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Messe solennelle en l’honneur de Sainte-Cécile

Die Messe solennelle en l'honneur de Sainte-Cécilein G-Dur, im Deutschen meist kurz Cäcilienmesse genannt, ist eine Messe von
Charles Gounod für drei Solostimmen, vierstimmigen Chor, Orchester und Orgel. Sie ist der heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der
Kirchenmusik, gewidmet.[1]

Inhaltsverzeichnis
Bedeutung und Entstehung
Besetzung
Textliche Besonderheiten
Gloria
Agnus Dei
Fürbitten
Musikalische Besonderheiten
Gloria
Orchesterbesetzung
Sonstiges
Literatur
Bekannte Einspielungen
Einzelnachweise

Bedeutung und Entstehung


Die Cäcilienmesse ist wohl das bekannteste kirchenmusikalische Werk von Charles Gounod. Er komponierte sie im Alter von 37
Jahren. Sie ragt aus seinen übrigen Messen durch ihre ausgesprochen üppige Orchesterbegleitung hervor,[1] während die meisten
anderen Messen Gounods neben den Sängern höchstens eine Or
gel benötigen.

Die Cäcilienmesse wurde am 22. November 1855, dem Jahrestag der Hl. Cäcilia, in St-Eustache de Paris uraufgeführt. Der damals
ebenfalls anwesende KomponistCamille Saint-Saëns schrieb später:[1]

„Die Aufführung der Cäcilienmesse rief eine Art Benommenheit hervor. Diese Einfachheit, diese Größe, dieses
reine Licht, das sich über die Musikwelt wie eine Dämmerung breitete, setzte die Leute sehr in Erstaunen: Man
fühlte, dass hier ein Genie tätig gewesen war ... glänzende Strahlen gingen von dieser Messe aus ... zunächst war
man geblendet, dann berauscht und schließlich überwältigt.“

Noch zu Lebzeiten Gounods erschienen zahlreiche Ausgaben und Bearbeitungen der Messe, was ein Hinweis auf die große
Popularität des Werkes ist.

Besetzung
Gounod schreibt seine Messe solennelle für großes Sinfonieorchester. Besonderheiten der Besetzung finden sich beim Harfen-Part,
für dessen Ausführung Gounod sechs Harfen verlangt. An herausgehobenen Stellen in Gloria und Sanctus verwendet er zwei für das
französische romantische Orchester typische Pistons, weit mensurierte Trompeten, die dem deutschen Flügelhorn entsprechen. Im
Benedictus und im Agnus Dei setzt Gounod als erster Komponist den 1850 in Paris neu entwickelten Oktobass ein, ein
überdimensionales Streichinstrument der Violonen-Familie. Die große Kathedral-Orgel setzt Gounod zumeist im Grand jeu ein, d. h.
mit allen zur Verfügung stehenden Registern. Er erreicht damit die typische Wirkung eines Sakralklanges.

Der Vokalpart wird auf drei Solisten (Sopran, Tenor und Bass) und einen vier- bis sechsstimmig gemischten Chor verteilt, wobei die
Solisten an vielen Stellen – und im Kyrie durchgehend – als Ensemble behandelt werden.

Textliche Besonderheiten
An vier Stellen weicht die Cäcilienmesse vom üblichen lateinischen Ordinarium ab, nämlich im Gloria, im Agnus Dei sowie durch
die in anderen Messen überhaupt nicht enthaltenen Fürbitten. Darüber hinaus enthält die Messe auch ein rein orchestrales
Offertorium, das zur damaligen Zeit nicht unüblich war.

Gloria
Im Gloria folgt auf die Worte miserere nobis die Anrufung Domine Jesu, um die Eindringlichkeit der Bitte zu unterstreichen.

Agnus Dei
Im Agnus Dei folgen, ebenfalls auf die beiden Abschnittemiserere nobis, die Worte

Domine, non sum dignus ut intres sub tectum meum, sed tantum dic verbo, et sanabitur anima mea (zu deutsch: Herr, ich bin nicht
würdig, dass Du eingehst unter mein Dach, aber ps rich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund).

Diese Abschnitte werden beim ersten Mal vom T


enorsolisten, beim zweiten Mal von der Sopransolistin gesungen.

Außerdem hat Gounod ganz am Schluss des Agnus Dei noch dreimal das W
ort Amen angefügt.

Fürbitten
Die Fürbitten besaßen ursprünglich den folgenden T
ext:

Domine, salvum fac Imperatorem nostrum Napoleonem, et exaudi nos in die qua invocaverimus te (zu deutsch: Herr, segne unseren
Kaiser Napoleon und erhöre uns an diesem Tag, an dem wir zu Dir rufen).

Da diese Fürbitte (die Napoléon III. gewidmet ist und nicht Napoléon Bonaparte) nicht mehr zeitgemäß ist, wird heute meist ein
abgeänderter Text verwendet. Je nach Staatsform wird in der Regel entweder gesungen Domine, salvum fac regem nostrum (Herr,
segne unseren König) ... oder aber Domine, salvam fac rem publicam (Herr, segne den Staat) ....

Dieser Text wird dreimal gesungen, wobei die einzelnen W


iederholungen mit Prière de l'Eglise (Gebet der Kirche), Prière de l'Armée
(Gebet der Armee) und Prière de la Nation (Gebet der Nation) überschrieben sind. Der erste Durchgang wird vom gesamten Chor
gesungen, wobei das Orchester nur bei der Einleitung zum Einsatz kommt und die Chorpassage selbst a cappella ist. Das Gebet der
Armee singen die Männerstimmen unisono und werden dabei von den Bläsern und dem Schlagwerk begleitet. Dies gibt dem Ganzen
einen militärischen Klang, da ja gerade Blasinstrumente und Schlagwerk bei der Militärmusik verwendet werden. Bei der letzten
Wiederholung schließlich kommen der gesamte Chor und das gesamte Orchester zum Einsatz.

Musikalische Besonderheiten

Gloria
Im Gloria zeichnet Gounod in den ersten 36 Takten ein zartes, ruhiges Bild der Heiligen Nacht. Nach 10 Takten langsamem
melodiösem Hornsolo als Einleitung verkündet ein Sopran engelsgleich Gloria in excelsis Deo .... Im Gegensatz zu manch anderem
Gloria, das gleich mit voller Kraft loslegt, hört man hier eine zurückhaltende, getragene, aber umso mehr beeindruckende Stimmung.
Erst beim Laudamus te ... setzen Orchester und Chor an, das Lob Gottes lautstark zu verkünden.

Orchesterbesetzung
Gounod setzte als erster Komponist bei dieser Messe den neu entwickelten Oktobass ein. Die große Ducroquet/Gonzalez-Orgel von
St-Eustache verwendet Gounod vielfach imGrand jeu, mit allen Registern ein.

Sonstiges
Das Sanctus dieser Messe wurde alsFilmmusik in Werner Herzogs Dracula-Film Nosferatu – Phantom der Nacht(1978) verwendet.

Literatur
Charles Gounod: Messe solennelle de sainte Cécile.Partitur. Hrsg. und mit einem Vorwort von Frank Höndgen.
Carus, Stuttgart 2017,ISMN 979-0-007-18641-8 (Suche im DNB-Portal).

Bekannte Einspielungen
Irmgard Seefried – Gerhard Stolze – Hermann Uhde – Tschechischer Sängerchor Prag – Tschechische
Philharmonie – Dirigent:Igor Markevitch, Aufnahme aus dem Rudolfinum, Prag, Juni 1965; CD DGG 427 409-2 bzw.
DGG 00289 477 7114
Pilar Lorengar – Heinz Hoppe – Franz Crass – Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire – Jean-
Claude Hartemann, Aufnahme v. 1963 in St. Roch, Paris; CD EMI Classics 5 74565 2

Einzelnachweise
1. Informationen zur Cäcilienmesse(http://www.capriccio-kulturforum.de/index.php?thread/4601-charles-gounod-mess
e-solennelle-en-l%E2%80%99honneur-de-sainte-c%C3%A9cile-in-g-dur/) auf capriccio-kulturforum.de, abgerufen
am 11. November 2016

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Cécile&oldid=169889744“

Diese Seite wurde zuletzt am 11. Oktober 2017 um 11:52 Uhr bearbeitet.

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