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Inhaltsverzeichnis

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1. Einleitung 2
2. Geschichte der Astrofotografie 2
3. Voraussetzungen und Zubehör für die Astrofotografie 3
3.1. Voraussetzungen 3
a) Meteorologische Voraussetzungen 3
b) Allgemeine Kenntnisse der digitalen Fotografie 4
3.2. Zubehör 5
4. Umsetzung von Astrofotografie 7
4.1. Bildtypen und ihre Funktion 7
4.2. Kameraeinstellungen 8
5. Bearbeitung von Astroaufnahmen 10
5.1. Ordnung 10
5.2. Erstellen der Masterdateien 10
5.3. Verarbeitung der Masterbilder mit den Lightframes 11
5.4. Addition der Lightframes 13
5.5. Gradationskurven- und Histogrammanpassung 15
5.6. Vignettierungen reduzieren 16
5.7. Feinschliff mit Fitswork 17
5.8. Bildvergleich vorher/nachher 18
6. Weitere Beispiele meiner Astrofotografien 19
7. Quellen 22
8. Erklärung 23
9. Bildanhang (Bilder aus 6. ) Klarsichtfolie

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1. Einleitung
Schon seit jeher sind die Menschen vom Sternenhimmel fasziniert, versuchen sich dort
zurechtzufinden und ihn zu erkunden.
Für die Menschen der Antike waren es einzig und allein ihre Augen, die ihnen dies
ermöglichten, doch im Laufe der Zeit wurden die Beobachtungstechniken immer besser: es
wurden Fernrohre, schließlich Ferngläser und leistungsfähige Teleskope entwickelt, die die
Himmelsbeobachtung viel präziser und einfacher machten. Doch auch die Fotografie
entwickelte sich, speziell die Astrofotografie leistete große Beiträge zur Erkundung des
Nachthimmels und auch zu der Entdeckung von Himmelsobjekten.
Astrofotografie befasst sich mit verschiedenen Bereichen - das können DeepSky-Objekte, wie
Nebel und Sternhaufen, die Sonne, die Planeten oder allgemein der Nachthimmel sein. Bis auf
letzteres ist bei allen ein Teleskop notwendig, was man als Objektiv der Kamera nutzt. Ich
werde mich hier auf die Fotografie des Nachthimmels beschränken, also nicht weiter auf
spezielle Notwendigkeiten bei der Fotografie mit Teleskop und speziellen Filtern für die
Sonne oder den Mond eingehen. Die Grundlagen, um die es mir hier geht, sind jedoch auch in
diesen Bereichen notwendig.

2. Geschichte der Astrofotografie


Die erste Aufnahme eines Himmelskörpers, nämlich des Mondes, soll von Louis Daguerre
einige Monate vor Veröffentlichung seines fotografischen Verfahrens von 1838 entstanden
sein. 1840 folgte William Draper diesem Beispiel und drei Jahre später wurde von ihm das
erste Spektrogramm der Sonne aufgenommen. Zwei weitere Jahre später gelang das erste
Sonnenfoto auf dem Sonnenflecken klar erkennbar waren. Der erste Fixstern wurde 1850 am
Harvard College Observatory fotografiert, es handelte sich um Wega. Im Juli 1860 konnte,
durch während einer Sonnenfinsternis getätigte fotografische Aufnahmen, entschieden
werden, ob Protuberanzen wirklich Sonnenausbrüche darstellen. 1874 machte Jules Janssen
Fotos vom Venus-Durchgang, auf denen zum ersten Mal die Granulation der
Sonnenoberfläche sichtbar war. 1880 gelang erstmals die Aufnahme eines Gasnebels (der
Orionnebel) in der Milchstraße, 1884 die Aufnahme der Andromedagalaxie und 1891 wurde
schließlich der erste Kleinplanet durch fotografische Methoden entdeckt.
Das Aufnahmematerial wurde ständig verbessert und es sollten nun sogar Himmelsatlanten
mithilfe der Astrofotografie entstehen.
1905 machte Edward Emerson Barnard auf einem Berg in Kalifornien 480 Fotos von

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Milchstraßenregionen, die das Verständnis ihres Aufbaus revolutionierten. Knapp 20 Jahre
später wurden dann mit einem größeren Teleskop Aufnahmen der Außenbezirke der
Andromedagalaxie gemacht und diese revolutionierten wiederum die Vorstellung von der
Struktur des Kosmos.
Seit dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts haben damals verwendete Fotoplatten keine
praktische Bedeutung mehr, denn sie wurden durch immer weiter entwickelte CCD-Sensoren
verdrängt.

3. Voraussetzungen und Zubehör für die Astrofotografie


3.1. Voraussetzungen
a) Meteorologische Voraussetzungen
Um Astrofotografie betreiben zu können sollte es natürlich Nacht sein. Es ist klarer Himmel
notwendig, wobei aber auch interessante Effekte zu erreichen sind, wenn doch ein paar
Wolken am Himmel stehen, wie folgendes Bild zeigt:

Belichtungszeit 15s | Blende 4.0 | ISO 1600 |


Brennweite 18mm | Zwönitz | 24.10.2013

Das Interessante an diesem Foto ist meiner Meinung nach genau das, dass man die Sterne
durch den leichten Wolkenschleier durchscheinen sieht.
Zusätzlich gelten die gleichen Bedingungen, wie bei der normalen Himmelsbeobachtung:
optimal ist es, wenn es am dunkelsten und die Luft am saubersten und kühl ist, d.h. an einem
möglichst dunklen Standort, entfernt von Städten, um Mitternacht und im Winter (falls kein
Schnee liegt, denn der reflektiert das Licht und macht die Umgebung heller). Das heißt
natürlich nicht, dass im Sommer oder in Städten nicht auch gute Beobachtungen oder Fotos
möglich sind.

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b) Allgemeine Kenntnisse der digitalen Fotografie
Eine weitere Voraussetzung ist das Wissen, mit einer Kamera umzugehen, welche
Einstellungen zu wählen sind und was diese bewirken, denn in der Astrofotografie reicht die
Benutzung der "Smart-Automatik" nicht aus. Von Bequemlichkeiten, wie der automatischen
Szene-Einstellung, automatischem Blenden-, ISO-, und Belichtungswert muss Abschied
genommen werden.
Auch Kenntnisse der Vor- und Nachteile der beim Fotografieren möglichen Dateiformate
JPEG und RAW sind nötig. Im folgenden habe ich dazu einige kurze Erläuterungen verfasst,
denen eine Kombination von Bildern folgt, die die Veränderung des Ergebnisses durch
Verändern des jeweiligen Wertes darstellt.
Die Blendenzahl gibt an, wie stark die Blende beim Fotografieren geschlossen ist. Damit ist
also regulierbar, wie viel Licht durch das Objektiv fällt. Dabei bedeuten große Werte, dass die
Blende stärker geschlossen ist und damit ein geringerer Lichteinfall möglich ist und kleine
Werte, dass die Blende weiter offen ist, also mehr Lichteinfall möglich ist.

ISO 100 | Belichtungszeit 1/200s | Blendenwerte: 5.6 | 14 | 22

Der ISO-Wert bezeichnet die Lichtempfindlichkeit. Je höher der Wert, umso größer die
Empfindlichkeit und umso heller das Bild. Die Werte 100, 200, 400, 800, 1600 sind die
üblichen Werte, die selbst in den meisten Kompaktkameras verfügbar sind, in hochwertigeren
Spiegelreflexkameras sind auch deutlich höhere Werte möglich. Mit zunehmender
Lichtempfindlichkeit wird jedoch das sogenannte Rauschen stärker - Fehlsignale, die durch
den Chip entstehen.

Blende 5.6 | Belichtungszeit 1/200s | ISO-Werte: 100 | 800 | 12800

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Die Belichtungszeit bestimmt, wie der Name schon sagt, die Zeit, die der Chip belichtet wird.
Je größer die Zeit, umso mehr Licht kann einfallen und umso heller wird das Bild.

Blende 5.6 | ISO100 | Belichtungszeiten: 1/200s | 1/15s | 1/2s


Diese Werte sind jedoch nicht getrennt zu betrachten, sondern im Zusammenhang zu sehen.
Um Bilder mit gleicher Helligkeit zu erreichen braucht man zum Beispiel einen größeren
ISO- bzw. kleineren Blendenwert, je kürzer die Belichtungszeit ist oder eine längere
Belichtungszeit bzw. einen höheren ISO-Wert, je stärker die Blende geschlossen ist.
Nun muss noch auf die Dateiformate geachtet werden. Es gibt dabei zwei mögliche, die man
bei Spiegelreflexkameras in der Regel einstellen kann: das allgemein bekannte JPEG-Format
und das RAW-Format, auch Rohdatenformat genannt. Letzteres bezeichnet eher eine Familie
von Dateiformaten, denn es gibt verschiedene Varianten - je nach Kamerahersteller. Alle
gemeinsam haben sie aber, dass die Daten in diesem Format weitgehend unverarbeitet
gespeichert werden. Das fordert zwar zum einen mehr Speicherplatz, als ein JPEG-Format,
hat aber zum anderen auch deutliche Vorteile. Zum Beispiel ist durch das Rohdatenformat mit
10-16 Bit pro Pixel eine genauere Helligkeitsauflösung gegeben, wohingegen JPEG nur 8 Bit
Farbtiefe hat, was weniger Abstufungen pro Farbkanal bedeutet. Werden hier nun
Tonwertkorrekturen vorgenommen, können diese Informationsverluste beinhalten, die als
Lücken im Histogramm deutlich werden. Zudem gehen bei JPEG durch die Kompression
Bilddetails verloren, besonders in kontrastschwachen Bereichen. Der einzige Nachteil des
RAW-Formates ist, dass dieses nicht von allen Programmen geöffnet werden kann. Abhilfe
können zahlreiche frei zugängliche Programme aus dem Internet schaffen.
Das RAW-Format ist für die Bearbeitung, die bei Astrofotografie essentiell ist, also deutlich
besser geeignet, da hier nichts von der Kamera vorbearbeitet wird und man alles individuell
und ohne Verluste gestalten kann.

3.2 Zubehör
Neben genannten Voraussetzungen gibt es auch noch Zubehör, das für die Astrofotografie von
großem Nutzen ist. In diesem Kapitel werde ich einiges davon vorstellen.

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Unbedingt notwendig ist ein Stativ. Bei langen Belichtungszeiten, die in der Astrofotografie
teilweise unumgänglich sind, wird schon das kleinste Wackeln im Bild sichtbar. Man kann die
Kamera zwar auf einem geeigneten Stein oder einer anderen ebenen Fläche abstellen, aber
falls ein Motiv fotografiert werden soll, für das die Kamera in einem bestimmten Winkel zum
Horizont platziert werden muss, ist es nahezu unmöglich eine passende Unterlage zu finden.
Hier ist ein Stativ von großem Vorteil, denn es stabilisiert die Kamera in der gewünschten
Position. Dafür braucht es zwei Achsen: durch Drehen um die senkrechte Achse stellt man die
Himmelsrichtung ein (also den Winkel auf der Horizontebene), mit der anderen,
waagerechten, stellt man die Höhe (also den Winkel zur Horizontebene) ein. Manche Stative
besitzen auch Skalen, mit deren Hilfe man die gewünschten Gradzahlen genau einstellen
kann. Es ist dadurch mit Hilfe eines richtig ausgerichteten Stativs sogar möglich einen Stern
am Himmel aufzusuchen bzw. die Kamera exakt darauf auszurichten, wenn man dessen Werte
für Azimut und Höhe zur gewünschten Zeit kennt. Manche speziellen Stative besitzen
Motoren, mit denen sogar eine Nachführung möglich ist, d.h. dass der Kopf des Stativs sich
mit dem Himmel mitdreht – Voraussetzung ist dann aber eine parallaktische Montierung.
Ein weiteres nützliches Utensil ist ein Fernauslöser. Zum einen wird dadurch die leichte
Erschütterung und damit mögliches Verwackeln beim Drücken des Auslösers an der Kamera
vermieden. Das kann man zwar auch verhindern indem man beispielsweise einen
Selbstauslöser von 2 Sekunden einstellt, doch es gibt noch einen zweiten großen Vorteil: Bei
einer Belichtungszeit von mehreren Minuten ist es fast unmöglich den Auslöser an der
Kamera mit dem Finger gedrückt zu halten, ohne dass das Bild am Ende verwackelt aussieht,
daher haben viele Fernauslöser die Möglichkeit den Auslöser nach dem Auslösen
festzustellen. So sind auch mehrere Minuten dauernde Aufnahmen machbar.
Da man die Bilder auch speichern möchte ist natürlich eine Speicherkarte notwendig. Weil
man, wie im Kapitel 3.1.b schon genauer erläutert, Astroaufnahmen im RAW-Format und
nicht im JPEG-Format speichert, kann es schnell passieren, dass eine Karte voll ist. Daher
sollte man immer eine Ersatzspeicherkarte dabei haben. Die meisten Kameras benötigen
normal große Speicherkarten, man kann jedoch auch microSD-Karten benutzen, wenn man
dazu einen Adapter in Normalgröße hat.
Ein generell bekanntes Problem ist, dass Akkus sich schneller entladen, wenn es draußen kalt
ist und gerade wenn man sich im Winter schon hinaus in die Kälte gewagt hat, wäre es sehr
ärgerlich, wenn plötzlich der Akku versagt und man eine Fotoserie nicht beenden kann. Daher
ist es auch hier empfehlenswert ein zweites Exemplar als Ersatz dabei zu haben.
Lebt man in einer hellen Umgebung und hat kaum Gelegenheit in dunklere Gegenden zu

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fahren, kann auch eine Störlichtblende sehr hilfreich sein. Man schraubt sie einfach auf das
Objektiv und schon wird von der Seite einfallendes Licht etwas gemindert - jetzt kann es nicht
so leicht durchs Objektiv fallen und die Aufnahme beeinträchtigen. Hierbei gibt es
unterschiedliche Arten, beispielsweise die Tulpenform oder auch einfache runde Formen.

4. Umsetzung von Astrofotografie


Astrofotografie unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch von „normaler“ Fotografie, dass
man viele Einzelbilder zu einem Gesamtbild verarbeitet. Im folgenden Kapitel gehe ich auf
benötigte Bildtypen und Kameraeinstellungen ein.

4.1. Bildtypen und ihre Funktion


Als erstes werden die sogenannten Lightframes, die Bilder des gewünschten
Himmelsausschnittes gemacht. Die Position der Kamera behält man bei allen Fotos bei und
macht nun einige Aufnahmen – die Anzahl kann dabei variieren: es sind 5, aber auch 100
Bilder möglich, die außerdem in verschiedenen Nächten gemacht werden können,
vorausgesetzt die Kameraaufstellung wird nicht verändert. Der Grund für diese zahlreichen
Bilder ist hauptsächlich das „Rauschen“, was dadurch entsteht, dass einzelne Pixel nicht
durch Photonen, also durch das einfallende Licht, sondern durch Wärmeeinflüsse angeregt
werden. Es wird umso stärker und damit die Bildqualität umso schlechter, je höher
Umgebungstemperatur, Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit sind. Um dieses Rauschen
auszugleichen werden viele Lightframes übereinander gelegt und fehlerhafte Bildpunkte, die
immer an anderen Stellen auftreten, werden so ausgeglichen.
Als nächstes folgen die Darkframes, welche in ihren Einstellungen genau denen der
Lightframes entsprechen, mit dem einzigen Unterschied, dass der Objektivdeckel oder ein
lichtundurchlässiger Filter auf das Objektiv geschraubt wird. Hiervon werden 10 – 20 Stück
benötigt. Die Darkframes sind dazu da, den sogenannten Dunkelstrom - ein Rauschen,
beeinflusst durch Belichtungszeit, ISO-Wert und Temperatur - im Endbild zu reduzieren,
sowie fehlerhafte Bildpunkte, sogenannte Hotpixel zu korrigieren. Aus den Darkframes wird
ein Masterdark errechnet, welches von jedem Lightframe abgezogen wird. Das führt dazu,
dass jene genannten Fehler herausgerechnet oder zumindest verringert werden.
Weiterhin gibt es sogenannte Biasframes. Hiervon werden ebenfalls 10 – 20 Stück benötigt,
die dann wieder zu einem Masterbias verarbeitet werden. Sie dienen dazu das von dem ISO-
Wert abhängige Rauschen, was durch den Kamerasensor verursacht wird, zu entfernen. Damit
andere das Rauschen beeinflussende Faktoren, wie die Infrarotstrahlung der Kamera,

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ausgeschlossen werden, erstellt man diese mit der kürzesten Belichtungszeit, die die Kamera
bietet. Ansonsten bleiben die Einstellungen genauso wie bei den anderen beiden Bildtypen
und wie beim Darkframe ist es nötig den Objektivdeckel aufzusetzen. Das Masterbias wird
dann zur Erstellung des folgenden Bildtyps benutzt.
Der letzte und komplizierteste Bildtyp ist das Flatframe. Hier werden wieder 10-20
Lichtbilder (also ohne Objektivdeckel) aufgenommen und zu einem Masterflat verarbeitet.
Mithilfe dieser Bilder sollen sichtbare Staubeinlagerungen und Vignettierungen im Bild
herausgerechnet werden. Dazu braucht man eine helle, gleichmäßig beleuchtete Fläche.
Fokussierung, Blendenwert und ISO-Empfindlichkeit bleiben gleich, die Belichtungszeit wird
so gewählt, dass ein helles, aber nicht überbelichtetes Bild entsteht. In der
Amateurastrofotografie gibt es mehrere Möglichkeiten solche Flatframes zu erstellen: bei
Tageslicht ein weißes T-Shirt vor die Linse zu spannen oder ein weißes Blatt Papier zu
fotografieren ist sinnvoll, manche nutzen aber auch den klaren Dämmerungshimmel, wenn
noch keine Sterne zu sehen sind, da hier die ähnlichsten Bedingungen wie nachts herrschen.
Professionelle Fotografen nutzen oft eine sogenannte Flatbox, in der zahlreiche Lampen
installiert sind, die durch Transparentfolie gleichmäßig das Licht zur Kamera leiten oder auch
„dünne Elektrolumineszenz-Folie[n], die durch das Anlegen einer Spannung gleichmäßig
leuchte[n]“1, Flatfield-Leuchtfolien genannt. Zusätzlich bietet sich noch die Möglichkeit
sogenannte Flatdarks anzufertigen, das sind Darkframes der Flatframes, also Bilder mit
aufgesetztem Objektivdeckel und mit der gleichen Belichtungszeit der Flats, die ja hier eine
andere als bei den Lights ist. Verwendet man diese Flatdarks sind Bias-Bilder überflüssig,
denn die beiden Bildtypen dienen dem selben Zweck.

4.2. Kameraeinstellungen
Wie schon in Kapitel 3.1.b erwähnt, können die bequemen Automatikprogramme in der
Astrofotografie keine Anwendung mehr finden. Es muss ein gewisses Maß an Erfahrung
gesammelt werden, wann am besten welche Einstellungen verwendet werden, doch für den
Anfang gibt es durchaus grobe Richtlinien.
Als erstes kommt es darauf an was fotografiert werden soll: Sollen die Sterne als sogenannte
Strichspuren auf dem Bild erscheinen, muss man recht lange Belichtungszeiten wählen,
mehrere Minuten oder sogar Stunden lang – je nachdem wie ausgeprägt die Spuren zu
erkennen sein sollen. Mittlerweile ist es allerdings üblicher sehr viele Aufnahmen mit kürzerer
Belichtungszeit (z.B. 30s) zu machen und diese dann mit speziellen Programmen aneinander
rechnen zu lassen, um ein Strichspurbild zu erzeugen.

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Sollen die Sterne hingegen als Punkte dargestellt werden, kann man sich folgender Formel
bedienen: 420
t=
Objektivbrennweite
Es wird die Zeit berechnet, die bei der gewählten Objektivbrennweite maximal belichtet
werden darf, ohne dass Strichspuren entstehen. Je größer die Brennweite, desto kleiner die
mögliche Belichtungszeit. Daraus hervorgehend dürfte beispielsweise mit einem 50mm
Festbrennweitenobjektiv rund acht Sekunden lang belichtet werden. Alles natürlich in der
Annahme, dass ohne Nachführung fotografiert wird. Falls das doch der Fall ist, sind natürlich
auch hier beliebig lange Belichtungszeiten möglich.
Zur Fokussierung ist es äußerst praktisch, wenn die Kamera eine Live-View-Funktion besitzt.
Dabei ist der zu fotografierende Bildausschnitt direkt auf dem Bildschirm der Kamera zu
sehen und man kann in das Bild hineinzoomen, das Sichtfeld auf einen Stern ausrichten und
dann manuell den Stern scharf stellen. Zudem gibt es Objektive, die am Fokussierrad
Markierungen in Meter-Angaben haben. Hier findet sich oft auch die für Astrofotografie
sinnvolle „Unendlich-Fokussierung“. Ist keine derartige Funktion vorhanden, ist es möglich
direkt durch den Sucher die Sterne zu fokussieren, hat allerdings den Nachteil, dass es sehr
schwer ist die perfekte Fokussierung zu finden. Eine weitere, oft praktizierte Möglichkeit ist
es, sich ein soweit wie möglich entferntes Objekt zu suchen, das durch den Sucher aber noch
gut zu erkennen ist, beispielsweise ein entferntes Haus, der Waldrand etc., was nun fokussiert
wird. Wird die Kamera nun auf den Sternenhimmel ausgerichtet passt die Fokussierung
meistens sehr gut, trotzdem sollte man das natürlich mit einem Testbild überprüfen.
Nicht zu vergessen ist unbedingt die Umstellung des Formates auf RAW.
Bei den ISO-Werten ist es sinnvoll mit einem niedrigen anzufangen, der dann bei den
Versuchen die perfekten Einstellungen zu finden Schritt für Schritt erhöht werden kann.
Ungefähr ab ISO1600 nimmt das Rauschen extrem stark zu und man sollte dementsprechend
mehr Lightbilder machen um das auszugleichen.
Die kamerainterne Rauschunterdrückung schalte ich immer aus und bleibe dabei das
Rauschen durch Bearbeitung zu reduzieren, da durch diese Option teilweise Details, wie z.B.
Sterne, die auf dem Bild nicht allzu hell erscheinen, verloren gehen können. Die Meinungen
gehen hier jedoch auseinander.

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5. Bearbeitung von Astroaufnahmen
In diesem Kapitel widme ich mich dem sehr essentiellen, aber auch aufwändigen Teil der
Astrofotografie: der Bildbearbeitung. Einige Schritte habe ich im vorherigen Kapitel schon
angedeutet, jetzt werde ich erläutern wie diese umzusetzen sind.
Es gibt unzählige Programme, mit denen Astrofotografien bearbeitet werden können, ich
arbeite mit Fitswork und Photoshop. Die Bearbeitung habe ich in mehrere Arbeitsschritte
unterteilt, zu denen ich das ein oder andere Bild zur Verdeutlichung verwenden werde.
5.1. Ordnung (Software: XnView)
Als erstes muss Ordnung in die vielen Bilder gebracht werden. Da das Standardprogramm
von Windows keine RAW- Dateien öffnen kann, wird ein besseres benötigt. Ich habe mich für
die Freeware „XnView“ entschieden. Hier können, wenn auf ein Bild geklickt wird, sogar
zusätzliche Informationen abgerufen werden, welche Einstellungen bei der Aufnahme
verwendet wurden.

Dadurch kann man die einzelnen Bildtypen identifizieren und in Ordner sortieren - einen je
Bildtyp. Wenn man viele verschiedene Bilder macht ist es zudem sinnvoll, wenn man einem
übergeordneten Ordner einen Namen gibt, um die Bilder später schneller wiederzufinden. Ich
habe dem Bild, das ich hier bearbeiten möchte, den Titel „Milchstraße senkrecht“ gegeben,
weil das Motiv die Milchstraße ist und ich hier das erste Mal im senkrechten Format
fotografiert habe. Wenn das alles erledigt wurde könnte es aussehen wie folgt:

5.2. Erstellen der Masterdateien (Software: Fitswork)


Jetzt, da eine Grundordnung vorhanden ist, müssen die vielen Einzelbilder zu einer
Masterdatei je Bildtyp zusammengefasst werden. Es muss also ein Masterdark, ein Masterflat
und ein Masterbias entstehen.
In Fitswork gibt es dafür eine einfache Funktion, in denen Flat und Dark gleichzeitig erstellt
werden. Dazu drückt man in Fitswork entweder F6 oder man klickt auf Datei > Masterdark/-
flat erstellen. Es öffnet sich folgendes Fenster:

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Oben sind 3 Karteien zu sehen: Darks, Flats und Flatdarks. Als erstes wird „Darks“
ausgewählt. Links davon sucht man den Ordner, in dem die Bilder gespeichert wurden und
wählt ebenfalls „Darks“ aus (1). Darunter sind nun die Darkdateien zu sehen, die man alle
markiert und dann in das große weiße Feld rechts verschiebt (2). Genauso verfährt man mit
den anderen Bildtypen „Flats“ und „Flatdarks“. Jetzt muss die Methode eingestellt werden.
Ich wähle meistens die erste, also „Mitteln“ aus (3). Zum Fertigstellen muss noch auf
„Erstellen“ geklickt werden und nach einiger Berechnung erhält man ein Masterdark und ein
Masterflat. Verwendet man statt Flatdarks Bias-Bilder, werden diese wie Darks behandelt.
Man ruft das Programm also nochmal auf und führt das Selbe wie mit den Darks jetzt mit den
Bias-Bildern durch, somit entsteht auch das Masterbias. Hier muss jetzt aber noch das
Masterbias vom Masterflat subtrahiert werden. Dazu werden beide Bilder in Fitswork
geöffnet, es wird überprüft, ob das Masterflat ausgewählt ist und dann wird auf Bilder
kombinieren > Dunkelbildsubtraktion geklickt. Das sich öffnende Bild speichert man dann als
Masterflat und setzt den Bearbeitungsvorgang, wie nachfolgend beschrieben, normal fort.

5.3. Verarbeitung der Masterbilder mit den Lightframes (Software: Fitswork)


Für die nächsten Schritte gibt es verschiedene Möglichkeiten: entweder die Masterbilder
werden mit jedem einzelnen Lightframe verrechnet und danach werden die Lightframes
addiert oder die Lightframes werden zuerst addiert und dann wird das eine erhaltene Bild mit
den Masterbildern verrechnet. Ich werde die erste Variante nutzen.
Anfangs muss aber eine Farbdatei erstellt werden, mit der dann alle Bilder bearbeitet werden,
denn in Fitswork erscheinen sie zunächst in Schwarz-Weiß. Die RAW-Farben der Kamera
müssen erst ins RGB-Modell umgewandelt werden. In das notwendige Menü gelangt man
folgendermaßen: Bearbeiten > CCD > Farb-CCD zu RGB Bild. Im Auswahlfenster muss
„Bayer, astro“ ausgewählt sein, dann kann man auf „Generier Bild“ klicken um die
Einstellungen zu überprüfen. Astroaufnahmen sehen meist etwas rötlich aus, gerade dann,
wenn sie in einer Stadt gemacht wurden, da hier natürlich auch die von Straßenlampen etc.

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verursachte Lichtverschmutzung zu sehen ist. Ist das Bild in Ordnung, muss die
Farbeinstellung durch Klicken auf das Diskettensymbol im Lights-Ordner unter beliebigem
Namen (bei mir „farben“) gespeichert werden. Jetzt wird das Farbeinstellungsfenster durch
Klicken auf „Abbrechen“ geschlossen, genauso wie das geöffnete Bild, was aber nicht
gespeichert werden darf, denn die eigentliche Bearbeitung kommt erst jetzt. Dafür hat
Fitswork wieder eine praktische Funktion, die Stapelbearbeitung, zu finden unter Datei >
Stapel Bearbeitung oder F5. Die nachfolgenden Schritte werde ich an je einem Bild erklären,
insgesamt sind es 4 Schritte, die mit dieser Stapelbearbeitung durchgeführt werden.
Im ersten Bearbeitungsschritt werden die zu verarbeitenden
Dateien ausgewählt. Dazu klickt man auf das Ordnersymbol
hinter „Anfangsdatei“ und wählt das erste Bild der Serie aus.
Das bedeutet für Fitswork, dass es mit diesem Bild anfängt und
dann die darauf folgenden Nummern abarbeitet, bis die Serie zu
Ende ist. Die Zieldateien sollen bei mir den Namen „light“
erhalten. Um zum nächsten Schritt zu gelangen, muss auf den
Pfeil am rechten Rand geklickt werden.
Im 2. Bearbeitungsschritt wird die Dunkelbildsubtraktion
durchgeführt. Im Auswahlfenster wird daher „Bild
subtrahieren“ ausgewählt. Darunter muss man das zu
subtrahierende Dunkelbild auswählen, was sich bei mir im
„Darks“-Ordner befindet. Das Häkchen bei Hotpixelkorrektur
sollte gesetzt sein, Temperaturausgleich wird hier nicht
benötigt.
Im 3. Bearbeitungsschritt findet die Hellbilddivision statt.
Dafür wird „Bild dividieren“ und das Masterflat aus dem
entsprechenden Ordner, bei mir „Flats“, ausgewählt.

Im letzten Bearbeitungsschritt wird „FarbCCD nach RGB“


eingestellt und die vorhin erstellte Farbdatei geöffnet.

Jetzt muss nur noch auf geklickt werden.

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5.4. Addition der Lightframes
Nach Schritt 5.3. liegt eine Reihe von Lights vor, die nun noch zusammengesetzt werden
muss. Dazu wird wieder die Stapelbearbeitung geöffnet. Hier klickt man einmal auf das
„Neu“-Symbol, denn die vorherigen Bearbeitungsschritte sind noch gespeichert.
Als erstes müssen wieder die Dateien festgelegt werden, hier muss diesmal darauf geachtet
werden die neu erstellten Bilder auszuwählen, die als FIT-Datei (ein eigenes Format von
Fitswork) gespeichert wurden. Außerdem kann man wieder den Namen der Zieldatei angeben,
bei mir diesmal „Milchstraße senkrecht_fw“.
Im nächsten Bearbeitungsschritt wird „Zur
Zieldatei addieren“ ausgewählt. Da ich hier ein
Bild der Milchstraße bearbeite, interessiert von
den darunter zu sehenden Optionen nichts, es wird
einfach der Normalmodus ausgewählt.
Sicherheitshalber wähle ich bei der Anzahl der
Markierungen immer M (Multi) aus, weil ich mit
nur 2 Markierungen schon oft nicht die perfekte
Übereinanderlegung erreicht habe.
Bei „Funktion“ wird das schon eingestellte „Add“
verwendet.
Um fortzufahren wird nun der Startbutton betätigt.
Es öffnet sich das spätere Zielbild und man wird aufgefordert mindestens 3 Sterne zu
markieren. Ich markiere meistens fünf Sterne in Form einer Fünf auf einem Würfel (s. Bild –
rote Markierungen). So gehe ich sicher, dass alle Regionen abgedeckt sind und sich
nirgendwo etwas anders verschieben kann als es sein soll. Der Mechanismus funktioniert so,
dass immer der hellste Punkt innerhalb der Markierung gesucht wird und sich daher bei den
nachfolgenden Bildern immer die hellsten Punkte auf die hellsten Punkte lagern. Das ist
wegen der scheinbaren „Drehung“ der Sterne um die Erde notwendig. Schon in solch kurzen
Zeiträumen bewegen sie sich soweit, dass es auf dem Bild sichtbar wäre, die nachfolgenden
Bilder werden also immer ein winziges Stück gedreht um diese Drehung auszugleichen.
Dadurch verschwimmt allerdings der Vordergrund, d.h. von einem Baum, wo vorher Blätter
erkennbar waren, kann man dann nur noch die Form ausmachen.
Weil immer der hellste Punkt gesucht wird, ist es von Vorteil kleinere, aber trotzdem gut
sichtbare Sterne zu wählen, denn da gibt es nur wenige hellste Stellen und das Ergebnis wird
genauer, als wenn man die Markierungen auf große Sterne legt, wo es doch mehr Pixel gibt,

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die die gleiche Helligkeit haben. Sind die Markierungen fertig gesetzt kann das so aussehen:

Um fortzufahren klickt man auf „Ok, weiter“ (s. Bild – grüne Markierung). Das Programm
wird nun bei jedem Bild nachfragen, ob die Markierungen noch auf der richtigen Stelle sind.
Wenn das der Fall ist muss jedes Mal auf „Ok, weiter“ geklickt werden. Es geht aber auch
etwas einfacher indem man ein Häkchen bei „Keine Kontrolle mehr“ setzt. Daraufhin kommt
noch die Nachfrage ob das Programm sich melden soll, wenn es Probleme bei der
Positionsbestimmung gibt und ob streng geprüft werden soll, das heißt, dass das Programm
sich meldet, wenn durch „Seeing-Einflüsse“ die Stelle nicht genau bestimmbar ist. Diese
Einflüsse können z.B. atmosphärisches Flimmern sein, wodurch ein Stern auf einem Bild
dunkler als auf einem anderen erscheinen kann. Tritt so ein Fall ein, muss manuell
nachgeprüft werden, ob die Markierung am richtigen Ort ist, dann kann wieder „Ok, weiter“
geklickt werden. An den Rändern und Ecken sieht es jetzt so aus wie auf folgendem Bild:
Angefangen ganz unten und ganz rechts sieht man, wie die Bilder
übereinandergelagert und verschoben wurden und auch wie das Rauschen
von Bild zu Bild weniger wird, der Sinn des Addierens wurde also erfüllt.
Da so etwas aber im Endbild nicht schön aussieht kann man das Bild in Fitswork so
ausschneiden, dass diese Ränder gerade so weg sind. Dazu markiert man den Bereich des
Bildes der weiterverwendet werden soll und klickt dann in der Symbolleiste auf
Ausschneiden. Die Bearbeitung in Fitswork ist damit abgeschlossen. Beim Speichern des
Bildes ist darauf zu achten als Format „TIFF“ auszuwählen.

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5.5. Gradationskurven- und Histogrammanpassung (Software: Photoshop)
Um mithilfe einer Gradationskurve das Bild zu verändern, kann es sein, dass Photoshop, wie
bei mir, ein kleines Add-On benötigt. Ich habe dazu das kostenlos zu erhaltende Tool
„easy.Filter SmartCurve“ installiert.
Als erstes muss das mit Fitswork bearbeitete Bild im TIFF-Format in Photoshop geöffnet
werden. Der Weg zur Gradationskurve ist: Filter > easy.Filter > SmartCurve.
Durch Klicken auf die schräge Linie, kann sie zu einer Kurve verzogen werden, wodurch sich
das gesamte Bild verändert (gelbe Markierungen). Man kann die Anpassungen entweder für
die Kanäle Rot, Grün, Blau einzeln, aber auch für alle drei zusammen durchführen. Mit jeder
Veränderung an dieser Kurve, verändert sich auch das Histogramm, es wird also die
Verteilung der Farben und Helligkeit verändert.
Ich habe als erstes die „Auto“-Funktion (grüne Markierung) ausprobiert und festgestellt, dass
diese ein recht gutes Bildergebnis zu Stande bringt, trotzdem nutze ich SmartCurve immer
zweimal und beim zweiten Mal habe ich die Kurve manuell angepasst.
Auf folgendem Bild ist zu sehen wie die Gradationskurve und das Histogramm bei mir vorher
(links) und nachher (rechts) aussehen.

Links befindet sich immer noch eine Vorschau, wodurch es möglich ist einfach an der Kurve
herum zu probieren und dadurch ein gutes Ergebnis für das Bild zu erhalten. Ist die ideale
Einstellung gefunden klickt man auf „Ok“ (rote Markierung) und es wird auf das richtige Bild
übertragen.
Über STRG+L öffnet sich das Histogramm, welches die Häufigkeit der verschiedenen
Helligkeiten darstellt. Durch Verschieben der Regler für Schwarz, Grau, Weiß, die eigentlich
genau an Anfang, Mitte und Ende des Histogramms liegen, und darunter des Reglers des
Tonwertumfangs kann man die Helligkeit des Bildes beeinflussen. Auch hier ist es nötig

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auszuprobieren, denn die Werte sind je nach Bild verschieden, es gibt also keine Werte, die
ein Bild immer zum Besseren verändern. Nach Bearbeitung sieht mein Histogramm für das
Bild, was hier bearbeitet wird, so aus:

5.6. Vignettierungen reduzieren


Als nächstes möchte ich noch einen Trick anbringen mit dem man die Lichtverschmutzung im
Bild oder auch Vignettierungen etwas reduzieren kann.
Dazu muss das Bild allerdings erst dahingehend umgewandelt werden, dass es 8 Bit pro Kanal
hat, denn wenn es wie jetzt 16 Bit pro Kanal hat, kann Photoshop keine neuen Ebenen
erstellen. Die Umwandlung ist sehr leicht: Bild > Modus > 8 Bit pro Kanal. Jetzt kann eine
neue Ebene geöffnet werden auf der ein Farbverlauf erstellt werden soll. Dafür müssen zuerst
die Farben des Bildes aufgenommen werden: mit der Pipette (Bild 1) wird zuerst in den
dunkelsten Bereich geklickt (bei mir ganz oben), dann werden die Farben vertauscht (Bild 2,
rote Markierung) und dann wird in den hellsten Bereich geklickt. Jetzt klickt man auf das
Symbol für Farbverlauf (Bild 3) und wählt dann die Option, die bei mir in der gelben
Markierung von Bild 4 zu sehen ist. Falls eine Vignettierung besteht, ist der Radialverlauf
(Bild 4, grüne Markierung) sinnvoll. Bei meinem Bild ist aber der Lineare Verlauf (Bild 4,
rote Markierung) geeigneter. Nachdem kontrolliert wurde, dass auch wirklich in der neuen
Ebene gearbeitet wird, muss in den hellen Bereich geklickt und mit gedrückter Maustaste eine
Linie zum dunklen Bereich gezogen werden. Jetzt ist der Farbverlauf ähnlich wie im
normalen Bild zu sehen.

Bild 1 | 2 | 3 | 4 (von links nach rechts)

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Da der Farbverlauf aber aufgehoben und nicht verstärkt werden soll, wird das Bild mit
STRG+I invertiert. Es ist jetzt ein weiß-blauer Farbverlauf zu sehen. Um diesen mit dem Bild
zu verrechnen wählt man für die Ebene den Modus „Farbig nachbelichten“ (rote Markierung).
Jetzt muss nur noch die Deckkraft so eingestellt werden, dass ein schönes Bild entsteht, bei
mir 38% (grüne Markierung).
Ist das Ergebnis zufriedenstellend klickt man mit der rechten Maustaste auf die Ebene und
dann auf „Mit darunter liegender auf eine Ebene reduzieren“.

5.7. Feinschliff mit Fitswork


Jetzt kann auf Wunsch ein letztes Mal am Histogramm gefeilt werden, dann ist die
Bildbearbeitung in Photoshop ebenfalls abgeschlossen. Beim Speichern ist es zu empfehlen
wieder das TIFF-Format zu verwenden, denn in Fitswork soll noch ein kleines bisschen
weiter bearbeitet werden.
Das Bild wird also erneut in Fitswork geöffnet. Besonders, wenn man nicht viele Rohbilder
hat, die man miteinander addiert, kann es passieren dass das Rauschen immer noch recht stark
ist. Über Bearbeiten > Glätten > Gauss glätten kann das behoben werden.

Wie im Bild zu sehen habe ich als Radius 1.50 und als Stärke 100% eingestellt.
Mit „Berechnen“ wendet Fitswork diese Funktion auf eine Bildkopie an und wenn das
Ergebnis zufriedenstellend ist, muss nur noch auf „Ok“ geklickt werden. Falls einem das
Rauschen immer noch zu stark erscheint, kann einfach der Radius erhöht werden und erneut
auf „Berechnen“ geklickt werden.
Mit Fitswork kann man noch viele weitere Bearbeitungsfunktionen aufrufen, das alles würde
aber den Rahmen dieser Komplexen Leistung sprengen und ist gerade bei einfacheren Bildern
wie diesem auch nicht notwendig. Zum Abschluss wird das neue Bild noch gespeichert –
jetzt, da die Bearbeitung abgeschlossen ist, auch gerne im JPEG-Format.

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5.8. Bildvergleich vorher/nachher
Hier sind nun die einzelnen Bildergebnisse nach den jeweiligen Bearbeitungsstufen. Die letzte
Verbesserung in Fitswork sieht man nur in einem etwas größerem Format, in so einem kleinen
wie hier wird die Veränderung nicht deutlich, daher habe ich hier das nach Photoshop
entstandene Bild als Ende angegeben.

Bild1: Rohbild | Bild2: nach Bearbeitung in Fitswork | Bild 3: nach Bearbeitung in


Photoshop

Belichtungszeit 20s | Blende 3.5 | ISO800 | Brennweite 18mm | Zwönitz | 28.08.2014

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6. Weitere Beispiele meiner Astrofotografien

Belichtungszeit 13s | Blende 3.5 | ISO800 | Brennweite 22mm | Skagersbrunn | 17.08.2014

Belichtungszeit 8s | Blende 1.8 | ISO400 | Brennweite 50mm | Skagersbrunn | 17.08.2014

19
Belichtungszeit 30s | Blende 4 | ISO1600 | Brennweite 18mm | Zwönitz | 29.09.2013

Belichtungszeit 1/180s | Blende 12.0 | ISO200 | Brennweite 58.5mm | Zwönitz | 13.12.2013

20
Belichtungszeit 30s | Blende 4.0 | ISO1600 | Brennweite 18mm | Zwönitz | 29.09.2013

Belichtungszeit 30s | Blende 4.0 | ISO1600 | Brennweite 18mm | Zwönitz | 03.10.2013

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7. Quellen*:
http://de.wikipedia.org/wiki/Astrofotografie → 25.03.2014 | 16:37 Uhr (besonders Abschnitt 3.1.)
http://de.wikipedia.org/wiki/Filmempfindlichkeit#ISO→ 25.03.2014|17:59 Uhr (Abschnitt 3.1.b)
http://de.wikipedia.org/wiki/Rohdatenformat_(Fotografie) → 25.3.2014 | 18:26 Uhr (Abschnitt 3.1.b)
http://www.clearskyblog.de/2011/04/29/himmelsfotografie-fr-jedermann-kamera-technik-und-
sonstiges/ → 25.03.2014 | 18:00 Uhr (→ Abschnitt 3.2.)
http://de.wikipedia.org/wiki/Sensorgl%C3%BChen → 26.08.2014 | 15:19 Uhr (Abschnitt 4.1)
http://de.wikipedia.org/wiki/Bildrauschen → 26.08.2014 | 15:20 Uhr (Abschnitt 4.1)
http://de.wikipedia.org/wiki/Hotpixel → 26.08.2014 | 15:21 Uhr (Abschnitt 4.1)
deepskytracker.free.fr/german/→ 02.09.2014 | 16:26 (Abschnitt 4.1)
https://www.google.de/url?
sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&uact=8&ved=0CEIQFjAB&url=http
%3A%2F%2Fwww.sternwarte-reichenbach.de%2Fmedia
%2FBildbearbeitung.pps&ei=_z4bU9TVA4WEtAbFoIDYDw&usg=AFQjCNGDM1l-
ePFPn8womWh7UBI6w02z9w&sig2=ZWd7EJhB6e6dZQMNkecdBw&bvm=bv.62578216,d
.Yms (Download einer Präsentation) → 25.03.2014 | 19:46 Uhr (Abschnitt 5)
*Alle Inhalte wurden von mir eigenhändig verfasst. Die Angabe in Klammern hinter den Links bedeutet, dass ich
die jeweilige Quelle zur Informationsbeschaffung oder Inspiration für den angegebenen Abschnitt genutzt habe,
nicht jedoch zitiert habe. Zitate sind deutlich als solche gekennzeichnet und im Abschnitt „Zitate“ mit der
zugehörigen Quelle versehen.
Zitate:
Seite 8: 1 http://www.gerdneumann.net/deutsch/astrofotografie-parts-astrophotography/aurora-
flatfield-panels/uebersicht-aurora-flatfield-panels-overview.html → 26.08.2014 | 18:07 Uhr

Alle verwendeten Bilder wurden von mir selbst mit einer Canon EOS 650D, 700D, Nikon
1000D oder Samsung WB600 erstellt und mit den Programmen Photoscape, Fitswork und
Photoshop Elements 9 bearbeitet. Die Screenshots, die ich zur Darstellung des
Bearbeitungsvorganges verwende, habe ich während ebendiesem selbst gemacht und
entsprechend für meine Zwecke zugeschnitten.

An dieser Stelle möchte ich auch den Mitgliedern der Facebookgruppe „Astrofotografie als
Hobby“ danken, die mir, wenn ich Fragen hatte, immer bereitwillig geholfen und dadurch
mein Wissen über die Thematik erweitert haben.
© Julienne Böttger 2014

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