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1391/2003 Inhalt
Herausgegeben vom aid infodienst Einleitung 4
Verbraucherschutz ● Ernährung ●
Landwirtschaft e. V. Verbraucherschutz 5
Friedrich-Ebert-Straße 3 Rechtsvorschriften 6
53177 Bonn
Internet: http://www.aid.de Ermittlung von Höchstmengen 7
E-Mail: aid@aid.de Lebensmittelüberwachung 7
mit Förderung durch das Lebensmittel-Monitoring 8
Bundesministerium für
Verbraucherschutz, Ernährung und Welche unerwünschten Stoffe kann die Nahrung
Landwirtschaft. enthalten? Wie belastet sind die Lebensmittel
Die inhaltliche Gesamtverantwortung liegt
wirklich? 10
– unbeschadet möglicher Kooperationen
– allein beim aid. Rückstände aus der landwirtschaftlichen Produktion 10
Text: Verunreinigungen (Kontaminanten) in Lebensmitteln 13
Birgit Juretzko, Weilerswist Unerwünschte Stoffe aus der Be- und Verarbeitung
Bilder: sowie aus der Zubereitung von Lebensmitteln 15
Hipp: 35 Radionuklide 16
Hans-Georg Knoeß, Salzgitter : 27, 38
Milupa: 21 Bestrahlung 17
Peter Meyer, aid: alle übrigen Unerwünschte Stoffe natürlichen Ursprungs 17
Redaktion: Zusammenfassung und Ausblick 19
Britta Klein, aid
Tipps: Weniger unerwünschte Stoffe in
Layout + Gestaltung: unserer Nahrung 20
Typoplus GmbH
Büttnerstraße 15 Fragen und Antworten zu unerwünschten Stoffen
30165 Hannover in Lebensmitteln 21
Druck: „Ist Stillen empfehlenswert?“ 21
Benatzky Druck & Medien
Büttnerstraße 15 „Enthalten Bio-Lebensmittel weniger Rückstände und
30165 Hannover Verunreinigungen?“ 21
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Einleitung
Falsches Essverhalten ist Demgegenüber ist die Gefährdung durch Umwelt-
der Risikofaktor Nr. 1 kontaminanten und Rückstände in Lebensmitteln in
Deutschland eine Ausnahme. Dennoch bedarf auch
Umfragen zeigen immer wieder, dass Verbraucher dieser Bereich besonderer Aufmerksamkeit.
sich durch unerwünschte Stoffe in der Nahrung –
vor allem durch Rückstände aus der Erzeugung und
herstellungs- oder umweltbedingte Verunreinigungen Ursachen von Gesundheitsrisiken
– bedroht fühlen. Dafür sorgen nicht zuletzt echte durch die Ernährung aus Sicht der
oder vermeintliche Lebensmittelskandale. Krankheits- Wissenschaft
erregenden Mikroorganismen, natürlichen Giftstoffen (geordnet nach ihrer Wichtigkeit)
und einem falschen Ernährungsverhalten werden
von Verbraucherseite dagegen nur eine untergeord- 1. falsche Ernährung
nete Bedeutung beigemessen. Diese Einschätzung 2. mangelnde Hygiene
hält einer gründlichen Prüfung nicht stand. Aus (krankheitserregende Mikroorganismen)
Sicht der Wissenschaft stellt falsches Essverhalten 3. natürliche Giftstoffe
das größte Gesundheitsrisiko dar. Eine unausgewo- 4. Umweltkontaminanten, Rückstände
gene und zu kalorienreiche Ernährung kann auf 5. Lebensmittelzusatzstoffe
Dauer zu ernsthaften Krankheiten führen. Außer-
dem bringt der falsche Umgang mit Lebensmitteln
sowie zum Teil daraus resultierende Lebensmittel- Begrifflichkeiten
infektionen beachtenswerte Probleme mit sich.
Die Bezeichnung „Schadstoffe“ bei Lebensmitteln
wird häufig als Oberbegriff für alle Substanzen ver-
wendet, die ab bestimmten Konzentrationen auf den
Menschen schädigend wirken können und deren
Vorkommen deshalb unerwünscht ist.
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Verbraucherschutz
● Rückstände aus der landwirtschaftlichen Produktion Zum Schutz der Verbraucher vor gesundheitlichen
● Verunreinigungen aus der Umwelt Gefährdungen durch unerwünschte Stoffe sind
● Stoffe, die bei der Be- und Verarbeitung sowie der sowohl EU-weit wie auch national eine Vielzahl von
Zubereitung von Lebensmitteln entstehen zum Teil sehr detaillierten Vorschriften erlassen
● natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommende worden. Zweck dieser Regelungen, die von der land-
Stoffe (z. B. giftige Pflanzeninhaltsstoffe wie wirtschaftlichen Erzeugung über die Lebensmittel-
Solanin in Kartoffeln) verarbeitung bis zum verzehrfertigen Lebensmittel
greifen, ist die Gewährleistung möglichst niedriger
Rückstände sind Reste von Stoffen, die absichtlich Gehalte an unerwünschten Stoffen in Lebensmitteln.
und zielgerichtet während der Produktion pflanzlicher Neben konkreten Verboten oder Nutzungsbeschrän-
oder tierischer Lebensmittel (z. B. Pflanzenschutz- kungen werden zahlreiche Höchstmengen für uner-
mittel, Tierarzneimittel) oder während deren Lage- wünschte Stoffe in Lebensmitteln festgelegt. Die Ein-
rung (z. B. Vorratsschutzmittel) eingesetzt werden. haltung dieser Bestimmungen wird von der amtlichen
Wenn diese Stoffe oder deren Umwandlungsprodukte Lebensmittelüberwachung der Bundesländer kont-
während der Lebenszeit der Pflanzen oder Tiere bzw. rolliert. Darüber hinaus trägt gezielte Forschung
bis zum Verzehr des Lebensmittels nicht vollständig maßgeblich zur Erweiterung des Kenntnisstandes
abgebaut oder ausgeschieden werden, treten sie als und damit zum Schutz der Verbraucher vor uner-
Rückstände in Lebensmitteln auf. wünschten Stoffen in Lebensmitteln bei.
Als Verunreinigungen oder Kontaminanten da- Auch das Gesetz zur Neuorganisation des ge-
gegen bezeichnet man solche Stoffe in Lebens- sundheitlichen Verbraucherschutzes und der
mitteln, die unbeabsichtigt vor, während oder nach Lebensmittelsicherheit soll für mehr Transparenz
der Verarbeitung der Lebensmittel-Rohstoffe in das und Effizienz beim gesundheitlichen Verbraucherschutz
verzehrfähige Lebensmittel gelangen. Verunreinigun- sorgen. Es hat unter anderem die Grundlagen für
gen können aus der Umwelt, also aus dem Boden, zwei wichtige neue Institutionen des Bundes geschaffen:
dem Wasser, der Luft, aber auch aus technischen
Geräten oder aus Verpackungen stammen. Es handelt Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) über-
sich bei Verunreinigungen nicht nur um Verschmut- nimmt die Aufgabe der Risikobewertung und Risiko-
zungen im üblichen Sinne wie Sand, Insektenteile, kommunikation. Das Bundesamt für Verbraucher-
Federn, Mäusekot usw., sondern auch um kleinste schutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat die
Mengen an Fremdstoffen in oder auf dem Lebensmit- Aufgabe, die Zusammenarbeit von Bund und Ländern
tel. Verunreinigungen sind grundsätzlich unerwünscht, sowie mit den EU-Einrichtungen bei Kontrolle und
in vielen Fällen aber nicht völlig zu vermeiden. Überwachung zu verbessern.
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Rechtsvorschriften Zahlreiche Verordnungen füllen die Bestimmungen
des LMBG detailliert aus bzw. ergänzen die EU-
Im Bereich der unerwünschten Stoffe sind insbeson- Rechtsvorschriften. So wird die EU-weit unmittelbar
dere folgende EU-weit unmittelbar geltende Rege- geltende Kontaminantenregelung durch folgende
lungen von Bedeutung: nationale Regelungen ergänzt:
Tierarzneimittel in Fleisch, Fisch, Milch, Eiern und Vorschriften für Säuglings- und Kleinkinder-
Honig fest. Gleichzeitig bestimmt sie, welche Arznei- nahrung. Die Höchstmengen liegen weit unter
mittel nicht bei lebensmittelliefernden Tieren ange- den für Lebensmittel des allgemeinen Verzehrs
wendet werden dürfen. gültigen Werten. Für Rückstände von Pflanzen-
schutzmitteln beispielsweise ist eine allgemeine
Das wichtigste nationale Gesetz zum Schutz des Ver- Höchstmenge von 0,01 mg/kg und speziell für
brauchers ist das Lebensmittel- und Bedarfsgegen- Nitrofen von 0,005 mg/kg festgelegt – Werte, die
ständegesetz (LMBG). Es enthält als Rahmen- praktisch einer Rückstandsfreiheit gleichkommen.
gesetz die allgemeinen Gebote und Verbote, die den EU-weit wird der allgemeine Höchstwert seit dem
Verbraucher vor Gesundheitsschäden und Täuschung 1. Juli 2002 durch die Richtlinie über Getreide-
schützen sollen. Zudem werden die nicht unmittel- beikost und andere Beikost für Säuglinge
bar in den EU-Mitgliedstaaten geltenden EG-Richt- und Kleinkinder und durch die Richtlinie
linien auf der Grundlage des LMBG in nationales über Säuglingsanfangs- und Folgenahrung
Recht umgesetzt. Alle Beteiligten von der Herstellung festgelegt.
bis zum Verkauf müssen dafür sorgen, dass Be- ● In der Trinkwasser-Verordnung sind Höchst-
schaffenheit und Bezeichnung eines Lebensmittels mengen für Kontaminanten im Trinkwasser, wie
den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. So ist z. B. Nitrate, Blei, organische Chlorverbindungen
es verboten, Lebensmittel in den Verkehr zu bringen, sowie Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungs-
deren Gehalt an unerwünschten Stoffen die gesetz- mittel, verankert.
lich festgelegten Höchstmengen überschreitet.
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Ermittlung von
Höchstmengen
Die Festlegung von Höchstmengen
richtet sich nach der Menge eines
unerwünschten Stoffs, die ein Mensch
lebenslang zu sich nehmen kann,
ohne dass er dadurch gesundheitlichen
Schaden nimmt.
Lebensmittelüberwachung
Die Einhaltung der Rechtsvorschriften im Verkehr Grundprinzip des Lebensmittelrechts ist die Sorg-
mit Lebensmitteln wird von der amtlichen Lebens- faltspflicht der Hersteller und aller am Verkehr mit
mittelüberwachung kontrolliert. Die Durchführung Lebensmitteln Beteiligten. Mit der Umsetzung der
ist Ländersache und in den Bundesländern unter- europäischen Richtlinie über Lebensmittelhygiene in
schiedlich organisiert. Betriebe, die Lebensmittel die Lebensmittel-Hygieneverordnung ist in Deutsch-
verkaufen oder verarbeiten, werden ohne Vorankün- land seit 1998 jedes Lebensmittelunternehmen dazu
digung stichprobenhaft kontrolliert. Hinzu kommen verpflichtet, angemessene Sicherungsmaßnahmen
Kontrollen bei berechtigten Verbraucherbeschwer- festzulegen, durchzuführen und zu überprüfen. Die
den oder Lebensmittelskandalen. Bei den Betriebs- Überprüfung der Eigenkontrolle der Wirtschaft ist
kontrollen werden auch Lebensmittelproben gezogen, Teil der amtlichen Lebensmittelüberwachung.
die im Labor analysiert werden. Eine vollständige
Untersuchung auf sämtliche eventuell vorhandene
unerwünschte Stoffe ist jedoch aufgrund der hohen
Kosten nicht möglich.
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Lebensmittel-Monitoring
Ein zusätzliches Instrumentarium zur
Verbesserung des vorbeugenden ge-
sundheitlichen Verbraucherschutzes
ist das im Lebensmittel- und Bedarfs-
gegenständegesetz (LMBG) seit 1994
verankerte Lebensmittel-Monitoring.
Darunter versteht man die wiederholte
Beobachtung, Messung und Bewer-
tung von unerwünschten Stoffen in
und auf Lebensmitteln. Repräsentative
Proben werden unter anderem auf
Pflanzenschutzmittel, Schwermetalle,
Nitrat und Schimmelpilzgifte unter-
sucht. Das Bundesinstitut für Risiko-
bewertung (BfR) wertet die gewonne-
nen Daten aus und veröffentlicht sie
(bisher war das Aufgabe des Bundes-
instituts für gesundheitlichen Ver-
braucherschutz und Veterinärmedizin).
Ziel des bundesweiten Lebensmittel-
Monitorings ist es, repräsentative Daten
über das Vorkommen von Rück-
ständen und Verunreinigungen in
Lebensmitteln zu erhalten. Es dient
auch dazu, zeitliche Trends in der Be-
lastung der Lebensmittel aufzuzeigen.
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Lebensmittel-Monitoring-Plan 1999 (4.798 Proben)
● Putenleber Schwermetalle
● Pistazien Aflatoxine
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Welche unerwünschten Stoffe
kann die Nahrung enthalten?
Wie belastet sind die Lebensmittel wirklich?
Rückstände aus der landwirtschaft- Lebensmittel ein meist positives Bild. Im Rahmen
lichen Produktion des Lebensmittel-Monitorings wurden 1999 wie
auch schon in den Vorjahren bei der überwiegen-
Um den Ertrag und die Qualität zu sichern, werden den Zahl der untersuchten Obst- und Gemüsearten
in der landwirtschaftlichen Produktion und bei der entweder keine oder nur Spuren von Pflanzen-
Lagerung verschiedene Hilfsmittel, wie z. B. Dünge-, schutzmitteln nachgewiesen. Der für die Ernährung
Pflanzenschutz- und Tierarzneimittel, eingesetzt, deren wichtige Weizen erwies sich als praktisch rück-
Anwendung aufgrund rechtlicher Bestimmungen auf standsfrei.
das notwendige Mindestmaß begrenzt wird. Insbeson-
dere bei unsachgemäßer Anwendung können diese Insgesamt wurden in 2,3 % der untersuchten Pro-
Substanzen Rückstände in Lebensmitteln hinterlassen. ben die gesetzlichen Höchstmengen überschritten.
Es gibt aber auch Erzeugnisse, deren Befunde
In der Pflanzenproduktion werden bei Bedarf immer wieder aufhorchen lassen. Beispielsweise
unter anderem Pflanzenschutz- und Düngemittel wurden für Gemüsepaprika 3,7 % Höchstmengen-
angewandt. Pflanzenschutzmittel dürfen, so schreibt überschreitungen ermittelt. Die Auswertung nach
es das Pflanzenschutzgesetz vor, nur nach guter Ländern ergab, dass spanischer Paprika in fast 90 %
fachlicher Praxis verwendet werden. Dazu gehört, der Proben Rückstände enthielt, bei anderen
dass die Grundsätze des integrierten Pflanzen- Herkünften waren es nur 30 %. Auch die Unter-
schutzes berücksichtigt werden: Pflanzenschutzmittel suchungen in anderen Ländern der EU ergaben eine
dürfen erst nach Überschreitung bestimmter Befalls- vergleichsweise hohe Belastung von Paprikaschoten
grade und nach Ausschöpfung geeigneter nicht che- mit Pflanzenschutzmitteln.
mischer Bekämpfungsstrategien eingesetzt werden.
Kurz gesagt, „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“. In die Schlagzeilen geraten sind in jüngster Zeit wie-
Vor dem Inverkehrbringen müssen Pflanzenschutz- derholt Einzelfälle von stärker belasteten Lebens-
mittel zudem amtlich zugelassen sein. Voraussetzung mitteln. Im Frühjahr 2002 wurden überhöhte Rück-
für die Zulassung ist unter anderem, dass bei stände des Wachstumsregulators Chlormequat in
bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung Babygläschen mit Birnen und in Bundmöhren aus
des Pflanzenschutzmittels keine schädlichen Aus- Italien gefunden. 70 % der untersuchten Möhren
wirkungen auf die menschliche Gesundheit sowie enthielten Rückstände oberhalb der zulässigen
keine unvertretbaren Auswirkungen auf den Natur- Höchstwerte. Auch frühe ausländische Erdbeeren
haushalt zu erwarten sind. fielen durch hohe Rückstände von Pflanzenschutz-
mitteln auf. Erdbeeren sind ebenso wie Blattsalate
Den größten Anteil am Pflanzenschutzmittelver- und Tafelweintrauben von Haus aus höher belastet.
brauch haben die so genannten Herbizide, die gegen
Unkräuter und Gräser eingesetzt werden. Rückstände Untersuchungen der letzten Jahre haben immer wie-
hiervon sind in den Erntegütern meist nicht mehr der gezeigt, dass der Rückstandsgehalt sich teilweise
nachweisbar. Häufig werden auch die so genannten deutlich mit der Jahreszeit ändert. Bei Kopfsalat und
Fungizide gegen Pilzkrankheiten eingesetzt. Insgesamt Tafelweintrauben ist im Winter der Anteil der Pro-
ergibt sich bei der Rückstandsanalyse pflanzlicher ben mit Rückständen höher, bei Äpfeln im Sommer.
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„So viel wie nötig, so wenig wie möglich“
Darin spiegelt sich wider, dass viele Obst- und problematisch ist der illegale Einsatz von Arznei-
Gemüsearten außerhalb der natürlichen Wachstums- mitteln, die die Mastleistung verbessern sollen.
periode nur mit Hilfe eines stärkeren Einsatzes an
Pflanzenschutzmitteln angeboten werden können. Im Rahmen des nationalen Rückstandskontrollplans
Sei es beim Kopfsalat beim Anbau unter Glas, bei werden Stichproben sämtlicher Tierarten und tieri-
Äpfeln zum Schutz vor Verderb beim Transport aus scher Erzeugnisse (Mich, Eier, Honig) untersucht,
den entfernten Erzeugerländern oder bei Tafelwein- die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind.
trauben bei langen Lagerzeiten. Ziel ist die Überwachung des vorschriftsmäßigen
Einsatzes von Tierarzneimitteln und des Nichtein-
Eine akute Gesundheitsgefährdung durch Lebens- satzes verbotener Stoffe sowie der Nachweis von
mittel mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln Verunreinigungen. Im Jahr 1999 wurden Tiere und
konnte bisher ausgeschlossen werden. Allerdings tierische Erzeugnisse auf insgesamt 352 Stoffe unter-
sind die Auswirkungen des wiederholten Verzehrs sucht. Nur 0,26 % der untersuchten Proben enthiel-
von belasteten Erzeugnissen nicht ausreichend unter- ten Rückstände unerwünschter Stoffe, Hinweise auf
sucht. Besonderes Augenmerk muss hier zukünftig ein akutes Risiko gab es nicht. In Einzelfällen wurde
auf die Erforschung von Belastungen durch Rück- der illegale Einsatz des Antibiotikums Chloramphe-
stände mehrerer verschiedener Stoffe auch in gerin- nicol (0,24 % der Proben) und von Beta-Agonisten
gen Mengen gerichtet werden. (0,07 %) wie Clenbuterol zur Steigerung der Mast-
leistung nachgewiesen, allerdings deutlich seltener
In der Produktion tierischer Lebensmittel wer- als in den Vorjahren. Auch in anderen Mitglieds-
den bei Bedarf Tierarzneimittel und Futtermittel- staaten der Europäischen Union findet solcher Miss-
Zusatzstoffe eingesetzt. Für jedes Arzneimittel, das brauch vereinzelt statt. Rückstände von zugelassenen
zur Anwendung bei Tieren, die der Lebensmittel- Antibiotika und Chemotherapeutika werden im na-
erzeugung dienen, zugelassen ist, werden Warte- tionalen Rückstandskontrollplan in den letzen Jahren
zeiten zwischen der Verabreichung an das Tier und immer seltener nachgewiesen (1999: 0,32 %). Den
der Lebensmittelgewinnung (Schlachtung, Milchent- höchsten Anteil positiver Proben gab es bei Trut-
zug) festgelegt. Rückstände in Lebensmitteln sind hühnern, gefolgt von Honig, Schafen und Kälbern.
meist darauf zurückzuführen, dass diese Wartezeit Höchstmengenüberschreitungen gab es vor allem
nicht eingehalten oder die erforderliche Dosis über- bei Sulfonamiden, Tetracyclinen und Penicillinen.
schritten wurde. In Bezug auf die Rückstandsbildung
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Seit dem Jahr 2000 werden sämtliche Tiere und tie- In Deutschland sind gut 40 % der Campylobacter-
rische Erzeugnisse für den menschlichen Verzehr in Keime bei Geflügel und rund 40 % bei Menschen
der gesamten EU nach einheitlichen Richtlinien im gegen diese Gruppe der Antibiotika resistent. Diese
Rahmen von Rückstandskontrollplänen untersucht. Zahlen werden als Hinweis auf einen möglichen
Die gewonnenen Daten sind jedoch nicht repräsen- Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Fluor-
tativ, d.h. es können keine allgemein gültigen Schluss- chinolonen beim Geflügel und der Resistenzent-
folgerungen über die tatsächliche Belastung tieri- wicklung beim Menschen gewertet.
scher Erzeugnisse gezogen werden. Da die Probe-
nahme gezielt nach regionalen Gegebenheiten und Weitere Risiken von Rückständen pharmakologisch
Hinweisen auf unzulässige Tierbehandlungen erfolgt, wirksamer Substanzen im Lebensmittel sind:
ist eher mit einer größeren Anzahl an positiven Rück- ● akute Gesundheitsgefahren, die bisher allerdings
standsbefunden zu rechnen als bei einer zufälligen nur im Ausland auftraten (z. B. Vergiftungen in
Auswahl. Spanien, Frankreich und Italien durch Clenbuterol
in Rindfleisch und Rinderlebern),
In letzter Zeit ist die Problematik der zunehmenden ● ein möglicher Beitrag zur Entstehung von
Antibiotikaresistenz in den Blickpunkt der Öffent- Allergien – dieser etwaige Effekt ist schwer
lichkeit getreten. Seit langem ist bekannt, dass einige einschätzbar,
Antibiotika bei vielen Menschen keine Wirkung ● eventuelle Langzeitwirkungen kleinster Mengen
mehr zeigen, weil die Krankheitserreger, mit denen pharmakologisch wirksamer Substanzen bei
sie sich infiziert haben, resistent gegen das einge- kontinuierlichem Verzehr – hierüber ist bisher
setzte Mittel sind. Eine der Ursachen liegt darin, dass wenig bekannt.
in der Tiermedizin die gleichen Antibiotika einge-
setzt werden wie in der Humanmedizin. Beispiels-
weise ist seit etwa zehn Jahren eine zunehmende
Resistenz gegenüber Fluorchinolonen zu beobachten.
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Luftverunreinigungen können über pflanzliche Lebensmittel in den menschlichen Körper gelangen
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Inverkehrbringen der Lebern und Nieren von Zucht- heit durch Schwermetalle und Organochlor-Verbin-
schweinen sowie der Nieren von Rindern, die älter dungen in Lebensmitteln nicht erkennbar. Ein weiterer
als 24 Monate sind. Seefisch enthält durchweg wenig Rückgang der Belastung der Lebensmittel mit ver-
Cadmium. Stärker kontaminiert sind Krebstiere, schiedenen Umweltkontaminanten ist zudem zu er-
Muscheln und vor allem nicht sorgfältig ausgenom- warten.
mene Tintenfische. Bei den pflanzlichen Lebens-
mitteln sind Wildpilze und Leinsamen stärker verun- Zu den unerwünschten Stoffen in pflanzlichen Lebens-
reinigt. Nach den Ergebnissen des Lebensmittel- mitteln ist auch Nitrat zu rechnen. Zwar ist Nitrat
Monitorings 1999 enthielten 44 % der untersuchten ein natürlich vorkommender Stoff, den die Pflanze
Leinsamen-Proben überhöhte Cadmium-Gehalte. zum Wachstum benötigt. Für den Menschen jedoch
sind hohe Gehalte in Lebensmitteln unerwünscht,
Quecksilber kommt in pflanzlichen Lebensmitteln weil aus Nitrat unter bestimmten Bedingungen Nitro-
mit Ausnahme einiger Wildpilze in sehr geringer samine entstehen können, die im Tierversuch Krebs
Konzentration vor. Bei den tierischen Lebensmitteln erregend sind. Lebensmittelanalysen zeigen, dass der
weisen verschiedene Seefische und Fische aus einigen Nitratgehalt von Pflanzen erheblichen Schwankungen
großen Flüssen höhere Gehalte an Quecksilber auf. unterliegt. Von Natur aus besonders nitratreich sind
Mittlerweile sind EU-weit Höchstmengen für Queck- verschiedene Salate, Spinat, Rettich, Radieschen, Rote
silbergehalte in Fischen festgelegt. Bete und Bleichsellerie – die höchsten Gehalte wer-
den in den lichtarmen Frühjahrs- und Herbstmona-
Die Untersuchung auf Schwermetalle im Rahmen des ten gefunden. Aus Gründen des vorbeugenden Ver-
Lebensmittel-Monitorings 1999 war mit Ausnahme braucherschutzes wurden EU-weit gültige Nitrat-
von Leinsamen unauffällig. Bei üblichen Verzehrs- Höchstgehalte für Spinat und Salat festgesetzt.
gewohnheiten ist eine Gesundheitsgefährdung durch
Schwermetalle in Lebensmitteln nicht erkennbar. Erst vor wenigen Jahren wurden Moschusverbin-
dungen als schwer abbaubare Verunreinigungen
Die zweite wichtige Gruppe der Umweltkontami- der Nahrungskette erkannt, die sich im menschlichen
nanten sind die schwer abbaubaren Organochlor- Fettgewebe anreichern. Sie können aus Kosmetika
Verbindungen, die sich in der Nahrungskette direkt über die Haut aufgenommen werden. Außer-
Futtermittel – Tier – Mensch anreichern und im dem gelangen sie aus Waschmitteln über das Ab-
Fettgewebe ablagern können. Hierzu zählen bei- wasser in die Flüsse und entsprechend verdünnt
spielsweise die früher industriell verwendeten poly- auch ins Meer. Fische aus europäischen Flüssen,
chlorierten Biphenyle (PCB), Lösungsmittel wie Per- Seen und Teichwirtschaften sind häufig mit Moschus-
chlorethylen (PER), Pflanzenschutzmittel wie DDT verbindungen kontaminiert, Fische, Muscheln und
und Lindan sowie Dioxine und Furane. Anwendungs- Krabben aus der Nordsee deutlich weniger. Über die
beschränkungen und -verbote für Substanzen aus Wirkungen der Duftstoffe ist bisher zu wenig bekannt,
dieser Gruppe führen seit längerer Zeit zu einem um eine mögliche Gefährdung durch diese Konta-
stetigen, aber langsamen Rückgang der Gehalte in minanten beurteilen zu können.
Lebensmitteln und Muttermilch. Bei Lebensmitteln
pflanzlicher Herkunft sind Verunreinigungen mit Verunreinigungen können nicht nur aus der Umwelt,
Organochlor-Verbindungen mittlerweile nahezu ohne sondern auch aus der Verpackung in die Nahrung
Bedeutung. In Lebensmitteln vom Tier sind sie regel- gelangen. Für Verpackungen mit Lebensmittelkontakt
mäßig nachweisbar, allerdings werden Höchstmen- ist im Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz
gen äußerst selten überschritten. festgelegt, dass von ihnen keine Stoffe auf Lebens-
mittel übergehen dürfen, ausgenommen gesundheit-
Bei üblichen Verzehrsgewohnheiten ist nach gegen- lich, geruchlich und geschmacklich unbedenkliche
wärtigem Wissensstand eine Gefährdung der Gesund- Anteile, die technisch unvermeidbar sind.
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Überdüngung erhöht den Nitratgehalt von Pflanzen
Zusätzlich ist für einige Produktgruppen, wie Zell- den Nitrosamine. Sie können bei Trocknungsvor-
glasfolien und Kunststoffverpackungen, die mit Lebens- gängen, Pökelung und Räucherung im Lebensmittel
mitteln in Berührung kommen, festgelegt, welche entstehen. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die
Stoffe im Einzelnen verwendet werden dürfen. Zum Kontamination der Nahrung mit Nitrosaminen stark
Teil ist auch die Menge begrenzt, die im Erzeugnis abgenommen. Durch verbesserte Herstellungsver-
eingesetzt wird oder die beim Kontakt mit Lebens- fahren wurden vor allem die Nitrosamingehalte von
mitteln übergeht. In die Schlagzeilen geraten sind in Bier und gepökelten Fleischerzeugnissen deutlich
den letzten Jahren zwei Stoffgruppen. gesenkt. Ein gesundheitliches Risiko durch Nitro-
samine in der Nahrung wird daher heute als sehr
Säuglingsmilchpulver in England enthielt größere gering eingeschätzt.
Mengen von Weichmachern (Phthalsäureester).
Untersuchungen in Deutschland konnten diese Prob- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
lematik nicht bestätigen. In ölhaltigen Fischkon- (PAK) entstehen, wenn Lebensmittel sehr hoch
serven mit Aufreißdeckeln konnte 1996 zuerst in erhitzt werden. Dies geschieht z. B. beim Räuchern
der Schweiz, später auch hier, die Chemikalie von Fleisch und Fisch. Durch Festlegung von Höchst-
BADGE (Bisphenol-A-Diglycidylether) nachgewiesen mengen und verbesserte Produktionsverfahren
werden. Eine akute Gesundheitsgefährdung bestand konnten auch hier die Gehalte gesenkt werden. Bei
jedoch nicht. Mittlerweile ist es gelungen, BADGE- der Zubereitung von Lebensmitteln im Haushalt ent-
freie Fischkonserven herzustellen. stehen hohe PAK-Konzentrationen, wenn Fleisch oder
Fisch über offenem Feuer oder über Holzkohleglut
gegrillt wird und Fett in die Glut tropft. Welche
Unerwünschte Stoffe aus der Bedeutung diese PAK-Quelle hat, ist stark vom
Be- und Verarbeitung sowie aus der Verhalten des Einzelnen abhängig.
Zubereitung von Lebensmitteln
Die Kontamination der Luft mit PAK aus Kfz-Abgasen,
Sowohl bei der Be- und Verarbeitung in der Heizkraftwerken etc. und damit auch die Ablagerung
Industrie als auch bei der Zubereitung im Haushalt auf Nutzpflanzen ist zurückgegangen. Früher gefun-
können im Lebensmittel unerwünschte Stoffe entste- dene hohe Gehalte in Mehl, Obst und Gemüse können
hen. Dazu zählen die im Tierversuch Krebs erregen- daher heute nicht mehr bestätigt werden.
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Radionuklide
Alle Lebewesen – und damit auch alle
Lebensmittel pflanzlicher und tieri-
scher Herkunft – weisen eine gewisse
natürliche Radioaktivität auf, die sehr
gering ist. Sie enthalten Radionuklide,
die unter Abgabe radioaktiver Strahlen
zerfallen. Daneben gelangen jedoch
Radionuklide auch durch den Einfluss
des Menschen in Umwelt und Lebens-
Tropft Fett in die Glut, entstehen PAK mittel.
Die Belastung mit heterozyklischen aromatischen Die radioaktive Belastung aus Kernwaffenversuchen
Aminen, Verbindungen, die beim Erhitzen von hatte in der Bundesrepublik ihren Höhepunkt in den
Fleisch entstehen, kann jeder Einzelne selbst beein- 1960er-Jahren, mittlerweile ist sie vernachlässigbar
flussen. Von diesen im Tierversuch Krebs erregenden gering. Auch die Kontamination der Lebensmittel
und Erbgut schädigenden Stoffen nimmt man um so aus dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahre
mehr auf, je häufiger dunkel gebratenes oder ge- 1986 ist in Deutschland heute nahezu ohne Be-
grilltes Fleisch und Fisch verzehrt werden. deutung. Schon 1990 war bei Cäsium 137 – dem
langlebigsten Radionuklid aus dem Fallout – bei
Acrylamid ist in die Schlagzeilen geraten, seit zuletzt einem großen Teil der untersuchten Lebensmittel
hohe Gehalte in Pommes, Chips und Knäckebrot ge- die Nachweisgrenze erreicht. Lediglich einige Wild-
funden wurden. Die Substanz gehört in die Gruppe pilzarten (z. B. Maronen- und Rotfußröhrling) und
der Amide und entsteht bei starker Erhitzung (Frit- Wildbret aus höher kontaminierten Gebieten südlich
tieren, Backen) von stärkereichen Lebensmitteln. der Donau sind heute noch höher mit Radiocäsium
Kochen gilt bislang als unproblematisch. Proble- belastet.
matisch ist die gesundheitliche Bewertung dieser
Substanz. Bei den gegenwärtigen Aufnahmemengen Insgesamt ist die Strahlenbelastung in Deutschland
besteht wohl keine Gefahr, dass die nervenschädi- aus dem Unfall in Tschernobyl gering im Vergleich
gende Wirkung oder eine Beeinträchtigung der zur natürlich bedingten Strahlenexposition. Die ge-
Fortpflanzungsfähigkeit zum Tragen kommen oder samte Kontamination der Nahrung aus dem Reaktor-
eine Schädigung des ungeborenen Kindes zu be- unfall über die Jahre hinweg beträgt weniger als
fürchten ist. Große Unsicherheit gibt es bei der Be- 7 Prozent der jährlich anfallenden Strahlung aus
wertung der Krebs erregenden Wirkung von Acryl- natürlichen Radionukliden in der Nahrung. Die
amid. Die Frage, ab welchen Mengen das Krebsrisiko Radioaktivität in Lebensmitteln insgesamt macht
durch den Verzehr von Chips, Cornflakes usw. nach- wiederum nur einen kleinen Teil der Strahlendosis
weislich erhöht ist, lässt sich zum gegenwärtigen aus, der der Mensch aus natürlichen Quellen ausge-
Zeitpunkt nicht beantworten. Die Tatsache, dass Acryl- setzt ist: Kosmische Strahlung, terrestrische Strahlung
amid in Lebensmitteln vorkommt, ist erst seit Anfang von Radionukliden in Boden und Baumaterialien,
dieses Jahres bekannt, und es besteht noch ein Einatmen von Radon aus der Luft.
erheblicher Forschungsbedarf. Ob entsprechende Er-
gebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen über-
tragbar sind, muss noch bewiesen werden. Wer auf
Nummer sicher gehen will, sollte hoch belastete
Produkte vorerst meiden.
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Bestrahlung Menschen jedoch schädlich sind. Hierzu gehören
vor allem Abwehrstoffe gegen Krankheiten oder
Im Zusammenhang mit der Radioaktivität von Fraßfeinde. Im Laufe der Jahrtausende haben die
Lebensmitteln wird (fälschlicherweise) immer Menschen gelernt, mit den betroffenen Lebens-
wieder auch die Bestrahlung von Lebensmitteln mitteln so umzugehen, dass diese Inhaltsstoffe nor-
erwähnt. Zwar sind bestimmte verwendete Strah- malerweise keine Gefahr darstellen. Das mündlich
lenquellen (Kobalt 60, Cäsium 137) radioaktiv, überlieferte Wissen um die sachgerechte Gewinnung,
infolge der Einkapselung der Strahlenquellen Behandlung und Zubereitung der Lebensmittel wird
kann aber keine Radioaktivität übertragen werden. heute jedoch nicht mehr so selbstverständlich an die
Deshalb und wegen des zu niedrigen Energie- nächste Generation weitergegeben und geht deshalb
niveaus können bestrahlte Lebensmittel nicht zunehmend verloren. Neue Risiken können zudem
radioaktiv werden und selbst Strahlen aussenden. dadurch entstehen, dass im Zuge einer Rückkehr zu
naturbelassener Nahrung bewährte Produktionsver-
Eingesetzt wird die Lebensmittelbestrahlung, um fahren und Reinigungsmethoden aufgegeben werden.
Krankheitserreger abzutöten oder die Haltbarkeit Schließlich erfreuen sich exotische Lebensmittel
zu verbessern. In Deutschland ist seit Dezember großer Beliebtheit, mit denen man hierzulande noch
2000 die Bestrahlung getrockneter aromatischer wenig Erfahrung hat.
Kräuter und Gewürze erlaubt; das Verfahren soll
EU-weit für weitere Lebensmittel zugelassen wer- Für einige natürliche Pflanzeninhaltsstoffe werden in
den. Die deutliche Kennzeichnung bestrahlter jüngster Zeit auch positive Wirkungen diskutiert wie
Lebensmittel ist vorgeschrieben. Internationale z. B. Schutz vor Krebs. Die Einordnung als uner-
und nationale Expertengremien erklären, dass wünschter Inhaltsstoff muss somit in einigen Fällen
der Verzehr bestrahlter Lebensmittel gesundheit- eventuell relativiert werden (z. B. Glucosinolate).
lich unbedenklich ist. Bestrahlung ist kein Mittel,
um minderwertige Lebensmittel aufzubessern oder Bekannte natürliche Giftstoffe sind das Solanin in
um „aus alt neu zu machen“. Nebenwirkungen grünen Kartoffeln, das Cumarin in Waldmeister und
der Bestrahlung sind – wie bei jedem anderen blausäurehaltige Glykoside, die z. B. in bitteren
Verfahren der Lebensmittelbearbeitung – geringe Mandeln vorkommen. Da die gesundheitliche Bedeu-
Nährwert- und Vitaminverluste. Ernährungsmängel tung der natürlichen Giftstoffe stark vom Verhalten
sind nicht zu befürchten, weil nur etwa 1 % aller des Einzelnen abhängt, wird an dieser Stelle nicht
Nahrungsmittel für die Bestrahlung in Frage detailliert auf einzelne Inhaltsstoffe eingegangen. Im
kommt. nachfolgenden alphabetischen Teil werden Giftstoffe
jedoch aufgeführt und Tipps für den richtigen Um-
gang mit den entsprechenden Lebensmitteln gegeben.
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Grüne Kartoffeln land nur noch Einzelfälle von Botulismus gemeldet
enthalten giftiges (1998: 23, davon 3 Todesfälle; 1999: 19, kein Todes-
Solanin
fall). Eine Gefahr geht heute fast ausschließlich von
hausgemachten, unzureichend erhitzten Konserven
zahl der so genann- (z. B. Erbsen, Bohnen und andere eiweißreiche
ten Salmonellosen Lebensmittel) aus.
seit Jahren sinkt. Der
Trendbericht 2000 des Schimmelpilze führen zum Verderb von Lebens-
Bundesinstituts für gesund- und Futtermitteln. Daran können auch Arten beteiligt
heitlichen Verbraucherschutz und Ve- sein, die giftige Stoffwechselprodukte bilden. Diese
terinärmedizin (BgVV) zeigt allerdings eine deutli- so genannten Mykotoxine sind bereits in geringer
che Zunahme von Lebensmittelproben, die mit Menge schädlich für den Menschen, einige sind
Salmonellen belastet sind. 2,5 % der untersuchten Krebs erregend.
Fleischstücke von Rind, Schwein und Kalb enthielten
Salmonellen (1999: 0,5 %), auch Hackfleisch war Zu den bekanntesten Mykotoxinen gehören die
stärker belastet als im Vorjahr. Besondere Vorsicht Aflatoxine. Insbesondere das Aflatoxin B1 wird
ist aber bei Geflügelfleisch geboten – in fast 20 % international als Stoff mit Krebs erzeugender Wir-
der Proben wurden die Bakterien nachgewiesen. kung eingestuft. In Europa haben Aflatoxine zwar eine
Zugenommen hat auch die Belastung von Eiern, geringere Bedeutung, jedoch können importierte
wobei der Anteil mit 0,5 % immer noch recht gering pflanzliche Erzeugnisse Aflatoxine enthalten – vor
ist. Aber auch andere Lebensmittel können mit allem Nüsse und Gewürze können betroffen sein.
Salmonellen belastet sein. In die Schlagzeilen gera-
ten sind getrocknete Pilze aus dem asiatischen
Raum und Schokolade.
18
Abgesehen von der Bildung von Aflatoxinen unmittel-
bar auf Lebensmitteln können Aflatoxine auch durch
Carry-over-Vorgänge über den Pfad Futtermittel-
Nutztier-Lebensmittel tierischer Herkunft (Milch) in
die Nahrungskette gelangen. Durch futtermittelrecht-
liche Regelungen und freiwillige Vereinbarungen
der Milchwirtschaft mit der Futtermittelindustrie über
besonders niedrige Futtermittelgrenzwerte konnte
die Belastung der Milch seit den 1980er-Jahren
systematisch gesenkt werden. Der Höchstgehalt an
Aflatoxin M1 in der Milch ist ebenfalls rechtlich
geregelt. Nüsse können mit Schimmelpilzen belastet sein
Das Lebensmittel-Monitoring hat in den letzten die Mutterkorngifte sind bereits seit dem Mittelalter
Jahren immer wieder eine starke Belastung irani- bekannt. Das Mutterkorn wird bei der Reinigung
scher Pistazien mit Aflatoxinen ergeben. Die natio- des Getreides in Mühlen durch Sieben und mit Hilfe
nalen Höchstmengen wurden bis zum 35-fachen von Sortiermaschinen, die über Farberkennung
überschritten. Verstärkte Überwachungsmaßnahmen arbeiten, weitgehend entfernt. Eine Gefahr kann
sollen für die Einhaltung der Höchstwerte sorgen. allerdings von ungereinigtem, direkt beim Erzeuger
Bei den Milchzubereitungen für Säuglinge und Klein- gekauftem Getreide ausgehen.
kinder enthielten im Monitoring von 1999 zwar nur
weniger als 10 % das Aflatoxin M1, jedoch wurden
die sehr niedrig festgelegten Höchstmengen in 3 % Zusammenfassung und Ausblick
der Proben überschritten.
Schadstofffreie Lebensmittel, das heißt Lebensmittel
Ochratoxin A ist vor allem auf von Schimmelpilzen frei von unerwünschten Stoffen, gibt es nicht. Denn
befallenen pflanzlichen Rohstoffen und daraus her- immer genauere Messmethoden bei der Unter-
gestellten Produkten zu finden. Kaffee und Trauben suchung von Lebensmitteln haben dazu geführt, dass
können stark belastet sein, aber auch in Getreide, sich heute zahlreiche unerwünschte Stoffe auch in
Getreideprodukten und Bier wurde das Mykotoxin kleinsten Mengen nachweisen lassen. Mit den Analyse-
nachgewiesen. Die Gehalte in Getreide und Getreide- methoden der 1970er-Jahre hätten viele dieser
produkten sind in den letzten Jahren rückläufig. Lebensmittel noch als „rein“ gegolten. Die Konzent-
Ochratoxin A ist nierenschädigend und wird interna- rationen der unerwünschten Stoffe sind dabei viel-
tional als Stoff mit möglicher Krebs erzeugender fach sehr niedrig. Eine akute Gesundheitsgefähr-
Wirkung für den Menschen eingestuft. Europaweite dung durch Rückstände und Verunreinigungen in
Untersuchungen haben gezeigt, dass Ochratoxin A Lebensmitteln ist in Deutschland daher eine Aus-
im Blut nahezu der gesamten Bevölkerung nach- nahme.
weisbar ist. Um die Belastung des Verbrauchers
zu senken, wurden im Rahmen der EG-Richtlinie Die zeitliche Entwicklung von Gehalten an uner-
466/2001 Höchstmengen für bestimmte Lebensmittel wünschten Stoffen in der Nahrung insgesamt ist
festgelegt. nicht einfach zu bewerten, da die Untersuchungs-
ergebnisse teilweise sehr stark voneinander abwei-
In Getreide, vor allem in Roggen, kann sich anstelle chen. Festzustellen bleibt, dass eine Zunahme der
eines Getreidekorns das so genannte Mutterkorn Belastung nicht zu beobachten ist. Und zumindest
bilden, die schwarz-violette Überdauerungsform des bei einzelnen Substanzen – wie beispielsweise Blei,
Pilzes Claviceps purpurea. Erkrankungen durch den Organochlor-Verbindungen und den Nitrosa-
19
Tipps: Weniger
unerwünschte Stoffe
Gründliches Waschen reduziert oberflächliche Rückstände
und Verunreinigungen
in unserer Nahrung
minen – wird ein deutlicher Rückgang verzeichnet. ● Abwechslungsreich ernähren
Die vereinheitlichte Rückstandsüberwachung in der Eine abwechslungsreiche Zusammenstellung
Europäischen Union und die regelmäßige Durch- der Nahrung ermöglicht nicht nur die Versor-
führung des Lebensmittel-Monitorings sorgen für gung mit allen wichtigen Nährstoffen, sondern
eine bessere Datenlage. Doch selbst auf dieser Grund- vermeidet auch eine erhöhte Aufnahme an
lage kann die tatsächliche Belastung des einzelnen unerwünschten Stoffen.
Verbrauchers nicht eindeutig ermittelt werden. Denn
bei der Vor- und Zubereitung von Lebensmitteln ● Saisongerecht ernähren
kann einerseits der Gehalt an unerwünschten Stoffen Außerhalb der natürlichen Wachstumsperiode
gesenkt werden. Andererseits können durch unsach- können Obst und Gemüse häufig nur mit
gemäße Lagerung und Zubereitung im Haushalt hohem Einsatz von Energie und Pflanzen-
auch unerwünschte Stoffe in Lebensmitteln entstehen. schutzmitteln erzeugt werden. Außerdem sind
die wertgebenden Inhaltsstoffe (z. B. Vitamine)
Ziel muss es sein, die Gehalte an unerwünschten dann nicht immer voll ausgebildet. Deshalb
Stoffen in Lebensmitteln so gering wie möglich zu möglichst saisonales und regionales Angebot
halten und dadurch die Aufnahme dieser Substanzen nutzen oder auf Tiefkühlware ausweichen.
mit der Nahrung immer weiter zu senken. Diese
Bemühungen müssen auf vier Ebenen greifen: ● Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründ-
lich waschen, putzen, evtl. auch schälen
● Die Industrie, aber auch jeder Einzelne ist Schwermetallablagerungen und Rückstände
gefordert, den Ausstoß von Schadstoffen in die von Pflanzenschutzmitteln, die sich auf der
Umwelt weiter zu reduzieren und damit einen Oberfläche befinden, können dadurch entfernt
Beitrag zur Verringerung der Belastung von bzw. verringert werden.
Lebensmitteln zu leisten.
● Schonende Garmethoden wählen
● Der Erzeuger hat darauf zu achten, dass Gegrilltes und Gebratenes in Maßen verzehren.
Pflanzenschutz-, Dünge- und Tierarzneimittel sach- Sachgemäß Braten und Grillen, d. h. unnötig
und bestimmungsgemäß angewendet werden. hohe Temperaturen und lange Bratzeiten ver-
meiden, da sich sonst in Fleisch und Fisch
● Lebensmittelbe- und -verarbeiter müssen unerwünschte Stoffe bilden können. Lebens-
dafür sorgen, dass Rohstoffe und Lebensmittel mittel bevorzugt dünsten und dämpfen, das
schonend behandelt und gelagert werden. schont gleichzeitig die Vitamine.
● Der Verbraucher selbst kann schließlich durch ● Lebensmittel kühl lagern und auf
bewusste Lebensmittelauswahl, richtige Lagerung Hygiene achten
und sachgerechte Zubereitung dazu beitragen, Beim Verderb von Lebensmitteln können
seine individuelle Aufnahme von unerwünschten Bakterien und Schimmelpilze gesundheits-
Stoffen zu senken. Dabei sind die folgenden Tipps schädliche Toxine bilden.
hilfreich.
20
Fragen und Antworten
zu unerwünschten Stoffen
in Lebensmitteln
Im Zusammenhang mit unerwünschten Stoffen in webe der Mutter in die Milch über und werden an
Lebensmitteln tauchen zahlreiche Fragen auf. Einige den Säugling weitergegeben. In den letzten Jahren
der am häufigsten gestellten Fragen werden nachfol- hat jedoch aufgrund der rückläufigen Umweltbe-
gend kurz beantwortet. lastung der Gehalt der Muttermilch an allen relevan-
ten Organochlor-Verbindungen erheblich abgenom-
men, bei manchen Stoffen sogar um 95 %. Die
„Ist Stillen empfehlenswert?“ Nachweisgrenze wird mittlerweile häufig unter-
schritten. Lediglich bei Dioxinen und Furanen ist
Ja – die Nationale Stillkommission der Bundes- auch heute noch ein nennenswertes Vorkommen zu
republik Deutschland empfiehlt, Säuglinge vier bis erkennen. Erst in jüngster Zeit wurden in der
sechs Monate lang ausschließlich zu stillen. Auch Muttermilch synthetische Moschusverbindungen,
danach kann zusätzlich zur Beikost ohne Bedenken UV-Filtersubstanzen aus Kosmetika und Flamm-
weiter gestillt werden. schutzmittel nachgewiesen, über deren gesundheit-
liche Bedeutung allerdings bisher wenig bekannt ist.
Mit der Nahrung aufgenommene fettlösliche und Auch vor dem Hintergrund der Vorteile von Mutter-
schwer abbaubare Substanzen werden zum Teil im milch (z. B. Immunschutz, Förderung einer gesunden
Fettgewebe gespeichert. Bei der Milchbildung gehen Darmflora) ist Stillen heute uneingeschränkt zu
diese unerwünschten Substanzen aus dem Fettge- empfehlen.
21
Folgende Lebensmittel müssen vollständig wegge-
worfen werden:
von anderen Betrieben geschützt sind. Ökologisch unter 50 % oder solche, die mit Süßstoff oder
erzeugtes bzw. organisch gedüngtes Gemüse weist in Zuckeraustauschstoffen hergestellt wurden
der Regel einen geringeren Nitratgehalt auf als kon- ● Obst mit weichen Faulstellen.
einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der Scheiben vor und hinter den verschimmelten
Umweltbelastung durch die Landwirtschaft. Scheiben entfernen und wegwerfen,
● bei Konfitüren und Gelees, die nach traditionellem
22
Unerwünschte Stoffe in
Lebensmitteln von A bis Z
mit Tipps zur Verringerung der Aufnahme unerwünschter Stoffe
A
Acrylamid: gehört in die Gruppe der Amide und
gilt als Krebs erregend und Erbgut schädigend. Diese
Erkenntnis beruht auf Tierversuchen, deren Über-
tragbarkeit auf den Menschen aber nicht angezwei-
von 0,01 µg/kg nicht
überschreiten. EU-weit
gelten seit April 2002
folgende Höchstmengen:
felt wird. Im Gegensatz zu anderen Krebs erregenden für Aflatoxin B1 in Erd-
Substanzen gibt es für Acrylamid bislang keinen nüssen, Schalenfrüchten,
Schwellenwert. Wer sein persönliches Risiko reduzie- Trockenfrüchten und Ge-
ren möchte, sollte seine Acrylamid-Aufnahme so weit treide je nach Verarbei-
wie möglich senken, d.h. Lebensmittel mit einem tungsgrad und Verwen-
hohen Gehalt an Acrylamid, wie Pommes, Chips, aber dungszweck zwischen 2
auch einige Getreideprodukte, wie Cornflakes nur und 8 µg/kg, für die
noch in geringen Mengen aufnehmen. Bei einer per- Summe von B1, B2, G1 und G2 4 bis 15 µg/kg, für
sönlichen Risikobewertung sollte jedoch auch be- Aflatoxin M1 0,05 µg/kg Milch.
rücksichtigt werden, dass Krebs eine Erkrankung ist,
die durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst Anabolika: Stoffe, die beim Tier zu erhöhter Pro-
werden kann. teinbildung führen, also den Fleischzuwachs verbes-
sern. Es handelt sich dabei um natürliche und syn-
Aflatoxine: Stark leberschädigende Schimmel- thetische Substanzen, darunter auch Sexualhormone.
pilzgifte (➠ Mykotoxine), die insbesondere von der Die Anwendung von Anabolika zu Mastzwecken bzw.
Pilzart Aspergillus flavus gebildet werden. Bei chro- bei Masttieren ist in der EG seit 1988 verboten.
nischer Aufnahme im Tierversuch Krebs erregend ist Lediglich bei geschlechtsreifen Tieren dürfen Sexual-
Aflaxtoxin B1, das in Nüssen (Pistazien, Erdnüssen, hormone als ➠ Tierarzneimittel zu bestimmten the-
Haselnüssen, Paranüssen, Mandeln) und Gewürzen rapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Zu den
(Pfeffer, Chili-Erzeugnisse, Muskatnuss, Paprika- Anabolika gehört beispielsweise das Krebs erregende
pulver) enthalten sein kann. Diethylstilböstrol (DES), das in der Vergangenheit
nach seinem Verbot in in der Kälbermast mehrfach
Nach der Verfütterung aflatoxinhaltiger Futtermittel illegal angewendet wurde.
scheiden Kühe mit der Milch das Umwandlungspro-
dukt Aflatoxin M1 aus. Milch und Milcherzeugnisse Antimikrobiell wirksame Substanzen:
sind infolge futtermittelrechtlicher Regelungen heute ➠ Tierarzneimittel zur Bekämpfung und Prophylaxe
deutlich weniger mit Aflatoxin M1 belastet als früher. von Infektionskrankheiten. Hierzu gehören Antibio-
Die Mykotoxin-Höchstmengenverordnung legt folgen- tika wie Tetracycline und das seit 1994 verbotene
de Höchstwerte fest: Für Aflatoxin B1 2 µg/kg Lebens- Chloramphenicol. Auch Chemotherapeutika, vor allem
mittel, für die Summe von Aflatoxin B1, B2, G1 und Sulfonamide, spielen bei der Therapie in der Tier-
G2 4 µg/kg. Milch darf max. 0,05 mg Aflatoxin M1 haltung eine Rolle. Einige Antibiotika und Chemo-
pro kg enthalten. Die Diätverordnung legt für Säug- therapeutika sind auch als Futtermittelzusatzstoffe
lings- und Kleinkindernahrung noch strengere Höchst- zugelassen. Sie verbessern die Futterverwertung und
mengen fest: Die Summe der Aflatoxine B1, B2, G1 fördern damit das Wachstum. Rückstände dieser
und G2 darf danach 0,05 mg/kg sowie M1 den Wert Arzneimittel in Lebensmitteln sind unerwünscht, weil
23
sie zur Resistenzentwicklung bei krankheitserregen- Bakterientoxine: Stoffwechselprodukte von Bak-
den Bakterien führen können. Im Darm der Tiere, terien, die beim Menschen zu akuten „Lebensmittel-
im Mist und in der Gülle können sich bei dauerhaftem vergiftungen“ führen. Symptome sind meist Durch-
Kontakt mit Antibiotika widerstandsfähige Erreger fall und Erbrechen (➠ Staphylokokken-Toxine, ➠
bilden. Diese gelangen über Fleisch, Abwasser und Salmonellen), ernstere Erkrankungen sind selten
Gemüse in die Nahrung des Menschen. Die Arznei- (➠ Botulinus-Toxine).
mittel verlieren dann beim Menschen ihre Wirkung
gegen die krankheitserregenden Mikroorganismen. Benz(a)pyren: Im Tierversuch stark Krebs erre-
Milch wird bei der Anlieferung in Molkereien und gende Substanz aus der Gruppe der ➠ polyzyklischen
Käsereien sowohl aus Gründen des gesundheitlichen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK). Benz(a)pyren
Verbraucherschutzes als auch aus technologischen ist in geringen Mengen in geräucherten Fischen,
Gründen auf antimikrobielle wirksame Stoffe unter- Fleisch und Fleischerzeugnissen enthalten, die nach
sucht, da Rückstände solcher Substanzen die Star- traditionellen Methoden hergestellt werden (gesetz-
terkulturen für die Herstellung von Milchprodukten liche Höchstmenge für Fleisch: 1 µg/kg). Durch An-
und Käse schädigen oder zerstören können. wendung von moderner Räuchertechnologie und
Flüssigrauch können die Gehalte im Räuchergut ge-
senkt werden. In größeren Mengen entsteht Benz(a)
B
BADGE: = Bisphenol-A-Diglycidylether dient als
Ausgangsstoff zur Herstellung von Epoxidharzen, die
als Kunststoffüberzug zur Innenbeschichtung von
Konservendosen verwendet werden. Bei dieser An-
wendung ergeben sich unter bestimmten Umständen
pyren beim Grillen über offenem, rauchendem Feuer,
aber auch über Holzkohleglut. In die Glut tropfendes
Fett verbrennt zu PAK und schlägt sich mit dem Qualm
auf dem Grillgut nieder. Dabei können Benz(a)pyren-
Konzentrationen entstehen, die den Grenzwert für
geringe Übergänge aus der Beschichtung in den Räucherware um ein Vielfaches übersteigen.
Doseninhalt. BADGE hat sich in Versuchen an
Bakterien und Zellkulturen als Erbgut verändernd
erwiesen. Im Tierversuch zeigten sich jedoch keine
Anhaltspunkte für eine Schädigung der Erbsubstanz.
Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.
24
Beruhigungsmittel und Beta-Blocker:
➠ Tierarzneimittel, die mitunter stressempfindlichen
Schweinen vor dem Transport zum Schlachthof ver-
abreicht werden. Der Verlust von Schlachttieren, der
bei Schweinen rund ein Prozent beträgt, soll damit
vermieden werden. Eingesetzt werden Beta-Blocker,
die die Herzfrequenz vermindern, und Psychophar-
maka. Die Einhaltung der Wartezeiten bei der Verab-
reichung von Beruhigungsmitteln ist problematisch.
25
löst (Grenzwert laut Trinkwasser-Verordnung: 40 µg/l,
Richtwert der WHO: 10 µg/l). Weitere mögliche
Quellen dieses Schwermetalls sind Keramikgefäße
mit bleihaltigen Glasuren besonders aus den Mittel
meerländern, älteres Zinngeschirr und Konserven-
dosen mit Lötnähten. Von geringerer Bedeutung ist
die Bleiaufnahme durch Geschosssplitter in weidge-
recht erlegtem Wild. Akute Bleivergiftungen kommen
praktisch nicht vor; sie äußern sich in kolikartigen
Bauchschmerzen, Verstopfung und Blutarmut.
Besonders empfindlich reagieren Kinder.
26
Leinsamen. Die Aufnahme von Cadmium in den Körper
ist um so größer, je stärker der Leinsamen zerkleinert
ist und damit bei geschrotetem Leinsamen am höchs-
ten. Weizen speichert stets mehr Cadmium als
Roggen. Die Böden in bestimmten Ballungsgebieten
sind teilweise stärker mit dem Schwermetall konta-
miniert. In diesen Regionen sollten auch in Klein-
gärten bestimmte Anbauempfehlungen (z. B. Kalkung
des Bodens, Auswahl bestimmter Pflanzenarten/
Verzicht auf Wurzelgemüse) berücksichtigt werden,
● Beim Einkochen von Lebensmitteln um höhere Cadmiumgehalte in pflanzlichen Lebens-
Verunreinigung mit Erdbodenspuren mitteln zu vermeiden.
vermeiden.
Bei den tierischen Lebensmitteln weisen Leber und
● Einkochtemperaturen nicht unter 100 °C Nieren von Rindern und Schweinen relativ hohe
wählen. Vor allem Erbsen und Bohnen Cadmiumkonzentrationen auf. Seefisch ist gering
zweimal im Abstand von ein bis zwei belastet, dagegen enthalten Krebstiere und Muscheln
Tagen sterilisieren. Einmachgläser kühl mehr Cadmium. Tintenfisch ist nur dann stark mit
lagern. Cadmium verunreinigt, wenn er nicht gründlich aus-
genommen wurde, also noch Reste von Eingeweiden
● Wenn sich Boden und Deckel einer enthält. Im Gegensatz zu ➠ Blei sind die Cadmium-
Konserve wölben, der Deckel nicht auf gehalte pflanzlicher und tierischer Lebensmittel
dem Einmachglas hält oder beim Öffnen trotz verminderter Emissionen aus der Industrie seit
Gas herauszischt: Inhalt unbedingt weg- Jahren nahezu unverändert.
werfen!
C
Cadmium: ➠ Schwermetall, das als Nebenpro-
dukt bei der Zinkverhüttung entsteht und zur Her-
stellung von Nickel-Cadmium-Batterien und Farb-
pigmenten verwendet wird. In die Atmosphäre und
von dort in den Boden gelangt es bei der Verbren-
nung von Kohle, Erdöl und Müll; mit Phosphat-
düngern, Klärschlämmen und Bioabfallkomposten
wird es direkt in den Boden eingebracht. Der indus-
trielle Cadmiumverbrauch und die Emissionen sowie
auch der Eintrag über Düngemittel sind in den letzten
Jahren deutlich zurückgegangen.
27
Die ersten Symptome einer akuten Cadmiumver-
giftung können Erbrechen, Übelkeit und Kopf-
schmerzen sein. Eine chronische Cadmiumvergiftung
kann zu Nierenschäden, Bluthochdruck, Leber-
schäden und Osteoporose führen.
28
und Datteln enthalten. Cumarin wirkt als Gegen- nungsanlagen geltenden Grenzwert um ein Vielfaches
spieler von Vitamin K, es hemmt die Bildung von übersteigen. Weitere Quellen sind industrielle Pro-
Gerinnungsfaktoren und damit die Blutgerinnung. zesse. Dank geänderter Herstellungsverfahren und
Chronische Zufuhr ist vermutlich leberschädigend. strenger Vorschriften für Müllverbrennungsanlagen
Die Verwendung stark cumarinhaltiger Essenzen in ist die geringe Umweltbelastung mit Dioxinen und
Lebensmitteln ist in Deutschland verboten. Furanen weiter zurückgegangen. 90 % der Dioxin-
belastung des Menschen geht auf Lebensmittel
● Bei der Zubereitung von Waldmeisterbowle hauptsächlich tierischen Ursprungs zurück. Die Auf-
maximal drei Gramm frisches Kraut pro nahme durch die Nahrung ist in der Bundesrepublik
Liter Getränk verwenden. jedoch nach heutigem Kenntnisstand ohne Bedeu-
tung für die Gesundheit.
D
DDT: = Dichlordiphenyltrichlorethan. ➠ Insektizid,
das in der Bundesrepublik seit den 1970er-Jahren
und inzwischen auch fast weltweit verboten ist. DDT
wurde nicht nur im Pflanzenschutz eingesetzt, son-
Dioxinverbindungen können unspezifische Schädi-
gungen von Leber, Zentralnerven-, Hormon- und
Immunsystem verursachen. Die Weltgesundheits-
organisation (WHO) hat Dioxin als Krebs erregend
dern auch zur Bekämpfung von schweren Krank- eingestuft. Zum Schutz des Verbrauchers legt die
heiten des Menschen durch Bekämpfung der Über- EG-Verordnung 466/2001 Höchstgehalte für Dio-
träger-Insekten der Malaria (Anophelesmücke), der xine in Fleisch, Fisch, Milch, Eiern sowie Ölen und
Schlafkrankheit (Tsetse-Fliege) und des Fleckfiebers Fetten fest.
(Kleiderlaus). Für die Entdeckung der insektiziden
Wirkung erhielt der Schweizer Chemiker Paul Müller
1948 den Nobelpreis für Medizin.
29
Fumonisine: Erst seit 1988 bekannte Gruppe von Daher wird für die Fütterung seit einiger Zeit gluco-
Pilzgiften (➠ Mykotoxinen), die von bestimmten sinolatarmer Raps bevorzugt.
Fusariumarten gebildet werden und vor allem in
importiertem Mais und Maisprodukten gefunden Neuere Forschungsergebnisse weisen aber auch auf
wurde. Fusariumtoxine werden bereits während des positive Wirkungen einzelner Glucosinolate hin. Dis-
Wachstums der Pflanzen auf dem Feld in diesen kutiert werden Krebsvorbeugung, antimikrobielle
gebildet. Neben den bekannten Fumonisinen gehören Effekte sowie Senkung des Cholesterinspiegels.
auch Desoxynivalenol (DON), Zearalenon und
Moniliformin zu den Fusariumtoxinen. Flumosine Glycyrrhicin: Natürlicher Inhaltsstoff der Wurzeln
können die Lunge und das Nervensystem schädigen. von Süßholzpflanzen, aus denen Lakritze gewonnen
Außerdem wurde im Tierversuch eine Krebs erzeu- wird. Führt in größeren Mengen zur Erhöhung des
gende Wirkung nachgewiesen. Blutdrucks bzw. verstärkt bestehenden Hochdruck.
Fungizide: Mittel zur Bekämpfung von Pilzer- ● Besonders bei Bluthochdruck Lakritze nicht
krankungen wie Mehltau, Rost, Grauschimmel, häufig in größeren Mengen verzehren.
Schorf und von Pilzen verursachte Fäulen. Fungizide
werden im Acker-, Wein-, Obst- und Gemüsebau Goitrogene Substanzen: Goitrogene oder
verwendet. Beim Anbau unter Glas in Treibhäusern strumigene Substanzen fördern die Kropfbildung.
sind sie meist unverzichtbar, weil das feucht-warme Am bekanntesten sind die in Pflanzen und Samen
Klima dort das Pilzwachstum fördert. Beispiele für aus der Familie der Kreuzblütler enthalten ➠ Gluco-
Wirkstoffe sind Dithiocarbamate, Vinclozolin, Iprodion sinolate.
und Procymidon. Die Anwendung des Fungizids
Hexachlorbenzol (HCB) ist seit Jahren verboten, da
es sich als schwer abbaubare ➠ Organochlor-
Verbindung in der Umwelt anreichert. Fungizide
machten 1997 etwa 30 Prozent des gesamten
Pflanzenschutzmittelabsatzes aus.
Furane ➠ Dioxine
G
Gamma-Hexachlorcyclohexan ➠ Lindan
30
Gossypol: In Baumwollpflanzen und deren Samen
enthaltene giftige Pigmente. Bei der Herstellung von
Baumwollsaatöl wird Gossypol aus dem Öl entfernt,
so dass Vergiftungen nicht zu befürchten sind.
H
Herbizide: Unkrautvernichtungsmittel, die über-
wiegend im Ackerbau, aber auch im Gemüsebau
angewendet werden. Sie hatten 2000 einen Anteil
von 56 Prozent am Gesamtabsatz von Pflanzen-
schutzmitteln.
● Fleisch und Fisch möglichst schonend
Herbizide sind meist leicht abbaubar und werden in zubereiten, z. B. dünsten. Scharf
frühen Wachstumsstadien angewendet. In Lebensmit- Gebratenes und Gegrilltes in Maßen ver-
teln sind sie in der Regel nicht mehr nachweisbar. zehren. Beim Braten und Grillen unnötig
hohe Temperaturen (über 180 º C) und
Heterozyklische aromatische Amine: Im lange Garzeiten vermeiden.
Tierversuch Krebs erregende und Erbgut schädigende
Verbindungen. Sie entstehen beim Erhitzen von ● Bratensatz von stark Gebratenem nicht
Fleisch, Fleischextrakt und Fisch unter anderem aus für Soßen verwenden.
Kreatin, einem natürlichen Muskelbestandteil. Die
gebildeten Mengen sind abhängig von Temperatur
und Dauer des Erhitzens. Hohe Konzentrationen Makrelen und Tunfische können extrem hohe
weist neben der Kruste von gebratenem Fleisch und Histamin-Konzentrationen enthalten. Vergiftungser-
Fisch vor allem der Bratrückstand in der Pfanne auf. scheinungen wie Hautrötungen, Quaddelbildung,
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle oder
Hexachlorbenzol (HCB) ➠ Fungizide Atemnot treten kurz nach der Mahlzeit auf. Für Fische
gilt eine Höchstmenge von 200 mg/kg.
Histamin: ➠ Biogenes Amin, das beispiels-
weise beim Verderb von Fisch entsteht. Verdorbene Hormone: ➠ Anabolika
31
I
Ichthyotoxin: Gift im Blut von Aalen und Neun-
augen. Es verursacht Lähmungen, Magen-Darm-Be-
schwerden und Schleimhautreizungen. Beim Kochen
und Räuchern wird Ichthyotoxin zerstört.
Lindan: = gamma-Hexachlorcyclohexan. ➠ Insekti-
zid aus der Gruppe der ➠ Organochlor-Verbin-
dungen. Da Lindan leichter abbaubar ist als andere
Organochlor-Verbindungen und sich nicht in der
Nahrungskette anreichert, ist es nach wie vor zuge-
Insektizide: Insektenbekämpfungsmittel. Ihr An- lassen – allerdings mit starken Einschränkungen.
teil am gesamten Pflanzenschutzmittelabsatz betrug Angewendet wird es als Holzschutzmittel im Bau- und
2000 circa drei Prozent. Früher wurden ➠ Organo- Möbelgewerbe sowie als Tierarzneimittel. Der Wirk-
chlor-Verbindungen als Insektizide eingesetzt, die stoff ist in Deutschland in zugelassenen Pflanzen-
wegen ihrer schweren Abbaubarkeit seit Jahren ver- schutzmitteln nicht enthalten.
boten sind (z. B. ➠ DDT, Chlordan, Dieldrin).
Heute dominieren Organophosphor-Verbindungen, Akute Vergiftungen mit Lindan führen zu Kopf- und
N-Methylcarbamate und Pyrethroide. Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen.
Chronische Aufnahme von Lindan bewirkt im Tier-
L
Lathyrismus: Bezeichnung für eine Krankheit,
die durch Inhaltsstoffe der Samen von Lathyrus-
versuch eine Schwächung des Immunsystems und
begünstigt die Entstehung von Lebertumoren.
Lektine: Natürliche Inhaltsstoffe von Hülsenfrüch- Meerestiergifte: Fische, Krebs- und Weichtiere
ten, die nach ihrer Wirkung auch als Phytohämag- können Gifte enthalten, die sie entweder selbst pro-
glutinine bezeichnet werden. Lektine sind Eiweiß- duzieren oder mit Algen oder Einzellern aus dem
stoffe, die z. B. bewirken, dass die roten Blutkörper- Wasser aufnehmen.
chen zusammenkleben (agglutinieren). Symptome ➠ Ichthyotoxin, ➠ Saxitoxin, ➠ Tetrodotoxin
einer Vergiftung sind Darmentzündungen mit Schädi-
gung der Schleimhaut, Ödeme und Blutungen im Wenn Fische verderben, können ➠ biogene Amine
lymphatischen Gewebe. Lektine sind beispielsweise gebildet werden, die ebenfalls zu gesundheitlichen
enthalten in Sojabohnen, grünen Bohnen (➠ Phasin) Beeinträchtigungen führen können.
und Feuerbohnen. Kochen und Blanchieren inakti-
viert die Lektine. 3-MCPD: = 3-Monochlorpropan-1,2-diol, kann
bei der Herstellung der Lebensmittelzutat „hydrolysed
● Hülsenfrüchte auf keinen Fall roh essen – vegetable protein“ (hydrolisiertes Pflanzeneiweiß)
mindestens 15 Minuten kochen. entstehen. Die Substanz ist wahrscheinlich Krebs
erregend. Als Höchstgehalt wurde EU-weit 0,02 mg
● Keimlinge von Hülsenfrüchten vor dem pro Kilogramm hydrolisiertes Pflanzeneiweiß bzw.
Verzehr zumindest blanchieren. Sojasoße (bezogen auf Sojasoße mit 40 % Trocken-
masse) festgelegt.
32
Moschusverbindungen: Synthetische Duftstoffe, ● Möglichst nur ge-
die als preiswerter Ersatz für Natur-Moschus in reinigtes Getreide
Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln, Weich- aus industrieller
spülern und Luftverbesserern verwendet werden. In Verarbeitung
diese Gruppe gehören Nitromuschusverbindungen verwenden.
(Moschusxylol, Moschusketon) und die heute men-
genmäßig bedeutsameren polyzyklischen Moschus- ● Ungereinigtes,
verbindungen. Seit den 1980er-Jahren ist bekannt, direkt vom Erzeuger
dass sie in Kläranlagen nur unzureichend abgebaut bezogenes Getreide
werden und über das Abwasser in Flüsse und Meere vor dem Verwenden
gelangen. Moschusduftstoffe sind schwer abbaubar, unbedingt sorgfältig
auf das dunkle
reichern sich in der Nahrungskette an, lagern sich im Mutterkorn sowie
Fettgewebe ab und gehen in die Muttermilch über. Bruchstücke davon
untersuchen und
Sie sind mittlerweile regelmäßig in Fischen aus der diese entfernen.
Teichwirtschaft, zahlreichen Flüssen und Seen nach-
weisbar. Meeresfische, Muscheln und Krabben aus
der Nordsee sind deutlich weniger bzw. seltener blutungsstörungen und bei längerer Einwirkung
kontaminiert. In anderen Lebensmitteln tierischer zum Absterben von Händen und Füßen. Diese Krank-
Herkunft werden die Duftstoffe bisher nicht gefunden. heit, die tödlichen Ausgang haben kann, war im
Die Belastung des Menschen über die Nahrungskette Mittelalter als Sankt-Antonius-Feuer bekannt. Das
spielt derzeit keine nennenswerte Rolle. Bedeutsa- Krankheitsbild ist auf einem Bild des Isenheimer
mer ist die direkte Aufnahme der Moschusver- Altars in Colmar dargestellt.
bindungen aus Kosmetika und Waschmittelrück-
ständen durch die Haut. Bei der Getreidereinigung in Mühlen wird das
Mutterkorn entfernt. Gesetzliche Höchstmenge: 0,05
Über die Wirkung der Moschusduftstoffe weiß man Prozent Anteil am Getreidegewicht.
bisher nur wenig. Lediglich von Moschusambrette
ist bisher bekannt, dass es das Erbgut von Bakterien Mykotoxine: Giftige Stoffwechselprodukte von
schädigt. Die Verwendung dieses Stoffes in Kosme- Schimmelpilzen, bisher sind mehr als 300 bekannt.
tika wurde daher verboten. Seit 1993 verzichten Die wichtigsten Mykotoxinbildner gehören zu den
zudem zahlreiche Hersteller freiwillig auf die Pilzgattungen Aspergillus, Penicillium und Fusarium.
Verwendung von Moschusxylol, da es im Tierver- Schimmelpilzgifte können Organe wie Leber und
such die Entstehung von Leberkrebs begünstigt. Nieren schädigen und die körpereigene Abwehrkraft
Seither nehmen die Gehalte in Wasser- und Fisch- unterdrücken. Bei einigen dieser Stoffe werden auch
proben sowie in Muttermilch ab. Die Moschusketon- mögliche Krebs erzeugende Eigenschaften diskutiert.
Gehalte dagegen gehen aufgrund gleich bleibender Im Lebensmittel können Mykotoxine enthalten sein,
Verwendung weniger zurück. wenn ungünstige Temperaturen und Feuchtigkeit bei
Ernte, Lagerung, Transport oder Weiterverarbeitung
Mutterkorn: Vorwiegend auf Roggen, aber auch zum Wachstum von Schimmelpilzen führen. Durch
auf anderen Getreidearten anstelle eines Getreide- Verwendung verschimmelter Futtermittel können
korns wachsendes schwarzes Geflecht des Pilzes einige Mykotoxine auch in Lebensmittel tierischer
Claviceps purpurea. Die enthaltenen ➠ Mykotoxine Herkunft gelangen. Erhitzen von Lebensmitteln kann
(Ergot-Alkaloide) verursachen Ergotismus mit Hallu- einige, jedoch nicht alle Mykotoxine zerstören.
zinationen und Muskelkrämpfen. Durch die gefäß- ➠ Aflatoxine, ➠ Fumonisine, ➠ Mutterkorn, ➠
verengende Wirkung kommt es zunächst zu Durch- Ochratoxin A, ➠ Patulin
33
● Lebensmittel sachgemäß und kühl lagern.
N
Nitrat: Nährstoff, den die Pflanzen zum Wachstum
benötigen. Sie nehmen ihn aus dem Boden auf und
bilden daraus Eiweiß. Ist für diesen Vorgang nicht
genug Licht vorhanden – frühmorgens, in Herbst
●
dem eigenen Garten abends ernten.
34
Zulässige Nitrathöchstmengen Nitrosamine: Die im Tierversuch Krebs erregen-
für Salat und Spinat den Substanzen entstehen im Lebensmittel und
möglicherweise auch im Magen aus ➠ Nitrit und
Lebensmittel Höchstmenge mg/kg Eiweißabbauprodukten, den Aminen. Diese Reaktion
Kopfsalat wird durch Vitamin C gehemmt. Trocknungs- und
Ernte vom 01.10. bis 31.03. 4500 Räucherprozesse sowie Pökelung können bei der
Ernte vom 01.04. bis 30.09. 3500 Be- und Verarbeitung von Lebensmitteln zur Nitro-
saminbildung führen. Bier, gepökelte Fleischwaren,
Freilandsalat geräucherter Bacon (Frühstücksspeck), Pfeffer und
Ernte vom 01.05. bis 31.08. 2500 einige andere Gewürze können Nitrosamine enthal-
frischer Spinat ten. Durch geänderte Herstellungsverfahren wurde
Ernte vom 01.11. bis 31.03. 3000 der Nitrosamingehalt von Bier und Fleischwaren
Ernte vom 01.04. bis 31.10. 2500 und damit auch die Gesamtaufnahme aus der
Nahrung deutlich gesenkt.
verarbeiteter Spinat
(haltbar gemacht, ● Zu nitratreichen Speisen Vitamin C-haltige
gefroren, tiefgefroren) 2000
Fruchtsäfte trinken. Salatsoße mit
Zitronensaft zubereiten.
●
lange lagern.
35
Die Anwendung zahlreicher Organochlor-Verbin-
dungen ist in der EG seit Jahren verboten oder
zumindest sehr stark beschränkt. Dennoch sind
einige der Wirkstoffe als Umweltkontaminanten wei-
terhin in Lebensmitteln nachweisbar. Aufgrund der
Anwendungsverbote und -beschränkungen nehmen
die Konzentrationen jedoch ab.
● Spinat, Mangold, Rhabarber und Rote
Zu dieser Stoffgruppe gehören ➠ Perchlorethylen, Bete nicht zu oft in kurzen Abständen
➠ Polychlorierte Biphenyle, ➠ DDT, ➠ Dioxine essen – bei Neigung zu Nierensteinen
und Furane und ➠ Lindan. möglichst selten. Auf gleichzeitige aus-
reichende Calciumzufuhr durch Milch
Oxalsäure: Oxalsäure und ihre Salze, die Oxalate, und Milchprodukte achten.
sind natürlicher Bestandteil zahlreicher Pflanzen. Be- ● Blanchieren und Weggießen des Wassers
sonders große Mengen enthalten Spinat, Mangold, senkt den Oxalsäuregehalt.
Rhabarber und Rote Bete. Unerwünschte Wirkung
auf den Menschen haben die freie Oxalsäure und
leicht lösliche Oxalate: Sie bilden mit Calcium aus PCB ➠ Polychlorierte Biphenyle
der Nahrung unlösliche Salze – der Mineralstoff
kann damit nicht mehr vom Körper aufgenommen PER ➠ Perchlorethylen
werden. Unter Umständen wird auch körpereigenes
Calcium gebunden und in Form von Calcium-Oxalat Perchlorethylen (PER): = Tetrachlorethylen,
ausgeschieden. Tetrachlorethen. ➠ leicht flüchtige Organochlor-
Verbindung, die in Lösungsmitteln enthalten ist. PER
Höhere Oxalsäurekonzentrationen sind auch deswegen wird vor allem in der Metall verarbeitenden
unerwünscht, weil sie bei entsprechender Veranla- Industrie zur Entfettung von Oberflächen eingesetzt,
gung zur Bildung von Nierensteinen führen können. aber auch in chemischen Reinigungen. Über die Luft
Diese so genannten Oxalatsteine machen den über- oder über Futtermittel kann PER in die Nahrungs-
wiegenden Teil der Nierensteine aus. Akute Ver- kette gelangen.
giftungen durch Oxalsäure über pflanzliche Nahrungs-
mittel sind nicht zu befürchten. Gefährdet sind fettreiche Lebensmittel, die in der
Nähe von chemischen Reinigungen angeboten wer-
P
PAK ➠ Polyzyklische aromatische Kohlenwasser-
stoffe
36
➠ Fungizide (gegen Pilzkrankheiten), ➠ Herbizide Phthalsäureester: = Phthalate. Verbindungen,
(gegen Unkraut), Akarizide (gegen Milben), Nema- die in großem Umfang als Weichmacher, z. B. in PVC,
tizide (gegen Fadenwürmer), Molluskizide (gegen eingesetzt werden. Sie kommen in nahezu allen
Schnecken) und Rodentizide (gegen Nagetiere). Bereichen des täglichen Lebens vor. Phthalsäureester
können aus der Verpackung, aber auch aus anderen
Pflanzenschutzmittel unterliegen einer strengen Zu- Quellen ins Lebensmittel gelangen. In England ge-
lassungsprüfung. Sie werden dabei auf Wirksamkeit, fundene hohe Gehalte in Säuglingsnahrung wurden
toxikologische Unbedenklichkeit und Umweltver- bei Untersuchungen in der Bundesrepublik nicht be-
träglichkeit untersucht. Pestizide sollen erst ab be- stätigt. Phthalate haben wahrscheinlich eine schwach
stimmten Befallsgraden eingesetzt werden. Für Rück- östrogene Wirkung.
stände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln
existieren verbindliche Höchstmengen. Phytinsäure: Inhaltsstoff aller Pflanzensamen,
also auch von Getreidekörnern und Hülsenfrüchten.
Nitrofen gehört zu den Herbiziden. Es wurde im Phytinsäure vermindert die Aufnahme von Mineral-
Frühjahr 2002 in Bio-Lebensmitteln gefunden. Das stoffen und Spurenelementen aus der Nahrung, in-
Nitrofen stammte aus Getreide, das völlig unsach- dem sie mit Calcium, Magnesium, Eisen und Zink
gemäß in einem ehemaligen DDR-Pflanzenschutz- stabile Phytatkomplexe bildet. Phytinsäure ist vor
lager aufbewahrt wurde. Obwohl dies eigenlich kein allem in den Randschichten enthalten und somit in
Öko-Skandal war, wurde das Vertrauen der Ver- hoher Konzentration in Vollkornprodukten und
braucher erschüttert. besonders in Kleie. Durch längeres Quellen, Keimen
und vor allem durch „Gehenlassen“ von Hefe- und
● Obst und Gemüse gründlich waschen. Sauerteig wird ein Enzym in den Samenkörnern
aktiviert, das die Phytate aufspaltet. Mineralstoffe
● Gegebenenfalls dünn schälen bzw. äußere und Spurenelemente werden damit wieder verfüg-
Blätter von Kopfsalaten etc. entfernen. bar.
Phasin: Toxischer Inhaltsstoff aus der Gruppe der Phytinsäure scheint auch positive Effekte zu haben.
➠ Lektine, der in Gartenbohnen enthalten ist. Leich- Im Tierversuch beugt sie Krebs vor und wirkt günstig
tere Vergiftungen werden als „Magenverstimmung“ auf den Blutzucker- und Cholesterinspiegel.
nicht weiter beachtet. Schon der Verzehr von fünf bis
sechs rohen grünen Bohnen kann jedoch zu schweren ● Hülsenfrüchte vor dem Garen einweichen.
Darmentzündungen, größere Mengen sogar zum Tod
führen. Phasin wird durch längeres Kochen inaktiviert. ● Vollkornmehl bevorzugt zu Hefe- und
Sauerteig verarbeiten. Kleie nicht zu häufig
● Grüne Bohnen nicht roh essen. Kinder ggf. essen.
im Garten beaufsichtigen.
Phytohämagglutinine ➠ Lektine
37
Die Gehalte von Lebensmitteln und Muttermilch
nehmen jedoch stetig ab und haben nach derzeitigem
Wissen keine gesundheitsgefährdende Bedeutung.
PCB-Höchstmengen für zahlreiche Lebensmittel vom
Tier sind in der Schadstoff-Höchstmengenverordnung
festgelegt.
38
In Deutschland sind Fische aus einigen großen
Flüssen (z. B. Elbe, Weser) teilweise stärker mit
Quecksilber kontaminiert. Sie werden jedoch nicht
vermarktet. Sieht man von lokalen Unfällen, die die
Ausnahme sind, einmal ab, ist die Quecksilber-
konzentration im Meerwasser durch menschliche
Aktivitäten nicht beeinflusst worden. Der Queck-
silbergehalt in Seefischen ist natürlich. Relativ hohe
Gehalte weisen insbesondere langlebige Raubfische
wie Tunfisch und Schwertfisch auf. Alle größeren
Fische werden daher vor dem Verkauf auf die
Einhaltung der Grenzwerte kontrolliert. In Lebens-
mitteln pflanzlicher Herkunft kommt Quecksilber
● Hülsenfrüchte wie z. B. Sojabohnen mit Ausnahme einiger Wildpilzarten (Champignons,
nur nach ausreichender Erhitzung Steinpilze) nur in sehr geringen Konzentrationen vor.
verzehren. Auch Keimlinge müssen
blanchiert werden.
Quecksilber kann das Erbgut verändern, das Zentrale
Nervensystem angreifen und das Gehirn zerstören.
Seit kurzem werden auch positive Wirkungen von Bekannt sind diese Wirkungen von einer Massen-
Protease-Inhibitoren diskutiert: Sie sollen antioxida- vergiftung im japanischen Minamata. Ursache war
tiv wirken – also reaktive Sauerstoffmoleküle und eine extrem einseitige Ernährung mit Fisch aus einer
Radikale inaktivieren –, vor Krebs schützen und den Meeresbucht, in die quecksilberhaltige Abwässer
Blutzuckerspiegel regulieren. eingeleitet wurden. Langjährige Belastungen mit
Quecksilber und einigen anderen Schwermetallen
Q
Quecksilber: ➠ Schwermetall, das lange Zeit
vielseitig eingesetzt wurde: In Thermometern, Queck-
silberdampflampen, Batterien sowie Desinfektions-
und Pflanzenschutzmitteln. Heute ist die Verwen-
können Autoimmun-Erkrankungen auslösen, bei
denen die Abwehrzellen körpereigenes Gewebe
angreifen. Beispiele sind Diabetes, Multiple Sklerose
und rheumatische Erkrankungen.
dung von Quecksilber stark eingeschränkt. Auch die Für über zwanzig Fische bzw. Fischarten gilt seit
Emissionen aus der Verbrennung von Steinkohle April 2002 EU-weit ein Quecksilber-Höchstwert von
und Müll sind dank technischer Maßnahmen zurück- 1,0 mg/kg. Hierzu gehören Haifische, Tunfisch, Aal,
gegangen. Barsch, Heilbutt, Rotbarsch, Steinbeißer, Hecht und
Seeteufel. Die Höchstmenge für sonstige Fische und
Fischerzeugnisse beträgt 0,5 mg/kg.
39
R
Radionuklide: Atome mit instabilem Atomkern,
die unter Abgabe radioaktiver Strahlen zerfallen.
Alle Lebewesen, also auch alle pflanzlichen und tie-
rischen Lebensmittel, enthalten natürliche Radio-
S
Salmonellen: Bakterien, die vor allem in Geflügel,
Eiern und Fleisch vorkommen können. Sie vermeh-
ren sich schon ab 7 °C und werden nur durch Hitze
(70 - 80 °C) abgetötet. Bei fettreichen Lebensmitteln
nuklide (z. B. Kalium 40, Kohlenstoff 14, Tritium). wie Schokolade und Majonnäse reichen schon wenige
Zum Teil sind sie noch von der Entstehung der Erde Bakterien aus, um eine Erkrankung auszulösen. Das
vorhanden, teilweise entstehen sie in der Atmosphäre Fett schützt die Salmonellen vor der Magensäure, so
ständig neu durch Kernreaktionen der kosmischen dass sie lebend in den Darm gelangen. Eine Salmo-
Strahlung mit Luftbestandteilen. Andere Radionuklide nellen-Infektion äußert sich in starkem Durchfall,
stammen aus künstlichen Quellen wie Kernwaffen- Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen. Sie kann bei
versuchen (Cäsium 137, Strontium 90) oder dem Kleinkindern, alten und kranken Menschen tödlich
Reaktorunfall von Tschernobyl (Cäsium 134 und 137, enden.
Jod 131).
● Fleisch, vor allem Hackfleisch und Geflügel,
Radionuklide aus den verschiedenen Quellen sind in vollständig durchgaren (80 °C Kern-
Lebensmitteln, auf und im Boden sowie in Bauma- temperatur für 10 Minuten); Hackfleisch
terialien und in der Luft enthalten. Durch den Fall- am Tag des Einkaufs zubereiten.
out von Tschernobyl sind heute nur noch Wildbret
und Wildpilze (z. B. Maronen- und Rotfußröhrling) ● Warmhalten von Speisen vermeiden,
aus bestimmten Gebieten Süddeutschlands stärker besser rasch abkühlen und dann wieder
mit Radiocäsium kontaminiert. Sie werden vor dem ausreichend erhitzen.
Verkauf auf die Einhaltung des Grenzwerts kontrol-
liert. Den weitaus größten Anteil an der radioaktiven ● Eier nach Ablauf des Mindesthaltbarkeits-
Kontamination von Lebensmitteln haben in datums durcherhitzen, nicht mehr roh
Deutschland die natürlichen Radionuklide. verwenden.
● Wildpilze nur gelegentlich verzehren (nicht ● Speisen, die rohes Ei enthalten (z.B. Majon-
mehr als 200 bis 250 Gramm pro Woche). näse, Cremespeisen) gut kühlen und am
Tag der Zubereitung verzehren.
40
wird nur nach Verzehr größerer Mengen roher Bei der Verunreinigung von Lebensmitteln sind vor
Bucheckern und nach Aufnahme von Kornradesamen allem ➠ Blei, ➠ Cadmium und ➠Quecksilber rele-
mit verunreinigtem Brotgetreide (gesetzliche Höchst- vant, in geringerem Maße auch ➠ Thallium, ➠ Zinn
menge: 0,1 %) berichtet. und ➠ Zink.
41
mit dem Bakterium geht meist auf mangelnde Hygiene
zurück. Gefährdet sind eiweiß- und kohlenhydrat-
haltige Lebensmittel mit hohem Wassergehalt: Fleisch
und Wurstwaren, Eier oder Milch enthaltende
Lebensmittel (z. B. Eiersalat, Majonnäse, Cremes),
Nudeln, Reis, Soßen, Käse, Fertiggerichte.
42
Thyreostatika: ➠ Tierarzneimittel, die die Schild- Agonisten und ➠ Beruhigungsmittel. Bei der
drüsenfunktion hemmen. Dadurch wird der Energie- Fischzucht in Teichwirtschaften ist ➠ Malachitgrün
verbrauch gesenkt und eine höhere Gewichtszunahme von Bedeutung.
erreicht. Diese ist jedoch vor allem auf Wasserein-
lagerung zurückzuführen, so dass das Fleisch wässrig
wird. Der Einsatz von Thyreostatika ist in der EG seit
1981 verboten. Vorher wurden sie vor allem als
Masthilfsmittel bei Jungbullen eingesetzt.
V
Vicin, Convicin: Inhaltsstoffe der Bohne Vicia
faba (Puffbohne, Saubohne), die bei einem angebo-
renen Enzymmangel zur Vergiftung führen können.
Weltweit leiden ca. 100 Millionen Menschen unter
Tierarzneimittel: Zur Gesunderhaltung von Nutz- diesem Defekt, vor allem in den Mittelmeerländern,
tieren werden Präparate eingesetzt, die einer Zu- Asien und Afrika. Bei der als Favismus bezeichneten
lassungspflicht unterliegen und für die Wartezeiten Erkrankung lösen sich die roten Blutkörperchen
zwischen der Verabreichung an das Tier und der auf, es kommt zu Fieber und Leberschwellung.
Lebensmittelgewinnung (Schlachtung, Milchentzug)
festgelegt werden. Besonders häufig angewendet Vinylchlorid: Ausgangssubstanz für die Synthese
werden ➠ antimikrobiell wirksame Substanzen des Kunststoffs Polyvinylchlorid (PVC). Seit bekannt
(Antibiotika, Chemotherapeutika), da sich in der ist, dass das toxische Vinylchlorid aus PVC-Ver-
Intensivhaltung von Tieren Infektionskrankheiten packungen in Lebensmittel übergehen kann, wurde
leicht ausbreiten können. Weitere wichtige eine Höchstmenge für den Gehalt in Lebensmittel-
Arzneimittelgruppen sind Stoffe mit hormoneller verpackungen erlassen.
Wirkung (➠ Anabolika, ➠ Thyreostatika), ➠ Beta-
43
W
Weichmacher ➠ Phthalsäureester
44
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das meist unbemerkt. Das Heft zeigt, welche Aufgaben die Lebensmittel-
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passiert. Nach Inkrafttreten der neuen Lebensmittelhygieneverordnung wer-
den sich die Arbeitsschwerpunkte der amtlichen Lebensmittelüberwachung
verlagern. Auch darauf wird ausführlich eingegangen. Die letzten Seiten ent-
halten ein vollständiges Verzeichnis der Untersuchungsämter und -anstalten
sowie ein Organigramm der Lebensmittelüberwachung in der Bundesrepublik.
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