Koordination der verschiedenen Sinnesfelder erst erlernen müssen,
erst erfahren müssen, dass man beispielsweise Lichtstrahlen nicht ertasten kann,
was bedeutet, dass sie ein adäquates Wahrnehmungsverhalten in Auseinander-
setzung mit der Lebenswelt erproben und entwickeln müssen. Diese pragmatische
Komponente, die menschliche Wahrnehmung an praktische und affektive Stel-
lungnahmen eines lebendigen Subjekts zur Welt koppelt und damit als intentional
auszeichnet, ist im Werk Merleau-Pontys nicht zu unterschätzen.
Will man verstehen, was es heißt wahrzunehmen, wodurch in der Wahr-
nehmung die Identifikation von Gegenständen erfolgt und wie sie verbunden ist
mit der expliziten Setzung, Beschreibung und Beurteilung von Objekten, will man
verstehen, wie die primordialen Leiberfahrungen und die präobjektive Wahr-
nehmung zusammenhängen mit der Wahrnehmung der uns vertrauten mensch-
lichen Kulturwelt, so gilt es, den Übergang vom phänomenalen zum transzen-

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Vom „Schematisieren ohne Begriffe“ zur „fungierenden Intentionalität“ 159

dentalen Feld zu vollziehen.²² Dies geschieht explizit im dritten Teil der Phäno-
menologie der Wahrnehmung.
Merleau-Ponty kombiniert also die phänomenologische Feld- oder Struktur-
analyse mit einer transzendentalphilosophischen Perspektive, die er in An-
knüpfung an Husserl mit dem Terminus ‚radikale Reflexion‘ belegt. Sie ist radikal,
insofern sie sich in allen Überlegungen der eigenen Perspektivität, der Veranke-
rung in einem individuellen Subjekt, bewusst zu bleiben bemüht und indem sie
sich der Setzung eines absoluten Bewusstseins oder eines transzendentalen
Subjekts strikt verweigert. Und damit ist zugleich der Hauptkritikpunkt Merleau-
Pontys an der kantischen Philosophie benannt, dass nämlich das transzendentale
Ich letztlich ein ‚weltloses‘ Subjekt bezeichne, dessen Zusammenhang mit der
Grunderfahrung des leiblichen Zur-Welt-seins, gar in einem sozialen Kontext,
schwerlich zu konstruieren sei.²³ Und so macht er es sich zur Aufgabe, den
transzendentalphilosophischen Teil seiner Phänomenologie der Wahrnehmung
im Kontext des Zusammenhanges von Ich und Welt, als eine Reflexion auf die
Bedingungen des Zur-Welt-seins zu entfalten.
Merleau-Pontys Kritik an Kants Konzeption des transzendentalen Subjekts ist
aus seiner Perspektive durchaus berechtigt, denn die ursprüngliche Einheit der
Apperzeption fungiert in der Tat als eine der „allgemeine[n] Bedingungen der
Möglichkeit einer Welt für ein Ich überhaupt“²⁴ und geht damit deutlich über die
individuelle Perspektive eines bestimmten reflektierenden Ich hinaus. Aber das
für Kant so grundlegende „ich denke“ ist mehr als nur eine allgemeine Bedingung
der Selbstzuschreibung möglicher mentaler Zustände überhaupt, sondern es ist
ein fungierender Akt der Verbindung, der „alle meine Vorstellungen [muss] be-
gleiten können“ (KrV B 131) und damit im konkreten Fall immer schon bezogen auf
individuelle, inhaltliche Vorstellungen und Zustände. Die Trennung der ‚reinen‘
oder ‚ursprünglichen Apperzeption‘ vom konkreten empirischen Selbstbewusst-
sein ist eine transzendental-logische und heuristische.²⁵
Macht man die Leistungen der produktiven und vor allem der freien, subjektiv
reflektierenden Einbildungskraft stark, so wie es in der Kritik der Urteilskraft er-
folgt, wird der vorgebrachte Kritikpunkt noch deutlicher aufgefangen. In Entfal-

 Vgl. Merleau-Ponty 1966, 84.


 Vgl. Merleau-Ponty 1966, 84– 88, § 16: Das Feld der Phänomene und die Transzendental-
philosophie.
 Merleau-Ponty 1966, 86. Es sei darauf verwiesen, dass Kant an keiner Stelle behauptet, dass
das „ich denke“ auch faktisch alle Vorstellungen des Subjekts notwendig und immer begleite.
 Dies ist der Grund, warum Merleau-Ponty in Aufnahme eines Heidegger-Zitats konstatiert:
„Wohl lautet die erste Wahrheit: „Ich denke“, vorausgesetzt aber, daß man darunter versteht: „Ich
bin zu mir“, indem ich zur Welt bin.“ (Merleau-Ponty 1966, 463).

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160 Astrid Wagner

tung der dort angelegten Perspektive könnte man erwidern: Es ist die Einbil-
dungskraft, kraft derer wir immer schon ‚zur Welt sind‘.Vor diesem Hintergrund ist
es aufschlussreich, dass im Zentrum der transzendental-phänomenologischen
Passagen der Phänomenologie der Wahrnehmung eine Analyse der Zeitlichkeit
steht, auf der die anderen Kapitel des Schlussteils, dem Bewusstsein und der
Freiheit gewidmet, systematisch aufruhen. Merleau-Ponty möchte die „[…] in je-
dem Begriff der Zeit schon vorausgesetzte Zeit in statu nascendi, im Ursprung ihres
Erscheinens selbst, zur Auslegung bringen, eine Zeit, die nicht Gegenstand un-
seres Wissens, sondern eine Dimension unseres Seins ist.“²⁶
So betrachtet er die Zeit weder als absolute, noch als Eigenschaft der Ge-
genstände, noch als immanenten Gegenstand des Bewusstseins, sondern als Form
des Engagements des Subjekts in der Welt, immer in Bildung begriffen, niemals
vollständig konstituiert, letztlich als den Vollzug des Lebens selbst. Dies ermög-
licht, das Phänomen der Zeit bis in die Ebene der primordialen Wahrnehmung und
der Leiblichkeit hinein bzw. aus dieser heraus verständlich zu machen.
Ausgangspunkt ist die gegenwärtige Zeiterfahrung, beschrieben als ein Prä-
senzfeld, in dem sich die Horizonte von Vergangenheit und Zukunft überlagern
bzw. als sukzessiv sich überlagernde, das Präsenzfeld ständig modulierende
Abschattungen präsent sind, als ein ‚Geflecht von Intentionalitäten‘. Die inten-
tionalen Horizonte von Vergangenheit und Zukunft sind nicht als explizite Erin-
nerungen und bewusste Projektionen zu verstehen. Ins Gedächtnis gerufene
Vorstellungen und auf Induktion gestützte Prognosen sind natürlich möglich, aber
sie basieren bereits auf dem Phänomen des lebendigen Zeitvollzugs, das Merleau-
Ponty zu erfassen sucht. Die vergangenen Momente der Zeit bleiben präsent in der
aktuellen Gegenwartserfahrung, modifizieren und prägen sie, sind noch ‚im Griff‘,
ebenso wie die unmittelbaren Erwartungshorizonte als ein ständiges und un-
mittelbares ‚Ausgreifen‘ aus der aktuellen Situation auf die Zukunft hin angesehen
werden können. Die Zeit wird beschrieben als eine einzige vorrückende, zentri-
fugale Bewegung, als ein ‚Ablaufsphänomen‘, das nicht durch explizite Ver-
knüpfungen einzelner Phänomene erklärt werden kann, sondern als dichtes Netz
von Retentionen und Protentionen, die in einer Gesamtbewegung des Überganges
einander permanent modulieren.

[D]ie „Synthesis“ der Zeit ist eine Übergangssynthese, die Bewegung eines sich entfaltenden
Lebens, und sie ist auf keine Weise zu vollziehen denn durch das Leben dieses Lebens […].
Allein die Zeit als ungeteilter Andrang und Übergang vermag die Zeit als Mannigfaltigkeit des

 Merleau-Ponty 1966, 472.

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Nacheinander zu ermöglichen, am Ursprung aller Innerzeitlichkeit liegt eine konstituierende


Zeit.²⁷

Dies ist das Phänomen der ‚erlebten‘ Zeit, und diese Zeit, so die zentrale These, ist
nicht zu trennen von der Subjektivität selber. Subjektivität ist Zeitlichkeit – Zeit ist
Subjektivität. Die so verstandene Subjektivität ist keine absolute Spontaneität,
welche Zeit erst konstituiert, sondern umgekehrt wird Zeit verstanden als
Grundlage der Spontaneität. In der Zeit als ‚passiver Synthesis‘ gründet der Zu-
sammenhang der vorgefundenen Dichte unseres leiblichen Erlebens, des Sich-
befindens in Situationen, mit dem immer schon bestehenden Engagiertsein in
diesen, mit der fungierenden Intentionalität, die jeder gelebten Zeit, jedem Zeit-
vollzug bereits einen Sinn verleiht.
Das als Zeitlichkeit qualifizierte Subjekt ist notwendig leiblich in der Welt
verankert. Indem es in Situationen engagiert ist, vollzieht es die Zeit, erlebt es Zeit.
Und das intentionale Geflecht der zeitlichen Dimensionen ist nichts anderes als
sein eigener Lebenszusammenhang, der sich in Form einer ‚Übergangssynthese‘
immer neu entfaltet und konstituiert. Hier schließt sich nun der Kreis und man ist
zurückverwiesen auf die in der Leiblichkeit gründende primordiale Ebene der
Wahrnehmung. Und es erweist sich als kohärent, dass Merleau-Ponty den Leib als
eine Art ‚natürliches Subjekt‘ auffasste, das sich der reflexiven Subjekt-Objekt-
Trennung hartnäckig widersetzt. In der primordialen Wahrnehmung koinzidieren
Sein und Bewusstsein im Präsenzfeld der Gegenwart, man könnte auch sagen als
Bewusstsein der Gegenwart. So verstandenes Bewusstsein geht immer schon
einher mit einer individuellen Situierung in der Welt, ist immer auch ein ‚Sein zu
…‘, ist von Grund auf intentional.²⁸
Nun ist auch erklärbar, dass Wahrnehmungsgegenstände vor jeder objektiven
Betrachtung und Setzung von Kausalbezügen strukturiert, gestalthaft und iden-
tifizierbar sind. Die räumlichen und zeitlichen Horizonte, Retentionen und Pro-
tentionen, gewährleisten die Identität der Gegenstände in der Wahrnehmung, die
mittels der Horizonte auch dann noch präsent bleiben, wenn sie nicht mehr im

 Merleau-Ponty 1966, 481.


 Vor diesem Hintergrund ist Merleau-Ponty in der Lage, selbst das schwierige Problem der
Selbstaffektion des Bewusstseins in Angriff zu nehmen, die Frage, „wie ein denkendes und
konstituierendes Subjekt sich selbst in der Zeit setzen oder erfassen kann“ (Merleau-Ponty 1966,
484).Werden Subjektivität und Zeitlichkeit miteinander identifiziert, so erscheint das Problem als
lösbar, denn die Zeit erweist sich in transzendental-phänomenologischer Perspektive als Urtypus
jedes Selbstverhältnisses und jedes in Erscheinung Tretens. Sie ist Affizierendes als Andrang und
Aufspringen auf eine Zukunft hin; und sie ist zugleich Affiziertes als entfaltete Reihe von Ge-
genwarten.

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aktuellen Sinnesfeld liegen. Diese Horizontstruktur ist bereits in den Funktionen


des Leibes und der verschiedenen Sinnesfelder wirksam (und lässt sich phäno-
menologisch zum Beispiel an der ‚Logik‘ des Blicks aufzeigen).²⁹
Hier eröffnet sich erneut ein Bezug zu Kant. Die ‚passive Synthesis‘, die der
Horizontstruktur bereits in den sinnlichen Funktionen der Wahrnehmung korre-
spondiert, ist auch bei Merleau-Ponty eine Synthesis der Apprehension, die jeder
intellektuellen Synthese zur Hervorbringung bestimmter objektiver Zeitverhält-
nisse und Beziehungen von Gegenständen unter dem Gesichtspunkt der Kausa-
lität, (also der systematischen Einsatzstelle der ‚Analogien der Erfahrung‘,) schon
zugrunde liegt. Entsprechend ist davon auszugehen, so das Fazit Merleau-Pontys,
dass jede begriffliche Setzung bereits auf einer ‚fungierenden Intentionalität‘
aufruhe, ein für das Verhältnis von Sinnlichkeit und Begriff wichtiger Zusam-
menhang.

Der thetischen oder Akt-Intentionalität zugrunde liegend als ihre Bedingung der Möglichkeit
fanden wir eine vor aller These und allem Urteil schon am Werke seiende fungierende In-
tentionalität – als einen „Logos der ästhetischen Welt“, „eine verborgene Kunst in den Tiefen
der menschlichen Seele“, die, wie eine jede Kunst, sich zu erkennen gibt nur in ihren Er-
gebnissen.³⁰

Diese ‚fungierende Intentionalität‘ konzipiert Merleau-Ponty, Heidegger folgend,


als Transzendenzbewegung des Subjekts. Paradigma dieser Transzendenz ist die
Wahrnehmung, aber letztlich haben alle Bewusstseinsakte ihre Grundlage in der
Dichte des Präsenzfeldes der sinnlichen Wahrnehmung und der leiblichen Welt-
bezüge. Bewusstsein ist niemals reine Intimität oder Immanenz, sondern immer
ein aktives Transzendieren.³¹ Und jede begriffliche Erfassung, jede Interpretation
der Empfindungen, jedes explizite Urteilen ist letztlich motiviert durch die dichte
Struktur der perzeptiven Felder, durch die Konfiguration der Phänomene, wie sie
der leiblichen Orientierung auf die Welt hin entspringt – auf eine Welt, die sich
darbietet als offenes, gestaltbares, aber keineswegs beliebiges Feld von Bezügen.

Die Lösung aller Transzendenzprobleme liegt in der Dichtigkeit der vorobjektiven Gegenwart,
in der wir unsere Leiblichkeit, unsere Sozialität und die Präexistenz der Welt finden, d. h. aber
den Ansatzpunkt aller irgend legitimen „Erklärungen“ – und in eins die Grundlage unserer
Freiheit.³²

 Vgl. hierzu Merleau-Ponty 1966, 91– 96.


 Merleau-Ponty 1966, 488.
 Vgl. hierzu Merleau-Ponty 1966, 429.
 Merleau-Ponty 1966, 492.

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